Die Deutsche Bahn hat 2012 ein Agreement mit Google geschlossen, etwas Ähnliches zu machen. Aber obwohl die Deutsche Bahn AG exzellente Daten in ihrem HAFAS-System hat, das ich manchmal für Busreisen mit der BVG innerhalb Berlins nutze, hat man (angeblich aus Urheberrechtsgründen) nur verkrüppelte, bahneigene Fahrplandaten eingegeben (ohne Busse, U-Bahnen, Regionalbahnen Dritter wie in HAFAS). Man fasst sich an den Kopf: überall in Deutschland wird der öffentliche Personenverkehr aus Steuermitteln am Leben gehalten (die Deutsche Bahn AG gehört dem Bund, die Regionalverkehre werden von den Ländern bestellt mit Steuern des Bundes, die Kommunen betreiben meist die lokalen Verkehrsunternehmen), aber der Staat und die Kommunen, denen diese Unternehmen gehören oder die sie finanzieren, haben sich nicht einmal die Nutzungsrechte an den Fahrplandaten gesichert? Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Anstalt öffentlichen Rechtes, deren 100%ger Eigentümer das Land Berlin ist, haben alleine 2011 257,5 Mio € vom Land Berlin (also ihrem Eigentümer) aus dem „Verkehrsvertrag“ bekommen und die öffentliche Hand kann der Deutschen Bahn AG die Fahrplandaten nicht freigeben. Wie schräg ist das denn? Wie erbärmlich stellt sich denn mein Staat dar, wenn ich ihn mit England vergleiche. Statt zu den Engländern aufzuschließen, müssen Aktivisten betteln, dass sie die Fahrplandaten bekommen oder wenigstens nutzen dürfen. Die Deutsche Bahn droht sogar mit Klage bei der Nutzung der Fahrplandaten als Open Data. Ein unwürdiges Spektakel angesichts der Performance des Vereinigten Königteiches.
Um nicht missverstanden zu werden: es geht nur um statische Fahrplandaten eines Fahrplanes, der mit Steuern finanziert wird. Ungeachtet dessen hat die BVG einen brillanten Service an jeder Haltestelle, wo man mit einem QR-Reader einlesen kann, wann der nächste Bus tatsächlich kommt und nicht nur planmäßig kommen könnte. Die Stadt New York mit dem faszinierenden Bürgermeister Bloomberg gibt nun auch die Echtzeitdaten der U-Bahn als Open Data heraus. Auch in Frankreich ist man weiter. Eine Übersicht, wo Google schon Fahrpläne in Google Maps integriert hat, findet man hier bei Google Transit. Aber die deutsche nationale Integration der Fahrpläne ist eine Katastrophe. Das hat auch zur Folge, dass die Mobilität der Bürger beeinträchtigt wird, da Daten nur sehr mühsam beschafft werden können.
Ein positives Beispiel aus der Wirtschaft für den öffentlichen Personenverkehr ist dabei z.B. die Applikation taxi.de. Statt in jeder Stadt eigene Taxi-Apps zu entwickeln, hat man eine nationale Plattform entwickelt. Hier ist besonders der Vorteil für den Vielreisenden zu sehen, den es nicht interessiert, wo in einer bestimmten Stadt eine Taxi-App downloadbar ist, sondern er will in jeder Stadt sicher und schnell ein Taxi bekommen