• Aussage eines Zielfahnders vor Gericht : Klette erkundigte sich auf Weg zur Wache nach ihrer Mutter – und hatte Sorgen um ihren Hund
    https://www.tagesspiegel.de/politik/aussage-eines-zielfahnders-vor-gericht-klette-erkundigte-sich-auf-weg-z

    Voilà pourquoi le dernier membre du groupe terroriste RAF Daniela Klette est plus populaire que Christian Lindner, ancien ministre des finances ultralibéral. Elle ne tue pas de petits chiens.

    6.5.2025 - Der LKA-Fahnder schilderte als Zeuge, wie die Polizei die frühere RAF-Terroristin fasste. Demnach war es zunächst eine Routineüberprüfung.

    Auf ihre Festnahme nach über 30 Jahren im Untergrund hat die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette nach Darstellung eines Zielfahnders des Landeskriminalamtes ruhig und kooperativ reagiert. Für ihn habe es sich zunächst um eine routinemäßige Überprüfung nach einem Hinweis gehandelt, sagte der Polizeibeamte als Zeuge im Prozess vor dem Landgericht Verden.

    Klette ist wegen einer Serie von Raubüberfällen unter anderem wegen versuchten Mordes angeklagt. Ihre mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg sind noch auf der Flucht. Aus Sicherheitsgründen wird nicht in Verden, sondern im Oberlandesgericht Celle verhandelt. Klette weist die Anklagevorwürfe zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.

    Der Zielfahnder hatte demnach die Adresse in der Sebastianstraße in Berlin-Kreuzberg von einem Capoeira-Meister erhalten. Es gab Hinweise, dass ein früheres Mitglied in dem Verein für brasilianische Tanzkunst namens Claudia die gesuchte Ex-Terroristin und mutmaßliche Räuberin sei. Diese Claudia soll den Vereinsbeitrag immer in bar gezahlt haben.

    Klette hatte laut Aussage des Zeugen zunächst ihre Wohnungstür in dem Mietshaus für die klopfenden Polizisten geöffnet, die Tür aber noch mal geschlossen, um ihren bellenden Hund wegzusperren. Zudem bat sie darum, vor der Fahrt zur Identitätsfeststellung auf die Polizeiwache, auf die Toilette gehen zu können, was ihr gestattet wurde. In ihrem italienischen Ausweis stand der Name Claudia Bernardi.

    Erst in der Warteschlange auf der Polizeiwache habe er geahnt, dass die grauhaarige Frau mit dem Zopf tatsächlich die gesuchte Klette sei, sagte der 42 Jahre alte Polizeibeamte in der Verhandlung. „Es ärgert mich selber.“

    Klette habe sich dann erkundigt, ob ihre Mutter noch lebe und nach ihrer Schwester gefragt. Zudem sei es darum gegangen, wer sich um ihren Hund kümmern könne. Die Festnahme sei erst nach der Identitätsfeststellung erfolgt, die sehr lange gedauert habe, betonte der LKA-Beamte. Auf dem Weg durch den Wartebereich im Polizeigebäude Kreuzberg habe sie sinngemäß gerufen: „Ich bin Daniela Klette von der RAF. Ich bin festgenommen.“ (dpa)

    Besitzer des Opfers ist Filmproduzent : Christian Lindner überfährt Hund
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/christian-lindner-uberfahrt-berliner-hund-das-opfer-ist-nicht-unbekannt

    Je connais le resto italien en question. Il y a vingt/trente ans il était O.K. Depuis il a changé d’ambiance et de clientèle sans améliorer la qualité de sa bouffe. Ses serveurs sont devenus aussi arrogants que les oligarques qui aujourd’hui s’y remplissent la panse. A chier. Qu’ils crèvent tous. C’est triste pour le petit toutou.

    6.5.2025 von Tobias Langley-Hunt - Beim Einparken seines Minis überfährt der ehemalige Finanzminister einen kleinen Vierbeiner. Das Drama ereignete sich vor einem Italiener im Berliner Westen.

    Christian Lindner hat es nicht leicht dieser Tage. Der ehemalige Bundesfinanzminister und immer noch FDP-Chef ist nicht nur formal arbeitslos, sondern jetzt auch noch Verursacher eines tragischen Unfalls. Wie die „Bild“ berichtete, fuhr er vor einigen Tagen mit seinem Mini über einen Hund.

    Das Ganze war natürlich ein schlimmes Missgeschick. Weil das Tier sehr klein – um genau zu sein, handelte sich um einen sogenannten Norfolk Terrier – und nicht angeleint war, konnte er ihn gar nicht sehen. Lindner habe auf dem Parkplatz seines Lieblingsitalieners in Charlottenburg lediglich einparken wollen und musste dabei auf die Passanten achten.

    Tatsächlich berichteten Augezeugen, dass der Hobby-Jäger „beherzt“ reagiert hätte und sich sogar um eine Tierärztin oder nahegelegene Tierklinik bemüht hätte.
    Ein Welpe hilft über die Trauer hinweg

    Dass jede Hilfe zu spät kam, wusste auch die „Bild“ zuerst und ließ es sich nicht nehmen, Lindner darüber zu informieren. Immerhin, der Besitzer des Opfers ist auch kein Unbekannter: Es handelt sich um den Filmproduzenten Wolf Bauer, unter anderem beteiligt an Produktionen wie „Der Medicus“, „Verbotene Liebe“ oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Aber auch das wusste Lindner nicht.

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    Der „Bild“ teilte er mit, dass er mit dem Hundehalter keine Kontaktdaten ausgetauscht habe: „Er hat sich mir gegenüber nicht vorgestellt.“ Außerdem: „Es tut mir sehr leid, dass der Hund gestorben ist.“ Bauer selbst scheint laut der Boulevardzeitung nicht allzu sehr zu leiden. Ihm helfe ein Welpe über die Trauer hinweg.

    Bereits Anfang vergangenen Monats war Christian Lindner aus außerpolitischen Gründen Schlagzeilen-Thema: Er wurde erstmals Vater. Seine Tochter soll am 6. April in der Charité zur Welt gekommen sein. Weil er bei dem Neugeborenen und seiner Frau sein wollte, hätte er am Folgetag eine Sitzung seiner Partei verpasst. Vor der Geburt geriet der Politiker in die Kritik, weil er sich laut eigener Aussagen lediglich „Freiräume“ schaffen wollte, um für das Kind zu sorgen – damals war sein abruptes Karriereende noch nicht absehbar.

    –---

    Mit maximal 26 cm Schulterhöhe gehört der Norfolk Terrier zu den kleinsten Terriern – ist unangeleint im Straßenverkehr also auch aus einem Mini leicht zu übersehen.

    #Allemagne #Berlin #Westend #terrorisme #RAF #droite #libéralisme #politique #animaux #FDP #wtf

  • Guerre commerciale : la nostalgie du libre-échange n’est pas la solution
    https://lvsl.fr/guerre-commerciale-la-nostalgie-du-libre-echange-nest-pas-la-solution

    Le chaos engendré par la guerre commerciale de Trump a conduit les libéraux à vanter à nouveau les bienfaits du libre-échange. Mais la théorie des avantages comparatifs de Ricardo est invalidée par la réalité des 40 dernières années, qui ont surtout bénéficié aux multinationales.

  • „Die Tesla-Files“ – das Buch über Elon Musk : „In Grünheide herrscht die pure Angst“
    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/die-tesla-files-das-buch-ueber-elon-musk-in-gruenheide-herrscht-die

    Depuis l’installation de Tesla sur le sol allemand nous sommes entrés dans un nouvel age des sectes totalitaires qui ressemble à une version accélérée high-tech de l’ère du déclin de l’empire romain.

    Il n’y a pas que le sous-empire privé de l’Ironman Musk qui menace notre existence puisque les élites ouest-européennes misent sur la victoire du bloc états-unien. Se débarasser des fanatiques de l’ultra-libéralisme nécessitera une campagne de reconquête humaniste unissant la majorité des forces populaires européennes.

    Avec le nouvel élan nationaliste états-unien sous Trump s’ouvre une fenêtre pour la création d’alliances et de coalitions humanistes européennes.

    8.4.2025 von Lena Reich - Ein Interview mit Sönke Iwersen und Michael Verfürden, die hinter die Fassade der Tesla-Gigacity geblickt und dabei zum Teil Verstörendes entdeckt haben.

    Dies ist ein Open-Source-Beitrag. Der Berliner Verlag gibt allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten.

    Das nennt man eine glückliche Fügung. Während Elon Musk in diesen Tagen mit seinem Wirken ohne Unterlass Anlass zur Berichterstattung gibt und sich alle Welt fragt, was der reichste Mann der Welt im Schilde führt, erscheint in gebundener Form das, was die Journalisten Sönke Iwersen und Michael Verfürden in monatelanger Recherche über den einerseits gefeierten, andererseits kritisch beäugten Tech-Milliardär in Erfahrung gebracht haben. „Die Tesla-Files: Enthüllungen aus dem Reich von Elon Musk“ lautet der Titel des Buches. Es liest sich so spannend wie ein Wirtschaftskrimi.

    Herr Verfürden, Herr Iwersen, Sie haben gemeinsam ein Buch über Tesla veröffentlicht und sind jetzt Elon-Musk-Experten. Wieso hat sich der Tech-Milliardär überhaupt dazu entschlossen, den Wahlkampf von Donald Trump zu unterstützen?Verfürden: Musk hat Trump mit 250 Millionen US-Dollar unterstützt, weil sich die Schlinge um seinen Hals enger gezogen hat. Im Oktober hat er in einem Interview mit dem US-Journalisten Tucker Carlson gesagt, wie schlimm es für ihn wäre, sollte Kamala Harris die Präsidentschaftswahlen gewinnen. Musk sagte, er sei am Ende, wenn Donald Trump verliert. In seinen Worten: „If he loses, I’m fucked.“ Seit dem Amtsantritt von Trump hat Musk dann mit seinem Doge-Team alles dafür getan, dass seine Feinde verschwinden. Das waren in erster Linie Beamte, die verschiedene Ermittlungen gegen ihn und seine Unternehmen führten. Wegen Zweifel am Autopiloten, wegen des Verdachts auf Kursmanipulation, wegen Untätigkeit bei der Kontrolle von Hatespeech. Lina Kahn, die Chefin der US-Verbraucherschutzbehörde, ist zurückgetreten. Auch Gary Gensler, der Chef der US-Börsenaufsicht, ist nicht mehr im Amt.

    Musk während einer Kabinettssitzung im Weißen Haus

    Musk während einer Kabinettssitzung im Weißen HausSamuel Corum/imago

    Ihr 14-köpfiges Rechercheteam ist bei der Auswertung der Daten auf Probleme beim autonomen Fahren gestoßen. Wie sind Sie an die Daten gekommen?

    Iwersen: Der ehemalige polnische Tesla-Mitarbeiter Lukasz Krupski hat mich im November 2022 aus heiterem Himmel angerufen und mir erzählt, dass in dem Unternehmen sensible Daten einfach ungeschützt im Intranet rumliegen. Das konnte ich anfangs gar nicht glauben, aber nach einer Weile hatte ich über 100 Gigabyte. Privatadressen und Gehälter von 100.000 Mitarbeitern. Geheime Entwicklungsprojekte. Verträge. Tausende von Kundenbeschwerden zum Autopiloten.

    Was haben Sie mit den Daten gemacht?

    Iwersen: Wir haben Monate damit zugebracht, die Daten zu überprüfen. Am Ende hat Teslas eigene Rechtsabteilung bestätigt, dass sie echt sind. Wir sollten die Daten zurückschicken, bei uns löschen und Tesla dann die Löschung bestätigen. Außerdem schrieb uns der Anwalt, wir dürften die Daten nicht verwenden. Wir sind allerdings zu einer anderen Rechtsauffassung gekommen und haben gedruckt – erst einen Artikel und seither viele Dutzend mehr. Und wir haben nie wieder etwas von Teslas Anwälten gehört.

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    Sie haben Musk niemals selbst getroffen, sind ihm aber über die Datenauslesung sehr nahegekommen. Was hat Sie am meisten überrascht?

    Verfürden: Mich hat es überrascht, dass Musks System seit so langer Zeit funktioniert. Für ihn arbeiten weltweit über 100.000 Menschen, aber für Außenstehende ist Tesla eine Blackbox. Die Gewerkschaften können schwer Fuß fassen. Die Medien haben keinerlei Kontakte in die Werke, was völlig ungewöhnlich ist bei einem Unternehmen dieser Größe und Relevanz. Dass allgemein so wenig nach draußen ging, das ist wirklich total irre.
    Iwersen: Mir war nicht klar, seit wie viel Jahren Musk schon verspricht, dass man in einen Tesla einsteigen kann, sich auf die Rückbank legt und das Auto einen dann im Schlaf von A nach B fährt. Das geht schon zehn Jahre so. Wenn Leute Fragen stellen, warum es denn so lang dauert, gibt Musk einfach das nächste große Versprechen ab. Und alle glauben ihm. Er ist wirklich ein sehr guter Verkäufer.

