• Modestadt Berlin: Aufstieg und Vernichtung der Textilbranche am Hausvogteiplatz | Berliner Zeitung
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    Maritta Adam-Tkalec - 15.10.18

    Im Jahr 1839 kam der jüdische Kaufmann Valentin Manheimer auf die Idee, ein Damenmantel-Modell fünfmal anzufertigen. Eine geniale Idee, wie sich herausstellte, sie revolutionierte die Welt von Kleidung und Mode. Der aus einem Dorf im Jerichower Land zugezogene Sohn eines jüdischen Kantors und Händlers hatte als 21-Jähriger mal eben die Konfektion erfunden und für sich selbst den Weg zu Erfolg und Wohlstand gebahnt.

    Ort des Geschehens: der Hausvogteiplatz. Valentin Manheimer und seine beiden Brüder blieben nicht die einzigen, die dort ihr Textilgeschäft aufbauten. Die meisten Gründer waren Juden. Binnen weniger Jahrzehnte entstand im Stadtraum rund um den Hausvogteiplatz ein Ort explodierender Kreativität.

    Hier paarte sich Geschäftssinn mit der Offenheit für Modernes. Ja, hier blühte der frühe Kapitalismus. Alles zusammen stiftete im Textilviertel den Mythos Berlins als Modestadt. Heute versuchen die Stadt und neue Kreative, wenigstens ein Echo dessen zu erzeugen, was bis 1933 die Welt beeinflusste und beeindruckte.

    Die Kreativen wurden vertrieben

    Die Nationalsozialisten schnitten die Blüte so radikal ab, dass selbst Magda Goebbels, die modebewusste Gattin des Propagandaministers, klagte: „Mit den Juden ist die Eleganz aus Berlin verschwunden.“

    Über die verheerenden Folgen arisch-völkischen Neids auf den Erfolg einer Minderheit kann gar nicht oft genug gesprochen werden: Sie gipfelten im Raub des jüdischen Eigentums, „Arisierung“ genannt. Die Kreativen wurden vertrieben, manchen gelang die Emigration, einige endeten in der Vernichtung.

    Der Hentrich & Hentrich-Verlag hat soeben ein Buch herausgebracht, das in zehn Aufsätzen die Geschichte des einzigartigen Ortes mitten in Berlin und seiner einst so belebenden Geister zusammenträgt – Ergebnisse des Forschungs- und Ausstellungsprojektes „Brennender Stoff“. So dient das Buch zugleich als Begleitband einer Ausstellung, die derzeit im Bundesjustizministerium zu sehen ist, auf dessen Gelände einst etliche Konfektionshäuser lagen. Ab 2. November ist sie im Hauptgebäude der Humboldt-Universität einer großen Öffentlichkeit frei zugänglich.

    Exemplarisch für die deutsch-jüdische Geschichte
    Tatsächlich erzählt der Hausvogteiplatz Berliner und deutsch-jüdische Geschichte geradezu exemplarisch. Deshalb sei aus der Fülle die Beschreibung des Aufstiegs herausgegriffen: Schon 1288 hatte man bei der Gründung der Berliner Schneidergilde den Ausschluss der Juden festgeschrieben – aus „beharrlicher Furcht vor dem wirtschaftlichen Potenzial der jüdischen Minderheit“. Diese eroberte in der Folge den Altkleiderhandel.

    1671 sprach der Große Kurfürst im Judenedikt den regen Leuten das Recht zu, auch mit neuen Kleidern zu handeln. Die christlichen Zünfte empörten sich gegen die Konkurrenz: Sie suchten ihr Heil in exklusiver Einzelproduktion. Die jüdischen Schneider hingegen erzeugten tragfähige Kleidung in Standardgrößen, die Vorläufer der Konfektion.

    Als 1812 die Hardenbergschen Reformen der Judenemanzipation einen Schub gaben, zogen jüdische Schneider aus Posen zu, viele gründeten eigene Werkstätten und machten Serienmode für die Frau. In England und USA stand seinerzeit der Herrenanzug im Vordergrund, in Paris die Edelkreation für die Dame. Berlin machte daraus tragbare Kleidung für alle. Danach sieht die Stadt noch heute aus.

    Erfolg dank neuer Arbeitsteilung

    Tatsächlich gab es das bis dahin nirgends auf der Welt. In Berlin gelang eine Demokratisierung der Mode. Die Produzenten hatten vor allem eine aufsteigende, riesige Konsumentengruppe fest im Blick: die normale Frau mit ihren Wünschen und Träumen.

    Der wirtschaftliche Erfolg verdankte sich zunächst vor allem einer neuen Arbeitsteilung: Am Anfang der Kette stand das – meist jüdische – Konfektionshaus mit seinen Entwürfen. Die Aufträge zur Produktion gingen an die reichlich vorhandenen Schneidermeister.

    Diese sogenannten Zwischenmeister schnitten zu und gaben die Stoffteile an Heimnäherinnen weiter. Das erwies sich als effektiv und flexibel, ermöglichte Massenproduktion ebenso wie Kleinserien und rasche Umstellung. Zudem lagerten die Konfektionäre Verwaltungsaufwand und Kosten aus. Die Konfektionshäuser mussten weder Produktionsräume noch Nähmaschinen bereitstellen.

    Mode für alle – durch Ausbeutung

    Die typische Heimnäherin saß in der engen Schlaf-Wohnstube einer winzigen Mietskasernenwohnung, verdiente fünf bis sieben Mark pro Woche bei Arbeitszeiten von elf bis 15 Stunden. Bezahlt wurde nach Stückzahl. Die Kinder halfen mit, zum Beispiel Knöpfe annähen. Trotz schärfster Ausbeutung erlangten gerade Mütter dadurch wenigstens etwas Verdienst und konnten daheim bei den Kindern bleiben. Mitte der 20er-Jahre arbeiteten 80.000 bis 100.000 Heimnäherinnen in der Berliner Konfektionsindustrie.

    So elend sah der Boden aus, auf dem Mode und Textilgeschäft erblühten. Zugleich entstand in der Stadt eine neue Spezies: die Konsumentinnen. Frauen rückten in Büros, Telegrafenämter, Läden ein, verdienten Geld. Diese weiblichen Angestellten belebten und veränderten die Stadt in bisher ungenügend erforschtem Maße.

    Sie kannten Not sowie ein hohes Maß an Unsicherheit und suchten zugleich voller Lebenslust Vergnügen, Zerstreuung. Das erlangten sie auch durch die Mode. In kürzester Zeit fielen Korsette und stiegen die Rocksäume – erst bis unters, dann sogar übers Knie. Bein war sexy. Es gab neue Schnitte, neue Frisuren, neue Accessoires.

    Der Geist ist vertrieben

    Die Konfektionäre vom Hausvogteiplatz entwickelten ein feines Gespür für die Wünsche dieser Frauen und offensive neue Werbe- und Präsentationsformen. Ein legendärer Werbespruch brachte die Botschaft auf den Punkt: „Kaufet reell – im Kaufhaus Israel“. Solche Häuser und ihre Schaufenster lockten zum Betrachten ohne Kaufzwang.

    Was konnte man da träumen – und zu Hause nachnähen! Revuen, Theater, bald auch der Film machten mit den Kaufhäusern gemeinsame Sache. Letztere statteten die Stars aus, denen Frau nacheiferte. Ein rundlaufendes System. Ein Artikel des Buches stellt ausführlich und faszinierend die Symbiose zwischen Medien und Mode dar.

    Heute müht sich die Branche zum Beispiel mit der Fashion Week, an die Traditionen anzuknüpfen. Doch die „Arisierungen“ der NS-Zeit – einige Fälle beschreibt das Buch in ihrer Perfidie und Brutalität – rissen eine nicht zu füllende Lücke. Nach dem Krieg lag der Hausvogteiplatz in Trümmern. Heute sieht er hübsch aus, aber der alte Geist ist wohl endgültig vertrieben. Kein Altbesitzer kam zurück.

    DAS ENDE DER GROßEN HÄUSER

    Manheimer: Der Pionier der Konfektion und des „Berliner Chics“, Sitz Oberwallstr. 6, beschäftigte um 1900 etwa 8000 Leute. Trotz der vielen Erfolgsjahre war die Firma nach schweren Einbrüchen in der Weltwirtschaftskrise am Ende, 1931 wurde sie liquidiert.

    Gerson: Betreiber schicker Mode- und Einrichtungshäuser, die zum Inbegriff des Kaufhausbummels als Erlebnis wurden. Das Unternehmen wurde bald nach 1933 vernichtet: Erst kamen Schikanen, dann die arischen Räuber, schließlich die Flucht und Wiedererstehung der Marke in England.

    Nathan Israel: 1815 öffnete der erste Laden; man expandierte mit dem Kaufhaus am Roten Rathaus, das alles an Größe und Glanz übertraf. Nach zähem Widerstand verkaufte Wilfried Israel die Firma 1939 weit unter Preis.

    Pelzfirma H. Wolff: Gegründet von Heimann Wolff 1850. Hauptsitz im 1908 errichteten (noch existierenden) Gebäude Krausenstraße 17/18. Einbruch des Geschäfts in der Weltwirtschaftskrise. Nach 1933 allmähliche Enteignung des Vermögens im Zusammenspiel von Institutionen und Versicherungsunternehmen und antijüdischen Gesetzen.

    #Berlin #Mitte #Hausvogteiplatz #Krausenstraße #Oberwallstraße #Geschichte #Industrie #Handwerk #Mode

  • Harmsens Berlin: Ein Geheimcode auf einem Geldschein führt nach Zagreb | Berliner Zeitung
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    Es ist wahr, es ist wahr, daß Hamburg nicht die Hauptstadt von McDonalds ist.

    Soweit Rio Reiser, und daß Kunst Kunst ist und eigentlich nicht geändert gehört, wissen alle, die mal ein Brechtwerk auf der Bühne ändern wollten - gerichtlich verboten. Die Urania-Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz als Kunst gedacht ist wohl doch keine, sonst wäre sie noch als Werk aus der Zeit des „real existierenden Sozialismus“ erkennbar. Sie würde friedlich die Zeit für #Leningrad, #Frunse, #Alma_Ata und #Bratislava anzeigen. Tut sie aber nicht, sondern erinnert an Zarenreich, an Kriege gegen Mongolen und Turkvölker und an das von Österreich beherrschte Ungarn. Heute ist sie sinnentstellt. Stadmöbel. Kunst war früher, Möbel ist heute.

    Die Geschichte von Ländern, Städten und Straßen kann man sehr gut anhand von Umbenennungen nachvollziehen. Vor allem auch in Berlin. Meine Frau wuchs zum Beispiel in Lichtenberg in der Ho-Chi-Minh-Straße auf, von uns liebevoll-salopp „die Reisfelder“ genannt, wegen des Bezugs zu Vietnam. Wenn wir aber heute sagen: „Eh, Kinder, fahrt doch mal wieder in die Reisfelder, die Oma besuchen!“, gucken die Kinder doof. Die Straße heißt ja wieder Weißenseer Weg.

    Pressburg statt Bratislava

    Manchmal bleibt es aber nicht nur beim Doof-Gucken, sondern führt zu diplomatischen Verwicklungen. Zum Beispiel war es 1997 so, als man die Weltzeituhr auf dem Alex sanierte, samt Städtenamen. Leningrad verwandelte man in Sankt Petersburg, Frunse in Bischkek, Alma Ata in Almaty und Bratislava in Pressburg. Letzteres gefiel den Slowaken überhaupt nicht, und sie protestierten. Ohne Erfolg übrigens. Der Name steht heute noch an der Uhr. Was ich ziemlich ignorant finde gegenüber den Einwänden der Slowaken.

    Straßenumbenennungen, die ja immer heiße Debatten mit sich bringen, könnte man künftig verhindern, wenn man es so macht wie in dem Müggelheimer Viertel, in dem ein Bekannter wohnt. Dort heißen die kleinen Straßen einfach Weg P, Weg Q, Weg R und Weg U. Anderswo tragen Straßen Nummern. Wenn das überall so wäre, würde auch das umständliche Eintippen komplizierter Straßennamen ins Navi wegfallen, an dem ortsunkundige Taxifahrer nicht selten scheitern. Wie einfach wäre es, zu sagen: „Bitte nach Pankow, Straße 1 A.“ Das Tippen ginge dann ganz schnell.

    Wer hat eigentlich die slowakische Hauptstadt Bratislava als Preßburg germanisiert? War das eine Koproduktion von NPD oder AfD mit Vertriebenenverbandsfunktionären steinbachscher Art oder ist das alles nur ein deutsch-nationalistischer Ausrutscher? Keine Ahnung, man kann ja nicht alles wissen. Wunder über Wunder.

    Die allwissende Online-Enzyklopädie weiß es auch nicht genau.

    Weltzeituhr (Alexanderplatz)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Weltzeituhr_(Alexanderplatz)

    Zwischen Oktober und Dezember 1997 wurde die Uhr für 350.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 236.000 Euro) unter der Verantwortung von Hans-Joachim Kunsch als Metallrestaurator saniert. Bei der Sanierung wurden Städtenamen wie Leningrad in Sankt Petersburg und Alma Ata in Almaty aktualisiert. 20 neue Städte wurden hinzugefügt und die Zuordnung von Städten zu Zeitzonen geändert (Beispiel Kiew). Zu den erst 1997 hinzugefügten Städten gehören auch Jerusalem und Tel Aviv, deren Erwähnung in der DDR politisch unerwünscht war.

    Kunsch Metallbau - Referenzen
    https://www.kunsch-metallbau.de/referenzen/page/8

    Kunsch Metalbau – Metallbau Berlin Alexanderplatz, Weltzeituhr, Entwicklung, Konstruktion und Montage
    https://www.kunsch-metallbau.de/referenzen/weltzeituhr-berlin-alexanderplatz

    #Berlin #Lichtenberg #Ho-Chi-Minh-Straße #Leninallee #Landsberger_Allees #Taxi #Anekdote #Mitte #Alexanderplatz

  • 01.08.2018: Kapitale Kirche (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/artikel/337084.kapitale-kirche.html

    »Die Religionen müssen alle tolerieret werden, und muss der Fiscal nur das Auge drauf haben, dass keine der andern Abbruch tue, denn hier muss ein jeder nach seiner Fasson selig werden«, äußerte Preußenkönig Friedrich II. 1740, kurz nach seinem Regierungsantritt.¹ Er selbst fühlte sich an keine Religion gebunden, schätzte den Gottesglauben aber als pädagogisches Instrument zur Erziehung und Disziplinierung seiner Untertanen. So plante er in Berlin einen Kirchbau nach dem Modell des antiken römischen Pantheons, das, wie der Name sagt, allen Göttern gewidmet war – eine Idee, die dem König sicherlich näherlag als die Schaffung eines Sakralbaues ausschließlich für eine Glaubensgemeinschaft.

