#friedrichsruher_straße

  • Berlin: In religiösem Wahn tötete ein Klavierlehrer zwei Menschen
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/crime/crime-vom-satan-besessen-in-religioesem-wahn-toetete-ein-klavierleh

    05.03.2023 von Katrin Bischof - 1994 brachte Bernhard R. seine Geliebte um und schnitt ihr den Kopf ab. Wenig später rammte er seinem Nachbarn einen Schraubendreher in den Kopf.

    Ich möchte hiermit ausdrücklich betonen, dass es sich bei beiden Taten nicht um bestialische Mordlust handelt, sondern um ein sehr schwer verständliches Erlösungswerk.

    Am Abend des 25. Januar 1994 läuft ein 19-Jähriger gegen 20.45 Uhr über den Rasen des Grazer Platzes in Berlin-Schöneberg. Lange schon ist es dunkel. Der Weg ist eine beliebte Abkürzung zur Bushaltestelle. Im Mondlicht sieht der junge Mann etwas auf dem Rasen liegen. Ein Puppenkopf, denkt er und läuft zunächst vorbei. Doch irgendetwas findet er eigenartig. Er geht zurück und sieht, dass er sich geirrt hat. Er rennt zu seiner Schwester, die die Polizei alarmiert.

    Nach dem Abendessen klingelt bei Christian Schulz das Telefon. Der Ermittler der 3. Mordkommission hat Bereitschaftsdienst. Auf dem Grazer Platz sei ein menschlicher Schädel gefunden worden, wird ihm mitgeteilt. Als Schulz in Schöneberg eintrifft, ist der Platz weiträumig abgesperrt. Auf dem Rasen liegt der abgetrennte Kopf einer erwachsenen Frau. Ein weißes, blutverschmiertes T-Shirt verdeckt ihn etwas. Daneben liegen eine Wollstrumpfhose und ein buntes Handtuch. Alles wirkt wie ausgekippt, denkt Schulz.

    Zwei Fragen müssen Schulz und seine Kollegen zunächst klären: Wer ist die Tote? Und wo ist der Rest der Leiche? Während 500 Beamte mit Leichenspürhunden die Gegend durchkämmen, checken die Ermittler die Vermisstenfälle. Der Kopf der Toten passt zu keiner Anzeige.

    Die Fahnder sind am nächsten Tag kurz davor, mit einem Foto des präparieren Kopfes an die Öffentlichkeit zu gehen, als die Leiterin einer Kita in Schlachtensee unruhig wird. Eine Erzieherin ist nicht zum Dienst erschienen. Auch telefonisch kann sie sie nicht erreichen: Michaela M. ist 30 Jahre alt. Sie gilt als äußerst zuverlässig.

    Kindergärtnerin wurde erwürgt

    Die Kitaleiterin telefoniert mit M’s Schwester. Doch auch sie weiß nicht, warum sich Michaela nicht meldet. Am Vorabend hat auch sie vergebens versucht, sie zu erreichen. Sie weiß aber, dass die Nachbarin einen Schlüssel zur Wohnung hat. Die Kitachefin beschließt, zu ihrer Angestellten nach Hause zu fahren.

    Michaela M. stammt aus einer vermögenden Familie. In der Friedrichsruher Straße in Friedenau, nur etwa einen Kilometer vom Grazer Platz entfernt, bewohnt sie jedoch nur eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung.

    Am Mittag betreten die Kitaleiterin und die Nachbarin die Wohnung von Michaela M. Schon vom Eingang aus sehen sie durch die geöffnete Schlafzimmertür die junge Frau. Sie liegt in ihrem Blut, trägt nur einen Pullover und einen Slip, ihr Kopf fehlt, der Stecker vom Telefon ist gezogen. Um 12.10 Uhr alarmieren sie die Polizei. Wenig später ist auch der Mordermittler Schulz vor Ort.

