• Manche meinen, wir seien stehengeblieben, weil sie nicht merken, dass sie rückwärtsgehen
    https://kpf.die-linke.de/erklaerungen/detail/manche-meinen-wir-seien-stehengeblieben-weil-sie-nicht-merken-dass-sie

    Ils s’appellent plateforme communiste au sein du parti de gauche mais leur politique consiste dans un appel à ce qu’enfin une de leurs propositions soit discutée lors du prochain congrès du parti. Ce n’est pas une position communiste, c’est une position lamentable.

    Déjà avant l’age de 14 ans le parti Die Linke souffrait de démence précoce. Il oubliait que sa raison d’être et la raison de ses succès lors des élections passées ont été la défense des intérêts des classes laborieuses, son engagement pour la paix, contre la guerre et l’OTAN et pour la création d’une société de justice sociale qui ne peut se réaliser que dans une forme socialiste.

    Le parti a a échangé son drapeau rouge sang contre celui en blanc de peau des corps exsangues. Aujourd’hui nous assistons aux funérailles d"un cadavre à mort cérébrale qui montre encore quelques réflexes végétatifs.

    2.9. 2024 - Erklärung der Kommunistischen Plattform zu den Ergebnissen der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen

    Der Anschlag von Solingen geschah wenige Tage vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Ihm folgte ein Überbietungswettbewerb in Sachen Rassismus. Mit Ausnahme der Linken überboten sich alle anderen um Parlamentssitze und Ministerposten ringenden Parteien mit Vorschlägen, die die deutsche sowie die EU-Flüchtlings- und Asylpolitik betreffen und die gesellschaftliche Atmosphäre rapide weiter vergifteten.

    Dieser Überbietungswettbewerb verbreitete und verbreitet genau jenes widerliche und beängstigende Klima, das der AfD zu ihren enormen Wahlerfolgen in beiden Bundesländern verhalf. Die vielgepriesene Brandmauer ist Propaganda. Die Realität ist, dass die bürgerlichen Parteien mit jenen Forderungen und Maßnahmen Wahlkampf machten, die sie – mehr oder weniger, früher oder später – von der AfD und deren Protagonisten, allen voran der Faschist Höcke, übernommen hatten.

    Die Zeit für Koalitionen mit einer faschistoiden Partei ist noch nicht gekommen. Doch eine Politik, die im Interesse des Kapitals und der Kriegsvorbereitungen zu einem stetig sinkenden Lebensstandard für immer mehr Menschen in diesem Land führt, muss über kurz oder lang Faschisten die Möglichkeit einräumen, auch noch die Reste bürgerlicher Demokratie zu schleifen. Und der ideologische Weg dorthin ist die Erzeugung des Hasses auf Menschen mit Migrationshintergrund. Der Kampfbegriff »illegale Migration« ist die von allen bürgerlichen Parteien exzessiv benutzte Pseudoerklärung für die zunehmende Misere des deutschen Alltags. So funktioniert Sündenbockpolitik. Die gab es schon einmal. Womit sie endete, ist bekannt. Auch, wenn es Die Linke Stimmen gekostet hat, so bleibt es für unsere Partei unabdingbar, strikt antirassistisch zu agieren. Dafür stehen auch die ihr angehörenden Kommunistinnen und Kommunisten.

    Gleichermaßen wichtig ist es für Die Linke, uneingeschränkt als Friedenspartei wahrgenommen zu werden. Bereits unsere Ergebnisse im Rahmen der Wahlen zum Europäischen Parlament verdeutlichten, dass unser diesbezüglicher Ruf beschädigt ist. Unsere Glaubwürdigkeit hat vor allem durch den mangelnden Willen des Parteivorstandes gelitten, sich mit jener Minderheit in der Linken auseinanderzusetzen, die programmwidrige Positionen verbreitetet, indem sie sich für Waffenlieferungen in die Ukraine einsetzt, statt um den Weg der Diplomatie zu kämpfen. Diese – gelinde ausgedrückt – Inkonsequenz der Parteiführung war auch nicht dadurch zu verschleiern, dass sie entschied, das Friedensthema aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Die soziale Frage wurde losgelöst von der zunehmenden »Kanonen-statt-Butter-Politik« behandelt, als seien unsere potenziellen Wählerinnen und Wähler intellektuell minderbemittelt.

    Auch nach den Wahlen zum EU-Parlament wurde dieser Kurs nicht korrigiert. Nicht zuletzt die jüngsten Wahlergebnisse haben erneut bezeugt, dass von unserer Partei klare friedenspolitische Positionen erwartet werden. Demzufolge hat uns der schlingernde Kurs – besonders in puncto Waffenlieferungen in die Ukraine, aber auch nach Israel – massiv geschadet, weil wir auf diese Weise unsere eigene Glaubwürdigkeit untergraben haben. Dabei ist im Kontext mit verschiedenen jüngsten Äußerungen führender Politikerinnen und Politiker der Linken deutlich geworden, dass sie sich der Bedeutung politischer Glaubwürdigkeit durchaus bewusst sind. Und doch möchten einige von ihnen unsere friedenspolitischen programmatischen Prinzipien entsorgen, so unsere Ablehnung der NATO, die Ablehnung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr oder die Ablehnung jeglicher Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete.

    Die Position der Kommunistischen Plattform in diesen Fragen ist seit Jahrzehnten unverändert. Manche meinen, wir seien stehengeblieben, weil sie nicht merken, dass sie rückwärtsgehen. Unsere Sofort-Schlussfolgerungen aus den jüngsten Landtagswahlen lauten:

    Wir begrüßen es, dass unsere Partei mit dem Beschluss des Parteivorstandes vom 1. September 2024 zur Friedensdemonstration am 3. Oktober 2024 nach Berlin aufruft und mobilisiert. Für diesen Beschluss hat die Kommunistische Plattform gemeinsam mit den Mitgliedern des Parteivorstands Christine Buchholz, Margit Glasow und Jan Richter aktiv gekämpft. Wir bitten alle Kommunistinnen und Kommunisten in unserer Partei, sich mit aller Kraft in die Demonstrationsvorbereitungen einzubringen. Wir sollten vor allem um das Mitführen von Transparenten kämpfen, die sich gegen die Stationierung von US-amerikanischen Mittelstreckenraketen auf deutschem Boden, gegen Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete und gegen die mittlerweile fast alle gesellschaftlichen Bereiche umfassende Militarisierung richten – gegen den Wahn, Kriegstüchtigkeit wiederzuerlangen, als habe es zwei von deutschem Boden ausgehende mörderische Weltkriege nie gegeben.
    Wir wollen, dass im abschließenden Teil des Leitantrages an den Hallenser Parteitag »Auf dem Weg zur Bundestagswahl: Fokussieren«, der sich mit den Schwerpunkten des zukünftigen Bundestagswahlprogramms und -wahlkampfes befasst, der Schwerpunkt »Kampf um den Frieden, gegen die Militarisierung Deutschlands und vor allem gegen die US-Raketenstationierung auf deutschem Boden« aufgenommen wird. Es ist unfassbar, dass dieser Schwerpunkt in diesem entscheidenden Teil des Leitantrages fehlt. Unfassbar, weil die Kriegsvorbereitungen unser aller Überleben infrage stellen, unfassbar aber auch, weil sich der Eindruck verfestigt, dass manche Protagonisten der Linken absolut lernunwillig sind. Wir sollten uns nicht scheuen, Änderungsanträge auch taktisch zu stellen: Nicht überall, wo es denkbar ist, sie zu stellen, sondern dort, wo Änderungsanträge dringend geboten sind. Es wäre hilfreich, wenn es eine Vielzahl von Änderungsanträgen gäbe, die darauf ausgerichtet sind, den Schwerpunkt Friedenskampf im Leitantrag-Abschnitt »Auf dem Weg zur Bundestagswahl: Fokussieren« unumgänglich werden zu lassen.

    Wir erwarten, dass der von drei bundesweiten Zusammenschlüssen, zwei Berliner Bezirksorganisationen, fünf regionalen Strukturen sowie 202 Genossinnen und Genossen, darunter 24 Delegierte, gestellte Antimilitarismusantrag »Schluss mit der Kanonen-statt-Butter-Politik!«[1] auf dem Parteitag in Halle im Plenum behandelt wird und nicht – wie wir es bei ähnlich gelagerten Anträgen immer wieder erlebt haben – an den Parteivorstand oder den Bundesausschuss überwiesen wird. Von deutschem Boden sind zweimal verheerende Kriege ausgegangen. Für einen Antrag gegen das Wiedererstarken dieses deutschen Militarismus, gegen eine »Kanonen-statt-Butter-Politik« muss Zeit auf dem Parteitag sein!

    #Allemagne #politique #Die_Linke #communistes #gauche #guerre

  • Pour gagner, la gauche doit sortir d’une artificielle domination insoumise – Libération
    https://www.liberation.fr/politique/pour-gagner-la-gauche-doit-sortir-dune-artificielle-domination-insoumise-

    La gauche ne retrouvera pas le pouvoir si le rapport de force reste en faveur de LFI, d’autant que ce rapport de force ne recouvre pas la réalité du terrain et des scrutins.

    Bref, quand Thomas Legrand parle de « la gauche de pouvoir », il parle bien sûr de la gauche qui privatise, fait des lois travail, mène une politique de l’offre, et renvoie les migrants chez eux... La gauche de droite quoi.
    Bref mieux vaut reformuler sa phrase en : « Pour avoir du pouvoir, la gauche doit accentuer la domination insoumise. »

  • Internationale Linke formulieren »Appell für den Frieden«
    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184953.ukraine-krieg-internationale-linke-formulieren-appell-fuer-den-fr


    Janine Wissler, Jeremy Corbyn, Luciana Castellina: Der Westen soll »nicht in Waffen, sondern in Diplomatie investieren«

    2.9.2024 von Pauline Jäckels - Rote Rosen für den Frieden: Linke aus über zehn verschiednen ländern sind andereist, um über Friedensperspektiven für die Ukraine zu sprechen.

    Rote Rosen für den Frieden: Linke aus über zehn verschiednen ländern sind andereist, um über Friedensperspektiven für die Ukraine zu sprechen. Foto: nd/Pauline Jäckels

    Eine Gruppe Linker hat am Wochenende in Berlin einen »Appell für den Frieden in der Ukraine« veröffentlicht. Zu den Unterzeichnern gehören Politiker und Aktivisten aus der ganzen Welt, die zur Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung »Diplomatie jetzt!« zusammengekommen waren. Darunter die Linke-Chefin Janine Wissler, der Ex-Labour-Chef Jeremy Corbyn, die italienische Linkspolitikerin Luciana Castellina, Mónica Valente von der brasilianischen Arbeiterpartei und Kazuo Shii von der Kommunistischen Partei Japans. Sie fordern: Westliche Regierungen sollen »nicht in Waffen, sondern in Diplomatie investieren«.

    Den Großteil des Konferenztages hatten die linken Vertreter aus über zehn verschiedenen Ländern damit verbracht, sich über schon existierende Diplomatie-Initiativen aus Brasilien, Indien, China und Südafrika auszutauschen. Einen solchen dezidiert linken Austausch habe es noch nicht gegeben, sagt Ines Schwerdtner, die Moderatorin der Konferenz, dem »nd«.

    Am Morgen hatten der ukrainische Friedensaktivist und Kriegsdienstverweigerer Yurii Sheliazhenko und der russische Politiker Evgeni Stupin die Teilnehmenden über russische und ukrainische Perspektiven zu einer möglichen Friedenslösung nach dem russischen Angriffskrieg informiert.

    Zum Ende der Tagung trugen Stiftungsleiter Heinz Bierbaum und Luciana Castellina den gemeinsamen erarbeiteten Friedensappell auf Deutsch und Englisch vor: »Wir stehen an der Seite der ukrainischen Bevölkerung und aller Opfer dieses Krieges, die so schnell wie möglich Frieden, Wiederaufbau und Freiheit verdienen.« Klar sei aber, dass dies ohne diplomatische Verhandlungen nicht erreichbar ist. Deshalb müssten die Zivilgesellschaft und die internationale Gemeinschaft alle Anstrengungen unternehmen, um den Weg für einen Waffenstillstand und anschließende Gespräche für »einen dauerhaften Frieden zu ebnen«.

    Statt sich damit zu befassen, welche »Waffen als Nächstes an die Ukraine geliefert werden sollen«, wollten die Linken Wege entwickeln, wie die europäischen und westlichen Regierungen dazu beitragen können, Friedensgespräche zu ermöglichen. Dabei komme es darauf an, »die diplomatischen Initiativen aus China, Brasilien, den afrikanischen oder anderen Ländern aufzugreifen, um die Kriegsparteien zu einem Ende des Krieges zu bewegen«.

    Trotz unterschiedlicher Positionen innerhalb der Linken zur Ukraine-Frage sei eine gemeinsame Position möglich, so die Unterzeichner: »Ein gemeinsamer Appell für Verhandlungen und Druck auf die westlichen Regierungen, nicht in Waffen, sondern in Diplomatie zu investieren.«

    Anscheinend gab es auch unter den Konferenzteilnehmenden unterschiedliche Ansichten zur Frage der Waffenlieferungen. In der englischen Version des Appells hieß es nämlich: »nicht nur in Waffen, sondern auch in Diplomatie« – statt: »nicht in Waffen, sondern in Diplomatie«. Die deutsche Version ohne »nur« sei aber die finale Vision, so Heinz Bierbaum.

    #international #gauche #paix #guerre #Ukraine

  • Die Linke : Wagenknecht-Lager droht mit Gründung neuer Partei
    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/wagenknecht-lager-droht-mit-gruendung-neuer-partei-a-334f4ca6-9045-4ee7-ad01

    Il y a trois ans et demi les participants au congrès du parti Die Linke lui sonnent la cloche de la mort pour en évacuant l’aile pragmatique de sa direction.

    Mise à part la qualification bizarre de « radical » du courant proche de Sarah Wagenknecht cet article du Spiegel décrit assez bien la transformation fondamentale du parti : on exclut les vieux socialistes et se tourne vers le petit monde des fonctionnaires syndicaux de gauche et vers « le mouvement » cad les fonctionnaires et bénévoles d’associations à but non lucatif, subventionnées dans la plupart des cas par l’état et de riches fondations.

    Le courant prolétaire et le courant social-démocrate sont éliminés par les apparatchiks qui constituent la majorité au congrès.

    Le sectarisme et l’aveuglement des politiciens professionnels pousse le parti à s’autophagier. Aux élections européennes en 2024 on préfère le marketing à la véracité et sélectionne comme première candidate une timonière sans aucune expérience politique qui n’est même pas membre du parti. C’est la fin.

    2.3.2021 von Timo Lehmann - Auf dem Parteitag der Linken haben die Radikalen um Sahra Wagenknecht massiv an Einfluss verloren. Die Abgewählten sind nun frustriert – und beklagen, man dränge sie gezielt aus der Partei.

    Es war eine herbe Niederlage für das radikale Lager von Sahra Wagenknecht auf dem Parteitag am Wochenende: Nahezu alle ihre Vertrauten fielen bei den Wahlen für die Parteiführung durch. Einzig der Hesse Ali Al-Dailami konnte sich als Vizevorsitzender durchsetzen. Auf dem Siegeszug in der Partei sind hingegen nun vor allem Klimaaktivisten und Gewerkschaftsaktivisten, die sogenannten Bewegungslinken. Ebenfalls noch dabei ist das alte ostdeutsche Reformerlager um Fraktionschef Dietmar Bartsch, das sich ein Regierungsbündnis im Bund erhofft.

    Im Lager Wagenknechts entlädt sich nun der Frust über die Niederlage. Zwei innerparteilich prominente Vertreter machten am Dienstagnachmittag ihren Unmut auf Facebook öffentlich. Seine Abwahl aus dem Parteivorstand sei »keine normale Abwahl« gewesen, schreibt etwa Harri Grünberg aus Hessen. »Hier ist ein ganzer Flügel aus der Partei ausgegrenzt worden«, beklagt er.

    Schmerzlich sei es, dass sich nun kein Vertreter mehr im Parteivorstand befinde, der sich mit den sozialistischen Ländern Lateinamerikas solidarisiere. »Die Linie, Russland und China gleich wie die imperialistische USA und EU zu behandeln, wird kaum noch einen Gegendruck erhalten.« Ebenso sei »eine konsequente Friedenspolitik« nun »dramatisch geschwächt« in der Parteiführung. Künftig werde die Außenpolitik bei den Linken nur noch bedeuten, dass es weniger Rüstungsexporte gebe, so Grünberg.

    »Überzogene Fixierung auf vermeintlichen Antirassismus«

    Das Bündnis, was sich nun in der Partei durchgesetzt habe, bestehe aus »Regierungssozialisten«, die bereit seien, die außenpolitische Programmatik der Linken für die Regierung zu opfern, und den Bewegungslinken, die »linksliberal« seien, so der Vorwurf.

    Überdies mahnt Grünberg seine Partei: Man dürfe nicht die Menschen an die AfD verlieren und sie in die rechte Ecke drängen, wenn sie den Antifaschismus der Linken nicht teilten. Dies habe die ausscheidende Parteivorsitzende Katja Kipping getan. Die Linke sei nun eine urbane »Milieupartei«.

    Grünberg gehört auch zum Kreis der gescheiterten Bewegung »Aufstehen« von Wagenknecht. Nun droht er gar, eine neue Partei zu gründen. Er teile die Überlegung eines anderen Genossen, »ob man nicht über eine neue Partei nachdenken sollte, falls sich alle anderen Möglichkeiten verschließen«. Inzwischen hat Grünberg seinen Facebook-Post wieder gelöscht und schreibt, er sei schlecht redigiert gewesen. Inhaltlich distanziert er sich jedoch nicht von dem Beitrag.

    Ähnlich hatte sich schon der ebenfalls für den Parteivorstand durchgefallene Ralf Krämer aus dem Wagenknecht-Lager in einer internen Facebook-Gruppe geäußert. Er hat seinen Text nun in abgewandelter Form am Dienstag öffentlich gemacht. In der geschlossenen Gruppe wirft er den Bewegungslinken einen »Bewegungsfetischismus« vor und eine »überzogene Fixierung auf vermeintlichen Antirassismus«. Er warnt, die Linke würde die älteren Wähler verlieren und die Jüngeren würden wegen Intoleranz andere in der Partei ausgrenzen.
    Streit um die »Milieufrage«

    Eine ähnliche Kritik wie Krämer und Grünberg hatte bereits der Finanzpolitiker Fabio de Masi noch vor dem Parteitag auf seiner Website veröffentlicht und angekündigt, nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren. Auch er gehört dem Wagenknecht-Lager an.

    Der Streit in der Partei um die »Milieufrage« schwelt bei den Linken seit Jahren. Die einen warnen vor einem Wählerverlust an die AfD, wenn man sich zu sehr auf Klima- und Antirassismuspolitik konzentriere. Sie versammeln sich um die Ex-Fraktionschefin Wagenknecht. Die anderen in der Partei befürchten hingegen, man könnte Wähler an die Grünen verlieren oder ein Potenzial in der Gesellschaft vernachlässigen, wenn sich die Linke nicht genau bei diesen Fragen stärker profiliere. Sie wollen sie mit der sozialen Frage verbinden.

    Am Wochenende wurden Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler auf dem digitalen Parteitag der Linken zu den neuen Parteivorsitzenden gewählt. Sie gehören beide nicht dem Wagenknecht-Lager an. Zuletzt hatten sie jedoch betont, dass auch Wagenknecht weiterhin eine Rolle in der Partei spielen sollte. Aus Kreisen der Bewegungslinken und der Reformer heißt es, die Abwahl der langjährigen Genossen Krämer und Grünberg habe nicht nur politische, sondern auch persönliche Gründe.

    #Allemagne #politique #gauche

  • Partei Die Linke : Kein Scheitern
    https://www.jungewelt.de/artikel/481963.partei-die-linke-kein-scheitern.html


    Janine Wissler und Martin Schirdewan im.Karl-Liebknecht-Haus, Foto : Kay Nietfeld/dpa

    Déclon du parti Die Linke - les chefs du parti annoncent vouloir quitter leur fonction lors du prochain congrès national. Cependant les auteurs du déclin se rejouissent du nombre de membres qui augmente alors que les sondages prédisent des résultat de plus en plus catastrophiques pour les élections de 2024.

    20.8.2024 von Arnold Schölzel -Die Linke-Parteivorsitzenden äußern sich zu ihrem Rückzug

    Montag, 13 Uhr, Pressekonferenz im Berliner Karl-Liebknecht-Haus, diesmal mit beiden Linke-Vorsitzenden. Janine Wissler und Martin Schirdewan hatten am Sonntag angekündigt, auf dem Parteitag in Halle im Oktober nicht erneut kandidieren zu wollen. Im ZDF-»heute journal« und ARD-»Tagesthemen« gab Schirdewan anschließend sprachgeregelte Stichworte ab: 2,7 Prozent bei den EU-Wahlen am 9. Juni – »ein klarer Warnschuss«. Er sei »nicht gescheitert« und die Aufstellung der Kandidaten für den Parteivorsitz werde ein »Ideenwettbewerb«. Wahlen in Sachsen (in Umfragen vier Prozent) und Thüringen (von 31 Prozent 2019 in Umfragen auf jetzt 15 Prozent)? »Wir kämpfen darum, dass Bodo Ramelow Ministerpräsident bleibt und dass wir mit einem starken Ergebnis in den sächsischen Landtag kommen.« Die Interviewer fragten leicht verstört: Geht es nicht ums Überleben der Partei? Nein, die muss sich aufs Soziale »fokussieren«.

    Am Montag folgen Ergänzungen. Wissler sieht einen »großen Wunsch in der Partei nach einem Neuanfang« und klagt über permanente Krisensitzungen seit 2021, als sie Kovorsitzende zusammen mit Susanne Hennig-Wellsow wurde. Die warf im April 2022 hin. Seit Ankündigung der BSW-Abspaltung im Oktober 2023, so Wissler, habe die Partei 8.000 neue Mitglieder gewonnen, insgesamt seien es wieder mehr als 50.000. Schirdewan nennt an Positivem: Die »Unsitte, Differenzen und Konflikte in der Öffentlichkeit auszutragen« müsse verschwinden, aber das sei »schon wesentlich besser geworden«. Die Linke sei eine »antimilitaristische Friedenspartei«. Putin habe die Ukraine überfallen, das sei »ohne Wenn und Aber zu verurteilen«. Wissler ergänzt: Durch diejenigen, »die jetzt nicht mehr in der Partei sind«, sei der falsche Eindruck entstanden, die Linke würde zugunsten Russlands »mit zweierlei Maß messen.« Die Trennung vom BSW hätte früher erfolgen müssen.