    Sie schreiben in Ihrem Buch: „Uns fallen wenig andere Unternehmen ein, bei denen Wahrnehmung und Realität derart weit auseinanderklaffen wie bei Tesla.“ Wie meinen Sie das?

    Verfürden: Es gibt diese superlangen Excel-Tabellen mit Beschwerden von Kunden, die eigentlich nur den Schluss zulassen, dass das autonome Fahren noch sehr weit weg ist von dem, was Musk verspricht. In Gerichtsakten konnten wir sehen, was passiert, wenn jemand Musk für seine falschen Versprechen zur Verantwortung ziehen will. Dann sagen seine eigenen Anwälte, dass es doch klar sei, dass Musk nur übertrieben habe. Und dass diejenigen, die ihm geglaubt haben, selbst schuld seien.

    2022: Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) und Elon Musk nehmen an der Eröffnung der Tesla-Fabrik in Grünheide teil.

    2022: Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) und Elon Musk nehmen an der Eröffnung der Tesla-Fabrik in Grünheide teil.Patrick Pleul/dpa

    Musk gilt als Genie, als Revolutionär, als Arbeitstier. Er selbst nennt sich Weltverbesserer. Was ist das für eine Faszination, die von Elon Musk also ausgeht?

    Iwersen: Als wir mit der Recherche begannen, da war er noch total ikonisch. Ein Tech-Pionier, ein Rebell, ein Mann, der besessen ist von seiner Mission. Aber im guten Sinne. Seit seinem Einstieg in die Politik hat sich Musks Image dramatisch geändert. Viele halten ihn für gefährlich. Uns ist wichtig zu betonen, dass wir nicht bezweifeln, dass Musk ein Ausnahmeunternehmer ist. Ohne ihn wäre die Elektromobilität heute nicht da, wo sie ist. Ich kann mich erinnern, als die Gigafactory eingeweiht wurde. Die Fabrik sah aus wie ein Raumschiff, das gerade in Brandenburg gelandet ist. Es war ein Tempel der Technologie – ein absolutes Vorbild. Und es war Musk, der sein Raumschiff hier in Deutschland gelandet hat.

    Er ist schon ein sehr talentierter Mann …

    Iwersen: Musk hat alles neu erfunden. Seine Autos sind keine Autos, sondern Computer auf Rädern. Als Kind hat er viel gelesen, besitzt große mathematische Fähigkeiten, hat seine eigenen Computerspiele programmiert und viele seiner Ideen entstammen der Science Fiction. In Interviews kommt er immer wieder auf Isaac Asimov zu sprechen …

    … ein russisch-amerikanischer Biochemiker und Schriftsteller, der als Ur-Vater der Science Fiction gilt …

    Iwersen: … aus seiner Feder stammt „Foundation, I-Robot“. Musk hat die Bücher verschlungen. Auch Comics über Superhelden. Das betont er immer wieder. Jeder kann sehen, dass er sich irgendwie auch selbst für einen Superhelden hält. Er will, wie Spiderman und Thor, die Welt verbessern. Er braucht aber keinen Spinnenbiss oder einen Hammer. Er ist sehr intelligent und er hat sehr viel Geld. Er ist Ironman. Er nimmt die Sachen selber in die Hand und rettet die Welt. Und wenn der Superschurke nicht von der Nato oder von den US-Streitkräften gebändigt werden kann, dann klärt er das mit seiner Roboter-Flotte. Elon Musk schaltet seine Satelliten an, damit die ukrainische Armee wieder sehen kann. Weil das eben niemand anders kann. Von dieser Macht sind sehr viele Menschen angezogen, die ihn dafür bewundern. Darunter sind auch viele der Menschen, die für ihn arbeiten. Auch der Whistleblower Lukasz Krupski hat uns gesagt, er sei anfangs nicht einfach Mitarbeiter von Musk gewesen, sondern sein Jünger. Das gilt auch für Menschen in seinen anderen Unternehmen. Mit SpaceX will Musk den Weltraum erobern. Mit Neuralink will er Chips in unsere Gehirne einpflanzen, damit wir in Zukunft mit der Künstlichen Intelligenz mithalten können. Wenn man für Musk arbeitet, ist man nicht einfach bei ihm angestellt. Man ist Teil seiner Mission.

    Es ist erstaunlich, wie viel Macht Musk über jeden einzelnen seiner Mitarbeiter hat. Wie genau ist das System Tesla aufgebaut?

    Verfürden: Es gibt zwei Säulen in diesem System: Loyalität und Angst. Viele Mitarbeiter haben bei Tesla angefangen, weil sie Fans von Elon Musk oder der Technik sind. Sie wollen Teil der Mission sein und bekommen ständig eingebläut, dass alle um sie herum böse Absichten haben. Die Ölkonzerne. Die etablierten Autokonzerne. Die Medien. Die Politik. So entsteht eine Wagenburg – und in dieser Wagenburg eine ungeheure Loyalität. Das andere Führungsprinzip: Angst. Fast alle, die dort arbeiten, haben uns gesagt: „Du musst wahnsinnig gut aufpassen, was du im Werk sagst. Alles kann gegen dich verwendet werden.“ Wir wissen, dass Tesla Zehntausende von Lizenzen Code 42 erworben hat. Eine Spionagesoftware zum Schutz gegen die eigenen Mitarbeiter. Das legt einen Überwachungsstaat nahe. Und trotzdem ist es uns inzwischen gelungen, das Vertrauen der Leute zu gewinnen.

    Im Tesla Security Team in den USA arbeiten ehemalige CIA- und FBI-Leute. Gibt es etwas Vergleichbares auch in Deutschland?

    Verfürden: Ja. Tesla sucht gezielt ehemalige Polizisten, Soldaten und Geheimdienstler. In einer Stellenbeschreibung stand sogar, dass die Bewerber nicht nur innerhalb der Werksmauern Informationen sammeln sollten, sondern auch außerhalb.

    Die AfD war stark dagegen, dass Tesla nach Brandenburg kommt …

    Iwersen: Eigenartig, nicht? Die AfD war immer gegen Elektromobilität, weil sie das als Angriff auf die deutsche Mobilindustrie gesehen hat. Wenn die Betriebsratschefin Michaela Schmitz sagt, dass Tesla stolz darauf ist, 150 Nationen unter einem Dach zu beschäftigen, und nur wenige Zeit später der CEO sagt, die einzige Partei, die Deutschland retten kann, ist die AfD und Alice Weidel, müsste es doch einen Aufschrei im Betrieb geben oder die Chats im Intranet heiß laufen. Aber nichts passiert. In Grünheide herrscht die pure Angst. Informanten, die wir mittlerweile haben, haben uns gesagt: „Niemand will sich hier den Mund verbrennen. Du musst immer gewahr sein, dass jemand mitliest.“

    Erinnert Sie das auch an totalitäre Systeme?

    Verfürden: Es gibt jedenfalls Mitarbeiter, die von einer Diktatur, von Big-Brother-Tesla oder einer Art Sekte sprechen. Angestellte bekommen indoktriniert, sie sollten Elons DNA annehmen und müssten mehr so werden wie ihr Chef. Gleichzeitig leben sie in ständiger Angst, dass ihre Projekte scheitern könnten, weil Musk ihnen dazwischenfunkt.

    Immer wieder gab es Unfälle, auch in Brandenburg, bei denen der Verdacht besteht, dass der Autopilot nicht richtig agiert hat. Wie verhält sich der Konzern dazu?

    Iwersen: Fakt ist, dass es weltweit viele Kunden gibt, die sich über abruptes Beschleunigen oder Abbremsen beschweren. Die Service-Mitarbeiter sind angehalten, dazu keine schriftlichen Aussagen zu machen. Obwohl Tesla immer wieder betont, alle Daten zu sammeln, fehlen genau die zu den entscheidenden Zeitpunkten der Unfälle: Wenn also die Autos ungebremst gegen eine Mauer oder einen Baum fahren. Und das Deprimierende für die Hinterbliebenen: Ohne Daten kann man nicht beweisen, dass vielleicht der Autopilot an dem Unfall schuld war und nicht der Fahrer.

    Warum ist ein System wie Tesla im supersicheren Deutschland überhaupt möglich?

    Verfürden: Oft fehlt die Möglichkeit für die deutschen Behörden zu agieren. Ein Beispiel: Teslas versenkte Türgriffe sollen bei mehreren tödlichen Unfällen eine zentrale Rolle gespielt haben. Ersthelfer konnten Opfer nicht aus brennenden Fahrzeugen retten. Das stört offenbar auch das Kraftfahrt-Bundesamt. Aber die Genehmigung für den europäischen Markt erteilt das niederländische Pendant der Behörde. Diese Ohnmacht führt zu der absurden Situation, dass der Automobilklub ADAC Tesla-Fahrern auf seiner Homepage empfiehlt, stets einen Notfallhammer mitzuführen, um im Ernstfall die Fenster einschlagen zu können.

    Zu den Personen

    Sönke Iwersen ist Leiter des Investigativ-Ressorts beim Handelsblatt. Er ist dreifacher Träger des Wächterpreises, erhielt 2017 den Kurt-Tucholsky-Preis für Literarische Publizistik und 2019 den Deutschen Reporterpreis.

    Michael Verfürden ist seit 2020 Redakteur im Ressort Investigative Recherche beim Handelsblatt. Aufmerksamkeit erregte er insbesondere mit seinen Enthüllungen über den Skandalkonzern Wirecard.

    Lena Reich ist freie Autorin, arbeitet u.a. für arte journal und Junge Welt. Seit 2018 leitet Reich das Müll Museum in Berlin Gesundbrunnen.

    #Europe #Allemagne #technologie #libéralisme #nationalisme #sectes #disruption

  • #Johann_Chapoutot, #Eugénie_Mérieau : #Nazisme, #impérialisme et avenir de la #Démocratie française
    https://lvsl.fr/johann-chapoutot-eugenie-merieau-nazisme-imperialisme-et-avenir-de-la-democrati

    Répression dans le sang des Gilets jaunes, usage intempestif du 49-3, provocations mémorielles : Emmanuel Macron aura abîmé la culture démocratique française, avec une légèreté qui a choqué jusque ses premiers soutiens. Sur le plan international, outre ses provocations multiples, Emmanuel Macron a fait voler en éclats l’illusion d’une France attachée aux Droits de l’Homme en […]

    #Politique #Colonialisme #état_d'urgence #libéralisme #Munich

  • US Economic Decline Has Been Greatly Exaggerated - An interview with Sean Starrs
    https://jacobin.com/2025/02/us-economic-decline-corporations-china

    La structuration de l’impérialisme en 2025 n"a plus grand chose en commun avec celle de l"ère quand il fut décrit par Rosa Luxemburg et Lénine. Voilà quelques infomations essentielles à propos de la véritable repartition des richesses du monde et du pouvoir politico-militaire qui l’accompagne.

    21.2.2024 Interview by William Holbrook and Joe McLaren - People often say — either hopefully or despairingly — that the United States is in decline. But in your work, you’ve argued that in the age of globalization, American economic power “globalized” rather than diminishing in relation to other economies. Can you tell us what you mean by this, and why, in measuring economic power, you focus on the role of large corporations rather than on measures of national economies such as GDP?

    Sean Starrs

    Many people conceptualize national economic power in terms of national accounts, most of all GDP but also other measures like balance of payments and exports. The idea is that national accounts measure a nation-state’s command over resources, including the capacity to convert these resources into military power. Hence as Chinese GDP rises, so must Chinese power.

    I argue that this view is wrong. While I agree that the richer, more productive, and more technologically advanced a nation is, the more economically powerful it is, national accounts do not adequately account for this in the age of globalization. The global nature of US-led capitalism since 1945, and especially since the 1990s, means that some states can extract vast resources from others.

    The United States, for example, not only commands resources within its national territory (as measured by GDP) but also abroad via its transnational corporations (TNCs). On the flip side, in countries that have been the recipients of globalized American finance and production, especially China, their citizens and/or states do not have ownership over this foreign-driven activity, even if it contributes to their GDP.

    Perhaps the clearest example is the iPhone. China is the world’s largest assembler and exporter of iPhones. This contributes to Chinese GDP. Yet the iPhone is not owned by any Chinese firm — it’s owned by Apple. It is Apple that profits by far the most, and these profits flow back predominantly to the United States. GDP tells us where the world’s production of goods and services is geographically concentrated, but in the age of globalization, it does not tell us who owns and therefore profits from it.

