• Freenow-Chef Alexander Mönch: „Wer über die Runden kommen will, muss Regeln brechen“
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/freenow-chef-alexander-moench-wer-ueber-die-runden-kommen-will-muss

    Lang hats gedauert. Jetzt hören wir endlich einmal interessante Argumente. Was fehlt sind die Forderung nach konsequenter Überwachung der Zahlung des Mindestlohns oder besser. Wenn das nicht kommt, wird es nur Scheinlösungen geben. Wirklich gute Fahrerinnen und Fahrer lassen sich mit Gehältern auf Milo-Niveau nicht rekrutieren. Die Taxibranche braucht sie, um zukunftsfähig zu werden und ihren Kunden wirklich guten Service bieten zu können. Mal sehen, ob die Politik den Taxiunternehmen genug Druck zum eigenen Glück macht.

    5.4.2024 von Peter Neumann - Mietwagen mit Fahrer sind billiger als Taxis. Doch legal lassen sie sich nicht betreiben, klagt Alexander Mönch. Jetzt zieht er Konsequenzen. Andere als Uber.

    Wer sich günstiger als im Taxi durch die Stadt chauffieren lassen will, muss künftig auf einen Anbieter verzichten. „Wir werden uns in wenigen Monaten, noch im Laufe dieses Jahres, aus dem Geschäft zurückziehen und in Deutschland keine Fahrten mit Mietwagen mehr vermitteln“, sagte Alexander Mönch von Freenow der Berliner Zeitung.

    Seine Begründung wird ihm bei seinen Mitbewerbern keine Freunde machen. Denn Mönch argumentiert, dass das Geschäftsmodell, wie es auch die App-Betreiber Uber und Bolt nutzen, legal nicht umsetzbar sei. „Wer in dieser Branche über die Runden kommen will, muss Regeln brechen“, erklärte er. Für die Fahrgäste werde der Ausstieg verkraftbar sein. Eine vom Senat geplante Regelung lasse die Fahrpreise in Berlin ohnehin steigen.

    Handy zücken, App antippen: Schon erscheint ein Auto, das einen ans Ziel bringt, und meist ist die Fahrt preiswerter als im Taxi. Mietwagen mit Fahrer: So nennen Juristen die Fahrzeuge, die für App-Betreiber wie Freenow unterwegs sind. Diese vermitteln die Touren, andere Unternehmen stellen Autos und Fahrer. Allein in Berlin sind Tausende solcher Autos unterwegs. Sie sind zu einer ruinösen Konkurrenz fürs Taxi geworden.

    Warum Gewinne legal nicht möglich sind – das ist die Erklärung

    „Die Taxibranche steht am Abgrund“, bekräftigte Alexander Mönch. Auch Freenow habe ihr „einiges zugemutet“. Vor 13 Jahren begann das Joint Venture von Daimler und BMW damit, Taxifahrten zu vermitteln. 2019 kamen weitere Mobilitätsoptionen dazu – unter anderem Mietwagen mit Fahrer, so der Deutschland- und Österreich-Chef von Freenow. Die Flotte wuchs rasch an. Vor drei Jahren waren in Berlin 3000 Fahrzeuge im Angebot.

    „Grundlage war unsere Erwartung, die Fahrzeuge flexibel so auslasten zu können, dass das Geschäft für alle Beteiligten auskömmlich ist“, so Mönch. „Doch wir müssen feststellen, dass diese Erwartung in der Praxis nicht eingetreten ist. Staus und Baustellen verlangsamen die Mobilität. Auch bei großer Nachfrage ist es meist nicht möglich, Fahrzeuge und Fahrer durchgehend auszulasten. Selbst wenn sich immer wieder neue Aufträge anschließen, brauchen die Fahrer Zeit, um zum nächsten Kunden zu gelangen. Legal und eigenwirtschaftlich sind keine Gewinne möglich.“ Ein pessimistisches Fazit.
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    „Mit der Zeit kamen wir zu der Einschätzung, dass es nicht möglich ist, als Mietwagenunternehmer Gewinne zu erwirtschaften, wenn man sich an alle Gesetze und Verordnungen hält“, berichtete der Freenow-Manager. Gleiches gelte auch für die Fahrer. „Sie müssten pro Stunde mindestens 40 Euro Umsatz erwirtschaften, an allen Tagen, zu allen Zeiten. Nach unserer Kalkulation ist das aber schlichtweg nicht möglich. Denn im Mietwagenverkehr wird anders als beim Taxi der volle Mehrwertsteuersatz fällig, und für jede vermittelte Fahrt ist eine relativ hohe Provision zu zahlen. Zugleich sind die Fahrpreise häufig niedriger als im Taxi, es kommt also weniger Geld herein.“

    Der neueste Trick – „komplett illegal und gefährlich“, meint Freenow

    Mönch: „Wir haben schon im vergangenen Jahr auf Missstände in der Mietwagenbranche hingewiesen – nicht zur Freude der Mitbewerber.“ Behörden stellen fest, dass in dieser Branche Steuern hinterzogen und Lizenzen gefälscht werden, rief er in Erinnerung. Sozialdumping und die Aufstockung von Bürgergeld seien weitere Themen. Und dann ist da noch die 80:20-Regelung: Autobesitzer sind mit ihrem Privatwagen für Mietwagenunternehmer unterwegs. „Der Unternehmer sagt: 80 Prozent der Einnahmen für dich, 20 Prozent für mich. Ohne Lizenz, ohne Ordnungsnummer – komplett illegal und gefährlich, da weder Fahrgäste noch Fahrer versichert sind.“

    „In jüngster Zeit sind unsere Bedenken immer lauter geworden. Wir haben das Unrecht benannt, und jetzt ziehen wir folgerichtig die Konsequenz“, bekräftigte der Freenow-Manager. „Konkret bedeutet dies, dass Freenow in diesen Bereich nicht mehr investiert. Das Geld, das wir bislang im Mietwagensegment ausgegeben haben, kommt in Zukunft dem Taxigeschäft zugute.“

    Mönch erläuterte, welche Ausgaben umgelenkt werden sollen. „Um für Fahrer und Betriebe interessant zu sein, muss man als Fahrtenvermittler Anreize zur Zusammenarbeit bieten. Zu solchen Incentives gehört zum Beispiel ein Mengenbonus: Wer innerhalb einer bestimmten Zeitspanne eine bestimmte Zahl von Fahrtaufträgen ausführt, bekommt eine Prämie – zum Beispiel 100 oder 150 Euro“, berichtete er. „Die Unternehmen sind auf Anreize und Unterstützungsleistungen angewiesen, um ihre Kosten halbwegs decken zu können. Mit ihnen wird das Mietwagengeschäft erhalten, denn es kann eigenwirtschaftlich nicht existieren.“

    Was der Senat in Berlin vorhat – und warum Freenow die Pläne gut findet

    Ridehailing: Das ist ein anderer Begriff für die Dienstleistung, um die es geht. Wer von A nach B gelangen will, ruft per App einen Fahrdienst herbei. „Mit dem Ridehailing ist in Berlin und vielen anderen Städten ein taxigleicher Service entstanden“, so der Freenow-Manager. „Doch bislang kann sich die Taxibranche mit ihren starren, staatlich regulierten Tarifen nicht gegen die Konkurrenz wehren, die ihre Fahrpreise flexibel festlegen darf.“ Der Niedergang spiegelt sich in den Konzessionszahlen. Waren in Berlin vor Corona mehr als 8000 Taxis zugelassen, sind es derzeit laut Senat noch 5626. Ihnen stehen offiziell 4426 Mietwagen gegenüber. Wahrscheinlich sind es einige mehr.

    Was tun? „Es geht nicht darum, Wettbewerb zu verhindern. Es geht darum, unfairen Wettbewerb zu beenden, gegen Sozialdumping vorzugehen und den Mindestlohn zu sichern“, betonte Mönch. Das Stichwort laute: Level Playing Field. „Das muss das Ziel sein: Zwei Dienste, die aus Kundensicht den gleichen Service abliefern, müssen den gleichen Regeln unterliegen.“

    Freenow unterstütze Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU), sagte Alexander Mönch. „Es ist richtig, dass Berlin die Instrumente anwenden will, die das novellierte Personenbeförderungsgesetz den Städten und Gemeinden an die Hand gibt. Die Senatorin geht mit großem Elan voran.“ In der ersten Stufe plant die Senatsverwaltung, einen Taxitarifkorridor mit Festpreisen zu ermöglichen. Für Taxifahrten, die telefonisch oder per App vermittelt werden, können den Fahrgästen Festpreise angeboten werden, die um bis zu zehn Prozent unter oder bis zu 20 Prozent über dem Basistarif liegen. Das könnte ab Mai 2024 möglich sein, ein konkretes Datum nennt der Senat aber noch nicht.

    „Wir sind uns sicher, dass dadurch Taxifahren für die Fahrgäste attraktiver wird“, so der Freenow-Manager. „Zum einen wird die Branche mit guten Algorithmen auf Angebot und Nachfrage reagieren. Zum anderen bekommen die Kunden im Voraus exakte Fahrpreise genannt, auf die sie sich verlassen können. In München ist das seit September 2023 bereits Praxis. Es funktioniert sehr gut.“

    Die Jagd auf schwarze Schafe in Berlin hat begonnen: Das ist der Zeitplan

    Damit nicht genug: „Aus unserer Sicht ist absehbar, dass Berlin auch Mindestbeförderungsentgelte für den Mietwagenverkehr einführen wird. Das ist notwendig, damit Mietwagenplattformen Taxifahrpreise künftig nicht mehr unterbieten können.“ Manja Schreiners Sprecherin Britta Elm bekräftigte, dass die Verwaltung so eine Regelung vorbereitet – „voraussichtlich zum Jahresende“.

