• Netanjahu in der ersten Reihe winkend | Telepolis
    http://www.heise.de/tp/artikel/43/43884/1.html

    Sarkozy n’est qu’un apprenti parmi les maîtres de la chutzpah . Uri Avnery raconte comment Netanyahou s’est placé au premier rang parmi les politiciens qui sont Charlie.

    wer marschierte in der ersten Reihe, freudestrahlend wie ein Sieger? Unser eigener und einziger Bibi.

    Wie kam er dahin? Die Tatsachen kamen innerhalb Rekordzeit ans Licht. Es scheint, als wäre er gar nicht eingeladen gewesen. Im Gegenteil. Präsident Hollande flehte ihn an, bitte, bitte nicht zu kommen. Die Demo würde sonst zu einer Solidaritäts-Schau mit den Juden, anstelle eines öffentlichen Aufschreis für die Pressefreiheit und andere „republikanische Werte“. Netanjahu kam trotzdem mit zwei andern extrem rechten Ministern im Schlepptau.

    In der zweiten Reihe platziert, tat er, was Israelis tun: Er schob einen schwarzafrikanischen Präsidenten vor ihm zur Seite und platzierte sich in die vorderste Reihe. Als er dort war, winkte er den Leuten auf den Balkonen der Straße entlang zu. Er strahlte wie ein römischer General bei einer triumphalen Parade. Man kann die Gefühle von Hollande und den andern Staatoberhäuptern nur erraten, die - bei dieser Darstellung von Chutzpeh - entsprechend feierlich und trauernd auszusehen versuchten.

    Les raisons historiques du conflit entre juifs et arabes en France

    Der Kampf zwischen Juden und Arabern auf französischem Boden hat wenig mit Antisemitismus zu tun

    Anscheinend gibt es in Frankreich und andern europäischen Ländern eine Menge Antisemitismus, wenn auch wahrscheinlich weit weniger als Islamophobie. Aber der Kampf zwischen Juden und Arabern auf französischem Boden hat wenig mit Antisemitismus zu tun. Es ist ein aus Nordafrika importierter Kampf.

    Als 1954 der algerische Befreiungskrieg ausbrach, mussten die Juden die Seiten wählen. Fast alle entschieden sich, die Kolonialmacht zu unterstützen, Frankreich gegen das algerische Volk. Das hat einen historischen Hintergrund. 1870 verlieh der französische Justizminister Adolphe Cremieux, zufällig ein Jude, allen algerischen Juden die französische Staatsbürgerschaft und trennte sie so von ihren muslimischen Nachbarn.

    Die algerische Befreiungsfront (FLN) versuchte sehr, die lokalen Juden auf ihre Seite zu ziehen. Ich weiß es, weil ich irgendwie darin mit verwickelt war. Ihre Untergrundorganisation in Frankreich bat mich, eine israelische Unterstützungsgruppe zu bilden, um unsere algerischen Glaubensgenossen zu überzeugen. Ich gründete das „Israelische Komitee für ein freies Algerien“ und veröffentlichte Material, das von FLN bei ihren Bemühungen, die Juden zu gewinnen, benutzt wurde.

    Vergeblich. Die lokalen Juden, stolz auf ihre französische Staatsbürgerschaft, unterstützten überzeugt die Kolonialherren. Am Ende waren die Juden prominent in der OAS, dem extremen französischen Untergrund, der einen blutigen Kampf gegen die Freiheitskämpfer ausführte. Das Ergebnis war, dass praktisch alle Juden mit einer Million Franzosen aus Algerien flohen, als der Tag der Abrechnung kam. Sie gingen nicht nach Israel. Fast alle gingen nach Frankreich (nicht wie die marokkanischen und tunesischen Juden, von denen viele nach Israel kamen. Im Allgemeinen wählten die ärmeren und weniger gebildeten Israel, während die französisch-gebildete Elite nach Frankreich und Kanada ging.)

    Was wir jetzt sehen, ist die Fortsetzung dieses Krieges zwischen algerischen Muslimen und Juden auf französischem Boden. Alle vier „französischen“ Juden, die bei dem Angriff getötet wurden, hatten nordafrikanische Namen und wurden in Israel beerdigt.

    #charlie_hebdo #je_suis_bibi