    This contrasts sharply with the era before the 1990s. Japanese GDP was rising from the 1950s to the 1980s. It was safe to assume that so, too, was Japanese economic power, because Japanese corporations owned the vast majority of what they produced in Japan. This led to increasing Japanese profits that could be ploughed back into advancing Japanese technology and so on.

    As production and finance globalized, however, we can no longer make this assumption. GDP could theoretically rise along with foreign ownership of that GDP, which is precisely what happened in China. Figure one shows us China’s Customs Statistics Yearbook data on what it calls “process with imported materials exports.” These are goods that are assembled in China with advanced components imported from other countries, such as iPhones and virtually all advanced technology exported from China (worth $809 billion in 2022).

    Foreign firms (including their joint ventures) already accounted for over half of these Chinese exports by 1995. This then surged to over 80 percent where it has remained for the past fifteen years. At the same time, exports by Chinese state-owned enterprises have collapsed, while Chinese private firms have only recently increased their share to 20 percent. The nature of China’s integration into global capitalism as “foreign-owned workshop of the world” is thus very different from previous eras, when for example nearly 100 percent of Japanese exports were owned by Japanese TNCs in the 1970s.

    Therefore, I argue that global profit share is a more appropriate measure of national economic power, as it encompasses the global profits stemming from production and finance owned abroad, not just within the home territory. In other words, we have to investigate the profit shares of the transnational corporations themselves in order to encompass their transnational operations.

    This is what I have been doing for over ten years, focusing on the world’s top two thousand TNCs as ranked by the Forbes Global 2000. I aggregate twenty-five broad sectors, and in 2024 US-domiciled TNCs dominate in thirteen of them and lead in nineteen. Figure two reveals the degree of US dominance in these thirteen sectors, from more than double the share of its nearest competitor (Taiwan) in electronics to more than thirteen times larger than second-ranked China in computer hardware and software — in spite of the fact that China has been the world’s largest domestic market and exporter of computers for most of this century.

    This represents extraordinary US corporate power at the pinnacle of global capitalism, and the picture has not changed much since my data starts two decades ago in 2005 (the United States also dominated in thirteen sectors then). China currently leads in four sectors (banking; construction; forestry, metals, and mining; telecommunications) while Japan leads in the remaining two (auto, truck, and parts; trading companies).

    The fact that Western Europe and Japan have both relatively declined while China has surged to second place constitutes a sea change in twenty-first century global capitalism. The persistence of US economic power, however, indicates once again (as was the case in the 1980s when it came to Japan) that talk of “American decline” is wishful thinking.

    William Holbrook and Joe McLaren

    How does the power of US corporations abroad conflict with or reinforce the power of the US state, especially its military power?

    Sean Starrs

    There are various ways that the world dominance of American TNCs boosts American state power. The global dominance of Wall Street (financial services in figure two), for example, helps to ensure that the US dollar remains the de facto world currency.

    The dominance of American tech firms helps to ensure the continued supremacy of the US military, while the dominance of American media helps to ensure that the US state can shape the ideological narrative (including support for US capitalism and imperialism). In general, the dominance of American TNCs ensures that the US state can leverage them in various ways as both carrot and stick against other capitalist powers.

    The best recent example of how this dominance enhances US state power is the US tech war against China that began in 2019 under Donald Trump and really ramped up under Joe Biden. American firms have virtual monopolies in various crucial technologies, from smartphone operating systems to semiconductor design software, and the US state can pressure its allies whose TNCs also have crucial monopolies (like ASML from the Netherlands). This means the US state can severely constrict China’s continued global tech competitiveness in advanced semiconductors, artificial intelligence, supercomputing, etc.

    Notably, Huawei was China’s most technologically advanced global competitor in the 2010s. Its smartphones were briefly world number one in the second quarter of 2020. After the US Department of Commerce placed Huawei on its “Entity List” in May 2019, embargoing US TNCs from doing business with them, they could no longer update their Google Android operating system nor access the most advanced semiconductors.

    Huawei’s global market share in smartphones went from 20 percent in Q2 2020 to zero outside of China from 2021 to the present. Within China itself, Huawei’s smartphone market share peaked at 45 percent in Q2 2020 then collapsed to zero by Q1 2021 to Q2 2023, crawling back to fourth in China by Q3 2023 (Apple being number one). The United States can destroy the global prospects of one of China’s most competitive tech companies without China being able to do anything about it, demonstrating extraordinary American power.

    Even more startling is what the Biden administration was doing from October 2022 onward. They banned American TNCs (and even US citizens and green card holders) from doing business or research in the advanced semiconductor industry in China. If the United States can successfully cut China off from the most advanced semiconductors, then this will have immense ripple effects for further advancement across all technology sectors in China.

    While the example of DeepSeek has shown us that China can still be extraordinarily adaptable within these constraints, essentially developing a more efficient copy of ChatGPT using much less resources (and third-tier Nvidia chips), this is not the same as actually innovating in the field of artificial intelligence (AI). Moreover, scaling DeepSeek will still require huge computers powered by Nvidia chips that will likely face further US-imposed restrictions. Alphabet, Amazon, Meta, and Microsoft have an enormous structural advantage in this regard (with unrestricted access to the world’s most advanced chips). They announced more than $300 billion of AI investment for 2025 alone weeks after DeepSeek’s R1 release.

    In this way, the US state can leverage the global dominance of US TNCs to contain the further technological rise of the country with the second-largest GDP in the world. This represents extraordinary power that the US state did not possess in its attempt to contain Soviet technological advancement from the 1950s onward, as the Soviets outcompeted the United States in various technologies (intercontinental ballistic missiles, rockets, satellites) for a couple of decades.

    There are some, however, who will sidestep these issues because of what my late supervisor Leo Panitch described as “impoverished state theory.” Particularly since the explosion of globalization discourse during the 1990s, there has been a tendency for many people to think that the world’s top TNCs have been able to “escape” the nation-states in which they were historically domiciled, even becoming more powerful than states. This leads some to think that the very idea of national economic power is anachronistic in the age of globalization, and that global TNCs such as Apple, Toyota, or Volkswagen are not really “American,” “Japanese,” or “German” in any meaningful sense.

    This conceptualization of globalization and TNCs is wrong. States always have more power than individual TNCs, even if many states choose to not use this power. A coalition of more than six hundred US companies and trade associations urged Trump not to impose tariffs on China, the big Wall Street players were very unhappy about the tariffs, and thousands of firms filed lawsuits against the Trump administration, including the likes of Ford and Coca-Cola. But even the most powerful corporations in the world must ultimately follow the diktats of the US government. If the nationality of TNCs no longer matters in the age of globalization, then companies that wanted to evade the restrictions on trade with China would just move their operations out of US territory — but they can’t.

    In my research, I have mapped out the national ownership structures of the Forbes Global 2000. Globalization theorists assume that the world’s top TNCs have owners dispersed around the world, representing a “transnational capitalist class.” This is wrong. What we have actually seen is the globalization of American ownership of the world’s top corporations.

    Not only do American capitalists still own a predominant share of US TNCs (on average 81 percent, based on ownership data from 2021), but they increasingly own more and more of TNCs based around the world. On average, American capitalists own 46 percent of the total outstanding shares of the world’s top five hundred TNCs (see figure three), even though only 35 percent of those TNCs are domiciled in the United States. The second-biggest national owner of the world’s top five hundred are Japanese capitalists with 6.6 percent ownership, even if Japanese firms account for 8.6 percent of the 500.

    This increasing globalization of American ownership is true even of Chinese state-owned enterprises, with Americans owning 9.7 percent of the top fifty. Hence American capitalists own more of China’s top state-owned enterprises than the biggest foreign owner owns of the top fifty US TNCs (British ownership with 5.6 percent). Moreover, American capitalists also own 21 percent of the top fifty Japanese TNCs and astonishingly 34 percent of the top fifty European TNCs, more than triple the share of any single European nation.

    In this way, the United States has structured global capitalism so that American capitalists still profit whether or not Apple (84 percent US-owned) can outcompete its archnemesis Samsung Electronics (29 percent US-owned vs 42 percent South Korean). This partly explains why 22 million of the world’s 58 million millionaires are American in 2023 (38 percent, significantly higher than the US share of world GDP at 26 percent), according to the 2024 Credit Suisse World Wealth Report — roughly similar to the US share of capitalist wealth in the 1950s.

    William Holbrook and Joe McLaren

    It is often thought that the rise of China represents a challenge to the kind of global American economic hegemony you’ve outlined. How does your research complicate that view?

    Sean Starrs

    I think it’s useful to distinguish between relational and structural power. When people see the flurry of news, like China brokering a deal between Iran and Saudi Arabia to diplomatically recognize each other again, or President Luiz Inácio Lula da Silva of Brazil saying that he wants to move away from the US dollar and trade with China in RMB, we are looking at the realm of relational power — of diplomatic relations and influence.

    Things can fluctuate dramatically in this field over the short term. For example, President Rodrigo Duterte of the Philippines was more adversarial toward the United States and more open to China, while his successor, Bongbong Marcos, oversaw the largest joint military operations with the US in more than thirty years, just south of Taiwan. Argentina’s former president Alberto Fernández applied to join BRICS and talked about trading more in RMB, while the current Argentine leader, Javier Milei, canceled the BRICS application and promised greater dollarization.

    Structural power, on the other hand, has deeper roots and takes longer to change. But it is also more abstract and therefore often overlooked. It is the power to shape the structures in which others exist and interact. My research involves trying to understand the ways in which the United States has structured global capitalism in such a way that benefits its ruling class and strengthens American hegemony.

    From the point when Henry Luce published his manifesto The American Century in 1941, it took another forty years before his vision of American capitalism could become truly global, with the collapse of the Soviet Union and the capitalist integration of China. In fact, I would argue that the capitalist rise of China, along with other “emerging markets” in the twenty-first century, has actually boosted American structural power in certain key respects.

    I have already mentioned the capacity of the US state to cut China off from advanced technology in a way that the US was not able to do to the Soviet Union during the Cold War, because of China’s dependent integration with the United States. Let me give another example: as long as countries are integrated into this form of global capitalism and want to drive their economic growth via exports (whether China, Japan, Germany, Saudi Arabia, and so on), then they are structurally bound to give the US free money.

    That is because the US has ensured that its currency remains the de facto world transactions currency. As central banks around the world accumulate US dollars from their nation’s exporters, these central banks must park their cash in the world’s safe-haven asset, the US Treasury Bill, thereby continuously pumping free dollars into the United States.

    Countries such as France in the 1960s and Brazil and China during the 2008–09 global financial crisis have complained about this US “exorbitant privilege.” Yet after more than half a century of such complaints, they still have no alternative if they wish to participate in global capitalism. fifteen years after the great crash, the Chinese RMB still barely competes with the Canadian dollar for international currency reserves.

    The United States doesn’t need to tell China to buy T-bills. China simply has no choice because of the way the United States has structured the global financial system — for example, through the sale of Middle East oil in US dollars, backed by US military power in the region — and the continued dominance of Wall Street, which has a 63 percent profit share in the 2024 Forbes Global 2000, compared to just 4.2 percent for Chinese financial services. To put it another way: so long as China wants to integrate into global capitalism, which remains US-centered, then the Chinese state has no choice but to help fund US imperialism against China itself.

    William Holbrook and Joe McLaren

    Will there be any significant changes in US-China economic relations under the new administration, or can we trace a broad line of continuity from the first Trump presidency via Biden to Trump 2.0, with various forms of pressure being applied?

    Sean Starrs

    In terms of the US trade and tech war on China, Biden doubled down on Trump’s previous course, and Trump will now double down on Biden’s. The main difference is that Biden toned down the rhetoric and protectionist policies against allies, while Trump is promising to expand the trade war against allies again (as he did in his first term). Trump is also likely to be more adversarial toward NATO, without being serious about leaving the alliance altogether — he just wants its other members to buy more US weapons systems.

    Whether or not Trump’s more aggressive tactics against US allies discourages them from aligning with the US “small yard, high fence” tech blockade against China, I think these allies are pretty locked in to treating China as a systemic rival. For many European elites, China is now associated with Russia, and there doesn’t seem to be any reconciliation on the cards in the foreseeable future.

    For much of East Asia, tensions with China over the East and South China Seas, and of course across the Taiwan Straits, will likely continue to simmer and occasionally flare up. In such a scenario of heightened tension, capitalist elites throughout Eurasia will still prefer US hegemony to defend their global interests rather than the Communist Party of China. This holds true no matter how much Trump rails against “globalism” — his administration is still stacked with neocons who basically believe in a more muscular liberal internationalism.

