• Zum des Kulturalismus und Rassismus in Deutschland im doppelten Sin...
    https://diasp.eu/p/7265147

    Zum des Kulturalismus und Rassismus in Deutschland im doppelten Sinne. Leider ist die Studie selbst nicht verlinkt (Ich hab es leider auch nicht auf die Schnelle beim WZB selbst gefunden):

    https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-06/wzb-studie-diskriminierung-afrikaner-muslime-jobsuche

    #ideologie #deutschezustände #rassismus #kulturalismus

  • Berliner Spätis: Eine Nacht im Zwischenreich der Zivilisation - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/berliner-spaetis-eine-nacht-im-zwischenreich-der-zivilisation/22859298.html

    Das häßlichste Wort der Nachwendezeit heißt Späti . Schreiben will man ihn nicht, diesen verballhornten Bürokratenbegriff und erst Recht nicht in den Mund nehmen, diese Verniedlichung einer sozialen Katastrophe. Muß aber sein. Denn nur Indien kann Ausbeutung noch besser. Die Rund-um-die-Uhr-Läden Berlins sind Inkarnation einer ausbeuterischen Dienstleistungsgesellschaft. Dienstleistungsgeselschaft, das ist wenn Du auf der Straße stirbst, zur Strafe. Weil Du Dich der Ausbeutung verweigerst, Du Unberührbarer. Selber schuld.

    In Berlin ist das nicht ganz so schlimm. Hier arbeitet nur jeder Späti-Mitarbeiter an der Zerstörung und Abschaffung der Rechte mit, die ihn schützen sollen. Mindestlohngesetz? Schade eijentlich, abba wat sollt. Arbeitszeitgesetz? Wer’ick entlassen, wennik dit Wort ausspreche. Gesetz über den Ladenschluß? Nie jehört. Betriebsrat? Watt’n’dit? Kündigungsschutz? Sollet bei Senatens jehm. Krankengeld? Binnick krank ej?

    Junge Menschen leben am liebsten unbeschwert. Voll Kraft lieben sie nächtliche Begegnungen in lauen Sommernächten, Menschen aus aller Welt im freundlichen Gespräch, Freiheit nach Feierabend. Allet jut. Aber weshalb braucht man dazu tausende von Orten, wo der Wunsch nach Freiheit mißbraucht und Rechtlosigkeit durchgesetzt wird, die sich wie ein Krebsgeschwür in alle anderen Bereiche der Gesellschaft frißt?

    Nächtlicher Alkoholverkauf nur in Gaststätten wäre nicht schlecht. Da wird auch beschissen und ausgebeutet, aber nicht ganz so ungestört. Es bleibt dabei: Ein Regelarbeitsverhältnis mit Kündigungsschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Renten- und Krankenversicherung, im Notfall Unterstützungsleistungen der Berufsgenossenschaft und einer Steuerkarte ist langweilig. No risk no fun , sagt man. Aber alt wird man, wenn man eins hat. Kann fröhlichen Kindern und Enkelkindern beim Aufwachsen zusehen. Kann sich eine eigene Wohnung leisten. Kann man alles nicht, wenn man kein Regelarbeitsverhältnis hat. Und es stirbt früher, wer keins hat.

    Wir sterben an der eigenen Freiheit, aber meist merkt man das zu spät. Da kann der TSP-Schreiber ein noch so schönes Hohelied des Nachtschuppens singen, bevor ick darin einstimme, muss der mir erst einmal erklären, wie er für gute Bezahlung und soziale Absicherung aller Späti-Arbeiterinnen und Arbeiter sorgen will. Kann er nicht. Und deshalb ist der Artikel unverantwortlich. Da verarscht einer in seiner schicken Redaktionsstube die armen Säue, denen man keine Chance gibt. Die Dinger gehörn geschlossen. Punkt.

    Wir Kutscher liefern gerne Bier und Currywurst zur Geisterstunde aus der Kneipe ins Puff und zu Ihn’ nach Hause. Jeht allet, ist legal, und kostet nich’ de Welt.

    Nachsatz - sie sind schon schön, die lauen Sommernächte. Das Gefühl von Freiheit, Toleranz und verkauft sich gut, Berlin zieht die Massen. Allet schön. Gut beschrieben, lesenswert. Wie kann man’s besser machen?
    Bestimmt geht’s noch besser, wenn alle fröhlich Feierabend machen, und nur für fette Zuschläge den Nacht-Malocher geben.
    Geht nicht ohne Gesetze und auch nicht ohne einen, der sie durchsetzt. Irgendwo ist Ende mit dem Spaß.

    Berliner sind Grillen, die im Sommer draußen singen und im Winter keine Vorräte haben. Manchmal ist auch schon am Sonntag nichts mehr da. Dann ist es gut, wenn es den Späti gibt. Knapp 1000 in Berlin.

    Zwischen Sardinen-Bar und Copy-Shop klemmt der legendäre Späti Grunewaldstraße. Während draußen am frühen Abend noch der Teer dampft, brauchen sie drinnen zwei Leute, um die gekühlten Getränke an weinschorlenhafte Cordhosenträger, Schöneberger Ureinwohner, Touristen und grazile Rennradfahrerinnen herauszureichen. Sie alle eint der Durst. Die Kühlaggregate summen, der Verkehr summt und auch das 24 Stunden kaum je abreißende Gespräch der Stammkunden.

    Als Mitte Juni mal wieder über die Öffnungszeiten von Spätis diskutiert wurde, warf der Neuköllner Grünen-Abgeordnete Georg Kössler einen neuen Begriff in die Runde: „Kulturgut“. Das war ein ganz neuer Ton. Kössler erklärte die Spätis für „unabdingbar“ für die Bewohner der Stadt. Dann sagte er: „Sie sind gleichzeitig ein Berliner Kulturgut wie die Eckkneipe, das es zu erhalten gilt.“ Der Berliner Notnagel für Menschen, die es versäumt haben, rechtzeitig einzukaufen – ein Kulturgut? Kultig ja, aber gleich schützenswert? Was ist da gemeint?

    Eine Welt der Vornamen

    Ob man den Film „Smoke“ kenne, fragt Max, 28, im Späti in der Grunewaldstraße, Schöneberg. „Smoke“, klar, wo ein kleiner Tabakladen in Brooklyn der Knotenpunkt für ganz verschiedene Großstadtgeschichten ist. So, sagt Max, müsse man sich vorstellen, wie es bei ihnen zugehe. Einen Film wie „Smoke“ könne man bei ihnen nämlich sofort drehen. Mit der Schöneberger Besetzung, ihren originalen Stammkunden, Querschnitt durch eine sagenhafte Vielfalt.

    „Smoke“ ist nach 112 Minuten zu Ende. Der spezielle Berlin-Späti-Film in der Grunewaldstraße läuft ununterbrochen. Man muss sich für seinen persönlichen Ausschnitt nur auf die umgedrehten Bierkästen vor den Laden setzen, mitten unter die Protagonisten, ja sogleich selbst einer werdend, in die Abwärme der Kühlschränke, die von unten aus dem Gitterrost pustet. Dann geht das Licht aus, wie jeden Abend.