    „Wir sind weit davon entfernt, die Berliner Taxibranche reinzuwaschen“, betonte Alexander Mönch. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder berichtet, dass es auch dort Schwarzarbeit und Sozialbetrug gibt. „Wir müssen verhindern, dass die schwarzen Schafe, die den Mietwagenbereich verlassen müssen, beim Taxi landen. Erste gefälschte Taxikonzessionen wurden bereits entdeckt. Doch als Plattform, die beide Bereiche abdeckt, können wir sicherstellen, dass Unternehmen, die wir links verlieren, nicht rechts wieder bei uns anfangen.“

    Jahrelang hat die Taxibranche beklagt, dass Verwaltung und Politik die Missstände untätig hinnähmen. Jetzt soll alles ganz schnell gehen. Am 17. März haben sich Freenow und andere Firmen mit dem Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, kurz Labo, getroffen. Bis zu diesem Freitag (5. April) müssen sie der Behörde Daten zu ihren Partnerunternehmen liefern. Das Amt wiederum hat bis zum 19. April Zeit, die Angaben mit eigenen Daten über erteilte Konzessionen zu vergleichen. Dann teilt es mit, welche Mietwagenunternehmen von der Vermittlung auszuschließen sind. Bereits am 25. April müssen die Plattformen ihren Datenbestand bereinigt haben. Dann dürften keine illegalen Unternehmen, Konzessionen und Fahrzeuge mehr in der Vermittlung sein.

    Wie äußern sich die anderen Plattformen, die in Berlin tätig sind? „Für Uber hat darüber hinaus gesetzeskonformes Handeln oberste Priorität“, sagte Uber-Sprecher Oliver Mattutat. „Sofern sich unsere Partner nicht an die Regeln halten und wir davon Kenntnis erlangen, ziehen wir Konsequenzen, bis hin zu einer dauerhaften Sperrung auf unserer Plattform.“

    Uber und Bolt verteidigen sich – und nennen Zahlen für Berlin

    Das Argument, dass Mietwagenbetreiber Regeln brechen müssen, um über die Runden zu kommen, kann man bei Uber nicht nachvollziehen. „Ein eigenwirtschaftlicher Betrieb ist sehr wohl möglich“, betonte Mattutat. „Flexible Preise bei Mietwagen, die sich an Angebot und Nachfrage orientieren, sorgen für deutlich höhere Auslastung, bei bezahlbaren Preisen für die Verbraucher. Diese hohe Auslastung schafft bessere Verdienstmöglichkeiten der Unternehmen.“ Entgegen vieler Mythen erzielten die Mietwagenpartner hohe Umsätze, so der Sprecher. In Berlin betragen sie im Schnitt rund 40 Euro pro Stunde. Die Vermittlungsprovision liege nicht, wie oft behauptet, bei 30 Prozent, sondern im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

    „Ein eigenwirtschaftlicher und wirtschaftlich nachhaltiger Betrieb von Mietwagen unter Einhaltung aller Regeln und Gesetze ist möglich“, bekräftigte Johannes Söller, Unternehmenssprecher von Bolt. Zentral für den Erfolg sei die „vollkommene Preisflexibilität, womit die Fahrzeuge ihren Preis an Angebot und Nachfrage anpassen können. Das Resultat ist eine mehr als doppelt so hohe Auslastung und mehr als doppelt so viele Fahrten pro Stunde im Vergleich zum Taxi.“ Söller nannte Zahlen: 2016 waren Taxis in Berlin im Schnitt nur zu 25 Prozent ausgelastet, in Hamburg betrug die Quote vor zwei Jahren 34 Prozent. Dagegen kommen die durch Bolt vermittelten Mietwagen in Berlin auf durchschnittlich 70 bis 80 Prozent. Bei annähernd gleichen Fixkosten erwirtschaften Mietwagenbetreiber rund 25 Prozent mehr in der Stunde als vergleichbare Taxiunternehmer.

    Freenow bleibt bei seiner Entscheidung. Taxibetreiber und ihre Fahrgäste werden profitieren, davon ist Alexander Mönch überzeugt. „Wenn die großen schwarzen Schafe den Markt verlassen müssen, ist für diejenigen, die sich an die Regeln halten, wieder mehr drin. Sie werden belohnt. Das sollten die Taxibetreiber als Chance verstehen und die Qualität hochschrauben“, sagte er. Heute sei Hamburg bundesweit ein gutes Beispiel. Dort gehe die Taxibehörde scharf gegen Regelbruch vor. „Wenn sich die Berliner Behörden noch intensiver am Hamburger Modell orientieren könnten, kommt auch Berlin auf dem Weg zu einem gesunden Taximarkt weiter voran. Ich bin mir sicher: Die Entwicklungen in Berlin können ein Vorbild für andere Städte werden.“

    #Berlin #LABO #Uber #Freenow #Taxi

  • Mindestens jedes fünfte in Berlin buchbare Auto fährt ohne Konzession | rbb24
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/02/berlin-autos-ohne-konzession-uber-bolt-freenow-gefahren.html

    20.2.2024 von J. Göbel und S. Adamek - In Berlin sind mindestens 1.000 Autos ohne Konzession über Plattformen wie Uber, Bolt und Freenow buchbar. Die Kontrollbehörde spricht von „organisierter Kriminalität“. Die Verbraucherzentrale warnt vor Gefahren für die Fahrgäste.

    Die Fahrt vom Checkpoint Charlie zum Alex kostet mit 3,10 Euro weniger als ein BVG-Einzelfahrausweis. Doch das per App bestellte Auto hat keine Konzession. Der Fahrer sagt auf Nachfrage, er habe davon keine Ahnung, er fahre für ein Subunternehmen.

    Wer Touren über Plattformen wie Uber, Bolt oder Freenow bestellt, läuft Gefahr, in ein illegales Fahrzeug einzusteigen. Sie vermitteln Fahrten mit sogenannten Mietwagenfirmen, denen die Autos gehören.

    In Berlin hat nach Informationen von rbb24 Recherche mindestens jedes fünfte solcher Autos keine Genehmigung, bei rund 4.500 gültigen Fahrzeug-Konzessionen in Berlin (Stand: Januar 2024). Das bestätigt auch das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (Labo). Branchenkenner rechnen mit einer noch viel größeren Dunkelziffer.

    Gefahren für die Fahrgäste

    So erklärt der verkehrspolitische Sprecher der Berliner SPD-Fraktion Tino Schopf, er gehe von mindestens 2.000 Fahrzeugen aus, die ohne Konzession unterwegs sind. Auch Alexander Mönch, Präsident der Plattform Freenow in Deutschland und Österreich, hält diese Schätzung nicht für abwegig: „Ich kann selbst nicht ausschließen“, so Mönch im rbb-Interview, „dass illegale Fahrzeuge über unsere Plattform vermittelt werden.“

    rbb|24-Recherche hat Firmen ausfindig gemacht, die gar nicht existieren und in Berlin dennoch über Apps wie Uber, Bolt und Freenow vermittelt werden. Darunter waren Firmen, die im Handelsregister längst gelöscht sind, aber trotzdem weiter Fahrten von den Plattformen annehmen. Bei Besuchen an den angeblichen Firmensitzen war niemand anzutreffen. Anfragen blieben unbeantwortet.

    Einige Firmen, die in Berlin Fahrgäste befördern, sind nicht auffindbar. Die Fahrt mit Mietwagen ohne Konzession birgt auch Gefahren für die Fahrgäste, warnt Simon Götze von der Verbraucherzentrale. Demnach können Passagiere nicht sicher sein, ob der Fahrer die Tauglichkeitsprüfung der Industrie- und Handelskammer (IHK) absolviert hat, ob das Unternehmen überhaupt juristisch existiere und ob das KfZ versichert sei. „Denn wenn es gewerblich genutzt wird, muss eine gewerbliche Versicherung abgeschlossen werden“, so Götze. Wenn die dahinterstehende Firma nicht existiere, sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass diese Versicherungsbeiträge nicht bezahlt wurden – mit gravierenden Folgen für die Fahrgäste: „Dann besteht auch kein Versicherungsschutz für das Fahrzeug und dann auch für die Insassen nicht.“

    Behördenleiter spricht von organisierter Kriminalität

    Ob das jeweilige Auto zugelassen ist, erkennen Fahrgäste weder beim Bestellvorgang noch während der Fahrt. Als Indiz dient lediglich ein blaues Schild mit einer vierstelligen Nummer an der Heckscheibe – die Konzessionsnummer. Aber die würden manchmal von den Mietwagenfirmen sogar gefälscht, sagt der zuständige Referatsleiter im Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, Günter Schwarz „Wir gehen hier von organisierter Kriminalität aus.“

    Das ewige Hin und Her mit den Listen

    Die Zahl der Mietwagen, die von Uber, Bolt und Freenow Fahraufträge in Berlin vermittelt bekommen, hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren verdreifacht. Bisher ist es nicht gelungen, die illegal operierenden Firmen herauszufiltern. Das Problem ist der mangelnde Datenabgleich zwischen den Mobilitäts-Apps und der Aufsichtsbehörde Labo. Dem standen angeblich bisher Datenschutzbedenken und eine fehlende gesetzliche Handhabe entgegen.

    Doch inzwischen kommt Bewegung in die Sache. Während Marktführer Uber sich auf rbb-Anfrage weiter bedeckt hält und von einem engen Austausch mit dem Labo spricht, sind Bolt und Freenow inzwischen zu einem Datenaustausch bereit. „Freenow setzt sich seit längerem aktiv dafür ein, dass die Bestandsunternehmen vom Labo überprüft werden“, sagt der Präsident des Unternehmens Alexander Mönch. Um Wettbewerbsgleichheit zwischen den Plattformen zu gewährleisten, brauche es einen Stichtag, an dem alle ihre Daten abgleichen. Dann wäre die Branche innerhalb kurzer Zeit sauber, sagt Mönch. Günter Schwarz vom Labo bestätigt die Bemühungen einzelner Plattformen, man müsse allerdings mit allen Plattformbetreibern eine gemeinsame Lösung finden. „Das machen wir jetzt seit zwei Jahren und tasten uns Schritt für Schritt voran“. Schwarz stellt eine Lösung im Laufe des Jahres in Aussicht.

