• SCHLOSSDEBATTE
    http://schlossdebatte.de

    Enfin une initiative contre le militarisme prussien qui a récupéré le centre de la capitale allemande et y a fait construire une réproduction ratée du château des Hohenzollern á la place du palais de la république.

    1855, Eduard Gaertner, Schlossfreiheit

    21.8.1976, ADN-ZB, Kohls, Der Palast der Republik am Abend

    https://schlossaneignung.de/gestaltungsideen

    Initiative „Schlossaneignung“ fordert künstlerische Interventionen an den Schlossfassaden Aufklärung zu rechtslastigen Spendern – Bundestags-Petition gestartet

    02. Oktober 2024 - Die Architektur des Humboldt Forum/Berliner Schloss als einer der zentralen Symbolbauten des wiedervereinten Deutschlands formuliert ein gesellschaftliches Selbstbild, dass sich ungebrochen auf Preußen und das Deutsche Kaiserreich bis 1918 bezieht. Dies ist in Zeiten eines erstarkenden Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus fatal. Denn dieser Bau hat die Spuren und Erinnerung an die deutsche Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts im Straßenraum ausradiert und durch eine idealisierte Deckerinnerung an eine imperialistische Monarchie abgelöst.

    Die Problematik eines solchen Geschichtsrevisionismus hat sich seit dem Bundestagsbeschluss für das Humboldt Forum im Jahr 2002 in doppelter Weise zugespitzt. Zum einen wurde unter dem Einfluss rechtslastiger Kreise die Symbolbedeutung des Baus durch zusätzliche Bauelemente verschärft. So enthalten Kuppel mit Kreuz und Bibelvers, Großer Kartusche und die Rückseite des Eosanderportals christlich-fundamentalistischen, antiuniversalistische und imperialistische Botschaften, die über die Symbolik der einst beschlossenen Rekonstruktion der Barockfassaden deutlich hinausgehen. Zum anderen ist das wiedervereinte Deutschland in ungeahntem Ausmaß mit einem Anwachsen rechtspopulistischer und rechtsradikaler Kräfte konfrontiert, für welche die Schlossfassaden zu einer Projektionsfläche ihrer Ideologie geworden sind.

    Die von 30 Kulturschaffenden und Wissenschaftler*innen initiierte Petition „Schlossaneignung“ fordert daher vom Bundestag, die einseitige Preußenverherrlichung zu beenden, indem ausgelöschte Spuren der Geschichte des Ortes wieder veranschaulicht und die ideologische Verengung und Instrumentalisierung des Ortes aufgebrochen wird. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass ein solch zentraler Symbolbau von nationaler Bedeutung der Diversität der Gesellschaft Rechnung trägt und multiple Perspektiven auf deutsche Geschichte eröffnet. Damit würde auch der Instrumentalisierung des Projektes durch rechtsradikale Kreise der Boden entzogen, die von Anfang an für den „originalgetreuen“ Wiederaufbau geworben und gespendet haben.

    Um die Möglichkeiten und Ideen von künstlerischen Interventionen bereits aufzuzeigen, wurden im Rahmen eines öffentlichen Ideenaufrufs Künstler:innen, Gestalter:innen und Architekt:innen eingeladen, bis September Vorschläge einzureichen, die die verdrängten Schichten des Ortes wieder anschaulich machen und in die Fassaden des Humboldt Forums einschreiben. Die zugesandten 152 Arbeiten aus16 Ländern zeigen ein großes inhaltliches wie gestalterisches Spektrum an Ideen für Interventionen an der Berliner Schlossfassade. Aus diesen haben die Jurymitglieder Julia Grosse, Annette Maechtel und Hito Steyerl 21 Arbeiten ausgewählt, die am 10. Oktober um 19 Uhr in der neuen Gesellschaft für Bildenden Kunst Berlin (nGbK) von ihren Autoren öffentlich präsentiert und zugleich in einer Druckpublikation bei DOM publishers veröffentlicht werden. (DOM magazine Nr. 17, ISBN 978-3-86922-930-0)

    Die zweite zentrale Forderung der Petition ist, dass der Einfluss und die Mitwirkung rechtslastiger Kreise beim Schlossprojekt vorbehaltlos aufgeklärt und aufgearbeitet wird. Obwohl die Problematik seit Jahren bekannt ist, hat die Stiftung Humboldt Forum dieses bislang geleugnet, beschönigt und kaschiert und seine Aufklärung behindert. Dies muss ein Ende haben, ebenso wie die Zusammenarbeit mit dem Förderverein Berliner Schloss, der sich bis heute uneingeschränkt zu all seinen Spendern und damit auch zu jenen, die antisemitische und rechtsradikale Positionen einnehmen, bekennt.

    Die Petition, die bis zum 7. November 2024 mitgezeichnet werden kann, zielt darauf ab, den Bund als Eigentümer und Betreiber zur Aufklärung und zu Veränderungen am Gebäude zu bewegen. Jede Person – unabhängig von Alter, Wohnsitz und Staatsangehörigkeit – kann sich der Petition (Nr. 166538) auf der Website des Bundestags oder über eine Unterschriftenliste von der Website www.schlossaneignung.de anschließen.

    Bundestagspetition Nr. 166538

    Unabhängige Prüfung aller Spender der Fassaden des Berliner Schlosses bzgl. rechtsradikaler/antisemitischer Äußerungen vom 22. April 2024
    https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2024/_04/_22/Petition_166538.html

    https://taz.de/Palast-der-Republik-im-Berliner-Schloss/!6008694

    80.000 m³ Sand
    https://schlossaneignung.de/gestaltungsideen/80-000-m3-sand

    The weight of the Palace of the Republic pressed down on the ground­water of the Museum Island. The concrete basin of the palace was lighter than the ground­water it displaced. During demolition, the concrete tank was filled with sand to prevent the Palace basement from floating up. 80,000 cubic metres of sand weighed down the palace cellar to such an extent that the ground­water level was maintained.

    Outside the Berlin Palace, the sand-​filled palace trough still exists in the northern and eastern areas. The weight of the recon­s­tructed palace is high enough to level the ground­water table even without the sand-​filled cellar. The ‘80,000 m³ of sand’ project proposes opening up the floor slab of the Berlin Palace or the basement ceiling of the Palace of the Republic and excavating the 80,000 m³ of sand from the basement.

    In keeping with the interim use of the Palace of the Republic, the uncovered cellar will be retained as an open-​use space. The entrance to the Humboldt Forum, designed as a triumphal arch and deliberately imperia­listic, will be closed off by a mound of sand. A large part of the west façade will be buried and a new topography created. The archi­tecture of the Berlin Palace as a manifes­tation of power is concealed in favour of a public space. The topography invites free use and allows self-​selected access to the building via the windows.

    The Sandberg becomes an instrument of appro­priation of the Berlin Palace by its urban population.

    #Allemagne #Berlin #Marx-Engels-Brücke #Marx-Engels-Platz #Karl-Liebknecht-Brücke #Schloßbrücke #Schloßfreiheit #Lustgarten #Schloßplatz
    #politique #histoire #extrême_droite #impérialisme #Hohenzollern #nationalisme

  • Das neue Berlin - Golda-Meir-Steig
    https://europacity-berlin.de/en/official-opening-of-the-golda-meir-steg


    #Bezirk: #Berlin-Mitte
    Ortsteil: #Mitte, Moabit
    Verlauf: #Kieler_Straße an der #Promenade_am_Berlin-Spandauer_Schifffahrtskanal bis #Otto-Weidt-Platz über den #Berlin-Spandauer_Schifffahrtskanal

    8.12.2024 - Today, Europacity’s new pedestrian and cycle bridge, the Golda-Meir-Steg, was opened to the public.

    However, its debut in Berlin was months earlier when the city’s latest landmark was hoisted into position over the Berlin-Spandau shipping canal in a spectacular heavy lifting operation in October 2020. Together with the new public square Otto-Weidt-Platz, the bridge forms an important link connecting the once divided districts of Moabit and Mitte. Now, the square, as well as the promenade along the banks of the canal, are even easier to access as tranquil places to sit back, relax, and enjoy the view.

    Guests at the event were served with hot mulled wine to celebrate the occasion, which was hosted by the Senate Department for the Environment, Transport and Climate Protection. Berlin’s Senator for Transport Regine Günther performed the ribbon-cutting ceremony, and then the gathering was invited to walk across the bridge to visit Otto-Weidt-Platz.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Berlin-Spandauer_Schifffahrtskanal

    Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal (BSK; ehemals #Hohenzollernkanal; #Spandauer_Canal; #Spandauer_Schiffahrtskanal)

    Viele Berliner und Touristen kennen den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal unter dem Namen #Hohenzollernkanal. So steht er auch in topografischen Karten, bis kurz vor dem Jahr 2000 auch in mehreren Stadtplänen, darunter auch der Online-Plan von www.berlin.de. Im Portal von Geoinformation Berlin ist der ältere Name in Klammern hinter den amtlichen gesetzt: „Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal (Hohenzollernkanal)“.

    Otto-Weidt-Platz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Otto-Weidt-Platz-10557-Berlin

    Otto-Weidt-Platz hat die Hausnummern 1-16, gehört zum Ortsteil Moabit und hat die Postleitzahl 10557
    Allgemeines zu Otto-Weidt-Platz
    Postleitzahl 10557
    Ortsteil Moabit
    ÖPNV Zone A Tram M5, M8, M10 — Bus TXL, M27, M41, 120, 123, 142, 147, 245 — U‑Bahn 6 Reinickendorfer Straße ♿ — U‑Bahn 55 Hauptbahnhof ♿ — S‑Bahn 5, 7, 75 Hauptbahnhof ♿
    Straßenverlauf an Heidestraße
    Falk‑Stadtplan Planquadrat K 15
    Geschichte von Otto-Weidt-Platz
    Ehemaliger Bezirk Tiergarten
    Name seit 18.05.2018

    Im Auge der Berliner Europacity: Systemgastronomie und kurze, haarige Beine
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/im-auge-der-berliner-europacity-li.2211373

    9.5.2024 von Sabine Röthig - Niemand interessiert sich für die Europacity. Ein Besuch auf dem zentralen Platz der Siedlung lässt erahnen, warum das so ist.

    Eine junge Mutter gähnt, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. Sie starrt mich dabei an. Mir wird mulmig. Ich schaue nach unten in meinen Cappuccino, den ich mir gerade für vier Euro inklusive Trinkgeld gekauft habe. Ich sitze in einem Frühstücklokal in der Europacity, weil ich einen Artikel über den Otto-Weidt-Platz schreiben möchte.

    Das weitläufige Areal ist so etwas wie der Dorfplatz der Siedlung. Hier gibt es Systemgastronomie, Fahrradständer und lange Sitzbänke. Jetzt wimmert der Spross der müden Mutter. Der ebenfalls anwesende Vater spricht zum Kind in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Der Nachwuchs schaut brüskiert. Die Atmosphäre ist ein wenig beklemmend. Ich fühle mich wie auf einer Party, auf der ich zu früh erschienen bin. Ein junges asiatisches Pärchen setzt sich an den Nebentisch, sie haben einen Hund mit einem großen wuscheligen Oberkörper und sehr kurzen Beinen mitgebracht. Das Tier macht unter dem Stuhl von Frauchen Platz.

    Über die vor einigen Jahren als riesiger Wohnkomplex aus dem Boden gestampfte Europacity haben sich die Berliner im Vergleich zu anderen zentralen Großbauprojekten erstaunlich wenig echauffiert. Man erinnere sich nur an die Empörung über die Neubauten auf dem Potsdamer Platz in den 90er-Jahren oder an den Dauerstress um den Alexanderplatz. Vielleicht gewöhnen sich die Leute so langsam an das fensterreiche Wohnungsregal, das sich als architektonischer Topos der Epoche endgültig durchzusetzen scheint. Oder die Gegend um die Heidestraße ist einfach nicht wichtig genug, um sich über die neuen Häuser aufzuregen.

    Ich verlasse das Café. Draußen zerrt der Wind an jungen Baumkronen und den Blumenröcken der Frauen. In der Mitte des Platzes entsteht ein Brunnen, seit Jahren wird hier gewerkelt. Die Erde war wohl mit Industrieabfällen verseucht gewesen, sie musste komplett ausgetauscht werden. Einige organisch geformte Grünflächen sind jetzt angelegt, doch vieles ist noch unfertig. Kopfsteinpflaster überzieht die Ränder des Platzes – eine interessante stilistische Entscheidung in dieser Umgebung.

    Ich gehe in Richtung Fluss. Das Spektakuläre an der Europastadt ist ja, dass sie direkt am Wasser liegt. Genauer am Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal – eine Mitte des 19. Jahrhunderts angelegte Wasserstraße, die Spree und Havel verbindet sowie Moabit von Mitte trennt. Seit einiger Zeit gibt es hier sogar eine Uferpromenade, die extra für Fußgänger und Fahrradfahrer angelegt wurde. Kilometerlanges Nichts am Kanal lädt hier jetzt zur inneren Einkehr und körperlichen Ernüchterung ein.


    Das Uglymeter fällt ein strenges Urteil über den Otto-Weidt-Platz in der Europacity. BLZ

    Am nordöstlichen Ende des Otto-Weidt-Platzes bietet ein vietnamesisches Restaurant neben Eiskaffee auch Cocktails und Sushi an. Ich laufe zügig daran vorbei und passiere eine große Eistüte aus glänzendem Kunststoff, als sich plötzlich direkt vor mir eine bizarre Petunien-Pyramide erhebt. Das florale Riesengesteck ist mindestens zwei Meter hoch. Wider Erwarten preist hier aber kein Blumenladen Blumen an, sondern eine Pizzeria Pizzen. Ich staune nicht schlecht. Festlich klimpert das Besteck unter den orangefarbenen Schirmen, die für Schaumwein werben und die Essenenden vor der Frühlingssonne schützen.

    Eine ältere Dame flaniert an den locker besetzten Plastikstühlen vorbei. An der Leine läuft ein Hund mit sehr kurzen Beinen. Schon wieder so ein Tier, denke ich. Gehen die Leute in der Europacity hier etwa alle mit ihren Lügen Gassi? Doch bevor ich noch tiefer ins Grübeln komme, stehe ich schon auf der nigelnagelneuen Fußgängerbrücke, die mich aus Moabit direkt zurück nach Mitte führt. Dort werde ich jetzt mal auf die Hundebeine achten.

    #Berlin #Stadtentwicklung

  • Stiftung Humboldt-Forum widerspricht Philipp Oswalt: „Zutiefst unangemessen und unwahr“
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/debatte/stiftung-humboldt-forum-reagiert-auf-philipp-oswalt-wir-widersprech

    Der Abriß des Palast der Republik, eines bei der Berliner Bevölkerung beliebten Gebäudes mit Konzertsaal, Bowlingbahn und Restaurants, und der Bau einer Schloßattrappe mit dem beschönigenden Markennamen „Humboldt Forum“ in der Linden-Sichtachse war ein revanchistisches Projekt, an dem sich zahlreiche konservative und nazistische Rechte mit gut gefüllten Brieftaschen beteiligten. Das geschah in Zusammenarbeit mit der reaktionären Mehrheit im Deutschen Bundestag, wobei alle Beteiligten versuchten den Eindruck zu erwecken, es handle sich um ein demokratisches Projekt des deutschen Volkes.

    Diese durchsichtige Lachnummer wird von Philipp Oswalt in einem Buch und in Presseartikeln entlarvt, wogegen nun zwei Schloßhäuptlinge protestieren. Ihr Argument : Man habe von den nazistischen Spendern nichts gewußt. Das ist nicht erstaunlich, gehören die Autoren doch selbst zum kapitalistischen Klüngel aus Alt- und Neonazis, Nationalisten, Transatlantikern, Industriellen, reaktionären Adeligen, stinkreichen Ausbeuter aller Art und ihren Lakaien aus Politik, Kultur und Medien. Man läßt sich ungerne öffentlich mit dieser Tatsache konfrontieren.

    Der Betonkasten steht für die Enteignung des deutschen Volks durch seine pseudo-demokratischen Herren, Konzernlenker und Militärherrscher. Die Vernichtung des DDR-Volkshaus und das wieder errichtete häßliche Hohenzollernschloß verherrlichen ihren Triumph.

    Da soll es niemand mitbekommen haben, wie die Nazis mitgemacht haben? Kaum zu glauben im transatlantischen Westdeutschland, das von seiner Gründung bis heute fest im Griff der Eliten aus Nazizeiten, ihrer Erben und Spießgesellen ist.

