#magnus-hirschfeld-ufer

  • Republik Türkei : 100 Jahre Krieg
    https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Helmuth_Karl_Bernhard_von_Moltke


    Moltkebrücke https://www.openstreetmap.org/way/222139121#map=18/52.52187/13.36877
    Le centième anniversaire de la république turque signifie cent ans de persécutions et de guerre contre les Kurdes par un état soi-disant démocratique. L’unité éthnique est un pilier de l’état turc qui sert de justification pour sa politique génocidaire.

    On ne parle que rarement des excellentes relations de la Turquie avec l’Allemagne nazie. Cependant l’actuel état capitaliste allemand poursuit son soutien sans réserve pour les génocidaires d’Ankara.

    Il s’agit d’une vielle tradition. En 1838 déja le futur maréchal prussien Helmuth Graf von Moltke assista les troupes ottomanes pendant une campagne militaire contre les Kurdes. Entre entre 1915 et 1917 le Kaiser laissa faire le génocide ottoman contre les Arméniens. Pour les nazis la Turquie fut un allié contre l’enpire britannique. Aujourd’hui le gouvernement démocratique et les industriels allemands soutiennent la guerre génocidaire contre le peuple kurde et persécutent les réfugiés politiques kurdes sur le sol allemand.

    De l’« Homme malade de l’Europe Helmuth Graf von Moltke écrivit en 1841 :

    « Ce fut longtemps la tâche des armées occidentales de contenir la puissance ottomane ; il semble que la préoccupation de la politique européenne soit à présent de retarder son déclin. »

    -- H. von Moltke

    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1177352.rueckblick-republik-tuerkei-jahre-krieg.html

    27.10.2023 von Christopher Wimmer - Drohnen- und Artilleriebeschuss, Bomben aus Flugzeugen, zerstörte Infrastruktur, getötete Zivilist*innen; ein Krankenhaus, das in Schutt und Asche liegt. Solche Bilder gehen gerade um die Welt. Sie spielen sich jedoch nicht nur in Israel und im Gazastreifen ab, sondern sind auch rund 1000 Kilometer weiter nordöstlich bittere Realität. Die Luftangriffe, von denen hier die Rede ist, werden von der türkischen Armee ausgeführt. Die Zivilist*innen, die dabei sterben, sind syrische Staatsbürger*innen, meist Kurd*innen. Beim zerstörten Krankenhaus handelt es sich um eine Covid-19-Klinik in der Stadt Dêrik, die in der autonomen Region Nord- und Ostsyrien liegt.

    Am 5. Oktober hat die Türkei eine Militäroffensive gegen die Region gestartet, die auch als »Rojava« bekannt ist. Die Begründung dafür war ein Anschlag auf das Innenministerium in Ankara. Die Arbeiterpartei Kurdistans PKK bekannte sich zu diesem Angriff, bei dem zwei türkische Polizisten verletzt wurden. Hakan Fidan, der türkische Außenminister, behauptete daraufhin, die PKK-Attentäter seien in Nordsyrien ausgebildet worden, was die Operation in der benachbarten Region rechtfertige. Beweise konnte er nicht vorlegen. Auch wirkte der Anlass für die Offensive vorgeschoben. Der Türkei ist Rojava seit Jahren ein Dorn im Auge; die kurdisch-dominierte Selbstverwaltung sei lediglich ein Ableger der verbotenen PKK, heißt es.
    Eine Geschichte der Verfolgung

    Woher stammen die Aggressionen des türkischen Staates gegen die Kurd*innen? Ein Blick zurück: Vor hundert Jahren, am 29. Oktober 1923, erklärte Mustafa Kemal Paşa, später als Atatürk bekannt, dass die Türkei von nun an eine Republik sei. Atatürk wurde am selben Tag zum ersten Präsidenten der Republik gewählt.

