• Aux Etats-Unis aussi, la question de la justice fiscale revient en force - Page 1 | Mediapart
    https://www.mediapart.fr/journal/international/300119/aux-etats-unis-aussi-la-question-de-la-justice-fiscale-revient-en-force

    #WEF

    Jusqu’à ce que le directeur du département de recherche sur l’économie numérique au #MIT, Erik Brynjolfsson, vienne jouer le gâcheur d’ambiance : les années 1960 et 1970, époque où la #fiscalité pouvait atteindre jusqu’à 90 %, furent les meilleures décennies économiques pour les États-Unis, a-t-il rappelé.

    « Qui peut penser qu’une telle proposition est sensée ? Seulement les ignorants comme… Peter #Diamond, prix #Nobel d’économie et considéré comme un expert de renommée mondiale des finances publiques. […] Et c’est une politique qui n’a jamais été mise en œuvre, à l’exception… des États-Unis, pendant 35 ans après la Deuxième Guerre – comprenant la période économique la plus prospère de notre histoire », ironise également Paul #Krugman, prix Nobel d’économie, dans un éditorial du New York Times.

    Parmi les obstacles les plus importants, soulignent certains #économistes, il y a le fait que l’augmentation du taux marginal d’imposition permet moins qu’auparavant de lutter contre les inégalités, compte tenu de l’évolution des grandes fortunes : celles-ci étant essentiellement concentrées dans des actifs financiers ou des structures d’entreprise qui leur permettent de bénéficier d’une fiscalité allégée.

    http://www.ericzwick.com/capitalists/capitalists.pdf

    Reprendre les formules du passé, comme augmenter la fiscalité et élargir les dispositifs de sécurité sociale, ne suffira pas, préviennent-ils. La redistribution permet certes de corriger les inégalités, mais il faut trouver un moyen de les prévenir, insiste Stephen Vogel, politologue, dans une tribune du New York Times.
    L’économiste turc Dani #Rodrik, professeur à Harvard, partage l’analyse. À ses yeux, il est plus que temps pour la gauche de se réapproprier son propre cadre de pensée, si elle veut arrêter de se faire imposer celui du néolibéralisme.

  • Hugo Ruschin - Blumenstraße
    https://www.mappingthelives.org/bio/adf32700-c851-4751-a800-25f0c15cd926


    Wir erfahren durch diesen Eintrag, dass Hugo Ruschin nach 1931 von der Blankenfeldestraße 14 in die Blumenstraße 94 umgezogen ist.

    Geburtsdatum: 28.04.1878
    Geburtsort: Rogozno (Rogasen) / Obornik / Polen
    Geschlecht: männlich
    „Rasse“: JJJJ
    Verfolgungsgrund: rassisch
    Opfer des Holocausts: Ja

    Aufenthalt 1
    Aufenthaltsdatum: 17.05.1939
    Historische Straßenanschrift: Blumenstr. 94
    Historische Stadt: Mitte
    Historischer Kreis: Mitte
    Historisches Land: Berlin
    Historischer Staat: Deutsches Reich
    Heutige Straßenanschrift: Neue Blumenstr.
    Heutiges Stadtviertel: Mitte
    Heutige Stadt: (Mitte)
    Heutiges Land: Berlin
    Heutiger Staat: Bundesrepublik Deutschland

    Deportation 1
    Datum der Deportation: 06.03.1943
    Deportiert ab: Berlin
    Zielort der Deportation: Auschwitz
    Bezeichnung des Ortes: Vernichtungslager
    Todesdatum: vor 08.05.1945

    Alternative Personalien
    ID-Nr. aus der 1939 Volkszählung: VZ121986
    Quelle(n): Angaben aus der Volkszählung: (1.1) Bundesarchiv, R 1509 (Reichssippenamt). Volks-, Berufs- und Betriebszählung am 17. Mai 1939. Formular der Ergänzungskarte für Angaben über Abstammung und Vorbildung, Erläuterungen zu umstehendem Fragebogen.
    Alle Emigrations-, Inhaftierungs-, Deportations-, und Todesdaten; weitere Angaben nur wenn vermerkt: (1.2) Bundesarchiv, Abteilung R (Deutsches Reich), „Liste der jüdischen Einwohner im Deutschen Reich 1933–1945“ (kurz: „Residentenliste“).

    Berliner Adreßbruch, Ausgabe 1938 - Digitale Landesbibliothek Berlin - Zentral- und Landesbibliothek Berlin
    https://digital.zlb.de/viewer/readingmode/34115495_1938/2386


    Die Quelle für weitere Informationen


    Blumenstraße 1929 - Grieben Plan Berlin
    https://landkartenarchiv.de/griebenplan.php?q=grieben_berlin_1929


    Die Lage der Hausnummern der Blumenstraße auf dem Pharus-Plan Ausgabe 1928 entspricht nicht der historischen Entwicklung. Laut WIkipedia sollte das Haus Ecke Alexanderstraße die Nummer 102 tragen.


    Der Plan ist wahrscheinlich nach dem Jahr 1930 erschienen, da er die in diesem Jahr gewidmete #Stresemannstraße zeigt. (vorher #Königgrätzer_Straße , im Nationalsozialismus #Saarlandstraße)

    Neue Blumenstraße 1-24 in Berlin - KAUPERTS
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Neue-Blumenstrasse-10179-Berlin

    Straßenverlauf: von Blumenstraße und Krautstraße bis Singerstraße
    Falk‑Stadtplan: Planquadrat L 18-19
    Geschichte von Neue Blumenstraße
    Ehemaliger Bezirk: Mitte
    Name seit: 9.8.1963

    Nach Veränderung der Straßenführung mit Bezug auf ihren alten Namen benannt.

    Durch den Neuaufbau dieses Gebiets zwischen 1958 und 1963 wurde die Blumenstraße in ihrer einstigen Straßenführung verändert. In Anlehnung an ihren Namen wurde dieser Abschnitt nun Neue Blumenstraße genannt. Die Blumenstraße erhielt ihren Namen nach den dort einst befindlichen Gärten von David Karl Bouché (1747–1819). Bouché übernahm von seinem Vater Pierre Bouché den Gärtnereibetrieb. Nicolai rühmte die „vorzüglich schönen Früchte“ aus dem „Bocherschen Obstgarten“. Bouché war Besitzer des Terrains Blumenstraße 11, auf dem er einen Garten angelegt hatte.

    Die Blumenstraße, an die der Name anknüpft, existiert heute nur noch in Friedrichshain. Der Name ist mit revolutionären Traditionen der Arbeiterbewegung verbunden und sollte deshalb, wenn auch in ihrer Straßenführung etwas verändert, erhalten bleiben.
    © Edition Luisenstadt, kaupert media gmbh


    Blumenstraße 1948 - Falk Plan Berlin
    https://www.landkartenarchiv.de/falkplan.php?q=falk_berlin_1_1948

    Blumenstraße (Berlin-Friedrichshain) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Blumenstra%C3%9Fe_(Berlin-Friedrichshain)#Neue_Blumenstra%C3%9Fe

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde für die Stadtmitte im Osten – für Friedrichshain (Stalinallee) – bei völliger Neugestaltung der Straßenzüge neue Berliner Mitte projektiert. Die 1015 Meter lange Blumenstraße verlor 800 m und wurde bis Ende der 1960er Jahre schrittweise[9] aufgehoben. Der neue Straßenzug war eine gerade Fortsetzung in den Bezirk Mitte als Neue Blumenstraße benannt.[10]

    Der alte Verlauf

    Die (historische) Blumenstraße gehörte zum Stralauer Viertel. Die Grundstücke wurden fortlaufend gezählt, ab Alexanderstraße an der südlichen Straßenseite mit Grundstück 1 beginnend. Sie lag im Polizeirevier 22, organisatorisch gehörten die Grundstücke 1, 2, 4–26 und 59–84 zum Stadtbezirk 103 (Alexanderstraßen-Bezirk), das Haus 3 zu 102 (Holzmarkt-Bezirk), im mittleren Abschnitt lagen 27–34 und 51a–58 im Stadtbezirk 104 (Blumenstraßen-Bezirk) und 34a bis 51 gehörten zu 119 (Nicolaus-Hospital-Bezirk).[11] Den Kirchengemeinden waren die südlichen Häuser 1–14a Kirchspiel Ⅰ (St. Andreas-Kirche, Stralauer Platz) zugeordnet, die östlichen Wohnhäuser dem Kirchspiel ⅩⅥ (St. Marcus-Kirche, Weberstraße 54/55) und die nördlichen Häuser 76–84 Kirchspiel Ⅷ (St. Jacobi-Kirche, Oranienstraße 133).[12] 1850 ist die Blumenstraße mit den 109 Grundstücken (große waren geteilt, einige zusammengefasst) weitestgehend bebaut: es sind 23 Mietshäuser mit mehr als 10 Mietern, 23 vom Eigentümer bewohnte Häuser verzeichnet und als Baustelle[13] sind Nummer 1, 7/8, 25, 33, 41, 43–45, 49, 51, 52, 55/56 verzeichnet.[14] 20 Jahre später kommt die Wallnertheaterstraße zwischen 1 und 3 hinzu, Grundstück 2 für den Durchbruch, die Rosengasse hieß Markusstraße. Grundstück 40/41 wurde zu Andreasstraße 48 und Straßenland. Grundstücke sind neu bebaut: 9 und 9a sind 1870 im Umbau, 49 ist noch und 11 und 79 wurden Baustelle. In 42 Häusern wohnen nun mehr als 10 Mieter (Dienstboten, Gehülfen und Hausdiener sind im Adressbuch nicht erfasst).[15] Anmerkung: die östlichsten Grundstücke 40 und 41 (schon an der Lehmgasse) befanden sich am Durchgang zur Großen Frankfurter Straße. Sie wurden um 1860 aufgehoben, um beim Ausbau der Andreasstraße vom Andreasplatz zur Großen Frankfurter Straße eine Nord-Süd-Verbindung durchzuführen.

    Im Jahr 1913 (Beschlussfassung 1912[16]) wurden die Grundstücke der Blumenstraße neu geordnet, das Haus 1 lag weiterhin an der Alexanderstraße, aber die Zählung endete gegenüber mit Grundstück 102 (vorher 84), das zu Alexanderstraße 24 gehört. Geteilte Grundstücke (wie 51, 51a, 51b, 51c) wurden nun durchgezählt. Auffällig ist zu diesem Zeitpunkt eine hohe Zahl Mietshäuser im Eigentum der Erben oder von Rentnern.[17] Das Adressbuch 1912 (mit dem Stand des Jahres 1911) zeigt noch das nördliche Eckgrundstück Alexanderstraße als 84 an, an der Andreasstraße wechselte die Zählung von 39 auf 42 zur Nordseite rücklaufend.

    Anmerkungen
    9 - Auf histomapberlin.de (http://histomapberlin.de/histomap/de/index.html) zeigt die Karte 423D/1966 noch zwei Abschnitte der Blumenstraße, die auf 423D/1970 entfallen sind. 1) Für Friedrichshain 90 Meter westlich der Krautstraße 2) für Mitte 120 Meter westlich der Markusstraße mit den Häusern 77–79 und 22, 25, 26.

    10 - Karte von Berlin 1:5000: Lage aktuell: Hausnummern 38–41, 47, 47a, 49 https://fbinter.stadt-berlin.de/fb/index.jsp?loginkey=zoomStart&mapId=k5_farbe@senstadt&bbox=39310

    11 - Nachweis der Stadtbezirke. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1870, Ⅴ., S. 83 ff. http://digital.zlb.de/viewer/image/10666966_1870/1410

    12 - Blumenstraße. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1870, Ⅵ., S. 96. „Nachweis der Straßen […] mit Angabe der Polizei=Reviere, Stadt=Bezirke, Armen=Commissionen und Kirchspiele“. http://digital.zlb.de/viewer/image/10666966_1870/1423

    13 - Im Adressbuch sind als Baustelle im Kataster eingetragene Parzellen /Grundstücke mit Eigentümer gemeint. Es muss kein Bau oder Bauwille bestehen.

    14 - Blumenstraße 1–84. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1850, Ⅱ., S. 13, 14 (Querstraßen: 1 an der Andreasstraße, zw. 11 und 15 am grünen Weg, zw. 27 und 28 Rosengasse, zw. 35b und 35 Krautsgasse // zwischen 39 und 40 Seitenwechsel // zw. 52 und 53 an der Krautsgasse, zw. 57 und 58 Rosengasse, 68/69 Garten Bouché mit Wohnsitz und 70 Besitz, zw. 75 und 76 an der Schillingsgasse, 84 an der Alexanderstraße, Haus 84 s. Alexanderstraße 21). http://digital.zlb.de/viewer/image/11940441_1850/587

    15 - Blumenstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1970, Ⅱ., S. 29 ff. http://digital.zlb.de/viewer/image/10089470_1970/919

    16 - Mit der Anerkennung von Lichtenberg als Stadtgemeinde kam es zu Gebiets- und Grundstücksänderungen im Osten von (Alt-)Berlin insbesondere Friedrichshains.

    17 - Blumenstraße 1 bis 102. In: Berliner Adreßbuch, 1914, Ⅲ., S. 85 ff. „1, ←Wallnertheaterstraße→, 2 (auch Wallnertheaterstraße 22), 3–7, 8 (auch Wallnertheaterstraße 16/17, Ida-Claus-Stiftung), 9 (Ida-Claus-Stiftung), 10 (Prachtsäle „Alt-Berlin“, E: Gastwirt P. Baatz, Residenz-Lichtspiele von W. Bromme), 11–13, ←Ifflandstraße→, ←Grüner Weg→, 14/15 (auch Grüner Weg 124 u. 125), 16 (auch Grüner Weg 123), 17–26, ←Markusstraße→, 27–32, ←Markusstraße→, 33/34 („Markushof“, auch Krautstraße 4, 5 und Markusstraße 18, 35–37), ←Krautstraße→, 38 (auch Krautstraße 53), 39–49 // ←Andreasstraße→ // 50, 51 (zu Große Frankfurter Straße 113), 52 (auch Große Frankfurter Straße 111), 53–56, 57 (auch Große Frankfurter Straße 106), 58–60, ←Krautstraße→, 61–70, 71 (auch Markusstraße 22), ←Markusstraße→, 72–79 (77 im Besitz der Stadt Berlin), 80/81 (E: Ingenieur Lachmann, Arbeiterinnenheim der Vereinigung zur Förderung der Arbeiterinnenbewegung, Postamt 99), 82, 83, 84/85 (auch Marsiliusstraße 12), 86 (E: Stadt Berlin), ←Marsiliusstraße→, 87, 88 (E: Stadt Berlin: Vorderhaus und 9 Aufgänge), 89–94, ←Schillingstraße→, 95 (E: Stadt Berlin), 96–101, 102 (zu Alexanderstraße 24), ←Alexanderstraße→“ (Die überwiegende Anzahl der Häuser hat mehr als 10, viele mehr als 30 Mieter.). http://digital.zlb.de/viewer/image/10089470_1914/4170


    Blumenstraße / Neue Blumenstraße - Openstreetmap 2019
    https://www.openstreetmap.org/way/4083446#map=16/52.5172/13.4238

    Blumenstraße (Berlin-Friedrichshain) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Blumenstra%C3%9Fe_(Berlin-Friedrichshain)#Bewohner_und_Grundst%C3%BCck


    Stolperstein Blumenstraße 49
    Keine Erwähnung von Hugo Ruschin am 22.1.2019

    Im Buch der Erinnerungen[49] sind folgende Deportationen 1943–1945 aus der Blumenstraße aufgeführt. Haus 13: Herta Dobrin (geb. Rosenthal, 26. Juli 1903), Fritz Julius Dobrin (26. Juni 1907). Haus 25: Walter Michelsohn (23. Dezember 1910 * LL: 17. Juli 1943 in Riga), Hildegard Michelsohn (geb. Schirn, 27. Juni 1909). Haus 41: Johanna Boetzel (geb. Peritz, 4. Dezember 1884) Martin Boetzel (14. Mai 1880). Haus 80: Regina Bass (geb. Prager, 1. Mai 1878). Haus 74: Selma Bock (geb. Rosenthal, 28. September 1891), James-Hugo Bock (9. Mai 1926). Haus 94: Eva Jaeckel (geb. Lippmann, 28. Juli 1885), Alfred Jaeckel (23. September 1880). Haus 98: Jachet-Chaja Heller (geb. Steiner, 28. Dezember 1888), Erna Heller (16. März 1906), Josef-Gerhard Heymann (25. Dezember 1897, am 16. August 1944 von Stuttenhof nach Buchenwald).

    cf. list of murdered jews https://seenthis.net/messages/363328

    #Allemagne #Berlin #Mitte #Blumenstraße #Neue_Blumenstraße #Alexanderstraße #histoire #juifs #shoa #shoah #cartographie #projekt_stolperstein #Hugo Ruschin

  • Gelbwesten: Die neue Marianne (https://www.zeit.de/2019/02/ingrid-l...
    https://diasp.eu/p/8302407

    Gelbwesten: Die neue Marianne

    Die Krankenschwester Ingrid Levavasseur ist das Gesicht der Gelbwesten in Frankreich. Als alleinerziehende Mutter kann sie das Leid der unteren Mittelschicht beschreiben.

