• Neues Kundencenter von Taxi Berlin
    https://www.taxi-berlin.de/news/neues-kundencenter-von-taxi-berlin

    Taxi Berlin 15. Mai 2012
    Neues Taxi-Kundenzentrum in der Persiusstraße

    Neues Taxi-Kundenzentrum von Taxi Berlin eröffnet

    Am 7. Mai hat Taxi Berlin sein neues Taxi-Kundenzentrum feierlich eröffnet. Das Team von Inhaber Hermann Waldner hatte die Größen des Berliner Taxigewerbes und dessen Freunde zur Eröffnungsfeier eingeladen, und alle kamen.

    Draußen, auf dem Parkplatz, waren führende Hersteller mit ihrem aktuellen Taxiangebot präsent. Mercedes mit der E-Klasse und der neuen B-Klasse. Volkswagen mit dem Passat und dem Caddy. Toyota mit dem aufgefrischten Prius und dem brandneuen Prius+, der vorher noch nirgends öffentlich gezeigt worden war. Außerdem auf dem Parkplatz aufgefahren waren der schon bekannte Grill-Oldtimer mit Salaten, Getränken, Currywurst und anderen Köstlichkeiten und ein museumsreifer VW Bully mit Werbung für die gerade anstehende Wahl zur IHK Vertreterversammlung.

    Unter den Gästen waren mit Taxi Deutschland, der „Innung“ und der BTV die Vorstände aller wichtigen Gewerbevertretungen in Berlin, Führungspersonal von Mercedes und des Mercedes Taxistützpunktes in der Prinzessinnenstraße, von Volkswagen Automobile, von Toyota Deutschland und der Toyota Motor Company, sowie vom Autohaus am Friedrichshain, dem unmittelbaren Nachbarn des neuen Kundenzentrums. Als weitere Institutionen waren zu Gast Vertreter der Zurich Versicherung, der VdK und Signal Iduna, der GASAG, der S-Tax Steuerberatungsgesellschaft mbH, der IHK Berlin, Visit Berlin BTM, des Deutsches Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V., der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, der Heedfeld Elektronik GmbH, des Berliner Hockey Verband e. V., von zwei Anwaltskanzleien und vom V&V Verkehrsverlag GmbH. Ein Team von der news aktuell GmbH filmte die ganze Veranstaltung. Außerdem waren eine Menge Taxiunternehmer da, die das neue Kundenzentrum in Zukunft bevölkern sollen, sowie Heinz Peter, Bruno Draheim, Lothar Kubig und Wolfgang Ücker, jeweils mit Frau, von der „alten Garde“ des Taxigewerbes.

    Der Glaspavillon mit dem schön gestalteten Taxi-Kundenzentrum steht an einem ziemlich geschichtsträchtigen Ort, und auch drinnen treffen mit dem alten Mercedes, der alten Rufsäule und dem modernen Interieur der Funkzentrale mit der fortschrittlichsten Vermittlungstechnik Geschichte und Moderne zusammen. Vor diesem Hintergrund hielt Hermann Waldner einen kurzen Vortrag über Taxi in Europa: vom „Portechaise“ bis zu „taxi.eu“ und spannte damit einen geschichtlichen Bogen von der antiken Sänfte, dem ersten Tragstuhl, dem Portechaise in Paris 1617 bis zum computergestützten vollautomatischen europaweiten Taxi-Bestell-Portal taxi.eu im Jahr 2012. Zwischendrin wurden auf den großen Monitoren kurze Filme eingespielt, u.a. von der großen Taxi-Demo am 23. April 2012.

    Anfangs ging die Geschichte langsam voran, die Personenbeförderung selbst und die des Gewerbes, das sie betrieb. 1668 kamen die ersten Sänften nach Berlin. Die Beförderung durch Träger erwies sich als praktischer als die Beförderung auf Rädern. Träger konnten den Löchern und dem Unrat auf den Straßen besser ausweichen. Erst 1739 kam das Lohnfuhrwesen mit Kutschen auf. 1811 übernahm ein Pferdehändler aus Dessau das Monopol (!) in Berlin und nannte seine Fuhrwerke Droschken (aus dem russischen „Droschki“ für Fuhrwerk). 1896 wurde der Taxameter für Berliner Droschken vorgeschrieben. Ein Jahr später tauchte die erste Motordroschke auf, ein Daimler mit vier PS. 1900 fuhr die erste Elektrodroschke in Berlin. In diesem Jahr wurde auch die „Personen-Lohnfuhrwerks-Innung“ gegründet, ein Vorläufer der heutigen „Innung“.

    1910 gingen erste Rufsäulen in Betrieb und 1928 (Inflation) wieder pleite. Im selben Jahr unternahm der Eiserne Gustav seine Fahrt nach Paris. 1936 baute Mercedes den ersten Diesel-Pkw in Serie. Einer davon steht im Taxi-Kundenzentrum. 1951 wurde der VEB Taxi in Ost-Berlin gegründet, auf dessen Gelände jetzt Taxi Berlin mit seinem neuen Kundenzentrum residiert. 1952 gab es erste Funktaxen. 1958 wurde das Taxischild auf dem Dach Vorschrift und ein Jahr darauf der Taxi Funk in Berlin gegründet. 1965 kam der Würfelfunk. 1971 wurden die Taxen bundesweit in Hellelfenbein (RAL 1015) umgefärbt.

    Hier wurde die Geschichte dann persönlicher und nahm beträchtlich Fahrt auf. 1981 gründete Hermann Waldner seinen Taxibetrieb als Alleinfahrer mit einem Taxi in Berlin Charlottenburg. 1990, unmittelbar nach der „Wende“, wurde der „Taxiruf Spreefunk“ aus dem VEB Taxi (Berlin-Ost) gegründet mit ihm als Gründungsgesellschafter. 1997 begann der City Funk mit der vollautomatischen Auftragsvermittlung mit GPS-Ortung.

    2005 beginnt der Taxi Funk Berlin mit der vollautomatischen Vermittlung mit Smartphones. 2007 bildet sich die Arbeitsgemeinschaft Berliner Taxizentralen mit vier Marken in der Persiusstraße. 2008 erfolgt die vollständige Umrüstung aller Taxen von Würfelfunk, Taxifunk, Quality Taxi und City Taxi, und die Dachmarke Taxi Berlin mit einheitlicher Telefonnummer 20 20 20 wird gegründet.

    2009 werden bei Taxi Berlin alle Aufträge integriert an die 4500 angeschlossenen Taxen vermittelt. Taxi Berlin ist damit die größte Taxizentrale Deutschlands und eine der größten Europas mit automatischer Auftragsannahme und intelligenter Telefonanlage. Das Auftragsvolumen steigt bis Anfang 2012 um 40%. Im selben Jahr wird Eco Taxi mit einer Flotte von 700 Fahrzeugen mit Erdgas- oder Hybridantrieb eingerichtet und das Taxi-Museum in der Persiusstraße gegründet.

    Ab 2010 gibt es Auftragsvermittlung mit Taxi-Bestell-App. 2011 findet das fms-Anwendertreffen EuroCab in Berlin statt. Wie dort verabredet, wird das Bestellportal „taxi.eu“ durch Taxi Berlin/Taxi Pay gegründet mit vollautomatischer Bestellfunktion in acht europäischen Ländern, 60 Städten, mit 40.000 angeschlossenen Taxen, rund 120.000 Taxifahrern, mit 3.500 Telefonnummern von Taxizentralen.

    Im Jahr 2012 sind bei Taxi Berlin 4.800 Taxen angeschlossen und werden voraussichtlich 8 Mio. Aufträge angenommen, was einer Steigerung von 13% zum Vorjahr entspricht. Zur weiteren Entwicklung des mit Abstand größten und leistungsfähigsten Taxi-Bestell-Portals mit Web-App und Android- und IOS-App wurde gemeinsam mit fms/Austrosoft die Firma „fms Systems GmbH“ gegründet. Schon heute fahren 40.000 Taxen in Europa die Aufträge von taxi.eu. Der Höhenflug des neuen Systems ist nicht mehr aufzuhalten.

    In den letzten paar Jahren hat das Taxigewerbe einen enormen Entwicklungsschub vollzogen, der von dem, was heute Taxi Berlin heißt, maßgeblich voran getrieben wurde. Darauf kann man dort zu Recht stolz sein. Mit dem neuen Taxi-Kundenzentrum wird dem Berliner Taxigewerbe ein Raum geboten, daran teilzuhaben und ein neues Selbstbewusstsein zu entfalten. Es steht ab sofort allen Besuchern offen.

    Hinweis:
    Dieser Artikel erschien in der gedruckten Ausgabe der RAL 1015 taxi news Ausgabe Mai 2012. Autor: Wilfried Hochfeld.

    #Taxi #Berlin #Geschichte #Friedrichshain #Persiusstraße

  • Zille-Museum
    http://zillemuseum-berlin.de

    Das Zille Jahr 2019 wurde am 161. Geburtstag von Heinrich Zille, am 10. Januar, mit einer neuen Sonderausstellung „Siehe. So leben Menschen.“ eröffnet! 2019 jährt sich auch der 90. Todestag des Künstlers.

    ZiLLEMUSEUM | Propststraße 11 | D-10178 Berlin
    täglich 11.00—18.00 Uhr | daily 11am – 6pm

    https://www.openstreetmap.org/node/1476011662

    #Berlin #Kunst #Geschichte

  • Berlin-Lichtenberg: Wo Hans Rosenthal die Nazizeit überlebte - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-lichtenberg-wo-hans-rosenthal-die-nazizeit-ueberlebte/23915668.html

    05.02.2019 - von Susanne Vieth-Entus

    Die Laubenkolonie ist nicht mehr da – aber dafür liegt nicht weit entfernt die 32. Grundschule Lichtenberg. Bald wird sie seinen Namen tragen. Ein Besuch.

    Sabina Ballauf muss nur kurz ihren Mantel holen, dann geht’s die Schultreppe runter, und schon nach zwei Minuten steht sie zwischen zwei Bäumen auf einer winzigen Grünfläche, wo nichts zu sehen ist. Doch wegen ihr sind wir hier.

    „Hier ungefähr muss sie gewesen sein, die Laube“, sagt Ballauf und deutet vor sich ins Gras. Und dann erzählt sie, was ihr widerfahren ist, seitdem die Schule einstimmig beschlossen hat, den Namen des Mannes anzunehmen, der ganz in ihrer Nähe zwei Jahre lang vor den Nazis versteckt wurde.

    Hans Rosenthal: „Ich fuhr nach Lichtenberg, ging die Wege zwischen den Kleingärten entlang und klingelte an Frau Jauchs Laube.“

    Es war der 27. März 1943, als Hans Rosenthal verschwand, um zu überleben: Da ging er zu Ida Jauch, von der seine Großmutter wusste, dass sie ihren Enkel nicht nur nicht verraten, sondern ihn beschützen und mit ihm ihre wenigen Essensmarken teilen würde. So kam es dann auch – bis die 58-Jährige überraschend starb und der inzwischen 19-jährige Rosenthal eine neue Zuflucht suchen musste. Er fand sie in der Laubennachbarschaft bei Maria Schönebeck, einer Freundin Jauchs, die ihn ebenso beschützte.

    Dass Hans Rosenthal, einer der beliebtesten und erfolgreichsten Quizmaster der siebziger und achtziger Jahre, der schon eine Radiolegende gewesen war, als er seine Fernsehkarriere startete, dass dieser Hans Rosenthal jüdisch war und die NS-Zeit nur deshalb überlebte, weil er sich in der damaligen Laubenkolonie „Dreieinigkeit“ verstecken konnte – all das wurde erst richtig bekannt, als er seine Autobiographie „Zwei Leben in Deutschland“ veröffentlichte.

    In der Nähe erinnert eine Tafel an Rosenthal und seine Retterin
    Aber auch das ist nun schon fast 40 Jahre her und würde wohl langsam in Vergessenheit geraten, wenn es nicht immer wieder Menschen gäbe, die an ihn erinnern wollen: So war es, als der Platz vor „seinem“ Sender in Schöneberg seinen Namen erhielt, und so war es, als das Stadtbad Schöneberg, in dem Rosenthal nach dem Krieg endlich schwimmen lernen durfte, nach ihm benannt wurde. Und jetzt ist es wieder so.

    Und wieder gibt es einen direkten örtlichen Bezug – eben weil sich die Laube nur einen Steinwurf von dem Platz entfernt befand, an dem inzwischen eine Schule steht, die ihren Namen sucht.

    Nun liegen die Dinge nicht so, dass dieses Schulgebäude nie einen Namen gehabt hätte. Schließlich steht es schon 45 Jahre, davon zunächst als Polytechnische Oberschule „Willi Sänger“ und dann als Selma-Lagerlöf-Schule. Aber 2018 zog die Lagerlöf-Schule um und machte Platz für die „11G32“. Wobei das prosaische Kürzel bedeutet, dass man es mit der 32. Grundschule in Lichtenberg zu tun hat.

    Bevor die frisch gegründete Schule das Gebäude übernehmen konnte, hatte die neue Leiterin Sabina Ballauf ein provisorisches Büro in der benachbarten Schule am Roederplatz. Vor der befindet seit 2011 eine Gedenktafel für Hans Rosenthal und seine Retterinnen – neben Jauch und Schönebeck noch Emma Harndt, die den jungen Mann mit der „Berliner Morgenpost“ versorgte.

    Diese Tafel bewirkt, dass zumindest in der Umgebung hier im Ortsteil Fennpfuhl, die Erinnerung an Rosenthals Rettungsgeschichte fortwirkt.

    „Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke, waren es diese drei Frauen aus der Kolonie Dreieinigkeit.....deren Hilfe es mir bis heute möglich gemacht hat, nach der für uns jüdischen Menschen so furchtbaren Zeit unbefangen in Deutschland zu leben... Denn diese Frauen hatten ihr Leben für mich gewagt.“

    Zwar wird die Namensgebung erst am 8. Mai gefeiert, aber intern ist alles klar. „Wir finden, dass diese Geschichte in den Köpfen und Herzen der Menschen exemplarisch für die Schicksale von Millionen Menschen weiterleben muss. Und dabei geht es nicht nur um Antisemitismus. Es geht darum, dass niemand ausgeschlossen werden darf. Jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu leben“, heißt es auf der Homepage der Schule, die ihre Namensgebung damit erst vor wenigen Tagen öffentlich machte.

    „Ich habe eine besondere Verbundenheit mit der Schule“

    Lange bevor es soweit war, hatte sich Ballauf an Gert Rosenthal gewandt, der mit seiner Familie als Rechtsanwalt in Berlin lebt. Sie wollte wissen, ob er einverstanden damit wäre, diese Schule nach seinem Vater zu benennen.

    Was sie nicht wissen konnte, als sie sich auf den Weg machte: Er würde nicht nur einverstanden sein, sondern sogar zum Unterstützer der Schule werden: Rosenthal ist inzwischen schon Mitglied der Schulkonferenz und nimmt viel Anteil an der gesamten Entwicklung: „Er kümmert sich ganz stark um unsere Schule. Er mag uns sehr“, sagt Sabina Ballauf, und dass Gert Rosenthal mit seiner Familie zur Feierstunde im Mai kommen werde.

    „Ich habe eine besondere Verbundenheit mit der Schule“, bestätigt Gert Rosenthal später am Telefon, und es klingt wie selbstverständlich, dass sich der Jurist aus Charlottenburg und die Schulgemeinschaft aus Lichtenberg auf besondere Art zusammengehörig fühlen.

    Hans Rosenthal hat seinen einzigen Sohn nach seinem kleinen, von den Nazis ermordeten Bruder benannt: Gerts Deportation war für Hans der Auslöser, unterzutauchen: „Gert ist schon abtransportiert. Wir haben nie wieder etwas von ihm gehört“, sind Rosenthals Worte, als er bei Ida Jauch an der Laubentür klingelte. Rosenthal wollte, dass nichts von alledem vergessen wird.

    Den Schülern die Geschichte erklären

    Darum veröffentlichte er mit 55 Jahren seine Autobiographie. Es ist dieses Buch, das es Ballauf und ihrem Kollegium um vieles leichter machen wird, den Schülern die Geschichte zu erklären, die zu ihrem Schulnamen gehört. Denn Rosenthal erzählt von seinen schrecklichen Jugendjahren, ohne seine Leser in Schrecken zu versetzen.

    Und es sind gerade die Kapitel über sein Leben im winzigen Verschlag, der zur Laube gehörte, die es auch Acht- oder Zehnjährigen ermöglichen, sich diesem Schicksal zu nähern.

