#kai_heimberg

  • Tschernobyl : Als Tourist in die Todeszone rund um das havarierte AKW | heise online
    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tschernobyl-Als-Tourist-in-die-Todeszone-rund-um-das-havarierte-AKW-3164402.ht


    Le photographe Kai Heimberg a payé € 690 pour un voyage touristique de Berlin à Tchernobyl.

    Kai Heimberg: Der Anbieter mit dem ich im Jahr 2015 in Tschernobyl war, bietet diese Tour aktuell für 690 Euro an. Im Preis inbegriffen ist die komplette Tour von Berlin nach Kiew und Tschernobyl inklusive Rückreise in einem Ford Transit. Der Trip dauert insgesamt sechs Tage, davon verbringt man drei Tage in Prypjat und Tschernobyl. Eine individuelle Anreise nach Warschau oder Kiew ist möglich, muss dann allerdings selbst organisiert und bezahlt werden. Es gibt aber auch eine Reihe weiterer Anbieter für Fototouren in die Sperrzone, das Gebiet wird zunehmend touristisch erschlossen.

    Wie verläuft die Anreise?

    Heimberg: Im letzten Jahr startete der Bus noch in Warschau. Die Anreise dorthin musste jeder individuell organisieren. Beim vereinbarten Treffpunkt in der Nähe des Hauptbahnhofs lernte man die Teilnehmer und den Reiseleiter kennen. Von Warschau ging es dann nach Kiew. Eine lange Fahrt durch sehr karge Gegenden und eine zeitaufwendige Kontrollsituation an der Grenze zur Ukraine. Offiziell befindet sich das Land im Krieg und das wird einem überall bewusst. In Kiew hatten wir dann die Gelegenheit einer Stadtrundfahrt. Nach dem Abendessen nutzte ein Teil der Gruppe die Gelegenheit den Maidan zu besuchen. Am nächsten morgen machten wir uns dann auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel, Tschernobyl. Das Kraftwerk liegt etwa 150 Kilometer nördlich von Kiew.

    Gibt es eine touristische Infrastruktur?

    Heimberg: Es gibt das Hotel mit Essensraum und einen Lebensmittelladen im Sperrgebiet. Unser Hotelzimmer war sehr einfach ausgestattet, das gilt auch für das gesamte Hotel. Abgesehen davon gibt es in der Sperrzone keine nennenswerte touristische Infrastruktur. Das Hotel darf generell nur mit einem Guide verlassen werden. Individuelle Spaziergänge rund um das Hotelzimmer sind nicht möglich. Nach 22 Uhr darf man das Hotel auch mit Guide nicht mehr verlassen.

    Wie frei kann man sich als Fotograf in der Zone bewegen?

    Heimberg: Unser Guide hat uns zu den interessantesten Plätzen gefahren. Nach kurzer Absprache bezüglich unserer Interessen, führte er uns zu den entsprechenden Orten. Da wir dort fast immer alleine waren, konnten wir uns frei bewegen und auf individuelle Motivsuche gehen. Ursprünglich sollten wir in Dreiergruppen fotografieren, aber das wurde schnell aufgegeben. Bei jedem war der Jagdinstinkt nach dem perfekten Bild ausgebrochen, und so war zuletzt jeder allein unterwegs. Das war gut, weil jeder seinem eigenen Tempo folgen konnte. Wir konnten uns in den jeweiligen Gebäuden dann frei bewegen, ohne Weisungen und Vorgaben.

    Braucht man bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen für die Teilnahme an einer Tour?

    Heimberg: Um an dieser Reise teilzunehmen, sollte man in einer guten körperlichen Verfassung sein. Die Tage sind lang und die Entdeckungsgänge können sehr anstrengend sein.

    Wie wird die Strahlenbelastung während der Tour gemessen?

    Lesen Sie dazu bei Telepolis:

    Die Probleme der Ukraine mit der atomaren Sicherheit

    Heimberg: Am der Tag der Anreise nach Tschernobyl wurden im Bus die Strahlungsmessgeräte ausgeteilt. Jeweils drei Personen sollten sich zu einer Gruppe zusammentun und jede Gruppe bekam eines dieser Messgerät. Dort wurde die aktuelle Belastung angezeigt und das typische Klackern des Geigerzählers begleitete uns ab diesem Moment. Die normale Belastung betrug 0,10 – 0,15 Mikrosievert. Bei erreichen eines bestimmten Grenzwertes (0,7 Mikrosievert) begann das Gerät Warntöne von sich zu geben. In diesem Fall sollte man diese Stelle umgehend verlassen, bis der Warnton wieder erloschen war. In der Praxis wurden diese Vorsichtsmaßnahmen aber nur unzureichend eingehalten. Bei guten Motiven hat man dann schon einmal die Warnhinweise vom Geigerzähler ignoriert. Wer alleine in den Gebäuden unterwegs war, hatte auch nicht immer einen eigenen Geigerzähler dabei. Aber das liegt in der Eigenverantwortung der Teilnehmer.

    An welchem Ort hatten Sie die höchste Strahlenbelastung der Tour?

    Heimberg: Das war im Keller des Krankenhauses, wo die Feuerwehrleute der Werksfeuerwehr, damals ihre Kleidung deponiert hatten. Sie waren die ersten Liquidatoren am Unglücksort und mussten den brennenden Reaktor löschen. Dabei waren sie extrem hohen Strahlendosen ausgesetzt. Ihre Kleidung befindet sich immer noch im Krankenhaus, dort konnten wir bis zu 60 Mikrosievert messen.

    www.heimberg-fotografie.com

    #photographie #Tchernobyl #Ukraine