    #gelbwesten #wirtschaft #marianne #krankenschwester #ingrid #levavasseur #gesicht #frankreich #mutter #leid #mittelschicht #news #bot #rss

  • taz-Serie Was macht eigentlich …? (Teil 6): „Das wird kommen“ - taz.de
    http://www.taz.de/!5560075

    4. 1. 2019 - In den rot-rot-grünen Koalitionsverhandlungen war sie ein großes Thema: Eine Fußgängerzone Unter den Linden. Wird daraus noch was?

    Unser Kommentator war schier aus dem Häuschen, von den Socken, komplett begeistert. „Schaut auf diese Stadt“ hieß die Überschrift, nachdem sich die im Entstehen begriffene rot-rot-grüne Koalition unter anderem darauf geeinigt hatte, Unter den Linden zur autofreien Flanierstraße umzubauen. Das war Mitte November 2016, drei Wochen später leistete die neue Regierung aus SPD, Linkspartei und Grünen ihren Amtseid. Doch zwei Jahre später ist immer noch nichts passiert. Neben Linienbussen und Taxis fahren weiter jede Menge Privatautos und Touristenbusse auf dem breiten Boulevard zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor.

    Der taz-Kommentar endete 2016 mit diesen Worten: „Bisher steht das meiste nur auf dem Papier. Was Rot-Rot-Grün wirklich hinbekommt, ist offen. Aber es lohnt sich, genau hinzuschauen. Auf diese Stadt.“ Schauen wir also genau hin – und fragen bei der zuständigen Verkehrssenatorin nach, ob in den verbleibenden knapp Zweidreivierteljahren bis zur nächsten Abgeordnetenhauswahl noch etwas aus dem Unter-den-Linden-Projekt wird.

    Wortwörtlich schaffte es die „UdL“-Fußgängerzone übrigens nicht in den Koalitionsvertrag. Dort heißt es unter dem Titel „Besondere Orte Berlins attraktiv weiter entwickeln“ etwas versteckt: „Das Umfeld des Humboldt Forums wird verkehrsberuhigt und der Straßenraum bis zum Brandenburger Tor fußgängerfreundlich umgestaltet. Dabei wird der motorisierte Individualverkehr unterbunden zugunsten des Umweltverbundes.“

    Die zu fragende Senatorin ist Regine Günther, die von den Grünen ins Amts geholte Parteilose, jüngst anderweitig im Fokus, weil sie sich auf suboptimale Weise von ihrem Staatssekretär Jens-Holger Kirchner trennte. Aus ihrer Senatsverwaltung heißt es, das Vorhaben sei durchaus nicht vom Tisch: „Wir verfolgen das Projekt Unter den Linden nach wie vor“, sagt Günthers Sprecher Jan Thomsen. Es sei eine Machbarkeitsstudie geplant, welche Optionen es für den Boulevard Unter den Linden gebe. „Wir müssen dies auch im Kontext der Pläne zum Straßenbahnausbau auf der Leipziger Straße und zum Umbau des Molkenmarkts sehen“, sagt Thomsen und versichert: „Wir werden sicherstellen, dass der Verkehr von Ost nach West bewältigt werden kann.“

    Gerade Thomsens letzter Punkt war der, an dem die CDU 2016 sofort ihre Kritik aufgehangen hatte – dadurch kollabiere schier der Verkehr, weil alles in die umliegenden Straßen verdrängt werde. „Mit dem Bereich Unter den Linden hat die verkehrsideologische Umerziehung das Herz Berlins erreicht“, moserten der damalige CDU-Fraktionschef Florian Graf und Verkehrsexperte Oliver Friederici unisono.

    Die angekündigte „Machbarkeitsstudie“ ist allerdings ein Begriff, der nicht vermuten lässt, dass, selbst wenn der grundsätzliche Wille da ist, schon in absehbarer Zukunft höchstens noch Taxis und BVG-Busse an Dom, Staatsoper und Humboldt-Universität vorbeifahren dürfen. Umso mehr, als diese Studie ja noch nicht im Gange ist, sondern erst mal nur geplant.

    Und das mit dem grundsätzlichen Willen ist auch so eine Sache bei der Partei, die trotz schlechter Umfragewerte weiter die größte Partei in der rot-rot-grünen Koalition ist: der SPD. Dazu laufe derzeit nichts in der Fraktion, sagt der taz Tino Schopf, der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, der erst mit der Wahl 2016 ins Abgeordnetenhaus kam: „Wir haben derzeit andere Baustellen.“ Er wirkt nicht wirklich überzeugt von dem, was die Koalition im Spätherbst 2016 vereinbarte: Ja, flanieren sei eine schöne Sache – aber sei Unter den Linden dafür der richtige Ort? Warum nicht eher ein Teil der Friedrichstraße mit ihren vielen Geschäften?

    Der ADAC sähe lieber die Friedrichstraße als Fußgängerzone etabliert

    Dafür hatte sich vor zwei Jahren schon eine andere Organisation stark gemacht, von der man einen Autofrei-Vorschlag nicht unbedingt erwartet hätte: der ADAC. Der gab damals zu verstehen, er sähe lieber die Friedrichstraße als Fußgängerzone. Denkbar sei, sie zwischen ­Dorotheen- und Taubenstraße zu sperren, wurde ein Verkehrsexperte der Autolobby damals zitiert. Der verwies auf weit mehr Geschäfte und Restaurants. Die Straße sei auch abends belebter als Unter den Linden.

    Autofreie Friedrichstraße
    Diese Idee griff die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Mobilität der Grünen auf, die mit einem „Bündnis für Menschen“ in einer angekündigten Demonstration Mitte Dezember kurzzeitig für „autofrei“ am U-Bahn-Ausstieg Stadtmitte sorgte. Polizeiautos sperrten dort die Friedrichstraße, Fußgänger flanierten, wo sonst Autos fahren, bald zierten Kreidemalereien den Asphalt.

    Führende Bezirkspolitiker stellten sich hinter die Idee. Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) wurde mit dem Satz zitiert, eine Fußgängerzone sei „die einzige Möglichkeit, die Friedrichstraße wieder als Einkaufsstraße zu etablieren“. Befürworter der Idee argumentieren unter anderem damit, dass es in Nord-Süd-Richtung mit dem Tiergartentunnel eine Alternative gebe, anders als in Ost-West-Richtung.

    Für den Sprecher der LAG Mobilität, Matthias Dittmer, schließt das eine das andere nicht aus – und er versteht auch nicht das langatmige Pozedere: „Für mich ist unverständlich, dass mit den Planungen für die Umgestaltung der Boulevards Unter den Linden nicht gleich mit Beginn der Regierungstätigkeit begonnen wurde.“ Er fordert mehr „Mut“ von den PolitikerInnen seiner Partei, „den Autoverkehr aus den historischen Zentren zu drängen. Es steht zu befürchten, dass die Planungen erst beginnen können, wenn die U5 und das Humboldtforum schon eingeweiht werden.“

    Laut dem verkehrspolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Harald Moritz, will seine Partei beziehungsweise die gesamte Koalition das Projekt autofreie Unter den Linden nicht zugunsten der Friedrichstraße aufgeben. „Das ist nicht unter den Tisch gefallen, das wird kommen“, sagt Moritz der taz. Auch er verweist auf eine Machbarkeitsstudie, für die gerade der Auftrag vorbereitet werde. Allerdings klingt das auch nicht nach baldiger Verwirklichung. Und so wird der Verkehr erst mal weiter über Unter den Linden rollen. So wie auf der Friedrichstraße. Auch dort war es an jenem Freitag Mitte Dezember nach zwei Stunden vorbei mit dem Flaniererlebnis.

    #Berlin #Mitte #Unter_den_Linden #Verkehr #Stadtentwicklung

  • 31.12.2018 : Die radikale Partei (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/artikel/346323.kpd-gr%C3%BCndung-die-radikale-partei.html

    Il y a cent ans dans la nuit du 31.12.1918 au 1.1.2019 au Preußischer Landtag des ancien social-démocrates en désaccord avec la politique réactionnaire des dirigeants SPD créent le parti communiste allemand Deutsche Kommunistische Partei (KPD). Le journal Junge Welt publie des extraits de discours de quelques fondateurs.

    Peu après le 15 janvier 1919 ses membres les plus célèbres Rosa Luxemburg et Kartl Liebknecht sont assassinés avec la complicité de Gustav Noske, un haut responsable social-démocrate qui s’était donné la tâche de mater la révolution allemande avec des troupes commandés par des officiers qui allaient constituer le noyau du pouvoir nazi quelques années plus tard.

    Die Gründergeneration der Kommunistischen Partei Deutschlands hat die Partei zur Jahreswende 1918/19 als Revolutionspartei konzipiert. Die Annahme, dass Kapitalismus und bürgerlicher Staat in eine ausweglose Krise geraten seien, die entweder mit der sozialen Revolution oder einer sozialen Katastrophe enden würde, einte alle Fraktionen und Strömungen der Partei. Eine bestimmte politische Taktik war damit allerdings noch nicht verbindlich vorgegeben. Die Debatten in der jungen Partei drehten sich deshalb vor allem um die Frage, wie diese Einsicht in die politische Praxis zu übersetzen sei – auf dem Gründungsparteitag in der Form einer Auseinandersetzung über die Wahlbeteiligung bzw. über die Gewerkschaften. Anfang 1922, als die ersten, aus diesen Konflikten resultierenden Abspaltungen nach links und rechts bereits erfolgt waren, hat August Thalheimer dieses zentrale Problem der Parteientwicklung in der Zeitschrift Die Internationale noch einmal umrissen: Es liege, so Thalheimer, auf der Hand, dass, sollte die Einschätzung, der Kapitalismus befinde sich in einer finalen Krise, sich als nicht zutreffend erweisen, »für die kommunistische Politik, und also für kommunistische Grundsätze und am Ende auch für die kommunistische Partei kein Boden mehr da ist. Wenn der Kapitalismus aus dieser seiner ungeheuren Krisis zu ›normaler‹ Funktion zurückkehrt, so folgt daraus politisch die Rückkehr zur ›normalen‹ sozialdemokratischen Politik und Partei, die ihre verschiedenen Färbungen und Flügel haben mag, in der aber keine grundsätzlich verschiedenen programmatischen und taktischen Einstellungen möglich sind.« Das hieß: Eine kommunistische Partei funktioniert, wenn sie sich selber ernst nimmt, nur in Krisenphasen, in denen die Möglichkeit der Revolution zumindest angelegt ist. Ein Plädoyer gegen »kommunistische Grundsätze« ist das gerade nicht: Es ist der Hinweis, dass auch eine politische Partei, die einmal mit solchen radikalen Grundsätzen angefangen hat, gefährdet ist, »zur ›normalen‹ sozialdemokratischen Politik« herabzusinken. Die Geschichte der kommunistischen Parteien im vergangenen Jahrhundert ist auch eine Geschichte dieses Verfalls. Ein Rundgang durch die großen Themen des Gründungsparteitages lohnt sich nicht zuletzt aus diesem Grund.
    Kritik des »linken« Reformismus

    Die USPD ist tot

    »Wir sehen hier, wie die USP nicht nur in ihren Führern verderbt ist, sondern, allerdings wesentlich mit durch die Politik ihrer Führer, auch in den Massen sich der Zersetzungsprozeß in einer sehr deutlichen, in einer geradezu unerträglichen Weise geltend macht. Die Mitgliedschaften, und zwar hier unter Förderung durch den Parteivorstand, der dieser Politik noch nicht abgeschworen hat, sie gehen bei den Wahlen zusammen mit den Mehrheitssozialisten. Die Mitgliedschaften verschmelzen sich in immer größerem Umfange. Wir haben in dem einen seltenen, aber wahrscheinlich bald nicht mehr so seltenen Falle Eduard Bernsteins einen Fall der Zugehörigkeit zu beiden Parteien. Dieser Vorgang kennzeichnet die innere Zersetzung, die absolute Unhaltbarkeit der ganzen Partei, nicht nur in bezug auf einzelne Personen, sondern auch in bezug auf die Zusammensetzung der Mitgliedschaften selbst. Es ist eine Scheidung notwendig. Im Grunde ist die USP bereits heute tot, und im Grunde ist dieser Austritt aus dem Kabinett nichts anderes als ein mißglückender Versuch, den Leichnam noch einmal zum Leben zu erwecken.« (Karl Liebknecht)

    Der große Trennungsstrich

    »Es gilt nun heute, jetzt, vor aller Öffentlichkeit den großen Trennungsstrich zu ziehen. Wir haben keine Gemeinschaft mehr mit der USP, wir müssen eine selbständige Partei werden. Wenn wir heute auseinandergehen, muß eine neue Partei gegründet sein, eine Partei, die im Gegensatz zu den scheinsozialistischen Parteien steht, zu denen auch die USP zu rechnen ist, im Gegensatz zu den Parteien, die das Wort Sozialismus mißbrauchen, um die Massen zu verwirren und den herrschenden Klassen in die Hände zu arbeiten, eine Partei, die entschlossen und rücksichtslos die Interessen des Proletariats vertritt, eine Partei, die geschlossen und einheitlich zusammengesetzt ist im Geiste und im Willen, eine Partei, die ein klares Programm hat, eine Partei, in der das Ziel und die Mittel zum Ziele gewählt sind mit klarer Entschlossenheit, mit einer Entschiedenheit, die nicht verwirrt werden kann, [in der] die Mittel gewählt worden sind nach den Interessen der sozialistischen Revolution, nach den Interessen, die die sozialistische Weltrevolution erfordert.« (Karl Liebknecht)