    22.04.2024 von Hartmut Dorgerloh und Franco Stella - Die Behauptung, Rechte hätten Einfluss auf das Stadtschloss gehabt, sei falsch – wehren sich die Stiftung Humboldt-Forum und Architekt Franco Stella in einem Gastbeitrag.

    Mit schweren Vorwürfen hat der Architekt Philipp Oswalt die Stiftung Humboldt-Forum konfrontiert und ihr vorgeworfen, Nebelkerzen zu zünden und zu lügen. Oswalt, seit jeher Gegner des neu gebauten Berliner Stadtschlosses, kritisiert in seinem neuen Buch „Bauen am nationalen Haus“ die Intransparenz hinsichtlich der Spender. Nun wehren sich Hartmut Dorgerloh, der Präsident der Stiftung Humbold-Forum, und Stadtschloss-Architekt Franco Stella und widersprechen in einem Exklusivbeitrag für die Berliner Zeitung vehement.

    Der Architekt Philipp Oswalt behauptet in einem Interview mit der Berliner Zeitung, rechtslastige Spender:innen hätten Einfluss auf die Rekonstruktion der Fassade des Berliner Schlosses genommen, und die Stiftung Humboldt-Forum im Berliner Schloss würde diesen Einfluss vertuschen und sogar lügen. Die Rekonstruktion, so Oswalt, sei „etwas merklich anderes als das, was die Expertenkommission empfohlen und was der Bundestag 2002 beschlossen hat“. Als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Humboldt-Forum im Berliner Schloss und als Architekt, der für den Bau verantwortlich war, widersprechen wir dieser Darstellung mit allem Nachdruck. Philipp Oswalt wiederholt seine Behauptungen zu vielen Anlässen. Dadurch werden sie nicht wahrer.

    Vielmehr erfolgte die Rekonstruktion der Schlossfassade, einschließlich der Kuppel, der Kuppelfiguren, auf Beschluss des Stiftungsrates, und dieser Beschluss wiederum basierte auf den Entscheidungen des Deutschen Bundestages und der dort zuständigen Ausschüsse. Private Spender:innen haben es ermöglicht, dass die in diesen Entscheidungen definierten „baulichen Optionen“ tatsächlich umgesetzt werden konnten – diese private Finanzierung war Wille der Politik. Aber keine und keiner dieser mehr als 40.000 privaten Spender:innen – und auch der Förderverein Berliner Schloss nicht – hat Einfluss auf die Gestaltung und Architektur genommen. Das lag allein in der Verantwortung der zuständigen politischen Gremien, des Stiftungsrates und des Architekten.

    Beim Realisierungswettbewerb des Bundes im Jahr 2008 hat der Entwurf von Franco Stella, hier Mitunterzeichner, den Zuschlag erhalten – ein Entwurf, der damals gerade für seine 1:1-Rekonstruktionen wichtiger Bau- und Stilelemente gewürdigt wurde. Fast alle rekonstruierten Elemente des jetzigen Berliner Schlosses waren schon in diesem Entwurf enthalten, darunter auch die Kuppel, die sich bereits die von Philipp Oswalt erwähnte Expertenkommission explizit vorstellen konnte. Weitere Elemente wie etwa die Figuren rund um die Kuppel und die Balustradenfiguren wurden vom unterzeichnenden Architekten vorgeschlagen, weil sie aus architektonischer Sicht geboten und auch mit Blick auf die gewünschte möglichst originalgetreue Rekonstruktion sinnvoll waren.


    Franco Stella, Gewinner des Bundeswettbewerbs und Architekt des teilrekonstruierten Schlosses Foto Markus Wächter/Berliner Zeitung

    Die konkrete Planung der Kuppel als Vollrekonstruktion mit historischer Hülle begann im August 2010, sobald die historischen Unterlagen ausreichend ausgewertet waren, um die Detail-Planung anzugehen. Dass beim Berliner Schloss im Laufe eines Wettbewerbsverfahrens architektonische Details präzisiert und die Umsetzung genauer bestimmt wurde, ist absolut üblich. Alle, die mit Bauprojekten dieser Größenordnung Erfahrung haben, wissen das.
    Von Spendern mit rechtsextremen Positionen distanzieren wir uns aufs Schärfste

    Der Bund hat diese Planung im Sommer 2011 freigegeben, mit der Auflage, die Umsetzung der sogenannten baulichen Optionen wie der historischen Kuppel über private Spenden zu finanzieren. Dafür hat der Förderverein Berliner Schloss Spenden gesammelt. Insgesamt haben Zehntausende Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft gespendet. Darunter, wie wir heute wissen, auch Personen, die rechtsextreme Positionen vertreten. Von diesen Personen und ihren Positionen distanzieren wir uns aufs Schärfste. Die antidemokratischen Positionen widersprechen unseren Überzeugungen und dem, was wir inhaltlich im Humboldt-Forum tun – und sie widersprechen den Werten der großen Mehrheit derer, die für die Rekonstruktion des Schlosses gespendet haben.


    Hartmut Dorgerloh, Generalintendant und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Humboldt-Forum Foto Markus Wächter/Berliner Zeitung

    Aber all das hat mit den Entscheidungen, was genau gebaut werden sollte, nichts zu tun. Behauptungen, bei diesen architektonischen Entscheidungen sei eine „rechtsnationale Agenda“ verfolgt worden, sind falsch und zutiefst unangemessen. Unangemessen gegenüber dem Deutschen Bundestag und seinen Entscheidungen, gegenüber dem Stiftungsrat der Stiftung Humboldt-Forum, in dem alle Parteien des Bundestages wie auch die Berliner Landesregierung vertreten sind, gegenüber der Leitung und dem Team des Humboldt-Forums wie auch gegenüber dem Architekten, dessen Entwurf durch eine vom Bund eingesetzte Jury, besetzt mit renommierten Expert:innen, ausgezeichnet wurde.

    Die Entscheidungen der demokratisch gewählten Parteien und der zuständigen Gremien mögen einem nicht gefallen – hierzu kann jede und jeder eine eigene Meinung haben. Aber ihre Akzeptanz ist grundlegend für ein respektvolles demokratisches Miteinander.

    Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generalintendant und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Humboldt-Forum

    Prof. Arch. Franco Stella, Gewinner des Bundeswettbewerbs und Architekt des teilrekonstruierten Berliner Schlosses

    Architekt erhebt schwere Vorwürfe wegen rechter Spender des Stadtschlosses: „Die Humboldt-Stiftung lügt“
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/architekt-philipp-oswalt-berlin-stadtschloss-rechte-spender-humbold

    Berliner Schloss: Propheten-Statuen kehren auf Kuppel zurück
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berliner-schloss-propheten-statuen-kehren-auf-kuppel-zurueck-li.219

    #Berlin #Mitte #Schloßplatz #Schloßfreiheit #Liebknechtbrücke #Architektur #Revanchismus #Preußen #Hohenzollern

  • Uber mißachtet Vorfahrt bei ausgefallener Verkehrsampel : mehrere Schwerverletzte
    https://www.morgenpost.de/berlin/article239370557/berlin-blaulicht-polizeimeldungen-polizei-feuerwehr-unfall-fehrbelliner-p
    https://img.sparknews.funkemedien.de/241030152/241030152_1704260370_v16_9_1200.webp

    So kennt man die Fahrer von Bolt, Uber und anderen Mietwagenplattformen : Ahnungslos, ohne Ausbildung und übermüdet. Die extreme Ausbeutung der Uber-Fahrer ist der Hintergrund vieler Verkehrsunfälle. Es wird Zeit, dass dieses Problem gelöst wird. Die Aufsichtsbehörde muss endlich Mindestlohn und die Einhaltung des Arbeitszeitgesetz durchsetzen.

    3.1.1023 Am Fehrbelliner Platz sind am Dienstagabend Autos kollidiert. Es wurden mehrere Menschen schwer verletzt.

    6.32 Uhr: Mehrere Menschen sind am Dienstagabend bei einem Unfall am Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf verletzt worden. Ingesamt waren drei Autos an dem Crash beteiligt, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Zum Zeitpunkt des Unfalls war die Ampel an der Kreuzung ausgefallen.

    Ein 49 Jahre alter Autofahrer war gegen 19.30 Uhr auf dem Hohenzollerndamm in Richtung der Stadtautobahn unterwegs. An der Kreuzung Fehrbelliner Platz kollidierte er mit einem 53 Jahre alten Autofahrer eines Fahrdienstunternehmens, der auf der Brandenburgischen Straße in Richtung Berliner Straße fuhr. Durch den Zusammenstoß schleuderte das Auto des Fahrdienstunternehmens, in dem sich vier Fahrgäste befanden, gegen das Fahrzeug eines 37-Jährigen. Dieser war auf der Gegenspur des Hohenzollerndamms unterwegs. Ein Mensch wurde in einem Auto eingeklemmt und mit schwerem Gerät befreit.

    Der 53 Jahre alte Fahrer des Fahrdienstunternehmens und die beiden Mitfahrerinnen im Alter von 20 und 47 Jahren sowie die beiden Mitfahrer im Alter von 28 und 53 Jahren erlitten Verletzungen am Kopf und kamen zur stationären Behandlung in Krankenhäuser. Bei dem 53-jährigen Mitfahrer besteht Lebensgefahr. Der 49-jährige Mann klagte über Kopf- sowie Nackenschmerzen und wurde ambulant am Ort behandelt.

    Die Feuerwehr war den Angaben zufolge mit über 50 Einsatzkräften vor Ort. Erst am frühen Mittwochmorgen schloss die Polizei die Unfallaufnahme ab. Die weiteren Ermittlungen werden von einem Fachkommissariat für Verkehrsdelikte der Polizeidirektion 2 (West) übernommen.

    #Berlin #Wilmersdorf #Fehrbellimer_Platz #Hohenzollerndamm #Brandenburgische_Straße #Uber #Unfall #Arbeit

  • Revolution von oben
    https://www.jungewelt.de/artikel/439565.aufkl%C3%A4rer-und-bonapartist-revolution-von-oben.html

    25.11.2022 von Marc Püschel - »Demokratische Grundsätze in einer monarchischen Regierung: Dieses scheint mir die angemessene Form für den gegenwärtigen Zeitgeist. Die reine Demokratie müssen wir noch dem Jahre 2440 überlassen, wenn sie anders je für den Menschen gemacht ist.« Als der Hannoveraner Karl August von Hardenberg (#Hardenbergstraße, #Hardenbergplatz) dies 1807 niederschreibt, ist es eigentlich schon keine Provokation mehr. Von Napoleon lernen heißt siegen lernen, das wusste ganz Europa in diesen Tagen. Und doch war es nicht selbstverständlich, sich inmitten einer allgemeinen Reaktion gegen Frankreich nicht dessen militärisches oder diplomatisch-außenpolitisches, sondern gerade das innenpolitische Reformprogramm zum Vorbild zu nehmen. Es bedurfte eines außergewöhnlichen Staatsmannes, um dies in Preußen (#Preußenallee, #Preußenstraße) durchzuführen.
    Frühe Reformversuche

    Hardenberg wird 1750 in eine Adelsfamilie geboren, die traditionell im Dienste Hannovers stand. Sein Vater diente sich in der Armee des Kurfürsten Georg III. (der zugleich König Großbritanniens war) bis zum Generalfeldmarschall hoch. Für die damalige Zeit des aufgeklärten Absolutismus in der deutschen Kleinstaatenwelt ist Karl Augusts Lebenslauf geradezu typisch: 1766 immatrikuliert er sich zum Studium der Jurisprudenz in Göttingen, das allerdings mehr ein Vorwand ist, um sich über die Jahre einen breiten Bildungshorizont – von antiker Philologie, Musik, Philosophie bis hin zu Staatswissenschaft und Manufakturwesen – zu erwerben. Auf einer »Kavaliersreise« durch das Heilige Römische Reich im Jahr 1772 fällt ihm die Reformbedürftigkeit der Reichsinstitutionen ins Auge, und so nimmt es nicht Wunder, dass er, als er 1775 eine Stelle als Kammerrat in Hannover annimmt, sogleich den Dienstherren mit hochfliegenden Reformvorschlägen aufwartet. Doch seine Forderungen nach einer zentralstaatlichen Regierung und einer unabhängigen Beamtenschaft (die sich damals weitestgehend durch Entgelte, die Untertanen für Amtshandlungen zu bezahlen hatten, finanzierte) stoßen auf taube Ohren.

    Auch ein Herrscherwechsel bringt nicht die gewünschte Macht. Zwar erlangt Hardenberg in den 1780er Jahren eine einflussreiche Ministerstelle in Braunschweig (#Braunschweiger_Straße), doch als die Französische Revolution ausbricht und die deutschen Landesherren es mit der Angst zu tun bekommen, ist an größere Reformen nicht mehr zu denken. Ein glücklicher Zufall verschafft dem ambitionierten Hardenberg doch noch Einfluss: Preußen sucht 1790 einen leitenden Minister für die Markgrafschaften Ansbach (#Ansbacher_Straße)und Bayreuth (#Bayreuther_Straße) , die von einer Nebenlinie des Hauses Hohenzollern (#Hohenzollerndamm, #Hohenzollernplatz, #Hohenzollernstraße u.v.m.) regiert werden, aber formell unabhängig bleiben sollen, um keine außenpolitischen Querelen auszulösen. Friedrich Anton von Heynitz, preußischer Minister für Bergwerksangelegenheiten, schafft es, in Potsdam (#Potsdamer_Straße) seinen entfernten Verwandten Hardenberg für diesen Posten durchzusetzen. Plötzlich findet sich der Hannoveraner als »Vizekönig« in Franken (#Frankenallee) wieder, mit freier politischer Hand und nur dem preußischen König (#Königsallee u.v.m.) rechenschaftspflichtig. Sein Reformprogramm konnte er dennoch nicht ohne weiteres durchsetzen. Insbesondere mit dem fränkischen Adel, nach dessen Geschmack der Aufklärer Hardenberg nicht eben war, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, die letztlich ungelöst bleiben. Als 1797 in Preußen der neue König Friedrich Wilhelm III. (#Friedrich_Wilhelm_Platz) den Thron besteigt, zieht es den ehrgeizigen Hardenberg weiter nach Berlin (#Berliner_Straße, #Berliner_Allee). Frucht seiner Arbeit in Franken ist immerhin ein Kreis von loyalen und kompetenten Beamten, darunter Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein, der später der wichtigste Förderer Hegels (#Hegelplatz) in Berlin werden wird.
    Zwischen den Fronten

    In Berlin angekommen, ist Hardenberg schnell mit der schwierigen außenpolitischen Lage Preußens konfrontiert. Von dem zögerlichen Friedrich Wilhelm III. regiert, schwebt das Land knappe zehn Jahre in einer prekären Neutralität, eingekeilt zwischen einem Jahr für Jahr mächtiger werdenden Frankreich und dem Block seiner Gegner Russland, Österreich und England (#Englische_Straße). Hardenberg, seit 1804 der für Außenpolitik zuständige leitende Kabinettsminister, steht zwar politisch Napoleon näher als alle anderen seiner Kollegen, ist aber hellsichtiger Realpolitiker genug, um die schließliche Übermacht von dessen Gegnern vorauszusehen. Noch während sein König Napoleon und Talleyrand den Schwarzen Adlerorden verleiht, streckt Hardenberg seine Fühler nach Russland aus und riskiert damit – der letztlich zustandegekommenen Defensivallianz Preußens mit Russland von 1804 zum Trotz – seine Karriere.

