• Sensations divines
    https://laviedesidees.fr/Grand-Clement-Au-plaisir-des-dieux

    Dans la #Grèce_antique, les rites religieux visaient à produire un état de réceptivité particulier. Ce livre, consacré aux outils de la rencontre sensorielle avec les dieux, contribue au sensory turn qui renouvelle actuellement les études historiques. À propos de : Adeline Grand-Clément, Au plaisir des dieux. Expériences du sensible dans les rituels en Grèce ancienne, Anacharsis

    #Histoire #religion #Antiquité #sexualité #sensibilité
    https://laviedesidees.fr/IMG/docx/202307_divinite_s.docx
    https://laviedesidees.fr/IMG/docx/20230707_divinite_s.docx
    https://laviedesidees.fr/IMG/pdf/20230707_divinite_s.pdf

  • Génie de Thèbes
    https://laviedesidees.fr/James-Romm-Le-Bataillon-sacre

    Un livre érudit retrace l’émancipation de Thèbes vis-à-vis de Sparte, les exploits du « bataillon sacré » où combattaient des amants, puis la destruction de la cité par Alexandre. Ascension et déclin d’une cité grecque du IVe siècle avant notre ère. James Romm, Le Bataillon sacré. Cent cinquante couples d’amants thébains combattant pour sauver la liberté de la Grèce, Bouquins

    #Histoire #violence #homosexualité #Grèce_antique #guerre
    https://laviedesidees.fr/IMG/pdf/20230622_romm.pdf
    https://laviedesidees.fr/IMG/docx/20230622_romm.docx

  • Hartwig Schmidt - Topische Dialektik – Aristoteles
    https://hartwigschmidt.name/2011/08/06/topische-dialektik-aristoteles.html


    Je me suis posé la question de la place de la dialectique dans la pensée d"Aristote. M. Schmidt en sait des choses. Normal, il est prof de philo.

    BEGRÜNDUNG DER TOPISCHEN DIALEKTIK DURCH ARISTOTELES. Das Geschehen, dessen Logik diese Dialektik verhandelt und ausmacht, besteht in einer Unterredung, die über das von Platon gemeinte innere Reden hinausgeht. Sie findet zwischen leibhaftig verschiedenen Personen statt, die dabei konträre Rollen spielen. Die eine Person stellt einen Satz auf, behauptet ihn, zumal gegen Angriffe, sie verteidigt ihn. Sie wird direkt als der Aufstellende und Verteidiger bezeichnet. Die andere wird der Angreifer genannt. Sie hat den Satz auf eine noch näher zu beschreibende Weise in Frage zu stellen, ihn zu prüfen und gegebenenfalls zu widerlegen. Bei dem Geschehen handelt es sich offenkundig um eine Kontroverse. Das Dialektische an der Kontroverse besteht im Widerspruch als Widersprechen und im Widersprechen als wechselseitige Sprechhandlung, mag sie mündlich oder schriftlich ausgeführt werden. In Gestalt der Kontroverse bildet der Widerspruch nicht bloß eine kahle Beziehung zwischen solchen Handlungen, sondern selbst auch eine Sprechhandlung. Die Kontoverse kennt eine ihr eigentümliche Logik, eine Logik des Behauptens, Infragestellens, Verteidigens und Widerlegens. Bei ihr handelt es sich nicht einfach um eine Schlußlogik, gleichwohl gewisse Formen des logischen Schließens dazugehören. Die Schlußlogik hatte Aristoteles bereits in seinem zweibändigen Werk „Analytik“ behandelt. Die Dialektik als Logik der Kontroverse verhandelt er in einem gesonderten Text, der den erläuterungsbedürftigen Titel „Topik“ trägt. Die „Analytik“ wie die „Topik“ gehören zu einer Abteilung seiner Werke, die unter dem Obertitel „Organon“ steht. Beiden Schriften gemeinsam ist der Werkzeugcharakter, den der Begriff des Organons verheißt. Wenn Aristoteles innerhalb des Organons seine Analytik noch um eine Topik ergänzt hat, dann deshalb, weil die Logik der Kontroverse von der Schlußlogik zwar nicht getrennt werden darf, wohl aber von ihr unterschieden werden kann und muß. Sie stellt eben eine Logik der Infragestellung, Prüfung, Widerlegung und Verteidigung von Auffassungen dar. Die beginnt damit, von welcher besonderen Art schon eine Frage sein muß, um folgerichtig in eine Kontroverse münden zu können, das heißt, um einen Streitsatz herzugeben.

    STREITSÄTZE – PROBLEM, DIALEKTISCHES PROBLEM, PARADOXES PROBLEM. Der Streitsatz ist die logische Triebfeder der Kontroverse. Aristoteles qualifiziert ihn mit drei Begriffen (Topik 101b, 104a – 105a). Erstens: das Problem. Nur ein Problem taugt zum Streitsatz. Was aber ist ein Problem? Jemand stellt einen Satz auf, beispielsweise den Satz „Jede Lust ist ein Gut“. Nun findet sich ein anderer, der den Anspruch erhebt, diesen Satz zu prüfen. Seinen Anspruch artikuliert und resümiert er, indem er den Satz in eine Frage von ganz bestimmter Form überführt, in die Form „Ist jede Lust ein Gut oder nicht?“ In dieser Frageform gerät der Satz zu einem, wie es wörtlich heißt, Problem. Die markierte Frageform ist dem Autor der „Topik“ wichtig, Er will, daß man sie nicht verwechselt mit der einfachen Frageform „Ist jede Lust ein Gut?“. Die einfache Frage, ob jede Lust ein Gut ist, stelle lediglich eine Prämisse dar, noch nicht ein Problem. Für ein Problem ist sie zu linear. Um ein echtes Problem handelt es sich erst bei der alles andere als linearen Frage, ob jede Lust ein Gut ist, oder ob sie das nicht ist. Allgemein gesagt, ein Problem besteht darin, daß etwas und seine Negation zugleich befragt, zusammen erfragt wird. Indem eine positive Möglichkeit und ihre Negation erfragt werden, indem ihre Konjunktion befragt wird, stellt das Problem einen Widerspruch zur Entscheidung. Und indem die Konjunktion von etwas mit seiner Negation derart fraglich wird, erscheint sie als Alternative: etwas oder seine Negation. Mit anderen Worten, die Frage gilt der Konjunktion von etwas mit seiner Negation, sie ist auf diese Konjunktion gerichtet, auf einen Widerspruch, aber als Frage, als frageförmiger Gedanke macht sie aus der Konjunktion eine Alternative: etwas oder die Negation desselben. Das eröffnet folgerichtig eine Kontroverse. Um diesen Punkt noch in einer Zuspitzung deutlicher zu machen. Die zu späterer Zeit als besonders tiefsinnig geltenden Warum-Fragen stellen im Lichte der „Topik“ keine Probleme dar. Die Frage zum Beispiel, warum der Mensch nach Lust strebt, kann danach nicht als ein Problem durchgehen. Das vermag höchstens eine Frage wie: „Ist die Begierde der Grund des Strebens nach Lust oder nicht?“ In dieser Fassung wird wieder eine positive Möglichkeit und deren Negation erfragt, stellt das Fragen einen Widerspruch zur Entscheidung. In dem angegebenen Sinne ein Problem darzustellen, macht eine notwendige Bedingung für jeglichen Streitsatz aus. Eine hinreichende Bedingung allerdings ist das noch nicht. Es muß noch etwas hinzukommen, damit uneingeschränkt von einem Streitsatz gesprochen werden kann.

    Zweitens: das dialektische Problem. Allein ein dialektisches Problem gibt in hinreichender Weise einen Streitsatz her. Und nicht jedes Problem ist schon ein dialektisches (Top. 104a). Es gibt auch Fragen, die zwar die angegebene Form eines Problems aufweisen, deren Beantwortung jedoch dermaßen flach auf der Hand liegt, daß sie keineswegs zu Streitsätzen taugen. Denn niemand, der bei Verstand ist, heißt es, wird ein Problem zur Diskussion stellen, bei dem es für alle oder die meisten Menschen offensichtlich ist, wie es zu entscheiden sei. Das sind nicht dialektische Probleme. Dialektisch fällt ein Problem erst aus, wenn nicht nur etwas und seine Negation zugleich erfragt bzw. befragt wird, sondern darüber hinaus seine Entscheidung unselbstverständlich ist. Dies sei der Fall, wenn entweder die beiden Möglichkeiten, es zu entscheiden, für gleichermaßen unrichtig gehalten werden, oder die Menge es anders entscheidet als die Fachleute, oder aber seine Entscheidung sowohl innerhalb der Menge als auch unter den Fachleuten strittig ist, wie etwa bei der Frage, ob jede Lust ein Gut und als solches wählenswert ist oder nicht (Top. 104b). „Dialektisch“ bedeutet hier soviel wie: umstritten sein, auf Widerrede und Widerspruch stoßen, kontrovers beschieden werden. Aus dem weiten Kreis der dialektischen Probleme will Aristoteles schließlich noch eine besondere Gestalt ausdifferenzieren. Drittens: das paradoxe Problem. Als paradox wird urtümlich ein Gedanke bezeichnet, der buchstäblich neben der doxa, neben der herrschenden Meinung liegt, von ihr abfällt, mit ihr kollidiert. Eine dialektische Problemstellung tut das, fällt paradox aus, wenn sie nicht nur von der Menge anders als von den Fachleuten beurteilt wird bzw. von einem Teil der Menge und der Fachleute anders beurteilt wird als von einem anderen Teil, sondern einer geradezu herrschenden Meinung zuwiderläuft, nichtsdestotrotz aber doch von einem angesehenen Weisen vertreten wird. Als viele Jahrhunderte nach Aristoteles ein Gelehrter namens Kopernikus sich die Frage stellte „Dreht sich die Sonne um die Erde oder nicht?“, hatte er ein paradoxes Problem.