    Mit diesem Leatherman-Tool-Messer schnitt Bernhard R. seiner Klavierschülerin den Kopf ab.
    Die Obduktion der Leiche ergibt, dass Michaela M. am Abend des 25. Januar erwürgt oder erdrosselt wurde, der Kopf wurde nach ihrem Tod mit einem Messer abgetrennt. Einen Raubmord schließen die Ermittler aus. Die Wohnung ist nicht durchwühlt worden. Die Kriminalisten befragen noch am selben Tag Familienmitglieder, Kollegen und Freundinnen der Toten.

    Fast alle erwähnen einen Klavierlehrer, bei dem Michaela M. Stunden genommen und mit dem sie ein Verhältnis hatte. Er soll verheiratet und Vater zweier Kinder sein. Die Zeugen erzählen, dass Michaela M. die Affäre beendet, der Klavierlehrer aber immer wieder mit Geschenken vor ihrer Tür gestanden habe. Sie nennen auch den Vornamen des Mannes: Bernhard.

    Fast 30 Jahre später sitzt der einstige Mordermittler Christian Schulz in seinem Büro im Landeskriminalamt in der Keithstraße und blättert in den alten Akten des Mordfalls Michaela M. Die Seiten darin sind vergilbt und über die Jahre dünn wie Pergamentpapier geworden.

    Der 58-Jährige ist mittlerweile Erster Kriminalhauptkommissar und Leiter der Operativen Fallanalyse. Acht Jahre lang war er bei der Mordkommission. Den Fall Michaela M. hat er nie vergessen – weil er damals für Schlagzeilen in Berlin gesorgt hatte und auch, weil der Mörder kurz darauf noch einmal zuschlagen sollte. „Zwei Morde in drei Tagen, und dann die Begehungsweise, das ist schon extrem selten“, sagt Schulz.

    Er erinnert sich noch, wie sie damals in den Papieren, die in der Wohnung von Michaela M. lagen, nach dem vollen Namen des Klavierlehrers suchten. „Bernhard war der einzige Ansatzpunkt, den wir in dem Fall erst einmal hatten“, berichtet Schulz. Dann kam heraus, dass der Klavierlehrer im Stadtmagazin Zitty annonciert und auch in der Bibliothek in Steglitz mit einem Aushang für seinen Unterricht geworben hatte. „Über die Anzeigen konnten wir den Mann sehr schnell identifizieren“, so Schulz. Der Klavierlehrer hieß Bernhard R.

    Schon am 27. Januar 1994 klingeln Schulz und sein Kollege gegen zehn Uhr an der Wohnungstür des Klavierlehrers. Bernhard R. ist ein freundlicher, unscheinbarer Mann mit sportlicher Figur. Er wohnt mit seiner Familie in einem Vorderhaus an der Hauptstraße in Schöneberg, ist 33 Jahre alt und bezieht Sozialhilfe. Mit den Klavierstunden verdient er sich etwas dazu. Seine Frau, die auch zu Hause ist, erwartet das dritte Kind. Bernhard R. erklärt sich sofort bereit, als Zeuge mitzukommen.

    Zu diesem Zeitpunkt ahnen die Fahnder nicht, dass der Mörder von Michaela M. nur zwei Stunden zuvor einen weiteren Menschen getötet hat.

    Die Vernehmung des Klavierlehrers beginnt um 10.45 Uhr. Bernhard R. gibt zu, Michaela M. gekannt zu haben. Sie sei seine Schülerin gewesen. Dass er eine Affäre mit der Erzieherin gehabt haben soll, weist er von sich. Im Gegenteil: Er sei es gewesen, der den Unterricht mit ihr beendet habe. Sie habe keine Fortschritte und ihm zudem Avancen gemacht. Bernhard R. erzählt, die junge Frau im Dezember 1993 letztmalig gesehen zu haben.
    Mörder gesteht in der Pizzeria

    Auch ein Alibi kann der Befragte präsentieren: Am Tattag, dem 25. Januar, hatte er ab 14.30 Uhr Unterricht gegeben. Von 17.45 bis 18.45 Uhr machte er Pause, in der er Zigaretten holte. Dann erschien die nächste Schülerin bei ihm: Alexandria M. Nach dem Unterricht fuhr er mit zu ihr nach Hause, um über einen Vertrag zu reden und sich das Klavier der 27-Jährigen anzusehen. Gegen 22.15 Uhr verließ er die Frau.