    Angesichts des militärischen Genies Napoleons erscheint Hardenberg zunächst als Verlierer der Geschichte. Nachdem Frankreich im Dezember 1805 bei Austerlitz die russisch-österreichische Armee besiegt hatte, schlägt das Pendel auch in Berlin nach Westen aus: Preußen wird mit dem »Pariser Vertrag« (#Pariser_Platz, #Pariser_Straße) vom 15. Februar 1806 faktisch Frankreichs Verbündeter und erhält dafür Hannover (#Hannoversche_Straße). In den Genuss, quasi seine Heimat mitzuregieren, kommt Hardenberg nicht. Napoleon, der genau weiß, wer sein wichtigster preußischer Gegenspieler ist, fordert seine Entlassung als »Feind Frankreichs«. Der politisch isolierte Hardenberg wird nach einem Rücktrittsgesuch beurlaubt, hält aber von seinem Landgut Tempelberg aus weiterhin den Kanal nach Russland offen – im Auftrag des preußischen Königs. Dessen außenpolitische Sprünge werden immer gewagter: Als er Mitte 1806 erfährt, dass Frankreich (#Französische_Straße) überlegt, mit England Frieden zu schließen und den Briten Hannover zurückzugeben, lässt er in einem fast schon irrationalen Akt die preußische Armee mobilisieren. Für Napoleon ist das politisch isolierte Preußen mehr lästig als ein ernsthaftes Problem. Nach den deutlichen Niederlagen von Jena (#Jenaer_Straße) und Auerstedt im Oktober 1806 besetzt er große Teile des norddeutschen Königreichs und macht es zu einem Satellitenstaat. Friedrich Wilhelm III. muss nach Ostpreußen fliehen, das nach der in einem Patt endenden Schlacht bei Eylau (#Eylauer_Straße) im Februar 1807 immerhin sicher ist. Hier, am äußersten östlichen Rand des Königreichs, eingeklemmt zwischen Frankreich und Russland, die im Juli 1807 auf Kosten des territorial stark geschrumpften Preußens den Frieden von Tilsit schließen, wird Friedrich Wilhelm III. klar, dass es politisch nicht mehr weitergehen kann wie bisher. Die »französische Partei« an seinem Hofe, die innenpolitisch alles beim Alten belassen will, ist schlagartig erledigt. Der »Russenfreund« Hardenberg, der französisch regieren will, ist dagegen plötzlich der Mann der Stunde.
    Der Berg zum Propheten

    Preußen macht sich in diesen Jahren an ein Reformprogramm, das außerhalb Frankreichs seinesgleichen sucht. Offiziell darf Hardenberg mit der Politik des Landes, das jetzt endgültig unter der Fuchtel Napoleons steht, nichts zu tun haben. Doch glücklicherweise hat er einen Verbündeten, der die Reformpolitik in seinem Sinne am Königshof im wahrsten Sinne des Wortes »durchboxt«.

    Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, Spross eines reichsritterschaftlichen Geschlechts aus Nassau, hatte einen dem Hardenbergs verblüffend ähnlichen Lebenslauf. Wie dieser studierte er in Göttingen Jura, hörte Reichsrecht bei dem berühmten Johann Stephan Pütter, interessierte sich wie Hardenberg unter anderem für Montesquieu und die englisch-schottische Aufklärung und stieg – gleichfalls protegiert von Bergwerksminister Heynitz – in der preußischen Provinz rasch im Staatsdienst auf. In Westfalen wurde Stein zu einem »Fachmann für Frühindustrialisierung«¹ und war bis 1792 Leiter sämtlicher preußischer Bergämter im Westen, bevor er Anfang des neuen Jahrhunderts Minister im Generaldirektorium wurde, der obersten Verwaltungsbehörde Preußens. Wie Hardenberg war ihm jedoch die Staatsstruktur, der er diente, verhasst. Das Generaldirektorium selbst trug noch ein halb mittelalterliches Gepräge und bestand aus einer wüsten Mischung von sachlichen und territorialen Zuständigkeiten, die sich an allen Ecken und Enden überschnitten. Zum Kompetenzwirrwarr trat die Machtlosigkeit: Die eigentlichen Regenten waren die Handvoll Räte des königlichen Kabinetts, denen das Ohr des absoluten Monarchen gehörte; die Minister des Generaldirektoriums besaßen noch nicht einmal ein Vorspracherecht beim König. An eine effiziente, moderne Verwaltung war in diesem Unsystem nicht zu denken. Stein trat an, es zu stürzen.

    Den später oft gebrauchten Titel der »Stein-Hardenbergschen Reformen« trägt diese Umwälzung von oben jedoch zu Unrecht. Im positiven Sinne habe Stein, so urteilt der Historiker Eckart Kehr, gar nichts erreicht. Seine einzige selbständige Tätigkeit bestehe in einem »Verleumdungsfeldzug großen Stils«² gegen die Kabinettsräte, denen er von Amtsunfähigkeit über physische und moralische »Lähmungen« bis hin zur Teilnahme an angeblichen Orgien alles vorgeworfen habe, was man sich ausdenken konnte. Trotz des starken persönlichen Widerwillens, den der König gegen den Hitzkopf Stein hegt, wird dieser im Juli 1807 zum leitenden Staatsminister berufen. Nun ist die Bahn frei für eine umfassende Reformation von Staat und Gesellschaft, mit der Stein inhaltlich jedoch kaum etwas zu tun hat, denn alle neuen Gesetze liegen bereits mehr oder wenig ausformuliert vor – in den Schubladen der Schüler Immanuel Kants.

    Im stillen hatte sich in der entlegenen preußischen Provinz der Philosoph eine Schar örtlicher Beamter als Anhänger herangezogen, in deren Händen nun, ein denkwürdiger Zufall der Geschichte, nach der Flucht des Königs nach Königsberg die faktische Entscheidungsmacht über den neu zu schaffenden Staat liegt. Dieser Kreis war von Kants aufgeklärtem Ideal einer freien, sich selbst entfaltenden Individualität durchdrungen. Und gerade der obrigkeitstreue Einschlag, den Kants populäre Schriften hatten, machte seine Lehre prädestiniert für die Rezeption unter den Staatsdienern. Den Grundsätzen der Französischen Revolution war Kant nicht abgeneigt, doch könne Fortschritt ohne Chaos nur von oben erwartet werden. Der Staat, so fordert es Kant in »Der Streit der Fakultäten«, müsse »sich von Zeit zu Zeit auch selbst reformiere(n) und, statt Revolution Evolution versuchend, zum Besseren beständig fortschreite(n)«.

    Das war nun ganz nach dem Geschmack der Beamten, die Stein die gesellschaftlichen Reformen in die Feder diktierten. Hermann von Boyen (#Boyenallee), der die Heeresreform mit der allgemeinen Wehrpflicht konzipierte, hatte die Kriegsschule in Königsberg (#Königsberger_Straße) besucht und war durch die nebenbei besuchten Kant-Vorlesungen in den Bann der kritischen Philosophie geraten. Theodor von Schön, der das berühmte Oktoberedikt vorformulierte, war Sohn eines der besten Kant-Freunde. Der Königsberger Polizeidirektor Johann Gottfried Frey(#Freybrücke ?) , der die neue Städteordnung von 1808 schrieb, war Freund und Teilnehmer der legendären Tischgesellschaft des Philosophen. Auch Friedrich August von Staegemann und der ostpreußische Provinzialminister Friedrich Leopold von Schrötter, die beide das Oktoberedikt und die Finanzreformen maßgeblich beeinflussten, waren Kantianer. Wilhelm von Humboldt (#Humboldtstraße u.v.m.), Georg Niebuhr (#Niebuhrstraße ) und Stein (#Steinplatz, #Steinstraße) waren es durch ihre philosophische Lektüre ohnehin. Bedeutend war auch der Einfluss von Christian Jakob Kraus, der in Königsberg zunächst Kants (#Kantstraße) Vorlesungen besucht hatte, später dessen Kollege und entscheidend für die Rezeption der ökonomischen Theorien von Adam Smith in Deutschland wurde (der erwähnte Schrötter verpflichtete jeden Mitarbeiter des ostpreußischen Finanzdepartements, dessen Vorlesungen zu besuchen).

    Man kann das Außergewöhnliche dieser Situation gar nicht deutlich genug hervorheben. Mindestens ostelbisch war die altständisch-feudale Gesellschaftsordnung noch völlig intakt, ein freies Wirtschaftsbürgertum, das als revolutionäre Kraft oder auch nur als Opposition hätte fungieren können, gab es damals nicht. Um 1800 herum lebten noch 87 Prozent der preußischen Bevölkerung auf dem Land, und nur etwa eine halbe Millionen Menschen lebte in Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern, die Mehrheit von ihnen einfache Bedienstete, Beamte oder Bildungsbürger.³ Dieser Gesellschaft wurde nun von einer kleinen Gruppe gebildeter Beamter – ökonomisch Smithianer, weltanschaulich-politisch Kantianer – eine bürgerliche Rechts- und Wirtschaftssphäre, wie sie sich in Frankreich revolutionär durchgesetzt hatte, von oben oktroyiert. So hatte ironischerweise der zurückgezogenste Philosoph der Neuzeit, quasi über die Bande seiner Schüler spielend, den wahrscheinlich größten Einfluss auf ein Staatswesen, den ein Philosoph seit der Antike je besessen hatte.

    An der Spitze aller Reformen standen das Oktoberedikt und die Reform der Staatsverwaltung. Ersteres sorgte nicht nur für die Befreiung der Bauern von Leibeigenschaft und Frondiensten, sondern schaffte in den ersten beiden Paragraphen auch die von Friedrich II. eingeführte strikte Trennung von adliger Landwirtschaft und bürgerlichem Gewerbe ab – was dafür sorgte, dass sich in Preußen im Laufe des 19. Jahrhunderts eine der englischen Gentry vergleichbare mächtige ländliche Unternehmerklasse herausbildete. Der Hardenberg-Intimus Schön sah in dem Oktoberedikt eine »Habeas-corpus-Akte der Freiheit« (der bürgerlichen Freiheit wohlgemerkt). Die Staatsverwaltung selbst wurde nun erstmals zentral organisiert, das undurchsichtige Kabinettswesen und das Generaldirektorium wurden durch eine einheitliche Regierung mit den in ihren Zuständigkeiten klar abgegrenzten Ministerien Inneres, Finanzen, Justiz, Außenpolitik und Heereswesen ersetzt.
    Mächtig wie Richelieu

    Hardenberg selbst, der in diesen Jahren ein zurückgezogenes Leben an der Ostsee führt, beeinflusst die Reformpolitik vor allem durch seine berühmte Denkschrift »Über die Reorganisation des Preußischen Staates, verfasst auf höchsten Befehl Seiner Majestät des Königs«, die er im September 1807 in Riga niederschreibt. Darin konstatiert er: »Der Wahn, dass man der Revolution am sichersten durch Festhalten am Alten und durch strenge Verfolgung der durch solche geltend gemachten Grundsätze entgegenstreben könne, hat besonders dazu beigetragen, die Revolution zu befördern und derselben eine stets wachsende Ausdehnung zu geben. Die Gewalt dieser Grundsätze ist so groß, sie sind so allgemein anerkannt und verbreitet, dass der Staat, der sie nicht annimmt, entweder seinem Untergange oder der erzwungenen Annahme derselben entgegensehen muss.«

    Auch beschreibt er hier bereits die Position eines leitenden Beamten, in dessen Hand alle Fäden der Verwaltung zusammenlaufen und dem alle anderen Staatsdiener loyal zuarbeiten müssen. Und in seiner »Braunsberger Denkschrift« tritt er 1808 bereits, »obwohl nach wie vor ohne Amt und aus Preußen verbannt, quasi als leitender Minister auf, der sich in Absprache mit seinem König seine Mannschaft zusammenstellte«⁴. Kaum gibt Napoleon im Mai 1810 seinen Widerstand gegen den Hannoveraner auf – er scheint nun die politische Verwandtschaft zu erkennen –, erhält Hardenberg am 4. Juni 1810 die neugeschaffene Stelle des Staatskanzlers, die er bis zu seinem Tode ausfüllen wird. Dank seines Monopols auf beratende Vorträge beim König wird Hardenberg der Unterordnung unter den König zum Trotz so mächtig, wie vor ihm als Staatsdiener wohl nur Kardinal Richelieu es gewesen ist.

    Mit Hardenberg erhalten die Reformen ein »französisches« Gesicht. »Wenige einsichtsvolle Männer müssen die Ausführung (der Reformen) leiten«, formuliert Hardenberg und versucht den Staatsaufbau napoleonisch-zentralistisch umzugestalten. Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Liberalismus, den das Oktoberedikt mehr proklamiert hat, wird unter seiner Führung ab 1810 in einer rasanten Abfolge neuer Gesetze erst wirklich durchgesetzt. Mit dem Gewerbesteueredikt vom 28. Oktober 1810 und dem Gewerbepolizeigesetz vom 7. September 1811 wird die Gewerbefreiheit eingeführt. Die Regulierungs- und Landeskulturedikte vom September 1811 regeln die genaueren Abläufe der Agrarreform und die Umwandlung der Frondienste in einmalige Abschlagszahlungen. Zusätzlich bemüht man sich um eine einheitliche Besteuerung von Stadt und Land (Edikt über die Konsumtionssteuern und Finanzedikt vom 20./27. Oktober 1810). Allgemeine Wehrpflicht und städtische Selbstverwaltung helfen, die alte Ständeordnung zu sprengen, und nicht zuletzt Humboldts Bildungsreformen und das 1812 erlassene Emanzipationsedikt für die Juden, deren Gleichstellung ein besonderes Anliegen von Hardenberg war, weisen den Weg in eine bürgerliche Gesellschaft (#Bürgerstraße) freier und gleicher Staatsbürger. Doch die progressive Welle brach sich schließlich am ständischen Widerstand.
    Frondezeit

    Der Friede unter all den Reformern hatte ohnehin nur kurze Zeit gewährt. Bereits Steins Staatsdienst endete 1808 nach nur 14 Monaten, abgefangene Briefe entlarvten ihn als Konspirateur für einen Krieg gegen Frankreich, Napoleon machte Druck. Hardenberg konnte das nur recht sein, denn Stein hatte sich als Reformator ganz anderer Prägung erwiesen. Der Nassauer war immer Anhänger einer altständischen Gesellschaft geblieben. Ein neuer Staatsaufbau diente ihm in erster Linie der Destruktion des Absolutismus. Eine eigenständige Rolle des Beamtenapparats, wie es sich der Bonapartist Hardenberg wünschte, war ihm verhasst. Stein forderte statt dessen, die adligen Eigentümer an der staatlichen Verwaltung zu beteiligen. Die bestehenden Behörden sollten von ständischen Vertretern durchdrungen werden, wovon sich Stein eine schrittweise Selbstaufhebung der Behörden zugunsten des Adels versprach. Bereits die Preußische Städteordnung, die letzte unter Stein ausgearbeitete Reform, ging Hardenberg ob ihres Schwerpunkts auf dezentraler Selbstverwaltung zu weit (obwohl das neue, nur noch an einen Einkommensnachweis geknüpfte Bürgerrecht relativ fortschrittlich war).

    Als der ständische Hoffnungsträger Stein durch Hardenberg ersetzt ist, erhebt sich der adlige und bürgerlich-zünftige Widerstand mit aller Macht. Gefährlich wird diese ständische Renaissance in Person der 1810 rebellierenden Adligen Friedrich August Ludwig von der Marwitz und Graf Finck von Finckenstein (#Finckensteinallee) vor allem in Verbindung mit den romantischen Intellektuellen, die sich in Berlin sammeln. 1811 entsteht in Berlin die »Christlich-teutsche Tischgesellschaft«, an der unter anderem Adam Heinrich Müller, Achim von Arnim, Heinrich von Kleist (#Kleiststraße, #Kleistweg), Clemens Brentano (#Brentanostraße), Friedrich Carl von Savigny(#Savignyplatz) und Karl Friedrich Eichhorn (#Eichhornstraße) teilnahmen. Der gemeinsame Nenner, auf den ihre politische Abneigung zu bringen ist, heißt Hardenberg. Er regiert ihnen zu autoritär, zu aufgeklärt, zu französisch und zu judenfreundlich. Eine politische Zukunft hatte dieses antisemitisch-nationalistische Gebräu nicht. Die ständischen Opponenten um Marwitz wurden in Spandau inhaftiert, die Romantiker zerstreuten sich rasch.

    Wie stark der Adel trotz dieser Niederlage blieb, beweist jedoch das Gendarmerieedikt aus dem Jahre 1812. Dieses Gesetz war der Versuch einer völligen Neuordnung der Kreisverfassung. Der altpreußische Landrat, der immer dem lokalen Adel entstammen und damit dessen Interessenvertreter sein musste, wäre durch einen vom König ernannten Kreisdirektor ersetzt worden, die Gendarmerie zu einer gut ausgebauten und allein von der Zentralregierung befehligten Polizei geworden. Der preußische Behördenapparat hätte erstmals die Möglichkeit erhalten, Politik auch gegen den lokalen Adel durchzusetzen. Doch musste das Edikt nach zwei Jahren anhaltender Gegenwehr aufgegeben werden. Die preußische Provinz blieb fest in Junkerhand.