    Bis zum 8. September können sich Kandidaten für den Parteivorsitz melden, dann folgen Regionalkonferenzen. Einige Medien spekulieren mit dem Namen des früheren Bundestagsabgeordneten Jan van Aken. Am Montag kommentiert Dietmar Bartsch auf NDR Info: Entscheidend sei der Wiedereinzug in den Bundestag, und: »Wir haben insgesamt wenige Erfolge, aber ich sage auch: Die Linke lebt.«

    #Allemagme #politique #gauche

  • Mexico’s Lessons for the International Left
    https://jacobin.com/2024/07/claudia-sheinbaum-amlo-morena-mexico

    21.7.2024 by Kurt Hackbarth - Claudia Sheinbaum won Mexico’s presidential election thanks to her party’s record of passing universal social policies, respecting working-class voters, and rejecting biased media narratives.

    On Sunday, June 2, former Mexico City mayor Claudia Sheinbaum won a resounding victory to become the first woman president in Mexican history. The thirty-two-point drubbing of her conservative opponent, Xóchitl Gálvez — the second landslide in a row for the barely decade-old Morena (National Regeneration Movement) party — was even larger than the one that swept Andrés Manuel López Obrador (AMLO) to power in 2018. Outstripping final poll averages by some ten to fifteen points, Sheinbaum won from north to south, in urban and rural areas alike, and in every state but one. Crucially, the MORENA coalition also reached the supermajority threshold of two-thirds in the Chamber of Deputies and came close enough in the Senate that it will be able to pass constitutional amendments virtually on its own, without the need to negotiate with the opposition.

    A closer look at exit poll results reveals how the victory was constructed. Sheinbaum won 56 percent of women and 62 percent of men, belying the “machismo” label so beloved by the foreign press and the correspondents who swooped into the country in the days before the election in search of easy sound bites. She won across age ranges, income strata, and educational levels, carrying those with no schooling or elementary education by large margins but also the college educated by seven points. Similarly, she did not only win a thumping 71 percent of voters in the lowest socioeconomic strata — indicative of the class realignment that has taken place over the last six years — but also beat out Gálvez among the upper-middle class, 49 percent to 41 percent. Sheinbaum prevailed across trades and professions, losing only those who identified as “owners,” and even won a sizable plurality (42 percent) of those who consider themselves to be on the Right.

    How did the MORENA coalition not only equal but build on its 2018 victory? Let’s break it down.
    Worker-Friendly Legislation

    Wielding its congressional majorities, MORENA in government passed a raft of worker-friendly legislation over its first term. This included increased employer contributions to the AFORE system of individual retirement accounts, union reform providing for secret-ballot elections and the mandatory renegotiating of contracts, an outsourcing law prohibiting companies from contracting out their core functions and increasing the formula paid in profit sharing, disability benefits, and a doubling of vacation days and the minimum wage. Although many of these reforms started from a low bar and were insufficient on their own, they showed momentum in the right direction.

    Among the new set of constitutional reforms AMLO wants to pass before leaving office is a further pension reform allowing workers to retire with 100 percent of their last salary up to the average salary of formal-sector employees. Meanwhile, boosted by the knock-on effect of minimum-wage increases, wages for salaried workers are outpacing inflation by 32.6 percent.

    Not Throwing the Poor Under the Bus

    Unlike the US Democrats, who have exorcised the poor from their rhetoric since the 1980s, AMLO never distanced himself from the slogan of his first presidential campaign: Por el bien de todos, primero los pobres (“For the good of all, the poor come first”). In policy terms, this took the form of a universal senior pension, stay-in-school scholarships for public-school students, benefits for working mothers, farm supports and a tree planning and husbandry program, and road-building works using local labor and materials in poor states such as Oaxaca, among others. Avoiding the means-testing trap advocated by elite policy centers, key programs such as the pension were made universal and locked in at the constitutional level. In the depths of the pandemic, when the international financial press was excoriating AMLO for not indebting the country to subsidize business payrolls, these programs provided a lifeline for the half of the country that works in the informal sector and would not have been reached by said subsidies.

    The strategy worked: according to the National Council for the Evaluation of Social Development Policy (CONEVAL), some 5.1 million Mexicans were lifted out of poverty from 2018 to 2022.

    The Mañanera Against the Media Scrum

    Refusing to be kneecapped by the same national and international press that attempted multiple times to put a premature end to his career, AMLO instituted what was soon to become the set piece of his administration: his morning press conference, known as the mañanera. Equal parts information session, debate club, history lesson, and stand-up routine, the two-to-three-hour daily sessions provided the president with the opportunity to go over the heads of the corporate media, set the agenda, and turn his batting back of a never-ending series of attacks into popular entertainment. Over time, the mañaneras became a social-media phenomenon, with the president hitting the top ten of Spanish-language streamers, beating out YouTubers a third of his age with massive platforms of their own.

    And although a gaggle of ancien régime pundits attempted to tar the sessions as attacks on the free press, the president’s daily sparring with the oligarch-aligned fourth estate penetrated into political consciousness at every level of Mexican society. One need only recall the viral photo of an elderly man in Sonora watching the mañanera from an internet café to grasp how important of a communication vehicle the sessions had become.

    Reappropriating “Anti-Corruption”

    Another building block of MORENA’s victory came at the level of discourse. Whereas in country after country the Right has hijacked the discourses of “values,” “anti-corruption,” and “patriotism,” AMLO deftly found the way to turn all of them on his opponents. First, he focused on the need to live within one’s means, both on a personal and governmental level, in order to prioritize those less well-off. The “pharaonic” state he inherited, in which a golden caste of agency heads, top-level bureaucrats, and judges showered themselves with eye-popping salaries and benefits, gave him endless opportunities to go to war against excess under the battle cry, “There cannot be a rich government with a poor people.”

    The second, infused with the fervor of the first, took the form of a crusade against the corruption that, in conjunction with the mass privatizations of the neoliberal era, hollowed out the state from within, making it easy prey for the infiltration of drug cartels while creating a class of nouveau riche multimillionaires. Finally, with his regional accent, love of colorful phrases, endless tours of the country, and extolling of the nation’s history, culture, and cuisine, AMLO could portray himself as the quintessential Mexican, in contrast to an opposition all too willing to run off to Washington at the slightest pretense in a desperate attempt to provoke Uncle Sam into intervening at its bidding.

    Maintaining Party Unity

    As MORENA faced its first competitive presidential candidate selection in 2024, the youthful party underwent a major test that a number of pundits predicted would end badly. Mindful of the internal election process that tore apart MORENA’s predecessor, the Party of the Democratic Revolution, the party adopted, on AMLO’s urging, a candidate selection process based on opinion polling instead of primary voting. MORENA thus designed a system of five national polls, one conducted by the party and the four others by firms chosen by the different candidates; in all of them Sheinbaum won by an average of 13.5 percent. This did not stop her main rival, former foreign secretary Marcelo Ebrard, from crying foul and nearly bolting the party. The force of gravity within both party and movement, however, together with Sheinbaum’s presence and diplomatic skills, was enough to force Ebrard to return to the fold, and he has been named secretary of economy in the president-elect’s cabinet.

    Selection by polling is clearly a fudge and by no means constitutes a long-term solution for MORENA, which was criticized in a series of downballot races, moreover, for applying it with a lack of transparency. But in a context where Mexico has scant experience in organizing primaries, it spared a youthful party from an acrimonious process, either internal or external, for which it was arguably not ready.

    Embracing Continuity With AMLO

    Despite concerns that she was not “charismatic” enough to sustain a presidential candidacy, Claudia Sheinbaum played to her strengths, running a tight-ship campaign that combined a staggered rollout of policy proposals with a heavy travel schedule. The organizational discipline of the campaign contrasted favorably with that of Gálvez, who lurched from proposal to proposal and insult to insult with seemingly no rudder or bearings. In the debates, Sheinbaum faced off attacks with a combination poker face and ability to deflect back to her own line of argument.

    And faced with calls to distance herself from AMLO and prove that she was “her own person,” she refused to take the bait, explaining repeatedly that she represents a movement and that her administration will be dedicated to building a segundo piso, or second floor, on top of the first (in a similar fashion, she has repeatedly declared that she will not be attaining the presidency as an individual woman, but that all Mexican women will be arriving with her). With a majority of voters now expressing confidence in the federal government — up from barely a quarter in 2017 — the continuity strategy was clearly the right read on the situation.
    Blackmail, Inc.

    In the days following the election, the usual media suspects attempted to play the panic card for all they were worth. If voters had so resoundingly rejected their yearslong narrative by exercising their democratic prerogative, then the undemocratic, unelected, and unaccountable financial markets were going to have to step in and correct their excesses. “Mexico’s Leftists Won Big. Investors are Worried,” screeched the New York Times, adding menacingly that the peso had had its worst week since the pandemic. “Is Mexico’s democracy dying?” worried Fareed Zakaria on CNN. “It really is a testament that Mexico’s democratic system is reversing into a single, dominant hegemonic party,” the Wilson Center’s Lila Abed warned in Politico. “Why is this important to the United States? Because if Mexico doesn’t have a democracy, forget about security cooperation, forget about nearshoring, because companies are not going to want to invest in a country where there’s no separation of powers, where there’s not an independent, autonomous judicial branch, where there’s no clear rules of the game.”

    But the old tricks just don’t seem to work like they used to. After some brief postelectoral jitters, stocks calmed, the peso began gaining ground again, and the media narrative moved on. For now. Once the Sheinbaum administration’s battles begin — on energy sovereignty, on migration, on banning GMO corn and glyphosate, on reforming the judicial system — the sensationalist headlines will be back. As they showed on June 2, however, Mexican voters are singularly unconcerned.

    #Mexique #politique #gauche #élections

  • France : Un Disneyland sociologique, et une la farce morbide.

    L’Histoire se rit des castors qui chérissent les barrages dont ils pleurent les effets. Sans véritable surprise, yaël braun-pivet aura été réélue le jeudi 18 juillet dernier à la présidence de l’Assemblée nationale, poste surnommé dans le milieu « le perchoir ». Non pas en raison bien sûr de ses compétences politiques exceptionnelles, de ses qualités d’analyses des situations, de son charisme particulier, ou de sa probité à juger les déboires de l’Assemblée : non, encore et toujours, par la stupidité et la cécité coupable de la gauche « NFP », comme il faut désormais la labelliser, telle une marque infamante, toujours prompte à falsifier l’Histoire et les symboles.

    Un Disneyland sociologique
    Car enfin, après avoir appelé de toute la force dont est capable ses petits poumons bien malingres à voter pour des macronistes contre le RN, et avoir fait passer la projection de seulement 60 députés Ensemble ! au soir du premier tour aux 166 actuels, de quel droit osent-ils faire les étonnés, et hurler au « déni de démocratie », au « vol de l’élection », et au « mépris des électeurs » ? Il n’y a là que la conséquence parfaitement logique de leurs actions : quelle lâcheté de ne pas les assumer ! Faut-il avoir perdu tout contact avec la réalité pour oser affirmer comme a. chassaigne que l’alliance entre les macronistes et LR est une « alliance contre-nature » ? Quelle « contre-nature » ? Il s’agit de la même classe sociale, avec le même programme économique et géopolitique, et la même vision du monde. On aimerait pouvoir invoquer à la décharge du NFP un état psychiatrique dément, qui au moins aurait le mérite de susciter de la compassion chez le lecteur bienveillant envers les aliénés, qui depuis le juriste romain Ulpien sait pourquoi ils ne sont pas responsables juridiquement de leurs actes.

    Mais non : las, il faut bien reconnaître que ce non-contact avec la réalité est le produit de leur classe sociale – la petite-bourgeoisie intellectuelle, et les couches moyennes qui se sont trouvées un moyen de se créer un Disneyland sociologique. Dans ce pays de cocagne, nulle trace d’ouvriers, de pauvres sales et mal-élevés : on y vit bien dans l’entre-soi de la bien-pensance. On peut penser avoir gagné une élection en ayant rassemblé 25 % des suffrages en réunissant plus de 6 organisations politiques, et gouverner légitimement le pays avec 30 % des sièges au parlement. On peut même penser demander aux marchés financiers et à la BCE de financer le SMIC à 1600€ et payer davantage les fonctionnaires dans un pays désindustrialisé, et qui ne produit plus ce qu’il consomme.

    Ce n’est plus de la politique à ce niveau-là : c’est le Journal de Mickey mis en scène – mais avec caroline de haas en rédactrice en chef, des fois que Dingo veuille faire preuve de « masculinité toxique » à l’égard de Minnie. Leur délire est donc totalement politique, et en rien psychiatrique : la classe sociale qu’ils représentent a perdu tout pouvoir et capacité d’action réelle, et en est donc réduite à s’agiter vainement, en poussant toujours plus loin le délire de séparation avec la réalité.

    Et que dire du spectacle puéril qu’ont offert les insoumis, en érigeant comme sommet de la résistance anti-fasciste le fait de refuser de serrer la main aux députés RN ? Ils trahissent bien d’ailleurs là leur conception des choses : ils ne font même plus semblant d’essayer d’aller chercher l’électorat ouvrier du RN pour le faire changer de vote – ils lui crachent à la figure, en se drapant dans de la morale , au sens le plus abstrait et méprisable du mot. Il faudra un jour que les communistes sincères et les hommes de gauche honnêtes l’admettent : cette gauche « NFP » n’est pas simplement stupide, ni mal orientée – elle défend férocement ses intérêts de classe , qui exigent que rien dans le fond ne change. Elle veut l’UE, elle veut l’OTAN, elle veut le système économique actuel, elle veut même macron dans le fond, même si elle ne l’admet pas : elle veut tout cela, mais avec plus de dépenses publiques, pour que son Disneyland soit un peu plus fun . C’est vrai qu’on s’ennuie un peu au pays de l’OTAN, quand on a moins de moyens (c’est-à-dire pour eux, le travail des autres) pour s’amuser.

    Les suites de cette farce sont donc prévisibles à l’avance : macron macronera, yaël braun-pivet braunpivera, et peut-être même que attal attallera. Et la gauche, toujours la gauche, fera son manège bouffon, in seculum seculorum si on la laisse faire. Cette gauche aime à répéter que macron a perdu le 7 juillet : peut-être est-il temps de se rendre compte que probablement non, si tout peut continuer comme avant ?

    Il y a aussi la farce morbide.
    Mais derrière la farce grotesque, il y a aussi la farce morbide. On se souviendra longtemps que cette même journée, l’infâme ursula von der leyen a été réélue à la tête de la commission européenne pour 5 ans de plus. Vu le caractère réactionnaire de ce qu’est l’UE, cela n’est pas surprenant, mais après le désastre de son mandat précédent, et les horizons de guerre et de désolation où cette femme veut emmener les peuples européens, l’événement devrait terroriser tout honnête citoyen. La guerre et la misère sont ses seules ambitions pour les masses.

    Et de cette farce morbide, une image restera néanmoins : celle de manon aubry, tout sourire, embrassant avec un plaisir visiblement non-feint usurla von der leyen, pour la féliciter de sa réélection. Et là, les masques de la comédie sont éventés, et la vérité, la dure, la froide et cruelle vérité, vient percer à jour le théâtre, et en montrer l’abjection politique et morale – la vraie cette fois – sous son jour le plus cru : on peut embrasser avec plaisir la sanguinaire von der leyen, qui a mené tant d’ukrainiens et de russes à la mort, qui a soutenu tant de massacres immondes à Gaza et en Cisjordanie, mais on ne peut pas, au grand jamais, serrer la main d’un député RN. Mais l’électeur moyen du RN ou le député du RN ont-t-ils jamais contribué, même indirectement, à tuer un seul ukrainien, ni même un seul gazaoui ?

    Un jour, cette gauche sera réveillée par les masses laborieuses, et ce jour-là, elle se rendra compte que le sang que von der leyen a sur les mains a déteint sur les siennes, qu’elle croyait immaculées.

    Et il sera trop tard pour dire qu’elle ne la lui a jamais serrée. Il n’est pas sûr que d’avoir refusé de serrer celles du RN lui serve d’excuse ce jour-là.

    Victor Sarkis Sur le blog de Régis de Castelnau

    Source : Vu du droit https://www.vududroit.com/2024/07/maitre-castor-perche-sur-son-assemble

    #France #Farce #NFP #bourgeoisie #petite_bourgeoisie_intellectuelle #petite_bourgeoisie #rn #gôche #gauche #manon_aubry #caroline_de_haas #insoumis en peu de lapin #ue #otan #guerre #misère #ursula_von_der_leyen #classes_sociales #politique #castors #barrages #bien-pensance

  • Les Jeux paralympiques invoqués pour évacuer un bidonville de La Courneuve
    https://www.lemonde.fr/societe/article/2024/07/19/les-jeux-paralympiques-invoques-pour-evacuer-un-bidonville-de-la-courneuve_6

    Plaine Commune, qui regroupe neuf municipalités de Seine-Saint-Denis, a demandé à la justice d’expulser des Roms qui se sont installés sur une aire d’accueil des gens du voyage fermée. En faisant valoir que le site présente des risques pour la sécurité du public du para marathon, prévu le 8 septembre.
    Par Claire Ané

    « Est-ce qu’on va mettre à la rue 200 personnes, dont 60 enfants, pour quelques heures de course ? » La question a été posée par l’avocat Louis Robatel, mercredi 17 juillet, devant le tribunal administratif de Montreuil. Il y a défendu les habitants d’un bidonville de La Courneuve (Seine-Saint-Denis), menacés d’expulsion à l’approche du para marathon, épreuve des Jeux paralympiques de Paris, prévue le 8 septembre.

    Quelques familles de la minorité rom de Roumanie, confrontées, selon leur avocat, à « une situation d’extrême précarité », se sont installées début mars sur cette aire d’accueil des gens du voyage, qui avait été fermée pour travaux. Elles ont été rejointes par d’autres familles, et les caravanes des débuts sont désormais entourées de nombreuses cabanes en bois.
    Sur place, seule une partie des habitants sait que la justice a été sollicitée en vue d’une expulsion. C’est le cas d’Aura (les personnes interrogées sur place ont requis l’anonymat), informée par l’équipe de Médecins du monde qui vient chaque semaine dispenser conseils et soins. Cette mère de deux garçons, dont l’un est en fauteuil roulant, quitterait à regret ce terrain qui dispose de sanitaires et d’eau chaude, quand la plupart des bidonvilles n’ont accès ni à l’eau ni à l’électricité.

    Mise en demeure
    Nicoletta, qui a elle aussi appris la nouvelle, s’avoue « découragée ». « J’espère que le bidonville va rester, pour pouvoir amener mes enfants à l’école. » Les aînés, âgés de 9 et 7 ans, avaient été déscolarisés quand la famille avait été expulsée d’un autre bidonville, situé à une vingtaine de kilomètres. Si tout va bien, ils rejoindront en septembre l’école primaire située en face de l’aire d’accueil, tandis que le benjamin fera sa rentrée à l’école maternelle voisine.
    L’association Askola, qui accompagne depuis mai la scolarisation des enfants du bidonville, a déjà été sollicitée pour une trentaine d’entre eux. Neuf ont pu intégrer une classe avant les grandes vacances. « L’accueil des enseignants a été extrêmement chaleureux. Les familles ont pu participer au spectacle et à la kermesse de fin d’année », apprécie Lucile Touchard, coordinatrice de projet au sein d’Askola. Elle aussi redoute l’expulsion : « Elle ferait perdre aux enfants plusieurs mois, voire une année d’école, le temps que les parents trouvent un lieu de vie suffisamment stable pour se projeter. »

    Plaine Commune, regroupement de neuf municipalités qui gère l’aire d’accueil de La Courneuve, a d’abord procédé à une mise en demeure des habitants du bidonville, fin avril. L’établissement public territorial présidé par le socialiste Mathieu Hanotin, également maire de Saint-Denis, les accusait d’être entrés par effraction et leur laissait dix jours pour partir. « J’ai répondu que mes clients n’avaient pas trouvé l’aire d’accueil fermée et qu’ils accepteraient un terrain alternatif, et de payer un loyer. La réponse a été négative », indique Me Robatel. « Il n’est pas possible de négocier avec des gens qui ne respectent pas la loi », confirme au téléphone un représentant de Plaine Commune.

    « Dégradations et mésusages »
    La justice a donc été saisie. La requête en référé, que Le Monde a pu consulter, fait notamment valoir qu’une occupation prolongée du site, partiellement rénové en 2023, pourrait entraîner « dégradations et mésusages ». Des plaintes de riverains sont évoquées, sans qu’aucune pièce ne vienne étayer ce point. L’#expulsion permettrait, quant à elle, de préserver le public du marathon paralympique des « risques liés à la sécurité, la salubrité et l’hygiène du site ». Quand bien même l’aire d’accueil est séparée du parcours de l’épreuve par un épais rideau d’arbres.

    A l’heure où des associations dénoncent un « nettoyage social », consistant à chasser les plus pauvres des sites des Jeux, le représentant de Plaine Commune tente de minimiser la référence au para marathon. « Il s’agissait d’un argument subsidiaire, pour obtenir une expulsion rapide. Notre but est d’évacuer l’aire d’accueil afin de mener les travaux indispensables à sa réouverture, et de tels travaux ne peuvent être qu’effectués l’été. »

    Ce n’est cependant pas ce qui ressort d’un échange d’e-mails entre deux employés transmis à la justice par Plaine Commune : l’un d’eux y fixe seulement l’objectif d’une « remise en état de l’aire » d’ici au para marathon. « Les documents dont on dispose laissent penser que le site est resté fermé depuis une occupation illégale en 2021. Et il deviendrait soudainement urgent d’y faire des travaux ?, interroge Louis Robatel. A mon avis, il s’agit surtout d’assurer de belles images aériennes. »

    Plaine Commune, qui n’était ni présent ni représenté lors de l’audience, a demandé dans son référé une expulsion sous sept jours. L’avocat de la défense a pour sa part sollicité un délai de six mois. La décision est attendue lundi 22 juillet.

    #JO #93 #gauche

  • La bourgeoisie de gauche molle - Mon blog sur l’écologie politique
    https://blog.ecologie-politique.eu/post/La-bourgeoisie-de-gauche-molle

    Dans les milieux écolos, féministes et de gauche que je fréquente on trouve un peu de tout : des précaires avec ou sans capital culturel (mais toujours un capital social, parfois acquis au hasard de rencontres, qui permet de ne pas subir les déterminations de sa classe), des petit·es bourgeois·es qui ont des intérêts objectifs à être de gauche et des personnes plus aisé·es qui en ont un peu moins (pour donner un seul exemple, dans une société décente les services de ménage dus aux gens qui peuvent se les payer ne seraient pas pris en charge à 50 % par la collectivité, voir quelques bouquins à ce sujet). J’ai déjà pas mal parlé dans Égologie des conflits de classe à peine cachés qu’on peut observer dans ces milieux plutôt engagés et du rôle qu’y jouent les classes les plus aisées. Je fréquente beaucoup moins, notamment parce qu’elle est moins engagée, la bourgeoisie de gauche molle, mais elle mérite que je lui fasse enfin un sort.