    In Berlin herrschte der Protestantismus. Die sehr kleine Zahl der Katholiken wuchs durch schlesische Einwanderer, die ihr Zuhause während der schlesischen Kriege verlassen hatten oder verlassen mussten. So wurde das »Pantheon« der erste katholische Kirchenneubau in Berlin nach der Reformation: ein Rundbau mit Kuppel. Im Unterschied zu den vielfältigen und überschwenglichen Formen des damals ausgehenden Barocks liegen dem Gebäude einfache geometrische Figuren zugrunde: Kreis, Quadrat, Würfel, Kugel, Pyramide, Kreuz. 1773 wurde die Kathedrale als katholische Gemeindekirche geweiht und erhielt den Namen der schlesischen Schutzpatronin »Hedwig«. Damit handelte Friedrich ganz im Sinne des französischen Philosophen Voltaire, seines langjährigen Gesprächspartners, der Herrschern empfiehlt: »Ihr sollt die Herzen nicht verunsichern – und alle Herzen werden Euch zufliegen.«² Friedrich brauchte vor allem die Herzen der katholischen Soldaten.

    Zerstörung und Wiederaufbau

    Im März 1943 wurde die Kirche von einer Brandbombe bis auf die Außenmauern zerstört. Seit dem Jahr 1930 war St. Hedwig Bischofskirche. Der Wiederaufbau betraf nicht nur die Deutsche Demokratische Republik – auf ihrem Gebiet lag ja die Kirche; die Diözese umfasste auch das damalige Westberlin. Schließlich einigten sich Bundesrepublik und DDR über die Finanzierung der Bautätigkeiten und weitere organisatorische Fragen. 1952 begann der Wiederaufbau, 1963 wurde er abgeschlossen. Baufachleute und Künstler aus der BRD und der DDR haben an ihm mitgewirkt. Der Innenraum, der eigentliche Kirchenraum, wurde von dem Düsseldorfer Architekten Hans Schwippert gestaltet. Zu diesem gehört, mit breiter, deutlich sichtbarer Treppe, die Öffnung zur darunterliegenden Krypta, so dass der Kirchraum als Doppelraum gestaltet ist.

    In der Krypta befindet sich eine Reihe von kleinen Seitenkapellen, die unterschiedlich genutzt werden. Einige sind Orte des Gedenkens, Grabstätten von Bischöfen. Einen besonderen Platz nimmt die Grabstätte von Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875–1943) ein, der offen gegen die sogenannte Euthanasie und die Verfolgung der Juden protestiert hatte, deshalb von den Nazis inhaftiert wurde und auf dem Transport ins Konzentrationslager Dachau starb. Die vierzehn eindrücklichen Pinsel- und Federzeichnungen des Dresdener Künstlers Josef Hegenbarth stellen die Stationen des Kreuzweges Jesu dar und erinnern gleichzeitig an das Leid unter der Naziherrschaft. Bis ins kleinste ist die Gestaltung des Innenraumes durchdacht: Material, Farben, Formen, Größe der einzelnen Elemente, der beweglichen Gegenstände und der unbeweglichen Elemente wie Fenster, Treppengeländer, Wände und Boden, ihr Platz im gesamten Innenraum – alles ist aufeinander abgestimmt.

    Vielfältig ist die Symbolik der gesamten Architektur. Die zahlreichen symbolischen Bezüge der eher abstrakten Architektur springen nicht sofort ins Auge. Wer sich aber auf sie einlässt, wird bald von ihr getragen werden. Die Einzigartigkeit des Innenraumes fasst Sabine Schulte, Referentin für Sakraldenkmale beim Berliner Landesdenkmalamt, so zusammen: »Der Innenraum von St. Hedwig gehört zu den bedeutenden Leistungen kirchlichen Wiederaufbaus nach 1945. Seine Gestaltung durch Hans Schwippert stellt die einzige moderne Raumschöpfung einer im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bischofskirche in Deutschland dar. Raum und Ausstattung sind ohne Parallele – auch als gesamtdeutsches Werk. In einem dichten Beziehungsgeflecht kommen hier geschichtliche – liturgie- und kirchengeschichtliche, zeithistorische, architektur- und ingenieurtechnikgeschichtliche –, wissenschaftliche und künstlerische Bedeutungen zusammen (…). Herzstück (ist) die Einheit von Ober- und Unterkirche mit ihrem Konzept der ›freien Mitte‹ sowie der Verbindung von Memorialebene und Kathedralraum.«³ Der Innenraum steht unter Denkmalschutz.

    »Komplett verhunzt«

    Doch das alles scheint die Kirchenleitung nicht zu beeindrucken. Sie will St. Hedwig unbedingt umbauen und damit die jüngere Geschichte des Bauwerks, die mit der DDR verbunden ist, zum Verschwinden bringen. Im November 2013, am 50. Jahrestag des vollendeten Wiederaufbaus, informierte das Erzbistum – diesen Rang hatte es 1994 erhalten – zum ersten Mal über seine Pläne. Erzbischof Rainer Maria Woelki verkündete die beabsichtigten Maßnahmen theatralisch von der Kanzel aus, also im wörtlichen Sinne »ex cathedra«. Transparenz oder gar Einbeziehung der Gemeinde gab es nicht. Noch am selben Tag begann der Architekturwettbewerb zur Umgestaltung. 2015 trat Heiner Koch die Nachfolge von Erzbischof Woelki an. Beide kommen aus Köln und hatten dort mit Barbara Schock-Werner zu tun gehabt, die vierzehn Jahre lang Dombaumeisterin gewesen ist. In einem Interview wurde sie gefragt, ob der Umbau der St.-Hedwigs-Kathedrale eine Aufgabe für sie sei: »Reizen würde mich das. Das klassizistische Gebäude ist durch den Wiederaufbau nach dem Krieg komplett verhunzt worden. Inzwischen steht aber der Wiederaufbau selbst – mit einem völlig hanebüchenen Loch in der Mitte – schon wieder unter Denkmalschutz. Also, das ist ein richtig heißes Eisen.«⁴

    Als Ursprungsort des großangelegten Berliner Projekts ist also unschwer Köln auszumachen. Unterstützt wird das Kölner Trio durch Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), die eine steile Karriere in der CDU durchlaufen hat und seit Dezember 2016 den Berliner Landesvorsitz der Partei innehat. Bei der nächsten Wahl im Jahr 2021 wird sie wohl für das Amt des Regierenden Bürgermeisters kandidieren. Erfahrungsgemäß können hauptstadtwürdige Prestigebauten mit ihrer Unterstützung rechnen. Neben Grütters engagiert sich noch eine bekannte Bundespolitikerin für die Pläne des Erzbistums: Barbara Hendricks (SPD). Bis Ende 2017 war sie Umweltministerin, zu ihrem Ressort gehörte auch das Bauwesen. Sie ist ebenfalls Mitglied des ZdK.

    Das Ergebnis des Wettbewerbs zum Umbau der Kathedrale wurde 2014 veröffentlicht. Änderungen waren nicht möglich, da das Erzbistum einen Realisierungswettbewerb ausgeschrieben hatte. Den Siegerentwurf ermittelte eine Jury, der – wen wundert es – Barbara Schock-Werner angehörte. Außer der Schließung der Öffnung zur Unterkirche sehen die Pläne viele weitere Umbauten vor, an Türen und Fenstern, dem Dach, der Außenfassade sowie der gesamten Innenausstattung.

    Auch das in den 1980er Jahren errichtete Bernhard-Lichtenberg-Haus – ein Mehrzweckbau in Skelettbauweise, also leicht für neue Zwecke änderbar – soll abgerissen und im großen Stil neu gebaut werden; geplant ist u. a. ein Wissenschaftszentrum, auch der Bischofssitz soll hierhin verlegt werden. Unter der Hoffläche zwischen Kathedrale und Nebengebäuden ist ein unterirdischer Bau vorgesehen – mitten im Grundwasser.

    Insgesamt ist das ein riesiges Projekt, für dessen Realisierung das Erzbistum 60 Millionen Euro veranschlagt hat. Ein Drittel dieser Summe will es selbst aufbringen, für ein weiteres Drittel nimmt es die anderen deutschen Diözesen in die Pflicht und bittet um private Spenden; das letzte Drittel soll aus Steuergeldern kommen: zwölf Millionen Euro vom Bund und acht Millionen aus dem Berliner Haushalt. Der Bundestag hat die zwölf Millionen kurzfristig bewilligt, was wohl nur durch eifrige Lobbyarbeit zu erklären ist.

    Ein Sanierungsbedarf besteht ohne Zweifel. Dass aber auch ein Umbau nötig sei, der den denkmalgeschützten Innenraum zerstört, begründet das Erzbistum mit »liturgischen und gottesdienstlichen Belangen« und verweist auf Ausführungen des Bildhauers Leo Zogmayer: Bibelzitate und eine Aneinanderreihung von Fremdwörtern wie Katabase, Anabase, diabatischer Grundgestus und Diachronizität sollen Gelehrtheit suggerieren und Nachfragen verhindern.⁵

    Die Konferenz der deutschen Bischöfe lässt die eigentliche Motivation für den Umbau durchblicken: Sie hat eine Arbeitsgruppe zur »Stärkung der Präsenz von Kirche in der Hauptstadt« gebildet, die auch das Thema »Bedeutung der St.-Hedwigs-Kathedrale für die Hauptstadt« behandeln soll. Erinnert das nicht an das alte Bündnis von Thron und Altar?

    Fragwürdigkeiten und Widersprüche

    Da der Innenraum denkmalgeschützt ist, musste das Erzbistum die Aufhebung des Denkmalschutzes beantragen. Das tat es in selbstgewisser Sprache, als sei das Ergebnis selbstverständlich. Die bezirkliche Denkmalbehörde, die von Berlin-Mitte, hatte als erste Behörde abzuwägen, in welchem Maße die partikularen Wünsche der Kirche die Interessen der Allgemeinheit am Erhalt des Baudenkmals einschränken dürfen. Die Denkmalbehörde entschied im Sinne des Erzbistums – allerdings mit Einschränkungen. Die nächste Instanz, das Landesdenkmalamt, wollte den weitgehenden Verlust des denkmalgeschützten Innenraumes nicht hinnehmen und lehnte die Pläne ab. »Die in der vorliegenden Darstellung suggerierte Behauptung, die katholische Kirche sei in den Fragen des geplanten Umbaus (…) autark, trifft nicht zu. Denn der Erhalt von Sakralbauten als kulturelles Erbe ist gemeinsame kirchliche und staatliche Aufgabe. Artikel 140 Grundgesetz in Verbindung mit Artikel 137 Absatz 3 Weimarer Reichsverfassung, welcher das kirchliche Selbstbestimmungsrecht postuliert, garantiert dies ausdrücklich nur innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. (…) Die Rechtsprechung hat bereits entschieden, dass die Denkmalschutzgesetze der Länder solche Schranken der Kirchenautonomie darstellen.« Nach der Darstellung der juristischen Situation führt das Landesdenkmalamt inhaltliche Argumente historischer, kunsthistorischer, bautechnischer und theologischer Art an. Schließlich heißt es in der Stellungnahme des Landesdenkmalamtes: »Nicht nur die herausragende Bedeutung dieser Raumschöpfung für die Geschichte der Baukunst und der katholischen Kirche, sondern auch die nationale und internationale Bedeutung dieses Ausnahmebaus begründen ein Erhaltungsinteresse der Allgemeinheit.«⁶

    Wenn die bezirkliche Denkmalbehörde und das Landesdenkmalamt unterschiedlich votieren, muss der Kultursenat durch die Oberste Denkmalschutzbehörde entscheiden, deren Chef Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) ist.

    Am 16. Februar gab der Kultursenat schließlich in einer Pressemitteilung bekannt: »Die geplante Um- und Neugestaltung des Innenraums der St.-Hedwigs-Kathedrale ist denkmalrechtlich weitgehend zulässig, weil das denkmalrechtliche Erhaltungsinteresse gegenüber dem kirchlichen Selbstorganisationsrecht zurücktreten muss.« Mehrmals weist der Text auf das Selbstbestimmungsrecht der Kirche hin und betont, »dass den Denkmalbehörden lediglich die Kompetenz zukommt, (…) die beabsichtigten baulichen Maßnahmen in bezug auf die geltend gemachten liturgischen Belange auf Plausibilität zu überprüfen«.

    Schon bald nach Bekanntwerden der Umbaupläne gab es Nachfragen und Proteste inner- und außerhalb der katholischen Kirche. 2015 bildete sich die Initiative »Freunde der St.-Hedwigs-Kathedrale«, deren Sprecher Werner J. Kohl ist, Mitglied der Domgemeinde und Architekt von Beruf. Die Initiative wandte sich zunächst an das Erzbistum, forderte Transparenz und eine Einbeziehung der Gemeinde. Aber ein Dialog mit dem Erzbistum war zu keiner Zeit möglich. Die Initiative legte eine detaillierte und fundierte Kritik vor, die sie auf den jeweils veröffentlichten Stand der Pläne bezog. Das Erzbistum hielt die Fragesteller hin, oft mit dem Hinweis, dass noch nichts entschieden sei. Manche Informationen über den Stand der bischöflichen Pläne waren nur auf Umwegen zu erlangen.

    Die Initiative wies u. a. darauf hin, dass der geplante unterirdische Neubau, der eine Untergrabung der Gründungssohle um vier Meter vorsieht, eine aufwendige und kostspielige Verfestigung des Baugrundes erfordere, da er sonst die Stabilität der Kathedrale und benachbarter Gebäude gefährde. Beim Pergamon-Museum hatte ein solches Versäumnis zu einer Kostensteigerung um 200 Millionen Euro geführt.

    Eine respektvolle Sanierung – so die »Freunde der St.-Hedwigs-Kathedrale« – würde mit etwa fünf Millionen Euro etwa ein Zehntel des geplanten Umbaus kosten. Vor allem aber geht es Kohl und seinen Mitstreitern um inhaltliche Kritik, nämlich um die Frage, ob »ohne dringliche Not ein herausragendes Gesamtkunstwerk der Nachkriegsmoderne, das aus der Kooperation namhafter westdeutscher und ostdeutscher Künstler erwuchs, auf Beschluss der derzeitigen Amtsträger in seiner zentralen Konzeption eines Doppelraumes zerstört werden darf«.⁷

    Außer der Initiative haben Gruppen und Einzelpersönlichkeiten aus dem In- und Ausland für den Erhalt des denkmalgeschützten Innenraumes plädiert. 140 Persönlichkeiten verschiedener Fachrichtungen schlossen sich einem offenen Brief an, den Adrian von Buttlar, emeritierter Professor und langjähriger Vorsitzender des Berliner Denkmalrates, 2016 an Erzbischof Koch schrieb. Buttlar wandte sich im Januar 2018 auch an den Kultursenator: »Sie können sich vorstellen, welches fatale Signal eine offizielle Entscheidung für den Abriss und Umbau bedeuten würde: Berliner Denkmalschutz und der Landeskonservator wären dann wohl kaum noch ernst zu nehmen. Denkmalschutz würde vielmehr – wie vielerorts bereits zu beobachten – über kurz oder lang zum reinen Erfüllungsgehilfen eines politisch entkernten Stadtmarketings für den Feierabend und den Tourismus.«

    Abwägung und Plausibilität

    Aufgabe der Obersten Denkmalschutzbehörde war die Abwägung der erzbischöflichen Interessen einerseits und der gesellschaftlichen Interessen an der Erhaltung des Kulturgutes andererseits. Am 19. Dezember 2017 fand eine ganz kurzfristig angesetzte Begehung der Kathedrale statt, an der sieben Vertreter des Erzbistums und zwei von der Obersten Denkmalschutzbehörde teilnahmen. Das entsprechende Dokument der Behörde, das 18 Doppelseiten umfasst, beschreibt zunächst die beabsichtigten Baumaßnahmen. Ihm ist zu entnehmen, dass auch die jetzigen Fenster, die Teil des Denkmals sind, zerstört werden sollen, ebenso fast die ganze Innenausstattung in ihren festen und beweglichen Teilen. Warum angeblich neue Kirchenfenster erforderlich sind, erklärt das Erzbistum so: »Farbliche Reduzierung und Darstellung des Sternbildes zum Zeitpunkt der Geburt Jesu Christi als wesentlicher Ausdruck zur Darstellung des zentralen Grundgedankens der Vereinigung von Menschheit und Gottheit sind wichtige Teilaspekte im Konzept der am Communiogedanken orientierten gesamtheitlichen Neugestaltung zur Umsetzung der vom Erzbischof formulierten gottesdienstlichen Belange.« Das Landesdenkmalamt stellt zu dieser Maßnahme »Totalverlust« fest, und zwar in künstlerischer, städtebaulicher und zeitgeschichtlicher, religions- und kirchengeschichtlicher Hinsicht, und verweist auf seine ausführliche Darstellung.

