• Haus neben Karstadt wird abgerissen - Tagesspiegel Leute Newsletter | Charlottenburg-Wilmersdorf
    https://leute.tagesspiegel.de/charlottenburg-wilmersdorf/macher/2020/11/27/148530/haus-neben-karstadt-wird-abgerissen


    Bild: Kudamm mit U-Bahnausgang und Gedächtniskirche 1970, von Ladycliff https:// www.flickr.com/photos/sillysocks/ Lizenz: CC-BY-NC 2.0 .

    Im jahr #1970 gab es Karstadt am #Kudamm noch nicht, und auch das Haus, das nun abgerissen werden soll, scheint erst durch den Abriss eines anderen Gebäudes Platz gefunden zu haben. Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.

    27.11.2020 - Die Tage des beigefarbenen sechsstöckigen Hauses rechts neben Karstadt am Kurfürstendamm sind gezählt. Laut Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) hat die Signa-Gruppe, zu der die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof gehört, dem Bezirksamt eine „Abrissanzeige“ gesandt. Das Gebäude steht bereits leer.

    Ursprünglich hatte Signa auf dem Karstadt-Gelände und mehreren Nachbargrundstücken drei bis zu 150 Meter große Hochhäuser geplant, war damit jedoch beim Baukollegium Berlin unter der Leitung von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher abgeblitzt. Später kam es zu einem Kompromiss, als sich der Berliner Senat und die Galeria Karstadt Kaufhof im vorigen Sommer auf die Erhaltung mehrerer Kaufhäuser in der Stadt einigten, die von der Schließung bedroht waren (die Filiale am Ku’damm gehörte selbst nicht dazu).

    Nunmehr hält die Berliner Stadtentwicklungsverwaltung eine „Nachverdichtung“ mit „ein bis zwei Hochpunkten“ für möglich. Hochpunkte seien „nicht zwingend Hochhäuser“, heißt es dazu. Das klingt allerdings unsinnig – denn nach der Berliner Bauordnung gelten bereits Gebäude, welche die Traufhöhe von 22 Metern überschreiten, als Hochhäuser.


    Bild: #Cafe_Kranzler und Ku’damm-Eck etwa #1984 .
    Der Abrisskandidat befindet sich zwischen #Kudamm-Eck und #Karstadt rechts oben im Bild. Man beachte die kunstvoll links in den Vordergrund montierte Kellnerin. Sie steht neben einem von Hand mit dem Pinsel retuschierten Stuhl und Gästen, die sich alle wunderbar ins Gesamtbild fügen. Der Flohmarkthändler, sein Sonnenschirm und seine Kunden wurden ebenfalls anderen Aufnahmen von gleichen Standpunkt entnommen und über weniger gelungene Situationen montiert. Ein wahrer Jünger John Heartfields der anonyme Postkartenproduzent.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tempora_mutantur

    #Berlin #Charlottenburg #Kurfürstendamm #Stadtentwicklung #Einzelhandel #Westberlin #Geschichte

  • Berliner Film-Ateliers: Ein kleines Lexikon von Hans-Michael Bock
    http://www.cinegraph.de/etc/ateliers/index.html

    Ateliers (Straßen- und weitere Firmennamen finden sich auch in den Verweisen)

    Althoff-Atelier, Babelsberg, Wilhelmstraße 116-118
    Arca-Atelier, Pichelsberg, Havelchaussee 61
    Babelsberg, Neubabelsberg, Stahnsdorfer Str. 99-101
    B.B.-Atelier, Steglitz, Berlinickestraße 11
    Bioskop-Atelier, Chausseestraße 123
    C.C.C.-Atelier, Spandau, Verlängerte Daumstraße 16
    Duskes-Atelier, Blücherstraße 12
    EFA-Atelier, Cicerostraße 2-6
    Eiko-Atelier, Berlin-Marienfelde, Straße 94 / Wilhelm von Siemensstr. 46-47
    Fern Andra-Atelier, Chausseestraße 42, Aufgang I
    Froelich-Atelier, Berlin-Tempelhof, Borussiastr. 45-49
    Grunewald-Atelier, Am Königsweg 1 (später: 148)
    Ifa-Atelier, Schloß Schönholz bei Berlin-Pankow
    Jofa-Atelier, Johannisthal, Am Flughafen 6
    Lixie-Atelier, Weißensee, Franz Josef-Straße 9-12
    May-Atelier, Weißensee, Franz Josef-Straße 5-7
    Messter-Atelier, Blücherstraße 32
    Muto-Atelier, Lankwitz, Zietenstr. 10
    Mutoskop-Atelier, Markgrafenstraße 94 (später 77)
    Rauhe Berge, Steglitz (Südende)
    Rex-Atelier, Wedding, Sellerstraße 35, Ecke Müllerstr. 182-183
    Staaken, Filmwerke Staaken, Flughafen
    Treumann-Larsen-Atelier, Lankwitz, Am Teltow-Kanal / Kaiser-Wilhelm-Str. 131-139
    Ufa-Tempelhof, Tempelhof, Oberlandstraße 26-35
    Vitascope-Atelier, Lindenstraße 32-34
    Woltersdorf, bei Erkner, Rüdersdorfer Chaussee
    Zoo-Atelier, Hardenbergstraße 29 a-e

    Verweise

    Blücherstraße 12 -> Duskes-Atelier
    Blücherstraße 31-32 -> Messter-Atelier
    Borussiastr. 45-49 -> Froelich-Atelier
    Chauseestraße 42 -> Fern Andra-Atelier
    Chausseestraße 123 -> Bioskop-Atelier
    Cicerostraße 2-6 -> Efa-Atelier
    Decla-Bioscop (1920) -> Neu-Babelsberg
    DLS (1931) -> Staaken
    Friedrichstraße 16 (Handelsstätte Belle Alliance) : Dachatelier: 25 qm
    – 1905 Messters Projections GmbH
    – 1911 Duskes G.m.b.H.
    Friedrichstraße 94 -> 1896 Messter
    Friedrichstraße 151 -> 1901 Messters Projection GmbH
    Friedrichstraße 224 : 1913 Luna-Film
    Georgenstr. 29 -> 1895 Messter
    Große Frankfurter Straße 105 -> 1911-12 Vitascope
    Große Frankfurter Straße 106 (142)
    – 1913 Karl Werner GmbH
    – 1918 Saturn Film AG (gegr. August 1913)
    – 1923 City-Film-Atelier AG.
    Kronenstraße -> 1906-09 Duskes
    Lankwitz, Zietenstraße 10 -> Muto-Atelier
    Lankwitz, Glashaus, Am Teltower Kanal -> Treumann-Larsen-Atelier
    Leipziger Straße 77 : Dachatelier :
    – 1919 Cserépy-Atelier
    – 1924 Filmgesellschaft am Dönhoffplatz
    – Neumann Filmproduktion
    Lignose-Breusig-Atelier, Lindenstraße 32-34 -> Vitascope-Atelier
    Linienstraße 139 : Dachglashaus:
    – Erdmann-Atelier
    – 1913 Prometheus-Film-Atelier
    – 1920 Großer Film-Atelier
    Literaria-Glashaus -> Ufa-Tempelhof
    Luna-Film = Friedrichstr. 224
    Marienfelde, Wilhelm von Siemensstr. 94 -> Eiko-Atelier
    Markgrafenstraße 66
    – 1907/8 Internationale Kinematographen-und Lichteffekt-GmbH »kleines primitives Atelier« (Lamprecht)
    Markgrafenstraße 94 -> Mutoskop-Atelier
    Maxim-Film -> Messter-Atelier
    Müllerstraße 182-183 -> Rex-Atelier
    Neu-Babelsberg -> Babelsberg
    Oliver-Film = Lindenstr. 32-34 (LIGNOSE-ATELIER)
    PAGU = Union-Glashaus -> Ufa-Tempelhof
    Phoebus-Atelier, Hasenheide 21
    – Okt 1923 Phoebus-Film AG - Kunstlichtatelier: 579 qm
    Pichelsberg -> Arca-Atelier
    Rimmler & Co. -> Efa-Atelier
    Saturn-Atelier = 1918 Große Frankfurter Str. 106 (142)
    Schönholz -> Ifa-Atelier
    Sellerstr. 35 -> Rex-Atelier
    Spandau -> C.C.C.-Atelier
    Steglitz -> Rauhe Berge
    Steglitz, Berlinickestr. 11 -> B.B.-Atelier
    Tempelhof, Borussiastr. 45-49 -> Froelich-Atelier
    Tempelhof, Oberlandstr. -> Ufa-Tempelhof
    Terra-Atelier -> Eiko-Atelier
    Union-Glashaus -> Ufa-Tempelhof
    Weißensee, Franz Josef-Str. 5-7 -> May-Atelier
    Weißensee, Franz-Josef-Str. 9-12 -> Lixie-Atelier

    #Berlin #Geschichte #Film

  • Leipziger Internet Zeitung: Franz und die Puppe auf Reisen: Was hätte Franz Kafka in seinen Briefen an Lilli eigentlich geschrieben? – L-IZ.de
    https://www.l-iz.de/bildung/buecher/2020/10/Franz-und-die-Puppe-auf-Reisen-Was-haette-Franz-Kafka-in-seinen-Briefen-an-Lill

    26. Oktober 2020 von Ralf Julke - Es gibt ihn wirklich, den Stadtpark in Berlin-Steglitz, wo Franz Kafka 1923 mit seiner Liebe Dora Diamant spazieren ging. Es war das Jahr vor seinem Tod. Es war die Zeit der Inflation. Zwei Mal musste Kafka in Steglitz umziehen, weil er als „armer Ausländer“ gekündigt wurde. Und es gab wohl auch das weinende Mädchen, das er beim Spaziergang im Park traf, das seine Puppe verloren hatte. Und das er tröstete mit 20 Briefen. 20 Briefen, die wohl leider verschollen sind.

    Vielleicht verbrannt in einer der Berliner Bombennächte, verschollen wie das Mädchen, das die Briefe bekam. Eine Anzeige in einem Anzeigenblatt von 1959 brachte kein Ergebnis. „Ein großer, leidend aussehender Mann mit seiner Begleiterin versuchte das Mädchen zu trösten …“, hieß es in der Anzeige, die Andreas Schäfer 2012 im „Tagesspiegel“ zitierte.

    Kafka spazierte also nicht allein durch den Park, sondern mit Dora Diamant an der Seite. Die Geschichte ging also ein wenig anders, als sie Juliane Sophie Kayser in diesem von Graham Rust liebevoll illustrierten Kinderbuch erzählt. Aber sie hat recht, wenn sie am Ende des Buches warnt: Kinder, lasst euch im Park nicht von einsamen Männern ansprechen. Die allerwenigsten werden gute Absichten haben wie dieser Franz Kafka. Und schon gar kein so großes Herz.

    Und die allerwenigsten werden ein Kind, das um seine Puppe weint, damit trösten, dass sie ihm die Briefe der verschwundenen Puppe überbringen, die wohl inzwischen ein eigenes großes Leben begonnen hat. Hätte die Anzeige von 1959 Erfolg gehabt, würden diese 20 Briefe wohl heute eines der bekanntesten und beliebtesten Kinderbücher sein, auch gern von Erwachsenen gelesen, so wie „Der kleine Prinz“.

    Die Heidelberger Autorin Juliane Sophie Kayser, die zuvor schon zwei Kinderbücher und ein Hörbuch veröffentlicht hat, versucht in dieser Geschichte nachzuempfinden, wie das damals gewesen sein könnte im Steglitzer Stadtpark, als der kranke Franz Kafka das Mädchen traf und sich entschloss, ihr mit Briefen ihrer verschwundenen Puppe Pauline über deren Verlust hinwegzuhelfen.

    Und gleichzeitig wohl auch genau das tat, was Juliane Sophie Kayser hier anstrebt: dem Kind zu zeigen, dass das Leben weitergeht und dass es voller Abschiede und Verluste ist. Sie machen irgendwie das Leben aus. Und man lernt daraus, man spürt aber auch, wie wichtig einem das Verlorene war.

    Und 20 Briefe, das ist eine Menge. Juliane Sophie Kayser lässt ihren Franz immerhin neun Briefe schreiben, in denen Pauline nicht nur auf dem Flohmarkt landet, sondern sogar nach Hamburg fährt und aufs Meer hinaus. Vor den Augen der kleinen Lilli wächst die Puppe einfach in ein richtiges Leben davon, ist auf einmal viel älter als seine Puppenmama, die in diesem Fall schon fast ein Schulkind ist. Bald kann Lilli selber lesen und wird sich vielleicht bei den Buchstaben F und K an den großen, leidend aussehenden Mann erinnern.

    Der damals noch gar nicht berühmt war. Seine großen Romane wurden alle nach seinem frühen Tod an Tuberkolose 1924 von seinem Freund Max Brod veröffentlicht – der sie eigentlich verbrennen sollte.

    Aber man darf ruhig annehmen, dass sein unverwechselbarer Stil auch seine Briefe an das Mädchen im Park prägte. Juliane Sophie Kayser zitiert in mehreren Briefen Paulines aus Kafkas Werken, Stellen, die Kafkas poetischen und unverstellten Blick auf die Welt zeigen. Und seine Hochachtung vor Kindern, die damals ganz bestimmt nicht alltäglich war. Und es auch heute nicht wirklich ist, wenn man manchen Eltern dabei zuhört, wie sie versuchen, ihre Kinder zusammenzustauchen, einzuschüchtern und ihnen jede Widerrede auszutreiben.

    Als wären sie selbst niemals Kinder gewesen, die Fehler machten, hinfielen, sich verplapperten oder „dumme Fragen“ stellten. Aber natürlich pflanzt sich das fort, wenn Kinder von ihren Eltern immerfort nur gemaßregelt werden und immer das Gefühl haben, alles falsch zu machen und den Erwartungen der Eltern nie zu genügen.

    Kafka muss dieses Gefühl gekannt haben. Vielleicht erzählen sogar all seine Erzählungen und Romane von nichts anderem und wir übersehen es, weil wir inzwischen auch wissen, wie diese Normierung zum Gehorsam ganze Gesellschaften betonieren kann. Mitsamt dem Gefühl des kleinen Menschen in diesen durchherrschten Strukturen, immer misstrauisch beobachtet zu werden und ja keine Fehler machen zu dürfen, sonst geschieht Unheimliches.

    Wer bringt das eigentlich den Leuten bei, die Kafka nie lesen und sich wie besessen nach einem autoritären Staat sehnen? Die sich von ihren empathielosen Vätern nie emanzipiert haben?