    „Wir brauchen nicht mal einen Namen“, sagt Max, der zusammen mit Tamer Schönebergs bekanntesten Späti führt, 24 Stunden geöffnet. Klar, viele kennen sich hier, aber nur so weit, wie die Leute es wollen. Sein Späti bleibt deshalb eine Welt der Vornamen, und die Nachnamen seiner Nachbarn erfährt auch Max oft erst, wenn er mal ein Paket für sie annimmt.

    Die räumliche Winzigkeit seines Ladens steht in keinem Verhältnis zu seiner Bedeutung für den Kiez. Alle kennen ihn, ein Pulk Leute steht abends davor, obwohl es weder Kunst zu sehen noch Weißwein umsonst gibt.

    Vieles, wofür der Späti steht, ist eigentlich unverkäuflich, sagt Max. Da kann man kein Preisschild dranhängen. „Ich gehe mal Zigaretten holen“ konnte ja schon immer alles bedeuten. In den Späti kommt jeder, dem zum Glück noch eine Kleinigkeit fehlt. Etwas Kleines, aber Dringendes. Etwas, das nicht warten kann, bis am nächsten Tag die Geschäfte wieder öffnen. Das Angebot: Flüssiges, Gefrorenes, zu Rauchendes, Hochprozentiges niedrigschwellig – wenn man einmal von den drei Stufen absieht, die meist hineinführen.

    Sind Späti-Besitzer nicht immer türkisch?

    Sie schmeißen ihren Laden mit einer internationalen Truppe. Es wechseln sich ab: Nick, der Australier, Naru, der Japaner, Angelo, der Italiener, Daniel, der Russe, und Gino, der Palästinenser. Dann natürlich die beiden Teilhaber Max, der in Charlottenburg aufgewachsen ist, und Tamer mit türkischen Wurzeln. So etwas könne man gar nicht planen, das habe sich so ergeben, sagt Max. Wie sich in einem Späti eben alles so ergibt.

    Als Max vor sechs Jahren zwei Häuser weiter einzog, fing er an, diesen Späti zu besuchen. Über die Jahre redete er viel mit Tamer, dem Besitzer, dann half er gelegentlich aus. Man kann auch sagen, es war das längste Bewerbungsgespräch der Welt, an dessen Ende Max bei Tamer mit einstieg. Viele neue Kunden sprechen ihn gleich auf Türkisch an. Ja sind denn Späti-Besitzer nicht immer türkisch? „Ich denke dann: Finde den Fehler im Bild!“

    Ständig schwirren Kunden in den Laden und wieder hinaus. Viele bleiben eine Weile stehen. Jeder Abend ist ein großes Gespräch mit offenem Ausgang. Paula, mit ihren 20 Jahren im achten Monat schwanger mit ihrem „ungeplanten Wunschkind“, kauft eine Literflasche Fassbrause für 1,70 Euro. Dann bleibt sie zwei Stunden auf einer Bierkiste vor dem Laden sitzen, in deren Verlauf zwei Leute erfahren, dass sie auch den werdenden Vater kennen, ohne gewusst zu haben, dass die beiden zusammen sind.

    Angelo ist da, der hier die Frühschicht macht, aber gerade arbeitet er nicht. Er erzählt, wie er am Abend des Mauerfalls mit dem Koch damals sein Restaurant zumachte und dann über die Mauer in den Osten kletterte. Wie er in die DDR hereinkam, aber nicht mehr heraus, weil er keinen Ausweis dabei hatte.

    Eine Bäckereiverkäuferin kommt nach Ladenschluss mit den Resten vorbei. Zu schade zum Wegschmeißen. Will jemand? Ja, eine Flugbegleiterin will.

    Es ist wichtig, dass der Laden hässlich ist
    Der Tag geht, das Laster kommt. Im Späti warten die letzten Abenteuer der Zivilisation: zuckerhaltige Getränke, Alkohol, Chips, Tabakwaren. Lunge teeren. Gehirn federn. Im Späti steht der Mensch in seiner Unperfektheit und mit seinen niedlichen Bedürfnissen: Center-Shock-Kaugummis. Panini-Bilder. Die „Landlust“.

    Man müsse, sagt Max, mitgehen mit der Nachfrage. Als sie sechsmal am Tag nach Kaffee gefragt wurden, haben sie sich eine Maschine hingestellt. Jetzt verkaufen sie 30 Kaffee am Tag. Sie setzen auch dreimal so viel Bio-Limonaden wie Cola-Produkte um. Nur Briefmarken sind hoffnungslos, 1,4 Cent bleiben von einer 70-Cent-Marke hängen. Das ist weniger, als es kostet, den Mitarbeiter für die Zeit des Verkaufs zu bezahlen.

    Ein Späti ist das Gegenteil von Inszenierung. Hier wird nichts hübsch gemacht. Auch der Späti selbst nicht: Schmucklos stehen die Waren angehäuft. Es ist sogar wichtig, dass der Laden ein bisschen hässlich ist. Das ist Teil seiner Funktion. So können Schwellenängste gar nicht erst entstehen. Hinter dem Verkäufer fächern sich die Gruselbilder der Zigarettenpackungen auf, und auch das ist ein Indiz fürs Ganze: An diesem Ort wird nichts beschönigt.

    Spätis sind nicht instagram-tauglich. Ein Späti überfordert niemanden. Die Waren sind der kleinste gemeinsame Nenner. Das ist ungeheuer erholsam für Menschen, die sonst immer im Mittelpunkt ihres kuratierten Lebens stehen sollen. „Weißt du, warum ich komme?“, fragte mal ein solventer Geschäftsmann, Stammkunde, Max. „Weil mich hier keiner fragt, was ich mache.“ Max wackelt in seinen Adiletten mit den Zehen.

    Die Kunden kaufen ein Getränk und hängen noch ein bisschen ab. Die Kunden, sagt Max, reden dann oft einen ganzen Abend miteinander und wissen nachher gar nicht, mit wem sie gesprochen haben. Genau das ist der Reiz. Ein Späti hat keine besondere Zielgruppe, es sind ja potenziell alle gemeint. Sie haben hier generell etwas gegen die Aufspaltung der Gesellschaft in „Zielgruppen“.

    „Eine Schweigepflicht wie beim Arzt“

    Vielleicht macht gerade das Absichtslose alles möglich. Absichtslos kommt das Gespräch ins Fließen. Und plötzlich fügt sich alles: eine inoffizielle Jobvermittlung sind sie hier, eine Anlaufstelle für Anliegen aller Art. Sie bewahren Haustürschlüssel auf, wenn die Nachbarn Gäste erwarten. Sie mussten schon beim Ausfüllen von Hartz-IV-Anträgen helfen und bei Briefen an die Polizei. Der Schöneberger Späti ist der Kitt im Kiez.

    „Jeder hat’n Hund, aber keinen zum Reden“, zitiert die Flugbegleiterin Peter Fox. So ist Berlin. Und deshalb seien die Spätis so wichtig. Max garantiert bei Bedarf „eine Schweigepflicht wie beim Arzt.“

    Man hat den Eindruck, dass dieser Beifang eines Getränkekaufs, die Erzählungen, das Eigentliche an diesem Ort sind. Das unsichtbare Kulturgut.

    Die Italiener haben ihre großartigen Bars, in denen sie sich morgens beim günstigen Espresso lautstark versichern, dass sie noch am Leben sind. Die Süddeutschen haben ihre Wirtshäuser, die Engländer den Pub, die Franzosen treffen sich in den Cafés um ihre Märkte. Es sind Orte für alle, an denen die sozialen Unterschiede verblassen. Und die Berliner? Haben den Späti.