    Nach mündlicher Aussage des Staatssekretärs wurde das Fazit, das dann unter der Rubrik »Vororttermin« erscheint, von den Vertretern der Obersten Denkmalschutzbehörde formuliert: »Die heutigen Fenster mit ihrer quadratischen Ornamentik als Symbol der Endlichkeit widersprechen inhaltlich wie formal dem Grundgedanken des liturgisch-theologischen Konzepts (Communio). Die derzeitige Farbigkeit der Fenster, die das Quadrat in vielfältiger Art zum Ausdruck bringt, steht dem zuvor dargelegten Grundgedanken der Rücknahme des Bauwerks zur Unterstützung der liturgischen Handlungen komplett entgegen.« Dies ist nur ein Beispiel von vielen, die zeigen, wie die Oberste Denkmalschutzbehörde sich bis in die Formulierungen hinein die Darlegungen des Erzbistums zu eigen macht. Übrigens ist »Communio« ein dehnbarer Begriff, der für alle möglichen theologischen Sachverhalte passend gemacht werden kann; und »Rücknahme« ist ein freundlicher Ausdruck für »Zerstörung«.

    In einem umfangreichen Schreiben vom 5. Februar 2018 legt die Oberste Denkmalschutzbehörde ihre beabsichtigte Entscheidung dar: Ein Ersatz der Fenster sei zwar denkmalpflegerisch nicht wünschenswert, aber aus verfassungsrechtlichen Gründen hinzunehmen. Ansonsten wiederholt sie weitgehend die Formulierungen des Bistums.

    Ist es möglich, Baupläne »plausibel« zu finden, aber die theologische Konzeption, die sie umsetzen sollen, außen vor zu lassen mit der Begründung, die Konzeption betreffe ausschließlich das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen?

    Am Innenraum, der mit seiner Verbindung zur Unterkirche das Herzstück der vorhandenen Gestaltung ausmacht, wird besonders deutlich, dass das ganze Vorhaben ein Politikum ist – erinnert doch die Hedwigs-Kathedrale an die deutsche Kriegsschuld und die DDR. Dass die Unterkirche vom eigentlichen Kirchraum abgetrennt werden soll, bedeutet eine Marginalisierung der Vergangenheit, des Andenkens an Lichtenberg und der eindrücklichen Zeichnungen von Hegenbarth. Übrigens ist die vorgelegte Planung des zu engen und zu steilen Zugangs zur Unterkirche wohl kaum aufrechtzuerhalten, wie die »Freunde der Hedwigs-Kathedrale« gezeigt haben.

    Nachlässigkeiten, Vertuschungen, Irreführungen, Halbwahrheiten gibt es von seiten des Erzbistums in großer Zahl. Und nun handelt es ohne Rücksicht auf die fristgemäß eingegangenen Widersprüche: Ende August wird u. a. die Verbindung zur Unterkirche geschlossen, provisorisch, wie es heißt. Und in dem schon mal neugestalteten Kirchraum wird zu Weihnachten ein Fernsehfestgottesdienst zur Erbauung der ganzen Nation stattfinden. Wir dürfen raten, wer dann telegen in der ersten Reihe sitzt.

    Anmerkungen:

    1 Randbemerkung Friedrichs II. zum Bericht des Geistlichen Departements über Schulen für die Kinder von katholischen Soldaten.

    2 Voltaire: Traité sur la tolérance, Paris 1975 (1763), S. 105

    3 Sabine Schulte: Kreis, Kreuz und Kosmos. Hans Schwipperts Innenraum für die Berliner Hedwigs-Kathedrale, Berlin 2016, S. 54 f.

    4 Kölner Stadtanzeiger, 28.8.2012

    5 Schreiben des Dompropstes Tobias Przytarski vom 20.6.2017 an den Berliner Kultursenator Klaus Lederer

    6 Stellungnahme des Landesdenkmalamts zur »Darstellung der formalen und inhaltlichen Prozesse zur Entscheidung des Erzbischofs für einen Umbau der St.-Hedwigs-Kathedrale« vom 20.6.2017, abgegeben am 6.10.2017.

    7 freunde-hedwigskathedrale.de. Hier sind viele Dokumente zu den Umbauplänen zusammengestellt und teilweise ausgewertet.

    #Berlin #Mitte #Hinter_der_Katholischen_Kirche #Architektur #Geschichte #Politik #Religion

  • Berlin-Friedrichswerder: Die neue Bürgerlichkeit | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/friedrichswerder-die-neue-buergerlichkeit-31059058


    Friedrichswerder: Gated Community neben der Friedrichswerdersche Kirche

    Ein dunkles Berlin, ein abgeschottetes Berlin, ein Berlin wo sichtbare und unsichtbare Mauern gegen die Armen gebaut werden. So sieht das neue Stadtzentrum aus.

    Wir kennen gated communities bislang im Refugium der Reichen Am Großen Wannsee nahe der Halbinsel Heckeshorn und im biederen Waidmannslust den Ettenheimer Pfad am Zabel-Krüger-Damm , beide entstanden um das Jahr 2000.

    Nun breiten sich privatisierte und abgeschottete Quartiere im Zentrum aus. Im Namen des Grundrechts auf Privateigentum entzieht uns das in die Stadt flutende Geld unseren Lebensraum. Jetzt sind die Luxuswohnbauten übergabereif, für deren Bau uns Berlinern über ein Jahrzehnt die Friedrichswerdersche Kirche und ihre wunderbare Kunstsammlung vorenthalten wurde. Eine neue Mauer steht. Schöner ist die Stadt durch den neuen Reichtum nicht geworden, denn hinter jeder historisierenden oder modernen, jungen und hübschen Fassade verbirgt sich das hässliche Gesicht von Ausgrenzung und Ausbeutung.


    Friedrichswerder: Caroline-von-Humboldt-Weg

    Der Kern des Friedrichswerder sind die am Caroline-von-Humboldt-Weg, Kleine Jägerstraße und Oberwallstraße entstandenen „Townhouses“: Breite meistens sechs Meter, vorgegeben war bei der Vergabe der Grundstücke die Nutzung für Wohn- und Geschäftszwecke sowie die Haushöhe.

    ... es ging Stimmann um eine soziale Utopie: Die Innenstadt sollte „für bürgerliche Schichten als Wohnort wieder attraktiv“ werden. Gebaute Mittelstandsförderung sozusagen.

    Charakter eines antifaschistischen Manifests

    Geradezu liebevoll pflegten damals nämlich konservativere Essayisten, Stadthistoriker und viele Stadtplaner die bis weit ins 19. Jahrhundert zurück zu verfolgende Legende, dass Berlin kein kultiviertes „Bürgertum“ wie Wien, Köln, Dresden oder Hamburg habe.

    Ob im 21. Jahrhundert dies hoch idealisierte Goethe-Schiller-Brecht-Bürgertum wirklich noch eine kulturbildende Kraft sein kann, das sei hier dahin gestellt. Die Legende reichte nämlich aus für die These, dass auch Berlin ein wie auch immer geartetes Bürgertum benötige, damit es nach der Katastrophe des gleichmacherischen deutschen Nationalsozialismus, des DDR-Sozialismus und West-Berliner Sozialdemokratismus wieder genesen könne.

    Die Wiederbebauung des Friedrichswerder hatte also neben der demonstrativen Abwendung vom „sozialistischen“ Massenwohnungsbau der DDR an der Leipziger Straße durchaus auch den Charakter eines antifaschistischen Manifests: Wir Bürger lassen uns unsere Stadt nicht wegnehmen.

    Zur bürgerlichen Stadt aber gehöre, war die These, die Verfügung über ein eigenes Stadthaus, in dem man aufwächst, arbeitet, Kinder zeugt, Enkel betreut, aufgebahrt wird.

    Jede Fassade ist anders

    Dieser Individualismus wurde durchgesetzt bis hin zur ökonomischen Absurdität, dass keine gemeinsame Tiefgarage angelegt werden konnte. Und jede Fassade durfte, nein, sollte sich weitgehend frei nach Geschmack der Hausbesitzer entwickeln.

    Während in Amsterdam der 90er straffe Gestaltungssatzungen auch für Townhouses galten, entstand in Berlin ein heiter-buntes Potpourri, mal Ziegel, mal Putz oder Naturstein, mit postmodern runden Fenstern oder modernistischen Ganzglasfassaden, britischen Baywindows, klassischen Gesimsen oder abstrakten Betonplatten.

    Die grausame Krönung dieser Strategie des Privat vor Öffentlich waren dann jene schamlosen Super-Reich-Häuser seitlich der Friedrichswerderschen Kirche, viel zu nahe, viel zu hoch, viel zu brutal. Das Friedrichswerder-Viertel wurde damit endgültig zu einem Musterbeispiel dafür, was geschieht, wenn nur noch minimale Ordnungsinstrumente den neoliberalen Egoismus eingrenzen.

    #Berlin #Mitte #Friedrichswerder #Caroline-von-Humboldt-Weg #Werderscher_Markt #Werdersche_Rosenstraße #Wannsee #Heckeshorn #Am_Großen_Wannsee #Waidmannslust #Zabel-Krüger-Damm #Ettenheimer_Pfad

  • Gerhart Hauptmann Museum Erkner
    http://www.gerhart-hauptmann.de


    Wollen Sie Ihren Fünfzigsten begehen wie ein Dichterfürst? Dann nichts wie los ins Gerhart Hauptmann Museum Erkner. Dort finden Sie das Menü vom Ehrenmal aus dem Hotel Adlon vom 15. November 1912. Nach umfangreichen Recherchen haben wir die Hauptmannsche Geburtstagssuppe mit Hife eines nicht mehr zugänglichen Artikels von Wolfram Siebeck aus der Zeit identifiziert: Germiny heißt sie nur im Menü und meint eine Sauerampfersuppe , deren Rezept wir weiter unten anfügen. Die anderen Adlon-Gerichte werden heute noch so genannt wie vor über 100 Jahren. Lesen Sie selber im Museum.

    Gerhart Hauptmann Museum Erkner
    Gerhart-Hauptmann-Str. 1-2
    D-15537 Erkner
    Fon +49 (0)3362 3663
    Fax +49 (0)3362 70 00 141
    info@hauptmannmuseum.de

    Öffnungszeiten
    Dienstag - Sonntag 11.00 – 17.00
    Eintritt: Erwachsene 2 €, Führungen 10 €

    Gerhart Hauptmann
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhart_Hauptmann

    Kaiser Wilhelm II. schätzte den „sozialdemokratischen“ Dichter nicht. Gegen die Verleihung des Schillerpreises an Hauptmann (für Hanneles Himmelfahrt) legte er 1896 sein Veto ein. Auf Betreiben seines Sohnes, des Kronprinzen Wilhelm, wurde 1913 in Breslau Hauptmanns Festspiel in deutschen Reimen abgesetzt, weil darin das hundertjährige Jubiläum der Befreiungskriege nicht mit Hurrapatriotismus begangen, sondern mit pazifistischen Akzenten versehen wurde. Derselbe Gerhart Hauptmann jedoch, der im Festspiel den Popanz des Militarismus buchstäblich beerdigt hatte, gehörte ein Jahr später auch zu den vielen, die den Ersten Weltkrieg bejahten. Er unterzeichnete das Manifest der 93 und publizierte entsprechende Gelegenheitsverse (die sich wie unfreiwillige Satiren lesen und die er im Manuskript später eigenhändig durchstrich). 1915 erkannte Wilhelm II. ihm den Roten Adler-Orden IV. Klasse zu – die niedrigste Stufe dieses Ordens.

    Hauptmanns Kriegseuphorie wandelte sich bald. So beteiligte er sich an einer von zahlreichen Intellektuellen unterschriebenen Erklärung, die am 16. November 1918 im Berliner Tageblatt veröffentlicht wurde und sich mit der Republik solidarisierte. Dass Hauptmann eine Kandidatur als Reichspräsident erwog, wurde 1921 dementiert, das Amt des Reichskanzlers ihm aber angeboten.

    Germiny (potage)
    https://www.gastronomiac.com/lexique_culinaire/germiny-potage

    « Germiny » est, en cuisine classique, le nom d’un potage à l’oseille que le journaliste et écrivain français Francis Amunategui (1898-1972), qualifia de « potage pour gouverneur de la Banque de France » ; il fut en effet inventé par un cuisinier qui le dédia à son maître, Charles Gabriel Le Bègue, comte de Germiny, gouverneur de la Banque de France (Voir Oseille sous Argot de bouche).
    Une autre version veut qu’il ait été créé, en l’honneur du même comte, par le chef du Café Anglais.

    Und weil es so schön ist, hier ein Bild von einem der Hauptmannschen Uraufführungstheater, nicht in Erkner sondern im Berliner Zentrum am Alexanderplatz.

    Königsstädtisches Theater
    https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigsst%C3%A4dtisches_Theater

    Ansicht des Gebäudes vom Königsstädtischen Theater (1824–1851)
    Das Königsstädtische Theater (manchmal auch Königsstädter Theater genannt) am Berliner Alexanderplatz war ein privat geführtes und finanziertes Volkstheater im Gegensatz zu den Hofbühnen der Stadt. Die Bühne war dem Volksstück gewidmet, das seit den Befreiungskriegen einen besonderen Nimbus hatte. Weil die Theaternamen in Berlin mit einer Lizenz verbunden waren statt mit einem Gebäude, wurde der Name nach 1850 auf verschiedene Gebäude auch außerhalb der Königsstadt übertragen. Bekannt als Königsstädtisches Theater war hauptsächlich noch das Wallner-Theater.

    Geschichte #Deutschland #Berlin #Mitte #Alexanderplatz #Dichtung #Theater #Erkner

  • 404: The requested URL could not be found
    https://berlin.kauperts.de/strassen/bez01h/w121.htm


    Der olle Kaupert läßt mal wieder. Straßen verschwinden und durch eine Neuordnung des URL-Schemas Bookmarks ins Leere laufen. Tolle Datenpflege sieht anders aus.