    Kafkas „Brief an den Vater“, der ein sehr jähzorniger Mensch gewesen sein muss, ist bis heute berühmt. Umso mehr beschäftigt es natürlich die Kafka-Leser/-innen: Was schrieb er in den Briefen an das Mädchen im Park? Denn die müssen ja irgendwie das Gegenteil gewesen sein: fürsorglich, tröstend, aufmunternd. Und das von einem Briefschreiber, der wusste, wie schwer er erkrankt war und dass die Zeit mit Dora Diamant wohl das letzte schöne Geschenk für sein Leben war. Der also selbst Trost brauchte und wohl auch bekam von Dora, die ihn auch am Krankenbett pflegte. Und der das vielleicht einfach weitergab, weil er den Verlust des Kindes nachempfinden konnte.

    Und auch Juliane Sophie Kaysers Lilli lauscht fasziniert den Briefen, die Franz vorliest und die von Pauline stammen sollen, die irgendwo in der Südsee gelandet ist und dort nun heiratet und am Ende Abschied nimmt von ihrer einstigen Puppenmama, weil sie jetzt ihr eigenes Leben führt.

    Dass die Briefe wohl den ganzen Zauber Kafka’scher Prosa hatten, macht das Zitat von Dora Diamant deutlich, das Kayser zitiert: „Er machte sich mit all dem Ernst an die Arbeit, als handele es sich darum, ein Werk zu schaffen.“

    Was ja auch heißt: Er nahm das Schreiben für das Kind genauso ernst wie sein Schreiben für erwachsene Leute. Auch darin Antoine de Saint Exupéry ähnlich. Kinder brauchen keine naiven Geschichten. Sie haben es genauso mit dem richtigen Leben zu tun wie die Erwachsenen – und nehmen es meist noch unverstellter, offener und neugieriger wahr. Und sie spüren die Verluste genauso direkt und heftig. Selbst wenn es „nur“ die Lieblingspuppe ist.

    So gesehen ist Kaysers Buch eine Geschichte über das Trösten, Loslassen und sich dem Leben stellen. Und natürlich über ein Männerbild, das nach wie vor die Ausnahme ist in unserer Zeit, in der die Warnung vor fremden Männern im Park nur zu berechtigt ist.

    #Berlin #Steglitz #Literatur #Geschichte

  • Käsebier Takes Berlin (Gabriele Tergit)
    https://readfrom.net/gabriele-tergit/489642-kasebier_takes_berlin.html

    Käsebier erobert den Kurfürstendamm, Roman, Erstausgabe: Rowohlt 1932

    Englischer Text und synthetischer Vorleser aus dem Global Archive Voiced Books Online Free

    GABRIELE TERGIT - KÄSEBIER TAKES BERLIN

    Translated from the German by SOPHIE DUVERNOY
    NEW YORK REVIEW BOOKS, New York

    THIS IS A NEW YORK REVIEW BOOK PUBLISHED BY THE NEW YORK REVIEW OF BOOKS, 435 Hudson Street, New York, NY 10014

    Gabriele Tergit – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gabriele_Tergit#Ehrungen

    Die Gabriele-Tergit-Promenade im Berliner Bezirk Mitte, unweit des Potsdamer Platzes auf dem privaten debis-Gelände, wurde 1998 ihr zu Ehren benannt.

    Gabriele-Tergit-Promenade 5-21 in Berlin - KAUPERTS
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Gabriele-Tergit-Promenade-10963-Berlin

    Postleitzahl 10963
    Ortsteil Tiergarten
    ÖPNV Zone A Bus M29, M41, M48, 200 — U‑Bahn 2 Mendelssohn-Bartholdy-Park ♿ — S‑Bahn 1, 2, 25 Anhalter Bahnhof
    Straßenverlauf von Reichpietschufer bis Linkstraße
    Falk‑Stadtplan Planquadrat M 15 I, C 10-D 10
    Geschichte von Gabriele-Tergit-Promenade
    Ehemaliger Bezirk Tiergarten
    Name seit 2.5.1998

    #Berlin #Charlottenburg #Halensee #Wilmersdorf #Tiergarten #Kurfürstendamm #Gabriele-Tergit-Promenade #Geschichte #Literatur #Hörbuch

  • Dresdner Erfindergeist: Die Geschichte der „Taxi-Tüftler“ | MDR.DE
    https://www.mdr.de/zeitreise/ddr/taxameter-made-in-gdr-100.html
    https://cdn.mdr.de/zeitreise/ddr/taxometer-dresden-114_v-variantBig16x9_wm-true_zc-ecbbafc6.jpg?version=47833

    Mitte der 1980er Jahre gelingt einem Dresdner Team aus Technikern und Ingenieuren eine kleine Revolution: Sie entwickeln den ersten elektronischen Bordrechner für DDR-Taxifahrzeuge – den Taxameter. Nach vierjähriger Entwicklungszeit kann er in Serienproduktion gehen. Und die Zeiten von Zettelwirtschaft und Kopfrechen im Taxi sind damit vorüber. Was aus heutiger Sicht banal klingt, ist damals eine Höchstleistung.

    Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK Vorlesen
    Taxen sind in der DDR Mangelware. Und: Die vorhandene Technik in selbigen ist hoffnungslos veraltet. Abgerechnet wird mit Bleistift und per Kopfrechnen. Die Fehlerquellen bei der Endabrechnung sind hoch, die Fahrgäste oft unzufrieden, weil sie sich übers Ohr gehauen fühlen. Daher soll Anfang der 1980er Jahre das „digitale Zeitalter“ in die Taxen einziehen. Modern und fälschungssicher soll das Abrechnungssystem sein - mit Hilfe eines kleinen Bordcomputers. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht.

    Vorgänger des Taxameters: Sieben Kilo schwer
    Im Wissenschaftlich-Technischen Zentrum des Kraftverkehrs Dresden (WTZK) soll ein Kollektiv aus Technikern und Ingenieuren ein hochwertiges Taxameter entwickeln. Frühere Versuche, ein Gerät auf den Markt zu bringen, sind bislang gescheitert. „Wir hatten früher so ein Monstergerät, sehr groß, sieben Kilogramm und es war unheimlich kompliziert gebaut. So ein Gerät hätte man nie produzieren können“, erinnert sich Chef-Entwickler Eberhard Treufeld.

    Also muss ein neues Gerät her: Der Botax 80. 1981 wird er vom Ministerium für Verkehrswesen in Auftrag gegeben. Doch eigentlich ist es ein unmögliches Unterfangen im starren System der Planwirtschaft, mit extremer Bürokratie und eingeschränkter Kommunikation, eine solche Entwicklung zu betreiben. Diplom-Ingenieur Ralf-Peter Nerlich aus dem Entwickler-Team Botax 80 erinnert sich: „Es war natürlich bedingt durch die Planwirtschaft immer so, dass man einfach nicht frei einkaufen konnte. Das heißt also, man musste dringenden Bedarf nachweisen.“ Doch welchen dringenden Bedarf für den Bau eines Taxameters gibt es? Keinen.

    Zusammenarbeit mit dem Militär

    Hilfe verspricht die Kooperation mit der benachbarten Militärakademie Dresden. Die NVA kann mikroelektronische Bauteile, die es in der DDR nicht zu kaufen gibt, aus dem nicht-sozialistischen Ausland beziehen. „Und wir haben da auch eine sehr gute Beziehung hergestellt zwischen der Militärakademie Dresden und dem WTZ Kraftverkehr und damit hatten wir ganz andere Möglichkeiten, um Ressourcen zu bekommen“, erklärt Eberhard Treufeld, der damalige Leiter der Gruppe Mikroelektronik.

    Rückschläge: „...zeigte mehrere Tausend Mark an“

    Zwar haben die Dresdner Ingenieure nun genügend Material, doch es gibt Rückschläge. „Den ersten Schock erlebten wir, als wir neben einer Straßenbahn fuhren und sich ein Funkenschweif an der Oberleitung bildete“, erinnert sich Treufeld. „Der Fahrpreis sprang plötzlich auf mehrere Tausend Mark. Wir waren mit dem Problem der elektromagnetischen Verträglichkeit konfrontiert – totales Neuland – totaler Stress – die Serienproduktion wurde schon vorbereitet!“ Doch die Ingenieure schaffen es zusammen mit einem Team aus Zwickau, die Probleme zu beheben.

    Manipulation mit einer Büroklammer

    Vom Eichamt der DDR erhält der Botax 80 1985 die Zulassung. Insgesamt werden 12.000 Geräte produziert und schrittweise in allen Taxifahrzeugen der DDR verbaut. Doch auch um die ersten Geräte zu prüfen, ist das Team auf die Erfahrungen der Taxifahrer angewiesen. „Als Entwickler hatten wir ein wunderbares Verhältnis mit den Taxifahrern und mit den Betrieben. Wir haben uns dort geholfen“, so Treufeld. So werden dem Team aus Dresden Informationen über schwarze Schafe gemeldet, die in der Anfangsphase versuchen, mittels Draht oder Büroklammern die Daten zu löschen. 

    Mit Botax 80 ist die Zeit von Bleistift und Kopfrechnen vorbei. Und es gibt mit dem Botax 2000 sogar einen Nachfolger - allerings nur als Fertigungsmuster. Denn nach dem Ende der DDR waren nur noch die Taxameter westlicher Bauart gefragt. Die DDR-Modelle des Taxameters wurden entsorgt.

    #DDR #Taxi #Geschichte #Taxameter

  • Für DDR-Taxis begann 1985 die Digitalzeit - Oiger
    https://oiger.de/2018/10/12/fuer-ddr-taxis-begann-1985-die-digitalzeit/169629

    Dresdner Entwickler übergeben Taxi-Bordcomputer an die Technischen Sammlungen

    Inhalt

    1 Dresdner Entwickler übergeben Taxi-Bordcomputer an die Technischen Sammlungen
    2 Privatwirtschaftliche Inseln in der DDR-Staatsökonomie
    3 Pi mal Daumen mal Tacho
    4 Copycats: Aufgesägter Zilog-Chip wurde DDR-Standard-Prozessor
    5 Dr. Botax repariert die alte Hightech

    Dresden, 12. Oktober 2018. 1985 begann im DDR-Taxigewerbe das Digitalzeitalter: Die Taxifahrer bekamen nach und nach das „Botax 80“ in den Wolga, Moskwitsch oder Wartburg montiert. Dieses in Dresden entwickelte Taxameter war mit ostdeutscher Mikroelektronik bestückt, berechnete die Entgelte und machte (weitgehend) Schluss mit Fahrpreis-Manipulationen. Das damalige Entwicklerkollektiv um Dr. Eberhard Treufeld vom früheren „Wissenschaftlich-Technischen Zentrum des Kraftverkehrs“ (WTZK) hat einen dieser alten Taxi-Bordcomputer nun restauriert und den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) gestiftet. „Ein Dresdner Produkt, das gut in unsere Sammlung passt“, betonte Kustos Dr. Ralf Pulla. „Wir werden es bald in unser Abteilung Rechentechnik ausstellen.“

    Privatwirtschaftliche Inseln in der DDR-Staatsökonomie

    Zudem erzählt das „Botax 80“ über eine besondere Facette ostdeutscher Wirtschaftspolitik: Anders als in den meisten anderen sozialistischen Ländern beseitigten die Kommunisten in der DDR die Privatwirtschaft nicht völlig. Die SED-Oberen hielten die Privaten zwar klein, wussten aber, wie sehr diese zum Lebensstandard im Lande beitrugen. Dazu gehörte auch das Taxigewerbe: Lange Wartezeiten waren keine Seltenheit und allein der staatliche Fuhrpark konnte den steigenden Bedarf nicht mal annähernd decken. In Dresden beispielsweise gab der VEB Taxi Dresden den Ton an und steuerten die Fahrgast-Vermittlung. Aber nur reichlich 100 der bis zu 500 Taxis in der Stadt fuhren in staatlicher Regie, der Rest gehörte den genossenschaftlich organisierten privaten Taxifahrern. Die Wirtschaftslenker bevorzugten den VEB zum Beispiel bei der Zuteilung der großen russischen Wolgas. Auch konnten die angeblich „volkseigenen“ Taxis ihren Kraftstoff steuerfrei für 75 Pfennig den Liter tanken, die Genossenschaftler mussten 1,50 Mark zahlen.

    Karlheinz Otte (links) leitete über viele Jahre den VEB Taxi Dresden. In den 1980ern erprobten seine Fahrer als erste das elektronische Taxameter “Botax 80”, das das WTZK-Kollektiv von Dr. Eberhard Treufeld (rechts) entwickelt hatte. Foto Heiko Weckbrodt

    Pi mal Daumen mal Tacho

    Was beide einte, war die altmodische Abrechnung: „Das war umständlich und eine Heidenarbeit“, erinnert sich der langjährige Leiter des VEB Taxi Dresden, Karlheinz Otte. „Die Fahrer haben den Kilometerstand vom Tacho abgelesen, wenn der Fahrgast einstieg und ausstieg.“ Die Kilometerzahl war dann innerorts mit 65 Pfennig zu multiplizieren, außerorts mit 70 Pfennig, Extragepäck und Nachtzuschläge zu addieren, plus zehn Pfennig Wolga-Aufschlag. Bei manchem Fahrer mag auch die Versuchung groß gewesen sein, dabei zu manipulieren – der Passagier war ja froh, überhaupt ein Taxi erwischt zu haben.

    Copycats: Aufgesägter Zilog-Chip wurde DDR-Standard-Prozessor
    1981 beauftragte das Verkehrsministerium in Berlin schließlich das ihr unterstellte WTZK in Dresden, einen einheitlichen Bordcomputer für das komplizierte Tarif-System in den DDR-Taxis zu entwickeln. Das Kollektiv um Dr. Treufeld setzte auf damals modernste DDR-Technik: DDR-Ingenieure hatten zuvor den 8-Bit-Prozessor Z80 der US-Firma Zilog kopiert, verbessert und als U 880 der danach gierenden ostdeutschen Volkswirtschaft präsentiert. Eine auch gegen Wärme und Kälte abgehärtete Variante dieses Chips wurde zum Herzstück des DDR-Standardtaxameters. 1983/84 ging der Botax 80 in die Serienproduktion. Über 12 000 Stück wurden noch in einem Reichsbahn-Elektronikbetrieb in Medingen produziert, dann ging die DDR unter – und mit ihr verwandelten sich all die mühsam entwickelten Taxameter samt Taxis schlagartig in einen Schrottberg. „Nach der Wende wollte keiner mehr im Wolga fahren, alle nahmen nur noch die Mercedes-Taxis“, erzählt der frühere VEB-Chef Karlheinz Otte. Die Taxameter lagen aufgetürmt im Hof.


