#prenzlauer_berg

  • Kollwitzplatz in Berlin: Wo sich reiche Eltern die Kante geben
    https://www.berliner-zeitung.de/panorama/kollwitzplatz-in-berlin-wo-sich-reiche-eltern-die-kante-geben-li.22


    Wer am grumpy Crêpes-Verkäufer scheitert, muss auf die süße Leckerei verzichten. Klara Bezug für Berliner Zeitung am Wochenende

    13.04.2024 von Clint Lukas - Ich habe fünf Jahre lang jeden Sonnabend als Currywurst-Verkäufer auf dem Wochenmarkt am Kollwitzplatz gearbeitet. Habe Sekt und Pommes mit Trüffelmayo an Touristen und neureiche Menschen aus Prenzlauer Berg verkauft, bei Regen und Hitze und Schnee. Man könnte sagen, ich kenne diesen Markt in- und auswendig. Natürlich nur aus der Froschperspektive.

    Denn wenn so ein Personal Branding Coach mit schwäbischem Dialekt und 300.000 Euro im Jahr erst mal vor einem steht, frühmorgens, am Anfang der Schicht, dann erkennt man recht schnell, wo der Bauer den Most holt. Da wird einem klar, dass man nur die Currysau ist, ein bisschen origineller als ein Hausangestellter, aber auf derselben gesellschaftlichen Stufe rangierend.

    „Ich krieg eine Portion Pommes“, verkündet der Coach im Feldherrenton. „Und noch eine kleine Portion dazu, aber ohne Salz, für meinen Sohnemann hier.“

    Der Blick auf den Sohnemann ist zum Glück vom Tresen blockiert, wenigstens das bleibt einem erspart. Und so könnte es dann acht bis zehn Stunden weitergehen – ein Trauerspiel über den armen Arbeiter, der von bornierten Bürgern gequält wird. Wäre das der Fall gewesen, ich hätte niemals fünf Jahre lang durchgehalten. Warum sollte man sich so etwas antun? Fakt ist aber: Wir durften zurückfeuern, wenn uns danach war. Einem tollen Chef und vielleicht auch dem Berliner Hausrecht sei Dank.

    Die Möchtegern-Côte d’Azur Ost-Berlins

    „Erst mal heißt das: Ich hätte gern, und nicht: Ich krieg eine Portion Pommes. Und zweitens wird dein Kind das bisschen Salz schon vertragen. Du kannst es ja nicht vor allem beschützen.“ Bei der ersten derartigen Entgegnung sind Leute wie der Personal Branding Coach naturgemäß not amused. Man könnte annehmen, dass sie nie wieder auftauchen werden, dass man sie ein für allemal los ist. Doch das Erstaunliche: Sie kommen wieder. Und zwar immer wieder.

    Es ist mein bescheidener, über eine Reihe von Jahren gewonnener Eindruck, dass betuchte Prenzlinger es genießen, sich einmal pro Woche von formell Untergebenen übers Maul fahren zu lassen. Man kann das vielleicht mit der Maskenball-Tradition im Feudalismus vergleichen. Tief in sich drin wissen sie, dass sie als invasive Spezies hier eingefallen sind und wie die Schlingpflanzen alles aus dieser Stadt rausgewürgt haben, was mal cool war. Sie wollen deshalb bestraft werden. Deshalb holen sie sich gewissenhaft jeden Sonnabend ihre Portion Berliner Schnauze ab und empfehlen das ihren Freunden als besonders authentisches Erlebnis. Kann man es ihnen verdenken? Wir wollen doch alle abseits der ausgetretenen Pfade wandeln.

    Der Currystand wird inzwischen nicht mehr von meinem tollen Ex-Chef betrieben und hat dadurch sowohl seinen Charme als auch den pädagogischen Auftrag verloren. Doch zum Glück gibt es Ersatz. Hundert Meter die Kollwitzstraße runter in Richtung Senefelderplatz findet man ihn, neben dem Stand mit fränkischem Brot und dem Wollschwein-Metzger: den grumpy Crêpes-Verkäufer.

    Er wurde erst unlängst so getauft, vom gleichen Schlag Kunden, die aus Bremen und Tübingen anreisen, um sich mit wohligem Grausen schuhriegeln zu lassen. Denn das ist wirklich ein hundsgemeiner Knochen. Unbestechlich, gerecht, gnadenlos. Zufällig kenne ich ihn ganz gut und verbringe gern ein bis zwei Stunden in seiner Nähe.
    Heute leider nicht – wer hier einen Crêpe bekommt, entscheidet nicht die Kundschaft

    „Ein Crêpe mit Nutella“, trägt ihm eine distinguiert wirkende Dame um die sechzig auf.

    Daraufhin er: „Gnädige Frau. Sie haben schon ein paar Jahre auf diesem Planeten verbracht, genauso wie ich. Ist es da wirklich zuviel verlangt, hallo oder bitte zu sagen?“

    Ihre Mimik erstarrt zum Gletscher. „Ich bin nicht hier, um höflich zu sein“, sagt sie.

    „Alles klar“, sagt er. „Und ich bin nicht hier, um Geld zu verdienen.“

    In der Folge wird die Verblüffte ihres Platzes vor seinem Stand verwiesen. Die Schlange rückt ungerührt nach. Ab Mittag ist sie oft zwanzig bis dreißig Kunden lang. Man dürfte annehmen, dass die Viertelstunde Wartezeit reicht, sich im Vorfeld für das Gewünschte zu entscheiden.

    „Jaaa ... also ich glaube, hm ... Ich glaube, ich nehme einen mit Zimt und Zucker.“

    Der grumpy Crêpes-Verkäufer kommt dem Auftrag wortlos nach.

    „Und du, Calvin? Calvin! Ich hab jetzt einen Eierkuchen mit Zimt und Zucker genommen. Willst du auch einen haben? Du musst deutlicher sprechen! Ach, wirklich? Ist dir das nicht zu ... Na, gut. Dann noch einen mit Käse und Schinken.“

    Woraufhin mein Freund den bereits fertigen Crêpe in die Mülltonne feuert und Calvin sowie seinen junggebliebenen Ü50-Daddy zum Teufel schickt. Lebensmittelverschwendung in Prenzlauer Berg! Und das nur, weil man den Domestiken nicht schnell genug sagt, was sie tun sollen. Dieser Ort ist besser als jede Instant-Karma-Compilation auf YouTube.

    Obwohl das jetzt auch nicht zu biestig daherkommen soll. Man muss sie auch lieb gewinnen, diese Gestrandeten. Die aus ihren engen, protestantischen Dörfern flohen, um die Welt zu erobern, und die sich hier längst eine viel schlimmere Hölle geschaffen haben. Altbau-Eigenheim, Frau, Kinder und SUV. Letzten Endes sind sie genau so kaputt wie ich. Der vielleicht besser nach Berlin passt, aber auch nur ein Zugezogener ist.

    Jedenfalls rührt es mein Herz zu sehen, wie etepete sie morgens um zehn die Szene betreten. Der Kollwitzplatz als die Côte d’Azur Ost-Berlins. Alles dreht sich um den Nachwuchs, ums wohlfeile Networking. Man checkt die Nachbarn ab, die Kollegen, die Frau des Kollegen. Und jeder fühlt sich dem anderen überlegen.

    Doch sobald sie ein, zwei Flaschen Grauburgunder im Turm haben, kullern sie auf dem Spielplatz herum, pissen in Hecken, werden laut und gewöhnlich. Der Nachwuchs, komplett unbeaufsichtigt, schlägt sich gegenseitig munter mit Schaufeln die Schädel ein. Doch keine Sorge: Was auf dem Kollwitzmarkt passiert, bleibt auf dem Kollwitzmarkt. Denn nächste Woche geht alles von neuem los.

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Kollwitzplatz #Kollwitzstraße #Senefelderplatz

  • Kita-Sterben? Prenzlauer Berg hat zu viele Kita-Plätze – wie kann das sein?
    https://www.berliner-zeitung.de/news/kita-sterben-prenzlauer-berg-hat-zu-viele-kita-plaetze-li.2192322

    Die Gentrifizierung hat mit ihrer Eigentumswohnungisierung die soziale und Altersmischung des Stadtteils zerstört. Wo früher immer wieder neue junge Familien in die großen Mietwohnungen einzogen, bleiben die Alten heute bis zum Tod in ihrer Eigentumswohnung, dem Lebensprojekt.

    Eine unfähige städtische Schulplanung hatte bereits in den Neunzigern zu einem Angebotsmangel an Kindergarten- und Schulplätzen geführt, der von privaten Trägern im Kitabereich aufgefangen wurde. Die leiden nun an den absehbaren Überkapazitäten. Kapitalismus eben, das organisierte Chaos.

    29.2.2024 von Jule Damaske - In Prenzlauer Berg sind Hunderte Kitaplätze nicht besetzt. Einrichtungen sind sogar offen für Familien aus Brandenburg. Warum ist das so?

    Über Jahre hieß es, in Berlin gebe es zu wenig Kitaplätze. Doch in Prenzlauer Berg sind einem Bericht der Prenzlauer Berg Nachrichten zufolge aktuell rund 800 Plätze nicht belegt. „Das ist fast jeder zehnte von insgesamt 9565 Plätzen, die für 9625 anspruchsberechtigte Kinder zur Verfügung stehen“, heißt es dort. Vor zehn Jahren kämen auf 8700 Plätze noch 10.655 Kinder. Wie kann das sein?

    Schon in den 1990er Jahren wurden in Prenzlauer Berg Schulen geschlossen, weil dafür die Kinder fehlten. Zehn Jahre später kehrte sich das wieder um. Grund dafür ist dem Bericht zufolge die weniger starke Altersdurchmischung im Bezirk. Dadurch komme es zu Schwankungen im Bedarf, nicht nur bei Kitas und Schulen, sondern auch bei Altenheimen.

    Die Kindergärten Nordost in Prenzlauer Berg betreiben den Angaben zufolge 15 Kitas. Von den etwa 1900 Kitaplätzen seien zurzeit rund 300 nicht belegt. „Mittelfristig wäre auch eine Schließung von Einrichtungen, die etwa unsere baulichen und damit pädagogischen Standards nicht mehr gänzlich erfüllen, zu überprüfen“, sagt Sprecherin Judith Frenz den Prenzlauer Berg Nachrichten. Doch nicht nur die sinkende Nachfrage sei dafür verantwortlich, auch der Personalmangel trage dazu bei. Ohne Erzieherinnen und Erzieher könnten nicht alle vorgesehenen Plätze auch wirklich angeboten werden.

    Pankower Kitas offen für Familien aus anderen Berliner Bezirken und Brandenburg

    In den Einrichtungen werde deshalb ein wirtschaftlicher Verlust befürchtet. Vom großen Kita-Sterben sei der Bezirk jedoch noch weit entfernt. Aktuell würden Räume in den Einrichtungen umgebaut oder das pädagogische Profil geschärft, um so im Konkurrenzkampf um Kinder herauszustechen. Selbst kleine Kitas, die jahrelang bewusst auf Werbung verzichteten, sähen sich nun gezwungen Plakate aufzuhängen oder auf Instagram zu posten, um Nachfolger zu gewinnen.
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    Mittlerweile ist der Bezirk sogar offen für Familien aus anderen Bezirken und aus Brandenburg, sagt Pankows Bezirksstadträtin Rona Tietje (SPD) dem Artikel zufolge. Das Pankower Jugendamt helfe dabei, suchende Eltern und Kitas mit Plätzen zusammenzubringen. Doch nicht jede Familie fände automatisch einen Platz in ihrer Wunschkita. Insbesondere Eltern mit Spätschicht oder Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf müssten in vielen Fällen länger suchen.

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Kindergarten #Pädagogik #Stadtentwicklung #Verwaltung #Immobilien #Soziologie

  • Christiane Paul über Berlin: „An manchen Ecken gerät etwas aus der Balance“
    https://www.berliner-zeitung.de/panorama/christiane-paul-ueber-berlin-an-manchen-ecken-geraet-etwas-aus-der-

    26.2.2024 von Anne Vorbringer - Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern?

    In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie eher meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.

    Diesmal hat mit Christiane Paul eine der bekanntesten deutschen Film- und Fernsehschauspielerinnen geantwortet – und überdies eine echte Berliner Pflanze. Wie sie auf ihre Heimatstadt blickt, auf das Früher und das Heute, das hat sie uns ausführlich am Telefon erzählt.

    1. Frau Paul, seit wann sind Sie schon in der Stadt?

    Schon immer. Ich bin 1974 in Pankow zur Welt gekommen, in der Maria Heimsuchung. Gebürtige Berlinerin, das gibt es ja hier nicht so oft, höre ich. So wie in New York, wo man selten wirkliche New Yorker trifft.

    Ich kenne Berlin schon gut, bin irgendwie mit dem Rhythmus der Stadt verbunden. Viele, die hierherziehen, haben Probleme mit dem Charakter Berlins, der sehr rau sein kann. Der Berliner ist nicht der charmanteste Mitbürger, in Hamburg zum Beispiel sind die Leute nicht so direkt und kaltschnäuzig. Hinzu kommt, dass die Stadt eher schnell unterwegs ist. Das merke ich immer, wenn ich woanders bin, zum Beispiel in der Schweiz, in Zürich oder Bern. Dort ist alles so viel langsamer getaktet.

    Aber mir gefällt der Vibe in Berlin. Das, was Berlin ausmacht, ist auch in mir. Liegt sicher auch daran, dass ich die Stadt nie länger verlassen habe. In Pankow bin ich aufgewachsen und hab da sehr lange gelebt, dann zog ich nach Schöneberg während des Studiums, und da wohne ich heute noch. Ein Jahr war ich mal in Hamburg, sonst immer nur auf Reisen oder für Dreharbeiten woanders.

    2. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?

    Meine Wohnung und mein Bett. Für Leute, die viel reisen, hat so ein Rückzugsort noch mal eine besondere Bedeutung. Es ist wichtig, dass man sich zu Hause wohlfühlt, und ich würde auch nicht wegziehen wollen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

    Zumal Umziehen nicht mehr so einfach ist wie in den Achtzigern, wo zumindest in West-Berlin als uncool galt, wer nicht alle paar Monate eine andere Bude bewohnte. Heute wäre man verrückt, seine Wohnung aufzugeben. Mein Kollege Devid Striesow ist gerade nach Wien gezogen, weil er hier keine passende Wohnung für sich und seine Familie gefunden hat. Viele andere Leute in meinem Umfeld sind in der gleichen Situation. Das ist ein Riesenproblem.

    3. Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?

    Mittlerweile an den Schlachtensee. Am liebsten bei schlechtem Wetter, dann ist es dort schön leer. Ich bin zwar ein Stadtmensch, aber hin und wieder muss ich raus in die Natur. Früher, in meiner Pankower Zeit, war es die Schönholzer Heide. Da war ich als Kind immer rodeln.

    4. Welche Ecken der Stadt meiden Sie?

    Tatsächlich keine, und das meine ich zunächst einmal als Kompliment an die Stadt. Ich bin viel mit den Öffentlichen und dem Fahrrad unterwegs und fühle mich nirgends unsicher oder unwohl. Allerdings muss ich die Einschränkung machen, dass ich keine 20 mehr bin und nicht ständig nachts unterwegs.

    Denn es gibt ja schon spezielle Ecken wie den Görlitzer Park oder das Kottbusser Tor. Ich will das gar nicht bewerten, das gehört wohl irgendwie zu einer Großstadt, dass es gemischte Communitys gibt, dass Dealer und Familien aufeinandertreffen. Aber ich hätte schon Sorge, wenn meine Kinder da nachts rumturnen. Es darf halt nicht kippen, und an manchen Ecken hat man schon das Gefühl, da gerät etwas aus der Balance.

    5. Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?

    Mein Italiener um die Ecke: Bar Tolucci. Die machen super gutes Essen, sind entspannt, tolle Leute einfach, die das Restaurant schon seit langer, langer Zeit führen.

    6. Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?

    Es gibt die Akazienbuchhandlung in Schöneberg, die ich sehr liebe. Und direkt daneben das Fidelio, ein Geschäft für Klassik- und Jazz-CDs. Da gehe ich zwar nie rein, weil ich nicht so ein Musikliebhaber bin, aber ich finde es toll, dass es noch solche Läden gibt. Das verschafft mir beim Vorbeilaufen Glücksgefühle. Genauso wie der alteingesessene Fleischer Albrecht in der Akazienstraße, bei dem ich jedes Jahr meine Weihnachtsgans hole – und jedes Mal wieder nach der Zubereitung fragen muss, weil ich es immer wieder vergesse. Dass man die Ladeninhaber noch kennt, das mag ich sehr an meinem Stadtteil.