    Kritik an der Zulassungsbehörde

    Der SPD-Abgeordnete Tino Schopf warnt seit Jahren vor kriminellen Verwerfungen in der Branche. Aus seiner Sicht ist die Berliner Behörde sogar mitverantwortlich. „Hätte die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde Labo von Anfang an vernünftig gearbeitet, dann hätten wir diese mafiösen Strukturen nicht.“

    Im Dezember 2023 hatte er Akteneinsicht für 38 Mietwagenfirmen erwirkt und wie er sagt, unhaltbare Zustände vorgefunden. „Wir sind vor Ort die Akten im Einzelnen durchgegangen und haben gravierende Mängel gefunden.“ Bei etwa der Hälfte der Firmen hätten Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden müssen. Bei weiteren würden Konzessionen widerrufen oder nicht verlängert. Ein Teil der Konzessionen hätte gar nicht erteilt werden dürfen, habe man dem Abgeordneten bei dem Termin gesagt.

    Günter Schwarz vom Labo räumt gegenüber dem rbb selbstkritisch ein, man sei „im Laufe der Zeit zu der Erkenntnis gekommen, dass man tiefer prüfen kann und auch muss.“ Denn die eingereichten Unterlagen stimmten nicht immer, es seien auch Fälschungen dabei. Mittlerweile habe man ein eigenes Sachgebiet für das Mietwagengeschäft mit sieben Mitarbeitenden eingerichtet. Eine direkte Prüfung bei den Plattformen sei allerdings auch weiterhin gesetzlich nicht möglich, wenn diese die Kooperation verweigerten, so Schwarz.

    Ohne fairen Wettbewerb keine Zukunft

    Wenn sich die illegalen Strukturen in der Mietwagenbranche weiter verfestigten und keine fairen Geschäftsbedingungen durchsetzbar seien, sagt Alexander Mönch von Freenow, sehe er für sein Unternehmen in dem Bereich keine Zukunft. „Wir haben die Expansion längst gestoppt. Wir haben sämtliche Investitionen, die wir in die Mietwagen gegeben haben, schon letztes Jahr komplett auf Taxi umgelenkt.“

    Freenow wollte gern alle Formen der Mobilität anbieten, deshalb sei man vor Jahren in den Bereich Mietwagen eingestiegen. „Doch je mehr wir über dieses Geschäftsmodell erfahren, desto kritischer sehen wir das.“ Dieses Geschäftsmodell überlebe eigentlich nur entweder durch Zusatzzahlungen der Plattformen an die Mietwagenfirmen, um die Niedrigpreise aufzuwiegen - oder indem „sich illegale Strukturen herausbilden“.

    SO FUNKTIONIERT DAS SYSTEM

    In Deutschland vermitteln Plattformen wie zum Beispiel Uber, Bolt und Freenow die Fahraufträge nicht direkt an einzelne Fahrer, sondern an sogenannte Mietwagen-Unternehmen. Ihnen gehören die Autos und bei ihnen sind die Fahrer angestellt. Sie melden sich bei den Plattformen an, benötigen vorher jedoch eine Konzession der jeweiligen Kommune. In Berlin ist das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (Labo) für die Genehmigung und für die laufenden Kontrollen zuständig.

    Es prüft vor Erteilung einer Genehmigung unter anderem die finanzielle Leistungsfähigkeit des Mietwagenunternehmens, sowie die fachliche Eignung und persönliche Zuverlässigkeit der Geschäftsführung. Außerdem wird der Firmensitz, die Zahl der Stellplätze und die ordnungsgemäße Zulassung der Fahrzeuge geprüft. Ein halbes Jahr nach der ersten Konzessionserteilung und später bei einer Verlängerung werden die Firmen erneut überprüft. Außerdem erfolgen Prüfungen bei einem Wechsel der Geschäftsführung oder des Firmensitzes. 2024 gab es 4.498 gültige Fahrzeug-Konzessionen in Berlin.

    #Berlin #Uber #Bolt #Freenow #Taxi #Schwarzarbeit

  • Taxi Großkontrolle des Berliner Zoll"s, Mietwagen-Kontrollen fehlen aber wieso !?..
    https://www.youtube.com/watch?v=ed9AEP_O0RQ

    4.9.2023 - 902 Abrufe seit Nov 23, 2022
    8000Taxis gibt’s schon lang nicht mehr in Berlin, wegen der jahrelanger Untätigkeit der zuständigen Berliner Aufsichtsbehörden wie u.a auch dem Zoll, die erst Seit kurzem (2022) angefangen haben gegen Mietwagen wie #Uber #Bolt #FreeNow & Co vorzugehen !!..

    Mittlerweile gibt es in Berlin aber Nur noch knapp 5600 Berliner Taxis von einst 8000 und hiervon dürfen lediglich knapp 500 am BER Fahrgäste laden ..noch so ein Problem das Seitens der Politik seit Jahren nicht gelöst werden konnte bis dato und jetzt schnellstmöglich hier gelöst werden sollte..

    Hochgeladen von #Taxigruppe_Berlin

    #Berlin #Taxi #Zoll #LABO

  • „Eine S-Klasse und ein 7er BMW dürften im Carsharing-Geschäft eher unrentabel sein“
    https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/mobilitaets-app-von-mercedes-und-bmw-eine-s-klasse-und-ein-7er-bmw-duerften-im-carsharing-geschaeft-eher-unrentabel-sein/29053214.html

    28.3.2023 von Stephan Knieps - Freenow heißt die App, die von Mercedes’ und BMWs Träumen als Mobilitätsdienstleister geblieben ist. Im Interview erklärt Firmenchef Thomas Zimmermann, wie der ÖPNV bei seinen Kunden ankommt und warum er gegen Uber stichelt.

    Freenow wurde 2009 in Hamburg unter dem Namen „one touch Taxi“ gegründet, kurz darauf erfolgte die Umbenennung in „Mytaxi“: Anfangs digitalisierte die Anwendung bloß die Taxibestellung. 2014 übernahm Mercedes die Mehrheit an Mytaxi; 2019 verschmolzen Mercedes und BMW ihre Mobilitätsdienstleistungen in einem Gemeinschaftsunternehmen namens Freenow. Heute kann man über die App neben Taxifahrten auch Elektroroller, Elektrofahrräder sowie Chauffeur-Dienste buchen. Freenow beschäftigt rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und operiert in zehn Ländern. In Hamburg und Barcelona unterhält die Firma je einen Tech Hub. Seit April 2022 ist Thomas Zimmermann (39) der Freenow-CEO.

    Wirtschaftswoche: Herr Zimmermann, Sie haben mit der „Rheinbahn“ und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) vor vier Monaten erstmals den ÖPNV auf Ihrer Plattform integriert. Wie läuft das Experiment bislang?

    Thomas Zimmermann: Es ist noch relativ früh für ein Fazit. Mit diesem Testpiloten wollen wir erstmals zeigen, wie gut wir als Mobilitätsplattform die komplette Bandbreite urbaner Verkehrsmittel abbilden können. Darüber hinaus ging es uns auch um die Frage, wie die technische Integration funktioniert. Wir machen das zusammen mit Tranzer, einem niederländischen Dienstleister für Programmierschnittstellen, spezialisiert auf Mobilitätsapps. Die ÖPNV-Unternehmen verfügen nämlich oftmals nicht über allzu große Tech-Abteilungen. Also: Die technische Integration klappt gut.

    Wie viele VRR-Tickets haben Sie über Freenow bisher verkauft?

    Absolute Zahlen kann ich noch nicht nennen. Aber klar ist: Die Leute, die ihre VRR-Monatskarte haben, sind nicht unsere Hauptzielgruppe. Sondern eher diejenigen, die den ÖPNV eher noch sehr sporadisch nutzen, oder Touristen und Geschäftsreisende, die Einzelfahrt- oder Tagestickets kaufen. Und da sehen wir, dass es gut angenommen wird. Im Vergleich zu den ersten beiden Monaten sehen wir aktuell ein Wachstum von knapp 90 Prozent bei den verkauften Tickets. Zwei Drittel aller verkauften Tickets entfallen dabei auf Neukäufer. Dies verdeutlicht, wie wir auch neue Kundengruppen für den ÖPNV erschließen können. Wobei wir anfangs lernen mussten: Es ist vielen Leuten nicht klar, dass man über eine überregionale App wie Freenow auch ÖPNV-Tickets buchen kann. Das sogenannte Ride-Hailing via App, also das digitale Buchen von Taxi- und Mietwagenfahrten, ist mittlerweile gelerntes Verhalten – aber der Kauf einer Straßenbahn-Fahrkarte über dieselbe App noch nicht. Wir sehen hier aber auf jeden Fall eine wachsende Adaptionskurve.

    Wann folgen die nächsten Verkehrsverbunde?

    Wir möchten natürlich weitere deutsche und europäische Verbunde auf unserer Plattform haben, aber das liegt nicht allein in unserer Hand. Die Verkehrsverbunde haben auch ihre Eigeninteressen. Größere Städte haben inzwischen eigene Verkehrs-Apps, die sie pushen wollen. Wir argumentieren in den Verhandlungen, dass wir die Mobilitätswende nur gemeinsam schaffen, und ganz sicher nicht mit staatlich geschützten Monopolstellungen. Und daneben gibt es noch besagte technische Integration, deren Umsetzung sich zum Teil stark von Stadt zu Stadt unterscheidet. Also: Wir sind mit mehreren ÖPNV-Verbunden in Gesprächen und sind optimistisch, dass wir zeitnah weitere Integrationen vermelden können.

    Sie sind in zehn Märkten aktiv. Wie sieht es diesbezüglich außerhalb Deutschlands aus?