    „Das Schönste für mich war, wenn es nachts Luftalarm gab und die feindlichen Flugzeuge kamen. Dann gingen die anderen in einen Bunker, und ich konnte die Laube verlassen.“

    Sabina Ballauf hat jetzt viel zu tun, und das liegt nicht nur daran, dass ihre junge Schule rapide wächst, was ihr – angesichts des leergefegten Lehrermarktes – einen besonders hohen Quereinsteigeranteil beschert.

    Es liegt auch nicht nur daran, dass sie jetzt jede Menge Halbjahreszeugnisse schreiben und auf die Umbenennungsfeier hinarbeiten muss. Vielmehr muss sie jetzt mit den Kollegen und den Schülern rasch herausfinden, wie man Rosenthals Lieblingsfarbe – es war Blau – ins neue Schullogo integriert, das auch noch entworfen werden muss.

    Wahrscheinlich ist das Ganze ein ziemliches Pensum, aber Ballauf sagt nur: „Wir sind eine unheimlich coole Schule“.

    #Berlin #Lichtenberg #Geschichte #Nazis

  • Gebäck zu Silvester: Pfannkuchen aus Berlin - keine Berliner! - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/gebaeck-zu-silvester-pfannkuchen-aus-berlin-keine-berliner/11168328.html

    Nachdem wir neulich in die Schützengräben von Zu- und An-Sagern blickten, (es ging darum, ob es „an“ oder „zu“ Weihnachten heißt), möchten wir heute einen neuen Streit befeuern. Oder, um im Bild des bereits über weiten Teilen Weddings und Kreuzberg grollenden Jahreswechsels zu bleiben: den nächsten Knaller zünden.

    Wie heißt nochmal der Hefeteigbatzen, der, gefüllt mit Marmelade oder Pflaumenmus, so manchen Silvesterabend versüßt? Sie verstehen nur Pfannkuchen? Dann haben Sie mit gewissem Grimm auch schon registriert, dass die An-Sager der indigenen Bevölkerung die nächste sprachliche Knorrigkeit auszutreiben suchen. „Das heißt Berliner“, belehren sie die Berliner gern und verweisen darauf, dass aus der Pfanne nur Plattes kommt (was hier selbstverständlich Eierkuchen heißt).

    Diese Plattheit lässt sich, mit Wissen über Berliner Legenden munitioniert, ganz leicht parieren: Denn zunächst einmal war es ein örtlicher Bäcker, der die Pfannkuchen erfunden haben soll. Stolz wie Bolle, dass er für den Alten Fritz in den Krieg ziehen durfte, formte er Hefeteigstücke im Felde, die an Kanonenkugeln erinnerten. Und weil es in Kriegen zwar Konflikt- aber keine Backherde gibt, warf der bellezistische Bäcker seine Batzen einfach ins Öl. Und das siedete – in großen Pfannen.

    #Berlin #Sprache #Kultur #Geschichte #Ernährung

  • Berlin Spandau bekommt einen Wladimir-Gall-Weg - Spandau - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/spandau/article216207033/Spandau-bekommt-einen-Wladimir-Gall-Weg.html

    Ehrung von Wladimir Gall wurde 2017 von BVV beschlossen

    Den Beschluss, Gall mit einer Wegbenennung und einem Festakt zum 100. Geburtstag zu ehren, gibt es bereits länger. Im Herbst 2017 war bereits von der Spandauer Bezirksverordnetenversammlung auf einen gemeinsamen Antrag von SPD, Linken und Grünen hin entschieden worden, dass das Bezirksamt eine solche Benennung prüfen sollte. Ursprünglich ging es damals allerdings um die Zufahrt zur Zitadelle, die Teil der Straße „Am Juliusturm“ ist. Wegen der formellen Hürden und Kosten habe man sich allerdings dagegen entschieden, erklärte Daniel Scheytt, Referent des Kulturstadtrates, auf Nachfrage.

    Zum Einen wäre das laut Scheytt ein komplexes Verfahren gewesen, das wohl länger als bis zum 100. Geburtstag Galls gedauert hätte. Zum anderen wären dadurch Kosten entstanden, weil sämtliche Vereine, Künstler und andere Institutionen auf der Zitadelle ihre Adresse hätten ändern müssen. Stattdessen wählte man daher den Weg um die alte Festung, der keine offizielle Straße ist und bislang keinen Namen hatte. Im Kultur- und Weiterbildungsausschuss habe man diesen Vorschlag einvernehmlich angenommen, so Scheytt. Läuft alles nach Plan, dann werden zum Festakt am Sonntag auch Enkelin und Urenkel von Wladimir Gall nach Spandau kommen.

    Interview mit Wladimir Gall – 9.Mai- 9 мая
    https://neuntermai.vvn-bda.de/2013/03/03/interview-mit-wladimir-gall

    GALL: Ich gehörte zu einem Sondertrupp der Armee. Unser Kampfauftrag bestand darin, die deutschen Soldaten über den Krieg, den Faschismus und die sowjetische Kriegsgefangenschaft aufzuklären und sie zur Aufgabe zu bringen. Jeden Abend fuhren wir mit einem Lautsprecherwagen an die sog. HKL (Hauptkampflinie) und wandten uns über das Mikrofon direkt an die Wehrmachtsangehörigen. Sehr oft wurden wir dabei von ihnen heftig beschossen.

    APB: Dein Einsatz als sowjetischer Parlamentär in der Festung Berlin-Spandau hat vielen Deutschen, vor allem Frauen und Kindern das Leben gerettet. Erzähl uns doch bitte noch etwas über diesen im wahrsten Sinne des Wortes „filmreifen“ Einsatz.

    GALL: Der Höhepunkt meiner Tätigkeit im Sondertrupp war der Parlamentärgang in die Zitadelle Spandau am 1. Mai 1945. Ausführlich habe ich alles in meinem Buch „Moskau – Spandau – Halle. Etappen eines Lebensweges“ beschrieben. Dieser Einsatz war nicht nur „filmreif“, sondern in erster Linie lebensgefährlich.

    Das war die dramatischste Episode meines Lebens.

    Zu Zweit, also Major Grischin und ich, stiegen wir über eine Strickleiter – einem Weidenstock mit einem Stück weißen Stoff in der Hand – als Parlamentäre in die Spandauer Zitadelle. SS-Fanatiker, die sich in der Festung befanden, versuchten immer wieder unsere Verhandlungen zur Vermeidung weiteren sinnlosen Blutvergießens zu sabotieren und wollten unsere Erschießung. Zum Glück war das nicht geschehen. Damit waren hunderte Zivilisten gerettet. Es freut mich, dass viele Deutsche diese humane Tat von uns und der Roten Armee nicht vergessen haben.

    APB: Später hat dich der wunderbare Film „Ich war neunzehn“ von Konrad Wolf einem breiten deutschen Publikum bekannt gemacht. Was verband dich mit Konrad Wolf und seiner Familie, vor allem mit seinem Bruder Markus Wolf? Welche Bedeutung hatten sie für dich?

    GALL: Ich lernte Konrad Wolf an der Front, in einem Sondertrupp, kennen, schätzen und lieben. Er wurde mein bester Freund und blieb es bis zu seinem viel zu frühen Tod 1982. Konni machte mich mit seinem Vater, dem bedeutenden antifaschistischen Schriftsteller Friedrich Wolf und seinem älteren Bruder, dem späteren legendären Chef der DDR-Aufklärung Markus (Mischa) Wolf bekannt. Ich bewunderte alle drei als kluge, aufrechte, rechtschaffende Menschen, mutige Kämpfer gegen den deutschen Faschismus, als Kampfgefährten im Kriege und in der Nachkriegszeit. Sie waren für mich die besten Vertreter des deutschen Volkes.

    Nachruf Wolodja Gall – 9.Mai- 9 мая
    https://neuntermai.vvn-bda.de/archiv/broschure/nachruf-wolodja-gall

    Konni hockte am Rundfunkgerät und hörte eine Sendung der BBC ab. Plötzlich sprang er auf und rief mit vor Freude überschnappender Stimme: ‚Jungs! In Reims ist ein provisorisches Protokoll über den Waffenstillstand unterschrieben worden. Morgen wird in Berlin die volle und bedingungslose Kapitulation unterzeichnet. Das bedeutet doch Sieg! Frieden!“

    Wladimir Gall Moskau-Spandau-HalleSo beschrieb Wladimir Samoilowitsch Gall in seiner Autobiographie „MOSKAU – SPANDAU – HALLE. Etappen eines Lebensweges“ (GNN-Verlag, Schkeuditz 2000) den 7. Mai 1945, den er und sein bester Freund Konrad Wolf als Offiziere der Roten Armee in Rathenow erlebten. Gerne erzählte Wladimir oder Wolodja, wie wir ihn nannten, in zahlreichen Lesungen von seinem Lebensweg, von seiner Freundschaft mit Konrad Wolf und natürlich von dem Ereignis, das ihn so bekannt gemacht hat: seinem Parlamentärgang in die Spandauer Zitadelle. Die Verhandlungen auf der Zitadelle Spandau bezeichnete Wolodja in einem Interview für unsere Broschüre zum 9.-Mai-Fest 2010 als „dramatischste Episode“ seines Lebens. Konrad Wolf hatte dieses Ereignis in seinem Film „Ich war neunzehn“ mit einigen dramaturgischen Freiheiten dargestellt. Im Februar 1968 wurde er im Kino „International“ uraufgeführt.

    #Berlin #Spandau #Geschichte #Krieg #Faschismus #Rote_Armee #Wladimir-Gall-Weg #Zitadellenweg

  • Wie Groß-Berlin entstand: Berlins vergessener Vater - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/wie-gross-berlin-entstand-berlins-vergessener-vater/23852546.html


    Vollblutbeamter. Adolf Wermuth war nie Mitglied in einer Partei.FOTO: AKG-IMAGES

    13.01.2019 - Ohne ihn wäre die Stadt keine Metropole. Doch kaum jemand kennt seinen Namen: Vor 100 Jahren formte Adolf Wermuth das heutige Berlin.
    Von CHRISTIAN HÖNICKE und LARS SPANNAGEL

    Es war der 1. Oktober 1920, als Berlin über Nacht zur drittgrößten Stadt der Erde wurde. Damals verschmolz Berlin mit umliegenden Gemeinden und Städten, formte sich die Metropole, wie wir sie heute kennen. „Das prägt noch heute entscheidend unsere Stadt“, heißt es in der Koalitionsvereinbarung der rot-rot-grünen Regierung. Den hundertsten Geburtstag will sie deshalb groß feiern. Ausstellungen sind geplant und Sonderbriefmarken, es wird Festakte geben, Reden, Ehrungen.

    Einer wird nicht geehrt. Er liegt vergessen auf einem Friedhof in Buch, ganz im nördlichsten Zipfel der Stadt: der Vater von Groß-Berlin.

    Versteckt hinter der Schlosskirche steht dort ein schlichter schwarzer Grabstein mit Kreuz. „Seid fröhlich in Hoffnung!“, steht darauf. Hier liegen keine Blumen, keine Kränze, nur ein toter Vogel auf ungepflegtem Gras. Darunter ist Adolf Wermuth begraben.

    Eine neue Megametropole

    Er führte Berlin als Oberbürgermeister durch eine der schwierigsten Phasen seiner Geschichte, durch einen Weltkrieg und eine Hungersnot. Am Ende seiner Amtszeit gelang ihm das, woran alle seine Vorgänger gescheitert waren: Er vereinigte das alte Berlin mit dem Umland, mit Charlottenburg, Spandau, Köpenick, Reinickendorf und Pankow. Und erschuf so eine neue Megametropole mit fast vier Millionen Einwohnern.

    Trotzdem kennt kaum ein Mensch noch seinen Namen. Wermuth war kein schillernder Star. Er war ein unprätentiöser Pragmatiker, der ein Projekt umgesetzt hat, das bis heute umstritten ist. Es gibt nur wenige Bilder von ihm, kaum Schriftstücke über ihn, das wichtigste hat er selbst geschrieben, im Jahre 1922: seine Autobiografie „Ein Beamtenleben“. Weil er parteilos war, hatte er nie eine Lobby, die für eine Würdigung seiner Leistung eintrat. Nur in Buch glauben ein paar Menschen zu wissen, wie wichtig dieser mysteriöse Mann mit dem markanten Schnauzbart für die Entstehung des modernen Berlins war.

    Per Gesetz vergrößerte sich die Stadt damals um das 13fache, von der Fläche her war auf der Welt nur noch Los Angeles größer. Nach London und New York wurde Berlin zur drittbevölkerungsreichsten Stadt der Erde.

    Die Industrialisierung hatte die Stadt in den Jahrzehnten zuvor unkontrolliert wachsen lassen. Um 1800 hatte Berlin rund 200.000 Einwohner, 1910 schon knapp zwei Millionen – bei nahezu unverändertem Stadtgebiet, das die heutigen Stadtteile Mitte, Tiergarten, Wedding, Friedrichshain, Kreuzberg und Prenzlauer Berg umfasste. Auch die umliegenden Städte und Gemeinden erlebten einen rasanten Zuzug: Aus 2367 Wilmersdorfern im Jahre 1875 wurden 109.716 im Jahre 1910.

    Wer es sich leisten konnte, zog in den Südwesten

    Die Neuankömmlinge verdingten sich meist als Fabrikarbeiter, Tagelöhner, Dienstbotinnen. Die kommunale Verwaltung, der Ausbau der Infrastruktur und der Wohnungsbau konnten nicht mithalten. Die Folge war großes Elend. Mehr als 600.000 Berliner lebten in Wohnungen, in denen jedes Zimmer mit fünf oder mehr Personen belegt war. Wer es sich leisten konnte, zog in eine der Nachbargemeinden, vorzugsweise in eines der vornehmen Villenviertel im Südwesten.

    Doch auch dort gab es Probleme. Die Umlandgemeinden kooperierten nicht, sie konkurrierten. Es gab allein 17 Wasser-, 40 Gas- und 60 Kanalisationsbetriebe im Großraum, dazu 15 Elektrizitätsversorger, weil nahezu jede Gemeinde ihr eigenes System angelegt hatte. „Kommunale Anarchie“ nannte das ein Berliner Lokalpolitiker. Und der Zweite Bürgermeister, Georg Reicke, veranschaulichte sie so: „Wer es erfahren hat, welche Unsummen von Verhandlungen, von Schreibereien, von Konzessionen (...) dazu erforderlich sind, damit eine einzige Gemeinde ein Rohr durch das Gebiet einer anderen leitet, (...) ein neues Verkehrsmittel einführt, das allen zu dienen bestimmt ist, der muß die Unnatur, die Widersinnigkeit des jetzigen Zustandes empfinden.“

    Diese Anarchie zu beenden, war Wermuths selbst gewählte Mission. Er war es gewohnt, Dinge ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten neu zu ordnen. Der studierte Jurist hatte zuvor fast drei Jahrzehnte lang im Reichsamt des Inneren in Berlin gearbeitet, dem Innenministerium des Kaiserreichs. Dort war er am Aufbau des Deutschen Wetterdienstes beteiligt, eine seiner ersten Aufgaben in eigener Verantwortung war es, per Gesetz eine neue Maß- und Gewichtsordnung durchzusetzen. Lieb gewonnene Bezeichnungen wie Pfund, Zentner und Lot schaffte er zugunsten von Gramm und Kilogramm ab, „erbarmungslos“, wie er selbst befand.

    Nun war Berlin dran.

    Ebenso erbarmungslos wollte er den Zusammenschluss mit den umliegenden Gemeinden gegen alle Widerstände erreichen. 1912 trat er sein Amt als Oberbürgermeister an. „Die Tat drängte sich am ersten Tag unwiderstehlich auf“, notierte er später. „Groß-Berlin fackelte nicht.“

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    Die Stadtgrenzen von 1920 sind nahezu identisch mit den heutigen.GRAFIK: FABIAN BARTEL

    Sicher, die Idee Groß-Berlin hatte viele Väter und Mütter. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts wurden teils gegen ihren Willen Moabit, Wedding, Tempelhof und Teile von Schöneberg eingemeindet. Später folgten der Tiergarten, der Zoo und der Schlossbezirk Bellevue. In den 1870er Jahren wollte Oberbürgermeister Arthur Hobrecht (der Bruder des berühmten Stadtbaurats James) Berlin mit Charlottenburg, Köpenick und den Landkreisen Teltow im Süden und Niederbarnim im Norden vereinigen. Doch zwei Anläufe im Preußischen Abgeordnetenhaus scheiterten.

