#fkm

  • Ausstellung: Wie Gott sie schuf
    https://www.tagesspiegel.de/kultur/ausstellungen/wie-gott-sie-schuf-6536686.html
    Adolf Salge ist von 1934 bis 1940 als Geschäftsführer der Mila-Lichtspiele für die Inhaberinnen M. u. H. (Martha und Hamida) Soliman

    31.03.2009 von Christian Schröder - Preußens nackte Venus: Eine Ausstellung erinnert an die Tänzerin Olga Desmond. Desmond war die erste Nackttänzerin in Preußen, sie stieg zu einer der bestbezahlten Unterhaltungskünstlerinnen und zu einer europäischen Berühmtheit auf.

    Nackttanz vor hundert Jahren: ein Skandal. Die Tänzerin Olga Desmond ist gerade einmal 17 Jahre alt, als sie am 19. Mai 1908 im Mozartsaal des Neuen Schauspielhauses am Berliner Nollendorfplatz gastiert. Ihr Auftritt vor 600 geladenen Zuschauern ist als „ein Gottesdienst der Schönheit, ein Kultus der Kunst“ angekündigt worden. Desmond, nur mit einem Diadem und einem Metallgürtel bekleidet, führt zum ersten Mal ihren „Schwertertanz“ vor. „Sie tritt auf in einem himmelblauen, seidenen Mantel“, so hat die „Frankfurter Zeitung“ das Ereignis festgehalten. „Die Musik spielt einen morgenländisch anmutenden Reigen. Plötzlich richtet sich die Desmond auf, lässt mit einem Ruck den Mantel fallen und steht auf der hellen Bühne wie die schaumgeborene Göttin. Und beginnt zwischen den blanken Schwertern zu tanzen. Badet ihre blütenweiße Schönheit in Licht und Musik. In holder Selbstverständlichkeit.“

    „Preußens nackte Venus“, unter diesem Titel wird Olga Desmond nun mit einer Ausstellung und einem Buch wiederentdeckt. Das Verborgene Museum, auf weibliche Kunst spezialisiert, präsentiert Fotos, Plakate und Zeitungstexte, die vom abenteuerlichen Leben der Tanzpionierin erzählen. Desmond war die erste Nackttänzerin in Preußen, sie stieg zu einer der bestbezahlten Unterhaltungskünstlerinnen im wilhelminischen Deutschland und zu einer europäischen Berühmtheit auf. „Sie war eine mutige Frau. Konventionen haben sie nicht interessiert. Kunst war die einzige Gottheit, für die sie lebte“, sagt Jörn E. Runge, der eine Biografie über die Desmond geschrieben und die Ausstellung kuratiert hat.

    Olga Desmond war von Karl Vanselow engagiert worden, dem Herausgeber der Zeitschrift „Die Schönheit“ und Initiator einer „Vereinigung für ideale Kultur“. Vanselow verstand sich als Lebensreformer und Aufklärer. Nacktheit stand für ihn für die Befreiung von den Zwängen der Zivilisation. Ihren Schwertertanz hatte Desmond in der geschlossenen Gesellschaft eines „Schönheits-Abends“ vorgeführt. Das schützte sie allerdings nicht vor öffentlichen Angriffen.

    Im Januar 1909 debattiert das Preußische Abgeordnetenhaus über den Fall. Der Zentrumsabgeordnete Hermann Roeren, Mitbegründer des „Kölner Männervereins zur Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit“, nennt die Desmond ein „nacktes Frauenzimmer in ihrer Schamlosigkeit“ und macht sie für „eine Verrohung und Verwilderung der Sitten“ verantwortlich. Der preußische Innenminister Friedrich von Moltke verbietet weitere Auftritte ohne Kostüm. Desmond tanzt fortan in sogenannten „Nacktkostümen“, eingehüllt in Gaze-Schleier.

    Sogar die „New York Times“ berichtete über den Skandal. Kurz vor der parlamentarischen Debatte war Olga Desmond als Nachfolgerin von Otto Reutter im Berliner „Wintergarten“ engagiert worden. Sie bekam eine Monatsgage von 6000 Reichsmark, was etwa sechs Jahresgehältern eines Arbeiters entsprach. Bessere Werbung als durch ihre Gegner hätte sie sich nicht wünschen können. „Olga Desmond beweist durch ihr gegenwärtiges Auftreten im Wintergarten, dass wahre Kunst nie unsittlich wirken kann“, versprachen Zeitungsanzeigen.