    Mitmacherei der USPD

    »Die USP (…) entstand durch Zusammenschluß verschiedenartiger Elemente, die weder in den Grundsätzen noch in der Taktik übereinstimmen und in den offiziellen Instanzen überwiegend eine verhängnisvolle scheinradikale Impotenz verkörpern. Die Politik der USP war von Anbeginn niemals eine solche der sozialistischen Klarheit, des entschlossenen Klassenkampfes, des konsequenten Internationalismus, sondern nur eine solche der opportunistischen Verworrenheit, der ängstlichen Kompromisselei, der nationalen Rechnungsträgerei und so von Anfang an zur Aktionsunfähigkeit verdammt. Seit der Novemberrevolution hat sich die Halbheit und Unsicherheit dieser Politik bis zur völligen Prinzipienlosigkeit gesteigert. Obwohl die Mehrheitssozialisten schon am 9. November unzweideutig erklärten, daß sie eine proletarisch-revolutionäre Politik auch künftig ablehnen würden, traten Vertreter der USP in das paritätische Kabinett ein. Sie haben damit der Verwirrung und Versumpfung der Arbeiter- und Soldatenmassen stärksten Vorschub geleistet, indem sie den Ebert-Scheidemann als Feigenblatt dienten. Sie haben sich acht Wochen lang aller Verbrechen und Verrätereien der ›sozialistischen‹ Regierung, deren Ziel die Wiederherstellung und Erhaltung der kapitalistischen Klassenherrschaft ist, durch Duldung oder offene Mittäterschaft mitschuldig gemacht. Sie haben die Voraussetzungen für ein rapides Anwachsen der gegenrevolutionären Mächte schaffen helfen und in verderblichster Weise dazu beigetragen, die revolutionäre Kraft der Arbeiter zu schwächen.« (Resolution, gegen eine Stimme angenommen)

    Wahlbeteiligung und Parlament

    Funktion der Nationalversammlung

    »Die Nationalversammlung wird ganz nach Wunsch der Bourgeoisie, ganz nach dem Wunsche ihrer Agenten Ebert und Scheidemann ein gefügiges Instrument in den Händen der Gegenrevolution sein. Es ist kein Zweifel, daß in dieser Nationalversammlung die Vertreter der entschlossenen revolutionären Richtung innerhalb des Proletariats in der Minderheit sich befinden werden. Parteigenossen! Trotzdem schlagen wir Ihnen vor, die Nationalversammlungswahlen nicht beiseite liegen zu lassen. Wir schlagen Ihnen vor, in diese Wahlen zur Nationalversammlung einzutreten mit aller Kraft. (Rufe: ›Niemals!‹ ›Nein!‹) Lassen Sie mich ausreden! Sprechen Sie Ihr ›Niemals!‹ erst am Schluß. Wir schlagen Ihnen vor, in diese Wahlen einzutreten und sie durchzukämpfen mit aller Erbitterung und aller Energie und aller Kampfesfreudigkeit, sage ich Ihnen, die Sie gezeigt haben in jedem Kampfe, um jede Position, die die Gegenrevolution bis jetzt vor Ihnen aufgerichtet hat. (Rufe: ›Vergeudung von Kraft!‹) Parteigenossen! Man sagt Vergeudung von Kraft. Ja, der Genosse hat recht. Wenn die Positionen, die die Gegenrevolution vor uns aufrichtet, genommen werden können ohne Kraftaufwand, ohne daß wir sie stürmen, dann hat der Genosse Kahlert recht. Solange die Bourgeoisie nicht bereit ist, das zu tun, solange wird sie uns den Kampf aufdrängen, solange sie freiwillig nicht einen Schritt zurückgeht, solange sie kämpft, solange ist es unsere Aufgabe, den Kampf mit der Bourgeoisie aufzunehmen um jede Position, in der sie sich befindet.« (Paul Levi)

    Jusqu’à la vente du terrain aux promoteurs immobiliers on pouvait visiter à Chausseestraße 121 un monument en souvenir de la fondation du prédécesseur du KPD Spartakusbund le 11. novembre 1918. Cette confédération était le fruit du travail depuis le mois d’août 1914 de socialistes de gauche rassemblés sous le nom Gruppe Internationale
    https://www.openstreetmap.org/node/2946522911

    ADN-ZB-Kohls- 8.11.1958-Spartakus-Gedenkstätte in Berlin eingeweiht. Zu einem Höhepunkt der Veranstaltungen am Vorabend des 40. Jahrestages der Novemberrevolution wurde die Einweihung der Spartakus-Gedenkstätte auf dem Grundstück Chauseestraße 121 in Berlin-Mitte am 8.November 1958. Mehrere Hundert Berliner Bürger aus beiden Teilen der Stadt, Kampfgruppen sowie Vertreter des Magistrats, der Parteien und Massenorganisationen waren zu der bedeutsamen Feierstunde erschienen. UBz: Während der Ansprache von Professor Dr.Mette, Vorsitzender des Kulturbundes Berlin.

    Inschrift im Hintergrund:
    Spartakus das heisst Feuer und Geist, das heisst Seele und Herz, das heisst Wille und Tat der Revolution des Proletariats.
    Karl Liebknecht

    Photograph: Ulrich Kohls

    Gedenktafeln in Berlin - Spartakus


    Foto : Holger Hübner

    Der Stein, der links neben einer ehemaligen Kaufhalle stand, existiert nicht mehr. Interessanterweise gab es lt. Telefonbucheintrag im Jahr 1941 hier noch das Rechtsanwaltsbüro Dr. Wilhelm Liebknecht (Tel. 41 33 10, Privatanschrift NW 87 [Hansaviertel], Klopstockstraße 20, Tel. 39 36 32).

    Im 2. Stock des früher hier stehenden - im Zweiten Weltkrieg zerstörten - Hauses, im Anwaltsbüro der Brüder Liebknecht, trafen sich am 1. Januar 1916 unter Vorsitz von Karl Liebknecht u.a. die oppositionellen SPD-Funktionäre Käthe Duncker, Hugo Eberlein, Rudolf Lindau, Franz Mehring, Wilhelm Pieck, Georg Schumann zur 1. Reichskonferenz der „Gruppe Internationale“. Sie beschlossen „zur Aufklärung, Mobilisierung und Organisierung der Werktätigen“ die Herausgabe der „Politischen Briefe“ mit dem Titel „Spartakus“ unter der Redaktion von Leo Jogiches. Die Gruppe nannte sich am 11. November 1918 in Spartakusbund um, aus diesem entstand die KPD.

    Eine große Steinwand trug zuvor dieselbe Inschrift in ganz unwesentlich veränderter Zeilenaufteilung („der Revolution“ und „des Proletariats“ bildeten jeweils eine Zeile), darunter aber stand zusätzlich: An diesem Platz stand das Haus, in dem unter Vorsitz / Karl Liebknechts am 1. Januar 1916 / die Spartakusgruppe, die Keimzelle der Kommunistischen Partei Deutschlands gegründet wurde

    Die Gedenkstätte wurde aus Anlass des 40. Jahrestags der Novemberrevolution eingeweiht


    prise de vue Google streetview 2008

    Hausnummern 121–131
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chausseestra%C3%9Fe#Die_westliche_Stra%C3%9Fenseite_entlang


    Blick aus der Schlegelstraße auf die Chausseestraße 121–123
    Hofansicht Chausseestraße 123

    Auf dem südlich angrenzenden freien Platz wurde zu DDR-Zeiten neben der Kaufhalle in einer kleinen Grünanlage ein Spartakus-Gedenkstein auf dem Grundstück Chausseestraße 121 aufgestellt. Unter symbolischen Flammen steht auf dieser Stele in großen Buchstaben der Name des SPARTAKUS mit einem Zitat von Karl Liebknecht und auf der Rückseite wird darauf hingewiesen, dass an diesem Platz am 1. Januar 1916 der Spartakusbund als Keimzelle der Kommunistischen Partei Deutschlands gegründet wurde. Bis zur Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht betrieb Liebknecht im früheren Haus Chausseestraße 121 zusammen mit seinem Bruder eine Rechtsanwaltspraxis. Das Haus Chausseestraße 121 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der aus der DDR-Zeit stammende Gedenkstein steht nun neben dem Neubau der Nummer 121 und blieb somit als Teil der bewegten Geschichte dieser Straße


    Les nouveaus bâtiments construites à l’adresse Chausseestraße 121 sont visibles sur cette photo de satellite pris en 2018. Il n’y a plus de trace du mémorial Spartacus.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Spartakusbund
    https://de.wikipedia.org/wiki/Rosa_Luxemburg
    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Liebknecht

    #Allemagne #révolution #histoire #communisme #Berlin #Mitte #Chausseestraße #Niederkirchnerstraße #Prinz-Albrecht-Straße

    • @reka C’est quand même une histoire triste, surtout quand on se rend compte que les associations réactionnaires d’anciens militaires continuent d’exister et jouissent du soutien officiel de l’armée de l’Allemagne démocratique de nos jours.

      Par le texte suivant on apprend que le bâtiment situé à Chausseestraße 94 joue un rôle important pour la communication des traditions militaristes. A travers la petite enquête je viens de localiser la maison des anciens combattants où mon grand père se rendait régulièrement pendant son temps libre dans les années 1920/1930. Dans son texte le chef da la confération Kyffhäuser ne cache pas le fait que son association était interdite par les alliées après 1945 à cause de son rôle dans l’état nazi. Aujourd’hui les locaux de l’association se trouvent dans l’ancienne Hermann-Göring-Kaserne transformé en quartier général de francais Quartier Napoléon après 1945. On l’a fallacieusement renommé en Julius-Leber-Kaserne. Ce résistant anzi-nazi berlinois était un membre du SPD clandestin entre 33/45.

      Kyffhäuser Landesverband Berlin e.V. - Der Landesverband Berlin
      http://www.lv-berlin.de/der-landesverband-berlin


      Point de passage entre Berlin-Ouest et l’Est. Les locaux de la Kyffhäuserbund se trouvaient dans le deuxième bâtiment à droite.

      Der Landesverband Berlin, so wie wir ihn heute kennen, hat mehrere Vorgänger im 20. Jahrhundert gehabt.

      Der Landesverband Berlin – Brandenburg wurde am 01. September 1933 aus dem damaligen Provinzial-Kriegerverband Berlin und den Regierungsbezirks-Kriegerverbänden Potsdam und Frankfurt/Oder gebildet. Damit ging auch die langjährige Tradition dieser drei Verbände auf den Landesverband über. Später musste der Landesverband Berlin-Brandenburg eine Umgliederung vornehmen und zu seinem großen Bedauern die Kreisverbände des früheren Regierungsbezirks-Kriegerverbandes Frankfurt/Oder an den neu zu bildenden Landesverband Ostmark abgeben. Seit dieser Zeit umfasste der Landesverband Berlin-Brandenburg die Gebiete Groß-Berlins und des Regierungsbezirks Potsdam mit 33 Kreisverbänden, denen 1576 Kameradschaften mit 119.941 Kameraden unterstanden.

      Die Geschäftsstelle des Landesverbandes Berlin-Brandenburg befand sich in der Chaussee Str. 94. Das Haus steht heute noch und dient als Wohn – und Geschäftshaus. Bis 1990 diente das Gebäude in Teilen als Dienstgebäude der Grenzübergangsstelle Chausseestr. zwischen Berlin-Ost (Mitte) und Berlin-West (Wedding)

      In dieser Form bestand der Landesverband Berlin-Brandenburg bis zu seiner Auflösung am 03. März 1943.

      Nach 1945 erfolgte das Verbot aller Kriegervereine durch die Alliierten.

      Im Jahre 1952 erfolgte die Neugründung als „Kyffhäuser Veteranenwohlfahrtsbund“ mit dem Vorsitzenden Wilhelm Böhmer. Ab 16. Oktober 1952 erfolgte die Umbenennung in Landes- und Gebietsverband (LGV) im Kyffhäuserbund e.V. Im Jahre 1953 verfügte der LGV Berlin über 10 Kreisverbände (KV) mit 50 Kameradschaften (KK), welche bis zu einem Mitgliederbestand von 1.400 Mitgliedern im Jahre 1954 aufwuchs. Schwerpunkt der Arbeit in den Gliederungen war schon damals der Schießsport und das soziale Engagement. Im Jahre 1965 gab es im LGV auch 14 Frauenkameradschaften, sowie die Bundesfrauenreferentin Milly Lönser. Bis zum Jahre 1967 wuchs der Mitgliederbestand bis auf 2.340 Kameradinnen und Kameraden an. Bereits Ende der 70iger Jahre deutete sich ein Trend an, der bis heute nicht gestoppt werden konnte – der Mitgliederrückgang. Im Jahre 1978 umfasste der Mitgliederbestand noch 1.042 Mitglieder.

      In den achtziger Jahren wurde dann auf solider Basis durch mehrere Landesvorsitzende die Arbeit, insbesondere der Schießsport, aber auch die Sozialarbeit geleitet. Stellvertretend seien dafür genannt: Kurt Kumpf und Inge Scherf. Auch nach dem Fall der Mauer konnte der Rückgang der Mitgliederzahlen nicht gestoppt werden. Er war in zwischen auf ca. 380 Mitglieder in 12 Kameradschaften und 4 Kreisverbänden zurückgegangen. Zu Beginn der 2000er Jahre wurden dann auf Grund fehlender Notwendigkeit die vier Kreisverbände aufgelöst.

      Im Jahre 1997 erfolgte der Umzug der Landesgeschäftsstelle, von der Monumentenstr. in Kreuzberg, in die Julius-Leber-Kaserne unter das Dach des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr / Landesgruppe Berlin, da der Kyffhäuserbund Mitglied im Beirat für Freiwillige Reservistenarbeit ist und Anteile an der Reservisten Service Gesellschaft hält.

      Seit Anfang der 90er Jahre heißt der Landesverband nun Kyffhäuser Landesverband Berlin e.V.

      Heute gibt es noch ca. 200 Mitglieder in sechs Kameradschaften. Diese haben sich mit ganzer Kraft dem Schießsport und der Sozialarbeit verschrieben. Hier wird eine hervorragende Arbeit geleistet, z.B. in der Sozialarbeit durch unsere Landesfrauenreferentin Ursula Stalla bis zum Jahre 2016 und ab der Jahreshauptversammlung 2016 Dietrich Knüppel, oder im Schießsport durch unsere Schießwarte Uwe Zingler und Gerd Buchwald. Der Landesvorsitzende (seit 2000) Wolfram Mandry verleiht durch seine Mitarbeit im Bundesvorstand auch einem so kleinen Landesverband wie dem Berliner, Gewicht und Stimme. Die Kameradinnen und Kameraden werden auch in Zukunft alles dafür tun, dass unser Landesverband und der Kyffhäuserbund noch lange in Berlin präsent sind, denn so eine lange Tradition, die bis auf das Jahr 1786 zurückgeht, auf die wir zurück blicken können wird und darf nicht untergehen.

      Wolfram Mandry
      Landesvorsitzender

      https://de.wikipedia.org/wiki/Kyffh%C3%A4userbund

      https://www.berlin.de/mauer/orte/ehemalige-grenzuebergaenge/chausseestrasse

      #militarisme #guerre #colonialisme #revanchisme

  • Japon : Carlos Ghosn derrière les barreaux jusqu’au 1er janvier au moins
    https://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/automobile/japon-carlos-ghosn-derriere-les-barreaux-jusqu-au-1er-janvier-au-moins-802

    Le PDG de Renault et ex-patron de l’Alliance Renault-Nissan, Carlos Ghosn, passera Noël et le réveillon derrière les barreaux, la justice japonaise ayant décidé dimanche de prolonger sa garde à vue jusqu’au 1er janvier.