    Die größte Gefahr droht Hardenberg aus seinem eigenen Beamtenapparat. Seiner Stellung als fast schon allmächtiger Beamtenfürst zum Dank macht er sich schrittweise die meisten Bürokraten zum Feind. Sein bedeutendster Rivale wird Wilhelm von Humboldt. Seit Januar 1819 steht dieser, eigentlich im Innenministerium für Bildung zuständig, auch dem Ministerium für ständische Angelegenheiten vor und greift von dieser Position aus Hardenberg an. Er »sammelte von seinem ersten Tag im neuen Amt an alle um sich, die aus welchen Gründen auch immer gegen Hardenberg und seine Amtsführung zu mobilisieren waren«⁵. Der Konflikt eskaliert schließlich in der Verfassungsfrage, die Humboldt mit seiner »Denkschrift über ständische Verfassung« vom Oktober 1819 zu beeinflussen sucht. In der Forderung nach mitregierenden Ständekörperschaften weiß Humboldt sich mit Stein, der ihm für die Denkschrift zuarbeitet, einig. Hardenberg dagegen unternimmt alles, um eine nationale Repräsentation der Stände zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern – in vollem Bewusstsein darüber, dass ein unweigerlich von Adel und Zunftbürgertum dominiertes preußisches Parlament sofort alle Reformen inklusive der Bauernbefreiung rückgängig machen würde. Gegen Humboldt bleibt er siegreich und kann im Dezember 1819 dessen Entlassung durchsetzen. Mit ihm verliert auch Stein den letzten politischen Einfluss in Preußen.

    Für Hardenberg ist es ein Pyrrhussieg. Mit den ausscheidenden liberalen Kräften fehlt ihm das Gegengewicht zu den konservativen Beamten um Karl Albert von Kamptz. 1821 kann der Polizeiminister Fürst Wittgenstein (#Wittgensteiner_Weg ) Hardenbergs Monopol auf beratende Vorträge beim König brechen, schrittweise wird der Staatskanzler in die politische Bedeutungslosigkeit gedrängt. Auch außenpolitisch fehlt ihm die Durchsetzungskraft, auf dem Wiener Kongress unterliegt er in den meisten seiner Gebietsforderungen Metternich. Am 26. November 1822 stirbt Hardenberg während einer Reise in Genua an einer Lungenentzündung. Sein Leichnam wird später nach Schloss Neuhardenberg im östlichen Brandenburg (#Brandenburgische Straße) verbracht, ein Herrensitz, den Friedrich Wilhelm III. dem 1814 zum Fürsten erhobenen Staatskanzler geschenkt hatte. Noch heute ist in der Schinkelkirche in Neuhardenberg in einem Glaskasten – Skurrilität preußischer Erinnerungskultur – Hardenbergs vertrocknetes Herz zu bestaunen.

    Anmerkungen

    1 Heinz Durchhardt: Freiherr vom Stein. Preußens Reformer und seine Zeit, München 2010, S. 22

    2 Eckart Kehr: Zur Genesis der preußischen Bürokratie und des Rechtsstaats. In: ders.: Der Primat der Innenpolitik, hg. v. Hans-Ulrich Wehler, 2., durchges. Aufl., Berlin 1970, S. 31–52, hier: S. 36

    3 Vgl. Sebastian Haffner: Preußen ohne Legende, 8. Aufl. Hamburg 1998, S. 207

    4 Lothar Gall: Hardenberg. Reformer und Staatsmann, München/Berlin 2016, S. 181

    5 Ders.: Wilhelm von Humboldt. Ein Preuße von Welt, Berlin 2011, S. 327

  • Le passé trouble des liens entre l’aristocratie allemande et le parti nazi Robert Philpot - Time of Israel
    https://fr.timesofisrael.com/le-passe-trouble-des-liens-entre-laristocratie-allemande-et-le-par
    Des faits rapportés dans une réclamation d’indemnisation de la famille royale allemande pourraient relancer la polémique sur le rôle de la noblesse sous le régime de Hitler

    LONDRES – Aucun moment de l’histoire de la résistance allemande au nazisme n’a fait l’objet d’autant d’attention – ou n’a été autant mythifié – que le « complot de juillet » de 1944, lorsque la bombe du comte Claus von Stauffenberg a failli assassiner Adolf Hitler. Les conspirateurs, comme l’avait dit l’ancien chancelier allemand Helmut Kohl en 1994, étaient « les plus nobles et les plus grands » individus « qui aient jamais été produits dans l’histoire de l’humanité ».

    La bravoure de Stauffenberg et de ses compagnons de conspiration – et leurs origines aristocratiques – a cimenté dans l’imaginaire populaire l’idée selon laquelle la noblesse allemande était à l’avant-garde de l’opposition intérieure au national-socialisme.

    Mais, selon le Dr Stephan Malinowski, auteur de Nazis & Nobles : The History of a Misalliance, la réalité est un peu plus complexe. Non seulement l’écrasante majorité des conspirateurs ont apporté « une contribution substantielle à l’ascension de la dictature nazie », écrit-il, mais nombre de ceux qui ont tenté de tuer Hitler au cours de l’été 1944, alors que l’Allemagne se dirigeait vers la défaite, avaient eux-mêmes eu auparavant une relation profondément ambiguë avec le Troisième Reich.

    Le rôle des échelons supérieurs de la société allemande dans l’accession au pouvoir des nazis est un pan de l’Histoire souvent négligé et oublié.

    « Il est fascinant de constater que… nous avons des livres sur l’histoire de la paysannerie, des femmes et des commerçants, mais que très peu a été écrit sur la noblesse et sur ces familles encore très puissantes et très influentes », explique Malinowski dans une interview au Times of Israël . « C’est difficile à expliquer. »

    Le livre de Malinowski, qui vient d’être publié en anglais pour la première fois, arrive donc à point nommé. Les médias allemands se penchent actuellement sur les démarches juridiques entreprises par l’ancienne famille royale allemande pour réclamer une compensation pour les biens qui lui ont été confisqués par les Soviétiques après 1945.

    Mais pour que sa demande aboutisse, la famille Hohenzollern doit prouver que le prince héritier Wilhelm, fils du Kaiser qui s’est exilé à la fin de la Première Guerre mondiale, n’a pas apporté de « soutien substantiel » aux nazis.

    Malinowski, dont les recherches ont mis en évidence le soutien public du « petit Willie » aux premières mesures prises par les nazis contre les Juifs en Allemagne en mars 1933, est l’un des quatre experts chargés de fournir des avis confidentiels dans cette affaire.

    « Mon sentiment personnel est qu’en suscitant l’intérêt des historiens, la famille a ouvert une boîte de Pandore qu’elle pourrait, avec le recul, regretter. Ce que les historiens vont découvrir sur la famille après 1919 n’est pas très agréable », estime Malinowski.


    L’historien Stephan Malinowski, auteur de ‘Nazis & Nobles.’ (Crédit : Manfred Thomas/ Autorisation)

    Bien sûr, comme le dit Malinowski, la noblesse allemande n’était pas un groupe homogène, mais divisée selon des critères de richesse, de religion et de géographie. L’aristocratie catholique du sud, par exemple, s’est avérée bien plus insensible à l’appel des nazis que la noblesse protestante de Prusse. De même, la « petite noblesse » – ceux qui se situent aux échelons inférieurs de l’aristocratie sur le plan social et économique – a adopté le national-socialisme avec plus d’enthousiasme que la « grande noblesse », ancienne propriétaire terrienne et toujours immensément riche.

    Néanmoins, les haines partagées – et l’opportunité de gain personnel que les nazis leur faisaient miroiter – ont contribué à forger ce que Malinowski appelle une « mésalliance », terme aristocratique désignant un mariage scandaleux entre un membre de la noblesse et une personne de rang inférieur. Ces haines – vis-à-vis de Weimar et de sa démocratie, du libéralisme, de la gauche, de la classe moyenne supérieure, des intellectuels et des villes – étaient soudées par la « colle symbolique » d’un antisémitisme enragé.

    Au lendemain de la révolution de 1918, qui a renversé l’ordre social et politique de l’Allemagne impériale et inauguré la république démocratique de l’entre-deux-guerres, il n’y a pas eu de « Terrorisme rouge » dirigé contre la noblesse, comme celui qui sévissait alors en Russie.

    Mais la révolution a déclenché un processus crucial de déclin social et de radicalisation politique au sein d’une grande partie de l’aristocratie. La noblesse a subi des pertes concrètes de pouvoir et de statut.



    « Nazis & Nobles, » écrit par le docteur Stephan Malinowski. (Autorisation)

    Les « réseaux de vieux garçons » aux plus hauts niveaux de la fonction publique se sont effondrés et, surtout, le traité de Versailles a décimé le corps des officiers allemands, frappant particulièrement la petite noblesse. Sur les quelque 10 000 nobles qui avaient servi dans l’armée du Kaiser, seuls 900 environ ont trouvé un emploi dans la nouvelle Reichswehr.

    Parallèlement, la fuite du Kaiser et la fin de la monarchie laissent la noblesse à la dérive sur le plan idéologique, créant un vide symbolique et politique fatal. Ce vide a laissé l’aristocratie à la merci de la pensée radicale de la « Nouvelle Droite » des intellectuels de la classe moyenne, avec lesquels elle partageait le désir de renverser ce que l’un des leurs, l’avocat et journaliste Edgar Julius Jung, appelait le « règne des inférieurs » de la république démocratique.

    Les DAG de la guerre
    Principalement, mais pas exclusivement, issue des rangs de la petite noblesse, la Société noble allemande (DAG) – à laquelle appartenait, selon les estimations, un tiers de tous les aristocrates adultes à son apogée en 1925 – a à la fois illustré et contribué au processus de radicalisation. En 1919, la société a été la première organisation aristocratique à déclarer son désir de « se débarrasser de l’esprit juif et de sa culture ».

    Un an plus tard, alors que le futur président de Weimar, le maréchal général Paul von Hindenburg, occupait le poste de président d’honneur, la conférence annuelle de l’organisation a adopté un « paragraphe aryen » dans ses statuts excluant les futurs membres d’ascendance juive. Cette disposition fut rapidement étendue à l’adhésion de tout aristocrate qui « est ou était » marié à une personne qui n’était pas « racialement pure ». (Bien que les sociétés nobles catholiques aient tenu des débats similaires, les principales organisations telles que l’Association des aristocrates catholiques ont choisi de ne pas suivre l’exemple de la DAG).

    Les premières années de la République sont également marquées par la décision de commencer à compiler un registre de tous les membres de la noblesse éligibles sur le plan racial. Lors d’une conférence tenue en 1920, il a été décidé que pour être admis, un aristocrate devait fournir « une déclaration écrite selon laquelle le demandeur… n’a, à sa connaissance, aucun ou, tout au plus, un individu sémite ou de couleur parmi ses 32 ancêtres paternels ou maternels en ligne directe ou ceux de son conjoint ».



    Le président Paul von Hindenburg et Adolf Hitler en 1933. (Crédit : Bundesarchiv bild/via Wikimedia Commons)

    « Ce qui m’a frappé lorsque je me suis penché pour la première fois sur le sujet il y a une vingtaine d’années, c’est le degré et la rapidité avec lesquels la noblesse allemande, et notamment prussienne, s’était adaptée aux aspects raciaux et biologiques [de l’antisémitisme] », explique Malinowski. Ces débats, affirme-t-il, préfigurent à certains égards « la logique » appliquée dans les lois de Nuremberg. »

    Néanmoins, comme l’explique Malinowski, le discours national-socialiste sur la « révolution » et – pour ceux qui répondaient à ses critères raciaux stricts – sur une « Volksgemeinschaft » (ou « communauté nationale ») égalitaire « a dû paraître assez horrible aux oreilles des nobles » et le langage parfois « opaque » du parti sur la propriété a constitué un point de tension réel entre l’aristocratie et les nazis.

    Conscient du danger que représentent de tels sentiments lorsqu’il cherche à séduire les élites de la classe moyenne supérieure et de l’aristocratie, Hitler se veut rassurant en affirmant qu’il ne cherchera « jamais » à démanteler ou à confisquer les grands domaines et que la propriété privée est en sécurité entre ses mains.

    La méfiance, la suspicion et le ressentiment mutuels étaient également à la base des relations entre une aristocratie qui croyait en son droit inné à gouverner et la revendication véhémente du pouvoir exprimée par le mouvement nazi, composé essentiellement de membres issus de la classe moyenne inférieure. En 1932, par exemple, Hindenburg qualifia Hitler de « caporal bohémien » qu’il ne nommerait jamais chancelier, tandis que le chef nazi lui-même s’en prenait publiquement aux « dames et messieurs de haut rang qui appartiennent à une humanité complètement différente du fait de leur rang ».

    L’ennemi de mon ennemi…
    Mais pour autant, Malinowski estime que les affinités entre les nazis et les nobles – principalement leurs ennemis communs – l’emportaient finalement sur les différences. De plus, le succès d’Hitler aux élections de 1930 et 1932 a clairement montré que les nazis étaient les mieux placés pour combattre ces ennemis et aider l’aristocratie à remplacer Weimar par un État autoritaire dans lequel ils joueraient le rôle principal.



    Franz von Papen. (Crédit : Bundesarchiv bild/ via Wikimedia Commons)

    Leur attitude est résumée par Franz von Papen, qui, après son propre passage éphémère au pouvoir en 1932, persuade Hindenburg de nommer Hitler chancelier. Von Papen – « le plus puissant, le plus pompeux et le plus malavisé de tous les représentants de l’aristocratie allemande », selon les termes de l’auteur – a d’abord été vice-chancelier d’Hitler dans un cabinet qui ne comptait que trois nazis. Sa conviction que les vieilles élites avaient engagé le leader national-socialiste à leur service, et qu’il l’aurait bientôt « poussé si loin dans un coin qu’il grincerait », s’est avérée être l’une des erreurs les plus fatales et les plus tragiques de l’Histoire.

    La noblesse a applaudi la destruction de la gauche par les nazis – se sentant soulagée que, comme l’a dit le grand-duc Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin, Hitler ait « promu un état d’esprit nationaliste parmi de larges couches de la population qui, autrement, seraient tombées dans le camp marxiste ou communiste » – et a montré peu de scrupules à propos de leur persécution des Juifs. En fait, c’est tout le contraire.

    En 1933, par exemple, le DAG renforce une fois de plus sa clause aryenne, l’alignant ainsi sur les règles de pureté raciale des SS. Cette mesure a déclenché une vague d’expulsions d’aristocrates – et la colère des branches catholiques du sud de l’organisation – mais a suffisamment impressionné les nazis pour qu’elle soit autorisée à poursuivre ses activités dans l’État totalitaire en pleine émergence.

    « La notion populaire selon laquelle la noblesse cultivait des formes ‘modérées’ d’antisémitisme et laissait de côté les souches les plus brutales de l’idéologie, écrit Malinowski, n’est pas du tout étayée par les sources historiques. »

    La carotte, pas le bâton
    Ces affinités idéologiques avaient été renforcées par les gains matériels offerts par les nazis à la noblesse. Les purges dans les services civils et la vaste expansion dans les rangs de la Wehrmacht et chez les SS offraient des perspectives de carrière qui avaient disparu sous la république de Weimar.



    Adolf Hitler et le président Paul von Hindenburg lors de la Journée de Postdam, au mois de mars 1933. (Crédit : Bundesarchiv bild/ via Wikimedia Commons)

    Le prince Otto von Bismarck (petit-fils du chancelier allemand du même nom), par exemple, avait écrit avec excitation une lettre à sa mère, trois jours avant l’arrivée au pouvoir de Hitler, où il évoquait les nouvelles opportunités qui, pensait-il, se présenteraient bientôt à lui. Il devait ensuite connaître une ascension rapide dans le domaine de la diplomatie.

    Les quartiers de noblesse les plus modestes n’avaient pas été les seuls à embrasser avec enthousiasme les opportunités offertes par le Troisième Reich : Le prince Christoph von Hessen, qui avait rejoint le parti nazi en 1931 mais qui n’avait jamais été à l’université, s’était rapidement hissé à un poste de haut-fonctionnaire et il devait finir directeur de recherche au sein du ministère des Forces aériennes.

    L’aristocratie avait aussi épousé avec ferveur les ambitions impérialistes dans l’Est et, une fois la guerre enclenchée, elle avait commencé à exercer des pressions pour toucher sa part du butin. Des requêtes de terres ou de biens immobiliers gratuits avaient néanmoins été occasionnellement rejetées avec dédain.

    « Votre intention de reprendre possession de cette propriété sans un centime en échange ne me paraît guère satisfaisante », avait écrit sèchement Himmler à un certain Ludolf von Alvensleben au mois de septembre 1940.