    Es gibt leichte Unterschiede. In England und zum Teil auch in Italien setzt sich mehr und mehr das Bezahlen mit dem Handy durch. In London verdrängt es etwa langsam die bekannte Oyster-Karte. Also: Beim Ein- und Aussteigen der Tube hält man das Handy vor den Kartenleser und via Apple-Pay oder Google-Pay wird der Betrag abgebucht. Die technischen Details unterscheiden sich also zu jenen in Deutschland. Aber bezogen auf die Prozesse: Es sticht in den europäischen Märkten, in denen wir aktiv sind, kein Land besonders hervor, wo die Integration des ÖPNV super einfach ist. Sonst wären wir dort gestartet mit unserem ÖPNV-Test.

    In Deutschland soll es bald aber sehr viel einfacher werden: mit dem berühmten 49-Euro-Ticket. Wird man das Ticket über Freenow kaufen können?

    Das hoffe ich! Wir arbeiten daran, es anbieten zu dürfen. Der Grund für das 49-Euro-Ticket ist ja, das Verkehrsnutzungsverhalten der Leute positiv zu verändern. Das gelingt am besten, wenn man es auf möglichst vielen Kanälen zur Verfügung stellt.

    Mit wem verhandeln Sie hierzu?

    Natürlich nicht mit allen deutschen ÖPNV-Verbünden, es reicht ja, wenn einer es uns technisch ermöglicht, denn das Ticket gilt ja deutschlandweit. Wir sprechen aber auch mit der Deutschen Bahn. Die sind ja das einzige Unternehmen in Deutschland, das das Ticket außerhalb der ÖPNV-Verbunde auch noch verkaufen darf.

    Wird man eines Tages auch ICE-Tickets bei Freenow kaufen können?

    Wir konzentrieren uns ganz klar auf die urbane Mobilität und nicht auf den Fernverkehr. Ähnlich wäre es bei Tickets für Fernverkehrsbusse, die wir ebenfalls nicht anbieten. Zudem ist die Bahn bei ICE-Tickets auch eher restriktiv. Wir haben jüngst mit unserer Mobility Benefits Card ein Produkt an den Start gebracht, mit dem es auch jenseits von unserer App möglich ist, sämtliche Mobilitätsangebote über Freenow zu buchen, auch ICE-Tickets.

    Freenow vermittelt Taxifahrten, E-Scooter, Elektroräder, Carsharing-Fahrzeuge sowie Mietwagen mit lizenzierten Fahrern, das sogenannte Ride-Hailing. Wie viel steuert jedes Segment zum Gesamtumsatz bei, was ist das wichtigste Segment?

    Unser Rückgrat ist definitiv das Taxi- und Ride-Hailing-Geschäft. Damit ist das Unternehmen vor 14 Jahren gestartet, und das macht zwischen 70 und 80 Prozent unseres Umsatzes aus. Das Geschäft ist im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent gewachsen. Gleichzeitig ist der neue Mobilitätsbereich, zum Beispiel in Deutschland, um mehr als das Dreifache gewachsen. Die Verteilung kommt dabei stark auf die Stadt und die Saison an. Bei schlechtem Wetter werden Taxi und Carsharing stärker nachgefragt. Bei gutem Wetter sind es Elektro-Scooter und Elektro-Räder.

    Inzwischen haben sich viele Autohersteller wieder von der Idee verabschiedet, Mobilitätsdienstleister zu werden. Vergangenes Jahr haben sowohl BMW und Mercedes ihr Carsharing-Angebot „Share Now“ an Stellantis verkauft, als auch VW sein Unternehmen „Weshare“ an das Berliner Carsharing-Unternehmen Miles Mobility. Sind Sie froh, nur eine Vermittler-Plattform zu betreiben, ohne Verantwortung für all die E-Scooter, Autos und Räder übernehmen zu müssen? Wenn wieder mal E-Scooter aus dem Rhein gefischt werden müssen, ist das nicht Ihre Aufgabe.

    Das ist richtig. Unsere Stärke liegt in der Vermittlung von Mobilitätsdienstleistungen. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, keine eigenen Fahrzeuge zu betreiben. Und zu den genannten Beispielen: BMW und Mercedes sind Premium-Hersteller. Eine S-Klasse und ein 7er BMW dürften im Carsharing-Geschäft eher unrentabel sein. Daher verstehe ich die strategische Entscheidung zum Verkauf.

    BMW und Mercedes sind auch die Eigentümer Ihrer Firma. Wieso haben die mit „Share Now“ eigentlich einen Wettbewerber aufgebaut, der auch noch sehr ähnlich klingt? Wie sinnvoll ist das?

    Als Wettbewerber betrachte ich Share Now keineswegs. Das Unternehmen ist ein wichtiger Partner in ganz Europa. Richtig ist, dass es mit „Charge Now“, „Reach Now“ und auch „Park Now“ eine komplette Markenfamilie gegeben hat, die es in dieser Form heute nicht mehr gibt. Mercedes hatte „Car2Go“ und BMW hatte „Drivenow“. 2019 haben sie beide Unternehmen zusammengelegt, daraus ist „Share Now“ entstanden. Da gab es uns ja schon zehn Jahre, allerdings als reinen Anbieter fürs Ride-Hailing-Geschäft. Über unsere App kann man die Carsharing-Flotte von „Share Now“ buchen – für uns spielt es demnach keine Rolle, ob das Unternehmen nun BMW und Mercedes oder Stellantis gehört. Das gleiche gilt übrigens auch für Miles und die „Weshare“-Flotte. Wir wollen einfach möglichst viele Angebote in unserer App zur Auswahl bereitstellen.

    Andere Anbieter betrachten Sie aber sehr wohl als Wettbewerber. Zusammen mit dem Taxiverband forderten Sie kürzlich zahlreiche deutsche Stadtverwaltungen auf, die dort tätigen Vermittlungsplattformen von Mietwagen zu überprüfen, ob sie die Vorgaben des Personenbeförderungsgesetzes einhalten. Diese Spitze zielte doch eindeutig auf Uber. Wollen Sie so den Konkurrenten loswerden?

    Wir appellieren daran, dass sich alle Marktteilnehmer an die gültigen Regeln halten. Freenow setzt seit jeher auf den engen Dialog und Austausch mit Vertretern der Städte, um gemeinsam die bestmöglichen Lösungen zu finden. Andere versuchen es hingegen mit dem Vorschlaghammer, Dumping-Preisen oder mit Geschäftsmodellen, die eben nicht im Einklang zur hiesigen Gesetzeslage stehen.

    Es hieß, „Share Now“ wie auch „Weshare“ sollen Verluste geschrieben haben. Wie ist es bei Ihnen?

    Der Großteil unserer Märkte ist profitabel. Unser Ziel ist es, im nächsten Jahr insgesamt als Unternehmen profitabel zu werden.

    Passend dazu erhöhen Sie zum 1. April die Gebühren.

    Hier muss man unterscheiden: Die Preise der Taxis sind ja geregelt übers Taxameter und werden festgelegt vom Staat oder den Kommunen. Zurzeit werden die Taxipreise in vielen europäischen Ländern erhöht, darauf haben wir keinen Einfluss. Bei Fahrten mit Privatfahrern gibt es eine gewisse Preisflexibilität: Hier legt der Mietwagenunternehmer den Preis fest. Wir flexibilisieren ab April unsere Gebühr für die Vermittlung solcher Fahrten, einen kleinen Aufschlag beim Endverbraucher. Das machen wir sowohl für private als auch für geschäftliche Fahrten in verschiedenen Ländern. Im Übrigen ermöglicht uns die aktuelle Anpassung, die Servicegebühr je nach Marktlage auch nach unten zu korrigieren, um mitunter die Nachfrage nach Taxifahrten kurzfristig zu stimulieren.

    Welcher ist Ihr stärkster Markt?

    Deutschland gehört zur Spitze, aber auch England, Irland und – von der Anzahl der Fahrten – Polen.

    Vor der Pandemie erwirtschafteten Sie rund zwei Milliarden Euro. Wieviel ist es heute?

    Oberhalb einer Milliarde Euro.

    #Deutschland #Uber #FreeNow #Taxi #Business

  • Free Now, Uber, Google Maps: Verdächtig kurze Wartezeiten und Quatsch auf Karten - DER SPIEGEL
    https://www.spiegel.de/netzwelt/web/free-now-uber-google-maps-verdaechtig-kurze-wartezeiten-und-quatsch-auf-kart

    19.10.2022 von Markus Böhm - Es nervt, Free Now und Google Maps! Mit vermeintlich exakten Prognosen und auf dem Bildschirm herumkurvenden Miniautos wird vor der Buchung einer Fahrt suggeriert, der nächste freie Wagen sei fast schon vor Ort. Schön wär’s.

    Free Now beschäftigt keine eigenen Fahrer, die App vermittelt aber in 150 Städten bequem Taxifahrten sowie sogenannte Rides, bei denen einen Fahrer in »Mietwagen« kutschieren. Für jemanden wie mich, ohne eigenes Auto, ist so etwas manchmal praktisch. An meinem Wohnort #Düsseldorf lockt Free Now zudem vielerorts mit Anfahrtszeiten von nur einer oder zwei Minuten. Dazu überschüttet einen die App mit Gutscheinen, die manche Ride-Trips grenzwertig günstig machen.


    Typische Wartezeitprognose vor dem Buchen: Meinen Erfahrungen nach ist eher kein Auto in nur einer Minute da

    Doch so sehr sich Free Now mit seinen Prognosen und Preisen anbiedert: Ich traue der App nicht mehr. Schon mehrfach stand ich vor dem Klick auf »Jetzt bestellen« samt Jacke im Flur, weil der Wagen ja angeblich in einer Minute da sein sollte. Wurde aber ein Fahrer gefunden, wurden als reale Wartezeit schon mal zehn Minuten angegeben. Oder ich erfuhr erst nach einer fünfminütigen Suche, dass derzeit kein Fahrer verfügbar sei. So viel zu »in 1 Min«.