    Innerhalb des neuen Staates bildeten die Kurd*innen die größte ethnische Minderheit – auch heute leben noch etwa 15 Millionen kurdische Menschen in der Türkei, was 19 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Atatürks Staat sah in ihnen eine Bedrohung für die staatliche Integrität und nationale Einheit. Die »moderne« Türkei wollte ein ethnisch homogener Nationalstaat werden. Religiöse und ethnische Vielfalt standen dieser Vorstellung im Weg. Der spätere türkische Justizminister Mahmut Esat Bozkurt formulierte dies 1930 unumwunden: »Der Türke muss der ausschließliche Herr und Meister in diesem Land sein. Wer nicht türkischer Herkunft ist, der kann hier nur ein einziges Recht haben, das Recht, Diener und Sklave zu sein.«

    Die Kurd*innen waren von einer massiven Assimilierungspolitik betroffen: Kurdische Kinder mussten in der Schule Türkisch lernen, auf ihre Muttersprache stand die Prügelstrafe. Kurdische Ortsnamen wurden umbenannt, kurdische Namen und Kultur verschwanden aus der Öffentlichkeit. 1934 erließ das türkische Parlament zudem das Gesetz gegen »Personen ohne Verbundenheit mit der türkischen Kultur«, mit welchen Zwangsumsiedlungen von Kurd*innen aus den kurdischen Gebieten umgesetzt wurden.
    Eine Geschichte des Widerstands

    Die kurdische Bevölkerung in der Türkei reagierte auf diese Politik mit zahlreichen Aufständen, die allerdings aufgrund von internen Spaltungen durchweg scheiterten. Gründe dafür waren meist Stammesgrenzen oder religiöse Differenzen. Doch blieb der Widerstand bestehen und erreichte mit den weltweiten Protesten der 1960er Jahre neuen Aufschwung. Aus einer Gruppe rebellierender Studierender gründete sich im November 1978 eine neue Partei. Sie sollte die kurdische Bevölkerung – im Guten wie im Schlechten – seitdem bestimmen: die Arbeiterpartei Kurdistans PKK. 1984 erklärte die PKK der Türkei den bewaffneten Kampf. Bis heute ist die Guerilla nicht besiegt – militärisch konnte die PKK aber auch nicht gewinnen. Von den geschätzten 40 000 Toten dieses Krieges sind rund 25 000 Kämpfer*innen der PKK sowie knapp 6000 Zivilist*innen. Zur Bilanz hinzu kommen 3500 zerstörte Dörfer und über 2,5 Millionen geflohene Kurd*innen sowie massive Menschenrechtsverletzungen durch türkische Sicherheitskräfte. Von ihrem ursprünglichen Ziel, einen kurdischen Staat zu schaffen, ist die Partei mittlerweile abgerückt. Die »kurdische Frage« ist jedoch in der Türkei bis heute ungelöst, der PKK-Gründer Abdullah Öcalan sitzt seit 1999 in türkischer Haft.
    Keine guten Aussichten

    Seit 2002 kontrolliert die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan die Geschicke der Türkei. In ihrer Regierungszeit hat sie den türkischen Staat deutlich verändert: Die republikanisch-kemalistischen Eliten wurden entmachtet und durch eine islamisch dominierte Politik ersetzt: Ein neues Präsidialsystem sichert Erdoğan, der im Mai 2023 wiedergewählt wurde, die Macht. Nahtlos knüpfte die AKP jedoch in einem Punkt an ihre Vorgänger an: die Unterdrückung kurdischer Selbstbestimmung.

    Zuletzt eskalierte der Konflikt in den kurdischen Gebieten der Türkei 2015. Ankara verschärfte erneut die Repression gegen kurdische Politiker*innen und Aktivist*innen, die daraufhin in einzelnen Städten Barrikaden errichteten und ihre Selbstverwaltung ausriefen. Daraufhin kam es zum »Städtekrieg«, in dem die Türkei im Inneren Panzer und Hubschrauber einsetzte. Dabei sollen bis zu 400 Menschen getötet worden sein. Alle Anlässe, gegen Oppositionelle vorzugehen, richteten sich in den letzten Jahren auch immer gegen Politiker*innen der prokurdischen Halkların Demokratik Partisi (HDP), von denen viele – etwa der frühere Ko-Vorsitzende Selahattin Demirtaş – zu langen Haftstrafen verurteilt wurden.

    Doch nicht nur innerhalb der eigenen Grenzen bekämpft die Türkei kurdische Selbstbestimmung. Seit Jahren gibt es – weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit – im nordsyrischen Rojava Raketen- und Drohnenangriffe des Nato-Mitglieds Türkei. Zudem hat Ankara bereits seit 2016 in drei Angriffskriegen große Teile der Region annektiert, verübt dort laut Amnesty International Kriegsverbrechen und betreibt eine Politik der ethnischen Vertreibung der lokalen Kurd*innen. Unter anderem der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags hat die türkischen Invasionen als völkerrechtswidrig bezeichnet. Auch vermeintliche PKK-Stellungen im Nordirak greift die Türkei regelmäßig an. Dabei soll es immer wieder zum Einsatz von verbotenen chemischen Kampfstoffen durch die türkische Armee kommen.