    Das “Botax 80” war ein elektronisches Taxameter, entwickelt vom Wissenschaftlich-Technischen Zentrum des Kraftverkehrs“ (WTZK) in Dresden. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

    Dr. Botax repariert die alte Hightech

    Heute geistern einzelne Botax-80-Geräte immer mal wieder durchs Internet, werden von Sammlern bei Ebay für Preise bis zu 300 Euro ersteigert. Mittlerweile gilt der Ingenieur Ralf-Peter Nerlich, der kurz vor der Wende noch in Erfurt am Nachfolgegerät „Botax 2000“ tüftelte, als eine Art „Dr. Botax“: Wie nur wenige andere hat er sich in die Details dieser ehemaligen DDR-Hightech vertieft, hat sie repariert, mit modernen Intel- und Arduino-Computern gekoppelt, die ursprüngliche Software ausgelesen und rekonstruiert und virtuelle Wolga-Simulatoren angeschlossen. Einen Original-Botax hat er gemeinsam mit dem früheren Dresdner Entwickler-Kollektiv ersteigert, wieder in Schuss gebracht und heute den TSD übergeben.

    #DDR #Taxi #Geschichte #Taxameter

  • Zwei, die nur schwer zusammenkommen konnten: Der Taxameter und die DDR
    https://www.haufschild.de/old/taxi/ddrtaxme.html

    Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR war ursprünglich keine Taxameterproduktionsstätte ansässig. Erst am 01.01.1951 wurde der kleine Handwerksbetrieb Rosmislowsky & Schwarz in Potsdam-Babelsberg eröffnet, der bis zu seiner Auflösung am 01.08.1958 acht Mitarbeiter beschäftigte. Der Feinmechaniker und Maschinenbau-Ingenieur Heinz Rosmislowsky und der Kaufmann H. Schwarz gründeten die Firma. Der Betrieb reparierte Kfz-Anzeigegeräte, Tachometer, Kühlwasserthermometer sowie Taxameter und erledigte Tarifumstellungen. Geräte aus dem Gebiet der gesamten DDR wurden per Post zur Reparatur eingesandt. Auftraggeber waren die volkseigenen Kraftverkehrsbetriebe und Taxiunternehmer.
    Nicht nur Reparaturen führte das junge Unternehmen durch, sondern sie stellten auch Zubehörteile in eigener Fertigung her. So produzierte die Werkstatt u.a. Angleichsgetriebe zur Wegstreckenanpassung und Wellenmuttern. Auch die Konfektionierung von Wellen zum Antrieb von Tachometern gehörte zur Produktpalette. Im Jahr 1953 bekam die Firma den Auftrag, einen Tachographen für den Einsatz in der Moskauer Metro zu entwickeln. Heinz Rosmislowsky entwickelte den Prototyp. Die Probeläufe in der Kremlmetropole verliefen erfolgreich. Jedoch ging das neu entwickelte Produkt nie in Serie, da die Produktionskapazitäten der privaten Firma nicht ausreichten. Die Voraussetzungen zum Produzieren, d.h. Werkzeuge, Maschinen und Material, wurden entsprechend der politischen Doktrin zur Ausweitung des volkseigenen Sektors vorzugsweise an staatliche Firmen verteilt. Privatunternehmen litten unter systematischer Behinderung.
    Aber auch in staatlichen Firmen fand sich keine Möglichkeit zur Herstellung des Tachographen. Die Planwirtschaft zeigte von Beginn an keine Flexibilität, neuen Innovationen gebührenden Raum zu geben.
    Heinz Rosmislowsky ließ sich von diesen systembedingten Enttäuschungen nicht entmutigen und entwickelte kurz darauf den ersten Prototyp seines Taxameters. Dieser hatte noch sehr kleine Ziffern des Fahrpreisanzeigers und eine nicht ausreichende Anzahl von Kontrollzählern. Heinz Rosmislowsky entwickelte seinen Taxameter weiter, der erst die Typenbezeichnung EF 58, dann EF 60 erhielt.
    Die Besonderheit des Gerätes war die kompakte Bauweise und der elektrische Aufzug des Uhrwerks für die Wartezeit. Einen elektrischen Uhrwerksaufzug weist ansonsten erst der ab 1958 produzierte Kienzle-Taxameter „T12“ auf. Heinz Rosmislowskys Taxameter war technisch auf der Höhe der Zeit. Ein Angleichsgetriebe, um den Taxameter an verschiedene Fahrzeuge anpassen zu können, war im Gerät integriert. Die Verwendung der Original-Tachowelle, die den Taxameter und über eine Verbindungswelle gleichzeitig den Tachometer antrieb, vereinfachte den Einbau in das Taxi. Bis auf den Gangregler des Uhrwerks und die Zahlenrollen der Zählerwerke waren die Versuchsmuster reine Handarbeit. In unzähligen Arbeitsstunden wurden die Platinen aus Messing gebaut, Zahnräder und Formteile gefräst und gefeilt sowie Achsen gedreht. Das Gehäuse, geformt und geschweißt aus Blech, wurde mit Hammerschlag lackiert. Viel handwerkliches Geschick und Erfindergeist wurden investiert, jedoch das Projekt stand unter keinem guten Stern. Politischem Druck zur Verstaatlichung mußte sich auch diese Firma beugen. Die Schließung des Betriebes erfolgte am 30.08.1958.
    Der VEB Apparatebau Babelsberg übernahm einen Teil der Mitarbeiter bzw. die ehemaligen Besitzer. Die restlichen Mitarbeiter fanden eine Anstellung in der PGH (Produktions-Genossenschaft des Handwerks) Kfz-Meßgeräte, die auf dem Gelände der Firma Rosmislowsky & Schwarz neu gegründet wurde. Heinz Rosmislowsky arbeitete als Entwicklungsingenieur in dem VEB.

    Die Leipziger Messe stellte 1958 einen funktionsfähigen Prototyp des von Rosmislowsky entwickelten Taxameters vor. Bestellungen aus der ehemaligen UdSSR, der CSSR und Ungarn gingen für den Taxameter ein. Im Rahmen des staatlichen Plans sollte der Taxameter für den gesamten europäischen Raum gefertigt werden. Die Dewag Werbung Potsdam legte einen Verkaufsprospekt des „Taxameter EF60“ im Namen der Firma „Transportmaschinen Export-Import, Deutscher Innen- und Außenhandel der DDR“ auf. Große Hoffnungen wurden geweckt, das Projekt scheiterte jedoch aus ganz ähnlichen Gründen wie die Herstellung des Tachographen. Wiederum fehlten Werkzeuge und Bearbeitungsmaschinen. Hinzu kam die chronische Rohstoffknappheit in der DDR.
    Für die Nichterfüllung des wie eine „Heilige Kuh“ zu behandelnden Produktionsplanes mußte ein Schuldiger gefunden werden. Was lag näher, als den ehemaligen „Kapitalisten“, der sich auch noch strikt weigerte, in die Partei einzutreten, als politisch unzuverlässig hinzustellen und ihm die Nichterfüllung des Planes zuzuschreiben.

    Anfang 1961 warnte ein Kollege Rosmislowsky. Die Staatssicherheit nahm den „unzuverlässigen“ Entwicklungsingenieur ins Visier. Gerade noch rechtzeitig konnte er auf einer Dienstreise nach Ost-Berlin (die S-Bahn fuhr damals noch von Potsdam durch West-Berlin nach Ost-Berlin) die Gelegenheit nutzen, um wie viele seiner Zeitgenossen zu fliehen. Die Jahre vor dem Mauerbau waren gekennzeichnet durch „die Abstimmung mit den Füßen“. Mit seiner Familie zog Rosmislowsky nach Baden-Württemberg. Was lag näher für den Konstrukteur eines Taxameters, als bei der Firma Kienzle anzufangen. Bis zu seiner Pensionierung 1975 arbeitete er in Villingen als Schulungsleiter und gab seine Erfahrungen den Mitarbeitern im Technischen Kundendienst weiter.
    Der nächste Versuch, einen mechanischen Taxameter für die DDR herzustellen, wurde Mitte der 60er Jahre in einem Magdeburger VEB unternommen. Die beiden Prototypen endeten jedoch kläglich in einer Vitrine der Entwicklungsabteilung. In den 70er Jahren entwickelte das Elektroamt (Eigenbetrieb des Magistrats von Ost-Berlin) einen Prototyp den Taxameter „Elta-1“. Der bereits auf elektronischer Basis arbeitete. Auch dieses Projekt wurde jedoch von den Mühlen der Planwirtschaft zermahlen.

    Im RGW (Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe) gab es weitere Versuche mit Taxametern. Der polnische Taxameter „Poltax“ glich der Kienzle-Uhr „T8“, es wurden 50 Uhren in die DDR eingeführt. Dieses ab Mitte der 60er Jahre in Poznan von der Firma Powogaz hergestellte Gerät besaß eine recht hohe Ausfallquote, die durch das Wartezeitwerk bedingt war. Dazu kam, daß die Taxifahrer der VEB Taxikombinate nicht mit Taxametern fahren wollten. Sie erhoben sich zwar nicht zu Streiks wie 1907 ihre Kollegen in Rom, als dort die Taxameter amtlich eingeführt wurden. Ihr Widerstand aber fand andere Wege. Die Uhren wurden angebohrt und Streichhölzer in das Werk gesteckt, dies demolierte das Taxameterwerk und machte die Uhren unbrauchbar.

    Eine russische Uhr bot zwei Taxenstufen; damit war sie aber für den, durch eine differenziertere Tarifordnung gekennzeichneten, ostdeutschen Markt nicht geeignet. Ein weiterer Versuch mit einem bulgarischen Taxameter, der dem Kienzle-Taxameter „T12“ ähnelte, scheiterte daran, daß die Wartezeit nicht funktionierte und das Ziffernwerk nicht der DDR-Währung angepaßt werden konnte.
    Die einzigen Taxameter, die nach dem Krieg neu - in nennenswerten Stückzahlen - in die DDR eingeführt wurden, waren Uhren, die Rentner (meistens erlaubten die Behörden nur ihnen solche Reisen) privaten Taxiunternehmern von Besuchsreisen in den Westen mitbrachten. Einige private Taxameter-Reparaturfirmen, wie die Ostberliner Firma Sagert oder die Magdeburger Firma Mewes, reparierten und bauten die mitgebrachten Kienzle-Uhren ein. So blieben die Kontakte zwischen den ehemaligen Geschäftspartnern dank persönlicher Beziehungen erhalten.

    Trotz der vielen Rückschläge gab es weitere Versuche, einen eigenen Taxameter in der DDR zu entwickeln und herzustellen. Das „wissenschaftlich-technische Zentrum des Kraftverkehrs“ in Dresden, das dem Ministerium für Verkehr unterstellt war, entwickelte 1980 den Prototyp eines Taxameters unter dem Namen „Botax 80“. Parteitagsbeschlüsse, die vorsahen, wissenschaftliche Neuerungen sofort in die Produktion einzuführen, entsprachen nur insofern der Realität, als sie auf einen chronischen Mißstand der Planwirtschaft Bezug nahmen, hatten aber im Alltag keine Auswirkungen. Wider Erwarten schaffte es die Bürokratie, für den „Botax 80“ in der „Rekordzeit“ von fünf Jahren einen Hersteller zu finden. Die staatliche Firma „WTPM Deutsche Reichsbahn“ in Meiningen wurde vom Verkehrsministerium verpflichtet, den Taxameter herzustellen.

    Nach Erprobungen in Dresden und Berlin stellte man allerdings konstruktive Mängel fest. Der Taxameter störte nämlich teilweise den Funk. Findige Berliner Taxifahrer entdeckten sogar Möglichkeiten der Fahrpreismanipulation. Nach diversen technischen Veränderungen entwickelte sich der „Botax 80“ endlich zum Standardgerät in den DDR-Taxen. Er bot zwei Tarife mit mehreren Tarifstufen.

    Ein Politkrimi, mit einem Taxameter in der Hauptrolle.
    1988 ging ein neuer Prototyp, der „Botax 2000“, in die Erprobungsphase beim VEB Taxi-Berlin. Bereits 1989 war das Gerät serienreif. Mit der Wende kam allerdings auch für den „Botax 2000“ das Ende. Nur 30 Geräte wurden insgesamt hergestellt. Dennoch konnte dieser Taxameter Erstaunliches leisten. Er war frei programmierbar und hatte eine hohe Speicherkapazität, so daß jede Fahrt genau aufgezeichnet werden konnte. Die Umschaltung von Tag- auf Nachttarif erfolgte automatisch. Das Gerät verfügte über eine Datenschnittstelle für Magnetkarten, die zu Dienstbeginn und -ende des Taxifahrers die Daten des Taxameters aktualisierte und zur Abrechnung einem Zentralrechner zur Verfügung stellte.
    Ein Blick in das Innere des Taxameters verrät, was diese umfangreichen Funktionen ermöglichte. Toshiba-Chips sowie Chips „Made in Korea“ machten den Taxameter zu einem Spitzenprodukt, sicher auch im internationalen Vergleich.
    Aber gerade diese mikroelektronischen Chips standen zu DDR-Zeiten noch ganz oben auf der aus dem „Kalten Krieg“ stammenden „Cocom-Liste“, die zur Ausfuhr in den Ostblock verbotene Waren aufführte. Solche Chips hätten also gar nicht in einem DDR-Taxameter verwendet werden können. Sie sind illegal (vorbei an den Kontrollen des Zolls der westlichen Länder), im Auftrag der damaligen Machthaber, in die DDR eingeführt wurden.

    Nach der Auflösung der Eichämter in den 60er Jahren eichte der VEB Kraftverkehr seine Taxameter selbst. Damit entfiel eine unabhängige Kontrollinstanz, die die richtige Einstellung der Taxameter garantierte. Durch Veränderungen am Impulsgeber war der „Botax 80“ leicht manipulierbar. Doch nicht nur diese vorsätzlichen Betrügereien hatten Einfluß auf den Fahrpreis. Für die Wolga-Taxen gab es oft keine neue Originalbereifung, so daß die Taxen mit größeren Reifen fuhren. Damit änderte sich natürlich auch die Wegstrecke, die das Rad bei einer Umdrehung zurücklegte. Der Fahrpreis konnte also für die gleiche Strecke variieren, ohne daß vorsätzlicher Betrug im Spiel war. Der Kunde konnte kaum durch die Wahl eines Taxis mit größeren Rädern ein Schnäppchen schlagen, denn er mußte froh sein, wenn er überhaupt eines fand. Der Taxifahrer wurde geradezu vom herrschenden System gezwungen, den Taxameter zu manipulieren. Dies geschah gleichsam „mafiaartig“ zwischen Rostock und Suhl.