    Le comte Albrecht von Bernstorff-Stintenburg. (Crédit : Domaine public)

    Malinowski estime que seule une petite partie de la noblesse – principalement composée de membres inférieurs de l’aristocratie qui s’étaient sentis désavantagés au niveaux social et économique sous la république de Weimar, mais pas seulement – avait rejoint le parti nazi.

    Toutefois, une « large majorité » avait apporté son soutien au régime. L’auteur utilise le terme de « collaboration » pour décrire le soutien apporté par les aristocrates à la coalition nazie conservatrice arrivée au pouvoir en 1933. Mais, note-t-il, et contrairement au gouvernement français en 1940, les collaborateurs issus de la noblesse n’avaient subi aucune pression – ils avaient tous été volontaires.

    La légende de la résistance
    Comme le souligne Malinowski, certains membres de l’aristocratie devaient servir Weimar avec loyauté et ils s’étaient opposés aux nazis dès le début. Le comte Albrecht von Bernstorff-Stintenburg, par exemple, qui ne cachait pas ses convictions de gauche, avait été renvoyé de son poste à l’ambassade allemande de Londres, en 1933, et il avait ensuite apporté son aide aux émigrants et aux réfugiés juifs. Arrêté en 1940, il avait été assassiné par les SS quelques jours avant la fin de la guerre. De tels exemples, explique l’auteur, sont néanmoins restés « extrêmement atypiques » dans la noblesse en général.

    Il n’est pas non plus possible, dit Malinowski, de retrouver un lien « décisif, ininterrompu » attestant d’une résistance des aristocrates face aux nazis qui aurait remonté à la république de Weimar et qui aurait connu son apogée avec l’explosion de la bombe de Stauffenberg. Tandis que ceux qui ont été à l’origine du complot méritent « le plus grand respect », ajoute-t-il, une majorité des conspirateurs appartenant à la noblesse avait soutenu l’arrivée de Hitler au pouvoir, en 1933.



    Claus von Stauffenberg, à l’extrême gauche, avec Hitler. (Crédit : Bundesarchiv bild/ via Wikimedia Commons)

    Le comte Fritz-Dietlof von der Schulenburg, un acteur déterminant de ce complot du mois de juillet, avait, par exemple, intégré le parti nazi en 1932 comme l’avaient fait, jusqu’au mois de janvier suivant, 16 autres membres de sa famille – et en 1945, d’une manière qui caractérise certains « clans » de l’aristocratie allemande, 41 membres de la famille Schulenberg étaient des adhérents du parti nazi. Stauffenberg lui-même avait formé des « chemises brunes » de 1930 à 1932 et il aurait pris la parole devant une foule de partisans de Hitler dans la soirée où ce dernier était devenu chancelier.

    Bien sûr, au vu de la capacité des nazis à étouffer toute opposition, un complot visant à éliminer Hitler et à renverser le régime, en 1944, ne pouvait venir que de l’intérieur des institutions du Troisième Reich lui-même, en particulier de la Wehrmacht.

    La « légende de la résistance » qui se rattache à la noblesse s’est révélée très tenace. Elle est apparue rapidement après la guerre, dans un discours prononcé par le président Theodor Heuss à l’occasion du dixième anniversaire du complot de juillet, en 1954 – une allocution dans laquelle il avait déclaré que « l’aristocratie chrétienne de la nation allemande » avait été une composante déterminante de cette conspiration.

    Cette légende a été, de plus, « l’un des récits les plus importants sur lequel l’identité politique toute entière de l’État d’Allemagne de l’ouest a été fondé », écrit Malinowski. Il estime que la culpabilité allemande, dans l’après-guerre – ce sentiment que tout, dans le passé, avait « dépassé l’horreur » – avait entraîné le désir de créer un modèle positif, un « garde-corps auquel s’accrocher » alors même que le pays cherchait à se construire une nouvelle identité positive.

    Dans ce contexte, Malinowski le reconnaît, un grand nombre n’avaient pas souhaité se pencher de trop près sur les antécédents et sur les actions passées de certains des comploteurs.



    Martin Bormann, Hermann Göring et Bruno Loerzer dans la salle de conférence endommagée de Hitler, le 20 juillet 1944. (Crédit : Bundesarchiv bild)

    Malheureusement pour la famille Hohenzollern et ses initiatives visant à obtenir des indemnités pour les trésors royaux saisis en 1945 dans l’Est de l’Allemagne, les actions du prince semblent sans équivoque.

    Enthousiasmé très tôt par la « brutalité ingénieuse » de l’Italie fasciste, il avait exhorté Hindenburg à utiliser la « force impitoyable » pour « éliminer » les gêneurs politiques et, dans une lettre adressée à Hitler, il avait salué son « mouvement merveilleux ».

    En 1932, le prince avait ouvertement apporté son soutien à Hitler face à Hindenburg pour les élections présidentielles et, une fois les nazis au pouvoir, il avait pris part aux cérémonies de la « Journée de Potsdam » qui avaient été organisées au mois de mars 1933. Cet événement auquel avait assisté Hindenburg, écrit Malinowski, avait représenté « une propagande réussie pour le régime » qui, en parvenant à convaincre que le Troisième Reich saurait maintenir et respecter « le meilleur des traditions prusses », avait aidé à persuader les membres conservateurs du Reichstag de voter pour la législation qui devait finalement entraîner la destruction de la démocratie allemande.



    Georg Friedrich Ferdinand, Prince de Prusse avec son épouse Sophie en 2011 ? (Crédit : Wikimedia commons/ CC BY-SA 4.0/ Rainer Halama)

    Le prince – qui était apparu en public à plusieurs occasions en portant un brassard à croix gammée et qui, en 1933, avait écrit à des amis américains en niant toute persécution nazie à l’encontre des Juifs – n’avait pas été le seul, au sein de sa famille, à offrir son soutien à Hitler. Son frère, le prince August Wilhelm von Preussen, avait adhéré au parti et il faisait des apparitions lors de ses rassemblements.

    De tels soutiens – tous comme ceux offerts par d’autres membres de la haute noblesse – avaient aidé à donner une image plus acceptable et respectable aux nazis dans les cercles conservateurs.

    Les actions du prince ont-t-elles constitué un « soutien substantiel » ? Son arrière-petit-fils, Georg Friedrich Prinz von Preussen, a déclaré au mois de mars au New York Times que si le prince avait assurément manqué de « force morale et de courage », il n’était pas sûr néanmoins que ce comportement s’était apparenté à un « soutien substantiel ».

    Les historiens eux-mêmes sont largement en désaccord avec la famille. La décision finale en reviendra aux juges – qui ont été aux prises avec des milliers d’autres dossiers de ce type au cours des deux dernières décennies.

    Malinowski, de son côté, a peu de doute. « S’il ne s’agit pas là d’un soutien substantiel, alors je ne sais pas comment on peut définir cette formule », s’exclame-t-il.

    Cette affaire pourrait toutefois avoir une signification bien plus large que la famille Hohenzollern, ses peintures, ses livres et ses porcelaines, estime Malinowski.

    « Je pense que c’est une chance qui nous est offerte de redécouvrir la constellation en 1933 – la coalition entre les conservateurs et les nazis, et la responsabilité politique qui est intervenue dans la fabrication du Troisième Reich. Une relecture des faits très intéressante, réalisée à travers cette famille et ses pairs, à partir d’un point de vue qui a rarement été examiné », continue-t-il.

    #allemagne #résistance au #nazisme de la #noblesse_allemande #aristocratie #prusse #von_stauffenberg #adolf_hitler #noblesse #aristocratie #dictature #hohenzollern #collaboration #juifs #antisémitisme #races #national-socialisme #Weimar #DAG #hindenburg #butin #hohenzollern #haute_noblesse

    • Manquent pas d’air les hohenzollern !
      Les médias allemands se penchent actuellement sur les démarches juridiques entreprises par l’ancienne famille royale allemande pour réclamer une compensation pour les biens qui lui ont été confisqués par les Soviétiques après 1945.

  • Hundert Jahre Preußen, hundert Jahre Sieg
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Karl-Strasse-12103-Berlin

    Der Friederich, der Friederich, der war ein arger Wüterich

    heißt es im Struwelpeter des Frankfurter Arztes und Psychiaters Heinrich Hoffmann aus dem Jahr 1845.

    „Da biss der Hund ihn in das Bein, Recht tief, bis in das Blut hinein.“

    Pardauz, den Struwelpeterfriedrich beißen am Ende die Hunde , er ist sozusagen ins Bein gekniffen . Den preußische Massenmörder Friedrich Karl Nikolaus Prinz von Preußen hingegen kratzt nicht mal ein schlechtes Gewissen. Der stirbt 1885 verehrt als Heerführer mit Hang zur Ägyptologie.
    (Die Ägyptologen im Berliner Stadtplan verdienen ein eigenes Kapitel in diesen Betrachtungen.)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Karl_von_Preu%C3%9Fen_(1828%E2%80%931885)


    Bildquelle: Friedrich-Karl von Preußen, Library of Congress, Public Domain, http://hdl.loc.gov/loc.pnp/cwpbh.03498

    Noch heute hören wir das Echo aus Großer Zeit wenn wir nur Straßennamen lesen in der alten neuen Hauptstadt. Hundert Jahre Sieg und mittendrin befehligt Prinz Friedrich Karl , zu Unrecht fast vergessen. Man kann ihn kaum überbewerten, wie wir sehen werden.

    Nach dreißg Jahren Erholung, Reform, Repression nach innen und dabei weitgehend friedlicher Entwicklung setzt Preußen ab 1848 an zur Eroberung Deutschlands und der Welt. Hier beginnt auch Friedrich Karls Karriere als Soldat, die ihn, den Enkel der Königin Luise, durch alle preußischen Kriege seines Jahrhunderts führt.

    Der Generalmajor Carl Philipp Gottlieb von Clausewitz gibt das Motto vor, nach dem Preußen als neuer Staat entsteht.

    „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“
    Vom Kriege. Hinterlassenes Werk des Generals Carl von Clausewitz, Bd. 1–3, bei Ferdinand Dümmler, Berlin 1832–1834 (hrsg. von Marie von Clausewitz) http://www.clausewitz.com/readings/VomKriege1832/TOC.htm#TOC

    Und so wird Krieg geführt.

    Intellektuelle vom Schlage eines Clausewitz konzipieren, Industrielle produzieren und Generäle kommandieren, immer vereint zum eigenen Vorteil.

    1813 - Einführung der allgemeinen Wehrpflicht https://de.wikipedia.org/wiki/Wehrpflicht_in_Deutschland#Geschichte

    16. bis 19. Oktober 1813 Völkerschlacht bei Leipzig, Beginn einer hundert Jahre andauernden Epoche preußischer Siege. https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerschlacht_bei_Leipzig

    1815 - Schlacht bei Waterloo, Napoleon, Blücher und Wellington führen 42.000 Männer in ihr Verderben, Napoleon verliert. https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Waterloo

    1848-1849 - Niederschlagung der deutschen Revolution https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Revolution_1848/1849

    1848–1851 Schleswig-Holsteinischer Krieg https://de.wikipedia.org/wiki/Schleswig-Holsteinischer_Krieg_(1848%E2%80%931851)

    1863 - Alvenslebensche Konvention und Niederschlagung des polnischen Aufstands https://de.wikipedia.org/wiki/Januaraufstand

    1864 - Deutsch-Dänischer Krieg https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-D%C3%A4nischer_Krieg

    1866 - Preußisch-Deutscher Krieg https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Krieg

    1870-1871 Deutsch-Französische Krieg https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Franz%C3%B6sischer_Krieg

    ab 1888 - mehrere Kolonialkriege https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Aufst%C3%A4nde_in_den_deutschen_Kolonien

    1885 stirbt Prinz Friedrich Karl. Preußen dominiert jetzt das neu gegründete Deutsche Reich, und er selbst, Zeit seines Lebens bei jedem Gemetzel vorne mit dabei, ist Teil des Mythos, der seine Landsleute noch dreißg Jahre trägt. Ab jetzt werden Straßen nach ihm benannt.

    Nach hundert Jahren erfolgreicher Schlachten ist es im Jahr 1914 unvorstellbar, daß Deutschland einen Kampf verliert. Die Kriegbegeisterung kennt keine Grenzen. Die Massenmörder im deutschen Generalstab und ihre Industriellen setzen auf Land- und Kapitalgewinne größten Ausmaßes, die jungen Männer wittern Karriere- und Verdienstgarantien in einer deutsch dominierten Welt.

    Wie wir wissen, kommt es nicht mehr dazu, das deutsche Jahrhundert ist passé.

    Friedrich Karl Nikolaus von Preußen , meist Prinz Friedrich-Karl genannt, ist Teil dieser Erfolgsgeschichte, beliebtester königlicher Heerführer im expandierenden Preußen des neunzehnten Jahrhundert und Teil der Legende. Sieg und Tod haben es seinen Landsleuten angetan und so ziert seine Pelzmütze das Totenkopf-Emblem der schwartzen Husaren , Vorfahren der schwarzen Totenkopf-SS in Adolf Hitlers Reich.

    Die Totenkopftradition wird durch August von Mackensen (1849-1945) vom Kaiserreich ins Nazireich getragen.

    Die heutige Else-Lasker-Schüler-Straße wurden ihm von den Nazis gewidmet.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Else-Lasker-Schueler-Strasse-10783-Berlin
    Die Informationen über Gschichte von Zugehörigkeit, Verlauf und Namen der Straßenabschnitte findet sich jedoch im Eintrag über die Motzstraße.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Motzstrasse-10777-10779-Berlin

    Der in Schöneberg liegende Abschnitt erhielt seinen Namen durch eine am 6.7.1870 bekanntgegebene Kabinettsorder vom 11. Juni. Sie gehörte zu den Schöneberger Straßen, die der Hobrechtsche Bebauungsplan festsetzte, und trug die Nummer 8. Der 1870 benannte östliche Teil der Motzstraße zwischen Nollendorfplatz und Kurfürstenstraße wurde am 24.2.1934 in Mackensenstraße umbenannt. Die Straße 20 der Abteilung IV des Berliner Bebauungsplanes vom Nollendorfplatz bis zur Lutherstraße wurde am 19.3.1889 und der westlich des Viktoria-Luise-Platzes liegende Straßenabschnitt, die Königshofer Straße (Wilmersdorf), am 21.10.1901 in die Motzstraße einbezogen. Damit gilt der Name für Wilmersdorf erst seit dem 21.10.1901. Ein Abschnitt der Straße gehörte bis 1938 auch zu Charlottenburg.

    August von Mackensen
    https://de.wikipedia.org/wiki/August_von_Mackensen


    Mackensen in Regiments-Uniform, Bildquelle: August von Mackensen. German field marshall. Photo from the cover of booklet in the Swedish series Männen för dagen (Stockholm 1915).

    Ohne jemals die Kriegsakademie besucht zu haben, wurde 1903 Generaladjutant von Kaiser Wilhelm II. Es wurde ihm auf Lebenszeit erlaubt, weiterhin die Uniform des 1. Leib-Husaren-Regiments Nr. 1 zu tragen. Dies war eine besondere Auszeichnung. Diese Uniform sollte später zu seinem Markenzeichen werden.


    Heldengedenktag in Berlin 1935. v.lks. Mackensen, Hitler, Blomberg beim Verlassen d[er] Staatsoper nach der Gedenkfeier durch Reichskriegsminister v. Blomberg, Bildquelle: Bundesarchiv, B 145 Bild-F051618-0053 / CC-BY-SA 3.0

    Was bleibt

    Der Preußenprinz und die Verehrer seiner Blutspur finden sich heute noch in vielen Straßennamen. Allein drei kleine Straßen und Wege tragen noch seinen Namen, zu viele wenn es nach mir geht. Dutzende ehren die ganze Mischpoke und ihre glorreichen Schlachten. Wer die eigenen Landeskinder auf andere Deutsche und ihre Nachbarn hetzt, darf auch heute seine Nachfahren stolz auf seine Stadt schauen lassen. „Guck mal, das ist der Ur-Ur-Opa, der hat die Schlacht gewonnen und das Schloß gebaut.“

    Prinz Friedrich Karl (Straßen heute)

    Friedrich-Karl-Straße (Tempelhof)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Karl-Strasse-12103-Berlin
    Lage/Verlauf: von Manteuffelstraße und Attilaplatz bis Tempelhofer Damm und Ordensmeisterstr, rechts gerade, links ungerade
    Benannt seit: nach 1895

    Die bedeutendste Friedrich-Karl-Gedenkstraße eignet sich zum Taxifahrertesten. Sie verbindet den Attilaplatz mit der Ordensmeisterstraße und muß von jedem Kutscherkandidaten für die mündliche Prüfung als Teil der Zielfahrten gelernt werden. Besonderheiten: Eine gefährliche Kreuzung mit Blitzampel am Anfang, ein US-Spezialitätenladen mittendrin und ein Mini-Stau vor dem T-Damm zum Schluß.