    TOPEN. Aristoteles will mit seiner Schrift einer Kultivierung der intellektuellen Kontroverse zuarbeiten, indem er vor allem sogenannte Topen markiert und auflistet. Diesem Anliegen ist auch der auf den ersten Blick merkwürdige Titel der Schrift geschuldet. „Topen“ ist die eingedeutschte Form des griechischen Ausdrucks „topoi“, der wiederum bildet den Plural zu „Topos“, und „Topos“ bedeutet Ort, „Topen“ also Örter. Gemeint sind natürlich nicht irgendwelche Austragungsorte von Streitgesprächen wie die berühmte Wandelhalle „peripatos“, in der sich Aristoteles mit seinen Schülern traf. Gemeint sind Örter an und in Sätzen. Und das klingt schief. Was soll das sein – Örter in und an Sätzen? Plausibler wird der Ausdruck, wenn wir für „Örter“ gewisse räumlich örtliche Begriffe wie „Punkte“ oder „Stellen“ einsetzen. An einem Satz finden sich gewisse Punkte, in einem Satz gewisse Stellen, das kann man sich vorstellen. Gemeint ist aber noch etwas Genaueres, etwas wie neuralgische Punkte und typische Schwachstellen, bei denen eine kritische Prüfung und Widerlegung jener Sätze ansetzen kann, den Hebel ansetzen kann und der Verteidiger sich behaupten muß. Um das an Beispielen zu verdeutlichen, an zwei ausgewählten Topen. Zum einen. An beliebigen aufgestellten Sätzen findet sich ein Topos, ein neuralgischer Punkt, den Aristoteles im fünften Kapitel des zweiten Buchs seiner Schrift markiert (Top. 112a 17 – 21). Was immer jemand über irgend etwas behauptet, stets hat er damit mehr als das ausdrücklich behauptete gesagt. Zusammen mit dem ausdrücklich behaupteten hat er immer auch das gesagt, was es anerkanntermaßen impliziert, was es voraussetzt, unterstellt und zur Konsequenz hat. Wer zum Beispiel behauptet, ein ganz bestimmtes Wesen sei ein Mensch, der hat damit implizit behauptet, dieses Wesen sei ein Lebewesen, zweibeinig, beseelt sowie dem Einsehen und Lernen zugänglich. All das impliziert ja der auf das Wesen angewandte Begriff des Menschen einer weithin anerkannten Auffassung nach. Diese Implikationen der aufgestellten Behauptung bilden einen Topos, ihren Topos. Das ist die Stelle, von der her ein Angreifer sie kritisch prüfen und gegebenenfalls widerlegen kann. Wenn jenem Wesen zugesprochen wird, ein Mensch zu sein, dann muß es folgerichtig darauf befragt werden können, ob es ebensogut ein Lebewesen, zweibeinig, beseelt sowie dem Einsehen und Lernen zugänglich sei. Wenn das nun auch nur in einem Punkt nicht bejaht werden kann, sondern verneint werden muß, kann folgerichtig der ganzen Behauptung in begründeter Weise widersprochen werden. Ein weiteres Exempel. Gesetzt, es werden Aussagen über jeweils bestimmte Ganzheiten und deren Zusammensetzung aus Teilen und Elementen gemacht, wie zum Beispiel die Aussage, daß ein Lebewesen die Zusammensetzung von Leib und Seele sei. Einen Topos oder neuralgischen Punkt an Aussagen dieser Art kennzeichnet Aristoteles im 14. Kapitel des sechsten Buches (Top. 151a 20! – 27?). Er besteht in der logischen Beziehung zwischen der Besonderheit des jeweils angesprochenen Ganzen einerseits und der Art, wie seine Zusammensetzung gefaßt wird, andererseits. Ob und wie sich die Fassung der Zusammensetzung mit der Besonderheit des angesprochenen Ganzen verträgt, darin besteht er näher. Das ist die Stelle, an der die Prüfung der Aussage ansetzen und gegebenenfalls zur Widerlegung verlängert werden kann. Möglich ist, daß in der kritisch zu prüfenden Aussage dem spezifischen Begriff für das jeweilige Ganze eine angemessen spezifizierende Fassung seiner Zusammensetzung aus Teilen und Elementen entspricht. Und dann läßt sich die Aussage nicht widerlegen, jedenfalls nicht unter dem gewählten Gesichtspunkt. Möglich ist aber auch, daß die Aussage einen spezifischen Begriff für das Ganze mit einer unspezifischen Fassung seiner Zusammensetzung verknüpft. Die als Beispiel angeführte Aussage – ein Lebewesen ist eine Zusammensetzung aus Leib und Seele – macht genau das. Sie benennt ein spezifisches Ganzes – Lebewesen – und spezifische Teile – Leib und Seele – aber die Zusammensetzung faßt sie unspezifisch, indem sie von einer Zusammensetzung schlechthin und überhaupt spricht. So aber fällt sie nicht folgerichtig aus. Denn niemals läßt sich ein spezifisches Ganzes von einer unspezifischen Zusammensetzung (aus wie immer gearteten Teilen) her folgerichtig begreifen, meint Aristoteles. An den ausgezeichneten Topos schließt also folgende Logik an. Wenn für ein Ganzes eine Zusammensetzung behauptet wird, dann muß folgerichtig die Behauptung daraufhin befragt werden, ob sie die Zusammensetzung in einer der Besonderheit des Ganzen angemessenen Weise spezifiziert. Wenn sie dies vermissen läßt und dem spezifischen Ganzen eine unspezifische Zusammensetzung unterstellt, so kann ihr in begründeter Weise widersprochen werden. Zusammenfassend läßt sich sagen: Topen zu markieren, heißt zu sagen, an welchen neuralgischen Punkten, kritischen Punkten, typischen Schwachstellen, möglichen Fehlerquellen von Sätzen bei ihrer Prüfung, Widerlegung und Verteidigung wie, mit welchem Mitteln angesetzt werden kann und muß?

    DIALEKTISCHE ARGUMENTE. Entschieden wird eine Streitfrage mit Argumenten. Das Widerlegen und Verteidigen, in dem die Kontroverse kulminiert und das tunlichst bei bestimmten Topen ansetzt, muß argumentativ geschehen. Als dialektische Argumente weist Aristoteles zwei Formen des logischen Schließens aus: zum einen die Induktionen, zum anderen eine bestimmte Form der Deduktionen. (Top. 105a 10 – 19). Erstens. Unter der Induktion versteht er den schlußfolgernden „Aufstieg vom Einzelnen zum Allgemeinen“. Er gibt dafür selbst ein Exempel: Wenn derjenige Steuermann, der sich auskennt, der beste Steuermann ist und es ähnlich beim Wagenlenker steht, dann wird wohl in jedem Bereich derjenige, der sich auskennt, der beste sein. Dieser Schluß ist nicht notwendig; die gefolgerte Verallgemeinerung ergibt sich nicht mit eherner Notwendigkeit aus den vorangestellten Einzelheiten. Alle Induktionen sind keine notwendigen Schlüsse. Dafür fallen sie aber meist recht anschaulich aus und würden sich dadurch dem Disput mit der Menge empfehlen. Zweitens. Von den Induktionen zu scheiden: das Schließen mit Notwendigkeit die Deduktion. An der Deduktion differenziert Aristoteles abermals zwei Formen aus, die apodiktische, beweiskräftige und keinen Widerspruch duldende einerseits und die dialektische andererseits (Top. 101a 25 – 101b 23?). Für die Logik der Kontroverse soll allein die letztere Form, die dialektische, in Betracht kommen. Was zeichnet sie aus? Apodiktische und dialektische Deduktion unterscheiden sich in der Art der Aussagen, aus denen geschlußfolgert wird, in der Art der Prämissen. Die apodiktische Deduktion ist ein Schließen aus Prinzipien. Unter Prinzipien werden Aussagen verstanden, die aus sich selbst überzeugen, die einer Begründung durch weitere Aussagen weder bedürfen noch fähig sind und die darum auch „erste und wahre Sätze“ heißen. Dem verdankt sich ihre gleichsam zwingende Beweiskraft, das Apodiktische an ihnen. Die dialektische Deduktion sei dagegen ein Schließen aus Prämissen, die „endoxa“ .genannt werden. Ein Wort, das recht vielfältig übertragen wird. Aber nachdem die Prinzipien als erste, nicht mehr begründungsbedürftige und aus sich selbst überzeugende Sätze vorgestellt wurden, hat man unter den endoxa folgendes zu verstehen; Aussagen, die nicht erste Sätze heißen können, weil sie der Begründung durch weitere Aussagen bedürftig und fähig sind, die darum von sich aus nur glaubwürdig ausfallen können, und das auch tun durch ihre Verbreitung, indem sie, wie es ausdrücklich heißt, für richtig gehalten werden von Allen oder von den Meisten oder aber von den Weisen, zumindest von den am meisten anerkannten (Top. 100a). Aus solchen Aussagen notwendig zu schließen, macht die dialektischen Deduktionen aus. Um einen Fall davon handelte es sich beispielsweise bei jenem Schluß, auf den die kritische Prüfung der Identifikation eines bestimmten Wesens als menschliches Wesen hinauslief. Ein Angreifer mag ihn etwa so formulieren: Wenn alle Menschen Lebewesen, zweibeinig, beseelt sowie zum Einsehen und Lernen fähig sind, wenn ferner das fragliche Wesen wenigstens eines der angegebenen Merkmale vermissen läßt, dann gehört dieses Wesen mitnichten zu den menschlichen Wesen; und die urtümliche Behauptung des Aufstellenden, dieses Wesen sei ein menschliches, muß als eine falsche gelten. Hier handelt es sich um ein notwendiges Schließen und um ein Schließen aus einem endoxon statt aus einem Prinzip, aus einer anerkannten, zu Aristoteles Zeiten weithin anerkannten Auffassung vom Menschen. Notwendiges Schließen aus einem endoxon, d. h. dialektische Deduktion. Drittens. Nicht allein die notwendigen Schlüsse der dialektischen Deduktion, sondern auch die nicht notwendigen Schlüsse der Induktion werden von Aristoteles als dialektische Argumente vorgestellt. Was macht beide zu dialektischen Argumenten? Worin besteht der ihnen gemeinsame dialektische Charakter? Die einen wie die anderen sind dem Widersprechen zugänglich; sie sind logisch so verfaßt, daß den Schlußfolgerungen stets widersprochen werden kann. An dem gerade bemühten Fall zeigt sich das auf folgende Weise. Die Widerlegung wurde in diesem Falle vom Angreifer zwar mit einem notwendigen Schluß angestrengt, aber nicht mit einem apodiktischen, keinen Widerspruch duldenden Schluß. Sein Obersatz – alle Menschen sind Lebewesen, zweibeinig, beseelt sowie zum Einsehen und Lernen fähig – ist genauso wie jedes andere endoxon kein erster Satz, kein von selbst überzeugender, sondern ein der Begründung bedürftiger. Dieser logische Status gibt einen Topos her, den Ansatzpunkt für einen Angriff, der nunmehr allerdings vom Verteidiger geführt wird. Der kann u. a. zu bedenken geben, daß besagter Satz zwar in einem notwendigen Schluß zur Anwendung kam, selbst aber auf ganz andere Weise gewonnen wurde. Er wird auf induktive Weise gewonnen worden sein, gestützt auf die zigfache Begegnung mit Menschen, die alle die aufgezählten vier Merkmale aufwiesen. Aber daraus, daß die Fürsprecher jenes Satzes nie andere Menschen als solche angetroffen haben, so kann der angreifende Verteidiger argumentieren, folgt nicht, daß es keine anderen gebe. Der Satz stellt also bestenfalls eine Hypothese dar. Und eine Widerlegung, die auf einer bloßen Hypothese fußt, ist fragwürdig. So gerät der für eine Widerlegung aufgebotene Schluß seinerseits zum Zielpunkt eines Widerlegens. Analog in allen Kontroversen. Dem Widersprechen wird regelmäßig widersprochen. Jedes Argument ist logisch anschlußfähig für ein Gegenargument usw. Das macht sie zu dialektischen Argumenten. „Dialektisch“ bedeutet in diesem Kontext auch das Gegenteil von „ex cathedra“.

