• Berlin-Treptow: Wie Restaurantgäste beim Pizzaessen einen Crack-Junkie bezwangen
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-treptow-wie-restaurantgaeste-beim-pizzaessen-einen-crack-jun

    Wie optimistisch. Die Kleinbürger von Kreuzkölln fallen über einen orientierungslosen Verzweifelten her. Da können die Kinder was von lernen. Bullerbü mit Faschoallüren.

    27.6.2024 von Ida Luise Krenzlin - Der Restaurantbetrieb war in Sachen Service schon aus dem Ruder gelaufen, als ein Crack-Junkie die Pizzeria im Dreiländereck aufmischte. Ein Lehrstück über Zusammenhalt.

    Die Sonne schien, die Kinder waren eingesammelt, der Sonntagabend noch nicht verplant. Da kam ein Anruf von Freunden, ob wir nicht irgendwo zusammen Pizza essen wollten. Na klar. Vielleicht war es schon der Fehler, dass wir, ich wohne in Kreuzberg, die Freunde in Neukölln, einen dritten Bezirk ausgewählt hatten: Treptow. Aber das Dreiländereck an der Lohmühlenbrücke ist nicht so weit weg.

    In der Pizzeria angekommen, offenbarte sich schnell das Berliner Gastro-Elend: Das erste Kind war satt, die Erwachsenen hatten noch nicht mal ihren Apéro. Unerfreulich, aber durchaus normal. Doch dann schlug das Leben zu und schenkte uns ein Lehrstück an Zusammenhalt und Großstadtkompetenz.
    Cazzo! Auch noch ein Crack-Junkie

    Das mittlere Kind kam an und machte uns auf einen Mann aufmerksam, der sich vor dem Restaurant auf dem Bordstein wälzte. Er hatte offensichtlich Schmerzen. Ich wollte hin und fragen, ob man etwas für ihn tun könnte, als mich eine Hand an der Schulter packte und davon abhielt: „Geh nicht hin.“ Der Mann am Boden stand auf und kam in den Garten. Fast alle Tische waren besetzt. Er fing an, um sich zu schlagen. Der italienische Oberkellner schickte die beiden Kellnerinnen vor. Sie sollten sich um den Crack-Junkie kümmern.

    Die Kinder bekamen Angst, waren aber gleichzeitig vom Geschehen fasziniert. Der erste Gast rief die Polizei. Wir brachten die Kinder ins Restaurant, die Pizza interessierte niemanden mehr. Mittlerweile bewaffneten sich einige Gäste mit Stühlen, die sie zur Abwehr vor sich hielten. Eine spontane Phalanx. Alle redeten beschwichtigend auf den Mann ein, der völlig außer Kontrolle war. Niemand wurde aggressiv. „Geh raus. Da kannste machen, was du willst. Hier nicht.“

    Die Polizei war weit und breit nicht zu sehen. Mittlerweile mussten bestimmt 20 Anrufe eingegangen sein. Der Oberkellner fluchte auf Italienisch vor sich hin: Nicht nur Gäste, auch noch ein Junkie auf einem Bad Trip. Cazzo.

    Mittlerweile hatten die Gäste den Randalierer auf die Straße gedrängt. Passanten wurden gewarnt: „Geh’ hier mal nicht lang.“ Die Kinder wollten raus und gucken. Ich hab sie gelassen. Ich dachte, dass es wichtig wäre für sie, zu sehen, dass auf die Polizei Verlass ist. Zugriff. Happy End. Keine bangen Träume.

    Aber die Polizei kam nicht. Das Ende weiß ich nur aus Kindermund: „Da kamen dann alle Gäste raus, so 20 Männer, und die haben ihn zu Boden gedrückt.“ Und die Polizei? Als die kam, war alles erledigt. Wir saßen noch eine Weile zusammen. Mein Fazit: Die Kinder haben was gelernt – keine Drogen, und auf Gruppen ist Verlass.

    #Berlin #Kreuzkölln #Kreuzberg #Neukölln #Treptow #Armut #Drogen #Lohmühlenbrücke #Gaststätte

  • Berliner Straßenumbenennung: Audre Who?
    https://taz.de/Berliner-Strassenumbenennung/!6016634


    Umbenennung Manga-Bell-Platz - Race- und Gendergap bei Straßennamen: In Friedrichshain-Kreuzberg sind nur 103 Straßennach Frauen benannt, nur eine ist BiPoC Foto: Britta Pedersen/dpa

    Es ist ein doppelter Schritt auf dem Weg zur Vernichtung des topographischen Gedächtnis Berlins. Um von Manteuffel braucht nucht getrauert werden, aber Verbrecher genug, um ihn aus den Plänen zu streichen war er nicht. Problematisch ist vor allem die mit der Teilumbenennung einhergehende Neunummerierung der Häuser und Grundstücke. Damit wird es so gut wie unmöglich, historische Orte aufzufinden. Dafür wird ganz neu imaginiertes sichtbar, handelt es sich doch bei Geschlechts- und Rassenzugehörigkeiten um reine Konstrukte, die per Gedankenkraft an-und ausgeschaltet werden können. Muss das sein?

    28.6.2024 von Lilly Schröder - Am Freitag wird offiziell die Audre-Lorde-Straße eingeweiht. Es ist ein Schritt auf dem Weg zu einer inklusiven städtischen Erinnerungskultur.

    BERLIN taz | Wen gilt es zu würdigen: eine „Schwarze, Lesbe, Feministin, Mutter, Dichterin und Kriegerin“ oder einen weißen Antiliberalisten und Demokratiegegner? Audre Lorde oder Otto von Manteuffel? Der wenig entscheidungsfreudige Beschluss des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg lautete: Halb-halb. Das Ergebnis: Ein Teil der Manteuffelstraße wird zur Audre-Lorde-Straße.

    Das soll nun gebührend gefeiert werden: Am Freitagnachmittag begeht der Bezirk die Umbenennung des nördlichen Teils der Manteuffelstraße zwischen Oranienstraße und Köpenicker Straße nach der afro-amerikanischen, 1934 geborenen Bürgerrechtlerin Audre Lorde mit einem Festakt.

    1984 war Lorde als Gastprofessorin für afroamerikanische Literatur zum ersten Mal nach Berlin gekommen, wo sie bis zu ihrem Tod 1992 einen Teil ihres Lebens verbrachte. Und wo sie die Afro-deutsche Bewegung entscheidend prägen sollte.

    „Das Thema Rassismus war in den 1980er und 90er Jahren in Deutschland noch ein starkes Tabu“, sagt Katharina Oguntoye. Sie war eine enge Wegbegleiterin und Mitstreiterin der Aktivistin. „Man hatte die Holocaust Diskussion und die Ausländerfeindlichkeit, aber jetzt auch noch eine Rassismus-Debatte, das wollte keiner.“ Audre Lorde habe in der Frauenbewegung die Diskussion darüber angestoßen. Sie regte Oguntoye und weitere Schwarze Frauen an, ihre Erfahrungen aufzuschreiben. Daraus ging 1986 das Buch „Farbe bekennen“ hervor, das heute als „Gründungsdokument“ der Bewegung gilt.
    „Farbe bekennen“ gilt als Gründungsdokument der Afro-Deutschen Bewegung

    Es ist das erste in Deutschland publizierte Buch, das Afro-Deutschen, vor allem Frauen, die Möglichkeit gab, sich als nationale Gruppe darzustellen. Oguntoye ist Mitherausgeberin, so wie auch ihre Mitstreiterin May Ayim. „Wir waren überwältigt in unserem jungen Alter für eine gesamte Bevölkerungsgruppe zu sprechen“, sagt Oguntoye heute. Lorde habe sie darin bestärkt, dass ihre Geschichten wichtig für die Sichtbarkeit von Schwarzen Menschen in Deutschland seien. Die Straßenumbenennung zu ihren Ehren sei daher eine „tolle Sache“ für Berlin, die diese Aktivistin einer breiteren Öffentlichkeit bekannt macht.

    Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte bereits 2019 beschlossen, eine Straße nach ihr zu benennen. Nach einer An­woh­ne­r*in­nenbefragung, bei der unterschiedliche Straßen zur Disposition standen, wählte der Bezirk den Abschnitt der Manteuffelstraße. Sie ist benannt nach dem Preußischen Ministerpräsidenten und Außenminister Otto Theodor von Manteuffel (1805-1882). Neben seiner hochkonservativen Politik war dieser vor allem für seine Feindlichkeit gegenüber dem konstitutionellen Liberalismus sowie der Unterdrückung 1848er Bewegung bekannt.

    Mit der Ehrung des Demokratiefeinds soll jetzt Schluss sein. Naja, so halb: Nur der nördliche Teil wird umbenannt, der südliche Abschnitt zwischen Skalitzer Straße und Paul-Lincke-Ufer wird weiterhin seinen Namen tragen. Warum? „Es stand gar nicht zur Diskussion, die gesamte Manteuffelstraße umzubenennen“, erklärt eine Sprecherin des Bezirksamts unumstößlich.

    Bürokratische Hürden bei der Umbenennung

    Bei Oguntoye stößt das auf Unverständnis. Im Bezirksamt könne ihr „kein Mensch erklären“ warum nur die halbe Straße umbenannt wird. „Das ist bürokratischer Unsinn“, kritisiert sie. Und nicht nur da holpert es: Die Umbenennung war im Amtsblatt veröffentlicht worden, von den An­woh­ne­r*in­nen hatten das viele nicht mitbekommen. Seit September 2023 heißt der nördliche Teil bereits offiziell Audre-Lorde-Straße. Bis Mai hingen dort jedoch nur die alten Straßenschilder, bei Google Maps hingegen ist sie seitdem nur unter Audre-Lorde-Straße zu finden. „Das führt zu großen Verwirrungen“, sagt Oguntoye.

    Doch nicht nur das: Damit, dass der Bezirk nur einen Teil der Straße umbenennt, hat er sich weitere Probleme eingehandelt. Denn dadurch haben sich sowohl in der Audre-Lorde-Straße als auch in der verbliebenen Manteueffelstraße Nummerierungslücken bei den Hausnummern ergeben. Laut Berliner Vermessungsgesetz müssen alle Grundstücke mit einer eindeutigen Hausnummer versehen sein. Daher muss nun eine Neunummerierung durchgeführt werden, wie der Bezirk mitteilt. „Politik und Bürokratie sollen das Gemeinwesen organisieren, aber das ist eher Desorganisation“, kritisiert Oguntoye.

    „Der Prozess ist nicht ganz so gelaufen, wie er laufen sollte“, räumt auch die Sprecherin des Bezirksamts gegenüber der taz ein. Statt der üblichen 12 Monate von der Abstimmung bis zur Umbenennung, vergingen bei der Audre-Lorde-Straße fast 5 Jahre.

    Auch anderen Umbenennungen liefen schleppend. „Grund dafür sind in der Regel Anwohner*innen, die Einspruch gegen die Straßenumbenennungen erheben“, erklärt Christian Kopp vom Verein Postkolonial, der sich auch für Umbenennungen stark macht. In der ehemaligen M*Stra­ße in Mitte etwa liefen nach dem Beschluss der dortigen BVV Widerspruchsverfahren, An­woh­ne­r*in­nen klagten. Ähnlich war es bei Umbenennungen im sogenannten Afrikanischen Viertel, die die BVV Anfang 2018 beschlossen hatte.

    „Manche An­woh­ne­r*in­nen wollen nicht wahrhaben, dass es Schwarze Ber­li­ne­r*in­nen gibt, die lokalpolitisch mitreden und sich auch auf der Landkarte einschreiben wollen“, sagt Kopp. Einige argumentierten auch, dass der Kolonialismus nicht so schlimm gewesen sei, man „solle nicht übertreiben“.

    Große Race- und Gendergap bei Straßennamen in Berlin

    Doch der öffentliche Raum spiegelt sowohl die städtische Erinnerungskultur als auch das damit verbundene Gesellschaftsbild wider. „Es geht um die grundsätzliche Diskussion über Kolonialgeschichte, darum Opfer und widerständige Personen zu ehren und nicht die Verbrecher“, sagt Kopp. An der Ehrung deutscher Kolonialverbrecher hatte es in Berlin bislang nicht gemangelt: Der Lüderitz- und Nachtigalplatz, die Petersallee oder das Gröbenufer sind nur einige Beispiele – die inzwischen umbenannt sind, meist auf das Betreiben von Initiativen. Nun stehen Personen der Kolonial- oder Gegenwartsgeschichte, wie Manga Bell, Cornelius Fredericks, Anna Mugunda oder eben May Ayim auf den Schildern.

    Eine Auswertung des Vereins Decolonize Berlin ergab, dass gerade mal 10 Prozent der Straßen mit Personennamen nach Frauen benannt sind. Von den 103 Straßen, die in Friedrichshain-Kreuzberg Frauen ehren, ist nur eine BiPoC. Um dem Ungleichgewicht entgegenzuwirken hatte der grün-regierte Bezirk bereits 2005 beschlossen, Straßen nur noch nach Frauen zu benennen, bis eine Quote von 50 Prozent erreicht ist. Berlinweit lässt sich jedoch ein gegensätzlicher Trend beobachten: Zwischen 2012 und 2022 wurden laut European Data Journalism Network mehr Straßen nach Männern als nach Frauen benannt. Bei dem aktuellen Tempo dauere es noch mehrere Jahrhunderte, bis es zu einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis bei Straßennamen komme, so ihr Befund.

    Bei der virtuellen „Audre Lorde City Tour“, können Interessierte einen Einblick in Lordes politische und persönliche Welt in Berlin bekommen. Bis zum 30. Juni läuft auch noch die Ausstellung „Audre Lorde – The Berlin Years“ im Friedrichshain-Kreuzberg Museum.

    #Berlin #Kreuzberg #Manteuffelstraße #Audre-Lorde-Straße #Straßenumbenennung

  • Was der Kaupert nicht weiß: Adalbertstraße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Adalbertstrasse-10179-10997-10999-Berlin


    Die Basisinfos stimmen.

    Postleitzahl Nr. 1-12, 91-98 10999
    Nr. 13-23B, 67-90 10997
    Nr. 24-66 10179
    Ortsteil Nr. 1-23B, 67-98 Kreuzberg
    Nr. 24-66 Mitte
    ÖPNV Zone A Bus M29, 140, 147, 265 — U‑Bahn 1, 3, 8 Kottbusser Tor ♿
    Straßenverlauf von Reichenberger Straße, Kottbusser Straße und Skalitzer Straße am Kottbusser Tor bis Köpenicker Straße, Nr 1-40, zurück 49-98

    Ehemaliger Bezirk Nr. 1-23B, 67-98 Kreuzberg
    Nr. 24-66 Mitte
    Name seit 21.1.1847

    Wat gibts da also zu mäkeln? Kaupert hin oder her, wer braucht noch Straßenführer und mit ihren Infos?


    Ehemaliges Ostberlin, heute Bezirk Mitte

    Bei der Geschichte hinter dem Straßennamen wird es interessant. Das weiß der Kaupert :

    Adalbert (Heinrich Wilhelm Adalbert), Prinz von Preußen, * 29.10.1811 Berlin, † 6.6.1873 Karlsbad, Militär, Generalinspekteur der preußischen Marine.

