• RIAS-Kutte kennt sich aus mit Kurt Pomplun
    http://www.rias1.de/sound4/rias_/kutte/kutte.html

    RIAS Berlin „Kutte kennt sich aus“ (1971-1977) mit Heimatforscher Kurt Pomplun
    „Rundschau am Mittag“ 31.12.1968 Joachim Cadenbach im Interview mit Kurt Pomplun (2:54): Im Juni ist ja die Temperaturen sehr erfreulich, auch wenn Napoleon behauptet hat, der deutsche Sommer ist ein grün angestrichner Winter.

    http://www.rias1.de/sound4/rias_/rundschau/rundschau/681231_rias_aktuell_rundschau_am_mittag_joachim_cadenbach_interview_kurt_pompl
    Auf der Seite können sie die Folgen 1 bis 127 hören.

    Kurt Pomplun – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Pomplun

    Kurt Pomplun (* 29. Juli 1910 in Schöneberg; † 5. August 1977 in Berlin) war ein deutscher Heimatforscher. Er publizierte Werke zur Geschichte Berlins und Brandenburgs, seiner Mundart und mündlich überlieferten Märchen und Sagen.
    ...
    Pomplun beantragte am 27. Dezember 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.585.940).[1] Bereits 1933 war er der SS beigetreten, in der er es mindestens bis zum Hauptscharführer brachte.
    ...
    Im Alter von 67 Jahren verstarb Kurt Pomplun am 5. August 1977 während einer Diskussion in der Schöneberger Buchhandlung Elwert und Meurer an Herzversagen.

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  • Berlin ehrt „Gerechte unter den Völkern“: Aus dem Maerckerweg in Lankwitz wird der Maria-Rimkus-Weg
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/berlin-ehrt-gerechte-unter-den-volkern-aus-dem-maercker-wird-der-maria-

    12.2.2023 von Boris Buchholz - Die Ehrung per Straßennamen für den „Kolonialkrieger“, Freikorps-Chef und Antisemiten Georg Ludwig Rudolf Maercker hat ein Ende: Am Freitag, 17. Februar, um 11 Uhr erhält der Lankwitzer Maerckerweg einen neuen Namen. Fortan wird der Maria-Rimkus-Weg an eine „Gerechte unter den Völkern“ erinnern:

    Maria Rimkus hatte im Nationalsozialismus der hochschwangeren jüdischen Zwangsarbeiterin Ruth Abraham und deren Familie geholfen und unter anderem durch gefälschte Pässe die Flucht aus Nazi-Deutschland ermöglicht. Die Feier zur Benennung des Maria-Rimkus-Weges ist öffentlich; sie findet an der Ecke von Maerckerweg und Emmichstraße statt.

    1953 ehrte der Staat Israel in der Gedenkstätte Yad Vaschem Maria Rimkus als „Gerechte unter den Völkern“. Geboren in Lankwitz, lebte sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2001 in der Mörchinger Straße in Zehlendorf. Dass der Maerckerweg umbenannt werden soll, hatte die Bezirksverordnetenversammlung 2020 beschlossen. 2021 einigten sich die Bezirkspolitiker:innen dann auf den neuen Namen.

    Bereits seit 2011 trägt die am Gemeindepark gelegene ehemalige Seniorenfreizeitstätte „Club Lankwitz“ den Namen „Maria-Rimkus-Haus“. Auf der Website des Sozialamts Steglitz-Zehlendorf heißt es: „Maria Rimkus zählt zum Kreis der stillen Heldinnen und Helden, die ihren verfolgten Mitmenschen ohne viel Aufhebens halfen, ohne dafür Applaus zu erwarten.

    Im Gegenteil: Ihre Menschenfreundlichkeit und Glaubensüberzeugung als Katholikin drängten sie zu Zivilcourage und Nächstenliebe. Ohne das Zeugnis von Menschen wie Maria Rimkus wäre Steglitz-Zehlendorf ärmer.“

    1997 berichtete Maria Rimkus der US-amerikanischen Shoah Foundation über die Begegnung mit der Familie Abraham. Auf Youtube ist ein Ausschnitt des Interviews abrufbar (Screenshot oben).

    https://www.youtube.com/watch?v=NO9gEoDtZuY

    Maerckerweg 1-11 in Berlin - KAUPERTS
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Maerckerweg-12249-Berlin

    Allgemeines zu Maerckerweg
    Postleitzahl 12249
    Ortsteil Lankwitz
    ÖPNV Zone B Bus X83, 283
    Straßenverlauf von Emmichstraße bis Belßstraße
    Falk‑Stadtplan Planquadrat T 14
    Geschichte von Maerckerweg
    Ehemaliger Bezirk Steglitz
    Alte Namen Mackensenstraße (1915-1935)
    Name seit 18.1.1936
    Der Maerckerweg wird am 17.02.2023 in Maria-Rimkus-Weg umbenannt.

    Maercker, Georg, * 21.9.1865 Baldenburg/Havel, + 31.12.1924 Dresden, Militär.

    Zunächst im Dienst der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft tätig, ging Maercker 1889 zur Schutztruppe in Ostafrika, 1890 nach Deutsch-Südwest. Von 1908 bis 1910 war er Kommandeur der Schutztruppe im Hereroland. Im Ersten Weltkrieg war er Divisionskommandeur; er warf 1919 an der Spitze eines Freikorps linke revolutionäre Bewegungen in Mitteldeutschland nieder. Sein undurchsichtiges Verhalten während des Kapp-Putsches führte im April 1920 zu seiner Entlassung.

    Der Maerckerweg wurde auf den Fluchtlinien der 1935 gelöschten Mackensenstraße angelegt, die bis dahin nur im Bebauungsplan existierte.

