• Warum randalieren die Oberschichten Venezuelas ? | Die Freiheitsliebe
    https://diefreiheitsliebe.de/politik/warum-randalieren-die-oberschichten-venezuelas

    Les raisons nationales des émeutes contre le gouvernement du venezuea

    Am 3 Dezember 1998 siegt der Comandante der Fallschirmjäger und linke Aktivist Hugo Chávez bei den Präsidentenwahlen in Venezuela. Getragen wird er von einen breiten Bündnis linker, linksnationalistischer und antiimperialistischer Organisationen, großer Teile des Militärs und fortschrittlicher Sektoren der nationalen Bourgeoise, die den Binnenmarkt vor den allmächtigen transnationalen Unternehmen schützen wollen, um eine Industrialisierung im Interesse des Landes in Gang zu setzen.
    Bis zu diesen Zeitpunkt kam die begrenzte Industrialisierung Venezuelas nur den Multinationalen Unternehmen zugute. Die parasitäre venezolanische Bourgeoise verschmelze ihr Kapital, das sie durch den Raub der Öleinnahme des Landes zusammenscheffelte, mit dem multinationalen Kapital.

    Aktuelle Aktionen für Venezuela | Cuba Sí
    https://cuba-si.org/2065/aktuelle-aktionen-fuer-venezuela

    Que faire pour soutenir le Venezuela

    1. Internationale Kampagne für Venezuela: „Tambores de la Paz – Trommler des Friedens“:https://www.youtube.com/watch?time_continue=36&v=K5N8jhQFO5U

    Angesichts der ständigen Aggressionen der USA und der Kriegsdrohungen gegen Venezuela hat der populäre kubanische Sänger Raúl Torres das Lied „Tambores de la Paz“ als Teil einer Weltkampagne von Telesur gegen die Kriege in der Welt herausgebracht. An dieser globalen Kampagne können alle Personen teilnehmen, die für die Souveränität der Völker eintreten. Dafür sollen sie ein Video aufnehmen, in dem eine Strophe des Liedes gesungen wird, auf der Straße, dem Sportplatz, zu Hause oder an einem wichtigen Platz seines Herkunftslandes. Diese Videos sollen an den Fernsehsender teleSUR gesandt werden, sie werden in verschiedenen Versionen der Original-Video-Clips in die sozialen Netzwerke und die Programme des mehrstaatlichen Senders eingespeist.

    2. Internationale Unterschriftenaktion: Auf Initiative von Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat am 6. Februar eine großangelegte Unterschriftensammlung begonnen. Ziel ist, dass zehn Millionen Menschen ihren Wunsch nach Frieden sowie die Ablehnung ausländischer Einmischung ausdrücken. Unterschriftenlisten liegen auch in der Botschaft Venezuelas, Schillstraße 10, 10785 Berlin, aus und können während der regulären Öffnungszeiten (Montag bis Freitag, 9 – 12 Uhr und 14 – 17 Uhr) unterzeichnet werden.

    3. Demonstration in Hamburg: „Hamburg sagt NEIN! zur US-Intervention und EU-Mittäterschaft in Venezuela!“, 16. Februar 2019, 14 Uhr, S-Bahnhof Altona, Ausgang Ottenser Hauptstraße

    4. Kundgebung in Berlin: 16. Februar, 14 Uhr, vor der USA-Botschaft am Brandenburger Tor in Berlin

    5. Unterschriftenaktion in Frankfurt: Die „Latinanoamericanos de Frankfurt“ beteiligen sich an der Unterschriftenaktion „10 Millionen Unterschriften gegen die US Intervention“, zu der die venezolanische Regierung aufgerufen hat. 16. Februar, 14:00 Uhr vor dem Venezolanischen Generalkonsulat in Frankfurt/Main, Eschersheimer Landstraße 19, Frankfurt am Main

    6. Veranstaltung in Bochum: „Hintergründe und Vorgeschichte der aktuellen schweren Krise in Venezuela“, 18. Februar, 19 Uhr, Naturfreundezentrum, Alte-Bahnhofstraße 175, 44892 Bochum, Gast: Günter Pohl, Journalist und Lateinamerikaexperte, Filmvorführungen: „Venezuela in Kriegszeiten“, von Thomas Michel und Rafael Abril, sowie „Venezuela, die Ursache im Dunkeln“ von Hernando Calvo Ospina

    7. Diskussionsveranstaltung in Berlin: „Was ist los in Venezuela? Und was sind die Aufgaben für eine solidarische deutsche Linke?“ Gäste: Maryena Presa Velazque (Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela) und Jonatan Pfeifenberger (Nachrichtenportal amerika21.de), 19. Februar, 19 Uhr, „Rote Insel“, Feurigstr. 68, Berlin

    8. Venezuela-Tagung in Hamburg: Gäste: André Scheer (Journalist) und Harri Grünberg (Parteivorstand DIE LINKE, Berlin), 2. März, 17 Uhr, DIE LINKE Altona, Am Felde 2, Hamburg

    Harry Grünberg, membre du comité de direction du parti Die Linke se prononce sur la situation au Venezuela

    Hände weg von Venezuela! Was geschieht tatsächlich in Venezuela?