    STREITBARE VERNUNFT. Platon sah Dialektik und Vernunft, dialektisches und vernünftiges Erkennen dem Umfang nach zusammenfallen. Alle Vernunft ist danach dialektisch, alle Dialektik vernünftig. Vernunft bedient sich nach allen Seiten hin der Kraft der Dialektik, Dialektik ist in jeder Hinsicht Vernunftvermögen. Ein so weites Feld hat Aristoteles unter dem Titel „Dialektik“ nicht im Auge, sondern offenkundig etwas ungleich Spezielleres. Aber von Grund auf vernünftig, rational ist auch die Logik der Kontroverse, als welche er seine Dialektik ausbreitet. Diese Dialektik ist voller Vernunft, weil sie – sogar in intensiver Weise – ein Begründen ausmacht, ein Urteilen aus ausdrücklich angegebenen und der Prüfung ausgelieferten Gründen heraus. Das Widerlegen und Verteidigen von Aussagen, Werturteilen usw. stellt ja niemals ein einfaches Verneinen und Bejahen dar, sondern ein vermitteltes, durch Begründungen vermitteltes Verneinen und Bejahen. Unbegründet sind sie schlicht unmöglich. Der Widerspruch als Widerrede schlechthin und überhaupt ist noch ohne Begründung möglich. So etwa im Falle der strikt autoritären Widerrede und der rein auf die Tradition pochenden Verwerfung von neuen Ansichten. Aber der Widerspruch als ein wechselseitiges Widersprechen, das sich im Widerlegen und Verteidigen von Urteilen vollzieht, ist in jedem Falle allein in einer begründenden Weise zu haben. Es gehört zum Wesen des Widerlegens und des Verteidigens gegen Widerlegungen, ein begründendes Verneinen und Bejahen zu sein. Die Logik der Kontroverse ist streitbare Vernunft.

    #philosophie #dialectique #Aristote #Grèce_antique

  • Dionysiaque Detienne
    https://laviedesidees.fr/Dionysiaque-Marcel-Detienne.html

    Marcel Detienne a contribué à décentrer les sciences humaines et sociales françaises en pratiquant l’interdisciplinarité, le comparatisme et la critique de l’universalisme. Sa pensée invite à ruser avec le réel pour mieux le comprendre.

    #Histoire #anthropologie #mythologie #Grèce_antique #linguistique #Portraits

  • « Les temps ont changé, il est devenu indéfendable » : dans un contexte post-#metoo, le malaise Gabriel Matzneff
    https://www.lemonde.fr/m-le-mag/article/2019/12/23/les-temps-ont-change-il-est-devenu-indefendable-dans-un-contexte-post-metoo-


    Gabriel Matzneff en 2006. À droite, l’éditrice Vanessa Spingora. En haut, Bernard Pivot (en 1978), qui a reçu l’écrivain à six reprises dans son émission « Apostrophes ».
    Collage d’après les photos de Jean-Philippe Baltel/Sipa, Rue des Archives/Agip Jean-Francois Paga/Opale via Leemage. Collage de Jean-Baptiste Talbourdet Napoleone pour M Le magazine du Monde

    La parution du livre « Le Consentement » crée une secousse dans le monde littéraire. L’auteure Vanessa Springora y raconte sa relation traumatisante, à 14 ans, avec cet homme de trente-six ans son aîné, écrivain aux pratiques pédophiles assumées.

    le #paywall ne me permet pas de voir si Le Monde rappelle que Gabriel Matzneff a longtemps tenu une chronique hebdomadaire (dans mon souvenir, entièrement centrée sur sa personne) dans Le Monde des Livres.

    (et, je voudrais pas dire, mais à l’époque c’était déjà beaucoup plus que du malaise que m’inspirait ce bonhomme et ses œuvres…)

    • Puisque nous n’avons pas l’article en entier à cause du #paywall, on peut quand même bruler chaque lettre du titre.

      Comme si les crimes pouvaient s’absoudre dans le temps, que les faits n’existaient pas et n’avaient pas à voir avec un viol mais simplement à la définition morale d’une époque. Comme si il n’y avait pas eu de victimes avant et des prédateurs sexuels, toujours, pour profiter de leur position dominante sur des enfants et les violer en toute impunité.
      A cette époque certains se targuaient de leurs libertés basées sur la soumission sexuelles des autres, le monde de la politique et de la littérature, les #grands_hommes se congratulait et montrait comment détruire des personnes par le sexe pour maintenir leur position dominante.

      Oserait-on titrer la même chose avec Hitler ?

      « Les temps ont changé, il est devenu indéfendable »

    • L’article de Lacroix relate la courageuse intervention de #Denise_Bombardier chez #Pivot et comment elle fut agressée et ostracisée

      https://www.la-croix.com/Culture/Lecrivain-Gabriel-Matzneff-rattrape-passe-2019-12-25-1201068455

      Vanessa Springora rappelle, témoignage accablant sur les doctes errements des intellectuels, ce que fut aussi le « consentement » général. Tribune libre en 1977 à la une du Monde ; pétition signée par Sartre, Simone de Beauvoir, Michel Foucault, André Glucksmann, Jack Lang, Bernard Kouchner… Sans l’ombre depuis, chez les vivants, de l’expression d’un remords à l’égard des « victimes » de ce gourou de la pulsion pédophile, très en cour, défendu, au nom du style, par François Mitterrand.

      #livres
      Le Consentement, de Vanessa Springora. Grasset, 218 p., 18 €.

      Une vie sans peur et sans regret. Mémoires, de Denise Bombardier. Plon, 464 p., 21,90 €.

      A part ceux qui sont morts, tous les crevards de pédophiles cités plus haut se portent plutôt bien, la presse française leur déroule le tapis et ils ont toujours pignon sur rue.

    • La prestation de Matzneff et de Pivot dans la vidéo d’Apostrophes est insoutenable. Denise Bombardier très émue et très digne face à un porc…

      Denise Bombardier, dans Une vie sans peur et sans regret, Mémoires : […] Puis-je avouer que cette intervention fut l’une des rares où, dans ma vie, j’ai fait œuvre utile ? »

    • Ami de Matzneff, Philippe Sollers la qualifie publiquement de « mal baisée ». Dans Le Monde, Josyane Savigneau pourfend sa « sottise » et défend avec ardeur « l’homme qui aime l’amour ». Sur Twitter, ces jours-ci, elle le glorifie encore.

      Dans VSD, Jacques Lanzmann s’étonne que Matzneff n’ait pas « aligné la Bombardier d’une grande baffe en pleine figure ». À son retour au Québec, elle reçoit des lettres anonymes, des appels menaçants, sa maison est taguée, ses vitres cassées, ainsi qu’elle le raconte dans son autobiographie parue en février dernier. « Rétrospectivement, écrit Vanessa Springora, je m’aperçois du courage qu’il a fallu à cette auteure canadienne pour s’insurger, seule, contre la complaisance de toute une époque. »

      ici l’extrait de l’émission Denis Bombardier interviens à 1:43 mins
      https://www.dailymotion.com/video/x3ykex7

    • Même rhétorique, chez ce gros connard d’ardisson, il y a une quinzaine d’année.

      Interview biographie de Gabriel Matzneff - Archive INA - YouTube
      (je vous épargne le lien, c’est au début)

      Ardisson :

      mais vous ne croyez pas que la condamnation de la société envers vous est irrévocable ?

      matzneff (rigolard) :

      Mais non voyons, absolument pas, ça c’était au vingtième siècle, maintenant c’est le vingtième et unième siècle - c’était les années 90 où je me faisait insulter (...)

      et ensuite, de lui servir la soupe pendant un quart d’heure.

    • Mais il ne faudrait pas croire que c’est là le seul contexte où les médias préfèrent des formules qui ne contiennent pas « le mot en V » ; le même évitement peut être observé dans presque tous les contextes. Jane Gilmore, la féministe australienne à l’origine du projet ‘Fixed It’ [“rectification”], qui souligne en rouge les titres sexistes des journaux et publie une capture d’écran de sa version rectifiée avec la bulle « Allez-y » (nom de l’organe de presse), « je vous l’ai rectifié », est particulièrement au fait de l’utilisation médiatique permanente du mot « sexe » au lieu de « viol » dans les comptes-rendus d’affaires de viol, alors même que les médias pourraient tout à fait remplir leurs obligations légales de ne pas biaiser les procédures criminelles en procédant à une simple modification, en ajoutant « présumé » au mot « viol ». Comme le dit Gilmore, ce n’est pas ainsi qu’ils rendent compte d’autres crimes à propos desquels personne n’a encore été condamné. Si quelqu’un est accusé de voler une voiture, les médias ne se sentent pas obligés de le décrire comme étant simplement en train de « conduire une voiture », tant qu’un jury ne l’a pas condamné pour vol. Même si sa défense consiste à dire, « je conduisais avec la permission du propriétaire », des mots comme « voler » ou « dérober » ne seront pas complètement rejetés. Pour « violer », toutefois, les choses sont différentes.

      J’en suis venue à des conclusions semblables lors de ma recherche pour un article du TES [le Supplément Education du Times] sur le langage utilisé pour qualifier des agressions sexuelles commises à l’endroit d’enfants. Les articles que j’ai lus, surtout dans les cas concernant des adolescentes, faisaient preuve d’une résistance marquée envers l’utilisation du mot « viol » ou d’autres mots impliquant des sanctions pénales, comme « agression » ou « abus ».

      Par exemple, les enseignants qui avaient abusé de leur position d’autorité ont été très souvent considérés « comme ayant eu des relations sexuelles » avec les élèves adolescentes qu’ils avaient sollicitées ; parfois on disait qu’ils avaient eu « une liaison » ou « une aventure ». Le langage, en d’autres termes, était issu du registre généralement utilisé pour parler de sexe ou de relation amoureuse entre deux adultes consentants – même quand le professeur était un prédateur en série, agressant des élèves n’ayant pas plus de 13 ans, et cela même dans des articles après qu’il ait été condamné.

      Pourquoi les comptes-rendus des cas concernant des enfants sont-il si frileux quant à l’usage des termes « viol », « agression » ou « abus » ? Je me suis alors vraiment demandée si ce n’était pas parce qu’il ne s’agissait pas vraiment d’accusations de viol dans la plupart de ces cas (les atteintes contre les mineur·e·s sont désignées différemment, par exemple comme « relations sexuelles avec enfant »). Mais à la réflexion j’ai conclu que l’accusation n’était pas l’enjeu : l’évitement constaté était plus en rapport avec deux autres facteurs.