    Openstreetmal Way: Maria-Rimkus-Weg (4792052)
    https://www.openstreetmap.org/way/4792052

    note Umbenennung am 17.2.2023
    postal_code 12249
    source https://www.bz-berlin.de/berlin/steglitz-zehlendorf/hilfe-niemand-findet-unsere-strasse

    Umbenannt, rückbenannt – Chaos!
    Hilfe, niemand findet unsere Straße
    https://www.bz-berlin.de/berlin/steglitz-zehlendorf/hilfe-niemand-findet-unsere-strasse

    16.9.2022 von Birgit Bürkner - Das Hin und Her um den Namen einer kleinen Straße bringt einige Lankwitzer zur Verzweiflung

    Eine Straße, die es nicht mehr gibt und noch nicht gibt, bringt rund 200 Lankwitzer zur Verzweiflung.

    Seit fünf Monaten können die Anwohner des Maerckerwegs keine Pakete mehr empfangen, haben Behörden-Ärger und die Feuerwehr würde sie im Notfall auch nicht finden.

    Der Sachverhalt
    Das Bezirksparlament Steglitz-Zehlendorf beschloss 2021, den Maerckerweg umzubenennen. Der Name war der hundert Meter langen Straße während der NS-Herrschaft zu Ehren Georg Ludwig Rudolf Maerckers (1865–1924) verliehen worden. Der Offizier verantwortete in Kolonialkriegen Morde an Einheimischen.

    Die Straße sollte nach Maria Rimkus (1910–2001) benannt werden, die Menschen jüdischer Herkunft zur Flucht verhalf. Im April erfolgte die Umbenennung. Die alten Straßenschilder wurden demontiert, die neuen angebracht.

    Das Problem
    Sieben Anwohner legten Widerspruch ein. Die Umbenennung wurde nicht rechtskräftig. Die neuen Schilder wurden abgeschraubt, die alten wieder aufgehängt. Aber: Der neue Name war schon digitalen Straßenverzeichnissen gemeldet worden.

    Die Konsequenzen
    Pakete mit der Adresse Maerckerweg konnten im Paket-Verteilzentrum nicht zugeordnet werden. Sie gingen zurück an den Absender. Sendungen mit der Anschrift Maria-Rimkus-Weg schafften es zwar bis ins Lieferfahrzeug, der Bote konnte die Straße vor Ort jedoch nicht finden.

    Anwohnerin Nicole N.: „Meine Steuerbescheinigung kam nicht an. Zudem konnte wochenlang eine Internetstörung nicht behoben werden.“ Ihre Nachbarin Corinna E.: „Kein Jobcenter wollte für mich zuständig sein, da man meine Adresse nicht fand.“

    Die Lösung
    Keine! Auf die B.Z.-Frage, wie das Problem behoben werden solle, antwortete der zuständige Stadtrat Urban Aykal (48, Grüne) nicht. Er teilte lediglich mit: Seine Behörde hätte keine Meldung an das Straßenumbenennungsverzeichnis veranlasst. Und: Die Umbenennung werde weiter bearbeitet.

    Alleingelassen in einer Straße, die es nicht gibt.

    #Berlin #Steglitz-Zehlendorf #Lankwitz #Maerckerweg #Maria-Rimkus-Weg #Emmichstraße #Mörchinger_Straße #Straßenumbenennung #nazis #shoa #résistance

  • Überholverbot zur Verkehrssicherheit
    https://www.berliner-woche.de/steglitz/c-politik/ueberholverbot-zur-verkehrssicherheit_a245611

    Lustige Politik. Ein Überholverbot in der engen 30ge Zone wäre ein weiterer Schildbürgerstreich der ohnehin lustigen CDU aus Steglitz-Zehlendorf. Man stelle sich vor, was da mit einem Ü-Verbot unterbunden wird: Rasende Radler gefährden den mit 25 km/h dahinschleichenden 11er-Bus, der daraufhin einen tödlichen Baumunfall erleidet. Wie absurd. Mernsurke, wo 30 da kein gefährliches Überholen. Alle, die schneller fahren, überholen hemmungslos, Schild hin oder her, oder haben sich die Kudamm-Raser um rote Ampeln geschert?

    Lankwitz. Auf dem Straßenzug Lorenzstraße/Mariannenstraße soll ein durchgängiges Überholverbot angeordnet werden. Dies hat die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung beantragt. Das Bezirksamt soll sich dafür bei der Straßenverkehrsbehörde einsetzen. Wegen der geraden Straßenführung verführe der Straßenzug zum Rasen und Überholen. Dies sei vor allem für Radfahrer in der schmalen Straße eine Gefahr. Zudem querten Schulkinder und auch Senioren aus der nahegelegenen Tagespflegestelle die Straße. Ein Überholverbot wäre nicht neu in der Straße. Es galt ab Mitte der 1990er-Jahre in dem gesamten Straßenzug, bis vor einigen Jahren Tempo 30 wegen der Straßenschäden angeordnet wurde. KaR

    #Verkehr #Lankwitz #Lorenzstraße #Mariannenstraße #wtf

  • Pläne des neuen Eigentümers ist nicht bekannt: Telekom verkauft Immobilie - Lankwitz
    https://www.berliner-woche.de/lankwitz/c-wirtschaft/telekom-verkauft-immobilie_a174872


    Die roten Gewerbegebäude an der Lankwitzer Straße 13-17 haben einen neuen Eigentümer.

    7. August 2018 - Das ehemalige Telekom-Gelände in der Lankwitzer Straße hat den Besitzer gewechselt. Über den neuen Eigentümer ist nichts bekannt. Auch über die zukünftige Nutzung kann nur spekuliert werden.

    In den vergangenen Wochen und Monaten haben sämtliche Mieter ihre Räumlichkeiten in den Gebäuden der Lankwitzer Straße 13-17 zwischen Einkaufszentrum LIO und der Autowerkstatt Eicke verlassen müssen. Die Mietverträge wurden nicht verlängert und laufen zum 31. August aus. Betroffen ist unter anderem auch das Stadtteilzentrum Steglitz, das hier seine Geschäftsräume hatte.

