#karl_william_kapp

  • Une critique lucide de l’économie de marché, datant de 1950 : Karl William Kapp, Social Costs of Private Enterprise.
    L’économiste d’origine allemande dénonce avant l’heure la dérive libérale de l’économie de marché qui privatise les profits et mutualise les coûts et ne peut se maintenir qu’au prix de coûts sociaux et environnementaux (encore) invisibles.

    J’y pense à cause de la crise sanitaire actuelle provoquée par la gestion des risques au niveau national selon les principes de l’idéologie néo-libérale.

    Ici, une recension de 1987 de Wolfgang Krüger, de l’ouvrage paru en 1976 en allemand (Soziale Kosten der Marktwirtschaft) :

    Le marché et ses péchés. Prémonitions d’un économiste politique oublié : la destruction de l’environnement remet en cause les fondements théoriques de notre système économique

    [...]
    Im Mittelpunkt des Buches steht die Marktwirtschaft. Kapp hält ihren theoretischen Ansatz für verfehlt und ihre praktischen Auswirkungen, die von ihr verursachten „Sozialkosten“, für katastrophal.

    Auch wer dieser gnadenlosen Abkanzelung der Marktwirtschaft in ihrer Härte zu folgen nicht bereit ist, wird dieses Buch zumindest nicht ohne erneutes Nachdenken über Segen und Unsegen der Marktwirtschaft aus der Hand legen. Kapps kritische Auseinandersetzung mit den Problemen einer vornehmlich durch den Markt gesteuerten Wirtschaft ist auch noch heute, wo der Modeschrei nach mehr Markt als Ausweg aus allen möglichen ökonomischen Kalamitäten die Bedenken gemäßigter Wirtschaftswissenschaftler so laut übertönt, von höchster Aktualität.

    Nicht minder aktuell ist allerdings auch die bei der Lektüre dieses Bandes wieder sichtbar werdende Schwierigkeit, dem Markt eine praktikable Alternative entgegenzustellen. Bei Kapp jedenfalls ist eine solche Alternative allenfalls in nebulösen Konturen erkennbar. Und auch die heutige Opposition in der Ökonomie hat es ja bisher nicht geschafft, einen überzeugenden Neuansatz zu entwickeln.

    Die Grenzen der Marktwirtschaft sieht Kapp darin, daß nach diesem Konzept die Ökonomie als ein in sich geschlossener Bereich behandelt wird, der nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage zum Gleichgewicht findet. Denn „ökonomische Prozesse“, so Kapp, „finden nicht in geschlossenen, sondern in grundsätzlich offenen Systemen statt“. Sie sind „Teil eines sehr viel umfassenderen politischen und institutionellen Systems, aus dem sie wichtige Impulse beziehen und das sie auf vielfältige Weise beeinflussen“.

    Die klassischen Ökonomen, Adam Smith und seine Nachfolger, schreibt Kapp, „konnten noch mit einiger Berechtigung behaupten, daß ökonomische Prozesse als eine mehr oder weniger autonome Veranstaltung verstanden werden können, waren doch zu ihrer Zeit Luft, Wasser, Boden und andere Ressourcen gewissermaßen freie Güter. Dies erlaubte ihnen, fälschlicherweise davon überzeugt zu sein, daß individuelles rationales Handeln bei freier Konkurrenz nur positive gesellschaftliche Auswirkungen hat. Dieser Glaube hat sich als eine Illusion erwiesen ... Wir benötigen einen neuen Ansatz, der es uns ermöglicht, die dynamischen Wechselbeziehungen zwischen der Wirtschaft und dem globalen Netz der sie umgebenden sozialen und natürlichen Systeme zu erfassen“.

    Diese von Kapp in immer wieder anderen Formulierungen entwickelte These von der unauflöslichen „Interdependenz ökonomischer, sozialer und natürlicher Systeme“ ist das Fundament, auf dem er seine Kritik der Marktwirtschaft aufbaut. Da die Marktwirtschaft – nach dem Gesetz, nach dem sie angetreten ist – diese Interdependenz weitmöglichst ignoriere, hätten sich seit ihrer Praktizierung zwischen diesen Bereichen „gravierende Unvereinbarkeiten entwickelt, die nicht nur den ökonomischen Prozeß selbst, sondern auch seine gesellschaftliche Reproduktion und das menschliche Wohlbefinden und Überleben bedrohen“.

    Kapps Abqualifizierung der Marktwirtschaft läßt sich so zusammenfassen: Die privatwirtschaftlich sanktionierte Maximierung des Einkommens im freien Spiel der Kräfte begünstigt diejenigen, die ohne Rücksicht auf die Folgen nur den eigenen ökonomischen Erfolg erstreben und geht zu Lasten anderer Marktteilnehmer, insbesondere der Masseneinkommen. Sie schädigt die Gesellschaft und ist – das ist Kapps Hauptvorwurf an die Adresse der Marktwirtschaft – die gewichtigste Ursache für die Zerstörung der Umwelt.

    [...]

    https://www.zeit.de/1987/48/der-markt-und-seine-suenden

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