    Wäre es nicht ehrlicher, wenn Free Now einfach eine Zeitspanne wie »circa 1 bis 10 Minuten« in dem Raum stellt und nicht nur ein Idealszenario, getarnt als sehr exakte Prognose? Ich wohne übrigens in einer Einbahnstraße: Damit es ein Fahrer »in 1 Min« legal hierhin schafft, müsste er während ich buche schon fast in meine Straße einbiegen.


    Service oder Trick? Dauert die Ride-Suche mal länger, schlägt einem Free Now häufig eine teurere Taxibestellung vor

    Fiktive Fahrzeuge auf echten Karten

    Womit wir bei der zweiten Sache wären, die ich für Kundenveräppelung halte. Sind Sie schon mal über die Routenplanung in Googles populärer Karten-App Maps bei einer Taxi- oder Ride-Verbindung gelandet? Auf der entsprechenden Unterseite erscheint eine Karte, auf der Wägelchen herumfahren, in Düsseldorf entweder im Look von Free Now oder von Sixt Ride. Welchen Eindruck das vermittelt, ist klar: Der nächste Fahrer ist nur eine Straßenecke entfernt.


    Fiktive Autos auf Google-Maps: Da, wo sich die Wägelchen befinden, sind in Wahrheit keine Taxis

    Auch hier ist der Realitätscheck ernüchternd und teils mit einem Blick aus dem Fenster erledigt: Da, wo Google Mitfahrfahrzeuge verortet, sind keine unterwegs. »Die Autos auf der Karte sind eine Visualisierung der Wartezeit, die auf den Informationen des Mitfahrpartners basiert«, bestätigt mir Google diese Beobachtung. »Je kürzer die geschätzte Wartezeit für eine Fahrt ist, desto mehr ›Autos‹ zeigen wir auf der Karte.«


    Eine Google-Maps-Karte mit Free-Now-Wagen: Nur eine optische Spielerei


    Neuer Look mit einem Klick: So sieht dieselbe Google-Karte mit Sixt-Ride-Wagen aus

    Umher kurvende Autos, die nicht als fiktiv gekennzeichnet sind? Ich finde diese Google-Idee eher irreführend als hilfreich. Allein ist der Digitalkonzern mit dem Ansatz aber nicht: Auch in der App von Uber fahren bis zum Abschicken einer Bestellung fleißig Digitalwagen durch die Gegend. Autos, die es so nicht gibt.


    Ein Uber-Wagen, der zufällig direkt am potenziellen Kunden vorbeifährt? Pustekuchen

    »Die Symbole in der App zeigen keine realen Autos«, teilt mir Uber dazu mit, »sondern verweisen nur auf eine allgemeine Verfügbarkeitssituation.« Da die Fahrtanfragen an den Betriebssitz der Mietwagenpartner vermittelt und dort angenommen würden, sei es »für den Fahrgast vollkommen irrelevant, wo sich ein Auto gerade befindet«. Ach so? Aber dann könnte man die Fake-Autos doch eigentlich weglassen.

    Als Kontrast ist der Ride-Bereich der Sixt-App interessant: Bei der dortigen Karte kommen tatsächlich Live-Standortdaten realer Fahrzeuge zum Einsatz. Wie Sixt mitteilt, werden die Angaben, die von Partnerfirmen stammen, alle paar Sekunden aktualisiert. Sicher sein, dass das nächstgelegene Fahrzeug sogleich vor der eigenen Tür auftaucht, darf man sich aber auch bei Sixt Ride nicht: Ein Taxi zum Beispiel, das ich dank der App-Karte tatsächlich am angezeigten Ort vorfand, stand gerade leer – der Fahrer war kurz im Supermarkt.


    Ride-Wagenanzeige in der Sixt-App: Schon mal einen Haufen Autos gesehen? Die Angaben basieren in diesem Fall aber tatsächlich auf Live-Standortdaten

    Eine Branche, die es schwer hat

    Grundsätzlich ist es kein Wunder, dass derzeit nicht jederzeit und überall Taxis verfügbar sind. Trotz einer wieder gestiegenen Nachfrage fehlen in vielen Städten Fahrer , und die aus Sicht vieler Anbieter dringend notwendigen Preisanpassungen ziehen sich . Ein Ride-Fahrer erzählte mir, er habe neulich einen Auftrag angenommen, bei dem der Kunde 17 Minuten entfernt stand. Dieser jedoch habe ihn angerufen und geschimpft, ihm sei ein Wagen in zwei Minuten versprochen worden. Ich ahne, wo solche Missverständnisse herkommen.

    Von Free Now heißt es, die vor der Bestellung prognostizierte Ankunftszeit berücksichtige mehrere Aspekte, »zum Beispiel wie viele freie Fahrer sich insgesamt in der Nähe befinden.« Auch die Wahrscheinlichkeit für eine Annahme der Tour spiele eine Rolle. Free Now habe als Tourenvermittler jedoch keinen Einfluss darauf, welcher Fahrer diese Fahrt tatsächlich auch annehme. Im September allerdings seien etwa 60 Prozent aller Fahrer nach einer oder zwei Minuten am Abholort gewesen, wenn in der App zuvor eine Ankunftszeit von einer oder zwei Minuten angezeigt worden war.

    Ich selbst habe zuletzt testweise acht Bestellungen protokolliert, bei denen es »in 1 Min« oder »in 2 Min« losgehen sollte: Zweimal wurde gar kein Fahrer gefunden, einmal kam das Auto nach dreieinhalb Minuten, zweimal in sechs Minuten, einmal in acht, einmal in zehn, einmal in zwölf Minuten.

    All das sind – abgesehen von den nicht vermittelten Fahrten – keine fatalen Verspätungen. Aber, wie formulierte es mal James Brooke , Chief Product Officer von Free Now: »Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Fahrgast und ein Taxiunternehmen würde Ihnen sagen: ›Oh ja, Ihr Auto ist in fünf Minuten da.‹ Und dann dauert es 8, 9, 10 Minuten. Nach diesen 5 Minuten schaut man auf die Uhr und kann den Fahrer immer noch auf der Karte sehen, aber man fängt natürlich an, die Genauigkeit infrage zu stellen und verliert das Vertrauen in die App.«

    Zweimal habe ich bei Free Now übrigens noch Wagen mit der Vorabprognose »in 3 Min« gebucht. Einer davon kam zeitlich passend – und einer war binnen zwei Minuten da. So herum ist mir die Überraschung deutlich lieber.

    ...

    Ich wünsche Ihnen eine gute Restwoche,

    Markus Böhm

    #Taxi #Uber #FreeNow #Vermittlung

  • Free Now erhöht die Vermittlungsgebühren für Taxis
    https://www.taxi-times.com/free-now-erhoeht-die-vermittlungsgebuehren-fuer-taxis

    11. September 2020 von Hayrettin Şimşek - Paukenschlag beim Fahrtenvermittler Free Now: Ab nächsten Monat erhöht die Daimler-Tochter die Vermittlungsprovision auf zwölf Prozent des Umsatzes. Das entspricht einer prozentualen Erhöhung von über 70 Prozent. Zudem will man erstmals eine Gebühr so genannte „Einsteiger-Touren“ einführen. 

    Seit dem 1. Juli 2015 galt bei allen Taxifahrten, die über die App mytaxi (nun FreeNow) vermittelt werden, eine Vermittlungsgebühr von sieben Prozent des Bruttofahrpreis nach Taxameter. Ab dem 7. Oktober soll der Provisionssatz nun um 71 Prozent auf dann 12 Prozent ansteigen und außerdem für Einsteiger-Touren eine Vermittlungsgebühr von sechs Prozent erhoben werden. Das teilte das Unternehmen gestern seinen Teilnehmern per Rundmail mit.

    „Seit über fünf Jahren halten wir unsere Vermittlungsgebühr stabil und haben seitdem über 50 Millionen Euro in den Taximarkt investiert“, heißt es in der Rundmail von Alexander Mönch, Free Now General Manager Deutschland & Österreich.

    Bevor man in der Mail zum eigentlichen Thema kommt, wird über den neu integrierten Mobilitätsservice, E-Scooter, E-Bikes und Carsharing in die Free Now App für neue Nutzergruppen berichtet, „die in einer späteren Lebensphase auch zu Taxikunden werden.“ Somit würden die Fahrgäste in jeder Situation, in der sie Mobilität nachfragen, ein passendes Angebot von Free Now bekommen. Dies entstehe auch im Einklang mit den Städten, die ihre Klimaziele im Blick haben und den privaten Auto-Pendelverkehr reduzieren wollen.

    „Multiservice bei Free Now sollten Sie daher als klare Chance verstehen und nicht als Risiko“, steht in der Info-Mail, denn durch den Verzicht auf das eigene Auto würde der Kuchen auch für das bewährte Taxi größer werden.

    Man hätte in den letzten Jahren gemeinsam viel erreicht und auch während der Corona-Krise viele neue Fahrgäste an sich binden können – mit Rabattaktionen. Außerdem würden die Geschäftsreisen und privaten Aktivitäten wieder zunehmen.

    Ursprünglich hätte man die Anpassung der Vermittlungsgebühr schon für das zweite Quartal 2020 vorgesehen, aber aufgrund der Corona-Krise verschoben. Free Now habe sich stattdessen darauf konzentriert, seine Partner im Taxigewerbe schnell und tatkräftig zu unterstützen. In kürzester Zeit hätte man 3.500 Trennwände, 10.000 Masken, 10.000 Desinfektionsmittel und 10.000 Handschuhe kostenlos ausgegeben. Mit “Courier” hätte man während des Lockdowns zusätzliche Lieferdienste angeboten und städtische Mobilitätsinitiativen unterstützt. Das hätte den aktiven Fahrern in der Corona-Pandemie zumindest einen Grundumsatz geliefert.