    Die Telekom als Eigentümer hatte hier selbst ein Ausbildungszentrum betrieben, das jetzt jedoch umgezogen ist. „Der gesamte Ausbildungsbereich wurde an einer Stelle zusammengeführt. Jetzt gibt es einen großen Standort in der Winterfeldtstraße in Schöneberg“, informierte Unternehmenssprecher Husam Azrak auf Nachfrage.

    Den Verkauf der Immobilie bestätigte die auch für Stadtplanung zuständige Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski gegenüber der Berliner Woche. Über den neuen Eigentümer wollte sie nichts sagen. Sie gehe aber davon aus, dass hier „im weitesten Sinne wieder Gewerbe hinkommen wird, da keine Nutzungsänderung vorliegt.“ Die wäre etwa für Mietwohnungen aber notwendig, da das Gelände als Gewerbegebiet festgesetzt ist.

    #Berlin #Lichterfelde #Lankwitzer_Straße #Post #Telekom #Dehomag

  • Was war. Was wird. Unser Auschwitz. | heise online
    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Was-war-Was-wird-Unser-Auschwitz-4608060.html


    DEHOMAG-Tabelliermaschine D11, 1936–1945

    Auschwitz führte nicht nur das Alphabet der Vernichtung an. Es war mit der Codenummer 001 der größte Lagerkomplex, gefolgt von Buchenwald (002), Dachau (003), Flossenburg (004), Groß-Rosen (005), Herzogenbusch (006), Mauthausen (007), Natzweiler (008), Neuengamme (009), Ravensbrück (010), Sachsenhausen (011) und Stutthof (012). Die Codenummern wurden von Amt DII im Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS (WVHA) unter Leitung des ehemaligen Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß vergeben. Im Sommer 1944 begann man damit, in allen Lagern „Hollerithabteilungen“ einzurichten, die letzte wurde kurz vor Kriegsende in Bergen-Belsen in Betrieb genommen. Ziel war der Aufbau einer zentralen Häftlingskartei, um einen schnellen Überblick über die tatsächliche Arbeitskraft aller Häftlinge in den Lagern zu erhalten. Die WVHA entwickelte ein Codenummern-System, mit dem 6000 verschiedene Berufe erfasst werden konnten und ein weiteres, mit dem 400 verschiedene Formen von Zwangsarbeit vermerkt wurden. Erfasst wurde auch die Zahl der Goldzähne von Häftlingen.

    – In den Hollerithabteilungen übertrugen KZ-Häftlinge die Lagerinformationen auf Karteikarten, die dann an das „Maschinelle Zentralinstitut für optimale Menschenerfassung und Auswertung“ in der Berliner Friedrichstrasse geschickt wurden, das direkt dem SS-Reichsführer unterstand. Dort sollten die Informationen aus der Hollerith-Vorkartei auf Hollerith-Lochkarten übertragen und von Hollerith-Maschinen bearbeitet werden. Das WVHA der SS wollte so einen schnellen Überblick über das Lagersystem bekommen. „Wurden spezielle Facharbeiter in einem bestimmten Lager benötigt, konnte an zentraler Stelle nach den jeweiligen Kapazitäten in anderen Lagern gesucht werden. /../ Neben Angaben zur Einlieferung, Staatsangehörigkeit und Haftkategorie wurden vor allem die erlernten Berufe festgehalten. Die Identifikation des einzelnen Häftlings erfolgte durch die Häftlingsnummer und das Geburtsdatum, für die Namen der Häftlinge war kein Feld vorhergesehen.“

    – Die Namen waren uninteressant, es ging um die Arbeitskraft, so der Bericht des Historikers Christian Römmer, der vor 10 Jahren in den Dachauer Heften erschien. Sein Titel: „Ein gescheitertes SS-Projekt: Die zentrale Häftlingskartei des WVHA“. Im Bericht werden Karteikarten aus der Hollerith-Vorkartei und die aus ihnen produzierten Lochkarten analysiert, von denen ca. 150.000 Stück in deutschen und polnischen Archiven erhalten geblieben sind. Das Projekt scheiterte unter anderem daran, weil die Häftlinge, um weiterhin Arbeit in der Hollerithabteilung haben und weitere Häftlinge in die Abteilung einschleusen zu können, viel mehr Informationen in die Vorkartei füllten, als für die Lochkarten nötig waren.

    – Ausgerechnet vom Lager Auschwitz und seinen zusätzlichen Lagern wie dem Vernichtungslager Birkenau und dem von der I.G.Farben AG gebauten Arbeitslager Monowitz sind keine Karteikarten vorhanden, weil in Monowitz tatsächlich Hollerith-Maschinen für das Stanzen und Auswerten der Lochkarten installiert waren, die hauptsächlich für die Verwaltung der Chemieunternehmen genutzt wurden. Sie wurden vor der Befreiung des Lagers am 27. Januar 1945 vernichtet. Steht also IBM als Kürzel in der unheilvollen Geschichte des Holocaust für Ich Bin Mitschuldig? Als diese Frage 2001 nach der Veröffentlichung des Buches „IBM und der Holocaust“ auftauchte, erklärte Hildegard Hamm-Brücher über den IBM-Chef Thomas J. Watson: „Meiner Ansicht nach hat Watson wie einer der größten Verbrecher des 20. Jahrhunderts agiert. Watson hätte nach dem zweiten Weltkrieg wie andere Kriegsverbrecher auch verurteilt werden sollen mitsamt seinem System.“ Hamm-Brüchers Argumentation fußte damals nicht auf der Nutzung der Lochkarten in der Häftlingsverwaltung der Konzentrationslager, sondern der Nutzung der Lochkarten bei Volkszählungen. In Frankreich, wo man die Juden mit Hilfe von Bleistift und Papier katalogisierte, wurden 24 Prozent erfasst und ermordet, in den Niederlanden, wo man Hollerith-Maschinen benutzte, wurden 73 Prozent der vorab erfassten Juden ermordet.

