#manteuffelstraße

  • Audre-Lorde-Straße in Kreuzberg: Kreuzberger Schilderstreich
    https://taz.de/Audre-Lorde-Strasse-in-Kreuzberg/!5994987

    14.3.2024 von Uta Schleiermacher - Die Manteuffelstraße in Kreuzberg wurde in Audre-Lorde-Straße umbenannt. Die Schilder wurden bislang nicht ausgetauscht.
    Zu sehen ist die Oranienstraße/Manteuffelstraße in Kreuzberg

    Ein Teil der Manteuffelstrasse wurde zu Audre-Lorde-Straße umbenannt, ohne dass die Be­woh­ne­r:in­nen etwas davon wussten Foto: dpa | Paul Zinken

    BERLIN taz | „Wo sind die Schwarzen Deutschen?“, das soll Audre Lorde gefragt haben, als sie 1984 zum ersten Mal Berlin besuchte. Die afroamerikanische Dichterin und Aktivistin kam in den folgenden Jahren regelmäßig nach Berlin, bis zu ihrem Tod 1992. Die Berliner Zeit soll sie als mit die wichtigste in ihrem Leben beschrieben haben. Und sie hatte einen großen Einfluss auf das Entstehen einer afrodeutschen Bewegung: Sie war es, die Schwarze Frauen in Deutschland liebevoll und bestimmt dazu ermutigte zu schreiben, um selbstbewusst und sichtbar zu werden. Ein Ergebnis ist der erstmals 1986 erschienene Sammelband „Farbe Bekennen. Afrodeutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“, der Klassiker der afrodeutschen Bewegung.

    „Wo ist die Audre-Lorde-Straße?“, kann man sich derzeit in Kreuzberg fragen. Der Bezirk hatte 2019 beschlossen, einen Teil der Manteuffelstraße umzubenennen – das nördliche Stück zwischen Köpenicker Straße und der Kreuzung, an der Oranienstraße und Skalitzer Straße die Manteuffel sowieso deutlich zerschneiden. Manteuffel war ein preußischer Ministerpräsident – höchst konservativ, wenn nicht gar demokratiefeindlich. Im vergangenen September wurde der Beschluss im Amtsblatt veröffentlicht, damit ist die Umbenennung rechtskräftig. Doch richtig umgesetzt ist sie bisher nicht: Auf den Straßenschildern ist immer noch Manteuffelstraße zu lesen. Und auch Google Maps weiß bisher nichts von einer Audre-Lorde-Straße in Berlin.

    Krankenkassen kennen sie hingegen schon, sagt eine Anwohnerin der taz. Ihre Ärztin hätte sie gefragt, ob sie umgezogen sei. Der neue Straßenname sei auf ihrer Krankenkarte hinterlegt. Seit 16 Jahren lebe sie in der Straße, und sie „hätte erwartet, dass wir mal dazu befragt werden oder wenigstens direkt informiert“, sagt sie. Einige Briefe kämen bereits mit dem neuen Straßennamen. „Ich habe mich über Audre Lorde informiert, ich kann mit dem Namen gut leben“, sagt sie.

    Auch andere An­woh­ne­r*in­nen berichten von Problemen mit der Krankenkassenkarte. Eine Frau, die vor gut drei Jahren nach Berlin gezogen ist, sagt, dass ihre Vermieterin (Deutsche Wohnen) sie bei einer Nachfrage letztens erst nicht gefunden habe, weil sie dort bereits unter der neuen Straße gespeichert sei. Die Umbenennung findet sie lästig. „Wie wird das überhaupt geschrieben? Das sehe ich dann wohl, wenn die Schilder hängen“, sagt sie.

    Der Bezirk gibt an, es sei kompliziert: man habe hier erstmals eine „Teilumbenennung“ durchgeführt, und das sei – im Vergleich zu kompletten Straßenumbenennungen – ein „komplexer Prozess“, der eine „andere Herangehensweise“ erfordere. Es könne etwa vorkommen, dass Hausnummern geändert werden müssen. 1.559 Anwohnende seien von der Umbenennung betroffen. Zu neuen Schildern könne der Bezirk aktuell nichts sagen.