    #bourgeoisie #gauche #distinction #Aude_Vidal

  • Chinese Terms and Characters
    https://www.plutobooks.com/9780745342955/the-left-in-china
    The Left in China, A Political Cartography ISBN 9780745342955

    2023 by Ralf Ruckus - Tracing the fascinating history of left-wing, subversive and oppositional forces in China over the last 70 years, Ralf Ruckus pulls back the curtain on Chinese politics.

    He looks at the interconnected movements since the founding of the People’s Republic of China in 1949, drawing out the main actors, ideas and actions. Taking us through the Hundred Flowers Movement in the 1950s, the Cultural Revolution in the 1960s, the democracy movements of the 1970s and 1980s and the workers’ movements that accompanied these events, he draws a clear picture of the political currents of China, its ruling party, and leaders through to Xi Jinping with a spotlight on contemporary struggles.

    Is the country still socialist, the Chinese Communist Party a left-wing organisation, and the leadership indeed Marxist? The book will sort out the confusion, present the true history of social movements and left politics in China up to the present day.

    à lire

    an chou fu lao 按酬付劳 work according to the wage

    bagong 罢工 strike

    baihua qifang 百花齐放 Hundred Flowers Movement

    baomu 保姆 domestic care worker

    baoshoupai 保守派 conservative group or faction

    baowei ganbu 包围干部 forcible surrounding of cadres

    beidouxing xueshe 北斗星学社 Big Dipper Society

    Beijing zhi chun 北京之春 Beijing Spring (journal)

    changzhang fuze zhi 厂长负责制 Factory Director Responsibility System

    da bianlun 大辩论 holding big debates

    da chuanlian 大串联 big linking up

    da yue jin 大跃进 Great Leap Forward

    dagongmei/dagongzai 打工妹/打工仔 working girl/working boy

    daigong 怠工 slowdown

    dalianhe 大联合 big alliance

    daming dafang 大鸣大放 big speaking out, big opening up

    danwei 单位 work unit

    dazibao 大字报 big-character poster

    dixia kanwu 地下刊物 underground journals

    duoquan 夺权 power seizures

    dusheng zinü zhengce 独生子女政策 One-Child Policy

    ernai 二奶 mistress (literally: second wife)

    fan fubi xuehui 反复辟学会 Anti-Restoration Society

    fan zuo 反坐 anti-leftism

    fang zuo 防左 preventing leftism

    fanyoupai yundong 反右派运动 Anti-Rightist Campaign

    feixinwen 非新闻 Wickedonna blog (literally: no news)

    fenli yundong 分离运动 separation movement

    funü gongzuo 妇女工作 women work

    geming weiyuanhui 革命委员会 Revolutionary Committee

    gongren 工人 worker

    gongren zongbu 工人总部 Workers’ General Headquarters

    gongsi heying qiye 公司合营企业 joint-ownership enterprises

    gongtong fuyu 共同富裕 common prosperity

    gongzilian 工自联 short for 北京工人自治联合会 Beijing Workers’ Autonomous Federation

    guanliaozhuyi 官僚主义 bureaucratism

    guomindang 国民党 Kuomintang, Nationalist Party

    hefa quanyi 合法权益 lawful rights and interests

    hexie shehui 和谐社会 Harmonious Society

    hongse kongbu 红色恐怖 Red Terror

    hongse zhongguo 红色中国 Red China (website)

    hongweibing 红卫兵 Red Guards

    hukou 户口 household registration (system)

    hunan sheng wuchan jieji gemingpai da lianhe weiyuanhui 湖南无产阶级革命派 大联合委员会, see

    shengwulian jiage shuangguizhi 价格双轨制 dual-track pricing system

    jianjiao buluo 尖椒部落 Pepper Tribe

    jianshe shehuizhuyi xin nongcun 建设社会主义新农村 Building the New Socialist Countryside

    jiating lianchan chengbao zeren zhi 家庭联产承包责任制 Household Contract Responsibility System

    jieceng 阶层 social strata

    jieji 阶级 class

    jieji douzheng 阶级斗争 class struggle

    jin chang 进厂 enter the factory

    ingjizhuyi 经济主义 economism

    jingwai didui shili 境外敌对势力 hostile foreign forces

    jintian 今天 Today (journal)

    jiti qingyuan 集体请愿 collective petition (for action to be taken)

    jiti shangfang 集体上访 collective petition (to present grievances)

    jizuo 极左 ultra-left

    ku’er gongyou 酷兒工友 Queer Workers

    kuomintang, see

    guomindang liang xing hexie fazhan 两性和谐发展 harmonious development of the two sexes

    lishi xuwuzhuyi 历史虚无主义 historical nihilism

    liushou funü 留守妇女 left-behind women*

    makesi zhuyi lilun yanjiu he jianshe gongcheng 马克思主义理论研究和建设工 程 Marxist Theoretical Research and Development Project

    maoyan 冒烟 giving off smoke

    maoyou 毛右 Maoist Right

    maozedong qizhi wang 毛泽东旗帜网 Maoflag (website)

    maozuo 毛左 Maoist Left

    minglingzhuyi 命令主义 commandism

    minkan 民刊 people’s literature

    minzhu gaige yundong 民主改革运动 Democratic Reform Movement

    minzhu qiang yundong 民主墙运动 Democracy Wall Movement

    #mitu 米兔 #MeToo (in the PRC)

    naoshi 闹事 cause disturbances (or trouble)

    nongmingong 农民工 peasant worker

    nüquan zhi sheng 女权之声 Feminist Voices

    pi lin pi kong yundong 批林批孔运动 Campaign to Criticize Lin Biao and Confucius

    pingnan hui 平难会 redress grievances societies, autonomous unions

    po xie 破鞋 worn-out shoes

    qimengshe 启蒙社 Enlightenment Society

    qingli jieji duiwu 清理阶级队伍 Cleansing the Class Ranks campaign

    qunzhong cankao xiaoxi 群众参考消息 Masses’ Reference News

    ronggong 融工 mix with workers

    san bu gan 三不干 dirty work, hard work, night shifts

    san fan 三反 Three Antis Campaign

    san gao yi di 三高一低 three highs and one low

    sanxian jianshe 三线建设 Third Front Construction

    shandong bohai zhantuan 山东渤海战团 Shandong Bohai Battle Regiment

    shangfang 上访 petitioning

    Shanghai renmin gongshe 上海人民公社 Shanghai People’s Commune

    shaoshu minzu 少数民族 ethnic minorities

    shehuizhuyi jiaoyu yundong 社会主义教育运动 or

    she jiao 社教 Socialist Education Movement

    shengnü 剩女 “left-over” women*

    shengwulian 省无联 Provincial Proletarian Alliance, short for

    hunan sheng wuchan jieji gemingpai da lianhe weiyuanhui 湖南无产阶级革命派大联合委 员会 Hunan Provincial Proletarian Revolutionary Big Alliance Committee

    shiyu 失语 aphasia

    shiyue geming xiaozu 十月革命小组 October Revolution Group

    shourong qiansong zhidu 收容遣送制度 Custody and Repatriation system (C&R)

    si da ziyou 四大自由 four big freedoms

    sige xiandaihua 四个现代化 or

    sihua 四化 Four Modernizations

    siqing yundong 四清运动 Four Cleanups Movement

    sirenbang 四人帮 Gang of Four

    sisan pai 四三派 April 3 Faction

    siwu luntan 四五论坛 April 5 Forum

    siwu yundong 四五运动 April 5 Movement

    suzhi 素质 quality

    tansuo 探索 Exploration (journal)

    tian’anmen guangchang yundong 天安门广场运动 Tian’anmen Square Movement

    tie fanwan 铁饭碗 iron rice-bowl

    tizhinei 体制内 inside the system

    tizhiwai 体制外 outside the system

    tonggou tongxiao 统购统销 unified purchasing and marketing

    tongmenghui 同盟会 Revolutionary Alliance

    tongzhi 同志 comrade, also used for/by gays, lesbians, and queers

    wanyanshu 万言书 10,000-word articles

    weiquan 维权 rights defense

    wenhua dageming 文化大革命 or

    wenge 文革 Cultural Revolution

    wu fan 五反 Five Antis Campaign

    wumao

    dang 五毛党 50 Cent Army

    wusi yundong 五四运动 May 4 movement

    wu you zhi xiang 乌有之乡 Utopia (website)

    xiagang 下岗 laid-off urban state worker

    xiaofenhong 小粉红 Little Pink

    xiaozhengfu, dashehui 小政府大社会 small government, big society

    xin gongren wang 新工人网 New Workers (website)

    xin zuopai 新左派 New Left

    xin zuoyi 新左翼 New Left

    xuetong lun 血统论 blood-line theory

    xunxin zishi 寻衅滋事 picking quarrels and provoking trouble

    yi da, san fan 一打三反 One Strike, Three Antis Campaign

    yi gong yi nong 亦工亦农 worker-peasant system

    zaofan 造反 rebel

    zaofanpai 造反派 rebel group or faction

    zhenya fangeming 镇压反革命 Campaign to Suppress Counter-revolutionaries

    zhigong daibiao dahui 职工代表大会 Staff and Workers Congresses

    zhiqing 知青or

    zhishi qingnian 知识青年 (urban) educated youth

    zhongguo gongchanzhuyi qingnian tuan 中国共产主义青年团 Chinese Communist Youth League

    zhongguo gongren wang 中国工人网 China Workers Net (website)

    zhongguo honge hui 中国红歌会 Red Song Society (website)

    zhongguo renquan tongmeng 中国人权同盟 Chinese Human Rights Alliance

    zhongguo tese 中国特色 “with Chinese characteristics”

    zhonghua quanguo funü lianhehui 中华全国妇女联合会 All-China Women’s Federation (ACWF)

    zhonghua quanguo zonggonghui 中华全国总工会 All-China Federation of Trade Unions (ACFTU)

    zhongyang wenge xiaozu 中央文革小组 Central Cultural Revolution Group (CCRG)

    zhua geming, cu shengchan 抓革命, 促生产 grasping revolution and promoting production

    zouzipai 走资派 capitalist roader

    zuo an 左岸 Left Bank (website)

    zuo gongren gongzuo 做工人工作 doing worker work

    #Chine #gauche #histoire #chinois #hanzi #lutte_des_classes #révolution

  • #Espagne : l’embellie économique boostée par le #progrès_social

    Aux antipodes des prédictions des conservateurs, l’Espagne, gouvernée par une coalition progressiste, voit sa #croissance largement surpasser la moyenne des pays de la zone euro.

    Janvier 2020. Le socialiste #Pedro_Sánchez passe un accord de gouvernement avec #Unidas_Podemos (UP) – composé de partis situés à sa #gauche – sur la base d’un programme résolument progressiste. Un gouvernement de coalition est formé, il vise à faire de l’Espagne une « référence pour la protection des #droits_sociaux en Europe », soit résorber les mesures néolibérales et antisociales qui flagellent la population depuis plus de dix ans.

    (#paywall)

    https://www.humanite.fr/monde/coalition/espagne-lembellie-economique-boostee-par-le-progres-social

    #économie

    • Les fortes hausses du « #Smic » en Espagne et en #Allemagne ont-elles pénalisé l’emploi ?

      Les gouvernements allemands et espagnols ont fortement augmenté leurs salaires minimum respectifs ces dernières années. Mais dans ces deux pays, la différence avec le salaire médian reste bien inférieure à ce qu’on observe à l’heure actuelle en France.

      Un tassement des salaires autour du Smic, une perte de compétitivité et des destructions d’emplois ou bien encore un creusement des déficits si l’Etat aide les entreprises mises en difficulté. La hausse de 14,4% d’un coup du Smic souhaité par le NFP concentre de nombreuses critiques émanant d’économistes et d’entrepreneurs.

      Pourtant chez certains de nos voisins, le salaire minimum a fortement augmenté ces dernières années. C’est le cas en Espagne où la hausse cumulée sur six ans atteint 54% ou encore en Allemagne où le salaire minimum a progressé de 26% depuis le 1er octobre 2022. Ces mesures ont-elles été néfastes pour les économies des deux pays ?
      Un succès en Espagne

      Prenons d’abord l’Espagne. Le salaire minimum est passé de 750 euros nets par mois en 2018 à 1.200 euros en 2024. Les organisations patronales ainsi que la Banque d’Espagne craignaient une perte de compétitivité ainsi qu’une hausse du chômage dans un pays où le taux est déjà, de très loin, le plus haut en Europe. Six ans après le début de ses hausses massives, le bilan est pourtant plutôt positif.

      « Cela a été un des plus grands succès du gouvernement et aucune des prévisions alarmistes ne s’est réalisée », observe Guillem Lopez Casasnovas, professeur d’économie à l’Université Pompeu Fabra de Barcelone cité dans Ouest France.

      Si le bilan positif est peut-être à nuancer puisque le taux de chômage a tout de même bondi en un an de 0,5 point à 12,3% de la population active, il faut reconnaître que sur une période de cinq ans, la part des demandeurs d’emplois au sein de la population active a tout de même reculé (plus de 14% en 2019).

      La hausse du Smic a permis de soutenir un niveau de consommation élevé, et ce, dans un contexte propice. La période de Covid était déflationniste, donc le choc sur les prix a été limité. Et l’après-Covid s’est traduit par une importante hausse de la consommation, les Espagnols dépensant massivement ce qu’ils avaient économisé durant les confinements.

      « Le contexte a été particulièrement favorable et la mesure a permis d’amortir l’inflation, reconnaît l’économiste espagnol plutôt classé à gauche. Une mesure similaire appliquée dans une situation différente peut ne pas fonctionner ».
      Le Smic espagnol partait de très bas

      Les conséquences d’une forte hausse du Smic peuvent en effet être très différentes d’une situation à une autre. De nombreux paramètres entrent en ligne de compte comme le coût du travail global (en incluant les charges), la fiscalité sur les entreprises et surtout l’échelle des salaires et le niveau de qualification sur le marché du travail.

      En Espagne, le Smic est parti de très bas (750 euros par mois) avant de fortement augmenter. Pour autant son montant ne représente selon l’OCDE que 49,5% du salaire médian dans le pays contre 61%, aujourd’hui, en France.

      « Ce qu’il faut regarder ce n’est pas l’évolution du salaire minimum mais le prix normal du salaire des travailleurs non qualifiés, estime Jacques Delpla, économiste, ex-conseiller de Nicolas Sarkozy quand ce dernier était à Bercy et président-fondateur de Klimatek. Pour cela, il faut mesurer le salaire minimum par rapport au salaire médian. L’économiste et ancienne numéro 2 du FMI Anne Krueger estimait qu’au-delà de 50% c’était mauvais pour l’emploi. En France on est déjà significativement au-dessus et avec une hausse de 14%, on passerait à plus de 68%, ce qui fait vraiment beaucoup. »
      Un coût du travail qui reste attractif

      Par ailleurs, le niveau du salaire minimum est loin d’être le seul indicateur de la compétitivité. Le coût du travail reste ainsi en Espagne un des plus bas de l’Union européenne.

      Selon Rexecode et les données d’Eurostat, le coût de l’heure travaillée dans le secteur marchand est de 24,40 euros en moyenne en Espagne contre 29,70 euros en Italie, 36,30 euros en zone euro, 43,20 en Allemagne et 43,30 euros en France. Ainsi si la France attire le plus grand nombre d’investissements étrangers en Europe, c’est en Espagne que les investisseurs créent en moyenne le plus d’emplois.
      En Allemagne, les inégalités salariales ont été réduites

      Prenons cette fois l’Allemagne. Le pays a mis en place un salaire minimum en 2015 seulement et, depuis, il a -inflation oblige- fortement augmenté. Quel bilan ? L’institut Destatis (l’Insee allemand) a constaté que les hausses récentes avaient permis de réduire les inégalités salariales.

      Ainsi en avril 2022, les 10% de salaires les plus élevés étaient 3,28 fois supérieurs aux plus bas. Ce ratio est tombé à 2,98 un an plus tard après de fortes hausses du salaire minimum. Ces hausses du salaire minimum ont ainsi fait sortir en un an 1,1 million de salariés allemand du plancher des bas salaires allemands, a calculé Destatis, qui est inférieur à 13,04 euros brut de l’heure.

      L’emploi en a-t-il pâti ? Difficile de l’affirmer mais, en tout cas, il n’en a pas tiré bénéfice. Depuis un point bas atteint début 2022, le chômage remonte en Allemagne et frôle désormais les 6% de la population active selon l’Agence fédérale pour l’emploi (contre 5% en avril 2022).
      Un écart de 53% avec le salaire médian

      Malgré tout, le taux d’emploi dans le pays reste élevé et les moins bons chiffres du chômage depuis deux ans sont surtout la conséquence du ralentissement économique consécutif à la crise énergétique.

      Mais là encore, il convient de mesurer ce que représente ce « Smic » allemand par rapport au salaire médian. Au niveau actuel de 12,41 euros brut de l’heure, ce salaire minimum représente 53% du salaire médian. Le syndicat Ver.di et le parti d’extrême gauche Die Linke réclament une hausse assez sensible afin d’atteindre les 60% d’ici 2025, ce que le gouvernement refuse de faire. Or en France pour rappel, il est déjà à 61% et passerait à plus de 68% avec une hausse du Smic à 1.600 euros.

      On pourrait alors estimer que si le Smic est si « élevé » par rapport au salaire médian en France, c’est que le niveau des salaires est globalement trop bas et qu’il faudrait un nouveau partage de la valeur en faveur des salariés. Les données comparables montrent pourtant que c’est déjà en France que le partage de la valeur se fait en Europe le plus au bénéfice des salariés.
      « Le véritable problème en France c’est qu’on a un Smic élevé »

      Selon Eurostat, la part des rémunérations totales représente en France 65% de la valeur ajoutée brute contre 63% en Allemagne, 61% en Espagne et 59% en moyenne en Europe.

      « Le véritable problème en France c’est qu’on a un Smic élevé et qu’on subventionne le travail non qualifié avec des exonérations de charges, résume Jacques Delpla. Le coût de ces exonérations sur les bas salaires, c’est 3% du PIB, soit 80 milliards d’euros. C’est plus de trois fois le budget de l’université et de la rechercher qui est à 25 milliards. Ce qui est totalement absurde puisque notre coût du travail non qualifié ne sera jamais au niveau de celui de la Bulgarie. Pour augmenter le pouvoir d’achat, il faut améliorer la productivité et investir dans les compétences et surtout pas financer des trucs qui n’ont pas d’avenir ».

      https://www.bfmtv.com/economie/international/les-fortes-hausses-du-smic-en-espagne-et-en-allemagne-ont-elles-penalise-l-em

    • #Emplois, #inégalités... L’exemple réussi d’une Espagne gouvernée à gauche

      #PIB en hausse, #chômage en baisse, #taxation des riches… La politique de gauche menée en Espagne a des résultats positifs. Un exemple pour la France, où le programme du Nouveau Front populaire est décrié par la droite.

      Une politique économique de gauche ruinera-t-elle la France ? Le cas de l’Espagne nous démontre le contraire. Le désastre économique ne s’y est jamais produit, bien qu’il soit sans cesse annoncé par la droite depuis que la gauche est au pouvoir depuis 2018. Avec l’arrivée du Premier ministre socialiste Pedro Sánchez aux affaires la même année, en coalition avec des formations situées à sa gauche, le gouvernement a mené une politique économique de gauche. Et ce, malgré la pandémie et la guerre en Ukraine.

      Résultat : les grands indicateurs mesurant la santé d’une économie indiquent que nos voisins s’en sortent plutôt bien. La droite, le patronat et certaines institutions ont pourtant systématiquement freiné des quatre fers, justifiant leur rejet par le risque de conséquences graves. Voici quelques exemples.
      +54 % du salaire minimum depuis 2018

      Le salaire minimum a augmenté de 54 % depuis 2018, passant de 736 euros par mois en 2018, à 1 134 en 2024. Il y a six ans, la mesure a déclenché un débat acharné dans le pays. Représentants patronaux, politiques et presse de droite ainsi que de nombreux économistes ou encore la Banque d’Espagne martelaient que cela entraînerait une importante destruction d’emplois, accompagnée d’une réduction du nombre d’heures pour les bas salaires et la faillite de nombreuses entreprises.

      En 2023, la plupart des économistes s’accordaient pour dire que, s’il y avait un effet négatif sur les emplois, il était marginal, alors que le pays connaît actuellement une forte progression de l’emploi. Contrairement aux autres revenus dans le pays, le salaire minimum a augmenté de 26 % entre 2019 et mai 2024, soit plus que l’inflation. Cela se traduit par une augmentation de 6,5 % du revenu moyen des personnes affectées, estime une étude de l’OCDE.
      Un marché régulé, davantage d’emplois

      Une nouvelle loi Travail adoptée en 2022 a été conçue pour réduire la précarité dans un pays qui souffrait d’un taux d’emplois temporaires deux fois plus élevé que la moyenne de l’Union européenne (UE).

      « Si on change la législation relative au travail et que ces normes compliquent les choses pour les entreprises, peut-être qu’elles n’emploieront personne », expliquait en 2020 Antonio Garamendi, président de l’organisation patronale CEOE. « Les gens savent-ils que cette réforme va détruire ou arrêter de créer près de 1 million d’emplois ? » se demandait Pablo Casado, chef de file de l’opposition de droite jusqu’en 2022.

      Deux ans plus tard, si certains angles morts demeurent, la plupart des experts reconnaissent que ses effets ont été positifs. Le taux d’emplois à temps partiel est passé de 26 % à 15,7 %. Le nombre de personnes en poste n’a jamais été aussi élevé et le chômage est au plus bas depuis 2008.
      Des riches imposés, et encore plus riches

      En 2022, en pleine inflation, le gouvernement a lancé plusieurs impôts. Tout d’abord sur les grandes banques, dont les bénéfices ont explosé avec les hausses de taux d’intérêt visant à endiguer la montée des prix. Puis sur le chiffre d’affaires des grandes entreprises de l’énergie, dont les bénéfices ont augmenté brutalement avec l’inflation des prix de l’énergie.

      Il a également décidé d’une hausse généralisée pour les contribuables les plus aisés, une baisse pour les revenus les plus bas et d’un « impôt temporaire de solidarité sur les grandes fortunes ».