    Die Kontingentlisten der Fünfjahrespläne enthielten für den einzelnen Taxifahrer bzw. -betrieb genaue Vorgaben. Ein Wartburg verbrauchte diesem Plan zufolge im Sommer wie auch im Winter 10,8 Liter Kraftstoff auf 100 km. Der Fahrer durfte pro Monat ca. 3 000 km fahren. In Zeiten großer Benzinknappheit konnten es auch nur 1800 km sein. Bei diesen 3 000 km bekam der Taxifahrer einen Kontingentschein von 324 Litern zugeteilt. Die Behörden kontrollierten auch die Taxiuhren der privaten Taxiunternehmer, ob nicht etwa die Kilometerbegrenzung überschritten war. Das Tanken ohne Kontingentschein war verboten. Natürlich konnte kein Taxifahrer bei so geringen erlaubten Fahrleistungen ausreichend Geld verdienen. Manipulationen gehörten zum überleben des Gewerbes.
    Der in den Taxen der ehemaligen DDR nach der Wende am meisten verbreitete Taxameter „Botax 80“ war nicht nach bundesdeutschem Maßstab eichfähig. Da die gerade selbständig gewordenen Taxiunternehmer in den neuen Bundesländern Kosten sparen mußten, wollten sie möglichst ihre alten Taxameter weiterbenutzen. Eine Erfurter Firma entwickelte kleine konstruktive Veränderungen, die den „Botax 80“ frei programmierbar machten. Mit Hilfe dieses Umbaus ist er eichfähig und damit selbst 1993 noch einsetzbar.

    #DDR #Taxi #Geschichte #Taxameter

  • „Die Jugendlichen brauchen Raum für ihren Lebensentwurf“ | Inforadio
    https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/202007/08/jugendzentrum-potse-urteil-schworck.html

    Mi 08.07.2020 | 07:05 | Interviews
    „Die Jugendlichen brauchen Raum für ihren Lebensentwurf“

    Das Landgericht Berlin hat das Jugendzentrum „Potse“ am Mittwoch zur Räumung verurteilt. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg sucht bisher ohne Erfolg nach neuen Räumen für den Treffpunkt. Trotz des Urteils wolle man nicht sofort räumen lassen, sagt Schönebergs Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD).

    Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg als Mieter hat gegen die Betreiber des Zentrums geklagt. Der Mietvertrag ist seit Ende 2018 gekündigt, die Betreiber wollen aber die Schlüssel nicht herausgeben. Die Jugendlichen halten den Treffpunkt in der Potsdamer Straße besetzt und wollen ihn erst verlassen, wenn sie neue Räume haben.

    Der Jugendstadtrat von Tempelhof-Schöneberg, Schworck, sagte im Inforadio, man werde nicht sofort räumen lassen, sondern weiter nach einer Lösung suchen.

    Bezirk sucht neue Räumlichkeiten

    Der Treffpunkt in der Potsdamer Straße 180 ist eines der ältesten Jugendzentren in Berlin. Man sei schon seit über vier Jahren auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten für die „Potse“, sagte Schworck. Es sei aber sehr schwierig, einen Ort zu finden, an dem laute Aktivitäten wie Bandproben möglich seien.

    Dennoch sei das Jugendzentrum wichtig: „Diese jungen Menschen haben einen ganz eigenen Lebensentwurf, der nicht ganz zum Entwurf der Mehrheitsgesellschaft passt“, sagte Schworck. Es brauche deshalb eine Vielfalt von Angeboten, in der sich auch diese Jugendlichen wiederfinden.

    Inzwischen ist die Seite aus dem Netz verschwunden. Die privaten Medienunternehmen hindern den öffentlich-rechtlichen RUndfunk daran, ein Gedächtnis der Stadtgeschichte aufzubauen. Schande über sie.

    404 | Inforadio
    https://www.inforadio.de/error/404.html
    https://www.inforadio.de

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    #Berlin #Schöneberg #Potsdamer_Straße #Pallassstraße #Jugend #Politik #Geschichte

  • Nach Kriegsende lebte der jüdische Rotarmist Wladimir Gelfand einei...
    https://diasp.eu/p/11350669

    Nach Kriegsende lebte der jüdische Rotarmist Wladimir Gelfand eineinhalb Jahre lang in Ostdeutschland. Er unternahm Radtouren durch Brandenburg, fotografierte das zerstörte Berlin - und bekam Liebesbriefe von deutschen Frauen. So schwierig waren Liebesbeziehungen zwischen Russen und Deutschen im Nachkriegsdeutschland - DER SPIEGEL - Geschichte #Geschichte #Kriegsende #ZeitzeugenderNachkriegszeit #Nachkriegszeit #Sowjetunion #Berlin #ZweiterWeltkrieg #Weltkriege

  • Neuanfang nach Kriegsende : Tragischer Tod eines Befreiers
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/tragischer-tod-eines-befreiers-li.86956

    Nikolai Bersarin, Berlins erster sowjetischer Stadtkommandant, starb vor 75 Jahren in Friedrichsfelde bei einem Motorradunfall. Den Helden zu ehren, fällt manchen schwer.

    14.6.2020 von Maritta Tkalec - FriedrichsfeldeAm 18. Juni 1945 erschien die Seite 1 der Berliner Zeitung im schwarzen Trauerrahmen mit einem Foto Nikolai Erastowitsch Bersarins. Daneben eine Mitteilung des „Kriegsrats der Gruppe der sowjetischen Okkupationstruppen in Deutschland“: Der Berliner Stadtkommandant war tot. Ein Unfall. Am Sonnabend, den 16. Juni, frühmorgens, war er mit dem Motorrad in Friedrichsfelde in einen Lkw-Konvoi gerast.

    Der Unglücksort Schloßstraße/Ecke Wilhelmstraße (heute Am Tierpark/Ecke Alfred-Kowalke-Straße) lag auf dem Weg vom Hauptquartier der sowjetischen Streitkräfte in Karlshorst zur Stadtkommandantur Alt-Friedrichsfelde 1. Bersarin lenkte eine Wehrmachtsmaschine Marke Zündapp KS 750 mit Beiwagen, in dem seine Ordonnanz saß. Seine Offiziere hatten dem begeisterten Motorradfahrer das Beutestück kurz zuvor geschenkt. Wahrscheinlich steuerte der 41-Jährige die Maschine – äußerst geländegängig und mit heulendem Motorgeräusch – zum ersten Mal. Jedenfalls fuhr er ungebremst auf und starb sofort. So wie sein Begleiter.

    Der Tod löste Spekulationen aus: Hatte Stalin den erfolgreichen und beliebten Militär wegen dessen deutschfreundlicher Politik umbringen lassen? Tatsächlich murrten Rotarmisten, weil Bersarin den Berlinern höhere Lebensmittelrationen zugestand, als sie die Familien der Soldaten daheim bekamen. Historiker fanden jedoch keine Hinweise auf einen Mord.

    Warum aber trug der Generaloberst einen Monteuroverall? Die schlichte Antwort: Er tarnte sich. Sein Vorgesetzter, Marschall Gregori Schukow, hatte ihm das Motorradfahren verboten. Er hielt die Gefahr für groß, dass der Stadtkommandant von umherstreifenen SS-Leuten erkannt und erschossen werden könnte. Obendrein hielt Stalin Motorradfahrer für Rowdys, das Krad eines sowjetischen Kommandeurs für unwürdig. Bersarin aber fuhr leidenschaftlich gerne, während des Feldzugs hatte er eine Harley-Davidson aus US-Hilfslieferungen benutzt.

    Das Telegramm Schukows an Stalin mit der Todesnachricht informiert über die Umstände: „An der Kreuzung Wilhelmstraße, an der ein Verkehrsposten gerade eine Lastwagen-Kolonne passieren ließ, verringerte Bersarin nicht das Tempo und verlor die Kontrolle über das Motorrad. Er fuhr in die linke Seite eines Lastkraftwagens vom Typ Ford 6.“ Dieser war ein Geschenk des niederländischen Königs an die Rote Armee gewesen. Mit Schädel-, Arm- und Beinbruch sowie zertrümmertem Brustkorb endete ein wahrhaft sowjetisches Leben.

    Geboren 1904 als Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Näherin in St. Petersburg trat Bersarin als 14-jähriger Vollwaise ohne formale Schulbildung in die Rote Armee ein. Dort fand er Essen, Unterkunft, Familienersatz und erledigte einfache Arbeiten. Nach 1920 begann er eine militärische Ausbildung, in der er auch elementare Schulbildung fand. 1923 in den Fernen Osten versetzt bekämpfte er im Amurgebiet „Weiße Banden“. Vorgesetzte lobten seine Leistungen als bester Schütze, seine Disziplin, Willenskraft, Autorität und organisatorische Begabung. Und der Mann las – keinem kulturellen Kanon folgend. Viele Jahre blieb er in Irkutsk stationiert, heiratete, bekam zwei Töchter. Fern von Moskau lebte es sich vergleichsweise ungezwungen mit dem Reiten, Jagen und Skilaufen. Es heißt, die Familie habe einen jungen Bären als Haustier gehalten. Bersarin stieg die Offiziersränge hinauf, gehörte zum Stab der Amur-Armee, war 1938 Divisionskommandeur und stoppte Groß-Japan-Träume von der Ausdehnung bis zum Baikalsee.

    Während der stalinistischen Säuberungen 1937/38 verloren Bersarins wichtigste Förderer, hohe Generäle, Positionen und Leben. Neider denunzierten auch den hoffnungsvollen jungen Offizier – er verdanke seine Karriere Volksfeinden, hieß es. Hatte es in Beurteilungen nicht immer geheißen, er neige zur Selbstüberschätzung? Bersarin fand Fürsprecher und kam davon.

    Am 22. Juni 1941 überfiel Deutschland die Sowjetunion. Bersarin führte diverse Armeen, beklagte jedoch weiter schwelendes Misstrauen, denn zentrale Posten bekam er nicht. Nach einer Verletzung (13 Geschosssplitter im Körper) wurde er im Frühling 1944 schließlich Oberbefehlshaber der 5. Stoßarmee, einer Elitetruppe für Angriffsoperationen. Sie befreite unter Bersarins Kommando Moldawien, die Südukraine und Teile Polens, eroberte den Brückenkopf Küstrin – den Schlüssel zu Berlin.

    Schukow widmet in seinen Memoiren Bersarins 5. Stoßarmee einen gesonderten Abschnitt: „Sie sollte das Regierungsviertel nehmen, darunter die Reichskanzlei mit dem Hauptquartier Hitlers. Besonders kompliziert war der Auftrag in der ersten Etappe, der darin bestand, den stark befestigten Schlesischen Bahnhof zu stürmen und die Spree mit ihren hohen Kais zu forcieren.“ Als Deutsche das noch arbeitende Kraftwerk Klingenberg sprengen wollten, eroberte es eine von Bersarins Sturmtruppen. Es wurde sofort entmint, herbeigeholte Arbeiter hielten das Werk in Gang. Schukow schreibt: „Am 24. April drang die 5. Stoßarmee in erbitterten Kämpfen weiter zur Innenstadt, zum Alexanderplatz, zum Schloss, zum Rathaus und zur Reichskanzlei vor.“ Bersarins Armee habe am zügigsten angegriffen, schrieb der Marschall und folgte einem alten russischen Brauch, wonach der erste, der eine zu erobernde Stadt betrat, deren neuer Regent sein solle. Am 24. April 1945 wurde Bersarin zum Berliner Stadtkommandanten ernannt.

    In erstaunlich kurzer Zeit erlangte er die Zuneigung der Bevölkerung. Peter Jahn, Herausgeber und Mitautor der Bersarin-Biografie (Elefanten Press 1999), schreibt, in dessen Verantwortung sei der leblose Stadtkörper reanimiert worden – sicherlich als Teil eines Machtkalküls: Man wollte in der Konkurrenz mit den Westmächten Einfluss sichern, auch durch Sympathiegewinn in der Bevölkerung.

    Bersarin veranlasste das Naheliegende: Die Sowjettruppen löschten Brände, bargen Leichen, entminten Straßen, organisierten Lebensmittel, setzten die Verwaltung in Gang. Die Verordnung Nr. 080 vom 31. Mai regelte die Milchversorgung der Berliner Kinder. Mit viel Menschenkenntnis setzte Bersarin Fachleute aus diversen Parteien als Bürgermeister oder in den neuen Magistrat ein. Am 14. Mai eröffnete er den U-Bahn-Verkehr. 21 Wasser- und sieben Gaswerke gingen in Betrieb. Am 25. Mai nahmen auf Bersarins Befehl Polizei, Stadtgericht und Staatsanwaltschaft die Arbeit auf. Der Berliner Rundfunk ging am 31. Mai auf Sendung. Am 14. Mai sprach Bersarin mit führenden Theaterleuten über die Wiedereröffnung der Bühnen. Mitte Mai öffneten die meisten Schulen. Befehl Nummer zwei mit Bersarins Unterschrift ließ (antifaschistische) Parteien und Gewerkschaften zu. Das Plündern und Vergewaltigen hatte die Militärführung unter Androhung schwerer Strafen verboten. Dennoch kam es hunderttausendfach zu Übergriffen, bevor die neue Ordnung hergestellt war.

    Laut Jahn gaben Russen wie Deutsche, die Bersarin in den knapp acht Wochen seines Wirkens erlebten, zu Protokoll, dass er über die Befehlserfüllung hinaus persönliche Hingabe zeigte an die Aufgabe, Berlin zum Laufen zu bringen. Von einer Stunde zur anderen hatte der Militär umgeschaltet von Kriegsführung auf Friedensmanagement. Peter Jahn schreibt: „Der Feind von gestern war zum Objekt der energischen Fürsorge geworden. Er handelte, als wären es ‚seine Berliner‘.“ Wer hätte das gedacht vom Bolschewiken.

    1946 benannte der Gesamtberliner Magistrat einen Platz und eine Straße im Arbeiterbezirk Friedrichshain nach Bersarin. 1975 erhob ihn die DDR-Hauptstadt zum Ehrenbürger. Mit der Anerkennung machte der Senat nach der Wiedervereinigung Schluss. Im Januar 1992 ließen man die Umbenennung der Bersarinstraße in Petersburger Straße exekutieren. Für den Bersarinplatz trafen die Argumente, die für die Wegbenennung der Straße galten, rätselhafterweise nicht zu. Die Ehrenbürgerschaft entsorgte der Senat auf billigem Wege: Bei der Vereinigung übernahmen sie Bersarin einfach nicht aus der Ost-Berliner Ehrenbürgerliste. Wenigstens dieser Frevel konnte im Jahr 2003 beendet werden.

    #Berlin #Geschichte #Motorrad #Unfall

  • Une oeuvre, une histoire : la fête est finie à Potsdamer Platz
    https://www.sudouest.fr/2020/06/15/la-fete-est-finie-a-potsdamer-platz-7565871-4585.php

    5.06.2020 par Maryan Charruau - Mouvementé, coloré, le monde d’Ernst Ludwig Kirchner vivait jour et nuit.