    Leider nicht gefunden (404)

    Die gewünschte Seite konnte leider nicht gefunden werden.
    KAUPERTS Straßenführer durch Berlin

    Der Grund hingegen ist nun gefunden: Die Adresse http://www.luise-berlin.de verweist direkt auf https://berlin.kauperts.de . Damit ist das Archiv der alten Berliner Straßen nunmehr offline. Ein wirklicher Verlust.

    Hier fehlen jetzt alle die Informationen zum Verlauf der Wallner-Theater-Straße, eine nicht ganz unwichtige Adresse in der Geschichte des Berliner Kulturlebens.


    Schiller-Theater in Berlin O, Wallner-Theater-Straße 35, Bestuhlung 1912

    Berliner Straßenverzeichnis (Waad-Walt)
    http://www.alt-berlin.info/seiten/str_w_0.htm

    Wallner-Theater-Straße , Mitte, Name ab 22.2.1865, Name bis 5.10.1953
    Wallnerstraße , Mitte, Name ab 5.10.1953, Name bis 1970

    Dieser Kartenausschnitt von 1926 zeigt den Verlauf der Wallner-Theater-Straße
    http://www.alt-berlin.info/cgi-bin/alt-berlin.info/stp/lana.pl?nr=20&gr=5&nord=52.513528&ost=13.420111
    Sie begann im Westen an der Alexander- und Blumenstraße und verlief parallel zu Holzmarktstraße und Grüner Weg bis zur Markusstraße, heutigeTeil der Lichtenberger Straße.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Lichtenberger-Strasse-10178-10179-10243-Berlin

    Die Straße der Abt. XV des Bebauungsplanes erhielt im Abschnitt von der Landsberger Allee bis zur Palisadenstraße ihren Namen. 1873, bei der Parzellierung des Klägerschen Viehhofs, war sie neu angelegt worden. Die Verlängerung der Lichtenberger Straße erhielt am 20. Dezember 1957 ebenfalls diese Bezeichnung. Mit dem Bau der als Osttangente bezeichneten Trasse von Holzmarktstraße bis Strausberger Platz wurde die neue Trasse am 17. Dezember 1969 in die Lichtenberger Straße einbezogen (bis 16. Dezember 1969 hieß die Osttangente Markusstraße).

    So muß man sich nun mühselig Informationen über die Wallner-Theater-Straße zusammensuchen. Die Lage der Hausnummern ist noch nicht bekannt.

    #Berlin #Mitte #Straßenumbenennung #Stadtplan #vergessliches_web

  • Das Brandenburger Tor als Denkmal für Mord, Erpressung, Feigheit, und Verrat.


    Fidel Castro am Brandenburger Tor
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Lamberz

    Von 1945 bis 1991 kam Viktoria ohne Eisernes Kreuz aus, und verzichtete auf preußischen Militarismus im Siegerkranz. Hier zu sehen beim Besuch des kubanischen Ministerpräsidenten Fidel Castro in Ostberlin am 14.7.1972. Der Berliner Stadtkommandant Arthur Kunath erläutert dem kubanischen Ministerpräsidenten den Blick nach Westberlin.

    Berlin, Fidel Castro an der Grenze

    Berlin: Castro / Die Partei- und Regierungsdelegationen unter Leitung des Ersten Sekretärs der KPK und Ministerpräsidenten der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, Fidel Castro(M), besichtigte am 14.6.1972 die Staatsgrenze der DDR zu Westberlin. Die Delegation, von Werner Lamberz, Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED (2.v.l.), und anderen Persönlichkeiten, begleitet, wurde von Generalleutnant Arthur Kunath, Stadtkommandant von Berlin (2.v.r.), informiert. Rechts: Carlos Rafael Rodriguez, Mitglied des Sekretariats des ZK der KPK und Minister der Revolutionären Regierung.

    Johann Gottfried Schadow, Schöpfer der Quadriga auf dem Brandenburger Tor
    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_Schadow#Weitere_Skulpturen

    1793: Quadriga (Berlin, Skulpturengruppe auf dem Brandenburger Tor). König Friedrich Wilhelm II. ließ das Brandenburger Tor im Andenken an seinen Vorgänger Friedrich den Großen als Friedenstor errichten.

    Wikipedia vermischt hier Dichtung und Wahrheit. Richtig ist, dass Schadow der Schöpfer von Quadriga und EK im Siegerkranz ist. Über Anlaß und Grund des Baues jedoch verbreitet die online-Enzyklopädie im Schadow-Artikel 232 Jahre nach den Ereignissen immer noch Preußenpropaganda.


    7.7.1991 Berlin.- Brandenburger Tor, Quadriga. Preußischer Adler auf Eichenkranz am Stab der Göttin mit Eisernem Kreuz

    Der Artikel über Brandenburger Tor und Quadriga ist da schon erhellender.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburger_Tor#Quadriga

    „Victoria konnte als Symbol nahtlos in die Bildsprache des Absolutismus eingegliedert werden. Sie diente Friedrich Wilhelm folglich als […] Legitimierung der eigenen Militäraktion im Herbst 1787 und der anschließenden Bündnispolitik, die eine Friedensabsicht verfolgte.

    Wozu eine Quadriga?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Quadriga

    Als Fahrerin ist in der Kunst oft die Göttin Eirene dargestellt. Man findet aber auch Apollon als Fahrer in der antiken Kunst vor.

    Die historischen Vorbilder der Berliner Quadriga werden von der Göttin des Friedens oder vom Gott der Dichtung gelenkt. Auf dem Brandenburger Tor dominiert eine preußische Siegesgöttin. Das macht neugierig. Wo Frieden symbolisch durch kriegerischen Triumph ersetzt wird, müssen wir die Wahrheit unter den Opfern auf den Schlachtfeldern suchen.

    Die Errichtung des repäsentativen Brandenburger Tors ist das Ergebnis einer Aneinanderreihung von Lügen und Betrügereien. Im Krieg gegen die junge holländische Republik siegte Preußenkönig Friedich Wilhelm II. durch Verrat. Der schwache König Ludwig XVI. von Frankreich ließ die mit ihm verbündeten holländischen Patriotten (mit Doppl-T) ohne Schutz. Zwei Jahre vor der Französischen Revolution hatte er gedroht, den 25.000 Preußenkriegern ein Heer von 100.000 Soldaten entgegen zu stellen, diese Soldaten jedoch nie geschickt.

    Verhandlungen und Vorbereitung
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_II._(Preu%C3%9Fen)#Verhandlungen_und_Vorbereitung


    Die Wahrheit kennen wir als erstes Opfer jeden Krieges. Auch hier war eine gefälschte Depesche von Wilhelmine von Preußen der Frau des Statthalters in den Niederlanden Wilhelm V. und Schwester des Preußenkönigs Auslöser und Vorwand für den Einmarsch der Preußentruppen unter dem Herzog von Braunschweig.

    Letztlich zwang eine Kutschfahrt Wilhelmines den König zur militärischen Intervention. Am 26. Juni 1787 wollte Wilhelmine provokativ ohne Geleitschutz von Nimwegen nach Den Haag reisen. Nach Zwei Dritteln der Strecke wurden die Wagen an einem holländischen Grenzübergang bemerkt und vor dem Übersetzen mit der Fähre über den Fluss Leck angehalten. Bei Schonhoven wurden die Insassen durch ein Patriotten-Freikorps nicht zum Umkehren, sondern zum Warten aufgefordert.

    Diese „Festnahme“, die real keine wahr, da die Prinzessin ja nur die Entscheidung der Generalstaaten über ihre Weiterreise abwarten sollte, um dann ihre Fahrt fortsetzen zu können, schilderte sie Friedrich Wilhelm II. als „Inhaftierung“ mit „unwürdiger Behandlung“. In Wahrheit wurde Wilhelmine im Wohnhaus des Kommandanten untergebracht und standesgemäß behandelt. Letztlich beschlossen die Generalstaaten die Rückreise Wilhelmines nach Nimwegen.

    Preußische Intervention in die Niederlande (1787)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_II._(Preu%C3%9Fen)#Einmarsch

    am 10. Oktober 1787 kapitulierte Amsterdam. Wilhelm V. wurde als Statthalter wieder eingesetzt. Die Wiederherstellung des Friedens in den Niederlanden verherrlichte der preußische König in Berlin mit dem Bau des Brandenburger Tors. Das Brandenburger Tor orientierte sich an den Propyläen des Perikles (dem Torbau der Akropolis in Athen). Mit dieser Anspielung auf Perikles inszenierte sich der König als Begründer eines goldenen Zeitalters, das aus einer klugen Bündnispolitik, d. h. auf Basis der protestantischen Allianz zwischen Preußen, den Niederlanden und Großbritannien, hervorgeht. Die außenpolitische Realität der nächsten Jahre unterschied sich jedoch deutlich von diesem Anspruch.

    Was für ein Sieg, dabei war Friedich Wilhelm II. nicht in Holland. Er gab nur den Befehl zum Krieg und ließ dann seine Offiziere ihr Werk als Schuldeintreiber und Auftragsmörder verrichten. Das Brandenburger Tor macht den feigen Sack dann nachträglich doch zum Helden seiner Klasse.

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c7/1797_Frisch_Friedrich_Wilhelm_II._von_Preussen_anagoria.JPG/808px-1797_Frisch_Friedrich_Wilhelm_II._von_Preussen_anagoria.JPG

    Die Zahl der beteiligten Soldaten belegt, dass die Kampagne keine unbedeutende war. Zahlreiche Opfer sind gefallen, die allgemein bekannten Berichte enthalten uns ihre Zahl vor. Die damals auf Feldzügen üblichen hygienischen Zustände, zehn Tage Belagerung und Kampf um Amsterdam und einige Begegnungen mit Einheiten der Patriotten lassen vermuten dass wenigesten tausende Soldaten auf Befehl des Königs ihr Leben lassen mussten. Auch dieser Krieg war Massenmord im Machtkampf von Monarchen.

    Patriotten
    https://de.wikipedia.org/wiki/Patriotten

    Obwohl 1787 durch die preußische Invasion unterdrückt, erhob die Partei der Patriotten bald wieder ihr Haupt und bewirkte mit Hilfe der Franzosen 1795 die Vertreibung der Oranier und die Errichtung der Batavischen Republik.


    ca. 1855 Photographische Aufnahme des Brandenburger Tores von Leopold Ahrendts (1825–1870)


    Die blutige Arroganz unserer Brandenburger Kutsche wird von den Stadtbären des Plastik-Zeitalters aufs Schönste ihrer Bedeutung entkleidet. Beliebigkeit siegt über Preußenheroismus. Wie nett.

    #Berlin #Mitte #Pariser_Platz #DDR #Mauer #DDR #Kuba #Geschichte #Preußen #Militarismus

  • A propos de l’histoire de quelques noms de rues à Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stra%C3%9Fen_und_Pl%C3%A4tze_in_Berlin-Wedding

    Une remarque d’ @aude_v m’a donné envie de me pencher sur la question et d’écrire une petite réflexion sur la géographie et les raisons d’être de noms de rue berlinoises. En se mettant à la place des responsables pour le nommage du réseau urbain on croise l’esprit du temps en vogue à des époques différentes dont nous connaissons les crimes et les heures de gloire.

    Nous nous intéressons aux anciens quartiers ouvriers de Wedding et Neukölln où les responsables politiques essayent de laisser leur empreinte à travers le nommages des rues.

    Pendant notre ballade entre les quartiers populaires nous traversons Berlin Mitte où nous découvrons les principes du combat pour l’hégémonie urbaine ce qui nous ouvre la voie vers une analyse plus précise des phénomènes et projets urbains. Tout ceci reste à un stade de développement limité et n’a de vocation que de motiver d’autres enquêtes et combats.

    A Berlin-Wedding j’ai d’abord connu la Maxstraße comme repère de squatteurs et gauchistes de Berlin-Ouest dans la phase qui précéda la décomposition sociale de l’arrondissement de Wedding. Déjà à l’époque la quasi-homonymie de « Max » et « Marx » nous faisait fantasmer après la cinquième bière sur l’erreur et les perspectives de son appellation. L’unique repaire typique pour ces années encore « debout » est le Café Cralle toujours aussi féministe et gauchiste qu’à l’époque.

    Café Cralle
    https://cafecralle.wordpress.com

    Chez nous les Max et Marx sont régulièrement un sujet à confusion. Le cardinal Marx par exemple est sans doute moins révolutionnaire et plus éloigné de Karl Marx que Max Hoelz et plein d’autre jeunes hommes qui s’appellent Max .

    Reinhard Marx, archevêque de Munich et Freising
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Marx

    Max Hoelz
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Max_Hoelz

    Depuis 1945 notre camarade Karl ne se plaint plus d’un manque d’attention dans les girus historiques sous forme des rues de Berlin.

    Karl-Marx-Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Karl-Marx-Strasse-12043-12055-12057-Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Marx-Stra%C3%9Fe_(Berlin)
    https://www.berlin.de/special/shopping/einkaufsmeilen/2005465-1724955-karlmarxstrasse.html

    D’abord le 31.7.1947, deux ans avant de solidifier la séparation des Allemagnes par la fondation de la RFA, les social-démocrates dans l’arrondissement Neukölln nous font cadeau de la Karl-Marx-Straße. C’est un acte typiquement SPD qui remplit toujours deux fonctions. D’abord on montre qu’on est le parti politique le plus ancien d’Allemagne et qu’on est toujours avec les petits gens qu’ils soient paysans, ouvriers ou employés.

    Le deuxième élément d’une décision social-démocrate est son pragmatisme. Là on contribue à réduire le nombre de rues qui portent le nom Berliner Straße . Aujourd’hui nous en avons encore huit avec l’avenue Berliner Allee et la rue privée Berliner Freiheit en prime. Initialement en 1920 lors de la création de Groß-Berlin on compte une bonne cinquantaine de Berliner Strasse. Imaginez les quiproquos et confusions provoqués par le manque d’imagination chez les notables des petites villes sous le Kaiser .

    Karl-Marx-Platz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Karl-Marx-Platz-12043-Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stra%C3%9Fen_und_Pl%C3%A4tze_in_Berlin-Neuk%C3%B6lln#Karl-Ma

    Ensuite le 14.2.1950 la SPD-Neukölln recommence et nous donne cette fois le square Karl-Marx-Platz à mi-chemin entre les deux bouts de la Karl-Marx-Straße. Encore pragmatique la mairie SPD commande une belle statue de Karl et fait disparaître le mémorial pour l’empereur Guillaume en même temps que le square Hohenzollernplatz (actuellement Berlin conserve un Hohenzollernplatz, sept rues et un pont qui portent le nom de la dynastie des empereurs allemands).

    Ce square mériterait une réflexion historique à lui tout seul. Ce sera pour un autre jour.

    Deutscher Kaiser
    https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Kaiser

    Hohenzollern
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenzollern

    Karl-Marx-Allee
    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Marx-Allee
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Karl-Marx-Allee-10178-10243-Berlin

    Enfin le 13.11.1961 à Berlin-Est la Karl-Marx-Allee remplace l’Allée Staline dans les arrondissements Mitte et Friedrichshain. C’est le moment propice pour montrer le nouvel esprit d’ouverture après le 13 août de la même année. Il y a même une chanson sur l’événement.