    Von Harri Grünberg, AG Cuba Si, Parteivorstand Die Linke

    Verschiedene Friedensorganisationen bringen es auf den Punkt, manche Linke hingegen sind desorientiert oder verweigern die Solidarität mit Venezuela. Sie fallen auf die Fake News der orchestrierten bürgerlichen Journaille herein. Worum geht es in Venezuela: „Die USA, die EU und viele europäische Staaten versuchen mit allen Mitteln, in Venezuela einen Regimewechsel durchzusetzen. Putsch- und Mordversuche, Destabilisierung, Sanktionen, Desinformation, Manipulation sozialer Medien, Unterstützung paramilitärischer Organisationen haben bisher nicht vermocht, die venezolanische Regierung zu stürzen “(Bremer Friedensforum). Es geht nicht um Demokratie, sondern um Rohstoffe, und die Linksregierung soll beseitigt werden, weil die einen eigenständigen Entwicklungsweg beschreitet, der sich auf die Zusammenarbeit mit Russland, China, Indien und vielen anderen blockfreien Staaten stützt. Venezuela erfährt jedoch auch Solidarität aus dem globalen Süden. Das Instrument der Zuspitzung soll die vermeintliche „Humanitäre Krise“ sein.
    „Welches „Verbrechen“ haben die venezolanischen Regierungen unter Chávez und Maduro begangen? Sie haben versucht, die Lebenssituation der armen Bevölkerung zu verbessern. Sie haben versucht, einen Teil des Reichtums des Landes der Bevölkerung zu Gute kommen zu lassen. Die Oligarchie in Venezuela, zwanzig Familien, die sich seit Jahrhunderten Reichtum und Macht im Land teilen, hat begriffen, dass den Armen nur geben kann, wer den Reichen nimmt“(Bremer Friedensforum). Das soll wieder verändert werden, und zwar mit Gewalt.
    Erinnern wir uns: die jetzigen Eliten, die wieder nach der Macht greifen, plünderten während der sogenannten IV. Republik das Volk aus; vom Ölreichtum sah die Mehrheit der Bevölkerung nichts, die Gewinne landeten in den Taschen der Eliten und der oberen Mittelschicht und der transnationalen Konzerne. Analphabetismus, vor allem der sogenannte strukturelle Analphabetismus, war weit verbreitet. Schulen und Krankenhäuser waren unter dem Spardiktat des Internationalen Währungsfonds geschlossen oder ausgehungert worden. Krankenkassen und Renten gab es nur für diejenigen, welche sich das mit privaten Mitteln finanzieren konnten. In den 80er Jahren betrug der Anteil der Armen an der Bevölkerung 80 Prozent. Die Armen konnten sich einen Arzt niemals leisten. Alte Menschen und Menschen mit Behinderungen erhielten vom Staat nichts. Das alles änderte sich mit der Regierung von Chavez. Er setzte in einem demokratischen Prozess unter Einbeziehung der Bevölkerung durch, dass die Einnahmen aus dem venezolanischen Öl dem Volke zu Gute kommen. Gesetze mit Verfassungsrang legen fest, dass der größte Teil dieser Einnahmen für Sozialausgaben bestimmt sein sollen. Schulen wurden gebaut, Krankenhäuser wiederhergerichtet. Mit kubanischer Hilfe wurden Polikliniken in den Armenvierteln eingerichtet, der Analphabetismus wurde beseitigt, und Universitäten wurden gegründet, kostenlos für die arme Bevölkerung. Alte Menschen und Behinderte erhielten eine Grundrente. 2,5 Millionen Wohnungen wurden gebaut und 10 Millionen Menschen – also ein Drittel der Bevölkerung – aus den Slums geholt, sie leben faktisch kostenlos in diesen Wohnungen, und die ehemaligen Slums wurden in bewohnbare Gebiete umgewandelt mit Kanalisation, Stromversorgung und sauberem Trinkwasseranschluss. Sicherlich funktionieren wegen der aktuellen ökonomischen Krise manche dieser Bereiche nicht mehr so perfekt. Aber diese Krise ist in erster Linie nicht hausgemacht, sondern vor allem Folge der wirtschaftlichen Sanktionen, die verhängt worden sind, um die bolivarianische Revolution in die Knie zu zwingen und des wirtschaftlichen Boykotts durch die lokalen und internationalen Eliten . Jede wirtschaftliche Erholung in Venezuela hat die bedingungslose Beendigung dieser Blockade zur Voraussetzung.
    Die IV. Republik der Eliten war aber auch kein demokratisches Staatswesen. Während des Guerrillakrieges in Venezuela von 1961 bis 1968 verschwanden mindestens 3000 Jugendliche; sie wurden als Sympathisanten der Guerrilla verhaftet und sind nie wieder aufgetaucht. Damit war Venezuela die Vorübung für Chile 1973. 1989 beim Caracazo – dem Aufstand der Elendsviertel gegen das Diktat des IWF – wurden nachweislich über 3000 Menschen ermordet, und das damalige Wahlsystem schloss 5 Millionen Menschen von der Möglichkeit zu wählen aus, weil sie keine Papiere besaßen. Und bei allen Wahlen fanden massenhafte Wahlfälschungen statt. Das wurde von Chavez geändert.
    Heutzutage steht Vieles auf dem Spiel: eine Machtübernahme durch die Opposition wäre kein Wechsel in eine kuschelige Demokratie, sondern in eine brutale neoliberale Diktatur. Das strikt neoliberale Programm des selbsternannten Präsidenten Guaido ist bekannt. Die Opposition will eine Lösung wie damals 1973 in Chile, denn um dieses neoliberale Projekt umzusetzen, müssten sie die politischen Kader der sozialen Bewegungen, der Gewerkschaften, der linken Parteien der Bauern- und der Frauenorganisationen eliminieren, um so das neugewonnene Bewusstsein der armen Bevölkerung zu zertrümmern und ihr mittels Gewalt und Repression die Hoffnung zu nehmen.
    Deshalb weigert sich die Opposition, durch Verhandlungen auf der Grundlage der geltenden Verfassung eine friedliche Lösung zu finden. Die bolivarianische Verfassung schreibt den Sozialstaat und die partizipative Demokratie fest. Diese Verfassung ist ein Hindernis bei dem Bestreben, eine vom Imperialismus bestimmte neoliberale Ordnung wiederherzustellen. Die Opposition stellt die soziale Konterrevolution dar.
    Der Westen spricht, gestützt auf die gezielten Fehlinformationen seitens der Opposition, von einer humanitären Katastrophe in Venezuela. Diese soll das Szenario sein, in dem eine militärische Intervention vorbereitet werden kann. In Venezuela gibt es gegenwärtig viele Engpässe: es fehlt an Lebensmitteln und pharmazeutischen Produkten in ausreichender Menge. Aber Venezuela ist weit davon entfernt, unter einem humanitären Notstand zu leiden. In den aktuellen Stellungnahmen der UNO wird von extreer Armut aber nicht von humanitärem Notstand gesprochen. Die UNO und die Regierung Venezuelas kooperieren bei der Bekämpfung der extremsten Armut. Dass es Lebensmittelknappheit gibt, hängt auch damit zusammen, dass die Lebensmittelproduktion hauptsächlich in den Händen multinationaler Konzerne lag, die inzwischen ihr Kapital zurückgezogen und die Produktion heruntergefahren haben. Leider hat die Regierung Maduro sich der Forderung nach einer Vergesellschaftung der Lebensmittelproduktion nicht anschließen können, die der „Gran Polo Patriótico“ vorgetragen hatte. Dieser „Große patriotische Block“ ist ein Bündnis linker Parteien, darunter die KP Venezuelas, welche die bolivarianische Revolution grundsätzlich verteidigen, aber Kritik von links her üben.
