• Berlin-Lichtenberg: So will Klaus Lederer den Rockhaus-Künstlern nach der Kündigung helfen | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/nach-kuendigungen--so-will-kultursenator-lederer-den-1000-rockhaus-

    Aus dem Erdgeschoss klingen Gitarren, aus dem Nebenraum Trommeln, mittendrin ein Staubsauger. Giancarlo reinigt gerade den roten Teppich rund um sein Schlagzeug, gleich kommt sein nächster Schüler. Seit sieben Jahren gibt der 36-Jährige Musikunterricht im Lichtenberger Rockhaus, in dem rund 1000 Künstler proben, unterrichten und Aufnahmen machen. Doch damit ist bald Schluss.

    Vor zwei Tagen haben die Mieter des Rockhauses eine Kündigung erhalten. Per Mail. Sie müssen ausziehen – und zwar bis Ende Mai. „Wir sind ziemlich schockiert“, sagt Giancarlo, der seinen Nachnamen lieber nicht verraten will. „Nur zwei Monate – das ist sehr, sehr kurzfristig.“

    Bauprojekte in der Buchberger Straße: Die Platte des Rockhauses passt da nicht mehr rein

    Das Rockhaus ist ein alter Plattenbau in der Buchberger Straße in Lichtenberg. Die rund 200 Räume darin machte Dirk Kümmele, selbst Musiker, für jene fit, die sonst als Nachbarn nicht gern gesehen sind, weil sie zu laut sind. Es ist eines der größten Proberaum-Projekte in Berlin. Doch es steht schon seit Langem unter Beschuss.

    Noch ist die Buchberger Straße nicht besonders attraktiv, Brachen, Platten und die Deutsche Telekom gibt es hier. Doch in direkter Nähe rings um das Rockhaus sind für die kommenden Jahre große Bauprojekte geplant – unter anderem ein Riesen-Bürokomplex für StartUps. Die Platte des Rockhauses passt da nicht mehr rein, Musiker sind auch keine besonders lohnenswerte Zielgruppe.

    2015 kaufte Investor Shai Scharfenstein das Rockhaus – kündigte erst und drohte danach sogar mit Zwangsräumung. Das konnte Betreiber Dirk Kümmele vor Gericht abwenden. Das entschied: Der Mietvertrag habe Bestand – und zwar wie geplant bis 2023. Jetzt aber schickte Kümmele selbst den Mietern die Kündigung.

    Geschichte

    2007: Dirk Kümmele gründet in einem Lichtenberger Plattenbau das Rockhaus. Er versieht das frühere Bürogebäude mit Schallschutz und erhält schließlich die Genehmigung, dort Proberäume für Musiker einzurichten.

    2016: Shai Scharfstein, dem das Haus an der Buchberger Straße seit 2015 gehört, kündigt dem Rockhaus-Betreiber im Februar 2016 – weil er sich angeblich nicht ausreichend um den Brandschutz gekümmert hat.

    2017: Das Kammergericht hebt Anfang Dezember ein Urteil des Landgerichts auf, das in erster Instanz gegen den Rockhaus-Betreiber entschieden hatte. Dirk Kümmele kann weitermachen, das Rockhaus scheint gerettet.

    Leider sei das Verhältnis zum Eigentümer nach den Streitigkeiten vor Gericht stark belastet, schreibt Kümmele. Neue Streitigkeiten folgten. „Ich spare mir die Details. Fakt ist aber, dass für mich ein nicht mehr tragbares finanzielles beziehungsweise existenzielles Risiko eingetreten ist. Auch und vor allem zum Schutze meiner Familie kann ich diese Risiken nicht mehr weiter eingehen.“ Das Rockhaus müsse Ende Juni „komplett geräumt und besenrein“ übergeben werden. „Daher muss ich eure Mietverträge entsprechend in Kürze zum 31.05.2019 kündigen.“
    Kein Platz für Musiker, in einer Stadt in der es ohnehin an Wohn- und Gewerberaum mangelt

    Weiter schreibt Kümmele, dass er seit einem halben Jahr intensiv nach einem Objekt suche, um das Rockhaus zu verlegen. Doch auf dem Markt sei nichts zu finden, das ähnliche Mieten wie bisher ermögliche. Er habe um Hilfe beim Bezirksamt und der Senatskulturverwaltung gebeten – herausgesprungen seien dabei aber bisher „nur vereinzelt Lippenbekenntnisse“. Weder Kümmele noch Besitzer Scharfenstein wollten sich auf Nachfrage der Berliner Zeitung am Montag eingehender zu dem Thema äußern. Man bereite eine gemeinsame Presseerklärung vor, hieß es.
    Übersichtlich: Weißes Brett mit Kleinanzeigen der Musiker.

    Kein Platz für Musiker, in einer Stadt in der es ohnehin an Wohn- und Gewerberaum mangelt – vor diesem Problem stehen jetzt auch die Mieter des Rockhauses. Giancarlo hat sich gleich auf die Suche nach Ersatz gemacht. Denn er wusste: „Gut 1000 Musiker, alle zur selben Zeit auf der Suche nach Proberäumen – das wird extrem schwer.“ Alternativen, die schallgeschützte Räume haben, gibt es in Berlin ohnehin nur wenige – und die seien meistens schon voll. Für den Schlagzeuglehrer steht damit auch seine Existenz auf dem Spiel. Er spiele eben nicht Blockflöte. „Ich bin komplett abhängig von den Räumlichkeiten.“
    Unverkennbar: Musiker „John Smith“ beim Üben im Rockhaus

    Für Hobbymusiker wie John Smith bedeutet das Ende des Rockhauses vermutlich, dass sie zuhause weiterfrickeln – oder ganz aufhören. Der Brite ist seit 2016 im Rockhaus eingemietet, in einem nur 6,5 Quadratmeter großen Raum für 65 Euro pro Monat. Hier spielt er Elektro- und Gitarrenstücke ein. Er wünscht sich von Kümmele mehr Informationen zum Grund des Rauswurfs. „Der Mietvertrag sollte doch bis 2023 laufen – warum gilt das plötzlich nicht mehr?“
    Hoffnungsschimmer: Berliner Kulturverwaltung prüft Anmietung des Hauses

    Als Kümmele vor Gericht Unterstützung brauchte, habe er die Musiker auf dem Laufenden gehalten – jetzt aber heiße es nur „Ich spare euch die Details“. Smith will nur ungern raus aus dem Rockhaus. Es sei praktisch gewesen, jederzeit zugänglich. Vor allem aber: ein „Ort für Musik, Kunst und Kreativität“ in Berlin.

    Dieses Potenzial will auch die Kulturverwaltung nicht verloren geben. Auf Nachfrage der Berliner Zeitung erklärte Kultursenator Klaus Lederer am Montag: „Die Kulturverwaltung prüft die Anmietung des Hauses – auf Grundlage eines aktuellen Angebots vom 15. März – oder einen Alternativstandort in Eigenregie.“ Dazu würden Gespräche und Berechnungen durchgeführt. Auch Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) sagt: „Der Verlust des Hauses wäre sehr ärgerlich.“ Da sich Betreiber und Eigentümer aber auf ein Vertragsende geeinigt hätten, sei es schwierig, politisch zu intervenieren. Aber auch er „suche weiter nach Ersatz.“

    Ein Hoffnungsschimmer – allerdings nicht allzu groß: „Es kann noch keine Lösung in Aussicht gestellt werden“, sagt Lederer.

    #Berlin #Lichtenberg #Buchberger_Straße #Immobilien #Kultur #Musik #Stadtentwicklung #Gentrifizierung

  • Umbau des Steglitzer Kreisels: Eine Million Euro für die Wohnung im Turm - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/umbau-des-steglitzer-kreisels-eine-million-euro-fuer-die-wohnung-im-turm/24251598.html

    25.04.2019 Das Steglitzer-Kreisel-Hochhaus gilt als Skandalimmobilie. Nun hat ein reiches Ehepaar eine Wohnung in dem Haus gekauft. Zu Besuch auf dem Dach des Rohbaus.

    Oben 120 Meter nackter Stahl und etwas Beton. Unten das Millionenpaar Verena und Oliver Brandt. Oben ein erstauntes Raunen darüber, wie grün Berlin eigentlich ist, vom 30. Stock aus besehen. Unten Frohlocken über den Kaufvertrag mit einem großen Versprechen: In drei Jahren feiert Verenas 80-jährige Mutter ihren Einzug in die 136 Quadratmeter große Eigentumswohnung im zehnten Obergeschoss des Steglitzer Kreisels. Und das wird auch für Berlin in gewisser Weise ein historisches Datum.

    Denn über die Eröffnung des Wohnturms wird in Vergessenheit geraten, wofür der Steglitzer Kreisel einmal stand. Dann, wenn die CG-Gruppe des schillernden Bauunternehmers Christoph Gröner dieses Skelett wirklich mit einer schalldämmenden Glasfassade umhüllt haben wird und mit feinen weißen Steinbändern verziert. Wenn Fußbodenheizung, Trittschalldämmung und Parkett in den Räumen liegen, die luftige 3,20 Meter hohe Decken haben. Wenn die Liegestühle auf den Balkonen der Wohnungen aufgeklappt stehen. Und wenn der Aufzug abhebt, den der Concierge mit einladendem Lächeln gerufen hat. Ja, dann wird vergessen sein, dass hier mal eine Skandalimmobilie stand. Hier am südlichen Ende der Schlossstraße in Steglitz. Eine seit Baubeginn mit Affären, Skandalen, langwierigen Eigentümer-Fehden und kostspieligen politischen Sanierungsversuchen begleitete Investitions-Ruine.

    Aber das wird Christoph Gröner vergessen machen. Der 50-jährige Bauherr hat Energie und Leidenschaft, die Kampfeslust speisen, wie sie allenfalls typisch waren für einen anderen der großen Berliner Baulöwen, Klaus Groth. Und deshalb scheut Gröner auch nicht den Nahkampf in öffentlich-rechtlichen Sendern wie zuletzt dem ZDF, wo er Aktivisten der Enteignungskampagne um die Deutsche Wohnen die Stirn bot.

    Gröner hat Überzeugungen und keine Zweifel: Dass viel und mehr gebaut werden muss, damit die Wohnungsnot endet. Und dass seine Firma dafür die Richtige ist. Weil er selbst sehr früh anfing am Bau. Und weil er für eigene Projekte und vermutlich auch eigenes Geld sein Studium schmiss. Und das war, gemessen an einem „Verkaufsvolumen“ von fast 1000 Wohnungen im vergangenen Jahr im Gegenwert von 1,8 Milliarden Euro, keine ganz falsche Entscheidung.

    Stahlgerüste, mit Folien überzogen, ein kleines Büro neben dem Eingang zum „Globetrotter“-Laden: Hier gibt es weiße Helme und gelbe Warnwesten. Dann geht es in den Bauch des Blocks. Es ist dunkel. Der Beton nackt und kalt. Schwere Metall-Riegel fallen laut ins Schloss des Lastenaufzugs.

    Es geht aufwärts in den 13 Stock. Dort ist eine einzelne Wohnung bereits eingerichtet: Mit Retrotisch, vielleicht in vager Erinnerung an den Baubeginn des ehemaligen Bürohauses in den 1970er Jahren. Eine dunkle Küchenzeile am Rande des Raums, in dem Esstisch mit Stühlen, eine Couchecke stehen und Bilder an den Wänden hängen. Auf die guckt aber niemand, alle schauen raus, in den Himmel über Berlin, ins Grüne, auf Autos ganz unten, so klein wie in einem Kinderzimmer - das ist die eigentliche Verlockung des Käufers, oder?

    „Ein Concierge, Aufzug, Ärzte und Geschäfte im Erdgeschoss - mit dem Rollator über Pflasterstein und vier Ebenen im Reihenhaus, das geht irgendwann nicht mehr“, sagt Verena Brandts Mutter. Sie wird als erstes in die Wohnung der Brandts einziehen, die gut eine Million Euro gekostet hat. Sie haben einen Familiendeal geschlossen. Denn die Kinder werden der Mutter folgen in den Kreisel und die beiden Häuser in Lankwitz verkaufen. Der Wohnturm soll der generationenübergreifende Ruhesitz der Berliner Familie werden. Direkt an der Schlossstraße – das war für die West-Berlin so etwas wie der Sehnsuchtsort.