    Der Neffe Friedrich Wilhelms III. trat 1821 in die preußische Armee ein. 1830 Major, 1838 Oberst, 1840 Generalmajor, 1846 Generalleutnant und 1854 Admiral. 1831 lehnte er die ihm angebotene griechische Krone ab und diente von 1832 bis 1854 bei der Artillerie, deren Inspekteur er 1843 wurde. Als im Krieg gegen Dänemark 1848 die preußische Unterlegenheit zur See offensichtlich geworden war, wurde er planvoller Befürworter einer preußischen Kriegsflotte. Er verfaßte die „Denkschrift über die Bildung einer deutschen Flotte“, die die Vorlage für den von ihm 1855 vorgelegten ersten Flottenplan wurde, den König Friedrich Wilhelm IV. genehmigte. 1849 übernahm er auf Wunsch des Reichsverwesers Erzherzog Johann den Vorsitz der Reichsmarinekommission in Frankfurt am Main. 1853 veranlaßte Prinz Adalbert die Errichtung des Kriegshafens am Jadebusen der Nordsee, der 1869 mit seiner Fertigstellung Kaiser Wilhelm I. zu Ehren den Namen Wilhelmshaven erhielt. Von 1867 bis 1870 war er Oberbefehlshaber der Marine des Norddeutschen Bundes und wurde 1871 zum Generalinspekteur der nunmehr Kaiserlichen Marine ernannt.


    Hier geht’s los im Norden der ollen Luisenstadt, die von der Bezirksgrenze Mitte-Kreuzberg und folglich der Berliner Mauer durchtrennt wurde. Von der Köpenicker Straße bis zum Bethaniendamm liegt sie in Mitte und zwischen Engeldamm und Bethaniendamm war sie Teil des mit Mauer, Wachtürmen und Hunden gesicherten antifaschistischen Schutzwalls .

    Bei der Aufteilung des Köpenicker Feldes in den Jahren 1841 bis 1846 wurde diese Straße neu angelegt. 1847 erhielt sie ihren Namen nach dem Prinzen Adalbert von Preußen. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1975 wurde ein vor der Adalbertstraße gelegener Teil der Dresdener Straße in Adalbertstraße umbenannt.

    Jaja, lang ist’s her. Jetzt aber mal Butter bei die Fische, was weiß der Kaupert eigentlich nicht?

    ... Preußen wollte einen Handelsvertrag mit China ab-
    schließen, da aufgrund des Fehlens der Meistbegünstigungsklausel im Vertrag von Tianjin die Bestimmungen der mit den anderen Mächten geschlossenen Verträge nun nicht mehr automatisch den deutschen Kaufleuten zugute kamen. Die schließlich entsandte Ostasienexpedition (1860 bis 1862) unter Leitung von Fritz Graf zu Eulenburg hatte den Auftrag, die Länder China, Japan und Siam anzulaufen. Neben dem Handelsvertrag bezog sich eine weitere Vorgabe darauf, „das Terrain in wissenschaftlicher und kommerzieller Beziehung zu erforschen", wie es im Bericht der Regierung lautete. Kurz vor der Abreise erhielt Graf zu Eulenburg noch eine weitere Zielvorgabe: In der Allerhöchsten Ordre vom 11. Mai 1860 wurde er angewiesen, „einen Punkt zu finden, an welchem sich mit Aussicht auf Erfolg eine preußische Aussiedlung gründen ließe". Für einen ersten Schritt in ein solches koloniales Unternehmen in China - gedacht war dabei in erster Linie an Taiwan - trat dabei besonders Prinz Adalbert von Preußen , der Oberkommandierende der Marine, ein. Seit diesem Zeitpunkt war es besonders die Marine, die die Forderung nach einer Marine- und Kohlenstation für die Flotte in China erhob.

    Quelle: Mechthild Leutner und Klaus Mühlhahn Hrsg. „Musterkolonie Kiautschou“: Die Expansion des Deutschen Reiches in China. Deutsch-chinesische Beziehungen 1897 bis 1914. Eine Quellensammlung, Akademie Verlag, 1997, ISBN: 9783050072715,9783050029849

    Da hamwas. Die Adalbertstraße in Berlin Kreuzberg ist sowas wie die Petersalle, Lüderitzstraße und Nachtigalplatz im Wedding oder die Wissmannstraße in Neukölln. Kolonialismus und preußischer Militarismus und Großmannssucht in Reinkultur. 1860 war es wirklich eine bescheuerte Idee, sich eine Kolonie im fernen China zuzulegen. Kein Schwein konnte die Landessprache und nicht einmal die Geografie des Landes war ausreichend bekannt. Prinz Adalbert von Preußen war mindestens so ein Idiot wie seine Cousins x-ten Grades auf dem Thron.

    Prinz Heinrich Wilhelm Adalbert von Preußen (* 29. Oktober 1811 in Berlin; † 6. Juni 1873 in Karlsbad)
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Adalbert_von_Preu%C3%9Fen_(1811%E2%80%931873)

    Preußische Marine ab 1852

    Feierliche Übernahme des Jadegebiets durch den Prinzen Adalbert von Preußen

    Nach dem Scheitern der Revolution drängte er 1852 darauf, dass Preußen an der Nordsee einen Marinestützpunkt errichten müsse. Er veranlasste die im Jade-Vertrag vom 20. Juli 1853 zwischen Preußen und dem Großherzogtum Oldenburg vereinbarte Abtretung eines Gebiets am Westufer der Innenjade und am Nordwestufer des Jadebusens. Die feierliche Übernahme des Jadegebiets erfolgte in Anwesenheit des Prinzen Adalbert von Preußen am 23. November 1854. In den nachfolgenden Jahren entstanden der Marinestützpunkt und die Stadt Wilhelmshaven.

    Am 30. März 1854 wurde Prinz Adalbert zum Admiral der preußischen Küsten und Oberbefehlshaber der Marine ernannt. Bei einer Ausbildungsreise preußischer Kriegsschiffe im Sommer 1856 wurde sein Schiff bei einer Besichtigung der Rif-Küste in Marokko von Piraten der Rifkabylen beschossen. Daraufhin befahl er ein Landungsunternehmen und leitete es selbst. Bei einem heftigen Gefecht fielen sieben seiner Männer, er selbst erhielt einen Oberschenkeldurchschuss. Dieses Unternehmen wurde unter der Bezeichnung Gefecht von Tres Forcas bekannt.

    Aufgrund seiner in Preußen als zu ehrgeizig empfundenen Marinepläne wurde Adalbert ab 1858 Schritt für Schritt entmachtet, und die Marine kam 1861 unter die Kontrolle des vom Heer dominierten Kriegsministeriums.

    Während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 befehligte Adalbert das Ostseegeschwader, ohne damit aktiv in den Krieg eingreifen zu können. Danach übernahm er den Oberbefehl über die Marine des Norddeutschen Bundes.

    Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/1871) zog sich der oft als Prinz-Admiral titulierte Adalbert aus der Leitung der nunmehr Kaiserlichen Marine zurück und starb zwei Jahre später an einem Leberleiden. Die Beisetzungsfeier fand im Berliner Dom statt.

    Die Adalbertstraße ist so lang wie die Karriere des mit goldenem Löffel in der Fresse geborenen Admirals langweilig ist. In der Geschichtsschreibung zum Deutsch-Dänischen Krieg vom 1. Februar 1864 bis zum 30. Oktober 1864 wird der Mann nur wegen seiner Untätigkeit erwähnt (s.o. - danach ist man immer schlauer) , dabei war er Oberbefehlshaber der preußischen Kriegsmarine.

    Ende gut alles Gut? Auch wenn die Adalbertstraße am Kotti endet, ist hier überhaupt nichts gut. Mehr dazu in der aktuellen Berichterstattung zur

    Polizeiwache am Kotti
    https://www.berlin.de/polizei/dienststellen/landespolizeidirektion/direktion-5/abschnitt-53-nebenwache-am-kottbusser-tor

    .
    https://duckduckgo.com/?t=h_&q=Polizeiwache+am+Kotti&ia=web

    Zum Bleistift : Kotti for all? Why locals are turning against plans for a new police station at Kottbusser Tor
    https://www.the-berliner.com/politics/kotti-for-all-why-locals-are-turning-against-plans-for-a-new-police-st

    Was das nun wieder mit dem ollen Adalbert und seinen Vorarbeiten zur Besetzung Chinas zu tun hat? Keine Ahnung, ich bin nur ein kleiner dummer Taxifahrer. Am besten fragst du mal die chinesische Botschaft. Irgendwie muss man denen ja mal was Sinnvolles zu tun geben.

    #Berlin #Kreuzberg #Mitte #Geschichte #Straßen #Preußen #China #Qingdao #Kiautschou #Kolonialismus

  • Berlin-Halensee : Leiche in Altkleidercontainer gefunden
    https://www.berliner-zeitung.de/news/berlin-halensee-leiche-in-altkleidercontainer-gefunden-li.2216528

    Le premier article après le weekend de la pentecôte parlait d"un fait divers à Kreuzberg.
    https://seenthis.net/messages/1054599
    Là nous nous rendons dans le quartier bourgeois de Halensee.

    Ça s’est passé tout près du boulevard bourgeois #Kurfürstendamm. Un homme est retrouvé mort dans un containeur de collection de vêtements utilisés. Une fois tu es à l’intérieur tu n’en sors que lors ce que le camion de ramassage passe. On ne tombe pas dans un conteneur de ce type. Il faut se plier pour passer à l"intérieur. Peu importe sous quels circonstances la vie de l’homme a trouvé une triste fin, l’antagonisme social de Berlin Alexanderplatz est de retour. C’est les années vingt, il n’y a pas de doute.

    19.5.2024 von Eva Maria Braungart - In der Nacht zu Sonntag wurde die männliche Leiche entdeckt. Die Polizei ermittelt nun, ob es sich dabei um ein Verbrechen handelt.

    In Berlin-Halensee im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist in der Nacht zu Sonntag eine Leiche in einem Altkleider-Container gefunden worden. Wie die Polizei Berlin am Sonntag mitteilte, steckte der Körper zur Hälfte in dem Container. Wie die Polizei der Berliner Zeitung auf Anfrage bestätigte, befindet sich der Altkleider-Container auf einem Supermarktparkplatz in der Heilbronner Straße.

    Alarmierte Einsatzkräfte trafen gegen drei Uhr in der Nacht ein, konnten allerdings nur noch den Tod des Mannes feststellen. Bei dem Toten handelt es sich demnach um einen 45 Jahre alten Mann. Die Polizei ging zunächst von einem unglücklichen Unfall aus. Die Kriminalpolizei ermittelte und veranlasste eine Obduktion.

    #cartographie sociale : A Berlin on rencontre la misère partout.
    https://www.openstreetmap.org/directions?engine=fossgis_osrm_car&route=52.5012%2C13.2933%3B52.4966%2C13.4376#map=11/52.5204/13.3882


    Entre Halensee / Heilbronner Straße et #Kreuzberg / #Görlitzre_Park on traverse l’essentiel de #Berlin-Ouest.

    #Berlin #Halensee #Heilbronner_Straße #misère

  • Görlitzer Park : Mann überfallen und angeschossen – Verfolgungsjagd durch den Park
    https://www.berliner-zeitung.de/news/kreuzberg-goerlitzer-park-mann-ueberfallen-und-angeschossen-verfolg


    Der Görlitzer Park in Kreuzberg. Am Sonntagmorgen wurde dort ein Mann angeschossen.

    Voilà un fait divers de Kreuberg. Plus tard nous découvrirons qu’on ne vit et meurt pas mieux à Halensee.
    https://seenthis.net/messages/1054605

    A Berlin la guerre au quotidien est de retour. Dans le #Görlitzer_Park deux malfrats de 20 et 23 ans menacent avec un pistolet un homme de 32 ans et tirent sur lui. Pour les Berlinois commence une nouvelle étape d’escalation du crime. Désormais la possession et l’emploi des armes à feu n’est plus réservé à la pègre internationale. Les jeunes désespérés s’en servent aisément pour voler un téléphone portable. La paix relative est terminée. Cette fois la guerre est de retour.

    20.5.2024 BLZ - Zwei Männer bedrohen einen 32-Jährigen im Görlitzer Park mit einem Revolver, um sein Handy zu rauben. Die Situation eskaliert.

    Ein Mann ist am Sonntagmorgen bei einem Überfall im Görlitzer Park angeschossen worden. Wie die Polizei am Montag mitteilt, wurde der 32-Jährige gegen 8 Uhr von zwei Männern zunächst angesprochen. Dann sollen die zwei Tatverdächtigen einen Revolver gezückt und den 32-Jährigen aufgefordert haben, ihnen sein Handy zu geben.

    Als das mutmaßliche Opfer sich weigerte, soll einer der Unbekannten einen Schuss auf den Boden zwischen die Beine des 32-Jährigen abgegeben haben. Der 32-Jährige versuchte daraufhin zu flüchten, doch dann streifte ein weiterer Schuss seinen Oberschenkel – er ging zu Boden.

    Überfall im Görli: Zeugen nehmen die Verfolgung auf

    Zeugen, die gesehen hatten, was passiert war, folgten den Tatverdächtigen quer durch den Kreuzberger Park. Dabei soll einer der beiden die Waffe auch auf die Verfolger gerichtet haben, ohne sie jedoch einzusetzen. Den Zeugen gelang es, einen der Männer bis zum Eintreffen der alarmierten Polizei festzuhalten. Es handelte sich um einen 20-Jährigen, der festgenommen wurde.

    Durch weitere Zeugenhinweise konnte auch der zweite Tatverdächtige in der Nähe gefunden werden. Der 23-Jährige versteckte sich dort in einem Gebüsch. Auch bei ihm klickten die Handschellen, teilte die Polizei weiter mit. Hinter dem Gebüsch fanden die Einsatzkräfte auch eine scharfe Schusswaffe und stellten sie sicher.

    Der Überfallene kam zur Behandlung seiner Schussverletzung in ein Krankenhaus, wo er stationär aufgenommen wurde. Lebensgefahr besteht nach Polizeiangaben nicht. Die beiden Festgenommenen wurden der Kriminalpolizei überstellt. Nach den weiteren Ermittlungen wurden sie am Montag nach Entscheidung der Berliner Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt.

    #cartographie sociale : A Berlin on rencontre la misère partout.
    https://www.openstreetmap.org/directions?engine=fossgis_osrm_car&route=52.5012%2C13.2933%3B52.4966%2C13.4376#map=11/52.5204/13.3882


    Entre #Halensee / #Heilbronner_Straße et Kreuzberg / Görlitzer Park on traverse l’essentiel de #Berlin-Ouest.

    #Berlin #Kreuzberg #crime

  • Karneval der Kulturen: Diese Straßen in Kreuzberg sind ab morgen gesperrt
    https://www.berliner-zeitung.de/news/karneval-der-kulturen-diese-strassen-in-kreuzberg-sind-ab-morgen-ge

    15.5.2024 von Charlotte Pfeifer - Wegen des #Karneval_der_Kulturen am Pfingstwochenende werden in #Berlin bereits ab Donnerstag erste Sperrungen eingerichtet. Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer müssen sich rund um den #Blücherplatz in #Kreuzberg auf Einschränkungen einstellen, wie die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) mitteilte. Diese Straßen sind betroffen.

    Am Donnerstag, ab 10 Uhr, ist der Blücherplatz nicht mehr befahrbar. Ebenfalls für den Autoverkehr gesperrt werden die #Blücherstraße zwischen #Mehringdamm und #Mittenwalder_Straße, die #Zossener_Straße zwischen #Gitschiner_Straße und #Baruther_Straße sowie die #Johanniterstraße zwischen Zossener Straße und #Brachvogelstraße.
    Sperrungen in Kreuzberg: Diese Straßen sind ab Donnerstagabend dicht

    Am Donnerstagabend werden die #Zossener_Brücke, die #Hallesche-Tor-Brücke sowie das Tempelhofer Ufer, das #Waterloo-Ufer und die #Gitschiner_Straße gesperrt. Ab Samstag kann zudem die südliche Fahrbahn des #Südstern s zwischen #Bergmannstraße und #Lilienthalstraße nicht mehr befahren werden.