    Auf dem Parteitag der PSUV (der Präsident Maduro angehört) hatte dieser im Mai 2018 eine solche Verstaatlichung zwar prinzipiell nicht ausgeschlossen, seither ist jedoch noch keine praktische Maßnahme in dieser Richtung erfolgt. Diese Schwäche der Regierung Maduros resultiert daraus, dass er in zu starkem Maße Rücksicht auf das Bündnis mit der nationalen Bourgeoisie nimmt. In jüngster Zeit hat es auch Repressionen gegen Streikende gegeben; auch dies kritisiert der Gran Polo Patriótico, aber alle Beteiligten wenden sich gemeinsam gegen den Putsch der oligarchischen Eliten und der imperialistischen Interventionsversuche der USA und der EU.
    Zu den Falschinformationen von Seiten des Westens gehört ebenso die Behauptung, die Regierung Maduro sei illegitim, sie sei eine Diktatur. Dazu zunächst einmal einige Fakten: Der Großteil 80 Prozent der Medien in Venezuela befindet sich nach wie vor in privater Hand von zwei oder drei Familien aus der Oligarchie. Keine politische Partei ist bisher verboten worden, und friedliche Demonstrationen finden statt. Die Opposition hat jedoch seit 2002 niemals friedliche Demonstrationen durchgeführt; sie finanzierte indes gewalttätige Gruppierungen. Erst jetzt im Januar und Februar hat sie zwei friedliche Groß Demonstrationen durchgeführt. 2017 haben die Demonstrationen der Opposition extreme Gewalt hervorgebracht. Diese zündeten z.B. Polikliniken an und verbrannten sogar Menschen, die sie als vermeintliche Chavisten identifiziert hatten, bei lebendigem Leibe und haben den Mordanschlag auf Maduro im August 2018 organisiert. Diese Gruppen sind bewaffnet und verüben Terrorakte gegen die Infrastruktur des Landes, insbesondere gegen Stromversorgungsanlagen. Gegen festgenommene Angehörige solcher Gruppen wird Anklage wegen dieser Gewalttätigkeit erhoben und nicht wegen abweichender politischer Meinung. Presseorgane werden dann gemaßregelt, wenn sie beispielsweise zur Ermordung des Präsidenten aufrufen, was in einigen Fällen bereits stattgefunden hat. Deshalb ist der Wahrheitsgehalt von Meldungen über politische Gefangene in Venezuela durchaus anzuzweifeln.
    Maduro und vor ihm Chávez sind demokratisch gewählt worden. In den 20 Jahren chavistischer Regierung fanden 28 Wahlen statt. Der frühere US-Präsident Jimmy Carter sagte, die Wahlen in Venezuela gehören weltweit zu den am besten gegen Fälschungsversuche abgesicherten. Die Opposition schreit dennoch nach jeder Wahl lautstark „Wahlfälschung!“ Als sie aber 2016 die Parlamentswahlen überraschenderweise gewann, war keine Rede mehr von Wahlfälschung, obwohl dasselbe Wahlrecht und Wahlsystem angewendet worden waren. Sofort versuchte die Opposition allerdings mit ihrer Parlamentsmehrheit einen Sturz des Präsidenten und seiner Regierung durchzusetzen, was ihr jedoch gemäß der Verfassung nicht zusteht. Schon immer, auch damals in der IV. Republik hatte das Parlament nur diese beschränkten Kompetenzen. Hinzu kam, dass 5 Abgeordnete der Opposition nachweislich mittels Wahlfälschung und Bestechung ins Parlament gewählt worden waren. Daraufhin ordnete der oberste Gerichtshof Venezuelas (der vergleichbar ist mit dem Bundesverfassungsgericht der BRD) an, dass in diesen Wahlkreisen nachgewählt werde. Das Parlament widersetzte sich dieser Anordnung und löste damit eine Verfassungskrise aus. Per Urteil des Obersten Gerichtes wurde daraufhin das Parlament (die Nationalversammlung) als außerhalb des Gesetzes stehend bezeichnet, ihr weiteres Funktionieren als illegal und ihre Beschlüsse als nicht bindend deklariert.
    Aufgrund dieser Unordnung im System der Gewaltenteilung wurde im Einklang mit der venezolanischen Verfassung zur Wahl einer konstituierenden Nationalversammlung aufgerufen. Diese hat, wiederum gemäß der geltenden Verfassung die oberste Gewalt im Lande und kann sogar die Rechte des Präsidenten einschränken. Diese Wahl wurde von der Opposition allerdings boykottiert und ebenso die dann vorgezogene Präsidentenwahl. Der Grund dafür war, dass sich die Opposition 2017 mit ihrer Orientierung auf einen Putsch verrannt hatte und dann schließlich sogar in den Augen ihrer eigenen Anhänger diskreditiert war. Sie verfügte außerdem auch nicht über eine Persönlichkeit, die gegen Maduro bei der Präsidentschaftswahl hätte gewinnen können.
    An der Präsidentschaftswahl nahmen schließlich zwei oppositionelle Politiker teil, die jedoch nicht zum traditionellen Führungsklüngel der vereinigen Opposition gehörten. An der Wahl beteiligten sich am Ende 10 Millionen Venezolanerinnen und Venezolaner, von denen fast 7 Millionen Maduro wählten. In der Regel beteiligen sich in Venezuela 13 Million Menschen an Präsidentschaftswahlen, das heißt, 3 Millionen boykottierten diesmal diese Wahl. Maduro hätte also in jedem Falle eine Mehrheit erreicht.
    Das weiß auch die deutsche Bundesregierung.“ Dass aber der bundesdeutsche Außenminister Maas sich so unverfroren über Recht und Gesetz hinwegsetzt und sich auf die Seite des Putschisten Guaidó stellt, zeigt einmal mehr, was die wirklichen „westlichen Werte“ sind. In diesem Falle sind die westlichen Werte das venezolanische Erdöl. Die USA bedrohen Venezuela mit 5000 Soldaten an der Grenze zu Kolumbien. Die EU stellt Ultimaten. Die venezolanische Bevölkerung soll ausgehungert werden, damit sie endlich aufgibt. Menschenrechte, Völkerrecht sind nur noch einen Dreck wert, wenn es darum geht zu verhindern, dass ein Volk seinen eigenen Weg geht und die Reichtümer des Landes einsetzt für Armutsbekämpfung, Bildung und Gesundheit“ (Bremer Friedensforum).
    Maduro und andere Kräfte der Linke in Venezuela rufen zur Bildung einer breiten internationalen Solidaritätsbewegung für Venezuela auf, gegen die imperialistische Einmischung durch die USA und EU. Es ist Zeit auch in der Bundesrepublik Deutschland eine breite Solidaritätsbewegung aufzubauen, deren Ziel die Verhinderung einer imperialistischen Intervention sein muss. Es geht darum, alle Kräfte zu bündeln, die unabhängig von ihrer Haltung zur Regierung von Maduro sich gegen die imperialistische Intervention wenden und für eine friedlich ausgehandelte verfassungskonforme Lösung einsetzen.