    #impérialisme #USA #Chine #Japon #Europe#guerre_économique #neocons #libéralisme #colonialisme #nantis

  • La modération du #pouvoir
    https://laviedesidees.fr/Bernard-Manin-Montesquieu

    Bernard Manin voyait en #Montesquieu un philosophe politique attentif à la pluralité des formes politiques et à la manière dont celles-ci peuvent, dans les régimes modérés, empêcher les abus de pouvoir. C’est bien pour cela qu’il fallait, expliquait-il, continuer à lire ce philosophe des Lumières.

    #Philosophie #libéralisme #monarchie
    https://laviedesidees.fr/IMG/pdf/20250217_manin.pdf

  • Libéralisme autoritaire ou illibéralisme ? Un angle mort du débat - AOC media
    https://aoc.media/analyse/2025/02/13/liberalisme-autoritaire-ou-illiberalisme-un-angle-mort-du-debat

    Il me semble important d’arriver à caractériser le nouvel ordre politique qui s’installe, nouveau stade également du capitalisme extrême. Cet article qui revient sur un débat des années trente sur l’Allemagne et ses modèles théoriques me semble des plus utiles.

    Par Céline Jouin
    PHILOSOPHE
    Peut-on parler de « libéralisme autoritaire » pour décrire les régimes qui, de Trump à Orbán, mêlent libéralisme économique et autoritarisme politique ? Saisi à travers l’histoire du libéralisme et du droit social allemands, le terme dépasse la notion d’illibéralisme : il désigne un rejet de l’État de droit social et invite à repenser la relation entre libéralisme et démocratie économique. Un outil dont on aurait tort de se priver pour renouveler la gauche, penser l’Europe et le constitutionnalisme.

    #Néofascisme #Libéralisme_autoritaire

  • Les valeurs de l’école
    https://laviedesidees.fr/Guillaume-Durieux-Faut-il-en-finir-avec-l-ecole

    L’école est obligatoire et elle est pleinement justifiée à l’être. L’autorité éducative n’est nullement une atteinte à la liberté, si elle s’attache à développer les capacités, plurielles, des élèves.

    #Société #libéralisme #école #autonomie
    https://laviedesidees.fr/IMG/pdf/20250210_ecole.pdf

  • Le fossoyeur du service public
    https://carfree.fr/index.php/2025/02/03/le-fossoyeur-du-service-public

    On s’en doutait déjà un peu, mais cela n’avait peut-être jamais été dit aussi clairement par un patron de la #sncf : « Le #tgv n’est pas un service public. » Et c’est Lire la suite...

    #Alternatives_à_la_voiture #Transports_publics #critique #libéralisme #privatisation #services_publics #trains

  • Mondialisation : vers un capitalisme anti-libéral

    https://www.radiofrance.fr/franceculture/podcasts/france-culture-va-plus-loin-l-invite-e-des-matins/mondialisation-vers-un-capitalisme-anti-liberal-2138740

    L’élection de Donald Trump et ses déclarations sur le Panama, le Groenland et le Canada laissent entrevoir un retour d’anciennes logiques impérialistes de prédation des territoires et des ressources dans l’organisation de l’économie mondiale.

    Avec Arnaud Orain Historien, économiste, directeur d’études à l’EHESS et Julia Tasse Chercheuse à l’IRIS

    #radio #imperialisme #liberalisme #puissance #geopolitique #libertesdesmers #toread

    • Le monde confisqué
      Essai sur le capitalisme de la finitude (XVIᵉ - XXIᵉ siècle)

      L’utopie néolibérale d’une croissance globale et continue des richesses est désormais derrière nous. Mais le capitalisme n’est pas mort pour autant. Sa forme actuelle n’est ni réellement nouvelle ni totalement inconnue, car elle est propre à tous les âges où domine le sentiment angoissant d’un monde « fini », borné et limité, qu’il faut s’accaparer dans la précipitation. Ce capitalisme se caractérise par la privatisation et la militarisation des mers, un « commerce » monopolistique et rentier qui s’exerce au sein d’empires territoriaux, l’appropriation des espaces physiques et cybers par de gigantesques compagnies privées aux prérogatives souveraines, qui dictent leurs rythmes.
      Dans cet essai, Arnaud Orain dévoile ce « capitalisme de la finitude » et en éclaire les mécanismes aux trois périodes où il s’épanouit : XVIᵉ - XVIIIᵉ siècle, 1880-1945, 2010 à nos jours. L’auteur offre une toute nouvelle perspective sur l’histoire mondiale et éclaire les grands enjeux de notre temps.

      https://editions.flammarion.com/index.php/le-monde-confisque/9782080466570

    • « Le monde entre dans une nouvelle ère de domination du capitalisme de la finitude », Pierre-Cyrille Hautcœur [à propos de Le Monde confisqué. Essai sur le capitalisme de la finitude, d’Arnaud Orain]

      Un futur président des Etats-Unis qui annonce son intention de contrôler (voire d’absorber) des territoires appartenant à ses alliés, des patrons de très grandes entreprises qui refusent les règles démocratiquement imposées à leur fonctionnement, des dirigeants et penseurs qui revendiquent l’affrontement viril comme mode de fonctionnement normal du capitalisme… Ces comportements sèment le trouble dans les esprits depuis quelques semaines.

      Le dernier livre d’Arnaud Orain, directeur d’études à l’Ecole des hautes études en sciences sociales (EHESS), intitulé Le Monde confisqué. Essai sur le capitalisme de la finitude (Flammarion, 368 pages, 23,90 euros), propose une perspective historique de ces comportements. L’auteur définit comme « capitalisme de la finitude » l’attitude d’acteurs économiques majeurs, privés et publics, face à la conscience de la finitude des ressources du monde. Alors que le capitalisme concurrentiel désigne la capacité des humains à créer des objets et à s’enrichir par leur échange (vu comme un jeu à somme positive), celui de la finitude se concentre sur la rivalité insurmontable autour des ressources naturelles que sont les océans (espaces du commerce maritime et ressources halieutiques et minérales), les terres (cultivables et abris de ressources minières) et le travail humain. Il vise l’appropriation – essentiellement par la force et finalement sanctionnée par le droit – de ces ressources par des acteurs suffisamment puissants pour y procéder : entreprises géantes ou Etats, souvent les deux ensemble.

      Le cœur de l’ouvrage propose une chronologie qui démontre que le monde entre depuis une dizaine d’années dans une nouvelle ère de domination de cette forme de capitalisme, après une première à l’époque moderne (XVIIe et XVIIIe siècles) et une deuxième entre 1880 et 1945. Il prolonge la pensée de Fernand Braudel, qui distinguait ce qu’il appelait respectivement « économie » (concurrentielle) et « capitalisme » (monopoliste). Deux systèmes à l’œuvre en parallèle, sans claire dynamique entre eux : le premier pour l’échange ordinaire à moyenne distance, typiquement national, le second pour le long cours, typiquement international.

      Rivalité croissante

      Arnaud Orain part d’un terrain qu’il connaît bien, celui des grandes compagnies à monopole – qu’elles soient des Indes ou d’ailleurs – toujours à la recherche du contrôle des mers, des ports et des territoires d’où extraire des esclaves ou des produits, d’où supprimer la concurrence pour maximiser une rente, non un profit commercial.

      De manière moins attendue, il retrouve ces logiques à l’œuvre dans la « ruée vers l’Afrique » (et aussi vers l’Asie de l’Est) de la fin du XIXe siècle, tant dans les justifications qui en sont données que dans les pratiques, même si le travail forcé remplace l’esclavage à proprement parler. Ce moment est souvent perçu comme le sommet de la mondialisation libérale, sur fond de rivalité croissante entre le Royaume-Uni et l’Allemagne (mais aussi bientôt les Etats-Unis, voire ponctuellement la France). Apparaissent alors tant les discours justifiant le monopole par une nécessaire coopération et un souci des ressources stratégiques que les pratiques d’exclusion des concurrents et de pacte colonial (qui réserve à une métropole les échanges commerciaux avec ses colonies), sur fond de réarmement.

      Chaque chapitre, sur un thème donné, compare les trois périodes d’émergence et de domination du capitalisme de la finitude. Arnaud Orain reprend ainsi le vieux thème selon lequel l’existence d’une hégémonie navale incontestée caractérise tant le XIXe siècle (avant 1880) que la seconde moitié du XXe siècle, et conditionne la « liberté des mers », qui permet des échanges internationaux peu risqués.

      A l’inverse, les périodes de rivalité entre grandes puissances conduisent au retour des convois escortés, à la « piraterie » (définie par les dominants comme toute atteinte à leurs monopoles de transport) et à la concentration des échanges au sein des empires. D’autres chapitres discutent le protectionnisme, le cyberespace, les « nouvelles routes de la soie » ou la relocalisation « en terres amies » des géants du numérique. Un chemin démocratique surmontant la crise écologique est bien difficile à frayer dans ce monde brutal, mais la conclusion ne lui ferme pas tout à fait la porte.

      Pierre-Cyrille Hautcœur (Directeur d’études à l’EHESS, Ecole d’économie de Paris)

      https://www.lemonde.fr/economie/article/2025/01/15/le-monde-entre-dans-une-nouvelle-ere-de-domination-du-capitalisme-de-la-fini

      #Arnaud_Orain #note_de_lecture #capitalisme #capitalisme_de_la_finitude #rente #ressources_naturelles #rivalité (on retrouve le #René_Girard aimé par #Peter_Thiel) #océan #terres #travail_humain #États #travail_forcé #protectionnisme #cyberespace #économie

  • #Philippe_Tabarot, le nouveau ministre des #transports de fonds
    https://carfree.fr/index.php/2025/01/21/philippe-tabarot-le-nouveau-ministre-des-transports-de-fonds

    Sur Carfree France, on avait pris l’habitude de faire un petit article dès qu’un nouveau ministre des transports était nommé. A vrai dire, au vu de la valse actuelle des Lire la suite...

    #Alternatives_à_la_voiture #Fin_de_l'automobile #Transports_publics #Vélo #2000 #critique #libéralisme #mobilité #politique #sncf #trains

    • .... un jour seulement après sa nomination comme ministre des transports, le 24 décembre dernier, veille de Noël, le trafic TGV est interrompu, en Seine-et-Marne, sur l’axe Paris–Sud-Est, bloquant des centaines de passagers suite au suicide d’un conducteur. Un drame, donc, qui ne saurait remettre en question la compétence de la SNCF et de ses agents. Pourtant au fait de ces éléments, le nouveau ministre des transports Philippe Tabarot sombre dans l’indécence en déclarant : « Ça aurait pu être plus grave s’il avait souhaité faire dérailler son train. »

      #corruption #lois_anti-grève #privatisation

  • Pierre-Yves Hénin : « Le national-capitalisme autoritaire de Trump devient le modèle dominant dans le monde » | Alternatives Economiques

    https://www.alternatives-economiques.fr/pierre-yves-henin-national-capitalisme-autoritaire-de-trump-devient-l/00113464

    En 2021, les économistes Ahmet Insel et Pierre-Yves Hénin avaient avancé le concept de NaCA, acronyme de national-capitalisme autoritaire1, par opposition au capitalisme libéral. Ils faisaient le constat que, contrairement aux prédictions de Francis Fukuyama, la sortie du communisme n’avait pas entraîné l’extension des conceptions démocratiques telles qu’elles sont généralement comprises en Occident.

    Au contraire, au tournant des années 2000, un modèle de régime liant autoritarisme, nationalisme et capitalisme, initialement expérimenté à Singapour, avait été adopté, sous des modalités variées, aussi bien par la Chine de Deng, la Russie de Poutine, la Turquie d’Erdogan, le Brésil de Bolsonaro, que la Hongrie d’Orban au sein même de l’Union européenne.

    #Etats-Unis
    #libéralisme
    #démocratie
    #fucking-trump

  • Дело Собчака
    https://www.youtube.com/watch?v=rGv9zjrbuQw


    L’histoire de l’assassinat d’Anatoli Sobtchak
    Sous-titres et traduction automatiques.

    Anatoli Sobtchak
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Anatoli_Sobtchak

    Delo Sobtschaka
    https://de.wikipedia.org/wiki/Delo_Sobtschaka

    Delo Sobtschaka (russisch Дело Собчака, wiss. Transliteration Delo Sobčaka; auch Delo Sobchaka, dt. Der Fall Sobtschak) ist ein russischer Dokumentarfilm von Wera Kritschewskaja über Anatoli Sobtschak (1937–2000), der auf einem Drehbuch von Xenija Sobtschak basiert und von der Regisseurin selbst gedreht wurde.