    Vom #Mariannenplatz zum #Görlitzer Park_findet am Samstag findet der Umzug des Kinderkarnevals statt. Die Strecke wird zwischen 12.30 Uhr und 14 Uhr gesperrt. Betroffen sind #Mariannenstraße, #Rio-Reiser-Platz, #Oranienstraße und Görlitzer Park.
    Großer Karnevalsumzug am Pfingstsonntag: Anreise mit dem ÖPNV

    Am Pfingstsonntag folgt der große Karnevalsumzug, bei dem Hunderttausende Besucher erwartet werden. Hierfür werden ab 7 Uhr die #Yorckstraße, #Hasenheide, #Karl-Marx-Straße zwischen #Hermannstraße und #Reuterstraße sowie der #Hermannplatz gesperrt.

    Durch die umfangreichen Sperrungen werden auch mehrere Buslinien umgeleitet. Betroffen sind die Linien M41, 248, N1 und N42. Am frühen Montagmorgen sollen die Streckensperrungen wieder aufgehoben werden.
    Meistgelesene Artikel

    Besucher werden gebeten, ihr Auto an den Tagen stehenzulassen und stattdessen mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. In und um den abgesperrten Bereich werden kaum Parkmöglichkeiten vorhanden sein.

    #Berlin #Verkehr

  • Berliner Bombennacht 1943: Erlebnisbericht einer Postbotin als Warnung vor einem neun Krieg
    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/berliner-bombennacht-1943-erlebnisbericht-einer-postbotin-als-warnu


    Gerda Deckwardt, Postbotin, in einer Berliner Trümmerszenerie, wie sie noch jahrzehntelang typisch war für die Stadt. Der Krieg sollte noch 17 Monate dauern, als die Frau eine der schlimmsten Bombennächte erlebte. Sammlung Stefan Elfenbein

    28.4.2024 von Stefan Elfenbein - Unser Autor entdeckt in seiner Wohnung einen vergilbten Erlebnisbericht. Seinen Inhalt findet er beklemmend aktuell.

    „Berlin, den 23. November 1943, Angriffstag. Mein eigenes Erlebnis“, steht als Überschrift auf dem vergilbten Schreibmaschinenblatt, die Buchstaben sind verblasst, ein Holzwurm hat sich durchs Papier genagt. Gleich darunter beginnt der Text:

    „Ich hatte einen schweren Arbeitstag hinter mir“, heißt es, „und nun saß ich wie an jedem Abend vor meinem kleinen Radiogerät, um die Sendungen des Auslandes anzuhören. Somit war ich immer auf dem Laufenden, was in der Welt geschah, und was geschehen konnte. Eigentlich war ich mächtig müde, aber wer konnte hier seit Wochen an Schlafengehen denken, wo Tag für Tag die Alarmsirenen heulten, und Tag für Tag die Menschen ärmer und ärmer wurden.“

    Aufgeschrieben hat dies Gerda Deckwardt, die beinahe vergessene alte Dame, die vor mir hier in der Nostitzstraße in Berlin-Kreuzberg wohnte. Vor mittlerweile über drei Jahrzehnten zog ich in ihre Wohnung ein – und in ihr Leben. Alles war noch da, Kleidung, Bücher, Medikamente, ein letztes Frühstück stand auf dem Küchentisch.

    Erst jetzt jedoch, vor wenigen Wochen, kam – sonderbar schicksalhaft, fast wie gewollt – das Schreibmaschinenblatt zum Vorschein, in einer Zeit, in der deutsche Industrie und Politik Krieg erneut als Option sehen. Wer warnt und Frieden fordert, wird allzu schnell öffentlich denunziert.

    Sorgsam in einen vergilbten Umschlag gefaltet, verbarg sich Gerdas Nachricht unter Nadeln, Knöpfen, Zwirn ganz unten in ihrem Nähkästchen. Die Worte erscheinen wie ein Fingerzeig.

    Zwischen Nadeln, Knöpfen, Zwirn verbirgt sich ein Umschlag

    „Kaum war es neun Uhr, als die Alarmsirenen heulten, und ich mich beeilen musste, mein kleines Radiogerät einzupacken, denn das tat ich jeden Tag zur selben Stunde, da ich ohne Radio gar nicht sein konnte. Ich rannte förmlich die vier Treppen aus meiner Wohnung herunter und suchte einen sogenannten Luftschutzkeller auf. Der Keller lag unter einem abgebrannten Haus, war aber am ehesten erreichbar von meinem Heim aus.

    Schreckliche Gedanken, in solch einem Loch aushalten zu müssen, während die Herren, die den Krieg machten, in der Nähe hier die bestgesicherten Keller einnahmen. Ich weiß nur, dass mich so die Wut darum packte, dass ich, gleich im Keller angekommen, vor allen Menschen tobte, dass es uns so gehen muss, nur weil die Deutschen so zänkisch und so verkommen seien. Oftmals ist es mir wegen dieses Aufregens beinahe schlecht ergangen, aber dessen ungeachtet, habe ich nie aufhören können, mich zu empören.“

    Und weiter schreibt sie , „plötzlich aber kam Stille um uns herum. Draußen tobten die Bomber und die Wächter teilten uns mit, dass hier alles herum ein Flammenmeer sei. Brandbomben ohne Zahl waren heruntergekommen. Alles schrie wild durcheinander, alte Frauen weinten, weil sie seit Langem schon keine Hoffnung mehr hatten. Drei Stunden lang tobten draußen auf der Stadtmitte die Bomben, doch dann kam die Entwarnung, wobei alle Menschen aus dem Keller stürmten. Die, welche ihre Angehörigen hatten, fassten sich bei den Händen.“

    1943 war Gerda Deckwarth Briefträgerin in Mitte, ihre Wohnung war in der Schützenstraße 14. Auf einem Foto aus der Zeit von ihr in Postuniform hat sie Reichsadler und Hakenkreuz auf ihrer Mütze mit Kugelschreiber übermalt. Auf anderen Fotos aus unterschiedlichen Lebensphasen wirkt sie als junge Frau verträumt und hoffnungsvoll, später eher nachdenklich, dann introvertiert, einsam, still. „Tage, an denen ich nur eine Mark als Geld besitze, keine Butter, kein Zipfel Wurst, keine Zigarette“, schreibt sie 1962 in ihr Tagebuch.


    Gerdas Nähkästchen und die Dokumente, die Stefan Elfenbein darin fand. Sammlung Stefan Elfenbein

    Mit dem Mauerbau wurde auch die Schützenstraße 14 erst von Stacheldraht umzäunt, dann abgerissen. Unterkunft fand sie bei ihrer Mutter hier in der Nostitzstraße. 1991 starb sie, allein, ohne Angehörige. Sie war 86 Jahre alt. Ein entfernter Verwandter schlug das Erbe in Anbetracht anstehender Bestattungskosten aus. Ich war gerade aus New York gekommen. „Nehmen sie die Wohnung, so wie sie ist – ungesehen!“, hieß es bei der Hausverwaltung. Mit einem Koffer und dem Schlüssel in der Hand zog ich ein. Im Wohnzimmer zeigten Schatten an der Wand, dass Bilder fehlten, auf dem Teppich war eine Schmuckschatulle ausgekippt - ein Nachlassverwalter hatte nach Verwertbarem gesucht. Gerdas Fotoalbum und Tagebuch lagen am Bett. Das Nähkästchen stand am Küchentisch. Ich räumte es in den Hängeboden – Nähen ist nicht mein Ding. Erst die Suche nach einem Knopf für die Vintage-Bluse einer Freundin, brachte den Umschlag ans Licht. Aber lassen wir Gerda weitererzählen:

    „Bis weit über den Vororten sah man dieses Flammenmeer“

    „Ich selbst war ganz allein, denn meinen Mann hatten sie eingezogen in den Krieg, und lange hatte ich schon keine Post mehr. Verbittert war mein Herz gegen alles, was den Krieg unterstützte, und ich drückte meine Finger zu einer Faust zusammen, und wünschte mir somit, dass ich wenigstens mein Heim behalten kann. Als ich die Straße betrat, war ringsumher nichts als ein rotes züngelndes Feuer. Die Ortsmitte brannte ringsherum, bis weit über den Vororten sah man dieses Flammenmeer.

    Ich stürmte die vier Treppen bis zu meiner Wohnung herauf, doch auch hier waren die Brandbomben hereingeflogen und sechs Brandherde drohten Gefahr zu bringen. Einige Männer waren schon dabei, zu löschen, und ich selbst schleppte vom Hofe Eimer für Eimer Wasser heran, bis die Herde gelöscht waren. Die Männer verließen dann meine Wohnung, und ich war allein in meiner Wohnung. Alles war schwarz. Mauersteine, Holzstücke, Ruß und nochmals Ruß. Die Übergardinen waren verbrannt, die Fetzen hingen an der fensterlosen Scheibe und pendelten hin und her, und ich sah hinaus in die rote leuchtende Nacht. Die Hitze nahm mehr und mehr zu, ich musste auf meinem Balkon stehen und immer Wasser, nur Wasser auf die zischenden Mauern sprengen, damit das Feuer nicht eindringen konnte.

    Dann plötzlich wieder Alarm, hundemüde, das Herz voller Traurigkeit, stürmte ich die Treppen wieder herunter und hinein in den Keller und wieder kamen Brandbomben auf Brandbomben vom Himmel herab. Licht war schon längst nicht mehr in den Kellern vorhanden, nur kleine Kerzen erleuchteten den Raum. Die Wache schreit dann plötzlich „alle heraus“, der Keller brennt. Und das mitten bei den Angriffen. Nun mussten wir alle gegenüber in einen Keller. Kein Mensch wollte das wagen, denn die ganze Schützenstraße war hell erleuchtet durch die Brände, und die Flieger zum Greifen nahe über uns.

    Ach, manchmal habe ich geglaubt, dass sie ein Herz haben müssten, und ich winkte oftmals mit den Händen als Zeichen, dass doch auch wir ihre Freunde seien, im roten Feuerschein hatte man diese Flammen aber wohl nie sehen können.

    Gerade als auch ich die Fahrstraße überqueren wollte, flog so eine Brandbombe dicht vor mir herab. Glück muss man haben, dachte ich, und ich konnte das wohl behaupten, denn als ich ein Endchen wartete, kamen noch mehr solcher Dinger herab. Ich bin dann nicht mehr in den Keller gegangen, ich blieb vor dem Hause stehen, stellte mich in Deckung und habe somit den Schluss des Angriffabends abgewartet. Wenig Menschen haben miterlebt, wie die Ärmsten der Armen wimmerten um ihr Heim, um ihre letzte Habe. Manche tröstete ich, indem ich sagte, lassen Sie nur, es dauert ja nicht mehr lange. Aber was war schon ein Trost gegen dieses Leid.“


    Gerda Deckwardt in der für Zustellerinnen üblichen Uniform der Deutschen Reichspost. Sammlung Stefan Elfenbein

    Der Angriff der Alliierten in der Nacht vom 22. auf den 23. November 1943 war einer der schwersten, die Berlin erlebte. Zerstört wurden große Teile von Charlottenburg, Schöneberg, Mitte sowie auch KaDeWe, Gedächtniskirche, Zoo, Ufa-Palast, Tell-Halaf-Museum und Neue Synagoge. Wind und Trockenheit entfachten diverse Feuerstürme. Mehrere Tausend Menschen starben in der Nacht, Hunderttausende wurden obdachlos.

    Manche Augenzeugenberichte enden mit „Heil Hitler“. Dieser nicht.

    „Wieder in meiner Wohnung angekommen, fand ich die Küche brennend vor. Wieder war ich allein, aber ich besaß die Kraft zu löschen“, fährt Gerda fort. „So löschten wir in unserem Hause noch andere Brände und das ging bis zum Morgen um sieben Uhr weiter. Völlig verdreckt, zum Umsinken ermüdet warf ich mich dann zwischen die Klamotten in meiner Wohnung, um ein bisschen zu schlafen. Der Brandgeruch und die Hitze hüllten mich ein, und ich schlief dann zwei Stunden lang, nicht wie eine Dame, nein, richtig wie ein Tier.“

    Erhalten sind auch andere Augenzeugenberichte – von dieser, wie von anderen Bombennächten –, erschreckend allerdings ist die Regimetreue. In so gut wie allen, so zeigen Auswertungen, fehlt es an jeglicher Kritik, Selbstzweifel oder gar Schuldzuweisung, manche enden mit „Heil Hitler!“. Gerdas Bericht ist völlig anders. Er zeigt, dass sie, die einfache Berliner Postbotin, ihren Gehorsam selbst in einer Zeit schlimmsten Unrechts, Lüge, Angst und Propaganda innerlich strikt verweigert hat.

    Vor ihrem Tod zum letzten Mal gesehen habe man sie, hat mir eine Nachbarin erzählt, als sie bei einem Fest hier im Hof im zweiten Stock am offenen Küchenfenster stand und auf ihrer Ziehharmonika spielte. Treppen konnte sie nicht mehr laufen. Ihre Bestattung auf einem der Friedhöfe an der Bergmannstraße war ein Armenbegräbnis. Ihr Grab ist längst verschwunden. Für uns aber hinterlassen hat sie eine klare Botschaft. Und ja, liebe Gerda – wir hören dich, wir hören deine Warnung! Hier ihre letzten Sätze zum Erlebten:

    „Am anderen Mittag habe ich nach Dienstschluss meine Umgebung näher besehen, aber was man vorfand, war alles trostlos. Doch meine größte Freude war, dass die Bomben diesmal auch das Richtige getroffen hatten. Nämlich die Häuser jener, die den Krieg machten. Der 23. November brachte großes Leid unter die Armen des Berlins, und doch einen Tag näher der Befreiung. Unvergesslich ist in meinem Herzen dieser große Feuerschein, der über Berlin lag, geblieben – nur so kann die Hölle sein!“

    Dr. Stefan Elfenbein ist Amerikaner und Deutscher, lebt in New York und Berlin und war von 1997 bis 2001 der USA-Korrespondent der Berliner Zeitung.

    #Berlin #Mitte #Schützenstraße #Kreuzberg #Nostizstraße #Geschichte #Nazis #Krieg #Bombardierung #Augenzeugen

  • “Une pollution sonore” : les vacances sans enfants gagnent du terrain
    https://www.bfmtv.com/economie/consommation/une-pollution-sonore-les-vacances-sans-enfants-gagnent-du-terrain_AD-20240426

    La quiétude et la tranquillité, ce sont les arguments de vente de l’Anglais Stuart Coe, qui gère un camping interdit aux enfants, bien loin de l’ambiance des resorts très populaires en Espagne, Italie ou Grèce. Propriétaire de cette installation quatre étoiles dans le Lot depuis 1993, le septuagénaire s’est lancé dans le « adults only » en 2009. « On en avait marre des enfants pas contrôlés par les parents », justifie-t-il.

    « Quand on avait des familles avec enfants, tout tournait autour d’eux. Ça perturbait le caractère calme que je voulais privilégier », confie de son côté Vincent Clerjoux-Rhodes, propriétaire du Domaine des Ormeaux en Dordogne, qui a décidé depuis six ans de limiter l’accès à ses gîtes aux plus de 16 ans.