    7. Der beste Stadtteil Berlins ist …

    Das kann man so gar nicht entscheiden, weil jeder was für sich hat. An Pankow zum Beispiel hängt mein Herz noch irgendwie. Aber es ist ein Ort, der für mich mit kindlichen Emotionen verbunden ist. Den gibt es nicht mehr, man lässt ihn zurück. Zwar bin ich mit meinen Kindern oft da, weil meine Eltern dort wohnen, und dann zeige ich ihnen auch schon mal die Schönholzer Heide und das Sowjetische Ehrenmal. Aber meine alten Wege dort abzulaufen, das wäre nicht einfach. Ich glaube, das möchte ich nicht.

    Pankow hat sich ja auch sehr verändert, es wurde viel gebaut. Als ich damals wegging, wollte ich eigentlich nur nach Prenzlauer Berg ziehen und nicht nach Schöneberg, aber Anfang der 2000er fand man dort keine Wohnung. Mittlerweile bin ich ganz froh, dieser Prenzlberg-Hype, das wäre nicht mein Lebensgefühl gewesen. Da bin ich im etwas verschlafenen, gewachseneren Schöneberg schon besser aufgehoben.

    In Ost und West denke ich ohnehin nicht mehr. Berlin ist für mich eine Stadt, und fertig. Zu mir hat mal jemand gesagt, dass es ja furchtbar gewesen sein muss, in Ost-Berlin aufzuwachsen. Und ich sagte, nee, war es nicht, es war meine Kindheit. Das ist ein eigenes Universum, das man auch später irgendwie behüten und behalten möchte. Ich war oft im SEZ schwimmen und Schlittschuh fahren. Insofern weiß ich schon, woher ich komme, aber ich habe mich mit Gesamtberlin verbunden. Eine Teilung wie diese hat keine andere Stadt so erlebt, und das macht Berlin einzigartig. Diese Identität zu erhalten und gleichzeitig einen Weg in die Moderne zu finden, ist schon eine schwierige Sache. Aber wie heißt es im Film „Spur der Steine“ selbstironisch: Man sollte immer „nach vorne“ diskutieren.

    8. Das nervt mich am meisten an der Stadt:

    Die vielen Baustellen, der Dreck und fehlende Ladestellen für Elektrofahrzeuge. Ich habe schon lange ein E-Auto, aber in den vergangenen zwei Jahren ist die Infrastruktur immer schlechter geworden, weil nicht entsprechend nachgerüstet wurde. Was absurd ist, schließlich brauchen wir doch andere Mobilitätskonzepte.

    9. Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?

    Es braucht eine politische Lösung für die Wohnungskrise. Eine Möglichkeit, die Mieten wirksam zu begrenzen. Man sieht die sozialen Verwerfungen mittlerweile überall in Berlin. Die zunehmende Obdachlosigkeit – erschütternd, wie das in die Stadt reindrückt und dass es kein Konzept dagegen gibt.

    So wie in Finnland, wo mit Housing First möglichst jedem Obdachlosen bedingungslos eine Wohnung plus Unterstützung durch Sozialhelfer zur Verfügung gestellt wird, um ihn in die Gesellschaft zu reintegrieren.

    Solch ein gesamtgesellschaftliches Konzept ist hier auch nötig. Es bedrückt mich ehrlich, was in dieser Hinsicht aus Berlin geworden ist. Dass die Mittelschicht aufgebraucht ist, die Stützen der Gesellschaft immer weiter abrutschen. Busfahrer, Krankenpfleger, deren Lohneinkünfte die Mieten nicht mehr decken können. Wie viel Geld mittlerweile fürs Wohnen draufgeht, das verursacht große Verzweiflung bei immer mehr Menschen.

    10. Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?

    Klar kann man hierherziehen – wenn man eine Wohnung findet. Berlin ist die aufregendste Stadt in Deutschland, man kann hier aber auch noch ein Stück Ruhe finden, was zum Beispiel in London nicht mehr geht. Also ich kann jeden verstehen, der hierherziehen will.

    11. Cooler als Berlin ist nur noch …Ich war zuletzt häufiger in London. Dort ist es vielleicht nicht cooler, aber schon irgendwie anders. London ist am Puls der Zeit, auch kulturell. Ich würde da zwar nicht leben wollen, finde es aber wahnsinnig lebendig dort.

    Zur Person

    Christiane Paul wurde 1974 als Tochter zweier Ärzte geboren. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Medizinstudium an der Humboldt-Uni und promovierte 2002. Parallel dazu betrieb sie ihre Schauspieltätigkeit und lernte am Lee Strasberg Institute in New York. Den Arztberuf gab sie 2004 auf, um sich neben der Betreuung ihrer Tochter stärker der Schauspielerei zu widmen.

    Bereits in jungen Jahren arbeitete die Berlinerin als Model, mit 17 erhielt sie ihre erste Hauptrolle in Niklaus Schillings Kinofilm „Deutschfieber“. Zu ihren bekanntesten Filmen gehören „Das Leben ist eine Baustelle“, „Im Juli“ und „Die Welle“.

    2016 wurde Christiane Paul der International Emmy Award als beste Hauptdarstellerin für Elmar Fischers Fernsehthriller „Unterm Radar“ verliehen. Seit 2017 spielt sie vermehrt in internationalen Produktionen. In diesem Jahr wird sie im Kinofilm „Die Ermittlung“ und in der Serie „Concordia“ zu sehen sein.

    #Hamburg #Berlin #Pankow #Prenzlauer_Berg #Schöneberg #Schönholzer_Heide #Görlitzer_Park #Kottbusser_Tor
    #Schauspieler

  • Chodowieckistraße und Co. in Berlin: Diese Straßennamen kann kein Mensch aussprechen
    https://www.berliner-zeitung.de/panorama/chodowieckistrasse-und-co-in-berlin-diese-strassennamen-kann-kein-m

    Wenn’s weita nüscht is ...

    3.1.2024 von Anne Vorbringer - An manchen Straßennamen scheitern selbst alte Hauptstadthasen. Oder wissen Sie auf Anhieb, wie man die Chodowieckistraße in Prenzlauer Berg korrekt ausspricht?

    Im vergangenen Jahr haben die Sprachexperten der E-Learning-Plattform Preply untersucht, welche international bekannten Lebensmittel von den Deutschen am häufigsten falsch ausgesprochen werden. Dazu wurden knapp 500 Begriffe daraufhin analysiert, wie häufig deren Aussprache bei Google eingegeben wird.

    Die Top Fünf wurde von „Bruschetta“ angeführt, das Röstbrot aus dem italienischen Antipasti-Segment wird hierzulande mindestens genauso oft bestellt wie falsch ausgesprochen, was auch für Spezialitäten wie Ciabatta, Tagliatelle und Gnocchi gilt. Letztere werden in deutschen Restaurants gerne zu „Gnotschi“, „Gnoki“ oder „Noschi“ verhunzt.

    Leider gibt es noch keine statistisch verwertbare Erhebung zu den am häufigsten falsch ausgesprochenen Berliner Straßennamen, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass unsere fünf Beispiele es in jedes derartige Ranking schaffen würden.

    1. Prenzlauer Berg: Chodowieckistraße

    Als mein Ex-Freund damals aus unserer gemeinsamen Vorderhauswohnung in der sehr leicht auszusprechenden Dunckerstraße auszog, waren wir nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen. In meinem emotionalen Verlassenwerden-Tief galt es, auch Kleinigkeiten mit einer gewissen Schadenfreude zu betrachten. Zum Beispiel den Umstand, dass auf dem angespannten Berliner Innenstadt-Mietmarkt nur noch eine Hinterhofbutze in der Chodowieckistraße für ihn frei war.

    Ausgerechnet in der Chodowieckistraße, hahahaha, dachte ich. Nun würde er jedem Taxifahrer buchstabieren müssen, wo er nach seinen Kneipenabenden mit den Kumpels hinkutschiert werden will. Schließlich hat es die kurze, parallel zur Danziger Straße verlaufende Chodowieckistraße aussprachetechnisch in sich und selbst Profis wissen nicht, was eigentlich richtig ist.

    Ich jedenfalls habe in Taxis schon alles gehört, von „Chodowjetzkistraße“, gesprochen mit „zk“, über „Chodowikki-“ bis „Schodowikkistraße“ – also mit sch und doppeltem k. Benannt ist die Straße in Prenzlauer Berg nach dem 1726 in Danzig geborenen und 1801 in Berlin verstorbenen Maler, Radierer und Kupferstecher Daniel Nikolaus Chodowiecki.

    Dessen Nachname wird laut Duden „Chodowjetski“ ausgesprochen, polnische Muttersprachler schlagen auf anderen Plattformen eher ein „Hoddowjetski“ vor. Zum Üben für die nächste Taxifahrt haben wir Ihnen einen YouTube-Link herausgesucht. Dass der Fahrer Sie dann auch versteht, dafür übernehmen wir allerdings keine Garantie. Mein Ex-Freund jedenfalls hat es irgendwann aufgegeben und bat immer darum, an der Ecke Danziger und Prenzlauer Allee rausgelassen zu werden.

    2. Grünau: Rabindranath-Tagore-Straße

    Früher hieß die vom Adlergestell bis zur Regattastraße verlaufende Rabindranath-Tagore-Straße im schönen Grünau mal schnöde-einfach Straße 900. Doch dann erfolgte auf Vorschlag des Indologen Professor Walter Ruben zum 100. Geburtstag des Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore die Umbenennung nach dem 1861 in Kalkutta geborenen Philosophen und Dichter.

    Der Schriftsteller Stefan Heym hat in der Rabindranath-Tagore-Straße gewohnt und erzählte Ende der Neunzigerjahre in der Zeit diese hübsche Anekdote zu seiner Adresse: „Die DDR wollte von Indien anerkannt werden, nannte deshalb unsere Straße Tagorestraße, und da sagte jener Indologe zum Bürgermeister: Es gibt drei Brüder Tagore. Die könne man verwechseln, wenn man nicht deutlich mache, welchen man meint. Deshalb heißt die Straße Rabindranath Tagore, und alle Pförtner von Hotels, in denen ich je einkehrte, mussten ‚Rabindranath Tagore‘ in ihre Bücher schreiben.“

    Auch heute noch hat sich an der Unaussprechlichkeit und Unbuchstabierbarkeit wenig geändert, berichtet ein Kollege aus Grünau. Selbst bei Google Maps herrscht Zungenbrecherpotenzial, und wenn das Kartennavi auf dem Handy die „Rabbindrannattrgorr-Straße“ ausspricht, will man sich vor Lachen kringeln und vergisst dabei unter Umständen, auf den Verkehr zu achten. Auch nicht ungefährlich.

    3. Wedding: Malplaquetstraße

    Malplakat? Malplack? Wasnochmal? Die Malplaquetstraße in Wedding stellt wohl selbst Anwohner vor Schwierigkeiten. Sie reicht von der Nazarethkirchstraße bis zur Seestraße, so viel steht fest. Doch wie spricht man sie nur korrekt aus?

    Lesen wir zunächst im Kauperts Straßenführer durch Berlin nach. Dort heißt es: „In der äußerst blutigen Schlacht bei Malplaquet am 11.9.1709 vernichteten während des Spanischen Erbfolgekriegs die vereint kämpfenden preußischen, österreichischen und britischen Truppen – unter Führung von John Churchill Marlborough – die Armee Ludwigs XIV. von Frankreich. Der verlustreich erkämpfte Sieg wurde nicht genutzt und hatte auch nicht die erhoffte kriegsentscheidende Wirkung.“

    Verlustreich, aber namensgebend: die Schlacht bei MalplaquetHeritage Images/imago

    Und weiter: „Vorher Straße Nr. 45, Abt. X/1 des Bebauungsplanes. 1888 entschied der Magistrat von Berlin anlässlich des 200. Geburtstags Friedrich Wilhelms I., der als Kronprinz in den Niederlanden seine Feuertaufe erhalten hatte, eine Anzahl Weddinger Straßen nach Ereignissen und Personen des Spanischen Erbfolgekriegs (1701–1714) zu benennen. So erhielt auch die Malplaquetstraße ihren Namen.“

    Malplaquet liegt in Nordfrankreich und wird demzufolge très français ausgesprochen und betont: malplakee.

    4. Tiergarten: John-Foster-Dulles-Allee

    John Foster Dulles war ein amerikanischer Politiker, der unter US-Präsident Dwight D. Eisenhower von 1953 bis 1959 als Außenminister der Vereinigten Staaten diente. Er war bekannt für seine kompromisslose Haltung gegenüber der Sowjetunion im Kalten Krieg und betrachtete den Kommunismus als „moralisches Übel“.

    Übel gerät bisweilen auch die Aussprache seines Namens in Berlin, ist nach Dulles doch eine kleine, vom Spreeweg bis zur Scheidemannstraße reichende Allee benannt. Die lässt von „Dallas“ über „Dulls“ bis hin zu „Dulli“ allerlei verhunzungstechnische Alternativen zu. Entscheiden Sie selbst, wie sehr Sie den Ami ärgern wollen, etwa wenn Sie das nächste Mal das Haus der Kulturen der Welt ansteuern, das in der John-Foster-Dulles-Allee 10 ansässig ist.

    5. Friedenau: Handjerystraße

    Von „Hand-cherie“ über „Händ-dschäry“ bis „Hand-jerri“ ist eigentlich aussprachetechnisch alles drin in der Friedenauer Handjerystraße, die von der Varziner Straße bis zur Bundesallee und Stubenrauchstraße führt. Benannt ist sie nach dem Politiker Nicolaus Prinz Handjery, der 1836 in Konstantinopel zur Welt kam und 1900 in Dresden starb.

    Wenn’s hilft: Auch eine Pflanze ist nach Handjery benannt. Der Bergahorn „Prinz Handjery“ hat einen breit ovalen bis kugelförmigen Wuchs.Agefotostock/imago

    Der Kauperts weiß: „Der Sohn eines russischen Staatsrats stammte aus einer vornehmen griechischen Familie. Seit 1845 mit seiner Familie in Preußen lebend, erhielt Handjery 1851 das preußische Bürgerrecht, 1854 legte er in Berlin das Abitur ab und studierte dann in Berlin und Bonn Jura. 1858–1861 diente er im Garde-Kürassier-Regiment. Nach dem Examen und juristischer Tätigkeit beim Berliner Stadtgericht und der Potsdamer Regierung wirkte Handjery von 1870 bis 1885 als Landrat des Kreises Teltow und vertrat den Kreis im Abgeordnetenhaus und im Reichstag. 1885 wurde Handjery Regierungspräsident in Liegnitz, bis er 1895 wegen Krankheit aus seinen Ämtern ausschied und zurückgezogen in Berlin lebte. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof, Großgörschenstraße.“

    Lässt man sich den Wikipedia-Artikel über den Juristen laut vorlesen, so spricht dort eine weibliche Stimme den Namen eher wie folgt aus: „Nikolaus Handjerü.“ Gibt man das wiederum in die Google-Sprachsuche ein, schlägt die Maschine Seiten vor wie „Handjob zum Nikolaus“. Das dürfte die Verwirrung endgültig komplett machen. Zumal es in Berlin gleich zwei Handjerystraßen gibt: Die andere liegt in Adlershof.

    #Berlin #Geschichte #Straßen #Handjerystraße #Adlershof #Friedenau #Tiergarten #John-Foster-Dulles-Allee #Wedding #Malplaquetstraße #Grünau #Rabindranath-Tagore-Straße #Prenzlauer_Berg #Chodowieckistraße

  • ALLIED GROUNDS · BG 2023 Project · Text Series, Conference, and More
    https://berlinergazette.de/projects/allied-grounds

    With annual projects such as “Water Knowledge” (2009), “More World” (2019), and “After Extractivism” (2022), the BG began to explore various questions of political ecology, linking issues of environmental pollution, resource commodification, and climate collapse to the toxically intertwined and mutually fueling economic and ecological crises caused by imperialism and capitalism.

    https://berlinergazette.de/agents-of-system-change

    (Neo)colonial capitalism is bringing about the end of the world. Environmentalists in the Global North urge us to recognize that this dystopian scenario is looming in the near future. For the oppressed peoples of the Global South, however, the apocalypse has been a reality for more than five hundred years. And it is from these regions that the growing mass of migrant and refugee labor continues to emerge, not least as a reserve army of labor to support the centers of capital. This challenges us all to imagine and facilitate multiracial workers’ struggles against (neo)colonialism and capitalism.

    The opening panel of the “Allied Grounds” conference, “Agents of System Change,” addressed these issues. Moderated by Claudia Núñez, Florin Poenaru and Jennifer Kamau gave talks at the House of Democracy and Human Rights on October 5, which can be listened to by clicking on the play button above.