      Selon la droite et les patrons des secteurs concernés, cette politique détériorerait l’économie en général, puisque les banques et les énergéticiens répercuteraient ces hausses sur les clients, renforçant l’inflation. La Banque centrale européenne (BCE), entre autres, partageait les mêmes craintes. La droite martelait aussi que les plus fortunés fuiraient le pays. Pourtant en 2023, les banques ont enregistré des bénéfices records, les sociétés énergétiques sont revenues à des bénéfices de 2021 (records en leur temps). Quant aux riches, leur nombre a augmenté, leur patrimoine aussi. Le gouvernement envisage désormais de pérenniser ces impôts.

      De nombreuses autres mesures sociales ont été adoptées, un « revenu minimum vital » (équivalent au RSA), une limitation au prix du gaz qui a amplement participé à limiter l’inflation, ou la gratuité de nombreux transports en commun. Résultat : en 2023, le PIB de nos voisins a crû de 2,5 %, quand la hausse n’a été que de 0,3 % pour l’ensemble de l’UE (1,1 % pour la France). Le taux de chômage reste haut, à 11,7 % en 2023. Mais c’est un niveau historiquement bas depuis la crise de 2008.

      Difficile d’imputer ces résultats à la seule gestion du gouvernement. Mais une chose est sûre : elle n’a absolument pas fait sombrer l’économie espagnole. Les contextes espagnol et français sont, certes, différents. Mais l’exemple mérite d’être médité.

      https://reporterre.net/Emplois-inegalites-L-exemple-reussi-d-une-Espagne-gouvernee-a-gauche

  • Par contre dans notre circonscription (8e de l’Hérault), on est en train de passer au RN. Le score se resserre (on a commencé la soirée avec 54% pour le RN), mais le RN est encore nettement devant (3000 voix d’avance alors que 87% des bulletins ont été décomptés).

  • Benoît Coquard : “la gauche doit aller dans les petites villes”
    https://www.frustrationmagazine.fr/entretien-benoit-coquard

    Dans son livre Ceux qui restent, paru en 2019, le sociologue Benoît Coquard sort des discours convenus sur la France “des territoires” (comme disent les politiques), “périphérique” (comme disent les éditocrates) ou “moche” (comme dit Télérama). Sans doute parce que c’est un milieu qu’il connaît et dont il vient, il ne tombe dans aucun des […]

    • (...) il faut à mon sens comprendre le #vote en lien avec la manière dont les gens se construisent dans les rapports sociaux. Quand t’es en milieu #populaire tu es marqué par le contrôle social : le fait d’être bien vu, d’avoir bonne réputation. Que ça soit dans un quartier populaire d’une petite ville ou dans un village, le contrôle social est permanent. Par conséquent tu sais l’importance, pour être “bien vu”, d’être conforme, d’être dans le moule. Non seulement autour de toi ça fait longtemps que ça parle #RN, mais en plus à l’échelon national ça vote massivement RN. Ça devient un peu le vote du bon sens et cela lui laisse encore une marge de progression chez les indécis entourés de gens qui font la promo du RN.

      (...) j’observe cette dynamique de se sentir encouragé par son environnement social, y compris les gens qui vous dominent socialement (localement ça va être un petit patron par exemple) et maintenant, à la #télévision, des gens en cravate qui expliquent que le RN c’est très bien… Alors il y a un ralliement à l’opinion #majoritaire, ou plutôt, l’opinion dominante.

      (...) ça peut être perturbant pour des surdiplômés, sur « conscientisés » notamment à gauche… mais il y a vraiment un effet de suivi qui prend racine dans des choses bien plus concrètes que l’opinion politique. Ce sont des choses que j’ai vu sur le temps long, dans le mode de vie en général : cette volonté de conformisme dans tous les aspects de ton quotidien, sur laquelle vient se greffer la #politisation.

      [...]

      Dans un très bon livre d’enquête, Simples militants, Raphaël Challier, montre comment certaines personnes qui touchent le RSA et qui sont stigmatisées comme des « cassos », sur-affirment leur vote pour le RN pour retourner le stigmate. Ce qu’il montre c’est que l’affirmation du vote RN permet de dire « on est du côté des gens biens », à côté de ceux qui sont contre l’assistanat, ceux qui veulent travailler…

      #travail #assistanat #extrême_droite #gauche

    • >> les gens qui amenaient les idées de gauche ne sont plus au contact de toute une partie de la population…

      Ou pire : ils exacerbent leurs différences, parfois malgré eux et en essayant de lutter contre ce phénomène là. Je prends l’exemple des tiers lieu en milieu rural : de nos jours, la petite bourgeoisie culturelle de gauche s’expose dans des tiers lieux. Occuper une ancienne usine pour en faire des ateliers d’artistes par exemple. C’est se démarquer symboliquement. Je pense aux néo-ruraux : il y a des campagnes de néo-ruraux qui sont gentrifiées depuis longtemps avec des niveaux de revenus comparables aux grandes villes (la Drôme, l’Ardèche etc.) mais aussi des endroits avec des néo-ruraux pionniers qui sont des galériens. Ils ont peu d’argent, sont en location, vivent en colocation etc. Mais par contre, Ils occupent l’espace public tout en ayant un style de vie qui est non conforme. Ce n’est pas un problème sur le principe : c’est bien que tout le monde ne soit pas pareil, c’est bien d’assumer ce qu’on est, etc. Mais qu’est-ce que cela produit ?

      Ça produit le sentiment que tu ne ressembles pas du tout aux gens qui incarnent la pensée de gauche. Je n’ai pas envie de m’étendre là dessus car je trouve ça désespérant… sur la façon dont la petite bourgeoisie culturelle, ou parfois même le pôle culturel précaire, parfois même plus précaire que les classes populaires installées, peut être perçue comme des extra-terrestres parfois. Je pense par exemple à une exposition organisée dans un village par des artistes, d’animaux empaillés, mais des animaux tués par des voitures puis empaillés… ça semblait délirant auprès des habitants. Et quand on commence à dire que pour organiser ça il y a eu de l’argent public, bon… Et puis ça crée des questions “qu’est-ce qu’ils font comme travail ces gens-là ?”.

      C’est du vécu, mais ça oublie un peu la cause première. “Désormais, la polarisation est beaucoup plus forte.” Pourquoi ? Ce n’est pas la faute aux cultureux et précaires qui viennent ouvrir un tiers-lieu : c’est la dévalorisation des instits, des postiers, etc., qui fait qu’il n’y a plus autant de profils de gauche "qui ressemblent" à la population dont on parle ici. Ceux qui restent ne sont plus perçus comme des modèles mais plutôt comme des losers (mal payés, déconsidérés, vilipendés depuis des décennies comme étant des flemmards). Et donc, plus le programme néolibéral avance, moins les propositions de gauche sont audibles. Les expos d’animaux empaillés ne sont qu’un prétexte pour focaliser la détestation.

    • Il y a clairement une (sale) petite musique qui se joue depuis quelques semaines avec ce discours des Ruffinistes (mais pas que) qui en gros en vient à reprocher aux gens de gauche des villes d’être responsables de la montée du RN. La seule « gauche » responsable de tout cela c’est celle de Hollande (dans laquelle il y avait Valls et Macron, excusez du peu).
      C’est vraiment dégueulasse d’aller montrer du doigt des marginaux, en fait c’est exactement ce que font les fachos.

  • #L’arc_républicain : une mise au point - AOC media
    https://aoc.media/analyse/2024/07/01/larc-republicain-une-mise-au-point

    Seule la #gauche_sociale est fidèle à l’#idée_républicaine parce qu’elle veut la liberté et l’accès à une éducation de qualité pour tous et pas seulement pour quelques-uns. Ce n’est que lorsque de tels objectifs sont poursuivis que l’on peut dire, comme #Rousseau, que « l’intérêt public gouverne » et que « la chose publique est quelque chose ». Et c’est justement parce que notre société cesse tous les jours d’être la « chose de tous » (#res_publica) pour devenir celle de quelques-uns que beaucoup de ses membres rejettent l’idée même d’#égalité comme n’étant qu’une hypocrisie.

    Et enfin, il semble qu’aujourd’hui, pour obtenir son brevet de #républicanisme, il soit requis de proclamer haut et fort que l’on combat avec fermeté toute forme – non pas de racisme et d’exclusion – mais d’antisémitisme.

    Pourquoi cette exigence est-elle formulée avec une telle insistance ? Tout ce débat relève d’un chantage ignoble : soit vous soutenez inconditionnellement l’État d’Israël soit vous êtes antisémite. Quel rapport avec l’idée républicaine ? On a du mal à le comprendre. On peut être, comme le sont les républicains, indéfectiblement opposé à toute discrimination, à toute persécution, à tout rejet en raison de la religion, du genre, de l’ethnie, et être en même temps opposé à tout projet de colonisation du territoire d’un peuple par un autre peuple.

    Non seulement c’est possible mais cela semble logique et il ne manque pas de grandes voix juives à l’avoir dit avec force. On ne peut que s’étonner de voir des gens qui n’ont pas de mots assez durs pour condamner le nationalisme, le communautarisme, la définition ethnique de la nation, défendre bec et ongles un État qui revendique au contraire cette forme d’autodéfinition. Et on peut s’étonner aussi d’entendre des gens qui – ce n’est pas le cas du #Rassemblement_national – font, pour certains, preuve de contrition en reconnaissant que l’aventure coloniale était en profonde contradiction avec l’idée républicaine, proclamer haut et fort que ceux qui dénoncent la forme contemporaine de cet aventurisme ne sont pas républicains.

    Qui a dit qu’un peuple qui en opprime un autre ne saurait être libre ? Quiconque approuve aujourd’hui cette oppression ou accepte de fermer les yeux sur elle devrait réfléchir à cette maxime.

  • Middle East crisis: Israeli and Palestinian forces fighting ‘above and below ground’ in northern Gaza – as it happened | Israel-Gaza war | The Guardian
    https://www.theguardian.com/world/live/2024/jun/30/middle-east-crisis-live-israeli-and-palestinian-forces-fighting-above-a

    Australian prime minister Anthony Albanese has suspended Fatima Payman from the Labor Party caucus after the senator crossed the floor on Tuesday to support a Greens motion supporting Palestinian statehood. Albanese said if she respects the caucus (by voting with the rest of her party) Payman can return. However, the senator told ABC Insiders she will not back down and would cross the floor again. She added: “When I made the decision on the Senate floor to cross, I did it with the understanding that this could lead to expulsion and costing my Labor membership.”

    « #gauche »

  • Hégémonie sur le terrain, normalisation, racisme : les ressorts du vote RN |
    https://www.mediapart.fr/journal/politique/270624/hegemonie-sur-le-terrain-normalisation-racisme-les-ressorts-du-vote-rn


    Benoît Coquard et Félicien Faury. © Photomontage Mediapart

    L’un a travaillé sur les zones rurales du Grand Est, l’autre sur l’électorat RN dans la région Sud-Paca. #Benoît_Coquard et #Félicien_Faury échangent sur le ressort du #vote pour l’#extrême_droite, à l’heure où l’hégémonie qu’ils ont observée sur leurs terrains se décline à grande échelle.
    Fabien Escalona
    27 juin 2024

    Après les européennes et à quelques jours du premier tour des élections législatives anticipées, les médias et les responsables politiques les ont sollicités plus que d’ordinaire, saisis par les nouveaux seuils franchis par le vote en faveur du Rassemblement national (#RN). Benoît Coquard, sociologue à l’Institut national de recherche pour l’agriculture, l’alimentation et l’environnement (Inrae), est l’auteur de Ceux qui restent (La Découverte, 2019). Félicien Faury, chercheur postdoctoral au Centre de recherches sociologiques sur le droit et les institutions pénales (Cesdip), vient de publier Des électeurs ordinaires (Seuil, 2024).

    Tous deux travaillent sur des zones de force du RN, qui n’ont pas les mêmes caractéristiques. D’un côté, Benoît Coquard écrit sur les campagnes désindustrialisées du Grand Est ; de l’autre, Félicien Faury a installé son dispositif d’enquête dans la région attractive du Sud-Paca (Provence-Alpes-Côtes d’Azur). S’ils ont tous deux déjà accordé des entretiens à Mediapart (ici ou là), ils n’avaient encore jamais échangé. Le croisement de leurs perspectives nous intéressait, et aussi leur sentiment de chercheurs à l’heure où le scénario d’une majorité absolue pour le parti lepéniste n’a jamais été aussi crédible. 

    Mediapart : Vous travaillez depuis des années sur l’électorat RN. Comment lisez-vous la période actuelle ?

    Félicien Faury : Sur le strict plan des rapports de force électoraux, elle n’est pas surprenante. Le RN continue de prolonger des courbes électorales qui étaient déjà ascendantes. Depuis plusieurs années, on repérait que, y compris dans un contexte très abstentionniste, le RN continuait à mobiliser ses électeurs. On disait son électorat volatil, notamment aux élections intermédiaires, mais une fidélisation croissante était à l’œuvre, qu’on a retrouvée aux élections européennes du 9 juin. Un noyau électoral puissant a été solidifié.

    Benoît Coquard : Désormais, l’hégémonie de l’extrême droite que l’on observe sur nos terrains se décline avec de plus en plus de force au niveau national, que ce soit dans les urnes ou à travers la manière dont Emmanuel Macron l’a posée en adversaire centrale.
    Chez beaucoup de gens aujourd’hui règne l’impression d’être du côté des vainqueurs, ce qui est conforté par les effets d’entourage et des médias consommés. Quand on se souvient des vieilles affiches du Front national, représentant Jean-Marie Le Pen avec un bâillon, incarnant un vote de gens marginalisés qu’on ne laissait pas parler, c’était vraiment un monde différent. 

    Félicien Faury : Je suis tout à fait d’accord. Dans beaucoup de territoires, le RN ne peut absolument plus être considéré comme un parti « stigmatisé », c’est même tout l’inverse.

    Dans vos travaux respectifs, vous insistez sur le fait que le vote RN n’est pas un vote de personnes isolées ou atomisées, comme on l’entend parfois. Est-ce qu’on ne peut pas admettre, comme le chercheur Matthijs Rooduijn, qu’elles sont prises dans des liens sociaux qui n’ont pas la force de ceux des syndicats ou des Églises ?

    Benoît Coquard : Le vote RN n’est pas mon objet de recherche et je l’attrape justement par cette question des liens sociaux. J’ai travaillé sur la reconstitution des appartenances dans des bourgs désindustrialisés, et j’y ai observé des formes de repli, mais pas d’individualisme. En fait, les classes populaires n’en ont pas le luxe.
    Il ne s’agit pas tant de liens faibles que d’un resserrement de la conscience collective sur un petit nombre de personnes homogènes dans leur vision du monde et qui pensent aussi pouvoir s’entraider. Cette observation ethnographique corrobore de grandes enquêtes sociologiques menées à l’échelle européenne. Celles-ci établissent une corrélation ente le fait de ne faire confiance qu’à un petit nombre de personnes et le vote pour l’extrême droite. 

    Félicien Faury : Nos travaux diffèrent par leur objet. Benoît travaille sur les sociabilités rurales, les modes de vie, en explorant les différentes scènes d’une existence. De mon côté, la focale est plus restreinte autour de l’acte de vote, en se demandant ce qui est politisé ou « électoralisé » dans la vie des personnes. Mais je crois, en effet, que même dans l’isoloir et à bulletin secret, on continue à voter en groupe, comme les gens de qui on se sent proches socialement.
    La « normalisation » du RN, c’est aussi ça : quand ce vote devient légitime auprès de ceux qui comptent et qui font autorité près de soi. Cela vaut également pour le racisme. On pourrait avoir tendance à penser que c’est le défaut d’institutions et de « social » qui amène les gens à se replier et à devenir racistes. Or, c’est triste à dire, mais le #racisme, c’est aussi du #lien_social. Il existe des sociabilités qui entretiennent et autorisent l’expression de la parole raciste.

    De façon générale, je trouve que l’argument de l’atomisation ou des liens sociaux faibles revient parfois à « battre en retraite » sociologiquement. Le lien social est toujours présent, reste à savoir avec qui et quoi. Il faut donc plutôt se demander quels type de liens sociaux créent quels types de vote.
    Sur la question du « repli sur soi », j’aimerais souligner à quel point la question du diplôme est fondamentale. C’est un capital immatériel, sanctifié par l’État, qui vous donne de grandes possibilités de « voyager socialement ». Il y a comme une sécurité symbolique qui voyage avec vous lors de votre confrontation avec d’autres groupes sociaux. Lorsque vous n’en bénéficiez pas, comme c’est souvent le cas des électeurs du RN, l’ancrage local et le patrimoine matériel deviennent particulièrement importants – d’où le grand impact affectif des cambriolages, par exemple.
    Benoît Coquard : Effectivement, plus on est diplômé, plus on part facilement de sa campagne, moins on est tenu par les enjeux réputationnels qui y prévalent, moins on y souffre d’un éventuel déclassement territorial. Quand toutes vos ressources sont locales, en revanche, c’est très différent. On est alors beaucoup plus exposé à l’idée de l’extrême droite selon laquelle il faut faire passer les gens exactement comme soi avant, sinon on ne s’en sortira pas. C’est l’une des choses qui me font dire que les populations acquises à cette idée sont engagées dans le vote RN pour longtemps.

    Vous venez d’employer la notion de « #déclassement », de plus en plus mobilisée pour éclairer le vote RN. Est-ce qu’elle vous parle, ou est-ce qu’elle vous semble trop réductrice, quand ce parti est aussi capable de percer dans des milieux plutôt favorisés ?

    Félicien Faury : Il faut préciser de quoi on parle. Dans le Sud-Est où j’ai travaillé, c’est l’incertitude économique et le pessimisme résidentiel qui dominaient. Mes enquêtés, peu fragiles sur le marché du travail, ne vivent pas le déclassement sur un mode individuel mais plutôt collectif, avec l’idée que « tout se dégrade ». Ça se vit à l’échelle du quartier, du lotissement, de la commune, et ça peut s’extrapoler à la région et au pays. 

    Benoît Coquard : J’ai pour ma part écrit contre les théories de la France périphérique et de l’insécurité culturelle. Les milieux populaires ruraux que je côtoie ne peuvent pas être décrits comme des « petits Blancs » vivant dans un sentiment d’abandon, même s’ils peuvent exprimer ce discours face à des journalistes qui les rencontrent en quelques minutes. Ils développent en fait des contre-modèles de style de vie, affirment volontiers une mentalité insulaire, du type « on est maîtres chez nous ».

    Félicien Faury : Pour le coup, j’ai moins rencontré cette mentalité insulaire en Paca. Contrairement aux campagnes en déclin étudiées par Benoît, le Sud-Est est un territoire attractif, si bien que l’arrivée régulière de nouveaux résidents remet régulièrement en cause le capital local des résidents les plus anciens. Si ces évolutions peuvent être regardées avec colère ou amertume, j’observe néanmoins une résignation face à « l’invasion du haut » par les classes supérieures, quand les migrations du « bas » sont beaucoup plus facilement politisées. 

    Benoît Coquard, vous avez exprimé récemment l’idée que les propositions sociales du Nouveau Front populaire (NFP) pourraient parler aux fractions populaires de l’électorat RN. Cela peut sembler en contradiction avec les arguments de Félicien Faury qui met en avant la « matrice raciale » de ces comportements électoraux. Est-ce que vous avez une divergence ou des nuances sur le sujet ?

    Benoît Coquard : Je disais surtout que ces propositions seraient invisibles pour cet électorat, par manque de mixité politique dans son entourage et en raison de ses sources d’information. Le fait même d’être exposé à ces propositions n’est pas évident. Plutôt que de convertir des électeurs, l’enjeu me semble de s’adresser aux classes populaires entourées de gens qui votent RN, et qui n’osent pas dire autour d’elles qu’elles ne votent pas RN, car sinon elles se font traiter d’« #assistées ». 
    De fait, les stigmates associés à la #gauche sur mon territoire, c’est surtout ceux des « branleurs », des « cas sociaux ». Ce n’est que dans un second temps que le qualificatif d’« #Arabes » finit par arriver. On racialise le social, et les divisions sociales entre les précaires et les stables marchent d’autant plus qu’elles sont raciales.
    Cette dimension est clairement plus forte dans ce qu’écrit Félicien. Cela peut être lié à l’enquêteur, notamment avec qui on va parler, quelle place on prend dans les sociabilités. Moi, par exemple, j’étais au milieu des commérages. Du coup, je voyais beaucoup de dénigrement latéral entre habitants non racisés.

    Félicien Faury : J’ai aussi rencontré un sentiment « anti-assistés » très fort. Et effectivement, quand on laisse dérouler les discours, on se rend compte que ce sentiment se retrouve particulièrement exacerbé quand les personnes visées sont en plus identifiées comme « immigrées », c’est-à-dire jugées « moins françaises » que d’autres. Dans mon enquête, je constate que c’est lors de ce redoublement que la critique de l’#assistanat devient particulièrement politisée, et vient nourrir plus spécifiquement le vote RN.
    J’essaie de poser la question du racisme autrement qu’en termes de « présence » ou d’« absence », et d’observer plutôt les formes qu’il prend, et comment ça s’articule à des expériences sociales concrètes. Par ailleurs, il y a des enjeux de parole publique : à quel point faut-il insister sur cette dimension raciste ? C’est une question que je me suis beaucoup posée durant l’écriture, et encore davantage maintenant lors des présentations de mon travail en public et dans les médias. 

    Le fait d’avoir travaillé surtout sur les petites classes moyennes, et non sur le vote RN ouvrier, a pu contribuer à ce que je m’autorise à utiliser le terme de « racisme » et à le mettre au cœur de mes études. Comme le sens courant (et non sociologique) en donne une définition associée à la bêtise et à l’archaïsme, son usage peut contribuer à stigmatiser des groupes subalternes.

    Mais le risque inverse serait de ne pas en parler du tout. Il faut bien que cette dimension centrale soit rappelée, dans un contexte où son omission serait tout de même étrange, avec une extrême droite aux portes du pouvoir. J’essaie aussi d’insister dès que je le peux sur le caractère transversal du racisme, qui existe dans tous les milieux sociaux – y compris la bourgeoisie culturelle de gauche. Je vois bien que cette partie-là de mon propos est plus rarement reprise…

    Benoît Coquard : Je trouve que Félicien s’explique très clairement à ce sujet dans son livre. Si le racisme était absent de son explication causale des conduites électorales, ce serait effectivement l’éléphant dans la pièce.
    Il y aurait d’ailleurs quelque chose de méprisant à ne pas écouter les arguments des gens qu’on interviewe. Je ne vois pas pourquoi, parce qu’un enquêté est ouvrier ou moins diplômé, il faudrait retraduire ses propos au point qu’ils ne lui ressemblent plus. Là où il faut être prudent, c’est qu’il est important de relier les affects aux transformations macrosociales qui leur donnent du sens.