    Le PDG de Renault et ex-patron de l’Alliance Renault-Nissan, Carlos Ghosn, passera Noël et le réveillon derrière les barreaux, la justice japonaise ayant décidé dimanche de prolonger sa garde à vue jusqu’au 1er janvier.

    Cette décision judiciaire est le dernier développement en date dans la saga qui passionne le Japon et le monde des affaires depuis que ce titan du monde de l’autombile a été arrêté soudainement le 19 novembre à Tokyo à l’arrivée de son jet privé.

    « Aujourd’hui, la décision a été prise de maintenir (M. Ghosn) en détention. La garde à vue viendra à expiration le 1er janvier », a dit le tribunal du district de Tokyo dans un communiqué.

    Ce jugement ne signifie pas que l’ancien patron de Nissan sera libéré au Nouvel An, le parquet pouvant requérir à cette date que sa garde à vue soit prolongée de 10 jours supplémentaires pour les besoins de l’enquête.

    soit 43 jours, de GàV, plus 10 si affinités,…
    la France battue à plates coutures, la durée étant de 24h reconductibles par tranche de 24h avec un maximum de 144h, soit 6 jours, pour les affaires de terrorisme.

    Ce qui est plus que sûr, en revanche, c’est que C. Ghosn n’aura qu’une envie à sa sortie, lesté d’une probable interdiction de quitter le territoire, c’est de mettre les bouts…

  • Ehemaliges Haus des Berliner Verlages am Alexanderplatz in Berlin-Mitte bekommt neue Fassade | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/nach-historischem-vorbild-ehemaliges-haus-des-berliner-verlages-bek

    Die Fassade des ehemaligen Hauses des Berliner Verlages am Alexanderplatz in Berlin-Mitte soll nach historischem Vorbild neu gestaltet werden. Das sehen Pläne des Architekturbüros von Gerkan, Marg und Partner (GMP) vor, die am Montag im Baukollegium des Senats präsentiert wurden.

    An der Fassade des 17-stöckigen Hochhauses sollen danach weiße Aluminiumpaneele montiert werden, wie es sie bereits bei der Fertigstellung des Hauses im Jahr 1973 gegeben hatte, berichtete GMP-Architekt Markus Pfisterer. Die Paneele waren beim Umbau des Hauses in den 90er-Jahren durch eine einfachere Konstruktion ersetzt worden.

    Die Rotunde mit der Aufschrift Berliner Verlag, die sich auf dem Dach über dem Treppenhaus befindet, soll erhalten bleiben. Geplant ist überdies, ein altes Fries aus DDR-Zeiten, das die Fassade des früheren Pressecafés zierte, wieder freizulegen. Es war beim Umbau des Cafés hinter der Leuchtreklame eines Restaurants verschwunden.
    Künftige Nutzer des Hauses am Alexanderplatz stehen fest

    Das unter Denkmalschutz stehende Haus wurde 2016 an den Investor Tishman Speyer verkauft. Dieser saniert das Bürohaus nun. Im nächsten Jahr soll es fertig sein. Nach dem Auszug der Redaktionen von Berliner Zeitung und Berliner Kurier im vergangenen Jahr stehen die künftigen Nutzer des Hauses bereits fest. Der Online-Möbelhändler Wayfair wird acht Geschosse belegen, auf sieben Stockwerken mietet sich der südafrikanische Medienkonzern Naspers ein.

    Das Baukollegium begrüßte die Pläne zur Fassadengestaltung. Den Vorschlag, die bisherigen vier großen Werbetafeln am Treppenhaus durch LED-Streifen für wechselnde Reklame zu ersetzen, sehen die Experten jedoch kritisch. „Fremdwerbung geht gar nicht“, stellte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher klar. Im Klartext: Es soll nur Werbung für Unternehmen geben, die in dem Gebäude sitzen. Neben der Sanierung des Bürohauses will Tishman Speyer im rückwärtigen Bereich einen Flachbau abreißen. An dessen Stelle soll ein Büro-Neubau entstehen.
    Drei weitere Bauvorhaben in Berlin

    Das Baukollegium beriet noch über drei weitere Vorhaben. Die Block Gruppe will an der Tiergartenstraße 10 im Diplomatenviertel nach einem Entwurf des Architekturbüros Hilmer & Sattler ein Vier-Sterne-Plus-Hotel mit 127 Zimmern errichten. Hier warben die Berater der Senatsbaudirektorin für mehr Eigenständigkeit des Projekts, weil es in der Umgebung viele Solitäre gibt.

    Der East-Side-Tower an der Warschauer Brücke, der etwa 140 Meter in den Himmel wachsen soll, wurde bereits zum zweiten Mal diskutiert. Zwar kam der Investor dem Wunsch nach, den Turm etwas rauer zu gestalten, indem die Betonstruktur sichtbar gemacht wird. Die Experten wünschen sich neben kommerziellen öffentlichen Angeboten aber auch Nutzungen in Richtung Gemeinwohlorientierung, so Lüscher.

    Pläne für die Bebauung des Zapfareals in Kreuzberg waren nach Ansicht des Gremiums noch nicht entscheidungsreif.

    #Berlin #Mitte #Karl-Liebkrnecht-Straße #Architektur #Presse #DDR

  • Stationäre Säulen : Hier kommen Berlins neue Blitzer hin - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/stationaere-saeulen-hier-kommen-berlins-neue-blitzer-hin/22582818.html

    19.05.2018 - Sie machen Fotos rund um die Uhr. Nun soll Berlin zehn neue Blitzersäulen gegen Raser bekommen – davon profitiert auch die Landeskasse
    ...
    Die neuen Blitzer-Standorte
    Bis auf den Blitzer an der Autobahn sind es kombinierte Geräte, also Tempo und Rotlicht:

    #Charlottenburg: #Kaiserdamm / #Messedamm
    #Tiergarten: #Kurfürstenstraße / #Schillstraße
    #Alt-Treptow: #Elsenstraße / #Puschkinallee
    #Reinickendorf: #Lindauer_Allee / #Roedernallee
    #Mitte: #Mollstraße / #Otto-Braun-Straße
    #Schöneberg: #Potsdamer_Straße / #Bülowstraße
    #Adlershof: #Adlergestell / #Otto-Franke-Straße
    #Oberschöneweide: #Rudolf-Rühl-Allee / #An_der_Wuhlheide
    #Britz: #Grenzallee / #Buschkrugallee
    #Heiligensee: #BAB_111, nördlich Schulzendorf

    #Berlin #Verkehr #Blitzer

  • Can Code be Self Aware? Musings on Studying Computer Science at #mit (Part I)?
    https://hackernoon.com/can-code-be-self-aware-musings-on-studying-computer-science-at-mit-part-

    I remember first thinking about self-awareness, like many things, from watching too much science fiction. Was Data, the android in Star Trek: The Next Generation, a conscious being, or just a “machine”?Was Data Self-Aware? Picard Argued Yes.OK robots are one thing — they have a physical presence and whether or not they are conscious most machines will have some basic self-diagnostic capabilities and be aware of the state of their “physical body”. Even a car is now “aware” if its door is open or not or if the seat belt is on.There are examples of robots passing the Mirror Test (read about it here), which was created by Gallop in 1970 to see if an animal (or a species of animals) could recognize themselves. According to Gallop, most infants didn’t pass this test until they were at least 18 months (...)

    #hacking #programming #robotics #artificial-intelligence

  • Tagesspiegel Leute Newsletter | Pankow 29-11-2018
    https://leute.tagesspiegel.de/pankow/unter-nachbarn/2018/11/29/65274

    Die Geschichte um die verschwundenen Briefe an ihren jüdischen Vormieter Isak Binder, die Elisabeth Peter 1987 in ihrer Wohnungstür fand, hat große Anteilnahme bei Ihnen gefunden (den Artikel finden Sie hier). Unter den Zuschriften war auch eine unseres Lesers Karl Tietze. Er konnte den „alten Mann aus New York“ identifizieren, dessen Eltern einst im Haus von Frau Peter eine Milchhandlung betrieben. Dabei handelte es sich um Joseph Lautmann, genannt „Jossel“, der sich selbst stets als „meine Wenigkeit“ bezeichnete. Einen Text über ihn finden Sie auch auf der Website der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, und hier können Sie sogar seine Stimme hören.

    Im Jahr 2000 nahm Herr Tietze an einer Führung von Lautmann durchs Scheunenviertel (Foto) teil. Er verfasste damals eine kleine Geschichte über die Begebenheit, in der Lautmann seine Vergangenheit und die des Scheunenviertels rekapitulierte. Sie entführt uns unmittelbar in das jüdische Berlin der Vorkriegszeit:

    „Wir standen am Eingang zu den Hackeschen Höfen in der Rosenthaler Straße und warteten auf Joseph Lautmann. Hier zwischen Almstadtsraße und Hackeschem Markt, zwischen Linien- und Münzstraße ist er auf­gewachsen, und davon wollte er uns erzählen. Touristen drängten sich in die Höfe und wollten sich das neue Berlin ansehen. Und dann endlich löste sich aus dem Menschengedränge ein klein gewachsener, grauhaariger Mann. Wir liefen neben Lautmann durch die Straßen und er erzählte. Scheunenviertel, das Leben der Ostjuden, Betstuben und koschere Re­staurants. Als die Almstadtstraße noch Grenadierstraße hieß und die Max-Beer-Straße noch Drago­nerstraße und das Jüdische Volksheim noch Zulauf hatte und in der Almstadtstraße fast vierzig Betstuben zu fin­den waren, da verlebte Joseph seine Kindheit und Jugend hier.

    Joseph Lautmann wurde 1916 in der Dragonerstraße geboren. Wie viele der Bewohner zwischen Hirten- und Alter Schönhauser Straße, zwischen Schendelgasse, Mulack­straße und Münzstraße, also dem früheren Scheunenviertel, waren auch seine Eltern Ostjuden. Hier in der Nähe der schon im 17. Jahrhundert vorhandenen jüdischen Einrichtun­gen wohnten die durch Pogrome und Armut vertriebenen Juden aus „Russisch-Polen“, aus dem Gebiet zwischen Warschau und Lodz und Krakau und aus dem Inneren Russlands als Kleinhändler, Handwerker und Arbeiter. Vielen war der große Sprung nach Amerika nicht geglückt. Nicht an den Kais von Manhattan, sondern auf dem Schlesischen Bahnhof endete ihre Reise.

    Die Eltern Josephs, gläubige Juden, betrieben in der Dragonerstraße 12 einen Laden für Milchprodukte „en gros und en détail“. Lautmann führt uns dorthin. Das Haus gab es noch, Ende des 19. Jahrhundert gebaut mit einem Torweg, von dem auch ein Zugang zum Laden führte. Wer abends oder am Sonntag noch etwas brauchte, benutzte trotz regelmäßiger Öffnungszeiten diesen Eingang und wurde bedient. Neben der Ladentür stand auf dem Putz in großen schwarzen Buchstaben geschrieben, was es zu kaufen gab: Butter, Milch, Käse – alles koscher.

    Joseph wurde regelmäßig in die Brunnenstraße zur Molkerei geschickt, um sicher zu sein, dass für die Milch nur die Gefäße der Handlung Lautmann benutzt wurden. Dort in der Brunnenstraße standen 30 Kühe, im Sommer roch es nach frischem Gras und im Winter nach Heu. Und nicht ohne Stolz bemerkte Lautmann, dass selbst die Firma Tietz von Lautmanns mit ko­scheren Milchprodukten beliefert wurde. Recht einträglich muss das en-gros-Geschäft seines Vaters gewesen sein. Für einen günstigen Skontosatz verteilten die Lieferan­ten die Ware, zum Beispiel ein Waggon Zucker, direkt an die Verbraucher, an das Restaurant in der Dragonerstraße oder den Bäcker in der Grenadierstr.

    Der Großvater, ebenfalls ein strenggläubiger Jude, wohnte in der Grenadierstraße 29, in die die Lautmanns auch zunächst gezogen waren. Er lebte vom Geldwechselgeschäft und genoss bei den Banken großes Ansehen. Eines Tages erschien in einer Tageszeitung ein Bild des Großvaters, einen typischen Ostjuden mit Bart und Schläfenlocken wollte man zeigen. Joseph entdeckte das Bild in einer Kaffeehauszeitung, riss es heraus und brachte es nach Hause. Der Großvater wies das weit von sich, nein das wäre er nicht, ein orthodoxer Jude lässt sich nicht abbilden. Nur einmal war das nicht zu vermeiden: Für seinen Pass brauchte auch der Großvater ein Foto.

    Joseph Lautmanns Onkel betrieb in der Grenadierstraße in einem der vielen Kellerlokale das Sortieren von Lumpen und den Handel mit Textilien. In Haufen lagen dort Wolle, Baumwolle und gebrauchte Kleidung, um dann an einen Großhändler weiterverkauft zu werden. Der Schuster Wilhelm Vogt, der selbst ernannte Hauptmann von Köpenick, hatte hier Teile seiner Uniform erstanden, so Lautmann. Joseph erinnert sich, dass der Onkel mehr im Himmel als auf Erden lebte. Denn wenn er nur konnte, ließ er seine Arbeit im Stich, um eine der vielen Bet­stuben – in manchen Häusern gab es drei Stuben – zum Gebet oder zum Lesen der Thora aufzusuchen. Es war meist die Grenadierstraße 1, wo ein berühmter Rabiner residierte. Die eifrige Frömmigkeit vertrug sich nicht immer mit den Pflichten des Onkels, und wenn die Tante nicht so tüchtig gewesen wäre – sie betrieb den Handel – hätte es für die drei Kinder schlecht ausgesehen.

    Zur Schule ging Joseph Lautmann in der Großen Hamburger Straße. Jeden Morgen lief er mit zwei Milchkannen in der Hand die Grenadierstraße hinunter, die er dann den Kunden seines Vaters vor die Tür stellte. Die Grenadierstraße war der Mittelpunkt des Viertels, stets wimmelte es, besonders an Sonntagen, von Menschen, die hier Handel trieben und kauften, Juden liefen im Kaftan vorbei, vielleicht war ein durchrei­sender Rabbiner dabei, und an manchen Wochentagen früh morgens reihten sich Pferdewagen die Straße entlang, es waren Bauern der Umgebung, die zum Alexan­derplatz auf den Markt fuhren.

    An der Essigfabrik Heinn und der Geflügelhandlung Marilos vorbei stieß er am Ende der Grenadiertraße auf die Münzstraße. Die Münz­straße war schon immer Kinostraße, denn 1899 eröffnete Pritzkow hier das erste Kino, gegenüber die Bio-Lichtspiele, ein Tageskino, daneben im ersten Stock Ber­ger’s Wiener Restaurant. In der Schulpause gab es bei der Witwe Berger Kuchen und im Lokal nebenan, dem „Pappelbaum“ Eis und im Winter Gänse zu kaufen. Der Uhrenladen von Brauchstätter an der Ecke war samstags, am Sabbat, geschlos­sen. Gegenüber das Schuhgeschäft Bernhard und unübersehbar Bötzows „Münz­glocke“, ein bekanntes Lokal der Unterwelt, vor dem auf offener Straße auch Schwarzhandel betrieben wurde.