      L’un d’eux est la réticence à utiliser des mots impliquant la violence dans des cas où l’agresseur a usé de manipulation psychologique et affective plutôt que de force ou de menaces. C’est ainsi que beaucoup d’agresseurs d’enfants opèrent. Dans une émission télévisée récente au cours de laquelle j’ai entendu parler du cas de Larry Nassar, entraineur sportif qui a agressé sexuellement de centaines de filles pendant une vingtaine d’années, la journaliste Lindsey Smith (qui avec sa collègue Kate Wells a fait un reportage pour la radio publique du Michigan, et a poursuivi avec des récits des survivantes, dans le podcast primé “Believed”[« On vous croit »]), a expliqué que les raisons principales de l’impunité prolongée de Nassar était sa capacité a gagner la confiance à la fois de ses victimes, de leurs parents et de leurs entraineurs. Les professeurs qui agressent leurs élèves abusent de leur confiance ; peut-être, alors, n’est-il pas étonnant que dans les cas d’abus de pouvoir, des formules comme « ont eu un rapport sexuel / une relation / une aventure avec » ont été en toute logique préférées. En utilisant ce langage, toutefois, les médias ne font que reprendre l’éclairage déformé qui permet à cette forme d’abus de prospérer.

      Le second facteur est une tendance à nier ou à occulter le déséquilibre de pouvoir entre les hommes adultes et les adolescentes. Les termes « relations » ou « aventures » confirment implicitement ce que Jeffrey Epstein affirmait explicitement – à savoir que les adolescentes ne devraient pas être considérées comme des enfants vulnérables. Elles peuvent dans les faits être mineures, mais en réalité, elles sont sexuellement et socialement des adultes matures ; elles n’ont ni besoin ni envie d’être préservées des attentions sexuelles d’hommes plus âgés.

      Parfois le déni de la vulnérabilité des filles va encore plus loin, en les présentant comme plus puissantes, plus calculatrices et plus maîtresses d’elles-mêmes que les hommes qui les ont exploitées. Au tribunal, la faute est souvent rejetée sur la victime. Lors d’un procès en 2015, le juge a dit d’un professeur de 44 ans qui venait juste d’être inculpé pour abus de pouvoir sur une élève de 16 ans qu’il avait été « séduit » par une « fille intelligente et manipulatrice ». Une autre adolescente victime a été décrite comme une « allumeuse » cherchant à se venger.

      Ces descriptions d’hommes adultes comme étant les vraies victimes, pris au piège et manipulés par des adolescentes prédatrices, sont un bon exemple de ce que la philosophe Kate Manne appelle « virilo-empathie », la tendance socialisée et partagée de ressentir la souffrance d’un homme plus facilement et plus intensément que celle d’une femme, et de lui accorder, partout où c’est possible, le bénéfice du doute. Cette tendance fournit un autre motif de ne pas appeler « viol » les agissements de certains hommes : puisque tout le monde s’accorde pour reconnaître que le viol est un crime particulièrement odieux, on doit être très prudent avant de formuler une accusation aussi grave. On voit partout ce souci de ne pas briser la vie des hommes, depuis la réticence des juges à punir de jeunes hommes à l’avenir plein de promesses, jusqu’à la demande d’accorder aux accusés le même anonymat qu’aux victimes dans les affaires de viol. Bien qu’il y ait dans le monde un grand nombre d’hommes qui ont été accusés de viol et qui pourtant n’ont pas tout perdu, (pensez à Roman Polanski et Donald Trump), cela peut être encore une autre raison de la réticence des gens à utiliser le mot en V.

      La « virilo-empathie » peut influencer les mentalités par rapport au viol d’autres manières moins évidentes. Dans le courant du mois, la Juge des Tutelles a statué sur le cas d’un déficient mental qui voulait avoir des relations sexuelles, mais qui ne comprenait pas l’idée de consentement. Auparavant il avait eu une « conduite inappropriée » envers les femmes, et ses aidants, inquiets à l’idée qu’il puisse être arrêté pour des raisons qu’il était incapable de comprendre, avaient pris des mesures de prévention dans ce sens. La juge, toutefois, déclara que ces mesures portaient atteinte à ses droits fondamentaux. Il avait le droit, dit-elle, de « commettre les mêmes erreurs que n’importe quel être humain pourra commettre, ou commettra, dans le cours de sa vie ».

      Selon le commentaire de la juriste Ann Olivarius sur Twitter, la juge a semblé totalement indifférente aux répercussions de sa déclaration pour les femmes susceptibles d’être, selon les aidants, des victimes de cet homme. Elle a même minimisé les menaces qu’il faisait peser sur ces femmes en les reformulant dans un langage insipide et euphémisant. Parler des « fautes que tout être humain commet au cours d’une vie » suggère que le problème – la possibilité que nous puissions offenser ou humilier en faisant des avances mal venues et maladroites – est courant et relativement mineur. En fait les aidants craignaient qu’il ne commette une grave infraction sexuelle. Peu de gens pourraient décrire un viol comme « une faute » et certainement pas comme le genre de faute que « tous les êtres humains peuvent commettre un jour » (surtout si l’on considère les femmes comme des êtres humains). Bien entendu, la juge n’aurait pas pu dire, avec autant de mots : « cet homme devrait avoir la même liberté de violer les femmes que tout un chacun ». Mais si l’on dépasse les non-dits et les euphémismes, n’est-ce pas le sens même de son jugement ?

      Cette année, les écoles d’Angleterre et du Pays de Galles devront enseigner à leurs élèves ce que dit la loi sur le consentement sexuel. Des jeunes gens apprendront qu’on doit avoir 16 ans pour pouvoir consentir, et que le sexe sans consentement est illégal. Mais en dehors de la salle de classe, les mêmes jeunes gens seront confrontés à quantité de messages dans lesquels le sexe non consenti, y compris des actes impliquant des mineurs, sont décrits en des termes qui, ou bien les normalisent (sexe, relation, aventure), ou bien les banalisent (« se conduire de façon inappropriée », « commettre des erreurs »). Comment savoir lequel de ces messages contradictoires ils retiendront ?

      Nous devons parler du viol, et par là j’entends : en parler en termes de viol. La définition légale peut avoir changé, mais « ce que la société en général considère comme du viol » est le plus souvent plus proche du point de vue que Susan Estrich a critiqué dans son livre de 1987 Real Rape (Ce que le viol est réellement), à savoir : le viol n’est avéré que s’il s’agit de l’attaque brutale par un inconnu d’une femme de réputation irréprochable. (Il n’y a que dans les comptes-rendus de ce genre d’affaires qu’on ne voit aucun évitement du mot en V.) Si nous voulons changer le consensus actuel, nous devons (entre autres choses) cesser d’utiliser, ou de tolérer un langage qui occulte la réalité du viol.

      https://entreleslignesentrelesmots.blog/2019/12/25/nous-devons-parler-du-viol

      #viriol-empathie #fraternité #violophilie #vocabulaire #victime_blaming #déni #male_gaze

    • Je me demande si il n’y aurait pas une carte des collusions du viol à créer. Avec des sources genre relevé d’écriture, paroles reprises dans les journaux, médias, films, etc. On verrait se dessiner le boyclub français qui sévit encore pour dédouaner les violeurs.

      J’ai envie de comprendre comment la plupart de mes amies qui ont cinquante ans aujourd’hui ont été violées si jeunes sans que personne ne pense jamais à prendre leur défense. Envie de savoir qui étaient ceux qui facilitaient l’acceptation culturelle et le principe de normalité pour qu’on accepte qu’un enfant devienne une proie sexuelle à 13 ans et comment les empêcher aujourd’hui de poursuivre leur massacre en les dénonçant.
      Rien que ça :)

    • J’ai mis la liste complète ici @tintin
      https://seenthis.net/messages/817715#message817775

      Pour la carte ca serait plutot un bingo des pedo-violophiles que j’imagine. Je veux bien y participé, il me semble que seenthis se prête bien à cet exercice collectif. Je vais ouvrir un sujet là dessus pour le rendre plus visible. Je pense qu’il y a aussi un truc à faire avec des cercles d’influence, comme une carte des misogynes médiatiques français- il y a des figures autour desquelles s’articulent plusieurs dossiers pas seulement des violences sexuelles et pas seulement sur des enfants. J’y pensait parce que Denise Bombardier explique qu’elle a été blacklisté d’un cercle.
      Du coup je voie bien un #bingo + une carte des réseaux pédophobes et misogynes

    • @mad_meg attention à ne pas abuser de l’interpellation du compte seenthis car ses notifications arrosent la liste de diffusion par email (ce qui nous permet de veiller à plusieurs pour les différents problèmes communautaires et techniques). Merci :)

    • @mad_meg cool pour la carte, je voyais quelque chose d’interactif un peu comme societe.com. Comme dit plus haut, je voudrais souligner la construction de ces réseaux et leur pouvoir d’influence, pas seulement de personnes mais des médias pour lesquels ils ont bossé, et montrer dans le temps que ces pédos violeurs misogynes se tiennent la main pour conserver leur domination destructrice. D’ailleurs la liste des salopards du torchon causeur est une base où en retrouver plusieurs cités déjà ici.

    • @mad_meg
      pour le côté interactif, au pire on trouvera de l’aide :) il faut en premier essayer d’anticiper les liens et relations que l’on veut voir apparaitre.
      Je suis en train de penser la structure de la base de données.
      Chaque personne qui s’est exprimée publiquement a sa place : nom, prenom, date de naissance (pour regrouper par ages et voir si ça évolue ou pas).
      Ces personnes sont liées à leur milieu d’influence via leur métier : politique, journalisme, art, cinéma, sport, mode.
      Les faits sont datés et sourcés et chaque personne est liée à un rôle : victime / à fait barrage / a défendu le violeur /signataire de la pétition Z.
      Les pétitions sont sourcées et reliées à chaque personne.

      Je fais des essais pour voir les regroupements systématiques des soutiens à Polansky, DSK, Matzneff, n’hésite pas si tu as des idées, et tu as mon mail aussi !

      Ok, je viens de voir ton lien, super !

    • (Texte intégral de l’article, @simplicissimus)

      Le Monde (site web)
      m-le-mag, lundi 23 décembre 2019 - 11:25 UTC +0100 3842 mots

      « Les temps ont changé, il est devenu indéfendable » : dans un contexte post-#metoo, le malaise Gabriel Matzneff
      Dominique Perrin

      La parution du livre « Le Consentement » crée une secousse dans le monde littéraire. L’auteure Vanessa Springora y raconte sa relation traumatisante, à 14 ans, avec cet homme de trente-six ans son aîné, écrivain aux pratiques pédophiles assumées.