    Christian Schulz weiß noch, dass er damals mit seinen Kollegen sofort zu Alexandria M. fuhr, um das Alibi von Bernhard R. zu überprüfen. Doch sie trafen die Frau nicht an. „Wir haben ihr eine Vorladung für den nächsten Tag in den Briefkasten geworfen“, erzählt Schulz. Am 28. Januar 1994 sei die Frau auch pünktlich erschienen und habe die Angaben des Klavierlehrers bestätigt. „Das war ein klares Alibi“, sagt der einstige Mordermittler.

    Bis 11.30 Uhr wird die Zeugin im Landeskriminalamt vernommen. Als Alexandria M. die Keithstraße verlässt, überschlagen sich die Ereignisse. Gegen 11.50 Uhr taucht Bernhard R. in der Pizzeria auf, die im Erdgeschoss seines Hauses liegt. Dem Wirt sagt er, dass man keine Angst mehr vor Dieter K., einem tyrannischen Nachbarn, haben müsse. Er habe ihn getötet. Der Wirt alarmiert die Polizei.

    Die Tür zur Wohnung von Dieter K., die im Hinterhaus liegt, ist nur zugezogen und nicht abgeschlossen. Der Polizei gelingt es, sie mit einer Scheckkarte zu öffnen. Im Wohnzimmer liegt die Leiche des 40 Jahre alten Mieters. Der Mörder hat Dieter K. einen Schraubendreher in die Stirn gerammt.

    Noch im Lokal lässt sich der Klavierlehrer widerstandslos festnehmen. Er sagt, er könne auch noch etwas zu Michaela M. sagen. Doch dafür verlangt er, mit einem der Ermittler der Mordkommission zu reden, die bereits am Vortag mit ihm gesprochen haben.

    Christian Schulz fährt sofort zum Polizeiabschnitt. Dort sitzt Bernhard R. in einer Zelle. Durch die Gitterstäbe stellt der Ermittler Schulz zunächst nur wenige Fragen: Wo sind die Sachen, die Bernhard R. bei den Taten trug? Wo ist das Messer, mit dem Michaela M. der Kopf abgeschnitten, wo das Behältnis, in dem der Schädel transportiert wurde? Der Klavierlehrer beantwortet die Fragen – es ist Täterwissen.

    In der Wohnung des Klavierlehrers fand die Polizei Zeitungen, die über die tote Michaela M. berichteten – auch die Berliner Zeitung.Volkmar Otto

    Bernhard R. erzählt, dass er nach dem Mord an Michaela M. den Kopf in einen Rucksack aus der Wohnung der Toten gesteckt habe. Den Rucksack und ein Oberhemd mit Blutflecken finden die Ermittler nach den Angaben des Klavierlehrers in der Nähe einer S-Bahn-Unterführung; einen blutverschmierten Mantel in einem Gebüsch in der Müllerstraße in Wedding.

    Die Kleidung, die er beim Mord an Dieter K. trug, will Bernhard R. im – wie er sagt – „Allesbrenner“ seiner Wohnung vernichtet haben. Die Tatwaffe, ein Leatherman-Tool-Messer, und die goldene Armbanduhr von Dieter K. werden in einem vom Tatverdächtigen beschriebenen Müllcontainer am Heinrich-Lassen-Park entdeckt.