    „Nehmen Sie doch gleich zwei!“

    Ursprünglich hatten sie nur eine Wohnung mit 58 Quadratmeter im Auge. Als sie dann oben im Zehnten standen und staunten, wie wenig das ist, verteilt auf alle Räume, ulkte der Makler: „Dann neben sie doch zwei“. Das taten sie auch, die Nachbarwohnung mit 85 Quadratmeter kam dazu. Aber ist das nicht zu viel für eine Person? „Nee, wir brauchen viel Platz“, sagt die Seniorin keck. Im Reihenhaus hätten sie mindestens so viel zur Verfügung, „nur übereinandergestapelt“.

    Zig Millionen fürs Penthouse

    330 Eigentumswohnungen plant die Firma, 31 bis 304 Quadratmeter groß. Die Teuersten sind die beiden Penthäuser mit Terrasse, ganz oben auf dem Dach. Von dort reicht der Blick weit über den mit Berlins Dunstglocke aus Diesel- und Dunst-Staub. Viel Wind ist hier nicht. Aber der Turm hält auch Stürmen stand, wiegt sich gleichsam im Wind, bis zu 5 Metern hin und her, sagt ein Bauleiter.

    Die Penthäuser sind noch zu haben. „Die bieten wir aber erstmal nicht an“, sagt ein Verkäufer. Nicht mal wenn der Scheich kommt? „Dann doch“ – unter 18.000 Euro je Quadratmeter geht aber nichts – bei Größen von 180 und 300 Quadratmetern kommen so einige Millionen zusammen.

    Ganz unten was „für Kapitalanleger“

    Ganz unten gibt es auch ganz kleine Wohnungen mit etwas über 30 Quadratmetern, „für Kapitalanleger“ heißt es. Will wirklich jemand da wohnen, eingekesselt zwischen den Autobahnen und Ausfallstraßen zum südlichen Stadtrand? Die Planer locken – mit einem Garten. Der entsteht auf dem Dach des gewerblich genutzten Würfels, von dessen Zentrum der Turm in die Höhe ragt. Das Dach wird mit einer Erdschicht belegt, es wird Rasen gesät, ein kleiner Spielplatz angelegt. Und die Frühlingssonne erreicht an diesem späten Vormittag sogar einen Teil dieses Ínnenhofs.

    Femme fatale der 1960er Jahre

    Die Architektin und Baulöwin Sigrid Kressmann-Zschach hätte ihre Freude daran. In Geschichten und Kolportagen über das West-Berlin der Wirtschaftswunderjahre ging sie als Femme fatale ein, die Politiker der mit deutschen Steuergeldern aufgepäppelten Frontstadt nur so um die Finger wickelte.

    Rücktritte, Prozesse, einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Filz aus Politikern und Bauwirtschaft sowie eine Investitionsruine hinterließ sie. Und wie das so ist, wenn Wirtschaftsleute sich verspekulieren, musste auch am Kreisel das Land einspringen, für Bürgschaften und um das Haus zu Ende zu bauen. Das geschah, als ob dem Haus ein Fluch anhaften würde, unter Verwendung von Asbest. Als das bekannt wurde, endete die Nutzung als Verwaltungssitz erneut.

    Und weil das Grundstück dazu noch geteilt war, also ein Eigentümer den gewerblichen Sockel besaß und ein anderer den Turm – dämmerte die verlassene Investitionsruine zuletzt jahrelang ohne Verwendung dahin. Dass sich das nun ändert, zählt zu den positiven Seiten des verrückt spielenden Wohnungsmarktes von Berlin und der niemals zuvor so billigen Zinsen für Immobilienkredite. Wie lange das wohl gut geht?

    #Berlin #Steglitz #Schloßstraße #Immobilien

  • Sponsoring ǀ CleanCar
    https://www.cleancar.de/qualitaet/sponsoring

    ls einer der führenden Autowaschstraßen-Betreiber in Deutschland und Österreich unterstützt CleanCar den 1. FC Union Berlin seit der Saison 2015/16. Ab der Saison 2016/17 sogar als Premium-Sponsor. Begeisterung ist auch unser Antrieb: Während Union wöchentlich um jeden Ball kämpft, sorgen wir täglich für saubere Autos unserer Kunden. Fairness auf und neben dem Platz, gepaart mit einer langjährigen Tradition, sind die Werte, die uns verbinden. Mit nunmehr 6 Autowaschanlagen in Berlin sind wir eng mit der Stadt Berlin verwurzelt. So war beispielsweise unser Wasch-Center in Berlin-Mitte die erste und größte Autowaschanlage der ehemaligen DDR.

    #Berlin #Mitte #Holzmarktstraße #Stadtentwicklung #Immobilien

  • Abrisskante | h|b Foto & Reise Blog
    https://haraldboettger.blog/2018/11/30/abrisskante

    Bei einem Spaziergang vom Alex nach Hause kam ich am Bahnhof Jannowitzbrücke vorbei, wo die Abbrucharbeiten der Tankstelle, Lidl und McDonalds und der danach folgenden Autowaschanlage in vollem Gange sind. Wie oft hatte ich aus dem S-Bahn Fenster beobachtet, wie akribisch dort die Autos mit Hand von außen und innen gereinigt wurden. Edle Karossen, Taxen, Mietwagen, alles wurde picobello den Kunden übergeben. Vorbei mit der Sauberkeit.

    Die Berliner Woche schreibt dazu etwas interessantes und historisches: “

    „Mit dem Stopp der Waschbürsten endet auch ein Stück DDR-Geschichte. Die 1968 eröffnete Autowaschanlage an der Jannowitzbrücke war die erste Autowaschstraße der DDR. In den ersten vier Jahren wurden dort ausschließlich Karossen aus dem Regierungsfuhrpark gewienert, bis die Anlage 1972 dem VEB Autotrans übertragen wurde und den legendären Namen Waschbär bekam. In fünf mit Ampeln geregelten Spuren standen die Trabis und Wartburgs über eine Stunde lang an. Damals wurde nur ein Programm – die Oberwagenwäsche in drei Preiskategorien je nach Auto – angeboten.“

    Das doch sehr rumpelige Ambiente an dieser Stelle weicht ab 2019 einem siebzig Meter hohem Büropalast mit dem Namen „Jaho“. Erste Bilder vom Erdgeschoss zeigen viel Glas und Gastronomie. Wohnbebauung ist wegen der Nähe der S-Bahn Trasse nicht möglich schreiben die Entwickler. Die genauen Entwürfe für das Bürogebäude sind noch geheim. (Stand: Nov 2018)

    #Berlin #Mitte #Holzmarktstraße #Stadtentwicklung #Immobilien

  • Bürohochhaus statt Waschanlage: An der Jannowitzbrücke wird ein Büropalast mit dem Namen „Jaho“ gebaut - Mitte

    An der Holzmarktstraße 3-5 direkt an der Jannowitzbrücke wird ein riesiges Bürohochhaus gebaut. Das Baukollegium von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher hat grünes Licht gegeben für die Pläne eines 70 Meter hohen Bürohauses auf dem bisherigen Gewerbegrundstück.

    „Letzte Runde“ stand auf den Plakaten, mit denen die Firma Clean Car für den letzten Waschtag in der Autowaschanlage am 13. Oktober geworben hat. Mit dem Stopp der Waschbürsten endet auch ein Stück DDR-Geschichte.

    Die 1968 eröffnete Autowaschanlage an der Jannowitzbrücke war die erste Autowaschstraße der DDR. In den ersten vier Jahren wurden dort ausschließlich Karossen aus dem Regierungsfuhrpark gewienert, bis die Anlage 1972 dem VEB Autotrans übertragen wurde und den legendären Namen Waschbär bekam. In fünf mit Ampeln geregelten Spuren standen die Trabis und Wartburgs über eine Stunde lang an. Damals wurde nur ein Programm – die Oberwagenwäsche in drei Preiskategorien je nach Auto – angeboten.

    In den kommenden Monaten kommt die Waschstraße weg. Bagger knabbern derzeit die Burger-King-Filiale und das Spielcasino sowie die Tankstelle daneben ab. Der Lidl-Markt ist bereits verschwunden.

    Auf dem innerstädtischen Gewerbegrundstück direkt am S-Bahnhof Jannowitzbrücke wird ein Bürokomplex gebaut. Das Areal ist eingezäunt; auf den Planen stehen die Logos der Firmen Art-Invest Real Estate und CESA, die das Projekt als Joint Venture stemmen.

    Die Entwürfe für das Büroensemble vom Architekturbüro KSP Jürgen Engel Architekten sind noch geheim. Nur ein Bild wurde zur Veröffentlichung freigegeben. Es zeigt, dass die Erdgeschosse am S-Bahn-Viadukt Restaurants und Cafés beherbergen werden. Auch einen Supermarkt soll es wieder geben, sagt Britta Berger von der betreuenden PR-Agentur. Das Projekt wird von den Investoren unter dem Namen „Jaho Berlin-Mitte“ vermarktet. Das bezieht sich auf die Lage an der Kreuzung zwischen Jannowitzbrücke und Holzmarktstraße.

    „Wir möchten das Areal an der Jannowitzbrücke durch eine ansprechende Architektur prägen, durch neue öffentliche Angebote in den Erdgeschosszonen beleben und damit ein Stück Stadtreparatur leisten. Die konkreten Nutzungen sind noch nicht entschieden, doch wir können uns Geschäfte oder Cafés im Erdgeschoss vorstellen“, sagt Lena Brühne von der Firma Art-Invest. Wohnungen seien an dem Standort wegen des Lärmpegels direkt an der S-Bahntrasse nicht möglich.

    2019 soll Baubeginn sein für das Bürohaus. Die Investoren haben bereits seit Januar einen Bauvorbescheid in der Tasche. Demnach soll der Büroriese auch zwei Untergeschosse mit Tiefgarage für 232 Autos bekommen. Das Baukollegium hat sich Mitte Oktober mit dem Projekt beschäftigt und kann sich an der Stelle ein markantes Gebäude mit bis zu 70 Meter Höhe vorstellen.

    #Berlin #Mitte #Holzmarktstraße #Stadtentwicklung #Immobilien

  • Neue Pläne für Areal in Berlin-Mitte: Investoren zieht es an die Jannowitzbrücke - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/neue-plaene-fuer-areal-in-berlin-mitte-investoren-zieht-es-an-die-jannowitzbruecke/22646434.html

    06.06.2018 - Unweit des alternativen Holzmarkt-Projekts und der BVG-Zentrale soll ein Neubau an der Jannowitzbrücke entstehen. Doch Wohnungen wird es nicht geben. RALF SCHÖNBALL ANDRÉ FRANKE

    Die bunten Bauten der Party-Profis von der Holzmarkt-Genossenschaft stehen ein paar hundert Meter weiter östlich. Nebenan sind die drei ellipsenförmige Hochhausscheiben der BVG-Zentrale. Und obwohl der Alexanderplatz in Sichtweite ist, gibt es hier eine der berlintypischen Brachen: Mit Autowaschanlage, Lidl und Budget-Tanke. Doch den Betreibern dieses Gewerbe-Allerleis wurde gekündigt. Schilder sind abgeschraubt, denn jetzt wird gebaut – und vorher wohl noch über die Pläne gestritten.

    Auf dem Fliesenboden im Foyer des verlassenen Burger King steht ein einzelner verchromter Barhocker ohne Sitzpolster. Herausgerissen liegt ein zweiter neben der Treppe. Ihr fehlt das Geländer. Nach oben führen die Stufen ins abrissreife Obergeschoss, es liegt über dem Verkaufsraum der Hem-Tankstelle. Sie teilte sich den Gewerbebau an der Holzmarktstraße 4 mit dem Schnellrestaurant bis vor kurzem. Jetzt hängt ein Schild an der Tür, ohne genaues Datum: „Dieses Restaurant schließt ab heute.“

    Zentrale Lage, doch ohne Zugang zum Fluss

    Eckbert Dähn weiß, wann „Heute“ war: Burger King verließ das Gelände schon vor vier Monaten. Dähn wohnt auf der gegenüberliegenden Seite der Holzmarktstraße, im Wohngebiet südlich der Karl-Marx-Allee, schon seit 2004. Er ist einer der Anwohner einer Initiative, die sich drüben in die Pläne des Bezirks für eine Nachverdichtung der DDR-Bauten einmischt – und hat einen Blick aufs Geschehen. An der Holzmarktstraße zogen nach Burger King auch Lidl-Markt und Hem-Tankstelle weg, die Autowaschanlage schließt im Oktober. Die Anwohner sind enttäuscht, dass der Lidl schließt. Und vor allem, dass weder Markt, noch Verwaltung über die Schließung und den anstehenden Abriss informierten. „Das ist doch keine Kleinigkeit“, sagt Dähn.