      Le livre est à la fois cru et subtil. « À quatorze ans, on n’est pas censée être attendue par un homme de cinquante ans à la sortie de son collège, on n’est pas supposée vivre à l’hôtel avec lui, ni se retrouver dans son lit, sa verge dans la bouche à l’heure du goûter. (…) De cette anormalité, j’ai fait en quelque sorte ma nouvelle identité. À l’inverse, quand personne ne s’étonne de ma situation, j’ai tout de même l’intuition que le monde autour de moi ne tourne pas rond. » Dans Le Consentement (Grasset), Vanessa Springora raconte tout, la rencontre avec G. en 1985, à l’âge de 13 ans, la fascination, l’amour qu’elle dit avoir éprouvé, l’emprise, la séparation, la chute, avec crises d’angoisse et épisode psychotique, puis les années pour s’en remettre. Il lui aura fallu trente ans pour livrer sa version de l’histoire. Jusque-là, en littérature, elle n’était que Vanessa, une des multiples conquêtes de « l’homme à la sortie du collège », un écrivain qui a eu son heure de gloire, mais que les moins de 50 ans ne connaissent guère : Gabriel Matzneff.

      « Le Consentement » pousse à remonter le temps, jusqu’à ces années 1970 et 1980, quand le milieu littéraire et certains médias encensaient le dandy parisien, sans questionner les conséquences de ses attirances sexuelles.

      Ce récit, qui sort le 2 janvier, est une première. Jamais les enfants et les adolescentes ayant eu une relation avec cet écrivain n’avaient pris la parole. Devenus adultes, aucun n’était sorti du silence. À 47 ans, Vanessa Springora, nouvelle directrice des éditions Julliard, se lance et couvre de ses mots ceux d’un homme de 83 ans, qui a toujours revendiqué son désir pour les mineurs – il ne dit pas pédophile mais « philopède », même si le verlan n’est pas son style. Récit littéraire, personnel et très fort, Le Consentement est aussi un ouvrage qui interroge la société. Il pousse à remonter le temps, jusqu’à ces années 1970 et 1980, quand le milieu littéraire et certains médias encensaient le dandy parisien, sans questionner les conséquences de ses attirances sexuelles.

      Aujourd’hui, Gabriel Matzneff parle à ses amis de « retour du puritanisme » mais refuse de s’exprimer – « Je sors de chez le médecin, je n’ai pas la tête à ça, ce n’est pas du tout par désobligeance, croyez-le bien », répond-il, très courtois. Dans un contexte post-#metoo de remise en cause de la domination masculine et peu après le témoignage de l’actrice Adèle Haenel, il sait que l’époque ne lui est plus favorable.

      Une autre époque

      Crâne rasé, chemise grande ouverte sur torse bronzé, pantalon pattes d’éph, Gabriel Matzneff a 39 ans. Costume vert amande, chemise rose pâle et cravate bariolée, Bernard Pivot n’a pas un cheveu blanc. Nous sommes le 12 septembre 1975, sur Antenne 2. Présenté comme l’ami de Montherlant, l’écrivain est invité pour son essai Les Moins de seize ans (Julliard), sorti un an plus tôt. Déjà, il révèle ce qui fera tout son succès, ses airs d’aristocrate, son amour des interdits, son besoin de scandaliser. Déjà, ses propos sont limpides : « Je pense que les adolescents, les jeunes enfants, disons entre 10 et 16 ans, sont peut-être à l’âge où les pulsions d’affectivités, les pulsions sexuelles également, sont les plus fortes parce que les plus neuves. Et je crois que rien ne peut arriver de plus beau et de plus fécond à un adolescent ou une adolescente que de vivre un amour. Soit avec quelqu’un de son âge (…), mais aussi peut-être avec un adulte qui l’aide à se découvrir soi-même, à découvrir la beauté du monde créé, la beauté des choses. » Il enchaîne sur l’éveil, Bouddha, le Christ, les stoïciens.

      Pédophile certes, mais pédophile mystique. « Est-ce que vous avez été choqué par le livre ? », interroge Pivot. Deux invités s’avouent gênés. Une professeure de lycée parle « d’attentat à la dignité de l’enfant » et un universitaire interroge l’écrivain, à propos « des petits garçons qu’il drague » : « Vous les avez peut-être traumatisés pour la vie ? » Matzneff ne se démonte pas : « Je vous dirais qu’il y a beaucoup d’autres façons de pourrir un enfant que de coucher avec. » Fin du débat. « Le livre n’a pas soulevé de vagues de protestation, se remémore Bernard Pivot. Ce sont les époques qui diffèrent. » Lui-même n’a aucun souvenir de cet essai. Il réinvitera l’écrivain à cinq reprises.

      « Bernard Pivot invite systématiquement Matzneff, “Le Monde” ne dit jamais de mal de l’écrivain pendant les années 1970 et “Libération” en parle peu mais soutient le mouvement pro-pédophile. » Anne-Claude Ambroise-Rendu, universitaire

      Une autre époque en effet. Une période difficile à juger avec les critères actuels. « Bernard Pivot invite systématiquement Matzneff, Le Monde ne dit jamais de mal de l’écrivain pendant les années 1970 et Libération en parle peu mais soutient le mouvement pro-pédophile, raconte l’universitaire Anne-Claude Ambroise-Rendu, auteur d’Histoire de la pédophilie : XIXe-XXe siècles (Fayard). Aux côtés de l’écrivain Tony Duvert et du philosophe René Schérer, il est la tête de proue de la défense de ce qu’il répugne à appeler la pédophilie, avec des arguments très structurés et ce qu’il faut de mauvaise foi. Le Monde et Libération y voient un discours de défense de la liberté, une cause plus que transgressive, révolutionnaire. Les seuls à critiquer Matzneff, au nom de la morale, sont des titres conservateurs, comme France Soir, ou d’extrême droite comme Minute. Le partage des médias est très politique. » A partir de 1977, l’écrivain tient une chronique hebdomadaire au Monde. Le journal y mettra fin en 1982 quand Gabriel Matzneff sera soupçonné de pédophilie, finalement à tort, dans l’affaire du Coral, un centre éducatif dans le Gard. Sa voix est reconnue, ses romans sont lus. Un de ses plus grands succès, Ivre du vin perdu, sort en 1981 et se vendra au fil des ans à 20 000 exemplaires.

      Dans le milieu littéraire, le personnage séduit. Petit-fils de Russes blancs à l’écriture classique, mâtinée de références grecques et latines, l’écrivain possède l’aura de l’homme cultivé qui ose briser les tabous, choquer le bourgeois. Un héritier de Gide, de Byron et de Casanova tout à la fois. En janvier 1977, il rédige une lettre ouverte publiée dans Le Monde demandant la relaxe de trois hommes incarcérés, accusés d’avoir eu des relations sexuelles avec des filles et des garçons de 13 et 14 ans. Tout Saint-Germain-des-Prés signe : Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Gilles Deleuze, Guy Hocquenghem, Louis Aragon, Roland Barthes, Philippe Sollers, Jack Lang… L’heure est à la liberté des mœurs, il faut extraire l’enfant du carcan familial, l’aider à s’épanouir. Dans les milieux intellectuels et artistiques, défendre la cause pédophile et militer pour l’abrogation de la majorité sexuelle fixée à 15 ans, est un combat d’avant-garde. À cette même époque, la photographe Irina Ionesco fait des portraits érotiques de sa fille, Eva, dès ses 4 ans, et David Hamilton (accusé plus tard de viols sur mineures) repère ses jeunes modèles sur les plages du Cap d’Agde.

      Changement d’atmosphère

      Milieu des années 1980, changement d’atmosphère. « Un basculement s’opère en 1986, explique Anne-Claude Ambroise-Rendu, quand “Les Dossiers de l’écran” consacrent une soirée à la question de l’inceste. » Armand Jammot y reçoit Eva Thomas, qui publie Le Viol du silence (Aubier, 1986), dans lequel elle raconte qu’à 15 ans, elle a été abusée par son père. « L’opinion commence alors à se retourner, note l’historienne. Via l’inceste, les Français s’intéressent davantage aux enfants victimes d’abus sexuels. » C’est à cette période-là que le mot pédophilie apparaît dans le langage courant.

      Lorsque le 2 mars 1990, Gabriel Matzneff est de nouveau invité à « Apostrophes », l’ambiance n’est donc plus celle de 1975. L’écrivain, que Vanessa Springora a quitté deux ans plus tôt, présente un tome de son journal intime, au titre baudelairien : Mes amours décomposées (Gallimard). Un tableau de chasse, autobiographique donc, de filles de 14 ou 15 ans, agrémenté de garçons philippins de 11 et 12 ans, prostitués à Manille. Ton bravache. Sur le plateau chacun intervient tour à tour, quand, soudain, une journaliste et écrivaine québécoise crée la surprise. D’un ton assuré, celle qui a été la première femme à animer une émission politique à la télévision de Radio-Canada, se lance : « Moi, M. Matzneff me semble pitoyable. (…) On sait bien que des petites filles peuvent être folles d’un monsieur qui a une certaine aura littéraire, d’ailleurs on sait que les vieux messieurs attirent les petits enfants avec des bonbons. M. Matzneff, lui, les attire avec sa réputation. » Assis à sa gauche, « l’écrivain pitoyable » est soufflé : « Je trouve insensé de parler comme vous venez de le faire. (…) Je suis le contraire d’un macho, d’un type qui force qui que ce soit à faire quoi que ce soit. »

      Le cocktail qui suit est tendu, les olives passent mal. « C’était affreux, se souvient depuis Montréal, Denise Bombardier, 78 ans aujourd’hui. Les gens faisaient cercle autour de Matzneff, je ne suis restée que cinq minutes. » Bernard Pivot est alors le premier étonné : « Parfois j’organisais des conflits, mais là ce n’était pas le cas. Gabriel Matzneff avait le prestige de l’écrivain qui a une belle écriture. Ce qu’il racontait, on ne le trouvait pas dans d’autres livres, c’était original, osé, aventureux. À ceux qui pensaient qu’il bluffait, ses proches confirmaient que tout était vrai. Mais cela n’indignait pas comme aujourd’hui. » Sauf à venir d’un autre continent.

      Après l’émission, les critiques ne visent pas l’homme mis en cause… Mais la femme qui a cassé l’ambiance. « Connasse ! », s’énerve Philippe Sollers, l’éditeur de Matzneff, le 19 mars, sur France 3. Dans Le Monde du 30 mars, Josyane Savigneau encense l’écrivain, qui « ne viole personne », et tacle la Canadienne : « Denise Bombardier a eu la sottise d’appeler quasiment à l’arrestation de Matzneff, au nom des “jeunes filles flêtries” par lui… Découvrir en 1990 que des jeunes filles de 15 et 16 ans font l’amour à des hommes de trente ans de plus qu’elles, la belle affaire ! [ni l’ex-responsable du Monde des livres, ni Philippe Sollers n’ont souhaité nous parler] ». Dans Le Nouvel Observateur, Guy Sitbon est un des rares à écrire un article au vitriol contre l’écrivain « qui ne recule devant aucune goujaterie ».