    – Mit den Hollerith-Maschinen der Deutschen Hollerith Maschinen AG (Dehomag) eng verbunden war der Generaldirektor Willy Heidinger, der im Jahre 1934 bei der Neueröffnung des Dehomag-Werkes in Berlin-Lichterfelde über die Karteikarten schwärmte: „Der Arzt untersucht den Körper des Menschen, stellt fest, ob seine Organe in einer harmonischen Schwingung, d. h. gesund miteinander arbeiten im Interesse des Ganzen. Wir hier sezieren den deutschen Volkskörper weitergehend wie der Arzt bis auf die einzelnen Körperzellen zurück. Wir legen die individuellen Eigenschaften jedes einzelnen Volksgenossen auf einem Kärtchen fest. Wir sind stolz, an einer derartigen Arbeit mitwirken zu dürfen, einer Arbeit, die dem Arzte unseres deutschen Volkskörpers das Material für seine Untersuchung bietet, damit unser Arzt feststellen kann, ob die auf diese Weise errechneten Werte vom Standpunkt der Volksgesundheit aus gesehen in einem harmonischen, d. h. gesunden Verhältnis zueinander stehen, oder ob durch Eingriffe krankhafte Verhältnisse heilend korrigiert werden müssen.“ Auch so kann man die Datenerfassung beschreiben. Die Dehomag besaß in Oberlenningen eine eigene Papierfabrik und konnte bis zum Ende des Krieges und gleich danach zum beginnenden Wiederaufbau Lochkarten für die Erfassung produzieren.

    REICHSBAHN DEHOMAG HOLLERITH Büromaschinen Lochkarten Berlin Lichterfelde 1935 - EUR 100,00 | PicClick DE
    https://picclick.de/Reichsbahn-DEHOMAG-Hollerith-B%C3%BCromaschinen-Lochkarten-Berlin-Lichterfe


    Deutsche Hollerith Maschinen G.m.b.H, Berlin-Lichterflde-Ost, Lankwitzer Straße 13-17
    DEHOMAG – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/DEHOMAG

    Häftlings-Personal-Karte aus dem KZ Buchenwald mit dem Vermerk „Hollerith erfaßt“

    Gründung 1910

    Die Deutsche Hollerith-Maschinen Gesellschaft mbH wurde am 30. November 1910 von Willy Heidinger in Berlin gegründet. Die Gesellschaft war Lizenznehmerin der Tabulating Machine Company. Sie verkaufte in Deutschland die von Herman Hollerith erfundene Lochkarte und vermietete die erforderlichen Lochkartenlocher, Lochkartensortierer und Tabelliermaschinen. Erste Aufträge in der Datenverarbeitung waren Volkszählungen verschiedener deutscher Länder, danach kamen Firmen und öffentliche Ämter als Kunden hinzu.

    Übernahme durch IBM

    1922 hatte die Firma infolge der Deutschen Inflation Lizenzschulden von 450 Milliarden Mark, was 104.000 Dollar entsprach. Es folgte eine 90-prozentige Übernahme durch die Computing Tabulating Recording Corporation, deren Vorstandsvorsitzender Thomas J. Watson war. Die Computing Tabulating Recording Corporation ging im Sommer 1911 als Nachfolgegesellschaft aus der Tabulating Machine Company hervor und firmiert seit Februar 1924 als Tochter der International Business Machines Corporation (IBM). Bis 1949 war damit IBM in Deutschland durch die ertragreiche Tochtergesellschaft DEHOMAG vertreten. Willy Heidinger wurde 1930 Vorsitzender des Aufsichtsrats und Herman Rottke Vorsitzender der Geschäftsleitung. Beide zeigten sich später als überzeugte Nationalsozialisten.

    Zeit des Nationalsozialismus

    1934 folgte die Fusion der IBM-Tochtergesellschaften Optima Maschinenfabrik AG (Sindelfingen), die Waagen, Locher, Prüfer und Ersatzteile für Lochkartenmaschinen produzierte und der Degemag (Deutsche Geschäfts-Maschinen GmbH), die Kontrollapparate, Uhren und Waagen herstellte, mit der DEHOMAG. Um bei dem nationalsozialistischen Regime den Eindruck eines Unternehmens in deutschem Besitz und nicht unter ausländischer Kontrolle zu machen, wurden neben Heidinger auch die Direktoren Herman Rottke und Hans Hummel an der Gesellschaft beteiligt. Die drei besaßen zusammen 15 Prozent DEHOMAG-Anteile, allerdings durften sie diese nicht an Dritte verkaufen oder übertragen.

    1939 hatte die Gesellschaft über 2500 Mitarbeiter und zwei Werke in Berlin-Lichterfelde und Sindelfingen. Durch das Quasi-Monopol waren die Geschäfte der DEHOMAG im Dritten Reich sehr profitabel. Es wurde z. B. im Lohnauftrag die „Großdeutsche Volkszählung“ ausgewertet, bei der auch die „rassische“ Abstammung erhoben wurde. Kunden waren neben den statistischen Ämtern und der Industrie unter anderem die Abteilung für Maschinelles Berichtswesen der Wehrmacht und die SS. Auch die Organisation des Holocausts durch die Nationalsozialisten erfolgte mit Hilfe der durch die IBM-Tochter vermieteten weiterentwickelten Lochkartensortiermaschinen, welche auch in den Konzentrationslagern selbst von Technikern der DEHOMAG gewartet wurden.[5] Bis zur Kriegserklärung des Deutschen Reiches an die Vereinigten Staaten im Dezember 1941 konnten die so erwirtschafteten Gewinne der DEHOMAG als Lizenzabgaben verschleiert an IBM in die Vereinigten Staaten überwiesen oder in Deutschland in Immobilien investiert werden.

    #nazis #IBM #histoire #holocauste #Berlin #Lichterfelde #Lankwitzer_Straße

  • Zwei neue MUFs in Steglitz-Zehlendorf – Bezirk kritisiert Entscheidung des Senats | StadtrandNachrichten
    http://www.stadtrand-nachrichten.de/zwei-neue-mufs-steglitz-zehlendorf-bezirk-kritisiert-entscheid

    Der Bau der neuen MUFs ist unter anderem deswegen notwendig, weil die auf drei Jahre ausgelegten Tempohomes zeitnah wieder zurückgebaut werden müssen. Die Menschen, die dort momentan wohnen, werden also wieder ausziehen und anderweitig untergebracht werden müssen. Außerdem leben in Berlin noch immer circa 1.500 Flüchtlinge in Notunterkünften und weitere 2.500 in Erstaufnahmeeinrichtungen. Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) hofft, dass bis Ende dieses Jahres kein Geflüchteter mehr in Notunterkünften leben muss.