    Als Max vor sechs Jahren zum ersten Mal diesen Laden betrat, den es seit den 70ern gibt, hatte der noch Telefonkabinen und einen kleinen Kühlschrank. Heute ist der Strom für die Kühlschränke die größte Betriebsausgabe, 400 Euro im Monat. Bis vor einem Jahr, da war Max schon Teilhaber, machten sie jede Nacht noch sechs Stunden den Laden zu, zwischen eins und sieben. Vier Mal haben sie ihnen in dieser Zeit die Zigaretten geklaut. „Es ging nicht anders, wir mussten offen bleiben“, schlussfolgerte Max. Seitdem sind sie 24 Stunden da, schon um ihre Zigaretten zu bewachen.

    Zum Glück ist der Umsatz nachts oft dreimal so hoch wie tags. Die Einbrüche haben in der ganzen Gegend aufgehört. Autos parken in der zweiten Reihe, deren Fahrer tragen in den Sommernächten für 30 Euro Getränke raus. Jeder zweite ist Stammkunde.

    Lieber das Geld hier lassen als bei einem Mineralölkonzern
    Durch ihre Stammkunden und deren Bedürfnisse ist es nur logisch, dass jeder Berliner Späti zum Spiegel seines Viertels wird. Einige halten ein unglaubliches Angebot vor, von Klopapier über USB-Sticks bis zu Bacon. Erst mit der Phase der Familiengründung erlernt der Berliner ja die Grundzüge der Vorratshaltung.

    In Kreuzberg am Maybachufer verkauft Dion&Gefolge seit einem Jahr edle Weine, Feinkost und selbst gemachte Krawatten bis in die Nacht – weil auch das Ästhetische in Teilen Berlins ein Grundbedürfnis geworden ist. In der Ohlauer Straße hält Mustafa im Telinstore eine Art Tante-Emma-Vollsortiment bereit, und der Markt hat sogar noch Aufnahmekapazitäten für eigene Merchandising-Feuerzeuge mit dem Bild seiner Dogge, die mit ihm den Laden hütet.

    Ein Späti ist nicht nur die Summe seiner Produkte, er atmet den Geist seiner Besitzer. Das unterscheidet ihn von der Tankstelle. Spätis sind meistens Familienunternehmen. Die Kunden finden es schöner, hier zu kaufen, als ihr Geld bei einem Mineralölkonzern zu lassen. Schon deshalb, weil ein Mineralölkonzern einem nie dabei helfen würde, einen Hartz-IV-Antrag auszufüllen.

    Und längst ist auch der Schöneberger Späti ein Treffpunkt für diejenigen, die befremdet sind von den Veränderungen in der Stadt. Paula ist fremd geworden, dass man seit einigen Jahren in Restaurants reservieren muss! Auch Museen soll man mit besonderen Karten in Zeitfenstern besuchen. Es ist zum Totlachen, das ist doch nicht Berlin. Spätis sind ein Ort der Spontaneität geblieben. Sie sind die Ausnahme, nicht die Regel. Regeln gibt es in Berlin mittlerweile genug.

    Ein Ort verminderter sozialer Kontrolle

    Auf der Grunewaldstraße in Schöneberg hat sich inzwischen ein magischer Umkehreffekt eingestellt. Als würde man ein Negativ der Tagesversion betrachten. Der tagsüber unscheinbare Laden, der zwischen dem Antik-Laden und der Sardinen-Bar klemmt, beginnt zu leuchten. Nach und nach gehen dann ringsum alle anderen Lichter aus. Der Copy-Shop schließt, die Bar, der Grieche gegenüber. Jetzt leuchtet nur noch der Späti, Kronleuchter und Kühlschränke, die ganze Nacht. Der Mensch gestikuliert ein Schattentheater vor der Scheibe.

    Nach Mitternacht beginnt die andere Zeit an diesem Ort verminderter sozialer Kontrolle, wo man, ohne scheel angeschaut zu werden, eine Stange Zigaretten kaufen kann. Ein Zwischengeschoss der Zivilisation.

    Hier in Schönedorf, sagt die Flugbegleiterin, kommen die Leute für den „real talk“. Nix digital. Sie verschwenden nicht einmal Zeit mit Smalltalk. Die Themen sind lustig, unterhaltsam, existenziell. Gesellschaft, persönliche Krisen, Stadtgespräch, keine Beobachtung ist zu klein. Und nichts ist banal.

    Warum, muss man fragen, ist das jetzt ausgerechnet ein Berliner Kulturgut? Soziale Grundbedürfnisse außerhalb der Öffnungszeiten habe doch jeder, heißt es. Im Ruhrgebiet und Rheinland sei es halt das „Büdchen“, oder? Aber Büdchen sind oft freistehende Gebäude, der Kunde tritt an ein Fensterchen heran. Er steht draußen, wenn’s schlimm kommt, im Regen. Die Spätis dagegen sind zu betreten, sie bilden das Erdgeschoss der Wohnhäuser und damit das Fundament der Stadt.

    Längst schon hat Naru die Spätschicht übernommen. Naru, der glaubt, an diesem Ort weniger Verkäufer als Psychologe zu sein. Naru, der mit der Bundeswehr in Mali und Afghanistan war und jetzt Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Einen gut bezahlten Nebenjob beim Wirtschaftsprüfer hat er eingetauscht für die einmalige „Gelegenheit, hier die Welt in ihrer Gauß’schen Normalverteilung zu sehen.“

    Die Last der Zivilisation runterspülen

    In diesem 24 Stunden laufenden Film, in dem jeder schon mit ein paar Sätzen eine Rolle bestreiten kann, besteht die Herausforderung darin, den Absprung nicht zu verpassen.

    Dimitri, ganz heitere Melancholie, lässt seine Bierflasche zwischen den Beinen pendeln. Tja, warum gehen wir zum Späti? „Wir spülen die Last der Zivilisation hinunter. Das muss manchmal sein.“

    Die Flugbegleiterin ist schon vor einer Weile auf ihr Fahrrad gestiegen. Um kurz nach eins nimmt die hochschwangere Paula ihre unberührte Flasche Fassbrause, für die sie 50 Cent mehr bezahlt hat als im Supermarkt, und geht nach Hause. Aber Angelo hat jetzt seine Reiseflughöhe erreicht. Er geht noch tanzen.

    #Berlin #Schöneberg #Grunewaldstraße #Handel #Kultur

  • Als wir mal Theater spielen wollten
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chris_Dercon

    Berliner Politik ist wie Theater, oft das grauame von Artaud und manchmal ist sie komisch wie eine Komödie von Meister Marivaux . Es geht um Theater in Berlin, Stoff für Verwechslung und Intrigen, aktuelles Politikum der Stadtgesellschaft.

    Chris Dercon ist oder besser war ein belgische Kunst- und Eventmanager, Liebling vom Regierenden Klaus und seinem dynamischen Tim , als Ersatz für Volksbühnenintendant Frank Castorf und sein Ensemble angetreten. Das Theater war bestimmt, zur berlinweiten Sensations-Maschine mit Massenevents überall bis zum Tempelhofer Flugfeld und noch viel weiter zu wachsen. Citius, altius, fortius, wenn von Berliner Olympiaplänen nur die BND-Festung geblieben ist, dann machen wir die Metropole im Einundzwangszigsten wenigstens zur fettesten Theaterstadt. Von heute aus gesehen scheint es, dass die politischen Spießgesellen und ihr hochbezahlter Belgier noch weniger vom deutschen Stadt- und Ensembletheater verstehen als ich armer Taxifahrer.