    Wolf Biermann - Acht Argumente für die Beibehaltung des Namens Stalinallee für die Stalinallee
    https://www.youtube.com/watch?v=AQ0hxzmtprw


    Paroles : http://lyrics.wikia.com/wiki/Wolf_Biermann:Acht_Argumente_F%C3%BCr_Die_Beibehaltung_Des_Namens_Stal

    Maxstraße

    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Maxstrasse-13347-Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stra%C3%9Fen_und_Pl%C3%A4tze_in_Berlin-Wedding#Stra%C3%9Fenn


    Boulangerie industrielle Wittler à Maxstraße

    La Maxstraße n’a pas de parrain historique. Elle fait partie des nombreuses rues de Berlin qui portent simplement un prénom quelconque généralement féminin. Le guide des rues de Berlin quasi officiel Kaupert porte à notre connaissance la date du dimanche le 22.9.1872 pour la cérémonie’d’inauguration. Cette date anodine marque l’achèvement de l’urbanisation du quartier suivant le plan Hobrecht dessiné en 1962.

    Max & Moritz : mort aux profs !

    J’aime l’idée du parrainage de la Maxstraße par Max und Moritz ces éternels rebelles et fauteurs de troubles pour les petits bourgeois que le Zeitgeist punit avec une cruauté et ingéniosité qui rendrait fier n’importe quel personnage d’Octave Mirbeau dans le jardin des supplices. Malheureusement ce n’est pas vrai, surtout quand on vérifie l’origine des Moritzstraße incontournables pour compléter le couple infernal.

    Max & Moritz : Le boulanger comme bourreau

    Max und Moritz (1865)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Max_und_Moritz

    Max und Moritz / Max and Moritz
    https://germanstories.vcu.edu/mm/mmmenu.html

    Berlin-Wedding - Un quartier marqué par la guerre de succession d’Espagne
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Guerre_de_Succession_d%27Espagne


    Leopold und Anneliese Fürst und Fürstin von Anhalt-Dessau
    Leopold est responsable pour une réforme des impôts, pour l’introduction du pas cadencé et des exercices en permanence dans l’armée prusse. Il obtient ainsi une plus grande vitesse des mouvements de ses troupes et arrive à augmenter leur cadence de tir à trente pour cent au dessus de celle des troupes ennemies. Il combat entre autres dans la guerre de succession d’Espagne. Le 2.4.1891 on renomme l’ancien square « J » Leopoldplatz en honneur de l’homme connu comme « maître d’exercice de Prusse ». Avec le roi Frédéric-Guillaume IV il marque l’image de l’homme allemand encore de nos jours.


    Battle of Denain (1712), French military commander Claude-Louis-Hector, duc de Villars, defeating Prince Eugene of Savoy during War of the Spanish Succession. On ne trouve aucune allusion à la bataille de Denain dans les rues de Berlin. Vas savoir pourquoi.

    On peut se demander pourquoi la Maxstraße a échappé aux connotations bellicistes des autres noms de rue du quartier. On y rencontre les souvenirs de la guerre de Succession d’Espagne avec le général Léopold Ier d’Anhalt-Dessau et les batailles d’Amsterdam, Utrecht, Turin et Malplaquet. L’ironie de l’histoire y est incarnée par la Prinz-Eugen-Straße nommée en honneur du prince Eugène de Savoie-Carignan, vainqueur contre les turcs à Belgrade. Depuis Belgrade a été perdue par l’alliance européenne et le quartier de Leopoldplatz s’acommode très bien de l’invasion turque au vingtième siècle.

    Le plan Hobrecht définit la structure, les locaux rajoutent une couche idéologique


    Cette interpration du plan Hobrecht montre le développement de la structure urbaine historique jusqu’au le Berlin de l’après guerre. L’image est intéressante parce qu’elle montre les limites de la planification. Sont marquées en rouge les structures devenus réalité et en noir les parties du plan qui n’ont pas survécu l’intervention des forces de la réalité.

    Les dessinateurs du plan original se sont abstenus de toute appellation susceptible de détourner l’attention du développement technique. Une fois les terrains découpés par les promoteurs les équipes de vendeurs et plus tard les élus des arrondissements attribuent des noms aux objets du plan Hobrecht.

    Comment lire ce plan historique

    Au moment du nommage de la Maxstraße l’arrondissement de Wedding fait déjà partie de la capitale Allemande. Quand l’administration compétente attribue sa nouvelle appellation à la « Straße 52, Abt. X/1 des Bebauungsplanes » on est au début du boom après la victoire allemande sur la France et la fondation du Deutsches Reich sous le roi de Prusse fait Deutscher Kaiser par Bismarck le rusé.

    Sur ce plan on trouve la rue no. 52. en identifiant le square « J » (l’actuel Leopoldplatz) délimité par la Schulstraße qui existe encore. Elle commence à l’endroit où la rue no. 39 touche l’angle nord du square J et se termine de l’autre côté de la Schulstraße à l’endroit de rencontre des rues no. 51 et no. 53.
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Plan_Hobrecht

    Aujourd’hui nous vivon dans des villes où depuis des générations les notables tentent de créer des structures efficaces d’abord pour la production industrielle puis ils leurs superposent des couches d’idéologie par le nommage de projets, bâtiments, rues et quartiers. C’est comme la peinture sur un mur qui lui assure une protection temporaire contre le vent et la pluie.


    Le Palast der Republik démoi après 1989 contient des restaurants, un bowling, des salles de conférences et un grand hall pour des concerts et des congrès.

    A Berlin la lutte des classes et époques historiques s’exprime à travers le contrôle du centre géographique de la ville. A la fin du moyen age les grands électeurs y construisent un palais pour contrôler les citoyens rebelles. Ce palais est gravement endommagé pendant les raids aériens de la deuxième guerre mondiale. Il est remplacé comme la classe des exploiteurs par le pouvoir socialiste en RDA qui y construit un palais pour le peuple appellé Palast der Republik . Celui-ci est détruit après 1989 et la grande bourgeoisie fait ériger à sa place une copie en béton du palais royal des Hohenzollern qui met en scène son pouvoir sur la ville devenue capitale de fait de l’Europe capitaliste.

    Pendant l’intermède historique que contitue son existence l’état socialiste RDA insère une couche nominative à moitié disparue aujord’hui dans le tissu urbain berlinois. Actuellement, après avoir fait disparaître la majorité des noms donnés par les socialistes, le gouvernement de la ville s’attaque aux structures matérielles urbaines mis en place pendant la phase du nettoyage de la ville des debris de la guerre et du reigne capitaliste avec le but de la construction d’une société plus juste et paisible.


    Alexanderplatz - les nouveaux bâtiments placés sur l’espace libre afin de détruire le dessin au sol d’une spirale qui élargit la forme de la fontaine de l’amitié entre les peuples.

    Afin de redéfinier l’espace désormais implicitement modifié par la privatisation on commence par le nommage et s’attaque ensuite aux éléments structurels facilement accessibles qui forment la couche la plus basse au dessus de la couche physique. Ce sont les attributions de numéros et d’appartenance de bâtiments à une rue ou une autre. Voixi l’exemple de l’Alexanderplatz

    Alexanderplatz 1: Berolinahaus
    Alexanderplatz 2: Alexanderhaus
    Alexanderplatz 3: Berlin Congress Center (bcc) / Kongresshalle, neu: Alexanderstraße 11
    Alexanderplatz 4: Haus des Lehrers, neu: Alexanderstraße 9
    Alexanderplatz 5: Haus des Reisens, neu: Alexanderstraße 7
    Alexanderplatz 6: Haus der Elektroindustrie, neu: Alexanderstraße 1, 3 und 5
    Alexanderplatz 7: Untergebäude des Hotelhochhauses mit Geschäften
    Alexanderplatz 8: Hotel Park Inn
    Alexanderplatz 9: Galeria Kaufhof (ehemals: „Centrum“-Warenhaus)

    La connnaissance des structures et détails de cette histoire transforme nos ballades en excursions archéologiques qui valent largement la visite de l’hôtel de Pergame encore inaccessible pendant plusieurs années pendant sa transformation pour une nouvelle mise en scène touristique. Le coût de ce projet rivalise avec les frais en explosion permanente du nouvel aéroport BER.

    Soyons matérialistes, découvron la transformation matérielle sous le vernis idéologique.

    #Berlin #Wedding #Maxstraße #Prinz-Eugen-Straße #Leopoldplatz #Turiner_Straße #Amsterdamer_Straße #Malplaquetstraße #Neukölln #Karl-Marx-Straße #Karl-Marx-Platz #Mitte #Friedrichshain #Karl-Marx-Allee #Geschichte #Stadtentwicklung #Politik

  • INAUGURATION DE LA STATUE DE LUMUMBA A BERLIN. 08 10 2013
    https://www.youtube.com/watch?v=n9qf0L2AP-4

    A Berlin la statue de Patrice Lumumba reste cachée à l’abri des regards des foules de touristes. Ce serait un motif parfait pour les groupes de Chinois. Pour le moment ils se font tous prendre en photo devant la statue de Karl Marx et Friedrich Engels 350 mètres plus loin. Considérant le sort de l’arbre le plus célèbre de l’ère internet c’est pluôt rassurant pour Lumumba.
    https://www.openstreetmap.org/node/5237698977#map=19/52.52173/13.40277

    Cheik FITA
    Published on Oct 10, 2013
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    Le mardi 8 octobre 2013 à 17 heures à Garnisonkirchplatz à Berlin, la capitale de la République fédérale d’Allemagne, une sculpture en bronze de Lumumba a été installée et remise au public par la fondation Poll, devant une grande foule mixte.

    Cette statue dénommée, "Lumumba" (Transport à Thysville) a été réalisée en 1961 par Genni/Jenny Wiegmann-Mucchi (1895-1969).

    Plusieurs personnalités politiques, académiques... étaient là : allemandes, congolaises ainsi que d’autres nationalités. Comme officiels congolais il y avait François Lumumba, fils aîné du héros national congolais, She Okitundu représentant l’état congolais ainsi que l’ambassadrice de la RD Congo à Berlin.

    La cérémonie a commencé par une musique jouée au Madimba par la chanteuse Chantal Nyemba Cingoma venue de Leipzig.

    Suivront alors tour à tour,

    Deux discours de la fondation Poll (Kunst Stiftung Poll).

    La découverte de la statue,

    Les discours des officiels congolais

    Et enfin un verre d’amitié offert dans les bâtiments de la fondation Poll.

    À l’issue de la manifestation, nous avons interviewé François Lumumba et She Okitundu à propos de l’absence à ce jour en Belgique d’une place ou d’une statue de Lumumba.

    Pour François Lumumba, « comme Berlin, la ville qui a vu la naissance de l’état du Congo a fait ce pas, c’est déjà une bonne chose. »

    Quant à monsieur She Okitundu, ancien ministre congolais des affaires étrangères, il a affirmé que dans le cas de la Belgique, cette absence était une anomalie, surtout que l’ancienne métropole a déjà reconnu sa responsabilité morale dans la mort de Lumumba.

    La statue de Lumumba à Berlin pourrait devenir un lieu de pèlerinage. Illustration : un jeune d’une dizaine d’années s’appelant aussi Patrice Lumumba, est venu spécialement de Hanovre avec son père et son frère, afin de poser à côté de la statue de son illustre homonyme.

    Nous remercions la communauté congolaise d’Allemagne qui nous a facilité le séjour, la mobilité et l’accès à l’information. Plus spécialement, messieurs Shungu Tudanonga, Memba Gabriel, et Iseewanga Indongo-Imbanda, Danyo Ilunga.

    Berlin le 9 octobre 2013

    Aufstellen einer Lumumba-Skulptur in Berlin-Mitte - DAFRIG - Deutsch-Afrikanische Gesellschaft e.V.
    http://dafrig.de/aufstellen-einer-lumumba-skulptur-in-berlin-mitte

    Genni/Jenny Wiegmann-Mucchi

    #Berlin #Mitte #Garnisonskirchplatz #colonialisme äBelgique #Congo

  • Als wir mal Theater spielen wollten
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chris_Dercon

    Berliner Politik ist wie Theater, oft das grauame von Artaud und manchmal ist sie komisch wie eine Komödie von Meister Marivaux . Es geht um Theater in Berlin, Stoff für Verwechslung und Intrigen, aktuelles Politikum der Stadtgesellschaft.

    Chris Dercon ist oder besser war ein belgische Kunst- und Eventmanager, Liebling vom Regierenden Klaus und seinem dynamischen Tim , als Ersatz für Volksbühnenintendant Frank Castorf und sein Ensemble angetreten. Das Theater war bestimmt, zur berlinweiten Sensations-Maschine mit Massenevents überall bis zum Tempelhofer Flugfeld und noch viel weiter zu wachsen. Citius, altius, fortius, wenn von Berliner Olympiaplänen nur die BND-Festung geblieben ist, dann machen wir die Metropole im Einundzwangszigsten wenigstens zur fettesten Theaterstadt. Von heute aus gesehen scheint es, dass die politischen Spießgesellen und ihr hochbezahlter Belgier noch weniger vom deutschen Stadt- und Ensembletheater verstehen als ich armer Taxifahrer.

    Was ist passiert? Fangen wir mit dem Anfang an, mit einer Binsenweisheit. Ein Theater muss in der Gesellschaft verwurzelt sein, sonst bleibt es leer. Es funktioniert nicht wie die Stage Entertainment live entertainment company aus Holland, die über Reiseveranstalter weltweit Konsumenten busladungsweise zu den Locations karrt. Die richten sich an Leute, die Busreisen zu Shopping-Malls buchen. Man glaubt es kaum, das findet jede Woche erfolgreich statt. Für Dercon war Berlin nur Easyjetset-Stadt , die sich an jedem weekend mit Barcelona, London und Paris ums Touristenströme balgt. Dercons Konzept für seine Schickimicki-Freunde im Senat war Wirtschaft pur, Kultur als Charaktermaske. Das gefiel, der olle Castorf musste weg.

    Ergebnis waren wochenlange Proteste, Besetzung der Volksbühne durch freie Künstler, viel heiße Marketing-Luft und leere Vorstellungen ab Saisonbeginn. Im April ging der Mann nach nicht acht Monaten. Es bleibt ein Volksbühnen-Scherbenhaufen. Fettes Defizit, entkerntes Theater ohne Ensemble oder Inhalt, Chaos, das Nichts vor Anbeginn der Welt. Der Schöne Klaus hat Dercon kalt lächelnd ausgesessen und muss jetzt zeigen, ob er ein Kultursenator ist. Es gilt ein Vakuum zu füllen.

    Ist Kläuschen schlau, folgt er dem Beispiel von Kunstsenator Stein im Jahre ’70.
    Senator für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. Werner Stein, SPD
    http://www.berlin.de/rbmskzl/regierender-buergermeister/senat/senatsgalerie/artikel.18479.php

    Dann bekommen wir eine „linksradikale“ Volksbühne, Kristallisationskeim einer Bewegung gegen Gegenwart, gegen die neoliberale Umgestaltung der Stadt. Als Senator Stein Regisseur Stein und mit Ensemble nach Berlin holt, im Jahre 1970, liest sich das im Spiegel so:

    DER SPIEGEL 52/1970: THEATER / BERLINER „SCHAUBÜHNE“ - Revolver entsichert
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43801060.html

    Denn die (CDU) Anthologie vermittelt offenen Einblick in Theorie, Praxis und Problematik eines Links-Kollektivs, stellt intelligente Menschen vor und erläutert die „Schaubühne“ als ein ernsthaftes Theater des wissenschaftlichen Zeitalters. Mit dieser Publikation hat sich die CDU bleibende Verdienste erworben.