    (Rappelle-moi un peu pourquoi il ne faudrait pas euthanasier les vieux ?)

  • Berlin: Chaos bei der Umbenennung der Manteuffelstraße in Audre-Lorde-Straße
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-chaos-bei-der-umbenennung-der-manteuffelstrasse-in-audre-lor

    25.4.2024 von Stella Tringali - Ein Teil der Straße in Kreuzberg trägt künftig den Namen einer amerikanischen Aktivistin. Doch die Umsetzung zieht sich seit Monaten hin und sorgt für Irritationen.

    Wenn Straßen umbenannt werden, sorgt das auch in Berlin meist für Streit, besonders in Kreuzberg: Denn dort verfolgt der Bezirk seit Jahren das Ziel, dass die Straßennamen weiblicher werden. Seit 2005 dürfen Straßen nur noch neu nach Frauen benannt werden. Doch mit der Umsetzung hapert es. Das zeigt sich derzeit in der Manteuffelstraße, bei Anwohnern und Lieferdiensten ist gar von „Straßennamen-Chaos“ die Rede.

    Seit September des vergangenen Jahres trägt der nördliche Teil den Namen Audre-Lorde-Straße. Seit der Umbenennung des Abschnittes zwischen Skalitzer und Köpenicker Straße sind zwar bereits sechs Monate vergangen, doch zu sehen war davon lange Zeit nichts – kein Straßenschild, nirgends. Erst vergangene Woche wurden die ersten neuen Schilder aufgehängt.

    Treptow-Köpenick: Igo-Etrich-Straße soll nach Ilse Essers umbenannt werden

    Es ist Vormittag, und es ist ruhig auf der Straße, vereinzelt fahren Fahrradfahrer vorbei. Ein Pärchen läuft in Richtung Paul-Lincke-Ufer. Sie haben einen Jutebeutel mit Lebensmitteln in der Hand. Sie sagen, dass sie in der Nähe wohnen, ein paar Straßen weiter. Was halten sie von der Umbenennung? Der Mann schüttelt den Kopf. „Dazu habe ich keine Meinung“, sagt er. „Ich weiß nicht mal, wer das sein soll, aber ich weiß auch nicht, wer Manteuffel war.“

    Otto Theodor von Manteuffel war ab 1850 preußischer Ministerpräsident, er war glühender Monarchist und setzte sich gegen die Demokratiebewegung ein. Die neue Namensgeberin Audre Lorde war eine schwarze feministische Aktivistin und Schriftstellerin aus den USA, die von 1984 bis in ihr Todesjahr 1992 immer wieder in Kreuzberg lebte. Denn sie lehrte als Gastprofessorin immer wieder an der Freien Universität und engagierte sich für afrodeutsche Frauen und Homosexuelle.
    Umbenennung schon länger geplant

    Als das Pärchen auf der Straße die Hintergründe der beiden Namen erfährt, sagt die Frau: „Moment mal, nun stimmt es nicht mehr, dass wir dazu nichts sagen können.“ Die Geschichte von Audre Lorde sorgt bei ihr für große Augen. „Ich finde es gut, dass einer neuen Person eine Plattform gegeben wird, vor allem, wenn sie eine Feministin und Aktivistin war.“
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    Bereits 2005 hatte die Bezirksverordnetenversammlung in dem grün-regierten Bezirk beschlossen, Straßen bis auf Weiteres nur noch nach Frauen zu benennen. Im Jahr 2019 fiel die Wahl der BVV auf Audre Lorde, aber damals war noch nicht klar, welche Straße diesen Namen bekommen soll. Anwohner in Kreuzberg konnten bei einer postalischen Umfrage und einer Onlineveranstaltung am 4. Mai 2021 abstimmen. So wurde dieser Straßenabschnitt gewählt.

    Wie das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg der Berliner Zeitung mitteilt, findet der offizielle Festakt zur Umbenennung der Audre-Lorde-Straße am 28. Juni statt. Dafür sei ein vielseitiges Programm geplant, so das Bezirksamt. Doch warum zieht sich die Umbenennung bereits ein halbes Jahr in die Länge? Die Antwort: „Es war ein Verfahrensfehler im Verwaltungsprozess. Die vorab notwendigen Abstimmungen zwischen den beteiligten Stellen innerhalb des Bezirksamtes waren nicht final abgeschlossen.“ Die Pressestelle fügt hinzu, dass das Verfahren für zukünftige Umbenennungen verbessert werde.

    Umbenennung der Manteuffelstraße in Kreuzberg in Audre-Lorde-Straße

    Umbenennung der Manteuffelstraße in Kreuzberg in Audre-Lorde-StraßeMarkus Wächter/Berliner Zeitung

    Vor Ort zeigt sich: Die neuen Schilder sind zwar da, allerdings verwirrt die Anordnung. Einige neue Schilder sind direkt über die alten mit der Aufschrift „Manteuffelstraße“ gehängt, bei anderen hängt das alte Schild an einem Mast und das Neue an einem benachbarten. Durchgestrichen ist keines von beiden – da sind mindestens Irritationen programmiert.

    Ein Bote der Deutschen Post stoppt sein Fahrrad vor einem Hauseingang im südlichen Teil der Manteuffelstraße, die diesen Namen behalten wird. Wie beeinflusst die Umbenennung seinen Arbeitsalltag? „Man gewöhnt sich daran, aber es war am Anfang schon chaotisch“, sagt er, während er die Briefe einwirft. Auf die Frage, wie dieses Chaos aussieht, wird er stutzig. „Eigentlich darf ich dazu nichts sagen.“

    Vor Ort wird ein Grund der Irritation klar: Die Behörden benutzen bei ihren Briefen an die Bürger bereits die neue Adresse, doch die stand noch auf keinem Straßenschild. Manche nutzen auch weiter die alte. Pakete warteten wochenlang in irgendwelchen Paketshops auf Abholung, doch die Empfänger hatte die Nachricht nie erreicht.

    Lina, eine Studentin, läuft auf jenem Teil der Straße entlang, der umbenannt wird. Sie wohnt in einer WG. Die Studentin ist sehr überrascht, dass ein Teil der Straße anders heißen soll. „Muss ich mich dann ummelden?“, fragt sie.

    Anwohner leben unwissentlich in der Audre-Lorde-Straße

    Die Anwohner müssen sich tatsächlich ummelden. Das Bezirksamt teilt mit, dass im Rahmen der Umbenennung auch einige Hausnummern der Audre-Lorde-Straße neu vergeben werden. Darüber sollen die betroffenen Anwohner schriftlich informiert werden. Eine Ummeldung im Bürgeramt ist für sie kostenlos. Lina habe davon nichts mitbekommen. „Vielleicht hat meine Mitbewohnerin die Mitteilung verschlampt.“

    Seit einem halben Jahr wohnt sie damit unwissentlich in der Audre-Lorde-Straße. Seit einer Woche hätte sie es allerdings wissen können, wenn sie auf die Straßenschilder geschaut hätte. Aber so etwas macht man eben nicht ständig.

    Und noch etwas ändert sich: die Namen von Haltestellen. Wie die BVG mitteilt, geht es um zwei davon: Aus der Haltestelle Manteuffelstraße/Köpenicker Straße wird Audre-Lorde-Straße und die Haltestelle Waldemarstraße/Manteuffelstraße wird Waldemarstraße/Audre-Lorde-Straße. Noch hängen die alten Namen.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Audre_Lorde

    Zwischen 1984 und 1992 hielt sich Lorde öfter in Berlin auf und half maßgeblich bei der Entstehung der afro-deutschen Bewegung mit.[3] Sie hatte zeitweise eine Gastprofessur am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der FU Berlin.[4] Diese Berlin-Aufenthalte wurden von der Soziologin Dagmar Schultz im Dokumentarfilm Audre Lorde – The Berlin Years, 1984–1992 festgehalten. Der Film erschien 2012.

    #Straßenumbenennung #Kreuzberg #Manteuffelstraße #Waldemarstraße/Audre-Lorde-Straße

  • Bekämpfung illegaler Strukturen im Mietwagengewerbe
    https://www.berlin.de/sen/uvk/presse/pressemitteilungen/2024/pressemitteilung.1439400.php

    LABO prüft Mietwagen? Selten so jelacht. Die blinde Gurkentruppe ausde Puttkamer prüft 8940 Illegale und wird bei 24,12% fündig. Sanktion? Nich wirklich. Sollen die Plattformen aus der Vermittlung schmeiszen. Un schon is fertich. Ob dit man klappt?

    Wieso nur so wenje Vastöse? Na weil nich jeprüft wird.

    – Rückkehrpflicht?
    – Stellplätze am Betriebssitz?
    – Aufenthaltsräume?
    – Umsätze, Steuern und Sozialabgaben?
    – Dokumentation der Arbeitszeiten?
    – Arbeitszeitgesetz?
    – Pausen?
    – Mindestlohn?

    Allet Fehlanzeige. Intressiert nich. Eijentlich wird jarnich jeprüft.

    Die LABO-Aufgabe: Zuverlässigkeit der Betriebe sicherstellen. Da jehört dit allet szu. LABO hat schon wieda szein Job nich jemacht. Schon wieda durchjefalln.

    Und wat wird nu jemacht? Datenabgleich. Machen de Plattformen. Unklare Fälle? Klärn die Plattformen. Böcke zu Järtnern.

    Dis Zeugs muss komplett vonne Straße. Ausbeuta. Alle bescheißen. Ausnahmen? Keene. Dit kommt raus, wennste echt prüfst.

    Nu machma endlich. Ick vahunga hier anne Halte

    19.4.2024 Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU)

    LABO beanstandet ein Viertel der bei Vermittlungsdiensten registrierten Fahrzeuge

    Das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) hat erfolgreich einen weiteren entscheidenden Schritt im Rahmen seiner Maßnahmen zur Bekämpfung illegaler Strukturen im Mietwagengewerbe vollzogen. Alle bei den Vermittlungsplattformen Bliq, Bolt, FREENOW und Uber am 01.04.2024 registrierten Mietwagen-Unternehmen und Fahrzeuge wurden einer umfassenden Überprüfung unterzogen, um die Einhaltung der Genehmigungspflicht nach dem Personenbeförderungsgesetz (PBefG) sicherzustellen. Insgesamt wurden 8940 Datensätze (Fahrzeuge) überprüft. Diese Anzahl stellt die Gesamtzahl der bei den Plattformen registrierten Fahrzeuge dar, wobei auf die drei größten Anbieter im Schnitt je 2900 Fahrzeuge entfallen. Viele Unternehmen melden ihre Fahrzeuge bei mehreren Plattformen zur Vermittlung an.

    Von den überprüften Fahrzeug-Datensätzen wurden 24,12 %, also rund ein Viertel, beanstandet.

    Gründe für die Beanstandung waren:

    Für die Fahrzeuge war keine Genehmigung erteilt, oder diese war bereits abgelaufen oder durch das LABO aufgrund von Verstößen gegen das PBefG widerrufen.
    Es wurden Fahrzeuge festgestellt, die von einer bestehenden Genehmigung nicht abgedeckt waren.
    Der von den Unternehmen bei den Vermittlern angegebene Betriebssitz entsprach nicht der Genehmigung.

    182 Fahrzeug-Datensätze (2,04 %) konnten nicht abschließend geprüft werden, da sie unplausibel waren. Hier erfolgt zeitnah eine Klärung mit und durch die Vermittler.

    Die beanstandeten Fahrzeuge und Unternehmen werden unverzüglich, spätestens jedoch bis zum 25.04., von den Vermittlungsdiensten für weitere Vermittlungen gesperrt. Mit dieser umfassenden Bereinigung der Datenbestände ist der Prozess der Bestandsüberprüfung erfolgreich abgeschlossen.

    Da die Vermittler auch weiterhin verpflichtet sind, neue Unternehmen und Fahrzeuge vorab durch das LABO überprüfen zu lassen, wird sichergestellt, dass Fahrtaufträge nur an genehmigte Fahrzeuge vermittelt werden. Das LABO wird dies in Zusammenarbeit mit der Polizei weiterhin im Rahmen von Verkehrskontrollen überprüfen.

    Das LABO wird die erhobenen Daten weiter auswerten und konsolidieren. Dabei werden die Daten der Vermittler auch soweit zusammengeführt, dass festgestellt werden kann, wie viele Fahrzeuge unter Berücksichtigung der Mehrfacherfassung bei den verschiedenen Vermittlern von den Beanstandungen betroffen waren. Gleichzeitig wird damit erkennbar sein, wie viele der derzeit 4388 genehmigten Mietwagen ihre Dienste über mindestens eine der Vermittlungsplattformen anbieten. Diese Aufbereitung wird voraussichtlich zwei Wochen in Anspruch nehmen.

    Auf Basis der konsolidierten Daten wird das LABO weitere Maßnahmen gegen die beanstandeten Unternehmen ergreifen, darunter Bußgeldverfahren und Verfahren zum Widerruf nicht ordnungsgemäß genutzter Genehmigungen. Darüber hinaus können die gewonnenen Erkenntnisse Anlass für weitergehende Überprüfungen sein, an denen auch andere Behörden beteiligt sind. Für einen verstärkten Informationsaustausch zwischen den Behörden sowie die Vorbereitung und Durchführung gemeinsamer Maßnahmen wurde unter Federführung der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) eine übergreifende Arbeitsgruppe ins Leben gerufen.

    #Berlin #Kreuzberg #Puttkamerstraße #SenMVKU #LABO #Uber #Plattformkapitalismus

  • Audre-Lorde-Straße in Kreuzberg: Kreuzberger Schilderstreich
    https://taz.de/Audre-Lorde-Strasse-in-Kreuzberg/!5994987

    14.3.2024 von Uta Schleiermacher - Die Manteuffelstraße in Kreuzberg wurde in Audre-Lorde-Straße umbenannt. Die Schilder wurden bislang nicht ausgetauscht.
    Zu sehen ist die Oranienstraße/Manteuffelstraße in Kreuzberg

    Ein Teil der Manteuffelstrasse wurde zu Audre-Lorde-Straße umbenannt, ohne dass die Be­woh­ne­r:in­nen etwas davon wussten Foto: dpa | Paul Zinken

    BERLIN taz | „Wo sind die Schwarzen Deutschen?“, das soll Audre Lorde gefragt haben, als sie 1984 zum ersten Mal Berlin besuchte. Die afroamerikanische Dichterin und Aktivistin kam in den folgenden Jahren regelmäßig nach Berlin, bis zu ihrem Tod 1992. Die Berliner Zeit soll sie als mit die wichtigste in ihrem Leben beschrieben haben. Und sie hatte einen großen Einfluss auf das Entstehen einer afrodeutschen Bewegung: Sie war es, die Schwarze Frauen in Deutschland liebevoll und bestimmt dazu ermutigte zu schreiben, um selbstbewusst und sichtbar zu werden. Ein Ergebnis ist der erstmals 1986 erschienene Sammelband „Farbe Bekennen. Afrodeutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“, der Klassiker der afrodeutschen Bewegung.