    Was ist passiert? Fangen wir mit dem Anfang an, mit einer Binsenweisheit. Ein Theater muss in der Gesellschaft verwurzelt sein, sonst bleibt es leer. Es funktioniert nicht wie die Stage Entertainment live entertainment company aus Holland, die über Reiseveranstalter weltweit Konsumenten busladungsweise zu den Locations karrt. Die richten sich an Leute, die Busreisen zu Shopping-Malls buchen. Man glaubt es kaum, das findet jede Woche erfolgreich statt. Für Dercon war Berlin nur Easyjetset-Stadt , die sich an jedem weekend mit Barcelona, London und Paris ums Touristenströme balgt. Dercons Konzept für seine Schickimicki-Freunde im Senat war Wirtschaft pur, Kultur als Charaktermaske. Das gefiel, der olle Castorf musste weg.

    Ergebnis waren wochenlange Proteste, Besetzung der Volksbühne durch freie Künstler, viel heiße Marketing-Luft und leere Vorstellungen ab Saisonbeginn. Im April ging der Mann nach nicht acht Monaten. Es bleibt ein Volksbühnen-Scherbenhaufen. Fettes Defizit, entkerntes Theater ohne Ensemble oder Inhalt, Chaos, das Nichts vor Anbeginn der Welt. Der Schöne Klaus hat Dercon kalt lächelnd ausgesessen und muss jetzt zeigen, ob er ein Kultursenator ist. Es gilt ein Vakuum zu füllen.

    Ist Kläuschen schlau, folgt er dem Beispiel von Kunstsenator Stein im Jahre ’70.
    Senator für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. Werner Stein, SPD
    http://www.berlin.de/rbmskzl/regierender-buergermeister/senat/senatsgalerie/artikel.18479.php

    Dann bekommen wir eine „linksradikale“ Volksbühne, Kristallisationskeim einer Bewegung gegen Gegenwart, gegen die neoliberale Umgestaltung der Stadt. Als Senator Stein Regisseur Stein und mit Ensemble nach Berlin holt, im Jahre 1970, liest sich das im Spiegel so:

    DER SPIEGEL 52/1970: THEATER / BERLINER „SCHAUBÜHNE“ - Revolver entsichert
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43801060.html

    Denn die (CDU) Anthologie vermittelt offenen Einblick in Theorie, Praxis und Problematik eines Links-Kollektivs, stellt intelligente Menschen vor und erläutert die „Schaubühne“ als ein ernsthaftes Theater des wissenschaftlichen Zeitalters. Mit dieser Publikation hat sich die CDU bleibende Verdienste erworben.

    „Wir betrachten Theater als ein Mittel zu unserer Emanzipation“, vermerkt eines der ersten Protokolle; es gelte, den „bürgerlichen Individualismus durch kollektive Arbeit zu überwinden, um sozial wirksam zu werden“. Dem Berliner Senat jedoch diene die Links-Bühne nur „zur ornamentalen Ausschmückung seiner Politik“.

    Denn klar sei, daß die Leute, „die uns zuklatschten und uns Geld auf die Bühne schmissen, wenn wir dort geschminkt aufträten, die Revolver entsicherten, wenn wir ihnen als Manifestanten auf der Straße begegneten“. Man müsse „eine politische Praxis entwickeln, ohne das Unternehmen von vornherein zu gefährden“.

    Da Klaus Lederer kein Westberliner und auch zu jung ist, um die Schaubühnen-Revolution selber miterlebt zu haben, dürfen wir uns keine großen Hoffnungen machen. Vielleicht steckt ihm ein kundiger Genosse, dass Berlin heute noch vom Glanz der Schaubühne profitiert. Die Stein-Truppe wurde nach zehn jahren zu Recht mit einem modernen High-Tech-Theater im Mendelssohn-Bau am Lehniner Platz belohnt. Von den Schaubühnen-Schauspielern kennt heute noch jeder Bruno Ganz , und sei es nur als Hitler-Verarsche in unzähligen Untergang-bad-lip-reading-Videos auf Youtube.

    Dumm ist nur dieses prinzipienloses Nichts mit Namen Politik. Selten und mit viel Glück und gegen zähen Widerstand wird manchmal ein Entscheider auf die linke Spur gesetzt. Dann vielleicht geht die Verwechslungsintrige gut aus wie bei Marivaux.

    Voilà, zum Schluß der Spiegel über eine Schaubühen Inszenierung vom Mai 1985

    Theater: Liebe als Foltermaschine, von Hellmuth Karasek
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13514609.html

    Ein Märchen? Ein Stück, eine Komödie von Pierre Carlet de Marivaux, verfaßt um 1736; trotz seiner mit griechischem Kostüm und antikisierten Namen drapierter Märchenhandlung und trotz seines Happy-Ends wird in diesem „Triumph der Liebe“ zwei Menschen so übel und grausam mitgespielt wie selten auf dem Theater. Und es gibt vermutlich nur noch ein Lustspiel, das eine Figur und ihre Gefühle ähnlich grausam zaust und beutelt: Shakespeares „Was ihr wollt“, in dem der Hofmeister Malvolio durch falsche Briefe, falsche Liebeshoffnungen und von ein paar übermütigen Saufköpfen buchstäblich in den Wahnsinn getrieben wird.

    Das passt zur Berliner Politik, finde ich.

    –---
    Peter Stein
    https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Stein#Schaub%C3%BChne

    Bruno Ganz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Ganz

    Schaubühne – Geschichte
    https://www.schaubuehne.de/de/seiten/geschichte.html

    Wie es euch gefiel - Zeitenreise: Andreas Lewins Dokumentarfilm über die Schaubühne von Peter Stein
    https://www.tagesspiegel.de/kultur/wie-es-euch-gefiel/8748320.html

    31.08.1981 Für das Theater ein Hallesches Ufer
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14341607.html

    Schaubühne am Halleschen Ufer
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schaub%C3%BChne_am_Halleschen_Ufer

    Schaubühne am Lehniner Platz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schaub%C3%BChne_am_Lehniner_Platz

    Stage Entertainment
    https://en.wikipedia.org/wiki/Stage_Entertainment

    Volksbühne Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Volksb%C3%BChne_Berlin

    Der ursprüngliche Zuschauerraum hatte drei Ränge mit 1968 Plätzen. In den 1960er Jahren wurde ihre Zahl auf die heutigen 800 verringert.

    Frank Castorf
    https://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Castorf

    Klaus Wowereit
    https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Wowereit

    Tim Renner
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tim_Renner#Berliner_Staatssekret%C3%A4r_f%C3%BCr_Kultur_(2014%E2%80%93

    Chris Dercon
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chris_Dercon#Intendant_der_Volksb%C3%BChne_Berlin

    Intendant der Volksbühne Berlin
    Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Michael Müller teilte Ende April 2015 mit, dass Chris Dercon ab 2017 die Nachfolge von Frank Castorf als Intendant der Volksbühne Berlin antreten werde. Die Entscheidung war von Kulturstaatssekretär Tim Renner vorbereitet worden.