    #Allemagne #Venezuela #solidarité #poitique #impérialisme

  • Leerstand zu Wohnraum ! #besetzen entkriminalisieren
    https://dielinke.berlin/partei/vorstand/beschluesse/detail/news/lv-beschluss-6-06718
    Le comité de direction du parti Die Linke de Berlin déclare son opposition aux évictions récentes de squatteurs effectuées par la police sous contrôle du sénateur de l’intérieur social-démocrate. Les partis SPD et Die Linke forment le gouvernement municipal avec les verts .

    La gauche regrette que l’action de la police ait saboté un accord entre squatteurs et gouvernement prévu pour les heures après l’intervention policière. Vu la situation de logement à Berlin le comité considère qu’au fond les action des squatteurs ne sont pas illégales. Il reproche au sénateur social-démcrate de violer les droits de personnes en besoin d’un logement. Le parti revendique l’abandon de la « ligne berlinoise » qui veut la terminaison de chaque nouveau squat dans les 24 heures suivant la prise en possession de locaux par des squatteurs.

    Dans les derniers sondages le soutien par les berlinois pour le parti Die Linke dépasse le résultat des social-démocrates. Le parti est désormais le plus fort de la ville avec un taux de soutien de plus de 20 pour cent.

    A suivre.

    LV-Beschluss 6-067/18

    Trotz aller bisherigen Bemühungen durch die Landespolitik steigen die Mieten in Berlin immer weiter. Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Zeitgleich stehen laut Berliner Mieterverein und anderen Schätzungen mehrere zehntausend Wohnungen in Berlin leer. Dieses Ausmaß an Leerstand ist angesichts der Situation auf dem Wohnungsmarkt inakzeptabel. Diese Wohnungen müssen für die Berliner Mieterinnen und Mieter mobilisiert und damit ihrem Zweck zugeführt werden: Wohnungen sind zum Wohnen und nicht zum Leerstehen da. Dies ist u.a. im Zweckentfremdungsverbotsgesetz gesetzlich geregelt. Neben der Durchsetzung dieses Verbots durch die Bezirke, denen hierzu häufig das Personal fehlt, können Besetzungen ein wirksames Instrument gegen Leerstand sein. DIE LINKE setzte sich seit langem für eine Entkriminalisierung von Besetzungen von Wohnungen ein, die länger als ein Jahr leer stehen.1

    Vor diesem Hintergrund ist es am Pfingstsonntag zu Besetzungen gekommen. Leider sind die Besetzungen noch am gleichen Tage geräumt worden. Wir stellen mit Blick auf die Geschehnisse vom Wochenende fest:

    Die Räumungen waren falsch. Wir fordern eine sofortige Rücknahme aller Strafanträge in diesem Zusammenhang. Allen im Rahmen des Polizeieinsatzes verletzten Menschen wünschen wir gute Besserung und hoffen auf baldige Genesung ihrer Verletzungen.
    Das Angebot der Stadt und Land an die besetzende Initiative in der Bornsdorferstraße in Neukölln zur gemeinsamen Projektentwicklung, um den jahrelangen Leerstand zu beenden, muss erneuert und der Dialog darüber verbindlich fortgesetzt werden.
    Die spektakuläre Aktion hat eine notwendige Diskussion um Leerstand angestoßen. Diese sollte sachlich, und nicht mit polizeilichen Maßnahmen oder Strafanträgen, geführt werden. Die Berliner Verfassung kennt ein Recht auf Wohnen, aber keines auf Spekulation.
    Das Beharren von SPD-Innensenator Geisel auf der so genannten Berliner Linie, nach der Besetzungen innerhalb von 24 Stunden notfalls durch die Polizei beendet werden sollen, hat die Bemühungen der Vertreter*innen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen torpediert und eine nachhaltige Lösung verhindert, die zu diesem Zeitpunkt bereits in greifbarer Nähe schien.
    Statt die Berliner Linie weiterhin zu verfolgen, sollte man bei Besetzungen dem Einzelfall gerecht werden, also vor einer Räumung die konkrete Situation der Objekte, die Gründe des Leerstands und die erforderlichen Maßnahmen zur Wiederherstellung eines bewohnten Zustands der Objekte klären. Übergeordnetes Ziel muss es sein, möglichst viele Wohnungen für die Berlinerinnen und Berliner wieder verfügbar zu machen, um damit dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum entgegen zu wirken.
    Wir brauchen einen Aktionsplan gegen Leerstand, bei dem die Mittel und das Personal für die Bezirke zur Durchsetzung des Zweckentremdungsverbotsgesetzes deutlich aufgestockt werden. Auf Landesebene brauchen wir außerdem verstärkte Bemühungen in Form einer Sonderermittlungsgruppe gegen Leerstand. Ergänzend sollte der Senat ein landesweites Leerstandsmonitoring einführen.

    #Berlin #logement #poitique #gauche

  • Preview : Karl Marx : Wi(e)der (be)leben ? - DaybyDay ISSN 1860-2967
    http://www.daybyday.press/article6246.html


    Est-ce que vous achèteriez une voiture d’accasion à cet homme ? Non ? Alors ne lui faites pas confiance non plus quand il se met à vous parler de Karl Marx. C’est le social-démocrate et président d’Allemagne Frank-Walter Steinmeier qui invite à la célébration du 200ème anniversaire de Karls Marx.
    On regrette que le dernier chef d’état communiste de l’Allemagne de l’Est soit empêché. S’il venait à cette fête d’anniversaire elle serait la magnifique rencontre des plus hauts dignitaires et traitres des idées de Karls Marx. Les social-démocrates se sont rangés du côté de la bourgeoisie en 1914 et les communistes ont abandonné la pensée de Marx au moment de la prise de pouvoir de Staline.

    Du coup les invités n’auront droit qu’à une party assez médiocre et biaisée. Merci toutefois à Wolf Siegert de nous rappeller que nous pouvons désormais puiser des idées dans la nouvelle édition complète des oeuvres de Karl Marx et Friedrich Engels qui ajoute des textes inconnus à l’édition classique MEW éditée à Moscou et Berlin-Est.

    Pressemitteilung vom 25. April 2018 16:31 Uhr :

    Bundespräsident Steinmeier lädt zu „200 Jahre Karl Marx – ein Podiumsgespräch über Geschichte und Aktualität“

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lädt am 3. Mai 2018 um 11.00 Uhr zu einem Podiumsgespräch anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx ins Schloss Bellevue ein. Der Bundespräsident wird die Veranstaltung mit einer Ansprache eröffnen.
    Der Journalist und Marx-Biograf Jürgen Neffe diskutiert anschließend mit der Ökonomin Karen Horn, dem Schriftsteller Ingo Schulzesowie dem Physiker und TV-Moderator Ranga Yogeshwar. Sie sprechen über das Werk von Karl Marx und darüber, inwieweit seine Theorien zum Verständnis heutiger Entwicklungen, insbesondere von Technik und Wirtschaft, beitragen können. Der Schauspieler Marcus Off liest während der Veranstaltung Passagen aus dem Werk von Karl Marx.

    MEGAdigital. Online-Angebot der historisch-kritischen Gesamtausgabe von Karl Marx und Friedrich Engels
    http://megadigital.bbaw.de/index.xql

    Images : Flickr / European External Action Service - EEAS, Flickr / Julian Stallabrass

    #Marxisme #poitique #anniversaire

  • « Cette société est trop riche pour le capitalisme ! », par Ernst Lohoff et Norbert Trenkle - Critique de la valeur-dissociation. Repenser une théorie critique du capitalisme
    http://www.palim-psao.fr/2018/03/cette-societe-est-trop-riche-pour-le-capitalisme-par-ernst-lohoff-et-norb

    Deux positions apparemment inconciliables caractérisent la controverse politique autour de la bonne façon d’aborder la crise. Tandis que les uns, pour relancer la croissance économique, veulent encore et toujours ouvrir les vannes monétaires et appliquer de nouveaux programmes conjoncturels, les autres défendent une stricte orientation vers l’austérité. Les deux camps prétendent que, si on applique leur plan, la crise pourra se voir surmontée et le mode de production capitaliste pourra être restauré sur une base solide. On croirait assister une nouvelle fois au vieux débat d’orientation entre keynésiens et libéraux, ainsi qu’on l’a tant de fois vu au siècle passé. Mais là où le système de référence de cette controverse se brise, parce que la crise sape irrévocablement les fondements de la production de richesse capitaliste, elle dégénère en sinistre farce. Cependant, les protagonistes ne s’en rendent même pas compte, ou alors le refoulent-ils avec succès. Ils continuent à interpréter infatigablement la même pièce, tandis que la scène sous leurs pieds est toujours plus vermoulue. Le conflit entre leurs visions ne reste cependant pas sans conséquence, car même si aucun des deux plans n’est susceptible d’offrir une issue à la crise, ils impriment cependant leur caractère à la gestion de celle-ci, et, par là également, à ses répercussions concrètes sur la société.