    #Berlin #Steglitz #Lankwitz

  • 230 Parkbäume sollen Flüchtlingsunterkünften weichen - Steglitz-Zehlendorf - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article209288595/230-Parkbaeume-sollen-Fluechtlingsunterkuenften-weichen.html
    60 Jahre im Container - solange soll angeblich die „Standzeit“ einer „Mobilunterkunft“ sein. Viel Mobilität verspricht das nicht, weder räumlich noch sozial. Wer einmal drin ist bleibt da auch.

    Erinnern Sie sich noch an die Mau-Mau-Siedlung in Lankwitz? Die hat so ähnlich angefangen nur für Ostvertriebene und arme Deutsche. Da ging es sozial auch nicht wirklich vorwärts in den letzten 70 Jahren, wer da wohnte bekam kaum etwas vom Wirtschaftswunder ab.

    Diesmal also gleich Container, ist ja auch nur für Kanaken und Studenten.

    Über die Mau-Mau-Siedlung
    https://seenthis.net/messages/403358

    Müssen 230 Bäume in einem historischen Park an der Leonorenstraße in Lankwitz gefällt werden, um Platz für Flüchtlingsunterkünfte zu machen? Oder können leerstehende Gebäude auf einer benachbarten Brache für die Unterbringung von 450 Asylbewerbern genutzt werden?

    Seit die Pläne der Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung bekannt sind, in dem 110 Jahre alten Park hinter dem Seniorenheim „Haus Leonore“ mobile Unterkünfte zu errichten, protestieren dagegen Bezirkspolitiker, eine Bürgerinitiative und Prominente wie Dieter Hallervorden. Doch auch nach einem Vor-Ort-Termin mit Umweltstaatssekretär Stefan Tidow mit allen Beteiligten kam es zu keiner Annäherung. Einziges Ergebnis: „Die Gebäude werden ein wenig verrückt, um einige, für das Erscheinungsbild wichtige Bäume zu erhalten“, sagte Petra Rohland, Sprechern der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

    Das Grundstück ist Eigentum des kommunalen Klinikkonzerns Vivantes. Neben dem Seniorenheim sind auf der Fläche noch ein Trafohäuschen, das in Betrieb ist, mehrere leerstehende Gebäude und der alte Park, den die Senioren zum Spaziergehen nutzen. Auf einem Teil dieses Parks sollen nun die mobilen Unterkünfte entstehen. Die Standzeit der Module betrage mindestens 60 Jahre, sagte Dirk Gerstle, Sozial-Staatssekretär auf Anfrage des Abgeordneten Oliver Friederici (CDU). Sie sollen etwa zehn Jahre für Flüchtlinge genutzt und im Anschluss zum Wohnraum für Studenten, Senioren oder Familien werden.
    Aktivierung leerstehender Gebäude abgelehnt

    Bei der Grundstücksbegehung konnten einzelne Häuser, wie das Bettenhaus und das Trafohaus besichtigt werden. „Das leerstehende rote Backsteingebäude parallel zur Leonorenstraße hat bereits neue Thermofenster und könnte mit wenigen Umbauten für 50 bis 100 Flüchtlinge hergerichtet werden“, sagt Holger Holzschuher, Sprecher der Bürgerinitiative „Parkleonore“. Doch in der anschließenden Debatte wurde dies von den beteiligten Senatsverwaltungen abgelehnt, da sie nicht in das Zeit- und Kostenkonzept der Modulbauten passen.

    Holger Holzschuher liegt nun die Fäll-Liste der 230 Bäume vor. Der Bezirk hat die Genehmigung der Fällung verweigert. Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) wollte alle Beteiligten an einen Tisch holen, um eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. Ein kürzlich angesetzter Termin musste aus Krankheitsgründen abgesagt werden.

    Der Park war schon vor dem Streit um die Flüchtlingsunterkünfte bekannt geworden. Er war Drehort für den Film „Das letzte Rennen“, in dem Dieter Hallervorden durch die Grünanlage joggt.

    #Berlin #Lankwitz #Leonorenstraße #Siemensstraße #Flüchtlinge #Stadtentwicklung #Armut

  • Dunkel und unübersichtlich - Steglitz - berliner-woche.de
    http://www.berliner-woche.de/steglitz/soziales/dunkel-und-unuebersichtlich-d109508.html

    Im Frühjahr wurde die Barrierefreiheit der Rathäuser Steglitz und Lankwitz unter die Lupe genommen. Eine ähnliche Studie zum Rathaus Zehlendorf gab es bereits 2013. Jetzt überreichte Torsten Aue, Vorsitzender des Behindertenbeirates des Bezirks, die Protokolle der Begehungen an Immobilienstadtrat Michael Karnetzki.

    Gemeinsam mit dem Stadtrat hatte der Behindertenbeirat in Begleitung eines spezialisierten Architekten die Amtsgebäude auf ihre Barrierefreiheit untersucht und Vorschläge zur Verbesserung der Situation gemacht. „Auf dem Weg zu einem barrierefreien Bezirk sollte das Bezirksamt mit seinen eigenen Gebäuden ein Vorreiter sein“, sagt Karnetzki. Deshalb sei es wichtig, die Ratschläge von erfahrenen Experten und Betroffenen anzunehmen, weil die Verwaltung nicht immer alles im Blick hätte.