    Olga Desmond, 1890 als Tochter eines Buchdruckers im ostpreußischen Allenstein geboren und in Berlin-Kreuzberg aufgewachsen, beginnt mit 15 Jahren ein Schauspielstudium. Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Aktmodell. Dabei lernt sie den Athleten Adolf Salge kennen, der sie in seine Varieté-Truppe „The Seldoms“ holt. Sie treten als „lebender Marmor“ auf. Nackt, mit weiß gepuderter Haut stellen sie Skulpturen nach, den „Raub der Sabinerinnen“, „Das Weib oder die Vase“ oder „Die badende Psyche“.

    Olga Desmond wird in London, St. Petersburg, Warschau, Wien und Budapest bejubelt, sie gründet eine „Schule für Körperkultur, Tanz, Gymnastik“ und bringt eine Sommersprossen-Creme und ein Schönheitsbuch auf den Markt. Als im Ersten Weltkrieg die Varieté-Theater geschlossen werden, macht sie Truppenbetreuung an der Front und beginnt, Stummfilme zu drehen. Trotzdem fühlt sie sich unverstanden. Das „Unglück meines Lebens“, klagt sie, sei es, dass sie in ganz Deutschland „keinen Saal zur Verfügung bekomme, der mir gestattet, meine Kunst in dem ganzen Ernste, wie ich sie auffasse, zu zeigen“.

    Gegen Ende der zwanziger Jahre beginnt ihr Stern zu sinken. Desmonds statuarischer Tanzstil gilt als veraltet, jüngere Tänzerinnen wie Anita Berber, Valeska Gert oder Mary Wigman machen nun Furore. Nackttänzen haftet nichts Skandalöses mehr an, sie werden inflationär. Nach 1933 brechen für die Tänzerin, die seit 1920 mit dem jüdischen Textilunternehmer Georg Piek verheiratet ist, schwere Zeiten an. Sie unternimmt einen Selbstmordversuch, er kann aus einem Konzentrationslager fliehen. Bis zu ihrem Tod 1963 schlägt sich Olga Desmond als Putzfrau in Ost-Berlin durch. Um den Lebensunterhalt aufzubessern, verkauft sie Postkarten und Andenken aus ihrer Zeit als Tänzerin.

    Das Verborgene Museum, Schlüterstraße 70, bis 29. Mai, Do und Fr 15–19, Sa und So 12–16 Uhr. – Jörn E. Runge: Olga Desmond. Preußens nackte Venus. Steffen Verlag, Friedland 2009, 180 S., 19, 95 €


    Bilder aus: https://arinevandersteur.nl/product/lebende-marmor-bildwerke-dargestellt-an-den-schonheit-abenden-in-be

    siehe auch
    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Adolf_Salge

    GB190708573A - An Improved Process for Treating the Human Skin for Theatrical and like purposes. - Google Patents
    https://patents.google.com/patent/GB190708573A/en?inventor=Adolf+Salge

    Abstract
    8573. Salge, A., [known as Seldom.] April 12. No Patent granted (Sealing fee not paid). Making-up materials for theatrical use.-For producing a jewel-like effect in living statuary, after the skin has been coated with a mixture of zinc oxide, glycerine, alcohol, and eau de cologne, it is powdered with finely flaked mica, powdered boracic acid, or other suitable substance.
    GB190708573A

    United Kingdom
    Find Prior Art
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    Inventor
    Adolf Salge

    Worldwide applications
    1907 GB
    Application events
    Priority claimed from GB190708573T
    1907-04-12
    Application filed by Adolf Salge
    1907-05-30
    Application granted
    1907-05-30
    Publication of GB190708573A
    Status
    Expired

    Olga Desmond
    https://de.wikipedia.org/wiki/Olga_Desmond

    #Berlin #Kino #Tanz #Artistik #fkm

  • Mohamed Soliman
    http://www.eslam.de/begriffe/s/soliman_mohamed.htm

    Mohamed Soliman war ein bekannter Geschäftsmann Berlins Anfang des 20. Jh. n.Chr., der auf dem Friedhof Columbiadamm beigesetzt wurde.