    La question raciale, en particulier, ne peut pas être envisagée sans les exclusions économiques qu’elle permet. Il y a comme un « #salaire_psychologique minimum », un capital minimal procuré par le fait de savoir que tu as toujours quelqu’un en dessous de toi. Le RN arrive à mettre ça en place localement.
    Cela me rappelle des groupes d’amis très unis sur lesquels j’ai travaillé, incluant des binationaux franco-algériens. Quand il y avait des accrochages, entre Blancs on s’insultait de « cas soc’ », mais quand cela les concernait, ils étaient traités de « sales Arabes ». L’exclusion était redoublée par un racisme resurgissant sur ces gens-là. Leur place ne tenait qu’à un fil car ce registre-là, exercé contre « plus tricard que soi », permettait de les exclure à n’importe quel moment.

    Félicien Faury : Je suis tout à fait d’accord, et j’ai d’ailleurs toujours cherché à relier les propos, parfois très explicites, que je pouvais entendre à des processus collectifs en termes de classe ou de ségrégation, dont les électeurs du RN sont au fond très peu responsables. Le racisme de ces électeurs n’émerge qu’en s’adossant à des processus de racialisation collectifs qui dépassent très largement la seule extrême droite.
    Encore une fois, je vois bien comment certains groupes sociaux pourraient s’autorassurer en se disant que le racisme, c’est au RN, que les racistes, « ce sont eux », et s’innocenter ainsi à bon compte. Cette mise à distance est évidemment trop facile.

    À court et plus long terme, quelles sont les pistes que peuvent suivre les gauches, ou du moins les adversaires du RN, pour reconquérir des milieux conquis par ce parti ?

    Félicien Faury : Je ne sais pas s’il faut poser la question de cette manière. Est-ce que le seul but doit être de « faire baisser le RN » ? Si oui, en Paca, si vous voulez prendre des électeurs au RN, le plus efficace est sans doute de mener une politique de droite dure ! La vocation de la gauche reste de lutter contre les inégalités de classe, la domination masculine, le racisme… Bien sûr, la stratégie électorale est très importante, mais la conquête des électeurs du RN ne doit pas être le seul horizon. 
    Une fois dit cela, il faut bien sûr ajouter que les #classes_populaires ne sont en aucun cas condamnées à voter pour le RN. Il y a un ensemble de points, sur les services publics, le pouvoir d’achat, les inégalités, à propos desquels la gauche peut activer des affects dans son sens. C’est un travail de long terme qui doit être mené. 
    Ce qui m’a frappé dans les espaces sociaux sur lesquels j’ai enquêté, c’est que les discours qui circulent, cadrés en faveur du RN, ne sont jamais contredits. Il n’y a jamais aucune sanction sociale face aux propos négatifs sur, par exemple, les « assistés » ou les « immigrés ». Il faudrait parvenir à diffuser des contre-discours, pour éviter ces effets de consensus autour de thématiques favorables à l’extrême droite.

    Par ailleurs, il faut aussi poser la question de l’incarnation et du recrutement politique au sein des partis de gauche. Trop souvent, les corps et manières d’être de la gauche, à la télé comme sur le terrain, témoignent de l’éloignement des mondes sociaux.

    Benoît Coquard : On se rejoint car je rappelle toujours que des modèles de respectabilité sociale sont essentiels pour offrir un autre son de cloche. Il n’y a pas de slogan magique.
    On parle des scores réalisés par La France insoumise dans les quartiers populaires racisés de Paris ou d’autres grandes villes, mais je ne suis pas sûr qu’ils soient aussi impressionnants dans ceux des bourgs et petites villes du Grand Est où je travaille. Je mets aussi en garde contre l’idée que les abstentionnistes seraient un réservoir évident pour la gauche. Là où le RN est hégémonique, en tout cas, les abstentionnistes, dans l’état actuel des choses, se sentent proches de Marine Le Pen.
    Et même si la gauche reprend des voix parmi les milieux populaires, ceux-ci auront été imprégnés des discours du RN. Il y a donc un travail de fond à faire en reprenant pied en milieu populaire au quotidien.

    Félicien Faury : On peut aussi ajouter que la politisation du racisme, dont les succès du RN sont un des symptômes, vient après une période où le racisme existait tout autant sinon plus, mais était naturalisé. Il y a eu des contestations et des victoires du côté des mouvements antiracistes et des minorités ethnoraciales, qui ont entraîné une forme de réaction, de réflexe défensif. On peut faire un parallèle avec le backlash [le « retour de bâton » – ndlr ]suscité par la révolution féministe.

    Si la montée de l’extrême droite se greffe à un appareil d’État, les cartes pourraient être rebattues de manière inquiétante, évidemment. Mais on peut aussi lire la situation comme un potentiel chant du cygne de certaines formes de domination raciale.

    "Je préfère une société de travail à l’assistance", un premier ministre de gauche, 1998.

  • Scarsdale Is What We Thought It Was
    https://jacobin.com/2024/06/jamaal-bowman-defeat-class-politics

    Suite à un investissement massif du lobby israëlien dans sa circonscription électorale, un élu socialiste de New York perd son siège au congrès. Dans les parties pauvres de sa circonscription il obtient toujours 80 pour cent des votes contre huit dans les parties riches.

    26.6.2024 by Matt Karp - Jamaal Bowman’s defeat is another reminder that left-wing politics cannot live or die in the rich suburbs.

    The most expensive House primary in US history has ended in defeat for democratic socialist Jamaal Bowman, soundly beaten by Westchester county executive George Latimer.

    According to the New York Times and much of the national media, the winners and losers here are fairly straightforward. Bowman’s defeat was a victory for the pro-Israel lobby, which spent $14 million to oust a major critic of the war in Gaza, and for leading centrist Democrats, from Hillary Clinton to Josh Gottheimer, who had endorsed Latimer. “The outcome in this race,” said an American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) spokesman quoted by the Times, “once again shows that the pro-Israel position is both good policy and good politics.”

    Meanwhile, the paper called the election “an excruciating blow for the left,” including Bernie Sanders, Alexandria Ocasio-Cortez, and “the Squad” in Congress. They had rallied behind Bowman but could not save the gaffe-prone representative from his own voters, who ultimately rejected him as “too extreme to help solve the nation’s problems.”

    Every single element of this fable is perfectly accurate — if only the entire district, the national Democratic coalition, and the whole of the American body politic resided in the village of Scarsdale, New York.

    This elite Westchester suburb, with its manicured lawns, seven-figure mansions, and an average income of over $500,000 a year, had given Bowman nearly 40 percent of its vote in his upset victory four years ago. But this year Scarsdale decided it could not abide the congressman’s “far-left views,” on Israel or anything else: in the early vote there, Latimer led Bowman by the astonishing margin of 92 to 8 percent.

    This was the pattern across wealthy Westchester suburbs, like Rye, Harrison, and Mamaroneck, where the early vote showed Latimer winning over 80 percent support. Residents there may have indeed rejected what the Times suggested were Bowman’s “extreme viewpoints,” including support for a cease-fire in Gaza, where Israel’s war has killed nearly fifteen thousand children.

    Yet in most working-class portions of the district, Bowman’s far-left views seem to have held up just fine. He took 84 percent of the vote in the Bronx. Analysts looking to find a popular repudiation of pro-Palestine politics will have to look somewhere beyond working-class Yonkers and Mount Vernon, where the congressman led the early vote by margins similar to his victory in 2020.

    Unfortunately for Bowman, too much of his district did, in fact, reside in Scarsdale or somewhere similar. Though Times reporters did not see fit to mention it, last year NY-16 was redrawn so that the Westchester share of its primary vote jumped from about 60 percent to over 90 percent. This was of course the story of the entire election. The new and wealthy suburban areas in the district — including parts of Tarrytown and at least five additional country clubs north of Rye — all voted heavily against Bowman.

    The good news for Bowman’s national supporters is that losing Westchester to an AIPAC-funded centrist is not a meaningful defeat for the American left. Any real challenge to corporate Democrats or the pro-Israel lobby will have to come from somewhere else. Scarsdale is what we thought it was — a tiny, eccentric sliver of an enormous, diverse, and largely working-class country.

    The bad news is that the American left has not managed to make many inroads into that giant country, either. Perhaps the brand of politics that gave us the Squad in the first place — nine members in a Congress of four hundred and thirty-five — has run its course. If Bowman’s defeat is a wake-up call, it is not because he lost the neighborhoods around the Horseshoe Harbor Yacht Club and Blind Brook Country Club, but because the Left found itself fighting a battle there in the first place.

    Matt Karp is an associate professor of history at Princeton University and a Jacobin contributing editor .

    Westchester county
    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Westchester_County,_New_York

    The annual per capita income for Westchester was $67,813 in 2011. The 2011 median household income of $77,006 was the fifth-highest in New York (after Nassau, Putnam, Suffolk, and Rockland counties) and the 47th highest in the United States.[9] By 2021, the county’s median household income had risen to $105,387. Westchester County ranks second in the state after New York County for median income per person, with a higher concentration of incomes in smaller households. Simultaneously, Westchester County had the highest property taxes of any county in the United States in 2013.

    Westchester County is one of the centrally located counties within the New York metropolitan area. The county is positioned with New York City, plus Nassau and Suffolk counties (on Long Island, across the Long Island Sound), to its south; Putnam County to its north; Fairfield County, Connecticut, to its east; and Rockland County and Bergen County, New Jersey, across the Hudson River to its west. Westchester was the first suburban area of its scale in the world to develop, due mostly to the upper-middle-class development of entire communities in the late 19th century and the subsequent rapid population growth.

    Westchester County has numerous road and mass transit connections to New York City, and the county is home to the headquarters of large multinational corporations including IBM, Mastercard, PepsiCo, and Regeneron Pharmaceuticals. Westchester County high school students often feature prominently as winners of the International Science and Engineering Fair and similar STEM-based academic

    #USA #élections #gauche #découpage_électoral #gerrymanderung #racisme #ségrégation #New_York #banlieues

  • Abschiedsbrief von Gesine Lötzsch an die Mitglieder der Partei Die Linke
    https://www.gesine-loetzsch.de/willkommen/aktuelles-1


    La plus ancienne élue du parti Die Linke ne se présentera plus aux élections. Voici sa lettre d’adieu.

    19.6.2024 - Liebe Genossinnen und Genossen,

    heute möchte ich euch darüber informieren, dass ich bei der kommenden Bundestagswahl nicht wieder antreten werde. Diese Entscheidung habe ich bereits 2021 getroffen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sie bekannt zu machen.

    Mein Dank richtet sich an alle Genossinnen und Genossen, die mich jahrzehntelang unterstützt haben. Mit eurer Hilfe habe ich fünf Mal das Direktmandat auf Berliner Landesebene und sechs Mal das Bundestagsmandat direkt für Lichtenberg gewonnen. Das wäre ohne eure Unterstützung nicht möglich gewesen. Ihr habt unzählige Wahlkampfstände organisiert, Zeitungen und Flugblätter unserer Partei in die Briefkästen gesteckt. Ihr habt mit euren Verwandten, Nachbarn und Freunden für die Wahl der PDS und später für die Wahl der Partei Die Linke geworben. Für mich war es immer wichtig zu wissen, wie ihr die Politik unserer Partei einschätzt. Gemeinsam haben wir uns stark gemacht. Für euch war und ist ein Thema immer ganz wichtig gewesen - der Frieden. Soziale Gerechtigkeit und Frieden sind die beiden Themen, mit denen wir in der Vergangenheit Wahlen gewonnen haben.

    Ein Grund für das katastrophale Ergebnis bei der Europawahl war eine Strategie, die unser Parteiprogramm nur in Teilen widerspiegelte. Der Parteivorstand wollte nicht über Frieden reden, weil unsere Partei in dieser Frage gespalten wäre. Selbst wenn sie gespalten wäre, dann ist es die erste Aufgabe des Parteivorstandes, für eine gemeinsame Position zu kämpfen. Einfach nicht über Krieg und Frieden zu reden, ist keine gute Strategie. Wer existenzielle Fragen nicht diskutieren will, der wird abgewählt.

    Der Kanzler (SPD) hat auf seinen Plakaten Frieden schreiben lassen. Das hat keinen Menschen überzeugt. Hat er doch gleichzeitig Entscheidungen für eine Ausdehnung des Krieges getroffen. Mit deutschen Waffen darf wieder auf russisches Territorium geschossen werden. So viel Verlogenheit wurde von den Wählerinnen und Wählern bestraft.

    Die Linke wurde von vielen ihrer ehemaligen Wählerinnen und Wählern nicht mehr gewählt. Entweder haben sie das BSW gewählt oder sind gar nicht wählen gegangen. Das lag auch an falschen Personalentscheidungen. Die Auswahl von Carola Rackete für unser Spitzenteam war ein Fehler. Die Partei kannte sie nicht und sie kannte unsere Partei nicht. Carola Rackete hat vielen Menschen im Mittelmeer das Leben gerettet. Das ist ihr großes Verdienst.

    Auf dem kommenden Parteitag muss es eine Strategieänderung geben. In einem Strategiepapier aus dem Karl-Liebknecht-Haus für die kommende Bundestagswahl steht: ,,Frieden: wichtig für ältere potenzielle Wähler*innen (vor allem im Osten). Die potenziellen Wähler*innen sind hier gespalten." Das Papier wurde schon dem Spiegel zugespielt. Nein, Frieden ist nicht nur etwas für ältere Menschen im Osten. Was sind das für Leute, die solche Einschätzungen treffen?

    In den vergangenen Jahren habe ich immer mehr den Eindruck gewonnen, dass die Parteivorstände neue Wählerinnen und Wähler gewinnen wollen und dabei auf die Stammwählerinnen und -wähler gern verzichten. Das Resultat liegt jetzt auf unserem Tisch.

    Damit kein falscher Eindruck entsteht. Ich habe mich nicht nur um die alten Stammwähler gekümmert. In meinem Büro waren über die Jahre mehr als 150 junge Menschen als Praktikanten und Studierende beschäftigt. Immer wieder war ich mit Jugendlichen in ganz Europa auf den Spuren des antifaschistischen Widerstandskampfes unterwegs. Nicht wenige dieser jungen Menschen sind heute in unserer Partei aktiv.

    Bei der Bundestagswahl 2021 haben Gregor Gysi, Sören Peilmann und ich Direktmandate gewonnen. Nur aus diesem Grund konnte die Bundestagsfraktion wieder in den Bundestag einziehen. Das war ein knapper Erfolg! Ich war entsetzt, wie leichtfertig der Parteivorstand bereit war, die Bundestagsfraktion aufzugeben. Die katastrophalen Wahlergebnisse sind auch auf die Spaltung der Fraktion zurückzuführen. Jeder, der die deutsche Geschichte kennt, weiß, dass die Spaltung der Linken immer zu einer Stärkung der Rechten geführt hat.

    Ich weiß, dass es viele engagierte Mitglieder in unserer Partei gibt, die in der Lage sind, einen erfolgreichen Bundestagswahlkampf zu führen. Der Parteitag muss personell und inhaltlich Grundsatzentscheidungen treffen. Wir müssen wieder als Friedenspartei erkennbar werden. Wir müssen wieder unsere eigenen Genossinnen und Genossen ernst nehmen. Viele Menschen setzen auf unsere Partei ihre ganzen Hoffnungen. Enttäuschen wir sie nicht!

    Mit solidarischen Grüßen
    Gesine Lötzsch

    #Allemagne #politique #gauche

  • Bodo Ramelow : „Im Grundgesetz sollte stehen, dass Deutschland keine Waffen in die Welt liefert“
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/bodo-ramelow-ueber-afd-im-osten-eine-starke-emotionale-leere-und-de

    Le premier ministre de gauche obtient plus de 60 pour cent de soutien dans les sondages mais son parti Die Linke a perdu deux tiers de ses voix. Avec 12 pour cent des votes il ne sera pas élu comme chef du gouvernement de Thuringe. Cette interview est comme un testament qui explique comment il a fait.

    Ironie de l’histoire : la ligne politique de Bodo Ramelow ressemblait davantage à ce que propose BSW (Bündnis Sarah Wagenknecht) qu’au programme socialiste de Die Linke . Les choix aux élections n’ont rien à faire avec les programmes des partis. Seulement chez les fascistes il est évident qu’ils expriment les pulsions inhumaines et anti-sociales de leur électorat.

    Après les élections en Thuringe il n’est pas exclu qu’une coalition des partis Die Linke (11%) / BSW (22%) / CDU (20%) chrétien-démocrates) contre l’AfD (32%) le choisisse comme premier ministre. On verra.

    22.6.2024 von Anja Reich Er verklagte die Treuhand, rettete Arbeitsplätze, nannte Westdeutsche Besatzer. Heute fühlt sich Thüringens Ministerpräsident oft fremd in der eigenen Heimat. Ein Interview.

    Es sieht so aus, als stehe im politisch unberechenbaren Thüringen eine Zeitenwende bevor. Am 1. September wird der neue Landtag gewählt. Die AfD mit Björn Höcke liegt in den Umfragen vorne. Die Wagenknecht-Partei (BSW) kommt aus dem Nichts auf Platz drei. Bodo Ramelows Linke dagegen, vor fünf Jahren noch bei 32 Prozent, stürzt auf elf Prozent ab.

    Thüringens Ministerpräsident hat keine Zeit zu verlieren. Im Interview in seinem Landtagsbüro in Erfurt antwortet er schnell, fast atemlos auf die Fragen. Und auch so ehrlich, so persönlich, als wüsste er, dass er wie nie zuvor um jede einzelne Stimme kämpfen muss. Noch im Gehen, in der Tür, redet er weiter, kann gar nicht aufhören, sich über den Westen aufzuregen, aus dem er kurz nach dem Mauerfall als junger Gewerkschafter nach Erfurt kam.

    Wieso halten Sie eigentlich so viele für einen Ostdeutschen, Herr Ramelow?

    Das ist wirklich ein Phänomen. Legendär war, wie mich ein Münchner Journalist von der Süddeutschen Zeitung zu Problemen der Wiedervereinigung interviewte und im Artikel stand dann: „Wie der Ostdeutsche Bodo Ramelow uns erklärt hat …“

    Wie erklären Sie sich das Phänomen?

    Schwer zu sagen. Meine Familie ist, wie viele andere auch, eine ost-west-geteilte. Mein Vater stammte aus Salzwedel, ist nach dem Krieg in Rheinhessen hängengeblieben, lernte meine Mutter dort kennen, hatte aber auch schon Kinder aus erster Ehe im Osten. Geredet wurde lange Zeit nicht darüber. Als meine Schwester und ich Anfang der Achtzigerjahre in der DDR unterwegs waren – ich als Gewerkschafter, sie mit ihrem Kirchenchor – sagte sie hinterher zu mir: Zeit, dass wir unsere Geschwister suchen.

    Bodo Ramelow kommt aus Gießen, aber viele halten ihn für einen Ostdeutschen.

    Bodo Ramelow kommt aus Gießen, aber viele halten ihn für einen Ostdeutschen.Benjamin Pritzkuleit
    Meistgelesene Artikel
    Ramelow kam mit einem 105er Skoda in den Osten

    War es schwer, sie zu finden?

    Es war nicht leicht. Mein Vater war lange tot, und meine Mutter hatte nicht viel darüber gesprochen. Wir haben die evangelischen Pastoren in der Altmark abgeklappert. Irgendwann hatten wir einen Treffer, und ich bin dann los: kleiner Grenzverkehr, Passierschein für 48 Stunden, eine Übernachtung.

    Und was haben Ihre ostdeutschen Geschwister gesagt, als Sie vor der Tür standen?

    Die haben vielleicht komisch geguckt, als die Westverwandtschaft mit einem 105er-Skoda kam.

    Sie sind mit einem Skoda in den Osten gefahren?

    Ja. Es war das billigste Auto im Westen. Viertakter, Hinterradantrieb wie der VW-Käfer. Der Kirchenälteste hat sich gefreut, der war Skoda-Fan.

    Was haben Sie mitgebracht: Jakobs-Kaffee, Lux-Seife, Feinstrumpfhosen?

    Na klar, das volle Programm, mit allen Missverständnissen. Ich habe gesagt: Sagt, was ihr braucht. Sie nannten die Markenartikel, die man im Westfernsehen so in der Werbung gesehen hat. Ich hab’ gesagt, wir haben gar nicht so viel Geld, wir gehen bei Aldi einkaufen, da gibt es nicht Nutella, sondern Nutoka oder was auch immer. Wir konnten unsere Westpakete mit einer Pauschale bei der Einkommensteuer abschreiben. Die Solidarität Ost-West war auch eine steuervergünstigte.

    Wie haben Sie sich mit Ihren Geschwistern verstanden?

    Prima. Meine Schwägerin war Gewerkschafterin, mein Bruder konnte alle Klassiker auswendig: Goethe und Schiller. Mein anderer Bruder war Kriminalist bei der Volkspolizei. Sie waren alle SED-Mitglieder. Der Kriminalist hat mir Grüße ausgerichtet; wenn ich ins Dorf reingefahren bin, ist er auf der anderen Seite raus. Ich habe ihn erst in der Silvesternacht 1989/90 kennengelernt. In den Neunzigern hat er mal zu mir gesagt: Allein deine Existenz hat mir geholfen, dass ich nicht zur Stasi musste. Und ich habe ihm erzählt, dass ich meinem Arbeitgeber im Westen immer zu melden hatte, wenn ich meine Familie besucht habe. Nicht nur die Ossis hatten ihre Meldepflichten.

    Nach der Wende wurden Sie zum Kämpfer gegen die Treuhand, gingen mit den Kumpels in Bischofferode auf die Straße, brachten den Ostdeutschen Gewerkschaftsarbeit bei, zogen nach Erfurt. War das Ende der DDR für Sie auch eine Karrierechance?

    Nee, mein Umzug nach Erfurt war dem Umstand geschuldet, dass meine Ehe gerade gescheitert war. Ich wollte mich beruflich neu orientieren, das Angebot kam zur passenden Zeit. Meine Kinder kamen an den Wochenenden zu mir, waren mit in Bischofferode, die einzigen in ihren Schulklassen, die dann was vom Osten wussten.

    Aber bei all Ihrem Engagement für Ostdeutsche haben Sie auch von der Einheit profitiert, oder nicht? Im Westen wären Sie sicher nicht Ministerpräsident geworden.