    #Berlin #Lankwitz #Leonorenstraße #Zehlendorf #Kirchstraße #Behinderte #barrierefrei

  • Ehre wem der Platz gebührt wenns sein muss.
    http://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article207423437/Hanna-Renate-Laurien-Platz-vor-dem-Rathaus-Lankwitz.html
    Lankwitz oder Germersheim, da gehörte sie hin. Nur einen Steinwurf entfernt vom Gymnasium, wo die Frau vom SPD-Rassisten Sarrazin wirkt, wird jetzt der Provinzgranate gedacht, die uns der Sohn vom Nazi-Weizsäcker aufs Schülerauge gedrückt hat. Aua. Das tat weh.


    Wär sie mal in Germersheim geblieben, dann hätte sie nicht so verkniffen gucken müssen wie auf dem Berliner Foto.

    Um diesen Straßennamen gab es mal ausnahmsweise kein Gezänk. Steglitz-Zehlendorf ist fest in konservativer Hand, und die paar Grünen in der BVV sind auch für jeden Burgfrieden zu haben. Da flutscht Politik so richtig schön, und man darf ungestört am Stadtbild knabbern. Gab es eigentlich Juden oder Widerständler in Lankwitz?

    Der Platz vor dem Rathaus Lankwitz an der Leonorenstraße wird am heutigen Donnerstag, 16.30 Uhr, nach Hanna Renate Laurien (1928 – 2010) benannt. Die Bezirksverordneten hatten vorgeschlagen, die Verdienste der Politikerin und Pädagogin mit dieser Platzbenennung zu würdigen. Zur Einweihungsfeier werden Ministerpräsident a.D. Bernhard Vogel und Kulturstaatsministerin Monika Grütters erwartet.

    Die freundlichen Kollaborateure von Openstreetmap waren auch schon fleißig. Einen Tag nach der Widmung haben sie das Plätzchen schon eingetragen. Die würden auch den Baldur-von-Schirach-Platz eintragen, wenn ein geneigter AfD- oder NPD-Aussteiger ihn der #SPD unterjubeln würde. Liberté oblige.
    http://www.openstreetmap.org/way/24889793#map=19/52.43881/13.34314
    Aber nach dem Rathaus Lankwitz sucht man immer noch vergeblich im freien Weltatlas.

    Das unfreie Google-Maps gewinnt hier mal. Eine Suche nach Rathaus Lankwitz führt zum Vier Winde Brunnen vor dem selbigen, das ja eigentlich keins mehr ist. Nicht schlecht.
    https://www.google.de/maps/place/Vier-Winde-Brunnen/@52.4373613,13.3441555,16z/data=!4m5!1m2!2m1!1sRathaus+Lankwitz!3m1!1s0x47a85ac6d4ea583b:0x7e122ab8c222e
    Der Hanna-Renate-Laurien-Platz hingegen ist dem Monopolistenatlas nocht nicht bekannt. Gut, kann ruhig so bleiben das, da will niemand hin, oder würden sie ihr Briefpapier freiwillig von Leonorenstraße 70 nach Hanna-Renate-Laurien-Platz XXX ändern ? Die Adresse findet der Amazon Aushilfsbrieträger doch sowieso nicht.

    #Berlin #Lankwitz #Hanna-Renate-Laurien-Platz #Leonorenstraße #Straßenumbenennung #WTF

  • Start in die Brunnensaison
    http://www.berliner-woche.de/steglitz/politik/der-brunnen-auf-dem-hermann-ehlers-platz-soll-ab-12-april-wieder-spru
    https://www.flickr.com/photos/schockwellenreiter/4927126980

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    Wasser marsch is nich, nich überall. Die Gründe: Schlecht verhandelt, zahlen tut der Sponsor nicht, wenns teuer wird, und Geld hat auch der reichste Bezirk nicht über.

    Steglitz-Zehlendorf. Die Brunnen im Bezirk werden bald wieder sprudeln. Jedoch nicht alle Anlagen werden in Betrieb genommen.
    ...
    Wie Stadträtin Christa Markl-Vieto mitteilt, ist bei einem Brunnen die Pumpe kaputt. „Ich werde versuchen, in einer Sammelaktion bei den Geschäftsleuten vor Ort das Geld für die Ersatzpumpe zusammenzubekommen“
    ...
    Als Brunnensponsor hat das Bezirksamt sich an die Firma Ströer gebunden. Sie wartet und betreibt die öffentlichen Brunnenanlagen. Steglitz-Zehlendorf muss jedoch die Kosten tragen, wenn Pumpen oder andere größere Anlagen neu beschafft werden müssen. Daher bleiben die genannten Brunnen in Zehlendorf trocken, bis Geld für die neuen Pumpen zusammengekommen ist.

    Wie kommt das wohl, im mächtigsten Land Europas, das mit der stärksten Wirtschaft, ist für öffentliche Aufgaben kein Geld da ?Der Bezirk geht betteln, wenn der Brunnen auf einmal kaputt ist.

    Wir kennen das Gerede, die Bezirke müssen besser wirtschaften. Das Argument, so verlockend plausibel es auch scheint, ist trügerisch. Auch alt und falsch ist der Mythos vom verschwenderischen Berlin. Berlin verpulvert Länderfinanzausgleich und Bundesknete. Quatsch. Das war einmal. Bis 1990 sollte es so sein, der goldene Westen mußte glänzen. Seitdem wird in Berlin nur noch gespart, daß es knallt. Schon mal beim Bürgeramt gewartet?

    Die Brunnen bringens an den Tag: Die reichsten Deutschen können alle öffentlichen Schulden in bar bezahlen, Handkasse reicht. Das tun sie natürlich nicht, aber sich als Brunnenretter pampern lassen, das mögen sie. Das muß genügen. Früher haben sie Steuern gezahlt, heute werden sie einfach reicher. Mir, Ihnen, vielen, uns allen fehlt das Geld, hier und jetzt und dringend. Früher hatten wir es in der Tasche, jetzt die Andern, Wenigen.