    Viele Mitarbeiter der Volksbühne und der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, lehnten Dercon und seine Pläne für die Entwicklung des Hauses ab. Die Kritik lautete: Mit Dercon vollziehe sich eine Entwurzelung der Berliner Volksbühne und deren Internationalisierung. Dercon stehe für ein „austauschbares, für den globalen Festivalbetrieb produziertes Durchreisetheater“. Der globalisierte Kunstmarkt übernehme ein Stadttheater, das in der Welt ein starkes Profil besaß. Quasi alle namhaften Intendanten Berlins äußerten sich kritisch über den Wechsel.

    Mit Dercon zeichne sich nicht nur ein Intendanten-, sondern ein Systemwechsel ab. Die Volksbühne solle als Repertoire- und Ensembletheater aufgelöst werden, das Sprechtheater solle durch Performance und Tanz abgelöst werden. Stattdessen sollten ein Kuratorenmodell, eine Eventmarke, ein internationales Label installiert werden.

    Am 13. April 2018 wurde bekannt, dass Dercon und der Berliner Kultursenator Klaus Lederer sich auf eine sofortige Beendigung von Dercons Engagement an der Volksbühne verständigt haben. Die Entscheidung sei im gegenseitigen Einvernehmen getroffen worden, hieß es in einer Erklärung der Kulturverwaltung.

    Claus Peymann
    https://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Peymann

    Antonin Artaud
    https://de.wikipedia.org/wiki/Antonin_Artaud

    * 4. September 1896 in Marseille; † 4. März 1948 in Ivry-sur-Seine

    Pierre Carlet de Marivaux
    https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Carlet_de_Marivaux

    * 4. Februar 1688 in Paris; † 12. Februar 1763 ebenda

    Chaos
    https://en.wikipedia.org/wiki/Chaos_(cosmogony)

    #Berlin #Kultur #Politik #Theater #Geschichte
    #Kreuzberg #Hallesches_Ufer #Charlottenburg #Kurfürstendamm #Lehniner_Platz #Mitte #Rosa_Luxemburg_Platz

  • Altersheim „Casa Verdi“: Ihre Familie bleibt die Musik (https://ww...
    https://diasp.eu/p/7139147

    Altersheim „Casa Verdi“: Ihre Familie bleibt die Musik

    In Mailand können Musiker und Musikerinnen ihrer Leidenschaft zeitlebens treu sein. Giuseppe Verdi hat dort ein Altersheim für sie gegründet. Was für ein lebendiger Ort.

    #altersheim #verdi #kultur #casa #familie #musik #mailand #musiker #musikerinnen #leidenschaft #giuseppe #ort #news #bot #rss

  • Sie wollen nicht länger der „Rest“ sein - Schöneberg - berliner-woche.de
    http://www.berliner-woche.de/schoeneberg/kultur/sie-wollen-nicht-laenger-der-rest-sein-d150115.html

    Mit einer kreativen Protestveranstaltung unter dem Motto „Heart am Limit“, mit Spiel-, Sport- und Musikangeboten sowie Bühnendarbietungen am 19. April von 16 bis 19 Uhr,vor dem Rathaus Schöneberg am John-F.-Kennedy-Platz wollen Tempelhof-Schönebergs Kinder-, Jugend- und Familienfreizeiteinrichtungen auf ihre, wie sie meinen, magere finanzielle Ausstattung durch den Senat aufmerksam machen. Die Arbeit der Freizeiteinrichtungen werde dort unter der Kostenstelle „T_Rest“ als „sozialpolitischer Restposten“ gewertet, kritisiert Andreas Knöbel vom Berliner Landesverband der Abenteuerspielplätze und Kinderbauernhöfe (AkiB). Dabei seien diese Einrichtungen der kostenlose Anlaufpunkt für alle Kinder und Jugendlichen, die nachmittags nicht in Horte, Sportvereine oder Musikschulen gehen.

    #Berlin #Tempelhof-Schöneberg #Kinder #Jugend #Kultur #Poitik #Termin

  • Propaganda: Die Tränen der türkischen Presse (http://www.zeit.de/20...
    https://diasp.eu/p/6945094

    Propaganda: Die Tränen der türkischen Presse

    „Ab jetzt nichts mehr gegen Erdoğan“: Fast 80 Prozent der Medien in der Türkei werden vom Staatspräsidenten beherrscht – und haben längst ihr Publikum eingebüßt.

    #kultur #propaganda #tränen #presse #prozent #medien #türkei #staatspräsidenten #publikum #news #bot #rss

  • Family Feud (1977) Name something Russia is famous for
    https://www.youtube.com/watch?v=484HF51837Y

    Berlin liegt - aus US-amerikanischer Sicht - kurz vor Moskau. Außerdem haben / hatten wir hier Hitler, der fast so böse ist / war wie Stalin. Kann man sich alles garnicht richtig vorstellen, sollte man aber, wenn man sich mit US-Touristen gut verstehen will.

    Dieses Video hilft dabei, sich in den mentalen Zustand eines reisenden Durchschnittsamis hineinzuversetzen. „Durchschnitt“ hat hier nichts mit den Einkommen sondern mit Wissen und Bewußtsein zu tun.

    Aber lustig sind sie. Viel Spaß !

    Und in der nächsten Woche lernen wir, warum - aus russischer Sicht - Berlin eigentich ein Vorort von Moskau ist.

    #USA #Russland #Kultur

  • Offener Brief bezeichnet Kündigung von Hans Wurst Nachfahren als skrupellos - Schöneberg - berliner-woche.de
    http://www.berliner-woche.de/schoeneberg/kultur/offener-brief-bezeichnet-kuendigung-von-hans-wurst-nachfahren-als-skr


    Die Existenz unseres Schöneberger Lieblingstheaters ist weiter bedroht.

    „Kiezkultur“ macht Druck auf Eigentümer Hiller. In einem offenen Brief wirft die Initiative ihm Skrupellosigkeit vor, weil er dem Theater unmittelbar nach Erwerb gekündigt habe. „Für Schöneberg war das ein Schock. Unterstützer und Anwohner empfinden Ihre Absicht als ausgesprochen niederträchtig.“ Zu den bisher angebotenen Ersatzimmobilien meinen die Briefautoren, an deren Qualität könne es nicht gelegen haben, „dass bisher keine verlässliche Lösung gefunden wurde“.

    „Kiezkultur“ fordert Jörg Hiller auf, sich seine „Fehlentscheidung“ noch einmal gründlich zu überlegen. „Es gibt nicht nur den Rücktausch, es gibt ja auch Privatkapital für den Rückkauf der Immobilie.“ Darüber hinaus bliebe Hiller selbst die Möglichkeit, ein langfristiges Mietverhältnis mit dem Theater fortzusetzen, meint die Bürgerinitiative. Sie will sich nun zusätzlich Unterstützung bei der Europäischen Umweltstiftung (European Environment Foundation EEF) holen. „Kinder- und Kiezkultur zählen für uns durchaus zur schützenswerten Umwelt“, argumentiert die Initiative. Es gibt aber noch einen Grund, sich an die EEF zu wenden: Die Stiftung mit Sitz in Basel wurde im Januar 2011 vom Freiburger Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann und dem Kippenheimer Unternehmer Rolf Hiller gegründet. Beide stellen den Stiftungsrat. Rolf Hiller ist der Vater von Jörg Hiller.