    In der Tat sind drei hintereinander liegende Grundstücke betroffen. Das Areal ist zentral, es schließt direkt an den S-Bahnhof Jannowitzbrücke an und zieht sich in südöstlicher Richtung bis zur Aral-Tankstelle und dem BVG-Gebäude. Der Bahnviadukt mit gewerblich genutzten Bögen begrenzt das Gelände zur Spree hin. Einen Zugang zum Fluss gibt es nicht. Noch nicht.

    Es existiert schon ein Testentwurf

    Das soll sich ändern, findet Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD). Auf Anfrage bestätigt er, dass es einen „Testentwurf“ für das weitläufige Areal gebe, den der Bezirk mit den Eigentümern „ausgelotet“ habe. Wichtig ist für Gothe vor allem, dass in den Erdgeschossen „sehr großzügig Einzelhandel und öffentliche Bereiche“ Platz finden. Der Stadtrat will auch die Bahn einbeziehen, um die Viadukte zu bespielen: Cafés und Restaurants wie in Mitte oder am Savignyplatz in Charlottenburg schweben ihm vor – aber hier außerdem noch mit einem grandiosen Blick auf die Spree.

    Dass bisher von diesen spannenden Plänen wenig nach außen drang, hat wohl auch damit zu tun, dass hier eine Konzernzentrale unterkommen sollte und nur Büroflächen entstehen, was in Zeiten von Wohnungsnot schwer vermittelbar ist. Simulationen der Architekten Alvarez&Schepers zeigen eine weit in den Himmel emporragende Glasellipse Ecke Alexanderstraße und östlich davon ein Ensemble aus zwei halbrunden Gebäuden auf einem gemeinsamen Sockel – ein Entwurf der einfallsreicheren Art in Berlin. Aber bei den Baumeistern heißt es nur, man sei raus aus dem Projekt. Bauen will die „cesa Investment“ mit der „Art Invest“, die auch einen Neubau an der Otto-Suhr-Allee entwickelte. Aber auch den Bauherren ist nicht mehr als die übliche Investorenprosa zu entlocken, wonach eine „Büronutzung“ geplant ist sowie ein „lebendiger öffentlicher Raum“ mit „hoher Aufenthaltsqualität“ in den Erdgeschossen.

    Keine Wohnungen geplant

    Wohnungen wird es hier also nicht geben. Der Bezirk begründet das mit dem Lärm von Straße und Bahn, die über die Brücke ins Zentrum hineinrattert. Das würde auch Dähn nicht bestreiten, aber ihn und andere Anwohner der Holzmarktstraße ärgert die geheimniskrämerische Haltung des Bezirks trotzdem: „Politik und Verwaltung verstehen es immer noch nicht, die Bürger bei Bauprojekten mitzunehmen.“ Das jedenfalls sind seine Erfahrungen nicht nur hier, sondern auch in der Umgebung, wo andere Grundstücke „verdichtet“ werden sollen.

    Auf der Internetseite des Bezirksamtes gibt es für die Holzmarktstraße 3 bis 5 zwar einen Bauantrag, der am 26. Januar eingegangen ist und ein Bürogebäude mit Tiefgarage vorsieht. Mehr Infos aber nicht. „Gerüchteweise heißt es“, so Dähn, „dass dort 10-geschossige Bürohäuser gebaut werden sollen.“ Dagegen hat er im Grunde auch gar nichts: „Alles ist besser als das, was wir jetzt haben.“

    #Berlin #Mitte #Holzmarktstraße #Stadtentwicklung #Immobilien

  • Abriss und Neubau: An der Ecke Kurfürsten- und Schillstraße entsteht ein 62 Meter hoher Büroturm - Tiergarten
    https://www.berliner-woche.de/tiergarten/c-bauen/an-der-ecke-kurfuersten-und-schillstrasse-entsteht-ein-62-meter-hoher

    Neubau ohne Normalos. So geht Geldverdienen. Für uns ist wieder nichts dabei. „Wenn wohnen dann teuer“ ist Investorendevise. Das Bezirksamt Mitte spielt mit oder hat sich austricksen lasse, bei den Grünen weiß man das nie so genau. Hauptsache, sie rufen auch in Zukunft ein Taxi, wenn sie zum Flieger müssen, die Businesstypen.

    Im westlich gelegenen Gebäudeteil sollen annähernd 50 Wohnungen entstehen. Dort ist die Kurfürstenstraße weniger befahren. Eine Tiefgarage ist ebenfalls vorgesehen. Die Zufahrt könnte, wie im Falle der bestehenden Garage, über die Kurfürstenstraße aber auch über die Schillstraße erfolgen.

    Der Investor aus der Hansestadt geht davon aus, dass bei nur 50 Wohnungen die sogenannte kooperative Baulandentwicklung nicht zur Anwendung kommt. Dieses Berliner Modell sieht vor, dass ein Teil der neu errichteten Wohnungen zu einem bezahlbaren Mietpreis angeboten wird. Darüber verpflichtet sich ein Investor, die „soziale Infrastruktur“, etwa Kitaplätze, zu finanzieren.

    #Berlin #Tiergarten #Kurfürstenstraße #An_der_Urania #Immobilien #Wohnen #Stadtwntwicklung

  • Milieuschutzbeirat gefordert: Linke bringt Antrag zum Schutz der Bewohner in die BVV ein - Tempelhof-Schöneberg
    https://www.berliner-woche.de/tempelhof-schoeneberg/c-politik/linke-bringt-antrag-zum-schutz-der-bewohner-in-die-bvv-ein_a197476

    Die Linken möchten, dass die Mitglieder des Milieuschutzbeirates nach einem öffentlichen Aufruf zur Beteiligung vom Bezirksamt vorgeschlagen werden. Die BVV solle diese anschließend für die Dauer der jeweiligen Wahlperiode wählen. Angedacht sind bisher mindestens zwei Tagungen im Jahr.

    „Wir brauchen unbedingt ein Gremium, das die bisherigen Erfahrungen im Bezirk im Umgang mit Milieuschutzgebieten bündelt und evaluiert, Antworten auf offene Fragen nach außen hin kommuniziert und den Bezirk beratend begleitet. Es ist wichtig, dass die Menschen im Bezirk erfahren, dass sie in einem Milieuschutzgebiet leben und die Möglichkeiten des Instruments kennenlernen“, so die stadtpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Dr. Christine Scherzinger. „Ein Milieuschutzbeirat könnte sich durch die Sammlung von Problemen und Möglichkeiten ein öffentliches Gehör auf Bezirk-, Landes- und Bundesebene verschaffen und beispielsweise bei der Verschärfung der Kriterien bei Genehmigungen mitwirken."

    Im Bezirk sind momentan folgende acht Milieuschutzgebiete ausgewiesen: Barbarossaplatz/Bayerischer Platz, Bautzener Straße, Kaiser-Wilhelm-Platz, Schöneberger Insel, Schöneberger Norden, Schöneberger Süden, Grazer Platz und Tempelhof. Modernisierungsmaßnahmen sowie Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen sind dort jeweils genehmigungspflichtig.

    #Berlin #Tempelhof-Schöneberg #wohnen #Immobilien

  • Neubau-Projekt: Baustart für eine Stadtvilla in Dahlem - Steglitz-Zehlendorf - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article216370149/Neubau-Projekt-Baustart-fuer-eine-Stadtvilla-in-Dahlem.html

    Die Arbeiten an der Podbielskiallee 38a haben planmäßig begonnen. In dem Neubau entstehen bis Frühjahr 2020 vier Maisonettewohnungen.
    ...
    Vor den Wohnungen liegt ein Privatgarten, der über die knapp 20 Quadratmeter große Terrasse betreten werden kann. Mittelpunkt des Gartens mit seinem alten Baumbestand ist eine eindrucksvolle, aus der Gründerzeit des Dahlemer Villenviertels stammende Blutbuche.

    „Die historische Entwicklung Dahlems vom Dorf hin zum Villenviertel und international anerkannten Wissenschaftsstandort ist in Berlin einzigartig und hat diesen Ortsteil damit zu einer der besten Adressen Berlins gemacht.“, sagt David Borck, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter der David Borck Immobiliengesellschaft. Trotz der idyllischen Lage sei auch das KaDeWe in nur 13 Minuten mit der U-Bahn zu erreichen.

    Knapp fünf Millionen Euro werden in den Neubau investiert, der Kaufpreis beginnt ab etwa 7000 Euro pro Quadratmeter .

    #Berlin #Dahlem #Podbielskiallee #wohnen #Immobilien

  • Karl-Marx-Allee: Friedrichshain-Kreuzberg legt sich mit Deutsche Wohnen an | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/karl-marx-allee-bezirk-legt-sich-mit-deutsche-wohnen-an-31617076

    Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg legt sich mit dem Konzern Deutsche Wohnen an. Nachdem die Berliner Zeitung vor kurzem darüber informiert hatte, dass der größte private Vermieter der Stadt rund 700 Wohnungen an der Karl-Marx-Allee erwerben will, versucht Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne), dem Konzern einen Strich durch die Rechnung zu machen.

    Für drei der vier Gebäudeblöcke an der Allee mit mehr als 600 Wohnungen bestehe zwar kein gesetzliches Vorkaufsrecht, doch prüfe das Bezirksamt die Möglichkeit eines „treuhänderischen Kaufs“, beispielsweise über eine städtische

    Zwei Monate Zeit

    Wohnungsbaugesellschaft, teilt Schmidt den Mietern jetzt in einem Schreiben mit. Betroffen sind die Blöcke C-Nord, C-Süd sowie D-Nord, die alle im Bereich zwischen dem Frankfurter Tor und dem Strausberger Platz liegen. Die Mietwohnungen in diesen Gebäuden wurden laut Schmidt bereits in Eigentumswohnungen umgewandelt. Der jetzt stattfindende Verkauf führe dazu, dass das gesetzliche Vorkaufsrecht für die Mieter ausgelöst werde. Darüber seien die Mieter durch den beauftragten Notar bereits informiert worden. 

    Die Mieter haben zwei Monate Zeit, um von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen – ab Zugang der Mitteilung durch den Notar. Das spezielle Problem in diesem Fall: Sie können nur dann ihre Wohnung kaufen, wenn das Geld für den Erwerb bereits vorhanden sei, schreibt Schmidt in dem Brief. Denn durch die Verträge sei eine Kreditaufnahme bei einer Bank mit Grundbuch-Sicherung noch vor der Eigentumsumschreibung ausgeschlossen. 

    Vorkaufsrecht in Milieuschutzgebieten

    Dass es Mieter gibt, die das Geld parat haben, gilt als unwahrscheinlich. Aus diesem Grund will der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Möglichkeit des treuhänderischen Erwerbs prüfen. Hierbei würde beispielsweise eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft die Wohnung übernehmen und dann weiter an die jetzigen Bewohner vermieten. 

    Beim Block D-Süd, in dem es rund 80 Wohnungen gibt, ist die Ausgangslage eine andere: Dieser Block liegt im Milieuschutzgebiet Weberwiese. Hier hat der Bezirk ein gesetzliches Vorkaufsrecht. Die Deutsche Wohnen kann dies jedoch ins Leere laufen lassen, wenn sie eine Vereinbarung unterzeichnet, in der sie sich zur Einhaltung der Milieuschutz-Ziele verpflichtet.