      Impunité des artistes

      Des années plus tard, le 18 mars 1999, à l’occasion de la critique d’un livre, le chroniqueur Pierre Marcelle pourfendra encore, dans Libération, les « glapissements torquemadesques » de la journaliste (en référence au grand inquisiteur espagnol Tomás de Torquemada) et écrira que « déjà Christine Boutin pointait sous Bombardier ». « Je me suis fait traiter de mégère et de mal-baisée, raconte celle-ci. Matzneff était protégé par une partie du milieu littéraire et des médias, complètement complaisants à son égard. Ils ont justifié l’injustifiable au nom de la littérature. » Aujourd’hui, Vanessa Springora s’étonne aussi de l’impunité des artistes. « Tout autre individu, qui (…) se vanterait de sa collection de maîtresses de 14 ans, aurait affaire à la justice », écrit-elle dans son récit.

      Mais l’émission reste dans les mémoires et sonne la progressive mise au ban de l’écrivain. Tout le monde réalise que la pédophilie transforme l’enfant en simple objet de jouissance. Les années 1990 sont aussi celles de l’affaire Dutroux. Le pédophile n’a plus rien de libertaire, il devient un monstre. Pour son livre L’Enfant interdit, comment la pédophilie est devenue scandaleuse (Armand Colin, 2013), le sociologue Pierre Verdrager a étudié de près le parcours de l’écrivain. Il a une théorie cocasse : « Le journal de Matzneff est à la pédophilie ce que les carottes glaciaires sont à la climatologie. » Plus précisément, « les changements dans les mœurs se réfléchissent dans sa mauvaise humeur ». Ces années-là, l’écrivain au crâne rasé est bougon. Il est de moins en moins invité par les médias. Et quand il l’est, constate Verdrager, c’est moins pour la qualité de ses livres que pour le caractère sulfureux de sa vie.

      Prix Renaudot en 2013 à sept voix contre trois

      Le milieu littéraire parisien le remet soudain à l’honneur en 2013. À 77 ans, après une quarantaine de livres publiés, il reçoit son premier prix, le Renaudot essai, pour Séraphin, c’est la fin ! (La Table ronde). Un recueil de textes rédigés entre 1964 et 2012, sur Schopenhauer, Kadhafi, les prêtres ou le viol. Le jury (Jérôme Garcin, Patrick Besson, Dominique Bona…) l’a choisi à sept voix contre trois, après qu’un de ses membres eut longuement plaidé sa cause : Christian Giudicelli. Il n’est autre que l’éditeur de Matzneff chez Gallimard et son ami. Mais dans le grand jeu des prix littéraires, être juge et partie n’est pas un souci. « C’est un prix que l’on a décerné à un auteur ostracisé, jugé sulfureux et scandaleux depuis une vingtaine d’années et qui n’avait plus accès aux médias », se souvient Frédéric Beigbeder, membre du jury. Le ton était à la compassion. L’écrivain Patrick Besson : « Dans ce qu’il a pu écrire sur sa vie amoureuse, il y a des choses ahurissantes et inacceptables, mais c’est un vieux monsieur blacklisté et dans le besoin, on a fait la part des choses. »

      Ex-directeur du Point, Franz-Olivier Giesbert n’a voté pour Matzneff qu’au second tour. « C’est un excellent écrivain, dont j’aime certains livres, d’autres pas du tout, précise-t-il. J’exècre la pédophilie, mais je déteste aussi la police de la maréchaussée. Les gens cloués au pilori ont toujours ma sympathie. » Il souligne que jamais l’écrivain n’a été condamné par la justice. Aussitôt le Renaudot annoncé, trois pétitions apparaissent pour retirer le prix « à un militant pro-pédophile ». En vain. L’essai ne fera pas date, mais, grâce au prix, se vendra à 3 800 exemplaires.

      « Sur les réseaux sociaux, je me fais parfois interpeller pour le virer. Notre philosophie est claire : plus on nous demande de virer quelqu’un, moins on le fera. C’est une question de liberté d’expression. » Étienne Gernelle, directeur du « Point »

      Les médias qui le soutiennent s’amusent de son côté « politiquement incorrect ». Ses relations sexuelles avec des mineurs sont, pour eux, une histoire ancienne. D’ailleurs, dans ses derniers tomes de journaux, ses amantes ont passé les 18 ans. Et puis l’écrivain a d’autres sujets de prédilection : la Russie, la religion, la politique… La politique, c’est compliqué. Tendance réac, proche du penseur de la nouvelle droite, Alain de Benoist, Matzneff a voté Mélenchon en 2017. La chaîne Russia Today l’invite parfois, tout comme la très à droite Radio Courtoisie. Depuis 2013, il tient une chronique irrégulière sur le site du Point. « Il écrit sur tout et n’importe quoi avec un talent fou, se réjouit le directeur de l’hebdomadaire, Étienne Gernelle. Il dit le contraire de ce qu’il y a dans beaucoup de journaux, ça détonne. Sur les réseaux sociaux, je me fais parfois interpeller pour le virer. Notre philosophie est claire : plus on nous demande de virer quelqu’un, moins on le fera. C’est une question de liberté d’expression. »

      Dans l’édition aussi, il sème la pagaille. Au printemps 2016, il signe un contrat avec son ami Jean-François Colosimo, orthodoxe comme lui et directeur des Éditions du Cerf, pour publier un essai. En juillet, la maison fondée par l’ordre dominicain change d’avis « pas par censure », soutient Colosimo, « plus par incommodité ». « Quand j’ai appris que son essai avait été refusé, je n’ai pas hésité », raconte Manuel Carcassone, directeur de Stock. En 2017, il publie Un diable dans le bénitier. L’éditeur n’est pas un ami proche, mais il l’a admiré très tôt – « sans être familier du volet privé de son œuvre », s’empresse-t-il de préciser. « Quand j’avais 22 ans, à la fin des années 1980, Gabriel Matzneff était un personnage légendaire, perçu comme un auteur de qualité et un esprit libre. En plus, c’est un diariste, genre que j’aime beaucoup. Il me fascinait. Je l’ai rencontré à ce moment-là, je me souviens d’un dîner avec lui chez Guy Hocquenghem. On manque de gens comme eux. Le milieu littéraire est de plus en plus uniforme, aseptisé, politiquement correct. »

      A Saint-Germain-des-Prés, Matzneff est désormais synonyme de malaise. L’annonce de la sortie du livre de Springora a jeté un froid. Rares sont les personnes qui acceptent de parler. « Ça ne m’étonne pas, confie anonymement un professionnel de l’édition. Tout le monde connaissait l’histoire entre Vanessa Springora et Gabriel Matzneff et leur relation avait la bénédiction du milieu. Certains connaissaient aussi la mère de l’adolescente, attachée de presse dans l’édition. Aujourd’hui, forcément, tout le monde est gêné. » Matzneff n’hésitait d’ailleurs pas à se faire accompagner de sa jeune amante pour se rendre sur un plateau télé.

      « Pourriez-vous écrire qu’il est mon ami et le restera quoi qu’il advienne. » Frédéric Beigbeder

      Dans sa maison de la côte basque, à Guéthary, Frédéric Beigbeder est plus courageux. Il ne nous fait pas croire qu’il est parti faire du surf, mais se noie un peu dans ses hésitations. « Un nouveau tribunal va se mettre en place, comme pour Polanski, soupire-t-il. C’est une époque qui en juge une autre, mais les temps ont changé… Tout le milieu littéraire a peur. » Revoterait-il aujourd’hui pour le Renaudot ? « Je ne sais pas… C’est un auteur que j’aime beaucoup. Nous ne sommes ni flics ni juges, juste des personnes qui aiment la littérature. C’est triste si quelqu’un a souffert, c’est très triste… Mais quand on juge une œuvre d’art, il ne faut pas avoir de critères moraux. Je ne sais pas quoi dire de plus… C’est terminé pour lui, il est devenu indéfendable. Je ne serais pas étonné qu’il se suicide, il a tellement écrit sur le suicide. » Le lendemain, il envoie un message : « Pourriez-vous écrire qu’il est mon ami et le restera quoi qu’il advienne. » Manuel Carcassonne est partagé. « La transgression, comme celle de Rimbaud ou de Verlaine, devrait être consubstantielle à un certain nombre d’écrivains. Mais à un moment, si c’est illégal, il y a un prix à payer. L’affaire qui se profile est à la fois sûrement nécessaire et triste pour un homme de 83 ans. »

      Dans son studio du Quartier latin, Gabriel Matzneff doit, une fois de plus, se sentir victime d’un « retour de l’ordre moral, qui nous vient des sectes puritaines américaines » (Russia Today, le 1er décembre, au sujet de sa mauvaise réputation). « Il ne s’agit pas d’un retour à l’ordre moral, estime Patrick Besson, juste d’un retour à la raison. Les filles de 13 ans ont autre chose à faire que de tomber amoureuse d’un mec de 50 ans. Elles ne sont pas à armes égales avec lui. »

      L’auteur scandaleux n’intéresse plus grand monde

      Ce qui nuit le plus au vieil écrivain, selon Besson, ce ne sont ni les ligues de vertu, ni la bien-pensance, mais lui-même. « Il devient sa proie. Gabriel est attachant mais aussi exaspérant. Il est prisonnier de ses obsessions littéraires. Entre Marie-Élisabeth, Sandra, Juliette et Anne-Sophie, je ne vois plus la différence, lui non plus je crois. Il est prisonnier aussi de sa folie narcissique, il ne s’intéresse qu’à son poids, ses conquêtes, son œuvre. Il ne restera pas dans l’histoire de la littérature, mais dans celle de la psychiatrie. » Des propos sans concession, qui ne lui font pour autant pas regretter le Renaudot : « C’était un essai, pas un tome de journal ». L’auteur scandaleux n’intéresse en tout cas plus grand monde. Il a sorti en novembre le quinzième volume de son journal, L’Amante de l’Arsenal (Gallimard, 2019), alors que le quatorzième, La Jeune Moabite (Gallimard, 2017) n’avait pas dépassé les 1 000 exemplaires vendus.