    Das weiß ich, und ich weise selbst immer darauf hin. 1992 habe ich bei einem Gewerkschaftskongress mal zugespitzt gesagt, dass wir als neue Dienstkleidung Khakihosen und Tropenhelme bekommen müssten, damit man uns gleich als Besatzer erkennen kann. Daraufhin haben mir zwei Westkollegen Schläge angedroht. Viele Westgewerkschafter kamen ja mit Prunk und Bravour und der Weisheit letztem Schluss in den Osten, wussten alles besser, hatten ihren Marx fest im Blick und Sprüche drauf, mit denen sie zu Hause keinen Blumentopf mehr gewinnen konnten.

    Bodo Ramelow sagt, dass während der Corona-Zeit einige Entscheidungen falsch waren. 

    Bodo Ramelow sagt, dass während der Corona-Zeit einige Entscheidungen falsch waren. Benjamin Pritzkuleit
    Bodo Ramelow: „Für die Treuhand war ich ein Rebell“

    Und Sie?

    Sprüche kann ich auch, aber wenn ich morgens um sechs eine lange Schlange sah, habe ich meine Sekretärin gefragt: Was machen die da? Und sie sagte: Am Karl-Marx-Platz ist die staatliche Versicherung, die Leute müssen ihre Lebensversicherung umtauschen. Für viele Menschen änderte sich alles, etliche schwankten gerade bei den Arbeitsplätzen zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Ich habe nach Leuten gesucht, die was bewegen wollten, habe Demos vorm Landtag organisiert, Sanierungskonzepte geschrieben. Das Konsum-Fleischwerk wurde mit meiner Hilfe umgewandelt zu dem, was heute die Marke „Die Thüringer“ ist. Der Betrieb sollte über die Insolvenz zerstört werden.

    Welche Fehler wurden damals gemacht, die bis heute zu spüren sind?

    Jede Menge. Beim Konsum scheiterte die Sanierung daran, dass die Kaufhallen auf volkseigenem Grund und Boden standen. Wir sind zum Wirtschaftsminister gegangen, Bohn, FDP, haben gebeten, die Grundstücke freizugeben. Herr Bohn sagte mir ins Gesicht: Wer braucht schon den Scheiß-Konsum. Später habe ich 10.000 Klagen von HO-Mitarbeitern gegen die Treuhand eingereicht. Für die Treuhand war ich ein Rebell. Und meine Gewerkschaftsleitung hat mich unter Kontrolle gestellt, damit ich aufhöre, so aggressiv gegen die Treuhand zu arbeiten. Hinter meinem Rücken haben sie den Personen, die es gewagt hatten, einen Prozess gegen die Treuhand zu führen, die Klage abgekauft. Ich habe dann mit dem Rewe-Personalchef Herrn Kriegel per Handschlag 3000 Arbeitsplätze von der HO zu Rewe geregelt. Drei Jahre später, als der Nordthüringer Konsum kaputtging, haben wir das noch mal mit Edeka und Rewe sehr erfolgreich gemacht.

    Erinnern sich die Leute heute noch daran?

    Klar. Bei den Rewe-Leuten war ich gerade bei einer Spendenaktion fürs Kinderhospiz. Einer sagte: Sie waren doch damals bei uns im Schlachthof. Und ich sagte: Jawoll, ich weiß, dass wir zwei übers Gelände gelaufen sind und auch darüber redeten, warum Eichsfelder Wurst was Besonderes ist.

    Umgekehrt hat Sie der damalige Ministerpräsident Bernhard Vogel gerade als „gefährlicher als die AfD“ bezeichnet. Und der Verfassungsschutz hat Sie eine Zeit lang beobachten lassen. Wie einen Staatsfeind.

    Bernhard Vogel findet mich gefährlich, weil ich freundlich grüße. Ich werde ihn, so ich ihn sehe, trotzdem weiter freundlich grüßen. Ansonsten berührt mich das nicht. Wenn er aus dem Kalten Krieg nicht rausfindet, ist das sein Problem. Meine Beobachtung durch den Verfassungsschutz, nicht zuletzt in der Verantwortung eines Hans-Georg Maaßen, der noch heute wild gegen mich wettert, war nicht rechtens. Ich habe mich dagegen beim Bundesverfassungsgericht gewehrt und vollumfänglich Recht bekommen.

    Bodo Ramelow über die Coronazeit: „Wir hätten Spielplätze und Schulen nicht schließen dürfen“

    Ihr Einsatz für die Thüringer scheint Ihnen nun – bei den anstehenden Landtagswahlen im September – nicht mehr zu helfen. Die Linke liegt in Umfragen nur noch bei elf Prozent. 2019 waren es noch 32 Prozent.

    Meine Direktwahlergebnisse wären eindeutig, denn 47 Prozent würden mich wählen wollen und 52 Prozent sagen, dass sie mit meiner Arbeit zufrieden seien.

    Sie werden aber nicht direkt gewählt. Was ist passiert in den letzten fünf Jahren?

    Na, Corona zum Beispiel. Die ganzen Entscheidungen, die die Ministerpräsidenten treffen mussten. Leute haben mir in der Zeit die Freundschaft aufgekündigt, manche hassen mich bis heute. Und ja, wir hätten die Schulen oder Spielplätze nicht schließen dürfen. Aber gleichzeitig gab es eine große öffentliche Stimmung, die genau das richtig fand.

    Der Unmut in Thüringen ist so konkret? Es geht um Schulschließungen in der Pandemie?

    Das ist ein Punkt, mit dem noch jeden Montag eine finstere Prozession aus geradezu religiös fanatischen Leuten, vorneweg ein Rechtsradikaler, durch Gera marschiert. Am Hermsdorfer Kreuz findet jeden Montag ein sogenannter Schweigemarsch statt. Mit Corona ging es los, mittlerweile geht es gegen Windkraft, oder es laufen Leute in Weimar mit Friedenstauben und der russischen Fahne mit.

    Aber nicht alle, die nicht mehr die Linke wählen, sind Corona-Leugner oder laufen mit Russlandfahren herum.

    So konkret ist es aber. Hier kann man Menschen treffen, die nach der Wende ihre Mitgliedsbücher der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft nicht schnell genug wegwerfen konnten und jetzt die großen Putin-Freunde sind. Viele wollen nicht sehen, dass das heutige Russland wirklich nicht die Sowjetunion ist, aber schon darüber lässt sich nicht mehr vernünftig reden. Aber Menschen, die friedensbewegt sind, sollten doch Imperialismus, Militarismus und Chauvinismus auch bei Herrn Putin erkennen. In der DDR wurde doch darüber gesprochen.
    Bodo Ramelow über Ostdeutschland: „Ich fühle mich entwurzelt in der eigenen Heimat“

    Fühlen Sie sich, wenn Sie mit diesen Menschen sprechen, auf einmal wieder westdeutsch?

    Nein, eher entwurzelt in meiner Heimat. Denn mit Westdeutschland und den schnellen, glatten Erklärungen kann ich auch nichts anfangen. Oder wie neulich beim Katholikentag, wo dann wieder einige Besucher aus dem Westen rumgewundert haben, wie schön saniert doch die Innenstadt von Erfurt ist. Viele denken immer noch, das haben sie alles mit ihrem Solibeitrag finanziert. Denen sag ich gern: Die Ostdeutschen haben den Soli auch bezahlt.

    Wie ist Ihre Haltung zu den Waffenlieferungen an die Ukraine?

    Auf die Frage: Dürfen Waffen geliefert werden?, sage ich ja, weil ich keinen Grund kenne, weshalb sich ein angegriffenes Land nicht verteidigen können soll. Ich sage aber auch immer, dass ich innerlich zerrissen bin, dass mir der Satz schwerfällt. Mein Traum wäre, im Grundgesetz festzuschreiben, dass aus Deutschland überhaupt keine Waffen in die Welt geliefert werden dürfen. Denn ich weiß eben auch, dass Rheinmetall vorher den Russen Waffen geliefert hat – und mit einer Tochtergesellschaft noch bis zum letzten Jahr Ersatzteile. Die Händler des Todes sind bei jedem Krieg dabei und machen ihren ganz eigenen Profit. Die Leichtfertigkeit, mit der Frau Wagenknecht die Unterstützung für die Ukraine ablehnt und zum Chauvinismus von Herrn Putin schweigt, macht mich schwindlig. Trotzdem werden Sie von mir nicht hören, dass ich vorbehaltlos gegen Waffenlieferungen an den überfallenen Staat bin.

    Auch, wenn Ihnen das im Wahlkampf helfen würde?

    Ich werde mich auch im Wahlkampf nicht verbiegen. Das habe ich in meinem Leben nicht getan. Ich kann nur sagen, dass mich diese Frage umtreibt. Wir müssen uns auch ehrlich machen. Was heißt es denn, die Kriegsparteien auseinanderzubringen? Müssen wir dann nicht als Blauhelme da hin? Denn die darunterliegenden Konflikte sind ja nicht weg, das sieht man im Kosovo.

    Katja Wolf, Oberbürgermeisterin von Eisenach und eine Ihrer treuesten Weggefährtinnen, hat Anfang Januar bekannt gegeben, aus der Linken aus- und ins Bündnis Sahra Wagenknecht einzutreten. Als BSW-Spitzenkandidatin in Thüringen tritt sie nun gegen Sie an. Wie schwer hat Sie das getroffen?

    Die Umstände gehören zu den traurigsten Ereignissen meines Lebens. Ich war in Eisenach, um sie zu unterstützen. Und am nächsten Morgen ruft mich mein Staatsminister an und sagt: Sie geht zum BSW. Da war ich pappesatt, fühlte mich von ihr belogen.

    Das ist für Sie Verrat?

    Wie soll man das sonst nennen, nach 25 Jahren, die wir gemeinsam unterwegs waren und eine persönliche, intensive Nähe hatten? Ich kenne ihre Eltern und Großeltern. Wir waren 1999 gemeinsam gestartet.
    Ramelow: „Katja Wolf hat mich auch menschlich hintergangen“

    Als Sie in die PDS eingetreten sind?

    Ja. Für mich kann natürlich jeder hingehen, wo er hinwill, auch aus der Partei austreten. Aber diese Art fand ich verlogen, weil sie mich auch menschlich hintergangen hat. Drei Tage nach meiner inneren Ratlosigkeit habe ich ihr eine Nachricht geschrieben, wir haben uns getroffen und geredet. Ich habe ihr öffentlich ein Angebot gemacht, denn sie war ja noch nicht aus der Linken ausgetreten.

    Sie haben ihr das Angebot gemacht, unter Ihnen Ministerin zu werden. Sie hat abgelehnt.

    Dafür bin ich von der eigenen Partei fast gesteinigt worden. Wahrscheinlich zu Recht, aber ich war, um sie zu halten, bereit, über 27 Schatten zu springen. Und sie hatte mir ja auch ein halbes Jahr zuvor noch geschrieben, dass sie mit Sahra Wagenknecht nichts zu tun haben will.

    Katja Wolf sagt, sie will verhindern, dass Björn Höcke Ministerpräsident wird, die Linke sei zu schwach dafür.

    Wenn sie das will, ok. Aber warum man dabei versucht, dem einzigen linken Ministerpräsidenten die Beine wegzuhauen, anstatt gemeinsam gegen Höcke und die AfD zu kämpfen, das ist außerhalb meiner Vorstellungskraft.

    Katja Wolf wirft Ihnen vor, die Kommunen mit dem Flüchtlingsproblem alleingelassen zu haben.

    Nichts davon stimmt. Aber ich gehe jetzt meinen Weg, sie geht ihren. Die Menschen können sich jetzt vorstellen, Sahra Wagenknecht zu wählen, obwohl sie nur ein Phantom ist. Sie kandidiert in Thüringen nirgends, war aber bei der Europawahl und bei der Kommunalwahl auf allen Plakaten zu sehen. Es ist auch immer von 1000 Aufnahmeanträgen in die Partei die Rede, aber das BSW nimmt niemanden auf. Nur eine ausgewählte Gruppe von weniger als 50 Leuten hat einen Parteitag veranstaltet. Sogar das Wahlprogramm wurde aus Berlin geliefert. Für mich ist sowas kein Aufbruch in die Demokratie.

    Sie haben es neulich Kalifat genannt.

    Ja, hab’ ich. Sagen wollte ich: demokratische Unkultur.

    Sie haben neulich gesagt, wenn die AfD in Thüringen gewänne, gehe die Welt auch nicht unter. Wie meinten Sie das?

    Ja, erst mal geht die Welt nicht unter. Aber bekommt die AfD mehr als ein Drittel der Sitze im Landtag, kann sie wichtige Entscheidungen blockieren. Deshalb sind mir die 70 Prozent plus, die nicht die AfD wählen würden, schon um einiges wichtiger. Deshalb mahne ich: Hört hin, was Herr Höcke sagt und aufführt. Wenn er in Halle wegen der Benutzung der SA-Parole verurteilt wird und behauptet, er habe nicht gewusst, dass er eine SA-Parole benutzt, aber am selben Tag noch nach Greiz fährt, die Finger in die Luft streckt und der ganze Saal diese Parole brüllt, dann ist er für mich ein Brandstifter. Er dirigiert die Anstiftung für eine Straftat. Das ist auch was anderes als ein Sonneberger AfD-Landrat, mit dem man reden muss, um zu verhindern, dass ein Krankenhaus in Konkurs geht.
    Ramelow: „Ich gebe Höcke kein Podium für ein Streitgespräch“

    Und mit Höcke, reden Sie mit dem?

    Es wird Wahlkampftermine geben, wo man aufeinandertrifft, aber ich gebe ihm nicht noch ein Podium für ein Streitgespräch in einem Medium, das von der AfD dann als Staatsfunk denunziert wird oder als gleichgeschaltete Presse. Höcke wurde in Halle verurteilt und hat anschließend Thüringer genötigt und eingeladen, dieselbe Straftat zu begehen. Diese Normalisierung von Faschismus im Alltag von Menschen ist für mich nicht hinnehmbar.

    Sie wurden in den Neunzigern vom NSU beobachtet und verfolgt. Was ist heute der Unterschied zu damals? Sind die Rechten gefährlicher?

    Es ist flächendeckend sichtbarer geworden. Die zirka 25 Prozent, die schon beim ersten Thüringen-Monitor im Jahr 2000 da waren, haben jetzt ein Gesicht. Ich weiß nicht, was ich mich über junge Leute in Sylt aufregen soll, während dasselbe gerade hier in einem Dorf im Eichsfeld passiert ist. Der gleiche dumme Gesang. Ein CDU-Mann hat ihn unterbrochen, das fand ich großartig. Aber eine Stunde später waren alle Mülltonnen vor seinem Haus umgestürzt.

    Wo sehen Sie die Ursachen?

    Man kann nicht immer alles erklären, weil ich so etwas nicht verteidigen will, aber es hat auch mit Ost-West zu tun. Dahinter steckt oft eine starke emotionale Leere, und der Westen füllt sie nicht. Der will nicht mal wahrnehmen, dass es das gibt, dieses Gefühl. Da wird sich lieber über den undankbaren Osten mokiert.

    Wie spüren Sie die Leere?

    Wir haben in Thüringen mittlerweile hundert Weltmarktführer, neben Carl Zeiss und Jenoptik oft kleine und mittelständische Firmen, die mit Stolz in ihrem Dorf unterwegs sind, aber sie reden sonst nicht darüber, sagen nicht, wo sie herkommen, weil sie zu oft die Abwertung der Westdeutschen erlebt haben. Das interessiert aber die meisten Journalisten nicht, die immer, wenn etwas in Thüringen passiert ist, bei uns vorbeikommen und denen ich dann erklären muss, wo das Problem ist, wenn wir trotz einer großartigen wirtschaftlichen Entwicklung für viele große Unternehmen immer nur die verlängerte Werkbank sind.
    „Der Motor wird in Eisenach eingebaut, der Wert geht in den Westen“

    Verlängerte Werkbank? Was heißt das?

    Das heißt, dass Daimler den Motor, der in Kölleda gebaut wird, in Stuttgart gutschreibt. Dass in Kölleda so gut wie keine Steuern bezahlt werden. Das Gleiche in Eisenach. In dem Moment, wenn der Motor in den Wagen eingebaut wird, ist der Wert im Westen.

    Wie geht es Ihren Ost-Geschwistern heute? Verstehen Sie sich immer noch so gut, auch politisch?

    Von den Zwillingen lebt einer leider nicht mehr und der andere genießt berechtigt seine Pension. Manchmal treffe ich ihn sogar beim Wandern im Thüringer Wald.

    Was werden Sie machen, falls Sie im September nicht mehr Ministerpräsident sind?

    Erst mal kämpfe ich, dass die Thüringer Linke am 1. September von den Wählerinnen und Wählern den Auftrag bekommt, die Regierung zu bilden. Wenn jemand anderes deutlich vor uns liegt, hat dieser den Auftrag und ich werde ihn dabei unterstützen. Natürlich könnte ich schon jetzt meinen Rentenausweis zeigen. Ich muss keinem mehr etwas beweisen, aber ich will diesem Land gerne immer noch dienen. Das heißt jetzt Hausaufgaben machen und Wahlkampf, und nach dem Wahlabend sehen wir weiter. Ich weiß, was gerade dringend weiterentwickelt werden müsste und welches dicke Brett weiter gebohrt werden muss, aber ich habe auch genug Fantasie, mir vorzustellen, was ich ehrenamtlich alles noch tun kann.

    #Allemagne #Thuringe #politique #gauche

  • « La question décisive est de savoir dans quelle proportion l’électorat de gauche se mobilisera »
    https://www.lemonde.fr/idees/article/2024/06/21/legislatives-la-question-decisive-est-de-savoir-dans-quelle-proportion-l-ele

    Les commentateurs ont dit et répété que la Nouvelle Union populaire écologique et sociale (Nupes), forgée dans l’urgence afin d’éviter la débâcle aux législatives de 2022, avait été définitivement enterrée durant la campagne des européennes. Le 9 juin au soir, la #gauche paraissait à ce point divisée que le président fit – selon toute vraisemblance – le calcul qu’elle ne s’en relèverait pas, offrant à Renaissance un boulevard pour un troisième duel (après 2017 et 2022) avec le Rassemblement national.

    Une semaine plus tard, ce scénario semble pourtant pouvoir être déjoué. Sous la menace de l’#extrême_droite et grâce à la pression de la société civile, mais aussi des organisations de jeunesse des partis politiques, les dirigeants de ces derniers sont parvenus à trouver un accord. La donne s’en trouve bouleversée : au second tour, le Rassemblement national (#RN) pourrait devoir ferrailler avec le Nouveau Front populaire (#NFP), et non avec la majorité présidentielle. Le NFP sera-t-il en mesure de transformer l’essai ?
    ​Si l’on projette le résultat des élections européennes du 9 juin sur les législatives du 30 juin, c’est-à-dire si les résultats du 30 juin étaient strictement équivalents à ceux du 9 juin, on obtient le résultat suivant : au second tour, 461 des 577 circonscriptions donneront lieu à un duel Rassemblement national-Nouveau Front populaire.

    L’unité paye

    Si la gauche était restée divisée, le scénario aurait été radicalement différent : il y aurait seulement 236 duels entre le RN et une force de gauche au second tour, et 275 duels RN-Renaissance au second tour. Autrement dit : l’unité paye, elle permet à la gauche d’être deux fois mieux représentée au second tour et de disputer la victoire finale à l’extrême droite.
    Bien sûr, cet exercice de politique-fiction doit être manié avec précaution : les enjeux du 30 juin ne sont pas les mêmes que ceux du 9 juin, les règles de scrutin diffèrent et la temporalité de la campagne législative n’a rien à voir avec celle des européennes. Par ailleurs, nous sommes dans une situation électorale inédite : pour la première fois depuis la réforme du quinquennat et l’inversion du calendrier électoral (en l’an 2000), les #législatives ne seront pas une ratification du résultat de la présidentielle, une simple formalité pour l’exécutif.

    ​Malgré ces inconnues, il faut affronter la question : l’électorat de gauche suivra-t-il les partis dans leur aspiration à l’unité ? L’accord par le haut entre appareils politiques se prolongera-t-il par un plébiscite par le bas de la part des citoyens et citoyennes ? Il convient ici de rappeler trois faits.

    Premièrement, au cours des deux dernières décennies, les électeurs de gauche se sont montrés plus unitaires que les candidats et les partis pour lesquels ils votaient. La Nupes en 2022, le Nouveau Front populaire, aujourd’hui, sont d’abord des réponses à des demandes, formulées depuis longtemps, par le peuple de gauche, et renouvelées dès le 9 juin au soir à travers une série de rassemblements spontanés.

    La lutte contre le terrorisme

    Une deuxième donnée à avoir en tête est qu’il existe désormais, au sein de l’électorat de gauche, une importante volatilité. D’un scrutin à l’autre, des fractions significatives du peuple de gauche changent de bulletin. La logique du _vote utile s’est généralisée.

    Pour donner quelques exemples de cette fluidité : 35 % des électeurs de Mélenchon au premier tour de 2022 qui sont allés voter le 9 juin 2024 ont glissé un bulletin Europe Ecologie-Les Verts (EELV) ou PS-Place publique. Réciproquement, 31 % de ceux qui avaient voté pour François Hollande en 2012 ont choisi Mélenchon en 2022. Cette porosité électorale, qui concerne ici le couple PS-LFI, est encore plus prononcée entre LFI et le PC, et entre EELV et le PS.

    Une troisième et dernière donnée importante est que, selon de nombreuses enquêtes d’opinion (Baromètre de la confiance politique, European Value Survey), les différents électorats de gauche partagent un large socle de valeurs. Ce qui les rassemble (la lutte contre les inégalités, les droits des minorités, l’attachement à la démocratie, les services publics) est plus fort que ce qui les divise (l’Europe, la laïcité, le nucléaire), même si des nuances existent.
    Selon l’enquête effectuée par l’IFOP le soir du 9 juin, la lutte contre le terrorisme préoccupe autant les électeurs de Manon Aubry (43 %) que ceux de Raphaël Glucksmann (46 %) et de Marie Toussaint (42 %) [respectivement LFI, Place publique et EELV].

    En revanche, concernant la lutte contre le #racisme et les discriminations, il s’agit d’un enjeu jugé déterminant par 69 % des électeurs « insoumis », contre 49 % des électeurs socialistes et 41 % des écologistes.

    ​Vieillissement et embourgeoisement

    La vraie question n’est donc pas de savoir si les électeurs de gauche plébisciteront dans les urnes, le 30 juin, les candidats de l’unité. On peut annoncer sans risque que ceux qui iront voter le feront en faveur de ce Nouveau Front populaire. Il y aura certainement des candidatures dissidentes, comme l’ont déjà laissé entendre d’anciens ministres socialistes, des dirigeants de Place publique et des déçus ou exclus de LFI et des Verts, mais les sondages indiquent que ces échappées solitaires semblent vouées à l’échec.