    In Zehlendorf fällt das nicht auf, hier stopft ein Verein reicher Leute das Brunnenloch. Kaputte Brunnen vor der eigenen Haustür, nicht schön sowas. Öffentliche Einrichtungen, na klar, in die Oper geht man, Jugendzentrum Fehlanzeige. Hier sieht man nicht, wie Sozialarbeiter mies bezahlt bei „freien Trägern“ unterkommen. Feste Jobs beim Jugendamt sind abgeschafft, und wenn der Immobilienhai das Jugendzentrum kauft, setzt man sie gleich mit auf die Straße.

    In Zehlendorf fällt das kaum auf. Hier hängt die Jugend nicht am Brunnen ab, Ferien macht sie im elterlichen Sommerhaus und bei Workshops in den #USA.

    Wasser marsch, na klar, hübsch muß es sein, auch wenn es nur Fassade ist.

    #Berlin #Bezirke #Lankwitz #Steglitz #Zehlendorf #Mexikoplatz #Hermann-Ehlers-Platz #Leonorenstraße #Finanzen #Sponsoring

  • Auf den Spuren der Fans von Friedrich Karl
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Karl_von_Preu%C3%9Fen_%281828%E2%80%931885%29

    Preußen hat viele Helden, die meisten sind namenlose Opfer, die auf Schlachtfeldern aus neun Jahrhunderten verrotten. Es gibt natürlich auch A-Helden mit Promistatus, manche sogar schon zu Lebzeiten, und werden von echten Preußen-Fans verehrt. Prinz Friedrich Karl Nikolaus von Preußen (* 20. März 1828 † 15. Juni 1885) ist so einer, echter A-Promi, überlebender Held mehrerer Kriege und massiv im Straßengedächtnis der Hauptstadt präsent.

    In den Gründerjahren und in den folgenden Großen Zeiten widmen ihm seine Fans zahlreiche Straße, Plätze und Denkmäler, und seine Helfershelfer gehen auch nicht leer aus. Allein mit Gedenkorten für dieser Mischpoke kann man mehrere Tage Stadrundfahrt bestreiten. Hier gebe ich einen kleinen Eindruck davon als kommentierte Materialsammlung.

    St. Peter und Paul (Berlin-Wannsee), Nikolskoer Weg 17, 14109 Berlin
    https://www.google.de/maps/place/St.+Peter+und+Paul/@52.4246333,13.115326,17z/data=!3m1!4b1!4m2!3m1!1s0x47a8589f70e949a1:0xf470b8b3e9c07fcb


    https://de.wikipedia.org/wiki/St._Peter_und_Paul_%28Berlin-Wannsee%29
    Die Kirche hat eine wunderbare Lage und beherbergt das Grab von Friedrich Karl.

    http://www.kirche-nikolskoe.de/hauptFrameset.htm

    Trotz aller politischen Umschwünge und der vergangegen Zeit sind dem Berliner Herrn Karl (https://seenthis.net/messages/730635) immer noch mehrere Straßen der Hauptstadt gewidmet:

    Ab 1895 gönnen sich die Tempelhofer ihre Friedrich-Karl-Straße .
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Karl-Strasse-12103-Berlin
    Verlauf: von Manteuffelstraße und Attilaplatz bis Tempelhofer Damm und Ordensmeisterstr, Hausnummern ab Manteuffelstraße rechts gerade, links ungerade.


    Die Bürger von #Reinickendorf können 1898 nicht dahinter zurückstehen und widmen ebenfalls eine Friedrich-Karl-Straße ...
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Karl-Strasse-13403-Berlin
    ... östlich der heutigen Ollenhauerstraße bis zu Blankestraße und Reuterstraße. Über Hausnummern braucht man hier nichts zu wissen, denn es gibt nur eine kltzekleine Friedrich-Karl-Straße, kaum 100 Meter lang.

    In Mitte ist es seit dem 13.10.1949 vorbei mit der Prinz-Friedrich-Karl-Straße. Am 30.4.1899 wird sie verhältnismäßig spät dem Prinzen gewidmet und nach dem Ende des letzten preußisch-österreichischen Gemetzels zur Geschwister-Scholl-Straße umbenannt.
    http://berlingeschichte.de/strassen/bez01h/p508.htm

    Wer Friedrich-Karl sagt, muß auch Düppel sagen.

    Friedrich Karl kaufte 1859 das Bauerngut Neu-Zehlendorf. Es erhielt 1865 wegen seiner Siege gegen Dänemark die Benennung Rittergut Düppel. Schloss Glienicke (Klein Glienicke) war die Sommerresidenz des Prinzen.

    Damit wären wir bei der Düppelstraße in #Steglitz, die bereits vor 1878 den großen Sieg des Preußenprinzen feiern. Am 18.4.1864 läßt der im Deutsch-Dänischen Krieg von seinen Truppen die Düppeler Schanzen stürmen. Etwa 1000 Tote, 1500 Verwundete und 3500 Gefangene bezahlen dort für dänischen Größenwahn und für die Konsolidierung des preußischen Reiches.
    https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCppeler_Schanzen


    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Dueppelstrasse-12163-Berlin
    Verlauf: von Albrechtstraße am Hermann-Ehlers-Platz bis Alsenstraße und Florastraß. Alle Hausnummern ab Albrechtstraße liegen meines Wissens auf der nordwestlichen Seite, denn südöstlich verläuft direkt daneben zur Freude der Anwohner die Westtangente , über die eine eigene Geschichte zu schreiben wäre.

    ... und der Düppelstraße in #Zehlendorf „Mitte“, die ebenso früh benannt wurde - was wundert’s, liegt doch das Gut Düppel um die Ecke.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Dueppelstrasse-14163-Berlin
    Verlauf: von Potsdamer Straße bis Anhaltinerstraße und Beuckestraße an der Wannseebahn, Hausnummern ab Potsdamer Straße rechts ungerade, links gerade

    Prinz Friedrich Karls Propagandaabteilung macht sich nach der Schlacht dann richtig an die Arbeit und produzierte Denkmäler und Mythen dass es nur so kracht.

    Souvenir, Souvenir
    https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCppeler_Schanzen#Erinnerung

    Von den erbeuteten 119 dänischen Geschützen hängen 20 seit 1873 an der untersten Trommel der Berliner Siegessäule.