    Der letzte Versuch misslang 1896. Der Berliner Magistrat unter Bürgermeister Robert Zelle und die Stadtverordneten konnten sich nach fünf Jahren Verhandlung nicht einigen. Die Verordneten wollten gern die florierenden Städte des Kreises Teltow nach Berlin holen. Zu ihm gehörten alle Gemeinden südlich der Spree zwischen Potsdam und Köpenick, darunter Charlottenburg, Wilmersdorf und Schöneberg. Die aber wollten sich ihren Wohlstand nicht von Berlins „rotem Magistrat“ streitig machen lassen.

    An den Gebieten im Norden und Osten wiederum hatten die Berliner Verordneten kein Interesse. Zwar war die Gegend mit ihren vielen Äckern die Kornkammer Berlins. Doch außer ein paar Großbauern dominierte die Armut. Direkt hinter dem Mietskasernenring schwappte das proletarische Berlin in Arbeitervororte über, die sich vom Zusammenschluss eine Verbesserung erhofften. Dort, wo der Rauch der Industrieschlote hinwehte, gab es wenig Steuern zu holen, dafür umso mehr auszugeben.

    20 Bezirke, die Grundlage der heutigen Verwaltung
    Erst zwei Jahrzehnte später gelang es, Groß-Berlin zu formen. 94 Gemeinden schlossen sich zu einer zusammen. Zu den acht Städten Berlin, Charlottenburg, Köpenick, Lichtenberg, Neukölln, Schöneberg, Spandau und Wilmersdorf kamen 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke. Groß-Berlin wurde in 20 Verwaltungsbezirke eingeteilt, die nach einigen Grenzkorrekturen im Prinzip noch heute bestehen.

    Die treibende Kraft dieser Mega-Fusion war Adolf Wermuth. Ohne ihn wäre Groß-Berlin vermutlich nur ein Traum geblieben – wie jener von „Grand Paris“, der trotz vieler Anläufe nie Wirklichkeit wurde. Wermuth war der richtige Mann zur richtigen Zeit – am richtigen Ort.

    Wermuth war gerade 57 Jahre alt und stand vor einem Neuanfang. Er, der 1855 in Hannover geboren worden war, hatte sich bis weit nach oben gearbeitet. Schon sein Vater war Regierungspräsident, die Königsfamilie von Hannover regelmäßig Gast im Haus. Wermuth studierte in Göttingen und wurde 1882 ins Reichsamt nach Berlin berufen. Er verantwortete die Repräsentanz des Deutschen Reiches bei den Weltausstellungen in Melbourne und Chicago. Aus Melbourne kehrte er blass, mager und von Malaria gezeichnet zurück, für den Rest seines Lebens litt er unter Schwindelanfällen und stieg doch später im Reichsschatzamt zu einem der wichtigsten Staatssekretäre Preußens auf. Allerdings trat er schon damals kompromisslos auf. Auch gegenüber Autoritäten. Im Streit um eine Erhöhung der Erbschaftssteuer warf er 1912 sein Amt hin – und machte erst einmal eine Wanderung durch den Harz.

    Viele Berliner wohnten feucht, dunkel, kalt, schmutzig
    Unterwegs erreichte ihn ein Brief. Ein Berliner Stadtverordneter fragte an, ob Wermuth Nachfolger des amtsmüden Oberbürgermeisters Martin Kirschner werden wolle. Wermuth willigte ein. Am 12. Mai 1912 wurde der parteilose Beamte von der Stadtverordnetenversammlung mit sozialdemokratischer Mehrheit zum neuen Oberbürgermeister gewählt. In den zwei Wochen, bevor er im September sein Amt antrat, machte Wermuth sich ein Bild von der Stadt, die er regieren sollte.

    Was er sah, war eine Metropole unter enormen sozialen Druck. Er besichtigte das Virchow-Krankenhaus, Volksschulen und Lyzeen, Markthallen und Viehhöfe, sah „bis in die Nacht hinein Tausende in das Städtische Obdach strömen“. Ein großer Teil der Bevölkerung wohnte feucht, dunkel, kalt, schmutzig, fensterlos, von Ungeziefer geplagt. Eine Toilette teilten sich manchmal bis zu 20 Haushalte, Krankheiten wie Cholera, Typhus, Tuberkulose waren Alltag.

    Um die Not ein wenig zu lindern, verließ Wermuth seine Wohnung in der Klosterstraße. Er zog dauerhaft ins Schloss des Berliner Stadtguts Buch, den Sommersitz der Oberbürgermeister. „Hier haben meine Frau und ich, auch mit den ein- und ausfliegenden Kindern, neun Sommer von April oder Mai bis Ende Oktober gehaust. Und seit die Wohnungsnot mir vorschrieb, meine zweite Wohnung im Stadtinnern aufzugeben, froren wir auch mehrere Winter weidlich in dem alten, weiträumigen, kalten Gutshaus.“

    „Obwohl er für Berlin so wichtig war, ist er untergegangen“
    Rainer Schütte kennt diese Zeilen auswendig. Er arbeitet beim Projekt „Stolpersteine“, nach der Wende war er 20 Jahre lang Werkstattleiter des „Künstlerhofs Buch“. Unter dem Namen betrieb die „Akademie der Künste“ eigene Werkstätten auf dem ehemaligen Gutshof. In Buch hörte Schütte von Wermuth und begann sich für ihn zu interessieren. Er stöberte auf, was über ihn zu finden war, ein paar alte Artikel und Fotos, Kapitel in historischen Büchern. „Wermuth wurde zu Unrecht vergessen“, sagt Schütte. „Obwohl er für Berlin so wichtig war, ist er einfach untergegangen.“

    Bei seiner Recherche kam Schütte auch mit der Urenkelin eines einstigen Schlossnachbarn von Wermuth ins Gespräch. „Sie hat mir ein paar Anekdoten erzählt.“ Zum Beispiel die, dass Wermuth sehr gesellig und ein gern gesehener Gast im „Schlosskrug“ gewesen sei. Dort habe er hin und wieder mit Anwohnern ein Bier getrunken.

    Und wenn er wichtige Reden einstudierte, soll er manchmal in den Stall des Gutshofs gegangenen sein. Dann brüllte er der Legende nach gegen die Kühe an, um seine Stimme zu trainieren.

    Ein lautes Organ brauchte Wermuth auch für die hitzigen Debatten, die um seinen Traum von Groß-Berlin tobten. Neben den bürgerlichen Vororten wehrte sich vor allem das Königreich Preußen gegen eine Expansion seiner Hauptstadt. Es fürchtete einen „Staat im Staate“ und erlaubte nur den losen „Zweckverband Groß-Berlin“, der kurz vor Wermuths Amtsantritt gebildet worden war. Der sprach sich bei Verkehr, Bebauungsplanung und Freiflächen ab – mehr war nicht erwünscht.

    Wermuth aber war entschlossen, aus dem Zweckverband eine Stadt zu schaffen. Sein erster Versuch begann 1912 damit, Treptow an Berlin zu binden. Preußen grätschte dazwischen und teilte ihm mit, „Berlin müsse sich fügen“. Doch Wermuth fügte sich nicht. Er glaubte weiter an die Notwendigkeit für Groß-Berlin – erst recht nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914.


    Schon 1912 gab es eine Kampagne für Groß-Berlin, Käthe Kollwitz gestaltete diesen Aufruf.

    Die Menschen hungerten, weil die Versorgung im Ballungsgebiet stockte, soziale Unruhe drohte. „Nirgends hat die Zerstückelung Berlins sich hemmender erwiesen als in der Kriegswirtschaft“, schrieb Wermuth später. „Unter der Arbeiterschaft gab es in einer Sonnabendsitzung nach der anderen Sturm, wenn wieder einmal festgestellt wurde, dass Tegel sein Fleisch anders und lässiger verteilte als die übrigen Gemeinden, oder dass in Zeiten der Not Neuköllns Bewohner nur drei Pfund Kartoffeln erhielten, die von Schöneberg aber fünf.“

    Wermuth machte die Versorgung der Bevölkerung zu seiner Hauptaufgabe. Und fand darin einen ersten Hebel, Berlin trotz Preußens Veto zu einen – zunächst ökonomisch. In der Not versammelte er die widerstrebenden Gemeinden hinter einer Idee: der Einführung von Lebensmittelmarken, die im gesamten Großraum gültig waren. „Jetzt, wenn je, musste die innere Zusammengehörigkeit Groß-Berlins zur Geltung kommen“, befand er. „Das sahen die Vororte sämtlich und ohne Besinnen ein.“

    Die Brotkarte als entscheidender Hebel

    Wermuth lud Vertreter von etwa 50 Gemeinden und Gutsbezirken in das Rathaus. Der Krisenstab bestand nicht nur aus Politikern, die halbe Stadtgesellschaft saß darin. „Einer von ihnen gab der Versammlung den verheißungsvollen Namen ,Erste Sitzung des Groß-Berliner Magistrats‘. Ihr Beschluss lautete, alle Teile Groß-Berlins zu einer Brotkartengemeinschaft zu vereinigen.“ Die Brotkarte für „Groß-Berlin“ wurde 1915 eingeführt, sie rationierte das Brot und verteilte es an die Bevölkerung. Es folgten Karten für Fleisch, Eier, Gemüse und weitere Lebensmittel, dazu Seife und Kohle.

    Wermuths Maßnahmen verhinderten nicht nur eine Hungersnot. Sie leiteten die angestrebte Fusion ein. „Ich hatte schon vor dem Kriege die Meinung vertreten und öffentlich zu begründen versucht, dass der Zusammenhalt von innen kommen müsse“, schrieb Wermuth. Die Not schweißte Berlin mit dem Umland zu einer Art Schicksalsgemeinschaft zusammen. „Nun lag der Weg frei. Nun wollten die Groß-Berliner auch ferner einig handeln.“

    Um die Welten beiderseits der Spree zu einer zu verbinden, wollte Wermuth sie auch verkehrstechnisch vernetzen. Stadt- und U-Bahn fuhren damals nur von Ost nach West. Werner von Siemens hatte schon 1892 eine Nord-Süd-S-Bahn unter der Innenstadt angeregt, nach dem Krieg nahm Wermuth die Idee auf und trieb die Planungen voran. So sollten die Vororte im Süden mit denen im Norden verbunden werden: Steglitz mit Frohnau, Lichterfelde mit Buch. Die erste Fahrt 1936 reklamierten die Nazis dennoch allein für sich.

    Der Ende Krieg endet: die große Chance!

    Einen seiner aktivsten Mitstreiter fand Wermuth in Alexander Dominicus. Der Schöneberger Bürgermeister, wie Wermuth ein Zugezogener, erkannte, dass rund um Berlin „eine Gemeinde der anderen das Wasser abgräbt“. Die beiden ergänzten sich gut: Wermuth zog im Hintergrund die Fäden, Dominicus warb öffentlich für das Projekt. Er gründete 1917 den „Bürgerausschuss Groß-Berlin“, um „eine ständige Tribüne“ zu schaffen „für den Ruf nach großberlinischem Gemeinschaftsgeist“. Der Bürgerausschuss wollte eine „Gesamtgemeinde“ in einem 20-Kilometer-Radius um Berlin.

    Nach dem Ende des Kriegs sah Wermuth die große Chance dafür gekommen. Preußen existierte nach der Novemberrevolution nur noch auf dem Papier, die einstige Monarchie wurde von der neuen sozialistischen Regierung in die Weimarer Republik überführt. Wermuth wollte schnell Fakten schaffen und noch am 28. November 1918 Groß-Berlin durch die Zwangseingemeindung des Umlands beschließen – per Notverordnung.

    Vermutlich sähe Berlin heute vollkommen anders aus, wenn er damit Erfolg gehabt hätte. Doch die neue Staatsregierung pfiff ihn zurück, man wollte die Metropole nicht „auf diktatorischem Wege“ bilden. Die grundsätzliche Notwendigkeit des Zusammenschlusses aber hatte man auch dort nach den Erfahrungen des Kriegs erkannt.

    Nur durch eine Großgemeinde würde man „die wirtschaftlichen Nöte der östlichen und nördlichen Gemeinden beseitigen und gleichzeitig für die Zukunft die Ungleichheiten aus der Welt schaffen“. Für eine ordentliche Lösung gab man grünes Licht. Und Wermuth legte los.

    „Ein Jahr später wäre es nicht mehr möglich gewesen“
    Ab März 1919 beriet er in kleiner Runde mit anderen Kommunalpolitikern und dem preußischen Innenminister in seinem Amtszimmer im Roten Rathaus über die genaue Form der neuen Riesenstadt. Gerungen wurde vor allem um die Außengrenzen. Wermuth wollte einen 15-Kilometer-Radius um Berlin, ohne Köpenick und das besonders heftig rebellierende Spandau. Schließlich wurden die Grenzen weiter draußen gezogen, dort, „wo in absehbarer Zeit der Entwicklung an ein Entstehen städtischer Lebensverhältnisse (…) nicht mehr gedacht werden kann“. Darin sollten 20 neue Bezirke erschaffen werden.

    1920 sollte das Groß-Berlin-Gesetz beschlossen werden. Die Voraussetzungen waren günstig. Der Fokus der Öffentlichkeit lag nicht auf Stadtentwicklung – Kapp-Putsch, Spanische Grippe und Versailler Vertrag bestimmten die Schlagzeilen. Der berlinhistorisch versierte Stadtplaner Harald Bodenschatz sagt: „Ein Jahr später wäre es nicht mehr möglich gewesen.“ Schließlich habe Berlin die anderen nicht einfach geschluckt. „Es war eine Vereinigung, das ging nur über zähe Verhandlungen.“ Doch nicht einmal Bodenschatz weiß, dass es vor allem der Berliner Oberbürgermeister selbst war, der in diesen zähen Verhandlungen den Widerstand der Nachbarstädte überwand.

    In einigen Stadtparlamenten gab es der Groß-Berlin-Frage wegen Tumulte und Prügeleien. Vor allem Charlottenburg, die reichste Stadt des alten Preußens, kämpfte erbittert. Noch heute steht das prunkvolle Charlottenburger Tor als Abgrenzung zum einstigen Nachbarn Berlin.

    Die Blaupause einer Stadt mit vielen Zentren

    Um die Widerspenstigen zu zähmen, wollten die preußische Regierung und auch Dominicus Übergangs- und Sonderregelungen für einzelne Gemeinden schaffen. Wermuth lehnte das ab. Er wollte die Opposition gegen Groß-Berlin ein für alle Mal brechen. Seine Zugeständnisse knüpfte er an das unumstößliche Bekenntnis zur neuen Metropole.

    Dafür nutzte er seinen Kontakt zum preußischen Staatssekretär Friedrich Freund, der das Groß-Berlin-Gesetz konzipierte. Er schrieb ihm persönliche Briefe und beeinflusste so den finalen Gesetzentwurf unter Umgehung des offiziellen Wegs entscheidend.

    Wermuth erkannte zum Beispiel, dass den bürgerlichen Gemeinden eine vom Berliner Magistrat geführte zentralistische Struktur, wie sie die Sozialdemokraten wollten, nicht zu vermitteln war. Daher wollte er den Stadtteilen in spe eine weitgehend unabhängige Verwaltung zubilligen, mit eigenem Parlament und Regierung. Dafür schlug er selbst die Bezeichnungen „Bezirksversammlung“ und „Bezirksamt“ vor. Der Magistrat sollte nur die Finanz- und Steuerverwaltung zentral leiten. Es war die Blaupause für die polyzentrische Stadt, die wir heute kennen. Die größeren Städte umschmeichelte Wermuth, indem er die neuen Bezirke nach ihnen taufen lassen wollte.

    Dennoch scheiterten zwei Abstimmungen über das Gesetz in der Preußischen Landesversammlung. Das Zeitfenster schloss sich. Wenn auch die dritte Abstimmung negativ ausgefallen wäre, wäre Groß-Berlin vermutlich gestorben.

    Wermuth griff zu einem letzten taktischen Kniff. Er ließ das „Groß“ aus dem Namen streichen, um den Skeptikern die Angst vor einem übermächtigen Berlin zu nehmen. Wermuth wollte statt des „künstlichen und etwas überheblichen Namens Groß-Berlin“ lieber die schlichte Bezeichnung „Berlin“ verwenden. Mit nur 16 Stimmen Mehrheit wurde das Gesetz tatsächlich beschlossen, am 1. Oktober 1920 trat es in Kraft. Das alte Berlin war tot, die „Neue Stadtgemeinde Berlin“ geboren.