    Der Film vom Frühjahr 2018 über den ehemaligen Bürgermeister von St. Petersburg, Anatoli Sobtschak, der auch an der Ausarbeitung der russischen Verfassung beteiligt war, ist ein Film über den Vater von Xenija Sobtschak, die in dem Film eine der Hauptfiguren ist. Der Film zeigt die Geschichte des Gönners von Wladimir Putin, achtzehn Jahre nach seinem Tod. Er erzählt von der Familie Anatoli Sobtschaks, seinen Freunden und seinen Feinden. Sobtschak war ein Demokrat der ersten Welle in der Gorbatschow-Ära und der erste Bürgermeister von St. Petersburg, der ironischerweise Putin an die Macht brachte. Zu Beginn beschreibt seine Tochter den Film als einen Versuch, die Ereignisse der letzten zehn Jahre im Leben ihres Vaters zu rekonstruieren, als sie noch ein Kind war. Sie versucht, die Fragen zu beantworten, warum der pro-demokratische Aktivist Sobtschak den KGB-Offizier Wladimir Putin an die Macht brachte und warum Boris Jelzin Putin zu seinem Nachfolger wählte.[1]

    In dem Film kommen russische Spitzenpolitiker und Sicherheitsbeamte zu Wort, darunter Wladimir Putin, Dmitri Medwedew und Wiktor Solotow, der derzeitige Direktor der Nationalgarde Russlands und Mitglied des Sicherheitsrates Russlands, der viele Jahre lang der Leibwächter von Sobtschak war, ebenfalls verschiedene Mitglieder von Sobtschaks Team in Sankt Petersburg und der innere Kreis von Präsident Jelzin – zwei Leiter seiner Verwaltung und der Chef des Sicherheitsdienstes von Präsident Jelzin.[2] Im Mittelpunkt der Dreharbeiten stand ein einstündiges Gespräch zwischen Xenija Sobtschak und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.[3][4]

    In dem Film waren auch Alexei Kudrin, Anatoli Tschubais, Alexander Korschakow, Tatjana Jumaschewa, Ljudmila Narussowa, Juri Jakowlew, Igor Rydnik, Sergei Stankewitsch, Swetlana Sorokina und andere zu sehen.

    Die Webseite festagent.com beschreibt die Wirkung des Sturzes von Sobtschak mit den folgenden Worten:[5]

    „Als Sobtschak zur Emigration gezwungen wurde, war dies ein großer Sieg für den Sicherheitsapparat. Gleichzeitig beschreibt der Film die Erfahrungen, die Wladimir Putin durch seine Arbeit mit Sobtschak machte. Er konnte sehen, wohin Pressefreiheit, freie Wahlen und echte Wahldebatten führen. Er erkannte, dass diejenigen, die zum inneren Kreis gehören, zu Verrätern werden können. Die politische Erfahrung des Sturzes von Sobtschak scheint eine der wichtigsten Lektionen für Wladimir Putin gewesen zu sein, die Lektion, was man NICHT tun sollte. Es ist eine Erfahrung des Scheiterns.“

    #Russie #histoire #libéralisme

  • Diese 24-jährige Deutsche hat Elon Musk zum AfD-Fan gemacht : Ein Interview mit Naomi Seibt
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/diese-24-jaehrige-deutsche-hat-elon-musk-zum-afd-fan-gemacht-ein-in

    Naomi Seibt ist 24 Jahre alt, in Münster geboren und arbeitet laut eigener Aussage als freie Journalistin. Vorwiegend auf der Plattform X .

    Une interview avec le vide. Ce qui frappe dans le discours de cette jeune femme sont l’absence totale d’humanité et de raisonnement analytique. Elle vend ses idés politiques sur Youtube et X comme d’autres influenceuses le font avec des produite « de beauté ».

    Voilà l’incarnation allemande de l’esprit libertaire de droite. Ces gens sont pires que les nazis historiques. Ils sont les rejetons de l’accouplement du culte du Führer avec le libéralisme fanatique. Ce mélange anti-intellectuel est toxique pour toute société humaine.

    8.1.2025 von Sophie-Marie Schulz - Naomi Seibt hat sich bei X für die AfD eingesetzt und so das Interesse von Elon Musk geweckt. Nun erklärt sie ihm Deutschland. Ein Gespräch.

    „Mein Name ist Naomi Seibt und ich wähle die AfD.“ Zehntausende Menschen lesen diesen Satz. Hunderte hinterlassen einen Kommentar. Einer von ihnen: der reichste Mann der Welt. Elon Musk. Er scheint interessiert zu sein und möchte wissen, was „denn da in Deutschland los ist?“. Wieso stellt sich eine junge deutsche Frau hinter die vom Verfassungsschutz in Teilen als rechtsextrem eingestufte AfD? Sie antwortet ihm. Erst in der Kommentarspalte, dann privat. Irgendwann schickt Musk der jungen Frau Memes. Dann wirbt der Milliardär und Tech-Unternehmer selbst für die AfD.

    2020 gab der Spiegel Naomi Seibt den Namen „Anti-Greta“, da sie den menschengemachten Klimawandel anzweifelt. Während der Corona-Pandemie fiel sie als Impfkritikerin auf, sie kritisierte die Wirkungsweise des PCR-Tests und wurde von Correctiv als Verschwörungstheoretikern bezeichnet. Andere nennen Seibt eine Rechtsextremistin. Sie weist diese Vorwürfe von sich. Fakt ist: Martin Sellner, ehemaliger Sprecher der Identitären Bewegung Österreichs, ist ein „guter Freund“ von ihr, wie sie der Berliner Zeitung berichtet. Mit Elon Musk sei sie nur über X in Kontakt.

    Ein Kontakt, der weitreichende Folgen hatte. Mittlerweile tauscht sich Elon Musk mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel aus. Und das nur, weil eine 24 Jahre alte Münsteranerin den reichsten Mann der Welt über die AfD beraten hat? Ob Seibt von X oder anderen politischen Kräften Geld für ihre Arbeit erhält, ist nicht bekannt. Ein Gespräch.

    Berliner Zeitung: Frau Seibt, wenn Sie jemanden kennenlernen und gefragt werden, was Sie beruflich machen, was antworten Sie?

    Naomi Seibt: Das hängt sehr davon ab, mit wem ich mich unterhalte. Ich weiß, dass meine Arbeit und politische Haltung oft stigmatisiert wird. Ich möchte aber, dass Menschen mich als mich kennenlernen. Unvoreingenommen.

    In den Sozialen Medien und in Interviews bezeichnen Sie sich in der Regel als Aktivistin und freie Journalistin.

    Das ist richtig. Ich arbeite als freie Journalistin und Aktivistin. Auf der Plattform X spreche ich nicht nur über Überzeugungen und Philosophien, die meinen Lebensweg begleitet haben, sondern berichte auch über internationale Politik.

    Welche gesellschaftlichen und politischen Themen sind Ihnen besonders wichtig?

    Freiheit. Meinungsfreiheit. Und ich bin gegen offene Grenzen und die unkontrollierte Einwanderung von Migranten. Wenn wir ganz Afrika, Indien oder sonst irgendwas aufnehmen, verkraftet Europa das nicht. Ich finde es sehr schade, dass der Patriotismus in Deutschland untergraben wird. Wenn ich einige Menschen fragen würde, was die deutsche Kultur ausmacht, dann würden sicherlich viele sagen: „Keine Ahnung, was deutsche Kultur ist, vielleicht Lederhosen.“

    Welchem politischen Spektrum würden Sie sich zuordnen?

    Dem Libertarismus. Ich bin Libertaristin. Das kann ich ganz offen so sagen, weil ich mich schon seit 2015 damit identifiziere und immer schmunzeln muss, wenn ich in den Medien als Rechtsextremistin bezeichnet werde. Also ich persönlich sehe mich nicht so. Ich habe von Anfang an – seitdem ich in der Öffentlichkeit stehe – klargestellt, dass ich Libertaristin bin.

    Lassen Sie uns einen Schritt zurückgehen und über Ihren beruflichen Werdegang sprechen. Haben Sie jemals ein Volontariat, ein journalistisches Studium oder Praktikum absolviert?

    Nein. Nichts dergleichen.

    Wieso nicht?

    Nach der Schule war ich komplett orientierungslos und wusste nicht genau, was ich machen soll. Ich hatte so viele Träume, wollte nach Cambridge gehen und dort studieren, aber ich war komplett desillusioniert. Nach einem Bewerbungsgespräch in der zehnten Klasse habe ich mich gegen Cambridge entschieden. Das ist so eine elitäre Veranstaltung, davon möchte ich kein Teil sein. Ich möchte mich frei bilden. In der Schule habe ich an Wissenschaftswettbewerben teilgenommen, um mich von der Systemschulung befreien zu können. Mit meinem 1,0 Abitur standen mir alle Türen offen, aber ich war so durch mit dieser Systemschulung. Für sechs Monate habe ich VWL in Mannheim studiert. Das hat mich echt depressiv gemacht. Die Professoren zeigen Vorlesungsfolien von 2007 und ziehen ihre Lesungen ohne Leidenschaft durch. Nichts ist individualisiert.

    Was haben Sie dann gemacht?

    Über X habe ich Kontakt mit Leuten aufgenommen, zu denen ich aufschaue, die ich für unglaublich intelligent halte. Vor allem Wissenschaftler, Mediziner und sowas.

    Und seitdem bezeichnen Sie sich als Journalistin. Das heißt, dass sich eigentlich jeder als Journalist bezeichnen kann oder verstehe ich Sie falsch?

    Meine generelle Vorstellung von erfolgreichem Journalismus ist: Angebot und Nachfrage. Das entspricht meiner libertären oder kapitalistischen Denkweise. Was bringt es, wenn jemand eine klasse Ausbildung vorweisen kann, aber sich die Leser nicht für seine Artikel interessieren? Er hat nicht besonders viel Erfolg mit seiner Arbeit, ist dann aber trotzdem mehr wert als jemand, der keine Ausbildung hat, dafür aber Millionen Aufrufe. Dieses Prinzip verstehe ich nicht. Ich glaube, dass manche Menschen nicht für dieses Bildungssystem gemacht sind und dann wählen sie eben einen anderen Weg. Diese Menschen sollten aber auch an ihrem Erfolg gemessen werden. An ihrer Leserschaft oder Zuschauerschaft. Das finde ich viel wichtiger.

    In Beiträgen auf Ihrem X-Account schreiben Sie immer wieder: „Wir sind die Medien“. Wer ist „Wir“?

    Elon Musk hat diesen Satz geprägt und ich teile seine Meinung. Ich bin auch der Ansicht, dass nicht nur ich meinen Beitrag auf X leiste, sondern sich jeder daran beteiligen kann. Die Interaktion zwischen den X-Nutzern ist etwas Besonderes. Das gibt es bei vielen Mainstream-Medien nicht. Deswegen ist für mich jeder, der in den sozialen Medien irgendeine Art von journalistischem Beitrag leistet, ein Teil von diesem „Wir“.

    Sie haben derzeit über 350.000 Follower auf X. Seit wann nutzen Sie die Plattform?

    Früher, als X noch Twitter hieß, war ich hauptsächlich auf YouTube aktiv. Aber dort bin ich ständig gesperrt worden und meine Videos wurden als „Hassrede“ gekennzeichnet. Dabei habe ich mich nur kritisch über die Corona-Impfung geäußert. Das waren wissenschaftliche Videos, die sogar vor der Veröffentlichung von YouTube gelistet wurden. Da muss mich wohl jemand im Auge gehabt haben, denn normalerweise bekommt man eine Meldung und erst dann wird der Account gesperrt. Als Elon Musk die Plattform gekauft hat, bin ich auf X wieder aktiv geworden. Mir war klar, dass ich gegen Windmühlen – das Vorgehen von YouTube – keine Chance habe und trotzdem wollte ich etwas verändern. Also habe ich damit angefangen, mir auf X eine internationale Community aufzubauen und an Livestreams mit Nutzern aus der ganzen Welt teilgenommen.

    Auf X behandeln Sie diverse Themen. Sie bezeichnen die Ampel-Regierung als öko-marxistisch, diskutieren den Einfluss von Bill Gates auf deutsche Medien, kritisieren die europäische Migrationspolitik. Was wollen Sie damit erreichen?

    Mein Traum war immer, deutsche Politik international zu verbreiten. Durch die Sprachbarriere können sich viele Menschen, die kein Deutsch sprechen, nur bedingt informieren. Wenn Sie im Guardian etwas über die AfD lesen, dann werden dort folgende Schlagwörter stehen: „Das ist die Nazi-Partei, die rechtsextreme Partei.“ Und so weiter. Als Deutsche können wir überhaupt nicht mehr patriotisch sein oder irgendeinen Wert unserer Kultur wertschätzen, wenn wir international so verunglimpft werden. Genau das wollte und will ich ändern.