    Vernehmung dauert sieben Stunden

    Bernhard R. erzählt dem Ermittler bei diesem kurzen Besuch auch, dass die Körper von Michaela M. und Dieter K. vom Satan befallen gewesen seien. Er habe sie töten müssen, um ihre Seelen zu befreien. Später am Tag wird der Klavierlehrer zur Vernehmung in die Keithstraße gebracht. Sie beginnt um 17.30 Uhr. Diesmal ist Bernhard R. Beschuldigter.

    „Wir haben den Klavierlehrer in dieser zweiten Vernehmung sieben Stunden lang vernommen“, erinnert sich Christian Schulz heute. Bernhard R. habe erzählt, dass er 1991 zum Islam konvertiert sei. Er gab zu, mit Michaela M. eine Beziehung gehabt zu haben. Auch zum Motiv habe sich der Klavierlehrer geäußert. „Er hat ihr vorgeworfen, für diese Liebe nicht gekämpft zu haben“, sagt der einstige Ermittler. Sie sei zu schwach gewesen.

    Bei der Vernehmung habe Bernhard R. sehr viel geredet und sei immer wieder in seine religiösen Wahnvorstellungen abgeschweift.

    Bernhard R. schildert in der Keithstraße die Morde völlig emotionslos: Demnach fuhr er am späten Nachmittag des 25. Januar 1994 zu Michaela M., die ihn in die Wohnung ließ. Er bat sie, ihn nicht zu verlassen. Doch die 30-Jährige ließ sich darauf nicht ein. Daraufhin wurde dem verstoßenen Liebhaber nach eigenen Worten bewusst, dass aus ihr der Satan spricht. Er betete zu Allah, während er sie erwürgte. Und als er gemerkt habe, dass die Seele nicht aus dem Körper entweichen wollte, trennte er ihr den Kopf mit seinem Messer ab.

    Nach der Tat verhielt sich der Klavierlehrer sehr rational: Er wischte die Wohnung, beseitigte seine Spuren. Beim Schließen der Wohnungstür benutzte er einen Schal, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Den Rucksack mit dem Kopf der Toten entleerte er auf dem Grazer Platz – wegen des Stadioneffekts, wie es Bernhard R. nennt. Der Mond habe die Stelle so schön erleuchtet.

    Weiter berichtet der Mörder, wie er noch am selben Abend zu Alexandria M. gefahren sei, seiner Klavierschülerin und Alibizeugin. Er habe ihr erklärt, etwas Schlimmes getan zu haben und sie gebeten, ihm ein Alibi zu geben. Die 27-Jährige versprach es.

    Auch den zweiten Mord erklärt der Klavierlehrer ausführlich: Einen Tag nach dem Tod an Michaela M. habe er geraucht, dabei aus dem Fenster geschaut und in den Wolken ein Schwein und einen Hund erkannt. Nach dem Islam habe er Schwein und Hund töten müssen. Das Schwein sei für ihn Michaela M. gewesen, der Hund sein Nachbar Dieter K., mit dem er schön öfter aneinander geraten sei.

    Am Morgen des 27. Januar 1994 klingelte Bernhard R. bei ihm. In der Wohnung wollte sich Dieter K. eine Zigarette anzünden. Doch Bernhard R. schlug ihm die Zigarette aus dem Mund, weil Rauchen nicht gut für den Körper sei. Als sich der Nachbar nach der Zigarette bückte, trat der Klavierlehrer zu.

    „Ich begab mich in die Position, die man als Fußballer einnimmt, wenn man einen Ball direkt aus der Luft annimmt, um ihn damit aus einer Gefahrensituation weit weg in die gegnerische Hälfte zu befördern“, sagt R. in der Vernehmung über den ersten Tritt gegen den Kopf seines Opfers. Er habe Dieter K. töten müssen, weil der Körper schlecht gewesen sei – nicht die Seele, berichtet Bernhard R.