    #critique_de_la_valeur #wertkritik #économie #dette #capitalisme #Allemagne

    • Si l’on s’obstine à lier ces potentiels de richesse à la forme de la richesse abstraite, une nouvelle escalade du procès de crise est inévitable, avec ses conséquences catastrophiques pour la société. Si l’on réussissait en revanche à les arracher à cette forme fétichiste, ils pourraient être mis au service de la satisfaction des besoins concrets de la société. Cela supposerait impérativement, à l’évidence, le dépassement de la production de marchandises et de l’économie monétaire. Car la production développée de marchandises est toujours déjà production capitaliste de marchandises, et à ce titre régie par la fin en soi de la valorisation. Une « production simple de marchandises » comme système social d’échange général, dans lequel l’argent ne serait qu’un moyen de paiement et d’échange et « servirait la société », n’existe que dans les pages d’introduction des manuels d’économie, ainsi que dans les fantasmes de l’entendement bourgeois commun. C’est la raison pour laquelle toutes les tentatives engagées pour « réformer » l’argent, en abolissant les intérêts, par exemple, sont non seulement régressives, en ce qu’elles célèbrent l’« économie de marché » et situent la source des maux du capitalisme dans la sphère financière, mais en outre vouées à l’échec dans la pratique. Des bons d’échanges régionaux peuvent fonctionner un temps comme monnaie parallèle, ou, lors d’une situation de crise extrême, comme ce fut le cas en Argentine en fin d’année 2001, endosser la fonction d’un argent de substitution, ce qui n’est pas sans rappeler le rôle des cigarettes sur le marché noir dans l’après-guerre ; mais dès qu’ils sortiront de cette niche, ils se transformeront en de l’argent tout à fait normal, qui n’est pas un moyen, mais une fin en soi de la production.

    • Il n’existe pas de plan directeur pour cette option. Elle ne peut être développée que par des mouvements sociaux d’émancipation, qui prendraient la forme d’une opposition à la gestion de la crise. Il sera déterminant, évidemment, de savoir comment cette opposition se définira, et quelles perspectives elle formulera. Malgré leurs efforts pour se présenter comme une option radicale, les mouvements de protestation actuels ne représentent pas grand-chose d’autre que l’aile bruyante du mainstream. Ce qui domine, c’est la personnification des origines de la crise, une célébration du « peuple » (les « 99 % »), comme si ce dernier se tenait à l’extérieur de la logique capitaliste, et une fixation sur la redistribution de la richesse monétaire. Mais seule serait radicale une critique, exprimée du point de vue de la richesse matérielle, de la prétendue « obligation de faire des économies ». Le véritable scandale n’est pas la concentration de moyens monétaires dans les mains de quelques-uns – aussi répugnante qu’elle soit par ailleurs –, mais le fait qu’une société qui a développé comme jamais auparavant des potentialités de richesse coure ainsi à sa perte, au lieu de les mettre au service de la satisfaction des besoins concrets. À l’argument selon lequel on « devrait » faire des économies il faut objecter que cet « impératif » se fonde uniquement sur la logique de la production de richesse abstraite. La contrainte suivant laquelle toute richesse matérielle devrait toujours passer par le chas de l’aiguille de la forme marchandise et de la valorisation du capital a toujours été insensée. Mais le fait de rester attaché à cette obligation, alors que le travail producteur de valeur est en fin de course, et qu’ainsi la base de la valorisation du capital se brise, aboutit à un programme de suppression massive des ressources sociales, et devient le moteur d’une gigantesque poussée de paupérisation. Tandis que la gestion de la crise poursuit la Fata Morgana d’un capitalisme sain, elle détruit progressivement les bases de la reproduction sociale.

      Face à cela, il faut rayer résolument d’un trait la question de la « viabilité financière ». La construction de logements, le fonctionnement des hôpitaux, la production de nourriture ou l’entretien du réseau ferré ne doivent pas dépendre de la question de savoir si le « pouvoir d’achat » nécessaire est disponible. Le critère à ce sujet ne peut être que la satisfaction des besoins concrets. C’est précisément là le foyer pour la formation de nouveaux mouvements sociaux d’émancipation contre la logique délirante de la gestion de la crise. Si des ressources doivent être supprimées, parce que « l’argent manque », on doit justement se les approprier, les transformer et les exploiter en consciente hostilité ouverte contre la logique fétichiste de la production moderne marchande. Le mythe libéral fondateur, selon lequel le mode de production capitaliste garantirait « le plus grand bonheur du plus grand nombre » (Jeremy Bentham), fut toujours cruellement ironique, quand on pense aux immenses sacrifices qu’il a exigés ; dans les circonstances de la crise fondamentale que nous connaissons, il confine au pur cynisme. Une vie bonne pour tous ne peut exister qu’au-delà de la forme de richesse abstraite. Il n’y a qu’une seule option face à la dévalorisation catastrophique du capital : la dévalorisation émancipatrice de la production sociale de richesse.

    • Voilà pourquoi les partis social-démocrates sont en voie de disparition. Un parti de gauche digne de ce nom est obligé de mettre en question le capitalisme et les structures sociales, juridiques et militaires mises en place pour le défendre. Sans cela il ne pourra évidemment pas tenir ses promesses.

      La tentative de co-gérer le systèm capitaliste afin de garder un minimum de justice sociale est vouée a l’échec. On assiste à ce résultat qui se propage en Europe en montant l’échelle de puissance économique. Suivant cette analyse on peut espérer encore une dizaine d’années de stabilité économique et sociale pour l’Allemagne.