    La question décisive est de savoir dans quelle proportion l’électorat de gauche se mobilisera. L’électorat de gauche (toutes tendances confondues) est globalement plus jeune et plus populaire que celui de Renaissance et du Rassemblement national – le 9 juin 2024, la vraie nouveauté de l’électorat lepéniste est son vieillissement et son embourgeoisement.

    Les jeunes votent majoritairement pour la gauche, mais ils votent moins que leurs aînés. Par ailleurs, en 2017 comme en 2022 et en 2024, on constate que la gauche (à nouveau toutes tendances confondues) a son centre de gravité électoral plus proche des #classes_populaires que Renaissance et le RN. Or les jeunes et les classes populaires sont les catégories de la population les plus enclines à s’abstenir.

    ​Les candidats du NFP parviendront-ils à contrer cette #abstention différentielle, à remobiliser leur base en moins de trois semaines ? Cela à la veille des vacances d’été ? Alors que l’extrême droite est galvanisée par son résultat des élections européennes et la promesse d’une arrivée à Matignon, que ses adversaires oscillent entre la stupeur et la sidération ? Et que le dimanche 30 juin pourrait correspondre avec le huitième de finale de l’équipe de France de football ?

    Manuel Cervera-Marzal est enseignant-chercheur en science politique à l’université de Liège/Fonds de la recherche scientifique (FNRS), auteur des « Nouveaux Désobéissants : citoyens ou hors-la-loi ? » (Le Bord de l’eau, 2016).

    #électorat_volatile

    • Politique économique : le Nouveau Front populaire dessine un #changement_de_cap

      Le programme du Nouveau Front populaire, présenté le 14 juin, indique une direction de politique économique claire : il s’agit de reprendre le chemin d’une #politique_sociale et d’investissement (public et privé), articulée à une #politique_fiscale qui vise à (re)remplir les caisses et à instaurer davantage de #justice_fiscale. C’est une #réorientation marquée par rapport à la politique actuelle.

      Est-ce que les #mesures sont crédibles ? Oui, les pistes de #financement aussi. Est-ce que tout pourra être mis en œuvre et selon quel calendrier ? On verra bien. Dans tous les cas, la situation économique est incertaine et ce, quel que soit le gouvernement qui sera nommé.

      La bonne question n’est pas celle du « #sérieux » – la politique actuelle à maints égards n’est pas sérieuse, ni socialement, ni économiquement, ni budgétairement – mais de savoir quel cap de politique économique nous choisissons pour faire face aux incertitudes et répondre aux questions écologiques et sociales qui se posent. Car oui, il y a le choix.

      Le débat sur le #réalisme est à côté du sujet

      On pourrait résumer le programme du NFP ainsi : suspendre l’application des réformes antisociales, redonner du pouvoir d’achat aux ménages, renforcer les #services_publics, récupérer de l’argent sur le #patrimoine, et générer en retour des #effets_économiques vertueux.

      Cette politique tourne le dos à celle mise en œuvre depuis 2017 dont l’orientation principale, revendiquée par Bruno Le Maire, est la baisse des prélèvements obligatoires et l’horizon la réduction du rôle de la #protection_sociale et des services publics. Cette politique menée à un rythme rapide, comme une fuite en avant, une recherche vaine d’un retour de la #croissance, ne récolte qu’une baisse de la #productivité.

      Une large partie des critiques sur le sérieux du programme du NFP provient de commentateurs pour qui le seul débat économique valable est de savoir s’il faut d’abord définancer les retraites, l’école, les deux en même temps, ou si on n’ajouterait pas encore un peu de baisse de prélèvements sur les entreprises, pour la route.

      Et lorsque ces réformes sont évaluées scientifiquement, qu’on en démontre le #coût_social ou le peu d’#efficacité_économique, le plus souvent ces personnes haussent les épaules et passent à la suivante. Evidemment, une autre politique économique est possible.

      Des mesures sociales tout à fait à portée de main

      Si on considère les principales mesures proposées par le Nouveau Front populaire, elles apparaissent tout à fait envisageables. Elles sont sans doute d’ailleurs un peu plus modérées que celles du programme de la Nupes en 2022, pour tenir compte de la dégradation depuis des comptes publics.

      Pour ne prendre que quelques mesures sur les sujets que je connais le mieux : suspendre la réforme des #retraites de 2023 pour revenir à 62 ans immédiatement est faisable, d’autant que la réforme a à peine commencé d’être appliquée. Cela représente environ 0,8 point de PIB en 2032 pour le système de retraite et c’est en grande partie financé par la hausse prévue des cotisations de 0,6 point pour les employeurs et 0,6 point pour les salariés, selon un chiffrage réalisé d’après le simulateur du COR.

      Il est prudent de ne pas s’engager trop avant sur le droit à la retraite à 60 ans pour toutes et tous, même s’il apparaît évident que pour certaines personnes et certains métiers pénibles qui ne sont aujourd’hui quasiment pas reconnus, la baisse de l’âge de départ devrait être appliquée rapidement.

      Annuler les réformes de l’#assurance_chômage est également très facilement réalisable, la précédente n’étant même pas encore complètement montée en charge et la prochaine n’étant pas encore appliquée.

      Revaloriser le #point_d’indice de la fonction publique de 10 % est un #choix_budgétaire non négligeable dont il s’agit de mesurer l’ampleur, à hauteur de 0,8 point de PIB, selon certaines estimations. Cette priorité constitue bien une partie de la réponse aux graves difficultés de recrutement que connaissent actuellement les services publics.

      C’est particulièrement vrai pour les deux plus importants que sont la santé et l’éducation, dont les concours ne font plus, du tout, le plein. Cela sera sans doute plus utile pour l’avenir que la baisse de la fiscalité pour les ménages les plus aisés.

      L’indexation des salaires, elle, existe sous une certaine forme chez nos voisins Belges, qui ne s’en plaignent pas, et cela mériterait qu’on s’y penche pour en affiner les caractéristiques techniques.

      Aller plus loin sur les recettes

      Côté recettes, là aussi les pistes sont claires : récupérer des moyens sur les patrimoines des millionnaires et milliardaires par le retour à un impôt sur la fortune et l’instauration d’un impôt élevé sur les très hautes #successions. Il est également urgent de revenir sur certaines #niches_fiscales ayant peu d’effet positif et très coûteuses.

      C’est peut-être de ce côté-là d’ailleurs que le programme mériterait d’être approfondi. Un passage en revue systématique de la politique fiscale depuis 2017 pourrait donner des pistes de financement utiles. En effet, depuis cette date, les baisses de prélèvements obligatoires décidées par les différents gouvernements s’élèvent à près de 70 milliards d’euros par an.

      Ces 70 milliards ont eu deux contreparties : une baisse (ou un ralentissement du financement) des protections collectives (retraite, chômage, services publics), mais également un creusement du #déficit_public. Selon l’OFCE, de l’ordre de 40 milliards d’euros de baisse de recettes n’ont jamais été compensés depuis sept ans. Alors que le déficit s’est élevé à 5,5 % du PIB en 2023, ces mesures non compensées représentent environ 1,4 point de PIB, ce qui n’est budgétairement pas très « sérieux ».

      Selon la même logique, revenir sur le #CICE et le #pacte_de_responsabilité, mis en place sous François Hollande, ou sur la baisse de la #cotisation_sur_la_valeur_ajoutée des entreprises (#CVAE) plus récente, pourrait donner davantage de marge de manœuvre. Certes, ce n’est pas parce que ces mesures fiscales étaient contestables, qu’on peut les supprimer toutes, et d’un coup : les entreprises, même si elles n’en avaient pas besoin, s’y sont accoutumées. Mais il y a de la marge pour commencer tout de suite, et récupérer des montants conséquents.

      C’est pour cela qu’une revue paraît opportune afin de savoir jusqu’où et à quel rythme on peut remonter la pente dévalée au cours des dernières années. De manière intéressante, certains amendements aux dernières lois de finances de la majorité présidentielle, le rapport Bozio-Wasmer en cours de rédaction, ou encore la Cour des comptes, esquissent déjà des pistes en ce sens.

      N’esquivons pas le débat démocratique sur la politique à mener

      Ce qui serait « sérieux », et démocratique, c’est que les médias d’information utilisent le temps de cette élection pour mettre en perspective les #visions de politiques économiques alternatives des trois pôles : la baisse des prélèvements et des dépenses sociales de LREM, espérant faire revenir de la croissance, sa version amplifiée par le RN assortie d’une politique économique xénophobe motivée par des orientations racistes, et le changement de cap proposé par le Nouveau Front populaire qui fait le pari d’une réorientation écologique et sociale, appuyée par la fiscalité et dans une perspective keynésienne.

      Si le Nouveau Front populaire gagne, il aura alors à sa disposition tous les moyens de l’Etat pour calibrer, orchestrer, séquencer les mesures de son programme, et proposer des décisions à arbitrer. La feuille de route est suffisamment explicite pour que cela démarre vite, l’administration sait faire. Un programme est là pour définir un cap, le début du chemin et un horizon. En l’espèce, celui du NFP trace des perspectives sans ambiguïtés et enthousiasmantes.

      https://www.alternatives-economiques.fr/michael-zemmour/politique-economique-nouveau-front-populaire-dessine-un-changement-de-cap/00111532
      #crédibilité

  • Palästinensische Linke: »Der Niedergang folgte dem Ende der Sowjetunion«
    https://www.jungewelt.de/artikel/477423.pal%C3%A4stinensische-linke-der-niedergang-folgte-dem-ende-der-sowj

    A propos de la faiblesse de la gauche en Palestine.

    15.6.2024 von Dieter Reinisch - Über die historische Nakba, die anhaltende Katastrophe in Gaza und die Schwäche der palästinensischen Linken. Ein Gespräch mit Helga Baumgarten

    Kolonialer Alltag: Palästinenser passieren den berüchtigten Qalandia-Checkpoint in der Westbank (15.3.2024)

    In jedem Jahr begehen Palästinenser im Mai den Nakba-Tag und gedenken der Vertreibung Hunderttausender Araber aus Palästina im Jahr 1948. Dieses Jahr haben Sie anlässlich des Gedenkens eine Lesereise durch Deutschland und Österreich gemacht. Welche Bedeutung hat das Gedenken heute?

    Der Jahrestag der großen Katastrophe 1948 ist ein zentraler Tag in der Geschichte der Palästinenser. Ich habe über die historische Nakba im Zusammenhang mit einer Vorlesung, die ich am 15. Mai an der Universität Marburg gehalten haben, geschrieben. In Marburg habe ich über das wichtigste Buch zu diesem Ereignis referiert. Mit dem Werk »Die Bedeutung der Katastrophe« rief Constantin Zureik, Professor an der Amerikanischen Universität Beirut, den Begriff 1948 ins Leben. Mit dieser Schrift beginnt eine Linie, die ich bis zu einer Veröffentlichung des palästinensischen Geographen und Historikers Salman Abu Sitta ziehe. Dieser veröffentlichte 2016 »Mapping my Return«.

    Für Palästinenser ist die Nakba kein Ereignis in der Vergangenheit, sondern ein fortlaufender Prozess. Sogar israelische Ultrarechte beziehen sich auf das Datum und sagen zu Palästinensern: »Wir machen jetzt eine neue Nakba für euch im Gazastreifen.« Für Palästinenser ist die Situation dort seit dem 7. Oktober 2023 eine andauernde Katastrophe. Viele Experten meinen, dass diese heute viel schlimmer ist, als im Jahr 1948.

    Damals waren die Ereignisse bereits verheerend. 750.000 Palästinenser wurden vertrieben, Hunderte Dörfer zerstört. Es gab zahlreiche Massaker. In den Städten lebte danach so gut wie kein Palästinenser mehr. Aber, wie mein Freund und Kollege, der Generalsekretär der Palästinensischen Nationalen Initiative, Mustafa Barghuthi, die Ereignisse von heute beschreibt: »Es ist viel schlimmer!«

    Hat sich die Bedeutung der historischen Nakba durch den Krieg im Gazastreifen gewandelt?

    Das derzeit vorherrschende Gefühl ist: Die Nakba wird fortgesetzt, es gibt einen andauernden Genozid, aber als Palästinenser widersetzen wir uns diesem auf jede nur erdenkliche Weise. Trotz der Angriffe der israelischen Armee geben wir nicht auf. Wir konfrontieren die Israelis überall: in Israel, und mit der Unterstützung der globalen Solidaritätsbewegung in Europa und in den USA.

    Die Autorin Naomi Klein hat das klar ausgedrückt: Wir müssen gegen den Zionismus als Projekt kämpfen, damit die Menschen, die dort leben, gemeinsam und in Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit in einem Staat zusammenleben können. Der ethnonationalistische Staat Israel unterdrückte ein anderes Volk viel zu lange und führt nun einen Völkermord an diesem Volk durch. Das muss beendet werden. Andere Freunde von mir fordern eine »Dekolonialisierung Israels«, damit ein neuer Staat etabliert werden kann, der alle Menschen in der Region frei und gleich behandelt.

    Mit Ihrem letzten Buch waren Sie auf einer Lesereise in der Bundesrepublik und in Österreich. Wovon handelt Ihre jüngste Publikation?

    Sie entstand aus dem Krieg gegen den Gazastreifen von 2021. Während diesem habe ich im deutschen Rundfunk ein Interview gegeben. Am Ende des Gesprächs wies ich darauf hin, dass Deutschland sich als enger Freund Israels positioniert hat. Aber, falls Deutschland tatsächlich ein Freund Israels ist, dann sollte es tun, was jeder gute Freund tun würde und der dortigen Regierung klarmachen, dass die Besatzung besser gestern als morgen beendet werden sollte. Bereits 2021 war das in Deutschland quasi eine kriminelle Aussage. Die Bild hat mich angegriffen und diffamiert.

    Aber in den sozialen Medien haben sich viele Leute mit mir solidarisiert. Etwa 3,5 Millionen Postings gab es auf Instagram, ich erhielt Hunderte E-Mails von Leuten, die mich unterstützten. Die meisten waren Muslime, die in Deutschland geboren wurden. Sie sagten: »Wir haben endlich gefühlt, dass es jemanden gibt, der auf unserer Seite steht.« Sie schrieben, dass sie von Deutschland einfach nur als gleichwertige Menschen angesehen und auch so behandelt werden wollen.

    Ich habe mich geschämt und mir gesagt: Ich muss ein Buch für diese Menschen schreiben, und ich muss gleichzeitig ein Buch über Palästina schreiben, wo die Menschen einen Krieg nach dem anderen erleben müssen. Und das ist das Buch, das ich 2021 geschrieben habe.

    Wie unterscheidet es sich von Ihren früheren Publikationen?

    Es ist eine Kontinuität meiner bisherigen Texte. Ich versuche, einem westlichen Publikum die Geschichte und den Kampf der Palästinenser zu erklären. Im Westen wird zumeist über Israel gelesen, aber kaum über Palästina und die Palästinenser.

    Neu an der aktuellen Ausgabe ist die Einbeziehung von muslimischen Bürgern in Deutschland. Mein Argument ist folgendes: Ein demokratischer Staat muss alle Bürger gleichbehandeln und darf nicht historischen Antisemitismus gegen Juden durch Islamophobie ersetzen. Mein Freund Matti Bunzl, der heute das Wien Museum leitet, hat vor Jahren geschrieben, dass der Westen heute dieselben Argumente und Methoden gegen Muslime verwendet, wie damals gegen Juden.

    Aktuell leben Sie in Palästina. Wie ist das Leben dort seit den Ereignissen am 7. Oktober?

    In den ersten paar Monaten war ich in Deutschland, weil es keine Möglichkeit gab, ins annektierte Ostjerusalem zurückzukehren. Ich kam erst im Januar dorthin zurück. Die Situation in der Stadt ist im Vergleich zum Rest der Westbank eher privilegiert. Mit den Zuständen in Gaza kann es sowieso nicht verglichen werden. Israelische Angriffe sind im Vergleich zu anderen Orten in der Westbank seltener. Aber über die Jahre wurde auch in Ost­jerusalem eine Vertreibung durchgeführt, und sie wird zunehmend gründlicher. Nicht nur in dem Viertel Sheikh Jarrah, in dem anstehende Zwangsräumungen 2021 zu Protesten von Palästinensern im ganzen Land geführt hatten, auch an vielen anderen Orten werden Araber systematisch vertrieben. Das betrifft Orte, in denen sie seit den 1950er Jahren rechtmäßig leben.

    Auf Land, das ihnen damals von der jordanischen Regierung, die die Westbank zu diesem Zeitpunkt kontrollierte, und dem Palästinenserhilfswerk UNRWA gegeben wurde. Wir erleben eine Vertreibung in Silwan, einem Vorort von Jerusalem. Auch im Süden der Stadt versuchen Siedler, den Palästinensern weitere Gebiete wegzunehmen. Überall, wo es geht, versuchen israelische Siedler Arabern ihre Häuser zu stehlen. Zugleich werden die israelischen Siedlungen um Ostjerusalem herum stetig erweitert.

    Nochmal: Die Lage in Ostjerusalem ist besser als im Rest der Westbank. Ich kann mich problemlos und ungehindert innerhalb von Ostjerusalem bewegen. Während des christlichen Osterfestes konnten Gläubige aus Ostjerusalem dieses begehen. Menschen aus Bethlehem oder anderen christlichen Dörfern durften zu Ostern nicht nach Jerusalem kommen. Aber auch Palästinenser aus Jerusalem hatten Probleme in die Kirche zu kommen, da die israelische Armee das bei einigen verhinderte. Ähnliches trug sich während des Fastenmonats Ramadan zu. Damals konnten nur wenige Muslime nach Jerusalem kommen. Sie sehen: Überall werden Palästinenser unterdrückt.

    Wie ordnen Sie als Autorin mehrerer Bücher zur Geschichte Palästinas die Ereignisse des 7. Oktober historisch ein?

    Wie viele Kollegen von mir schaue ich auf den Gazastreifen, der »größtes Freiluftgefängnis der Welt« genannt wird. Meine erste Reaktion auf den 7. Oktober war: Es war ein Gefängnisausbruch. Dieser wurde von Palästinensern in der ganzen Welt gefeiert. Man kann diese Leute nicht ständig unterdrücken, denn sie werden sich immer dagegen erheben.

    Aber es gab auch einen weiteren Aspekt: Angriffe nicht nur auf israelische Soldaten, sondern auch auf Zivilisten. Letztere sind nach internationalem Recht strikt verboten. Auch die Geiselnahmen widersprechen den internationalen Verträgen. Was dabei aber immer vergessen wird, ist, dass es Tausende Palästinenser in israelischen Gefängnissen in der Westbank gibt. Derzeit sind es weit mehr als 5.000 Gefangene, die ohne Anklage in »Administrativhaft« gehalten werden. Der US-amerikanische Professor für Völkerrecht Richard Falk nannte diese einmal »institutionalisierte Geiseln«.

    Helga Baumgarten ist Politikwissenschaftlerin und war von 1991 bis 2019 Professorin an der Universität Birzeit nördlich von Ramallah im Westjordanland, wo sie immer noch lehrt

    Am 7. Oktober haben der bewaffnete Arm der Hamas und andere palästinensische Gruppen sowie Palästinenser, die den Kämpfern durch die Lücken in den Zaunanlagen folgten, 250 Geiseln genommen. Über einhundert von ihnen wurden bisher freigelassen. Man vermutet, dass noch rund 100 Geiseln am Leben sind. Über die 5.000 institutionalisierten Geiseln redet niemand. Für diese ist die Situation fürchterlich.

    Der israelische Angriff auf den Gazastreifen widerspricht dem internationalen Recht. Trotzdem wütet die Armee seit Monaten mit der Unterstützung westlicher Regierungen – die große Ausnahme ist von Anfang an Irland.

    Was glauben Sie: Wie wird der aktuelle Krieg enden?

    Im Moment sehe ich den einzigen Ausweg darin, dass es starken Druck von außen auf die Regierung von Netanjahu gibt. Im Moment scheint es aber nicht so – ich beziehe mich hier auf die Berichte aus der US-amerikanischen Presse – als wäre die Biden-Regierung bereit, diesen Druck auszuüben. Statt dessen gehen die Waffenlieferungen weiter, von seiten der USA und anderen europäischen Staaten.

    Die entscheidende Frage ist, ob der Druck von den Studierenden und anderen Gruppen in den USA, in Irland, aber auch in Deutschland groß genug werden kann, um etwas zu verändern. Ich hoffe es sehr, dass die Proteste erfolgreich sein werden, bin aber derzeit leider nicht optimistisch.

    Und welche Lösung sehen Sie für Palästina?

    Ich hoffe, dass die israelische Seite, also die Seite der Unterdrücker, es irgendwann begreift, dass sie nur in Frieden leben kann, wenn sie dasselbe den Palästinensern erlaubt – als gleichberechtigte Bürger in einem Staat. Das ist meine große Hoffnung. Derzeit gibt es aber nur sehr geringe Unterstützung für diesen Weg.

    Ich befürchte, es wird noch lange dauern, und es wird sehr gewalttätig – nicht nur im Gazastreifen. Die Gewalt der Siedler in der Westbank, die von Soldaten bei ihren Angriffen Rückendeckung erhalten, wird sich weiter intensivieren.

    Im Siedlerkolonialismus ist die Endphase oft sehr blutig. Sie kann Monate oder Jahre dauern. Ich hoffe, dass ich falsch liege und der Wandel in Israel rascher vonstatten geht. Die Menschen dort müssen zur Einsicht kommen: »Dieser Krieg zerstört nicht nur Gaza, sondern auch unsere Kinder, die als Soldaten dorthin gehen, und die in immer größerer Anzahl dort sterben werden. Unser Staat wird gehasst und als ein negatives Beispiel auf der ganzen Welt angesehen werden.« Nur diese Einsicht kann den Wandel beschleunigen.

    Man sagt oft: Palästina ist das Land, in dem Wunder geschehen. Es müssen nicht nur religiöse Wunder sein, vielleicht könnte bald auch ein politisches Wunder passieren. Blickt man auf Südafrika, sieht man, dass das Ende sich dort sehr rasch vollzog. Auch in Nordirland hatte niemand an einen Wandel geglaubt.

    In europäischen Medien und Politik hört man immer nur von der Hamas. Welche Rolle spielt die Palästinensische Autonomiebehörde, PA, die die Westbank verwaltet?