    #Berlin #Schöneber #Kultur #Theater

  • Kühne Pläne für den Bierpinsel: - Steglitz - berliner-woche.de
    http://www.berliner-woche.de/steglitz/bauen/kuehne-plaene-fuer-den-bierpinsel-d141958.html


    Wat soll man da noch sajen.

    in Kapselhotel, Office-to-go und Skybar hat Axel Bering im Kopf, wenn er an die Zukunft des Bierpinsels denkt. Bering ist Geschäftsführer der Schlossturm GmbH, die Eigentümer des Steglitzer Wahrzeichens ist. Beim Runden Tisch berichtete er über seine Ideen für den Bierpinsel.

    Der Runde Tisch Steglitz-Mitte wird regelmäßig von DRK Berlin-Südwest organisiert. Am 18. Januar stand die Zukunft des Bierpinsels auf der Tagesordnung. Wie sehr der seit fast zehn Jahren leerstehende Turm an der Schloßstraße das öffentliche Interesse erregt, wurde an diesem Abend deutlich: Über 50 Bürger waren in die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek gekommen, um Neuigkeiten zum Bierpinsel zu erfahren und auch ihre Wünsche zu äußern.

    Zunächst informierte Bering über die Ursachen des langen Leerstandes. Ein Wasserschaden im Winter 2009/2010 brachte alle Vorhaben der Eigentümerin, den Turm zu entwickeln, zum Erliegen. Die Auseinandersetzung mit der Versicherung über den Schadensausgleich zog sich hin. Aufgrund des langen Leerstandes muss ein neues Brandschutzkonzept entwickelt werden, das auch der künftigen Nutzung entspricht.

    Laut Bebauungsplan sind im Bierpinsel nur gastronomische Betriebe zugelassen. Aber, so Bering, nur mit Restaurants ließe sich der Bierpinsel nicht gewinnbringend betreiben. Die Investition von rund 2,5 Millionen Euro müsse sich auch refinanzieren. Durch die Kombination von Gastronomie und Hotel wäre das machbar, sagt Bering. Dabei denkt er an ein sogenanntes Kapselhotel: die Gäste schlafen in Mini-Boxen. Die Ausstattung ist entsprechend reduziert. „So ein Kapselhotel wäre in Berlin das erste seiner Art“, sagt Bering. In den Weltmetropolen sind diese Unterkünfte bereits im Kommen. Auch Steglitz würde es gut stehen. „Und es wäre rentabel“, so Bering. Falls sich diese Idee nicht umsetzen lässt, wäre ein „Office-to-go“ vorstellbar. Hier könnten sich Start-ups zeitweilig einmieten. Auf dem Dach würde Axel Bering gern eine Sky-Bar einrichten.

    Unter einigen Teilnehmern des Runden Tisches hat eine gastronomische Nutzung klare Priorität. Sie erinnerten an Westberliner Zeiten, als der Besuch des Bierpinsels und seinen Restaurants ein „Muss“ war. Andere wünschten sich, dass der Bierpinsel zu einem „Event-Turm“ werde. Das Gebäude sei prädestiniert für eine kulturelle Nutzung. Neben einem Restaurant könnten Ausstellungen und alternative Kunstaktionen viele Berliner und Touristen in die Schloßstraße locken. „Eine Belebung des Bierpinsels mit Kultur, Kunst und Restauration auch nach 20 Uhr könnte auch die Schloßstraße wieder beleben“, sagte Stephani Bahlecke vom Verein Kunst.Raum.Steglitz.

    Wenn der Bierpinsel wieder zur Attraktion werden soll, muss sich allerdings auch etwas auf dem Gelände unter dem Turm tun. „Der derzeitige Zustand ist nicht tragbar“, erklärte Bering. Hier sollten Bierpinsel-Eigentümer und das Bezirksamt als Verwalter des Grundstücks gemeinsam nach einer Lösung suchen. Bering könnte sich vorstellen, dass unter der Tiburtiussbrücke eine kleine Markthalle entsteht.

    Bis aber überhaupt etwas am Bierpinsel passiert, wird noch einige Zeit ins Land gehen, kündigte Axel Bering an. Erst müssten Brandschutz und Nutzungskonzept stehen, dann der Bebauungsplan geändert und darauf Baugenehmigungen erteilt werden. Die reine Bauzeit soll laut Bering rund 18 Monate dauern.

    #Berlin #Steglitz #Schloßstraße #Schildhornstraße #Joachim-Tiburtius-Brücke #Bierpinsel #Immobilien #Kultur

  • Pyro-Angriff in Berlin-Neukölln: Kiezinstanz Musik-Bading durch Feuer zerstört - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/pyro-angriff-in-berlin-neukoelln-kiezinstanz-musik-bading-durch-feuer-zerstoert/20810204.html

    Seit April 1919 war Musik-Bading in Berlin-Neukölln eine Institution. Nun brannte das Geschäft in der Silvesternacht aus. Eine Wiedereröffnung wird es wohl nicht geben.

    In der Silvesternacht ist das Neuköllner Traditionsgeschäft Musik-Bading komplett ausgebrannt. Aus einer Gruppe von 50 Personen heraus sollen zwei Angreifer die Ladentür eingeschlagen und Pyrotechnik hineingeworfen haben, die den Brand auslöste. Drei Frauen mussten von der Feuerwehr aus ihren Wohnräumen im Gebäude gerettet werden, zwei kamen zur Beobachtung in ein Krankenhaus. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung.

    Die Musikalienhandlung ist seit ihrer Eröffnung am 1. April 1919 eine Institution im Kiez. Gründer Erich Bading entstammte einer alten Rixdorfer Bürgerfamilie und war leidenschaftlicher Musiker. Zuletzt führte seine Tochter Brünhilde Schibille mit mittlerweile über 90 Jahren das Geschäft.

    Mit Instrumenten, Schallplatten und Notenblättern bot Musik-Bading Musikliebhabern ein breites Angebot. Nun steht die Familie, der auch das dazugehörige Mietshaus gehört, vor den Trümmern ihrer Existenz. Mitarbeiter Dieter Götz, bereits selbst Rentner, hat wenig Hoffnung auf eine Neueröffnung: „Wir wollten eigentlich im nächsten Jahr unser 100-jähriges Jubiläum feiern“, sagt er, „aber nun ist von unseren Räumen und dem Inventar nichts mehr zu retten.“

    Musikalienhandlung Bading in Neukölln: Eine Zeitreise der leisen Töne | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/musikhaus-bading-eine-institution-im-hippen-neukoelln-24641122

    Die Vergänglichkeit verneigt sich in Form dottergelber Neonschrift auf splissigen, ehemals tannengrünen Buchstaben an der verwitterten Fassade an der Ecke Karl-Marx-Straße/Thomasstraße im Süden Neuköllns. Das A von Musik BADING hat sich aus der Verankerung gelöst und hängt von der Hauswand. Passanten schieben sich an Geschäften von Gesundheitsdienstleistern, Billigtextilien und Tiefpreismatratzen vorbei. Manch einen bringt der Blick in die vergitterten Schaufenster von Musik Bading aus dem Rhythmus. Mit stumpfem Goldsamt ausgeschlagene Wände, verblasste Plakate, davor Gitarren, Perkussionsinstrumente, Vinylschallplatten aus den 1960er Jahren.