    Der Klavierlehrer versuchte, den regungslosen Körper mit einem Feuerzeug anzuzünden. Doch dann holte er aus dem Werkzeugkasten seines Nachbarn einen Schraubendreher, rammte ihn an der Nasenwurzel in den Kopf. So wollte er das dritte Auge öffnen, damit die Seele dem satanischen Körper entfliehen konnte. Zwei Stunden später klingelten die Ermittler erstmals an der Wohnungstür des Klavierlehrers.

    „Er war schon sehr cool bei dieser Vernehmung. Wir haben ihm nicht angemerkt, dass er kurz zuvor einen Menschen auf diese furchtbare Art umgebracht hat“, erzählt Schulz. Dann sagt er, dass der Klavierlehrer nach dieser ersten Befragung bei der Mordkommission noch einmal in die Wohnung von Dieter K. gegangen sei, um zu schauen, ob er wirklich tot sei. „Er hatte wohl vor, auch seinem Nachbarn den Kopf abzutrennen, um die Seele zu befreien.

    Ende 1994 wird Bernhard R. der Prozess gemacht. In der Verhandlung sagt der an einer paranoiden Schizophrenie und religiösem Wahn leidende Mann, er habe sich eingebildet, Jesus Christus, der Erlöser, zu sein. „Ich glaubte, ich hatte die Befugnis, zu töten.“ Bekannt wird in dem Verfahren, dass er schon länger Stimmen gehört und 1991 bei seinem damals 17 Monate alten Sohn eine Teufelsaustreibung vorgenommen haben soll.

    7700 Mark Strafe für ein falsches Alibi

    Bernhard R. kommt aufgrund seiner Erkrankung nicht ins Gefängnis, sondern in den Maßregelvollzug für psychisch kranke Straftäter. Alexandria M., die ihm ein falsches Alibi gab, wird wegen versuchter Strafvereitelung zu einer Geldstrafe von 7700 Mark verurteilt. Sie gibt an, aus Mitleid mit der schwangeren Ehefrau von Bernhard R. falsche Angaben gemacht zu haben.

    Im Maßregelvollzug spielt Bernhard R. jeden Tag Klavier. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1998 erhängt er sich an einem Fensterkreuz.

    #Berlin #Schöneberg #Steglitz #Tiergarten #Grazer_Platz #Friedrichsruher_Straße #Hauptstraße #Verbrechen #1993

  • Berlin-Steglitz - Ulli Zelle erkundet das #Bismarckviertel | rbb
    https://www.rbb-online.de/heimatjournal/archiv/ulli-zelle-erkundet-das-bismarckviertel.html

    Das Bismarckviertel wurde um 1900 erbaut und ist heute mit seinen Gründerzeithäusern im Nordosten von Steglitz eine ruhige Wohngegend mit besonderen architektonischen Highlights. Außerdem gehören gleich mehrere Schulen und die große Lukaskirche zum Kiez.

    Nicht nur die #Bismarckstraße - sozusagen die Hauptstraße des Viertels mit kleinen Läden und Gaststätten - erinnert an den ersten Reichskanzler, sondern gleich 15 Straßen und 2 Plätze. Es gibt eine #Altmarkstraße, weil Bismarck in der Altmark geboren worden ist, eine #Göttinger_Straße, weil er dort studierte und eine #Friedrichsruher_Straße, weil das Gut Friedrichsruh einst Bismarck gehörte. Schon seit 37 Jahren residiert „Frau Wolle“ in der Bismarckstraße. Mit Strickkursen in ihrem Laden liegt Regina Schauwecker voll im Trend. Denn inzwischen ist es wieder hip, für die eigenen Sachen die Nadeln zu kreuzen. Das machen sogar Männer. Seit drei Jahren wird so manches Garn bei „Frau Wolle“ verstrickt.