    Bewohner sind alamiert

    Als Käufer der Wohnungen in der Karl-Marx-Allee tritt laut Stadtrat Schmidt die DWRE Alpha GmbH auf. Dabei handelt es sich laut Geschäftsbericht der Deutschen Wohnen um ein Tochterunternehmen des Konzerns. Gegenstand der Geschäftstätigkeit ist laut Handelsregister unter anderem „der Erwerb und die Veräußerung von Grundstücken“.

    Die Bewohner sind alarmiert. Sie befürchten, dass das Vorkaufsrecht bei dem Geschäft unterhöhlt werde, wie aus einer Stellungnahme des Mieterbeirats hervorgeht – und fordern die Überprüfung der Transaktion.

    #Berlin #Friedrichshain #Karl_Marx_Allee #Immobilien #Gentrifizierung #Widerstand #Politik

  • Entbehrliche Grundstücke: Bund und Land verhandeln über sozialen Wohnungsbau | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/entbehrliche-grundstuecke-bund-und-land-verhandeln-ueber-sozialen-w

    Ein Grundstück mit einer früheren Dienstvilla des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Zehlendorf und eine ehemalige Fläche der Roten Armee in Karlshorst – das sind zwei von 65 Immobilien in Berlin, von denen sich der Bund trennen will. Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Frage der Bundestagsabgeordneten Daniela Kluckert (FDP) hervor.

    „Nach Mitteilung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) stehen nach der aktuellen Verkaufsplanung für die Jahre 2018/19 in Berlin 65 Liegenschaften zur wirtschaftlichen Verwertung zur Verfügung“, heißt es in dem Schreiben. Die Grundstücke seien entweder unbebaut oder gewerblich genutzt.

    "Soziales und ökologisches Bauen, das allen Generationen nutzt.“
    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werde mit dem Land Berlin über zehn dieser 65 Grundstücke verhandelt – vor allem im Hinblick darauf, ob sie sich für eine Bebauung mit Sozialwohnungen eignen, schreibt die Parlamentarische Staatssekretärin Bettina Hagedorn. Ob die Flächen tatsächlich für den sozialen Wohnungsbau genutzt und damit verbilligt ans Land Berlin abgegeben werden können, hänge vom Planungsrecht und den Verhandlungen mit dem Senat ab.

    Erst auf Nachfrage der Abgeordneten listet das Ministerium die Adressen der zehn Grundstücke auf, über die der Bund mit dem Land Berlin verhandelt. Dabei wird klar, dass die Zehlendorfer Villa in der Sven-Hedin-Straße 11, Standort des ehemaligen BND-Anwesens, dazu gehört, ebenso das Übergangsheim für Flüchtlinge in der Marienfelder Allee 66-80 in Tempelhof. Ferner stehen auf der Liste zwei Flächen an der Bernauer Straße 25 in Mitte, zwei Grundstücke am Bohnsdorfer Weg in Treptow und Areale an der Rheinpfalzallee in Karlshorst, die früher von der Roten Armee genutzt wurden. Außerdem stehen das Grundstück am Müggelseedamm 109-111 und eines an der Münsterlandstraße in Lichtenberg auf der Liste.

    „Ich erwarte vom Land Berlin, dass mit dem Bund umgehend zielführend Verhandlungen über die Flächen aufgenommen werden“, sagt Kluckert. „In diesem Zusammenhang brauchen wir endlich eine vorgelagerte Strategie für schnelles soziales und ökologisches Bauen, das allen Generationen nutzt.“

    Bezirke werden unterstützt ihr Vorkaufsrecht zu nutzen
    Nachdem der Bund in der Vergangenheit viele seiner Grundstücke zum Höchstpreis privatisiert hat, will er Städten, Ländern und Gemeinden künftig großzügige Preisnachlässe gewähren – bis zu 100 Prozent des Kaufpreises. Wer ein Grundstück erwerben will, erhält etwa pro Sozialwohnung, die gebaut wird, einen Nachlass in Höhe von 25.000 Euro. Die Verbilligung ist auf die Höhe des Kaufpreises begrenzt.

    Die Berliner FDP kritisiert unterdessen Ankündigungen des Senats, in Milieuschutzgebieten die Ausübung des bezirklichen Vorkaufsrechts selbst beim Teil-Verkauf von Immobilien zu unterstützen. „Die Idee, das Vorkaufsrecht zu verschärfen, ist verrückt“, sagt die Abgeordnete Sibylle Meister. „Wenn das Vorkaufsrecht jetzt auch noch für Teilerwerbe ausgeübt werden soll, heißt das, dass die Wohnungsbaugesellschaften 25-Prozent-Anteile eines Hauses erwerben müssen.“ Sie würden damit Minderheitsgesellschafter mit all den damit verbundenen Herausforderungen.

    Wie berichtet, will der Senat durch den Teil-Erwerb verhindern, dass clevere Geschäftemacher das gesetzliche Vorkaufsrecht unterlaufen, indem sie geplante Transaktionen in mehrere Tranchen aufteilen. Der Grund: Machen die Bezirke beim Teil-Verkauf von zunächst 20 oder 25 Prozent nicht gleich von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch, können sie es später nicht mehr nachholen, wenn der Erwerber den Rest der Immobilie kauft. Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) hat deswegen angekündigt, die Bezirke dabei zu unterstützen, auch bei Teil-Verkäufen vom Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen.

    #Berlin #Zehlendorf #Karlshorst #Immobilien #Stadtentwicklung #Politik

  • Ehemaliger Grenzübergang in Berlin: Grüne stoppen Müllers Pläne für den Checkpoint Charlie - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/ehemaliger-grenzuebergang-in-berlin-gruene-stoppen-muellers-plaene-fuer-den-checkpoint-charlie/23655634.html

    20.11.2018, 05:43 Uhr Laura Hofmann Hendrik Lehmann Ralf Schönball

    Berlins Regierender Bürgermeister will am Checkpoint Charlie einen privaten Investor bauen lassen. Doch Müllers Koalitionspartner haben andere Vorstellungen.

    Der Streit um den Checkpoint Charlie spaltet die an Berlins Landesregierung beteiligten Parteien. Am Wochenende hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) auf dem Landesparteitag der Sozialdemokraten ein Machtwort zugunsten der umstrittenen Pläne für eine Bebauung freier Flächen durch einen privaten Investor gesprochen.

    Am Montag konterten die an der Landesregierung beteiligten Grünen. Sie wollen im Abgeordnetenhaus die Übernahme eines von zwei Grundstücken an der Friedrichstraße durch das Land beantragen sowie den Bau eines Museums des Kalten Krieges in öffentlicher Regie. Die Linke will prüfen, „ob man an dem Ort enteignen kann“. Das wichtigste sei der Erhalt und die Wahrung des Ortes als Kultur- und Denkmalort, sagte die Berliner Abgeordnete Katalin Gennburg. Das Trockland-„Konsortium“ sei „undurchsichtig“ und habe „sicher kein Interesse an der Gemeinwohlorientierung“. Es sei fragwürdig, einer solchen Firma „Eigentum in der Stadt zu verschaffen“.

    Zwei attraktive Baugrundstücke links und rechts der Friedrichstraße sind der wirtschaftliche Einsatz im Tauziehen um den Checkpoint Charlie. Verhandelt wird an dem touristischen Brennpunkt außerdem die Geschichte Berlins, Deutschlands und der Welt, weil sich dort im Kalten Krieg russische und amerikanische Panzer schussbereit gegenüberstanden.

    Hardrock-Hotel geplant

    Bisher verhandelt der Senat ausschließlich mit der Firma Trockland über Bebauung und Nutzung dieser Flächen. Trockland will dort ein Hardrock-Hotel errichten sowie „eine wohlausbalancierte und vielfältige Zusammensetzung aus Wohnungen, Einzelhandel, Büroflächen, Gastronomie und Ausstellungsflächen“.

    Kernpunkt des anhaltenden Streits ist die Gestaltung des Gedenkortes, die Trägerschaft des Museums, dessen Standort und die Größe des Vorplatzes sowie der freien Flächen einschließlich historischer Brandwände. Trockland bietet dem Land einen Mietvertrag im privaten Neubau für 22 Euro je Quadratmeter an, zwei Drittel der Flächen lägen im Keller.

    #Berlin #Mitte #Friedrichstraße #Zimmerstraße #Schützenstraße #Mauerstraße #Checkpoint_Charlie #Stadtentwicklung #Immobilien #Politik

  • Neuer Gewerbe-Block auf ehemaligem Commerzbank-Areal – B.Z. Berlin
    https://www.bz-berlin.de/berlin/tempelhof-schoeneberg/neuer-gewerbe-block-auf-ehemaligem-commerzbank-areal

    Die Bank ist weg, das Betongold bleibt. Im Schöneberger Kiez zwischen Potsdamer und Bülowstraße wird der frühere Stammsitz der Commerzbank völlig modernisiert und um einen schwungvollen Neubau ergänzt.

    Schon im April ist die Commerzbank mit 250 Beschäftigten weggezogen an den Lützowplatz (Tiergarten). Den aufgegebenen Standort kaufte ein Fonds (Preis top-secret), der in ganz Europa investiert und auch Geld ins Tacheles-Areal in Mitte steckte.

    #Berlin #Tiergarten #Potsdamer_Straße #Bülowstraße #Steinmetzstraße #Sadtentwicklung #Immobilien

  • Teure Mieten in Berlin: Menschen fliehen an den Stadtrand - Berlin - Aktuelle Nachrichten - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/berlin/article215753365/Steigende-Mieten-Menschen-fliehen-an-den-Stadtrand.html

    Nach den aktuellen Zahlen des IVD Berlin-Brandenburg stiegen die Schwerpunktmieten in einfachen und mittleren Lagen um knapp sechs Prozent auf neun Euro pro Quadratmeter und Monat (kalt). In guten Wohnlagen stiegen die Preise etwas langsamer: Sie verteuerten sich durchschnittlich um fünf Prozent auf 10,50 Euro. Und weil angesichts der teuren Preise in der City viele an den Stadtrand und ins Umland ausweichen, steigen nun auch dort die Preise kräftig.

    Während es im vergangenen Jahr noch in Neukölln, Marzahn-Hellersdorf und Spandau mit jeweils 7,75 Euro je Quadratmeter und Monat noch drei Bezirke gab, in denen zumindest in einfachen und mittleren Lagen noch unter acht Euro verlangt wurden, liegen die günstigsten Neuvertragsmieten jetzt bei acht Euro. Und das auch nur noch in zwei Bezirken, in Spandau und Neukölln. Marzahn-Hellersdorf hat sich aus dem Kreis der günstigsten Bezirke endgültig verabschiedet. Inzwischen werden dort auch in einfachen Lagen durchschnittlich 8,25 Euro je Quadratmeter und Monat verlangt und gezahlt – 6,5 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

    Anders als in den vergangenen Jahren finden sich unter den Spitzenreitern bei den Mietsteigerungen die zentralen, guten Wohnlagen im Neuköllner Norden. Dort verteuerten sich die Mieten um elf Prozent auf zehn Euro pro Qua-dratmeter. Sogar noch kräftiger zugelegt haben die Mieten in diesem Jahr bis zum Stichtag 1. Oktober in den einfachen und mittleren Lagen von Steglitz-Zehlendorf. Hier kletterten die Mieten sogar um knapp zwölf Prozent auf 9,50 Euro pro Quadratmeter.

    #Berlin #Wohnen #Immobilien

  • Glaser (78!) will weiterarbeiten, findet aber keinen Laden
    https://www.morgenpost.de/bezirke/tempelhof-schoeneberg/article215695495/Handwerker-78-Jahre-sucht-neue-Geschaeftsraeume.html

    Hans-Jürgen Arnsmann muss aus seinem Geschäft raus. Er sucht neue Räume, aber bislang bekam er von Vermietern nur Absagen.

    02.11.2018, Gudrun Mallwitz

    Handwerker, die neue Räume suchen, haben es derzeit sehr schwer in Berlin. Ein Handwerker, der 78 Jahre alt ist, braucht es wahrscheinlich gar nicht erst zu versuchen. Hans-Jürgen Arnsmann tut es trotzdem. Nach fast 40 Jahren muss der Glasermeister aus seiner Glaserei und Bilderrahmen-Werkstatt in der Albestraße in Friedenau raus.