    „Wo ist die Audre-Lorde-Straße?“, kann man sich derzeit in Kreuzberg fragen. Der Bezirk hatte 2019 beschlossen, einen Teil der Manteuffelstraße umzubenennen – das nördliche Stück zwischen Köpenicker Straße und der Kreuzung, an der Oranienstraße und Skalitzer Straße die Manteuffel sowieso deutlich zerschneiden. Manteuffel war ein preußischer Ministerpräsident – höchst konservativ, wenn nicht gar demokratiefeindlich. Im vergangenen September wurde der Beschluss im Amtsblatt veröffentlicht, damit ist die Umbenennung rechtskräftig. Doch richtig umgesetzt ist sie bisher nicht: Auf den Straßenschildern ist immer noch Manteuffelstraße zu lesen. Und auch Google Maps weiß bisher nichts von einer Audre-Lorde-Straße in Berlin.

    Krankenkassen kennen sie hingegen schon, sagt eine Anwohnerin der taz. Ihre Ärztin hätte sie gefragt, ob sie umgezogen sei. Der neue Straßenname sei auf ihrer Krankenkarte hinterlegt. Seit 16 Jahren lebe sie in der Straße, und sie „hätte erwartet, dass wir mal dazu befragt werden oder wenigstens direkt informiert“, sagt sie. Einige Briefe kämen bereits mit dem neuen Straßennamen. „Ich habe mich über Audre Lorde informiert, ich kann mit dem Namen gut leben“, sagt sie.

    Auch andere An­woh­ne­r*in­nen berichten von Problemen mit der Krankenkassenkarte. Eine Frau, die vor gut drei Jahren nach Berlin gezogen ist, sagt, dass ihre Vermieterin (Deutsche Wohnen) sie bei einer Nachfrage letztens erst nicht gefunden habe, weil sie dort bereits unter der neuen Straße gespeichert sei. Die Umbenennung findet sie lästig. „Wie wird das überhaupt geschrieben? Das sehe ich dann wohl, wenn die Schilder hängen“, sagt sie.

    Der Bezirk gibt an, es sei kompliziert: man habe hier erstmals eine „Teilumbenennung“ durchgeführt, und das sei – im Vergleich zu kompletten Straßenumbenennungen – ein „komplexer Prozess“, der eine „andere Herangehensweise“ erfordere. Es könne etwa vorkommen, dass Hausnummern geändert werden müssen. 1.559 Anwohnende seien von der Umbenennung betroffen. Zu neuen Schildern könne der Bezirk aktuell nichts sagen.

    Die Erinnerung an Lorde in Berlin halten derweil ihre Freun­d*in­nen und Weg­be­glei­te­r*in­nen wach. Aktuell zeigt das FHXB-Museum Porträts von ihr. Und seit 2016 gibt es eine Audre Lorde City Tour: ein Rundgang an die Orte ihres Schaffens in Berlin.

    #Berlin #Kreuzberg #Manteuffelstraße #Audre-Lorde-Straße #Straßenumbenennung

  • Jacky and his Strangers - Jacky Spelter
    http://www.konzert-kalender.com/jacky-and-his-strangers.html

    Jacky and his Strangers, eine „Kultband“ im alten Berlin
    1973 - ich war neu in Berlin. Vom „Lande“ gekommen - genauer von der Insel Sylt, bekam ich natürlich ganz schnell mit, dass das Stadtleben so manche Verlockung bot. Dazu zählte das Nachtleben; nein, nicht das Besuchen von teuren Tanztempeln, sondern das Besuchen von Musikkneipen, die der schmalen Studenten-Geldbörse schon eher angemessen waren.
    „Wo kann man denn abends mal so hingehen?“ fragte ich etwas blauäugig in die Runde. „Heute Abend - da gehst Du am besten in die Tarantel“, antwortete eine Frau, „da spielt ne echt tolle Band.“
    "Wo ist denn das?" „In Kreuzberg, fast an der Mauer, U-Bahn Schlesisches Tor und dann in der Köpeniker Straße.“
    Gegen halb neun erreichte ich das Ziel. Es war wirklich - damals - fast das Ende der (westlichen) Welt.
    Die „Tarantel“ war schnell gefunden, eine der vielen kleinen Kneipen Berlins, die mehrmals die Woche auch Live-Musik brachten. Es war noch nicht viel los. Einige - in meinen Augen - schon recht alte Herren bauten die Instrumente und die Anlage auf. An einem der Tische saß ein älterer in schwarz gekleideter Mann und spielte mit einem anderen Gast Schach. Alles machte einen ruhigen Eindruck. Und hier sollte heute noch eine tolle Band spielen? Langsam wurde ich skeptisch. Wann würden die Musiker kommen? Und wer waren die Leute, die alles aufbauten?
    Die Zeit verging. Gegen Zehn passierte dann alles auf einmal. Das Schachspiel war zuende. Diejeningen, die die Instrumente aufgebaut hatten, tranken noch ein Bier, rauchten noch eine Zigarette und gingen dann mit dem Schachspieler auf die Bühne.
    Ein kurzer Blick ins Publikum, wie es wohl nur Jacky kann, und dann rockten sie los: "Hello Josephine".
    ... und immer so weiter. Meine anfängliche skeptische Haltung wandelte sich in pure Begeisterung!
    Das war das erste Konzert, das ich erlebte. Und immer, wenn ich las oder hörte, dass „Jacky and the Strangers“ spielten, dann ging ich hin. Da baute sich natürlich auch eine persönliche Beziehung auf. Ich erlebte die legendären Nächte in der Alten TU-Mensa und sah sie spielen auf dem Atze-Fest. So erlebte ich sie 20 Jahre.

    ... und dabei auch einige Merkwürdigkeiten.
    So geschah es, dass Jacky and his Strangers an einem Buß- und Bettag auftraten. Die damaligen Gesetze und Vorschriften schrieben aber vor, dass „Unterhaltungsmusik mit Gesang“ an diesem Tag nicht erlaubt war.
    So spielten Jacky und seine Strangers etwas getragener - und ohne Gesang.

    In den vielen Jahren der Bandgeschichte gab es auch einige Wechsel.
    Ich habe erlebt, wie Jacky mit großer Geduld versuchte, mit einem noch sehr jungen Gitarristen das Bandprogramm einzuüben. Den habe ich aber dann nicht wieder bei ihm gesehen.
    Nach meinem Wegzug aus Berlin hatte ich natürlich keine Gelegenheit mehr, diese ursprüngliche Band zu hören. Da war ich sehr froh, dass eines Tages auf ARTE ein Bericht über Jacky erschien. Gefreut habe ich mich auch, als er in einem Filmbeitrag über den AFN auftauchte.

    ... und immer wenn ich mal wieder in Berlin war, wurden natürlich die Programmblätter Tip und Zitty studiert, um herauszufinden, ob Jacky noch spielte. So auch 1999. Wir pilgerten nach Tegel und erlebten die Band auf den Festwiesen. Jacky war (fast) ganz der Alte, plauderte nach dem Konzert noch etwas mit uns und gab ein Bier aus.
    Das war leider das letzte Mal, dass ich ihn sah.

    Er schenkte mir eine Autogrammkarte - und jeder, der ihn kannte, weiß, dass das „herzlichst - Jacky“ auch wirklich so gemeint war.

    Die Band:Jacky Spelter (†): Gesang und Gitarre
    Pit: Melodiegitarre
    Franz: Saxofon&Akkordeon
    Peter: Bass;
    Harry: Schlagzeug †


    Jacky and his Strangers, die dienstälteste RocknRoll Band mit ihrem Bandleader Jacky, der inzwischen 75 Jahre alt ist. Die Band begeistert seit Jahrzehnten und spielte wohl in allen Häusern, die in Berlin Lifeauftritte ermöglichen. Schon legendär sind die Auftritte in der alten TU-Mensa. Die Band hat auch heute noch eine feste Fangemeinde, die immer wieder aufschlägt, wenn es heißt: „Jackie and his Strangers spielen“, wie am 15. August 1999 in Tegel anlässlich des „Sommer Boulevard“


    Jackie voll in Aktion!
    Wenn die Band sich warmgespielt hat, das Publikum anfängt, voll mitzugehen, dann ist Jacky-Zeit! Der Meister und seine Gitarre laufen zur Höchstform auf.
    Zum Kongress der Mathematiker im Jahre 1998 war ein großer Auftritt. Die Life-CD zeigt einen authentischen Mitschnitt - leider etwas lieblos zusammengestellt und nicht so toll bearbeitet.


    Kürzlich war Jacky auch mal wieder im Fernsehen:
    Arte zeigte ein einstündiges Fernsehportrait, und hier eines
    vom WDR auf YouTube:

    https://www.youtube.com/watch?v=xobxJtWHups

    Auch in dem Film „Das Leben ist eine Baustelle“
    (1992) Regie: Wolfgang Becker
    wirkte Jacky mit.


    Das gibt es heute nicht mehr!
    Gitarre und Verstärker stammen noch aus der „Gründerzeit“ des RocknRoll, der Fender- Verstärker war der erste, der nach Europa kam!

    Am 12.Mai 2004, 13 Uhr, verstarb Deutschlands ältester Rock’n’Roller
    Jacky Spelter in der Berliner Charite nach fünfmonatigem Leiden.
    Am 1. August wäre er 77 Jahre alt geworden.
    Weitere Infos auf der Seite von Joachim Hartmut

    Zur „Trantel“, in der einige Konzerte von „Jacky and hist Strangers“ stattfanden - insbesondere über den Betreiber - gibt es einen interessanten Spiegel-Online-Artikel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-22328672.html

    Auch die ZEIT befasst sich mit dem Titel „Tod im Grunewald“ mit den Vorgängen (die allerdings nichts mit den Konzerten in der Tarantel und Jacky zu tun haben):
    http://www.zeit.de/2012/18/Verfassungsschutz-NSU-Schmuecker

    Auch die ZEIT befasst sich mit dem Titel „Tod im Grunewald“ mit den Vorgängen (die allerdings nichts mit den Konzerten in der Tarantel und Jacky zu tun haben):
    http://www.zeit.de/2012/18/Verfassungsschutz-NSU-Schmuecker

    Anne-Mette Gerdsen
    Bahnhofstraße 1
    24977 Ringsberg

    #Berlin #Musik #Rock_n_Roll #Neukölln #Kreuzberg

  • Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin-Kreuzberg festgenommen
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/02/raf-terroristin-daniela-klette-festnahme-berlin-kreuzberg.html


    Archivbild : Daniela Klette 1988

    No country for old women. On les aura tous. Horst Herold avait raison, mais la question était mal posée.

    https://www.youtube.com/watch?v=a7E7NLKU3VA

    27.02.2024 von Tim Korge - Über 30 Jahre auf der Flucht - Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin-Kreuzberg festgenommen

    Die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette ist in Berlin gefasst worden. Klette soll für Sprengstoffanschläge und Überfälle auf Geldtransporter verantwortlich sein und war seit mehr als 30 Jahren auf der Flucht.

    Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette ist gefasst worden. Die 65-Jährige wurde am Montagabend in Berlin-Kreuzberg festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden am Dienstag mitteilte.

    Klette soll für Sprengstoffanschläge und Geldtransporter-Überfälle verantwortlich gewesen sein, unter anderem für einen Sprengstoffanschlag auf die JVA im hessischen Weiterstadt im Jahr 1993. Die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt Niedersachsen fahndeten jahrzehntelang nach ihr und zwei Komplizen wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit Raubüberfällen in Deutschland.

    DPA: Festnahme geschah in der Sebastianstraße


    Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich beim Ort der Festnahme um ein siebengeschossiges Mietshaus in der Sebastianstraße. Am Dienstag standen uniformierte Polizisten vor dem Haus. Der Eingang war gesperrt. Kriminaltechniker waren noch vor Ort und untersuchten die betreffende Wohnung. Die Festnahme am Montagabend erfolgte vor allem durch die Polizei aus Niedersachsen, die Berliner Polizei war nur als Unterstützung dabei.

    Die Sebastianstraße verläuft in der Gegend zum Teil unmittelbar entlang der früheren Grenze zwischen West- und Ost-Berlin, wo die Mauer entlanglief. An vielen Stellen gehörte die eine Straßenseite zum Westen und die andere zum Osten der Stadt.

    Mehrere Raubüberfälle innerhalb von 17 Jahren

    Den Beschuldigten Daniela Marie Luise Klette, Ernst-Volker Staub, und Burkhard Garweg wird unter anderem versuchter Mord sowie eine Serie von schweren Raubüberfällen vorgeworfen. Die gesuchten drei ehemaligen RAF-Terroristen sind bereits in den 90er Jahren untergetaucht. DNA-Spuren brachten die Ermittler darauf, dass die drei für Raubüberfälle auf Geldtransporte und Supermärkte im Zeitraum zwischen 1999 und 2016 verantwortlich sein können.

    Tatorte waren unter anderem Wolfsburg, Cremlingen und Stuhr in Niedersachsen sowie Bochum-Wattenscheid und Essen in Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft Verden geht davon aus, dass die Raubüberfälle nicht politisch motiviert waren, sondern die drei damit ihren Lebensunterhalt im Untergrund finanzieren, weshalb weitere Taten möglich seien. Insgesamt sollen sie mehr als zwei Millionen Euro erbeutet haben.
    Ein Kameramann nimmt am 28.3.1993 vor dem schwer beschädigten Verwaltungsgebäude des Gefängnisbaus in Weiterstadt bei Darmstadt ein umgestürztes Baufahrzeug auf. Am Vortag hatte ein Kommando der RAF einen Sprengstoffanschlag auf die Baustelle von Hessens modernster Justizvollzugsanstalt verübt hatte. Der Komplex wurde wieder aufgebaut und am 13.8.1997 in Betrieb genommen (Quelle: dpa / Frank Kleefeldt).


    Am 27. März 1993 hatte ein Kommando der RAF einen Sprengstoffanschlag auf die Baustelle von Hessens modernster Justizvollzugsanstalt verübt. Verletzt wurde niemand, aber die Baukosten stiegen um 90 Millionen Mark.Bild: dpa / Kleefeldt

    „Dritte Generation“ der linksextremistischen RAF

    Staub, Garweg und Klette werden zur sogenannten dritten Generation der linksextremistischen RAF gezählt. Die Terrororganisation löste sich 1998 auf. Der dritten RAF-Generation werden unter anderem die Morde an Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen im Jahr 1989 und an Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder im Jahr 1991 zur Last gelegt. Rohwedder war am 1. April 1991 in Düsseldorf in seinem Haus am Schreibtisch erschossen worden. Das RAF-Kommando hatte ihn aus einer Kleingartenlage und mehr als 60 Metern Entfernung ins Visier genommen. Es war der letzte RAF-Mordanschlag.

    Zuletzt hat die Staatsanwaltschaft Verden am 14. Februar Hinweise zu früheren Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ erbeten. Daraufhin gingen laut der Redaktion 250 Hinweise von Zuschauern ein. Ob einer davon zur Festnehme Klettes geführt hat, ist noch offen.

    Sendung: rbb24 Inforadio, 27.02.2024, 12 Uhr


    Jaja, Holger, der Kampf geht weiter, und so weiter. Es wäre komisch, wenn das alles nicht so tragisch wäre.

    #Allemagne #Berlin #Kreuzberg #Mitte #Sebastioanstraße #terrorisme #RAF

  • Schwerverletzte nach Clan-Streit in Kreuzberg: Großaufgebot der Berliner Polizei sichert Notaufnahme mit Maschinenpistolen ab
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/schwerverletzte-nach-clan-streit-in-kreuzberg-grossaufgebot-der-berline

    25.2.2024 von Pascal Bartosz, Amelie Sittenauer - Im Graefekiez gingen Männer bekannter Großfamilien aufeinander los. Zwei Schwerverletzte kamen ins Urban-Krankenhaus, die Polizei rückte an. Alles begann in Neukölln.