    More information about the “Allied Grounds” project can be found here: https://berlinergazette.de/projects/allied-grounds
    Jennifer Kamau · Claudia Núñez · Florin Poenaru · 11.10.2023 · Events · Allied Grounds

    I. INTRO
    II. PUBLIC TALKS
    III. WORKSHOPS
    IV. TEXTS
    V. AUDIOS
    VI. INFO

    The BG conference “Allied Grounds” is funded by the German Federal Agency for Civic Education/bpb, Schwingenstein Foundation, and Rosa Luxemburg Foundation. The conference is a cooperation with Haus der Demokratie und Menschenrechte. Outreach partners include Arts of the Working Class, AthensLive, Common Ecologies, Critical Data Lab, Furtherfield, Harun Farocki Institut, Kuda.org, LeftEast, NON, Supermarkt, TNI, and Undisciplined Environments.
    ...
    Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin

    https://www.flickr.com/photos/berlinergazette/albums/72177720311842089/with/53248122348

    #climat #capitalisme #rencontre
    #Berlin #Pankow #Prenzlauer_Berg #Greifswalder_Straße

  • Ostberlinfahrten

    Von 1961 bis 1989 durften Westberliner Taxis nicht spontan in den Ostsektor, die Hauptstadt der DDR fahren, es sei denn ihr Fahrer hatte einen bundesrepublikanischen Ausweis oder einen ausländischen Pass und der Fahrgast konnte wie er nur den Checkpoint Charlie im Zuge der Friedrichstraße für den Grenzübertritt nutzen. Es konnten also Fahrer mit ausländischem Pass und Bundesbürger ebensolche Fahrgäste zwischen dem sowjetischen und amerikanischen Sektor der Stadt befördern. In der Regel wurden diese Fahrten eher von Fahrern mit ausländischen Pass und Meldeadresse in Westberlin ausgeführt, weil für Deutsche die vorgeschriebene Anmeldung einer Wohnadresse in den Westsektoren der Stadt mit dem Austausch des grauen Personalausweis der Bundesrepublik Deuschland gegen den grünen Personalausweis für Westberliner verbunden war, mit dem ein Grenzübertritt am Checkpoint Charlie nicht möglich war. Da eine Meldeadresse in Berlin Vorschrift für Taxifahrer war, gab es praktisch keine Deutschen als Fahrer für „Ostberlinfahrten“.

    Westberliner, die vor 1989 mit dem Taxi „in den Osten“ fahren wollten, mussten einen Westberliner Fahrer mit grünem Personalausweis finden, der bereit war, ein paar Tage vor der Ostfahrt wie sein Fahrgast persönlich in einer der Passierscheinstellen ein eben solches Dokument für den Besuch in der Hauptstadt der DDR zu beantragen und diesen Passierschein vor Grenzübertritt eben dort abzuholen. Der Checkpoint Charlie war ihnen verschlossen, jedoch konnten sie die Übergänge Heinrich-Heine-Straße, Invalidenstraße, Chausseestraße und Bornholmer Straße sowie Drelinden für Fahrten nach Potsdam nutzen.

    Für Ein- und Ausreise musste der selbe Grenzübergang benutzt werden, denn nur dort war die Einreise dokumentiert und konnte bei der Ausreise aus dem Register gestrichen werden.
    Der Grund dafür war, dass es vor 1989 keine preiswerte Netzwerktechnik gab, die den Abgleich von Einreisen und Ausreisen an verschiedenen Grenzübergängen erlaubt hätte. Außerdem fiel diese Technologie unter ein westliches Embargo, das ihren Export in den „Ostblock“ verhinderte.

    Das bedeutete für jeden Besuch „im Osten“ zwei Besuche in der Passierscheinstelle, zwei Mal warten, was vor Feiertagen manchmal einen halben Tag lang dauerte. Wenn die Warteschlange vor Weihnachten bis vor die Tür der Passierscheinstelle reichte, mussten auch Wind, Regen oder Schnee erduldet werden.

    Routinierte Schlaumeier besaßen einen grünen „Mehrfachberechtigungsschein“, der es einmal beantragt und ausgestellt ermöglichte, bei einem einzigen Besuch in der Passierscheinstelle bis zu acht weitere Besuche, auch an einem einzigen Tag, „freistempeln“ zu lassen.

    Wer also einen Westberliner Fahrgast zur Staatsoper unter den Linden bringen und ihn dort auch wieder abholen wollte, brauchte dadür entweder zwei Einträge im Mehrfachberechtigungsschein und musste bei jedem Grenzübertritt den „Zwangsumtausch“ leisten, oder er musste die Zeit der Aufführung im leeren abendlichen Ostberlin verbringen, wo er keine Fahrgäste aufnehmen durfte. Außerdem hätten ihn Ostberliner Fahrgäste ihn nur mit „Ostmark“ bezahlen können. Von diesen für ihn wertlosen Scheinchen und „Aluchips“, hatte der Fahrer aber schon mindestens 25 zuviel, weil jeder Grenzübertritt mit „Zwangsumtausch“ von 25 D-Mark gegen Mark der DDR zum Kurs eines zu eins verbunden war. Dieses Geld durfte nicht aus der DDR ausgeführt werden, sondern musste bei der Ausreise gegen Quittung an der Grenzübergangsstelle zur Aufbewahrung abgegeben werden und konnte bei einer erneuten Einreise in die DDR wieder zusätzlich zum erneuten Zwangsumtausch ausgezahlt werden.

    Nach 18 Uhr gab es praktisch keine Möglichkeit, das Geld auszugeben, denn alle Geschäfte waren geschlossen, und nichtalkoholische Getränke, Essen und Zigaretten waren in den meisten Gaststätten so billig, dass der Taxidahrer nach einer Zeche für 25 Mark im Übermaß vollgefressen und nicht mehr fahrfähig gewesen wäre.

    Für Fahrgäste bedeutete das einen Taxipreis in Höhe eines Vielfachen des Preis für seine Opernkarten. Die waren so subventioniert, dass sich jeder Hilfsarbeiter problemlos mehrere Opernabende im Monat leisten konnte. Der Westberliner Fahrer musste seinen Kunden mindestens 300 Mark für die Fahrt und 25 Mark zusätzlich für den für ihn wertlosen Zwamgsumtausch berechnen, wenn er nicht Miese machen wollte. Die Eintrittskarten für die Oper gab es für Westverhältnisse fast geschenkt, aber das Taxi zur Oper war aufgrund der Zeitumstände sehr teuer

    So ist es kein Wunder, dass „Ostfahrten“ selten und das Geschäft weniger spezialisierter Betriebe waren. Die Preise in D-Mark der 1980ger Jahre entsprechen ungefähr dem Wert des gleichen Betrags in Euro im Jahr 2020 ff.

    Die straffen Kontrollen lösten sich im November 1989 schnell wie in Rauch auf. Nach der Grenzöffnung am 8.11.1989 wurde noch kontrolliert und die Regeln für die Benutzung der Grenzübergänge durchgesetzt. Von Zwangsumtausch war im Dezember bereits keine Rede mehr, und im Januar begannen wir, die Kontrollversuche der DDR Beamten an der innerstädtischen Grenze zu ignorieren. Wer zu kontrollieren versuchte wurde ignoriert oder von zwei Tonnen Mercedes zur Seite gedrängt. Der Staat DDR und seine Organe hatten innerlich abgedankt und bald verschwanden zuerst die Beamten und dann die Betonpoller, die zum Verlangsamen der Fahrt an den Kontrollstellen zwangen.

    Übertrieben strenge Grenzkontrollen hält kein Staat, keine Gesellschaft lange durch. Die mächtige Berliner Mauer hat sich in kürzerer Zeit als der Dauer eines Menschenlebens erledigt. Die Bürgerinnen und Bürger der DDR hatten gelernt, mutig auf ihrer Reisefreiheit zu bestehen. Am Ende wollte wollte niemand mehr die Mauer haben, und so verschwand sie fast wie von selbst.

    Wenn es gut läuft, geht es in Zukunft allen Grenzregimes wie ihr.

    #Berlin #Taxi #Geschichte #Grenze #Mauer #Checkpoint_Charlie #Zwangsumtausch #Heinrich-Heine-Straße, #Invalidenstraße, #Chausseestraße #Bornholmer_Straße #Besatzung
    #Unter_den_Linden
    #Kreuzberg
    #Mitte
    #Wedding
    #Prenzlauer_Berg
    #Tiegarten

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Berechtigungsschein_zum_Empfang_eines_Visums_der_DDR

  • Anklageschrift gegen 24 deutsche Hauptkriegsverbrecher, Berlin 1945
    https://library.fes.de/pdf-files/netzquelle/c94-00304.pdf
    On vient de me faire la remarque que la ministre des affaires étrangères d’Allemagne Baerbock était la pire ministre des affaires étrangères depuis Ribbentrop.

    Va savoir pourquoi. Le texte référencé peut servir de base pour la décision si la très mauvaise blague n’est qu’une remarque dépourvue de sens ou s’il s’agit d’humour noir avant qu’on tombe dans l’abîme.

    Der Nürnberger Prozeß, Materialien und Dokumente
    http://www.zeno.org/Geschichte/M/Der+N%C3%BCrnberger+Proze%C3%9F/Materialien+und+Dokumente

    Tägliche Rundschau
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/T%C3%A4gliche_Rundschau

    Redaktionsgebäude der Täglichen Rundschau in Berlin-Prenzlauer Berg, Göhrener Straße 11 (Göhrener Ei)

    von 1945-1955 erschienene Zeitung der Roten Armee / Sowjetarmee in der Sowjetischen Besatzungszone / #DDR

    #histoire #Allemagne#Berlin #Prenzlauer_Berg #Göhrener_Straße #Göhrener_ Ei #presse #nazis #guerre #justice #droit_international

  • Wir sind alle Hippies oder Anzugträger : Was ist nur mit meiner Generation los ?
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/hippies-oder-anzugtraeger-was-ist-nur-mit-meiner-generation-los-li.

    Dans les quartiers huppés de Berlin la jeunesse préfère les verts et les libéraux. Les messages des partis sont généralement acceptés par les enfants de la couche sociale qu’on appelle l’élite de fonction. On y apprécie la liberté et l’écologie mais on n’aime guère les partis désunis.

    18.1.2023 - Dante Gutiérrez Janssen - Der Schüler Dante aus Prenzlauer Berg wundert sich, warum sich sein Freundeskreis in zwei Lager spalten: in FDP- und Grünen-Wähler. Eine Partei liegt vorn. 

    Mein Berliner Freundeskreis ist gespalten in zwei Lager. Sie sind fast deckungsgleich mit zwei Parteien: der FDP und den Grünen. Während sich die einen meiner Freunde vor allem um die Zukunft des Klimas und der Natur sorgen, sind die anderen interessierter an der wirtschaftlichen Zukunft unseres Landes und an der Erhaltung einer „freien Demokratie“. Zwar ist diese Spaltung nicht repräsentativ oder wissenschaftlich abgesichert, aber bei meinen Freunden ist sie dennoch Fakt.

    Und dass dies nicht nur für meinen Bekanntenkreis gilt, sondern möglicherweise für meine ganze Generation, zeigte sich auch bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021. Da schnitten sowohl die FDP als auch die Grünen bei den Erstwählern mit jeweils 23 Prozent besser ab als alle anderen Parteien. Und viele fragten sich: Ist die Jugend jetzt grün oder liberal?

    Ich persönlich konnte damals die Polarisierung in diese zwei doch sehr gegensätzlichen Lager nicht so gut nachvollziehen. Trotzdem hat mich die Frage nach dem „Warum“ nicht losgelassen. Jetzt, vier Wochen vor der Wiederholung der Berlin-Wahl, wollte ich noch einmal genauer verstehen, was meine Freunde in die eine oder andere Richtung treibt. Ich startete eine Umfrage: Wie würden Menschen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren heute wählen und warum? Die Namen meiner Freunde habe ich geändert, aber hier sind einige Zitate:

    Anja, 14, wählt die Grünen: „Weil mir die Umwelt wichtig ist und wir hier auf dem Planeten noch ein bisschen leben wollen.“
    Christian, 15, wählt die FDP: „Ich mag keine Verbote wie bei den Grünen, die FDP lässt die Bürger ihr Leben leben.“
    Xaver, 16, wählt die FDP: „Zu 100 Prozent die FDP, weil die Grünen doof sind.“
    Sally, 15, wählt die Grünen: „Die FDP und vor allem Lindner sind furchtbar.“

    Eine Partei liegt knapp vor der anderen

    Mit einem Vorsprung von genau einer Stimme liegen bei meiner Umfrage die Grünen vor der FDP: 14 zu 13 ist das Endergebnis. Wenn ich das hochrechne, dann ist meine Generation im gleichen Maße besorgt um Wirtschaft und Freiheit wie um die Umwelt. Besteht Deutschland in Zukunft also zur einen Hälfte aus Hippies und zur anderen aus Anzugträgern?

    Ganz so einfach ist es nicht. Zunächst, weil ich in der Umfrage nur die Wahl zwischen zwei Parteien gelassen habe. Bei einer richtigen Wahl gibt es natürlich sehr viel mehr mögliche Ergebnisse. Und zweitens stimmen viele der bekannten Klischees sowieso nicht. Nicht nur die jungen Grünen-Wähler gehen in ihrer Freizeit auf Klimademonstrationen und leben vegan. Einige meiner Freunde, die genau das alles tun, haben mich überrascht, weil sie trotzdem die FDP wählen wollen. Bei ihren Entscheidungen scheinen auch ganz aktuelle Geschehnisse eine Rolle zu spielen.

    Der Wohnort spielt eine Rolle – und wie die Eltern wählen

    Lutz, 14, wählt die FDP: „Die Grünen haben mich mit ihrer Entscheidung bezüglich Lützerath zutiefst enttäuscht und ich will ihnen keine Stimme geben, bis sie diesen innerparteilichen Streit geklärt haben.“

    Pia, 15, wählt die FDP: „Ich würde eher die FDP wählen, da mir eine Partei lieber ist, die sich um den Wohlstand und die soziale Gerechtigkeit kümmert, als eine, die sich nur um ein Thema kümmert, das außer Reichweite liegt.“
    Frida, 16, wählt die Grünen: „Prinzipiell keine von beiden Parteien, aber im Vergleich auf jeden Fall die Grünen, da die FDP in der Regierung nur im Weg steht.“

    Ich persönlich möchte mich momentan auf keine der beiden Parteien festlegen, im Grunde bin ich jedoch eher ein Grünen-Wähler, da meine Eltern auch eher die Grünen als die FDP wählen. Ich merke, dass dies auch auf meine Freunde zutrifft: Wenn die Eltern ihre Stimme einer bestimmten Partei geben, tun es meistens auch ihre Kinder. Und auch der Wohnort meiner Freunde scheint eine Rolle zu spielen. Diejenigen, die in den äußeren Bezirken von Berlin leben, etwa in Grunewald oder Zehlendorf, wählten häufiger die FDP. Und die, die eher im Stadtzentrum wohnen, tendieren zu den Grünen.

    Letztendlich denke ich, dass es in beiden Lagern eine gesunde Mischung aus Vision und Vorsicht gibt. Ich hoffe, dass sich daher alle in meiner Generation weiterhin ihre eigene Meinung bilden können, sich nicht von der Mehrheit unbedacht mitreißen oder sich gar politisch manipulieren lassen. Denn ohne die Möglichkeit, sich eine eigene politische Meinung zu bilden, die früheren Generationen häufig fehlte, besteht die Gefahr, dass unsere Demokratie zugrunde geht.

    Mitarbeit: Ludwig Sohn

    Hinweis: Dante Gutiérrez Janssen absolviert ein Schülerpraktikum im Lokalteil der Berliner Zeitung. Dieser Text ist im Rahmen des Praktikums entstanden.

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #jeunesse #politique #jeunesse_dorée

  • Kinos neu starten und das Colosseum retten – M – Menschen Machen Medien (ver.di)
    https://mmm.verdi.de/medienwirtschaft/kinos-neu-starten-und-das-colosseum-retten-67281

    3. JULI 2020 VON HELMA NEHRLICH - Der Neustart der Kinos unter Hygienevorgaben löst in der ersten Juliwoche vielerorts Freude aus – beim entwöhnten Publikum, bei Filmschaffenden, die endlich ihre neuen Streifen zeigen wollen, bei Verleihern und nicht zuletzt den Beschäftigten der Filmtheater. Am Berliner Traditionshaus UCI Kinowelt „Colosseum“ blieb die Wiedereröffnung wegen Insolvenz leider aus – nach fast 100 Jahren Betrieb. Stattdessen wurde diskutiert und demonstriert.