    All diese Angriffe sind Teil in einer mindestens 100-jährigen Geschichte des anti-kurdischen Rassismus in der Türkei. Für die kurdische Bevölkerung – sowohl in der Türkei als auch in Syrien und im Irak – bedeutet dieser einen permanenten Zustand von Angst und Schrecken. In Rojava beginnen gerade langsam wieder die Aufbauarbeiten der zerstörten zivilen Infrastruktur, jedoch scheint der nächste türkische Angriff nur eine Frage der Zeit. Die westliche Staatengemeinschaft lässt Ankara gewähren.

    #histoire #guerre #génocide #Turquie #Allemagne #Kurdistan #Berlin #Moabit #Moltkebrücke #Entlastungsstraße #Willy-Brandt-Straße #Alt-Moabit #Rahel-Hirsch-Straße #Elisabeth-Abegg-Straße #Magnus-Hirschfeld-Ufer

  • Moltkebrücke und Lehrter Bahnhof um 1900
    https://de.wikipedia.org/wiki/Moltkebr%C3%BCcke


    von links: die Spree mit Ladekränen am heutigen Magnus-Hirschfeld-Ufer , darüber die Einfahrt zum Neuen Packhof , dahinter das Kolonialmuseum , Lehrter Bahnhof , rechts dahinter der Hamburger Bahnhof , am Horizont die Invalidensäule , davor im Vordergrund die Moltkebrücke , rechts davon am Horizont die Gnadenkirche , ganz rechts am Bildrand vermutlich das Naturkundemuseum , hinter der Spree zwischen Lehrter Bahnhof und rechtem Bildrand die damalige Stahlkonstruktion der Stadtbahn , rechts unten das Kronprinzenufer , das heutige Bettina-von-Arnim-Ufer

    Die Moltkebrücke ist eine Auto- und Fußgängerbrücke mit tragender Stahlkonstruktion auf Steinpfeilern und führt im Berliner Bezirk Mitte über die Spree, die hier zu Moabit gehört.

    Marine-Panorama
    https://de.wikipedia.org/wiki/Marine-Panorama

    Das Marine-Panorama war eine kreisrunde Ausstellungshalle in Berlin. Das Bauwerk wurde 1892 errichtet und im Zweiten Weltkrieg zerstört.

    Deutsches Kolonialmuseum
    https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Kolonialmuseum

    Das Deutsche Kolonialmuseum war ein von 1899 bis 1915 bestehendes Museum in Berlin-Moabit, das über die deutschen Kolonien informierte.

    ULAP Universum Landes-Ausstellungs-Park
    https://de.wikipedia.org/wiki/ULAP

    ULAP bezeichnet den ehemaligen Universum Landes-Ausstellungs-Park im Berliner Ortsteil Moabit im Bezirk Mitte. Der Park lag in einem aus Invalidenstraße, der Straße Alt-Moabit und dem heutigen Hauptbahnhof gebildeten Dreieck. Er wurde schon in den ersten Jahren seines Bestehens von der Stadtbahn durchschnitten.

    Berlin Lehrter Bahnhof
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_Lehrter_Bahnhof


    Lehrter Bahnhof, 1879

    Der Lehrter Bahnhof war einer von ehemals elf Kopfbahnhöfen in Berlin. Von 1868 bis 1951 war er Ausgangspunkt der Berlin-Lehrter Eisenbahn ins hannoversche Lehrte. Er befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Hamburger Bahnhofs, der Spree und des Humboldthafens. An seiner Stelle befindet sich heute der Washingtonplatz und der Berliner Hauptbahnhof.

    Berlin Lehrter Stadtbahnhof
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_Lehrter_Stadtbahnhof


    Lehrter Stadtbahnhof von Süden, 1996

    Berlin Lehrter Stadtbahnhof war von 1882 bis 2002 ein Personenbahnhof im Zentrum Berlins.

    Gnadenkirche
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gnadenkirche_(Berlin-Mitte)


    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Gnadenkirche_(Berlin-Mitte)

    Die Gnadenkirche war eine evangelische Kirche im Invalidenpark im Berliner Ortsteil Mitte. Wegen des Herkommens der Gemeinde vom Invalidenhaus und auch der gelegentlichen Nutzung der Kirche im Zusammenhang mit dem Invalidenfriedhof hieß sie umgangssprachlich auch Invalidenkirche.