      Lundi 9 décembre, rendez-vous avec un « matznévien » dans le Quartier latin. Normalien, Arthur, 21 ans, veut devenir écrivain et n’aime rien tant que citer son maître (rencontré à 17 ans, après lui avoir écrit). Choix du jour : « être différent, c’est être coupable ». Il se dit furieux de la sortie du livre de Vanessa Springora. « Pour Matzneff, c’est très douloureux, confie-t-il en buvant un chocolat chaud. Quand il l’a appris, il en avait les larmes aux yeux. Il se sent poignardé en plein cœur par une des trois femmes qui ont le plus compté dans sa vie. » Il raconte leur histoire dans La Prunelle de mes yeux (Gallimard, 1993). Par la vitre du café, on aperçoit en face, rue du Cardinal-Lemoine, un bar littéraire qui sert de l’absinthe, entièrement peint de jaune : L’Eurydice.

      « Les pédophiles à Cayenne ! »

      C’est là que, le 17 octobre, Arthur a organisé avec deux amis une soirée en hommage à son auteur fétiche. Ce jour-là, une cinquantaine de personnes, dont son ami l’écrivain Roland Jaccard, s’installe face à la scène. Invité, Philippe Sollers n’est pas venu. Au premier rang, Gabriel Matzneff est assis à côté d’une étudiante de 24 ans. Arthur lui offre une bouteille de vin jaune du Jura et tend à l’ancien ami d’Hergé une photo sur laquelle Tintin est emprisonné au quai de Gesvres, l’adresse de la brigade des mineurs. Tout le monde trouve ça très drôle.

      Puis Matzneff lit un extrait de roman, quand soudain trois étudiants – « avec des têtes de nazillon », précise Arthur – se lèvent et crient : « Casse-toi ! », « Les pédophiles à Cayenne ! ». Échanges de coups de poings, exfiltration de l’écrivain. Les organisateurs croient l’incident fini, quand d’autres jeunes tentent de rentrer. Cette fois, ils hurlent : « Matzneff au goulag ! ». Des étudiants d’extrême gauche, selon Arthur. Ils reprochent à l’écrivain sa proximité avec Alain de Benoist. C’est ce qui s’appelle un hommage raté. Le héros du soir s’est juré d’arrêter les rencontres publiques et Arthur s’en veut encore de n’avoir su prévenir tant de violence. Il saura que soutenir Matzneff est désormais devenu un loisir à haut risque.
      Cet article est paru dans Le Monde (site web)

      Note(s) :

      Mis à jour : 2019-12-27 07:02 UTC +0100

    • #merci @gata ! ça répond à ma question. L’auteur, Dominique Perrin donne un compte-rendu fidèle.

      Le jury (Jérôme Garcin, Patrick Besson, Dominique Bona…) l’a choisi à sept voix contre trois, après qu’un de ses membres eut longuement plaidé sa cause : Christian Giudicelli. Il n’est autre que l’éditeur de Matzneff chez Gallimard et son ami. Mais dans le grand jeu des prix littéraires, être juge et partie n’est pas un souci.

      Voilà,…

    • Plusieurs ressources via @kinkybambou sur twitter
      https://twitter.com/kinkybambou/status/1210913811638759425
      En framapad par @PacoHerin :

      Retranscription des tweet de Xanax (comme Twitter les bloque pour certain.e.s)

      « Quelques personnes à lire sur un type de violences sexuelles à l’encontre des enfants et ados, les violences incestueuses. Je n’indique ici que des ressources facilement disponibles en ligne. »

      Comptes-rendus de l’étude de Léonore Le Caisne, Un inceste ordinaire. Et pourtant tout le monde savait, paru en 2014, qui résument le livre : https://journals.openedition.org/gss/3619

      Les travaux de Dorothée Dussy : je commence par deux compte-rendus de ses ouvrages (qu’elle a écrit en nom propre ou dirigé). Dussy s’intéresse particulièrement à ce qui conduit (contraint) les victimes au silence. https://journals.openedition.org/clio/12872

      Des articles de Dorothée Dussy : https://www.erudit.org/fr/revues/as/2009-v33-n1-as3337/037816ar

      Un texte co-écrit par Dussy et Le Caisne
      https://journals.openedition.org/terrain/5000

      une étude ethnographique sur un cas d’inceste d’un père sur sa fille, au tribunal, qui interroge profondément les dynamiques familiales.
      https://www.cairn.info/revue-cahiers-internationaux-de-sociologie-2008-1-page-161.htm

      Ici, un rapport d’expertise qui avait été commandé à l’époque par le Ministère des familles (sous Hollande), qui devait enclencher un travail de fond, et qui est depuis tombé dans les oubliettes de la macronie.
      https://www.centre-hubertine-auclert.fr/sites/default/files/documents/cnrs_expertise_inceste_avril17.pdf

      Et le site de la grande enquête Virage de l’INED, mine d’informations toujours en cours d’exploitation, sur les violences sexuelles en France en général. Ce lien renvoie directement vers les publications actuellement disponibles au téléchargement.
      https://virage.site.ined.fr/fr/publications/Publications%20Virage

      Bibliographie :
      Lydia Guardo et Jean-Michel Caradec’h, ’ Le Silence des autres’ (qui est la personne dont parle Le Casine dans Un inceste ordinaire). (Merci à Valery Rey-Robert !)

      https://hebdo.framapad.org/p/9e4e-ressources-et-liens-sur-violences-incest?lang=fr (pour une semaine)

      via
      https://twitter.com/PacoHerin/status/1210932869603966981

    • @tintin : dans ta liste, je crois qu’il faut retirer Sorj Chalandon qui est celui qui dénonce Libé...

      Et sinon, juste pour compléter, bien que l’intervention de Denise Bombardier soit impeccable, il faut rappeler que c’est une chroniqueuse québécoise assez réac...

  • Notes anthropologiques (XXXIX)

    Georges Lapierre

    https://lavoiedujaguar.net/Notes-anthropologiques-XXXIX

    Et si nous parlions encore une fois d’argent ? (III)
    Le grand commerce

    À mon arrivée au Mexique, il y a maintenant deux jours, ce qui m’a frappé d’emblée en discutant avec les gens est bien l’importance que peut prendre l’argent dans leur vie. En Europe aussi l’argent a bouleversé de fond en comble la vie des gens ; au Mexique, il la bouleverse. C’est l’odeur de l’argent semblable à celle du sang qui a engendré dans tout le pays les cartels du capitalisme sauvage et la longue liste des meurtres impunis. C’est lui qui dicte la politique du président de la République mexicaine face aux puissances du Nord. C’est bien enfin cette actualité d’un chambardement qui distingue les pays qui seront toujours « en voie de développement » des pays du premier monde. C’est bien cette nécessité impérieuse de l’argent qui jette les habitants du Salvador, du Guatemala, du Honduras, du Nicaragua, de Colombie et du Venezuela sur les routes de l’exil, c’est elle aussi qui condamne les Mexicains à quitter leur famille, leur village ou leur quartier pour les États-Unis. Il s’agit d’un véritable exode et tous ces êtres humains qui se dirigent désespérément et au péril de leur vie en direction des pays du premier monde sont les victimes de la guerre qui fait rage actuellement. Cette guerre n’est pas à venir, elle est le malheur quotidien des hommes et des femmes. C’est une guerre contre l’humain. Encore faut-il, dans la confusion que cette guerre fait régner dans les esprits, tenter de préciser ce qu’est l’humain et chercher à définir ce qui s’oppose à lui. (...)

    #anthropologie #monnaie #Mexique #Grèce_antique #Nouvelle-Guinée #don #humanité #société #Odyssée #esclave

  • Notes anthropologiques (XXXIV)

    Georges Lapierre

    https://lavoiedujaguar.net/Notes-anthropologiques-XXXIV

    L’Idée comme capital (VI)
    Petit aperçu concernant l’histoire grecque
    Naissance de la cité

    Entre le système palatial mycénien et l’apparition de la cité grecque s’intercalent ce que les historiens appellent les « siècles obscurs » (Dark Ages). Les siècles obscurs couvrent une période d’environ quatre siècles, de 1180 à 750. C’est une période intéressante sinon capitale qui voit s’effondrer la civilisation mycénienne et se développer sur les ruines des palais une société originale dans sa forme, qui finira par donner naissance à la cité. Sous la pression des « envahisseurs » et du double mouvement qu’ils représentent, à la fois invasion et migration, il se produit non seulement une diminution globale de la population, mais aussi des déplacements et des mouvements (en direction de l’Asie Mineure et de Chypre) qui se prolongent pendant longtemps. « La société mycénienne avait été décapitée, et les gens qui restaient étaient en train, avec l’apport nouveau que représentaient les envahisseurs, de construire un nouveau type de société. » Tous les événements qui vont infléchir le cours de l’histoire durant cette période sont mal connus en l’absence d’écriture et de monuments représentatifs d’un pouvoir constitué. On a suggéré alors qu’à un schéma de conflit classique entre des centres de pouvoir pouvait se substituer une sorte de « révolution populaire » (...)

    #Grèce_antique #société #pouvoir #État-cité #polis #oligarchie #monnaie

  • Notes anthropologiques (XXXIII)

    Georges Lapierre

    https://lavoiedujaguar.net/Notes-anthropologiques-XXXIII

    L’Idée comme capital (V)
    Petit aperçu concernant l’histoire grecque
    De la fin du Néolithique à la naissance de la cité, la civilisation mycénienne

    La civilisation mycénienne, qui se développe sur le continent grec de 1650 à 1100 av. J.-C. (ce qui correspondrait à l’Helladique récent), a bien des ressemblances avec la civilisation minoenne au point où il est justifié de se demander si son apparition vers le milieu du XVIIe siècle n’est pas due à l’influence et à la pression du monde minoen. Elle se caractérise, elle aussi, par l’existence de palais, vastes édifices, parfois fortifiés, qui servent à la fois d’entrepôts, de lieu de production de marchandises, avec la présence d’artisans, et de demeure pour celui qu’on appelle le Wa-na-ka (le wanax homérique) et que les historiens considèrent comme le souverain possédant l’autorité de nommer, de muter ou de destituer des fonctionnaires. Cependant « il n’est pas surprenant que le personnage du roi mycénien nous échappe presque autant que celui du roi minoen » a pu écrire Jean-Claude Poursat. On sait seulement qu’il disposait d’un secteur où il exerçait une autorité incontestable, que les historiens ont pu qualifier de « royale », avec des artisans, des esclaves et des terres selon des modalités complexes de mainmise foncière. (...)