    Noch stehen Serviceinformationen auf der Webseite des „Colosseum“. Und an Corona als Totengräber glauben die 43 Beschäftigten nicht. Sie kamen am 2. Juli vor ihr geschlossenes Haus, verschenkten nachmittags symbolisch Kinokarten und echtes Popcorn, suchten das Gespräch mit Publikum, Bezirkspolitikern und Anwohnern im Prenzlauer Berg, wo das 1924 eröffnete Kino seit Generationen eine Institution ist. Filmlegende Artur Brauner kaufte es Anfang der 1990er Jahre, modernisierte und baute es aus. Das große Kino 1 mit 525 Sitzen und das Foyer stehen unter Denkmalschutz. Seit 1997 wurde das „Colosseum“ als Multiplex mit zehn Sälen und 2650 Plätzen unter der Geschäftsführung von Brauner-Sohn Sammy betrieben. 350 000 Besucher kamen 2019 ins Haus Schönhauser Allee/ Ecke Gleimstraße. Nicht nur zur Berlinale war es Festspielort, hier gab es auch Spatzen-Kino für Kita-Kinder, eine Türkische Filmwoche und Veranstaltungen wie Jugendweihen oder Firmenevents. Tempi passati?

    Hilfen nicht beansprucht

    „Wir wollen lieber heute als morgen wieder öffnen“, sagt Betriebsratsvorsitzender Martin Rathke. Doch so schnell wird das wohl nicht gehen. Als die Interessenvertretung mit dem Chef der Betreiberfirma Sammy Brauner zum Shutdown eine Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit unterzeichnete, wies noch nichts auf ein nahes Ende hin. Das deutete sich erst an, als Ende Mai ein vorläufiger Insolvenzverwalter von Zahlungsunfähigkeit schrieb. Seither hat die Belegschaft kein Geld mehr gesehen. Sammy Brauner stellte die Beschäftigten ab 10. Juni frei, sprach aber erst am 25. Juni mit dem Betriebsrat. Das Kino sei wegen sinkender Besucherzahlen und unter Corona-Bedingungen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Die Erbengemeinschaft des im Vorjahr 100-jährig verstorbenen Filmmoguls Atze Brauner sehe die Lage aussichtslos, erklärte Brauner jr. mittlerweile auch der Presse. „Nichts davon wurde mit Zahlen unterfüttert“, kritisiert der Kino-Betriebsratsvorsitzende. Die Beschäftigten bemängeln auch, dass Corona-Soforthilfen für das „Colosseum“ gar nicht in Anspruch genommen wurden. „Wir haben rechtzeitig alle Möglichkeiten aufgelistet. Als es vom Land Berlin einen speziellen Kulturfonds mit Hilfen für Unternehmen bis 50 Mitarbeiter gab, wurde nochmals nachgestoßen – nichts“, beklagt Rathke.

    Baupläne von unbekannt

    Dafür, dass die Pandemie als Grund nur vorgeschoben wird, spreche auch anderes. Hat sich doch herausgestellt, dass ein Hamburger Immobilienkonsortium bereits im Herbst 2019 einen Bauvorbeschied für einen Campus mit modernen Büroflächen auf dem Grundstück beantragt hat. Die Genehmigung unter Beachtung denkmalgerechter Ausführung wurde Ende November vom Stadtentwicklungsamt des Bezirks Pankow in Aussicht gestellt. Doch damit, so Sammy Brauner, habe er gar nichts zu tun. Die Erbengemeinschaft verfolge mit der Immobilie, wo zusätzlich auch Gewerbe angesiedelt ist, keine Pläne.

    läne schmiedet nun dagegen die Belegschaft. Und sie sucht Verbündete, um das Aus für den 1924 eröffneten Kinostandort zu verhindern und Arbeitsplätze zu erhalten. ver.di ist im Boot. „Das Colosseum gehört zum kulturellen Erbe der Hauptstadt, es braucht unbedingt eine Chance“, sagt ver.di-Gewerkschaftssekretär Jörg Reichel und setzt darauf, dass die zuständigen Bezirkspolitiker jetzt doch wach werden und die Brauner-Erben einlenken.

    Suche nach stimmigem Konzept

    „Wir sind bereit, das Kino zu übernehmen – ob als Genossenschaft oder kommunales Kino“, erklären die Beschäftigten. Dazu brauchen sie freilich ein stimmiges Konzept. Der Standort sei allein mit dem Kino sicher nicht zu halten. Eine breitere künstlerische Nutzung im Zusammenspiel mit Gewerbe scheint dagegen eine gangbare Lösung. Zusätzliche Büroflächen brauche hier jedenfalls niemand. Die Interessenvertretung führt derzeit Gespräche, lotet Möglichkeiten aus. „Das geht nur gemeinsam mit Anwohnern und Publikum, dazu brauchen wir politische Unterstützung und das wird nicht gegen die Eigentümer gelingen“, ist der Betriebsratschef überzeugt.

    Dem Ruf „Das Colosseum muss bleiben!“ und der Einladung zu einer gemeinsamen Demo durch den Kiez sind am ausgefallenen Kinoabend jedenfalls hunderte Sympathisanten gefolgt – „mehr als wir in unseren kühnsten Träumen erhofft hatten“, freut sich der Betriebsratsvorsitzende. Es gab Gespräche und Ansprachen von Kiezvertretern aus dem Gleimviertel-Verein, die Mut machten. Bundestagsabgeordnete von SPD und Linken sagten Unterstützung zu, Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) wiederholte seine Vorstellung von einem „Haus der Kultur- und Kreativwirtschaft“ auf dem Areal, wozu unbedingt auch ein Kino gehören müsse. Die kampfesmutigen „Collosseum“-Beschäftigten zeigten sich angesichts der breiten Solidarität schlicht überwältigt. Das Eigentliche liegt freilich noch vor ihnen…

    Die Wiederaufnahmen des Kinobetriebes nach fast vier Monaten wurde auch andernorts skeptisch gesehen, etwa bei den hauptstädtischen Programmkinos. Abstandsregeln, ausgebaute Sitze, mangelnde Auslastung werden vielen Betreibern arg zu schaffen machen. Doch es gibt auch Lichtblicke und Ideen jenseits von Autokino. Die Deutsche Bahn startet am Berliner S-Bahnhof Charlottenburg ein Sommerkino für internationale Streifen im Original mit Untertiteln. Und das „Klick“ in der nahen Windtscheidstraße ist auch zurück! Zur Wiedereröffnung des ambitionierten Kiezkinos gibt es ein ganzes Wochenende der Offenen Tür. Mit Lars Eidinger als Filmpaten des Monats.

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Schönhauser_Allee #Arbeit #Kino #covid-19 #Insolvenz #Gewerkschaft

  • Kinobelegschaft fordert Gespräche | labournet.tv
    https://de.labournet.tv/kinobelegschaft-fordert-gespraeche
    https://kanalb.net/media/labournet/colosseum_1_2.mp4

    Drei Mitarbeiter_innen des wegen Insolvenz geschlossenen Kinos Colosseum in Berlin sprechen über ihre Situation. Sie haben ihren Job verloren, - ohne ordentliche betriebsbedingte Kündigung und ohne Aussicht auf Abfindungen.

    Sie bezweifeln, dass das Kino tatsächlich unrentabel ist und berichten von einen positiv entschiedenen Bauvorbescheid, einem Immobilienwert von 40-50 Millionen Euro und einem Baustadtrat Kuhn, dem die Akte Colosseum einfach so „durchgerutscht“ sei.

    Die Belegschaft möchte das Kino übernehmen und in Eigenregie weiterführen.

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Schönhauser_Allee #travail #cinéma #covid-19 #faillite

  • „Kein Handlungsspielraum mehr“: Warum Atze Brauners Erben das Colosseum sterben lassen
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/kein-handlungsspielraum-mehr-warum-atze-brauners-erben-das-colosseum-sterben-lassen/25960352.html


    Kino Colosseum (UCI Kinowelt) Schönhauser Allee 123, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg, Telefon +49 30 440180, https://www.uci-kinowelt.de/Berlin_Colosseum
    https://www.openstreetmap.org/way/28642449#map=19/52.54776/13.41290

    30.06.2020 Ein Interview von Alexander Fröhlich - Das Berliner Traditionskino Colosseum in Prenzlauer Berg soll schließen – es sei nicht mehr wirtschaftlich, sagt Betreiber Sammy Brauner.

    Herr Brauner, die Nachricht von der Schließung des Traditionskinos Colosseum sorgt für Entsetzen in Berlin. Warum haben Sie sich dazu entschieden?
    Dem Kino ging es schon vor Corona nicht gut. Mit Eintritt der Corona-Maßnahmen war absehbar, dass der Betrieb bald zahlungsunfähig wird. Das kam aber nicht infrage. Ich wollte nicht sehenden Auges in die Insolvenzverschleppung rutschen.

    Die Rede war immer davon, dass das Colosseum für Ihren Vater die Krönung seines Lebenswerks gewesen sei. Stimmt das?
    Nein, und offen gestanden finde ich es skandalös, dass diese vollkommen falsche Aussage seit Wochen kolportiert wird, ohne, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, sie zu belegen.

    Mein Vater hat einmal in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ im März 2010 von der „Krönung meines Filmschaffens“ gesprochen, aber in einem völlig anderen Zusammenhang. Dieses Zitat bezog sich auf die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, der er eine Mediathek gestiftet hat, die seinen Namen trägt. Dort laufen alle jemals von ihm produzierten Holocaust-Gedenkfilme als ewiges Mahnmal für alle Besucher der Gedenkstätte.

    Das ist ein Werk, das man mit Fug und Recht als Krönung bezeichnen darf. Glaubt irgendjemand im Ernst, dass ein Mann mit so einem Vermächtnis ein Multiplex-Kino als „Krönung seines Lebenswerks“ bezeichnen würde?

    Dennoch hat Ihr vor einem Jahr verstorbener Vater mit dem Kino ein Erbe hinterlassen. Verpflichtet das nicht zu besonderer Verantwortung?
    Das hat er. Unser Vater war aber Unternehmer durch und durch, und er wäre der Letzte gewesen, der tatenlos einer verlustreichen Geschäftstätigkeit zugeschaut hätte. Er hätte wahrscheinlich sogar schon früher die Reißleine gezogen.

    Sicher ist, dass er von uns Kindern nie verlangt hätte, unter Einsatz von persönlichen Ersparnissen den nachweisbar vollkommen unrentablen Betrieb eines Kinos fortzuführen.

    Inwieweit haben Sie Möglichkeiten ausgelotet, den Kinobetrieb doch fortzusetzen?
    Hier gibt es keinerlei Handlungsspielraum mehr. Ich habe für den Kinobetrieb Insolvenz wegen drohender Zahlungsunfähigkeit anmelden müssen. Daraufhin hat ein gerichtlich bestellter vorläufiger Insolvenzverwalter dessen wirtschaftliche Situation geprüft. Und seine Beurteilung ist eindeutig.

    Sie selbst sind Teil der Erbengemeinschaft als Eigentümer der Immobilie, die will den Pachtvertrag aufheben. Was haben Sie mit der Immobilie vor?
    Wir haben als Erbengemeinschaft keine konkreten Pläne mit der Immobilie. Die Insolvenz ist ja auch gerade erst eingetreten und das Verfahren noch nicht einmal eröffnet worden. Die Immobilie besteht außerdem ja nicht nur aus dem Kino: Darin gibt es noch Büros, Gastronomie und andere gewerbliche Nutzung.

    Im vergangenen Jahr hat nach unserer Kenntnis eine Immobilieninvestment- und Entwicklungsgesellschaft aus Hamburg für Geschäftshäuser und Einzelhandelsimmobilien einen Bauvorbescheid beantragt und erhalten. Die Überbauung der Immobilie mit Büros ist demnach zulässig. Was wissen Sie vom Bauvorbescheid, der Investmentfirma und von den Plänen für die Immobilie?
    Weder ich noch jemand aus der Erbengemeinschaft hat einen Bauvorbescheid beantragt.

    Der Vorbescheid wurde im vergangenen Jahr beantragt und erteilt. Von außen wirkt es so, als hätte es die Überlegungen zur Schließung des Kinos schon gegeben und die Coronakrise war der Anlass für die Umsetzung. Was entgegnen Sie dem?
    Zu unterstellen, wir hätten nur auf Corona gewartet, um die Immobilie zu versilbern, ist zynisch. Ich habe mir die wirtschaftlichen Schwierigkeiten doch nicht ausgedacht.

    Der vom Amtsgericht eingesetzte Insolvenzverwalter ist nach Prüfung aller vorliegenden Unterlagen eindeutig zu dem Schluss gekommen, dass eine Fortführung des Kinobetriebs unter den vorgegebenen Bedingungen wirtschaftlich nicht machbar ist. Das ist traurig, aber dem müssen wir ins Auge sehen.

    Wollen Sie die Immobilien veräußern oder selbst entwickeln lassen? Warum?
    Was mit der Immobilie passiert, die neben dem Colosseum noch eine Reihe anderer Mieter hat, kann nur die Erbengemeinschaft gemeinsam entscheiden.

    Die Mitarbeiter sind enttäuscht. Was sagen Sie ihnen?
    Das kann ich natürlich verstehen. Sie haben schließlich mit viel Einsatz das Kino in schwierigen Zeiten am Laufen gehalten. Aber auch ihnen muss klar sein, dass die wirtschaftliche Situation aussichtslos ist.

    Ich habe den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dies bei der gestrigen Betriebsratsversammlung über eineinhalb Stunden lang geschildert. Bei den jetzigen – und seit Jahren kontinuierlich sinkenden – Besucherzahlen und zusätzlich unter Corona-Bedingungen ist eine Fortführung und überhaupt der Betrieb eines Multiplex-Kinos für einen Einzelbetreiber – das Kino Colosseum gehört keiner Kinokette an – nicht mehr darstellbar. Nicht an diesem schwierigen Standort mit der Konkurrenz und dem hohen Investitionsbedarf.

    Eines muss ich allerdings auch sagen: Bei allem Verständnis für die nachvollziehbare Frustration der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – dass sich dies bei einigen in offener und heftiger Aggressivität gegen meine Person äußert, fand ich erschreckend.

    Sie wissen um die Bedeutung des Kinos für Berlin, für die Berlinale, für den Kiez. Inwiefern haben Sie das bei Ihrer Entscheidung berücksichtigt?
    Noch einmal: Die Entscheidung war zwingend, weil ein Kino an diesem Standort und unter diesen Bedingungen nicht wirtschaftlich zu betreiben ist. Dass viele jetzt, wo es zu spät ist, plötzlich die Bedeutung des Colosseums hervorheben, finde ich ehrlich gesagt bedauerlich. Die Probleme sind ja nicht neu.

    Nehmen Sie das Thema Stadtentwicklung: Die Kulturbrauerei mit einem Kino mit 1 500 Plätzen in nur 1,5 Kilometer Entfernung hat uns seit deren Eröffnung im März 2000 pro Jahr circa 350.000 Besucher gekostet. Schon dieser jährliche Verlust hat das Colosseum an den Rand des Ruins gebracht.

    Unser Vater hat damals übrigens zum Bundestagsabgeordneten Wolfgang Thierse, der das Projekt unterstützte, gesagt: „Sie haben aus einer gesunden Kuh zwei kranke Kühe gemacht.“ Rings um uns sind in den letzten Jahren reihenweise die Kinos eingegangen, das Cinestar am Potsdamer Platz, das war das Premierenkino Berlins, sowie das Imax.

    Die Entwicklung war absehbar, und sie dauert an. Und wir haben unter immer schwierigeren Bedingungen jahrelang die Fahne hochgehalten.

    Eigentum verpflichtet. In diesem Fall nicht mehr?
    Das ist ein plakativer Satz und leicht gesagt. Damit ist aber nicht gemeint, dass ein defizitärer Betrieb aufrechterhalten werden muss.

    Pankows Bezirksbürgermeister Sören Benn schlägt eine Zwischennutzung der Immobilie als Kreativ- und Kulturzentrum vor, bis es zum Umbau kommt. Was halten Sie davon?
    Ich halte diese Idee für nicht sehr realistisch. Für jede Nutzung müsste die gesamte Erbengemeinschaft zustimmen.

    Benn schlägt ferner vor, dass die Immobilie zweifach genutzt werden könnte, für die angedachten Büros, aber auch durch Teile des Kinos. Eine Mischnutzung. Für Sie verhandel- und vorstellbar?
    Ich kann nur noch mal wiederholen: Es gibt von Seiten der Erbengemeinschaft aktuell keine Pläne für das Gebäude. Davon abgesehen bestand eine Mischnutzung des Gebäudes von Anfang an.

    Im Erdgeschoss befanden sich bis vor Kurzem noch mehrere Gastronomieeinheiten. Seit 2016 ist dort Bio Company mit einem Supermarkt präsent. Das gesamte vierte und fünfte Obergeschoss besteht aus Büros.

    Eins ist aber auch klar: Der große alte Kinosaal steht unter Denkmalschutz und darf nicht baulich verändert werden. Es ist also wahrscheinlich, dass er auch künftig in irgendeiner Form für Kulturzwecke genutzt wird, zum Beispiel als Theater- oder Kinosaal. Eine andere Nutzung ist gar nicht möglich.