    Il voulait montrer le monde tel qu’il le pressentait. « Les formes et les couleurs naissent de l’imagination de l’artiste », disait Ernst Ludwig Kirchner. Grande alors est son imagination quand il peint « Potsdamer Platz », en 1914, à Berlin, ville où il a élu domicile depuis trois ans et qui dépasse déjà les deux millions d’habitants.
    Une relation à trois

    Cette toile reste la plus symbolique de sa série sur les scènes de rues. Elle en impose par ses dimensions (200 × 150 cm) et sa double perspective tout en mouvement, voire erratique. Au premier plan, on observe deux femmes, droit dans les yeux, quasi représentées grandeur nature. Deux natures que ces sœurs, Erna et Gerda Schilling. Vivant une relation à trois avec Kirchner, ces danseuses de cabaret sont deux cocottes, même si elles ne l’affichent pas. La loi oblige à la discrétion. Cette toile serait une photo, on parlerait de plongée pour l’arrière-plan où l’on aperçoit la gare de Potsdam. Son horloge indique minuit, l’heure zéro. On devine, sur la gauche, le palais d’amusement, dont le café Piccadilly (2 000 places), plus tard la Maison Vaterland.

    Aujourd’hui, il ne reste que le nom de cette place « empruntée » par la frontière entre l’Est et l’Ouest puis l’érection du mur. La fête est finie depuis longtemps. En 1937, les nazis ont considéré la peinture expressionniste de Kirchner comme « un art dégénéré ». détruisant nombre de ses toiles. L’artiste se suicide en 1938.

    « Potsdamer Platz », Ernst Ludwig Kirchner, Staatliche Museen à Berlin.

    #Berlin #Potsdamer_Platz #Kunst #Geschichte

  • Zeitgeschichte ǀ 1950: Frontkämpferbund — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/1950-frontkaempferbund


    Suzanne Labin, Carlo Schmid, Arthur Koestler

    Von Rudolf Walther - Im Westen Berlins tagt der„Kongress für die Freiheit der Kultur“ und ruft den Kommunismus als Feindbild aus. Getragen wird er von Geldern aus Washington.

    Der Osten hatte vorgelegt mit zwei kulturellen Manifestationen für den Weltfrieden – 1948 im polnischen Wroclaw, danach im April 1949 mit dem Pariser „Weltkongress der Kämpfer für den Frieden“, der sich besonders der Ächtung von Kernwaffen verschrieben hatte. Da wollte auch „der Westen“ nicht nachstehen und sich auf der Höhe des Kalten Krieges zeigen, wie er mit Churchills „Eiserner Vorhang“-Rede vom 5. März 1946 in Fulton (USA) eingeläutet war. Im März 1949 fand deshalb im New Yorker Waldorf-Astoria-Hotel auf Initiative des National Council of Arts, Sciences and Professions eine „Cultural Conference for World Peace“ statt als Antwort auf die Tagungen der linken und – wie man meinte – „falschen Friedensfreunde“. Es schlug die Geburtsstunde des „American Committee for Cultural Freedom“, das sich dem Kampf gegen Nationalsozialismus und Kommunismus verschrieb. Der Umstand, dass Ersterer als reale Größe seit vier Jahren nicht mehr existierte, spielte keine Rolle. Treibende Kraft im Vorfeld des Kongresses von 1950 in den Westsektoren Berlins war der amerikanische Journalist Melvin Lasky, der sich beim „Ersten deutschen Schriftstellerkongress“ im Oktober 1947 als Kämpfer gegen die Zensur in Ost und West profiliert hatte und damit vom stalinistischen Kommunismus enttäuschte Intellektuelle wie Arthur Koestler, Margarete Buber-Neumann, Franz Borkenau und Ernst Reuter für eine Mitarbeit gewann. Zum Kongress im Westberliner Titania-Palast im Juni 1950 reisten gut 1.800 Teilnehmer an – darunter der Philosoph Karl Jaspers, der Soziologe und KZ-Überlebende Eugen Kogon, die Schriftsteller Luise Rinser und Ignazio Silone, der Historiker Golo Mann und der Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich. Ein zeithistorischer Zufall verlieh dem Kongress exemplarische Aktualität, weil einen Tag vor der Eröffnung am 26. Juni 1950 nordkoreanische Truppen, verbündet mit der UdSSR und China, die Demarkationslinie am 38. Breitengrad zu Südkorea überschritten und einen bewaffneten Konflikt auslösten. Dass Kongress und Kriegsausbruch zusammenfielen, beflügelte die Redner und bestimmte das stilbildende Vokabular des Kalten Krieges: Ignazio Silone, 1921 Mitbegründer der KP Italiens, ernannte das Vier-Sektoren-Berlin zum „Sturmzentrum der schärfsten Gegensätze“ zwischen Ost und West. Ernst Reuter sah den Westteil als „Enklave der Freiheit“. Nachdem der Kongress mit Beethovens Fidelio-Ouvertüre eröffnet worden war, verkündete der Schriftsteller Arthur Koestler einen „Kreuzzug“ gegen den Kommunismus. Und Melvin Lasky begrüßte die Teilnehmer als „europäische Freiheitslegion“.

    Arthur Koestler sollte die entscheidenden Akzente setzen: „Wir kamen, um ein Kampfbündnis zu schließen. Es geht hier nicht um relative Unterschiede, es geht um Leben und Tod. (…) Erstens weil die Theorie und Praxis des totalitären Staates eine Bedrohung darstellt, die alle früheren Tyranneien übertrifft. Zweitens geht es um Leben und Tod, weil die Freiheit kein Luxus ist (…) Freiheit und Friede sind untrennbar verbunden.“ Mit den Schlagworten „Totalitarismus“, „Friede“, „Freiheit“, die auch der französische Philosoph Raymond Aron ins Zentrum seines Auftritts rückte, waren die Fronten abgesteckt: Die Sowjetunion verkörperte das „Prinzip der totalen Unfreiheit“ (Theodor Plievier). Der ehemalige Trotzkist James Burnham sah in den US-Depots mit Atombomben den „einzigen Schutz der Freiheit“. Auch das Manifest, das der Kongress im Namen von Koestlers Parole, „Freunde, die Freiheit hat die Offensive ergriffen!“, verabschiedete, lebte von vollmundigen Freiheitsversprechen. Demokratie und Menschenrechte kamen dagegen nicht vor, „Neutralität“ wurde als „Verrat an westlichen Werten“ denunziert.

    Apologeten sehen in diesem Kongress und den damals entstandenen Zeitschriften Der Monat, Preuves und Encounter bis heute ein „Kampfinstrument gegen den Totalitarismus“. Die Tatsache, dass der Kongress und besagte Magazine Organe der US-Außenpolitik waren und von Anfang an bis zur Abwicklung in den 1970er Jahren über die CIA von regierungsnahen Stiftungen finanziert wurden, wird beschönigt oder verschwiegen. Linken, die einem schlichten Weltbild von Gut und Böse nicht folgten, sei es nicht darum gegangen, stalinistische Praktiken zu bagatellisieren, sondern darum, „in keinem Fall mit ihren Gegnern (zu) paktieren“ oder „Kritik an Ausbeutung und Unterdrückung“ nur selektiv zuzulassen, wie Jean-Paul Sartre bereits 1950 erklärte.

    Im Buch Der Sündenfall der Intellektuellen über jenen Kongress von Ulrike Ackermann aus dem Jahr 2000 geht es dagegen nur um zweierlei – die ausgelaugte „Totalitarismustheorie“ zu retten und eine Kontinuität des „Antitotalitarismus“ von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart zu konstruieren. Zwei aussichtslose Unterfangen – zum ersten: Der Begriff „Totalitarismus“ kam in den 1920ern auf, fand aber erst nach 1947 größere Verbreitung. Er zirkulierte in den USA, in der BRD, in Italien und in Frankreich in unterschiedlichen Varianten, deren Gemeinsamkeit darin bestand, politisch beliebig instrumentalisierbar zu sein. In den USA diente er dazu, eine auf globalen Einfluss bedachte Außenpolitik zu legitimieren, in der BRD war er Staatsräson und Mittel zur Abgrenzung von der DDR. Für Hannah Arendt war die Sowjetunion nach Stalins Tod 1953 kein totalitärer Staat mehr, und der US-Politologe Zbigniew Brzeziński entwickelte 1954 mit dem Deutsch-Amerikaner Carl J. Friedrich zwar eine Definition von „Totalitarismus“, gebrauchte sie aber nach 1960 nicht mehr.

    Den jüngeren Antitotalitarismus der „neuen Philosophen“ in Frankreich entzauberte der Historiker Michael Scott Christofferson 2009 in seinem Buch Les intellectuels contre la gauche. L’idéologie antitotalitaire en France (1968 – 1991) als politische Improvisation. Große Teile der französischen Intelligenz, die nach 1945 links standen, hatten sich von der KPF nach dem Ungarn-Aufstand 1956 und wegen des ausbleibenden Bruchs mit dem Stalinismus distanziert. Der Philosoph Maurice Merleau-Ponty bezweifelte schon 1950 angesichts der Arbeitslager in der UdSSR, dass dort überhaupt „noch von Sozialismus zu reden“ sei.

    Die Kritik am Stalinismus war also in der französischen Intelligenz längst geläufig und die Existenz jener Lager bekannt, als 1974 Alexander Solschenizyns Buch über den Archipel GULAG erschien. Dabei hat weniger dieses Buch die Kritik an der französischen KP angefacht als vielmehr deren Reaktion auf Solschenizyn, dessen Literatur als „antisowjetische Propaganda“ diskreditiert wurde.

    Später dann, als sich Sozialisten und Kommunisten 1972 auf ein „Gemeinsames Programm“ einigten, malten maoistische wie konservative Intellektuelle das Gespenst einer „totalitären Herrschaft“ der Kommunisten an die Wand. Diese Projektion und nicht die Kontinuität der Debatten von 1950 gebar den jüngeren „Antitotalitarismus“. Die autoritäre kommunistische Herrschaft interessierte die „Antitotalitären“, darunter viele Ex-Maoisten, so wenig wie das Buch Solschenizyns. Der Antitotalitarismus der „neuen Philosophen“ zielte nicht auf die „real existierenden Diktaturen“ im Osten, sondern auf die künftigen Verantwortlichen einer demokratisch legitimierten französischen Regierung aus Sozialisten und Kommunisten, denen man präventiv und ohne triftige Gründe unterstellte, eine totalitäre Politik verfolgen zu wollen. Danach freilich lief sich der Begriff „Antitotalitarismus“ in Frankreich schnell tot und spielte keine Rolle mehr. Die meisten „Antitotalitären“ sind zu „Berufsfranzosen“ („souchiens“) geworden, wie der israelische Historiker Shlomo Sand 2016 in seiner brillanten Studie La fin de l‘intellectuel français? festhielt. Das Wort „antitotalitär“ hat letztlich nur in Deutschland überlebt, wo im FAZ-Feuilleton seit vielen Jahren versucht wird, dem verblichenen Gespenst „Antitotalitarismus“ ein Zweitleben einzuhauchen.

    Arthur Koestler - Wikipedia
    https://en.wikipedia.org/wiki/Arthur_Koestler#Post-war_years

    In June (1950) Koestler delivered a major anti-Communist speech in Berlin under the auspices of the Congress for Cultural Freedom, an organisation funded (though he did not know this) by the Central Intelligence Agency.

    Suzanne Labin — Wikipédia
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Suzanne_Labin

    Elle fait partie en juin 1950 de la délégation française qui prend part à Berlin-Ouest à la réunion inaugurale du Congrès pour la liberté de la culture, aux côtés notamment de Georges Altman, Henri Frenay, Claude Mauriac, André Philip, Jules Romains et David Rousset. Elle a voulu devenir la directrice de la revue française de cette association internationale anticommuniste, Preuves, mais d’autres étaient sur les rangs et elle n’y est pas parvenue, malgré l’appui de Koestler. Certains ont considéré qu’elle est stupide, tel François Bondy, ancien communiste révolutionnaire passé par la SFIO, directeur de la revue. Son anticommunisme virulent est trop tranché et ne correspond pas à l’approche modérée et intellectuelle des principaux animateurs français du Congrès. Raymond Aron, en août, estime qu’il est hors de question de faire appel à elle, ce qui met un point final à ses ambitions 18,19. Elle s’est éloignée progressivement de ce réseau1. Elle publie cependant des articles dans cette revue dans les années 195020 et fréquente les mardis de Preuves, les conférences-débats qui se tiennent dans les locaux de la revue à partir de 195221.

    Congress for Cultural Freedom - Wikipedia
    https://en.wikipedia.org/iki/Congress_for_Cultural_Freedom

    The Congress for Cultural Freedom (CCF) was an anti-communist advocacy group founded in 1950. At its height, the CCF was active in thirty-five countries. In 1966 it was revealed that the United States Central Intelligence Agency was instrumental in the establishment and funding of the group.

    Historian Frances Stonor Saunders writes (1999): “Whether they liked it or not, whether they knew it or not, there were few writers, poets, artists, historians, scientists, or critics in post29war Europe whose names were not in some way linked to this covert enterprise.”[3] A different slant on the origins and work of the Congress is offered by Peter Coleman in his Liberal Conspiracy (1989) where he talks about a struggle for the mind “of Postwar Europe” and the world at large.
    ...
    Activities, 1950–1966

    At its height, the CCF had offices in thirty-five countries, employed dozens of personnel, and published over twenty prestigious magazines. It held art exhibitions, owned a news and features service, organized high-profile international conferences, and rewarded musicians and artists with prizes and public performances.

    Between 1950 and 1966 the Congress sponsored numerous conferences. A selective list describes 16 conferences in the 1950s held principally in Western Europe but also in Rangoon, Mexico City, Tokyo, Ibadan (Nigeria) and South Vietnam: the Founding Conference in Berlin was followed in 1951 by the First Asian Conference on Cultural Freedom, held in Bombay. A further 21 conferences over an even wider geographical area are listed for the first half of the 1960s.

    In the early 1960s, the CCF mounted a campaign against the Chilean poet Pablo Neruda, an ardent communist. The campaign intensified when it appeared that Neruda was a candidate for the Nobel Prize in Literature in 1964 but he was also published in Mundo Nuevo, a CCF-sponsored periodical.
    ...
    Legacy

    In 1967, the organization was renamed the International Association for Cultural Freedom (IACF) and continued to exist with funding from the Ford Foundation. It inherited “the remaining magazines and national committees, the practice of international seminars, the regional programs, and the ideal of a worldwide community of intellectuals.” There was also, until 1970, “some continuity of personnel”.