    Der Zusammenschluss löste keineswegs alle Probleme. „Mit der Schaffung von Groß-Berlin begann eigentlich erst die Frage, wie das mit Leben gefüllt werden soll“, sagt Bodenschatz. Wegen der dezentralen Verwaltung durch die Bezirke war man zum Beispiel nicht in der Lage, genügend Wohnraum zu schaffen – ein vertraut klingendes Problem. „Die Zugeständnisse belasten uns bis heute, sie haben die Kompetenzen verunklart“, sagt Bodenschatz. „Schon damals war den Juristen klar, dass das nachgebessert werden muss – das ist aber bis heute nicht passiert.“ Eine weitere Analogie zur Neuzeit: Berlin beschwerte sich darüber, zu wenig Geld vom Staat zu bekommen, obwohl man durch die Hauptstadtfunktion besonders belastet wurde.

    Der Querkopf muss gehen

    In folgenden Jahren wurden dennoch prägende Großprojekte realisiert. Gemeinsame Strom-, Bewässerungs- und Nahverkehrsnetze entstanden, eine Bauordnung mit einheitlichen Vorschriften wurde verfasst, die Avus, das Messegelände, der Flughafen Tempelhof und jede Menge Sportanlagen wurden gebaut.

    Wermuth wurde 1920 zwar noch einmal als Oberbürgermeister wiedergewählt, doch die Ausgestaltung des modernen Berlin übernahm sein Nachfolger Gustav Böß. In seiner Biografie versicherte Wermuth, sich stets „von jeder Parteipolitik ferngehalten zu haben“, die „Gedankengänge und das Schema einer Partei sind mir am Ende ebenso ferngeblieben wie vorher“. Am Ende fiel der Querkopf deswegen zwischen alle Stühle. Die bürgerlichen Parteien nutzten einen Streik der Berliner Elektrizitätsarbeiter, um ihn anzugreifen, auch Teile der Sozialdemokraten ließen ihn fallen, im November 1920 trat er schließlich zurück.

    Wermuth zog aus seiner Dienstwohnung im Schloss Buch aus, gen Süden nach Lichterfelde. Seine Frau Marie starb 1923. Wermuth begann unter „Zwangsvorstellungen“ zu leiden, hieß es in einem Artikel von 1927 über „den alten Herrn mit dem langen eisgrauen Schnurrbart“. „Dabei handelte es sich anscheinend um Nachwirkungen seiner leitenden Tätigkeit auf dem Gebiete der Lebensmittelbewirtschaftung.“ Nachbarn trafen ihn demnach ständig beim Lebensmitteleinkauf: „Er fürchtete zu verhungern.“

    „Rücksichtslos ist er Hindernissen entgegengetreten“

    Wermuth starb 1927 im Alter von 72 Jahren. Zur Trauerfeier in der Kirche der ehemaligen Hauptkadettenanstalt Lichterfelde schrieb das „Berliner Tageblatt“: „Im Auftrage der Reichsregierung sprach Finanzminister Köhler von der hohen, weittragenden Bedeutung, die Adolf Wermuths Arbeit während seines unermüdlichen und selbstlosen Schaffens im Dienste des Staates gefunden hat. Die Ausgestaltung und die Zusammenfassung Groß-Berlins waren Wermuth nach rastlosen Mühen gelungen.“ Der neue Oberbürgermeister Böß pflichtete dem anerkennend bei: „Rücksichtslos ist er Hindernissen entgegengetreten, die sich ihm hemmend in den Weg stellten.“ Wermuths Leichnam wurde nach Buch überführt, „wo im engsten Familien- und Freundeskreise die Beisetzung an der Seite der vor Jahren verstorbenen Gattin“ erfolgte.

    Seither ist das Grab mehrfach beschädigt worden, zwischendurch ist das Grabkreuz abgebrochen. Zu DDR-Zeiten und zuletzt 2004 haben sich Jugendliche daran abgearbeitet. Sie werden kaum gewusst haben, wessen Grab sie demolierten. Es gehört zu den Absonderlichkeiten dieser sonderbaren Stadt, dass Wermuths Ruhestätte bis heute nicht auf der Liste der Ehrengräber steht.

    Selbst in Wermuths früherem Wohnort sind fast alle Spuren verwischt. In den Kuhstall auf dem Gutshof ist ein Fairtrade-Start-up eingezogen, das sich mehr um die Zukunft als um die Vergangenheit sorgt. Das Schloss Buch wurde im Zweiten Weltkrieg zerbombt, Walter Ulbricht ließ den Rest 1964 sprengen. An die Stelle des Schlosses ist eine Blumenrabatte aus Beton gerückt, nur das Treppengeländer wurde gerettet. Es befindet sich heute im Operncafé Unter den Linden.

    Die Schlosskirche ist noch da, vereinfacht wiederaufgebaut. Die Pfarrerin Cornelia Reuter sagt, auch ein Sohn Wermuths, der im Krieg fiel, sei auf dem Friedhof begraben worden, doch niemand wisse mehr, wo genau. Immerhin weiß Reuter um Wermuths Verdienste, anders als der Berliner Senat: „Ich glaube, man hat dort nicht wirklich eine Ahnung, wie wichtig er für diese Stadt war.“

    Zwei Anträge für ein Ehrengrab wurden abgelehnt

    Die Feierlichkeiten für das 100-Jahr-Jubiläum werden in der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters geplant. Dort werden auch Anträge für Ehrengräber bearbeitet. Schon zwei für Wermuth hat die Evangelische Kirchengemeinde Buch gestellt. Beide wurden abgelehnt, zuletzt 2009. „Hin und wieder legt ein Regierender mal einen Kranz hier ab“, sagt Wermuth-Fan Rainer Schütte. „Aber für die Pflege des Grabs will die Stadt nicht aufkommen.“

    Angeführt wurden dafür formale Gründe. Unabdingbares Kriterium für ein Ehrengrab sei „das fortlebende Andenken an die um Berlin hervorragend verdiente Persönlichkeit in der allgemeinen, breiteren Öffentlichkeit“. Im Falle Wermuth sei das „nicht eindeutig feststellbar“, teilte die Senatskanzlei mit. Weil Wermuth der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt ist, möchte ihn die Stadt, die er selbst mit erschuf, auch nicht öffentlich würdigen.

    Dabei „musste Wermuths Tätigkeit notwendigerweise im Hintergrund bleiben, denn sie spielte sich in der Beeinflussung des Magistrats und in zweiseitigen Gesprächen mit den Vertretern des preußischen Innenministeriums ab“, schrieb die Geschichts- und Politikwissenschaftlerin Frauke Bey-Heard schon 1969 in ihrer preisgekrönten Schrift „Hauptstadt und Staatsumwälzung Berlin 1919“. Die Vorstöße des Schönebergers Dominicus seien öffentlichkeitswirksamer gewesen, doch laut Bey-Heard „hatte der Oberbürgermeister einen viel größeren Anteil an der Gestaltung von Groß-Berlin, als ihm bisher zugestanden wurde“. In Berlin ist diese Erkenntnis bis heute nicht angekommen.

    Nur ein kurzer Weg trägt seinen Namen
    Die 100-Jahr-Feier wäre doch ein guter Anlass, das zu ändern, findet die Bucher Pfarrerin Reuter. Sie hat soeben einen neuen Antrag auf ein Ehrengrab eingereicht. Die Kirchengemeinde möchte bis 2020 auch eine Informationsstele aufstellen, die auf Wermuth und andere Prominente hinweist, die in Buch begraben sind. „Vielleicht beteiligt sich der Berliner Senat ja wenigstens daran“, sagt Reuter.

    Wermuths Nachfolger Böß wurde geehrt, indem die Straße am Roten Rathaus nach ihm benannt wurde. Andere prominente Plätze und Straßen Berlins tragen die Namen ehemaliger Bürgermeister wie Ernst Reuter, Otto Suhr, Walther Schreiber oder Franz Christian Naunyn. Selbst Alexander Dominicus hat eine große Straße bekommen. Nach Adolf Wermuth ist nur der Wermuthweg benannt, eine knapp 500 Meter lange Betonschleife im Rücken der Hochhäuser der Gropiusstadt.

    Der vergessene Stadtvater zeugt auch davon, dass Groß-Berlin bis heute noch nicht richtig zusammengewachsen ist. Wie auch? Nur 13 Jahre hatte die neue Stadt Zeit, zu sich zu finden, bevor die Nazis sich ihrer bemächtigten und sie zu Germania umbauen wollten. Die Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg verlief schicksalhafterweise großteils genau entlang der alten Vorbehaltsgrenze, der wohlhabende Westen wurde eine Stadt, der proletarische Osten eine andere. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde schnell klar: Die Gräben, die Wermuth einst zuschütten wollte, waren immer noch da.

    Ein Archipel von Städten und Gemeinden

    Im Grunde begann die Entstehung von Groß-Berlin mit dem Mauerabriss noch einmal von vorn. Wie zu Wermuths Zeiten ringen die Ortsteile um Einfluss und Vorteilsnahme. Zwischen Spandau und Buch fühlen sich die wenigsten als Groß-Berliner, die Fliehkräfte sind immens, kein Gründungsmythos hält sie zusammen. „Das ist keine richtige Stadt, sondern ein Archipel von Städten und Gemeinden“, sagt Harald Bodenschatz. „Groß-Berlin ist bis heute ein unvollendetes Projekt.“

    Wird es je vollendet werden? Der Zusammenhalt muss von innen kommen, befand Adolf Wermuth schon vor einem Jahrhundert. Vielleicht würde dieses seltsame Gebilde von einer Stadt ein bisschen enger zusammenwachsen, wenn es sich wenigstens des Mannes erinnerte, der es einst erschaffen hat.

    QUELLEN
    Frauke Bey-Heard: „Hauptstadt und Staatsumwälzung Berlin 1919“
    Wolfgang Ribbe (Hrsg.): „Stadtoberhäupter. Biograhien Berliner Bürgermeister“
    Rainer Schütte: „Buch im Ersten Weltkrieg“
    Andreas Splanemann: „Wie vor 70 Jahren Groß-Berlin entstand“
    Herbert Schwenk: „Es hing am seidenen Faden. Berlin wird Groß-Berlin“
    Kurt Pompluhn: „50 Jahre ‚Groß-Berlin‘“
    Adolf Wermuth: "Ein Beamtenleben“
    „Frankfurter Zeitung“ vom 13.10.1922
    „Berliner Tageblatt“ vom 17.10.1927

    #Berlin #Geschichte #Stadtentwicklung #Südekumzeile #Wermuthweg #Dominikusstraße #Lichterfelde #Buch

  • Neue Gedenktafel erinnert an Attentat auf Rudi Dutschke - Im Westen Berlins - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/im-westen-berlins/article213817905/Neue-Gedenktafel-erinnert-an-Attentat-auf-Rudi-Dutschke.html

    Am 11. April 1968 wurde Rudi Dutschke auf dem Kurfürstendamm niedergeschossen.
    17.09.2017, 08:41
    Philipp Siebert
    0

    Am 11. April 1968 wurde Rudi Dutschke auf dem Kurfürstendamm niedergeschossen. An prominenter Stelle erinnert jetzt eine zweite Gedenktafel an das Attentat. Von Philipp Siebert Zufrieden wirkte Gretchen Dutschke-Klotz am Sonnabendmittag vor dem Haus am Kurfürstendamm 141 in Halensee. „Ich finde es gut, dass man hier etwas darüber erfahren kann - das wird zu oft vergessen“, sagte sie. Kurz zuvor hat sie unter den Augen von rund 30 Zuschauern eine Gedenktafel für ihren verstorbenen Mann Rudi Dutschke enthüllt. Diese erinnert an das Attentat, das genau an dieser Stelle zu Ostern 1968 auf den Wortführer der Studentenbewegung verübt wurde und an dessen Folgen er elf Jahre später starb.
    Gretchen Dutschke Klotz (li.) hat die Gedenktafel gemeinsam mit Jürgen Karwelat von der Berliner Geschichtswerkstatt und BVV-Vorsteherin Annegret Hansen (SPD) enthüllt. Foto: Philipp Siebert
    Gretchen Dutschke Klotz (li.) hat die Gedenktafel gemeinsam mit Jürgen Karwelat von der Berliner Geschichtswerkstatt und BVV-Vorsteherin Annegret Hansen (SPD) enthüllt. Foto: Philipp Siebert

    Nach dreieinhalb Jahren Planung und Vorbereitung wurde die neue Gedenktafel an der Bushaltestelle Kurfürstendamm/Joachim-Friedrich-Straße angebracht. Sie weist auch auf eine Steintafel hin, die bereits 1990 etwa fünf Meter entfernt in den Boden eingelassen worden war. „Ziemlich genau an dieser Stelle wurde auch auf Dutschke geschossen“, sagte Jürgen Karwelat aus dem Vorstand der Berliner Geschichtswerkstatt, auf dessen Initiative diese neue Gedenktafel maßgeblich zurückgeht. Allerdings ist diese Tafel zwischen Bürgersteig und Parkplatz kaum sichtbar. „Wir haben uns deshalb heute auch hier versammelt, um einen Missstand zu beheben“ sagte Karwelat. Auf Beschluss der Wilmersdorfer Bezirksverordnetenversammlung (BVV), in der er damals für die Grünen saß, habe man die erste Tafel bewusst so unscheinbar gestaltet. Mehr habe man für nicht angemessen gehalten. Umso mehr freue er sich, dass nach dreieinhalb Jahren Arbeit in der Gedenktafelkommission der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf und mit Zustimmung der Wall AG, der die Bushaltestelle gehört, nun diese zweite Tafel angebracht wurde.
    Die alte Tafel von 1990 ist kaum sicht- und schlecht lesbar. „Attentat auf Rudi Dutschke - 11. April 1968. An den Spätfolgen der Schussverletzung starb Dutschke 1979. Die Studentenbewegung verlor eine ihrer herausragendsten Persönlichkeiten“, lautet die Inschrift. Foto: Philipp Siebert
    Die alte Tafel von 1990 ist kaum sicht- und schlecht lesbar. „Attentat auf Rudi Dutschke - 11. April 1968. An den Spätfolgen der Schussverletzung starb Dutschke 1979. Die Studentenbewegung verlor eine ihrer herausragendsten Persönlichkeiten“, lautet die Inschrift. Foto: Philipp Siebert

    Dutschkes Witwe Gretchen Dutschke-Klotz zieht dabei auch Verbindungen zur heutigen Zeit: „Nie wieder Nazis und mehr Demokratie - wir wollten ein Land, das sich vom bösen zum guten Deutschland wandelt“, beschreibt sie die Intentionen der Studentenbewegung. Ihr Mann habe dafür mit dem Leben bezahlen müssen. Aber dieses gute Deutschland sei jetzt wieder in Gefahr, ergänzt sie und zeigt auf einen wenige Meter entfernten Wahlkampfstand der AfD.
    Dutschke starb an Spätfolgen des Anschlags

    Rudi Dutschke galt als wichtigster Wortführer der Studentenbewegung Ende der Sechzigerjahre. Als er am 11. April 1968 zum SDS-Büro am Kurfürstendamm ging, hatte der arbeitslose Hilfsarbeiter Josef Bachmann dort bereits auf ihn gewartet. Nach einem kurzen Wortgefecht zog Bachmann eine Pistole und schoss dreimal aus nächster Nähe auf Dutschke. Zwei Kugeln trafen ihn in den Kopf. Dutschke erlitt lebensgefährliche Gehirnverletzungen, konnte aber im Krankenhaus gerettet werden. Lange war man davon ausgegangen, dass Bachmann ein rechtsextrem motivierter Einzeltäter gewesen sei. Erst später wurde bekannt, dass er bereits ab den frühen 60er-Jahren Verbindungen in die rechtsextreme Szene hatte, für die Dutschke ein Feindbild war.
    Die neue Gedenktafel ist hinter Glas an der Bushaltestelle angebracht. Foto: Philipp Siebert
    Die neue Gedenktafel ist hinter Glas an der Bushaltestelle angebracht. Foto: Philipp Siebert

    Bachmann wurde wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt. Dutschke nahm brieflich Kontakt mit ihm auf, erklärte ihm, er habe keinen persönlichen Groll gegen ihn. Bachmann beging allerdings am 24. Februar 1970 im Gefängnis Selbstmord. Rudi Dutschke stark am 24. Dezember 1979 mit 39 Jahren im dänischen Aarhus an den Spätfolgen des Attentats. Nach einem epileptischen Anfall ertrank er in der Badewanne.

    #Berlin #Charlottenbiug #Kurfürstendamm #Kudamm_140 #Geschichte #1968

  • Historische Orte: Vier mal Achtundsechzig - taz.de
    http://www.taz.de/!5189221

    29. 12. 2007 - Im kommenden Jahr wird die Geschichte der 68er mal wieder neu erzählt. Viele Orte im Westteil der Stadt sind untrennbar mit dieser Episode des Aufbruchs verbunden. Ein paar davon haben wir noch einmal aufgesucht.