    #Grèce_antique #civilisation_mycénienne #archéologie #Jean-Claude_Poursat #Homère #Iliade #Odyssée

  • Notes anthropologiques (XXVIII)

    Georges Lapierre

    https://lavoiedujaguar.net/Notes-anthropologiques-XXVIII

    Mexico 2018
    Deuxième partie
    Le mouvement de la pensée et sa critique (II)

    Finalement Hegel ne connaît qu’un seul monde : seul le monde occidental est valide à ses yeux ; la civilisation chrétienne se trouve à la pointe du progrès, elle est à la pointe du mouvement universel de la pensée : la pensée s’objectivant, devenue visible, étant à elle-même son propre objet, c’est le mouvement universel de l’aliénation de la pensée, l’idée se donnant à voir avant de se réaliser. Karl Marx aussi ne connaît qu’un seul monde, le monde capitaliste : le capital s’engendrant lui-même à travers l’activité marchande pour connaître sa propre limite avec le surgissement et l’existence du prolétariat. Hegel et Marx sont tous deux des philosophes chrétiens dans la mesure même où ils restent tous les deux attachés à une certaine idée de « l’homme en devenir », et, à mon sens, cette idée est chrétienne. Hegel et Marx ne connaissent qu’un seul monde, le monde occidental, chrétien et capitaliste. Nous pouvons toujours supposer que les zapatistes connaissent deux mondes, un monde qui n’est ni occidental, ni chrétien, ni capitaliste — c’est le monde indien originel et préhispanique —, et le monde occidental, chrétien et capitaliste. (...)

    #pensée #civilisation #Hegel #Marx #christianisme #capitalisme #zapatistes #État #Grèce_antique #Wittfogel

  • Notes anthropologiques (XXIV )

    Georges Lapierre

    https://lavoiedujaguar.net/Notes-anthropologiques-XXIV

    Dionysos ou la déraison grecque
    Troisième partie : Le retour de Dionysos

    Dans les notes précédentes consacrées à Dionysos, je me suis surtout attaché au monde inversé qu’évoque ou que rappelle obstinément le culte de Dionysos, monde avant la domination d’une pensée sur une autre, monde essentiellement féminin qui rejette et honnit cette séparation et cette domination. Avec la démocratie athénienne et l’apparition de la raison, c’est une nouvelle forme de domination qui se fait jour, reposant sur la domination absolue de ceux qui ont la pensée de leur activité sociale sur ceux ou celles qui en sont dépossédés. La figure de cette séparation se retrouve dans la conception philosophique de l’être comme être séparé entre pensée et corps, l’âme cherchant à s’émanciper du corps, ce sépulcre, pour le monde divin des idées. Ce monde de la raison, qui est tout aussi bien le monde de la morale et de la norme, cherche à dominer le corps et les passions qui lui sont attachées, à le contraindre selon les voies et les exigences de la raison (et de la morale). (...)

    #Grèce_antique #Dionysos #Maria_Daraki #Euripide #déraison #Henri_Jeanmaire #tragique #libération #sorcières

  • World’s oldest intact shipwreck discovered in Black Sea | Science | The Guardian
    https://www.theguardian.com/science/2018/oct/23/oldest-intact-shipwreck-thought-to-be-ancient-greek-discovered-at-botto

    Archaeologists have found what they believe to be the world’s oldest intact shipwreck at the bottom of the Black Sea where it appears to have lain undisturbed for more than 2,400 years.

    The 23-metre (75ft) vessel, thought to be ancient Greek, was discovered with its mast, rudders and rowing benches all present and correct just over a mile below the surface. A lack of oxygen at that depth preserved it, the researchers said.

    –—

    Black Sea ship: ’World’s oldest intact wreck’ found - BBC News
    https://www.bbc.com/news/world-europe-45951132

    A Greek merchant ship dating back more than 2,400 years has been found lying on its side off the Bulgarian coast.

    The 23m (75ft) wreck, found in the Black Sea by an Anglo-Bulgarian team, is being hailed as officially the world’s oldest known intact shipwreck.

    The researchers were stunned to find the merchant vessel closely resembled in design a ship that decorated ancient Greek wine vases.

    The rudder, rowing benches and even the contents of its hold remain intact.

    #bateau #épave #mer_noire #archéologie #grèce_antique

  • Notes anthropologiques (XXIII)

    Georges Lapierre

    https://lavoiedujaguar.net/Notes-anthropologiques-XXIII

    Dionysos ou la déraison grecque
    Deuxième partie : L’outlaw ou l’Ivrogne divin

    « L’extase est une “sortie”, l’enthousiasme est une “possession” : y a-t-il pour autant communion ? Dionysos est un dieu insaisissable à ses propres fidèles », a pu écrire Louis Gernet dans un article intitulé « L’anthropologie dans la religion grecque ». Y aurait-il un mystère Dionysos ? Le culte de Dionysos avec ses nourrices et son cortège de ménades ou de bacchantes emportées dans une danse et une ivresse collectives les jetant hors d’elles-mêmes nous laisse entrevoir, ou deviner, une forme de pensée qui déborde largement les limites imposées par la raison. Dans cet essai, je me propose seulement d’en saisir quelques aspects, d’en préciser quelques données. C’est que le culte de Dionysos nous emporte dans un domaine qui n’est presque plus le nôtre et laisse deviner une cosmovision qui n’est plus la nôtre. Pourtant il nous plonge dans des profondeurs ignorées ou oubliées de nous-mêmes, à la source de ce que nous sommes. (...)

    #Grèce_antique #Inde #Maria_Daraki #ivresse #déraison #tantrisme #Alain_Daniélou

  • Notes anthropologiques (XXII)

    Georges Lapierre

    https://lavoiedujaguar.net/Notes-anthropologiques-XXII

    Dionysos ou la déraison grecque
    Première partie : Les pouvoirs de l’esprit

    J’entends par esprit, l’esprit d’une société : la pensée dans son envergure sociale partagée par tous les membres de ladite société, formant ainsi une véritable communauté de pensée, sans qu’il y ait séparation à l’intérieur de la société entre ceux qui auraient la pensée de l’activité sociale dans son ampleur générique et ceux qui en seraient dépourvus. C’est en Grèce, vers le VIe siècle un peu avant l’époque dite classique, que la raison serait née avec la polis et la démocratie, elle y aurait connu ses premiers balbutiements avec les physiciens de Milet, puis elle aurait pris son envol avec des philosophes prestigieux à partir de l’époque classique, Socrate, Platon, Aristote… Hormis l’art de bien raisonner c’est-à-dire de tenir un discours qui ne se contredit pas, la raison repose essentiellement sur la séparation entre le monde des idées et l’univers de la non-pensée dit encore naturel — le monde réduit à son paraître. (...)

    #anthropologie #Grèce_antique #Dionysos #cosmovision #E.R._Dodds #tarentelle #transe #ménadisme #folie #hystérie #guérison #Michel_Leiris #Bertrand_Hell

  • Notes anthropologiques (XXI)

    Georges Lapierre

    https://lavoiedujaguar.net/Notes-anthropologiques-XXI

    L’objet de valeur
    Deuxième partie : B) La monnaie

    II. Il était une fois…

    Dans le chapitre précédent, je m’étais surtout attaché au lien qui unissait irrémédiablement la naissance de l’État à celle de la monnaie — plus précisément à une tournure d’esprit dont la monnaie est la confirmation. Je pense que ce rapport entre le pouvoir et l’argent a été trop souvent sous-estimé, quand il n’était pas ignoré, par les historiens et surtout par les philosophes. Je n’ai fait qu’aborder bien trop légèrement cette question qui mériterait un large développement. Mon propos ne consiste pas à m’attacher à la monnaie en tant que moyen d’échange, mais à saisir la dérive de la notion de valeur aboutissant à cet objet de valeur un peu particulier qu’est la monnaie. La formation des États représente un changement important dans l’organisation de la société. Ce changement dans les mœurs s’accompagne d’un changement dans les esprits si bien qu’il est difficile de distinguer les deux : la formation des États et la tournure d’esprit que cela implique. (...)

    #anthropologie #échange #don #État #Louis_Gernet #Polycrate #Grèce_antique #potlatch #Franz_Boas

  • L’esclave-expert et le citoyen
    http://www.laviedesidees.fr/L-esclave-expert-et-le-citoyen.html

    À Athènes, dans l’Antiquité, les tâches d’expertise étaient confiées à des esclaves publics, que l’on honorait mais qu’on privait de tout pouvoir de décision. C’est ainsi, explique P. Ismard, que la #démocratie parvenait à se préserver des spécialistes.

    Livres & études

    / démocratie, #esclavage, Antiquité, #Grèce_antique

    #Livres_&_études #Antiquité

  • Le curieux Monsieur Veyne
    http://www.laviedesidees.fr/Le-curieux-Monsieur-Veyne.html

    Si Paul Veyne est un historien incontournable du XXe siècle, c’est pour ses travaux sur l’Antiquité gréco-romaine, mais aussi pour sa curiosité intellectuelle, son goût résolu de la pluridisciplinarité, son humour, la liberté qui irrigue toutes ses recherches. Franc-tireur au cœur des institutions, profond et dilettante, Veyne nous invite à une fête de la pensée.

    Essais & débats

    / #Rome, #Grèce_antique, #Foucault, Antiquité

    #Essais_&_débats #Antiquité

  • #Socrate l’inculpé
    http://www.laviedesidees.fr/Socrate-l-inculpe.html

    Socrate, martyr de la philosophie, victime de l’inquisition et de l’intolérance ? Ou bien dangereux oligarque et trublion subversif renversant les pratiques morales et pédagogiques athéniennes ? En inscrivant le procès de Socrate dans le contexte intellectuel athénien du IVe siècle et en considérant l’histoire de sa réception à travers les siècles, l’historien Paulin Ismard reprend l’enquête.

    Livres & études

    / #Grèce_antique, #démocratie, #religion, Socrate

    #Livres_&_études

  • Nicole Loraux, l’audace d’être historienne
    http://www.laviedesidees.fr/Nicole-Loraux-l-audace-d-etre.html

    L’œuvre de Nicole Loraux est tout entière consacrée à la cité grecque : aux représentations qu’elle donne d’elle-même, aux récits qu’elle forme sur sa naissance, aux conflits qui la constituent, mais aussi à la place des femmes en #démocratie. Inspirée par l’anthropologie, la philosophie et la psychanalyse, sa pensée est riche, audacieuse, et résolument anachronique.

    Essais & débats

    / Antiquité, #Grèce_antique, #guerre, démocratie

    #Essais_&_débats #Antiquité

    • Lorsqu’elle aborde dans toute sa généralité la question du conflit intérieur, Loraux développe conjointement deux lignes d’argumentation, qui peuvent paraître à première vue contradictoires. S’en prenant cette fois aux historiens qui feraient du consensus l’horizon nécessaire de la politique, elle insiste tout d’abord sur le « lien de la #division » toujours à l’œuvre dans la cité. Le commun, dans la cité, n’a rien de statique et se construirait sur l’équilibre, ou l’ajointement, des forces opposées dans la cité. Ainsi, pour les Grecs, « le #conflit produi(rai)t de l’unité beaucoup plus sûrement et plus solidement que toutes les procédures consensuelles » ; la stasis serait comme le « ciment de la communauté ».

      #philosophie #politique #mythe #tragédie #histoire #anachronisme