    Josephs Schulweg führte weiter in die Neue Schönhauser Straße und die Rosenthaler Straße bis zu den Hackeschen Höfen. Kleingewerbe und insbesondere Konfektionsbetriebe – „Zwischenmeister“ – erinnert sich Lautmann, waren hier zu finden. Den Schüler interessierte mehr das Haus des Jüdischen Wanderbundes am Monbijou-Park gegenüber. Hier hatte er sein Ziel fast erreicht, von der Oranienburger Straße bog er rechts in die Große Hamburger und da war das große Schulgebäude schon zu sehen, 800 Knaben wurden dort zeitweise unterrichtet und wir wissen, dass es über 1000 Jungen und Mädchen waren, als die Nazis ein Schulverbot für alle jüdischen Kinder verhängten.

    Die Turnhalle lag zum alten jüdischen Friedhof, mit Joseph Lautmann tauchten wir in den Schatten der al­ten Bäume. Er übersetzte uns die hebräische Inschrift auf dem Grabstein Moses Mendelssohns, „der Hofjude Friedrich des Großen“, wie Lautmann meinte. Und das jüdische Altersheim zwischen Friedhof und Schule? Daran konnte sich Josef Laut­mann nicht mehr erinnern. Die Nazis hatten hier die jüdische Bevölkerung zum Ab­transport zusammengetrieben und dann das Gebäude zerstört.

    Noch eine andere Schule musste Lautmann regelmäßig besuchen. Jeden Samstag führte sein Weg in die Grenadierstraße 31 zur Talmud-Schule. Joseph spielte lieber Fußball mit seinen Freunden, aber nicht oft hat er sich dazu überreden lassen, denn schon wenn er zu spät zum Unterricht kam, wurde sein Vater sehr böse. Übers Jahr lasen die Schüler die Thora und am Ende wurde das Laubhüttenfest gefeiert. Als Lohn für die Mühen konnte sich dann Joseph mit dem Bau der Hütten vergnügen, er wusste, wie viel Eierkisten er benötigte und wo er die Zweige herholte für das Dach. Durch das konnte man den Himmel sehen, denn die Laube, nur von kurzem Bestand, war das Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens.

    Zu einer weiteren jüdischen Bildungseinrichtung führte uns Lautmann, in die Max-Beer-Straße 5 (damals Dragonerstraße 22), dem Jüdischen Volksheim. Zwei junge Leute ließen uns in den Torweg – nichts schien sich geändert zu haben, seit dem Joseph sich dort zu Vorträgen und belehrenden Gesprächen mit seinem Vater eingefunden hatte. Eine Bildungseinrichtung, so etwas gäbe es dort jetzt auch, meinte der junge Mann. Und wem hat Lautmann damals zugehört? Er erwähnt Egon Kisch, Franz Kafka, Mischket Liebermann, Arnold Zweig und Scholem Aleichem, Martin Buber und Max Brod waren auch dort. Bis 1929 gab es das Volksheim, da war Josef 13 Jahre alt.

    Wir gingen weiter bis zur Ecke Schendelgasse. Lautmann erinnert sich: Hier war die Apotheke von Goldmann, das Restaurant Süßapfel und Gotzler’s Fischhandlung. Und dann standen wir vor einem sorgfältig restaurierten Eckhaus. So schön hatte es Lautmann noch nie gesehen. Hier war eine Kneipe, erinnert er sich, in der zuerst Kommunisten verkehrten, dann aber machte sich die SA dort breit und benutzte sie als Sturmlokal, das bedeutete, von hier machten die Nazis Jagd auf Juden.

    Joseph Lautmann hatte noch nicht viel über die Nationalsozialisten gesagt, und doch hatte er sie erlebt. Noch nicht bewusst 1919 die blutigen Handgemenge in der Grenadierstraße, aber das Pogrom 1923 im Scheunenviertel schon als Siebenjähriger, und als 1928 Joseph Goebbels in den Sophiensälen seine Kampfreden hielt, da war er schon dabei. Als die Nazis an die Macht kamen war Josef Lautmann 17 Jahre alt. 1936 verließ sein Vater Deutschland, sein Bruder und eine Schwester wenig später. Er selbst floh 1938 im Alter von 22 Jahren. Eine Schwester blieb, sie wurde 1942 im KZ ermordet. Joseph Lautmann kam nach Deutschland zurück. „Meine Wenigkeit“, wie er sich die ganze Zeit bezeichnete hatte, er und sein Leben – nein, eine Wenigkeit war das nicht.“

    Vielen Dank an Herrn Tietze für diese eindrückliche Schilderung. Joseph Lautmann starb ein paar Jahre darauf, 2005.

    #Berlin #Mitte #Geschichte

  • Monbijoutheater in Berlin-Mitte bangt um Existenz: Lärmschutz sorgt für Ärger mit Nachbarn | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/laermschutz-aerger-das-monbijoutheater-bangt-um-seine-existenz-3167

    Das Monbijoutheater in Mitte gehört zu den bekanntesten Spielstätten der Stadt. Am Ufer der Spree, gegenüber der Museumsinsel, führt die freie Theatergruppe im Sommer Stücke von Shakespeare, Schiller und Goethe auf. Gäste sitzen an der Strandbar Mitte, die es seit 17 Jahren gibt und die die älteste Strandbar der Stadt ist.

    Abends tanzen dort Besucher unter freiem Himmel. Tango, Walzer und Swing. Und im Winter lesen Schauspieler in zwei Märchenhütten Geschichten für Kinder und Erwachsene vor. 110.000 Besucher kommen jedes Jahr. Die Tourismusagentur Visit Berlin empfiehlt Gästen der Stadt diese Sehenswürdigkeit.

    Doch jetzt fürchten die 80 Mitarbeiter des Theater- und Barbetriebes um ihre Existenz. Die neuen Nachbarn, die dieses Jahr in die lukrative Immobilie Forum Museumsinsel gezogen sind, haben sich bei ihm mehrfach über die abendlichen Geräusche aus der Strandbar und von der Bühne beschwert.

    Um 22 Uhr muss Ruhe sein
    Vor vier Jahren hatte der bayerische Unternehmer Ernst Freiberger die denkmalgeschützten einstigen Charité-Gebäude und das Reichstelegrafenamt gekauft und den historischen Komplex für 300 Millionen Euro zum neuen Stadt- und Kunstquartier mit hochwertigen Wohnungen, Hotel, Gastronomie und Galerien umgebaut. In diesem Jahr sind die ersten Bewohner eingezogen.

    Seitdem gibt es Ärger. Theater-Direktor Christian Schulz sagt, während es in den vergangenen zwei Jahrzehnten keine Probleme mit dem Lärmschutz gegeben habe, forderten die zugezogenen Bewohner nun eine „genaue Einhaltung“. Das heißt, um 22 Uhr muss Ruhe sein. Praktisch heißt das, die ersten Vorstellungen müssten 18.30 Uhr beginnen, alle Aufführungen und Open-Air-Tanzabende müssten bis spätestens 22 Uhr beendet sein, auch die Strandbar muss dann schließen.

    #Berlin #Mitte #Theater #Kultur #Gentrifizierung #Verdängung

  • In China, your car could be talking to the government
    https://www.apnews.com/4a749a4211904784826b45e812cff4ca

    When Shan Junhua bought his white Tesla Model X, he knew it was a fast, beautiful car. What he didn’t know is that Tesla constantly sends information about the precise location of his car to the Chinese government. Tesla is not alone. China has called upon all electric vehicle manufacturers in China to make the same kind of reports — potentially adding to the rich kit of surveillance tools available to the Chinese government as President Xi Jinping steps up the use of technology to track (...)

    #Daimler #Ford #General_Motors_(GM) #Mitsubishi #Nissan #Tesla #Volkswagen #géolocalisation #automobile #surveillance #BMW #NIO (...)

    ##General_Motors__GM_ ##voiture

  • Ehemaliger Grenzübergang in Berlin: Grüne stoppen Müllers Pläne für den Checkpoint Charlie - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/ehemaliger-grenzuebergang-in-berlin-gruene-stoppen-muellers-plaene-fuer-den-checkpoint-charlie/23655634.html

    20.11.2018, 05:43 Uhr Laura Hofmann Hendrik Lehmann Ralf Schönball

    Berlins Regierender Bürgermeister will am Checkpoint Charlie einen privaten Investor bauen lassen. Doch Müllers Koalitionspartner haben andere Vorstellungen.

    Der Streit um den Checkpoint Charlie spaltet die an Berlins Landesregierung beteiligten Parteien. Am Wochenende hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) auf dem Landesparteitag der Sozialdemokraten ein Machtwort zugunsten der umstrittenen Pläne für eine Bebauung freier Flächen durch einen privaten Investor gesprochen.

    Am Montag konterten die an der Landesregierung beteiligten Grünen. Sie wollen im Abgeordnetenhaus die Übernahme eines von zwei Grundstücken an der Friedrichstraße durch das Land beantragen sowie den Bau eines Museums des Kalten Krieges in öffentlicher Regie. Die Linke will prüfen, „ob man an dem Ort enteignen kann“. Das wichtigste sei der Erhalt und die Wahrung des Ortes als Kultur- und Denkmalort, sagte die Berliner Abgeordnete Katalin Gennburg. Das Trockland-„Konsortium“ sei „undurchsichtig“ und habe „sicher kein Interesse an der Gemeinwohlorientierung“. Es sei fragwürdig, einer solchen Firma „Eigentum in der Stadt zu verschaffen“.

    Zwei attraktive Baugrundstücke links und rechts der Friedrichstraße sind der wirtschaftliche Einsatz im Tauziehen um den Checkpoint Charlie. Verhandelt wird an dem touristischen Brennpunkt außerdem die Geschichte Berlins, Deutschlands und der Welt, weil sich dort im Kalten Krieg russische und amerikanische Panzer schussbereit gegenüberstanden.

    Hardrock-Hotel geplant

    Bisher verhandelt der Senat ausschließlich mit der Firma Trockland über Bebauung und Nutzung dieser Flächen. Trockland will dort ein Hardrock-Hotel errichten sowie „eine wohlausbalancierte und vielfältige Zusammensetzung aus Wohnungen, Einzelhandel, Büroflächen, Gastronomie und Ausstellungsflächen“.

    Kernpunkt des anhaltenden Streits ist die Gestaltung des Gedenkortes, die Trägerschaft des Museums, dessen Standort und die Größe des Vorplatzes sowie der freien Flächen einschließlich historischer Brandwände. Trockland bietet dem Land einen Mietvertrag im privaten Neubau für 22 Euro je Quadratmeter an, zwei Drittel der Flächen lägen im Keller.

    #Berlin #Mitte #Friedrichstraße #Zimmerstraße #Schützenstraße #Mauerstraße #Checkpoint_Charlie #Stadtentwicklung #Immobilien #Politik

  • Schießerei in Berlin-Gesundbrunnen: Frau wurde erschossen | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/obduktionsergebnis-steht-fest-23-jaehrige-in-gesundbrunnen-wurde-er

    28.10.18 Gesundbrunnen - Die am Samstag bei einem Streit in Berlin-Gesundbrunnen getötete Frau ist an einer Schussverletzung gestorben. Das habe die Obduktion der Leiche ergeben, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Bei der Auseinandersetzung zwischen mehreren Unbekannten in einem Lokal in der Prinzenallee war zudem ein Mann schwer verletzt worden. Zu seinen Verletzungen und seinem Zustand war zunächst nichts bekannt.

    Dem Gewaltausbruch war eine illegale Pokerrunde im Hinterzimmer vorangegangen, der Streit entzündete sich offenbar an einem verlorenen Wetteinsatz. Die Beteiligten gingen laut Polizei mit Hämmern, Äxten und Baseballschlägern aufeinander los. Zeugen hatten auch von Schussgeräuschen berichtet. Die 23 Jahre alte Frau war schwer verletzt vor dem Lokal gefunden worden und starb wenig später im Krankenhaus.

    #Berlin #Gesundbrunnen #Mitte #Prinzenallee #Kriminalität

  • * Nissan a-t-il fomenté un « coup d’Etat » interne ? (nxp/ats) - 23 Novembre 2018 - 20minutes.CH

    https://www.20min.ch/ro/life/auto/story/Nissan-a-t-il-fomente-un--coup-d-Etat--interne--17026153

    Nissan a retrouvé la santé et ne supportait plus de voir les technologies, la production de certains véhicules et une partie des bénéfices récupérés par Renault.

    La spectaculaire déchéance de Carlos Ghosn, patron de l’alliance Renault-Nissan, pourrait en fait cacher un « coup d’Etat » du groupe japonais à l’encontre de son sauveur afin d’éviter une alliance encore plus poussée avec le constructeur français, estiment certains analystes du secteur.


    Ces derniers mois, le ressentiment perlait dans la presse japonaise, surtout depuis qu’avaient surgi au printemps des rumeurs de fusion du duo original né en 1999, un scénario qui ne plaît pas vraiment au Japon.

    Lundi, ces frictions sont apparues au grand jour quand le patron de Nissan, Hiroto Saikawa, a mis en pièces l’héritage de M. Ghosn, actuel président du conseil d’administration, qui a pourtant sauvé le constructeur de la faillite.

    Loin des éloges dont a longtemps été couvert le charismatique dirigeant, M. Saikawa a réécrit l’histoire en « décrivant le redressement comme étant le fruit du travail d’un important groupe de personnes », a commenté Christopher Richter, analyste du secteur automobile au sein de la société de courtage CLSA.

    Il l’a en outre « qualifié de cerveau de la #combine ». « J’ai trouvé ces propos déplacés tant que les faits n’ont pas été complètement établis », dit l’expert.

    « Frustration »
    Au vu du ton adopté, les tensions remontent cependant à bien plus loin que cette année. « Elles couvaient sous la surface au cours des récentes années et ont enfin éclaté de façon brutale », écrit David Fickling, éditorialiste pour l’agence financière Bloomberg News.

    Au point que Hiroto Saikawa a dû répondre à des questions sur un « coup d’Etat », une opinion partagée par Nobutaka Kazama, professeur à l’université Meiji de Tokyo. « Il a pu être planifié dans l’espoir de rejeter une intégration à l’initiative de Renault ».

    « Il semble y avoir une sorte de frustration et des inquiétudes de la direction », explique de son côté M. Richter. « Nissan a des envies d’indépendance », estime-t-il.

    Aux prémices de l’aventure, #Nissan, criblé de dettes, faisait figure de maillon faible. Mais la firme renaît vite de ses cendres, au prix de la sévère restructuration sous l’égide du « gourou » Ghosn.

    Si elle a été affaiblie par de récents scandales liés à l’inspection des véhicules au #Japon, la société affiche des comptes plutôt solides.

    « Sa propre voie »
    Chaque année, sa contribution aux résultats du français est significative, ce qui fait grincer des dents chez les employés japonais, agacés de voir les technologies, la production de certains véhicules (comme la petite berline Micra fabriquée en France) et une partie des bénéfices récupérés par #Renault, rapportait au fil des ans la presse nippone.

    Des reproches repris mardi par le quotidien économique Nikkei, qui ajoutait qu’après des années d’acceptation silencieuse, « il y avait au sein de Nissan des critiques grandissantes sur les rémunérations excessives de M. Ghosn ».

    La division s’était accentuée en 2015 après une montée temporaire de l’Etat français au capital de Renault, une manoeuvre qui avait ravivé l’inquiétude au sein de Nissan, et M. Ghosn s’était justement donné pour mission de solidifier l’alliance.