    Sein Mietvertrag endet zum 31. Dezember, die Wohnungen in dem Altbau von 1893 und auch seine rund 120-Quadratmeter großen Galerie- und Werkstatträume mit Ofenheizung im Erdgeschoss werden verkauft. „Ich hatte nicht gedacht, dass es so schwer wird, neue Räume zu finden“, sagt Arnsmann, „einen so alten Knaben wie mich will offenbar kein Vermieter mehr haben.“ Vor etwa zwei Wochen hat er die letzte Absage bekommen – aus Charlottenburg. „In diese Offerte hatte ich große Hoffnung hineingesetzt, doch es hat dann doch wieder nicht geklappt“, sagt der Handwerksmeister enttäuscht.

    Jedes Wochenende 30 Kilometer auf dem Mountainbike
    Warum will einer mit fast 80 Jahren überhaupt weiter arbeiten? „Ich habe einfach noch so viel Energie“, sagt Arnsmann. Stimmt. Man muss ihm nur zusehen, wie er in seinem Laden zwischen dem großen Werkstatt-Tisch, allerhand Werkzeug, Holzleisten und den Bilderrahmen hin und her läuft. „Kein Rheuma, alles bewegt sich wunderbar“, sagt er mit einem Lächeln.

    Dass er so fit ist, kommt nicht von ungefähr: 30 Kilometer fährt Hans-Jürgen Arnsmann jedes Wochenende mit seinem Mountainbike über die Havelchaussee hoch auf den Teufelsberg. Als Ausgleich fürs viele Stehen. „Über Stock und Stein, das brauche ich. Auf der Straße zu fahren, das ist mir viel zu langweilig“, betont er. Auf einem Grafikschrank in der Ladenecke liegt ein kleines Fotoalbum. Arnsmann im Elbsandsteingebirge beim Klettern. Aufgenommen vor drei Jahren.

    Die Glaserei ist 100 Jahre alt

    Eigentlich ist die Friedenauer Glaserei, die nun bald schließen muss, schon 100 Jahre alt. Der ursprüngliche Eigentümer hatte sie einst am nahe gelegenen Friedrich-Wilhelm-Platz eröffnet, ab 1965 hat Arnsmann beim Nachfolger zu arbeiten begonnen, zwei Jahre danach legte er 1967 die Meisterprüfung ab. Fünf Jahre später zog die Glaserei dann an ihren jetzigen Standort in die Albestraße 11 um. Anfang 1979 übernahm Arnsmann dann das Geschäft.

    Kirchenfenster von St.Canisius bearbeitet

    Gelernt hatte Arnsmann in seiner Heimat Essen, danach arbeitete er in Zürich, später in Bayern, wo es ihm gar nicht gefiel. Er fühlte sich nicht willkommen auf dem Dorf, auf dem die Bayern wohl lieber unter sich geblieben wären. Toll fand er aber, dass er für die Firma in Freising die Bleiverglasung einer Barockkirche mit restaurieren konnte. Er ging nach Berlin, bekam Arbeit bei einem Glaser in Zehlendorf. Auch hier durfte er Kirchenfenster bearbeiten. Auf das Ergebnis ist er heute noch stolz, doch inzwischen existieren davon nur noch Fotos. Von den damaligen bunten Fensterkunstwerken der katholischen Kirche St. Canisius am Lietzensee ist nichts mehr übrig. Sie wurden bei einem Brand im April 1995 zerstört, nachdem zwei Jugendliche gezündelt hatten.

    An schönen Tagen arbeitet er draußen

    Die Erinnerungen aber bleiben. Auch an das Friedenau von einst. Die Albestraße hat sich stark verändert in den vergangen Jahrzehnten. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, als es in der Straße in den 1960er Jahren noch acht Läden gab“, erzählt Arnsmann. „Heute bin ich hier der Einzelkämpfer.“

    Als Einzelkämpfer ist er längst eine Institution, und das über Friedenau hinaus. In seinem Atelier entstehen nicht nur handgefertigte individuelle Bilderrahmen, wird nicht nur Glas zugeschnitten oder repariert, in seiner Werkstatt stellten immer wieder auch Künstler aus. „Kunst Glaserei Bau“ steht auf dem dekorativen Schild über der Tür zu seinem Laden. Eine Schülerin vom Rheingau-Gymnasium hat den ungewöhnlichen Glasermeister und Rahmenkünstler 2015 porträtiert. Auf den gelungenen Schwarz-Weiß-Fotos in einem Kalender ist Hans Jürgen Arnsmann bei der Arbeit zu sehen. Arnsmann, mit seinem langen grauen Bart, Hut und schelmischen Lächeln. Arnsmann über eine Arbeit gebeugt, Arnsmann vor seinem Laden. An schönen Tagen arbeitet er auch draußen, zieht mit einem großen Holztisch hinaus ins Freie.

    Ausverkauf im Dezember

    Seit Wochen ist er nun dabei, alles aufzuräumen, jahrzehntelange Erinnerungen sind mit der Werkstatt verbunden. Und jeden Tag kommt der Abschied näher. Er plant auch schon den Ausverkauf: Am Sonnabend, 1. Dezember, will er ab 13 Uhr seine Schatzkammer öffnen und seine vielen alten Rahmen verkaufen. Denn eins steht für ihn fest: Sollte er neue Räume finden, dürften sie nur noch halb so groß sein.

    Die Wohnung seit Jahrzehnten gegenüber

    Mit dem beschaulichen Schöneberger Kiez ist er auch privat seit fast 50 Jahren verbunden. Mit seiner Frau Karin – die beiden haben zwei Kinder und einen Enkelsohn – wohnt er im Altbau vis-à-vis. „Es war immer so schön“, denkt Hans-Jürgen Arnsmann schon jetzt in der Vergangenheit. „Mittags konnte ich zumachen und bequem über die Straße zum Essen heimgehen.“ Am liebsten würde er seine neue Werkstatt ganz in der Nähe eröffnen.

    #Berlin #Friedenau #Albestraße #Immobilien #Gentrifizierung #Stadtentwicklung

  • Tagesspiegel Leute Newsletter | Steglitz-Zehlendorf 20.9.2018
    https://leute.tagesspiegel.de/steglitz-zehlendorf-20-9-2018

    Entscheidung ohne BVV: Ein Verkauf der Villa Schmarjestraße 14 ist umstritten
    Veröffentlicht am 20.09.2018 von Boris Buchholz

    Der CDU-Fraktionschef bedankte sich in der Bezirksverordnetenversammlung am Mittwoch ausdrücklich bei seiner Bezirksbürgermeisterin dafür, dass sie die Villa in der Schmarjestraße verkaufen möchte. Der FDP-Fraktionschef dankte der Jugendstadträtin der SPD herzlich, dass sie in der „Geistervilla“ ein Schutzhaus für Frauen und Kinder errichten wollte. Sie sehen, bei der Causa Schmarjestraße scheiden sich die Geister.

    Dabei hatte das Ehepaar Mehnert die besten Absichten, als es seine Villa dem Bezirk vermachte: Im Testament stehe, dass der Bezirk dort ein Altenwohnprojekt etablieren solle, erklärte Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowksi. „Der Wortlaut ist eindeutig und lässt einzig die Nutzung der Altenhilfe zu“, sagte sie. „Von Anfang an“ sei es für das Bezirksamt unmöglich gewesen, „die Auflage des Testaments zu vollziehen“. 1989 sei die Erblasserin verstorben; bis 2012 nutzte eine Kita des Vereins „Weg der Mitte“ das Gebäude, Frau Mehnert hatte noch selber den Mietvertrag unterschrieben. Nach dem der Bezirk die Kita aus dem Haus geklagt hatte, stand ab 2012 das Haus „erstmals in der Verfügungsgewalt des Bezirks“, so die Rathauschefin. Seitdem steht die Schmarjestraße 14 leer.

    Im Juni lehnte das Bezirksamt eine Vorlage der Jugendstadträtin Carolina Böhm (SPD), das Haus dem Senat zu übertragen und ein Schutzhaus für Kinder und Jugendliche zu etablieren, mit den Stimmen der Stadträte von CDU und Grünen ab; die beiden SPD-Stadträte waren dafür. Die Bezirksamtsmehrheit will das Haus verkaufen und den Erlös an Stiftungen übertragen, die im Bezirk in der Altenhilfe tätig sind.

    „Nüchtern juristisch“ betrachtet liege „die Idee von Frau Richter-Kotowski doch nahe“, sagte Torsten Hippe (CDU), „der Erblasser wollte Senioren unterstützen“. Außerdem sei es wegen des Denkmalschutzes nicht möglich, für das zweite Obergeschoss einen zweiten Rettungsweg zu errichten. Und: Auf dem Grundstück liege die Auflage, eine sogenannte Grunddienstbarkeit, weder ein Gewerbe einziehen zu lassen, noch Lärm zu erzeugen. Was das verstorbene Ehepaar wollte, interpretierte Jan Kellermann (SPD) anders: „Der Erblasser wollte eine soziale Nutzung in diesem Haus.“ Die Mehnerts hätten nicht gewollt, dass mit dem Verkaufserlös in ihrem Sinne gehandelt werde, sondern dass in ihrem Haus, ihrer Wohnung, ein Ort für soziales Handeln entstehe.

    Der liberale Kay Ehrhardt, von der FDP stammte auch die Große Anfrage zur Schmarjestraße, brachte noch zwei andere Themen auf das parlamentarische Parkett. „Haben Sie es denn schriftlich von der Senatsfinanzverwaltung, dass wir einhundert Prozent des Verkaufserlöses bekommen? Oder sagen Sie, 25 Prozent sind genug?“, fragte er die Bürgermeisterin. Sie blieb eine Antwort schuldig. Der Hintergrund: Normalerweise erhalten die Bezirke nur ein Viertel der Erlöse aus Grundstücksverkäufen; der Rest geht in die Landeskasse. Ehrhardts zweiter Punkt: „Sie entscheiden etwas, ohne uns 55 darüber zu informieren“; er meint damit die Bezirksverordneten. „Wir sind hier, um sie zu kontrollieren.“ Mehrere Redner beklagten, dass die BVV und speziell der Jugendhilfeausschuss niemals über den anstehenden Verkauf der Villa informiert worden seien. Rena Peterson (Grüne), sie ist Vorsitzende des Ausschusses für Frauen und Gleichstellung, bestätigte: „Dass ist am Ausschuss vorbeigegangen.“

    Zwei Wortbeiträge möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: Zum einen erklärte der Fraktionsvorsitzende der Linken, Gerald Bader, dass der Umgang mit der Villa in der Schmarjestraße dafür spreche, „dass der Bürgerwillen in unserem Bezirk keine Rolle spielt“. Und der Sozialdemokrat Norbert Buchta wunderte sich über die Eile des Bezirksamts und über die konkreten Verwendungspläne des Verkaufserlöses. Das schnelle Handeln ohne die BVV beteiligen zu wollen, könne er sich nicht erklären – „es sei denn, Sie haben einen Investor an der Hand“.

    Am Dienstag kommender Woche (25. September, 17.30 Uhr) tagt der Jugendhilfeausschuss; die Schmarjestraße wird Thema sein. Immerhin befindet sich das Haus im Fachvermögen der Abteilung Jugend.

    #Berlin #Zehlendorf #Schmarjestraße #Politik #Immobilien

  • Berlin: Darum verfielen in der DDR so viele Altbauten | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/verfallene-ddr-altbauten-schwarzwohnen-unter-undichten-daechern-312


    Vermieten muss sich wieder lohnen - vor dem Hintergrund der Spekulationsblase und in ihrer Folge explodierender Mieten bringt die Berliner Zeitung ein Propagandastück das vorführt, wie schön es sich mit der Wahrheit lügt.

    Die Kernthese des Artikels lautet, dass die Altbauten in der DDR verfielen, weil die Mieten nicht erhöht wurden.

    Am Anfang steht ein tolles Foto von Altbauten in Berlin-Mitte, die, anders als der Artikel nahe legt, bereits in den 1920ger Jahren ähnlich ausssahen. Es war eine graue Gegend der einfachen und armen Leute, die an das Scheunenviertel grenzte. Heute ist alles neu verputzt, mit modernen Fassadenfarben bunt gemacht, mit viel Geld entkernt und neu auf die Bedürfnisse wohlhabender Innenstadtbewohner zugeschnitten. So etwas hat es bis vor Kurzem in dieser Gegend nicht gegeben.

