#konföderation

  • Debatte nach Ausschreitungen in Charlottesville

    Die meisten Denkmäler feiern nicht Kriegshelden, sondern Sklavenhalter

    https://www.nzz.ch/international/debatte-nach-charlottesville-verniedlichte-denkmaeler-des-rassismus-ld.1312356

    http://nzz-img.s3.amazonaws.com/2017/8/23/137d00bc-62a8-437e-97c1-5df6b6bd903e.jpeg

    2017-08-24

    Donald Trump will umstrittene Statuen der Konföderierten aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg stehen lassen. Das zeugt im besten Falle von Unkenntnis der Geschichte. Denn die meisten Denkmäler wurden zur Huldigung des Rassismus errichtet.

    […]

    Vielmehr wurden die meisten Standbilder der Helden im Kampf für die Sklaverei erst im 20. Jahrhundert aufgestellt – vor dem Hintergrund einer rassistischen, politischen Agenda. Sie sind Ausdruck jenes revisionistischen «Kultes der verlorenen Sache», der den Kampf der Konföderierten als legitimen Einsatz für die südliche Lebensart darstellt. Die Bedeutung der Sklavenhaltung für die Konföderierten wird in dieser Lesart gern heruntergespielt.

    Vielen Amerikanern scheint dies ebenfalls nicht bewusst zu sein – oder aber sie heissen diesen Kult bis heute gut: Eine mehr oder weniger knappe Mehrheit stimmt dem Präsidenten laut jüngsten Meinungsumfragen zu und würde die Statuen lieber auf den öffentlichen Plätzen behalten. Nur ein Drittel der Befragten fordert demnach, die Denkmäler der Konföderation zu entfernen. Es wäre jedoch falsch, von der Unterstützung für den Erhalt der Denkmäler unmittelbar auf eine rassistische Gesinnung der Befragten zu schliessen: Andere Umfragen zeigen, dass 86 Prozent der Amerikaner den Ansichten von Rechtsextremen nicht zustimmen.

    Nach Recherchen der Nichtregierungsorganisation Southern Poverty Law Center gab es zwei Perioden, während deren besonders viele Statuen in den Städten und Gemeinden des Südens aufgebaut wurden: Die erste Hochphase begann um etwa 1900, als die Südstaaten anfingen, Afroamerikaner mithilfe der sogenannten Jim-Crow-Gesetze zu entrechten und die Gesellschaft nach zwei Jahrzehnten der Integration wieder auseinanderzutreiben. Bis in die 1920er Jahre hinein wuchs die Zahl der Denkmäler, die der schwarzen Bevölkerung die Überlegenheit der weissen Rasse in Erinnerung halten sollte. In dieser Zeit erlebte auch der rassistische Geheimbund Ku-Klux-Klan eine Renaissance, der unmittelbar nach dem Ende des Bürgerkriegs ins Leben gerufen worden war.

    Die Nordstaaten tolerierten die Monumente im Sinne der Aussöhnung zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika. Besonders General Robert E. Lee wurde zu einem beliebten Motiv: Er galt als verdienter Militärführer, der seinen Heimatstaat hatte schützen wollen und sich nach dem Krieg bemühte, die Wunden der Nation zu heilen. Ironischerweise hatte sich Lee selbst gegen solche Ehrenmale gewehrt und gemahnt, man solle nach vorne schauen.

    […]

    via https://diasp.eu/p/5951877

    #Denkmäler #Sklaverei #Rassismus #KKK #Charlottesville
    #Ku-Klux-Klan #Konföderation