    Under Shepard Stone and Pierre Emmanuel the dominant policy of the new Association shifted from positions held by its predecessor. No “public anti-Soviet protests” were issued, “not even in support of the harassed Solzhenitsyn and Sakharov”. The culmination of this approach was a vast seminar at Princeton on “The United States: Its Problems, Impact, and Image in the World” (December 1968) where unsuccessful attempts were made to engage with the New Left. From 1968 onwards national committees and magazines (see CCF/IACF Publications below) shut down one after another. In 1977 the Paris office closed and two years later the Association voted to dissolve itself.

    Certain of the publications that began as CCF-supported vehicles secured a readership and ongoing relevance that, with other sources of funding, enabled them to long outlast the parent organisation. Encounter continued publishing until 1991, as did Survey, while the Australian Quadrant and the China Quarterly survive to this day. While the revelation of CIA funding led to some resignations, notably that of Stephen Spender from Encounter, outside Europe the impact was more dramatic: in Uganda President Milton Obote had Rajat Neogy, the editor of the flourishing Transition magazine, arrested and imprisoned. After Neogy left Uganda in 1968 the magazine ceased to exist.

    The European Intellectual Mutual Aid Fund (Fondation pour une Entraide Intellectuelle Européenne) set up to support intellectuals in Central Europe, began life as an affiliate of the Congress for Cultural Freedom. In 1991 it merged with the Open Society Foundations, set up and supported by financier and philanthropist George Soros.

    The records of the International Association for Cultural Freedom and its predecessor the Congress for Cultural Freedom are today stored at the Library of the University of Chicago in its Special Collections Research Center.

    #Berlin #Steglitz #Schloßstraße #Titania-Palast #Politik #Geschichte #Antikommunismus #USA #Kalter_Krieg #CIA #Propaganda #Kultur

  • Kriegsende 1945: Erinnerung an die Penzberger Mordnacht - Bezirke - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/bayerisches-viertel/kriegsende-1945-erinnerung-an-die-penzberger-mordnacht/11699040.html

    Kein Ortsteil Berlins scheint von so großem historischen Interesse zu sein wie Schöneberg, das heißt vor allem sein #Bayerisches_Viertel, zumindest was die historischen Hinweise im Straßenbild und die Aufmerksamkeit aktueller Stadthistoriker angeht. Wie das kommt und was es bewirkt wäre ein schönes Thema für einen weiteren Artikel zur Stadtgeschichte.

    Die Penzberger Straße ist anders als die anderen Straßen im Bayerischen Viertel. Sie ist vergleichsweise neu und erhielt ihren bayerischen Namen erst nach dem Krieg. Ein Großteil des Viertels lag in Trümmern, besonders das Gebiet östlich des Bayerischen Platzes. Man habe dort von der Grunewaldstraße bis rüber zum KaDeWe gucken können, hört man heute noch oft im Gespräch mit älteren Kiezbewohnern.

    Wegen der flächendeckenden Zerstörung entschieden sich die Planer, das Areal grundlegend neu zu gestalten. Die diagonal vom Bayerischen Platz zur Hohenstaufenstraße verlaufende Speyerer Straße wurde in ihrem südlichen Teil aufgegeben und bebaut. Dringend benötigter Wohnraum entstand. Zwischen Münchener und Berchtesgadener Straße wurde eine kurze, neue Verbindung angelegt und nach Penzberg, dem Bergbauort in Oberbayern, benannt.

    Auf dem kurzen Stück steht heute kein Altbau mehr, die Straße ist durch Nachkriegsbauten geprägt, während des Wiederaufbaus hochgezogene Häuser, die in Schöneberg heute teils aufwändig saniert werden, zum Beispiel an der Ecke Penzberger/Münchener Straße. Die Namensgebung wurde laut dem in Zweifelsfällen maßgeblichen „Kauperts“-Straßenverzeichnis 1958 schlicht damit begründet, dass sie den bayerischen Straßennamen in der Umgebung entspricht.

    Doch Penzberg passt auch von seiner Geschichte her zum Bayerischen Viertel als Ort des Gedenkens an die Verbrechen der Nationalsozialisten. Am 28. April 1945 wollten Penzberger Bürger die Stadt kampflos den anrückenden Amerikanern übergeben. Der frühere SPD-Bürgermeister Hans Rummer verhinderte die Sprengung des Bergwerks und informierte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bereits über das Ende des Krieges. Doch Nazi-Freischärler der so genannten Werwolf-Bewegung rückten in die Stadt ein und töteten Hans Rummer sowie weitere 15 Bürger. Am 30. April, zwei Tage nach der „Penzberger Mordnacht“, nahmen die Amerikaner den Bergbauort ein.

    Endphasenverbrechen des Zweiten Weltkriegs

    Mit solchen „Endphasenverbrechen“, Nazi-Terror gegen „Landesverräter“, „Fahnenflüchtige“ und „Wehrkraftzersetzer“ in den letzten Monaten und Wochen des Krieges, befassen sich derzeit die Historiker des Frankfurter Fritz-Bauer-Instituts. Laut einem Fazit in einem „Bulletin“ des Instituts „gruben sich die Taten wegen der sinnlosen Gewalt tief ins kollektive Gedächtnis ein“. Anders als andere Nazi-Verbrechen wurden diese schon bald nach Kriegsende in Deutschland öffentlich thematisiert. „Die Ahndung der Verbrechen der Endphase erfuhr bereits zeitgenössisch durch die Presse große Aufmerksamkeit“, schreibt die Historikerin Edith Raim. „Ebenso sah sich die Justiz von Seiten der Bevölkerung mit vehementen Forderungen nach Bestrafung der Schuldigen konfrontiert.“

    Solche Straftaten seien oft deutlich strenger geahndet worden als Verbrechen an anderen Opfern. Von den Haupttätern von Penzberg wurden 1948 zwei zum Tode und zwei zu lebenslänglichen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Todesstrafen wurden mit dem Übergang zur Bundesrepublik Deutschland dann in lebenslängliche Strafen umgewandelt.

    Die besondere Aufmerksamkeit für solche Taten habe laut Edith Raim noch einen anderen Zweck erfüllt: „Sie bot für die frühe Nachkriegszeit ein willkommenes Narrativ zur NS-Vergangenheit und ein Identifikationsmuster mit deutschen Opfern, die sich heldenhaft gegen die übermächtigen Nazis wehrten und dafür mit dem Leben bezahlten.“ Dies habe vielen Deutschen als Argumentationshilfe dafür gedient, warum man sich selbst systemkonform verhalten hatte, „war denn nicht zu Kriegsende überdeutlich geworden, wie die Nationalsozialisten rücksichtslos jeden Widerstand brachen, der sich ihnen in den Weg stellte?“.

    Auch das gehört zu dieser Geschichte. Es ist wichtig, sich dies zu vergegenwärtigen, es schmälert das mutige Vorgehen der Penzberger Bürger nicht. Immer am 28. April gibt es zum Jahrestag im Bayerischen Viertel Gelegenheit, sich an die Opfer der Mordnacht zu erinnern. Unter anderen legt Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler am Gedenkstein an der Ecke Münchener/Penzberger Straße dann einen Kranz nieder.

    1964 wurde Penzberg übrigens Partnerstadt Schönebergs. Die Oberbayern begründeten diese Verbindung nach Berlin mit ihrem Wunsch, „ein Zeichen gegen den Mauerbau zu setzen“. Auf der ortseigenen Website bezeichnet sich Penzberg sympathischerweise als Stadt, die „durch Zuzug entstanden“ ist. Auch das passt zu Berlin.

    https://img.kaloo.ga/thumb?url=http%3A%2F%2Fwww.tagesspiegel.de%2Fimages%2Fgedenkkarte%2F116997

    https://img.kaloo.ga/thumb?url=http%3A%2F%2Fwww.tagesspiegel.de%2Fimages%2Fimg_5663%2F11704124%

    #Berlin #Schöneberg #Penzberger_Straße #Geschichte #Stadtentwicklung #neue_Straßen

  • 1000x Berlin
    https://1000x.berlin

    1000x Berlin. Das Online-Portal zur Stadtgeschichte
    1000 Fotografien aus den Samm­lun­gen der Ber­liner Bezirksmu­seen und des Stadt­muse­ums Ber­lin geben einen faszi­nierenden Ein­blick in die Stadt­ge­schichte. Aus Anlass des 100. Jubi­lä­ums von Groß-Ber­lin erzäh­len sie von einer Groß­stadt, die 1920 durch Par­laments­be­schluss aus Städ­ten, Landgemeinden und Guts­be­zirken zusammen­gefügt wurde. 150 thema­ti­sche Foto­se­rien zeigen, wie sich das Bild Ber­lins von der Weima­rer Repu­blik bis in die Gegen­wart ver­än­dert hat. Sie reflek­tie­ren die Vielfalt der Gesich­ter Ber­lins vom Rand bis ins Zentrum, von den Kie­zen bis in die Stadt­mitte. Wel­che sozialen, kulturel­len und poli­ti­schen Umbrü­che die Men­schen in Ost und West erlebt haben, ver­anschauli­chen 50 illustrierte Bio­grafien von Ber­li­ne­rin­nen und Ber­linern. Ihr persönli­ches Ber­lin kön­nen die Besucher­innen und Besu­cher des Portals durch das Hoch­laden eige­ner Foto­grafien sicht­bar machen. In enger Koope­ra­tion zwi­schen dem Stadt­museum Ber­lin und den Ber­liner Bezirksmu­seen ist mit 1000x Ber­lin eine illus­trierte hundertjäh­rige Geschichte der Stadt ent­standen, kom­pakt und digi­tal.

    #Photographie #Fotografie #Berlin #Geschichte

  • The S-Class and Its Engineers: from W109 to W140 (German)
    https://www.youtube.com/watch?v=ihNVOLOuo7M

    Last autumn we not only had the unique opportunity to test drive several generations of the Mercedes S-Class on one of their original test tracks in Germany, we also had their original engineers with us for an extensive talk! This developed into a fascinating collection of anecdotes and inside information from those who engineered the respective best car in the world: W109, W116, W126, W140, W220 and W221. This is part 1 of 2.

    The S-Class and Its Engineers: from W126 to W221 (German)
    https://www.youtube.com/watch?v=EXm_b52pL5g

    This is part 2 of 2.

    #Mercedes_Benz #Technologie #Geschichte

  • Wer hat’s erfunden? Ottomar Anschütz!: 125 Jahre Kino – Erinnerung an einen Pionier der Serienfotografie und Kinematografie - Friedenau
    https://www.berliner-woche.de/friedenau/c-kultur/125-jahre-kino-erinnerung-an-einen-pionier-der-serienfotografie-und-k

    Das Kino feiert 125. Geburtstag. Als Erfinder der laufenden Bilder nennt man gemeinhin die Brüder Lumière. Aber waren die Franzosen es wirklich? Zumindest gelten die in rascher Folge projizierten Chronofotografien des Friedenauers Ottomar Anschütz als Vorläufer des Kinofilms.

    Nehmen wir das Jubiläum zum Anlass, auf seine Erfindung zurückzublicken. Ottomar Anschütz (1846-1907), der in einem Ehrengrab des Landes Berlin auf dem Friedhof Friedenau ruht, präsentierte am 25. November 1894 zum ersten Mal öffentlich seinen bereits patentierten „Projektions-Schnellseher“. Vor einem geladenen Kreis wurden im großen Hörsaal des Postfuhramts in der Artilleriestraße „lebende Bilder“ auf einer sechsmal acht Meter großen Leinwand gezeigt. Den Projektor bediente Anschütz’ Sohn Guido, ein gelernter Mechaniker. Auch er wohnte in Friedenau, in der Sponholzstraße 4b. Das Ereignis fand neun Monate vor der ersten öffentlichen Vorstellung der Lumière-Brüder im Pariser Grand Café statt. Holger Anschütz, größter Fan seines Urgroßvaters, weiß mehr: „Nachmittags wurde die Vorführung zu Wohltätigkeitszwecken für die Mitglieder der photographischen Vereine wiederholt. Für die Vorbereitungen waren ihm Räume in dem noch nicht vollendeten Reichstagsgebäude zur Verfügung gestellt worden.“

    In der 90-minütigen Vorführung sahen die Zuschauer fünf Bilderreihen: einen Kürassier im langsamen Trab, einen Parademarsch, ein Schnellfeuer, ein schreitendes Kamel und den Pferdsprung eines Turners. Ottomar Anschütz benutzte für Aufnahmen und Projektion keinen damals wenig zuverlässigen amerikanischen Kodakfilm, sondern Glasplatten. Der Nachteil: Das Zentrieren der Glasplatten machte viel Arbeit und verlangte größte Präzision. „Dies dauerte im Durchschnitt für ein Bild eine Stunde“, berichtet Holger Anschütz. „Also für eine Bildreihe 24 Arbeitsstunden.“ Trotzdem war Ottomar Anschütz nach den ersten Vorführungen nicht zufrieden. Der Apparat ratterte zu sehr. Die Bilder waren zu wackelig. Anschütz tüftelte die nächsten Monate an seinem Projektions-Schnellseher weiter.

    Am 22. Februar 1895 präsentierte der Erfinder im Sitzungssaal des alten Reichstagsgebäudes in der Leipziger Straße 4 vor rund 300 Zuschauern ein 40 Bildreihen umfassendes Programm. Über die Bildreihe „Einseifen beim Barbier“ schrieb im selben Jahr die Fachzeitschrift „Photographische Rundschau“: „Unter den von Anschütz vorgeführten Reihenaufnahmen ist das Einseifen beim Barbier von geradezu überwältigender Komik, ein Herr sitzt zurückgelehnt auf dem Stuhle, vor ihm steht der mit Seife und Pinsel bewaffnete Barbier und waltet seines Amtes. Seitwärts zieht der Gehilfe das Messer auf dem Streichriemen ab. Das langsame Hin- und Herfahren des Messers auf dem Riemen, die Körperbewegung des einseifenden Barbiers und das Fingerspiel des Eingeseiften sind von unübertrefflicher Naturtreue.”