    Renault détient 43% de Nissan, qui possède quant à lui 15% du groupe au losange. « Est-ce que ce bain de sang sera suffisant pour dompter les tensions ? », lance M. Fickling. « Il est évident depuis pas mal de temps que Nissan ne souhaite pas d’un changement qui ne reflèterait pas sa position centrale dans le groupe ».

    Dans ce contexte houleux, le nouveau patron de Nissan semble avoir donc sauté sur l’occasion pour s’émanciper d’un encombrant modèle.

    « M. Saikawa utilise visiblement les accusations contre M. Ghosn pour accroître son poids sur Nissan et marquer la compagnie de son empreinte », résume Hans Greimel, expert d’Automotive News basé au Japon.

    #Mitsubishi_Motors s’est lui aussi retourné contre celui qui l’a sauvé de la débâcle en 2016 : il a prévu de convoquer rapidement un conseil d’administration afin de démettre #Carlos_Ghosn de la présidence.

    Seul Renault, probablement le plus affecté par l’affaire qui touche son PDG, est pour l’instant resté prudent. Mais même s’il n’est pas poussé vers la sortie, M. Ghosn pourrait avoir du mal à se maintenir à sa tête.

  • A Spectacle of Art & Tech at #mit#hacking Arts 2018
    https://hackernoon.com/a-spectacle-of-art-tech-at-mit-hacking-arts-2018-1098a35eb115?source=rss

    A Spectacle of Art & Tech at MIT — Hacking Arts 2018Written by Davinder Jangi, Edited by Philip PlotnickiWelcoming the Best of the Best to Hacking Arts 2018What’s the first thing that comes to mind when you hear art? It likely falls in the bucket of visual and performing arts, music or fashion: a Banksy painting (or whatever remains of it), a ballet performance or a Kendrick Lamar song.How about art and #technology?The possibilities now skyrocket to an unfathomable degree: digital art on the blockchain, a VR light show or rap music created by DNA (See conference highlights below).Art has the ability to empower and inspire people in powerful ways and at the very least offers an escape from the perils of everyday life. Whether you love art or think it is trivial, from a business perspective  (...)

    #art-hacking #hackathons

  • MIT and Harvard reconsidering Saudi ties after Khashoggi murder | World news | The Guardian
    https://www.theguardian.com/world/2018/nov/13/saudi-arabia-mit-harvard-funding-mohammed-bin-salman-reconsidering-khas

    Last March, Saudi Arabia’s de facto ruler, Crown Prince Mohammed bin Salman, came to the United States with a mission: to boost his image as a moderniser, liberaliser and reformer at a time when he stood accused of war crimes in Yemen and had recently consolidated power by jailing rivals, critics, rights activists and even family members.
    Saudi Arabia says it is a beacon of light fighting ‘dark’ Iran
    Read more

    Over the course of his three-week trip he appeared alongside American giants of government, business and entertainment, inking lucrative business deals while letting the celebrity and reputation of people such as Michael Bloomberg, Bill Gates, Jeff Bezos and Dwayne Johnson rub off on him.

    #mit #boston #arabie_saoudite

  • Berliner Sehenswürdigkeiten - Die Hauptstadtrepräsentanzen von Telekom und Bertelsmann
    https://www.telekom-hauptstadtrepraesentanz.com/hsr-de

    Die Telekom Hauptstadtvertretung befindet sich in der Französischen Straße Ecke Oberwallstraße, also in dem Teil der Französischen, der gerade nicht mehr zur Friedrichstadt gehört sondern schon auf dem historischen Friedrichswerder liegt. Das ist der älteste Teil Berlins zusammen mit Altkölln/Spreeinsel und Altberlin/Nikolaiviertel jenseits der Spree. Nobel, nobel.

    So eine Lage toppt nur noch die Bertelsmann Stiftung mit ihrer Kommandantur Unter den Linden 1. Die Bertelsmännchen haben ganz demonstrativ auf Historie gesetzt und den Platz des ehemaligen Gebäudes des DDR AUßenministeriums besetzt. Nicht schlecht, aber der echte Coup (d’État?) ist die symbolische Übernahme der Funktion des Berliner Stadtkommandanten:

    Die Berliner Republik ist eine Bertelsmannrepublik.

    Dennoch kommt die Kanzlering zur Telekom und nicht zu Bertelsmann. Gute Arbeit! Ach, da warse schon? Na dann ...

    Jetzt könnte man noch darauf hinweisen, dass die schicke Bertelsmannadresse „Unter den Linden 1“ Teil des megalomanischen Naziprojekts „Welthauptstadt Germania“ ist. Vor Projektbeginn besaß das Hotel Adlon die beste Adresse Berlins. Das hat heute Nummer 77 und ist damit das Vorvorletze am Platz.

    https://www.telekom-hauptstadtrepraesentanz.com/hsr-de/anfahrt
    Französische Straße 33 a-c

    Berliner Adreßbuch. Ausgabe 1932 (Unter den Linden)
    https://digital.zlb.de/viewer/readingmode/34115495_1932/5286

    https://www.kempinski.com/en/berlin/hotel-adlon/contact-us
    Hotel Adlon, 10117 Berlin, Unter den Linden 77

    Kommandantenhaus
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kommandantenhaus_(Berlin)

    Gerade und ungerade Hausnummern in Berlin
    https://hausnummern.tagesspiegel.de/#3zj2xwh

    #Berlin #Geschichte #Telekom #Bertelsmann #Mitte #Unter_den_Linden #Hausnummern #Französische_Straße #Werderscher_Markt #Friedrichswerder #Cölln #Nikolaiviertel #Germania

  • Modestadt Berlin: Aufstieg und Vernichtung der Textilbranche am Hausvogteiplatz | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/hausvogteiplatz-aufstieg-und-vernichtung-der-juedischen-textilbranc

    Maritta Adam-Tkalec - 15.10.18

    Im Jahr 1839 kam der jüdische Kaufmann Valentin Manheimer auf die Idee, ein Damenmantel-Modell fünfmal anzufertigen. Eine geniale Idee, wie sich herausstellte, sie revolutionierte die Welt von Kleidung und Mode. Der aus einem Dorf im Jerichower Land zugezogene Sohn eines jüdischen Kantors und Händlers hatte als 21-Jähriger mal eben die Konfektion erfunden und für sich selbst den Weg zu Erfolg und Wohlstand gebahnt.

    Ort des Geschehens: der Hausvogteiplatz. Valentin Manheimer und seine beiden Brüder blieben nicht die einzigen, die dort ihr Textilgeschäft aufbauten. Die meisten Gründer waren Juden. Binnen weniger Jahrzehnte entstand im Stadtraum rund um den Hausvogteiplatz ein Ort explodierender Kreativität.

    Hier paarte sich Geschäftssinn mit der Offenheit für Modernes. Ja, hier blühte der frühe Kapitalismus. Alles zusammen stiftete im Textilviertel den Mythos Berlins als Modestadt. Heute versuchen die Stadt und neue Kreative, wenigstens ein Echo dessen zu erzeugen, was bis 1933 die Welt beeinflusste und beeindruckte.

    Die Kreativen wurden vertrieben

    Die Nationalsozialisten schnitten die Blüte so radikal ab, dass selbst Magda Goebbels, die modebewusste Gattin des Propagandaministers, klagte: „Mit den Juden ist die Eleganz aus Berlin verschwunden.“

    Über die verheerenden Folgen arisch-völkischen Neids auf den Erfolg einer Minderheit kann gar nicht oft genug gesprochen werden: Sie gipfelten im Raub des jüdischen Eigentums, „Arisierung“ genannt. Die Kreativen wurden vertrieben, manchen gelang die Emigration, einige endeten in der Vernichtung.

    Der Hentrich & Hentrich-Verlag hat soeben ein Buch herausgebracht, das in zehn Aufsätzen die Geschichte des einzigartigen Ortes mitten in Berlin und seiner einst so belebenden Geister zusammenträgt – Ergebnisse des Forschungs- und Ausstellungsprojektes „Brennender Stoff“. So dient das Buch zugleich als Begleitband einer Ausstellung, die derzeit im Bundesjustizministerium zu sehen ist, auf dessen Gelände einst etliche Konfektionshäuser lagen. Ab 2. November ist sie im Hauptgebäude der Humboldt-Universität einer großen Öffentlichkeit frei zugänglich.

    Exemplarisch für die deutsch-jüdische Geschichte
    Tatsächlich erzählt der Hausvogteiplatz Berliner und deutsch-jüdische Geschichte geradezu exemplarisch. Deshalb sei aus der Fülle die Beschreibung des Aufstiegs herausgegriffen: Schon 1288 hatte man bei der Gründung der Berliner Schneidergilde den Ausschluss der Juden festgeschrieben – aus „beharrlicher Furcht vor dem wirtschaftlichen Potenzial der jüdischen Minderheit“. Diese eroberte in der Folge den Altkleiderhandel.

    1671 sprach der Große Kurfürst im Judenedikt den regen Leuten das Recht zu, auch mit neuen Kleidern zu handeln. Die christlichen Zünfte empörten sich gegen die Konkurrenz: Sie suchten ihr Heil in exklusiver Einzelproduktion. Die jüdischen Schneider hingegen erzeugten tragfähige Kleidung in Standardgrößen, die Vorläufer der Konfektion.

    Als 1812 die Hardenbergschen Reformen der Judenemanzipation einen Schub gaben, zogen jüdische Schneider aus Posen zu, viele gründeten eigene Werkstätten und machten Serienmode für die Frau. In England und USA stand seinerzeit der Herrenanzug im Vordergrund, in Paris die Edelkreation für die Dame. Berlin machte daraus tragbare Kleidung für alle. Danach sieht die Stadt noch heute aus.

    Erfolg dank neuer Arbeitsteilung

    Tatsächlich gab es das bis dahin nirgends auf der Welt. In Berlin gelang eine Demokratisierung der Mode. Die Produzenten hatten vor allem eine aufsteigende, riesige Konsumentengruppe fest im Blick: die normale Frau mit ihren Wünschen und Träumen.

    Der wirtschaftliche Erfolg verdankte sich zunächst vor allem einer neuen Arbeitsteilung: Am Anfang der Kette stand das – meist jüdische – Konfektionshaus mit seinen Entwürfen. Die Aufträge zur Produktion gingen an die reichlich vorhandenen Schneidermeister.

    Diese sogenannten Zwischenmeister schnitten zu und gaben die Stoffteile an Heimnäherinnen weiter. Das erwies sich als effektiv und flexibel, ermöglichte Massenproduktion ebenso wie Kleinserien und rasche Umstellung. Zudem lagerten die Konfektionäre Verwaltungsaufwand und Kosten aus. Die Konfektionshäuser mussten weder Produktionsräume noch Nähmaschinen bereitstellen.

    Mode für alle – durch Ausbeutung

    Die typische Heimnäherin saß in der engen Schlaf-Wohnstube einer winzigen Mietskasernenwohnung, verdiente fünf bis sieben Mark pro Woche bei Arbeitszeiten von elf bis 15 Stunden. Bezahlt wurde nach Stückzahl. Die Kinder halfen mit, zum Beispiel Knöpfe annähen. Trotz schärfster Ausbeutung erlangten gerade Mütter dadurch wenigstens etwas Verdienst und konnten daheim bei den Kindern bleiben. Mitte der 20er-Jahre arbeiteten 80.000 bis 100.000 Heimnäherinnen in der Berliner Konfektionsindustrie.

    So elend sah der Boden aus, auf dem Mode und Textilgeschäft erblühten. Zugleich entstand in der Stadt eine neue Spezies: die Konsumentinnen. Frauen rückten in Büros, Telegrafenämter, Läden ein, verdienten Geld. Diese weiblichen Angestellten belebten und veränderten die Stadt in bisher ungenügend erforschtem Maße.

    Sie kannten Not sowie ein hohes Maß an Unsicherheit und suchten zugleich voller Lebenslust Vergnügen, Zerstreuung. Das erlangten sie auch durch die Mode. In kürzester Zeit fielen Korsette und stiegen die Rocksäume – erst bis unters, dann sogar übers Knie. Bein war sexy. Es gab neue Schnitte, neue Frisuren, neue Accessoires.

    Der Geist ist vertrieben

    Die Konfektionäre vom Hausvogteiplatz entwickelten ein feines Gespür für die Wünsche dieser Frauen und offensive neue Werbe- und Präsentationsformen. Ein legendärer Werbespruch brachte die Botschaft auf den Punkt: „Kaufet reell – im Kaufhaus Israel“. Solche Häuser und ihre Schaufenster lockten zum Betrachten ohne Kaufzwang.

    Was konnte man da träumen – und zu Hause nachnähen! Revuen, Theater, bald auch der Film machten mit den Kaufhäusern gemeinsame Sache. Letztere statteten die Stars aus, denen Frau nacheiferte. Ein rundlaufendes System. Ein Artikel des Buches stellt ausführlich und faszinierend die Symbiose zwischen Medien und Mode dar.

    Heute müht sich die Branche zum Beispiel mit der Fashion Week, an die Traditionen anzuknüpfen. Doch die „Arisierungen“ der NS-Zeit – einige Fälle beschreibt das Buch in ihrer Perfidie und Brutalität – rissen eine nicht zu füllende Lücke. Nach dem Krieg lag der Hausvogteiplatz in Trümmern. Heute sieht er hübsch aus, aber der alte Geist ist wohl endgültig vertrieben. Kein Altbesitzer kam zurück.

    DAS ENDE DER GROßEN HÄUSER

    Manheimer: Der Pionier der Konfektion und des „Berliner Chics“, Sitz Oberwallstr. 6, beschäftigte um 1900 etwa 8000 Leute. Trotz der vielen Erfolgsjahre war die Firma nach schweren Einbrüchen in der Weltwirtschaftskrise am Ende, 1931 wurde sie liquidiert.

    Gerson: Betreiber schicker Mode- und Einrichtungshäuser, die zum Inbegriff des Kaufhausbummels als Erlebnis wurden. Das Unternehmen wurde bald nach 1933 vernichtet: Erst kamen Schikanen, dann die arischen Räuber, schließlich die Flucht und Wiedererstehung der Marke in England.

    Nathan Israel: 1815 öffnete der erste Laden; man expandierte mit dem Kaufhaus am Roten Rathaus, das alles an Größe und Glanz übertraf. Nach zähem Widerstand verkaufte Wilfried Israel die Firma 1939 weit unter Preis.

    Pelzfirma H. Wolff: Gegründet von Heimann Wolff 1850. Hauptsitz im 1908 errichteten (noch existierenden) Gebäude Krausenstraße 17/18. Einbruch des Geschäfts in der Weltwirtschaftskrise. Nach 1933 allmähliche Enteignung des Vermögens im Zusammenspiel von Institutionen und Versicherungsunternehmen und antijüdischen Gesetzen.

    #Berlin #Mitte #Hausvogteiplatz #Krausenstraße #Oberwallstraße #Geschichte #Industrie #Handwerk #Mode

  • Harmsens Berlin: Ein Geheimcode auf einem Geldschein führt nach Zagreb | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/harmsens-berlin-ein-geheimcode-auf-einem-geldschein-fuehrt-nach-zag


    Es ist wahr, es ist wahr, daß Hamburg nicht die Hauptstadt von McDonalds ist.