    Wer es genauer wissen möchte, kann ja mal Hans Fallada, Joseph Roth oder Egon-Erwin Kisch lesen.

    Schön beschrieben ist die Rechte-Tasche-linke-Tasche-Finanzierung von Teilen der DDR-Volkswirtschaft. Das liest sich wie so-muss-Sozialismus , stimmt aber nicht, denn der Kontext fehlt weitgehend. Nur in Anspielung erwähnt wird das Wunschdenken der obersten DDR-Führung, das den realistischeren Teil der Kader zu immer verwegeneren Manövern zwang. Etwas mehr Ehrlichkeit hätte den Laden wahrscheinlich gerettet, denn jeder kannte die Probleme und jeder wäre bereit gewesen, etwas zu ihrer Lösung beizutragen.

    Moskau-Hörigkeit, ein Verständnis von sozialistischer Kampfgemeinschaft direkt aus der Stalinzeit und die reale Bedrohung alles Erreichten durch kalte Krieger aus dem Westen schufen ein Zwickmühle, in der jede DDR-Führung gefangen blieb. Dass mit Minimieten keine Altbausanierung machbar war, war kein Geheimnis. So wollte man einfach nicht vorgehen. Die Lösung sollte ähnlich aussehen wie im garnicht so weit entfernten Westen, nur etwas französischer, besser und sozialer. Abriss und Neubau waren angesagt. Das war und ist billiger und wurde in West wie Ost flächenddeckend praktiziert.

    In der DDR beendete erst das Durcheinander der Nachwendezeit diese Wohnungspoitik. Im Westen, besonders in Westberlin, hatte bereits ab den siebziger Jahren ein Umdenken eingesetzt, erkämpft durch Bürgerinitiativen gegen die autogerechte Stadt und eine breite Welle Hausbesetzungen. Den Immobilienspekulanten und Plattmachern ganzer Viertel wurde das Leben schwer gemacht, bis eine beharrliche Räumungspolitik und ausgefuchste Polizeitaktiken, bekannt unter dem Namen Berliner Linie, den Einzug der Investorenarmeen vorbereitet hatten.

    Mit zwanzig Jahren Verspätung setzt die von Politik und Spekulanten erhoffte Verwertung der in Selbsthilfe ihrer Bewohner und mit staatlichen Zuschüssen stabilisierten Berliner Altbausubstanz ein. Der Verkauf der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GSW an internationale Spekuanten im Jahr 2004 diente als Fanal und Aufbruchssignal in eine schöne neue Immobilienwelt, in der zur Miete Wohnen zu Armut und Abhängigkeit von staatichen Leistungen führt. Heute wohnt nur noch sicher, wer gut investiert hat und Besitzer seiner Bleibe ist.

    Schlimm für die Vielen, gut für die Wenigen. Das verlangt nach einer brillanten Rechtfertigung. Dafür ist der verlinkte Artikel gut.

    Zurück seiner Kernthese: Die Altbauten in der DDR verfielen, weil die Mieten nicht erhöht wurden. Wir haben gesehen, dass viele Faktoren dazu beitrugen. Ein Umsteuern wäre möglich gewesen, war aber nicht beabsichtigt, denn die Altbausanierung wurde als Luxus angesehen, unverantwortlich für einen sozialistischen Staat, der über begrenzte Mittel und zu wenige Arbeitskräfte verfügt. Wohnraum schaffen ging und geht besser und billiger im Industriemaßstab auf der grünen Wiese. Saniert wurde dennoch, und zwar als museale Ausnahme. Die Husemannstraße zwischen Kollwitzplatz und Danziger Straße erwähnt der Artikel ausdrücklich. Sie diente aus Anlass der 750 Jahr Feier als Gegenstück zum in Beton wieder errichteten Nikolaiviertel an der Spree.

    Quellen:
    Wohnungspolitik- Berliner MieterGemeinschaft e.V.
    https://www.bmgev.de/politik/wohnungspolitik.html
    Berliner Wohnungspolitik: Teil 2 – Die rot-rote Koalition
    https://www.bmgev.de/politik/wohnungspolitik/berliner-wohnungspolitik-die-rot-rote-koalition.html

    GSW Immobilien
    https://de.wikipedia.org/wiki/GSW_Immobilien
    Liest sich wie eine Selbsdarstellung von Heuschrecken.

    Joseph Roth
    https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Roth

    Hans Fallada
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Fallada

    Egon Erwin Kisch
    https://de.wikipedia.org/wiki/Egon_Erwin_Kisch

    1921 siedelte Kisch wieder nach Berlin über, das bis 1933 sein Hauptwohnsitz bleiben sollte. ... Im Jahr 1922 wurde er Berliner Korrespondent der Brünner Tageszeitung Lidové noviny. Die Arbeit für diese Zeitung war seine Haupteinnahmequelle, er publizierte aber auch in vielen anderen Zeitungen und gab vor allem Reportagebände heraus.


    Sportpalast Sechstagerennen 1927 - Herren und Damen der Halbwelt tanzen in den frühen Morgenstunden

    #DDR #Berlin #Geschichte #Immobilien #Wohnen #Spekulation

  • Immobilienstreit in Berlin-Zehlendorf: Dieses Haus sollte längst bewohnt sein - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/immobilienstreit-in-berlin-zehlendorf-dieses-haus-sollte-laengst-bewohnt-sein/23015318.html

    Haus in der Schmarjestraße verrottet

    Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf lässt eine geerbte Traumimmobilie auf Kosten des Steuerzahlers verrotten. Weil niemand vor dem Winter das Wasser aus den Heizungsrohren ließ, platzten diese und verursachten einen teuren Wasserschaden, der das Haus unbewohnbar macht. Das führte dazu, dass nicht einmal der Senat die freistehende Villa noch will – dabei hatte es den Plan gegeben, dort ein Frauenhaus einzurichten.

    „Wir hatten zwischenzeitlich Interesse, dort ein soziales Wohnprojekt für Frauen einzurichten, haben davon aber wegen der unvertretbar hohen Wiederherrichtungskosten Abstand genommen“, heißt es aus der Gesundheitsverwaltung, die zuvor gemeinsam mit der landeseigenen Berliner Immobilien-Management GmbH (BIM) das Haus besichtigt hatte. Auch die BIM will das schadhafte Haus nicht haben. Zudem wurde im Dachgeschoss offenbar eine Wohnung entdeckt, für die es keine Bauerlaubnis gibt - ein Schwarzbau also - und für die ein zweiter Rettungsweg fehlt, die also dem Vernehmen nach auch nicht genehmigungsfähig gewesen wäre.

    Eine alte Bekannte

    Es geht mal wieder um die Villa in der Zehlendorfer Schmarjestraße 14. Kurze Erinnerung: Der Bezirk hatte das Haus und das 1642 Quadratmeter große Grundstück 1989 geerbt; Auflage war jedoch, es für soziale Zwecke zu nutzen. Die Erblasser hatten ihre Villa noch zu Lebzeiten an eine Kita vermietet. Der Bezirk kündigte der Kita und klagte sie 2012 hinaus, ohne ein neues Konzept zu haben, und ließ das Haus sechs Jahre leer stehen. Und nun – soll es verkauft werden. Das genau hatten die Erblasser aber nicht gewollt. Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) war trotz mehrfacher Kontaktversuche über einen Zeitraum von vier Wochen nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

    „Dieser Vorgang ist im höchsten Maße fragwürdig“, kritisiert der FDP-Abgeordnete Thomas Seerig. Die FDP-Fraktion habe in der Bezirksverordnetenversammlung versucht, etwas herauszubekommen, erfolglos, also zog Seerig die Sache auf die Landesebene und stellte im Juni eine parlamentarische Anfrage. Aus der Antwort des Senats geht hervor, dass der Bezirk die Absicht hat, das Grundstück „aus seinem Fachvermögen herauszulösen“, vulgo: zu verkaufen. „Der letzte Wille der Erblasser scheint dem Bezirk egal zu sein“, sagt Seerig.

    Verein machte sich unbeliebt

    Das Ehepaar Mehnert, das dem Bezirk das Traumhaus vermachte, hatte sich dort eine Wohnmöglichkeit für alternde Musiker gewünscht, alternativ andere soziale Projekte. Die Idee mit den Musikern scheiterte an Formalien. „Soziale Zwecke, das ist ein sehr weiter Begriff“, sagt Seerig. „Es scheint, als beschränke sich die Kreativität des Bezirksamts auf Radwege.“ Damit spielt er auf einen kürzlich bekannt gewordenen Fall eines absurd geführten Radwegs an, der mittlerweile wieder entfernt wurde.

    Der Stand der Dinge scheint nicht mal im Bezirksamt bekannt zu sein. „Das Gebäude wird höchstwahrscheinlich zunächst über ein Verfahren an die BIM, also das Berliner Immobilienmanagment übergeben“, teilte Gesundheitsstadträtin Carolina Böhm mit. Diesen Prozess habe die Bezirksbürgermeisterin eingeleitet. Böhm hatte sich mit mehreren Vorschlägen dafür eingesetzt, das Haus zu nutzen, drang aber nicht durch.

    Um die Immobilie gibt es seit Jahren Zank. Den Verein „Weg der Mitte“ hatte noch die Ehefrau als Mieter ausgesucht. 1988 vermietete ihre Anwältin dem Verein das Haus; dieser betrieb dort die Kita. 1989 starb die Besitzerin.

    Im Jahr 2005 verkaufte der Bezirk einen Grundstücksteil an einen Mann aus der Filmbranche, dessen Grundstück in der Milinowskistraße an den Garten der Kita grenzte. Die Kita verlor ihren Lehrgarten, der Erwerber legalisierte nach Auffassung des Vereins „Weg der Mitte“ auf diese Weise die zu intensive Bebauung seines Grundstücks. Da der Grundstücksverkauf dem Verein unsauber vorkam, stellte er Strafantrag.

    Das Verfahren wurde zwar eingestellt, der Verein „Weg der Mitte“ machte sich aber offenbar nachhaltig unbeliebt beim Bezirk; der Kita wurde gekündigt. Jahrelange Rechtsstreitigkeiten folgten, bis die Kita des Vereins „Weg der Mitte“ schließlich ausziehen musste. Das war 2012. Seither steht die Immobilie leer – ein rechtswidriger Zustand, denn Wohngebäude dürfen in Berlin nicht länger als drei Monate leerstehen. So steht es im Zweckentfremdungsverbotsgesetz. Offenbar hat der Bezirk kein Konzept für das Prachthaus und lässt es immer weiter verfallen.

    Der Tagesspiegel stellte beim Bezirk mehrere Anfragen in der Hoffnung auf eine Erklärung, erfolglos. Es wurden zwei Stadträte und die Bezirksbürgermeisterin angeschrieben, nach einer knappen Woche erneut gemahnt, dann nach weiteren zehn Tagen, erfolglos.

    #Berlin #Zehlendorf #Schmarjestraße #Verwaltung #Immobilien #Leerstand

  • Mieter für 20 Jahre geschützt - Schöneberg
    https://www.berliner-woche.de/schoeneberg/c-bauen/mieter-fuer-20-jahre-geschuetzt_a174482

    Der Milieuschutz und das Vorkaufsrecht werden konsequent zur Anwendung gebracht“, sagt Dezernent Jörn Oltmann (Grüne) und weiß die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie die Senatsverwaltung für Finanzen hinter sich. Aktuell konnte für 42 Wohnungen in der Gotenstraße 23 und Cheruskerstraße 21A eine Abwendungserklärung unterzeichnet werden. Durch diese sind die Mieter der Häuser für bis zu 20 Jahre vor Umwandlungen ihrer Wohnungen in Eigentumswohnungen und vor preistreibenden energetischen Sanierungen geschützt.

    #Berlin #Schöneberg #Rote_Insel #Gotenstraße #Immobilien #Gentrifizierung #Wohnen

  • Belebung für den Akazienkiez: Richtfest für Wohn- und Gewerbeprojekt „Bricks“ - Schöneberg
    https://www.berliner-woche.de/schoeneberg/c-bauen/richtfest-fuer-wohn-und-gewerbeprojekt-bricks_a173996
    Un schon isser weg, der Kubastern an der Brandmauer des Havanna.