    Holger Anschütz gibt zu bedenken, dass es sich bei den Bildreihen um sorgfältig inszenierte Darbietungen mit Schauspielern oder oder zumindest Darstellern in Kulissen handelt. „Die ganze Handlung und jede Bewegung aller Personen waren vorher in allen Einzelheiten geplant. Heute würde man von einem Drehbuch und von einer Regie sprechen“, sagt er. Die Schlussfolgerung des Urenkels: „Ottomar Anschütz war hiermit unbewusst zum ersten Drehbuchautor und Regisseur geworden.“

    Trotz der Erfolge war dem Projektor nur ein kurzes Leben beschieden. Den perforierten Film hat Anschütz nicht erfunden. Doch er hat die entscheidende Vorarbeit geleistet. Ohne den Schnellseher kein Kinematograph. „Sein ganzes Leben lang hielt er die Details seiner Chronophotographie-Kamera geheim. Erst 1940, 33 Jahre nach dem Tod von Ottomar, beschreibt sein Sohn diese Serienkamera”, schließt Urenkel Holger Anschütz.

    https://www.openstreetmap.org/way/4535352

    #Film #Friedenau #Geschichte #Städtischer_Friedhof #Stubenrauchstraße

  • 22 Stolpersteine werden in Friedenau verlegt - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/tempelhof-schoeneberg/article228495645/22-Stolpersteine-werden-in-Friedenau-verlegt.html

    21.02.2020 - In Friedenau werden an diesem Freitag und Sonnabend insgesamt 22 Stolpersteine verlegt. Der Kölner Künstler Gunter Demnig, auf dessen Initiative die Verlegung vor vielen Jahren entstanden ist, ist wieder in Berlin, um die Steine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus dort zu in das Straßenpflaster einzulassen, wo diese zuletzt gelebt haben. Neben der Verlegung finden auch Gedenkfeiern statt. Am Sonnabend, 13 Uhr, gibt es ein Chor-Konzert unter der Leitung von Jossif Gofenberg in der Evangelischen Philippuskirche in der Friedenauer Stierstraße 17-19.

    Man versuche immer, Menschen aus der Nachbarschaft zu finden, die einst im Bezirk gelebt haben, berichtet Sigrun Marks von der Stolperstein-Initiative Stierstraße Berlin-Friedenau. Die Initiative recherchiert dazu die Biographien und Wohnorte der Opfer – und ihrer Angehörigen. Wenn möglich, werden sie zur Verlegung eingeladen. Zum Teil müsse man bis zu vier Jahre warten, bis ein Stein verlegt werden kann. Das hänge auch mit dem engen Zeitplan des Künstlers zusammen, der nur viermal im Jahr in Berlin ist.
    Stolpersteine: Den Opfern der Nazi-Zeit jeden Tag begegnen können

    „Ihm ist wichtig, dass Menschen immer wieder daran vorbeigehen“, sagt Sigrun Marks über die Motivation des Künstlers. Die Gesellschaft werde am besten miteinbezogen, wenn sie den Opfern der Nazi-Zeit jeden Tag begegnen können.

    Am Sonntag wird auch Max Abraham in der Bennigsenstraße 8 mit einem Stolperstein gedacht. Über seinen jüdischen Vater konnte die Initiative nicht viel in Erfahrung bringen, die Mutter sei nicht jüdisch gewesen. Abraham habe in einem möblierten Zimmer zur Miete gelebt. Er war Einkäufer und ledig. 1942 wurde Max Abraham durch die Gestapo von Berlin nach Theresienstadt deportiert und dort durch die sowjetische Armee 1945 befreit. Er emigrierte später in die USA. Dort habe sich seine Spur verloren.
    Zeitplan für die Verlegungen am Freitag und Sonnabend:

    Freitag, 21.2.:

    14 bis 14.15 Uhr, #Luitpoldstraße 42: 1 Stein für Manfred Sommerfeld

    14.20 bis 14.40 Uhr, #Traunsteiner_Straße 10: 3 Steine für Dr. Franz Selten, Erna Selten, Eva Maria Selten

    Sonnabend, 22.2:

    09 bis 09.30 Uhr, #Motzstraße 82: 5 Steine für Emma Fabian, Michael Tennenbaum, Ilse Johanna Tennenbaum, Steffa Emilia Tennenbaum, Fritz Fabian

    09.35 bis 09.45 Uhr, #Eisenacher_Straße 29: 1 Stein für Siegfried Engel

    09.50 bis 10.10 Uhr, #Hauptstraße 63: 2 Steine für Luise Cohn, Ludwig Cohn

    10.15 bis 10.35 Uhr, Bennigsenstraße 16: 2 Steine für Clara Lichtenstein, Dora Lichtenstein

    10.35 bis 10.55 Uhr, Bennigsenstraße 17: 2 Steine für Paul Bendix, Max Tausk

    10.55 bis 11.10 Uhr, Bennigsenstraße 6: 1 Stein für Louis Ludwig Broh

    11.10 bis 11.25 Uhr, #Bennigsenstraße 8: 1 Stein für Max Abraham

    11.35 bis 11.55 Uhr, #Varziner_Straße 12: 3 Steine für Karl Silberstein, Erna Silberstein, Heinz Silberstein

    #Berlin #Schöneberg #Friedenau #Geschichte #Shoa

  • Zobeltitzstraße 3-118 in Berlin - KAUPERTS
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Zobeltitzstrasse-13403-Berlin


    Was der Kaupert nur ahnen läßt: Diese Reinickendorfer Straße ist einem der wichtigsten, zum Glück inzwischen fast vergessenen, Propagandisten der reaktionären Hohenzollernherrschaft gewidmet. Heute am 10.2.2020 jährt sich sein Tod zum sechundachtzigsten Mal. Zwei Jahre nach seinem Tod widmeten die Renickendorfer Nazis ihm eine Straße. Nach 1945 sorgten die nun zu lupenreinen Demokraten und Antikommunisten mutierten Verbrecher dafür, dass sein Name im Gedächtnis der Stadt erhalten blieb. In der DDR hingegen wurde seine Geschichtsklitterung über die Novemberrevolution aus den Bücherregalen entfernt.

    Straßenverlauf von Belowstraße bis Auguste-Viktoria-Allee und Quäkerstraße, rechts gerade, links ungerade
    Ortsteil: Reinickendorf
    Name seit 1.12.1936
    Alte Namen Wacholderstraße (vor 1887-1936 und 1945-1946)

    Zobeltitz, Fedor Carl Maria Hermann August von, geb. 5.10.1857 Spiegelberg, + 10.2.1934 Berlin, Schriftsteller.

    Zobeltitz, Fedor Carl Maria Hermann August von, geb. 5.10.1857 Spiegelberg, † 10.2.1934 Berlin, Schriftsteller.Er besuchte eine Kadettenanstalt, trat dann in ein Kavallerieregiment ein, nahm bald darauf aber seinen Abschied, um das väterliche Gut zu übernehmen. Danach wurde er Redakteur der „Militärischen Blätter“ in Berlin, gründete die „Gesellschaft der Bibliophilen“ und übernahm von 1897 bis 1909 die Redaktion für deren „Zeitschrift für Bücherfreunde“. Ab 1904 gab er die „Neudrucke literaturhistorischer Seltenheiten“ heraus. Er bereiste u. a. Italien, Frankreich, Algerien und Marokko. Zobeltitz schrieb wie sein Bruder Hanns Friedrich Gottlieb Ägidius Ehrenreich von Zobeltitz (1853-1918) vorrangig Gesellschaftsromane, deren Gestalten sie aus einer idealisierten Welt des Adels erfanden. Fedor Zobeltitz publizierte u. a. „Fürst Bismarck. Ein Lebensbild für Volk und Heer“ (1881), „Die Pflicht gegen sich selbst“ (1894), „Besser Herr als Knecht“ (1900), „Heinz Stirlings Abenteuer“ (1915/16) und die Autobiographie „Ich hab so gern gelebt“ (1934). Das Urnengrab des Schriftstellers befindet sich auf dem Städtischen Friedhof Wilmersdorf, Berliner Straße 81–103.

    1936 erhielten #Wacholderstraße und Straße Nr. 58 den Namen Zobeltitzstraße. 1945/46 trug der Weg kurzzeitig wieder den Namen Wacholderstraße, der jedoch wieder rückgängig gemacht wurde. Am 1.10.1963 wurde die Verlängerung der Zobeltitzstraße, die Straße Nr. 407, ebenso benannt.

    Fedor von Zobeltitz – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fedor_von_Zobeltitz

    Fedor Karl Maria Hermann August von Zobeltitz (geb. 5. Oktober 1857 auf Gut Spiegelberg, Provinz Brandenburg; † 10. Februar 1934 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist.
    ...
    Neben seiner Bücherleidenschaft reiste Zobeltitz ausgesprochen gern. Seine Reisen führten ihn bis nach Afrika und Asien.
    ...
    Kurz vor seinem Tod schrieb Fedor von Zobeltitz seine Autobiographie Ich habe so gern gelebt, die im Todesjahr 1934 [posthum] erschien. Sein Urnengrab befindet sich auf dem Städtischen #Friedhof #Wilmersdorf im Kreuzgang, Wand B, Nische 123.

    Fedor von Zobeltitz veröffentlichte auch unter dem Pseudonym F. Gruenewald.

    Im Dezember 1936 wurde eine Straße in Berlin-Reinickendorf nach ihm Zobeltitzstraße benannt.

    1953 wurde sein Werk Die von Schebitz. Geschichte einer Adelsfamilie im Revolutionsjahr (Ullstein 1920) in der DDR auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.

    EIne Leseprobe aus dem Werk des Hohenzollern-Bewunderers folgt als Beispiel für die devote Haltung gegenüber den damals herrschenden Berufsmördern, Räubern und Ausbeutern. Es sind die selben, deren Nachkommen heute die zwischen 1945 und 1949 von der Sowjetmacht vergesellschafteten Besitztümer zurück verlangen. Dank der Gesetz gewordenen Kohlschen Doktrin von Rückgabe vor Entschädigung konnten sie sich bereits den von der Regierung der DDR zwischen 1949 und 1989 in Volkseigentum überführten Besitz erneut aneignen.

    Dieser Text zeigt die preussischen Adligen, wie sie sich selber gerne porträtiert sahen. Aus „Besser Herr als Knecht“ spricht der arrogante Hochmut von Zobeltitz und seinen Klassengenossen auf dem Höhepunkt ihrer Macht.

    Besser Herr als Knecht
    https://www.projekt-gutenberg.org/zobeltit/bessherr/bessherr.html

    »Je bois à la santé de Sa Majesté l’empereur d’Allemagne et roi de Prusse et à la santé de l’impératrice et reine! ...«

    Der Schah sprach diesen kurzen Toast mit ziemlich leiser Stimme, so daß ihn nur die umsitzenden hohen Herrschaften verstehen konnten. An den entfernteren Tischen reckte man die Hälse. Ein paar Kammerherrn flüsterten sich mit ernst bleibenden Gesichtern boshafte Bemerkungen zu, und ein junges Mädchen, das erst bei der letzten Cour am Hofe eingeführt worden, kicherte verstohlen in ihre Serviette hinein.

    An der Tafel der Majestäten reihte sich Fürstlichkeit an Fürstlichkeit mit den Trägern berühmter Namen. Da sah man die Siegfriedserscheinung des Kronprinzen, noch stolz, kraftvoll und unberührt von dem Gifthauche jener dämonischen Krankheit, der er erliegen sollte, als ihn kaum das Diadem der Kaiserwürde schmückte – und ein paar Plätze weiter den Prinzen Friedrich Karl in seiner roten Attila, wie er soeben das Sektglas erhob, um seiner ältesten Tochter freundlich zuzutrinken, der Prinzessin Elisabeth, die neben dem Herzog Elimar von Oldenburg saß. Da sah man auch noch die meisten der Paladine des alten kaiserlichen Herrn – den schweigsamen Moltke mit seinem ausdrucksvollen Cäsarenkopf, Roon, Manteuffel, Göben und den gewaltigen Eisenfresser Steinmetz mit seiner schönen blutjungen Gattin. Nur Bismarck war daheim in seinem Sachsenwalde geblieben; die Neuralgie plagte ihn wieder, und so hatte er darauf verzichten müssen, sich im Glanze Persiens zu sonnen.

    Mohammed Ali Schah – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Ali_Schah

    Mohammed Ali Schah oder Mohammad Ali Schah (Kadschar) (persisch محمدعلی شاه; geb. 21. Juni 1872; † 5. April 1925 in Sanremo) war als sechster Kadscharenkönig von 1907 bis 1909 Schah von Persien. Er war mit zwei Frauen verheiratet, die zusammen sechs Söhne und zwei Töchter gebaren.

    Friedrich III. (Deutsches Reich) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_III._(Deutsches_Reich)#Deutscher_Kronprinz

    Seit 1871 in der Doppelrolle als „Deutscher Kronprinz und Kronprinz von Preußen“, wurde Friedrich Wilhelm durch die Langlebigkeit seines Vaters und die Dauer-Herrschaft Bismarcks politisch immer stärker zermürbt. Lediglich nach einem Attentat auf Wilhelm I. führte der Kronprinz 1878 vorübergehend die Regierungsgeschäfte, wurde von Bismarck aber so geschickt ausmanövriert, dass er auf dessen Politik keinerlei Einfluss nehmen konnte. Nach diesem Stellvertretungs-Semester wurde er schließlich wieder in einen machtlosen Wartestand zurückgestuft.

    Helmuth von Moltke (Generalfeldmarschall) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Helmuth_von_Moltke_(Generalfeldmarschall)

    Karl Bernhard von Moltke, ab 1870 Graf von Moltke, genannt der Ältere, volkstümlich Der große Schweiger (geb. 26. Oktober 1800 in Parchim; † 24. April 1891 in Berlin), war ein preußischer Generalfeldmarschall. Als Chef des Generalstabs hatte er wesentlichen Anteil am Erfolg Preußens in den deutschen Einigungskriegen. Laut Heinrich Walle gehört er zu den erfolgreichsten Feldherren seiner Zeit.

    Friedrich Karl von Preußen (1828–1885) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Karl_von_Preu%C3%9Fen_(1828%E2%80%931885)

    Friedrich Karl Nikolaus von Preußen (geb. 20. März 1828 in Berlin; † 15. Juni 1885 in Klein Glienicke) war ein preußischer Prinz und Generalfeldmarschall.

    Elisabeth Anna von Preußen – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Anna_von_Preu%C3%9Fen

    Elisabeth Anna von Preußen (geb. 8. Februar 1857 in Potsdam; † 28. August 1895 in Fulda) war ein Mitglied des Hauses Hohenzollern und durch Heirat Erbgroßherzogin von Oldenburg (1878–1895).

    Elimar Herzog von Oldenburg – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Elimar_Herzog_von_Oldenburg

    Anton Günther Friedrich Elimar Herzog von Oldenburg (geb. 23. Januar 1844 in Oldenburg; † 17. Oktober 1895 in Wien-Erlaa) war ein deutscher Komponist, Schriftsteller und Militär.

    Albrecht von Roon – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_von_Roon

    Albrecht Theodor Emil von Roon, ab 1871 Graf von Roon (geb. 30. April 1803 in Pleushagen bei Kolberg; † 23. Februar 1879 in Berlin), war ein preußischer Generalfeldmarschall. Als Kriegsminister hatte er wesentlichen Anteil am Erfolg Preußens in den deutschen Einigungskriegen.