    Die Rolle der Autonomiebehörde von Mahmud Abbas ist einzig und allein jene einer Kollaborateurin mit der Besatzungsmacht. Im Oslo-Abkommen von 1993 gibt es eine Passage, die besagt: Es ist die Rolle der Palästinensischen Befreiungsorganisation, PLO, Aggressionen gegen Israel zu verhindern. In anderen Worten: Die PLO, aus der die Regierung in Ramallah hervorgegangen ist, spielt die Rolle der Polizei und des Sicherheitsapparats, der macht, was Israel von ihm fordert.

    Wenn Netanjahu Informationen über Entwicklungen und Personen aus der Westbank verlangt, dann wird der Sicherheitsapparat der Regierung in Ramallah diese Informationen Israel zur Verfügung stellen. Und das, obwohl es Beschlüsse der PLO-Exekutive dagegen gibt. Aber Abbas und seine Leute spielen das Spiel mit. Die große Mehrheit der Palästinenser in der Westbank und im Gazastreifen will, dass er zurücktritt.

    In Ihrem letzten Buch aus dem Jahr 2021 schreiben Sie über die linken Kräfte innerhalb der palästinensischen Befreiungsbewegung, die in der Vergangenheit sehr einflussreich waren. In den letzten Monaten wurden die Rollen von Gruppen wie den Abu-Ali-Mustafa-Brigaden oder den Märtyrer-Omar-Al-Qasim-Brigaden wieder prominenter im Kampf in Gaza. Welche Rolle spielen diese in der politischen Landschaft in Palästina?

    Wenn man sich die Volksfront zur Befreiung Palästinas, PFLP, oder die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas, DFLP, anschaut, deren bewaffnete Gruppen Sie erwähnen, erkennt man, dass sie sich dem Kampf der Hamas und des Islamischen Dschihad im Gazastreifen anschließen wollen. Politisch sind sie aber sehr kleine Gruppierungen und spielen kaum eine Rolle. Man muss bedenken, in den 1970ern war die PFLP die zweitgrößte Fraktion in der PLO.

    Lassen Sie mich ein Beispiel von meiner eigenen Universität geben, um das zu veranschaulichen: An der Birzeit Universität gibt es jährlich Wahlen zum Studentenparlament. Die PFLP ist die größte linke Gruppe dort und bekommt bei den Wahlen nicht einmal zwei Prozent. Sie sind also, im Vergleich zu Hamas, winzig. Die Hamas hat die Studierendenwahlen in den letzten Jahren gewonnen. Die Partei von Abbas, die Fatah, ist kleiner als Hamas, hat aber immer noch eine ansehnliche Größe.

    Die bekannteste Figur der palästinensischen Linken ist aktuell Mustafa Barghuthi. Er vertritt seine eigene Partei, die ebenfalls sehr klein ist. Aber er ist immerhin als Repräsentant und Sprecher präsent, denn er ist rhetorisch begabt. Nahezu täglich wird Barghuthi nach Interviews für Al-Dschasira gefragt. In den besetzten Gebieten wird dieser Sender von den meisten Leuten geschaut. Insgesamt ist die Linke aber seit Jahren eine winzige Kraft, und das hat sich auch nicht geändert. Da ist Palästina global aber keine Ausnahme.

    Wie kam es zum Niedergang der linken Kräfte in Palästina?

    Ich glaube, das hängt vor allem mit dem Ende der Sowjetunion zusammen. Dieses war ein großer Einschnitt für die gesamte Linke weltweit und auch im Nahen Osten. Seither waren Linke nicht in der Lage, eine Alternative aufzubauen. In Deutschland ist die Bewegung in einer tiefen Krise, die Linkspartei hat sich gerade erst gespalten.

    In Palästina ist die Lage aber wohl noch schlimmer: Die Hamas ist enorm stark, der Islamische Dschihad ist eher klein. Daneben gibt es noch Fatah. Die Partei des ehemaligen PLO-Anführers Jassir Arafat ist immer noch relativ stark, aber im Vergleich zu Hamas unterlegen.

    In der Westbank sagt eine Mehrheit in Umfragen, dass sie bei Wahlen keiner der aktuellen Parteien ihre Stimme geben würden. Im Gazastreifen hat die Hamas eine klare Dominanz. Die Fatah ist dort eine kleinere Gruppe, hat in Umfragen aber immer noch rund 20 Prozent. Dort sagen nur wenige, dass sie keine der beiden Parteien unterstützen. Sowohl im Gazastreifen als auch in der Westbank hat die Linke vielleicht zwei Prozent. Das ist die Realität.

    Helga Baumgarten ist Politikwissenschaftlerin und war von 1991 bis 2019 Professorin an der Universität Birzeit nördlich von Ramallah im Westjordanland, wo sie immer noch lehrt .

    #Palestine #nakba #gauche #PFLP

  • Pourquoi mépriser les électeurs RN est un vilain défaut
    https://www.nouvelobs.com/politique/20240616.OBS89835/pourquoi-mepriser-les-electeurs-rn-est-un-vilain-defaut.html

    Par Xavier de La Porte

    Analyse Le fossé entre l’électeur Rassemblement national et le « bobo » passe aussi par le diplôme et le rapport au savoir qu’il génère. S’y glisse une condescendance que la gauche peut dépasser en cessant d’être experte et en acceptant de rêver.

    Pourquoi tant de gens votent-ils pour le Rassemblement national ? Racisme, sentiment de déclassement et d’abandon, baisse du pouvoir d’achat, défiance envers les partis de gouvernement, attirance pour une nouveauté politique… ces mobiles s’accumulent et se combinent, et ils sont largement documentés. Il en est un autre dont on parle moins et qui surgit au détour d’une page de l’excellent livre du sociologue Félicien Faury « Des électeurs ordinaires. Enquête sur la normalisation de l’extrême droite » (Seuil, 2024). Ayant pendant cinq ans interrogé régulièrement et longuement des électeurs du parti d’extrême droite en région Paca, le chercheur écrit dans un chapitre consacré à la question scolaire : « Il faut rappeler ici que le niveau de diplômes est l’une des variables les plus prédictives du vote RN. Derrière ce résultat statistique, on retrouve chez ces électeurs des trajectoires scolaires souvent heurtées, relativement courtes, vécues difficilement. C’est un certain rapport à l’école, distant voire défiant, qui apparaît comme l’un des facteurs communs à une partie importante de cet électorat. »

    Pendant ce temps-là, on observait à gauche le phénomène inverse. En 2018, l’économiste Thomas Piketty publiait un article, développé ensuite dans le livre coécrit avec Julia Cagé « Capital et Idéologie » (Le Seuil, 2023), où il parlait de « gauche brahmane ». Il montrait que depuis les années 1970-1980, le vote de gauche s’était progressivement associé à un haut niveau d’éducation, la « gauche » dans son ensemble devenant donc le parti de l’élite intellectuelle (d’où la métaphore des « brahmanes », la caste supérieure en Inde). Ce constat se reflète aujourd’hui dans la répartition du vote aux élections européennes : mutatis mutandis, la gauche n’est majoritaire que dans les lieux où se concentre cette élite, à savoir les métropoles.

    Publicité

    A lire aussi
    Julia Cagé et Thomas Piketty à Paris, fin juillet.

    Entretien Julia Cagé et Thomas Piketty : « Il faut reconquérir les classes populaires rurales »

    Abonné

    Les implications dépassent la géographie électorale et touchent au rapport au savoir. Lors du débat télévisé qui opposait Jordan Bardella à Gabriel Attal, les errements de la tête de liste RN ont été apparents. A plusieurs reprises, il s’est montré imprécis, n’ayant manifestement qu’une connaissance vague des sujets dont il était question. Pour autant, cela ne lui a manifestement porté aucun préjudice, comme toutes les erreurs ou mensonges qu’on a pu relever pendant la campagne.

    Bien sûr, il est évident que la morgue du Premier ministre a pu, même quand elle servait à révéler la faiblesse de son adversaire, le renforcer. Néanmoins, il y avait, pour qui appartient à la « gauche brahmane » constituée autour de la croyance en les vertus du savoir, une tentation : se demander comment « les gens » (= les électeurs du RN) pouvaient avoir envie de voter pour quelqu’un qui a l’air d’une machine répétant des éléments de langage qui se révèlent hors-sol dès qu’on les défait des oripeaux du bon sens. Pourquoi ces gens ne voient-ils pas que ce type ne sait pas vraiment de quoi il parle, que ses positions sont contradictoires, qu’il ne sait même pas très bien comment fonctionnent les institutions qu’il est censé fréquenter, etc ? Cette interrogation n’est pas complètement illégitime mais elle a un défaut terrible : y pointe une forme de mépris.

    A lire aussi
    A Hénin-Beaumont, sur le marché de la place de la République, le 11 Juin 2024.

    Reportage Sur le marché d’Hénin-Beaumont : « Avec Bardella, on pourra enfin bien vivre à la française »

    Abonné
    Aucun fact checking ne se révèle efficace

    Et ce mépris, en plus d’être une faute humaine et une erreur tactique, révèle une incompréhension sur la caractéristique du vote RN relevée par Félicien Faury. Car, derrière la question scolaire, se glisse un rapport à la connaissance, à l’intellectualité. Non que les électeurs du RN soient bêtes, incultes, ou même qu’ils n’aient pas réussi dans la vie. D’ailleurs, celles et ceux qu’a interrogés le sociologue appartiennent plutôt, en général, à la petite classe moyenne. Mais outre que ce rapport contrarié à l’école peut produire, malgré une vie pas si mauvaise, une fragilité due à l’absence de diplômes, elle peut engendrer une relation contrariée au savoir, à ceux qui le portent, à ceux qui le transmettent et à tous ceux qui s’en prévalent : les sur-diplômés, les intellectuels, les experts, les journalistes. Les gens interrogés par le chercheur partagent le sentiment d’être méprisés par les « élites » sachantes et un soupçon immédiat pour tout argument qu’elles portent.

    La conséquence est terrible : aucune correction, aucun fact checking, aucun « débunkage » du programme du RN ne sont efficaces. Au contraire même, puisque la parole de ceux qui se livrent à cet exercice est d’emblée démonétisée, voire suspecte. Elle devient alors contre-productive. C’est le drame vécu par les médias qui tentent de documenter les erreurs, mensonges et dangers du RN : les preuves qu’ils apportent ne sont pas discutées en elles-mêmes parce qu’elles sont immédiatement transformées en signes de leur complicité avec un système qu’il s’agit de dégager. On peut évidemment le déplorer. Notamment parce que, comme on l’observe aux Etats-Unis et partout où des leaders illibéraux et populistes sont puissants, cela rend très compliqué le débat public et fragilise les fondements de la démocratie. Si les faits et la connaissance n’ont plus d’importance, comment argumenter ?

    Ce n’est pas la première fois dans l’Histoire que se pose cette question. Aux lendemains de la Seconde Guerre mondiale, les chercheurs de l’école dite de Francfort (Theodor Adorno et consorts) se sont demandé comment le fascisme avait pu monter dans une grande partie de l’Europe, et pourquoi rien n’avait pu endiguer cette montée. Et ils avaient observé notamment que le camp antifasciste s’était évertué à contrer les élucubrations adverses avec des arguments posés, rationnels, chiffrés, et que, si cela s’était révélé inopérant, c’est parce que le combat ne se jouait pas sur le terrain de la vérité. Il ne s’agissait pas d’affronter une interprétation des faits, mais des émotions et des pulsions. La conclusion qu’ils en tiraient était que face à ce type de discours, il fallait quitter le terrain de la connaissance et de la rationalité, recourir aux mêmes outils que les adversaires et proposer de l’imaginaire et de l’utopie.
    Raviver les rêves

    Ce n’est pas la voie empruntée par les opposants au RN en France, gauche comprise. Pourquoi ? Les raisons sont multiples mais la principale est sans doute que la grande utopie de gauche, le communisme, a tellement failli qu’elle a rendu impossible le fait même de rêver à une autre société. Quant à l’idée de révolution, qui a longtemps habité l’imaginaire de gauche avec une grande puissance mobilisatrice, elle a été renvoyée au mieux au fantasme adolescent, au pire aux souvenirs de la Terreur, et a laissé place à l’obsession d’afficher le plus parfait pragmatisme.

    A lire aussi
    Constitution, abolition de l’esclavage mais aussi guillotine et Terreur, 1793 est une année charnière.

    Décryptage Révolution française : 1793, l’année qui fâche les Français

    Abonné

    Aujourd’hui qu’est en passe d’arriver au pouvoir un parti qui fait fi de tout pragmatisme, mais propose à ses électeurs une autre vie, il serait peut-être intéressant d’essayer de raviver à gauche les raisons de rêver. Car le rêve n’a pas seulement eu comme conséquence le désastre communiste, il a été le déclencheur de nombre de combats et de victoires dont la gauche n’a pas à rougir – et considérés comme des acquis parfois même au-delà de son camp : dans le droit du travail, dans l’égalité entre les hommes et les femmes, dans la redistribution, dans la protection des plus faibles, etc.

    Bien sûr, c’est plus facile à dire qu’à faire. Mais la gauche est sans doute la mieux placée pour ce travail. Et cela pour plusieurs raisons. D’abord, parce qu’il n’y a pas de rêve macroniste – ou il a tourné au cauchemar. Ensuite parce que ce mépris de classe qu’elle pourrait développer vis-à-vis des électeurs du RN, la gauche le connaît bien, elle l’identifie facilement, puisqu’elle en fut elle-même victime, longtemps, quand elle était populaire et ouvrière. Ainsi est-elle la mieux placée pour s’en défaire, pour comprendre ce que c’est de le ressentir, et apporter des réponses à celles et ceux qui l’éprouvent.

    Et puis, il y a un paradoxe à exploiter : les propositions défendues par le Nouveau Front populaire seraient, si elles étaient appliquées, beaucoup plus favorables économiquement et socialement aux électeurs du RN que les mesures prises par Jordan Bardella s’il était nommé Premier ministre. Enfin, il reste une base populaire importante à la gauche. C’est même une correction que Thomas Piketty et Julia Cagé avaient apportée à leur idée de « gauche brahmane » en constatant que cette assise était encore forte et qu’elle devait constituer une base sur laquelle travailler.

    Par Xavier de La Porte

    #Xavier_de_La_Porte #RN #Gauche_brahmane

    • Aujourd’hui qu’est en passe d’arriver au pouvoir un parti qui fait fi de tout pragmatisme, mais propose à ses électeurs une autre vie, il serait peut-être intéressant d’essayer de raviver à gauche les raisons de rêver.

      Alors c’est faux. Le programme du RN n’est pas de faire rêver et ne propose pas « une autre vie ». Le fondement du vote RN, c’est la croyance dans le fait que, justement, il n’y a pas d’alternative au creusement des inégalités et au rétrécissement des services publics. Les électeurs RN pensent qu’on ne peut pas changer le système, que c’est perdu d’avance, et donc la seule chose qu’on peut faire, c’est qu’il faudra continuer à se contenter d’un service public (école, santé, chômage, retraite…) qui se réduit comme peau de chagrin mais, selon la logique raciale du RN, récupérer une partie du peu qu’il reste à son profit en en privant une partie de la population (les immigrés). Puisqu’on ne croit pas pouvoir rééquilibrer entre riches et pauvres, on va exclure les arabes de la part des pauvres, ça nous en fera un peu plus quand même.

      Rien que la semaine dernière : finalement le RN ne reviendra pas sur la réforme des retraites. Juste on promet qu’on va réduire les pensions des arabes, ce qui devrait en laisser un peu plus pour les autres. (Pendant le mouvement contre la réforme, je me souviens que certains avaient prédit qu’en cas d’échec du mouvement social, ce serait une autoroute pour le RN. Justement parce que vote RN repose sur l’idée qu’on ne peut pas résister au néolibéralisme : juste virer les immigrés pour que le souchien améliore sa part du peu qu’il reste.)

      De fait, le programme de la gauche est exactement ce qui « change la vie », en termes de rééquilibrage de la distribution des richesses et de re-développement des services publics. Mais si on accepte l’idée que les électeurs RN sont rétifs à l’argumentation rationnelle, je vois pas bien quelle est la logique, et que ce n’est pas ça qui peut faire « rêver ».

      Par contre ce qu’on a vu, ce sont les innombrables trahisons de la gauche au pouvoir. C’est pas « le rêve » et les promesses qui ont manqué. C’est la trahison pure et simple par les socialistes au pouvoir qui, systématiquement, ont conduit à désespérer de pouvoir faire les choses autrement. Donc « il faut pas les mépriser, mais il faut leur vendre du rêve », (1) je ne vois pas pourquoi ça marcherait, (2) c’est en soi une forme de mépris (le passage où il décrit longuement les électeurs du RN comme un troupeau d’abrutis de la classe moyenne inférieure cons comme des briques, rétifs à tout argument rationnel, après avoir dit qu’ils ne sont ni bêtes ni incultes, ça vaut son pesant de cacahouètes).

    • Sinon c’est magnifique cette façon d’opposer « l’électeur Rassemblement national et le “bobo” », dès la première phrase qui suit le mot « Analyse ».

      Seine-Saint-Denis 2017, au premier tour :
      – Mélenchon 49% des votes exprimés
      – Le Pen 12%.

      À Saint-Denis même :
      – Mélenchon 61%
      – Le Pen 8%.

    • Sur le fond, @arno je pense que tu dis la même chose que Xavier de La Porte. Il y a une distance entre le « rêve » vendu est sur-vendu, et ce qui se fera vraiment. La question des retraites est significative.
      En revanche, je pense qu’il y a plein d’électeurs du RN qui le font pas seulement pour donner un coup de pied dans la fourmilière, mais parce qu’ils « rêvent » de la France nostalgique qui transparaît dans les discours non pas du RN, mais de tous les suppôts du RN (les médias Bolloré en number one).
      Que leur « rêve » ressemble à ton cauchemar, c’est certain... mais pour elles et eux ?

    • Au sein de la grande guerre qui vise à capter la force de travail d’autrui, je vois le « vote RN populaire » comme une sous-bataille pour engendrer une classe sociale inférieure (ayant moins de droits et sous-payée, logique de l’esclavage et de la colonisation, c’est déjà bien entamé pour qui veut bien regarder du côté de certaines plateformes de livraison à vélo, du secteur hôtelier, du bâtiment et certains pans de l’agriculture). Ceux qui votent RN espèrent tirer quelques subsides du sous-paiement de la classe inférieure ainsi créée. Je le vois comme un mouvement de recolonisation de l’intérieur où les classes populaires blanches espèrent devenir des sortes de pieds-noirs métropolitains pouvant à nouveau se payer du petit personnel ou au moins bénéficier d’un SMIC auquel les non-blancs ne pourront plus accéder.

    • @hlc Si tu as le temps, je te conseille l’entretien entre Félicien Faury et Stefano Palombarini, je trouve que c’est beaucoup plus pertinent. Ils décrivent les électeurs RN comme adhérant au « paradigme néolibéral », en ce sens qu’ils adoptent sa logique, savent qu’ils sont du mauvais côté du bâton, mais plutôt que de vouloir en sortir ou de le changer (position de gauche), ils considèrent qu’il n’y a pas de possibilité d’en sortir, et donc adoptent une grille de lecture ethno-raciale : ce qu’il reste pour notre classe sociale, on va en priver les immigrés.
      https://seenthis.net/messages/1057467

      Du coup, je pense pas qu’ils « rêvent » d’un retour à la France de la Guerre des boutons, façon clip de Zemmour : certes ils ont la nostalgie (plus ou moins fantasmée) d’une époque meilleure pour leur classe sociale, mais ils pensent fondamentalement qu’on est dans un monde désormais néolibéral, et qu’il faut faire avec. Ils ne rêvent pas d’un monde où il y aurait plus d’argent pour les petites gares de campagne, pour l’école, pour l’hôpital, pour les retraites, pour les protections sociales : ils adoptent l’idée que c’est fini et que maintenant il faut faire des économies pour soutenir l’économie, et pour cela on va arrêter de donner des sous aux arabes et autres.

      Ils ne rêvent pas qu’on va leur redonner un truc d’avant. Juste qu’on en prive les allogènes pour qu’on évite de leur sucrer à eux. Le RN fonctionne sur l’absence d’espoir.

    • C’est vrai. On ne peut pas donner des étoiles aux commentaires seulement aux documents de départ. Qui se charge-t-il de programmer l’attribution de notes aux commentaires et des modes de tri rendus possibles par cette nouvelle fonctionnalité ;-)

    • Oui pour le « vote RN populaire », mais ce qui se passe sous nos yeux, c’est aussi le vote RN de membres des classes dirigeantes et de la petite bourgeoisie, y compris intellectuelle (les profs). C’est ce cumul de deux voies qui fait la force du vote. Ne recommençons pas l’erreur que nous avons faite en analysant le vote Trump comme celui des déclassés. Certes, ils y étaient, mais sa puissance provenait du ralliement des classes aisées.

    • Oui mais a priori, la logique de la gauche, c’est « comment reconquérir le vote populaire ? » et non « Comment conquérir le vote des classes aisées ? »

    • @hlc Le texte de Xavier de la Porte se focalise explicitement sur la base, « la petite classe moyenne » qui aurait eu un rapport compliqué à l’école et qui est totalement rétive aux arguments rationnels et hostile aux intellectuels.

      Du coup si à l’inverse tu veux discuter des classes dirigeantes, de la petite bourgeoisie et des classes intellectuelles, je veux bien, mais dans ce cas, je pense que le mépris le plus cinglant est parfaitement légitime (et même encouragé). :-))

      Pour les classes populaires, qu’on considère les déterminants sociologiques, c’est effectivement sans doute plus efficace que le simple mépris (qui peut tourner au mépris de classe – même si je pense que l’argument du mépris de classe est une grosse facilité au service du RN, parce que toutes les classes populaires ne virent pas fachotes).

      Par contre, pour les autres, on ne va pas se gêner.

    • sociologie électorale du RN résumée
      https://seenthis.net/messages/1057561

      Ces dernières années, l’expansion électorale du RN s’est réalisée en grande partie sur les segments de l’ancien électorat de la droite. En schématisant, le RN « normalisé » de Marine Le Pen a très largement prospéré au sein de la coalition électorale qui avait porté Nicolas Sarkozy au pouvoir, dans les classes moyennes, chez les retraités, dans les mondes ruraux. Parmi les électeurs qui avaient soutenu Nicolas Sarkozy en 2007 et ont voté le 9 juin, quatre sur dix l’ont ainsi fait en faveur de la liste conduite par Jordan Bardella.
      Cette évolution se vérifie dans toutes les enquêtes. Ce ne sont plus seulement les artisans, les commerçants, les ouvriers les moins qualifiés et les employées sans diplôme qui placent le RN en première position quand ils votent. Ce sont également les classes moyennes propriétaires de leur résidence principale en périphérie urbaine, les agriculteurs, les entrepreneurs et les retraités résidant dans les villes moyennes et à la campagne.