    Soweit Rio Reiser, und daß Kunst Kunst ist und eigentlich nicht geändert gehört, wissen alle, die mal ein Brechtwerk auf der Bühne ändern wollten - gerichtlich verboten. Die Urania-Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz als Kunst gedacht ist wohl doch keine, sonst wäre sie noch als Werk aus der Zeit des „real existierenden Sozialismus“ erkennbar. Sie würde friedlich die Zeit für #Leningrad, #Frunse, #Alma_Ata und #Bratislava anzeigen. Tut sie aber nicht, sondern erinnert an Zarenreich, an Kriege gegen Mongolen und Turkvölker und an das von Österreich beherrschte Ungarn. Heute ist sie sinnentstellt. Stadmöbel. Kunst war früher, Möbel ist heute.

    Die Geschichte von Ländern, Städten und Straßen kann man sehr gut anhand von Umbenennungen nachvollziehen. Vor allem auch in Berlin. Meine Frau wuchs zum Beispiel in Lichtenberg in der Ho-Chi-Minh-Straße auf, von uns liebevoll-salopp „die Reisfelder“ genannt, wegen des Bezugs zu Vietnam. Wenn wir aber heute sagen: „Eh, Kinder, fahrt doch mal wieder in die Reisfelder, die Oma besuchen!“, gucken die Kinder doof. Die Straße heißt ja wieder Weißenseer Weg.

    Pressburg statt Bratislava

    Manchmal bleibt es aber nicht nur beim Doof-Gucken, sondern führt zu diplomatischen Verwicklungen. Zum Beispiel war es 1997 so, als man die Weltzeituhr auf dem Alex sanierte, samt Städtenamen. Leningrad verwandelte man in Sankt Petersburg, Frunse in Bischkek, Alma Ata in Almaty und Bratislava in Pressburg. Letzteres gefiel den Slowaken überhaupt nicht, und sie protestierten. Ohne Erfolg übrigens. Der Name steht heute noch an der Uhr. Was ich ziemlich ignorant finde gegenüber den Einwänden der Slowaken.

    Straßenumbenennungen, die ja immer heiße Debatten mit sich bringen, könnte man künftig verhindern, wenn man es so macht wie in dem Müggelheimer Viertel, in dem ein Bekannter wohnt. Dort heißen die kleinen Straßen einfach Weg P, Weg Q, Weg R und Weg U. Anderswo tragen Straßen Nummern. Wenn das überall so wäre, würde auch das umständliche Eintippen komplizierter Straßennamen ins Navi wegfallen, an dem ortsunkundige Taxifahrer nicht selten scheitern. Wie einfach wäre es, zu sagen: „Bitte nach Pankow, Straße 1 A.“ Das Tippen ginge dann ganz schnell.

    Wer hat eigentlich die slowakische Hauptstadt Bratislava als Preßburg germanisiert? War das eine Koproduktion von NPD oder AfD mit Vertriebenenverbandsfunktionären steinbachscher Art oder ist das alles nur ein deutsch-nationalistischer Ausrutscher? Keine Ahnung, man kann ja nicht alles wissen. Wunder über Wunder.

    Die allwissende Online-Enzyklopädie weiß es auch nicht genau.

    Weltzeituhr (Alexanderplatz)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Weltzeituhr_(Alexanderplatz)

    Zwischen Oktober und Dezember 1997 wurde die Uhr für 350.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 236.000 Euro) unter der Verantwortung von Hans-Joachim Kunsch als Metallrestaurator saniert. Bei der Sanierung wurden Städtenamen wie Leningrad in Sankt Petersburg und Alma Ata in Almaty aktualisiert. 20 neue Städte wurden hinzugefügt und die Zuordnung von Städten zu Zeitzonen geändert (Beispiel Kiew). Zu den erst 1997 hinzugefügten Städten gehören auch Jerusalem und Tel Aviv, deren Erwähnung in der DDR politisch unerwünscht war.

    Kunsch Metallbau - Referenzen
    https://www.kunsch-metallbau.de/referenzen/page/8

    Kunsch Metalbau – Metallbau Berlin Alexanderplatz, Weltzeituhr, Entwicklung, Konstruktion und Montage
    https://www.kunsch-metallbau.de/referenzen/weltzeituhr-berlin-alexanderplatz

    #Berlin #Lichtenberg #Ho-Chi-Minh-Straße #Leninallee #Landsberger_Allees #Taxi #Anekdote #Mitte #Alexanderplatz

  • 01.08.2018: Kapitale Kirche (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/artikel/337084.kapitale-kirche.html

    »Die Religionen müssen alle tolerieret werden, und muss der Fiscal nur das Auge drauf haben, dass keine der andern Abbruch tue, denn hier muss ein jeder nach seiner Fasson selig werden«, äußerte Preußenkönig Friedrich II. 1740, kurz nach seinem Regierungsantritt.¹ Er selbst fühlte sich an keine Religion gebunden, schätzte den Gottesglauben aber als pädagogisches Instrument zur Erziehung und Disziplinierung seiner Untertanen. So plante er in Berlin einen Kirchbau nach dem Modell des antiken römischen Pantheons, das, wie der Name sagt, allen Göttern gewidmet war – eine Idee, die dem König sicherlich näherlag als die Schaffung eines Sakralbaues ausschließlich für eine Glaubensgemeinschaft.

    In Berlin herrschte der Protestantismus. Die sehr kleine Zahl der Katholiken wuchs durch schlesische Einwanderer, die ihr Zuhause während der schlesischen Kriege verlassen hatten oder verlassen mussten. So wurde das »Pantheon« der erste katholische Kirchenneubau in Berlin nach der Reformation: ein Rundbau mit Kuppel. Im Unterschied zu den vielfältigen und überschwenglichen Formen des damals ausgehenden Barocks liegen dem Gebäude einfache geometrische Figuren zugrunde: Kreis, Quadrat, Würfel, Kugel, Pyramide, Kreuz. 1773 wurde die Kathedrale als katholische Gemeindekirche geweiht und erhielt den Namen der schlesischen Schutzpatronin »Hedwig«. Damit handelte Friedrich ganz im Sinne des französischen Philosophen Voltaire, seines langjährigen Gesprächspartners, der Herrschern empfiehlt: »Ihr sollt die Herzen nicht verunsichern – und alle Herzen werden Euch zufliegen.«² Friedrich brauchte vor allem die Herzen der katholischen Soldaten.

    Zerstörung und Wiederaufbau

    Im März 1943 wurde die Kirche von einer Brandbombe bis auf die Außenmauern zerstört. Seit dem Jahr 1930 war St. Hedwig Bischofskirche. Der Wiederaufbau betraf nicht nur die Deutsche Demokratische Republik – auf ihrem Gebiet lag ja die Kirche; die Diözese umfasste auch das damalige Westberlin. Schließlich einigten sich Bundesrepublik und DDR über die Finanzierung der Bautätigkeiten und weitere organisatorische Fragen. 1952 begann der Wiederaufbau, 1963 wurde er abgeschlossen. Baufachleute und Künstler aus der BRD und der DDR haben an ihm mitgewirkt. Der Innenraum, der eigentliche Kirchenraum, wurde von dem Düsseldorfer Architekten Hans Schwippert gestaltet. Zu diesem gehört, mit breiter, deutlich sichtbarer Treppe, die Öffnung zur darunterliegenden Krypta, so dass der Kirchraum als Doppelraum gestaltet ist.

    In der Krypta befindet sich eine Reihe von kleinen Seitenkapellen, die unterschiedlich genutzt werden. Einige sind Orte des Gedenkens, Grabstätten von Bischöfen. Einen besonderen Platz nimmt die Grabstätte von Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875–1943) ein, der offen gegen die sogenannte Euthanasie und die Verfolgung der Juden protestiert hatte, deshalb von den Nazis inhaftiert wurde und auf dem Transport ins Konzentrationslager Dachau starb. Die vierzehn eindrücklichen Pinsel- und Federzeichnungen des Dresdener Künstlers Josef Hegenbarth stellen die Stationen des Kreuzweges Jesu dar und erinnern gleichzeitig an das Leid unter der Naziherrschaft. Bis ins kleinste ist die Gestaltung des Innenraumes durchdacht: Material, Farben, Formen, Größe der einzelnen Elemente, der beweglichen Gegenstände und der unbeweglichen Elemente wie Fenster, Treppengeländer, Wände und Boden, ihr Platz im gesamten Innenraum – alles ist aufeinander abgestimmt.

    Vielfältig ist die Symbolik der gesamten Architektur. Die zahlreichen symbolischen Bezüge der eher abstrakten Architektur springen nicht sofort ins Auge. Wer sich aber auf sie einlässt, wird bald von ihr getragen werden. Die Einzigartigkeit des Innenraumes fasst Sabine Schulte, Referentin für Sakraldenkmale beim Berliner Landesdenkmalamt, so zusammen: »Der Innenraum von St. Hedwig gehört zu den bedeutenden Leistungen kirchlichen Wiederaufbaus nach 1945. Seine Gestaltung durch Hans Schwippert stellt die einzige moderne Raumschöpfung einer im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bischofskirche in Deutschland dar. Raum und Ausstattung sind ohne Parallele – auch als gesamtdeutsches Werk. In einem dichten Beziehungsgeflecht kommen hier geschichtliche – liturgie- und kirchengeschichtliche, zeithistorische, architektur- und ingenieurtechnikgeschichtliche –, wissenschaftliche und künstlerische Bedeutungen zusammen (…). Herzstück (ist) die Einheit von Ober- und Unterkirche mit ihrem Konzept der ›freien Mitte‹ sowie der Verbindung von Memorialebene und Kathedralraum.«³ Der Innenraum steht unter Denkmalschutz.

    »Komplett verhunzt«

    Doch das alles scheint die Kirchenleitung nicht zu beeindrucken. Sie will St. Hedwig unbedingt umbauen und damit die jüngere Geschichte des Bauwerks, die mit der DDR verbunden ist, zum Verschwinden bringen. Im November 2013, am 50. Jahrestag des vollendeten Wiederaufbaus, informierte das Erzbistum – diesen Rang hatte es 1994 erhalten – zum ersten Mal über seine Pläne. Erzbischof Rainer Maria Woelki verkündete die beabsichtigten Maßnahmen theatralisch von der Kanzel aus, also im wörtlichen Sinne »ex cathedra«. Transparenz oder gar Einbeziehung der Gemeinde gab es nicht. Noch am selben Tag begann der Architekturwettbewerb zur Umgestaltung. 2015 trat Heiner Koch die Nachfolge von Erzbischof Woelki an. Beide kommen aus Köln und hatten dort mit Barbara Schock-Werner zu tun gehabt, die vierzehn Jahre lang Dombaumeisterin gewesen ist. In einem Interview wurde sie gefragt, ob der Umbau der St.-Hedwigs-Kathedrale eine Aufgabe für sie sei: »Reizen würde mich das. Das klassizistische Gebäude ist durch den Wiederaufbau nach dem Krieg komplett verhunzt worden. Inzwischen steht aber der Wiederaufbau selbst – mit einem völlig hanebüchenen Loch in der Mitte – schon wieder unter Denkmalschutz. Also, das ist ein richtig heißes Eisen.«⁴

    Als Ursprungsort des großangelegten Berliner Projekts ist also unschwer Köln auszumachen. Unterstützt wird das Kölner Trio durch Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), die eine steile Karriere in der CDU durchlaufen hat und seit Dezember 2016 den Berliner Landesvorsitz der Partei innehat. Bei der nächsten Wahl im Jahr 2021 wird sie wohl für das Amt des Regierenden Bürgermeisters kandidieren. Erfahrungsgemäß können hauptstadtwürdige Prestigebauten mit ihrer Unterstützung rechnen. Neben Grütters engagiert sich noch eine bekannte Bundespolitikerin für die Pläne des Erzbistums: Barbara Hendricks (SPD). Bis Ende 2017 war sie Umweltministerin, zu ihrem Ressort gehörte auch das Bauwesen. Sie ist ebenfalls Mitglied des ZdK.

    Das Ergebnis des Wettbewerbs zum Umbau der Kathedrale wurde 2014 veröffentlicht. Änderungen waren nicht möglich, da das Erzbistum einen Realisierungswettbewerb ausgeschrieben hatte. Den Siegerentwurf ermittelte eine Jury, der – wen wundert es – Barbara Schock-Werner angehörte. Außer der Schließung der Öffnung zur Unterkirche sehen die Pläne viele weitere Umbauten vor, an Türen und Fenstern, dem Dach, der Außenfassade sowie der gesamten Innenausstattung.

    Auch das in den 1980er Jahren errichtete Bernhard-Lichtenberg-Haus – ein Mehrzweckbau in Skelettbauweise, also leicht für neue Zwecke änderbar – soll abgerissen und im großen Stil neu gebaut werden; geplant ist u. a. ein Wissenschaftszentrum, auch der Bischofssitz soll hierhin verlegt werden. Unter der Hoffläche zwischen Kathedrale und Nebengebäuden ist ein unterirdischer Bau vorgesehen – mitten im Grundwasser.

    Insgesamt ist das ein riesiges Projekt, für dessen Realisierung das Erzbistum 60 Millionen Euro veranschlagt hat. Ein Drittel dieser Summe will es selbst aufbringen, für ein weiteres Drittel nimmt es die anderen deutschen Diözesen in die Pflicht und bittet um private Spenden; das letzte Drittel soll aus Steuergeldern kommen: zwölf Millionen Euro vom Bund und acht Millionen aus dem Berliner Haushalt. Der Bundestag hat die zwölf Millionen kurzfristig bewilligt, was wohl nur durch eifrige Lobbyarbeit zu erklären ist.

    Ein Sanierungsbedarf besteht ohne Zweifel. Dass aber auch ein Umbau nötig sei, der den denkmalgeschützten Innenraum zerstört, begründet das Erzbistum mit »liturgischen und gottesdienstlichen Belangen« und verweist auf Ausführungen des Bildhauers Leo Zogmayer: Bibelzitate und eine Aneinanderreihung von Fremdwörtern wie Katabase, Anabase, diabatischer Grundgestus und Diachronizität sollen Gelehrtheit suggerieren und Nachfragen verhindern.⁵

    Die Konferenz der deutschen Bischöfe lässt die eigentliche Motivation für den Umbau durchblicken: Sie hat eine Arbeitsgruppe zur »Stärkung der Präsenz von Kirche in der Hauptstadt« gebildet, die auch das Thema »Bedeutung der St.-Hedwigs-Kathedrale für die Hauptstadt« behandeln soll. Erinnert das nicht an das alte Bündnis von Thron und Altar?

    Fragwürdigkeiten und Widersprüche

    Da der Innenraum denkmalgeschützt ist, musste das Erzbistum die Aufhebung des Denkmalschutzes beantragen. Das tat es in selbstgewisser Sprache, als sei das Ergebnis selbstverständlich. Die bezirkliche Denkmalbehörde, die von Berlin-Mitte, hatte als erste Behörde abzuwägen, in welchem Maße die partikularen Wünsche der Kirche die Interessen der Allgemeinheit am Erhalt des Baudenkmals einschränken dürfen. Die Denkmalbehörde entschied im Sinne des Erzbistums – allerdings mit Einschränkungen. Die nächste Instanz, das Landesdenkmalamt, wollte den weitgehenden Verlust des denkmalgeschützten Innenraumes nicht hinnehmen und lehnte die Pläne ab. »Die in der vorliegenden Darstellung suggerierte Behauptung, die katholische Kirche sei in den Fragen des geplanten Umbaus (…) autark, trifft nicht zu. Denn der Erhalt von Sakralbauten als kulturelles Erbe ist gemeinsame kirchliche und staatliche Aufgabe. Artikel 140 Grundgesetz in Verbindung mit Artikel 137 Absatz 3 Weimarer Reichsverfassung, welcher das kirchliche Selbstbestimmungsrecht postuliert, garantiert dies ausdrücklich nur innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. (…) Die Rechtsprechung hat bereits entschieden, dass die Denkmalschutzgesetze der Länder solche Schranken der Kirchenautonomie darstellen.« Nach der Darstellung der juristischen Situation führt das Landesdenkmalamt inhaltliche Argumente historischer, kunsthistorischer, bautechnischer und theologischer Art an. Schließlich heißt es in der Stellungnahme des Landesdenkmalamtes: »Nicht nur die herausragende Bedeutung dieser Raumschöpfung für die Geschichte der Baukunst und der katholischen Kirche, sondern auch die nationale und internationale Bedeutung dieses Ausnahmebaus begründen ein Erhaltungsinteresse der Allgemeinheit.«⁶

    Wenn die bezirkliche Denkmalbehörde und das Landesdenkmalamt unterschiedlich votieren, muss der Kultursenat durch die Oberste Denkmalschutzbehörde entscheiden, deren Chef Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) ist.