    Die Erinnerung an Lorde in Berlin halten derweil ihre Freun­d*in­nen und Weg­be­glei­te­r*in­nen wach. Aktuell zeigt das FHXB-Museum Porträts von ihr. Und seit 2016 gibt es eine Audre Lorde City Tour: ein Rundgang an die Orte ihres Schaffens in Berlin.

    #Berlin #Kreuzberg #Manteuffelstraße #Audre-Lorde-Straße #Straßenumbenennung

  • Le propriétaire du magasin d’équipements pour la révolution quitte ses locaux après pressions et condamnations en justice
    http://mobil.berliner-zeitung.de/berlin/szeneladen-m99-die-revolution-in-kreuzberg-ist-abgesagt-24504
    C’est la fin tragique de l’histoire d’un homme qui a crée une entreprise et un lieux extraordinnaire malgré sa dépression et son handicap physique. Dépassé par les procédures engagées par le nouveau propriétaire de l’immeube il abandonne sa résistance.

    Manteuffelstraße 99: Zwangsräumung des linken Szeneladens M99 in Berlin-Kreuzberg ist abgewendet

    Den Laden, der bis unter die Decke vollgestopft ist mit allem, was das linke Herz begehrt, gibt es seit über 30 Jahren. Er ist Kult im Kiez, und weil er in internationalen Reiseführern steht, kommen auch viele Touristen dorthin, die entzückt unter 40 Sorten Pfefferspray auswählen, was von Lindenau gern als „antifaschistisches Deo“ verkauft wird. Doch selbst im Kreuzberger Wrangelkiez wirkt der Laden inzwischen wie aus der Zeit gefallen – mit all den durchgeweichten Flyern und Antikapitalismus-Pamphleten, mit denen die Fassade zugekleistert ist.

    Einer der aktuelleren Appelle neben der Tür ist seit diesem Donnerstag obsolet. Er ruft dazu auf, die für kommenden Dienstag angesetzte Zwangsräumung des Ladens zu verhindern. Der Widerstand der linken Szene war detailliert geplant: Protestdemo, Solikundgebung, Eingangsblockade. Doch die Blockade ist abgesagt, denn die Zwangsräumung findet nicht statt. Die Gerichtsvollzieherin hat den Termin aufgehoben, nachdem es am Mittwochabend überraschend zu einer Einigung zwischen Eigentümer und Mieter kam.
    Bild vergrößern M99 Protest

    Die Einigung besagt, dass Lindenau am Montag die von ihm genutzten Räume im ersten Obergeschoss freiwillig an den Hauseigentümer herausgibt. Bis zum 20. September sollen dann Laden und Keller folgen.
    „Unerlaubte, pensionsartige Untervermietung“

    Der Hauseigentümer hatte die unsanierte Immobilie vor drei Jahren erworben. Der Altbau soll nach Aussagen des Eigentümeranwalts Cornelius Ernst Wollmann behutsam saniert werden, Luxus- oder gar Eigentumswohnungen seien nicht geplant.

    Nach mehreren Abmahnungen wegen massiver Vertragsverletzungen sei Hans Georg Lindenau gekündigt worden. Grund sei eine „unerlaubte, pensionsartige Untervermietung“ des ersten Obergeschosses. Einmal habe es dort sogar gebrannt, weil eine Heroin-abhängige Untermieterin „des Herrn Lindenau“ mit brennender Zigarette im Bett eingeschlafen sei.
    Kündigung ist rechtskräftig

    Die Kündigung wurde vom Gericht bestätigt, sie ist rechtskräftig. Man habe Lindenau mehrere Angebote gemacht, damit dieser bleiben könne, jedoch wurden alle abgelehnt, sagt der Anwalt. Als Beispiel nennt er einen 29-jährigen Mietvertrag für den Laden – unter der Bedingung, dass Lindenau das mit der Untervermietung lässt. Wollmann: „Herr Lindenau war zu keinem Zeitpunkt zum Einlenken bereit.“

    cf. aussi http://www.tagesspiegel.de/berlin/raeumungsstreit-um-linken-szeneladen-in-kreuzberg-m-99-will-bleiben-linke-gruppen-kuenden-proteste-an/13966800.html

    #Berlin #Kreuzberg #Manteuffelstraße #squats #handicapés