    Einer ist noch da. Einer von denen, die hier Ende der 60er von Revolution sprachen und vom Sozialismus. Hagen Krieger sitzt in der „Dicken Wirtin“ am . „Hier saßen Baader, Ensslin und Horst Mahler“, sagt er mit rauchiger Stimme und zeigt auf einen Tisch. Krieger weiß das noch sehr genau.

    Von 1966 bis 1968 arbeitete der Mann mit dem grauen Dreitagebart nämlich hinter der Theke. Damals, als die „Dicke Wirtin“ ein Treffpunkt der HDK-Studenten war. „Von Horst Mahler bekam ich damals ’sozialistische Schulungen’“, sagt Krieger. Sein Tresennachbar lacht: Der heutige Neonazi als Lehrer des Sozialismus. Wie lange ist das her.

    In der Kneipe ist die Zeit stehen geblieben: Theke, Stühle, Holzdecke sind dunkelbraun, Rauch hängt in der Luft wie ein Vorhang. Im Hintergrund ein Lied von Roxette: „Im spending my time, watching the days go by“. Krieger und die anderen Stammgäste sind über 60, und sie sind nicht viele.

    „Studenten kommen schon lange nicht mehr“, sagt Michal Woltman. Der Mann mit dem polnischen Akzent muss es wissen. Seit zwanzig Jahren steht er hinter der Theke. Die letzte große Zeit der „Dicken Wirtin“ hat er noch erlebt. Das war vor der Wende, als Touristen mit Bussen vor die Holztür gefahren wurden.

    Schon Ende 1968 zogen die Studenten fort, sagt Krieger. Zum „Schotten“ in die Schlüterstraße zum Beispiel. Warum? „Weil der Laden in Mode kam. Schily war auch immer da.“

    MATTHIAS LOHRE

    Die Frau vom Grill schaut erstaunt. Ob sie jemand mal nach der Plakette für Rudi Dutschke gefragt habe? Oder nach dem Büro des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds? „Nein, davon wollte noch nie jemand wissen.“ Dabei steht ihr Stand direkt vor dem einstigen SDS-Sitz, Kudamm 140. Und nur zehn Meter neben der Metallplakette im Gehweg, die an die Schüsse vor knapp 40 Jahren erinnert.

    Die Inschrift erinnert an den Mordversuch des Hilfsarbeiters Josef Bachmann am 11. April 1968: „An den Spätfolgen der Schussverletzung starb Dutschke 1979. Die Studentenbewegung verlor eine ihrer herausragendsten Persönlichkeiten.“

    Was genau geschah, erzählen diese Sätze nicht. Dutschke hatte gerade das Büro des SDS verlassen und wollte auf sein Rad steigen, als ein junger Mann auf ihn zutrat. Wenig später hallten Schüsse über den Kudamm. Dutschke lag blutend am Boden, mit Kugeln in Hals, Brust und Gehirn. Im Krankenhaus entfernten die Ärzte zwei Geschosse, die im Hals blieb vorerst drin. Der 28-Jährige, der Freunden wie Feinden weit mehr war als ein politischer Beirat des SDS, musste erst wieder sprechen lernen.

    Das Büro gibt es schon lange nicht mehr. Heute steht hier ein grauer Betonklotz, im Erdgeschoss ist ein Supermarkt. Im Nachbarhaus ist eine Polizeiwache, neben der Plakette hält der Metrobus.

    Ganz richtig findet es die Dame vom Grill übrigens nicht, wie mit dem Ort des Attentats umgegangen wird. Immerhin sehe sie manchmal Grüppchen, die sich auf Stadtführungen den Tatort zeigen lassen. „Aber ich finde es schon doof, wenn Leute direkt auf der Gedenktafel ihr Motorrad abstellen. Das macht man ja eigentlich nicht.“

    MATTHIAS LOHRE

    Wielandstraße

    Von seiner Hinterhauswohnung im vierten Stock hat Ralf Stephan den perfekten Überblick. Durchs Küchenfenster schaut der 65-Jährige auf die Wohnungen im Vorderhaus. Seit 30 Jahren wohnt er hier, Wielandstraße 13, in Kudamm-Nähe. „Dort drüben in der ersten Etage, das ist die Wohnung“, sagt der Mann mit den grauen, nach hinten gekämmten Haaren. Dort drüben befand sich die „Wielandkommune“.

    Rund 20 Personen lebten 1968 hier, auch Georg von Rauch und Michael „Bommi“ Baumann. In Anlehnung an die Tupamaros aus Uruguay nannten sie sich „Stadtguerilleros“. Rauch wurde 1971 bei einem Feuergefecht von einem Polizisten erschossen. Wie die Kommune I am Stuttgarter Platz praktizierte die Wielandkommune einen antibürgerlichen Lebensstil. Mit Drogen und sexuellen Experimenten.

    Hauptmieter war der Rechtsanwalt Otto Schily. Laut Stephan gehört ihm die Wohnung heute noch. Für ihn ist Schily ein „Drecksack“, ein „elendiger Karrierist. Gut, dass der jetzt nicht mehr in der Politik ist.“ Schilys spätere Frau habe mal bei ihm zur Untermiete gewohnt.

    Zur Bewegung hatte Stephan selbst keinen Bezug. „Immer die Frauen zu wechseln war nicht mein Ding.“ In den Räumen der damaligen Kommune arbeitet heute eine Gestaltpsychologin.

    TOBIAS GOLTZ

    Tegeler Weg

    „Fuck BGS, Kripo und Hurensöhne“ hat jemand auf ein Stromhäuschen gegenüber dem Landgericht am Tegeler Weg gesprüht. Dass das Graffiti mit der „Schlacht am Tegeler Weg“ von 1968 zu tun hat, darf bezweifelt werden, dafür ist die Farbe zu frisch. „Hier sind immer wieder Leute sauer auf Polizei und Justiz“, sagt ein Anwohner, der seit über 50 Jahren in der Gegend wohnt. Brutale Straßenschlachten wie im November 1968 habe es seitdem aber nicht mehr gegeben. Heute sei die Gegend „ein eher verschlafener Kiez“.

    An jenem 4. November hatte die Generalstaatsanwaltschaft beantragt, dem späteren RAF-Mitglied und heutigem Rechtsextremisten Horst Mahler Berufsverbot zu erteilen. Denn Mahler hatte nach dem Attentat auf Dutschke im April gegen Springer demonstriert. Am darauffolgenden Tag beschuldigte Bild den jungen Anwalt, die Demo angeführt zu haben. Das Landgericht lehnte den Antrag zwar ab, trotzdem versuchten mehr als 1.000 Demonstranten vors Landgericht zu ziehen. Mit bis dahin unbekannter Militanz gingen die Aktivisten gegen die Einsatzkräfte vor. Mit Folgen auf beiden Seiten: Die Einsatzkräfte, die damals noch die Tschakos der Kaiserzeit trugen, bekamen Helme verpasst. Und beim SDS entbrannte eine Debatte um Gewalt und Militanz, die zur Spaltung des Stundenverbands führte.

    Auf der anderen Straßenseite fließt noch immer die Spree. Ein Ausflugsschiff hat angelegt. „Schlacht am Tegeler Weg? Nie gehört“, sagt der Bootsmann. Dabei heißt sein Schiff „Kreuz AS & Nostalgie“.

    FELIX LEE

    #Berlin #Charlottenburg #Savignyplatz #Carmerstraße #Schlüterstraße #Kurfürstendamm #Wielandstraße #Tegeler Weg #Geschichte

  • Gauglitz-Stadtpläne: Wie Hitler Berlin plante - und was daraus wurde - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://m.tagesspiegel.de/berlin/gauglitz-stadtplaene-wie-hitler-berlin-plante-und-was-daraus-wurde/23736416.html

    Gerd Gauglitz hat Berlins wechselvolle Geschichte mit aktuell wirkenden Karten von 1840, 1953, 1988 und einer fiktiven von „Germania“ neu erschlossen.

    Stadtpläne von 1742, 1875, 1932 und 2017: Ein neuer Blick aufs alte Berlin - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://m.tagesspiegel.de/berlin/stadtplaene-von-1742-1875-1932-und-2017-ein-neuer-blick-aufs-alte-berlin/19222970.html

    Die Buchhandlung Schropp wird 275 Jahre alt. Dazu ist ein vierteiliger Plan erschienen, der die Stadt in vier Jahrhunderten zeigt - zum direkten Vergleich.

    Berliner Stadtgeschichte: Geschichte liegt auf der Straße - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://m.tagesspiegel.de/berlin/berliner-stadtgeschichte-geschichte-liegt-auf-der-strasse/13025732.html

    Wurzeln einer wachsenden Stadt: Ein neuer Berlin-Plan illustriert die Siedlungsgeschichte - und erklärt, wann welche Straße zu ihrem Namen kam.

    Unter den Linden standen die Linden schon, als Berlin noch ein Dorf im Urstromtal war. Nur hieß die Magistrale damals, um 1670, Erste Straße. Die nördlich parallel verlaufende Mittelstraße war damals schon die Mittelstraße. Weil nämlich dahinter die Letzte Straße verlief, die auch Hinter-Gasse genannt wurde. Heute liegt sie als Dorotheenstraße inmitten der Metropole. Damals bildete sie die Grenze zwischen der Siedlung und dem Sumpf, durch den sich die Spree schlängelte – in Richtung des Dörfchens Lietzow, das später als Charlottenburg Karriere machen sollte.

    Auf solche Geschichten stößt man beim Studium des Stadtplans „Berliner Straßennamen“. Der Grafiker Gerd Gauglitz hat das Werk in fast zweijähriger Arbeit zusammengetragen, das nun großformatig in seinem Atelier am Mehringdamm liegt. „Ich würde ja versauern, wenn ich nur Orientierungsstadtpläne machen würde“, sagt er selbst.
    Vom Ochsen- über den Königs- zum Alexanderplatz

    Während sich Anekdoten wie jene mit der Dorotheenstraße im Begleitheft finden, zeigt der Stadtplan selbst auf einen Blick, was man zwar irgendwie längst bemerkt, aber sich noch nie systematisch vor Augen geführt hat. Eine Stadt voll farbiger Inseln: Flüsse in Neukölln um die Weserstraße, Sternbilder um die Sonnenallee. Lausitzer und schlesische Ortsnamen um den Görlitzer, Anhalter, norddeutsche um den ehemaligen Stettiner Bahnhof. Generäle am Generalszug von Kreuzberg bis Charlottenburg; die Orte ihrer Schlachten finden sich in den Querstraßen. Andere Namen würdigten auswärtigen Besuch, etwa der nach dem russischen Zar in Alexanderplatz umgetaufte Königsplatz, der noch früher Ochsenplatz hieß. Und weiter draußen finden sich Forscher, Dichter, Künstler, Blumen, Bäume und – ganz beliebt – Sehnsuchtsorte.
    Reformatoren, Wissenschaftler, berühmte Frauen. Ein Ausschnitt aus dem Stadtplan von Gerd Gauglitz. Repro: Tsp
    p

    Unattraktive Gegenden, die nach Armut und Kartoffeln klangen, seien allenfalls im Gefolge von Bahnlinien oder wegen ihrer Lage in der jeweiligen Richtung benannt worden, sagt Gauglitz. Generell habe offenbar gegolten: „Preußen und Deutschland zuerst“. Die Vielfalt der Straßennamen sei dann vor allem mit dem Bauboom der Gründerzeit gewachsen, nachdem alle Prinzen, Schlachten und Hohenzollern bereits verewigt waren. Das um 1900 entstandene Rheingauviertel um den Rüdesheimer Platz beweist, dass wohlklingende Namen für Immobilienprojekte kein neues Phänomen sind. Der Kiez grenzt östlich an die alte Verbindung, die als Wilmersdorfer Weg von Schmargendorf über die Felder nach Wilmersdorf führte und auf Wilmersdorfer Seite zum Schmargendorfer Weg wurde: Der Name weist die Richtung. So kommen auch die acht Berliner Straßen zustande, über die die einst entfernte Stadt im Laufe der Jahre gewuchert ist wie Unkraut.

    #Berlin #Geschichte #Kartographie #Straßennamen

  • Erik Jan Hanussen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Erik_Jan_Hanussen


    Heute nehmen wir Wikipedia als Einstieg in eine Untersuchung des #Mythos Hanussen , der gut und gerne als Vorläufer zu den Irrungen und Wirrungen um den Tod der Gefangenen von #Stammheim gelten kann. ab ’33 wurde es immer verrückter. Vom #Reichstagsbrand über das #Kenndy-Attentat bis zu #911, Manipulation und Vertuschung überall. Unser Mann wohnte im Jahr 1933 #Kudamm_16 , nachzulesen auf Seite_17 unseres Kudammbuchs. (https://seenthis.net/messages/745723)
    Andere Quellen sprechen von einer Adresse in der #Lietzenburger_Straße, wo er zum Zeitpunkt seiner Ermordunge gewohnt hätte.

    Erik Jan Hanussen, eigentlich Hermann Chajm Steinschneider, (* 2. Juni 1889[1] in Wien-Ottakring; † in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1933[2] in Berlin) war ein unter anderem als „Hellseher“ bekannter österreichischer Trickkünstler. Trotz jüdischer Herkunft agierte er als Sympathisant der Nationalsozialisten.

    So geht das immer los mit den #Veschwörungstheorien. Angeblich weiß man nüscht , weil einem keiner was verrät. Meistens steckt aber bloß Faulheit dahinter. Ist ja auch viel bequemer, einfach zu behaupten, dass keena von nüchscht nix wissen kann , als sich aufzumachen ins Archiv oder wenigstens die zweite Seite der Google-Suchergebnisse zu lesen. Wir vertrauen jedenfalls auf das archivarische Gespür und die hochnotpeinliche Genauigkeit von Birgit Jochens und Sonja Miltenberger: Hanussen wohnte Kudamm 16.

    Hitlers Monsters A Supernatural History of the Third Reich - PDF Free Download
    https://mxdoc.com/hitlers-monsters-a-supernatural-history-of-the-third-reich.html

    At a seance on the night of 26 February 1933 the clairvoyant Erik Hanussen – a close friend of Nazi stormtroopers – ‘predicted’ next day’s Reichstag fire, which helped justify the Nazi imposition of martial law.

    Erik Jan Hanussen: Hellseher der Nazis - Politik - Süddeutsche.de
    https://www.sueddeutsche.de/politik/mordfall-erik-jan-hanussen-der-hellseher-und-die-nazis-1.3994752

    Er unterstützte die NSDAP bei ihrem Aufstieg bis zu ihrer Machtergreifung im Januar 1933, über die er in der Hanussen-Zeitung laut jubelte.

    Ein paar Wochen später eröffnete Hanussen an der Lietzenburger Straße in Berlin seinen Palast des Okkultismus. Das Prunkstück war die astrologische Bar mit einem kreisrundem Tisch aus Glas und Hanussen als eine Art mystischer Barkeeper in der Mitte.

    Doch bei der Eröffnungsfeier ging er zu weit. Die Schauspielerin Maria Paudler ließ er in Trance „Feuer, Flammen, Verbrecher am Werk!“ verkünden. Schon am nächsten Tag bewies der Reichstagsbrand, was gemeint gewesen war, das Fanal, mit dessen propagandistischer Ausschlachtung die Nazis ihre Macht schließlich festigten. Seither gilt die Vorankündigung dieses historischen Ereignisses als eines der Motive für den bald folgenden Mord an dem umstrittenen Varieté-Künstler.

    Na also, ein akuter Fall von Faulheit. Die Adresse in der Lietzenburger war keien Wohnung sondern das magische Thaeter des Illusionisten Hanussen.

    Laut Tagesspiegel befand sich der Palast des Okkultismus in der Hausnummer 16. Das bleibt zu prüfen, denn die idnetische Hausnummer mit der Wohnandresse am Kurfürstendann kann wieder eine der beliebten Verwechslungen oder Zuschreibungen aus Nachlässigkeit sein. Leider bestand der Palast des Okkultismus nur so kurze Zeit, dass er kaum EIngang in die historischen Adreßbücher gefunden haben dürfte.