    2020 haben Sie sich mit einem Reporter vom Spiegel getroffen. Nach dem Treffen erschien ein Text mit dem Titel „Wie die Einser-Schülerin Naomi zum Postergirl der Rechten wurde“. Heute bezeichnen Sie das Magazin als die „schlimmste Propagandamaschine“ Deutschlands. Wie würden Sie reagieren, wenn der Spiegel Ihnen jetzt eine Interviewanfrage stellen würde?

    Ich würde zusagen. Die Entstehungsgeschichte des damaligen Textes ist wirklich interessant. Dieser Spiegel-Journalist war über drei Monate hinweg mehrfach bei mir zu Hause. Jedes Mal für mindestens sechs Stunden. Das war ein richtig heftiges, intensives Interview. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich alle seine Fragen beantworten werde. Und das habe ich auch gemacht.

    Gab es einen bestimmten Grund, wieso Sie zugestimmt haben?

    Ich habe es gemacht, weil ich im Spiegel abgedruckt wurde. Mir war klar, dass meine Stimme gehört wird, und wenn ich diesem Mann vollkommen offen gegenübertrete, zeige ich ihm, dass ich nicht der Nazi bin, den er in mir sieht. Zu meiner Überraschung war der Artikel für einen Spiegel-Artikel recht neutral.

    Trotzdem kritisieren Sie heute in Ihren Tweets auf X nun immer wieder den Spiegel, auch andere deutsche Leitmedien. Was stört Sie?

    Besonders bei international relevanten Themen, beispielsweise Donald Trump und Elon Musk – tauchen immer die gleichen Begriffe auf - Rechtsextremist, rechtsradikal – und inhaltlich ist auch alles identisch. Die schreiben doch alle voneinander ab und dann fragst du dich: Ist dieser Journalist wirklich frei, der das gesagt hat? Journalismus bedeutet für mich, zu recherchieren und nicht irgendwas zu bringen, was zehn andere Medien genau so berichtet haben.

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    Seit einigen Monaten wird in den deutschen Medien wieder über Sie berichtet. Sie werden aber nicht mehr als „Anti-Greta“, sondern als neurechte, manchmal auch rechtsextreme „Deutschland-Erklärerin“ bezeichnet, die mit Elon Musk Privatnachrichten auf X austauscht. Kam der Kontakt wegen Ihrer Inhalte zustande?

    Das ist eine lustige Geschichte, die im Juni 2024 ihren Anfang genommen hat. Ich habe im Kontext der Europawahlen einen Post veröffentlicht und geschrieben: „Mein Name ist Naomi Seibt und ich wähle die AfD.“ Durch Zufall ist der Post Elon Musk angezeigt worden. Der Algorithmus hat dafür gesorgt. Musk hat dann kommentiert und gefragt: „Jedes Mal, wenn ich etwas über die AfD höre, dann bekomme ich negatives Feedback und alle sagen, dass das so eine gefährliche Partei ist. Was ist denn da los?“ Das war das erste Mal, dass er mit mir interagiert hat.

    Was haben Sie dann gemacht?

    Zum ersten Mal ist jemand auf mich aufmerksam geworden, der wirklich Einfluss hat. Mir war klar, dass ich ihm erklären muss, wieso ich hinter der AfD stehe. Also habe ich angefangen, seine Fragen in Videos auf Englisch zu beantworten, die ich auf meinem X-Account veröffentlicht habe. Damals war ich die einzige Deutsche, die diese Art von Content international zur Verfügung gestellt hat. Ich hatte ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.

    Und dann haben Sie sich irgendwann in einem privaten Chat mit Elon Musk ausgetauscht?

    Ja. Er hat mir auch Memes geschickt. Er liebt Memes. Im Grunde ist er noch ein kleines Kind, aber unfassbar intelligent. Irgendwann wird er uns auf den Mars bringen.

    Haben Sie Elon Musk darauf hingewiesen, dass die AfD in Deutschland vom Verfassungsschutz als „in Teilen gesichert rechtsextrem“ eingestuft wird?

    Ich habe ihm erklärt, dass ich die AfD mehr als eine Bewegung sehe, die sehr an die Ursprünge der Deutschen Revolution im 19. Jahrhundert erinnert. Diese Menschen waren Patrioten, wollten sich aber von den territorialen Autoritäten befreien. Diese Freiheitsbewegung hat nicht mit dem Nationalsozialismus zu tun. Unter Otto von Bismarck ist dieser Liberalismus und Freiheitsdrang dann verloren gegangen. Die Menschen haben ihre Freiheit an den Staat abgegeben. Das ist meine Analyse des Ganzen.

    Die AfD ist Ihrer Meinung nach keine rechtsextreme Partei? Obwohl zahlreiche Bundesabgeordnete sie verbieten wollen?

    Ja.

    Gibt es Äußerungen von AfD-Politikern, die Sie schwierig finden oder in denen Sie nationalsozialistisches Gedankengut erkennen? Denken Sie an Alexander Gauland von der AfD. Er hat den Holocaust als „Vogelschiss in der Geschichte“ bezeichnet und für Empörung gesorgt. Der AfD werden auch deshalb antisemitische Tendenzen vorgeworfen.

    Bei manchen Zitaten denke ich mir auch: „Okay, das war jetzt ein bisschen unsensibel.“ Aber ich möchte mich persönlich nicht für den Holocaust rechtfertigen müssen. Ich habe damit nichts zu tun, meine Großeltern haben damit nichts zu tun. Meiner Meinung nach ist es auch nicht richtig, dass ganz Deutschland bis heute stigmatisiert wird. Trotzdem muss das Thema politisch behandelt und über Antisemitismus gesprochen werden. Wir lassen aber jedes Jahr tausende Islamisten in dieses Land, die schlimmsten Antisemiten. Viele Juden haben Angst vor diesen Islamisten. Das ist ein reales Thema, über das wir als Gesellschaft sprechen müssen. Und wenn in Deutschland Nazis existieren, dann verurteile ich diese Menschen ganz genauso wie ich Islamisten verurteile.

    Ihrer Meinung nach gibt es somit keine Nazis in Deutschland? In der AfD auch nicht?

    Richtige Nazis, die sehe ich persönlich jetzt nicht in der AfD. Auch Höcke ist kein Nazi. Aber ich habe auch keine persönliche Verbindung zu Höcke. Ich müsste mich mit diesen Personen, die man als „den rechten Rand der AfD“ bezeichnet, erstmal persönlich unterhalten.

    Sind Sie AfD-Mitglied?

    Nein. Ich wurde auch niemals von der AfD bezahlt.

    Gibt es einen bestimmten Grund, wieso Sie auf X für die AfD werben, obwohl Sie, wie Sie sagen, sich mit dem Personal noch näher beschäftigen müssen?

    Die AfD ist die einzige Oppositionspartei. Diese Partei repräsentiert die Menschen in Deutschland. Und der wichtigste Grund ist, dass ich die AfD von außen beeinflussen und zu einer besseren Partei machen kann. Das ist mir wichtig. Als freie Journalistin unterstützte ich die AfD, bleibe dabei aber auch immer kritisch. Ich prostituiere mich nicht für die AfD. Das würde ich niemals machen.

    Stimmen Sie bei allen Themen mit der AfD überein?

    Ich finde es nicht richtig, gar keine legale Immigration zuzulassen. Und Menschen abzuschieben, die sich über viele Jahre integriert haben, ist auch nicht richtig. Generell bin ich für die legale Immigration, das möchte ich auch so klarstellen. Trotzdem müssen wir in Deutschland ein kluges Migrationsgesetz entwickeln. Daran würde ich mich sehr gerne beteiligen. Also rein hypothetisch, wenn die AfD das Migrationsgesetz voll und ganz selbst gestalten könnte, dann würde ich gerne einen gewissen Einfluss darauf haben.

    Sie würden der AfD also gerne als Politikberaterin zur Seite stehen, ohne Studium und Arbeitserfahrung in diesem Bereich. Woher nehmen Sie dieses Selbstvertrauen und wieso sollte sich eine Partei darauf einlassen?

    Mit meiner Arbeit repräsentiere ich den Konsens der Menschen. Ich würde mit anderen hochintelligenten Personen sprechen und Kontakt zu Elon Musk suchen. Wir tauschen uns nicht regelmäßig aus. Es ist auch sehr schwer, irgendeine Art von dauerhaftem Kontakt zu etablieren.

    Würden Sie ihm eine Privatnachricht schicken?

    Ich würde ein Video veröffentlichen und fragen, wie meine Community ein Migrationsgesetz ausgestalten würde. Letztlich bin ich Demokratin und der Ansicht, dass wir in Deutschland gemeinsam entscheiden sollten. Davor sollten wir diskutieren, uns austauschen und Meinungen gegenüberstellen. Ich plane gerade auch etwas mit einem guten Freund von mir.

    Wer ist dieser Freund?

    Der Name Martin Sellner sagt Ihnen bestimmt etwas. Er ist ein guter Freund von mir. Aber beim Thema Migration stimmen wir nicht immer überein. Also habe ich ihm neulich angeboten, dass wir auf X einen Livestream starten und öffentlich diskutieren. Er findet die Idee super. Und an so einer Diskussion könnte auch ein Linker teilnehmen. Sowas finde ich spannend.

    Die Teilnahme an Livestreams und die Nutzung der Plattform sind kostenlos. Kann man mit X überhaupt Geld verdienen?

    Es gibt die Möglichkeit, ein Konto kostenpflichtig zu abonnieren. Elon Musk hat mich vor kurzem abonniert. Jetzt bekomme ich pro Monat fünf Dollar von ihm. Das ist lustig.

    Apropos Livestream. Am Donnerstag werden Elon Musk und Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der AfD, auf X aufeinandertreffen. Sie haben angeboten, als Übersetzerin teilzunehmen. Gehen Sie davon aus, dass Alice Weidels Englisch nicht ausreicht, um der Diskussion folgen zu können?

    So meinte ich das nicht. Die beiden werden vermutlich auf Englisch sprechen und ich würde die Unterhaltung ins Deutsche übersetzen. Ich weiß, dass viele Deutsche kein Englisch sprechen und verstehen. Ich gehe aber ehrlich gesagt davon aus, dass jemand von der AfD als Dolmetscher auftritt. Das finde ich sehr schade, weil ich Alice Weidel auch vorher beraten könnte.

    Was würden Sie Alice Weidel raten?

    Ich würde ihr erklären, wie die Plattform X funktioniert, da sie noch nicht so lange auf X aktiv ist. Es ist toll, dass sie diese Plattform für sich entdeckt hat. Es ist klasse, dass sie es an die Spitze geschafft hat. Nicht, weil sie eine Quotenfrau ist, sondern wegen ihrer Kompetenz.

    Haben Sie Kontakt mit der AfD aufgenommen?

    Der Kontakt zu mir wird aus irgendeinem Grund abgeblockt, obwohl ich mich sehr bemühe. Ich würde auch niemals sagen, dass mir Alice Weidel jetzt das Rampenlicht wegnimmt, weil sie eine Diskussion mit Elon Musk führt. Das möchte ich auch öffentlich klarstellen: Ich bin unglaublich stolz auf Alice Weidel. Ich möchte nicht ihren Posten haben und auch nicht Kanzlerkandidatin der AfD werden. Auf das Gespräch zwischen Elon Musk und ihr freue ich mich sehr.

    Auf X schreiben Sie, dass Musk und Weidel in diesem Gespräch endlich „die Wahrheit über die AfD sagen werden“. Was meinen Sie damit?

    Dass endlich mit dem Stigma über die angebliche Nazi-Partei aufgeräumt wird. Außerdem finde ich es großartig, dass wir – alle Nutzer auf X – Fragen stellen dürfen.

    Was bedeutet Wahrheit für Sie und wer sagt, was wahr ist?

    Es bedarf einer gewissen Evidenz. Wenn ich in meinen Videos ein Urteil fälle, dann ist das natürlich meine Meinung. Ich versuche aber immer, beides miteinander in Einklang zu bringen. Ob Sie zu der Wahrheit, die ich evidenzbasiert erbringe, eine andere Meinung haben, ist Ihre Sache. Im Grunde nähern wir uns der Wahrheit Stück für Stück an. Es ist ein Prozess. Und wenn ich sage „Du wirst die Wahrheit auf X finden“, dann geht es darum, die Wahrheit gemeinsam zu finden. Als Community.

    Zur Person

    Naomi Seibt ist in Münster geboren und aufgewachsen. Derzeit lebt sie in Amerika.

    2020 fiel Seibt durch klimakritische Videos auf und wurde in Deutschland als „Anti-Greta“ bekannt. Seit 2024 wirbt sie in den Sozialen Medien für die AfD und steht seitdem in direktem Kontakt zu Elon Musk.

    #Allemagne #USA #libéralisme #fascisme #objectivisme #médias #politique #propagande #réseaux_sociaux #journalisme

  • #Emmanuel_Macron was the great liberal hope for France and Europe. How did it all go so wrong?