    Im Graefekiez in Berlin-Kreuzberg ist es in der Nacht zu Sonntag zu einer folgenschweren Auseinandersetzung zweier Gruppen aus dem Clanmilieu gekommen. Dies bestätigte ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Es gab zwei Schwerverletzte. Zuerst hatte die „B.Z.“ berichtet.

    Ersten Erkenntnissen zufolge fuhr gegen 20.30 Uhr ein Angehöriger einer Familie mit mehreren Insassen durch den Graefekiez und rammte dabei geparkte Autos mit seinem Audi. Eine Gruppe aus zehn bis fünfzehn Männern soll daraufhin auf den Wagen zugestürmt sein und die Fenster eingeschlagen haben.

    Dabei entdeckten die Männer offenbar, dass der Fahrer in der Nacht zuvor schon in einen milieuinternen Streit verwickelt war – nach Tagesspiegel-Informationen hatte es am Samstag um 3 Uhr im Neuköllner Schillerkiez eine blutige Auseinandersetzung gegeben. Nun bekamen, so vorläufige Erkenntnisse, beide Seiten Verstärkung aus ihren Familien.

    Manchmal reicht ein schiefer Blick, damit ganze Horden aufeinander losgehen.

    In dem Streit sollen Messer, vermutlich auch eine Schreckschusswaffe, eingesetzt worden sein. Ein 19-Jähriger erlitt demnach eine Schussverletzung an einem Bein, wie die Polizei mitteilte. Einem 43-jährigen Mann wurden mehrere Stichverletzungen am Rumpf zugefügt. Ein weiterer 19-Jähriger wurde durch Schläge am Kopf verletzt. Letzterer habe sich entgegen dem ärztlichen Rat selbst wieder aus dem Krankenhaus entlassen, die anderen beiden Männer blieben zur stationären Behandlung.

    Angehörige blockierten Notaufnahme des Urban-Krankenhauses

    Angehörige brachten die drei Verletzten in das nahegelegene Urban-Krankenhaus. Die Polizei rückte an, weil viele Angehörige die Notaufnahme blockierten. Das ist nach Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen polizeibekannter Großfamilien üblich. In den letzten Jahren kam es in solchen Situationen immer wieder zu Angriffen auf Pflegekräfte, Ärzte und andere Patienten. Die Clans der an diesem Streit beteiligten Männer leben nach Tagesspiegel-Informationen überwiegend in Kreuzberg, Neukölln und Schöneberg.

    Mit Maschinenpistolen sicherten Beamte die Rettungsstelle. Mitarbeiter der Klinik seien nicht zu Schaden gekommen. Sie hätten „sehr besonnen reagiert und die drei Verletzten sehr professionell versorgt“, sagte Kliniksprecher Christoph Lang der Deutschen Presse-Agentur. Ihnen werde jetzt psychologische Betreuung angeboten. „Und es wird in Teambesprechungen auch noch aufgearbeitet.“

    Notfälle mussten fortan in andere Kliniken gefahren werden. Insbesondere im Urban-Krankenhaus geschieht das regelmäßig, zudem in der ebenfalls zum landeseigenen Vivantes-Konzern gehörenden Klinik in Neukölln und am Virchow-Campus der Charité in Wedding.

    Bis in den Sonntagmorgen beobachteten Ermittler des Landeskriminalamtes einzelne Clan-Treffs, um auf etwaige Revierkämpfe unter den Familien schnell reagieren zu können.

    In der Hauptstadt gebe es „eine ganze Reihe an testosterongeladenen Protagonisten“, teilte der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in Berlin, Benjamin Jendro, am Sonntag zu dem Vorfall mit. Diese würden beim Konkurrenzkampf in Bereichen der Organisierten Kriminalität – wie Prostitution, Schutzgelderpressung oder Drogenhandel – auch nicht vor Waffengewalt zurückschrecken. „Manchmal reicht ein schiefer Blick oder eine Bemerkung, damit ganze Horden wie im Urzustand mit Schlägern, Macheten oder Schusswaffen aufeinander losgehen“, sagte Jendro. (mit dpa)

    #Berlin #Neukölln #Schillerkiez #Graefekiez #Kreuzberg #Dieffenbachstraße #Krankenhaus_am_Urban #Kriminalität

  • Satire-Partei in Berlin-Kreuzberg : „Politiker oder Satiriker, Sie müssen sich entscheiden !“
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/satire-partei-in-berlin-kreuzberg-politiker-oder-satiriker-die-mussen-s

    Qusnd les comiques se mêlent à la politique : les membrs du parti Die Partei font voter une résolution qui exige l’application de Taser sur tous les politiciens qui votent pour l’introduction du pistolet à flèchettes électriques. Résultat unanime : les politiciens qui sont pour l’introduction de l’arme votent contre la résolution. Seulement les élu de Die Partei votent en faveur de la mesure.

    2.2.2024 von Robert Klages - „Sind Sie hier Satiriker oder Politiker? Sie müssen sich entscheiden“, sagte Sebastian Forck von der SPD-Fraktion zu Beginn der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg in einer „persönlichen Erklärung“.

    Forck monierte eine Resolution der Satire-Partei „Die Partei“ mit dem Titel „CDU und SPD tasern“. Darin wird die BVV aufgefordert, das neue Polizeigesetz als „unsachlich, inhuman und unwirksam“ abzulehnen.

    Der Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hatte bereits letztes Jahr das sogenannte „Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetz“ beschlossen. Es regelt den Einsatz von Elektroschock-Pistolen, besser bekannt als „Taser“. Diese sind schon seit mehreren Jahren bei der Polizei im Testgebrauch, SPD-Innensenatorin Iris Spranger will sie nun in großer Zahl anschaffen.

    Die Satire-Partei fordert in der Resolution „Taser für alle“. Oder: „Ersatzweise ist der Tasereinsatz nur gegen Personen zu erlauben, die – wie SPD- und CDU-Anhänger – dem Einsatz zugestimmt haben.“

    Der SPD gefällt das gar nicht. Die Fraktion verließ während der Resolution die Sitzung. Die Resolution sei ein Aufruf zum Angriff auf Politiker:innen demokratischer Fraktionen, so Forck.

    „Wir sind hier übrigens gewählte Politiker:innen wie Sie alle“, antwortete Torben Denecke von der Satire-Partei. Nach seinem Vortrag über Taser gab es kurze Tumulte im Saal. Dann wurde abgestimmt und die Resolution mit 37 Nein-Stimmen abgelehnt. Lediglich die drei Verordneten der Satire-Partei stimmten dafür.

    #Allemagne #Berlin #Kreuzberg #politique #violence_policière #taser #parodie #wtf

  • „Moviemento“ in Berlin: Ältestes Kino Deutschlands gerettet
    https://www.berliner-zeitung.de/news/moviemento-in-berlin-aeltestes-kino-deutschlands-bleibt-erhalten-li

    9.1.2024 von Eva Maria Braungart - Dem Kino am Kottbusser Damm drohte seit einigen Jahren das Aus. Doch nun kam die gute Nachricht: Es kann bleiben.

    Das älteste Kino Deutschlands, das „Moviemento“ auf dem Kottbusser Damm, ist gerettet. Wie das Kino in einem Beitrag auf Instagram mitteilte, konnte es die Räume in Kreuzberg selbst erwerben. Im Jahr 2019 wurde bekannt, dass der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen das Haus gekauft hatte – dem Kino drohte das Aus.

    Die Betreiber des „Moviemento“ kämpften jahrelang um den Erhalt. Eine Crowdfundingkampagne sollte das Kino retten – doch der Kaufpreis war mit über 1,8 Millionen Euro sehr hoch. Im Januar wurde schließlich bekannt, dass die Betreiber des „Moviemento“ die Räumlichkeiten erworben haben. Die symbolische Schlüsselübergabe an die Betreiber fand am Montag statt.

    Im vergangenen Jahr erhielt das „Moviemento“ bei der Verleihung des Kinoprogrammpreises einen der Hauptpreise. Die Kinomacher wurden für das beste Dokumentarfilmprogramm geehrt und konnten sich über 10.000 Euro freuen.

    Das Kino wurde im Jahr 1907 als Lichtspieltheater am Zickenplatz eröffnet. Im Jahr 1984 wurde es auf den Nahmen „Moviemento“ getauft.

    Kino Moviemento Kontakt
    https://moviemento.de/kontakt

    Kottbusser Damm 22
    10967 Berlin · Kreuzberg

    post@moviemento.de

    Kinokasse für Kartenreservierungen: 030 – 692 47 85

    Büro für Schulkino- & Gruppenvorbestellungen, Sonderveranstaltungen & Saalvermietungen: 030 – 40 98 23 63

    Kottbusser Damm
    https://m.kauperts.de/Strassen/Kottbusser-Damm-10967-Berlin

    PLZ: 10967
    Ortsteil: Nr. 1-36 Kreuzberg
    Nr. 62-104 Neukölln
    ÖPNV: Zone A Bus M41, 171, 194, 344 — U‑Bahn 7, 8 Hermannplatz ♿, U‑Bahn 8 Schönleinstraße
    Verlauf: von Kottbusser Str, Planufer und Maybachufer an der Kottbusser Brücke bis Urbanstraße und Sonnenallee am Hermannplatz Nr 1-36, zurück 62-104

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kottbusser_Damm

    Hist. Namen: Dresdener Heerstraße, Rixdorfer Damm (1838–1874)

    #Kottbusser_Damm #Kreuzberg #Kino

  • Hermannplatz
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hermannplatz

    Der Hermannplatz stellt sich als breite Spange zwischen zwei Kreuzungen dar. An der nördlichen Kreuzung treffen #Urbanstraße, #Kottbusser_Damm und #Sonnenallee auf den Platz. Die Urbanstraße wurde 1874 angelegt und trifft von Westen auf den Platz. Der Kottbusser Damm hieß bis 1874 #Rixdorfer_Damm. Dieser Straßenname geht bis ins 16. Jahrhundert zurück und die Straße ist eine der ältesten im Bezirk Kreuzberg. Die ältesten Aufzeichnungen der heutigen Sonnenallee stammen von 1890. Seit 1893 ist für die Straße der Name #Kaiser-Friedrich_Straße bekannt. 1938 bekam die Straße östlich des Hermannplatzes mit #Braunauer_Straße (benannt nach dem Geburtsort Hitlers) einen nationalsozialistischen Namen. 1947 verschwand dieser wieder aus dem Straßenbild und der Straßenzug erhielt den Namen Sonnenallee.

    Die Kreuzung an der Südseite des Hermannplatzes ist der Treffpunkt der Straßen #Hasenheide, #Hermannstraße und #Karl-Marx-Straße. Die Straße Hasenheide wurde bereits um 1678 als Weg angelegt und 1854 als befestigte Chaussee ausgebaut. Die Hermannstraße hat als Verbindung nach Britz ebenfalls eine sehr lange Vergangenheit und hieß bis Ende des 19. Jahrhunderts auch nur #Straße_nach_Britz. Im Jahr 1712 wurde über die aktuelle Trasse der Hermannstraße führend die #Poststraße Berlin – Mittenwalde – Dresden eröffnet. Die Karl-Marx-Straße (bis 31. Juli 1947 Berliner Straße) ist (wie der Kottbusser Damm) eine der ältesten Straßen am Platz. Schon bevor die Poststraße nach Dresden über die Hermannstraße eröffnet wurde, führte über die Berliner Straße ein Postweg nach Cottbus.

    #Berlin #Kreuzberg #Neukölln

  • Museum der Dinge in Berlin: Gentrifizierung schlägt zu – Immobilienfonds kündigt Kreuzberger Institution
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/museum-der-dinge-in-berlin-gentrifizierung-schlaegt-zu-immobilienfo

    2.11.2023 von Timo Feldhaus - Dem Museum der Dinge wurde von einem Immobilienfonds gekündigt. Tipp: Bis Sonntag kann man es noch in Kreuzberg besuchen. Und was geschieht danach?

    In diesem Jahr feierte die kleine, aber sehr feine Ikone des guten Geschmacks noch ihr 50-jähriges Jubiläum. Nun muss die Kreuzberger Institution mit dem immer leicht umständlichen Namen „Werkbundarchiv – Museum der Dinge“ raus. Ein Imobilienfonds aus Luxemburg hat das Haus auf der Oranienstraße, in dem auch die legendäre Buchhandlung Kisch & Co. einst Mieter war, gekauft. Jetzt müssen sie im Eiltempo ihre Sachen packen.

    Eine Interimslösung wurde im letzten Moment gefunden: Im Mai kann das Museum der Dinge auf der Leipziger Straße in Mitte wieder öffnen. So viel Platz wie in Kreuzberg wird dort allerdings nicht sein, sagt die Museumsleiterin Florentine Nadolni bei einem Besuch, um die etwa 20.000 Objekte und mehr als 45.000 Dokumente vom Archiv des Werkbunds zu zeigen – jene 1907 von Künstlern, Industriellen und Kulturpolitikern gegründete Vereinigung, deren revolutionär schlichte und mehrheitlich wunderschöne Produkte den Kern der Sammlung ausmachen. In Berlin, so die Leiterin, sei es das einzige Museum mit Gestaltungsschwerpunkt, das Design- und Alltagsgegenstände aus West- und Ostdeutschland gleichwertig zeigt und in Zusammenhang bringt.

    Die Welt in Ordnung im Museum der Dinge

    Bis zum Sonntag kann man sich die gesammelte Herrlichkeit der Produktkultur des 20. und 21. Jahrhunderts noch ansehen, von denen einige schon aus den Vitrinen in Kartons geräumt sind. Sie stehen abfahrbereit an der Wand. Zudem gibt es noch eine Sonderausstellung zu sehen: „Die Röhre“ des Architekten Günther L. Eckert. Seine Pläne für eine oberirdische, die Erdkugel umspannende Röhre, in der die gesamte Menschheit leben sollte. Ein furioser, utopischer Entwurf, der gut ins Heute passt. Als Eckert ihn Anfang der 1980er entwarf, war die Weltbevölkerung erst halb so groß wie heute. Am Sonntag um 19 Uhr, bevor hier die Lichter ausgehen, wird noch etwas Musik gespielt und Wein gereicht. Bis dahin sollte man unbedingt noch einmal vorbeischauen.

    #Berlin #Kreuzberg #Oranienstraße #Gentrifizierung #Museum

  • Jazzsängerin Lisa Bassenge: „Das wilde, schöne Kreuzberg ist vorbei“
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-stadtbild-jazzsaengerin-lisa-bassenge-das-wilde-schoene-kreu

    So siehts aus. Trotzdem liegt der Zig Zag Jazz Club in der Hauptstraße 98 in 12159 Berlin-Friedenau und nicht in Schöneberg. Aber wie kann eine Lokalredaktöse sowas auch wissen.

    https://m.kauperts.de/Strassen/Hauptstrasse-10827-12159-Berlin

    15.10.2023 von Susanne Dübber - Fast 30 Jahre lang wohnte Jazzsängerin Lisa Bassenge gern in Kreuzberg. Doch die wilden, schönen Zeiten sind vorbei, klagt sie.

    Raus aus Kreuzberg, ran an den Wannsee in Zehlendorf – beschaulicher Vorort oder quirlige Innenstadt, in welchem Berliner Stadtteil lebt es sich besser? Darüber und über ihr Konzert am Freitag, 20. Oktober, im Schöneberger Zig Zag Jazz Club sprach ich mit der Sängerin Lisa Bassenge, während wir aus dem Wohnzimmerfenster den Segelbooten auf dem Wannsee zuschauten.