    Am 16. Februar gab der Kultursenat schließlich in einer Pressemitteilung bekannt: »Die geplante Um- und Neugestaltung des Innenraums der St.-Hedwigs-Kathedrale ist denkmalrechtlich weitgehend zulässig, weil das denkmalrechtliche Erhaltungsinteresse gegenüber dem kirchlichen Selbstorganisationsrecht zurücktreten muss.« Mehrmals weist der Text auf das Selbstbestimmungsrecht der Kirche hin und betont, »dass den Denkmalbehörden lediglich die Kompetenz zukommt, (…) die beabsichtigten baulichen Maßnahmen in bezug auf die geltend gemachten liturgischen Belange auf Plausibilität zu überprüfen«.

    Schon bald nach Bekanntwerden der Umbaupläne gab es Nachfragen und Proteste inner- und außerhalb der katholischen Kirche. 2015 bildete sich die Initiative »Freunde der St.-Hedwigs-Kathedrale«, deren Sprecher Werner J. Kohl ist, Mitglied der Domgemeinde und Architekt von Beruf. Die Initiative wandte sich zunächst an das Erzbistum, forderte Transparenz und eine Einbeziehung der Gemeinde. Aber ein Dialog mit dem Erzbistum war zu keiner Zeit möglich. Die Initiative legte eine detaillierte und fundierte Kritik vor, die sie auf den jeweils veröffentlichten Stand der Pläne bezog. Das Erzbistum hielt die Fragesteller hin, oft mit dem Hinweis, dass noch nichts entschieden sei. Manche Informationen über den Stand der bischöflichen Pläne waren nur auf Umwegen zu erlangen.

    Die Initiative wies u. a. darauf hin, dass der geplante unterirdische Neubau, der eine Untergrabung der Gründungssohle um vier Meter vorsieht, eine aufwendige und kostspielige Verfestigung des Baugrundes erfordere, da er sonst die Stabilität der Kathedrale und benachbarter Gebäude gefährde. Beim Pergamon-Museum hatte ein solches Versäumnis zu einer Kostensteigerung um 200 Millionen Euro geführt.

    Eine respektvolle Sanierung – so die »Freunde der St.-Hedwigs-Kathedrale« – würde mit etwa fünf Millionen Euro etwa ein Zehntel des geplanten Umbaus kosten. Vor allem aber geht es Kohl und seinen Mitstreitern um inhaltliche Kritik, nämlich um die Frage, ob »ohne dringliche Not ein herausragendes Gesamtkunstwerk der Nachkriegsmoderne, das aus der Kooperation namhafter westdeutscher und ostdeutscher Künstler erwuchs, auf Beschluss der derzeitigen Amtsträger in seiner zentralen Konzeption eines Doppelraumes zerstört werden darf«.⁷

    Außer der Initiative haben Gruppen und Einzelpersönlichkeiten aus dem In- und Ausland für den Erhalt des denkmalgeschützten Innenraumes plädiert. 140 Persönlichkeiten verschiedener Fachrichtungen schlossen sich einem offenen Brief an, den Adrian von Buttlar, emeritierter Professor und langjähriger Vorsitzender des Berliner Denkmalrates, 2016 an Erzbischof Koch schrieb. Buttlar wandte sich im Januar 2018 auch an den Kultursenator: »Sie können sich vorstellen, welches fatale Signal eine offizielle Entscheidung für den Abriss und Umbau bedeuten würde: Berliner Denkmalschutz und der Landeskonservator wären dann wohl kaum noch ernst zu nehmen. Denkmalschutz würde vielmehr – wie vielerorts bereits zu beobachten – über kurz oder lang zum reinen Erfüllungsgehilfen eines politisch entkernten Stadtmarketings für den Feierabend und den Tourismus.«

    Abwägung und Plausibilität

    Aufgabe der Obersten Denkmalschutzbehörde war die Abwägung der erzbischöflichen Interessen einerseits und der gesellschaftlichen Interessen an der Erhaltung des Kulturgutes andererseits. Am 19. Dezember 2017 fand eine ganz kurzfristig angesetzte Begehung der Kathedrale statt, an der sieben Vertreter des Erzbistums und zwei von der Obersten Denkmalschutzbehörde teilnahmen. Das entsprechende Dokument der Behörde, das 18 Doppelseiten umfasst, beschreibt zunächst die beabsichtigten Baumaßnahmen. Ihm ist zu entnehmen, dass auch die jetzigen Fenster, die Teil des Denkmals sind, zerstört werden sollen, ebenso fast die ganze Innenausstattung in ihren festen und beweglichen Teilen. Warum angeblich neue Kirchenfenster erforderlich sind, erklärt das Erzbistum so: »Farbliche Reduzierung und Darstellung des Sternbildes zum Zeitpunkt der Geburt Jesu Christi als wesentlicher Ausdruck zur Darstellung des zentralen Grundgedankens der Vereinigung von Menschheit und Gottheit sind wichtige Teilaspekte im Konzept der am Communiogedanken orientierten gesamtheitlichen Neugestaltung zur Umsetzung der vom Erzbischof formulierten gottesdienstlichen Belange.« Das Landesdenkmalamt stellt zu dieser Maßnahme »Totalverlust« fest, und zwar in künstlerischer, städtebaulicher und zeitgeschichtlicher, religions- und kirchengeschichtlicher Hinsicht, und verweist auf seine ausführliche Darstellung.

    Nach mündlicher Aussage des Staatssekretärs wurde das Fazit, das dann unter der Rubrik »Vororttermin« erscheint, von den Vertretern der Obersten Denkmalschutzbehörde formuliert: »Die heutigen Fenster mit ihrer quadratischen Ornamentik als Symbol der Endlichkeit widersprechen inhaltlich wie formal dem Grundgedanken des liturgisch-theologischen Konzepts (Communio). Die derzeitige Farbigkeit der Fenster, die das Quadrat in vielfältiger Art zum Ausdruck bringt, steht dem zuvor dargelegten Grundgedanken der Rücknahme des Bauwerks zur Unterstützung der liturgischen Handlungen komplett entgegen.« Dies ist nur ein Beispiel von vielen, die zeigen, wie die Oberste Denkmalschutzbehörde sich bis in die Formulierungen hinein die Darlegungen des Erzbistums zu eigen macht. Übrigens ist »Communio« ein dehnbarer Begriff, der für alle möglichen theologischen Sachverhalte passend gemacht werden kann; und »Rücknahme« ist ein freundlicher Ausdruck für »Zerstörung«.

    In einem umfangreichen Schreiben vom 5. Februar 2018 legt die Oberste Denkmalschutzbehörde ihre beabsichtigte Entscheidung dar: Ein Ersatz der Fenster sei zwar denkmalpflegerisch nicht wünschenswert, aber aus verfassungsrechtlichen Gründen hinzunehmen. Ansonsten wiederholt sie weitgehend die Formulierungen des Bistums.

    Ist es möglich, Baupläne »plausibel« zu finden, aber die theologische Konzeption, die sie umsetzen sollen, außen vor zu lassen mit der Begründung, die Konzeption betreffe ausschließlich das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen?

    Am Innenraum, der mit seiner Verbindung zur Unterkirche das Herzstück der vorhandenen Gestaltung ausmacht, wird besonders deutlich, dass das ganze Vorhaben ein Politikum ist – erinnert doch die Hedwigs-Kathedrale an die deutsche Kriegsschuld und die DDR. Dass die Unterkirche vom eigentlichen Kirchraum abgetrennt werden soll, bedeutet eine Marginalisierung der Vergangenheit, des Andenkens an Lichtenberg und der eindrücklichen Zeichnungen von Hegenbarth. Übrigens ist die vorgelegte Planung des zu engen und zu steilen Zugangs zur Unterkirche wohl kaum aufrechtzuerhalten, wie die »Freunde der Hedwigs-Kathedrale« gezeigt haben.

    Nachlässigkeiten, Vertuschungen, Irreführungen, Halbwahrheiten gibt es von seiten des Erzbistums in großer Zahl. Und nun handelt es ohne Rücksicht auf die fristgemäß eingegangenen Widersprüche: Ende August wird u. a. die Verbindung zur Unterkirche geschlossen, provisorisch, wie es heißt. Und in dem schon mal neugestalteten Kirchraum wird zu Weihnachten ein Fernsehfestgottesdienst zur Erbauung der ganzen Nation stattfinden. Wir dürfen raten, wer dann telegen in der ersten Reihe sitzt.

    Anmerkungen:

    1 Randbemerkung Friedrichs II. zum Bericht des Geistlichen Departements über Schulen für die Kinder von katholischen Soldaten.

    2 Voltaire: Traité sur la tolérance, Paris 1975 (1763), S. 105

    3 Sabine Schulte: Kreis, Kreuz und Kosmos. Hans Schwipperts Innenraum für die Berliner Hedwigs-Kathedrale, Berlin 2016, S. 54 f.

    4 Kölner Stadtanzeiger, 28.8.2012

    5 Schreiben des Dompropstes Tobias Przytarski vom 20.6.2017 an den Berliner Kultursenator Klaus Lederer

    6 Stellungnahme des Landesdenkmalamts zur »Darstellung der formalen und inhaltlichen Prozesse zur Entscheidung des Erzbischofs für einen Umbau der St.-Hedwigs-Kathedrale« vom 20.6.2017, abgegeben am 6.10.2017.

    7 freunde-hedwigskathedrale.de. Hier sind viele Dokumente zu den Umbauplänen zusammengestellt und teilweise ausgewertet.

    #Berlin #Mitte #Hinter_der_Katholischen_Kirche #Architektur #Geschichte #Politik #Religion

  • Berlin-Friedrichswerder: Die neue Bürgerlichkeit | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/friedrichswerder-die-neue-buergerlichkeit-31059058


    Friedrichswerder: Gated Community neben der Friedrichswerdersche Kirche

    Ein dunkles Berlin, ein abgeschottetes Berlin, ein Berlin wo sichtbare und unsichtbare Mauern gegen die Armen gebaut werden. So sieht das neue Stadtzentrum aus.

    Wir kennen gated communities bislang im Refugium der Reichen Am Großen Wannsee nahe der Halbinsel Heckeshorn und im biederen Waidmannslust den Ettenheimer Pfad am Zabel-Krüger-Damm , beide entstanden um das Jahr 2000.

    Nun breiten sich privatisierte und abgeschottete Quartiere im Zentrum aus. Im Namen des Grundrechts auf Privateigentum entzieht uns das in die Stadt flutende Geld unseren Lebensraum. Jetzt sind die Luxuswohnbauten übergabereif, für deren Bau uns Berlinern über ein Jahrzehnt die Friedrichswerdersche Kirche und ihre wunderbare Kunstsammlung vorenthalten wurde. Eine neue Mauer steht. Schöner ist die Stadt durch den neuen Reichtum nicht geworden, denn hinter jeder historisierenden oder modernen, jungen und hübschen Fassade verbirgt sich das hässliche Gesicht von Ausgrenzung und Ausbeutung.


    Friedrichswerder: Caroline-von-Humboldt-Weg

    Der Kern des Friedrichswerder sind die am Caroline-von-Humboldt-Weg, Kleine Jägerstraße und Oberwallstraße entstandenen „Townhouses“: Breite meistens sechs Meter, vorgegeben war bei der Vergabe der Grundstücke die Nutzung für Wohn- und Geschäftszwecke sowie die Haushöhe.

    ... es ging Stimmann um eine soziale Utopie: Die Innenstadt sollte „für bürgerliche Schichten als Wohnort wieder attraktiv“ werden. Gebaute Mittelstandsförderung sozusagen.

    Charakter eines antifaschistischen Manifests

    Geradezu liebevoll pflegten damals nämlich konservativere Essayisten, Stadthistoriker und viele Stadtplaner die bis weit ins 19. Jahrhundert zurück zu verfolgende Legende, dass Berlin kein kultiviertes „Bürgertum“ wie Wien, Köln, Dresden oder Hamburg habe.

    Ob im 21. Jahrhundert dies hoch idealisierte Goethe-Schiller-Brecht-Bürgertum wirklich noch eine kulturbildende Kraft sein kann, das sei hier dahin gestellt. Die Legende reichte nämlich aus für die These, dass auch Berlin ein wie auch immer geartetes Bürgertum benötige, damit es nach der Katastrophe des gleichmacherischen deutschen Nationalsozialismus, des DDR-Sozialismus und West-Berliner Sozialdemokratismus wieder genesen könne.

    Die Wiederbebauung des Friedrichswerder hatte also neben der demonstrativen Abwendung vom „sozialistischen“ Massenwohnungsbau der DDR an der Leipziger Straße durchaus auch den Charakter eines antifaschistischen Manifests: Wir Bürger lassen uns unsere Stadt nicht wegnehmen.

    Zur bürgerlichen Stadt aber gehöre, war die These, die Verfügung über ein eigenes Stadthaus, in dem man aufwächst, arbeitet, Kinder zeugt, Enkel betreut, aufgebahrt wird.

    Jede Fassade ist anders

    Dieser Individualismus wurde durchgesetzt bis hin zur ökonomischen Absurdität, dass keine gemeinsame Tiefgarage angelegt werden konnte. Und jede Fassade durfte, nein, sollte sich weitgehend frei nach Geschmack der Hausbesitzer entwickeln.

    Während in Amsterdam der 90er straffe Gestaltungssatzungen auch für Townhouses galten, entstand in Berlin ein heiter-buntes Potpourri, mal Ziegel, mal Putz oder Naturstein, mit postmodern runden Fenstern oder modernistischen Ganzglasfassaden, britischen Baywindows, klassischen Gesimsen oder abstrakten Betonplatten.

    Die grausame Krönung dieser Strategie des Privat vor Öffentlich waren dann jene schamlosen Super-Reich-Häuser seitlich der Friedrichswerderschen Kirche, viel zu nahe, viel zu hoch, viel zu brutal. Das Friedrichswerder-Viertel wurde damit endgültig zu einem Musterbeispiel dafür, was geschieht, wenn nur noch minimale Ordnungsinstrumente den neoliberalen Egoismus eingrenzen.

    #Berlin #Mitte #Friedrichswerder #Caroline-von-Humboldt-Weg #Werderscher_Markt #Werdersche_Rosenstraße #Wannsee #Heckeshorn #Am_Großen_Wannsee #Waidmannslust #Zabel-Krüger-Damm #Ettenheimer_Pfad