    Invalidensäule
    https://de.wikipedia.org/wiki/Invalidens%C3%A4ule

    Die Invalidensäule, offiziell das National-Krieger-Denkmal im Invalidenpark[1], war ein Denkmal für alle in den Kämpfen der Jahre 1848 und 1849 gefallenen Angehörigen der preußischen Armee, umgeben von den Gräbern der achtzehn während der Märzkämpfe in Berlin gefallenen Soldaten. Die Säule stand im Berliner Invalidenpark, in der heutigen Habersaathstraße, etwa 60 Meter vor deren Einmündung in die Scharnhorststraße auf einem Rondell.

    #Berlin #Mitte #Moabit #Moltkebrücke #Invalidenstraße #Kronprinzenufer #Bettina-von-Arnim-Ufer #Magnus-Hirschfeld-Ufer #Habersaathstraße #Kesselstraße #Scharnhorststraße #Kolonialmuseum #Marine-Panorama #Lehrter_Bahnhof #Hamburger_Bahnhof #Hauptbahnhof #Stadtbahn #Invalidensäule #Gnadenkirche #Naturkundemuseum #Geschichte #Preußen #1848 #Märzkämpfe #Militarismus

  • Die Einemstraße ist Geschichte | rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg
    http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/12/strassenumbenennung-zugestimmt-einemstrasse-karl-heinrich-ulrich.html
    Ein umfassender, sehr guter Artikel über die Umbenennung der Einemstraße, die zunächst nur in Schöneberg und nun endlich auch in Tiergarten hoffentlich endgültig verschwinden wird.

    Wir fragen uns, wann endlich die anderen Generäle durch Zeitgemäßeres ersetzt werden. Man könnete etwa mit der Ostberliner Möllendorfstraße weitermachen, die schon einmal den Namen eines großen Widerstandskämpfers gegen die Nazidikatatur trug.

    Nicht verkneifen kann sich der Straßennamenbeobachter, den Berliner Verwaltungen eine Empfehlung aus historischer Erfahrung zu geben: Datensparsamkeit alias Kürze macht das Leben leicht. Eine Ulrichsstraße oder zur Not eine Karl-Heinrich-Straße hätte es auch getan.

    Da Staatsverträge, Administratorenwillkür, kurzsichtige Redaktionsentscheidungen und diverse Erscheinungsformen der digitalen Alzheimerkrankheit befürchten lassen, dass er bald nicht mehr online sein wird, sei der Artikel von Ulf Morling hier in Gänze zitiert.

    01.12.16 | 17:47 Uhr
    Die Berliner Einemstraße wurde in Schöneberg schon vor drei Jahren in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße umbenannt. Für den Abschnitt in Mitte hatte sich eine Anwohnerin gegen die Umbenennung gewehrt - bis jetzt. Von Ulf Morling
    Hat das Bezirksamt Mitte im Jahr 2013 willkürlich die Einemstraße in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße umbenannt? Und warum wurde kein Frauenname gewählt, wie es laut Berliner Straßengesetz sein sollte? Fragen, die aus Sicht der Klägerin aus der Einemstraße in Tiergarten nicht ausreichend beantwortet wurden. Während also im Schöneberger Teil der Einemstraße vor drei Jahren feierlich die neuen Straßenschilder montiert wurden, klagte die Anwohnerin aus dem Tiergartener Teilstück der Einemstraße - das bis heute auch noch so heißt.

    Die Bezirke haben weiten Entscheidungsspielraum

    Ob Rudi-Dutschke-Straße, Yitzhak-Rabin-Straße oder jetzt die Ulrichs-Straße: Selten gibt es einstimmige Entscheidungen über Straßenumbenennungen in Berlin. Die Bezirke haben dabei einen weiten Entscheidungsspielraum, denn, so der Vorsitzende Richter der 1. Kammer des Verwaltungsgerichts, Wilfried Peters: Das Berliner Straßengesetz sei kein „wehrfähiges Recht“, sprich: Der Bürger kann wenig dagegen tun, wenn seine Straße umbenannt wird. Gute Chancen habe der Anwohner hingegen, wenn Grundrechte verletzt würden durch die Umbenennung oder diese willkürlich erfolge. War das hier so?