    „Wir betrachten Theater als ein Mittel zu unserer Emanzipation“, vermerkt eines der ersten Protokolle; es gelte, den „bürgerlichen Individualismus durch kollektive Arbeit zu überwinden, um sozial wirksam zu werden“. Dem Berliner Senat jedoch diene die Links-Bühne nur „zur ornamentalen Ausschmückung seiner Politik“.

    Denn klar sei, daß die Leute, „die uns zuklatschten und uns Geld auf die Bühne schmissen, wenn wir dort geschminkt aufträten, die Revolver entsicherten, wenn wir ihnen als Manifestanten auf der Straße begegneten“. Man müsse „eine politische Praxis entwickeln, ohne das Unternehmen von vornherein zu gefährden“.

    Da Klaus Lederer kein Westberliner und auch zu jung ist, um die Schaubühnen-Revolution selber miterlebt zu haben, dürfen wir uns keine großen Hoffnungen machen. Vielleicht steckt ihm ein kundiger Genosse, dass Berlin heute noch vom Glanz der Schaubühne profitiert. Die Stein-Truppe wurde nach zehn jahren zu Recht mit einem modernen High-Tech-Theater im Mendelssohn-Bau am Lehniner Platz belohnt. Von den Schaubühnen-Schauspielern kennt heute noch jeder Bruno Ganz , und sei es nur als Hitler-Verarsche in unzähligen Untergang-bad-lip-reading-Videos auf Youtube.

    Dumm ist nur dieses prinzipienloses Nichts mit Namen Politik. Selten und mit viel Glück und gegen zähen Widerstand wird manchmal ein Entscheider auf die linke Spur gesetzt. Dann vielleicht geht die Verwechslungsintrige gut aus wie bei Marivaux.

    Voilà, zum Schluß der Spiegel über eine Schaubühen Inszenierung vom Mai 1985

    Theater: Liebe als Foltermaschine, von Hellmuth Karasek
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13514609.html

    Ein Märchen? Ein Stück, eine Komödie von Pierre Carlet de Marivaux, verfaßt um 1736; trotz seiner mit griechischem Kostüm und antikisierten Namen drapierter Märchenhandlung und trotz seines Happy-Ends wird in diesem „Triumph der Liebe“ zwei Menschen so übel und grausam mitgespielt wie selten auf dem Theater. Und es gibt vermutlich nur noch ein Lustspiel, das eine Figur und ihre Gefühle ähnlich grausam zaust und beutelt: Shakespeares „Was ihr wollt“, in dem der Hofmeister Malvolio durch falsche Briefe, falsche Liebeshoffnungen und von ein paar übermütigen Saufköpfen buchstäblich in den Wahnsinn getrieben wird.

    Das passt zur Berliner Politik, finde ich.

    –---
    Peter Stein
    https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Stein#Schaub%C3%BChne

    Bruno Ganz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Ganz

    Schaubühne – Geschichte
    https://www.schaubuehne.de/de/seiten/geschichte.html

    Wie es euch gefiel - Zeitenreise: Andreas Lewins Dokumentarfilm über die Schaubühne von Peter Stein
    https://www.tagesspiegel.de/kultur/wie-es-euch-gefiel/8748320.html

    31.08.1981 Für das Theater ein Hallesches Ufer
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14341607.html

    Schaubühne am Halleschen Ufer
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schaub%C3%BChne_am_Halleschen_Ufer

    Schaubühne am Lehniner Platz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schaub%C3%BChne_am_Lehniner_Platz

    Stage Entertainment
    https://en.wikipedia.org/wiki/Stage_Entertainment

    Volksbühne Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Volksb%C3%BChne_Berlin

    Der ursprüngliche Zuschauerraum hatte drei Ränge mit 1968 Plätzen. In den 1960er Jahren wurde ihre Zahl auf die heutigen 800 verringert.

    Frank Castorf
    https://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Castorf

    Klaus Wowereit
    https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Wowereit

    Tim Renner
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tim_Renner#Berliner_Staatssekret%C3%A4r_f%C3%BCr_Kultur_(2014%E2%80%93

    Chris Dercon
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chris_Dercon#Intendant_der_Volksb%C3%BChne_Berlin

    Intendant der Volksbühne Berlin
    Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Michael Müller teilte Ende April 2015 mit, dass Chris Dercon ab 2017 die Nachfolge von Frank Castorf als Intendant der Volksbühne Berlin antreten werde. Die Entscheidung war von Kulturstaatssekretär Tim Renner vorbereitet worden.

    Viele Mitarbeiter der Volksbühne und der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, lehnten Dercon und seine Pläne für die Entwicklung des Hauses ab. Die Kritik lautete: Mit Dercon vollziehe sich eine Entwurzelung der Berliner Volksbühne und deren Internationalisierung. Dercon stehe für ein „austauschbares, für den globalen Festivalbetrieb produziertes Durchreisetheater“. Der globalisierte Kunstmarkt übernehme ein Stadttheater, das in der Welt ein starkes Profil besaß. Quasi alle namhaften Intendanten Berlins äußerten sich kritisch über den Wechsel.

    Mit Dercon zeichne sich nicht nur ein Intendanten-, sondern ein Systemwechsel ab. Die Volksbühne solle als Repertoire- und Ensembletheater aufgelöst werden, das Sprechtheater solle durch Performance und Tanz abgelöst werden. Stattdessen sollten ein Kuratorenmodell, eine Eventmarke, ein internationales Label installiert werden.

    Am 13. April 2018 wurde bekannt, dass Dercon und der Berliner Kultursenator Klaus Lederer sich auf eine sofortige Beendigung von Dercons Engagement an der Volksbühne verständigt haben. Die Entscheidung sei im gegenseitigen Einvernehmen getroffen worden, hieß es in einer Erklärung der Kulturverwaltung.

    Claus Peymann
    https://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Peymann

    Antonin Artaud
    https://de.wikipedia.org/wiki/Antonin_Artaud

    * 4. September 1896 in Marseille; † 4. März 1948 in Ivry-sur-Seine

    Pierre Carlet de Marivaux
    https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Carlet_de_Marivaux

    * 4. Februar 1688 in Paris; † 12. Februar 1763 ebenda

    Chaos
    https://en.wikipedia.org/wiki/Chaos_(cosmogony)

    #Berlin #Kultur #Politik #Theater #Geschichte
    #Kreuzberg #Hallesches_Ufer #Charlottenburg #Kurfürstendamm #Lehniner_Platz #Mitte #Rosa_Luxemburg_Platz

  • Checkpoint Charlie,qui va là ? - Libération
    http://www.liberation.fr/cahier-special/2004/07/27/checkpoint-charliequi-va-la_487601


    Wat die andern so über uns erzählen. Diesmal: Frankreusch. Scheckpoingscharlie.

    A Berlin, l’ancien poste frontière entre l’Est et l’Ouest est toujours un no man’s land.
    Checkpoint Charlie,qui va là ?
    Après 18 heures, c’est le désert. Les Berlinois ont fui les bureaux modernes de la Friedrichstrasse qui fut, avant-guerre, l’une des rues les plus vivantes de la capitale prussienne. Avant de tomber à Berlin-Est. Depuis la chute du Mur, la rue est à nouveau très fréquentée. Les Galeries Lafayette construites par l’architecte Jean Nouvel, « le quartier 207 » de la haute couture et le showroom de Volkswagen attirent du monde. Mais plus on s’éloigne de Unter den Linden (les Champs-Elysées berlinois), plus les trottoirs se vident. Juste avant le croisement avec la Kochstrasse, deux terrains vagues sont envahis par des étals où l’on trouve des petits bouts de Mur, des casquettes de militaire russe, des Trabant (voitures est-allemandes) en plastique ou des matriochkas. Encore cinq mètres et « on passe à l’ouest ». Sur le sol, l’ancien emplacement du Mur est marqué par une rangée de pavés. Une baraque en bois blanche est posée au milieu d’un terre-plein. Deux énormes photos de soldats, un Russe et un Américain (une installation signée Frank Thiel), signalent aux passants que c’est bien là : Checkpoint Charlie, le plus célèbre de tous les points de passage entre Berlin-Ouest et Berlin-Est.

    Alphabet. Après la capitulation de l’Allemagne, Berlin avait été divisée en quatre zones d’occupation. A l’est, les Russes, et à l’ouest les forces alliées (France, Grande-Bretagne et Etats-Unis). Dès 1952, le régime communiste est-allemand commença à échafauder l’« opération muraille de Chine ». Le soulèvement ouvrier du 17 juin 1953 avait convaincu les dirigeants de l’ex-RDA de la nécessité de soustraire ses concitoyens aux mauvaises influences capitalistes. Le 13 août 1961, à minuit, la construction du mur de Berlin démarra. Séparée du nord au sud par ce « rideau de fer » de quatre mètres de haut, les deux parties de la ville étaient accessibles en sept postes frontières. Selon l’alphabet britannique, le troisième check point devait s’appeler Charlie (pour C), après Alpha (pour A) et Bravo (pour B). Situé dans la zone américaine, à la frontière des quartiers de Kreuzberg (Ouest) et Mitte (Est), Checkpoint Charlie est rapidement devenu le symbole de la confrontation entre les deux superpuissances.

    Le 17 août 1962, il fut le théâtre d’une tragédie qui a glacé toute une génération. Peter Fechter, un maçon de 18 ans, qui tentait de s’enfuir, a été laissé à l’agonie pendant des heures après avoir été criblé de vingt et une balles par les gardes-frontières de l’Est. Un an plus tôt, « certains pensaient vraiment qu’il y avait un danger de Troisième Guerre mondiale », racontent Werner Sikorski et Rainer Laabs, auteurs d’un livre sur l’histoire de Checkpoint Charlie (1). Le 22 octobre 1961, le ministre plénipotentiaire américain, Allan Lightner, s’apprêtait à traverser en voiture Checkpoint Charlie avec son épouse pour se rendre à l’opéra à Berlin-Est, quand un soldat de la NVA (Nationale Volksarmee) lui réclama ses papiers. Ce qui était totalement contraire aux règles en vigueur. Seuls les diplomates et les soldats alliés étaient autorisés à traverser librement Checkpoint Charlie. Les Allemands devaient choisir un autre poste frontière. Redoutant une modification des contrôles d’accès aux autoroutes reliant l’Allemagne de l’Ouest à Berlin, le gouvernement américain autorisa le général Clay à déployer des chars de protection. Une heure plus tard, les Soviétiques expédiaient trente chars T 54. Le 28 octobre, après quatre jours d’angoisse, la raison l’emporta. Checkpoint Charlie était entré dans l’histoire.

    1 008 morts. En 1963, on y vit s’y promener tour à tour le chef du Parti communiste soviétique Nikita Khrouchtchev (le 17 janvier) et le président américain John Kennedy (26 juin). Le poste frontière était désormais une station pour les visites officielles. Au même titre que la porte de Brandebourg.

    « ACHTUNG ! You are leaving the american sector » (Attention ! Vous quittez le secteur américain), indique encore un panneau d’époque. « Quand j’entends parler d’÷stalgie (nostalgie de l’Est), cela me révulse, s’exaspère Alexandra Hildebrandt, directrice du Musée du Mur baptisé Maison Checkpoint Charlie. 1 008 personnes sont mortes en tentant de s’évader d’Allemagne de l’Est. 270 000 personnes ont été emprisonnées pour des motifs politiques. La RDA était une dictature. Il ne faudrait pas l’oublier ! » Anticommuniste viscéral, Rainer Hildebrandt, son époux, mort l’été dernier, a ouvert ses premières salles d’exposition en 1963. Au fil du temps, il a pris possession de tous les bâtiments de la Friedrichstrasse, du numéro 43 au numéro 45. Son obsession : être le plus près possible du Mur.

    Pour pouvoir mieux observer le poste frontière, Rainer Hildebrandt avait même fini par prendre un appartement au-dessus du café Adler, le vieux café situé juste au coin de Checkpoint Charlie. « Souvent les photographes venaient dans le musée ou chez nous pour prendre des photos, raconte Alexandra. Après la guerre, tout n’était que ruines à Berlin, et l’un de leurs collègues avait eu un accident mortel en voulant prendre des clichés depuis un immeuble branlant. » Chaque année, 700 000 visiteurs arpentent l’exposition un brin poussiéreuse, consacrée aux diverses tentatives de fuite des Allemands de l’Est. Voiture-bélier, ballon, sac de courses... tout est là. Parfois, les réfugiés viennent raconter in vivo leurs histoires incroyables.

    « Foire ». En mai, la directrice du musée a eu un coup au coeur lorsqu’elle a vu deux personnages, déguisés en gardes-frontières de l’ex-RDA, s’installer devant la baraque de l’US Army. Se prétendant acteurs, ils proposent aux touristes de se faire photographier avec eux pour 1 euro. « Une atteinte insupportable à la mémoire des victimes du Mur », s’écrie Alexandra Hildebrandt qui rêvait de transformer cette place en « un lieu de recueillement » et non pas de « foire ». Les visiteurs, eux, sont enchantés. C’est la seule animation du quartier. Ici tout est gris, triste et moche. Comme si, le 9 novembre 1989, des milliers d’Est-Allemands n’étaient pas passés par là en hurlant de joie. Comme si Checkpoint Charlie avait gardé son côté no man’s land.

    #DDR #Geschichte #USA #Berlin #Mitte #Kreuzberg #Friedrichstraße #Kochstraße #Tourismus

  • Luxus und Verfall: Die zwei Gesichter des Berliner Immobilienmarktes | Berliner-Kurier.de
    https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/luxus-und-verfall-die-zwei-gesichter-des-berliner-immobilienmarktes-

    29.09.15 - Mitte: Es gilt als das edelste Bauvorhaben der Stadt. Die 3200 Quadratmeter großen Kronprinzengärten sind eine der teuersten Wohngegenden Berlins, der Quadratmeter kostet einen Mittelklassewagen. Sieben Stadthäuser, drei Wohnhäuser mit 38 Wohnungen, ein Botschaftshaus. Und das alles in Spuckweite zu Dom, Schloss und Friedrichswerderscher Kirche. Gestern wurde Richtfest gefeiert.

    Königlicher Besuch zwischen Gerüst und Schubkarre. Prinzessin Christa von Preußen lobte das Baugeschehen als gelungenes Beispiel eines bedeutsamen Standortes. Nicht weiter verwunderlich. Schließlich ist das Gelände eng mit der Geschichte ihrer Familie verwoben, im nahen Kronprinzenpalais wohnten Friedrich Wilhelm und seine englische Frau Victoria, hier gingen berühmte Maler, Musiker, Schriftsteller und Wissenschaftler ein und aus. Der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. kam an diesem Ort zur Welt.

    „Wann immer ich vom Brandenburger Tor in Richtung Palais spaziere, freue ich mich, dass der ursprüngliche Charakter dieses so geliebten Prachtboulevards und der angrenzenden historischen Bebauung wieder erkennbar ist“, sagte sie am Montag.