    Sammy Brauner, Sohn des berühmten Filmproduzenten Artur Brauner, hat bislang die Betreiberfirma des Colosseums geführt. Er ist auch Teil der Erbengemeinschaft, der das Kino gehört.

    photo de Stefan Kellner https://www.flickr.com/photos/skellner

    Flickr

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Schönhauser_Allee #Gleimstraße #travail #cinéma #covid-19 #faillite

  • Déportation de Hugo Ruschin - Transportliste du 06.03.1943
    https://collections.arolsen-archives.org/archive/127212780/?p=2&s=Ruschin&doc_id=127212780

    Je viens de retrouver le document précis qui prouve la déportation à Auschwitz de Hugo Ruschin. Cet article dans Telepolis nous informe sur la publication en ligne des archives Arolsen où il est conservé : https://www.heise.de/tp/features/Memory-of-the-World-4711847.html

    Ce document confirme que Hugo Ruschin fut déporté et assassiné à 64 ans avec sa femme Ernestine (née Neumann, 65 ans) et Ida Pfeil (née Neumann, 63 ans), vraisemblablement la soeur de celle-ci et dont le dernier lieu de résidence officiel à #Berlin se trouve à N 113, #Ibsenstraße 53 dans l’arrondissement #Prenzlauer_Berg. Ida Pfeil était une tante de Felicitas Kleinmann qui a déposé en 1982 à Yad Vashem les informations sur l’assassinat de son père mentionnné ici : https://seenthis.net/messages/755583

    1 Inhaftierungsdokumente / 1.2 Verschiedenes / 1.2.1 Deportationen und Transporte /
    Welle 50 - 35. Osttransport in das KL Auschwitz, 06.03.1943
    Signatur: 15510043
    Entstehungszeitraum: 1943-03-06 - 1943-03-22
    Anzahl Dokumente: 36

    Form und Inhalt

    Enthält:
    I) Korrespondenz der Stapoleitstelle Berlin mit dem Oberfinanzpräsidenten betreffend die Einziehung von Vermögenswerten der deportierten Jüdinnen und Juden.
    II) Transportliste: 35. Osttransport in das KL Auschwitz (662 Namen), 06.03.1943.

    Sprache: Deutsch
    Physische Beschaffenheit: Originale
    Kategorie des Dokuments: Transportliste
    Sach-Thematischer Index: „Fabrik-Aktion 1943“

    16 jours après la déportation la Gestapo envoie son rapport au président de la Vermögensverwertungsstelle Berlin-Brandenburg afin de régulariser l’utilisation du patrimoine réquisitionné des juifs assassinés.

    Geheime Staatspolizei, #Staatspolizeileitstelle, #Berlin C2 #Grunerstraße 12, Ecke #Dircksenstraße

    A chaque fois que je me penche sur la question c’est une horreur. D’abord parce qu’il s’agit de voisins et relation de mon père puis ces listes évoquent le sort de familles entières et dessinent des histoires individuelles tragiques. Sur la feuille précise on lit après les noms de Hugo Ruschin et des membres de sa famille les noms de quatres enfants de #Auguststraße 46 déportés sans leurs parents dont le destin m’est inconnu. Ce sont des drames sans égal à cause du charactère technique et administratif de leur production. De véritables tragédies de l’age industriel moderne.

    Là nous vivons une époque qui voit de nouveau le triage médical. A Auschwits le médecin SS triait la majorité destinée immédiatement aux chambres à gaz de ceux qui semblaient assez solides pour être exploités jusqu’à ce que mort s’en suive.
    Là les médecins trient ceux qu’on laisse mourir dans les hôpitaux sous-équipés des heureux qu’on essaie de sauver alors que personne n’a encore compris cette maladie qui fait des ravages.

    Sachant que l’apparition de l’épidémie actuelle était prévue et qu’en même temps les fonctionnaires des associations de médecins et de l’industrie phamaceutique tout comme leur représentants dans les parlements européens faisaient leur possible pour réduire le nombre de lits et faciliter la délocalisation de la production de médicaments, une question s’impose. Est-ce qu’actuellement on vit dans une ère meilleure qu’en 39-45 ?
    Sans doute la réponse dépend du point de vue de la personne interrogée.

    Rogasen / Rogoźno
    https://www.openstreetmap.org/relation/2698549#map=11/52.7571/17.0041

    #Shoa #Holocaust #archives #Hugo_Ruschin #projekt_stolperstein #Gestapo #Vermögenverwertungsstelle

  • Stolpersteine in Berlin | Orte & Biografien der Stolpersteine in Berlin
    https://www.stolpersteine-berlin.de/biografie/8744


    Réponse à https://seenthis.net/messages/779205

    Eva Salinger
    VERLEGEORT Torstrasse 83
    BEZIRK/ORTSTEIL – Mitte
    VERLEGEDATUM 21.02.2019

    GEBOREN 21.08.1899 in Laskownica
    ZWANGSARBEIT Fabrikarbeiterin bei Pertrix Batteriefabrik
    DEPORTATION am 29.10.1941 von Berlin nach Lodz / Litzmannstadt
    WEITERE DEPORTATION am 04.05.1942 nach Chelmno / Kulmhof
    ERMORDET 04.05.1942 in Chelmno / Kulmhof

    Suite aux changements de nom consécutifs l’adresse Lothringer Straße 31est aujourd’hui situé à Torstraße 83 : Schönhauser Communication (ca. 1770-1832), Wollankstraße (1832-1873) , Lothringer Straße (1873-1951), Wilhelm-Pieck-Straße (1951-1994) , Torstraße (à partir de 1994)

    En l’exploitant dans son usine d’accumulateurs Pertrix la famille Quandt forcait Eva Salinger et plein d’autres a contribuer à son patrimoine. Avec ceci les Quandt sont denvenus la plus riche famille allemande d’aujourd’hui. La famille Quandt est surtout connue pour sa marque BMW . Pendant la guerre les batteries Pertrix se trouvaient dans chaque appareil militaire allemand. Pour le moment il n’y a pas de document qui explique pourquoi les bombardiers alliés évitaient systématiquement les usines Pertrix lors des bombardements des villes avoisinantes.On ne sait pas si les usines Pertrix ont été épagnées par hasard ou parce que les alliés avaient prévu de se servir de cette industrie moderne. On sait par contre que des négotiations sur le moment et l’endroit d’actions militaires alliés ont eu lieu en Suisse entre des émissaires du ministère de l’aviation allemand et des officiers alliés. S’il y a des traces écrites de ces entrevues dans les archives ils sera encore longtemps difficile dy accéder.

    Il se trouve qu’après la guerre les Quandt n’ont jamais été inquiétés. Ils ont vite commencé à vendre des batteries à l’armée britannique. Malgré les demandes officielles américaines l’adminstration britannique n’a jamais envoyéau tribunal de Nuremberg les documents requis sur les Quandt . Blanchis de tout soupçon Günther Quandt et ses fils ont pu garder leur patrimoine entier dont 80 millions de Dollars en 1946. Sans perdre du temps dans la case prison les Quandt ot pu repartier dans la corse au profit avec plusieurs longueurs d’avance sur les autres crminels de guerre principaux, à savoir les Flick, Krupp et managers de IG Farben.

    La mère du premier fils de Günther Quandt était Magda Goebbels. Le mariage de son ex avec le ministre de la propagande facilitait le dévelopIlpement des relations d’affaires des Quandt avec l’état nazi. On peut dire sans réserve que la fortune des Quand est le fruit direct des l’expolitation et de l’assassinat de dizanes de milliers de travailleurs esclaves.

    Das Schweigen der Quandts
    https://www.youtube.com/watch?v=l9hNjmJxc0U

    Quandt (Familie)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Quandt_(Familie)

    Quandt ist der Name einer deutschen Industriellenfamilie. Ihr Vermögen wurde 2007 auf 20 Milliarden Euro geschätzt. Die als öffentlichkeitsscheu geltenden Quandts nehmen aktuell (2014) mit 31 Mrd. € den Spitzenplatz auf der Liste der 500 reichsten Deutschen ein.

    Nürnberger Prozesse – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Prozesse#Die_zw%C3%B6lf_Nachfolgeprozesse

    Binnen drei Jahren fanden in der amerikanischen Besatzungszone und vor amerikanischen Militärgerichten zwölf weitere große Prozesse gegen NS-Kriegsverbrecher statt. ...

    Angeklagt waren insgesamt 185 Personen:

    39 Ärzte und Juristen (Fall I und III)
    56 Mitglieder von SS und Polizei (Fall IV, VIII und IX)
    42 Industrielle und Manager (Fall V, VI und X)
    26 militärische Führer (Fall VII und XII)
    22 Minister und hohe Regierungsvertreter (Fall II und XI)

    Subsequent Nuremberg trials - Wikipedia
    https://en.wikipedia.org/wiki/Subsequent_Nuremberg_trials

    Flick Trial
    https://en.wikipedia.org/wiki/Flick_Trial

    IG Farben Trial
    https://en.wikipedia.org/wiki/IG_Farben_Trial

    Krupp Trial
    https://en.wikipedia.org/wiki/Krupp_Trial

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Torstraße #Lothringer_Straße #histoire #nazis #BMW #Stolperstein

  • Jeder stirbt für sich allein von Hans Fallada - Erster Teil. Die Quangels
    https://gutenberg.spiegel.de/buch/jeder-stirbt-fur-sich-allein-10057/3

    1. Die Post bringt eine schlimme Nachricht

    Die Briefträgerin Eva Kluge steigt langsam die Stufen im Treppenhaus Jablonskistraße 55 hoch. Sie ist nicht nur deshalb so langsam, weil ihr Bestellgang sie ermüdet hat, auch weil einer jener Briefe in ihrer Tasche steckt, die abzugeben sie haßt, und jetzt gleich, zwei Treppen höher, muß sie ihn bei Quangels abgeben.
    ...
    Sie klingelt bei Persickes, sagt »Heil Hitler!« und gibt dem alten Saufkopp seinen Schulungsbrief. Er hat auf dem Rockaufschlag das Partei- und das Hoheitszeichen sitzen und fragt: »Wat jibt’s denn Neues?«

    Sie antwortet: »Haben Sie denn die Sondermeldung nicht gehört? Frankreich hat kapituliert.«
    ...
    Während Herr Persicke, von seiner Familie umstanden, sich in immer aufgeregteren Ausführungen ergeht und die ersten Schnäpse schon hinter die Binde zu gießen beginnt, ist die Briefträgerin in die Etage darüber hinaufgestiegen und hat bei den Quangels geklingelt. Sie hält den Brief schon in der Hand, ist bereit, sofort weiterzulaufen. Aber sie hat Glück, nicht die Frau, die meist ein paar freundliche Worte mit ihr wechselt, sondern der Mann mit dem scharfen, vogelähnlichen Gesicht, dem dünnlippigen Mund und den kalten Augen öffnet ihr. Er nimmt wortlos den Brief aus ihrer Hand und zieht ihr die Tür vor der Nase zu, als sei sie eine Diebin, vor der man sich vorzusehen hat.

    Eva Kluge zuckt nur die Achseln und geht wieder die Treppen hinunter. Manche Menschen sind eben so; solange sie die Post in der Jablonskistraße austrägt, hat der Mann noch nie ein einziges Wort zu ihr gesagt. Nun, laß ihn, sie kann ihn nicht ändern, hat sie doch nicht einmal den eigenen Mann ändern können, der mit Kneipensitzen und mit Rennwetten sein Geld vertut, und der zu Haus nur dann auftaucht, wenn er ganz abgebrannt ist.
    ...
    Damit ist sie in das nächste Haus gekommen und setzt dort ihren Bestellgang fort.

    Der Werkmeister Otto Quangel ist unterdes mit dem Feldpostbrief in die Stube gekommen und hat ihn auf die Nähmaschine gelegt. »Da!« sagt er nur. Er läßt seiner Frau stets das Vorrecht, diese Briefe zu öffnen, weiß er doch, wie sehr sie an ihrem einzigen Sohne Otto hängt. Nun steht er ihr gegenüber; er hat die dünne Unterlippe zwischen die Zähne gezogen und wartet auf das freudige Erglänzen ihres Gesichtes. Er liebt in seiner wortkargen, stillen, ganz unzärtlichen Art diese Frau sehr.

    Sie hat den Brief aufgerissen, einen Augenblick leuchtete ihr Gesicht wirklich; dann erlosch das, als sie die Schreibmaschinenschrift sah. Ihre Miene wurde ängstlich, sie las langsamer und langsamer, als scheute sie sich vor jedem kommenden Wort. Der Mann hat sich vorgebeugt und die Hände aus den Taschen genommen. Die Zähne sitzen jetzt fest auf der Unterlippe, er ahnt Unheil. Es ist ganz still in der Stube. Nun fängt der Atem der Frau an, keuchend zu werden.

    Plötzlich stößt sie einen leisen Schrei aus, einen Laut, wie ihn ihr Mann noch nie gehört hat. Ihr Kopf fällt vornüber, schlägt erst gegen die Garnrollen auf der Maschine und sinkt zwischen die Falten der Näharbeit, den verhängnisvollen Brief verdeckend.

    Quangel ist mit zwei Schritten hinter ihr. Mit einer bei ihm ganz ungewohnten Hast legt er seine große, verarbeitete Hand auf ihren Rücken. Er fühlt, daß seine Frau am ganzen Leibe zittert. »Anna!« sagt er. »Anna, bitte!« Er wartet einen Augenblick, dann wagt er es: »Ist was mit Otto? Verwundet, wie? Schwer?«

    Das Zittern geht fort durch den Leib der Frau, aber kein Laut kommt von ihren Lippen. Sie macht keine Anstalten, den Kopf zu heben und ihn anzusehen.

    Er blickt auf ihren Scheitel hinunter, er ist so dünn geworden in den Jahren, seit sie verheiratet sind. Nun sind sie alte Leute; wenn Otto wirklich was zugestoßen ist, wird sie niemanden haben und bekommen, den sie liebhaben kann, nur ihn, und er fühlt immer, an ihm ist nicht viel zum Liebhaben. Er kann ihr nie und mit keinem Wort sagen, wie sehr er an ihr hängt. Selbst jetzt kann er sie nicht streicheln, ein bißchen zärtlich zu ihr sein, sie trösten. Er legt nur seine schwere Hand auf ihren dünnen Scheitel, er zwingt sanft ihren Kopf hoch, seinem Gesicht entgegen, er sagt halblaut: »Was die uns schreiben, wirst du mir doch sagen, Anna?«

    Aber obwohl jetzt ihre Augen ganz nahe den seinen sind, sieht sie ihn nicht an, sondern hält sie fest geschlossen. Ihr Gesicht ist gelblichblaß, ihre sonst frischen Farben sind geschwunden. Auch das Fleisch über den Knochen scheint fast aufgezehrt, es ist, als sähe er einen Totenkopf an. Nur die Wangen und der Mund zittern, wie der ganze Körper zittert, von einem geheimnisvollen inneren Beben erfaßt.

    Wie Quangel in dies vertraute, jetzt so fremde Gesicht schaut, wie er sein Herz stark und stärker schlagen fühlt, wie er seine völlige Unfähigkeit spürt, ihr ein bißchen Trost zu spenden, packt ihn eine tiefe Angst. Eigentlich eine lächerliche Angst diesem tiefen Schmerz seiner Frau gegenüber, nämlich die Angst, sie könne zu schreien anfangen, noch viel lauter und wilder, als sie eben schrie. Er ist immer für Stille gewesen, niemand sollte etwas von Quangels im Haus merken. Und gar Gefühle laut werden lassen: nein! Aber auch in dieser Angst kann der Mann nicht mehr sagen, als er vorhin schon gesagt hat: »Was haben sie denn geschrieben? Sag doch, Anna!«

    Wohl liegt der Brief jetzt offen da, aber er wagt nicht, nach ihm zu fassen. Er müßte dabei den Kopf der Frau loslassen, und er weiß, dieser Kopf, dessen Stirne schon jetzt zwei blutige Flecke aufweist, fiele dann wieder gegen die Maschine.

    Er überwindet sich, noch einmal fragt er: »Was ist denn mit Ottochen?«

    Es ist, als habe dieser vom Manne fast nie benutzte Kosename die Frau aus der Welt ihres Schmerzes in dieses Leben zurückgerufen. Sie schluckt ein paarmal, sie öffnet sogar die Augen, die sonst sehr blau sind und jetzt wie ausgeblaßt aussehen. »Mit Ottochen?« flüstert sie fast. »Was soll denn mit ihm sein? Nichts ist mit ihm, es gibt kein Ottochen mehr, das ist es!«

    Der Mann sagt nur ein »Oh!«, ein tiefes »Oh!« aus dem Innersten seines Herzens heraus. Ohne es zu wissen, hat er den Kopf seiner Frau losgelassen und greift nach dem Brief. Seine Augen starren auf die Zeilen, ohne sie noch lesen zu können.