      Le pouvoir est au courant de ce processus et ses défenseurs les plus intelligents et brutaux sont en train de modifier les armées et les autres institiutions afin de garantir leur survie dans les conflits à venir qui se passeront au sein de nos sociétés.

      Le conflit entre leurs visions ne reste cependant pas sans conséquence, car même si aucun des deux plans n’est susceptible d’offrir une issue à la crise, ils impriment cependant leur caractère à la gestion de celle-ci, et, par là également, à ses répercussions concrètes sur la société.

      Est-ce qu’il faut appeller au soulèvement populaire avant qu’il ne soit trop tard ? Je pense qu’au contraire il faut se concentrer sur la défense des acquis sociaux et de ce qu’on possède encore comme droits et structures démocratiques.

      Ce n’est pas une voie glorieuse et le succès de cette stratégie n’est pas garantie, mais elle a l’avantage de nous équipper avec les défenses les plus puissantes qu’on peut monter - à savoir l’amitié, la #solidarité et l’échange d’idées et de conseils aux niveau nationl et international.

      A défaut de disposer d’une boule de cristal fonctionnelle on est obligé de simplement continuer le combat et de résister le mieux possible aux manoeuvres de terre brulée des impérialistes.

      #crise #résistance #poitique #syndicalisme

  • Pro und Contra zum SPD-Mitgliedervotum : « Eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera » - Seite 0 - Politik - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/politik/pro-und-contra-zum-spd-mitgliedervotum-eine-entscheidung-zwischen-pest-und-cholera/20938362-all.html


    Les membre du SPD décideront sur la participation de leur part au prochain gouvernment national allemand. Deux membres expiquent pourquoi ils voteront pour ou contre la coalition avec les chrétien-démocrates.

    Die Parteispitzen haben sich auf eine große Koalition geeinigt. Aber stimmen die SPD-Mitglieder zu? Zwei von ihnen erklären, warum sie dafür sind oder dagegen.

    Pour

    Marius Gartmann arbeitet im IT-Bereich und trat vor knapp vier Jahren in die SPD ein. Die letzte Abstimmung hat er also knapp verpasst.

    Ich werde bei der Basisabstimmung der SPD zum Koalitionsvertrag mit Ja stimmen. Ich stimme da ganz mit der Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles überein, die ja schon auf dem SPD-Parteitag gesagt hat: „Wir haben eigentlich keine große Alternative mehr.“ Die Führung hat die Partei leider in eine derartige Lage gebracht, dass man eigentlich gar nicht mehr Nein sagen kann, weil die Alternativen so schrecklich sind – es geht um eine Minderheitsregierung, die sowieso nicht kommen wird, oder Neuwahlen. Keines dieser Szenarien würde dazu führen, dass die SPD etwas dazugewinnt, sondern höchstwahrscheinlich eher das Gegenteil passiert.

    Die Entscheidung ist eine zwischen Pest und Cholera. Und da entscheide ich mich für das geringere Übel. Anstatt Neuwahlen zu provozieren, die dazu führen würden, dass man das schlechte Ergebnis, was man eventuell in vier Jahren bekommen könnte, schon jetzt bekommt. Vielleicht birgt die Neuauflage der Groko die Chance, sich vier Jahre lang in der Regierung zu profilieren, und die Möglichkeit zu zeigen, dass man besser regieren kann als alle dachten.

    Vielleicht hätte man Nein sagen können, wenn die SPD-Führung in den Verhandlungen alles verraten hätte, wofür die Partei steht. Als ich per Mail gefragt wurde, was ich mir für die Groko-Verhandlungen wünsche, antwortete ich: Konzentriert euch bitte auf die Themen, die den durchschnittlichen SPD-Wähler interessieren, also die Befristung der Arbeitsverträge, die Bürgerversicherung – und weniger der Familiennachzug von Flüchtlingen. Letzteres spielt einfach im Alltag der Wähler eine geringere Rolle. Und hier bin ich eigentlich ganz froh, das sie sich nicht komplett stur gestellt, sondern richtig verhandelt haben.

    Martin Schulz und seine Leute hatten tatsächlich keine einfache Zeit in den vergangenen Wochen. Ich fand ihn als Typ, der sich entschieden hatte, aus Europa zur Bundes-SPD zu kommen, supergut. Ich finde ihn auch nach wie vor gut, aber nach außen wirkt er natürlich wie der zweifache Wendehals. Er hätte vielleicht in einigen Situationen einfach ein paar Sätze weniger sagen sollen – Merkel-Style sozusagen, einfach mal nichts sagen. Es ist immer gut, eine klare Kante zu ziehen, aber sie dann nicht durchzuziehen, bringt eben auch nichts. Mich würde es freuen, wenn Nahles die Führung übernimmt und Schulz Minister wird, er ist auf jeden Fall kompetent. Nahles könnte stärker auf die Jusos zugehen, um den Entscheid mit zu beeinflussen.

    Wie die Abstimmung ausgeht? Ich würde sagen, es geht durch. Würde ich Geld darauf setzen? Nein. Ich kenne die Argumente der Gegner und kann sie wahrscheinlich auch gar nicht richtig entkräften. Aber man sollte sich realistisch überlegen, ob man die SPD mit dieser allgemein negativen Grundhaltung der Partei gegenüber vor eine Neuwahl stellen möchte.

    Contre

    Annika Klose ist seit Oktober 2016 Landeschefin der Berliner Jungsozialisten und seit 2011 Mitglied der SPD und grundsätzlich gegen Schwarz-Rot.