    Logisch, dass dieser exklusive Ort seinen Preis hat. Unter 4500 Euro lächeln die Verkäufer nicht einmal müde. Pro Quadratmeter, versteht sich. Aber es lohnt sich: Die größte Wohnung direkt am Werderschen Markt ist fast 550 Quadratmeter groß. Von einigen der mit Pools ausgestatteten Dachterrassen ergibt sich ein unverbauter Blick über die historische Mitte der Hauptstadt.

    Ganz unkompliziert war das Bauvorhaben jedoch nicht. Rund 85 Millionen Euro investierte die Investitionsgruppe „Bauwert“ in das Vorhaben, das zu DDR-Zeiten ein Parkplatz auf den Kellern der vormaligen Häuser, zu denen auch das Bankhaus Bleichröder gehörte, war. Die benachbarte Kirche litt unter Baggern und Bohrern. Putz war von der Decke abgeplatzt, im Boden wurden Brüche und im Mauerwerk lange Risse festgestellt. „Die Schäden werden derzeit vollumfänglich behoben“, so „Bauwert“-Unternehmenssprecher Henning Hausmann.

    Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel verteidigte den Bau, zwischen edlem Weißwein und leckeren Häppchen dennoch. Der SPD-Politiker: „Rund um Kirchen gibt es in vielen Städten verlassene Plätze. Hier in Berlin aber tobt das Leben, weil wir mit der Bebauung eine gesunde Mischung finden.“

    ... hier der Verfall

    Wedding: Nur noch Glassplitter in den Fensterrahmen, eine bröckelnde Fassade und verzweifelte Nachbarn: Das einst hübsche Mehrfamilienhaus in der Burgsdorfstraße 1 (Wedding) verkommt seit 15 Jahren zur Großstadtruine.

    Geisterhaus im Wedding



    „Der Zustand des Gebäudes ist bereits seit vielen Jahren miserabel“, sagt die Leiterin der Bauaufsicht-Mitte, Tanja Lier. „Die Mieter sind dann nach und nach ausgezogen“. Das war vor rund 15 Jahren. Seitdem steht das Anwesen in der Burgsdorfstraße 1 leer.

    Erst warfen Vandalen die Fensterscheiben ein, dann warf das Haus zurück: Putz und Steine bröckeln aus dem obersten Stock. „Wegen des schlechten Zustands mussten wir einen Bauzaun und einen Fußgängerschutztunnel aufstellen“, sagt Lier gegenüber dem KURIER. „Ein Gutachter prüft außerdem regelmäßig den Zustand der Fassade.“ Diese Maßnahmen sollen Passanten vor dem sterbenden Haus schützen. Die Kosten dafür trägt bislang der Bezirk. „Wir wollen uns das Geld aber von der Eigentümerin Waltraud G. zurückholen, insofern das möglich ist“, so Lier.

    Anwohner sind indes entnervt. „In der ganzen Straße ist es das einzige Haus, das verkommt“, ärgert sich der Inhaber des benachbarten Prime Time Theaters Oliver Tautorat. Auch das Bezirksamt ist sauer, denn Waltraud G. besitzt noch zwei weitere Geisterimmobilien in Berlin. Mit jedem dieser Häuser gibt es laut Bauaufsicht Probleme.

    Warum die Eigentümerin Waltraud G. ihre Häuser leerstehen und verkommen lässt, ist unklar. Gesprächsversuche seitens des Bezirksamts blieben bisher wirkungslos.

    „Das Bezirksamt hat mittlerweile eine Abbruchanordnung erlassen“, sagt Lier. Jetzt muss das Verwaltungsgericht entscheiden, ob das Geisterhaus tatsächlich abgerissen wird oder weiter langsam in sich zusammen fallen soll.

    #Berlin #Mitte #Wedding #Burgsdorfstraße #Werderscher_Markt #Immobilien #wohnen #Leerstand

  • Der Picasso-Erbe und das graue Haus von Berlin Mitte | Berliner-Kurier.de
    https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/rosa-luxemburg-strasse-der-picasso-erbe-und-das-graue-haus-von-mitte

    Das Geisterhaus an der Rosa-Luxemburg-Straße: Die Fenster sind leer, die Tür ist verschlossen und mit Graffiti überzogen. Dabei könnte das einstige Wohn- und Geschäfts-Haus eines Likör-Fabrikanten ein wahres Juwel sein. Vor vier Jahren hatte es Bernard Ruiz-Picasso (54), Enkel des Malers, gekauft. Er wollte eine Galerie einrichten. Eigentlich.

    Eine Gruppe Touristen blickt an der grauen Fassade hinauf. Sie scheinen zu erwarten, dass das herrschaftliche Gebäude etwas Besonderes beherbergt. Aber da ist nichts: Der 1908/09 errichtete Bau steht leer – ein Jammer. Dabei hatte kein Geringerer als der Enkel Pablo Picassos (1881 bis 1973) die Immobilie erworben. Der Kunstmäzen gründete 2009 die Rosalux GmbH, um das Haus zu kaufen. Seine Frau Almine sagte: „Es hat uns auf der Stelle in den Bann gezogen.“ Sie kündigte an, dort eine Galerie, Büros und Wohnungen einzurichten.

    Es war ein ehrgeiziger Plan, aber für den Mitte-Kiez mit all seinen Geschäften in bester Lage genau passend. Wie konnte der 2300-Quadratmeter-Bau mit Jugendstil-Treppenhaus also zum Geisterhaus werden? Ein Anwalt in Wilmersdorf vertritt die Rosalux GmbH. Er sagt: „2009 war nicht absehbar, dass sich Erben melden und Alt-Ansprüche auf das Haus stellen würden.“ Dabei handelte es sich nach KURIER-Recherchen u.a. um Erben von Anteilseignern der Schultheiss-Brauerei, die das Gebäude offenbar besessen hatte. Folge: Der Liegenschaftsfonds, der den Bau an Ruiz-Picasso verkauft hatte, musste erst die Alt-Ansprüche klären, bevor der Kauf dann 2011 endlich rechtskräftig wurde.

    Der Anwalt sagt: „Trotz dieser Verzögerung um 2,5 Jahre hat sich im Grunde nichts geändert. Die Planungen laufen, in der zweiten Jahreshälfte 2013 sollen die Arbeiten am Haus beginnen.“

    #Berlin #Mitte #Geschichte #Leerstand #Immobilien #Rosa_Luxemburg_Straße

  • Hier verrottet ein Millionen-Juwel Was wird aus dem Bürogebäude?: KURIER-Besuch im Geisterhaus | Berliner-Kurier.de
    https://www.berliner-kurier.de/hier-verrottet-ein-millionen-juwel-was-wird-aus-dem-buerogebaeude--k

    13.08.08 Der gefiederte Pfeil im hochherrschaftlichen Treppenhaus zeigt nach rechts: Kanzleidiener. Doch der ist längst a.D. So wie das Haus von 1894, in dem er früher Akten schleppte. Das Bürogebäude Leipziger Straße 125 ist ein Haus mit Vergangenheit. Aber mit welcher Zukunft?Denn wie ein stumpfes Juwel braucht das denkmalgeschützte Gebäude Millionen, um es wieder zum Schmuckstück aufzupolieren. Fenster und Türen vom Vorderhaus sind zwar mit Stahl und Spanplatten gesichert. Und doch knirscht drinnen Fensterglas und das der Türen auf den langen Fluren. In den Büros hängen Blümchentapeten wie Vorhänge von den Wänden, klaffen Löcher in abgehängten Decken.Wenn das Frau Schulz aus Zimmer 285 wüsste! Die war bestimmt eine ganz Genaue, arbeitete schließlich in der Güterwagenabrechnung der Deutschen Bahn. Die Bahn zog nach der Wende ins Haus, in dem davor die Reichsbahn eine Poliklinik untergebracht hatte. Zum Röntgen bitte in Kabine 1! Sperrangelweit stehen drei Holzkabinen neben dem alten Röntgenraum mit den schwarz verhängten Fenstern offen.Dann ist da noch ein schmales Büro mit türkisfarbenener Polsterung an den Wänden und vielen Telefon- und Stromanschlüssen. „Na, das ist wohl klar, wer da gearbeitet hat...“, sagt der Hausmeister.Im ersten Stock das Prachtstück des als Ministerium für öffentliche Arbeiten gebauten Hauses: die gut erhaltene eingebaute Bibliothek aus massivem Holz. Doch wie es mit dem Haus weitergeht, bleibt ein Buch mit sieben Siegeln. Denn noch weiß der Bund als Eigentümer nicht, was tun: selber nutzen? Oder verkaufen?

    #Berlin #Mitte #Geschichte #Leerstand #Immobilien #Leipziger_Straße

  • Bund klagte es ein, aber nichts geht voran: Behörden-Spuk um das Geisterhaus von Mitte? | Berliner-Kurier.de
    https://www.berliner-kurier.de/bund-klagte-es-ein--aber-nichts-geht-voran-behoerden-spuk-um-das-gei

    Lang Ding will gute Weile haben.

    12.08.08 Links hui, rechts hui. Doch dazwischen: pfui! Das ist das Geisterhaus von Mitte in der Leipziger Straße 125. In bester Innenstadtlage steht es wie ein Schandfleck verrammelt und verriegelt zwischen zwei Neubauten. Der KURIER sagt, wann und wie’s da endlich weiter geht.Fenster und Türen im Erdgeschoss sind mit Metallplatten verbarrikadiert, die oberen Etagen mit Pressspanplatten. Die Nachbarhäuser haben Fußgänger-Arkaden, nicht aber das Geisterhaus. Hier müssen Passanten auf einen schmalen Notweg auf der Straße ausweichen. „Da muss bald was passieren!“, ärgert sich Rechtsanwalt Sven Krüger aus dem Neubau gleich nebenan.Nur die römischen Ziffern im Giebel des Geisterhauses zeigen, dass das Haus schon bessere Zeiten erlebt hat: MDCCCXCIV, 1894, wurde das Haus fürs Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Hochbau und Eisenbahn) gebaut. Später nutzten es das Reichsverkehrsministerium und die Reichsbahn. Die hatte dort zu DDR-Zeiten eine Poliklinik untergebracht. Nach der Wende prozessierten die Bahn und der Bund fünf Jahre bis vors Bundesverwaltungsgericht um das denkmalgeschützte Haus und sein Filetgrundstück. Erst vor zwei Jahren stand endgültig fest: Das Haus gehört dem Bund.Dort überlegt man jetzt, den Bau als Bürohaus für eines der Bundesministerien zu nutzen. Und dann auch gleich auf der Brache Wilhelm- Ecke Voßstraße (gehört auch dem Bund) Büros zu bauen.Wenn nicht, soll das Gelände möglicherweise schon nächstes Jahr verkauft werden. Aber das könnte schwierig werden. An der Ecke stand früher das Reichsverkehrsministerium - samt Bunker drunter mit 3,50 Meter dicker Decke. Den abzureißen geht richtig ins Geld.

    #Berlin #Mitte #Geschichte #Leerstand #Immobilien #Leipziger_Straße

  • FDP Senat soll Gebäude öffnen: SED-Zentrale bald nicht mehr Geisterhaus? | Berliner-Kurier.de
    https://www.berliner-kurier.de/fdp-senat-soll-gebaeude-oeffnen-sed-zentrale-bald-nicht-mehr-geister


    So ändern sich die Zeiten. Vor wenigen Jahren noch Geisterhaus, heut Luxus-Absteige. Der heutige Name Soho-House erinnert passend an kriminelle Vergangenheit und Aufstieg zu Glanz und Ruhm des internationalen Jet Set.

    22.01.05 Mitte - Bis 1956 war es die Machtzentrale der SED-Führung, heute ist es nur noch ein Geisterhaus. Gestern besuchten FDP-Abgeordnete das ehemalige Pieck-Haus und forderten: „Hier muss sich was tun!“.Von der Decke blättert die Farbe, das graue Linoleum im Treppenhaus wellt sich, die Fenstergitter rosten. Seit der Wende steht das Haus des ehemaligen Zentralen Parteiarchivs der SED an der Ecke Prenzlauer Allee/Torstraße leer. Im zweiten Stock hatte Wilhelm Pieck, einer der beiden SED-Vorsitzenden und Präsident der DDR, sein Zimmer. Große Fenster, vor denen noch eingestaubte Stores hängen, holzgetäfelte Wände. Aus einem Wandschrank quellen mit Schreibmaschine betippte Manuskripte. Martin Lindner, Chef der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, zieht ein Blatt heraus, liest ein Zitat über die „militärische Verteidigung der Arbeiterklasse“ vor. „Das ist unmöglich“, sagt er. „Der Senat muss was tun, dass jeder diese Stätte der SED-Diktatur sehen kann.“ Noch ist offen, was aus dem Haus wird, das zu 80 Prozent jüdischen Erben gehört. Projektentwickler Stefan Klingsöhr: „Wir haben eine Baugenehmigung für Büros oder ein Hotel. Beide Bereiche sind momentan nicht so gefragt.“.BU: In diesem Zimmer stand einst der Schreibtisch von Wilhelm Pieck.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kaufhaus_Jona%C3%9F

    #Berlin #Mitte #Torstraße #Prenzauer_Allee #Immobilien #Geschichte #Hotel #Nazis

  • Digital ist für alte Leute: Die analoge Fotografie hat viele Fans in Berlin | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/digital-ist-fuer-alte-leute-die-analoge-fotografie-hat-viele-fans-i

    Fotoimpex - Längst hat sich der Laden zum Szenetreff der fotografierenden Digitalskeptiker und Handwerksentdecker mit Spaß an der Magie einer Dunkelkammer entwickelt. Laut Stache lernen sich immer wieder Leute im Laden kennen und tauschen sich nicht selten auf den Stufen vor dem Laden endlos über ihre Canon AE1 oder Pentacon Six aus.

    Dabei ist der Laden in Mitte nur ein Teil von Fotoimpex. Das gleichnamige Unternehmen dahinter wurde ebenfalls in Berlin gegründet, sitzt aber längst im brandenburgischen Bad Saarow und vertreibt Filme, Chemikalien und Fotopapier in großen Serien. Mirko Böddecker ist der Gründer.

    Er trotzt bereits seit 1992 der Digitalfotografie, übernahm die Traditionsmarke Adox und kaufte später eine Produktionslinie der Firma Ilford in der Schweiz. Böddecker verkauft vor allem Fotopapier und Chemikalien, aber jährlich auch rund 150.000 Filme. Gerade entsteht in Bad Saarow eine Produktionshalle, um der höheren Nachfrage gerecht werden zu können. Schon bald sollen dort die ersten Filme „gegossen“ werden. Weltweit steigt der Absatz von Kleinbild- und Rollfilm bereits seit einiger Zeit um 15 bis 20 Prozent. Jährlich. Filme, keine Chips.

    #Berlin #Mitte #Alte_Schönhauser_Straße #Photographie

  • Berliner Humboldt-Forum: Spendenmillionen für Stadtschloss-Fassade reichen nicht - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-humboldt-forum-spendenmillionen-fuer-stadtschloss-fassade-reichen-nicht/20976174.html

    Die Schlossfassade ist fast fertig, doch es fehlen noch 25 Millionen Euro an Spenden. Kein Problem, sagt Schlossförderer Wilhelm von Boddien

    Das Stadtschloss befindet sich nach Auskunft der Stiftung Humboldtforum weiterhin im Zeit- und Kostenrahmen, auch bei den Spenden klaffe keine Lücke, erklärte Stiftungssprecher Bernhard Wolter am Sonntag. Damit widersprach er einem „Spiegel“-Bericht, demzufolge auch für die Fassade inzwischen Steuergelder fließen würden. Das Nachrichtenmagazin zitiert in seiner aktuellen Ausgabe einen Bericht des Bundesbauministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestags. Darin heißt es, für die Fassaden seien bis Oktober 2017 43,3 Millionen Euro eingegangen. Die Ausgaben lägen aber schon jetzt weit darüber. Insgesamt sind für die Schmuckfassaden und -portale 80 Millionen Euro aus Spenden vorgesehen.