    Marie-Luise Linderer und Christine Kluthe wohnen gerne am #Lauenburger_Platz, einem Gartendenkmal mit Ententeich. Vom Balkon aus können sie weit ins Grüne schauen. Im „Schutzengel-Haus“ fühlen sich Kinder und Jugendliche wohl. Dort haben sie die Möglichkeit, unter sich zu sein und ihre Freizeit zu verbringen. Bis zu 50 Kinder kommen täglich in die Einrichtung der Berliner Kinderhilfe. Bei einem Spaziergang durchs Viertel kann man die Reste der expressionistischen Straßenfront der ersten Hochgarage Deutschlands entdecken. Oder den mächtigen Wasserturm auf dem Friedhof Bergstraße, der sich über die Häuser erhebt. Auch die Alte Post ist ein besonderes Gebäude.

    #Berlin #Steglitz

  • Kiosk-Mord: Lynch-Justiz in Steglitz? – B.Z. Berlin
    https://www.bz-berlin.de/tatort/kiosk-mord-lynch-justiz-in-steglitz

    16. Februar 2014 05:21 - Der polizeibekannte Thomas W., der in seinem Laden erstochen wurde, könnte einem Racheakt zum Opfer gefallen sein.

    Zunächst sah alles nach einem Raubmord aus. Am Freitagabend wurde Thomas W. (50) tot in seinem kleinen Steglitzer Kiosk entdeckt. Die Polizei prüft nun, ob er möglicherweise aus Rache getötet wurde. Gegen das Opfer wurde bereits wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern ermittelt.

    Am Freitag, um 18.53 Uhr, betritt ein Pärchen den Kiosk in der Kniephofstraße. Direkt im Eingangsbereich lag Thomas W. Er wurde mit mehreren Messerstichen getötet, einer traf ihn direkt ins Herz. Der Laden selbst ist verwüstet. Ein Ermittler: „Wir gehen davon aus, dass es einen heftigen Kampf gab.“

    Für die Fahnder deutete alles auf einen Raubmord kurz vor Feierabend hin – doch schon nach den ersten Zeugenbefragungen zeichnet sich den Beamten ein anderes Bild. Anwohner berichten von einer Auseinandersetzung, die eine Woche vor dem Mord stattgefunden haben soll.

    „Zwei Männer, einer um die 30 der andere um die 40, waren im Kiosk, haben den Besitzer bedroht“, erzählt eine Anwohnerin. „Sie sagten, dass sie ihn töten würden. Auch das Wort ‚Kinderschänder‘ ist gefallen. Der ältere hat den jüngeren zurückgehalten“, so die Frau weiter zur B.Z. Der Mord, ein Fall von Selbstjustiz? Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft: „Wir prüfen die Vorwürfe.“

    Fest steht: Im Jahr 2002 wurde wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern gegen Mordopfer Thomas W. ermittelt. In der Nachbarschaft redet man seit Langem über den Ladenbesitzer. „Ich habe meinen Kindern verboten, in den Kiosk zu gehen. Ich wusste, dass er kleine Jungs mit Lollis gelockt hat“, behauptet eine Anwohnerin. Das erzählt man sich dort im Viertel.

    Thomas W. übernahm das Geschäft (Zeitungen, Zigaretten, Kaugummis, Lottoannahmestelle) vor drei Jahren von einem Freund. Zuvor hatte Peter K. (57, Name geändert) den Kiosk geführt. „Ich bin zweimal überfallen worden. Einmal haben sie mir eine Pistole an den Kopf gehalten, beim zweiten Mal lag ich danach auf der Intensivstation.“

    Er war froh, dass er den Laden weitergeben konnte. „Ich habe ihn aufgegeben und mit Thomas einen Untermietvertrag gemacht.“ Zu den Missbrauchs-Vorwürfen möchte sich Peter K. eigentlich nicht äußern. „Gehört habe ich so etwas auch“, sagt er dann aber.