    Edwin Karl Rochus Freiherr von Manteuffel – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Edwin_von_Manteuffel

    Am 18. Oktober 1861 wurde Manteuffel zum Generalleutnant befördert, gleichzeitig wurde er zusammen mit Roon, dessen Ernennung Manteuffel betrieben hatte, ständiger Berater des Monarchen. Auch um die Berufung Moltkes zum Generalstabschef hat er sich verdient gemacht, so dass man sagen muss, dieser Chef des Militärkabinetts besaß eine fast beispiellos glückliche Hand. Man überschätzte aber seine politische Tätigkeit und schrieb ihm vielfach einen sehr nachteiligen reaktionären Einfluss zu. So nannte ihn 1861 Karl Twesten in seiner Broschüre Was uns noch retten kann einen unheilvollen Mann in unheilvoller Stellung. Diesen Angriff auf seine amtliche Stellung beantwortete Manteuffel mit einer Herausforderung zum Duell, welcher Twesten eine Verwundung und Manteuffel einen kurzen Arrest in Magdeburg eintrug.

    August Karl von Goeben – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/August_Karl_von_Goeben

    August Karl Friedrich Christian von Goeben (10. Dezember 1816 in Stade; † 13. November 1880 in Koblenz) war ein preußischer General der Infanterie.

    Karl Friedrich von Steinmetz – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_von_Steinmetz

    Karl Friedrich von Steinmetz (27. Dezember 1796 in Eisenach; † 4. August 1877 in Bad Landeck) war ein preußischer Generalfeldmarschall.
    ...
    Am 19. November 1863 war seine erste Gattin verstorben, 1867 heiratete er auf Burg Hohenzollern die 52 Jahre jüngere Else von Krosigk (geb. 21. November 1848; † 3. Oktober 1905).

    Krosigk (Adelsgeschlecht) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Krosigk_(Adelsgeschlecht)

    Otto von Bismarck – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Bismarck

    Projekt Gutenberg-DE - Startseite
    https://www.projekt-gutenberg.org

    Das Projekt Gutenberg-DE besteht seit 1994 und hat schon einige Umzüge hinter sich. Unser erstes Büro war in einem Hinterzimmer in Hamburg Bahrenfeld, die gesamte technische Ausstattung bestand aus einem selbst zusammengebauten PC, Betriebssystem Windows 3.1. Auch der Webserver war selbstgebastelt und hieß Web4ham. Die ganze Sache war zuerst nur ein leidenschaftlich betriebenes Hobby, denn wir waren schon immer große Leseratten. Mit der Zeit aber kam der Erfolg und damit auch ein großes Problem, denn wir mußten für jede abgerufene Seite bezahlen. Als unsere Kosten 2000 DM pro Monat überstiegen standen wir vor der Wahl, entweder Gutenberg einzustellen oder einen Sponsor zu finden. Glücklicherweise fand der sich auch in der AOL Deutschland GmbH. Nach einigen Jahren endete diese Zusammenarbeit jedoch abrupt, und so standen wir wieder vor dem gleichen, aber inzwischen auf ein Vielfaches angewachsenen Problem der hohen Kosten, die wir mit Auftragsarbeiten und dem Verkauf der Gutenberg-DE Editionen einbringen mußten. Nach einigen Wochen offline nahm uns dankenswerterweise Spiegel Online unter seine technischen Fittiche, hat unsere Seiten fast 20 Jahre kostenlos gehostet und uns finanziell beim Buchkauf unterstützt. Diese Zusammenarbeit endet am 8. 1. 2020, die technischen Fittiche bietet uns ab jetzt n@work.

    #Deutschland #Berlin #Renickendorf #Zobeltitzstraße #Straßenumbenennung #Geschichte #Adel #Kaiserreich #Nazis #immernoch #DDR #Literatur #Wende

  • Chinesische Botschaft in Berlin – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Botschaft_in_Berlin


    10179 Berlin, Märkisches Ufer 54
    https://www.openstreetmap.org/node/2840468372

    Chinesische Botschaft in Berlin
    Die Chinesische Botschaft in Berlin (chinesisch 中华人民共和国驻德意志联邦共和国大使馆) ist der Hauptsitz der diplomatischen Vertretung der Volksrepublik China in Deutschland. Eine diplomatische Vertretung Chinas in Berlin gibt es seit 1877. Die heutige Botschaft befindet sich am Märkischen Ufer 54 nahe der Jannowitzbrücke in der Luisenstadt im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Der 1988 als FDGB-Hauptsitz errichtete siebengeschossige Bau wurde 1999–2001 zur Botschaft umgebaut.

    1.1 Kaiserliche Gesandtschaft in Berlin (1878–1911)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Botschaft_in_Berlin#Kaiserliche_Gesandtschaft_in_Berlin_(1

    1878 - 1890 Villa des Freiherrn August von der Heydt, Hercules Ufer, heute Von-der-Heydt-Straße 18
    https://www.openstreetmap.org/way/26475310
    1890 -1910 In den Zelten 14, Höhe Große Allee zwischen Beethovestraßen und Herwarthstraße(1)
    https://www.openstreetmap.org/way/258756195
    1910 - 1911 Kurfürstendamm 218
    https://www.openstreetmap.org/way/48472688

    1.2 Diplomatische Vertretung der Republik China (1919–1949)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Botschaft_in_Berlin#Diplomatische_Vertretung_der_Republik_

    Gesandtschaft der Republik China
    1912 - 1935 Kurfürstendamm 218
    Botschaft der Republik China
    18. Mai 1935 - 1949 Kurfürstendamm 218 (Diese Angabe bleibt noch zu prüfen.)

    1.3 Gesandtschaft von Mandschuko (1938–1945)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Botschaft_in_Berlin#Gesandtschaft_von_Mandschuko_(1938%E2%

    Lessingstraße 1 (NW 87, am Holsteiner Ufer)


    https://www.openstreetmap.org/way/563126340

    1.4 Botschaft der VR China in der DDR (1950–1990)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Botschaft_in_Berlin#Botschaft_der_VR_China_in_der_DDR_(195
    1951 - 1952 Treskowallee 77 (1961 in Hermann-Duncker-Straße umbenannt und in Nr. 92 umnummeriert)
    https://www.openstreetmap.org/node/1542431621
    1952–1973 Treskowallee 50 (1961 in Nr. 26 umnummeriert)
    https://www.openstreetmap.org/node/1542431206
    1973 - 1990 (2001) Heinrich-Mann-Straße 9
    https://www.openstreetmap.org/node/2957893276

    1.5 Botschaft der VR China in der Bundesrepublik Deutschland (1973–1990)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Botschaft_in_Berlin#Botschaft_der_VR_China_in_der_Bundesre
    1984 -1991 Kurfürstenallee 12, 53177 Bonn-Bad Godesberg
    1973 - 1984 Niederbachem (nahe Bonn)❞

    (1) Herwarthstraße - https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Herwarth_von_Bittenfeld

    #Berlin #China #Politik #Geschichte

  • Wohnungsfrage: Mieterkampf in Barackia (neues-deutschland.de)
    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1123797.wohnungsfrage-mieterkampf-in-barackia.html

    Dach über Kopf

    Die Ausstellung im FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum, (Adalbertstraße 95a, U-Bahnhof Kottbusser Tor, Tel. 030-50 58 52 33, www.fhxb-museum.de) wird am 8. August um 19 Uhr eröffnet. Mit dabei soll der Chor »Stadt unter Einfluss« sein, der Stücke aus dem Musical »Mietenwahnsinn« präsentiert, das im September Premiere haben wird.

    Die Schau läuft vom 9. August bis 3. November (Di-Fr 12-18 Uhr, Sa, So 10-18 Uhr). Zum Programm gehören Feierabendführungen (22.8., 5.9., 10.10., jeweils 18 Uhr) sowie Führungen durch den Bezirk zum Thema. nic

    Ein Besuch in Barackia – Wikisource
    https://de.wikisource.org/wiki/Ein_Besuch_in_Barackia

    „Hast Du schon die Berliner Republik Barackia besucht?“ fragte mich eines Tags mein humoristischer Freund.

    „Welche Republik?“ erwiderte ich verwundert. „Soll das einer Deiner schlechten Witze sein?“

    „Keineswegs! Es handelt sich in der That um einen neuen Freistaat im eigentlichen Sinne des Wortes, in seiner verwegensten Bedeutung, um einen Staat in freier Luft, auf freiem Felde, mit der freiesten Aussicht und den freisinnigsten Institutionen, frei von allen Chicanen der Polizei, frei von Executoren und tyrannischen Hauswirthen, ohne Miethsabgaben und Steuern, ohne verpestete Rinnsteine und anrüchige Senkgruben, frei von allen Lasten und Qualen der Weltstadt. Du kannst Dich davon mit eigenen Augen überzeugen, wenn Du mit mir einen Spaziergang nach dem Cottbuser Damm machen willst. Dort findest Du wirklich paradiesische Zustände, von denen sich die kühnste Phantasie nichts träumen läßt, die einzig wahrhaft freien Menschen, welche unsere berühmte Metropole aufzuweisen hat.“

    Kreuzberger Chronik: Baracken vor dem Kottbusser Tor - Sie lesen das Original! aus Berlin-Kreuzberg
    https://www.kreuzberger-chronik.de/chroniken/2012/oktober/geschichten.html

    Einen Sommer lang konnten die Bewohner Barackias aus der Not eine Tugend machen – dann nahte das traurige Ende der Utopie. Selbst Bürgermeister Hobrecht konnte es nicht verhindern, ein Humanist, der wenige Jahre zuvor noch die englischen Villenviertel und abgesonderten Slums kritisiert hatte und voller Überzeugung schrieb, wie wunderbar das Wohnen in Berlin sei, wo in der Belle Etage feine Leute und im obersten Stockwerk einfache Handwerker wohnen. Hier „gehen die Kinder aus den Kellerwohnungen in die Freischule über denselben Hausflur, wie diejenigen des Rats oder Kaufmanns.“

    Hobrecht erwähnt als erster jene berühmt gewordene Kreuzberger Mischung, das „Durcheinanderwohnen“ von Professoren und Arbeitslosen in einem Haus, das Berlin in den Siebzigern legendär machte, und das auch heute wieder durch Spekulanten bedroht ist. Obwohl schon Hobrecht schrieb: „Nicht Abschließung, sondern Durchdringung scheint mir aus sittlichen und darum aus staatlichen Rücksichten das Gebotene zu sein.“

    Als am 31. Juli 1872 eine Delegation der Barackenbewohner beim Bürgermeister vorspricht, versichert Hobrecht, sie könnten auf der Wiese bleiben, bis die neu gegründeten Baugesellschaften weitere Unterkünfte errichtet hätten. Zwei Wochen später stehen sie abermals vor ihm, denn Guido von Madai, der gerade ins Amt gehobene Polizeipräsident, verlangt die sofortige Räumung. Der Schuhmachermeister Albert Haack aus »2. Reihe, 1. Bude« wendet sich sogar an den Kaiser persönlich und bittet im Namen von 42 Erwachsenen und 59 Kindern um einen Aufschub. Doch der Kaiser blieb die Antwort schuldig, und auch James Hobrecht konnte nur noch auf das neue Baugesetz verweisen.

    Das Polizeiprotokoll schildert die Vorgänge am 27. August nüchtern: Als die Bewohner „nicht gutwillig gingen, wurde mit Zerstörung gedroht und diese auch ausgeführt. Am 27. August wurden 21 Baracken ... durch die Feuerwehr abgebrochen. Die Möbel der Barackenbewohner, wie die Bestandteile der Baracken selbst, wurden nach dem Friedrich-Wilhelm-Hospital (...) geschafft und den Insassen das Arbeitshaus als vorläufiges Obdach angewiesen, so groß auch der Widerwille gegen dasselbe bei Einzelnen war.« Gedeckt wurde die Aktion wurde von 200 bewaffneten Polizisten – ebenso wie hundert Jahre später in Kreuzberger Hausbesetzerzeiten. Was aus den Bürger von Barackia wurde, ist nicht dokumentiert.

    Freistaat Kreuzberg: Es gab ihn wirklich - WELT
    https://www.welt.de/print/wams/vermischtes/article13944682/Freistaat-Kreuzberg-Es-gab-ihn-wirklich.html

    Die Siedlung war das Ergebnis einer „Gentrifizierung“ nach einer Art, die jeden beschämt, der Heutiges damit vergleichen wollte. Der deutsche Vereinigungskrieg 1870/71 gegen Frankreich hatte den Wohnungsbau in Berlin zum Erliegen gebracht, weil die Arbeiter an der Front waren und Gelder knapp. Nach der Gründung des Deutschen Reiches aber setzte in ihrer neuen Hauptstadt ein Boom ein, der Unternehmen, viel Geld und wohlhabende Menschen anzog. Vor allem für diese wurden nun Häuser errichtet. Handwerker und Arbeiter aber konnten oft genug die Miete nicht mehr bezahlen - und mussten ihre Wohnungen verlassen, ohne Mieterschutz, ohne Vergleichsmieten, Mietspiegel und Rechtsbeistand vom Mieterverein, ohne Kündigungsfristen, ohne staatliches Wohngeld - ohne Gnade.

    Weil diese Vertreibung den unteren Mittelstand betraf und nicht die Mittellosen, war Barackia keineswegs eine Armensiedlung. „Wer in Barackia Verbrechergestalten, Vagabunden und ähnliches romantisches Gesindel sucht, der dürfte sich getäuscht finden. Ebenso wenig entdeckten wir wirkliche Noth, noch das Elend und den Jammer eines verkommenen Proletariats, sondern eher das Gegentheil. Die Männer arbeiteten, die Frauen waren einfach, aber sauber gekleidet, die Kinder sahen gesund und reinlich aus. Fast alle sprachen mit Befriedigung über ihre Lage, und gewöhnlich hörten wir den Wunsch äußern, daß sie gern immer hier wohnen möchten.“

    Die Hütten waren stabil, mit Öfen und Möbeln ausgestattet. Ein Brunnen gab genug Wasser für alle. Kurt Wernicke, Experte für die Berliner Geschichte, stellt fest, es habe „eine gewisse selbstverwaltende Ordnung“ gegeben, und die Siedlung „wurde von der gutbürgerlichen Presse mit einem Hauch von exotischer Gemütlichkeit vermarktet“.

    Der Freistaat kannte durchaus Hierarchien, es gab einen „Präsidenten“, so schreibt Max Ring, der von seiner Frau, der „Präsidentin“, kürzlich einen Sohn geschenkt bekommen habe. Dessen Name war Programm: Freifeld Schmidt.

    Ende 1872 war der Freistaat am Ende, der Magistrat ließ die Menschen auch aus ihren Buden vertreiben, um gehobenen Wohnungsbau fortzusetzen.

    #Berlin #Kreuzberg #Neukölln #Kottbusser_Damm #Geschichte #Wohnen #Obdachlosigkeit #Gentryfizierung #Mieten