    Drinnen im Laden der Geruch von Lötfett, Röhrenradios und altem Teppichboden. Hinter dem Tresen empfängt Brünhilde Schibille, Tochter des Firmengründers Erich Bading, die Kunden. Es ist ein Geschäft mit langer Tradition, ein Exot in der heutigen schnelllebigen Zeit.

    Mit 67 Jahren der Jüngste

    Am 1. April 1919 öffnete die Musikalienhandlung zum ersten Mal die Türen. 97 Jahre später steht die hochbetagte Tochter des Firmengründers vor der Notenabteilung. In der sind Hunderte Noten alphabetisch nach berühmten Komponisten sortiert. Chopin hat sogar zwei Fächer, einmal von A-N, das zweite von P-Z. „Guten Tag“, grüßt auch Liane Bading, Schwägerin von Brünhilde Schibille.

    Auf einem Stuhl vor dem Verkaufstresen sitzt die 71-jährige Ingrid Eckert und fächert sich Luft zu. Sie hat 47 Jahre bei Musik Bading in der Buchhaltung gearbeitet, bis vor acht Jahren Vollzeit, bis Ende 2015 alle zwei Wochen. Jetzt kommt sie einmal die Woche auf einen Plausch vorbei, oder zweimal. Auch Dieter Götz arbeitet seit 47 Jahren hier . Er ist eine Art Sachwalter des einstmals größten Musikhauses im Südwesten Berlins.

    Alle vier könnten schon lange in Rente sein. „Noch geht es, und zu Hause fällt uns die Decke auf den Kopf“, sagt Dieter Götz, mit 67 Youngster des Quartetts. Ohne ihn gäbe es das Geschäft nicht mehr, er hält es am Leben: Er weiß noch, wo sich alles findet, und ist mit dem heutigen Bestellwesen vertraut.

    Vier Tage die Woche, Montag bis Donnerstag, hat die Musikalienhandlung geöffnet. Vor zwei Jahren wurde schon mal die Schließung verkündet, aber die Kunden hätten sie bekniet, zu bleiben. „Im Sommer machen wir zwei Monate zu, so geht das halt noch“, erklärt Liane Bading. Am 12. September wird wieder geöffnet. Ihr verstorbener Mann Hans-Joachim war der Bruder von Brünhilde Schibille.

    Mitte der 1950er Jahre hatte Liane Bading, damals noch Fräulein Wendt, als Fachverkäuferin bei Musik Bading gearbeitet. Dann verliebte sie sich in Hans-Joachim Bading, und ihr Chef in sie. Ihr Arbeitsbereich war die Schallplattenabteilung. „Kommse“, sagt die schmale Frau und geht langsam in den Nebenraum. Verblichene Werbeplakate von Peter Alexander, Drafi Deutscher, Catarina Valente und Gus Backus hängen an den Wänden.

    In Ständern stecken Langspielplatten der letzten fünfzig Jahre, von Engelbert Humperdinck bis Herbert von Karajan. Ein prominenter Berliner hängt mit signiertem Plakat in der Schallplattenabteilung. „Frank Zander, der hat bei uns seine erste Gitarre gekauft“, erzählt Liane Bading stolz. „Er kommt noch manchmal rein. Ein toller Mann, der ist so normal geblieben“, schwärmt sie. Unter dem L-förmigen Tresen sieht man ein halbes Dutzend Dual-Plattenspieler, davor stecken Bakelit-Hörer. „Hier haben die Leute sich die Platten angehört“, erklärt sie und streicht zärtlich über das ausgeblichene Resopal des Tresens. Gegenüber befindet sich in der Wand ein kleines Fenster. Mehr als dreißig Jahre war hier die Theaterkasse des Hauses untergebracht.

    In den Regalen im Raum nebenan standen früher Dutzende Fernseher, Tonbandgeräte und Radios. „Mann, haben wir Farbfernseher verkauft zur Fußball-WM 1974“, erinnert sich Dieter Götz. Die letzten guten Verkaufszeiten liegen mehr als ein Vierteljahrhundert zurück. „Als die Mauer fiel, da kamen die Menschen aus Ost-Berlin und kauften uns den Laden leer. Da ging es noch mal richtig rund.“ Allerdings nur zwei, drei Jahre. Dann öffneten die Elektronikdiscounter, und seither geht es bergab. Bis heute.

    29 Angestellte hatte das Musikhaus, als Götz 1967 als Auslieferungsbeifahrer anfing. „Sechs in der Werkstatt, vier Fahrer mit Beifahrer, fünf in der Buchhaltung, die Theaterkasse, und so weiter.“ Noch mehr Menschen arbeiteten vor dem II. Weltkrieg bei Musik Bading. Im Keller gab es ein Dutzend sogenannter Vorführräume. Kleine mit Samt ausgeschlagene Séparées, in denen zuerst Grammophone, später die ersten Röhrenplattenspieler standen. Hier konnte die betuchte Kundschaft den neuesten Schellackplatten der Deutschen Grammophon auf kleinen Sesseln lauschen. Dazu gab es Getränke und Kleinigkeiten zu essen.

    Firmengründer Erich Bading war nicht nur ein großer Musikfreund, er war auch ein Freund bekannter und berühmter Musiker, Komponisten und Sängerinnen. In den Gängen zu den heute leeren Vorführräumen zeugen zahlreiche Fotowidmungen etwa von Richard Tauber und Wilhelm Furtwängler von Badings Freundschaften mit Musikern. Bis Anfang der 1950er Jahre betrieb er sogar eine eigene Konzertagentur.

    „Oben hatten wir noch eine Klavier- und eine Orgelabteilung“, berichtet Dieter Götz, „da ist jetzt ein Türke mit Trödelladen drin.“ „Sehr nette Leute“, ergänzt Liane Bading. „Wenn das Haus sich nicht in Familienbesitz befände, wäre hier schon lange dicht“, sagt sie noch.

    Saiten für die Gitarre
    „Herr Götz“, schallt es von Brünhilde Schibille. Oben im Laden fragt ein junger Mann mit Drei-Tage-Bart nach einer Panflöte. Dieter Götz zeigt ihm zwei Modelle. Eine in C-Dur, eine in D-Dur, 60 und 136 Euro. Eine Frau mit zehnjährigem Steppke kauft eine Ukulele für 39 Euro. „Natürlich haben wir dafür auch Noten“, sagt die Seniorchefin zuvorkommend, mit Glanz in den Augen. Könnte am Jungen liegen, dem sie zweimal durchs Haar fährt.

    Der nächste Kunde fragt nach Saiten und Kapodaster für seine Gitarre. Drei verschiedene Ausführungen führt Dieter Götz vor. „Welches empfehlen Sie?“, fragt der Kunde. „Das für zehn Euro, das reicht.“ „Nehm ich.“ Eine junge Frau betritt beschwingt den Laden, und fragt nach einem Tamburin. „Herr Götz“, ruft Brünhilde Schibille, zwinkert der jungen Frau zu und versichert: „Da haben wir bestimmt was Schönes für Sie.“

    Musik-Bading: Karl-Marx-Straße 186, Rixdorf, ab 12. September wieder Mo-Do 11-18 Uhr geöffnet.