    Die kann man sich am Großen Stern in #Tiergarten ansehen.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Grosser-Stern-10557-Berlin?query=Gro%C3%9Fer+Stern+

    Der Große Stern wurde unter Kurfürst Friedrich III. (ab 1701 Friedrich I., König in Preußen) um 1698 durch den Hofjäger Hemmrich angelegt. Sechs Alleen bilden mit der Landstraße nach Charlottenburg einen achtstrahligen Stern. Vormals als achtstrahlige Waldlichtung zum Auftrieb des Wildes entworfen, diente er später als Ruhe- und Rastpunkt für Postkutschen. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Charlottenburger Chaussee wurden der Platz und die Umgebung nach 1740 umgestaltet. Schließlich gestalteten Knobelsdorff und Lenné den „Stern“ zu einem repräsentativen Platz aus, der dann aber fast 200 Jahre lang ein bescheidenes Dasein fristete. Im Zuge der Speerschen Planung für die Reichshauptstadt „Germania“ avancierte er dann zum „Dreh- und Angelpunkt“ der Ost-West-Achse.


    Übrigens - kennen Sie Margarete Drake? Na klar, ganz einfach, links oben im Bild steht sie.

    Weil Pummelinchen auf der Steinsäule allein noch keine Heldengeschichte hergibt, beauftragt man den Bildhauer Alexander Calandrelli mit einem Stück Heldenverherrlichung.
    Der macht seine Sache supergut und bekommt noch zu Lebzeiten eine Straße in #Lankwitz, wo er wohnt.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Calandrellistrasse-12247-Berlin


    Sie verläuft von der von Gärtnerstraße, wo man die pompöse Siemens-Villa besichtigen kann, bis zur Leonorenstraße. Die ungeraden Hausnummern liegen ganz einfach ab Gärtnerstraße auf der rechten Seite und die geraden immer links gegenüber.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Siegess%C3%A4ule#Reliefs_des_Sockels

    Das Relief Auszug der Truppen und Erstürmung der Düppeler Schanzen von Calandrelli an der Westseite des Sockels bezieht sich auf den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 (laut Meyers Lexikon „das beste der vier Reliefs“). Einige Figuren des Reliefs lassen sich als historische Personen identifizieren: Teilansicht 1, Gruppe links oben: Ferdinand Heinrich August Knerk (Staatsbeamter), Johann Heinrich Strack (Architekt), Heinrich Ludwig Alexander Herrmann (Technische Oberleitung) – sie waren für den Bau der Siegessäule verantwortlich. Rechts daneben der Prediger Wilhelm Hoffmann. Teilansicht 3, Bildmitte: Generalmajor Eduard von Raven, er starb nach einer Verwundung beim Sturm auf die Düppelner Schanzen. Teilansicht 4, links unten: Pionier-Leutnant Lommatzsch fiel als Fahnenträger beim Angriff.

    Den Sieg über Dänemark schreibt die Preußenpropaganda noch einem anderen Carl zu. Carl Klinke könnte auch Kamikaze-Carl heißen, wenn man den falschen Heldenlegenden glaubt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Klinke

    Während der Schlacht an den Düppeler Schanzen im Deutsch-Dänischen Krieg soll #Carl_Klinke, mit einem 30 Pfund schweren Pulversack beladen, gegen das dänische Bollwerk der Schanze II gelaufen sein, ein Loch in die Palisadenwand und damit sich selbst in die Luft gesprengt haben. Es wird überliefert, er habe dabei gerufen: „Ick bin Klinke. Ick öffne dit Tor.“
    ...
    Auf jeden Fall hat #Theodor_Fontane mit seinem Gedicht „ Der Tag von Düppel“, geschrieben am 5. Mai 1864, publiziert 1866, einen sehr großen Anteil an dem Bild, das die nächsten 80 Jahre in der Öffentlichkeit und in den Schulbüchern von der Schlacht um die Düppeler Schanzen gezeichnet wurde.

    Noch 1937 profitieren die Spandauer Nazis vom ollen Klinke, der das Tor aufmacht, und widmen ihm den Klinkeplatz . Ein paar Jahre später geben dann junge Flieger und Schulkinder den Kamikaze-Klinke in der Schlacht um Berlin.


    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Klinkeplatz-13585-Berlin
    Er liegt an an Schönwalder Allee, Hohenzollernring und Fehrbelliner Tor und man braucht ihn wirklich nicht zu kennen, denn er hat weder Hausnummern noch Postadressen. Vielleicht heißt er deshalb noch immer so.

    Die Prominez von Friedrich Karl hat seit 1945 gelitten, und vielleicht ist es ganz gut so, daß heute nicht mehr Schlachtenlenker und opfermütige Fähnriche Vorbild fürs Jungvolk sind.

    So wird ganz unpreußisch im Jahr 1954 Friedrich Karls „Jagdschloß“ abgerissen und die Revierförstere Dreilingen an seine Stelle gebaut. An der Adresse Stahnsdorfer Damm 3, nahe des S-Bahnhof Wannsee befindet sich heute die Waldschule Zehlendorf.
    https://www.google.de/maps/place/Waldschule+Zehlendorf/@52.4178896,13.177434,18z/data=!4m5!1m2!2m1!1sRevierf%C3%B6rsterei+Dreilinden+Stahnsdorfer+Damm+3!3m1!1


    Hier kann man die Rundfahrt zu Preußens und Co. mit einem Spaziergang im Grünen oder einer Einführung in die Forstwirtschaft abschließen, vielleicht hat man vorher noch das Grab Heinrich von Kleists besucht, bevor man im Loretta am Wannsee Keffee und Kuchen oder ein deftiges Abendessen genießt.

    #Berlin #Wannsee #Tempelhof #Spandau #Hakenfelde #Dreilinden #Calandrellistraße #Klinkeplatz #Straßenumbenennung #Geschichte #Kamikaze #Militarismus #Berliner_Adressen