    The French president’s failures offer an object lesson in what happens when liberalism is stripped of its morality and values.

    When Emmanuel Macron was first elected in the spring of 2017, we were told that he was the future of liberal pluralism. The BBC said his victory was “a repudiation of the populist, antiestablishment wave” of that time. He was “the next leader of Europe” according to a Time Magazine cover. The Economist went one further. Its cover asked if he was Europe’s “saviour” and declared that he was mounting a revolution in democratic politics “without pike or pitchfork”.

    Seven years later, and Macron’s “peaceful”, “democratic” “revolution” is in ruins, as the president struggles to navigate a political crisis of his own making. In June, he called legislative elections that were unnecessary, lost them, and refused to concede defeat. Over the summer, France went through the second-longest period without a government in its recent history. The resulting Michel Barnier-led government was only able to survive for as long as it did thanks to a compact with the far right, before it crumbled after a vote of no confidence held on 4 December. Although Macron has now named François Bayrou as prime minister, it is unclear how this solves the fundamental problem that both the president and his agenda are widely hated in the country, and broadly opposed in the parliament.

    The balance sheet of Macronism explains his losing streak. When he took office, France’s deficit was 2.6% of GDP, in October 2024 it was at 6.2%. Who were the beneficiaries of such profligacy? They certainly aren’t public-school students and their stressed-out teachers having to work with the biggest classes in Europe. Nor are they the growing numbers of people living in “medical deserts”, where there is insufficient access to doctors or surgeons. The ultra-rich however, have done very well, with the top four fortunes in France increasing by 87% since 2020 according to Oxfam. Macronomics resembles Trussonomics in slow motion. It was a programme of unfunded tax cuts for the wealthy that the Macronists wrongly assumed would increase economic activity and therefore the tax take. According to Macron’s own economy guru, “this was not a bad strategy, but it didn’t work”.

    If his economic record undermines the narrative that Macron was the candidate of innovation and sound finances, his social and political record demonstrates that the Macron revolution was neither peaceful, nor particularly democratic, and it calls into question the labels of “liberal” and “centrist”, so often applied to the French president. Police violence has got markedly worse under Macron, with the number of bullets fired and people killed by police increasingly slightly, and the number of rubber bullets fired on crowds skyrocketing. He has also helped normalise the far right, talking up their preferred themes, using their language and passing an immigration law that Marine Le Pen hailed as an “ideological victory”.

    On top of this, he has governed in an increasingly anti-democratic manner, pushing through wildly unpopular measures using article 49.3 of the constitution to pass laws without a parliamentary vote, and trying to shut the leftwing New Popular Front (NPF) alliance out of government, despite it winning the most seats in this summer’s legislative elections. The activist Ugo Palheta writes about the process of the fascistisation of French society as parts of the media, civil service and business elite are radicalised to the right. Macron has handily helped this process along, with the far right achieving their best electoral results ever this summer.

    Recently, Macron has been fighting to try to keep the Netflix hit Emily in Paris in France. It is a fittingly absurd quest. Emily in Paris, like the summer Olympics, is a fantasy image of the France that Macron wants to rule, and intended to create. But the archetypal subject of Macron’s France is not Emily, the denizen of a startup nation inhabited exclusively by the rich and sexy, but rather more like Vanessa Langard, a yellow vest protester I met recently. Langard had been a decorator, and had to take a second job to help pay for her grandmother’s care. Langard was shot in the face and blinded by a rubber bullet at a protest in December 2018. When we spoke, she was distraught, sobbing as she described her anger at the refusal of the French state to designate her a victim of police violence, and how her mother comments that she has become more subdued since the assault.

    Vanessa’s life shows us the effects of Macronism in miniature. She was caught up in his crackdown on dissent and blinded by the increasingly militaristic weapons the state deploys against its citizens. Now 40, she is unable to work, and lives on the meagre benefits paid out to disabled people in France, one of hundreds of thousands pushed into precarity under Macron. She requires care, and so relies on an increasingly strained health system that the government wants to cut further. She is one of the 56% of French people who say life has become more difficult due to low incomes and rising costs, one of the 85% of people who fear that the next budget will negatively affect their financial situation, and one of the 77% who understand this to be the result of political decisions.

    Macron has more than two years to go until the next election, but he shows no sign of changing course. Over the summer, Libération revealed that there had been a series of secret meetings between Macronists and members of the far-right National Rally party brokered by Macron’s close adviser, Thierry Solère, helping normalise them further. Edouard Philippe, an ally of Macron and potential successor, is reported to have told Le Pen that he wants the next election to be a contest of “project against project” without “moral critique”.

    It does not bode well for liberalism that its pro-EU poster boy has become like King Lear, blinded by narcissism and wilfully handing the kingdom to a destructive force he helped create. Macron offers an object lesson in the exhaustion of liberalism. When the form and appearance of liberalism remains, but its content and values are evacuated, what remains is a hollow, brittle thing. It becomes unable to improve the lives of anyone but the wealthy, unable to respond to inconvenient facts such as disappointing election results, unable to articulate even a moral critique of the far right which seeks to usurp it, and unable politically to stop its rise. Macronism has failed.

    https://www.theguardian.com/commentisfree/2025/jan/02/emmanuel-macron-liberal-france-europe
    #Macron #libéralisme #moralité #valeurs #crise_politique #macronisme #économie #riches #pauvres #violences_policières #49.3 #fascistisation #portrait #bilan #Macron_vu_de_l'étranger #échec

  • La guerre froide des libéraux
    https://laviedesidees.fr/La-guerre-froide-des-liberaux

    Le #libéralisme de guerre froide est un méconnu en France, alors que son importance théorique n’est pas négligeable : les critiques qu’il a adressées à l’Etat sont en grande partie à l’origine du néoconservatisme.

    #Philosophie #conservatisme #néo-libéralisme
    https://laviedesidees.fr/IMG/pdf/20241127_neocon.pdf

  • Chaos nach Marktliberalisierung: Finnland nimmt Taxi-Gesetzesnovelle zurück
    https://taxi-times.com/chaos-nach-marktliberalisierung-finnland-nimmt-taxi-gesetzesnovelle-zuru

    7.9.2024 von Axel Rühle - Nachdem die finnische Regierung 2018 den Taximarkt liberalisierte, entstanden mafiöse Strukturen, die auf Clankriminalität und Schutzgelderpressung hindeuten. Nun sollen die Vorschriften wieder verschärft werden.

    Als die finnische Regierung 2018 den Personenbeförderungsmarkt liberalisierte, war man zuversichtlich, dass der Markt das Taxigeschäft regeln würde. Heute herrscht Ernüchterung, da eher das Gegenteil eingetreten ist: Wie „Nordisch.info, das Online-Magazin für Nordeuropa“ berichtet, herrschen zum Teil wildwestartige Zustände. Einige Taxibetreiber haben mit krimineller Energie die Stadtgebiete aufgeteilt und bedrohen andere Taxifahrer an den Halteplätzen.

    Darüber hat „Yleisradio“, die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Finnlands, die im dortigen Sprachgebrauch nur „Yle“ genannt wird, Ende letzten Jahres in einer ausführlichen, investigativ recherchierten Reportage, berichtet. Die Kernaussage: Taxifahrer beklagen, dass „Taxistände territorial und gewalttätig geworden“ seien.

    Taxifahrer aus der Hauptstadtregion erzählten Yle, dass einige Betreiber an wichtigen Halteplätzen in der ganzen Stadt ihre eigenen Warteschlangensysteme eingerichtet haben und dabei andere Fahrer bedrohen. In der Reportage wurden ausführliche Beispiele für Drohungen und Gewalt genannt und Aussagen von Betroffenen wiedergegeben, die eine Reihe von Problemen offenlegen, die auf behördlichen Kontrollverlust gegenüber mafiösen Methoden und Anzeichen von Clankriminalität hinweisen. Mehr dazu weiter unten.

    Dieses Jahr nahmen die Behörden das Taxigewerbe in den Fokus, allerdings zunächst betreffs ordnungsrechtlicher Verstöße, wie sie auch in Deutschland verbreitet sind. Bei unangekündigten Kontrollen in Helsinki Mitte April wurden insgesamt 79 Taxis kontrolliert, wobei in 30 Fällen Mängel festgestellt wurden. Die Polizei verhängte gegen 21 Fahrer Geldbußen, während 20 weitere Verkehrsstrafen in Höhe von bis zu 200 Euro zahlen mussten. Die Kontrollen wurden in Zusammenarbeit zwischen der Polizei von Helsinki, der finnischen Verkehrs- und Kommunikationsbehörde Traficom, der Steuerverwaltung und der regionalen staatlichen Verwaltungsbehörde für Südfinnland durchgeführt.

    Die Ergebnisse ähnelten denen einer ähnlichen Kontrollaktion ein knappes Jahr zuvor. Alle Fahrzeuge waren in gutem Zustand, alle Fahrer besaßen einen gültigen Führerschein. Ein Problem war lediglich die Nichteinhaltung der Pflicht, Kontakt- und Preisinformationen gut sichtbar zu präsentieren und Fahrtenbücher zu führen. Einer von vier Fahrern habe diese Sorgfaltspflicht vermissen lassen.

    Steuerbeamte erwähnten jedoch, dass es in der Taxibranche weiterhin Phänomene der „Schattenwirtschaft“ gebe. „Viele kleine Akteure sind in die Branche eingestiegen. Es wurde Inkompetenz beobachtet, ebenso wie Gleichgültigkeit gegenüber Verpflichtungen und deren Erfüllung. Fehlende Verkäufe und Schwarzarbeit sind die häufigsten Anzeichen für die Schattenwirtschaft in der Branche“, sagte Tarja Valsi, stellvertretende Direktorin der Steuerverwaltung. Valsi forderte Taxikunden auf, auf Quittungen und die darauf aufgeführten Informationen zu achten. Wenn sie keine Quittung erhalten, selbst wenn sie danach gefragt werden, sei dies normalerweise ein verräterisches Zeichen für Graumarktgeschäfte, sagte sie.

    Nun will die finnische Regierung rund sechs Jahre nach der Liberalisierung das Taxigewerbe neu regulieren. Vorschriften sollen verschärft werden, wie Yle berichtet. Zu den vorgeschlagenen Änderungen gehören strengere Hintergrundüberprüfungen der Bewerber um eine Taxilizenz, zusätzliche Ausbildungsanforderungen sowie eine klarere Preisgestaltung. Die Änderungen sind in einem Memorandum des Ministeriums für Verkehr und Kommunikation zur Verbesserung des Sektors dargelegt. In diesem Herbst werden Beamte einen Gesetzesvorschlag ausarbeiten, den die Regierung im nächsten Frühjahr dem Parlament vorlegen will.

    Finnland hatte sein Taxigewerbe im Jahr 2018 liberalisiert, was zu einer erheblichen Lockerung der Vorschriften in diesem Sektor führte. Die Hürden, um Taxis zu betreiben, wurden wesentlich niedriger. Fahrer müssen nicht mehr an einer obligatorischen Schulung teilnehmen, sondern nur noch eine Fahrprüfung ablegen, um sich zu qualifizieren. ar

    Beitragsbild: Taxi in Helsinki; Foto: Axel Rühle

    #Finnland #Helsinki #Liberalismus #Taxi

  • Qui veut la peau des logiciels libres de caisse ?
    https://linuxfr.org/news/qui-veut-la-peau-des-logiciels-libres-de-caisse

    Dans l’objectif, certes légitime, de lutter contre la fraude à la TVA via des logiciels de caisse, l’Assemblée a voté la fin du dispositif d’« attestation individuelle » qui permettait à un éditeur ou un intégrateur de solution, d’attester de la conformité de son système. L’Assemblée impose ainsi une procédure lourde et onéreuse de certification, qui impacterait tout particulièrement les logiciels libres.

    Afin d’alerter sur ce risque important pour les écosystèmes des logiciels libres intégrant des fonctionnalités de caisse, l’April a publié un communiqué, où elle revient plus en détails sur le contexte et les enjeux, et où elle appelle à se mobiliser en vue des travaux à venir au Sénat : « Qui veut la peau des logiciels libres de caisse ? »

    Supprimer la possibilité de « l’attestation individuelle » revient à (...)