    Da reißt ihm die Frau den Brief aus der Hand. Ihre Stimmung ist umgeschlagen, zornig reißt sie das Briefblatt in Fetzen, in Fetzchen, in Schnitzelchen, und dabei spricht sie ihm überstürzt ins Gesicht: »Was willst du den Dreck auch noch lesen, diese gemeinen Lügen, die sie allen schreiben? Daß er den Heldentod gestorben ist für seinen Führer und für sein Volk? Daß er ein Muster von ’nem Soldaten und Kameraden abgab? Das willst du dir von denen erzählen lassen, wo wir doch beide wissen, daß Ottochen am liebsten an seinen Radios rumgebastelt hat, und weinen tat er, als er zu den Soldaten mußte! Wie oft hat er mir in seiner Rekrutenzeit gesagt, daß er lieber seine ganze rechte Hand hergäbe, bloß um von denen loszukommen! Und jetzt ein Muster von Soldat und Heldentod! Lügen, alles Lügen! Aber das habt ihr angerichtet mit eurem elenden Krieg, du und dein Führer!«

    Jetzt steht sie vor ihm, die Frau, kleiner als er, aber ihre Augen sprühen Blitze vor Zorn.

    »Ich und mein Führer?« murmelt er, ganz überwältigt von diesem Angriff. »Wieso ist er denn plötzlich mein Führer? Ich bin doch gar nicht in der Partei, bloß in der Arbeitsfront, und da müssen alle rein. Und gewählt haben wir ihn ein einziges Mal, alle beide.«

    Er sagt das in seiner umständlichen, langsamen Art, nicht so sehr, um sich zu verteidigen, als um die Tatsachen klarzustellen. Er versteht noch nicht, wie die Frau plötzlich zu diesem Angriff gegen ihn kommt. Sie waren doch immer eines Sinnes gewesen ...

    Aber sie sagt hitzig: »Wozu bist du denn der Mann im Haus und bestimmst alles, und alles muß nach deinem Kopf gehen, und wenn ich nur einen Verschlag für die Winterkartoffeln im Keller haben will: er muß sein, wie du willst, nicht wie ich will. Und in einer so wichtigen Sache hast du falsch bestimmt! Aber du bist ein Leisetreter, nur deine Ruhe willst du haben und bloß nicht auffallen. Du hast getan, was sie alle taten, und wenn sie geschrien haben: ›Führer befiehl, wir folgen!‹, so bist du wie ein Hammel hinterhergerannt. Und wir haben wieder hinter dir herlaufen müssen! Aber nun ist mein Ottochen tot, und kein Führer der Welt und auch du nicht bringen ihn mir wieder!«

    Er hörte sich das alles ohne ein Widerwort an. Er war nie der Mann gewesen, sich zu streiten, und er fühlte es zucken, daß nur der Schmerz aus ihr sprach. Er war beinahe froh darüber, daß sie ihm zürnte, daß sie ihrer Trauer noch keinen freien Lauf ließ. Er sagte nur zur Antwort auf diese Anklagen: »Einer wird’s der Trudel sagen müssen.«

    Die Trudel war Ottochens Mädchen gewesen, fast schon seine Verlobte; zu seinen Eltern hatte die Trudel Muttchen und Vater gesagt. Sie kam abends oft zu ihnen, auch jetzt, da Ottochen fort war, und schwatzte mit ihnen. Am Tage arbeitete sie in einer Uniformfabrik.

    Die Erwähnung der Trudel brachte Anna Quangel sofort auf andere Gedanken. Sie warf einen Blick auf den blitzenden Regulator an der Wand und fragte: »Wirst du’s noch bis zu deiner Schicht schaffen?«

    »Ich habe heute die Schicht von eins bis elf«, antwortete er. »Ich werd’s schaffen.«

    »Gut«, sagte sie. »Dann geh, aber bestell sie nur hierher und sag ihr noch nichts von Ottochen. Ich will’s ihr selber sagen. Dein Essen ist um zwölfe fertig.«

    »Dann geh ich und sag ihr, sie soll heute abend vorbeikommen«, sagte er, ging aber noch nicht, sondern sah ihr ins gelblichweiße, kranke Gesicht. Sie sah ihn wieder an, und eine Weile betrachteten sie sich so schweigend, die beiden Menschen, die an die dreißig Jahre miteinander verbracht hatten, immer einträchtig, er schweigsam und still, sie ein bißchen Leben in die Wohnung bringend.

    Aber so sehr sie sich jetzt auch anschauten, sie hatten einander kein Wort zu sagen. So nickte er und ging.

    Way: ‪Jablonskistraße‬ (‪4615029‬) | OpenStreetMap
    https://www.openstreetmap.org/way/4615029

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Jablonskistraße #Literatur #Nazis

  • Finnischer Nazi: Der SS-Wirt von Prenzlauer Berg | Berliner-Kurier.de
    https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/waffen--helm--hakenkreuz-der-ss-wirt-von-prenzlauer-berg-32267708

    Ungenauigkeiten und Geschichtsklitterung überall. Der Kneipenwirt Pekka Kääriäinen (der Einfachheit halber PK genannt) und sein Verein Veljesapu-Perinneyhdistysry (Abkürzung VP, nicht zu verwechseln mit der Volkspolizei, die es nicht mehr gibt.) finden Nazisein schick, weil das antikommunistisch ist, und die Kommunisten, besonders die aus Russland, irgendwie gegen die Finnen waren, und der Berlinspezialist vom Berliner Kurier macht aus der finnischen Nazikneipe in der Göhrener Straße eine „Kneipe am Helmholtzplatz“.

    Vielleicht ist das gut gemeint, damit keiner das Naziloch findet und da Geld ausgibt. Das wars dann aber mit dem Antifaschismus von Hauptstatdtzeitung Nummer 5, und der ist dann auch noch genauso ungefähr wie die Ortsangabe zur Kneipe.

    Nazis raus? Aber nein, wir sind doch keine Ausländerfeinde. Passt irgendwie zu Berlin, der antikommunistischsten Hauptstadt westlich von Warschau.

    24.03.19 - Berlin - Er betreibt eine Kneipe am Helmholtzplatz und war bis vor Kurzem Chef eines SS-Traditionsvereins. Ist Pekka Kääriäinen ein Nazi-Fan?

    So ein Fall im vornehmen Prenzlauer Berg! Hunderte Protest-Flyer wurden in der Nachbarschaft verteilt, es gab am Freitag eine Info-Veranstaltung für Anwohner.

    Dem finnischen Verein „Veljesapu-Perinneyhdistysry“ (Bruderhilfe) wird vorgeworfen, die SS zu verharmlosen. Er erinnert an 1400 Finnen, die im Zweiten Weltkrieg an der Seite der Nazis kämpften.

    Letzteres bestätigt Pekka Kääriäinen sogar selbst dem KURIER. Der Finne betreibt die schicke Brauereikneipe „Bryggeri Helsinki“ in der Göhrener Straße, direkt am Helmi. Und war bis vor wenigen Tagen erster Vorsitzende des Vereins. Er musste zurücktreten, weil der Sturm der Entrüstung über ihn hereingebrochen war.

    Runen und SS-Zeichen

    Auf der Homepage des finnischen Vereins fand das „Bündnis gegen Rechts“ Runen und SS-Zeichen, die inzwischen gelöscht wurden. Die Menüpunkte auf der Seite sind immer noch kleine Eiserne Kreuze.

    Auf Fotos im Netz zeigt sich Kääriäinen mit Waffen, veröffentlicht selbst Bilder von einem Flugzeug mit Hakenkreuz. Außerdem existieren Aufnahmen, auf denen der Wirt einen SS-Helm in der Hand hat. Die Fotos sind noch im Netz verfügbar. „Das ist der Helm von meinem Vater, auch er war in der SS“, sagt der 62-jährige Wirt.

    In der Kneipe ist nichts von irgendwelchen Nazi-Symbolen zu sehen. Alles macht einen gutbürgerlichen und bierseligen Eindruck. Am heutigen Sonntag gibt es Pancakes. Einer der Vorpächter ist der Schauspieler Daniel Brühl (40).

    So eine bürgerliche Doppelstruktur gibt es unter Rechten häufiger. David Kiefer vom „Bündnis gegen Rechts sagt: „Auch wenn in der Kneipe selbst nichts auf eine Verherrlichung des Nationalsozialismus hinweist, ist es für uns in keiner Form hinnehmbar, dass jemand, der in einem SS-Traditionsverein ist, ein Geschäft in Berlin betreibt.“

    Pekka Kääriäinen entschuldigt sich: „Die Runen und SS-Zeichen auf der Homepage tun mir leid. Ich bin kein Nazi und kein Nazi-Sympathisant. Das ist ein Veteranen-Verein.“ Das Hakenkreuz auf dem Flugzeug sei ein finnisches. Zu den Fotos mit den Waffen sagte er: „Ich bin Jäger, hobbymäßig.“

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Göhrener_Straße #Gaststaätte #Nazis #Finnland

  • Berliner Sechstagerennen – Berlin.de
    https://www.berlin.de/events/2097425-2229501-berliner-sechstagerennen.html


    Nix mehr Sportpalast, nix mehr mit roochen, fast keene Steha mehr, Gangsta erst recht nich, dafür Familientag, kann ja nix werden. Im Velodrom, #Paul-Heyse-Straße 26, 10407 Berlin.

    24. bis 29. Januar 2019

    Beim 108. Sechstagerennen können sich alle Radsport-Begeisterten auch in diesem Jahr wieder darauf freuen, Radsportler in den Sixdays-Wettbewerben sowie in den Sprint- und Steher-Turnieren zu erleben und spannende Rennen zu sehen.

    Die letzte große Steher-Bühne bröckelt - Sport - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/sport/article216315981/Die-letzte-grosse-Steher-Buehne-broeckelt.html

    Zwei Abende, zwei Auftritte nur noch, mehr ist nicht geblieben von dieser Sixdays-Tradition. „Das ist für den Stehersport in Deutschland schade“, sagt Franz Schiewer. Der Cottbuser ist einer der sechs Athleten im Feld, Europameister in dieser Disziplin. „Berlin war immer ein Highlight für jeden Steher, wenn wir da an einem Sonnabend vor 10.000 Leuten gefahren sind. Das haben wir sonst nicht“, erzählt Schiewer. Steher sind kleines Publikum gewohnt. Berlin war die große Ausnahme, hier wurden sie für gut eine Woche aus ihrer Nische geholt.

    Steherrennen – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Steherrennen

    Steher (veraltet Dauerfahrer) werden Radrennfahrer genannt, die in einem dauerhaft hochgehaltenen Tempo über längere Distanzen (50 oder 100 Kilometer) auf einer Radrennbahn fahren.

    Heutzutage sind Steherrennen Bahnrennen, bei denen der Radrennfahrer (der Steher) hinter einem Motorrad im Windschatten fährt. Dazu werden speziell für diesen Zweck ausgerüstete Schrittmacher-Maschinen benutzt, die dem Radrennfahrer vorausfahren und ihm Windschatten geben. Der Fahrer des Motorrades, Schrittmacher genannt, steht auf Fußrasten der Maschine (davon leitet sich aber nicht der Name der Disziplin ab, siehe unten), damit dieser einen möglichst großen Windschatten erzeugt. Anstelle der Sitzbank sind die Motorräder mit einer höher gelegten Stütze und verlängerten Lenkerenden ausgestattet. Bei Steherrennen werden Geschwindigkeiten von teilweise über 100 km/h erzielt und auch über längere Abschnitte gehalten.

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Sport #Schöneberg #Sportpalast #Potsdamer_Straße

  • Lectures géographiques d’un journaliste français à Berlin

    http://journals.openedition.org/echogeo/16427

    Je suis très curieux de savoir ce que @klaus pense de cet entretien... C’est un journaliste du Monde (personne n’est parfait) qui raconte son expérince urbaine alors qu’il est correspondant du journal.

    Après des études à l’École Normale Supérieure de la rue d’Ulm et à Sciences Po Paris, titulaire d’une agrégation d’histoire puis d’une thèse en histoire contemporaine, Thomas Wieder devient journaliste au Monde dans le service politique, puis son correspondant en Allemagne à partir de 2016. Son témoignage montre quelle place a la géographie dans son métier et éclaire sur une géographie citadine qui mobilise au quotidien représentations héritées de la ville, analyses statistiques, espaces repères, comparaisons avec Paris, rapport singulier aux distances.

    #berlin #urban_matter

    • L’excès de voiturisme à Berlin ...

      7 -
      ... c’est une ville où la circulation automobile demeure encore aujourd’hui beaucoup plus fluide qu’à Paris, de sorte qu’on peut envisager de la traverser pratiquement d’un bout à l’autre en mettant le temps qu’il faut aujourd’hui à Paris pour se rendre dans un arrondissement voisin.

      ... m’a fait échanger la voiture contre la moto. La description idyllique est datée, là c’est le bouchon permanent á cause d’une politique de transition chaotique de la ville automobile à la ville-où-on-ne-sait-pas-comment-se-déplacer.

      Mais il est vrai qu’à Paris c’est le vélo qui s’impose si on veut se déplacer vite et sans les inconvéniants du métro. Berlin par contre est trop grand pour les adeptes du cyclisme moins fanatiques. J’ai une connaissance qui y fait chaque jour deux fois 15 km á travers la circulation dense. Elle est bien en forme, mais elle dévéloppe un côté agressiv pas très agréable.

      Je n’ai pas encore tout lu.

    • euh ...

      Certes, les loyers restent encore bien moins chers qu’à Paris

      ... c’est encore vrai pour les quartiers en dehors du centre dont la surface correspond à celle de Paris intra muros .
      cf. https://seenthis.net/messages/747182


      Le problème : tout est déjà pris. À l’exception de ceux qui disposent d’un patrimoine assez comfortable pour être en position de pouvoir choisir entre l’achat et la location d’un appartement, les berlinois ne déménagent plus. Seule execption pour les indigènes : passer à côté de la file d’attente parce qu’on a des relations.

      Pour les nouveaux arrivants il y a deux types de solution pour se loger :

      1. Tu es plus ou moins pauvre

      a) Tu dors dans la rue. C’est le cas des européens de l’Est peu qualifiés qui prèrent vivre à la rue Berlin à la mort dans le froid de leur ville d’origine. C’est également le cas des victimes du système Dublin privés de statut officiel.

      b) Tu deviens coloc dans un appartement trop cher pour son locataire. Pour la majorité des étudiants et jeunes employés étrangers c’est la première étape pour se faire une vie à Berlin.

      c) Tu t’inscris sur les listes d’attente de bailleurs municipaux et associatons de copropriété peu chers. Tu aura un appartement quelques années plu tard.

      2. Tu es détenteur d’un patrimone

      a) Tu loues plus cher que tes revenus actuels te le permettent et tu consommes tes épargnes en espérant trouver un travail mieux payé.

      b) Tu achètes ou tu loues prèsque au prix parisien. Là c’est pour tout de suite ou prèsque.

      c) Tu es très riche. Pour toi Berlin est un bain de jouvence qui va rajeunir et toi et tes investissements.

    • C’est vrais ...

      6 -
      7 - Depuis longtemps Berlin se revendique comme ville de « mixité sociale ».

      ... mais la Berliner Mischung date d’une époque quand le propriétaire vivait au premier étage derrière la belle facade de son immeuble qui s’étandait sur parfois sur 10 cours intérieures de plus en plus insalubres où s’entassaient les prolétaires qui travaillaient dans les petites usines et manufactures du bloc.

      Cette forme de cohabiation sociale n’a plus de raison d’être économique. Elle a continué à exister à Berlin après la guerre et a survécu les années 1970 quand cette forme de vie a disparu. C’était dû au côté château de la belle au bois dormante qu’avait la ville pendant la séparation entre Est et Ouest.

      La mixité sociale d’aujourd’hui est alors un projet politique qui veut améliorer la sécurité et la qualité de vie pour les habitants mais plutôt que de s’imposer il faut un grand effort de la gauche pour la défendre et lui donner une nouvelle raison d’être.

      cf. https://de.wikipedia.org/wiki/Meyers_Hof

    • 5 - (TW). Je suis arrivé à Berlin à l’été 2016.

      Quand Thomas Wieder arrive à Berlin la ville est en pleine crise migratoire. La situation dans le centre d’acceuil pour réfugiés sur les lieux de l’ancien hôpital de Moabit resssemble à un camps au milieu du désert. La réaction des institutions municipales face aux événements est aussi confuse que celle des administrations à Berlin-Est à partir du mois de novembre 1989. D’abord on essaie de tout régler comme prévu alors qu’il n’y a plus rien de prévisible, ensuite on abandonne son poste ou essaie de trouver des solutions improvisées.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCchtlingskrise_ab_2015_in_Deutschland

      Dans les deux années après son installation la ville change radicalement parce que les conséquences de la spéculation immobière commencent à se sentir de plus en plus et l’arrivé de nouveaux habitants du monde entier sur le marché du travail a des répercussions sur toute structure en place.