    Um wieder mehr in den Taximarkt zu investieren, soll es nun ab dem 7. Oktober 2020 die oben angesprochene Anpassung der Vermittlungsgebühren geben, die dazu führen soll, ein nachhaltiges Geschäftsmodell für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und ein technisch durchdachtes Produkt, einen umfassenden Service sowie einen steten Zuwachs an Fahrgästen mit sich zu bringen.

    Bei Direkt- und Vorbestellungen soll sich die Vermittlungsgebühr von bisher sieben auf künftig zwölf Prozent vom Bruttofahrpreis nach Taxameter erhöhen. Der Anteil, den Taxifahrer also ab Oktober pro Tour an den Fahrtenvermittler abgeben müssen, erhöht sich somit prozentual um mehr als zwei Drittel. 

    Ein Dauerärgernis der letzten Jahre will Free Now im Rahmen der Provisionserhöhung beseitigen: Bisher wurden von Free Now bei bargeldlosen Zahlungen auch sieben Prozent vom Trinkgeld einbehalten, was nicht nur rechtlich angezweifelt wurde, sondern die Taxifahrer*Innen immer wieder erzürnt hatte. Künftig will man darauf verzichten. Das entspreche in etwa einem Prozentpunkt der Gebühren, rechnet Free Now vor.

    Doch was auf der einen Seite wegfällt, wird in einem anderen Bereich neu aufgelegt: Für Einsteiger-Touren will man neu eine reduzierte Vermittlungsgebühr von sechs Prozent in Rechnung stellen. Gemeint sind damit jene Fahrten, bei denen der Kunde kein Taxi über Free Now bestellt hat, die Zahlung jedoch bargeldlos über deren App abwickelt. Jenen seit April 2015 bestehenden Service hätte man bisher kostenlos angeboten und die aufgelaufenen Kosten für Zahlungsdienstleister, Entwicklung und Wartung sowie die Administration selbst getragen. „Für Einsteiger-Touren wird nur die Hälfte der Vermittlungsgebühr berechnet, da über die genannten Leistungen hinaus keine aktive Vermittlung stattfindet“, erläutert Free Now. Zum Vergleich: Disagio-Gebühren für bargeldlose-Zahlungen sind auch bei Taxizentralen durchaus üblich, allerdings bewegen diese sich im Bereich zwischen zwei und vier Prozent. In Berlin beispielsweise verlangt die dortige Taxizentrale für jede Payment-Bezahlung von taxi.eu eine Gebühr in Höhe von 75 Cent pro Auftrag. 

    Für das Jahresende hat Free Now angekündigt, eine Stornogebühr für die Free Now-User einzuführen. Diese Gebühren wolle man mit der wöchentlichen Abrechnung an die Unternehmen weiterleiten. hs

    Anmerkung der Redaktion: Eine prozentuale Gebührenerhöhung von mehr als zwei Drittel ist ein sattes Pfund – und trotzdem liegt der Provisionssatz immer noch unterhalb der Vermittlungsgebühren, die man für vermittelte Mietwagenfahrten einkassiert, also für jenes Segment, das man seit dem Namenswechsel von mytaxi zu Free Now parallel bedient und in das man hauptsächlich die bestehenden Taxi-Kunden hinüber gezogen hat.

    Rein rechnerisch dürfte der Schwerpunkt bei Free Now auch weiterhin darin liegen, möglichst viele Taxikunden in den Mietwagenbereich zu locken. Somit muss jeder Taxifahrer auch weiterhin damit rechnen, dass sein heute von Free Now vermittelter Taxikunde morgen bereits einen Mietwagen bestellt. 

    Parallel dazu nimmt man auch politisch massiv Einfluss, die Abgrenzung zwischen Taxi und Mietwagen in Rahmen der PBefG-Novelle zu verwässern. „Damit das Taxi in der digitalen Mobilität der Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle spielt“, mache man sich für eine Reform stark, „die unter Berücksichtigung von fairen Rahmenbedingungen für Fahrpersonal und Fahrgäste, Taxi und Mietwagen mittelfristig im PBefG zusammenführt – genauso wie das Einheitsgewerbe in Österreich“, heißt es dazu seitens von Free Now. 

    Spätestens dann wäre kaum auszuschließen, dass man bei einem Einheitsgewerbe auch eine einheitliche Vermittlungsprovision für Taxis und Mietwagen einführt. Zur Erinnerung: Bei der Mietwagenvermittlung „Free Now Ride“ liegt diese bei 25 Prozent.

    #Taxi #Vermittlung #FreeNow

  • Free Now : Neuer Fahrdienst in Berlin entwickelt sich rasant – Taxibranche verärgert
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/neuer-fahrdienst-in-berlin-entwickelt-sich-rasant-taxibranche-verae

    Seit 2019 gibt es Free Now Ride in der Hauptstadt. Nun zieht Firmenchef Alexander Mönch eine erste Bilanz.

    31.1.2020 von Peter Neumann - Es erstaunt nicht, dass Taxifahrer diese Art von Konkurrenz fürchten. Die App zeigt: Mit dem Taxi würde die Fahrt von der Alten Jakobstraße zum Hauptbahnhof 13 bis 16 Euro kosten, mit Free Now Ride wären es dagegen nur knapp elf Euro. Free Now Ride ist ein neuer Fahrdienst, bei dem die Kunden in Mietwagen chauffiert werden, meist billiger als im Taxi. Seit Ende August 2019 gibt es das Angebot in Berlin und ist, was ebenfalls kaum verwundert, gut angelaufen. „Im vergangenen Jahr wurden in Berlin seit August rund eine Million Fahrten gebucht“, sagt Alexander Mönch, Deutschland-Chef von Free Now, einem Gemeinschaftsunternehmen von Daimler und BMW.

    Ein schwarzer Mercedes-Benz bringt Mönch zum Gespräch. Wie alle Wagen, die für Free Now im Einsatz sind, gehört das Auto einer Partnerfirma. „Inzwischen fahren wir mit 100 Fahrzeugen für Free Now Ride“, sagt der Fahrer. Tendenz steigend. Vor allem junge Leute buchen per App eine Tour, so der Chauffeur. Bezahlt wird bargeldlos.  

    „Unser neues Angebot hat sich in Berlin extrem stark entwickelt“, berichtet Alexander Mönch erfreut. „In den wenigen Monaten bis jetzt ist die Zahl der Fahrzeuge, die wir in dieser Stadt unter Vertrag haben, von Null auf mehr als 1800 gestiegen.“ Zum Vergleich: Kurz vor dem Start im vergangenen Sommer waren in Berlin insgesamt zirka 2000 Mietwagen mit Fahrer sowie 8200 Taxis registriert. „Inzwischen sind rund 2600 Fahrerinnen und Fahrer für Free Now Ride in Berlin im Einsatz.“

    Free Now: 10 bis 20 Prozent billiger als Taxis - aber nicht immer
    Die Nachfrage in Berlin entwickele sich ebenfalls sehr gut. „Wie erwartet konnten wir neue Kundenschichten für uns erschließen. Free Now Ride wird tendenziell von eher jüngeren Leuten genutzt, für die Taxis wegen der höheren Fahrpreise bislang keine Option waren“, so Mönch. „Es ist ein Angebot, das eine preissensible Zielgruppe anspricht.“

    Der Rechtsrahmen ermögliche es, die Fahrpreise flexibel zu gestalten. „Im Durchschnitt liegen sie zehn bis 20 Prozent unter dem jeweiligen Taxitarif – nicht immer, aber in den meisten Fällen“, berichtet der Free-Now-Chef. „Auch wir nutzen die Möglichkeit, die Preise je nach Angebot und Nachfrage unterschiedlich zu gestalten, das Stichwort lautet Surge Pricing. Zum Beispiel in der morgendlichen Stoßzeit oder bei Messen sind sie tendenziell höher als in nachfrageverkehrsschwachen Zeiten.“ Auf jeden Fall erfahren die Fahrgäste bei der Buchung, wie viel es kosten wird.

    Auch das US-Unternehmen Uber vermittelt in Berlin per App Mietwagen mit Fahrer. Im Gegensatz dazu bietet Free Now, das früher Mytaxi hieß, seit jeher aber auch Taxifahrten an. „In Berlin haben wir rund 5000 Taxis unter Vertrag, das entspricht knapp zwei Dritteln der gesamten Taxilizenzen in der Stadt“, hieß es. „Wir haben weiterhin Zulauf. Das Taxi ist kein Bereich, den wir vernachlässigen – im Gegenteil.“

    Taxi-Unternehmen beklagen ruinösen Wettbewerb

    Taxis seien weiterhin ein wichtiger Partner, bekräftigt Alexander Mönch. „Das liegt daran, dass sie weiterhin von vielen Kunden im innerstädtischen Mobilitätsmix gebucht werden. Dazu zählen zum Beispiel Fahrgäste, die ihre Fahrt vorbestellen – das ist bei Mietwagen noch nicht möglich.“

    Allerdings soll es diese Option bald auch bei Free Now Ride geben – was ein weiteres Streitthema mit der Taxibranche ergäbe, die schon lange über ruinösen Wettbewerb klagt. Während ihr Wirtschaftszeig in ein enges Regelkorsett gepresst worden sei, gingen die Berliner Behörden mit den Mietwagenbetreibern lax um, klagen Taxibetreiber. Zum Beispiel müssten Taxis Fiskaltaxameter haben, die Betrugsversuche gnadenlos aufzeichnen, Berliner Mietwagen nicht mal einen geeichten Wegstreckenzähler. „In Hamburg haben die Aufsichtsbehörden eine größere Ordnungskraft“, hieß es. Dort sei die Zahl der Mietwagen längst nicht so stark gewachsen wie in Berlin.