    Auf der Seite des Fördervereins wird der aktuelle Spendenstand mit 80 Millionen Euro angegeben, darin sind aber auch Planungsleistungen enthalten und rund 25 Millionen Euro für die „Extras“: das Rondell an der Südostecke des Schlosses und die historische Kuppel. Der Geschäftsführer des Fördervereins, Wilhelm von Boddien, sieht keinen Grund zur Sorge, dass das Spendenziel von insgesamt 105 Millionen Euro nicht bis zur Eröffnung des Humboldtforums 2019 erreicht werden kann. „Ende März fallen die Gerüste, dann werden die Menschen sehen, was entstanden ist“, davon erhofft sich von Boddien einen weiteren Schub bei den Spendeneinnahmen.

    Inzwischen kämen 50 Prozent der Spender aus Berlin, anfangs seien es nur zehn Prozent gewesen, „auch das zeigt, das die Berliner das Schloss angenommen haben“. Weil man beim Bau der Fassaden und Portalen schneller vorangekommen sei als erhofft, gehe der Staat in finanzielle Vorleistung, sagte von Boddien, bei der Endabrechnung werde das aber wieder ausgeglichen. Wolter bestätigte, dass die eingeplanten Termin- und Kostenpuffer des 600-Millionen-Projekts inzwischen aufgebraucht seien. „Aber in einem Jahr soll alles fertig sein."

    #Berlin #Mitte #Stadtentwicklung #Schloßplatz #Karl-Liebknecht-Straße #Breite_Straße

  • Berlin-Tiergarten: Bekennerschreiben nach Farbanschlag auf türkische Botschaft - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-tiergarten-bekennerschreiben-nach-farbanschlag-auf-tuerkische-botschaft/21007572.html

    27.02.2018 Aufregung am Morgen: Unbekannte zünden einen Nebeltopf im Gebüsch und werfen Farbbeutel. Nun liegt ein Bekennerschreiben vor.

    Unbekannte haben am Dienstagfrüh einen Farbanschlag auf die türkische Botschaft am Rand des Tiergartens verübt. Den Angaben der Polizei zufolge hatten vier Täter einen Nebeltopf im Gebüsch gezündet und daraus einen Farbbeutel auf das Gelände geworfen. Die verwendeten Farben Rot, Grün und Gelb lassen auf die kurdische Fahne schließen.

    Ein Taxifahrer habe in einem Gebüsch der Tiergartenstraße ein bengalisches Feuer brennen sehen. Auf einem zur Straße führenden Gehweg sei Stacheldraht ausgelegt gewesen. Die Spurensicherung der Polizei rückte am Morgen an, nun ermittelt der Staatsschutz. Die türkische Botschaft verurteilte die Attacke auf Twitter und vermutet „Sympathisanten der Terrororganisation“ hinter der Tat.

    Man erwarte, dass die deutschen Behörden die Ermittlungen schnellstmöglich zum Abschluss bringen und die Täter zur Rechenschaft ziehen. In den vergangenen Tagen hatten Kurden in mehreren Städten gegen die türkischen Artillerieangriffe auf die kurdische Stadt Afrin in Nordsyrien demonstriert. Auf der Internetseite Indymedia bezichtigte sich ein „Kommando Sema Orkês“ der Tat. Man sende „solidarische Grüße an die kämpfenden FreundInnen in Rojava, Afrin und ganz Kurdistan“.

    #Berlin #Mitte #Tiergarten #Tiergartenstraße #Politik #Türkei

  • Alexander Tower: Berlins höchster Wohnturm erhält Baugenehmigung | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/alexander-tower-berlins-hoechster-wohnturm-erhaelt-baugenehmigung-2

    Der mit gut 150 Meter höchste Wohnturm Berlins darf gebaut werden. Das Bezirksamt Mitte hat die Baugenehmigung für das Projekt erteilt, wie der Vermarkter Bewocon auf seiner Internetseite mitteilte.

    Der sogenannte Alexander Tower soll direkt neben dem Einkaufszentrum Alexa gebaut werden und 35 Stockwerke inklusive Foyer umfassen. Davon sind 29 Stockwerke für Wohnraum vorgesehen. Insgesamt sollen so 377 Wohnungen entstehen. Der erste Spatenstich soll noch in diesem Frühjahr erfolgen. Der Alexander Tower ist damit das erste von mehreren geplanten Hochhäusern am Alexanderplatz, das tatsächlich gebaut wird.


    #Berlin #Mitte #Alexanderplatz #Alexanderstraße #Grunerstraße #Stadtentwicklung

  • Rwanda : « On était venus empêcher la victoire de ceux qui combattaient les génocidaires » - Libération
    http://www.liberation.fr/planete/2018/03/15/rwanda-on-etait-venus-empecher-la-victoire-de-ceux-qui-combattaient-les-g

    Guillaume Ancel, capitaine de l’armée française en 1994, a participé à l’opération « Turquoise ». Il publie aujourd’hui un livre sur cette intervention qui, d’après son témoignage, visait à protéger le gouvernement rwandais en déroute.

    C’est un soupçon monstrueux qui ne cesse de ressurgir, depuis près de vingt-cinq ans : la France a-t-elle déclenché une opération humanitaire dans un pays d’Afrique avec comme but inavoué de sauver un gouvernement qui venait tout juste de massacrer près d’un million de personnes ? L’accusation peut paraître énorme. Elle revient pourtant régulièrement, comme un serpent de mer qui interroge, encore et encore, le rôle pour le moins ambigu de la France lors du génocide qui s’est déroulé au Rwanda en 1994.

    Cette année-là, dans ce petit pays de l’Afrique des Grands Lacs, une extermination est déclenchée contre la minorité tutsie du pays. Pour y mettre un terme, alors que la communauté internationale a vite plié bagage, il n’y aura que l’offensive d’un mouvement rebelle, le Front patriotique rwandais (FPR), formé quatre ans plus tôt par des exilés #tutsis. Contre toute attente, le #FPR fait reculer le gouvernement génocidaire. Et c’est au moment où le FPR semble proche de la victoire finale que la France décide soudain d’intervenir. Sous label « humanitaire ». Guillaume #Ancel y était. Officier intégré dans une unité de la Légion étrangère, il a participé à cette opération « #Turquoise », dont il raconte la face cachée, dans le livre qu’il publie aujourd’hui (1).

    Depuis que vous avez quitté l’armée en 2005, et même encore récemment, vous avez souvent témoigné sur l’opération Turquoise. Pourquoi publier encore un livre aujourd’hui ?
    Pour empêcher que le silence ne devienne amnésie, et sur les conseils d’un historien, Stéphane #Audoin–Rouzeau, qui m’a aidé à écrire ce livre. C’est le témoignage écrit cette fois-ci, de ce que j’ai vécu, ce que j’ai vu. En nous envoyant là-bas, personne ne nous a briefés avant le départ. On ne savait rien. C’est totalement inédit dans les pratiques de l’armée. Et ce n’est qu’en arrivant sur place qu’on a compris : en guise « d’action #humanitaire », on était d’abord venus pour stopper le FPR, donc empêcher la victoire de ceux qui combattaient les génocidaires. Qu’on a tenté de remettre au pouvoir, puis qu’on a aidé à fuir, avant de les réarmer de l’autre côté de la frontière au Zaïre [aujourd’hui république démocratique du Congo, ndlr]. C’est comme si à la fin de la Seconde Guerre mondiale, le corps expéditionnaire français avait été envoyé aux côtés des nazis pour stopper, par exemple, l’avancée des troupes russes. En aidant les nazis à se réarmer, faute d’avoir pu finalement les réinstaller au pouvoir. L’opération Turquoise a été menée « au nom de la France ». Mais vingt-quatre ans plus tard, on refuse toujours d’en ouvrir les #archives. Pour quelle raison, si ce n’était qu’une simple opération humanitaire ?

    Au sein de l’armée il y a d’autres témoignages qui contredisent le vôtre…
    En réalité, il y a surtout très peu de témoignages. Beaucoup se taisent car il existe une culture du silence dans l’armée française, qu’on ne retrouve pas d’ailleurs chez les Anglo-Saxons. Il y a pourtant cet ancien officier du GIGN qui a raconté l’horreur d’avoir compris qu’il avait formé des troupes qui commettront ensuite le génocide. Parmi les anciens de Turquoise, certains, en revanche, répètent la parole officielle, par peur d’être mis en cause. Mais il y a aussi cet ancien commandant de marine qui, lui, explique clairement qu’il était là pour aider ceux qui commettent les massacres ! J’ai également des camarades qui avaient écrit au ministre de la Défense, à l’époque de l’opération, pour dénoncer le réarmement des troupes génocidaires en déroute. Ils se sont fait tacler.

    Mais pour quelle raison la France se serait-elle fourvoyée dans ce bain de sang ?
    Aucun responsable ne s’est réveillé un matin, en se disant « tiens je vais aider ceux qui commettent un #génocide ». Mais il y a eu une part d’aveuglement, dans le cercle étroit autour du président François #Mitterrand. Quand le génocide commence, la France vient de passer quatre ans aux côtés du régime rwandais. Sur place on a vu le fichage des Tutsis, on a su pour l’entraînement des miliciens, les premiers pogroms, simple répétition du « grand soir ». Et on n’a pas réagi. En revanche dès le début du génocide, des divergences apparaissent au sein même des services de renseignements : la #DGSE pointe tout de suite la responsabilité du pouvoir en place dans l’organisation de massacres et conseille de s’en dissocier. Puis, la direction du renseignement militaire va contredire cette analyse, tenter de détourner l’attention sur la responsabilité du FPR dans l’attentat contre l’avion du président rwandais Juvénal #Habyarimana [attentat du 6 avril 1994, considéré comme l’événement déclencheur du génocide] avec une photo de missiles qui avait tout d’une manip.

    Or quand l’avion du président Habyarimana est abattu, après des mois de tensions, ce dernier venait justement d’accepter de partager le pouvoir avec le FPR. Au fait, pourquoi n’a-t-on jamais retrouvé la boîte noire ? L’un des premiers sur les lieux du crash, c’est un officier français : Grégoire de Saint Quentin. Mais quand je l’ai rencontré et que je lui ai demandé ce qu’était devenue la boîte noire, il s’est brusquement refermé comme une huître. Il n’est pas en cause, on lui a ordonné de se taire.

    Vous refusez d’accuser vos anciens compagnons d’armes, qui n’auraient fait qu’« obéir aux ordres », mais vous évoquez aussi ce prisonnier qui aurait été jeté d’un hélicoptère pendant l’opération Turquoise. Est-ce que l’armée n’est pas parfois hors contrôle dans ces opérations ?
    C’est un cas particulier. Une équipe qui, je pense, a disjoncté toute seule. Pour le #Rwanda, ce qui est inquiétant, c’est ce lourd silence qui continue à s’imposer, et la gravité des faits qui pourrait impliquer une complicité de génocide. Mais aujourd’hui, alors que les questions sécuritaires sont de plus en plus fortes, on est de moins en moins informé sur les opérations militaires, en #Afrique notamment. Sur le moment c’est parfois périlleux de dévoiler les détails d’une opération. Mais après coup ? Si l’opinion, les médias, ne se montrent pas plus exigeants sur ce qui est fait en notre nom à tous, c’est la démocratie qui est en péril.
    (1) Rwanda, la fin du silence (éditions les Belles Lettres), 21 euros
    Maria Malagardis

    En parlant de soupçon au début de l’interview c’est comme si Libération découvrait ce que de nombreux livres, chercheurs et témoignages n’ont cessé de répéter depuis plus de 20 ans. Ce ne sont pas des soupçons, ce sont des faits avérés mais niés par les responsables politiques français contre toute évidence. Les mots sont importants.
    #françafrique #armée

    • déjà en 2014…

      Guillaume Ancel. Hanté par Turquoise - Libération
      http://www.liberation.fr/planete/2014/07/02/guillaume-ancel-hante-par-turquoise_1055863

      Il atterrit au bord du lac Kivu, à la frontière du Rwanda et de ce qui était alors le Zaïre (devenu république démocratique du Congo). Finalement, il n’y aura pas de raid sur la capitale. « Mais nous étions bien venus pour nous battre et trouver le moyen de sauver le pouvoir en place alors en pleine débandade », souligne-t-il. Quelques jours plus tard, un deuxième ordre pour stopper la progression des rebelles sera aussi annulé in extremis. « Ce n’est qu’après cette deuxième annulation que l’opération Turquoise devient vraiment humanitaire et qu’on va être encouragés à aller sauver des rescapés », explique-t-il. Il en garde le souvenir de s’être enfin rendu utile : « Chaque vie sauvée était une victoire. »Mais au niveau politique, un certain flou demeure. « On a renoncé à sauver ouvertement le régime génocidaire mais on lui a permis de traverser la frontière. Et on lui a fourni des armes », accuse l’ex-officier qui fut le témoin direct d’une livraison d’armes, « cinq à dix camions qui ont franchi la frontière dans la seconde partie de juillet. Moi, ce jour-là, j’étais chargé de "divertir" les journalistes présents sur place. »

  • Alter Domfriedhof der St. Hedwigsgemeinde - Berlin Lexikon
    http://www.luise-berlin.de/lexikon/mitte/a/alter_domfriedhof_der_st_hedwigsgemeinde.htm

    Mitte (Oranienburger Vorstadt), Liesenstraße 8.

    Der katholische Friedhof wurde 1834 geweiht. Er löste den ersten katholischen Friedhof am Oranienburger Tor ab, dessen Gelände seit Anfang des 20. Jahrhunderts mit Mietshäusern bebaut wurde.

    1866/67 wurde auf der Nordhälfte des dreieckigen Territoriums eine Friedhofskapelle mit einem der italienischen Renaissance nachempfundenen Schmuck aus Terrakottaformsteinen und Kupferdach errichtet, die 1987 originalgetreu wiederhergestellt worden ist. Eine beträchtliche Zahl von Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten und Zeugnisse der Berliner Grabmalkunst vom Klassizismus bis in unser Jahrhundert findet man auf dem A., so die in der Nähe des Eingangs stehenden beiden 3 m hohen knieenden Marmorengel von Joseph Limburg (1874–1955). Beerdigt wurden hier u. a. Lorenz Adlon, der Maler Peter von Cornelius, Bernhard Lichtenberg (1965 in die Krypta der St.-Hedwigs-Kathedrale überführt), Carl Sonnenschein, der Komponist Josef Sucher (1843–1908) und seine Frau, die Opernsängerin Rosa Sucher (1847–1927). Der Friedhof ist ein Gartendenkmal.


    #Berlin #Mitte #Liesenstraße #Mauer #Stettiner_Bahnhof #Nordbahnhof