      La modification des quartiers accélère encore. Au fur et à mesure la gentrification s’étend à tous les endroits épargnés jusqu’à cette période.

    • La chute des murs de Jéricho
      http://www.interbible.org/interBible/caravane/voyage/2007/voy_070126.html
      C’est une belle histoire ...

      (Jos 6,2-5) : Josué et ses hommes devaient faire le tour de Jéricho une fois par jour pendant six jours, accompagnés de sept prêtes portant l’Arche d’alliance et sept trompettes en corne de bélier, puis effectuer sept tours de la ville le septième jour, après quoi les prêtres devaient sonner de leurs trompettes, le peuple pousser un grand cri, et alors les murs de Jéricho s’effondreraient.

      ... qui a été entièrement inventée.

      D’ailleurs si les Israélites avaient décidé de prendre la ville, ils n’auraient pas eu besoin d’en faire sept fois le tour pour s’apercevoir que Jéricho avait déjà été détruite depuis longtemps... En effet, l’archéologie montre qu’à l’époque présumée de l’épisode, Jéricho était déjà en ruines et n’était plus habitée depuis environ trois siècles.

      Ce qui est vrai en ce qui concerne Jericho l’est encore davantage pour Berlin. Il n’y a jamais eu de chute du Mur . Après des protestations le gouvernement de la RDA arrête de refuser à ses citoyens de quitter le pays comme il bien leur semble. Pendant ce processus politique assez mal géré - pour éviter des victimes - les gardes frontière acceptent le soir du 9 novembre 1989 de laisser passer tout le monde.

      L’expression chute du Mur est un terme de la guerre froide inspiré par un mythe biblique. Elle suggère l’intervention d’une force providentielle à l’origine d’événements sociaux, politiques et économiques. Cette vision idéologique des événements sert à cacher les véritables forces et mobiles afin de nous empêcher d’utiliser les leçons historiques pour « faire tomber » des régimes en place actuellement.

      9 - ... les ex-quartiers de Berlin-Est sont ceux qui ont le plus évolué en trente ans. Délaissés à la chute du Mur, certains ont rattrapé voire dépassé certains quartiers de l’Ouest en termes de gentrification, comme Prenzlauer Berg et Mitte qui ont perdu tout le caractère « alternatif » qu’ils avaient dans les années 1990 et encore au début des années 2000. Aujourd’hui, ce processus de gentrification s’étend à d’autres quartiers de l’ex Berlin-Est plus périphériques, comme Pankow (au Nord) ou Friedrichshain (à l’Est).

      Les lieux dits alternatifs à Berlin sontun peu cachés. Ce sont des îlots qui témoigent d’une époque passé. Ce constat concerne la ville entière.

      La meilleure source pour se rendre compte de quoi on parle quand on évoque le mouvement alternatif à Berlin, c’est une carte du mouvement des squats entre 1070 et aujourd’hui.
      https://seenthis.net/messages/739643

      Sous les coups des gentrificateurs il est d’autant plus important de conserver et propager les leçons apprises par l’avènement et la disparition de structures autonomes libertaires à Berlin-Ouest. Ceci est aussi important que la conservation des expériences et leçons appris à travers la tentative de réaliser un socialisme autoritare à l’Est.

      #socialisme #mouvement_alternatif

    • Là encore le journaliste raconte l’histoire de Berlin, l’ex-ville-du-mur . Cette approche est erronnée car elle met l’accent sur un bref interlude historique qui n’est aujourd’hui qu’une USP (unique selling proposition) de la part de l’office du tourisme municipal. Berlin est l’ancienne et l’actuelle capitale de la plus grande puissence politique et ećonomique en Europe centrale et continue son développement suivant ce paradigme.

      - 10 Près de trente ans après la chute du Mur, l’Est et l’Ouest continuent néanmoins de charrier des clichés qui leur sont propres. Ainsi, l’Ouest a toujours la réputation d’être plus bourgeois et résidentiel à cause de certains quartiers comme Charlottenburg ou Grünewald, mais cela ne doit pas faire oublier le fait que certains des quartiers les plus pauvres et cosmopolites du Berlin d’aujourd’hui, comme Neukölln, au sud, ou Wedding, étaient jadis à l’Ouest du Mur…

      Les deux facteurs principaux pour le développment des villes européennes sont d’ordre géographique y compris de climat et sociologique avec les facteurs économiques comme moteur de propulsion.

      Initialement Berlin est constitué de quelques maisons autour d’une île . Cette configuration structurelle ne change pas pendant des siècles jusqu’au début de l’industralisation.

      Depuis les vents de l’ouest courants et la pollution des cheminées industrielles et d’habitation font fuir la bonne société vers l’ouest. C’est ainsi qu’à Berlin et à Londres prospèrent les beaux quartiers appellées Westend . A l’est de la ville se développe une ceinture d’habitations ouvrières et d’usines exposée aux nuages noirs polluantes. Cette situation reste inchangeée jusqu’à la disparition des industries berlinoises après 1989 et le remplacement de la quasi totalité des chauffages « prussiennes » au charbon dans les années 1990. Encore au début de cette décennie on sentait l’arrivée de l’hiver par son odeur de charbon brulé et de soufre.

      Voici la raison principale pour la popularité de #Moabit, #Wedding, #Gesundbrunnen, #Prenzlauer_Berg, #Friedrichshain, #Kreuzberg et #Neukölln : Depuis l’an 2000 on peut y respirer librement pour la première fois depuis 150 ans.

      En réalité, certains quartiers qui se trouvaient de part et d’autre du Mur se sont rapprochés avec le temps. Ainsi de Kreuzberg (Ouest) et Friedrichshain (Est), qui constituent aujourd’hui un seul et même arrondissement et présentent une assez grande homogénéité sociale, culturelle et politique : aux élections régionales de 2016, les Verts y ont ainsi obtenu environ 30 % des voix, bien plus que partout ailleurs à Berlin.

      Thomas Wieder parle ici de l’arrondissement Friedrichshain-Kreuzberg, ces quartiers pas seulement séparés par le mur mais par la rivière de la Spree. J’ai de fortes doutes s’il sont vraiment aussi homogènes comme il dit. Quand on regarde de près la carte des résultats électoraux on y identifie des disparité remarquables. Je commence à douter encore plus de sa description quand je regarde aussi l’autre arrondissements unique d’aujourd’hui dont les quartiers font partie des deux Berlin jusqu’en 1989.

      On risque de se tromper sur Fredrichshain et Kreuzberg, mais à Berlin Mitte on constate une situation complètement disparate. C’est une combinaison de Gesundbrunnen (ouest), Wedding (ouest), Moabit (ouest), Tiergarten (ouest) et Mitte (est). Gesundbrunnen , Wedding et Moabit sont des quartiers ouvriers « rouges », Tiergarten est un quartier chic et bourgeois à toutes les époques, Mitte est traditionellement l’endroit avec le plus de disparités sociales imaginables. Le Kaiser y vit à quelques centaines de mètres des juifs de l’Est les plus pauves d’Allemagne. Cette disparité sociale continue à marquer le centre de Berlin au sein des quartiers comme au niveau de sa structure générale.

    • Il a parfaitement raison quand il décrit l’implémentation des quartiers #Potsdamer_Platz et #Regienrungsviertel.

      - 12
      – 13 ... c’est un espace quasi autonome, où l’on n’a aucune raison de se rendre au quotidien. Une sorte d’espace à part, beaucoup moins intégré à la vie quotidienne que ne le sont les lieux du pouvoir politique à Paris.

      Chacun des quartier est le fruit de quelques réunions au plus haut niveau du pouvoir sans la moinde concertation ou participation des berlinois.

      C’est surtout le chancelier Helmut Kohl qui y impose sa vision de la capitale allemandes. La nation, c’est à dire tout le monde y compris les gens simples, ne compte pas. Dans les momente historiques décisifs c’est ou la révolution ou la dictature. Les joyaux de la « Berliner Republik » expriment la volonté des détenteurs du pouvoir de prendre des décisions rapidement afin de ne pas être incommodé par cet animal capricieux qu’est le peuple.

    • On parle, ...

      - 18 (TW). La part des étrangers est très variable selon les quartiers de Berlin. Cela a toujours été le cas, certains quartiers comme Kreuzberg ayant accueilli de très longue date un nombre important d’immigrés, turcs en particuliers. On estime à environ 80 000 le nombre de demandeurs d’asile arrivés à Berlin entre 2015 et 2017. Même si certains quartiers en ont accueilli plus que d’autres (Neukölln, au sud-est de la ville, par exemple), leur arrivée n’a pas fondamentalement changé l’image de la ville.

      Il faudrait préciser et paler des raisons pour la présence massive des turcs et squatteurs `Kreuzberg etc.

      Mixité sociale, immigration ... au fond il ne dit rien du tout mais recrache des bribes d’infos dont on pourrait faire une critiques, mais #bof ...

  • Straßenverzeichnis von Prenzlauer Berg
    http://www.jurkun.de/strasse.htm

    Wie viele sicher wissen, waren auf meiner Seiten neben vielen Fotos auch detaillierte Hintergrundinformationen zu jedem einzelnen Straßennamen in Prenzlauer Berg zu finden.
    Bisher war mir vom Luisenstädtischen Bildungsverein e.V. freundlicherweise gestattet worden, diese Informationen ohne Einschränkung zu verwenden. Nun wurde das gesamte Datenmaterial des Vereins von der kaupert media GmbH übernommen und mir ist im Zuge dessen die uneingeschränkte Nutzung dieser Texte verboten worden. Als Kompromiss wurde mir angeboten, meine Seite mit dem kommerziellen Portal von kaupert zu verlinken; dies widerspricht jedoch dem nicht-kommerziellen Gedanken meiner Seite. Bitte holt euch die Infos zu den Straßennamen bei wikipedia (alle Links wurden schon gesetzt). Wieder einmal hat der Kommerz gegen den Idealismus gesiegt.
    Gruß, Mike

    Vergessene Straßennamen mit a
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-a.htm
    Vergessene Straßennamen mit b
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-b.htm
    Vergessene Straßennamen mit c
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-c.htm
    Vergessene Straßennamen mit d
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-d.htm
    Vergessene Straßennamen mit e
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-e.htm
    Vergessene Straßennamen mit f
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-f.htm
    Vergessene Straßennamen mit g
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-g.htm
    Vergessene Straßennamen mit h
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-h.htm
    Vergessene Straßennamen mit j
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-j.htm
    Vergessene Straßennamen mit k
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-k.htm
    Vergessene Straßennamen mit l
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-l.htm
    Vergessene Straßennamen mit m
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-m.htm
    Vergessene Straßennamen mit n
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-n.htm
    Vergessene Straßennamen mit o
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-o.htm
    Vergessene Straßennamen mit p
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-p.htm
    Vergessene Straßennamen mit r
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-r.htm
    Vergessene Straßennamen mit s
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-s.htm
    Vergessene Straßennamen mit t
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-t.htm
    Vergessene Straßennamen mit v
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-v.htm
    Vergessene Straßennamen mit w
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-w.htm
    Vergessene Straßennamen mit y
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-y.htm
    Vergessene Straßennamen mit z
    http://www.jurkun.de/strassen/vergess-z.htm

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Straßenumbenennung

  • Berlin-Prenzlauer Berg: Der Pappelpark spaltet eine Gemeinde - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-prenzlauer-berg-der-pappelpark-spaltet-eine-gemeinde/20875010.html
    Sankt Florian in Berlin

    Der Streit beginnt schon mit den Begriffen. „Pappelpark sagen nur die, die uns schaden wollen“, sagt Anne-Kathrin Pauk, die zweite Vorsitzende der Freireligiösen Gemeinde in Prenzlauer Berg. „Richtig heißt es Friedhofspark an der Pappelallee.“

    Der ehemalige Friedhof ist der ganze Stolz der Freireligiösen Gemeinde, eines humanistischen Vereins, der sich im 19. Jahrhundert gegründet hat. Die Gemeinde will den Friedhofspark unbedingt erhalten – und überlegt gerade deshalb einen Teil des Areals zu bebauen.

    Denn der Gemeinde fehlt das Geld, um den wichtigsten Gedenkort der deutschen humanistischen Bewegung instand zu halten. Gegen die Bebauung eines schmalen Streifens entlang der Lychener Straße regt sich aber nun Widerstand in der Nachbarschaft. Die Anwohner haben den alten Friedhof längst als Erholungsort liebgewonnen.

    Der Gründer der Bürgerinitiative war früher selbst in der Gemeinde
    Eine Bürgerinitiative wehrt sich deshalb gegen die Bebauung und will den „Pappelpark“ in Gänze erhalten. Was die Freireligiösen besonders erzürnt: Der Gründer der Pappelpark-Initiative ist ausgerechnet eine ehemaliges Gemeindemitglied.

    Ein knappes halbes Jahr hat Thomas Reimer am Gemeindeleben teilgenommen, die Debatte über die Bebauung beobachtet und Fotos von Plänen gemacht. Im Gründungsaufruf seiner Initiative wirft er der Gemeinde vor, mehr an einem lukrativen Geschäft als an dem Gartendenkmal Friedhofspark interessiert zu sein.

    Das Bauprojekt nennt er „kläglich“, weil damit der Park zu einer Seite hin abgeriegelt werde, nur um auf möglichst viele Jahre Erbpacht zu kassieren.

    Reimer verdrehe die Tatsachen, heißt es dazu aus der Gemeinde. „Herr Reimer tut so, als würden wir morgen anfangen zu bauen, dabei ist das noch ein ungelegtes Ei.“ Noch sei gar nicht sicher, ob die Gemeinde überhaupt bauen wolle, sagt Anne-Kathrin Pauk. Und die Bebauungspläne, die Reimer bei der Gründung seiner Initiative präsentiert hätte, seien längst obsolet.

    Die Gemeinde fühlt sich ausspioniert
    Von Thomas Reimer, der in der Gemeinde als Röderich Reimer bekannt ist, fühlt sich Pauk auch persönlich hintergangen. „Herr Reimer hat so getan, als würde er sich für unsere Arbeit interessieren, nur um uns auszuspionieren, und überzieht uns nun mit falschen Vorwürfen.“

    So habe Reimer behauptet, dass die meisten der gut 30 Gemeindemitglieder im Westen leben würden und vor allem an Profit orientiert seien. Und das nur, weil die Gemeinde von ihrer Mannheimer Partnergemeinde etwas unterstützt werde.

    Pauk wirft Reimer vor, seinerseits persönliche Interessen zu verfolgen. „Er wohnt gegenüber dem Friedhofspark. Ihm geht es nur darum, dass seine Aussicht nicht verbaut wird.“ Das könne sie zwar verstehen, es sei aber kein Grund, Gerüchte zu verbreiten.

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Pappelallee #Stadtentwicklung

  • Gentrifizierung in Prenzlauer Berg: Was geschieht, wenn die Mittelschicht verdrängt wird? | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/monopoly-in-prenzlauer-berg-was-geschieht--wenn-die-mittelschicht-v

    15.10.17
    In Prenzlauer Berg, dem Sehnsuchtsort gut situierter Öko-Großstädter, beschleunigen sich die Umwälzungen: Wie in einem Versuchslabor lässt sich dort beobachten, was passiert, wenn sich die Wucht des Immobilienbooms, internationales Finanzkapital und der Hype um den Szene-Kiez gegenseitig verstärken.

    „Man kann in Prenzlauer Berg keine großen Sprünge mehr machen, indem man die Miete im Bestand erhöht – da liegen die meisten schon am oberen Ende“, sagt Andrej Holm, Stadtsoziologe an der Humboldt-Universität, „also bleiben nur Neuvermietung oder die Umwandlung in Eigentumswohnungen.“

    Schon heute lägen die Mieten in den angesagten Gegenden bei Preisen um neun Euro, sagt Holm – bei Neuvermietungen würden schon mal bis zu 16 Euro pro Quadratmeter verlangt. „Super-Gentrifizierung“ ist der Begriff, den Stadtforscher geprägt haben, er wurde bisher vor allem auf die Zustände in London angewendet.

    Inzwischen gibt es auch in Berlin Viertel, in denen die Verdrängung Gutverdienende trifft – Menschen mit kleinerem Einkommen gibt es in Prenzlauer Berg ohnehin kaum noch. In den sanierten Kiezen am Kollwitz- und Helmholtzplatz soll die Akademiker-Quote inzwischen bei 75 Prozent liegen.

    „Wir sind schutzlos“

    Der Marktdruck macht sich zunehmend auch in den Teilen des Bezirks bemerkbar, wo sich eine gemischte Bewohnerschaft halten konnte. In der Varnhagenstraße zum Beispiel leben noch Rentner, Geringverdiener, Alleinerziehende, doch auch dort ändert sich das Bild; bisher weckten die eher bescheidenen Wohnungen nicht viel Interesse, jetzt zieht die Straße Makler und Investoren an.