    Ich bin gegen die große Koalition, weil sich in den letzten zwölf Jahren gezeigt hat, dass die großen gesellschaftlichen Weichenstellungen mit der CDU/CSU nicht hinzukriegen sind. Die Konservativen blockieren seit drei Wahlperioden eigentlich alles, was progressive Politik ist. Das gilt zum Beispiel für eine soziale Reform der Rente, für Investitionen in die Bildung oder die Abschaffung des Kooperationsverbots im Grundgesetz. Auch in der Arbeits- und Sozialpolitik wären Reformen dringend nötig, aber da waren mit der Union immer nur Formelkompromisse möglich.

    Als sich die SPD 2013 noch einmal entschied, die Groko fortzusetzen, da konnten wir wenigstens noch Leuchtturmprojekte durchsetzen, etwa den Mindestlohn oder die Rente mit 63. Aber selbst diese Projekte wurden in der Regierung mit der Union durchlöchert und verwässert – und gleichzeitig mussten wir Sozialdemokraten viele Kröten der Union schlucken. Übrig blieb Stillstand in der Regierungsarbeit und reaktives Handeln der SPD.
    Kleine Formelkompromisse

    Ich will aber einen echten Politikwechsel und keine Koalition der kleinen Formelkompromisse. In Deutschland geht es ungerecht zu, das muss geändert werden. Stattdessen verhilft die SPD der CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel wieder in den Sattel. Und dem CSU-Chef Horst Seehofer noch dazu.

    Was jetzt im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, soweit ich es schon kenne, bewegt sich weitgehend im Rahmen des Sondierungspapiers. Ja, es wurde von der SPD hart verhandelt, aber ein politischer Wechsel und vor allem der andere Politikstil, den wir wollen, ist nicht erkennbar. Das sah man schon bei der Abstimmung im Bundestag über den Familiennachzug für geflüchtete Menschen. Da haben CDU und CSU enorm Druck gemacht und gedroht, notfalls mit einer rechten Mehrheit Beschlüsse zu fassen. Vorher schon hat sich die Union massiv vertragsbrüchig verhalten. Das ist doch keine Grundlage für eine gute gemeinsame Politik!

    Bei der Verteilung der Ressorts, das muss man anerkennen, hat die SPD viel herausgeholt. Trotzdem ist es doch so, dass alle Regierungsmitglieder an den ausgehandelten Koalitionsvertrag gebunden sind. Da ist ja niemand autonom – und auch die SPD macht jetzt leider wieder den Eindruck, als ginge es in erster Linie um Personalrochaden.

    Nun gut, selbst wenn es wieder zu einer großen Koalition kommen sollte, so hoffe ich doch, dass die vielen Neumitglieder frischen Wind in meine Partei bringen und sich an der grundlegenden Erneuerung der SPD beteiligen. Wir brauchen die neuen Genossen dringend, um die Partei umzukrempeln. Die sollen alle mit anpacken und sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Und ich erwarte von der Parteiführung, beim Mitgliederentscheid auch die Groko-Gegner gleichberechtigt zu Wort kommen zu lassen. Wir brauchen eine faire innerparteiliche Debatte – und keine einseitige Beschallung.

    #Allemagne #poitique

  • Programm : DIE LINKE
    https://www.die-linke.de/partei/grundsatzdokumente/programm

    Der Erfurter Parteitag hat das neue Parteiprogramm am 23. Oktober 2011 mit 503 Stimmen bei 4 Gegenstimmen und 12 Enthaltungen beschlossen. Das ist eine Zustimmung von 96,9 Prozent.

    Beim Mitgliederentscheid vom 17. November bis 15. Dezember 2011 wurde das Parteiprogramm mit 95,81 Prozent bestätigt.
    Bertolt Brecht: Fragen eines lesenden Arbeiters

    Dieses Gedicht wurde auf Beschluss des Erfurter Parteitages der Präambel des Programms vorangestellt.

    Wer baute das siebentorige Theben?
    In den Büchern stehen die Namen von Königen.
    Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
    Und das mehrmals zerstörte Babylon
    Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern
    Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?
    Wohin gingen an dem Abend, wo die Chinesische Mauer fertig war
    Die Maurer? Das große Rom
    Ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen
    Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene Byzanz
    Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem sagenhaften Atlantis
    Brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang
    Die Ersaufenden nach ihren Sklaven.

    Der junge Alexander eroberte Indien.
    Er allein?
    Cäsar schlug die Gallier.
    Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
    Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte
    Untergegangen war. Weinte sonst niemand?
    Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer
    Siegte außer ihm?

    Jede Seite ein Sieg.
    Wer kochte den Siegesschmaus?
    Alle zehn Jahre ein großer Mann.
    Wer bezahlte die Spesen?

    So viele Berichte.
    So viele Fragen.

    (Werkausgabe Edition Suhrkamp, Frankfurt/Main 1967, Auflage 1990 – Bd. 9; Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Barbara Brecht-Schall.)

    #Allemagne #poitique #gauche

    • merci @david2

      Bertolt Brecht 1935

      Questions From a Worker Who Reads

      Who built Thebes of the 7 gates ?
      In the books you will read the names of kings.
      Did the kings haul up the lumps of rock ?

      And Babylon, many times demolished,
      Who raised it up so many times ?

      In what houses of gold glittering Lima did its builders live ?
      Where, the evening that the Great Wall of China was finished, did the masons go?

      Great Rome is full of triumphal arches.
      Who erected them ?

      Over whom did the Caesars triumph ?
      Had Byzantium, much praised in song, only palaces for its inhabitants ?

      Even in fabled Atlantis, the night that the ocean engulfed it,
      The drowning still cried out for their slaves.

      The young Alexander conquered India.
      Was he alone ?

      Caesar defeated the Gauls.
      Did he not even have a cook with him ?

      Philip of Spain wept when his armada went down.
      Was he the only one to weep ?

      Frederick the 2nd won the 7 Years War.
      Who else won it ?

      Every page a victory.
      Who cooked the feast for the victors ?

      Every 10 years a great man.
      Who paid the bill ?

      So many reports.

      So many questions.