    Mohamed Solimans reiste 1900 aus Ägypten in Berlin ein. 1904 heiratet er die deutsche Martha Westphal und sie haben drei Töchter: Hamida, Adila und Myriam.

    In der Zeit 1915 bis 1923 war er Inhaber und Direktor des Passage-Panoptikums, des Passage-Theaters und des Liden-Cabarets in der Kaisergalerie. 1906 führte er ein Stimmfilmkino in der Sonntagsstraße in Rummelsburg (Friedrichshain), vor der Studenten mit rotem Fes für das Kino warben, in Anspielung auf die Kleidung in Nordafrika. Nach dem ersten Weltkrieg wandelte er das Passage-Theater in ein Kino-Variete um, worin unter anderem Filme von Charly Chaplin uraufgeführt wurden. Die Geschichte des Films in der Stadt wird immer mit der Familie Soliman in Verbindung gebracht.

    1921 wird der Ägypter in einer Berliner Zeitung als „ein echter Orientale, feurig, beweglich, von rascher Auffassung“, als ein „vorzüglicher Geschäftsmann“ und eine „führende Persönlichkeit der Gegenwart“ beschrieben. Er starb 1929 unerwartet und wurde auf dem Friedhof Columbiadamm beigesetzt. In den 1920er Jahren hatte Soliman als Mitglied des Orientclubs den Friedhof finanziell unterstützt und somit sein weiteres Bestehen gesichert.

    Kaisergalerie – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kaisergalerie

    Die am 22. März 1873, dem Geburtstag Kaiser Wilhelms I., festlich eingeweihte Kaisergalerie war eine 130 Meter lange Passage und Teil eines dreigeschossigen Gebäudekomplexes im Berliner Ortsteil Mitte, der im Auftrag des Actien-Bauvereins ‚Passage‘[1] von den Architekten Walter Kyllmann und Adolf Heyden im Stil der Neorenaissance errichtet wurde. Die nach Art der großen Passagen in Paris und Brüssel konzipierte Ladenstraße führte vom Boulevard Unter den Linden in gebrochener Linie zur Friedrichstraße Ecke Behrenstraße. Der Durchgang half, das schmale Trottoir der Friedrichstraße zu entlasten, und kürzte den Weg von Süden her zum Brandenburger Tor ab.

    #Berlin #Geschichte #Kino #fkm

  • Hamidas Lied
    https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/hamidas-lied

    Hamidas Lied
    Die 100 Jahre einer Muslimin an der Spree

    19.10.2004 bis 19.10.2004 Pergamonmuseum

    Hamida Soliman feiert zusammen mit dem Museum für Islamische Kunst dieses Jahr ihren 100. Geburtstag. Diese Sonderausstellung nutzt den Anlass, um eine deutsch-arabische Familie, die Berliner Familie Soliman, vorzustellen. Im ersten Ausstellungsbereich steht Hamida im Mittelpunkt, im zweiten ihr Vater Mohamed Soliman.

    Ihre Geschichte beginnt da, wo die Zeitreihe der im Museum ausgestellten Kunstwerke endet. Die Familie Soliman ist ein interessantes, wenn auch kein repräsentatives Beispiel für 100 Jahre muslimisches Leben - heute bereits in der vierten Generation - in Berlin.

    Am 29. September 1904 wurde Hamida Soliman als erstes Kind von Mohamed und Martha Soliman geboren. Ihr Vater, der 1900 nach Berlin gekommen war und hier die deutsche Martha Westphal heiratete, eröffnete bald darauf ein Stummfilmkino. Ihre Mutter erwarb Anfang der 30er Jahre, nach dem frühen Tod ihres Mannes, ein weiteres Kino. Zusammen mit ihren drei Töchtern Hamida, Adila und Myriam führte sie die Geschäftstradition jahrzehntelang fort. Hamida begann eine viel versprechende Karriere als klassische Opernsängerin. Als Tochter eines Ägypters geboren, lebt sie bis heute als ägyptische Staatsbürgerin in Berlin. Das Land ihres Vaters kennt sie nur aus Erzählungen.