    • C’est toujours intéressant de voir que le législateur veut faire croire que la technologie résoudrait la fraude. Ils vont surtout se remplir les poches avec des certifications couteuses. Dans le forum, il est souligné que la fraude à la TVA ne dépend pas de l’outil.
      #libéralisme

    • Et quand on demande le ticket on nous donne un « document provisoire » et là on se demande comment c’est possible que « le législateur » ait obligé les entreprises (commerçants et artisans entre autres ) à s’équiper de nouvelles caisses/ balances « aux normes » qui permettent malgré tout d’éditer un « document provisoire » dont tu comprends qu’il est par essence destiné à être annulé en fin de journée !
      Faute d’avoir efficacement lutté contre la fraude fiscale l’état aura permis à l’industrie de la caisse enregistreuse et de la balance électronique de voir son chiffre d’affaire augmenter. :/

  • zu: Krieg in den Städten | Klaus Farin
    https://klausfarin.de/presse/leserinnen-echo/zu-krieg-in-den-staedten

    Rezensionen (Auswahl)

    „In ihrem erschreckenden und inzwischen zu einem modernen Klassiker gewordenen Buch ‚Krieg in den Städten‘ untersuchen die Autoren Klaus Farin und Eberhard Seidel-Pielen die These vom ‚positiven Rassismus‘. Sie besagt, dass die von der übrigen Gesellschaft abgeschriebenen Jugendlichen überfordert werden durch die plakative Entgegensetzung ‚hier gute Ausländer‘ – ‚da böse Deutsche‘ und wie verhängnisvoll und grundfalsch die Forderung von Politikern, Journalisten und Pädagogen nach einseitigem Verständnis für die fremden Nachbarn ist, ohne die gleiche Forderung an deren Adresse zu richten. Nie dort gewesen, wo sie ihn verwirklicht sehen wollen, sind die Vertreter des ‚positiven Rassismus‘ blind gegenüber dem dualen Gesicht des Problems.“

    Ralph Giordano in: Wird Deutschland wieder gefährlich? Köln 1993.

    „… ein Kultbuch, das diesen Status auch verdient.“

    Torsten Borchers in: blick nach rechts

    „Das Beste ist, dass die Meinungen und Ansichten der Jugendgangs und der Rechtsradikalen gut dargestellt sind. Beide Seiten werden positiv und negativ beurteilt. Im Gegensatz zur Boulevard-Presse, die nur negativ bewertet und dadurch die Gesellschaft gegen die Jugend aufputscht. (…) Dieses Buch erzählt auch von den Ängsten, die die Jugendlichen haben …“

    Akin Özcan (14) in: Listen

    „… ein Taschenbuch, das keine Sensationsberichte, sondern aus der intimen Kenntnis der Szene dem Leser einen Schlüssel zum Verständnis der Ereignisse liefert. Es gibt derzeit kein besseres Buch über Jugendgangs.“

    Reiner Scholz in: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt

    „… ein Buch, das aneckt, das so recht in keine Schublade passen will – und das gerade deshalb so lebendig und authentisch ist. Sie lassen die Kids in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit zu Wort kommen – tun dies in einer unverbrämt jugendlichen, direkten und zupackenden Sprache. (…) Seidel-Pielen und Farin ist es gelungen, ein Buch zu schreiben, das diese Kids nicht bevormundet, das sich aber auch nicht plump mit ihnen solidarisiert. Es ist ein schnelles, ein aggressives Buch. Ein Buch, das die vertrauten Erklärungsansätze so mancher Pädagogen und Sozialarbeiter über den Haufen werfen will. Unbedingt lesenswert.“

    Karsten Binder in: Radio Bremen 4

    „In Erich Böhmes ‚Talk im Turm‘-Show heizte der Berliner Journalist Klaus Farin beim Thema Rechtsradikalismus in den neuen Ländern dem CSU-Generalsekretär Erwin Huber unlängst derart ein, dass der sich erst nach der Sendung im Fahrstuhl zu wehren begann. Jetzt ist auch ein Buch erschienen. ‚Krieg in den Städten‘ basiert auf sorgfältig geführten Interviews. Zu Wort kommen Mitglieder multikultureller Streetgangs, Skinheads, Hooligans und Autonome. Weil die beiden Journalisten ihre Gegenüber ernst nehmen, entstanden außergewöhnliche Gespräche. Wenn in der nächsten Zeit wieder Farins und Seidel-Pielens Kollegen nach Berlin einfliegen, um Jugendgangs zu belauern, haben sie hoffentlich vorher ‚Krieg in den Städten‘ gelesen.“

    TIP Berlin

    „Erstaunlicherweise können die beiden schreiben, obwohl sie Deutsche sind.“

    Roland Schöny im Österreichischen Rundfunk

    „Sie durchkämmten die Jugendmilieus, suchten die Cliquen und Gangs von Skins, Punks, Antifa-Kämpfern und marginalisierten Migranten auf. Klaus Farin und Eberhard Seidel menetekelten einen ‘Krieg in den Städten‘, indem sie Verweigerung, Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft als gesellschaftliche Symptome eines zerbröselnden Sozialstaats beschrieben. Das war 1991 – kurz nach der Wende in der DDR und der Deutschen, der europäischen Einheit, als Reformen neoliberal begründet und organisiert wurden, wo Politik und Wirtschaft Freiheit sagten und Enthemmung meinten. Über zwanzig Jahre danach ist das einstige Kultbuch des Rotbuch-Verlages – ergänzt durch ein aktuelles Nachwort der Autoren – jetzt wiederaufgelegt worden. Es zeigt, wie hellsichtig die damaligen Analysen waren. Gut für das Buch, weniger gut für die Gesellschaft, von der es erzählt.“

    Deutschlandradio

    #Allemagne #lutte_des_classes #libéralisme #exclusion #Krieg_in_den_Städten #jeunesse

  • Debatte Milieus: Im Windschatten der Generation Golf
    https://taz.de/Debatte-Milieus/!5096923

    3.4.2012 von Eberhard Seidel - Teile der Generation 35 plus wuchs privilegiert auf und grenzt sich heute unsolidarisch nach unten ab. In ihrem Schatten gibt es aber ein zweites Milieu, das mehr Hoffnung macht.

    D er Generation 35 plus kommt in einer Gesellschaft eine besondere Rolle zu. In diesem Alter haben die Menschen ihre Restjugend hinter sich gelassen. So langsam übernehmen sie die Verantwortungsjobs und die Ersten kommen wie Vizekanzler Philipp Rösler (*1973), Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (*1977) und vorübergehend Karl-Theodor zu Guttenberg (*1971) in den Schaltzentralen der Macht an. Hinreichend Gründe also, um zu fragen: Wo kommen sie her? Und was waren die frühen, prägenden Einflüsse dieser nach 1970 Geborenen?

    Nach Ansicht von Florian Illies (*1971), dessen Buch „Generation Golf“ einem Teil dieser Alterskohorte vor gut zehn Jahren ihren Namen gab, ist diese Generation geprägt von einer materiell sorgenfreien Jugend. Sie genieße den Wohlstand, den die Eltern erarbeitet haben. Sie agiere daher im Gegensatz zur Vorgängergeneration sehr unpolitisch, bekenne sich zur eigenen Bürgerlichkeit und Spießigkeit, sei pragmatisch und erhebe den Hedonismus und das Markenbewusstsein zu einem Wert.

    Generationenerzählungen wie diese sind problematisch, da sie stets nur Teilsegmente einer Alterskohorte beleuchten. Es gibt auch andere Erzählungen.

    1989, als eine scheinbar grandiose Zukunft vor dieser Generation lag, ist nicht nur die Mauer gefallen, auch der Neoliberalismus hatte in ganz Deutschland gesiegt. Die Gewerkschaften verloren an Bedeutung, traditionelle Arbeitermilieus lösten sich auf. Dies tat 1985 auch die Band Ton Steine Scherben. Ihr „Macht kaputt, was euch kaputt macht …“ war fünfzehn Jahre lang der Soundtrack einer rebellischen, aufmüpfigen und anarchistischen Jugendkultur.

    Mit der Band und mit dem Fall der Mauer endete ein Kapitel deutscher Geschichte, die bislang zu wenig beachtet wurde. Die letzte homogen deutsche Jugendgeneration der Bundesrepublik wurde endgültig erwachsen. Für die in den 1950er und 1960er Jahren Geborenen war es keine allzu große Herausforderung, die gemeinsamen Wurzeln und ihre Identität in der deutschen Geschichte, in deutschen Familien und Traditionen zu finden.

    Für die nachwachsende Generation stellten sich hingegen neue Herausforderungen. Sie lauteten: Wie reagieren die nach 1970 Geborenen auf den Wandel durch Migration? Auf Diskriminierung und Rassismus? Auf ihre rechtliche und soziale Ungleichheit? Auf das Verschwinden der DDR, das Entstehen des neuen Deutschland? Auf welche gemeinsame Erzählung, auf welche gemeinsamen Traditionen und Werte werden sie sich einigen? Dieses bunte Mosaik der ethnischen und sozialen Herkunftsmilieus, das es so in der Geschichte Deutschlands nach 1945 noch nicht gegeben hat?

    Das Milieu der „Generation Golf“ blieb merkwürdig unberührt von all diesen Fragen. Aber außerhalb der geschützten Kinder- und Jugendzimmer der westdeutschen Mittelschicht tobte in diesen Jahren bereits ein harter Deutungs- und Verteilungskampf. Diesen Auseinandersetzungen haben wir unser Buch „Krieg in den Städten“ (1991 und 2012) gewidmet. Jugendgangs, häufig nach ethnischen Merkmalen gegründet, konkurrierten in jenen Jahren um die Dominanz in einem Viertel, einem Jugendklub oder einem Park.

    In diese Auseinandersetzungen waren vor allem die Kinder aus Einwanderer- und aus bildungsfernen Familien, aber auch aus den Familien der untergegangenen DDR verwickelt. Diese Heranwachsenden, nennen wir sie „Generation Krieg in den Städten“, waren unfähig zur Artikulation ihrer Interessen in den Jugendverbänden der Parteien, Gewerkschaften und Kirchen. Von der Erwachsenenwelt und den gesellschaftlichen Institutionen alleingelassen, stemmte sie sich mit zum Teil untauglichen, weil gewalttätigen Mitteln gegen Diskriminierung, Desintegration und sozialen Abstieg.

    Die Rebellion der Zukurzgekommenen

    „Krieg in den Städten“ – das war die bislang letzte laut vernehmbare Rebellion der Zukurzgekommenen, die letztlich nichts anderes als Teilhabe und den Einstieg in die neoliberale Konsumgesellschaft sowie gesellschaftliche Anerkennung forderten. Für den Staat und die Justiz war das ein leichter Gegner. Für viele mündete der eingeschlagene Weg in Jugendarrest und Knast. Die Mehrheit der „Generation Krieg in den Städten“ kämpft heute, zwanzig Jahre später, ums Überleben im Niedriglohnsektor.

    Auf Mitgefühl und Solidarität von den bessergestellten Angehörigen der „Generation Golf“ können diese Systemverlierer und ihre Kinder nicht unbedingt setzen. Solidarität und Einfühlungsvermögen gehören nicht zu deren Kernkompetenzen. Seit ein paar Jahren realisieren sie: Der lange sicher geglaubte (ererbte) Lebensstandard der westdeutschen Mittelschichten ist bedroht.

    Aggressiv grenzt sich dieses Milieu heute nach unten ab. Statt einer solidarischen, gemeinsamen Perspektive beschwört es eine Renaissance konservativ-bürgerlicher und bisweilen auch religiös-fundamentaler Werte. Es achtet auf Distinktion, häufig in Form kulturalistischer Islamdebatten. Es schickt seine Kinder auf (christliche) Privatschulen und strebt nach Homogenität – frei von sozialer und ethnischer Durchmischung. Ein solches Ausmaß an gewollter sozialer Segregation wie heute hat es seit Gründung der Republik noch nicht gegeben.

    Trotz dieser bedenklichen Entwicklungen gibt es keinen Anlass zum Pessimismus. Im Windschatten der saturierten „Golfer“ hat sich in der Generation 35 plus längst ein Milieu entwickelt, das nicht das Gestern der westdeutschen Provinz beweint, sondern zukunftsfähige Beiträge zu ihrem Generationenprojekt liefert, das da lautet: Wie wollen wir künftig in der entwickelten Einwanderungsgesellschaft im geeinten Deutschland in Zeiten der Globalisierung zusammenleben?

    Was sind die Themen und die Probleme? Fatih Akin (*1973), Juli Zeh (*1974), Yassin Musharbash (*1975), Jana Hensel (*1976), Bushido (*1978), Naika Foroutan (*1971), Judith Holofernes (*1976), Omid Nouripour (*1975), Hilal Sezgin (*1970), Bülent Ceylan (*1976) und viele andere gewinnen an Bedeutung. Sie belegen: Die Welt, sie bewegt sich doch. Auch in Deutschland.

    DER AUTOR

    EBERHARD SEIDEL ist Journalist und Geschäftsführer von „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“.
    Die letze homogene Generation

    #Allemagne #lutte_des_classes #libéralisme #exclusion #Krieg_in_den_Städten