    Thomas W. soll keine Familie mehr haben, er gilt im Kiez als Eigenbrödler. Er war einmal verheiratet. Ein Freund: „Mit einer Thailänderin. Die wollte aber nur den Aufenthaltsstatus, hat ihn danach sofort verlassen.“

    Noch fehlt vom Mörder, möglich sind auch mehrere Täter, noch jede Spur. Am Samstag war die Spurensicherung erneut am Tatort. Ob die Überwachungskamera im Kiosk die Tat und den Killer aufgezeichnet hat, wird noch geprüft. Parallel wurden Anwohner befragt, ein nahe liegender Park und ein Friedhof nach der Tatwaffe abgesucht – bislang ohne Erfolg.

    Die Mordkommission erbittet Hinweise: Tel: 4664 911 555.

    #Berlin #Steglitz #Göttinger_Straße #Friedrichsruher_Straße #Kriminalität

    • Kiosk-Raubmord: Knapp 6 Jahre Haft für Messerstecher – B.Z. Berlin
      https://www.bz-berlin.de/tatort/menschen-vor-gericht/kiosk-raubmord-knapp-6-jahre-haft-fuer-messerstecher

      2. Juli 2015 16:31 - Nach dem Raubmord an Kiosk-Besitzer Thomas W. in Steglitz im Februar 2014 fiel nun das Urteil. Schüler Khalil B. (16) hatte die Tat gestanden.

      Grausames Verbrechen im Kiosk: Thomas „Steini“ W. (50) liegt am Valentinstag 2014 erstochen in seinem Zeitungsladen in der Steglitzer Kniephofstraße. Der Täter: Schüler Khalil B., 16 Jahre alt, polizeibekannt.

      Die Kiezbewohner glaubten zunächst an einen Racheakt. Das Opfer stand unter Verdacht, Kinder sexuell belästigt zu haben und soll deswegen auch bedroht worden sein. Doch schon bald stellte sich heraus: Es war Raubmord.

      Zehn Monate später hatte man den mutmaßlichen Täter – einen damals gerade mal 16-jährigen Schüler aus Charlottenburg. Ein DNA-Abgleich hatte die Ermittler auf seine Spur geführt. Er wurde im Dezember 2014 mitten aus einem anderen Prozess am Amtsgericht verhaftet. Für Staatsanwältin Silke Sweringen tötete er aus Habgier und zur Verdeckung einer Straftat.

      Im Jahre 2002 hatte Thomas W, wegen seines ursprünglichen Berufes (Steinmetz) „Steini“ gerufen, den Laden (Zeitungen, Zigaretten, Kaugummis, Lottoannahme) in der Kniephofstraße von einem Freund übernommen, der nach zwei brutalen Überfällen aufgegeben hatte.

      Am Valentinstag, dem 14. Februar 2014 kurz vor Ladenschluss ereilte auch Thomas W. dieses Schicksal. Die Aufzeichnung der Videoakamera zeigt, wie der bullige, kräftige Mann sich einem erheblich kleineren Täter mit ausgebreiteten Armen in den Weg stellte, mit ihm rang. Das war sein Todesurteil. Der Täter stach zu, immer wieder in den Oberkörper. Ein Stich soll das Herz getroffen haben.

      Kunden haben Thomas W. in seinem Blut liegend unweit der Eingangstür vorgefunden. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

      Zeugen hatten einen jungen Mann wegrennen sehen. In dessen Hand eine helle Plastiktüte. Die Beute wird auf um die 800 Euro, Alkohol und Zigaretten beziffert.

      Der Angeklagte hatte die Tat gestanden. Er will aber nicht die Absicht gehabt haben, den Mann zu töten, stellt es eher als ein aus dem Ruder gelaufenen Raubüberfall dar.

      Nun das Urteil: 5 Jahre und 10 Monate Jugendstrafe wegen Totschlags. Die Staatsanwaltschaft hatte 7 Jahre wegen Mordes beantragt.