    Die Sanierung der Bestandsbauten auf dem ehemaligen Postareal zwischen Hauptstraße und Belziger Straße ist abgeschlossen. Gleichzeitig wurden zwei Rohbauten an diesen Straßen fertiggestellt. Vor kurzem konnte Richtfest gefeiert werden. In den Neubauten entstehen bis Sommer kommenden Jahres 127 unterschiedlich große Mietwohnungen und Flächen für ein Café, einen Biosupermarkt und Büros. Die Wohnungen werden ab diesem Herbst unter dem Namen „Bricks“ (Backsteine) vermietet.

    Die vom Büro Graft entworfene Architektur lehnt sich an die Backsteinbauten des denkmalgeschützten Bestandes an. Moderne Akzente werden durch auffällig geformte Fassaden gesetzt. Ein Blickfang ist der Neubau an der Belziger Straße. Er thront auf Säulen über dem historischen Pförtnerhäuschen, in das ein Café einziehen wird. Erstmals wird man von der Belziger Straße über das Gelände direkt zur Hauptstraße laufen können.

    In den bereits sanierten alten Bauten auf dem rund 12 000 Quadratmeter großen Grundstück, das aus mehreren Höfen besteht, befinden sich eine Grundschule, eine Hochschule, Architektur- und Designbüros, das Kabbalah Centre Berlin, Post- und Telekommunikationseinrichtungen, Sportstätten und die Geschäftsräume des Investors, die 2010 gegründete Trockland Management GmbH mit ihrem Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer, dem Israeli Heskel Nathaniel. Trockland hat Immobilien im Wert von 1,5 Milliarden Euro im Bestand. Dazu gehören Projekte am Checkpoint Charlie, PIER 61|63 an der East Side Gallery und das Bricks in Schöneberg.

    Tempelhof-Schönebergs Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) begrüßt das Projekt. Hier würden weitere Mietwohnungen im Bezirk entstehen. Stadtentwicklungsstadtrat Jörn Oltmann (Grüne) ist sich sicher: Das Höfeensemble wird den Kiez dank seiner „Durchmischung“ weiter beleben und „Magnetwirkung“ haben.

    #Berlin #Schöneberg #Immobilien #Gentrifizierung #Wohnen

  • Hausbesetzer gegen Wohnungsunternehmen: „Sie müssen keine Angst vor uns haben“ - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/hausbesetzer-gegen-wohnungsunternehmen-sie-muessen-keine-angst-vor-uns-haben/22865564.html

    Sie kamen zur Mittagszeit, bewaffnet mit Luftballons und bemalten Schildern. Rund 15 Aktivistinnen und Aktivisten der Hausbesetzerszene haben am Dienstag das Geschäftsgebäude der Wohnungsbaugesellschaft „Stadt und Land“ in Neukölln betreten. Weiter als bis zur Empfangshalle kamen sie nicht. Das war auch nicht nötig, denn die zweite Geschäftsführerin Anne Keilholz und Pressesprecher Frank Hadamczik unterbrachen ihre Mittagspause und diskutierten mit den Hausbesetzern.

    „Sie müssen keine Angst vor uns haben“, sagten diese. Doch eigentlich wollten sie Geschäftsführer Ingo Malter sprechen und ihn davon überzeugen, die Strafanzeigen zurückzunehmen, die dieser gegen einige Hausbesetzer erlassen hatte. Derzeit wird gegen 56 Frauen und Männer wegen Hausfriedensbruch ermittelt. Doch Malter befindet sich derzeit im Urlaub, teilte Keilholz mit.

    Auch Bausenatorin bittet, Anzeigen fallen zu lassen

    Am Pfingstsonntag wurde ein Haus der Gesellschaft in der Bornsdorfer Straße kurzzeitig besetzt. Malter hatte die Besetzung polizeilich beenden lassen. Mit dem Strafantrag sei er nur einer rechtlichen Verpflichtung nachgekommen, hatte er im Anschluss gesagt. Die Aktivisten sind der Meinung, dass das nicht stimmt. Keiner habe ihn gezwungen, eine Strafanzeige zu stellen und diese könne auch jederzeit zurückgezogen werden. Auch Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) hatte Malter gebeten, die Anzeigen fallen zu lassen. „Beweist Berlin, dass ihr nicht Feinde einer solidarischen Stadt seid“, sagten die Aktivisten zu Keilholz. „Sie haben ja keinen Mehrwert von den Anzeigen.“

    #Berlin #Neukölln #Bornsdorfer_Straße #Immobilien #Gentrifizierung #Hausbesetzer

  • Richtfest für die Umwandlung des Postkomplexes Bricks in Berlin Schöneberg
    https://www.property-magazine.de/richtfest-fuer-die-umwandlung-des-post-und-telekommunikationskompl

    Ein bedeutendes Postbaudenkmal steht kurz vor der Fertigstellung: Mit dem Richtfest am 19. Juli 2018 geht die Umwandlung des historischen Post- und Telekommunikationskomplexes Bricks Berlin Schöneberg in ein modernes Ensemble mit Büros, Restaurants, Geschäften, Bildungsreinrichtungen und Wohnungen in den Endspurt. Während die Sanierung der Bestandsbauten im Herzen Berlin-Schönebergs weitestgehend abgeschlossen ist, wuchsen zwei Rohbauten entlang der Hauptstraße und der Belziger Straße auf die Höhe der angrenzenden Dachfirste. Der Lückenschluss des aus mehreren Höfen bestehenden Areals war bereits in den 1920er Jahren geplant; schon bald werden hier 127 unterschiedlich große Mietwohnungen, ein Café, Biosupermarkt und Büros einziehen.

    Gemeinsam mit Jörn Oltmann, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bauen für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg, hat Heskel Nathaniel, CEO und Geschäftsführer von Trockland, den Bauarbeitern gedankt und den Richtkranz hissen lassen. In ihrem Grußwort an die Gäste zeigte sich die Bürgermeisterin von Tempelhof-Schönberg, Monika Schöttler, beeindruckt über die Dimension des Projektes und erfreut, dass weitere Mietwohnungen im Bezirk entstehen. Baustadtrat Oltmann drückte in seiner Ansprache seine Überzeugung aus, dass das Höfeensemble mit seiner Durchmischung den Kiez weiter beleben und Magnetwirkung haben wird.

    Die urbane Erneuerung des Ensembles hat die geschäftige Durchlässigkeit früherer innerstädtischer Gewerbehöfe eingefangen und will bewusst den Charakter des nachbarschaftlichen geprägten Akazienkiezes weitertragen. So ist die Durchwegung von Belziger Straße zur Hauptstraße erstmals möglich. Zukünftig werden auf dem rund 12.000 m² großen Grundstück mit knapp 25.000 m² Nettofläche ein kleines Café im wieder aufgebauten Pförtnerhäuschen, zwei Restaurants und ein weiteres Café zum Verweilen einladen.

    Schon kurz nach der Übernahme des Komplexes begann Trockland mit der behutsamen Sanierung des Bestandes. Dieser wird heute gewerblich genutzt und beherbergt eine Grundschule, Hochschule, Architektur- und Designbüros, das mit Designpreisen ausgezeichnete Kabbalah Centre Berlin, Post- und Telekommunikationseinrichtungen, Sportstätten und die Geschäftsräume von Trockland.

    Die beiden von Graft Architekten gestalteten Neubauten stehen gleichberechtigt neben den denkmalgeschützten Bauten durch das verbindende Element Backstein (englisch: bricks). Sie warten mit einer aufwändigen Lochfassade, teils großflächigen Verglasung und begrünten Dachterrassen für die Mieter auf. Eine Besonderheit ist der Neubau in der Belziger Straße, der auf Säulen über dem ehemaligen Pförtnerhäuschen thront.

    Die Fertigstellung von Bricks Berlin Schöneberg ist für Sommer 2019 vorgesehen. Die Gewerbeflächen sind bereits zu über 90% vermietet, die Vermietung der Wohnungen beginnt im Herbst 2018.

    #Berlin #Schöneberg #Hauptstraße #Belziger_Straße #Immobilien #Gentrifizierung

  • Organisierte Kriminalität: Mafia-Geldwäsche im Immobiliensektor - Wirtschaft - Tagesspiegel Mobil
    https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/organisierte-kriminalitaet-mafia-geldwaesche-im-immobiliensektor/22700426.html

    Auch nicht lustig sind die Mondpreise, mit denen die Geldwäscher den Markt aufrollen.

    Gruppen aus Russland und die italienische Mafia waschen ihr Geld offensichtlich verstärkt durch den Kauf von Immobilien in Deutschland. Die Dunkelziffer ist hoch, die Kontrolle gering.

    Der boomende deutsche Immobilienmarkt lockt verstärkt Kriminelle an. Ein Problem ist Geldwäsche. „Beim Immobiliensektor handelt es sich aufgrund der dort vorhandenen hohen Transaktionsvolumina um einen Sektor mit herausgehobenem Risiko“, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 

    Von den erfassten 563 Verfahren zur Organisierten Kriminalität im Jahr 2016 gebe es bei sieben Prozent „Geldwäscheaktivitäten mittels Investitionen in Immobilien“. Dabei gehe es in fast der Hälfte der Fälle um russische und italienische Gruppen. Zugleich wird eine hohe Dunkelziffer eingeräumt. Seit 2009 haben sich laut Regierung die Geldumsätze im Immobiliensektor deutlich erhöht, für 2016 werden sie auf 237,5 Milliarden Euro beziffert. 

    Zuletzt machten Hinweise Schlagzeilen, dass auf EU-Sanktionslisten stehende russische Oligarchen über Mittelsmänner in gefragte Immobilien zum Beispiel in Berlin investieren. Ein Hauptproblem ist die Verschleierung der wahren Besitzer und Investoren über verschachtelte Firmenkonstrukte. 

    Auch italienische Mafia im Visier

    Ein Investor ist offensichtlich auch die italienische Mafia. So lägen Informationen vor, „dass mutmaßliche Mitglieder der `Ndrangheta, zum Teil nach Aufforderung durch Führungsmitglieder, Investitionen insbesondere im Gastronomiebereich, in der Hotellerie und in verschiedenen Handelsbranchen in Deutschland getätigt haben“, heißt es in der Antwort des Bundesbauministeriums. 2016 seien wegen verdächtiger Aktivitäten im Immobilienbereich Vermögenswerte in Höhe von 61 Millionen Euro durch den Staat vorläufig gesichert worden.

    „Die in diesem Bereich regelmäßig vorhandene Wertstabilität eröffnet die Möglichkeit, insbesondere hohe Bargeldsummen zu platzieren“, wird in der Antwort betont. Zugleich wird ein Kontrolldefizit des Staates eingeräumt. „Zur Dunkelziffer der Verdachtsfälle und des Geldwäschevolumens im Immobiliensektor in Deutschland liegen der Bundesregierung keine aktuellen Informationen vor.“ Die Aufsicht liegt im Bereich der Bundesländer - allerdings ist die oft personell dünn besetzt.

    Derzeit laufe eine Untersuchung des Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsrisikos unter anderem im Immobiliensektor im Rahmen der Nationalen Risikoanalyse (NRA) der Regierung. Zudem wird auf eine Änderung der EU-Geldwäscherichtlinie verwiesen, die voraussichtlich bis Mitte Juni 2018 in Kraft treten solle - dies soll einen grenzüberschreitenden Zugang zu Informationen über Investitionen im Immobiliensektor und zu Grundbucheinträgen ermöglichen.

    Die Grünen sprechen von Skandal

    Die Grünen forderten die Bundesregierung auf, die Schuld nicht auf die mangelhafte Aufsicht der Bundesländer abzuschieben. Die Grünen-Finanzexpertin Lisa Paus betonte: „Die boomenden Immobilienmärkte in deutschen Großstädten bietet die idealen Voraussetzungen für internationale Geldwäsche: schwache staatliche Kontrollen, hohe Intransparenz und satte Renditen.“ Es sei ein Skandal, dass das die Bundesregierung sehenden Auges die notwendigen Reformen weiter verschleppe.