    #fkm

  • Verband der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen Deutschlands e. V., Kreisverband Altenburg/Schmölln - Archivportal Thüringen
    http://www.archive-in-thueringen.de/de/bestand/view/id/26764/tektonik/2842

    Als 1945 der Zweite Weltkrieg zu Ende war, befanden sich ca. 11,1 Millionen deutscher Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Davon starben 1,2 Millionen noch in der Gefangenschaft. Psychisch und physisch stark gezeichnet, versuchten die Überlebenden nach der Rückkehr in ihre Heimat, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Dafür stand den Heimkehrern weder medizinische bzw. psychiatrische Hilfe noch eine Organisation zur Wiedereingliederung zur Seite. Aus diesen Erfahrungen heraus schlossen sich die Heimkehrer in der neugegründeten Bundesrepublik im März 1950 zum „Verband der Heimkehrer, Kriegsfangenen und Vermisstenangehörigen Deutschlands e. V.“ zusammen. Der Tätigkeitsbereich des Verbandes erstreckte sich bis 1990 nur auf die Länder der Bundesrepublik Deutschland. Erst mit dem 21. Verbandstag in Berlin vom 11.-14. Oktober1990 war es möglich, auch Heimkehrer, Kriegsgefangene und Vermisstenangehörige aus den neuen Bundesländern aufzunehmen.
    Die Tätigkeit des Verbandes beinhaltete von der Initiierung von heimkehrer-spezifischen Gesetzen (Heimkehrergesetz, Unterhaltsbeihilfegesetz für Kriegsgefangenen-Angehörige und Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz), Schaffung von Heimkehrersiedlungen, politischer Bildungsarbeit, Mitarbeit am Völkerrecht in Bezug auf die Verbesserung der Genfer Konventionen von 1949, Medizinische Forschung im Hinblick auf die Verkraftung extremer Lebensverhältnisse und ihrer Folgen bis hin zur Errichtung von zwei Erholungsheimen zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes der Heimkehrer und ihrer Familien.

    In Altenburg kam es erst am 2. Februar 1994 v.a. durch die Initiative von Dr. Fritz Krebs zur Gründung des Kreisverbandes Altenburg/Schmölln. Der erste Vorstand setzte sich aus dem 1. Vorsitzenden Dr. Fritz Krebs, dem 2. Vorsitzenden Willy Kirmse, dem Kassenwart Johannes Klamt und dem Geschäftsführer Kurt Vincenz zusammen, wobei die Gesamtmitgliederzahl acht betrug. Der Kreisverband hielt von nun an öffentliche Sprechstunden ab, um seine Mitglieder bei verschiedenen Antragsangelegenheiten zu unterstützen, führte Ausfahrten durch, gestaltete gemeinsam Weihnachtsfeiern und veranstaltete Mitgliederversammlungen. Die Mitglieder wuchsen zu einer familiären Gemeinschaft zusammen, die einen Teil ihrer Freizeit miteinander verbrachte. Auch im Vereinsleben der Stadt Altenburg hatte der Verein einen festen Platz. So nahm der Kreisverband in den Jahren 1995 bis 1998 an den Vereinstagen teil, stellte sich beim Oberbürgermeister und beim Kulturamt der Stadt Altenburg vor und nahm Kontakt zum Partnerverband in Offenburg auf. Seit Gründung des Vereins beteiligte er sich an der jährlich stattfindenden Feier zum Volkstrauertag auf dem Altenburger Friedhof und legte dort einen Kranz nieder. Auch in den regionalen Zeitungen fand der Kreisverband Altenburg in verschiedenen Artikeln Beachtung. Der gesamte Verband sieht sich sich selbst als aussterbenden Verein, da das Klientel auf die Kriegsgeneration beschränkt ist.

    Aufgrund des fortschreitenden Alters und sich einstellender gesundheitlicher Probleme sowie schwindender Mitgliederzahlen, entschloss sich der Kreisverband Altenburg/Schmölln am 15. Dezember 2005 mit einer Weihnachtsfeier seine Tätigkeit zu beenden und den Verein aufzulösen. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete der Verein neun Kameradinnen und Kameraden und fünf Ehefrauen. Die Anzahl der Vereinsmitglieder betrug nie mehr als 25 Kameraden und deren Angehörige.

    #Allemagne #guerre #anciens_combattants #FKM