    Die Entscheidung von Free Now, auch Mietwagenfahrten zu vermitteln (und dann auch noch zu niedrigeren Tarifen), hatte im vergangenen Jahr eine Menge böses Blut erzeugt. „Ich kann die Emotionen verstehen“, entgegnet Mönch. Doch es gebe keine Alternative: Seit Längerem verlieren Taxis gerade abends und am Wochenende massiv an Nachfrage, weil immer mehr, vor allem junge Menschen andere Mobilitätsdienste buchen. „In hohem Tempo entwickelt sich ein riesiger Markt, auch in Berlin.“ Auf diesem Markt will auch Free Now bestehen.

    „Um präsent zu sein und auf die Konkurrenz reagieren zu können, haben wir uns das Mietwagensegment als zusätzlichen Bereich erschlossen. Wir hatten keine andere Wahl“, mahnt der Free-Now-Chef. „Sonst bestünde die Gefahr, dass wir auf dem Mobilitätsmarkt eine kleinere Rolle spielen als bisher. Davon hätte auch die Taxibranche langfristig nichts. Viele der mit uns zusammenarbeitenden Taxiunternehmen sehen das übrigens ähnlich und bieten selber zusätzlich auch Mietwagen an.“

    Doch die Taxibranche bleibt bei ihrer grundsätzlichen Skepsis. Nicht nur, dass Mietwagen immer mehr Fahrgäste abziehen: „Es ist unglaublich, was den Unternehmen derzeit an Aufträgen verloren geht“, klagt Hermann Waldner, Chef der Funkzentrale Taxi Berlin sowie Vizepräsident des Bundesverbands Taxi und Mietwagen. Inzwischen bekämen Taxis zudem immer weniger Aufträge von Free Now, was zum Teil damit zusammenhänge, dass die Provision bei ihnen niedriger sei - mit ihnen sich nicht so viel Geld verdienen.

    Zahl der Fahrten nahm in Berlin um 150 Prozent zu
    Aktuell zahlen Taxibetreiber sieben Prozent für jede Fahrt, die Free Now ihnen vermittelt, bestätigt Mönch. Bei Mietwagenfirmen werden dagegen 25 Prozent Provision fällig. Das trage zusammen mit den verhältnismäßig geringen Fahrgelderlösen dazu bei, dass sie einem enormen Druck ausgesetzt sind und erhöhe die Bereitschaft, Fahrer zu Niedriglöhnen schwarz zu beschäftigen, sagen Kritiker.

    „Bei der Gesamtrechnung ist aber zu beachten, dass auch wieder Geld von uns an die Mietwagenbetreiber zurückfließt“, entgegnet Mönch. „Damit gewährleisten wir unseren Anspruch eines ‚fair driver pay‘. Die Erlöse eines guten Fahrers müssen auskömmlich sein.“

    Die Zahlen zeigten, dass der Kurs richtig sei: „Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Fahrten, die in Berlin über Free Now Taxi und Ride gebucht wurden, um 150 Prozent höher als zum Vorjahr.“ Die Kundennachfrage steigt - „auch in Berlin“.

    Free Now will auch am BER vertreten sein

    Wenn der Flughaben BER in Schönefeld eröffnet, was derzeit für den 31. Oktober 2020 angekündigt wird, werde Free Now dort ebenfalls vertreten sein. „Schon jetzt haben wir Taxis aus dem Landkreis Dahme-Spreewald unter Vertrag, die Zahl der Registrierungen wird deutlich steigen“, kündigt Mönch an. „Die App wird die Kunden am BER zu den Parkflächen führen, auf denen die bestellten Taxis oder Mietwagen auf sie warten.“

    Free Now will auch elektrische Tretroller anbieten
    Zudem will Free Now in Berlin perspektivisch auch elektrische Tretroller anbieten, „weil die Hauptstadt auch in diesem Bereich ein sehr interessanter Markt ist“, so Alexander Mönch. Derzeit werden die kleinen Zweiräder unter dem Markennamen Hive ausschließlich im Ausland zur Miete angeboten. Mittelfristig soll es sie auch in Deutschland geben, einen Zeitplan hat das Unternehmen noch nicht.

    Wie berichtet, wird im Bundesverkehrsministerium daran gearbeitet, das Personenbeförderungsgesetz zu novellieren - unter dem kritischen Blick der Taxiverbände, die weiteres Unheil für ihre Branche befürchten. „Aus unserer Sicht ist es nicht sinnvoll, die Dualität zwischen Taxis und Mietwagen aufrechtzuerhalten“, sagt der Free-Now-Chef. „Wir haben aktuell zwei konkurrierende Verkehrsarten, die vergleichbare Services anbieten, allerdings zu unterschiedlichen Wettbewerbsbedingungen.“

    Das derzeitige Ungleichgewicht schadet vor allem der stark regulierten Taxibranche, meint Mönch. „In einer Gesetzesnovelle sollten Taxi und Mietwagen in einer einzigen Lizenz kombiniert werden, so dass alle Fahrer den gleichen Bedingungen unterliegen. So sollten für Tarife eine Preisober- und Untergrenze definiert werden. „Solche Preiskorridore geben die nötige Flexibilität, um auf Angebot und Nachfrage reagieren zu können und sorgen so für eine bessere Auslastung“, sagt Mönch. „Ein Preiskorridor nutzt aber auch den Fahrern, weil er Dumpinglöhne und prekäre Arbeitsbedingungen verhindert und die Fahrgäste vor Wucherpreisen schützt.“

    Pooling? Ja bitte!

    „Sinnvoll wäre es auch, Fahrzeugbetreibern die Möglichkeit zu geben, Sitzplätze einzeln zu ’vermieten’ und ihre Wagen mit mehreren Fahrgästen auszulasten – das so genannte Pooling. Derzeit ist das beim Taxi erlaubt, im Mietwagenverkehr dagegen nicht. Das ist einfach nicht nachhaltig“, kritisiert er.

    „Free Now ist noch kein profitables Unternehmen, was vor allem daran liegt, dass wir in den letzten Jahren stark expansiv unterwegs waren“, bilanziert Alexander Mönch. „Betrachtet man aber die Deckungsbeiträge der einzelnen Märkte, so sind wir dort häufig schon mehr als kostendeckend unterwegs. Das Unternehmen ist also auf einem guten Weg, profitabel zu werden.“ Es ist der lange Atem, den viele Taxibetreiber wohl nicht mehr aufbringen können.

    #Taxi #Mietwagen #Berlin #FreeNow

  • Mobilität in Berlin: Free Now greift Uber an - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://m.tagesspiegel.de/berlin/mobilitaet-in-berlin-free-now-greift-uber-an/24947776.html#layer

    28.08.2019, Jana Kugoth - Die gemeinsame Mobilitätstochter von Daimler und BMW bietet jetzt Chauffeur-Fahrten in der Hauptstadt an.

    Neue Konkurrenz für Uber in Berlin: Free Now startet am Mittwoch mit seinem erstmals im Juli vorgestellten Angebot „Ride“ in der Hauptstadt. Das im Zuge der Fusion der Mobilitätsdienste von Daimler und BMW umbenannte Unternehmen (früher: Mytaxi) vermittelt nun Mietwagen im Innenstadtbereich über seine Plattform. Gebucht werden können die Fahrzeuge samt Fahrer über die gleichnamige App.

    „Mit dem neuen Angebot stellen wir uns dem internationalen Wettbewerb auf dem Fahrdienstmarkt“, sagt Alexander Mönch dem Tagesspiegel, Deutschlandchef von Free Now. Man registriere, dass die Kunden von den Taxivermittlungs- zu den Mietwagenplattformen überliefen, ergänzt er. Diesem Trend wolle man etwas entgegensetzen.

    Zum Start sind nach Unternehmensangaben 700 Fahrer in Berlin auf der Plattform registriert. Später sollen es deutlich mehr werden. Ziel sei es, dass Reisende nicht länger als zehn Minuten auf einen Wagen warten müssen. Auch die Berliner Randgebiete sollen mittelfristig angefahren werden. Wann es soweit sein wird, sagte Mönch nicht.

    Ride soll deutlich günstiger sein als eine reguläre Taxifahrt. Zum Markteintritt in Berlin buhlt Free Now wie früher Mytaxi mit Rabattaktionen um neue Kunden. Eine Fahrt kostet fünf Euro – unabhängig davon, wie lang die innerhalb des Bediengebiets zurückgelegte Strecke ist. Später soll der Preis zwischen dem des Free-Now-Match-Angebots und dem eines normalen Taxis liegen.

    Bei Match teilen sich zwei Fahrgäste mit dem gleichen Weg ein Taxi, der Preis pro Fahrgast reduziert sich dadurch um bis zu 50 Prozent. Dieses sogenannte Ridesharing-Modell erinnert an das Angebot von Berlkönig und Clevershuttle. Die Berliner Verkehrsbetriebe und das mehrheitlich zur Deutschen Bahn gehörende Start-up bietet einen Fahrdienst mit Kleinbussen und elektrischen Pkw. Ein Algorithmus führt Menschen zusammen, deren Ziel mehr oder weniger auf der gleichen Route liegt.
    Bis Jahresende sollen vier weitere Großstädte folgen

    Berlin ist nach Hamburg die zweite Stadt, in der Free Now das Angebot anbietet. Bis Jahresende sollen vier weitere Großstädte folgen – eine davon ist Frankfurt am Main. Rund 3000 Chauffeure sollen bis dahin deutschlandweit für Ride fahren – sowohl Taxifahrer mit Mietwagenlizenz als auch private Chauffeurdienste.