    Dringend notwendig sei ein zentrales und öffentliches Immobilienregister, in dem die wahren Eigentümer eingetragen sind. Die Geldwäscheaufsicht im Immobiliensektor sei ein Flickenteppich und in vielen Bundesländern schlichtweg ein Witz. „Wir sehen bislang nur die Spitze eines gewaltigen Eisberges“, meinte Paus. Die Grünen-Innenexpertin Irene Mihalic betonte: „Trotz der hohen Dunkelziffer sprechen die Zahlen der Bundesregierung eine eindeutige Sprache, der Immobilienmarkt ist ein Hoch-Risiko-Sektor für Geldwäsche“.

    #Berlin #Immobilien #Kriminalität

  • Rolf Hochhuth zum Kudamm-Karree: „Es ist unerhört, dass solche Politiker nicht vor Gericht müssen“ | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur/rolf-hochhuth--es-ist-unerhoert--dass-solche-politiker-nicht-vor-ge

    Rolf Hochhuth ist als Störenfried bekannt. Der Autor, einer der bedeutendsten Dramatiker der Nachkriegszeit, gehört seit Jahrzehnten zu den lautesten Unterstützern der Bühnen am Kurfürstendamm. Hochhuth hat den Ruf des Woelffer-Privattheaters in den 50ern als wegweisendes zeitkritisches Forum maßgeblich geprägt. Für ihn ist der geplante Abriss der Theater ein Symptom des Verschwindens von Kultur in Berlin. Er hat sogar ein Drama über ihre Geschichte geschrieben, das im Sommer erscheinen soll. 

    Nun sitzt er in seiner Wohnung zwischen Hotel Adlon und Holocaustmahnmal, trägt Hemd und Krawatte, ringsum türmen sich Bücherstapel. Vor ihm vor ihm steht eine Tasse Suppe, die er nicht angerührt hat. Wenn es um die Theater geht, kann sich Hochhuth in Rage reden. Er ist wütend, seine Stimme zittert, er überbietet sich mit drastischen Vokabeln.

    Herr Hochhuth, weshalb geht Ihnen der drohende Abriss der Theater so nahe?

    Ich habe eine ganz besondere Beziehung zu den Kudamm-Bühnen, weil dort am 20. Februar 1963 Erwin Piscator meinen „Stellvertreter“ uraufgeführt hat.

    Das ist das Stück, mit dem Sie berühmt wurden. Erinnern Sie sich noch an die Premiere?

    Aber sehr. Das war meine geistige Geburt. Ich habe das Stück ja in der Angst geschrieben, dass ich gar keine Bühne dafür finde. Ich hätte auch keine gefunden, hätte es nicht Erwin Piscator gegeben.

    Und die Bühne selber? Hatte die für sie auch eine Relevanz?

    Selbstverständlich. Sie war, als Berlin geteilt war, eine der bedeutendsten Bühnen Deutschlands. Die ganze internationale Dramatik der Gegenwart, die großen Amerikaner, die Franzosen, wurden ja dort uraufgeführt, dort und im Schillertheater. Vor allem wusste auch jeder von der Tradition dieses Hauses. Zwei Juden hatten die Bühnen gebaut und aus eigener Tasche bezahlt. Max Reinhardt und der berühmte Oskar Kaufmann. Es ist genau wie Theodor Fontane es gesagt hat: Die Juden finanzieren die deutsche Kultur, und wir Arier finanzieren den Antisemitismus. Es ist eine Kulturschande ohne Beispiel.

    Kulturschande ist ein harter Ausdruck.

    Darin drückt sich das Denken von Barbaren aus.

    Irritiert es sie, dass es so wenig Kritik an dem geplanten Abriss gibt?

    Andere sagen vielleicht nichts, weil sie wissen, dass die Einheitspresse es doch nicht druckt.

    Aber es ist viel darüber diskutiert worden, der Streit um den Verkauf geht Jahrzehnte zurück.

    Es war vor allem eine unerträglich bösartige Sozialdemokratin, Fugmann-Heesing, die die Bestandsgarantie zur Erhaltung dieser Bühnen für 8 Millionen D-Mark verhökert hat, ohne das Parlament zu befragen….

    … die frühere Finanzsenatorin, die 1989 dem damaligen Eigentümers Rafael Roth die Sicherung für die Theater verkaufte.

    Ein Verbrechen ohne Beispiel. Es ist unerhört, dass solche Politiker nicht vor Gericht müssen, wenn sie ohne das Parlament zu befragen, diesen Abriss ermöglichen. Aus Hass auf Kunst. Es kann ja kein anderes Motiv geben.

    Sie haben sich gar nicht geeinigt. Die Wahrheit wird vertuscht. Ein Theater wird völlig vernichtet, und das andere wird in einen Keller verlegt. Ich bitte Sie! Muss Berlin ein Theater in den Keller verlegen? In der prominentesten Straße? Bismarck hat über den Kudamm gesagt: Diesen herrlichen Corso den blöden Berliner Behörden aufzuzwingen, war der härteste Kampf meines Lebens.

    Der Senat vertritt die Ansicht, dass es keine andere Lösung gab.

    Es ist unbegreiflich. Ich hatte darüber mit Herrn Momper gestritten. Er sagte dann, ich weiß es jetzt noch: Aber wenn doch diese Theater den Wert des Gesamtareals dermaßen drücken…

    Das sagte Herr Momper zu Ihnen?

    Ist das nicht ekelhaft? Der Kaiser hat Theater gebaut, die Demokratie reißt sie ab.

    Waren die zwei Boulevardtheater als Kulturstandorte nicht wichtig genug?

    Wer seinen Hund töten will, bezichtigt ihn der Tollwut. Das ist ein fabelhaftes Theater. Es gab große Regisseure, Oscar Fritz Schuh, oder eben Piscator, und den Gründer Max Reinhardt. Man muss sich vorstellen, was das für eine kulturelle Leistung der Familie Wölffer ist, dass sie jahrzehntelang ohne Subventionen ausgekommen sind.

    Nach der 150. Aufführung meiner „Hebamme“ mit Inge Meysel fragte mich der Großvater des jetzigen Woelffer: Wollen Sie das Theater jetzt nicht kaufen, Herr Hochhuth? Das hätte mir sehr wenig Mühe gemacht finanziell. Weil Berlin damals in den 70ern ummauert war, hätte ich vom Bund große Zuschüsse bekommen. Ich hätte das natürlich tun müssen. Aber es gibt so manche Momente, da ist man wie vom Pferd getreten. Ich sagte, Herr Wölffer, wenn ich selbst ein Theater habe, werde ich ja nichts mehr schreiben können. Ich hätte nur sagen müssen: Wenn Sie und ihr Sohn es weiter führen… aber das kann man sich hinterher gar nicht mehr erklären. Da ist man ein Idiot.

    Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie das Theater mit dem maroden Einkaufszentrum ringsum jetzt sehen?

    Das war ja ein Flachbau, mit einem schönen freien Platz dafür, wie es sich für ein Theater gehört. Wie man überhaupt auf die Idee kommt, einer Frau Kressmann-Zschach zu erlauben, das aufzustocken und es schon äußerlich so zuzurichten, dass es von Tausend anderen Warenhäusern gar nicht mehr unterschieden werden kann, dann zeigt man schon, dass man der Kultur nur einen sehr geringen Stellenwert beimisst.

    Die Architektin Kressmann-Zschach hat das Kudamm-Karrée in den 70er Jahren gestaltet.

    Man kann ja so weit gehen zu sagen: Die Demokratie hat sehr großen Anteil daran, dass die Kunst keine Rolle mehr spielt. Glauben Sie dass es einen Touristen gibt, der sich für Kunst interessiert und eine Stadt besucht, die von Demokraten statt von Fürsten gebaut wurde? Gut, Frankfurt am Main, oder Lübeck. Aber sonst?

    Sind Sie in Kontakt mit dem Unterstützerkreis der Kudamm-Bühnen?

    Ich habe mehrmals öffentlich darüber geschrieben. Es ist ein Zeichen des Raubtierkapitalismus, der uns regiert, dass denkmalgeschützte Gebäude vernichtet werden können.

    Aber die Theater sind ja nicht denkmalgeschützt.

    Aber das hätte man ja machen können! Bevor die Kressmann-Zschach ihr barbarisches Einkaufszentrum daraufsetzte. Wir haben über 86 Einkaufszentren in Berlin, muss man da wo so ein großes Theater ist auch noch eins hin bauen? Und das Theater in den Keller verlegen? Es ist so schändlich, dass man nur lachen kann darüber.

    Das ist eigentlich ein Theaterstück.

    Das ist der dritte Akt meines Stücks. Da schreibe ich gerade dran. Das Stück heißt: Germany, 52. US-Bundesstaat.

    Ist diese Geschichte typisch für Berlin? Hätte sie auch in London oder Paris spielen können?

    Undenkbar.

    Aber der Kapitalismus funktioniert global.

    Ja, aber die Behörden sind dort so an Kultur interessiert, dass sie so etwas verhindern. So etwas lässt sich ja verhindern. Die Behörden können sagen: Hier wird nicht das 87. Warenhaus hingebaut. Wir sind eben ein Kulturvolk zweiten Ranges.

    Woran liegt das genau?

    Es ist die hündische Unterwürfigkeit der Politik gegenüber dem Großkapital – die identisch ist in allen Parteien.

    Sie haben im Februar 2017 auch im Kulturausschuss gesprochen. Wie sind ihre Worte da aufgenommen worden?

    Man hat mir das Wort abgeschnitten, weil ich länger als vier Minuten reden wollte.

    Wie waren die Reaktionen der Politiker?

    Völlig gleichgültig. Allein die Wirtschaft ist in diesem Land maßgebend.

    Andererseits sind die Theater sind ja nicht alleine. Der gesamte Kudamm hat sich stark verändert. Fast alle Cafés und Kinos sind von Modeketten verdrängt worden.

    Das Verschwinden der Cafés ist auch ein Verschwinden der Kultur. Das ist gar keine Frage. In all das müssten natürlich die Behörden eingreifen. Dass man jetzt im Kranzler nur noch Textilien kaufen kann, und wenn man ein Stück Torte will, muss man in einen Lift klettern, kleiner als ein Klo, und in den dritten Stock fahren. Oder dass das unsterbliche Café Möhring jetzt ein Textilgeschäft ist.

    Zurück zu Ihrem neuen Buch, in dem die Kudamm-Bühnen Thema sind. Um was geht es genau?

    Um ihre Vernichtung natürlich. Und um ihre große Geschichte. Denn wenn da ein 18-Jähriger Student im Publikum ist, der kann ja nicht mehr wissen, wer Max Reinhardt ist.

    Sie arbeiten das Thema dokumentarisch auf?

    Ich kann mit diesem Wort nichts anfangen. Als der Stellvertreter herauskam, wurde mit das angeklebt wie ein Viehstempel: Dokumentartheater. Ich habe mich sehr dagegen gewehrt.

    Wie gehen Sie denn mit der Geschichte um? Halten Sie sich an die historischen Vorfälle?

    Der dritte Akt nötigt mich zu einer ungewöhnlichen Machart: Ich habe Edith Hanke, die große Kabarettistin, wieder zum Leben erweckt, die hat ja sehr oft am Kudamm gespielt. Hinter sich hat sie Stühle stehen, wenn sie auf die Bühne tritt und sagt: Ich möchte Sie bitten, verehrtes Publikum, mitzureden, denn ich habe die gesamte Berliner Prominenz, Fugmann-Heesing, Momper, eingeladen, zu dieser Diskussion zu kommen, aber sie waren alle zu feige zu dem zu stehen, was sie angerichtet haben, nämlich die Vernichtung der Bühnen. Und deswegen habe ich hier Stühle frei. Kommen Sie aus dem Publikum. Das muss so sein.

    Und dann sollen wirklich Leute kommen?

    Ja, natürlich. Das Titelbild ist auch eine große Publikumsdiskussion, wie sie auf der Straße stadtgefunden, hat auf dem Kurfürstendamm. Das zeigt die totale Ohnmacht des Normalverbrauchers.

    #Berlin #Charlottenbiurg #Kurfürstendamm #Theater #Immobilien