    Friedrich-Karl-Straße (Reinickendorf)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Karl-Strasse-13403-Berlin
    Lage/Verlauf: von Ollenhauerstraße bis Blankestraße und Reuterstraße
    Benann seit: um 1898
    Eine kleine unwichtige Seitenstraße der Ollenhauerstraße nahe Kurt-Schumacher-Platz. Nur Anwohner, die hier beim Discounter einkaufen, kennen sie.

    Prinz-Friedrich-Karl-Weg (Charlottenburg)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Prinz-Friedrich-Karl-Weg-14053-Berlin
    Lage/Verlauf: an Friedrich-Friesen-Allee
    Benannt seit: 1936
    Hier beginnt endgültig das Reich des Skurrilen. Der PFK-Weg befindet sich auf dem Olympiagelände von 1936 und ist fast fünzig Jahre Teil des geheimen Berlins. Als Hauptquartier der britschen Besatzungstruppen sind die Olympiabauten Off-Limit für Normalberliner. Soldaten und Spione gelangen über die Hanns-Braun-Straße auf das Gelände.

    Prinz Friedrich Karl (ehemalige Straßennamen)

    Am Sandwerder (Wannsee) -> Friedrich-Karl-Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Am-Sandwerder-14109-Berlin
    Frühere Namen: Friedrich-Karl-Straße (um 1896-1933)
    Benannt seit: 8.4.1933

    Colbestraße (Friedrichshain) -> Friedrich-Karl-Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Colbestrasse-10247-Berlin
    Lage/Verlauf: von Frankfurter Allee bis Boxhagener Straße, rechts gerade, links ungerade
    Frühere Namen Friedrich-Karl-Straße (vor 1874-1951)
    Benannt seit: 31.5.1951

    Sven-Hedin-Straße -> Prinz-Friedrich-Karl-Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Sven-Hedin-Strasse-14163-Berlin
    Lage/Verlauf: von Argentinische Allee bis Onkel-Tom-Straße und Schützallee, rechts gerade, links ungerade
    Frühere Namen: Prinz-Friedrich-Karl-Straße (um 1892-1927)
    Benannt seit: 14.9.1927

    Hedin war der erste, der die Bergkette des Transhimalaja in Tibet erforschte und eine detaillierte Karte des Landes zeichnete. Aufgrund seiner prodeutschen Haltung während des Ersten Weltkriegs büßte er das Vertrauen der indischen, russischen und chinesischen Regierungen ein. Seine Sympathie für Deutschland übertrug er auch auf das Dritte Reich, das er vorbehaltlos verteidigte. Noch im Februar 1945, als die Welt schon die Verbrechen von Auschwitz kannte, wünschte er öffentlich, daß Deutschland den Zweiten Weltkrieg siegreich beenden möge.

    Na super, der Preußenprinz ist jetzt ein Schwedennazi. Macht das endlich weg.

    Klausenerplatz (Charlottenburg) -> Friedrich-Karl-Platz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Klausenerplatz-14059-Berlin
    Frühere Namen: Reitplatz (nach 1857-1887), Friedrich-Karl-Platz (1887-1950)
    Benannt seit: 30.3.1950

    Heute wird am Spandauer Damm der 1934 ermordete katholische Chef der preußischen Polizei geehrt. Es hilft ihm nichts, als Deutschnationaler den Nazis um den Mund zu gehen, wer als Führungskraft nicht zur richtigen Nazifraktion gehört wird in der „Nacht der langen Messer“ beseitigt. Röhmputsch nennen die Nazis das nach dem Homosexuellen SA-Führer. Gülem-Putsch heißt so etwas heute am Bosperus.

    Aber der Park mit Spielplatz ist schön.

    Geschwister-Scholl-Straße (Mitte) -> Prinz-Friedrich-Karl-Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Geschwister-Scholl-Strasse-10117-Berlin
    Frühere Namen: Prinz-Friedrich-Karl-Straße (1899-1949)
    Benannt seit: 13.10.1949
    Lage/Verlauf: von Universitätsstraße bis Ebersbrücke/Tucholskystraße

    Washingtonplatz (Moabit/Tiergarten) -> Friedrich-Karl-Ufer
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Washingtonplatz-10557-Berlin
    Frühere Namen: Friedrich-Karl-Ufer (1871-1932)
    Benannt seit: 12.2.1932

    Schlachtengedenken (Straßen heute)

    London hat seine Waterloo Station , Paris seine Gare d’Austerlitz und Berlin hat unendlich viele Straßen nacht Schlachten benannt.

    Bei den Metzeleien in diesem Abschnitt hat unser Friedrich Karl mitgemacht. Zu lang für diesen Artikel wäre die ganze Liste aller Straßen, die heute noch im an das preußische Massenmorden erinnern. Allein die Orte, an denen die Revolutionäre von 1848 umgebracht wurden, prägen noch immer einen Teil von Wilmersdorf und mehrere über die Stadt verteilte Straßen.

    Alsenstraße (Steglitz)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Alsenstrasse-12163-Berlin

    Alsenstraße (Wannsee)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Alsenstrasse-14109-Berlin

    Alsenbrücke (Wannsee)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Alsenbruecke-14109-Berlin

    Gitschiner Straße (Kreuzberg)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Gitschiner-Strasse-10969-Berlin
    Frühere Namen: Hellweg (1852-1868), Hallische Kommunikation (1845-1852)
    Benannt seit: 24.10.1868

    Hier siegten am 29.6.1866 die Preußen über die Österreicher und Sachsen. Es standen sich unmittelbar gegenüber: die zur preußischen 1. Armee unter Prinz Friedrich Karl von Preußen gehörenden Divisionen Tümpling und Werder mit etwa 26 000 Mann und das rund 42 000 Mann starke österreichisch-sächsische Korps unter Clam-Gallas und dem sächsischen Kronprinzen. In einem Nachtgefecht wurde die Stadt genommen und der Vormarsch der Preußen auf Königgrätz ermöglicht.
    Nach der Beseitigung der Stadtmauer wollten die Anwohner für den Hellweg den Namen Sadowa-Straße, der Magistrat jedoch den Namen Münchengrätzer Straße. Durch Kabinettsorder erhielt die Straße aber den Namen, den sie heute trägt.

    Metzer Straße (Prenzlauer Berg)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Metzer-Strasse-10405-Berlin

    Vorher Straße Nr.3, Abt. XII des Bebauungsplanes. Die Benennung der Straße wurde ohne ein konkretes Datum im April 1874 publiziert. Sie erhielt aufgrund der Annexion von Metz 1871 ihren Namen.

    Metzer Straße (Spandau / Wilhemstadt)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Metzer-Strasse-13595-Berlin

    Ursprünglich war Metz eine römische Niederlassung, die Medionmatrikum hieß. Im Jahre 511 wurde sie fränkisch. Durch den Vertrag von Meersen 870 kam sie an das Ostfränkische Reich. Im 13. Jahrhundert wurde Metz Freie Reichsstadt. Der Westfälische Frieden von 1648 bestätigte Frankreich den Besitz von Metz, das von diesem seit 1552 besetzt war. Im Deutsch-Französischen Krieg mußte Metz am 27.10.1870 vor den von Prinz Friedrich Karl geführten Truppen kapitulieren. Die Deutschen machten in dieser Schlacht 173 000 Gefangene. Von 1871 bis 1918 gehörte Metz als Hauptstadt Lothringens zum Deutschen Reich. Durch den Vertrag von Versailles kam es dann wieder an Frankreich. Im Zweiten Weltkrieg wurde es durch deutsche Truppen besetzt.
    Die Straße im Gebiet Wilhelmstadt wurde 1900 angelegt und im selben Jahr benannt.

    Metzer Platz (Spandau / Wilhemstadt)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Metzer-Platz-13595-Berlin
    Lage/Verlauf: an Pichelsdorfer, Metzer und Jägerstraße
    Benannt seit: 15.12.2001

    Sedanstraße (Steglitz)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Sedanstrasse-12167-Berlin
    Lage/Verlauf: von Albrechtstr, Lauenburger Straße und Steglitzer Damm bis Birkbuschstraße Nr 1-25, zurück 26-45
    Benannt seit: um 1895

    Am 1.9.1870 errangen die deutschen Truppen in der Schlacht bei Sedan den entscheidenden Sieg im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, wobei auch der französische Kaiser Napoleon III. gefangengenommen wurde. Dieses Ereignis führte zum Sturz Napoleons und am 4.9.1870 zur Proklamation der Dritten Französischen Republik. Der „Sedantag“ galt im deutschen Kaiserreich als Nationalfeiertag.

    Sedanstraße (Spandau)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Sedanstrasse-13581-Berlin
    Verlauf: von Klosterstraße über Straßburger Straße
    Benannt seit: 1906

    Vionvillstraße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Vionvillestrasse-12167-Berlin
    Lage/Verlauf: von Birkbuschstraße bis Johanna-Stegen-Straße
    Benannt seit: 8.11.1912
    Frühere Namen: Vorher Straße 85 a des Bebauungsplanes

    Vionville, Schlachtenort von 1870, Gemeinde westlich von Metz, Département Moselle, Frankreich. In der mit einem deutschen Sieg endenden äußerst verlustreichen Schlacht bei Vionville und Mars la Tour, am 16.8.1870 während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71, war eine Kavallerieattacke letztmalig schlachtentscheidend in der Kriegsgeschichte.

    Waterloo-Ufer
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Waterloo-Ufer-10961-Berlin
    Benannt seit: 13.4.1866

    Schlachtengedenken (ehemalige Straßennamen)

    Stresemannstraße -> Königgrätzer Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Stresemannstrasse-10117-10963-Berlin
    Frühere Namen: Potsdamer Kommunikation (1845-1867)), Anhaltische Kommunikation (1845-1867), Königgrätzer Straße (1867-1930), Saarlandstraße (1935-1947), Hirschelstraße (1831-1867)

    Hallesches Ufer -> Königgrätzer Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Hallesches-Ufer-10963-Berlin

    Die Uferstraße entstand 1849 an dem neu angelegten Landwehrkanal. 1849 erhielt es seinen Namen nach der Stadt Halle mit Bezug auf den an dieser Straße gelegenen Anhalter Bahnhof. Am 19. Dezember 1936 wurde der letzte Teil der Königgrätzer Straße in Hallesches Ufer umbenannt. Am 5. Oktober 1970 wurde ein Teil des Halleschen Ufers entwidmet.

    Ebertstraße -> Königgrätzer Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Ebertstrasse-10117-Berlin
    Frühere Namen: Königgrätzer Straße (1867-1915), Hermann-Göring-Straße (1933-1945), Budapester Straße (1915-1925), Brandenburgische Kommunikation (1845-1867), Schulgartenstraße (1831-1867), Sommerstraße (1859-1925), Kasernenstraße (um 1767-1859), Friedrich-Ebert-Straße (1925-1933)

    Personen um Prinz Friedrich Karl (Straßen heute)
    Annenstraße (Mitte)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Annenstrasse-10179-Berlin
    Lage/Verlauf von Neue Jakobstraße und Neue Roßstraße bis Heinrich-Heine-Platz
    Frühere Namen: Neue Trift (16. Jh.-1849), Schäfergasse (16. Jh.)
    Benannt seit: 24.3.1849

    Anna Marie Friederike, Landgräfin von Hessen-Kassel, geb. Prinzessin von Preußen, * 17.5.1836 Berlin, + 12.6.1918 Frankfurt am Main.
    Anna Marie Friederike war die Tochter des preußischen Prinzen Friedrich Karl und seiner Gemahlin Marie Luise Alexandra, Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach. Sie heiratete am 26. Mai 1853 den Prinzen Wilhelm von Hessen-Kassel.
    1849 erhielt nur der östlich der heutigen Heinrich-Heine-Straße gelegene Abschnitt den Namen Annenstraße. Am 6.5.1861 kam der westlicher Teil bis Dresdener Straße hinzu. Beim Neuaufbau des Wohngebietes 1958–1960 wurde die Annenstraße bis Neue Jakobstraße verlängert.

    Alvenslebenstraße (Schöneberg)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Alvenslebenstrasse-10783-Berlin
    Benannt seit: 24.11.1874

    Alvensleben, Konstantin Reimar von, * 26.8.1809 Eichenbarleben b. Wolmirstedt, + 28.3.1892 Berlin, Militär. Seit 1870 Kommandierender General, Teilnehmer an Schlachten und Kämpfen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 im III. Armeekorps des Prinzen Friedrich Karl.

    Erkstraße (Neukölln)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Erkstrasse-12043-Berlin
    Benannt seit: vor 1877

    Erk, Ludwig Christian, * 6.1.1807 Wetzlar, + 25.11.1883 Berlin, Volksliedersammler, Komponist und Musikpädagoge.
    Bis 1838 war Erk Musiklehrer des Prinzen Friedrich Karl Nikolaus von Preußen.

    Graf-Haeseler-Straße (Reinickendorf)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Graf-Haeseler-Strasse-13403-Berlin
    Lage/Verlauf: von Scharnweberstraße bis Auguste-Viktoria-Allee
    Benannt seit: um 1910
    Frühere Namen: Vorher Straße Nr. 7. 1945/46 trug die Straße kurzzeitig den Namen Rudolf-Grieb-Straße, der wieder rückgängig gemacht wurde.

    Haeseler, Gottlieb Ferdinand Albert Alexis Graf von, * 19.1.1836 Potsdam, + 25.10.1919 Harnekop b. Wriezen, Militär.
    1853 trat er als Leutnant in das Zietensche Husarenregiment ein, wo er 1860 Adjutant des Prinzen Friedrich Karl wurde. Aktiv nahm Haeseler an den Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 teil.

    Die Rudolf-Grieb-Straße hätten wir heute gerne gehabt. Für junge Menschen von heute wär er ein besseres Vorbild als der relativ unbedeutende preußische Militarist. Immerhin gibt es seit dem 23.7.2012 einen Stolperstein für Rudolf Grieb am Eichborndamm 24.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Berlin-Reinickendorf

    Rudolf Eugen Grieb wurde am 7. November 1904 in Vaihingen geboren. Nach seiner Lehre als Mechaniker war er in diesem beruf und als Maschinenschlosser tätig. Seine Frau Frieda Grieb, geborene Bielefeld, brachte einen Sohn mit in die Ehe, der am 14. August 1944 las Soldat fiel. Rudolf Grieb arbeitete zuletzt bei den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken im Borsigwalder am Eichborndamm. Obwohl er selbst keiner Partei angehörte, war er Gründungsmitglied einer illegalen Betriebsgruppe der KPD. Die Gruppe, die auch zu anderen Widerstandsgruppen Kontakt hielt, sammelte Geld und Informationen und veröffentlichte Flugblätter gegen den Krieg und den Nationalsozialismus. Nach einer Unterwanderung durch die Gestapo wurden die Mitglieder der Gruppe am 4. Februar 1943 verhaftet. Grieb wurde zunächst in der Strafanstalt Landsberg inhaftiert, von wo aus er ins Strafgefängnis Berlin-Plötzensee gebracht wurde, bevor er im KZ Sachsenhausen interniert wurde. Die Anklage gegen ihn und 13 weitere Personen wurde am 15. Februar 1944 erhoben. Rudolf Grieb wurde vorgeworfen, „staatsfeindlich“ eingestellt zu sein und entsprechende Gespräche in der Kantine seines Arbeitsplatzes geführt zu haben. Weiter soll er im Januar 1942 bei einem Treffen mit Walter Budeus die „Bildung einer örtlichen und Reichs-Organisationsleitung“ und die „Schaffung einer neuen deutschen Regierung unter Beteiligung deutscher Emigranten“ vorbereitet haben. Bis auf eine Person wurden alle Angeklagten dieses Prozesses vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt, Rudolf Grieb wurde am 21. August 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.