    „Das wilde, schöne Kreuzberg ist vorbei“, meint sie, „der Stadtteil hat seine besten Zeiten hinter sich.“ Mitte der 1990er-Jahre war die geborene Berlinerin dorthin gezogen. „Bis in die 2000er-Jahre war es ein gemütlicher Bezirk. Alles war im Guten, türkische und deutsche Familien kamen miteinander aus. Ein bisschen Drogenprobleme, ein paar Leute mit Geld, aber das machte sich nicht bemerkbar.“

    Der Kipppunkt des Bezirks kam ab den 2010er-Jahren

    Wobei – Mitte bis Ende der 90er war der Görlitzer Park bereits ein unwirtlicher Ort. „Nachts bin ich da nicht durch. Das war eine ziemlich dunkle Ecke, ältere Männer hingen da rum und machten einen dumm an.“

    Der Kipppunkt von Kreuzberg kam ab den 2010er-Jahren, „da hat sich total was geändert. Es begann der große Ausverkauf. Spekulanten gehörten plötzlich ganze Straßenzüge, seitdem steigen die Mieten ständig, es gibt keine Kitaplätze mehr, niemand findet eine Wohnung.“

    Es wurde ihr „von allem zu viel, vor allem viel zu laut, der Trubel auf den Straßen nahm zu“. Die Oranienstraße hat Lisa Bassenge mit vielen kleinen netten Geschäften in Erinnerung. „Heute ist es eine einzige Touristenmeile, die Cafés verschwinden, Spätis eröffnen. Das Flair ist verloren.“

    Während der Pandemie, mit drei Kindern reduziert auf die Wohnung, sehnte sie sich immer mehr weg aus der Enge, nach einer ruhigeren Ecke in Berlin, mit viel Natur, Wald, Weite für den Blick. So traf sie vor bald zwei Jahren die Entscheidung „raus hier!“, als sich die Gelegenheit ergab, weil zur Tätigkeit ihres Mannes als Hausmeister eine Dienstwohnung am Wannsee gehört.

    Seitdem hat sie vom Klavier aus direkten Blick auf den Wannsee, das neue Album „Wildflowers“ konzipierte sie hier. Sie wohnt nun in beiden Stadtteilen zugleich. „Ich genieße das Beste beider Welten.“ Ist sie in der Wohnung in der Innenstadt, wo immer was los ist, trifft sie auf der Straße sofort Bekannte. Am stillen Wannsee besucht sie oft die abgelegene Pfaueninsel, „der schönste Ort in Berlin“.

    Von fast fünf Jahrzehnten Großstadt Berlin ist Lisa Bassenge Zeugin. Auf ihre musikalische Vergangenheit mit den deutschen Liedern aus den Alben „Nur fort“ und „Wolke 8“ schaut sie beim Konzert im Zig Zag Club zurück.

    #Berlin #Kreuzberg #Friedenau #Wannsee #Hauptstraße #Oranienstraße #Gentrifizierung #Jazz #Gaststätte #Club

  • In Kreuzberg liegen jetzt die ersten Stolpersteine für Schwarze NS-Opfer
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/in-kreuzberg-wurden-die-ersten-stolpersteine-fuer-schwarze-ns-opfer

    Vor der Alten Jakobstraße 134 liegen nun diese fünf Stolpersteine für die Familie Boholle. Photo : Emmanuele Contini

    Plan / Openstreetmap
    https://www.openstreetmap.org/node/2468915167

    9.10.2023 von Elizabeth Rushton - Das Verfahren zur Verlegung neuer Stolpersteine ist für den Künstler Gunter Demnig inzwischen Routine: Die Messingsteine werden behutsam in das Straßenpflaster eingefügt, sodass ihre golden glänzenden Oberflächen und die Geschichten der Opfer des Nationalsozialismus vor den Häusern, in denen diese einst lebten, zum Vorschein kommen. Mehr als 1000 solcher Steine befinden sich auf den Bürgersteigen in Berlin-Kreuzberg, mehr als 96.000 gibt es in ganz Europa.

    Doch als Gunter Demnig sich am Sonntagmorgen mit seinem vertrauten Werkzeug vor dem Haus Alte Jakobstraße 134 über fünf neue Stolpersteine beugte, war diese Verlegung anders als alle anderen im Bezirk zuvor: Damit wurden die ersten Stolpersteine in Kreuzberg für Schwarze Opfer des NS-Regimes verlegt. In dem Haus wohnte Joseph Bohinge Boholle, der 1880 in Kamerun geboren wurde und im Rahmen der Berliner Kolonialausstellung nach Berlin kam, zusammen mit seiner Frau Stefanie. Joseph und Stefanie brachten drei Kinder zur Welt – Josefa Luise, Rudolf Bohinge und Paul Artur. Im Jahr 1939 wurde der Enkel Peter, der Sohn Josefas und des niederländischen Varieté-Artisten Cornelis van der Want, geboren.

    Nachdem 1943 ein Bombenangriff der Alliierten das Familienhaus in der Alten Jakobstraße zerstört hatte, zogen Josefa, Cornelis, Peter und Stefanie nach Bromberg (heute das polnische Bydgoszcz). Ende 1944 wurden allerdings die drei Erwachsenen verhaftet. Stefanie Boholle kam entweder im Gestapo-Gefängnis in Bromberg oder im KZ Stutthof ums Leben. Josefa, ihre Brüder Paul und Rudolf sowie ihr Mann Cornelis und ihr Sohn Peter überlebten den Nationalsozialismus – Josefa wurde aber während ihrer Gefangenschaft zwangssterilisiert und starb 1955 an den chronischen Erkrankungen infolge ihrer Zeit im Konzentrationslager.


    Frank Boholle (M.) verfolgt mit seiner Familie die Stolpersteinverlegung für ihre Vorfahren. Photo : Emmanuele Contini

    Vor Nachbarn, Aktivisten und Kommunalpolitikern wie Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) sprach Frank Boholle, der Urenkel von Joseph und Stefanie, bei der Zeremonie am Sonntag von einer „großen Ehre“ für seine Familie. „Jetzt werden unsere nachfolgenden Generationen immer einen Ort haben, wo wir dieser Geschichte gedenken können“, sagte er. Er bedankte sich insbesondere bei dem Historiker Robbie Aitken, der nach der Verlegung eine Biografie der Familie Boholle vorlas, sowie bei Christian Kopp vom Verein Berlin Postkolonial, auf dessen Initiative die Verlegung erfolgt war.

    In ihrem Redebeitrag begrüßte Simone Dede Ayivi von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland den Schritt, der einen oft vergessenen Aspekt der NS-Geschichte näher beleuchtet. „Um die Verfolgungsgeschichte des Nationalsozialismus komplett zu erzählen, müssen alle betroffenen Gruppen miteinbezogen werden – und da sind wir noch lange nicht fertig“, sagte sie; es gebe noch große Wissenslücken zu füllen. Eine Erfahrung, die auch die Familie Boholle während der Vorbereitung auf die Stolpersteinverlegung gemacht hat. „Unsere Familiengeschichte bestand lange Zeit aus vielen Puzzlestücken“, sagte Frank Boholle. „Erst jetzt konnten wir sie zusammensetzen und die Lücken füllen.“


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze

    Siehe auch https://seenthis.net/messages/927660

    Berliner Kolonialausstellung 1896
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Berliner_Kolonialausstellung

    Kolonien des deutschen Kaiserreichs
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonien

    #Deutschland #Kamerun #Berlin #Kreuzberg #Alte-Jakobstraße #Geschichte #Kolonialismus #Rassismus #Nazis

  • Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park: Die Tatverdächtigen dürften gar nicht hier sein
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/gruppenvergewaltigung-im-goerlitzer-park-die-tatverdaechtigen-duerf


    Wo einst Züge fuhren war lange wildes Brachland. Kein Ort für friedliches Flanieren. Der Ort schreit nach Belebung, nach geschäftiger Bebauung.

    Im Wald da sind die Räuber. In Zeiten der Not tun sie sich zusammen und meucheln ahnungslose Gäste des Wirtshaus im Spessart. Polizei und Gerichte können nichts tun. Immer wenn eine Bande gehenkt wird, ist die nächste schon zur Stelle.

    Woher kommen sie? Sie sind die brutalsten Landlosen und Verstoßenen. Nach Krieg, Zerstörung und Enteignung ihres Lands haben sie sich zusammengefunden. Erst Zeit und bessere Verhältnisse lassen sie verschwinden.

    Sie sind zurück, die wir von Schiller und Neuss kannten. Ganz unromantisch und gar nicht komisch.

    Reisende, geht des Nachts nicht durch den Wald, warnten freundliche Stimmen vor zweihundert Jahren. Hört auf sie auch heute im Görlitzer Park.

    20.9.2023 von Andreas Kopietz - Gegen drei Männer, die im Görlitzer Park eine Frau vergewaltigt haben sollen, hat die Berliner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen abgeschlossen. Dies bestätigte eine Sprecherin der Anklagebehörde am Mittwoch.

    Die Tat in der Nacht zum 21. Juni 2023 hatte großes Aufsehen erregt und eine Debatte über die Sicherheit in Berlin ausgelöst.

    Eine 27-Jährige und ihr gleichaltriger Ehemann hatten sich gegen 4 Uhr im Görlitzer Park aufgehalten und Kokain gekauft. Das aus Georgien stammende Ehepaar ging zu einer abgelegenen Stelle und hatte Sex. Plötzlich wurden die beiden von fünf Männern angegriffen. Einige hielten den Mann fest, schlugen auf ihn ein und entrissen ihm eine Bauchtasche mit Geld. Währenddessen vergewaltigen Mittäter die Frau.

    Im Juli und August wurden drei der Tatverdächtigen nacheinander festgenommen. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft.

    Kai Wegners Sicherheitsgipfel: Das richtige Format, um Berlin endlich sicherer zu machen?

    Die Anklageschrift hat die Staatsanwaltschaft inzwischen an die Anwälte der Beschuldigten verschickt. Nach Angaben der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), der der Schriftsatz vorliegt, stammen die drei jungen Männer aus Afrika. Demnach ist Osman B. 21 Jahre alt und kommt aus Somalia. Er hat keinen festen Wohnsitz, dafür zehn Alias-Identitäten. Er ist seit sieben Jahren in Deutschland. Seine Aufenthaltsgestattung ist erloschen. Sein Strafregister enthalte sieben Eintragungen, berichtet die NZZ.

    Boubacar B. stammt dem Bericht zufolge aus Guinea und ist ungefähr 22 Jahre alt. Er hat vier Alias-Identitäten und ist seit sechseinhalb Jahren in Deutschland. Sein Asylantrag ist abgelehnt, seine Aufenthaltsgestattung ebenfalls erloschen. Er hat neun Eintragungen im Strafregister. 2020 bekam er wegen Drogenhandels eine Jugendstrafe von einem Jahr, erst auf Bewährung, die später widerrufen wurde. 2021 wurde er erneut verurteilt, wieder wegen Drogenhandels.

    Der dritte Mann, Mountaga D., ist 22 und stammt ebenfalls aus Guinea. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, er hat eine Duldung. Er wohnt in Neukölln in einer Einrichtung für betreutes Wohnen. Seit sechs Jahren lebt er in Deutschland. Im Bundeszentralregister finden sich drei ihn betreffende Einträge. Jedes Mal wurde von Verfolgung abgesehen. Alle drei Männer sitzen jetzt in Untersuchungshaft.
    Vergewaltigung „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht gemeldet

    Alle drei Männer, die vom Aufenthaltsstatus her eigentlich gar nicht in Deutschland sein dürften, entstammen den Ermittlungen zufolge der Szene der Drogendealer in dem Park.

    Unter anderem anhand ihrer DNA konnte die Polizei die Tatverdächtigen identifizieren, da sie an der Frau Spermaspuren hinterlassen hatten. Die Polizei hatte über die Gruppenvergewaltigung lange Zeit nichts mitgeteilt – „aus ermittlungstaktischen Gründen“.

    Der Görlitzer Park ist seit Jahren ein Drogen- und Kriminalitätshotspot. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei dort 1567 Straftaten, darunter 192 Körperverletzungen und 310 Raub- und Diebstahlsdelikte.

    #Berlin #Kreuzberg #Görlitzer_Ufer #Wiener_Straße #Spreewaldplatz #Skalitzer_Straße #Görlitzer_Straße #Görlitzer_Bahnhof #Kriminalität #Raub #Vergewaltigung

  • Ostberlinfahrten

    Von 1961 bis 1989 durften Westberliner Taxis nicht spontan in den Ostsektor, die Hauptstadt der DDR fahren, es sei denn ihr Fahrer hatte einen bundesrepublikanischen Ausweis oder einen ausländischen Pass und der Fahrgast konnte wie er nur den Checkpoint Charlie im Zuge der Friedrichstraße für den Grenzübertritt nutzen. Es konnten also Fahrer mit ausländischem Pass und Bundesbürger ebensolche Fahrgäste zwischen dem sowjetischen und amerikanischen Sektor der Stadt befördern. In der Regel wurden diese Fahrten eher von Fahrern mit ausländischen Pass und Meldeadresse in Westberlin ausgeführt, weil für Deutsche die vorgeschriebene Anmeldung einer Wohnadresse in den Westsektoren der Stadt mit dem Austausch des grauen Personalausweis der Bundesrepublik Deuschland gegen den grünen Personalausweis für Westberliner verbunden war, mit dem ein Grenzübertritt am Checkpoint Charlie nicht möglich war. Da eine Meldeadresse in Berlin Vorschrift für Taxifahrer war, gab es praktisch keine Deutschen als Fahrer für „Ostberlinfahrten“.

    Westberliner, die vor 1989 mit dem Taxi „in den Osten“ fahren wollten, mussten einen Westberliner Fahrer mit grünem Personalausweis finden, der bereit war, ein paar Tage vor der Ostfahrt wie sein Fahrgast persönlich in einer der Passierscheinstellen ein eben solches Dokument für den Besuch in der Hauptstadt der DDR zu beantragen und diesen Passierschein vor Grenzübertritt eben dort abzuholen. Der Checkpoint Charlie war ihnen verschlossen, jedoch konnten sie die Übergänge Heinrich-Heine-Straße, Invalidenstraße, Chausseestraße und Bornholmer Straße sowie Drelinden für Fahrten nach Potsdam nutzen.

    Für Ein- und Ausreise musste der selbe Grenzübergang benutzt werden, denn nur dort war die Einreise dokumentiert und konnte bei der Ausreise aus dem Register gestrichen werden.
    Der Grund dafür war, dass es vor 1989 keine preiswerte Netzwerktechnik gab, die den Abgleich von Einreisen und Ausreisen an verschiedenen Grenzübergängen erlaubt hätte. Außerdem fiel diese Technologie unter ein westliches Embargo, das ihren Export in den „Ostblock“ verhinderte.

    Das bedeutete für jeden Besuch „im Osten“ zwei Besuche in der Passierscheinstelle, zwei Mal warten, was vor Feiertagen manchmal einen halben Tag lang dauerte. Wenn die Warteschlange vor Weihnachten bis vor die Tür der Passierscheinstelle reichte, mussten auch Wind, Regen oder Schnee erduldet werden.

    Routinierte Schlaumeier besaßen einen grünen „Mehrfachberechtigungsschein“, der es einmal beantragt und ausgestellt ermöglichte, bei einem einzigen Besuch in der Passierscheinstelle bis zu acht weitere Besuche, auch an einem einzigen Tag, „freistempeln“ zu lassen.