    Berliner Straßengesetz entscheidet

    Nach den Ausführungsvorschriften zum Berliner Straßengesetz § 5 können Straßen unter anderem umbenannt werden, wenn „Straßennamen aus der Zeit von 1933 bis 1945 [stammen], sofern die Straßen nach aktiven Gegnern der Demokratie und zugleich geistig­-politischen Wegbereitern und Verfechtern der national­sozialistischen Ideologie und Gewaltherrschaft … benannt wurden ... [und wenn sie] aus der Zeit vor 1933 [stammen], wenn diese nach heutigem Demokratieverständnis negativ belastet sind und die Beibehaltung nachhaltig dem Ansehen Berlins schaden würde“.  

    Karl von Einem (1853-1934) war von 1903 bis 1909 preußischer Kriegsminister. Schon ein Jahr nach seiner Ernennung begann im damaligen Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia) der Herero-Aufstand. Zehntausende Eingeborene wurden von deutschen Soldaten massakriert. Das Gemetzel gilt als erster Genozid, den Deutsche begingen. Von Einem schrieb in seinen „Erinnerungen eines Soldaten“ 1933 dazu: „Wir alle waren stolz auf die Leistungen, die Offiziere und Mannschaften … für Deutschland vollbrachten.“

    In dieser Zeit forderte er, dass homosexuelle Soldaten und Offiziere „vernichtet“ werden müssten. Mit seinen Ansichten gilt er als Wegbereiter des Nationalsozialismus. Unter Hitler wurde nach dem Tod des Generaloberst die Straße zwischen U-Bahnhof Nollendorfplatz in Schöneberg und dem Lützowplatz in Mitte in Einemstraße umbenannt.

    Karl Heinrich Ulrichs (1825-1895) dagegen war der erste bekannte Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen. 1867 forderte er auf dem Deutschen Juristentag die Abschaffung antihomosexueller Gesetze und wurde unter Tumulten aus dem Saal geworfen. Er warb für die Anerkennung der Ehe gleichgeschlechtlicher Partner. Ulrichs musste aus Deutschland flüchten und starb in Italien.

    Gütliche Einigung

    „Ich habe nichts gegen eine Ulrichs-Straße“, so die Klägerin, die anonym bleiben will, vor dem Verwaltungsgericht. Aber dass ein anderer Name für die Umbenennung der Straße nicht einmal erwogen wurde, das sei Willkür. Dass ihr Widerspruch gegen die Umbenennung der Einemstraße in Ulrichs-Straße abgewiesen worden sei vom Bezirksamt Mitte, sei „garstig“ gewesen.

    „Wir hatten vor der Entscheidung Gutachten eingeholt und im alten BVV-Saal im Tiergarten mit den Anwohnern sehr harmonisch diskutiert“, sagt Bezirksstadträtin Sabine Weißler (Grüne), die für das Straßenamt Mitte zuständig ist. Alle 108 Anwohner und Gewerbetreibende habe man außerdem angeschrieben. Nur 18 hätten geantwortet.

    Nach einer knappen Stunde gibt der Vorsitzende Richter zu verstehen, dass die Kammer die Klage wohl abweisen wird. „Wir entscheiden hier ja nicht, was der beste Name für die Straße sein könnte.“ Nach der Verwaltungsvorschrift sollten zwar Frauen „verstärkt Berücksichtigung finden“. Aber, so das Gericht: Das Bezirksamt Mitte habe seinen Ermessensspielraum ausgeübt und Grundrechte der Klägerin nicht willkürlich verletzt.

    „Wenn das fünf Richter so sagen, neige ich in Demut mein Haupt und nehme die Klage zurück“, so die Anwohnerin am Ende der Verhandlung.

    Neue Schilder noch im Dezember

    Mit dem Einstellen des Verfahrens durch die Klagerücknahme hat der Bezirk Mitte den langjährigen juristischen Kampf gewonnen. Bis zum 16. Dezember sollen die Straßenschilder der Einemstraße in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße ausgetauscht sein, und die Straße trägt wieder durchgängig in Schöneberg und Tiergarten einen einheitlichen Namen. Die Feier zur Umbenennung allerdings wird wohl später stattfinden: „Da wollen wir keinen Regen und keine Kälte“, so Stadträtin Weißler im Gerichtssaal.

    Beitrag von Ulf Morling

    Karl von Einem
    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Einem

    Karl Heinrich Ulrichs
    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Heinrich_Ulrichs


    Gedenktafel am #Magnus-Hirschfeld-Ufer, in Berlin-Moabit

    #Berlin #Schöneberg #Tiergarten #Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße #Einemstraße #Straßenumbenennung