    Quelle lt. Wikipedia: (toter link am 7.8.2016 http://www.nord-berliner.de/index.php/nachrichten-frohnau/items/id-127-zeichen-gegen-das-vergessen-861.html)
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/gedenken-an-ns-opfer-sieben-neue-stolpersteine-in-reinickendorf/6911752.html

    Haeselerstraße (Lichtenrade)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Haeselerstrasse-12307-Berlin
    Lage/Verlauf: von Goltzstraße und Kirchbachstraße bis Briesingstraße
    Benannt seit: vor 1923

    Moltkestraße (Lichterfelde-West)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Moltkestrasse-12203-Berlin
    Lage/Verlauf: von Enzianstraße und Neuchateller Straße bis Hindenburgdamm Nr 1-30, zurück 31-53
    Frühere Namen Dorotheenstraße (vor 1893-1899)
    Benannt seit: 27.4.1899

    Moltke, Helmuth Carl Bernhard 1. Graf von, * 26.10.1800 Parchim, + 24.4.1891 Berlin, Militär.
    Obgleich Moltke in Vorbereitung des dänischen Krieges 1864 den Operationsplan für die preußische Armee aufgestellt hatte, war der alte Wrangel Chef des Stabes. Erst nach dessen Rücktritt leitete von Moltke zum ersten Mal und gleich erfolgreich die kriegerischen Operationen, allerdings noch unter dem Kommando des Prinzen Friedrich Karl Nikolaus.

    Moltkebrücke (Moabit / Tiergarten)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Moltkebruecke-10557-Berlin
    Lage/Verlauf: von Alt-Moabit über Spree bis Willy-Brandt-Straße
    https://de.wikipedia.org/wiki/Moltkebr%C3%BCcke

    Die Arbeiten an ihr begannen bereits 1886, also noch vor dem Abriss des Vorgängerbauwerks, und dauerten bis 1891.


    Bau der Moltkebrücke, Berlin, Bildquelle: 1889, scan from book: Antonia Meiners (Ed.), Berlin. Photographien 1880-1930, Berlin 2002, p. 99

    Die neue Brücke schloss im Spreebogen an die 1867 gewidmete Moltkestraße an. Im Generalstabsgebäude im Baublock Königsplatz / Moltkestraße / Herwarthstraße residierte Helmuth von Moltke, der von 1857 bis 1888 Chef des Großen Generalstabs war. Die Moltkestraße bildete den westlichen Abschluss des vornehmen Alsenviertels, das sich (auf dem Gelände des heutigen Spreebogenparks) bis zum Reichstag erstreckte.

    Roonstraße (Lichterfelde-West)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Roonstrasse-12203-Berlin
    Lage/Verlauf: von Hindenburgdamm und Flotowstraße bis Moltkestraße
    Benannt seit: vor 1878

    Roon, Albrecht Theodor Emil Graf von, * 30.4.1803 Pleushagen b. Kolberg, + 23.2.1879 Berlin, Militär, Politiker.
    1846–1848 war er Erzieher und Begleiter des preußischen Prinzen Friedrich Karl bei dessen Studium in Bonn. 1849 beteiligte sich Roon an der Niederwerfung der Revolution am Oberrhein.

    Roonstraße (Zehlendorf)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Roonstrasse-14163-Berlin
    Lage/Verlauf von Fürstenstraße bis Bülowstraße
    Benannt seit: vor 1906

    Roonstraße (Spandau)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Roonstrasse-13585-Berlin
    Lage/Verlauf: von Galenstraße bis Flankenschanze
    Benannt seit: um 1899

    Wrangelstraße (Kreuzberg)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Wrangelstrasse-10997-Berlin
    Lage/Verlauf: von Mariannenplatz bis Taborstraße Nr 2-66, zurück 67-136
    Benannt seit: 7.4.1849

    Wrangel, Friedrich Heinrich Ernst, Graf von, * 13.4.1784 Stettin, + 1.11.1877 Berlin, Militär.
    1856 wurde er zum Generalfeldmarschall befördert. 1864 operierte er als Oberbefehlshaber des preußisch-österreichischen Heeres im Krieg gegen Dänemark so schlecht, daß er durch den Prinzen Friedrich Karl ersetzt wurde.

    Wrangelstraße (Steglitz)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Wrangelstrasse-12165-Berlin
    Lage/Verlauf: von Schloßstraße bis Rothenburgstraße
    Benannt seit: etwa 1880

    Personen um Prinz Friedrich Karl (ehemalige Straßennamen)

    Konrad-Adenauer-Straße (Tiergarten) Roonstraße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Konrad-Adenauer-Strasse-10557-Berlin
    Frühere Namen: Roonstraße
    Lage/Verauf: von Reichstgsplatz bis Kronprinzenbrücke, Kronprinzenufer, Reichstagsufer
    Im II. Weltkrieg zerstört

    Willy-Brandt-Straße (Tiergarten) -> Moltkestraße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Willy-Brandt-Strasse-10557-Berlin
    Lage/Verlauf: von Paul-Löbe-Allee bis Moltkebrücke, teilweise auch auf im westlichen Breich des Verlaufs der Alsenstraße
    Benannt seit: 16.1.1998
    Frühere Namen: Moltkestraße (Alsenviertel / Tiergarten)
    Lage/Verlauf: von Königsplatz bis Moltkebrücke/Kronprinzenufer, parallel zu Alsenstraße, Bismarckstraße abgehend
    Benannt ab: 1867

    Orte und Diverses zu Prinz Friedrich Karl

    Benschallee
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Benschallee-14163-Berlin
    Lage/Verlauf: von Lloyd-G.-Wells-Straße bis Karl-Marx-Straße (Kleinmachnow)
    Frühere Namen: Spandauer Weg (um 1900-1932)
    Benannt seit: 20.10.1932

    Bensch, Friedrich Wilhelm Heinrich, * 26.3.1781 Berlin, + 18.6.1858 Berlin, Unternehmer, Grundbesitzer.
    Der Holzschiffahrts- und Salzdirektor Bensch hatte große Besitzungen im heutigen Düppel. 1826 kaufte er von den Geschwistern Pasewaldt für 6 000 Taler das Bauerngut Nr. 14 und beantragte die Separation. Von 1828 bis 1830 errichtete er außerhalb des Ortes, westlich des Königsweges, einen Gutshof mit einem Herrenhaus, Wirtschaftsgebäuden und Arbeiterhäusern. 1839 entstand eine Spiritusbrennerei. Er nannte den Besitz „Vorwerk Neu-Zehlendorf“ und verkaufte es 1855 für 70 000 Taler an den Berliner Destillateur Josef Aloys Gilka. Nach vier Jahren verkaufte dieser es für 95 000 Taler an den Neffen des Königs, Prinz Friedrich Karl von Preußen. Die Grabstätte von Bensch befindet sich noch immer in der Nähe des abgerissenen Jagdhauses Dreilinden.

    Dreilindenstraße (Nikolasseee)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Dreilindenstrasse-14109-Berlin
    Benannt seit: nach 1920

    Dreilinden, ehemaliges Jagdschloß. Es wurde 1867 für Prinz Friedrich Karl im Düppeler Forst erbaut und 1955 abgerissen. Nach dem Schloß ist die Landhaussiedlung südlich von Berlin Dreilinden benannt.
    Am 30.1.1933 wurde der Abschnitt der Potsdamer Chaussee zwischen Lohengrinstraße und Katteweg ebenfalls in Dreilindenstraße umbenannt. Er fiel beim Bau des Autobahnkreuzes Zehlendorf wieder weg.

    Siemenswerderweg (Wilhelmstadt/Spandau)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Siemenswerderweg-13595-Berlin
    Benannt sei: 29.1.1958

    Siemenswerder, Name eines Grundstücks am südlichen Ende der Straße, welches die Firma Siemens als Erholungsstätte für ihre Mitarbeiter ausgebaut hat. Vorher war es das Ausflugslokal „Königgrätzer Garten“.

    Verwechslungsgefahr

    Der Adlige pflanzt sich fleißig fort und gibt seinem Nachwuchs die Namen von Verwandten und Vorfahren. Das bringt Verwechslungsgefahr mit sich, und ist für nicht mit dem Verwandschaftsgeflecht Vertraute oft verwirrend. Der zweite Friedrich-Karl im Berliner Stadtplan, aus dem Geschlecht der Hohenzollern, fällt zum Glück kaum auf, verwechseln kann man ihn dennoch.

    Am Karlsbad (Tiergarten)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Am-Karlsbad-10785-Berlin
    Lage/Verlauf: von Bissingzeile bis Flottwellstraße
    Benannt seit: 21.2.1828
    Frühere Namen: Karlsbad (1859 bis nach 1861), Auf dem Karlsbad (um 1878 bis um 1880), Karlsbad (nach 1880 bis nach 1910), Am Karlsbad (ab 1920)

    Friedrich Karl Alexander, Prinz von Preußen, * 29.6.1801 Charlottenburg, + 21.1.1883 Berlin.
    Prinz Karl war der dritte Sohn von Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise. Der Prinz erhielt das von Schinkel umgebaute Schloß Glienicke (Klein-Glienicke). Er sammelte Kunst und erwarb sich bei der Verschönerung des Geländes der Hasenheide Verdienste. Seine Grabstätte befindet sich im Marmorgewölbe der Peter-Pauls-Kirche zu Nikolskoe.

    Der aus Karlsbad in Böhmen stammende Kaufmann Chmelik erwarb vor 1800 am Ufer des Schafgrabens (heute Landwehrkanal) Land und eröffnete darauf eine Badeanstalt. 1828 erhielt er die Genehmigung, die daran vorbeiführende Privatstraße nach dem von ihm verehrten Prinz Karl von Preußen „Auf dem Carlsbade“ nennen zu dürfen. Der Straßenabschnitt zwischen Am Karlsbad und Bissingzeile erhielt am 3.10.1968 ebenfalls diesen Namen. Ein Teil der Straße wurde am 2.10.1969 eingezogen.

    Lang ist sie, die Friedrich-Karl-Liste und dennoch unvollständig. Wer gräbt wird immer weiter fündig, es bleibt noch vielzu tun.

    Die Berlinkarte von 1905
    http://www.landkartenarchiv.de/historischestadtplaene.php?q=landkartenarchiv_berlin_u1905

    #Geschichte #Deutschland #Berlin #Reinickendorf #Tempelhof #Friedrich-Karl-Straße #Hohenzollern

  • In die Siegesallee bitte
    https://de.wikipedia.org/wiki/Siegesallee

    Haben sie heute wieder bis in die Puppen gefeiert ? Ganz schön viel Glück haben sie, ich sorge dafür, dass sie ganz schnell ihren Kater ausschlafen können. Vor hundert Jahren hätten sie noch selber durch die Puppen spazieren müssen, Kraftdroschken gab es da noch fast keine.

    Bis in die Puppen kennen sie nicht ? Ach so, sie sind erst seit zehn Jahren in Berlin, Opa war noch in Hannover ? Also mit den Puppen ist das so. Vor 120 Jahren hat Kaiser Wilhelm II., richtig, der mit dem Kanonenboot auf dem Tanganjikasee, also vor 121 Jahren hat der sich eine schicke Allee mit allen seinen Vorgängern in den Tiergarten bauen lasssen. Das waren dann die Puppen , die Statuen, zwischen Mitte und Moabit. Auf dem Weg nachts von der Feier in die Heia mußte man damals durch die Puppen wanken, wenn einen keiner fuhr. Daher kommt der Spruch.

    Ich als Taxifahrer muß die alle kennen, die Puppen , auch wenn die Siegesallee weg ist. Wieso ? Na weil nach fast allen eine Straße benannt ist, die Marmorfigürchen sind nur Kaisers Sahnehäubchen oben drauf. Réclame Royale hieß das. Wie heute, da ist Reklame auch nicht immer schön, nur weniger königlich.

    Sie glauben das nicht, na dann los, ich sage ihnen mal die Puppen mit und ohne Straße auf, nur so zum Spaß.

    Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Figurengruppen_in_der_Berliner_Siegesallee

    1 Albrecht I. (1157–1170, 1. Markgraf von Brandenburg, auch Albrecht der Bär, Askanier)


    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_I._(Brandenburg))
    Albrechtstraße in Steglitz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Albrechtstrasse-12165-12167-Berlin
    Albrechtstraße in Tempelhof
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Albrechtstrasse-12099-12103-Berlin
    Markgraf-Albrecht-Straße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Markgraf-Albrecht-Strasse-10711-Berlin

    2 Otto I. (1170–1184, 2. Markgraf von Brandenburg, Askanier)

    3 Otto II. (1184–1205, 3. Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Pech gehabt, die Ottos haben heute keine eigenen Straßen.

    Die Ottostraße in Moabit wurde 1867 dem Zimmermann und Bauunternehmer Johann Karl Otto gewidmet.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Ottostrasse-10555-Berlin
    Dafür teilen die sich den Askanierring in Spandau, den Askanischen Platz in Kreuzberg und das immer noch vorhandene Askanische Gymnasium, die ollen Askanier.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Askanierring-13585-13587-Berlin
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Askanischer-Platz-10963-Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Askanisches_Gymnasium

    4 Albrecht II. (1205–1220, 4. Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Dito Albrecht der Zwote.

    5 Johann I. und Otto III. (1220–1267, fünfter und sechster Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Für die hat es auch irgendwie nicht zur Straße gereicht.

    6 Johann II. (1266–1281, Markgraf von Brandenburg, Mitregent seines Bruders Otto IV., Askanier)


    Die Askanier sind den Berlinern der Gründerzeit wohl doch zu weit weg. Sie nennen Straßen lieber nach Toten, die sich noch warm anfühlen.

    7 Otto IV. (mit dem Pfeil) (1267–1308, Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Nix Straße, Askanierschicksal.

    8 Waldemar (der Große) (1308–1319, Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Waldemarstraße in Pankow-Niederschönhausen
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Waldemarstrasse-13156-Berlin
    Die bekannte Waldemarstraße in Kreuzberg heißt nicht nach dem Askanier-Waldi sondern nach einem Tibetreisenden, dem Preußenprinzen Friedrich Wilhelm Waldemar, der 1849 in Münster als Folge seiner Indienreise das Zeitliche segnete.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Waldemarstrasse-10179-10997-10999-Berlin

    9 Heinrich II. (das Kind) (1308–1319, Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Leider leider ist diesem Heinrich kein Straßengedenken gegönnt, denn der Kreuzberger Heinrichplatz heißt nach einem der vielen langweiligen Preußenprinzen aus dem neunzehnten Jahrhundert, Friedrich Heinrich Karl, Sohn Königs Friedrich Wilhelms II., General der Infanterie und Chef des zweiten ostpreußischen Infanterie-Regiments, Kommandeur des Hammschen Bataillons des vierten Garde-Landwehr-Regiments, Großmeister des Johanniterordens zu Sonneburg und Großmeister des Königlichen preußischen Johanniterordens. Kann man mit den ganzen Titeln problemlos vergessen, den Heinrichplatz-Heini.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Heinrichplatz-10999-Berlin

    Irgendwann war Ende mit den Askaniern und die Wittelsbacher schmissen den Laden eine Weile.

    Zwei Straßen haben sie auch:
    Wittelsbacherstraße in Wilmersdorf
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Wittelsbacherstrasse-10707-Berlin
    Wittelsbacherstraße in Lichtenrade
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Wittelsbacherstrasse-12309-Berlin

    10 Ludwig I. (der Brandenburger) (1323–1351, Markgraf von Brandenburg, Wittelsbacher)


    Verdamp lang her , sacht der Kölsche. erinnere ich mich nicht mehr so genau. Keine Straße.

    11 Ludwig II. (der Römer) (1351–1365, Markgraf von Brandenburg, 1356–1365 (erster) Kurfürst von Brandenburg, Wittelsbacher)


    Auch schon ganz kalt.

    12 Otto V. (der Faule) (1365–1373, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Wittelsbacher)


    Dieser Otto war ein Bayer und hat deshalb keine Straße in Berlin. Nachträglich verpaßte man ihm den schönen Beinamen, der ihn den Professoren des Joachimthalschen Gymnasiums als Thema von Besinnungsaufsätzen geeignet erscheinen ließ.
    Die Beine der Hohenzollern
    http://www.berlinstory-verlag.de/programm/leseprobe/96-Legenden_um_Otto_den_Faulen.html

    Abgang der Wittelsbacher, Auftritt der Luxemburger

    Auch die kriegen ihre 1907 Straße in Berlin-Wedding:
    Luxemburger Straße im Wedding
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Luxemburger-Strasse-13353-Berlin
    ... wobei ... das Jahr der Widmung und die Lage der Straße am Rand des Belgischen Viertels nahelegen, daß die Stadtoberen mehr vom Namen des bald zu erobernden Nachbarstaates inspiriert waren als von den alten luxemburgischen Markgrafen.