    Wer also einen Westberliner Fahrgast zur Staatsoper unter den Linden bringen und ihn dort auch wieder abholen wollte, brauchte dadür entweder zwei Einträge im Mehrfachberechtigungsschein und musste bei jedem Grenzübertritt den „Zwangsumtausch“ leisten, oder er musste die Zeit der Aufführung im leeren abendlichen Ostberlin verbringen, wo er keine Fahrgäste aufnehmen durfte. Außerdem hätten ihn Ostberliner Fahrgäste ihn nur mit „Ostmark“ bezahlen können. Von diesen für ihn wertlosen Scheinchen und „Aluchips“, hatte der Fahrer aber schon mindestens 25 zuviel, weil jeder Grenzübertritt mit „Zwangsumtausch“ von 25 D-Mark gegen Mark der DDR zum Kurs eines zu eins verbunden war. Dieses Geld durfte nicht aus der DDR ausgeführt werden, sondern musste bei der Ausreise gegen Quittung an der Grenzübergangsstelle zur Aufbewahrung abgegeben werden und konnte bei einer erneuten Einreise in die DDR wieder zusätzlich zum erneuten Zwangsumtausch ausgezahlt werden.

    Nach 18 Uhr gab es praktisch keine Möglichkeit, das Geld auszugeben, denn alle Geschäfte waren geschlossen, und nichtalkoholische Getränke, Essen und Zigaretten waren in den meisten Gaststätten so billig, dass der Taxidahrer nach einer Zeche für 25 Mark im Übermaß vollgefressen und nicht mehr fahrfähig gewesen wäre.

    Für Fahrgäste bedeutete das einen Taxipreis in Höhe eines Vielfachen des Preis für seine Opernkarten. Die waren so subventioniert, dass sich jeder Hilfsarbeiter problemlos mehrere Opernabende im Monat leisten konnte. Der Westberliner Fahrer musste seinen Kunden mindestens 300 Mark für die Fahrt und 25 Mark zusätzlich für den für ihn wertlosen Zwamgsumtausch berechnen, wenn er nicht Miese machen wollte. Die Eintrittskarten für die Oper gab es für Westverhältnisse fast geschenkt, aber das Taxi zur Oper war aufgrund der Zeitumstände sehr teuer

    So ist es kein Wunder, dass „Ostfahrten“ selten und das Geschäft weniger spezialisierter Betriebe waren. Die Preise in D-Mark der 1980ger Jahre entsprechen ungefähr dem Wert des gleichen Betrags in Euro im Jahr 2020 ff.

    Die straffen Kontrollen lösten sich im November 1989 schnell wie in Rauch auf. Nach der Grenzöffnung am 8.11.1989 wurde noch kontrolliert und die Regeln für die Benutzung der Grenzübergänge durchgesetzt. Von Zwangsumtausch war im Dezember bereits keine Rede mehr, und im Januar begannen wir, die Kontrollversuche der DDR Beamten an der innerstädtischen Grenze zu ignorieren. Wer zu kontrollieren versuchte wurde ignoriert oder von zwei Tonnen Mercedes zur Seite gedrängt. Der Staat DDR und seine Organe hatten innerlich abgedankt und bald verschwanden zuerst die Beamten und dann die Betonpoller, die zum Verlangsamen der Fahrt an den Kontrollstellen zwangen.

    Übertrieben strenge Grenzkontrollen hält kein Staat, keine Gesellschaft lange durch. Die mächtige Berliner Mauer hat sich in kürzerer Zeit als der Dauer eines Menschenlebens erledigt. Die Bürgerinnen und Bürger der DDR hatten gelernt, mutig auf ihrer Reisefreiheit zu bestehen. Am Ende wollte wollte niemand mehr die Mauer haben, und so verschwand sie fast wie von selbst.

    Wenn es gut läuft, geht es in Zukunft allen Grenzregimes wie ihr.

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    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Berechtigungsschein_zum_Empfang_eines_Visums_der_DDR

  • Vogelhäuschen und Bänke: Was jetzt mit Parkplätzen in Kreuzberg passiert
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/radbahn-kreuzberg-skalitzer-strasse-paper-planes-u1-vogelhaeuschen-

    13.5.2023 von Peter Neumann - Es ist eine kleine Sensation: In Berlin können Dinge draußen stehen, ohne beschmiert oder beschädigt zu werden. „Die Infotafeln, die wir hier vor einem Jahr aufgestellt haben, sind immer noch da“, sagt Matthias Heskamp. Auch die Bänke, die aus Pflastersteine, Holz und Gurten gebaut, sind bislang keinem Vandalismus zum Opfer gefallen. Für den Berliner Architekten und sein Radbahn-Team ist das ein gutes Omen.

    Ein gutes Zeichen für den nächsten Schritt, den sie hier, unter dem Hochbahnviadukt auf der lauten Skalitzer Straße in Kreuzberg, bald gehen möchten. Nicht mehr lange, dann fallen auf dem Mittelstreifen 24 Autostellplätze weg. Auf dem freiwerdenden Platz entsteht etwas Neues. „Es geht los“, kündigt Heskamp am Sonnabend an.

    Radbahn Berlin: Das ist ein Vorhaben, bei dem sich seit den Anfängen vor fast einem Jahrzehnt die Schwerpunkte gewandelt haben. Zunächst stand im Fokus, auf den neun Kilometern zwischen dem Bahnhof Zoo und dem Schlesischen Tor eine Radverbindung zu schaffen. „Es begann damit, dass uns jemand anrief: Warum kann ich nicht unter der Hochbahn fahren – vor Sonne und Regen geschützt“, erinnert sich Heskamp. So fing es an, die Idee war geboren. Und sie wurde immer größer. 2015 nahm sie an Tempo auf.

    Ein großer Teil der neuen Ost-West-Radroute sollte unter dem stählernen Viadukt verlaufen, auf dem seit mehr als 120 Jahren U-Bahnen in Richtung Warschauer Straße fahren. Skizzen entstanden, dann Pläne, schließlich ein Buch. „Wir haben eine Menge Schaum geschlagen“, so beschreibt es Heskamp im Rückblick. Der Verein Paper Planes professionalisierte sich. Der Senat und später auch der Bund wurden als Geldgeber gewonnen. Inzwischen arbeiten zehn Menschen an dem Projekt, dessen Förderung, bislang mehr als 3,1 Millionen Euro, vor Kurzem bis Mitte 2024 verlängert wurde.

    „Doch es geht längst nicht mehr nur ums Radfahren“, sagt Heskamp am Sonnabend. Bei der Führung am Tag der Städtebauförderung muss er in ein Mikrofon sprechen, auf dem lärmumtosten Mittelstreifen der Skalitzer Straße wäre er sonst kaum zu hören. Die Radbahn ist ein Städtebauprojekt geworden, nun geht es um die Veränderung des städtischen Raums. „Wir wollen zeigen, dass er mehr kann als nur für Autos da zu sein“, so der Planer. Das ist auch eine Reaktion auf die Zweifel, ob der von vielen Querstraßen gekreuzte, mitunter schmale Weg unter dem Viadukt für längere Fahrradstrecken geeignet ist. Von einer schnellen Radverbindung spricht inzwischen niemand mehr.
    In drei Wochen ist der Mittelstreifen in diesem Bereich für Autos tabu

    Um zu erproben, was notwendig und möglich ist, wurde ein Abschnitt unter der Hochbahn, der im Osten an der Kreuzung am U-Bahnhof Görlitzer Bahnhof beginnt, im vergangenen Sommer zum Reallabor erklärt. Dort stehen die Info-Tafeln und Sitzgelegenheiten, von denen anfangs die Rede war. Manchmal kann man hier Kaffee trinken und sein Fahrrad reparieren. Zimtahorn, Traubenkirsche, Gemeine Felsenbirne und ein Kanadischer Judasbaum wurden gepflanzt, auch sie sind unbeschadet.

    Blaue und grüne Lichtschlangen unter dem 3,40 Meter hohen Viadukt markieren den Bereich des Reallabors. Neu ist nun, dass in westliche Richtung ein rund 200 Meter langes Testfeld hinzukommt, das mindestens bis zur Mariannenstraße reichen wird.

    Das künftige Testfeld auf dem Mittelstreifen der Skalitzer Straße in Kreuzberg. Alle Autostellplätze fallen von Juni an weg, die Flächen werden entsiegelt. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat das genehmigt.

    Das künftige Testfeld auf dem Mittelstreifen der Skalitzer Straße in Kreuzberg. Alle Autostellplätze fallen von Juni an weg, die Flächen werden entsiegelt. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat das genehmigt.Peter Neumann/Berliner Zeitung

    Laut hupend feiern Autofahrer auf der Skalitzer Straße eine Hochzeit. Woanders wird gehupt, weil ein Auto an der Ampel nicht schnell genug losfährt. Eine U1 lässt das Viadukt erzittern. Wieder sind die Teilnehmer der Führung froh, dass sie dem Vortrag mit Kopfhörern folgen können. Am 20. Juni, sagt der Radbahn-Macher, sollen die Arbeiten am Testfeld beginnen. Für den 31. August, der zum Aktionstag erklärt werden soll, sei die Eröffnung geplant: „Das ist dann der neue Zwischenstand unseres Projekts.“
    Taubenkot ist ein Problem

    Immer wieder muss die Gruppe unter dem Viadukt zur Seite gehen, weil ein Auto vorbei will. „In drei Wochen werden hier keine Autos mehr fahren dürfen“, erklärt Heskamp. Dann tritt eine Anordnung des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg in Kraft, die den motorisierten Verkehr aus diesem Bereich aussperrt und alle Stellplätze aufhebt. Für rund zwei Dutzend Fahrzeuge, von denen gemessen am Taubenkot auf dem Lack einige schon länger hier stehen, müssen andere Orte gesucht werden. Überhaupt die Tauben: Noch immer wird nach einer Lösung gesucht, sie zumindest zum Teil zu vergrämen.

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    Was wird auf dem Testfeld geschehen? Zum Beispiel werden sämtliche Parkplätze entsiegelt, so der Radbahn-Sprecher. Die Steine werden aufgenommen und neu verlegt, dann aber mit zwei Zentimeter breiten Fugen, was eine Versickerung des Regenwassers zulässt. Auf sechs verschiedene Arten wird gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin erprobt, wie der Grundwasserspiegel aufgefüllt werden könnte und Regenwasser verdunstet. Bereiche werden begrünt. Damit sich Menschen treffen können, entstehen „Interaktionsinseln“. Paten könnten Beete bepflanzen, Vogelhäuschen sollen Sperlinge anlocken. Auch Fledermäusen und Eidechsen soll das Testfeld Heimstatt bieten.
    Nördliche Fahrbahn der Skalitzer Straße soll für Fußgänger geöffnet werden

    Im Ernst? Mitten auf der lauten, schmutzigen Skalitzer Straße? „Ich bin hier auch nicht gern, aber wir müssen ein paar Jahre weiter denken. 20 Jahre weiter“, sagt Matthias Heskamp. Inzwischen ist sei das Blickfeld noch weiter geworden. Vor Kurzem wurde die Machbarkeitsuntersuchung vorgestellt, die der deutsche Ableger des dänischen Planungsbüros Ramboll für den Senat und den Bezirk erstellt hat.

    Deren Autoren gaben der Variante B den Vorzug. Danach soll der Kraftfahrzeugverkehr zwischen dem Schlesischen und dem Kottbusser Tor auf der Südseite der Skalitzer Straße zusammengefasst werden. Statt vier Fahrstreifen in beiden Richtung stünden künftig noch zwei zur Verfügung. Die Nordfahrbahn würde Fußgängern und Radfahrern überlassen. Ein benachbarter Park könnte direkt ans Testfeld anschließen, künftig wäre es viel ruhiger als heute, sagte Matthias Heskamp.

    Anders als zu den Anfängen der Radbahn würde sich die Entwicklung also nicht auf den mittleren Bereich der Skalitzer Straße konzentrieren, weitere Teile würden einbezogen. Doch das Radbahn-Team sieht seine Arbeit nicht entwertet. „Wir haben Dinge angeschoben, die nun weiter getrieben werden“, sagt Heskamp. „Das ist doch schön.“
    Wird die neue Mobilitätssenatorin Schreiner das Projekt unterstützen?

    Berlins neue Mobilitätssenatorin Manja Schreiner (CDU), die ihre Vorgängerin Bettina Jarasch (Grüne) abgelöst hat, machte allerdings zumindest bislang nicht mit Plädoyers für die Umwidmung von Hauptverkehrsstraßen von sich reden. „Wir werden sehen, wie sich die Politik jetzt äußert“, so Heskamp. Erste Kontakte habe es bereits gegeben, und was die zentrale Idee anbelangt, sei man nicht weit voneinander entfernt.

    Es geht um ein besseres Miteinander auf Berlins Straßen – das betont auch die neue Senatorin immer wieder. Der Radbahn-Macher ist zuversichtlich, dass sich das Projekt weiter entwickelt. „Die Sterne sind hell.“

    #Berlin #Kreuzberg #Skalitzer_Straße #Verkehr #Fahrrad

  • Sozialstaat in der Krise. Massenarbeitslosigkeit und der Aufstieg der Nationalsozialisten | Topographie des Terrors
    https://www.topographie.de/veranstaltungen/detail/sozialstaat-in-der-krise-massenarbeitslosigkeit-und-der-aufstieg-der-nat

    Vortrag Dienstag, 16. Mai 2023, 19:00 Uhr

    Ohne Weltwirtschaftskrise wären Hitler und die NS-Bewegung nicht an die Macht gelangt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg ab Herbst 1929 im Deutschen Reich massiv an. Dennoch wiesen die Sozialhaushalte in den Jahren 1930 bis 1932 teilweise sogar Überschüsse aus. Nach seiner Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 berief Hitler ein „Kabinett der nationalen Einheit“, in das er maßgebliche rechtskonservative Verbündete aufnahm. Verantwortlich für den Sozialstaat wurde als neuer Reichsarbeitsminister Franz Seldte, der Führer des „Stahlhelm/Bund der Frontsoldaten“, der bis 1931 mitgliederstärksten rechtsextremen Miliz der Weimarer Republik.
    In seinem Vortrag lenkt Rüdiger Hachtmann den Blick auf die Veränderungen des Sozialstaats in der letzten Phase der Weimarer Republik und fragt, inwieweit bereits vor 1933 ein sozialpolitischer Weg gebahnt wurde, der ab 1933 „nur“ radikalisiert fortgesetzt wurde. War das Jahr 1933 tatsächlich ein so scharfer Bruch in der staatlichen Sozialpolitik, wie dies oft unterstellt wird?

    Rüdiger Hachtmann ist apl. Professor für Neuere Geschichte an der Technischen Universität Berlin und Senior Fellow am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt, darunter Das Wirtschaftsimperium der Deutschen Arbeitsfront (2012) sowie das gerade erschienene zweibändige Werk Vom Wilhelminismus zur Neuen Staatlichkeit des Nationalsozialismus. Das Reichsarbeitsministerium 1918–1945 (2023).

    Thomas Schaarschmidt ist apl. Professor an der Universität Potsdam und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.

    Vortrag: Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann, Berlin
    Moderation: Prof. Dr. Thomas Schaarschmidt, Potsdam
    Wann: Dienstag, 16. Mai 2023, 19:00 Uhr
    Wo: Topographie des Terrors, Auditorium, Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg

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