• *Kampf um Kreuzberg*

    https://www.nzz.ch/feuilleton/kampf-um-kreuzberg-ld.1388258

    via http://02mydafsoup-01.soup.io/post/655527799/Kampf-um-Kreuzberg

    Im Berliner Szenekiez sorgen zwei Grossprojekte für Aufruhr. Die Anwohner fürchten, verdrängt zu werden. Ist das nur gerechtfertigt? Oder auch ein wenig selbstgerecht?

    [Reposted from 02myhumsci-01]

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    Der Internetgigant plant in #Kreuzberg einen «Google-Campus», ein digitales Zentrum, in dem Startups gefördert werden sollen. Im Netz haben sich Gegner zusammengeschlossen, um das Vorhaben zu stoppen. Auf der Website «Fuck off Google» sammeln sie Ideen, um die Firma aus ihrem Viertel zu vertreiben.

    «Fuck off #Google»

    Die Menschen fürchten steigende Mieten im Umfeld des Campus, aber auch Überwachung durch den Konzern. Einige der Ängste sind konkret, andere diffus und überspitzt. Oft mischt sich berechtigte Sorge mit #Globalisierungs- und Kapitalismuskritik. Dabei stammt ein Teil der Aktivisten von «Fuck off Google» selbst nicht aus Kreuzberg – sondern aus dem Ausland. Der Sprecher der Initiative, er wählt für sich das Pseudonym Larry Blankpage, ist Franzose. Andere Teilnehmer, erzählt er, seien Amerikaner und seien vor den #Mietpreisen im #Silicon_Valley nach Kreuzberg geflüchtet.

    Viele Kreuzberger sind selbst Zugezogene und haben einst davon profitiert, ihren Wohn- und Arbeitsort auf der Welt selbst wählen zu können. Auch sie haben mit ihrem Zuzug wahrscheinlich jemanden verdrängt. Nun, da sie selbst betroffen sind, führen sie den Protest an. Blankpage ist sich des Widerspruchs durchaus bewusst. Er sagt: Gerade weil seine amerikanischen Mitstreiter wüssten, wie sehr die #Startup -Kultur eine Stadt verändere, wollten sie Berlin davor bewahren. «Ein Unternehmen kann das Problem der Gentrifizierung nicht lösen», sagt dagegen ein Sprecher von Google.

    Kann man es Firmen vorhalten, dass sie den für sie attraktivsten Standort wählen – genauso wie Magnus Hengge oder die Aktivisten aus San Francisco es einst getan haben? Hengge gibt zu, dass man Betrieben den Zuzug nach Kreuzberg nicht verbieten könne. Aber moralisch sei ihr Verhalten fragwürdig. «Sie verursachen einen Preisanstieg im Kiez – ob sie es wollen oder nicht.»

    «Fuck off Google» will nun zu zivilem Ungehorsam greifen, um den Google-Campus zu verhindern.
    «Was, wenn die Eröffnung ein Albtraum wird?», fragt Blankpage. «Wenn es jeden Tag Proteste gibt? Google wird nicht so dumm sein und den Campus trotzdem erhalten.»

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