    13 Karl IV. (Kaiser) (1373–1378, keine Titel, Luxemburger)


    Karlplatz in Lichterfelde an Ring-, Baseler Straße und Kadettenweg, möglicherweise nach dem askanischen Karl, vielleicht aber einfach nach dem Männernamen benannt.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Karlplatz-12205-Berlin

    14 Sigismund (Kaiser) (1378–1397, 1411–1415, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, römisch-deutscher Kaiser 1433–1437, Luxemburger)


    Als der adlige Bauspekulant und Immobilienpromoter Fürst Guido Henckel von Donnersmarck 1910 sein Entwicklungsprojekt Frohnau einweiht, sind die alten märkischen Herrscher willkommene Namensgeber für die Adresskarten der Villenbesitzer. So kommt auch Kaiser Sigismund zu seiner geschwungenen Allee mit dem hübschen Namen Sigismundkorso.

    Sigismundkorso in Berlin-Frohnau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Sigismundkorso-13465-Berlin
    Die Sigismundstraße in Tiergarten hat nichts mit Kaiser Sigismund zu tun, die heißt nach einem Sohn des späteren Kaiser Friedrich III., Sigismund, Prinz von Preußen, der 1866 mit drei Jahren stirbt.

    Im Jahr 1415 ist Ende mit den Luxemburgern, weiter gehts mit den Hohenzollern.


    Hohenzollerndamm in Wilmersdorf
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Hohenzollerndamm-10713-10717-14199-Berlin
    Hohenzollernring in Spandau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Hohenzollernring-13585-Berlin

    15 Friedrich I. (1415–1440, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Der erste der Hohenzollern in Berlin hat keine Gedenkstraße. Warum ?

    16 Friedrich II. (der Eisenzahn) (1440–1470, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Eisenzahnstraße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Eisenzahnstrasse-10709-Berlin

    17 Albrecht Achilles (1470–1486, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Albrecht-Achilles-Straße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Albrecht-Achilles-Strasse-10709-Berlin

    18 Johann Cicero (1486–1499, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Cicerostraße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Cicerostrasse-10709-Berlin

    19 Joachim I. (Nestor) (1499–1535, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Nestorstraße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Nestorstrasse-10709-10711-Berlin

    20 Joachim II. (Hektor) (1535–1571, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Hektorstraße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Hektorstrasse-10711-Berlin
    Kurfürstendamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Kurfuerstendamm-10707-10709-10711-Berlin
    Der Kurfürstendamm war seit dem ollen Hektor der Knüppeldamm von Berlin zum 1542 erbauten Jagdschloß Grunewald.

    21 Johann Georg (1571–1598, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Johann-Georg-Straße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Johann-Georg-Strasse-10709-Berlin

    22 Joachim Friedrich (1598–1608, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, seit 1605 Regent des Herzogtums Preußen, Hohenzollern)


    Joachim-Friedrich-Straße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Joachim-Friedrich-Strasse-10711-Berlin
    Joachimstraße in Mitte
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Joachimstrasse-10119-Berlin

    23 Johann Sigismund (1608–1619, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg; Herzog und Co-Regent in Preußen, Hohenzollern)


    Johann-Sigismund-Straße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Johann-Sigismund-Strasse-10711-Berlin

    24 Georg Wilhelm (1619–1640, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg; Herzog in Preußen, Hohenzollern)


    Georg-Wilhelm-Straße am Kudamm (Halensee)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Georg-Wilhelm-Strasse-10711-Berlin

    25 Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) (1640–1688, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg; Herzog in Preußen, Hohenzollern)


    Kurfürstenstraße in Lichterfelde-Ost, wobei die Straße wahrscheinlich die Billigausführung für alle Kurfürsten gemeinsam war, eine virtuelle Siegesallee würde man sowas heute nennen.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Kurfuerstenstrasse-12249-Berlin
    Wer sich den Großen Kurfürst heute ansehen will, fährt zum Schloß Charlottenburg, da steht er im Hof rum, auf seinem Gaul und aus Blech.

    26 Friedrich I. (Preußen), Friedrich III. (Brandenburg) (1688–1713 als Markgraf und Kurfürst von Brandenburg sowie in Preußen bis 1701 als Herzog, dann bis 1713 als König im Gesamtstaat, Hohenzollern)


    Friedrichstraße in Kreuzberg und Mitte
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrichstrasse-10117-10969-Berlin

    27 Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig) (1713–1740, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, König in Preußen, Hohenzollern)


    Wilhelmstraße in Kreuzberg und Mitte
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Wilhelmstrasse-10117-10963-Berlin

    28 Friedrich II. (der Große) (1740–1786, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, König in Preußen, Hohenzollern)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Friedrich_II._(Preussen)_Siegesallee_group28.JPG
    Der Große Friedrich wollte mit Berlin nichts zu tun haben. Dem Berliner Stadtschloß entfloh er wie Ludwig der XIV. dem Louvre und baute sich in Potsdam sein Popelversailles namens Sorjenlos und weil er kaum Deutsch konnte, hieß das dann Sans Souci. Alles was mit Fridericus Rex zu tun hat, spielt sich ganz weit weg von Berlin ab und dafür gibt es keine Straße. Jawoll.
    Obwohl es nicht paßt hat man ihm dann doch ein Denkmal Unter den Linden hingestellt, nochmal Blech mit Pferd, wie man das Mitte des Neunzehnten so machte.

    29 Friedrich Wilhelm II. (Der dicke Lüderjahn) (1786–1797, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, König von Preußen, Hohenzollern)


    Nur fressen, rumhuren und den Spiritisten geben macht beleibt aber nicht beliebt. So gibts auch keine Straße, selbst wenn man König und Kurfürst ist. So wird man höchstens zum unbekanntesten Hohenzollern des 18. Jahrhunderts. Klappt prompt, ich kenne nicht eine Straße, die direkt oder indirekt mit diesem Friedrich Wilhelm zu tun hat. Aber eine Skulptur in der Puppenallee mußte einfach sein.

    30 Friedrich Wilhelm III. (1797–1840, bis 1806 Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, König von Preußen, Hohenzollern)


    Man kennt ihn vor allem als Mann der preußischen Ikone Königin Luise, die Schadow gemeinsam mit ihrer Schwester Friederike stehend als Prinzessinnengruppe und Rauch als Schlafende für ihren Sarkophag porträtierten.

    In seine Regentschaft fielen die Niederlage gegen Napoleon, die Befeiungskriege und die ersten Reformen Preußens auf dem Weg in das Industriezeitalter.
    Friedrich-Wilhelm-Platz in Friedenau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Wilhelm-Platz-12161-Berlin
    Kaiser-Friedrich-Straße in Charlottenburg
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Kaiser-Friedrich-Strasse-10585-10627-Berlin
    Friedrichstraße in Lichterfelde-West
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrichstrasse-12205-Berlin
    Friedrichstraße in Spandau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrichstrasse-13585-Berlin

    31 Friedrich Wilhelm IV. (1840–1861, König von Preußen, Hohenzollern)


    Irgenwie wurde er vergessen, der Romantiker auf dem Thron. Keine Straße und romantisch war er eigentlich auch nicht. Zitat: „zum Abschied die Wahrheit: Gegen Demokraten helfen nur Soldaten.“ Die Berliner Bürger liebten ihn und seinen ollen Papa Wrangel, obwohl der 1848 die Aufständischen Unter den Linden von der Kavallerie niederreiten ließ.
    Also keine Straße, dafür hat gefühlt die Hälfte aller Straßennamen Berlins irgendwie mit ihm zu tun.

    32 Wilhelm I. (1861–1888 als König von Preußen, 1871–1888 deutscher Kaiser, Hohenzollern)


    Friedrich-Wilhelm-Straße in Tempelhof
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Wilhelm-Strasse-12099-12103-Berlin

    33 Zwei ergänzende Gruppen am Brandenburger Tor

    33.1 Friedrich III. (1888, 99 Tage nach dem Tod Wilhelms I., König von Preußen und deutscher Kaiser, Hohenzollern)


    Nach 99 Tagen ist alles vorbei, zumindest für diesen wackeren Hohenzollern. Der zweite Kaiser des Jahres 1888 zieht kurz nach Übernahme der Amtsgeschäfte in die Ewigen Jagdgründe um, und der etwas behinderte Flottenfetischist Wilhelm II. übernimmt das Ruder.
    Dem 99-Tage-Kaiser Friedrich III. sind zwei Berliner Straßen gewidmet.
    Friedrichstraße in Lichterfelde-West
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrichstrasse-12205-Berlin
    Friedrichstraße in Spandau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrichstrasse-13585-Berlin

    33.2 Kaiserin Friedrich (1888, 99 Tage nach dem Tod Wilhelms I., Kaiserin; Königin von Preußen; als Victoria von Großbritannien und Irland Princess Royal)


    Victoriastraße (1876 bis 1888)
    http://www.berlingeschichte.de/strassen/bez09h/v64.htm

    Victoria von Großbritannien und Irland lebte von 1840 bis 1901 und war im Drei-Kaiser-Jahr 1888 die 99-Tage-Kaiserin an der Seite ihren Mannes Friedrichs III. Warum man ihr die Straße im Todesjahr ihres Mannes weggenommen hat, weiß der Historiker-Teufel. Dafür bleiben ihr noch heute
    die Viktoriastraße in Tempelhof
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Viktoriastrasse-12105-Berlin
    die Viktoriastraße in Lichterfelde-West
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Viktoriastrasse-12203-Berlin
    mit dem Viktoriaplatz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Viktoriaplatz-12203-Berlin
    die Viktoriastraße in Pankow / Französisch Buchholz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Viktoriastrasse-13127-Berlin
    und das Viktoriaufer in der Altstadt-Spandau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Viktoriaufer-13597-Berlin
    Vier lebendige Straße und noch mehr im virtuellen Stadtgedächtnis, das macht ein ganz schön fettes Gedenken für 99 Tage Regierungszeit, fast so gut wie die Bundespräsi-Apanage zum kurzfristigen Wulffabdanken 2012.

    Wilhelm II.


    Der Puppenallee-Auftraggeber Kriegskaiser Wilhelm II. hat auch noch seine Straße, nämlich den Kaiserdamm in Charlottenburg. 1967 war der auf Betreiben der CDU in Ademauerdamm umbenannt und, weil die Berliner das überhaupt nicht komisch fanden, 1968 wieder in Kaiserdamm rückbenannt worden. Wir woll unsan ollen Kaisa Willem wiedaham ... https://berlin.kauperts.de/Strassen/Kaiserdamm-14057-Berlin

    1918 will der Pazifist Hans Paasche die Puppen sprengen lassen, daraus wird aber nichts, dafür liebt Berlin seine Puppen viel zu sehr, auch wenn den Kaiser erstmal keiner mehr will. Das erledigt 27 Jahre später die Rote Armee, aber das ist eine andere Geschichte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Paasche
    Hans Paasche hat keine Straße, aber die Werkstatt der Kulturen will den Kolonialisten aus der Wissmannstraße weg haben und will lieber den Dichter und Kriesgegener in der Adresse führen.
    http://www.werkstatt-der-kulturen.de/download/file/location/kooperationen/wissmannstrasse/PM_Umbenennung.pdf

    Unser aller Tucholsky ist 1918 jedenfalls gegen die Sprengung der Püppchen.

    Bruch heißt Tuchos das Gedicht dazu.

    Was aber wird nun aus der Siegsallee?
    Wird man dieselbe, weil zu royalistisch,
    zu autokratisch und zu monarchistisch,
    abfahren in den Neuen See?

    Läßt man bei jedem Denkmal die Statur?
    und setzt nur neue Köpfe auf die Hälse?
    Nun, sagen wir mal, den von Lüders Else
    und Brutus Molkenbuhr?

    Weckt man den schönen, weißen Marmor ein?
    Vor langen Jahren, damals, im Examen,
    wußt ich, wie alle nach der Reihe kamen ...
    Soll das umsonst gewesen sein?

    Und sie ist schön! – Laß uns vorübergehen
    und lächeln – denn wir wissen ja Bescheid.
    Ich glaub, wir lassen still die Puppen stehen
    als Dokumente einer großen Zeit.

    Das Schicksal der Siegesallee wird von den deutschen Niederlagen der folgenden fünfzig Jahre bestimmt.

    Zitadelle Spandau zeigt Denkmäler
    http://enthuellt-berlin.de/kunde/enthuellt/pages/iframeContentBastler?source=e790&lang=ger

    27. Januar 1895
    Kaiser Wilhelms II. beschließt in der Siegesallee im Tiergarten „Marmor-Standbilder der Fürsten Brandenburgs und Preußens als Geschenk an die Stadt Berlin aufzustellen.

    22. März 1898 – 18. Dezember 1901
    Enthüllung der 32 Denkmalgruppen der Siegesallee. Eine Gruppe bestand jeweils aus einem Herrscherstandbild flankiert von 2 Büsten, die je einen bedeutenden Mann aus der Zeit des Herrschers darstellen. Sie wurden von einer halbrunden Bank eingefaßt.

    14. Juni – 22. September 1938
    Abbruch und Wiederaufbau der Denkmalanlage in der Großen Sternallee im Tiergarten als „Neue Siegesallee“. Die Denkmäler mussten der von Albert Speer geplanten gigantischen Nord-Süd-Achse der Hauptstadt „Germania“ weichen.

    Zweiter Weltkrieg
    Starke Kriegsschäden an den Denkmalgruppen. 4 Standbilder und 8 Büsten werden völlig zerstört.

    7. Juli 1947
    Der Magistrat zu Berlin beschließt den Abbruch der Denkmäler der Siegesallee.

    11. Mai – 25. August 1950
    Abbruch der Reste der Siegesallee. 28 Standbilder und 52 Büsten werden am Meißnerflügel der Ruine des Schlosses Bellevue abgestellt.

    September 1954
    26 Standbilder und der Großteil der Büsten werden am Südwestflügel des Schlosses Bellevue vergraben. Die Standbilder Albrecht der Bär und König Friedrich Wilhelm IV. sowie die nicht vergrabenen Büsten wurden später auf die Zitadelle Spandau gebracht. Einige Büsten finden anderweitig Aufstellung

    20. November 1978
    Die Siegesalleefiguren und -büsten werden im Zuge der Aktion des Berliner Senats „Rettung der Denkmäler“ ausgegraben und ab 1979 im Lapidarium, dem ehemaligen Pumpwerk, in Kreuzberg aufgestellt.

    Mai 2009
    Transport der Standbilder und Büsten der Siegesallee auf die Zitadelle in Vorbereitung der neuen Dauerausstellung Ausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ ab 2016 im ehemaligen Proviantmagazin.

    Der Wikipedia-Eintrag erzählt von der letzten Niederlage der Siegesallee. Nach dem Untergang Hitlerdeutschlands errichtet die Sowjetunion an Stelle der wilhelminischen Siegesallee ihr zentrales Berliner Denkmal für die im Kampf gegen die Naziarmeen gefallenen Rotarmisten.

    1947 dienten die stark beschädigten und noch vorhandenen Figuren für den Film Berliner Ballade als Kulisse. Der Kriegsheimkehrer Otto Normalverbraucher (gespielt von Gert Fröbe) spaziert hier durch die Trümmer Berlins, legt eine Rast bei der Siegesallee ein und salutiert reflexartig vor einigen Figuren. Kurze Zeit später, noch im selben Jahr, ordnete die Alliierte Kommandantur die Einebnung der Allee an. Auf der Trasse der ehemaligen Allee, an der Kreuzung der Siegesallee mit der Ost-West-Achse (Straße des 17. Juni) ließ die Rote Armee 1945 exakt mittig das Sowjetische Ehrenmal errichten, das deren Verlauf gezielt abriegelte. Die Trasse im Park wurde eingeebnet und durch Bepflanzung unkenntlich gemacht. Seit 2006 wurde der exakte Verlauf rekonstruiert und ist als Fußweg zwischen der Straße des 17. Juni und dem Kemperplatz begehbar.

    Berliner Ballade - Siegesallee bei 4:24
    https://www.youtube.com/watch?v=WS6FUXluF9g


    https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Ballade

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    Die Geschichte des deutschen Kanonenboots SMS Graf Goetzen auf dem Tanganjikasee
    https://sarahpaulus33.wordpress.com/2011/11/28/daten-und-informationen-zur-mv-liemba-fruher-sms-graf-goetz
    Liemba (Schiff)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liemba_(Schiff)

    Bereedert wird das Schiff seit 1977 von der Tanzania Railways Corporation (TRC). ... Die Liemba ist heute das einzige große Passagierschiff, das regelmäßig auf dem See verkehrt.

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