    Der Immobilienriese Vonovia hat dort kürzlich 68 Wohnungen übernommen, und eine Sprecherin lässt keinen Zweifel daran, dass der Konzern sie weiterverkaufen wird. Der Rest ist bereits in Privathand.

    In der Varnhagenstraße zeigt sich nun auch, wie wenig Sicherheit der Mieterschutz bietet: Die DeGeWo hat die Anlage Ende der 90er-Jahre per Teilungserklärung in Eigentumswohnungen umgewandelt und verkauft – die zehnjährige Sperrfrist für Eigenbedarfs-Kündigungen ist damit längst abgelaufen. „Wir sind schutzlos“, sagt ein Mieter.

    In Berlin fehlen, je nachdem, wen man fragt, zwischen 120.000 und 200.000 Wohnungen. In Prenzlauer Berg spitzt sich der Kampf um bezahlbaren Wohnraum besonders stark zu. Die zunehmende Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnung folge der Nachfrage, sagt Harald Simons, Vorstandsmitglied beim Forschungsinstitut Empirica – viele Mieter in Prenzlauer Berg sind um die 40, haben Vermögen und wollen in ihrem Bezirk kaufen. Der Milieuschutz könne dagegen wenig ausrichten: „Juristische Wälle halten auf Dauer nicht, wenn Käufer und Verkäufer sich einig sind – da finden sich Wege.“

    In Prenzlauer Berg wird sich der Markt vorerst nicht entspannen

    Zu den Verlierern dieser Entwicklungen zählen auch Menschen, die in den 90ern kamen und das Gesicht des Bezirks mit seinen schicken Lokalen, Craft-Beer-Brauereien, veganen Pizzerien und Designboutiquen geprägt haben. „In Kreuzkölln verdrängt die Journalistin den Migranten mit geringem Einkommen, in Prenzlauer Berg wird die Journalistin vom Start-up-Unternehmer verdrängt“, sagt Simons, „die Karawane zieht weiter.“

    Der Volkswissenschaftler rechnet nicht mit einem weiteren Anstieg der Mieten, da die Preise inzwischen die Zuwanderung ausbremsten. In Prenzlauer Berg aber wird sich der Markt vorerst nicht entspannen, auch, weil Finanzanalysten in der deutschen Hauptstadt lukrative Anlagemöglichkeiten erkennen. „Wir sehen jetzt mehr institutionelle Käufer in Berlin, also Fonds, Investmentgesellschaften, aus Deutschland, aber auch aus Skandinavien oder China“, sagt Michael Voigtländer, Immobilienexperte am IW in Köln.

    Aber was geschieht mit Vierteln, wo selbst die Mittelschicht nicht mehr mithalten kann?

    In Teilen von Mitte und Prenzlauer Berg kriegt man eine Vorahnung, Straßenzüge, die vorwiegend aus Ferienwohnungen zu bestehen scheinen, pastellfarben getünchte Airbnb-Wüsteneien. Nicht nur die Mieter, auch Gewerbetreibende sind bedroht. So ist zu beobachten, dass so manche originelle Boutique, so manches hippe Café kapituliert, und damit erodiert das, was den Charme von Prenzlauer Berg ausmacht.

    Was dann kommt, sind große Ketten mit Fast Food oder Konzernmode, weil sonst niemand die hohen Mieten bezahlen kann. Das ist dann die letzte Stufe – wenn alles aufgewertet ist, kommerzialisiert und verödet.

    #Prenzlauer_Berg #Wohnen #Immobilien #Gentrifizierung

  • Die Entwicklung des Berliner Flaschenbiergeschäfts
    http://digital.bib-bvb.de/view/bvbsingle/single.jsp?dvs=1509185238556~865&locale=en_US&VIEWER_URL=/view/bvbsingle/single.jsp?&DELIVERY_RULE_ID=39&bfe=view/action/singleViewer.do?dvs=&frameId=1&usePid1=true&usePid2=true


    Bild (CC BY-SA): https://www.flickr.com/photos/30845644@N04
    Flickr

    Dissertation von Gustav Stresemann, 1900
    http://digital.bib-bvb.de///exlibris/dtl/d3_1/apache_media/L2V4bGlicmlzL2R0bC9kM18xL2FwYWNoZV9tZWRpYS80MzU3MTMx.pdf

    Die Entwicklung des Berliner Flaschenbiergeschaefts
    Verfasser: Stresemann, Gustav
    Impressum: 1900
    Umfang: VII, 93 S.
    Bemerkung: Leipzig, Univ., Diss., 1900
    Link zum Zitieren: urn:nbn:de:bvb:824-dtl-0000067566

    Gustav Stresemann, deutscher Außenminister 1923-1929
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Stresemann

    Als einziges von acht Kindern des Berliner Bierhändlers und Kneipiers Ernst August Stresemann und dessen Frau Mathilde Stresemann geb. Juhre konnte Gustav Stresemann das Gymnasium besuchen. Am Andreas-Realgymnasium in Berlin-Friedrichshain interessierte er sich besonders für das Fach Geschichte und die Biografien von Persönlichkeiten wie Napoléon oder Goethe. Als Berufswunsch gab er in seinem Abiturlebenslauf Journalist oder Privatdozent an. Tatsächlich veröffentlichte er noch als Primaner in der freisinnigen Dresdner Volkszeitung eine Reihe von Beiträgen unter dem Titel „Berliner Briefe“ und einige weitere. Dabei verschwieg er gegenüber der Zeitung sein wahres Alter und gab sich als langjähriges Mitglied der Freisinnigen Volkspartei aus. Im damals noch linksliberalen Sinn kritisierte er verschiedene politische Zeiterscheinungen wie die Flottenrüstung, die er später selbst befürwortete.

    Wegen gesundheitlicher Probleme war er vom Militärdienst befreit. Nach bestandenem Abitur 1897 studierte Stresemann von 1898 bis 1901 zunächst in Berlin und dann in Leipzig anfangs Literatur und Geschichte und wechselte dann in das Fach Nationalökonomie.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Stresemann#cite_ref-33

    Am 1. Oktober 1924 schrieb Kurt Tucholsky: Der Mitbegründer der Paneuropa-Union Édouard Herriot und Stresemann hätten „sich gleich beim ersten Händedruck erkannt. Herr Gustav Stresemann ist in diesem Jahre Freimaurer geworden, und das ist in Frankreich nicht unbekannt geblieben.

    Nein, es ist nicht Gustav Stresemann, der von Rechtsextremisten ermordet wurde sondern sein Vorgänger Emil Rathenau. Stresemann starb im Bett, zwar nicht an der Säuferleber aber dennoch an einer Reihe von Stoffwechselkrankheiten, die man damals nicht als Armer hatte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Stresemann#cite_ref-66

    Seit 1928 war Gustav Stresemann aufgrund der hektischen Regierungsgeschäfte gesundheitlich stark angeschlagen. Am 3. Oktober 1929 starb er an den Folgen eines Schlaganfalls.

    Bierverlag
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bierverlag


    Die Berliner Kulturbrauerei, ehemals Schultheiss-Brauerei an der Prenzlauer_Allee Bild (CC BY-SA ): https://www.flickr.com/photos/l-i-n-k
    Flickr

    Als Partner der Gastronomie vertreiben Bierverleger neben Bier oft auch andere Getränke, die in der Gastronomie benötigt werden, außerdem stellen sie zum Teil Schankanlagen, Mobiliar, Gläser usw. zur Verfügung. Einige Bierverlage verfügen auch über Bierzelte und Schankwagen, die bei Veranstaltungen eingesetzt werden können. Ähnlich wie Brauereien schließen auch einige Bierverlage Lieferverträge mit Gastwirten (Kommissionsware); Vorfinanzierungen und das Bereitstellen von Teilen der Geschäftsausstattung können Existenzgründungen erleichtern.

    Bötzow-Brauerei
    https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6tzow-Brauerei

    Julius Bötzow erkannte, dass der Vertrieb seines Bieres besonders wichtig war. Neben dem riesigen Biergarten auf dem Windmühlenberg gab es 10 weitere Spezial-Ausschanklokale der Bötzow-Brauerei, so zum Beispiel der „Königshof“ in der Bülowstraße und ein Ausschank im „Architekten-Haus“ in der Wilhelmstraße, später ein prachtvoll eingerichtetes Lokal im „Monopol-Hotel“ in der Friedrichstraße und das „Bötzow-Stüb’l“ am Kurfürstendamm.

    #Berlin #Prenzlauer_Allee #Prenzlauer_Berg #Wirtschaft #Geschichte #Bier #Alkohol #Politik #Bierverlag

  • Elias-Kuppelsaal: ekpn.de - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord
    https://www.ekpn.de/kirchen/elias-kuppelsaal

    Am 3. Juli 1910 wurde die Elias-Kirche, erbaut von Gustav Werner, ein roter Klinkerverblendbau in der Senefelderstr. 5, feierlich eingeweiht. Ihren Namen erhielt sie nach dem Propheten des Alten Testamentes (1. Könige, Kap, 17 folgende) aus der frühen israelitischen Zeit. In den Jahren 1960/61 fand eine konsequente Umgestaltung des Kirchenschiffes statt, in deren Verlauf der in neogotischem Stil gestaltete Holzaltar, die Taufe und die Kanzel einer nüchternen Sachlichkeit weichen mussten.

    Nach mehr als 90 Jahren wurde dann die Kirche 2001 an das »Kinder- und Jugendmuseum« für 75 Jahre verpachtet, da die Kosten für eine notwendige umfangreiche Sanierung weder von der Gemeinde noch der Landeskirche aufgebracht werden konnten. Aus der Kirche wurde der originale Taufstein gerettet und restauriert und schmückt nun den Innenraum des Kuppelsaales. Außerdem läuten die Glocken nach wie vor jeden Tag um 12 und 18 Uhr und zu allen Gottesdiensten, die nun im Gemeindehaus Göhrener Straße 11 stattfinden, wo auch das gesamte Gemeindeleben seinen Ort hat.

    Erbaut wurde das Gemeindehaus in den Jahren 1927/28 von Otto Werner (1885- 1954), der ein Gemeindezentrum in spätexpressionistischem Stil entwarf und baute. In Anlehnung an die Fassade der Kirche gestaltete er die Aussenfassade des Hauses mit rotbraunen Klinkern, und am Eingang des Hauses und der Durchfahrt schuf er spitzbogige Portale, um die Zusammengehörigkeit beider Gebäude zu betonen.

    In den Brüstungen der Erker befinden sich drei vergoldete Medaillons mit den Portraits des Propheten Elias mit dem Raben (unten), der Heiligen Barbara (Mitte) und dem Erzvater Abraham (1. Mose Kapitel 12 folgende). Der Bildhauer Alfred Ehlers hat diese Figuren geschaffen. Am Gebäude im Hof befinden sich vier Terrakotta-Plastiken von demselben Künstler, die beide ein Buch oder besser eine Schriftrolle in den Händen halten. Sie werden als Repräsentanten des Alten und Neuen Testamentes gedeutet. Die Durchfahrt zum Hof ist mit einem Kreuzgratgewölbe überspannt und das Eingangs- und das Hofportal sind mit großflächigen Glastüren versehen. Die Treppe, die zum Treppenhaus führt, zeigt in ihrem Scheitelpunkt einen Christuskopf.

    Das Haus erlebte eine wechselvolle Geschichte, die die kirchliche und gesellschaftliche Situation dieser Zeit widerspigelt. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges befanden sich im Vorderhaus vier Pfarrwohnungen mit dazugehörigen Konfirmandensälen, die Küsterei und im Seitenflügel der Kindergarten und die Diakonissenstation. Der »Große« Saal – heute Kuppelsaal – wurde als Theater- und Kinosaal geplant und genutzt. Nach Kriegsende wurde das Gebäude von der sowjetischen Militäradministration requiriert. Die Redaktion der »Täglichen Rundschau« zog im Mai 1945 ein und blieb bis zum Sommer 1946. Danach wurde das Haus zum »Grand Hotel« umfunktioniert. Bis dahin durfte die Gemeinde im »Großen Saal« Gottesdienste abhalten, denn die Kirche war durch Kriegsschäden nicht benutzbar. Vom 7. bis 10. Oktober 1946 fand dort die erste Provinzialsynode statt, auf der Otto Dibelius zum Bischof der Evang. Kirche von Berlin-Brandenburg gewählt wurde. 1947 wurde das Gemeindehaus zusammen mit anliegenden Häusern der Göhrener Straße durch sowjetische Dienststellen beschlagnahmt und erst im Januar 1952 der Gemeinde zurückgegeben.

    Heute befinden sich hier Mietwohnungen, Gemeindesäle, Büroräume und der Ev. Kindergarten. Das Zentrum des Gemeindelebens ist der mit Kupfer gedeckte Kuppelsaal, ein Rundbau mit Bühne und zur Hofseite hin mit bleiverglasten, gelblich getönten Fenstern. Den oberen Abschluss der Kuppelschale bildet das Oberlicht, das aus Glassegmentscheiben zusammengesetzt ist und den Raum in ein warmes Licht taucht.

    Die erste umfassende Renovierung erfolgte in den Jahren 1973/74 und eine erneute grundlegende Sanierung mit der Wiederherstellung des Saals in den Originalfarben wurde in den Jahren 2003/2004 möglich. Nun erstrahlt der Saal wieder in seiner ursprünglichen Gestalt und auch das in den Kriegswirren verloren gegangene goldene Kreuz mit der Weltkugel schmückt wieder den Dacherker vorn an der Kuppel. Das Gemeindehaus mit seinem wunderschönen Kuppelsaal wird das ganze Jahr über in vielfältiger Weise genutzt. Alle Gottesdienste, Taufen und Trauungen, Konzerte und viele festliche Veranstaltungen finden im Kuppelsaal statt und in den Gemeinderäumen herrscht reges Treiben. Die Kinderarbeit hat hier ihr Zuhause, verschiedene Gemeindekreise, der Elias-Chor und viele andere Aktivitäten finden in den Räumen statt. Die Großzügigkeit und Zweck-mäßigkeit des Gebäudekomplexes ermöglichen ein buntes und vielgestaltiges Gemeindeleben ganz unterschiedlicher Menschen, Gruppen und Generationen und bieten vielen Gästen Raum.

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Eliaskirche #Senefelder_Straße #Göhrener_Straße

  • „Restauration 1900“ am Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg: Das letzte DDR-Lokal muss schließen | Berliner-Kurier.de
    http://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/kollwitzplatz-das-letzte-ddr-lokal-ist-dicht-27036428


    Schade, schade, Schwaben gehen nicht in die Kneipe. Ende mit dem 1900. War nett da, aber vorbei is vorbei.

    Der Wirt hat aufgegeben. Nach etwa 30 Jahren bleibt das Ost-Berliner Traditionslokal „Restauration 1900“ am Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg geschlossen. „Das 1900 ist Geschichte“, sagt Thomas Jähnke. „Ich hätte gern weitergemacht“, sagt der 51-jährige Gastronom. „Aber es kommen zu wenig Gäste und die Kosten sind zu hoch.“ Unter diesen Bedingungen überlebt kein Betrieb.

    Die Husemannstraße ist keine Vorzeigestraße mehr

    Das Ecklokal an der Husemannstraße eröffnete Ende der 80er Jahre, als die Gründerzeithäuser der Husemannstraße zur 750-Jahr-Feier Berlins aufwendig saniert worden waren. Nach der Wende kamen viele Touristen in den berühmten Prenzlauer-Berg-Kiez. Sie besuchten den Kollwitzplatz, spazierten durch die Husemannstraße und speisten im „1900“, das sich auf Altberliner Küche spezialisiert hatte: Eisbein, Blutwurst, Königsberger Klopse. Die Wirte verdienten damals gut in der Nachwendezeit.

    „Doch die Husemannstraße ist längst keine Vorzeigestraße mehr“, sagt Jähnke. Im Viertel dominieren heute Cafés und Imbisse sowie indische und asiatische Restaurants.

    Bis jetzt möchte niemand das Lokal übernehmen

    Im „1900“ fehlten vor allem abends die Gäste. „Es gab gute Tage, aber leider auch zu viele schlechte“, sagt der Wirt. Dabei besuchten auch internationale und prominente Gästen das Restaurant. Der Linken-Politiker Gregor Gysi war dort zu Gast und Thomas Gottschalk kam zum Eisbein-Essen.

    Einige Gastronomen haben sich das „1900“ schon angeschaut, doch niemand wollte das Lokal übernehmen. Es ist 250 Quadratmeter groß, doch der 70 Quadratmeter große Gastraum hat nur 40 Plätze.

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Kollwitzplatz #DDR #Geschichte #Gastronomie