    #Berlin #Neukölln #Karl-Marx-Straße #Kultur #Geschichte

  • Die Berliner Zeitschrift „Salbader“ beschäftigt sich mit Alltagsfragen. Sie hat Hochformat und paßt in eine Jackentasche
    https://www.berliner-zeitung.de/die-berliner-zeitschrift--salbader--beschaeftigt-sich-mit-alltagsfr
    Was ist aus dieser Zeitschrift geworden? Die Links sind tot oder nicht aktuell.

    Salbader, Wolliner Straße 11, 10435 Berlin, Telefon 4 48 45 05. Im Internet: http://salbader.prenzl.net oder http://www.thing.de/salbader

    #Berlin #Kultur #Presse

  • Vergnügungsetablissement „Flora“ am Luisenplatz - blog.klausenerplatz-kiez.de
    http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archive/2016/10/31/strasse_und_platze_vergnuegung

    Wer den Luisenplatz – 1806 benannt nach Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776-1810), Frau von Kg. Friedrich-Wilhelm III. – wer also den Luisenplatz in Charlottenburg sucht, wird ihn wahrscheinlich nicht finden. Er tritt nämlich ganz unplatzmäßig in Erscheinung: einerseits als die von einigen Wegen durchzogene Rasenfläche vor dem östlichen Schloßflügel, dem Knobelsdorff-Flügel, sowie andererseits als das daran angrenzende Stück Straße, das die Kaiser-Friedrich-Straße mit der #Schloßbrücke verbindet.

    Und wer das Vergnügungsetablissement „Flora“ sucht – zwischen dieser „Platz“straße und der Wintersteinstraße (damals: Spreestraße) –, wird es überhaupt nicht finden, da es bereits 1904 abgerissen und gesprengt wurde. Und dabei war es seinerzeit doch das bombastischste seiner Art weit und breit. Allein sein Hauptsaal, der „Kaisersaal“ (ausgestattet mit einer Bühne für Opernaufführungen), maß 45 x 23 Meter und war auch 23 Meter hoch – zur Zeit der Eröffnung am 22. Mai 1874 der größte Festsaal des Deutschen Reiches (damals noch von der Maas bis an die Memel), mit Platz für 10 bis 12 Tausend Menschen. Hinzu kam ein Palmenhaus (28 x 70 Meter) und eine Gartenanlage mit großer Fontäne, es gab große Pflanzenschauen, „Gondelflüge“ mit einem Ballon vom Garten aus (1875) und 1881 das erste Fahrradrennen auf Hochrädern (denen erst ab 1890 die Niederräder den Rang streitig zu machen begonnen, was dazu führte, daß Hochradfahren heutzutage eine Randsportart ist). Im selben Jahr trat auch der berühmte Bisonjäger William Frederick Cody (1846-1917), genannt Buffalo Bill, in der „Flora“ auf – ohne Sitting Bull (1831-1890), der sich gerade dem US-Militär ergeben hatte und erst 1885 unter Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu verleitet worden war, als Statist an Codys Wild-West-Show teilzunehmen. Eine weitere Sensation für das Berliner Publikum waren die „Aschanti-Neger“ im September 1887.

    Die Anfangszeit | Berliner Philharmoniker
    https://www.berliner-philharmoniker.de/geschichte/anfang

    14. Mai 1882 - 4. September 1882
    Im Festsaal der Flora, einem großen Vergnügungsetablissement mit Festsaal, Palmengarten und Gaststätten zwischen dem Spreeufer und dem Luisenplatz konzertiert das Orchester nun als „vormals Bilse’sche Kapelle“ unter Ludwig von Brenner im Sommer täglich.

    Vergnügungsstätte „Flora“ :-< Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z
    http://www.luise-berlin.de/lexikon/chawi/v/vergnuegungsgaststaette_flora.htm

    Die V. wurde von 1872 bis 1874 nach den Entwürfen des Architekten Johannes Otzen zwischen Spree, Brauhofstraße, Luisenplatz und Wintersteinstraße im Stil der italienischen Renaissance errichtet. Als Bauherr trat die Aktiengesellschaft „Flora“ in Erscheinung. Zu ihren Gründern zählten der Unternehmer Johann Anton Wilhelm Carstenn, der Bankier und Weingroßhändler F. W. Krause (1802-1877), der Großgrundbesitzer Fürst Wilhelm Malte von Putbus (1833-1907) und Polizeipräsident Günther Carl Lothar von Wurmb (1824-1890). Der Hauptsaal der am 22.5.1874 eröffneten Vergnügungsstätte verfügte über eine Fläche von 45 m x 23 m und war 23 m hoch. Damit war er der bis dahin größte Festsaal Deutschlands. An der Längsseite schloss sich hinter einer mit sechs Glastüren versehenen gläsernen Wand das Palmenhaus (ein Gewächshaus mit einer Fläche von 28 m x 70 m) an. An der Stirnseite des Festsaales befand sich eine Bühne für Opernvorstellungen. Die Fassade des Bauwerks bestand aus hellgelben Greppiner Ziegeln und war reich verziert. Zu den Attraktionen des Lokals gehörten „Gondelflüge“ mit einem Ballon, die beliebten Pflanzenschauen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preußischen Staaten sowie Rennen für Hochräder. Auch die Mitglieder der kaiserlichen Familie gehörten zu den Gästen der Vergnügungsstätte. Unter dem Patronat des preußischen Prinzen Heinrich (1862-1929) fand hier vom 7. bis 22.3.1903 die Deutsche Automobil-Ausstellung statt. Das Unternehmen gehörte zu den bedeutendsten Spekulations- und Pleiteobjekten der Gründerzeit und erwies sich als unrentabel. Im Frühjahr 1904 musste es abgerissen werden. Auf seinem Gelände entstand ein Wohnviertel mit innerstädtischem Charakter.

    #Berlin #Charlottenburg #Luisenplatz #Eosanderstraße #Brauhofstraße #Wintersteinstraße #Charlottenburger_Ufer #Geschichte #Musik #Kultur #Gaststätte #Berliner_Philharmoniker

  • Silicon Valley: Blind Date mit Karl Marx (http://www.zeit.de/kultur...
    http://02mydafsoup-01.soup.io/post/630727339/Silicon-Valley-Blind-Date-mit-Karl-Marx

    Silicon Valley: Blind Date mit Karl Marx

    Lange dachte das Silicon Valley, es würde die beste aller Welten erschaffen. Jetzt dämmert es den Technologisten, dass alles ein bisschen komplizierter ist.

    #silicon #valley #kultur #blind #date #karl #marx #welten #technologisten #news #bot #rss[Reposted from 02mysoup-aa]

    #regular #snth01

  • Rassismus: Trump kritisiert Entfernung von Südstaaten-Denkmälern (h...
    https://diasp.eu/p/5920893

    Rassismus: Trump kritisiert Entfernung von Südstaaten-Denkmälern

    Für den US-Präsident gehören die umstrittenen Statuen von Konföderierten zur Kultur des Landes. Mit ihnen würde „Schönheit“ aus amerikanischen Städten verschwinden.

    #ausland #rassismus #trump #entfernung #us-präsident #präsident #uspräsident #statuen #konföderierten #kultur #landes #schönheit #städten #news #bot #rss