    Erik Jan Hanussen - Wikiwand
    http://www.wikiwand.com/en/Erik_Jan_Hanussen

    In 1931 Hanussen purchased a Breslau printing firm and began publishing an occult journal, Hanussen Magazin and Bunte Wochenschau, a popular biweekly Berlin tabloid which included astrological columns.[6] He used the proceeds from his publishing ventures and stage shows to purchase a mansion which became known as “The Palace of the Occult”, which he renovated and turned into a luxurious interactive theatre for fortune telling games. Guests would sit around a large circular table and place their palms on glass with symbols lit from beneath; the room lights would be lowered in a séance-like fashion; and various gimmicks would highlight Hanussen’s dramatic verbal presentation of prophecies to the guests. He predicted events in the lives of the individuals present, but controversy arose when he predicted the future of Germany. He became successful, was always in demand in various venues, and had a full-time valet.

    Alfred Neubauer, a famous motor racing team manager, refers to Hanussen in his autobiography, Speed Was My Life (first published in English in 1960). In the chapter ’A Prophecy Comes True’, he describes a prediction made by Hanussen before the race at AVUS in Germany in May 1932. While at the Roxy Bar with other drivers, Neubauer challenged Hanussen to predict the winner of the following day’s race. After some ’leg pulling’, Hanussen wrote two names on a piece of paper, which he folded, and put in an envelope. This was placed in the custody of the barman. He had strict instructions that it be left unopened until after the race. Hanussen announced, ’One of us at this table will win tomorrow, another will die. The two names are in this envelope.’ During the race, driver Prince Lobkowicz was killed, and Brauchitsch won. After the race, Neubauer states he opened the envelope and found those names inside. Several days later, a Berlin newspaper reported that Hanussen had urged the German Automobile Club to persuade Prince Lobkowicz not to take part in the race, but Club officials had taken no action.

    Erik Jan Hanussen : le médium juif d’Hitler | Terre Promise
    http://www.terrepromise.fr/2016/11/07/erik-jan-hanussen-le-medium-juif-dhitler

    Quelques jours avant la course, Hanussen avait prédit que Lobkiwicz aurait un accident. Après quelques minutes de course, sa Mercedes fut percutée, tuant le jeune homme sur le coup. Une enquête montra que la tragédie résultait d’une panne mécanique bizarre.

    Même les sceptiques les plus acharnés d’Hanussen furent bien en peine d’expliquer comment il avait pu trafiquer le véhicule. Ses ennemis ne se privèrent pas de suggérer que le médium était de connivence dans le sabotage de la voiture de Lobkowicz, de mèche avec des parieurs. Le jeune tchèque avait aussi fait des avances à une femme qu’Hanussen désirait, la jalousie était donc un mobile possible. Pour la plupart des gens, l’accident était une vraie preuve des dons de voyance du danois. Arthur Magida se demande si grâce à des années de discipline mentale, Hanussen n’aurait pas vraiment développé des pouvoirs psychiques.

    Une rencontre avec Hitler suivit peu après et Hanussen assura un Adolf angoissé qu’il n’avait pas à s’inquiéter pour les élections à venir. Sans surprise, les nazis enregistrèrent un immense succès au scrutin de juillet, doublant leurs sièges pour devenir le plus grand parti du Reichstag. Le jour de l’An 1933, Hanussen distribua un horoscope et déclara qu’Hitler serait chancelier avant la fin du mois. C’est ce qui se passa [élections du 30 janvier].
    Le Palais de l’Occulte et l’incendie du Reichstag

    Hanussen semblait au sommet de son pouvoir. Il n’était pas associé aux nazis, il en était un.

    Même son fidèle secrétaire, Ismet Dzino, appartenait au parti et à la SA.

    En plus d’être le devin favori du nouveau régime, il était sur le point d’ouvrir son opulent Palais de l’Occulte. L’élite de la capitale réclamait à cor et à cris des invitations. Mais les ennuis couvaient. Son parti pris pour les nazis valurent à Hanussen l’hostilité de la presse communiste qui avait publié des preuves de son ascendance juive. Hanussen fit de son mieux pour noyer le poisson et certains de ses copains nazis, tel Helldorf, firent preuve de loyauté envers lui jusqu’à la fin.

    Le Palais de l’Occulte ouvrit ses portes le soir du 26 février.

    Lors d’une séance semi-privée, l’une des médiums d’Hanussen, l’ancienne actrice Maria Paudler, eut une vision fatidique. En transe, elle déclara voir un « grand bâtiment » en feu. La presse attribua la prédiction à Hanussen lui-même. Moins de 24 heures plus tard, le Reichstag était en flammes. Les nazis mirent l’incendie sur le compte d’un complot communiste et prirent des mesures extraordinaires qui donnèrent à Hitler un contrôle dictatorial.

    La police de Berlin arrêta Marinus van der Lubbe, un hollandais au passé d’incendiaire en lien avec les communistes. On suppose classiquement que les nazis étaient derrière l’incendie et qu’ils se servirent de van der Lubbe comme bouc émissaire. Kugel suggère qu’Hanussen avait manipulé le hollandais par hypnose. Gerson et Mariel suggèrent une autre possibilité : le médium aurait été l’instigateur de l’incendie sur ordre de quelqu’un voulant discréditer Hitler. Si c’est bien le cas, le complot échoua lamentablement.

    À la mi-mars, la plupart des amis nazis d’Hanussen, dont Helldorf, se retrouvèrent congédiés ou réaffectés ailleurs. Le 24 mars, deux membres de la SA traînèrent le médium au quartier général de la Gestapo pour l’interroger. Ils le relâchèrent, mais le soir suivant trois hommes s’emparèrent de lui dans la rue et on ne le revit jamais vivant.

    Erik Jan Hanussen: Hellseher der Nazis - Politik - Süddeutsche.de
    https://www.sueddeutsche.de/politik/mordfall-erik-jan-hanussen-der-hellseher-und-die-nazis-1.3994752

    Er unterstützte die NSDAP bei ihrem Aufstieg bis zu ihrer Machtergreifung im Januar 1933, über die er in der Hanussen-Zeitung laut jubelte.

    Ein paar Wochen später eröffnete Hanussen an der Lietzenburger Straße in Berlin seinen Palast des Okkultismus. Das Prunkstück war die astrologische Bar mit einem kreisrundem Tisch aus Glas und Hanussen als eine Art mystischer Barkeeper in der Mitte.

    Doch bei der Eröffnungsfeier ging er zu weit. Die Schauspielerin Maria Paudler ließ er in Trance „Feuer, Flammen, Verbrecher am Werk!“ verkünden. Schon am nächsten Tag bewies der Reichstagsbrand, was gemeint gewesen war, das Fanal, mit dessen propagandistischer Ausschlachtung die Nazis ihre Macht schließlich festigten. Seither gilt die Vorankündigung dieses historischen Ereignisses als eines der Motive für den bald folgenden Mord an dem umstrittenen Varieté-Künstler.

    (PDF) Hatten die Nazis etwas gegen Hypnose?
    https://www.researchgate.net/publication/317339412_Hatten_die_Nazis_etwas_gegen_Hypnose

    Erik Jan Hanussen, l’hypnotiseur du 3ème Reich - Hypnose
    https://www.peyrega-hypnose-paris.fr/blog/erik-jan-hanussen-hypnotiseur-hitler.html

    Quel type d’hypnose pratiquait Jan Hanussen ?

    Malheureusement, il n’y a aucun récit ou écrit expliquant précisément les techniques d’hypnose que pouvait utiliser Jan Hanussen ( c’est malheureusement valable pour toutes les anciennes techniques d’hypnose de scène ) , mais lorsque l’on sait que ce dernier faisait construire avant sa mort un “ palais de l’occultisme “ il ne faut pas se leurrer sur sa vision de l’hypnose….

    Cependant pour replacer la place de l’hypnose à cette époque dans un contexte historique, nous pouvons rappeler qu’aujourd’hui encore, de grandes stars de l’hypnose comme Messmer prétendent encore user de pouvoir psychique ou de magnétisme dans leurs spectacles, cela fait sans doute partie du jeu pour le l’hypnose de spectacle qui n’a d’autre but que de divertir le public, et c’était encore plus vrai à cette époque.

    N’oublions pas qu’à peine quelques dizaines d’années avant la mort de Jan Hanussen, d’éminents représentants de l’hypnose comme Jean-Martin Charcot utilisaient encore de grandes plaques aimantées “ pour “ déclencher “ des transes hypnotiques.

    Hitlers Monsters A Supernatural History of the Third Reich - PDF Free Download
    https://mxdoc.com/hitlers-monsters-a-supernatural-history-of-the-third-reich.html

    At a seance on the night of 26 February 1933 the clairvoyant Erik Hanussen – a close friend of Nazi stormtroopers – ‘predicted’ next day’s Reichstag fire, which helped justify the Nazi imposition of martial law.

    Herrmann Steinschneider (1889 - 1933) - Genealogy
    https://www.geni.com/people/Erik-Jan-Hanussen/6000000045424935868

    lso Known As: „Hermann Steinschneider“
    Birthdate: June 02, 1889
    Birthplace: Ottakring, Wien, Wien, Austria
    Death: März 24, 1933 (43)
    Berlin, Berlin, Germany (ermordet)
    Bestattungsort: Berlin, Germany
    Angehörige:

    Sohn von Siegfried Steinschneider und Antonie Julie Steinschneider
    Ehemann von Theresia Steinschneider
    Vater von Gerhard Belgardt und Private
    Occupation: Hellseher
    Managed by: Alex Christopher Bickle
    Last Updated: 2. August 2018

    The Hanussen Proof by Bob Cassidy : Lybrary.com
    https://www.lybrary.com/the-hanussen-proof-p-605.html

    Hanussen asked his inquisitors to concentrate on an event in their lives, and then to tell him the location and place where the event took place. It was the same test the mentalist performed the night he was arrested, except on that occasion Hanussen obtained the details of the events via secret signals from an assistant posing as a member of the audience.

    This time, however, neither his assistant nor associates were present. They had been removed from the courtroom, and placed under police guard. But despite these precautions, Hanussen provided detailed descriptions of the mentally selected events.

    The charges against him were dismissed.

    The sensational publicity that followed his acquittal, his subsequent rise to fame as “The Prophet of the Third Reich”, and his execution by the Gestapo in 1933, is described in Mel Gordon’s fascinating biography, Erik Jan Hanussen, Hitler’s Jewish Clairvoyant. The author’s primary sources were news reports, court records, historical materials, Hanussen’s own writings, and the published recollections of his contemporaries and critics. But nowhere in any of the voluminous materials written by and about the German seer is there a clue to the method he used at the trial. How was it possible for him to reveal events that occurred in people’s lives merely by knowing the dates and places?

    Medienarten und Ausgaben von Meine Lebenslinie [WorldCat.org]
    https://www.worldcat.org/title/meine-lebenslinie/oclc/32372383/editions?referer=di&editionsView=true

    Mythos Hanussen 2001-2011, Eine Sammelrezension, Wilfried Kugel
    https://www.anomalistik.de/images/pdf/zfa/zfa2013_12_196_essay-review_kugel.pdf


    parteische aber interessante Bewertung zahlreicher Quellen zu Hanussen
    u.a. Werner Herzog

    Neuauflage: Erik Jan Hanussen - Meine Lebenslinie - Schreibkurse für Ihre Lebensgeschichte/n
    https://www.meine-biographie.com/neuauflage-erik-jan-hanussen-meine-lebenslinie

    Erik Jan Hanussen – Zauber-Lexikon
    http://www.zauber-pedia.de/index.php?title=Erik_Jan_Hanussen

    Hanussens Grabstätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf im Block Charlottenburg, Gartenblock III, Gartenstelle 50.

    Erik Jan Hanussen - Hokus-Pokus-Tausendsassa | Telepolis
    https://www.heise.de/tp/features/Erik-Jausendsassa-3417887.html?seite=all

    24. März 2008 Markus Kompa (unter Mitwirkung von Wilfried Kugel)
    Vor 75 Jahren ermordeten die Nazis ihren Propheten

    FILM: Gläubige Masse - DER SPIEGEL 42/1988
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13531431.html

    Auferstehung eines „Hellsehers": Istvan Szabo verfilmte das Leben des Hitler-Propheten Hanussen - sein wahres war dramatischer.

    Internet Archive Search: Hanussen
    https://archive.org/search.php?query=Hanussen&and[]=mediatype%3A%22texts%22

    Hitlers Hellseher - Der Tagesspiegel - Andreas Conrad - 1.1.2006
    https://web.archive.org/web/20071108233135/http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Sonderthemen%3Bart893,2287039

    die Eröffnung des „Palasts des Okkultismus“ in der Lietzenburger Straße 16, einer ultramodern eingerichteten, mit astrologischen Symbolen geschmückten Residenz, in der sich der Magier selbst inszenierte. Dort fand am 26. Februar 1933 die Séance statt, bei der Hanussen den Brand des Reichstages einen Tag später vorausgesagt haben soll.

    Der Klausener Platz Blog kennt eine Geschichte, welche die Information über Hanussens Wohnung in der Lietzenburger Straße 16 stützt.
    https://seenthis.net/messages/745779

    #Geschichte #Nazis #Okkultismus #Lietzenburger_Straße

  • Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm - Geschichte und Geschichten
    über Berlins ersten Boulevard - Leseprobe
    http://textpunktverlag.at/WebRoot/Store2/Shops/dfbdb07f-22c9-467a-8cc0-705158552bd0/MediaGallery/Leseprobe_von_Haus_zu_Haus.pdf

    Gleich nach Entdeckung durch diesen Artikel ( https://seenthis.net/messages/734178 ) im Museum Charlottenburg gekauft.

    Ein bemerkenswertes Buch für alle, die den #Kudamm genau kennenlernen möchten. Wir werden hier immer wieder Materialsammlungen zu den einzelnen Kudammadressen vorstellen; jeweil mit dem Hashtag #Kudamm_nn, also z.B. #Kudamm_10 oder #Kudamm_239. Die Hausnummern 10 und gibt es übrigens nicht am Kurfürstendamm und es wird sie auch nicht geben. Weshalb? Schon beginnt das #Projekt_Kudamm. In diesem Rahmen werden wir auch davon erzählen.

    Dank für die Empfehlung geht an Cay Dobberke vom #Tagesspiegel, der immer wieder über die #City_West schreibt.

    #Berlin #Kurfürstendamm #Architektur #Geschichte

  • Tagesspiegel Leute Newsletter | Pankow 29-11-2018
    https://leute.tagesspiegel.de/pankow/unter-nachbarn/2018/11/29/65274

    Die Geschichte um die verschwundenen Briefe an ihren jüdischen Vormieter Isak Binder, die Elisabeth Peter 1987 in ihrer Wohnungstür fand, hat große Anteilnahme bei Ihnen gefunden (den Artikel finden Sie hier). Unter den Zuschriften war auch eine unseres Lesers Karl Tietze. Er konnte den „alten Mann aus New York“ identifizieren, dessen Eltern einst im Haus von Frau Peter eine Milchhandlung betrieben. Dabei handelte es sich um Joseph Lautmann, genannt „Jossel“, der sich selbst stets als „meine Wenigkeit“ bezeichnete. Einen Text über ihn finden Sie auch auf der Website der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, und hier können Sie sogar seine Stimme hören.

    Im Jahr 2000 nahm Herr Tietze an einer Führung von Lautmann durchs Scheunenviertel (Foto) teil. Er verfasste damals eine kleine Geschichte über die Begebenheit, in der Lautmann seine Vergangenheit und die des Scheunenviertels rekapitulierte. Sie entführt uns unmittelbar in das jüdische Berlin der Vorkriegszeit:

    „Wir standen am Eingang zu den Hackeschen Höfen in der Rosenthaler Straße und warteten auf Joseph Lautmann. Hier zwischen Almstadtsraße und Hackeschem Markt, zwischen Linien- und Münzstraße ist er auf­gewachsen, und davon wollte er uns erzählen. Touristen drängten sich in die Höfe und wollten sich das neue Berlin ansehen. Und dann endlich löste sich aus dem Menschengedränge ein klein gewachsener, grauhaariger Mann. Wir liefen neben Lautmann durch die Straßen und er erzählte. Scheunenviertel, das Leben der Ostjuden, Betstuben und koschere Re­staurants. Als die Almstadtstraße noch Grenadierstraße hieß und die Max-Beer-Straße noch Drago­nerstraße und das Jüdische Volksheim noch Zulauf hatte und in der Almstadtstraße fast vierzig Betstuben zu fin­den waren, da verlebte Joseph seine Kindheit und Jugend hier.