    Free Now Deutschland-Manager Mönch setzt große Hoffnungen auf das neue Produkt: „Wir erwarten, dass die Umsätze steil nach oben gehen und die Ride-Fahrten eine perfekte Ergänzung zu den herkömmlichen Taxifahrten sind, da sie neue Kunden auf die Plattform holen.“ Die Ride-Premiere in Hamburg vor drei Wochen wertet Deutschland-Chef Mönch als Erfolg. Der Start sei „gut gelaufen“. Die Nachfrage steige pro Woche um 50 Prozent, vor allem unter „preissensitiven“ Kunden.
    „Free Now ist nur ein Uber-Imitat, das zu mehr Staus führen wird“

    Innerhalb des Taxigewerbes stößt Free Now, das bisher darum bemüht war, sich als Vertreter der etablierten Taxibranche zu positionieren, auf Kritik. „BMW und Daimler versuchen panisch, Uber hinterherzulaufen“, sagte Michael Müller, Präsident des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands BZP, bereits im Juli.

    Nur das Taxi garantiere die Mobilität für alle durch feste Tarife, die von den Kommunen festgelegt werden. „Free Now ist offenbar nur ein Uber-Imitat, das zu mehr Verkehr und weiteren Staus in den Innenstädten führen wird.“

    Tatsächlich unterscheiden sich die Dienste der beiden Wettbewerber kaum voneinander. Beide vermitteln in Großstädten Taxi und Mietwagen per App. „Das Geschäftsmodell vieler digitaler Fahrdienste ist nahezu identisch“, gibt auch Free-Now-Deutschland-Chef Mönch zu. Mit dem neuen Produkt verfolge man vor allem einen strategischen Gedanken, sagt er.
    Free-Now-Chef glaubt an Verschmelzung von Taxi- und Mietwagengewerbe

    Solange das hiesige Personenbeförderungsgesetz zwischen Taxis und Mietwagen unterscheide, wolle man den Markt nicht der Konkurrenz aus dem Silicon Valley überlassen, sondern mit einem eigenen Angebot präsent sein, erklärt Mönch. Auch wenn das bedeute, sich selbst Konkurrenz zu machen.

    „Langfristig sollen Taxi- und Mietwagengewerbe zu einem neuen Verkehrstyp miteinander verschmelzen, der das Beste aus beiden Welten ineinander vereint und mit preislichen Ober- und Untergrenzen arbeitet, in deren Rahmen sich die Anbieter bewegen können.“

    Tatsächlich gelten für Mietwagen und Taxis unterschiedliche rechtliche Grundlagen. Im Vergleich zum Taxigewerbe können Uber und Free Now die gesetzlich vorgeschriebene Preisbindung umgehen und selbst festlegen, wie viel der Kunde für eine Fahrt zahlen muss. Auf der anderen Seite sind Mietwagen-Chauffeure angehalten, nach jeder Fahrt an ihren Betriebssitz zurückzukehren, falls sie keinen direkten Folgeauftrag haben.

    Diese gesetzlichen Vorgaben will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mit Blick auf die digitalen Mobilitätsdienste modernisieren. Dafür hat er eine Findungskommission eingerichtet, in der unter anderem Mitglieder des Verkehrsausschusses über die Reform beraten. Das nächste Treffen ist für Mitte September angesetzt.

    #Berlin #Uber #Taxi #FreeNow

  • Mobilität in Berlin: Free Now greift Uber an - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://m.tagesspiegel.de/berlin/mobilitaet-in-berlin-free-now-greift-uber-an/24947776.html

    Noch ein Artikel, der angeblich kritisch die Unterschiede von Mietwagen und Taxigewerbe erläutert. Nicht verständlich macht er die Arbeitssituation der Fahrerinnen und Fahrer. Der Grund für den besonderen Schutz, den das Taxigewerbe verdient hat, wird auch nicht verraten. Eigentlich garnict so schlecht, die neue Mobilitätsvielfalt, bleibt am Ende als Botschaft übrig. So muss Ideologie , könnte im angesagten Neusprech kommentieren.

    28.08.2019, Jana Kugoth - Die gemeinsame Mobilitätstochter von Daimler und BMW bietet jetzt Chauffeur-Fahrten in der Hauptstadt an.

    Neue Konkurrenz für Uber in Berlin: Free Now startet am Mittwoch mit seinem erstmals im Juli vorgestellten Angebot „Ride“ in der Hauptstadt. Das im Zuge der Fusion der Mobilitätsdienste von Daimler und BMW umbenannte Unternehmen (früher: Mytaxi) vermittelt nun Mietwagen im Innenstadtbereich über seine Plattform. Gebucht werden können die Fahrzeuge samt Fahrer über die gleichnamige App.

    „Mit dem neuen Angebot stellen wir uns dem internationalen Wettbewerb auf dem Fahrdienstmarkt“, sagt Alexander Mönch dem Tagesspiegel, Deutschlandchef von Free Now. Man registriere, dass die Kunden von den Taxivermittlungs- zu den Mietwagenplattformen überliefen, ergänzt er. Diesem Trend wolle man etwas entgegensetzen.

    Zum Start sind nach Unternehmensangaben 700 Fahrer in Berlin auf der Plattform registriert. Später sollen es deutlich mehr werden. Ziel sei es, dass Reisende nicht länger als zehn Minuten auf einen Wagen warten müssen. Auch die Berliner Randgebiete sollen mittelfristig angefahren werden. Wann es soweit sein wird, sagte Mönch nicht.

    Ride soll deutlich günstiger sein als eine reguläre Taxifahrt. Zum Markteintritt in Berlin buhlt Free Now wie früher Mytaxi mit Rabattaktionen um neue Kunden. Eine Fahrt kostet fünf Euro – unabhängig davon, wie lang die innerhalb des Bediengebiets zurückgelegte Strecke ist. Später soll der Preis zwischen dem des Free-Now-Match-Angebots und dem eines normalen Taxis liegen.

    Bei Match teilen sich zwei Fahrgäste mit dem gleichen Weg ein Taxi, der Preis pro Fahrgast reduziert sich dadurch um bis zu 50 Prozent. Dieses sogenannte Ridesharing-Modell erinnert an das Angebot von Berlkönig und Clevershuttle. Die Berliner Verkehrsbetriebe und das mehrheitlich zur Deutschen Bahn gehörende Start-up bietet einen Fahrdienst mit Kleinbussen und elektrischen Pkw. Ein Algorithmus führt Menschen zusammen, deren Ziel mehr oder weniger auf der gleichen Route liegt.
    Bis Jahresende sollen vier weitere Großstädte folgen

    Berlin ist nach Hamburg die zweite Stadt, in der Free Now das Angebot anbietet. Bis Jahresende sollen vier weitere Großstädte folgen – eine davon ist Frankfurt am Main. Rund 3000 Chauffeure sollen bis dahin deutschlandweit für Ride fahren – sowohl Taxifahrer mit Mietwagenlizenz als auch private Chauffeurdienste.

    Free Now Deutschland-Manager Mönch setzt große Hoffnungen auf das neue Produkt: „Wir erwarten, dass die Umsätze steil nach oben gehen und die Ride-Fahrten eine perfekte Ergänzung zu den herkömmlichen Taxifahrten sind, da sie neue Kunden auf die Plattform holen.“ Die Ride-Premiere in Hamburg vor drei Wochen wertet Deutschland-Chef Mönch als Erfolg. Der Start sei „gut gelaufen“. Die Nachfrage steige pro Woche um 50 Prozent, vor allem unter „preissensitiven“ Kunden.
    „Free Now ist nur ein Uber-Imitat, das zu mehr Staus führen wird“

    Innerhalb des Taxigewerbes stößt Free Now, das bisher darum bemüht war, sich als Vertreter der etablierten Taxibranche zu positionieren, auf Kritik. „BMW und Daimler versuchen panisch, Uber hinterherzulaufen“, sagte Michael Müller, Präsident des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands BZP, bereits im Juli.

    Nur das Taxi garantiere die Mobilität für alle durch feste Tarife, die von den Kommunen festgelegt werden. „Free Now ist offenbar nur ein Uber-Imitat, das zu mehr Verkehr und weiteren Staus in den Innenstädten führen wird.“

    Tatsächlich unterscheiden sich die Dienste der beiden Wettbewerber kaum voneinander. Beide vermitteln in Großstädten Taxi und Mietwagen per App. „Das Geschäftsmodell vieler digitaler Fahrdienste ist nahezu identisch“, gibt auch Free-Now-Deutschland-Chef Mönch zu. Mit dem neuen Produkt verfolge man vor allem einen strategischen Gedanken, sagt er.
    Free-Now-Chef glaubt an Verschmelzung von Taxi- und Mietwagengewerbe

    Solange das hiesige Personenbeförderungsgesetz zwischen Taxis und Mietwagen unterscheide, wolle man den Markt nicht der Konkurrenz aus dem Silicon Valley überlassen, sondern mit einem eigenen Angebot präsent sein, erklärt Mönch. Auch wenn das bedeute, sich selbst Konkurrenz zu machen.

    „Langfristig sollen Taxi- und Mietwagengewerbe zu einem neuen Verkehrstyp miteinander verschmelzen, der das Beste aus beiden Welten ineinander vereint und mit preislichen Ober- und Untergrenzen arbeitet, in deren Rahmen sich die Anbieter bewegen können.“

    Tatsächlich gelten für Mietwagen und Taxis unterschiedliche rechtliche Grundlagen. Im Vergleich zum Taxigewerbe können Uber und Free Now die gesetzlich vorgeschriebene Preisbindung umgehen und selbst festlegen, wie viel der Kunde für eine Fahrt zahlen muss. Auf der anderen Seite sind Mietwagen-Chauffeure angehalten, nach jeder Fahrt an ihren Betriebssitz zurückzukehren, falls sie keinen direkten Folgeauftrag haben.

    Diese gesetzlichen Vorgaben will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mit Blick auf die digitalen Mobilitätsdienste modernisieren. Dafür hat er eine Findungskommission eingerichtet, in der unter anderem Mitglieder des Verkehrsausschusses über die Reform beraten. Das nächste Treffen ist für Mitte September angesetzt.

    #Berlin #Uber #Mytaxi #Freenow