    Joseph Lautmann wurde 1916 in der Dragonerstraße geboren. Wie viele der Bewohner zwischen Hirten- und Alter Schönhauser Straße, zwischen Schendelgasse, Mulack­straße und Münzstraße, also dem früheren Scheunenviertel, waren auch seine Eltern Ostjuden. Hier in der Nähe der schon im 17. Jahrhundert vorhandenen jüdischen Einrichtun­gen wohnten die durch Pogrome und Armut vertriebenen Juden aus „Russisch-Polen“, aus dem Gebiet zwischen Warschau und Lodz und Krakau und aus dem Inneren Russlands als Kleinhändler, Handwerker und Arbeiter. Vielen war der große Sprung nach Amerika nicht geglückt. Nicht an den Kais von Manhattan, sondern auf dem Schlesischen Bahnhof endete ihre Reise.

    Die Eltern Josephs, gläubige Juden, betrieben in der Dragonerstraße 12 einen Laden für Milchprodukte „en gros und en détail“. Lautmann führt uns dorthin. Das Haus gab es noch, Ende des 19. Jahrhundert gebaut mit einem Torweg, von dem auch ein Zugang zum Laden führte. Wer abends oder am Sonntag noch etwas brauchte, benutzte trotz regelmäßiger Öffnungszeiten diesen Eingang und wurde bedient. Neben der Ladentür stand auf dem Putz in großen schwarzen Buchstaben geschrieben, was es zu kaufen gab: Butter, Milch, Käse – alles koscher.

    Joseph wurde regelmäßig in die Brunnenstraße zur Molkerei geschickt, um sicher zu sein, dass für die Milch nur die Gefäße der Handlung Lautmann benutzt wurden. Dort in der Brunnenstraße standen 30 Kühe, im Sommer roch es nach frischem Gras und im Winter nach Heu. Und nicht ohne Stolz bemerkte Lautmann, dass selbst die Firma Tietz von Lautmanns mit ko­scheren Milchprodukten beliefert wurde. Recht einträglich muss das en-gros-Geschäft seines Vaters gewesen sein. Für einen günstigen Skontosatz verteilten die Lieferan­ten die Ware, zum Beispiel ein Waggon Zucker, direkt an die Verbraucher, an das Restaurant in der Dragonerstraße oder den Bäcker in der Grenadierstr.

    Der Großvater, ebenfalls ein strenggläubiger Jude, wohnte in der Grenadierstraße 29, in die die Lautmanns auch zunächst gezogen waren. Er lebte vom Geldwechselgeschäft und genoss bei den Banken großes Ansehen. Eines Tages erschien in einer Tageszeitung ein Bild des Großvaters, einen typischen Ostjuden mit Bart und Schläfenlocken wollte man zeigen. Joseph entdeckte das Bild in einer Kaffeehauszeitung, riss es heraus und brachte es nach Hause. Der Großvater wies das weit von sich, nein das wäre er nicht, ein orthodoxer Jude lässt sich nicht abbilden. Nur einmal war das nicht zu vermeiden: Für seinen Pass brauchte auch der Großvater ein Foto.

    Joseph Lautmanns Onkel betrieb in der Grenadierstraße in einem der vielen Kellerlokale das Sortieren von Lumpen und den Handel mit Textilien. In Haufen lagen dort Wolle, Baumwolle und gebrauchte Kleidung, um dann an einen Großhändler weiterverkauft zu werden. Der Schuster Wilhelm Vogt, der selbst ernannte Hauptmann von Köpenick, hatte hier Teile seiner Uniform erstanden, so Lautmann. Joseph erinnert sich, dass der Onkel mehr im Himmel als auf Erden lebte. Denn wenn er nur konnte, ließ er seine Arbeit im Stich, um eine der vielen Bet­stuben – in manchen Häusern gab es drei Stuben – zum Gebet oder zum Lesen der Thora aufzusuchen. Es war meist die Grenadierstraße 1, wo ein berühmter Rabiner residierte. Die eifrige Frömmigkeit vertrug sich nicht immer mit den Pflichten des Onkels, und wenn die Tante nicht so tüchtig gewesen wäre – sie betrieb den Handel – hätte es für die drei Kinder schlecht ausgesehen.

    Zur Schule ging Joseph Lautmann in der Großen Hamburger Straße. Jeden Morgen lief er mit zwei Milchkannen in der Hand die Grenadierstraße hinunter, die er dann den Kunden seines Vaters vor die Tür stellte. Die Grenadierstraße war der Mittelpunkt des Viertels, stets wimmelte es, besonders an Sonntagen, von Menschen, die hier Handel trieben und kauften, Juden liefen im Kaftan vorbei, vielleicht war ein durchrei­sender Rabbiner dabei, und an manchen Wochentagen früh morgens reihten sich Pferdewagen die Straße entlang, es waren Bauern der Umgebung, die zum Alexan­derplatz auf den Markt fuhren.

    An der Essigfabrik Heinn und der Geflügelhandlung Marilos vorbei stieß er am Ende der Grenadiertraße auf die Münzstraße. Die Münz­straße war schon immer Kinostraße, denn 1899 eröffnete Pritzkow hier das erste Kino, gegenüber die Bio-Lichtspiele, ein Tageskino, daneben im ersten Stock Ber­ger’s Wiener Restaurant. In der Schulpause gab es bei der Witwe Berger Kuchen und im Lokal nebenan, dem „Pappelbaum“ Eis und im Winter Gänse zu kaufen. Der Uhrenladen von Brauchstätter an der Ecke war samstags, am Sabbat, geschlos­sen. Gegenüber das Schuhgeschäft Bernhard und unübersehbar Bötzows „Münz­glocke“, ein bekanntes Lokal der Unterwelt, vor dem auf offener Straße auch Schwarzhandel betrieben wurde.

    Josephs Schulweg führte weiter in die Neue Schönhauser Straße und die Rosenthaler Straße bis zu den Hackeschen Höfen. Kleingewerbe und insbesondere Konfektionsbetriebe – „Zwischenmeister“ – erinnert sich Lautmann, waren hier zu finden. Den Schüler interessierte mehr das Haus des Jüdischen Wanderbundes am Monbijou-Park gegenüber. Hier hatte er sein Ziel fast erreicht, von der Oranienburger Straße bog er rechts in die Große Hamburger und da war das große Schulgebäude schon zu sehen, 800 Knaben wurden dort zeitweise unterrichtet und wir wissen, dass es über 1000 Jungen und Mädchen waren, als die Nazis ein Schulverbot für alle jüdischen Kinder verhängten.

    Die Turnhalle lag zum alten jüdischen Friedhof, mit Joseph Lautmann tauchten wir in den Schatten der al­ten Bäume. Er übersetzte uns die hebräische Inschrift auf dem Grabstein Moses Mendelssohns, „der Hofjude Friedrich des Großen“, wie Lautmann meinte. Und das jüdische Altersheim zwischen Friedhof und Schule? Daran konnte sich Josef Laut­mann nicht mehr erinnern. Die Nazis hatten hier die jüdische Bevölkerung zum Ab­transport zusammengetrieben und dann das Gebäude zerstört.

    Noch eine andere Schule musste Lautmann regelmäßig besuchen. Jeden Samstag führte sein Weg in die Grenadierstraße 31 zur Talmud-Schule. Joseph spielte lieber Fußball mit seinen Freunden, aber nicht oft hat er sich dazu überreden lassen, denn schon wenn er zu spät zum Unterricht kam, wurde sein Vater sehr böse. Übers Jahr lasen die Schüler die Thora und am Ende wurde das Laubhüttenfest gefeiert. Als Lohn für die Mühen konnte sich dann Joseph mit dem Bau der Hütten vergnügen, er wusste, wie viel Eierkisten er benötigte und wo er die Zweige herholte für das Dach. Durch das konnte man den Himmel sehen, denn die Laube, nur von kurzem Bestand, war das Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens.

    Zu einer weiteren jüdischen Bildungseinrichtung führte uns Lautmann, in die Max-Beer-Straße 5 (damals Dragonerstraße 22), dem Jüdischen Volksheim. Zwei junge Leute ließen uns in den Torweg – nichts schien sich geändert zu haben, seit dem Joseph sich dort zu Vorträgen und belehrenden Gesprächen mit seinem Vater eingefunden hatte. Eine Bildungseinrichtung, so etwas gäbe es dort jetzt auch, meinte der junge Mann. Und wem hat Lautmann damals zugehört? Er erwähnt Egon Kisch, Franz Kafka, Mischket Liebermann, Arnold Zweig und Scholem Aleichem, Martin Buber und Max Brod waren auch dort. Bis 1929 gab es das Volksheim, da war Josef 13 Jahre alt.

    Wir gingen weiter bis zur Ecke Schendelgasse. Lautmann erinnert sich: Hier war die Apotheke von Goldmann, das Restaurant Süßapfel und Gotzler’s Fischhandlung. Und dann standen wir vor einem sorgfältig restaurierten Eckhaus. So schön hatte es Lautmann noch nie gesehen. Hier war eine Kneipe, erinnert er sich, in der zuerst Kommunisten verkehrten, dann aber machte sich die SA dort breit und benutzte sie als Sturmlokal, das bedeutete, von hier machten die Nazis Jagd auf Juden.

    Joseph Lautmann hatte noch nicht viel über die Nationalsozialisten gesagt, und doch hatte er sie erlebt. Noch nicht bewusst 1919 die blutigen Handgemenge in der Grenadierstraße, aber das Pogrom 1923 im Scheunenviertel schon als Siebenjähriger, und als 1928 Joseph Goebbels in den Sophiensälen seine Kampfreden hielt, da war er schon dabei. Als die Nazis an die Macht kamen war Josef Lautmann 17 Jahre alt. 1936 verließ sein Vater Deutschland, sein Bruder und eine Schwester wenig später. Er selbst floh 1938 im Alter von 22 Jahren. Eine Schwester blieb, sie wurde 1942 im KZ ermordet. Joseph Lautmann kam nach Deutschland zurück. „Meine Wenigkeit“, wie er sich die ganze Zeit bezeichnete hatte, er und sein Leben – nein, eine Wenigkeit war das nicht.“

    Vielen Dank an Herrn Tietze für diese eindrückliche Schilderung. Joseph Lautmann starb ein paar Jahre darauf, 2005.

    #Berlin #Mitte #Geschichte

  • Preußische Eisenbahn: Vor 180 Jahren eröffnete die erste Bahnstrecke zwischen Berlin und Potsdam - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/preussische-eisenbahn-vor-180-jahren-eroeffnete-die-erste-bahnstrecke-zwischen-berlin-und-potsdam/23239764.html

    29.10.2018, 07:16 Uhr Andreas Conrad

    Am 29. Oktober 1838 fuhr die erste Eisenbahn auf der neuen Strecke. Dabei war der König Friedrich Wilhelm III. zunächst skeptisch. Ein Rückblick.

    Selbstverständlich war der Zug nicht pünktlich, startete aus Berlin mit einigen Minuten Verspätung, aber das dürfte die Reisenden an jenem 29. Oktober 1838 nur wenig gestört haben, ja, es machte die Reise doch nur noch spannender. Und das konnte ihnen sowieso niemand nehmen: Sie würden die ersten Berliner Eisenbahn-Reisenden sein.

    Es ist in den vergangenen Jahren oft von der gewünschten, geplanten, abgelehnten Wiedereröffnung der Stammbahn die Rede gewesen, dem Lückenschluss der Bahnverbindung zwischen Berlin und Potsdam. Erst vor wenigen Tagen hat die Deutsche Bahn ihre Pläne bezüglich einer Erneuerung dieses Schienenweges noch einmal bekräftigt. Ob aber wohl jeder Teilnehmer an der oft heftig geführten Diskussion die Herkunft des Namens Stammbahn erklären könnte, sei dahingestellt. Dabei ist es so einfach: Die Strecke Berlin-Potsdam war die erste Eisenbahnverbindung Preußens, teileröffnet am 22. September 1838, als es von Potsdam aus nur bis nach Zehlendorf ging, komplett in Betrieb genommen heute vor 180 Jahren.

    Skeptische Preußen

    Erst drei Jahre zuvor war zwischen Nürnberg und Fürth das Eisenbahnzeitalter auch in Deutschland eröffnet worden, in Preußen dagegen war man bei Hofe anfangs skeptisch. „Kann mir keine große Seligkeit davon versprechen, ein paar Stunden früher von Berlin in Potsdam zu sein“, grummelte Friedrich Wilhelm III. Sein Thronfolger, der spätere Friedrich Wilhelm IV., dagegen erkannte die Zeichen der Zeit und jubelte nach der – angeblich sogar auf der Lok absolvierten – Jungfernfahrt: „Diesen Karren, der durch die Welt rollt, hält kein Menschenarm mehr auf.“ Womit er wohl eher den Zeitgeist traf als der eher auf Gemütlichkeit schwörende Herr Papa. Die „Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen“ schwärmten denn auch von einem „lichten Moment in der Geschichte Berlins“, während die „Vossische Zeitung“ in der Eröffnung der kompletten Strecke gar den „Anfangspunkt einer höchst segensreichen, bedeutungsvollen Zukunft“ sah.

    Im Jahr vor der Eröffnung der Strecke hatte die Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft vor dem Potsdamer Tor ein zuvor für das Bleichen von Stoffen genutztes Grundstück erworben und dort, nahe dem Potsdamer Platz, den ersten Bahnhof Berlins errichtet. Das Gegenstück in Potsdam befand sich etwa dort, wo sich noch heute der Hauptbahnhof von Brandenburgs Landeshauptstadt befindet. Auch Zehlendorf hatte eine Station, 1839 folgte Steglitz.

    Die Züge, vorneweg Robert Stephensons „Adler“, stammten noch aus englischer Produktion. Die erste Lok des Berliner Eisenbahnkönigs August Borsig wurde erst 1840 montiert. Da hatte es bereits den ersten Eisenbahnunfall gegeben.

    Spaziergang auf der alten Stammbahntrasse in Zehlendorf, hier am Hegauer Weg. Die Bahnstrecke führte einst vom Berliner zum Potsdamer Hauptbahnhof über Zehlendorf. Seit 1945 ist sie außer Betrieb. Stillgelegte Teile davon lassen sich zu Fuß ablaufen.

    Das ist die Strecke, um die es geht - vom Berliner zum Potsdamer Hauptbahnhof, über Steglitz, Kleinmachnow und Babelsberg. Die Stammbahn könnte durchaus wiederaufgebaut werden - oder als Fahrradschnellweg dienen.

    Der 13. Tag war der Unglückstag

    Für den Bahnhof vor dem Potsdamer Tor hatte die Berliner Polizei strenge Verhaltensregeln erlassen, ordnete „größte Vorsicht bei dem Verkehr in der Nähe der Bahn und auf den Übergängen derselben“ an: „Die zur Befriedung der Bahn und zur Sicherung der Übergänge dienenden Verschluss-Anlagen dürfen nicht bestiegen werden, auch darf niemand an solche andrängen.“ Aber ausgerechnet am 13. Tag nach Eröffnung fuhr eine Lok auf einen vor ihr fahrenden Zug auf. Köpfe stießen zusammen, es gab Beulen und eine Frau verlor zwei Zähne.


    Täglich vier „Dampfwagen-Fahrten“ hin und zurück gab es anfangs, um die 40 Minuten wurden für die 26 Kilometer benötigt. Einer der regelmäßig das neue Transportmittel nutzenden Berliner war der Maler Adolph Menzel, der in Potsdam gern seinen Freund Wilhelm Puhlmann besuchte. Der erwarb auch die Ölskizze „Die Berlin-Potsdamer Bahn“ (1847), die sich heute in der Nationalgalerie befindet. Zwei Jahre zuvor hatte Menzel dazu eine Bleistiftskizze angefertigt, die Bahngleise noch ohne Zug.

    #Berlin #Potsdam #Geschichte #Eisenbahn #Stammbahn

  • November 1918: Die Schauplätze der Revolution in Berlin - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/november-1918-die-schauplaetze-der-revolution-in-berlin/23353856.html

    09.11.2018, 00:07 Uhr Andreas Austilat

    An welchen Orten fand die Novemberrevolution vor 100 Jahren in Berlin statt - und wie sieht es dort heute aus? Eine Reise durch die Zeit.

    Arbeiter formieren sich zu Marschkolonnen, auf der Chausseestraße fallen Schüsse. Und der Kanzler wartet auf Nachricht vom Kaiser. Lesen Sie hier den Essay von Andreas Austilat über die Novemberrevolution 1918 in Berlin.

    1. Bebelplatz / Straße unter den Linden
    Im November 1918 heißt der Bebel- noch Kaiser-Franz-Josef-Platz. Das Bild zeigt einen Demonstrationszug der die Linden hinunter zum Schloss zieht. Im Hintergrund erkennt man rechts das Alte Palais und links daneben die ehemals Königliche Bibliothek, die schon damals von der Universität genutzt wurde. Heute befindet sich dort die Bibliothek der Juristischen Fakultät. In der Mitte des Demonstrationszuges schwenkt ein Matrose in Marineuniform eine rote Fahne.

    2. Garde-Ulanen-Kaserne / Invalidenstraße 55
    Es ist der 9. November 1918, immer mehr Demonstranten tauchen vor den Berliner Kasernen auf und fordern die Soldaten auf, sich ihnen anzuschließen. So auch die Garde-Ulanen in der Invalidenstraße. Teile der Truppe legen die Waffen nieder, das Regiment wird aufgelöst. Doch im Januar werden viele einstige Ulanen zurückkehren und sich den Freikorps anschließen, die an der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg beteiligt sind. 1943 nutzt die SS die Ställe der Kaserne, um dort jüdische Bürger Berlins zu sammeln, die anschließend am Moabiter Güterbahnhof die Züge nach Auschwitz besteigen müssen. Die Kaserne wird 1955 abgerissen, in den 1970er Jahren wird dort die Heinrich-Zille-Siedlung errichtet.

    3. Maikäferkaserne / Chausseestraße
    Die Kaserne der Garde-Füsiliere in der Chausseestraße. Bei einem Handgemenge vor dem Tor sterben drei Demonstranten, unter ihnen Erich Habersaath, der erste Tote des Tages. Nach ihm wird später die ehemalige Kesselstraße benannt, die zu einem Nebentor der Kaserne führt. Lange befand sich auf dem Gelände, der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kaserne, das Stadion der Weltjugend. Heute ist dort der Sitz des Bundesnachrichtendienstes.

    4. Vor dem Berliner Schloss / Lustgartenseite
    Am 29. Dezember findet vor dem Schloss eine Kundgebung zum Gedenken an die Matrosen statt, die bei den Kämpfen mit Freikorpsangehörigen an Weihnachten getötet wurden. Der Redner auf der Balustrade ist Otto Tost, zeitweise Befehlshaber der Volksmarinedivision. Im Hintergrund erkennt man in der Mitte das heute nicht mehr existierende Gebäude der Danat-Bank. Rechts am Rand der Straße Unter den Linden, die Kommandantur. Äußerlich rekonstruiert ist dort heute die Hauptstadtrepräsentanz der Bertelsmann-Stiftung.

    5. Circus Busch, James-Simon-Park
    Der Circus Busch an der Burgstraße ist damals beliebte Vergnügungsstätte, der Kuppelbau fasst 4000 Zuschauer. Am 10. November ist er Schauplatz der Vollversammlung der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte. Bestätigt wird der Rat der Volksbeauftragten, gebildet von SPD und USPD, der bis zum Jahresende die Regierungsgeschäfte führt. Der Circus wurde 1937 abgerissen, heute befindet sich dort ein Park, zu sehen am rechten Bildrand.

    6. Berliner Schloss, Portal IV
    Am 24. Dezember wurde das Schloss von Freikorps-Truppen mit Artillerie beschossen, um die Volksmarinedivision zu vertreiben, doch die behauptete sich. Das Original wurde zu DDR-Zeiten in das Staatsratsgebäude eingefügt, Liebknecht hatte einst vom Balkon die sozialistische Republik ausgerufen. Liebknecht hatte einst vom Balkon zur Lustgartenseite hin die sozialistische Republik ausgerufen.

    7. Schlossplatz, Ecke Breite Straße
    Das Bild zeigt Soldaten auf der anderen Seite des Schlosses, an der Ecke Breite Straße vor dem Marstall, vermutlich um Weihnachten 1918, als der Streit um die Besetzung des Schlosses durch die Volksmarinedivision eskalierte und zur Schlacht mitten im Stadtzentrum geriet. Die Männer dürften die Situation hier nachgestellt haben, während der Kämpfe hätten sie sich kaum so exponieren können. Heute ist die Fassade des Schlosses im Hintergrund an dieser Stelle weitgehend rekonstruiert.

    8. Marinehaus, Märkisches Ufer 48-50
    Das Marinehaus ist das letzte Hauptquartier der Volksmarinedivision. Per Handzettel wurden zu Beginn der Revolution die überall in der Stadt auftauchenden Matrosen der Kriegsmarine aufgefordert, sich am 11. November im Neuen Marstall zu melden, dort wurde die Division als eine Art Schutztruppe der jungen Republik aufgestellt. Lange begriff sich die Division als überparteilich. Doch im Dezember geriet sie immer stärker in Opposition zur Mehrheit der Sozialdemokraten. Der Streit eskaliert Weihnachten in Kämpfen um das Berliner Schloss. Im März 1919 wird die Truppe aufgelöst, das Bild zeigt die Abgabe der schweren Waffen. Das Marinehaus steht heute noch, in DDR-Zeiten wurde dort eine Gaststätte eingerichtet, im Erdgeschoss ist im Haus immer noch ein Restaurant.

    9. Friedrichstraße Ecke Kochstraße
    Die Aufnahme der Straßenkämpfe ist vermutlich im Januar 1919 entstanden. Darauf deutet die Werbung auf der Litfaßsäule hin. Das aktuelle Foto zeigt die direkt gegenüberliegende Straßenecke.

    #Berlin #Geschichte #Revolution #1918

  • Mendes Lexikon der Berliner Begräbnisstätten: Eine Reise über die Friedhöfe der Haupstadt | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/lexikon-der-begraebnisstaetten-berlins-besonderes-buch-der-toten-31

    Berlin hat 394 Begräbnisstätten, 195 davon noch in Betrieb, 80 geschlossen, 111 überbaut, zudem 17 Einzel- und Sondergrabanlagen. Menschen besuchen sie in großer Zahl – zum Trauern, Erinnern, um Stille in der Großstadt oder die Begegnung mit den Trägern großer Namen zu suchen. Aber wie soll man die Gräber finden?

    Soeben ist ein gewaltiges Werk erschienen, das „Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Sozial- und kunsthistorischer Wegweiser zu allen Berliner Kirch- und Friedhöfen und Grabstätten bekannter Persönlichkeiten“ (Pharus). Ein mächtiges Buch, sage und schreibe 1147 Seiten, dichteste Typografie: kleine Buchstaben, eng stehende Zeilen, kaum Ränder – maximale Platzausnutzung, maximale Informationsdichte. Für jeden Friedhof gibt es einen Lageplan und einen historischen Abriss. Hunderte Fotos zeigen wichtige oder interessante Grabanlagen.
    ...
    Ein eindruckvolles Werk, es ist das letzte, das Hans-Jürgen Mende, der leidenschaftliche Berlin-Historiker, Gründer, Motor und Seele des leider aufgelösten Luisenstädtischen Bildungsvereins, hinterließ. Er ist am 21. September verstorben.

    Pharus – Pharus Stadtplan Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten
    http://www.pharus-plan.de/en/?kat=1-0-&artid=2039

    Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten
    Ein Wegweiser zu Grab- und Erinnerungsstätten
    Hardcover mit 1.156 Seiten. Mit detaillierter Darstellung der Grabfelder. Durchgängig farbig und reich illustriert. Mit Register (alphabetisch und numerisch).
    Ein sozial- und kunsthistorischer Wegweiser zu allen Berliner Kirch- und Friedhöfen und Grabstätten bekannter Persönlichkeiten
    Size: ca. 16 x 23 cm, Edition: 1. Auflage 2018, ISBN: 978-3-86514-206-1, Price: 78,00 Euro

    #Berlin #Geschichte #Friedhöfe

  • Berlin: 750.000 Euro für Gedenken zum 70. Jubiläum der Luftbrücke - Tempelhof-Schöneberg - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/tempelhof-schoeneberg/article215877005/750-000-Euro-fuer-Gedenken-zum-70-Jubilaeum-der-Luftbruecke.html


    Ick spiel nich Lotto. Und abjesehn vonne tolle flijerische Leistung war de Luftbrücke einfach ne jute Propagandashow vonne Amis, die ihrn Vorposten nich loswern wollten. Stachel im Fleisch des Kommunismus , frajen se mal Hubertus Knabe, hamse wat zu lachen.

    Die Berliner Lotto-Stiftung stellt anlässlich des 70. Jubiläums der „Berliner Luftbrücke“ 750.000 Euro zur Verfügung. Sie unterstützt damit die Gedenk- und Festveranstaltung, die am 12. Mai nächsten Jahres auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof geplant ist und an das Ende des einstigen Versorgungskorridors der Westmächte erinnern soll.

    #Berlin #Geschichte #Luftbrücke #THX #Flughafen_Tempelhof #Platz_der_Luftbrücke #Columbiadamm #Besatzung #Alliierte #Kalter_Krieg

  • Kleine Ortskunde: Wie viele Berliner Straßen gibt es in Berlin? - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/kleine-ortskunde-wie-viele-berliner-strassen-gibt-es-in-berlin/9149764.html
    Eine Lieblingsfrage unserer Fahrgäste beantwortet der Tagesspiegel. Wenn man genau hinsieht, entdeckt man noch Lücken in der Antwort, aber für den Einstieg ist die Liste nicht schlecht.

    Pankow. Hier gibt es nicht nur die Berliner Straße in Heinersdorf, sondern auch eine in Französisch Buchholz, in Blankenfelde sowie eine von Prenzlauer Berg nach Pankow (die Verlängerung der Schönhauser Allee). Die Straße in Französisch-Buchholz ist ein alter Verbindungsweg von Prenzlau nach Berlin; Hausnummern: 62. Die in Pankow und Prenzlauer Berg (130 Hausnummern) trug bis 1900 die Namen Berliner Weg und Berliner Chaussee. Und wäre noch die in Blankenfelde: Sie ist ist seit den 20er Jahren ein besserer asphaltierter Feldweg. Hausnummern: 5.

    Reinickendorf. Eine in Hermsdorf (schön grün, viele Mehrfamilienhäuser, 145 Hausnummern), eine in Tegel: Sie führt seit 1897 ins Ortszentrum, vorbei an Borsig (105 Hausnummern). City West: Breite Bürgersteige, Hecken, gelassenes Bürgertum: Willkommen in Wilmersdorf! 157 Hausnummern, existiert seit 1888 – und hat seit 1971 eine eigene U-Bahnstation.

    Südwesten : Sie dürfte die breiteste Berliner Straße der Stadt sein, führt seit 1878 direkt ins Ortszentrum von Zehlendorf. Hausnummern: 114.

    Bonus-Straßen : In Tiergarten gibt es die Berliner Freiheit, seit 2004. Hat drei Hausnummern und viele prominente Anwohner – sie ist ein Stichweg im Beisheimcenter. Die Berliner Allee gibt es in – natürlich – Pankow, Ortsteil Weißensee. Hieß früher schon so, wurde dann aber 1953 in Klement-Gottwald-Allee umbenannt. Da der aber stalinistischer Diktator war, erhielt sie 1991 ihren alten Namen zurück.

    #Berlin #Straßennamen #Stadtentwicklung #Geschichte

  • „Über die Berliner Luft“: Friedrich Lufts Beobachtungen über Berlin erscheinen neu - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/ueber-die-berliner-luft-friedrich-lufts-beobachtungen-ueber-berlin-erscheinen-neu/23458106.html


    Die sprudelnde Fritzchen-Viertelstunde, so nannte das Wolfgang Neuss, war festes Programm aller Halbstadt-Berliner, die dem Rundfunk im amerikanischen Sektor, dem RIAS lauschten. Radiolagerfeuer.

    Luft war kein Intellektueller im Sinne heutiger Diskursgewitter, sondern ein wortgewaltiger Liebhaber der Theaterkunst, hörbar begeistert, wenn es ihm gefiel, ratlos entsetzt, wenn die letzte Premiere danebenlag. Und immer endete er mit der gleichen, kaum variierten Einladung: „Wir sprechen uns wieder, in einer Woche. Wie immer gleiche Stelle, gleiche Welle, herzlich auf Wiederhören.“

    #Berlin #Kultur #Geschichte #Besatzung #Radio #Theater

  • Mark Twain - Chicago of Europe - German Chicago
    http://www.twainquotes.com/Travel1891/April1892.html


    Schon Mark Twain kam im Jahr 1892 nicht umhin, den Berliner Hausnummern einen Absatz seines europäischen Reiseberichts zu widmen.

    In fact, this is a city government which seems to stop at no expense where the public convenience, comfort, and health are concerned—except in one detail. That is the naming of the streets and the numbering of the houses. Sometimes the name of a street will change in the middle of a block. You will not find it out till you get to the next corner and discover the new name on the wall, and of course you don’t know just when the change happened.

    The names are plainly marked on the corners—on all the corners—there are no exceptions. But the numbering of the houses—there has never been anything like it since original chaos. It is not possible that it was done by this wise city government. At first one thinks it was done by an idiot; but there is too much variety about it for that; an idiot could not think of so many different ways of making confusion and propagating blasphemy. The numbers run up one side the street and down the other. That is endurable, but the rest isn’t. They often use one number for three or four houses—and sometimes they put the number on only one of the houses and let you guess at the others. Sometimes they put a number on a house—4, for instance—then put 4a, 4b, 4c, on the succeeding houses, and one becomes old and decrepit before he finally arrives at 5. A result of this systemless system is that when you are at No. 1 in a street you haven’t any idea how far it may be to No. 150; it may be only six or eight blocks, it may be a couple of miles. Frederick Street is long, and is one of the great thoroughfares. The other day a man put up his money behind the assertion that there were more refreshment places in that street than numbers on the houses—and he won. There were 254 numbers and 257 refreshment places. Yet as I have said, it is a long street.

    But the worst feature of all this complex business is that in Berlin the numbers do not travel in any one direction; no, they travel along until they get to 50 or 60, perhaps, then suddenly you find yourself up in the hundreds—140, maybe; the next will be 139—then you perceive by that sign that the numbers are now traveling toward you from the opposite direction. They will keep that sort of insanity up as long as you travel that street; every now and then the numbers will turn and run the other way. As a rule, there is an arrow under the number, to show by the direction of its flight which way the numbers are proceeding. There are a good many suicides in Berlin; I have seen six reported in one day. There is always a deal of learned and laborious arguing and ciphering going on as to the cause of this state of things. If they will set to work and number their houses in a rational way perhaps they will find out what was the matter.

    #Berlin #Geschichte #Hausnummern

  • Ku’damm: Hinter jeder Hausnummer eine Geschichte - Stadtleben - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/kudamm-hinter-jeder-hausnummer-eine-geschichte/4509026.html


    Literaturempfehlung: „Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm. Geschichte und Geschichten über Berlins ersten Boulevard“. Herausgeber: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, text.verlag edition Berlin, ISBN 978-3-938414-31-6, 29 Euro

    Beim Verlag bestellen: http://textpunktverlag.at/01-Von-Haus-zu-Haus-am-Kurfuerstendamm

    Museum Charlottenburg-Wilmersdorf: Schloßstraße 55 / Otto-Grüneberg-Weg, 14059 Berlin, +49 30 - 90 29 24 106, museum@charlottenburg-wilmersdorf.de, geöffnet Di–Fr 10–17 Uhr, Sa, So und Feiertage 11–17 Uhr

    17.08.2011 - Die Geschichte des Kurfürstendamms birgt viele Überrraschungen. So dürfte selbst Kennern der Schaubühne am Lehniner Platz unbekannt sein, dass an gleicher Stelle einst die „Deutschen Flotten-Schauspiele“ stattfanden: In einem 70 Meter langen und 65 Meter breiten Bassin kreuzten von 1904 bis 1908 hölzerne Modelle von Kriegs- und Handelsschiffen. Bei einer nachgestellten Seeschlacht flogen Explosionstrümmer bis ins Publikum, aber die Spektakel gingen weiter – auch weil sie unter der Protektion des Kaisers standen.

    Zwei Jahre Forschung in verschiedenen Archiven und Sammlungen stecken im zum 125. Ku’damm-Jubiläum erschienenen Buch „Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm“. Erstmals beschreiben Birgit Jochens, Leiterin des Museums Charlottenburg-Wilmersdorf, und ihre Archivleiterin Sonja Miltenberger auf 256 Seiten mit 200 Abbildungen die Geschichte jedes einzelnen Gebäudes. Insbesondere stellen sie die früheren Bewohner vor, darunter viele jüdische Berliner, die während der Naziherrschaft ermordet oder vertrieben wurden. „Um der Fülle des Materials Herr zu werden, aber auch aus Datenschutzgründen“ reiche der zeitliche Rahmen größtenteils nur bis in die 60er Jahre, sagen die Autorinnen.

    #Berlin #Charlottenburg #Wilmersdorf #Kurfürstendamm #Geschichte #Architektur #Stadtentwicklung