• Zukunft der Mobilität: Der Berliner Bergmannkiez probt die Verkehrswende | rbb24
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    Na da hammse sich ja wat feinet ausjedacht.

    04.06.21 | 06:12 Uhr
    Der Bergmannkiez in Berlin-Kreuzberg soll weitgehend autofrei werden – die Planungen laufen bereits seit Jahren, jetzt wurden die ersten „Durchfahrt Verboten“-Schilder aufgestellt. Kann das Vorbild für Berlins Mobilität der Zukunft sein? Von Wolf Siebert und Sylvia Tiegs

    Kein Autolärm, stattdessen das Lachen von Menschen, die links und rechts der Straße in Cafés oder auf Bänken sitzen, ein breiter Radstreifen und in der Mitte eine Wasserrinne, in der Kinder Papierboote fahren lassen: Bis 2025 soll die Bergmannstraße in Kreuzberg zwischen Nostitzstraße und Schleiermacherstraße neu gestaltet werden: weitgehend autofrei, mehr Grün, ein Ort zum Flanieren und Einkaufen, zum Sitzen und Reden.

    Im Mai wurden nun die ersten Verkehrsschilder aufgebaut: „Durchfahrt für Kfz verboten, Anlieger frei - bei Tempo 20“. Es ist der erste Schritt zur Verbannung des Durchgangsverkehrs aus dem Viertel, später sollen Fußgängerzonen auf der Bergmannstraße und dem Chamissoplatz folgen. Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen) spricht von einem "Kiez der Zukunft“, in dem Menschen besser miteinander leben werden – und der Vorbild für andere Teile Berlins sein kann. Elf Millionen Euro sind für alle Maßnahmen eingeplant. Bezirk und Land Berlin beteiligen sich, Fördermittel aus Finanztöpfen des Bundes sind eingeplant.

    Umleitung von bis zu 10.000 Autos täglich

    Bis zu 10.000 Autos am Tag fahren über die Zossener Straße, die in die Bergmannstraße mündet, sagt Felix Weisbrich. Er leitet das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks. Stadtplaner Weisbrich ist derjenige, der während der Corona-Pandemie in Berlin die Pop-up-Radwege eingerichtet hat. 10.000 Autos, von denen viele einen Schlenker durch die Bergmannstraße machen, um dann über die Friesenstraße Richtung Tempelhofer Feld zu fahren. „Diese Verbindung nehmen wir aus dem Hauptroutennetz raus“, sagt Weisbrich. Soll heißen: kein Autoverkehr mehr.

    Weisbrich, 48 Jahre alt, war lange Förster in Mecklenburg-Vorpommern. Seit zweieinhalb Jahren ist er nun im Bezirk und mit dem Projekt Bergmannstraße beschäftigt. Seitdem wurde vieles ausprobiert – und wieder verworfen: zum Beispiel grüne Punkte auf der Fahrbahn zur Verkehrsberuhigung, sogenannte Parklets zum gemütlichen Aufenthalt am Straßenrand. Kosten: mehr als eine Million Euro.

    Fußgänger- statt Begegnungszone

    Ursprünglich sollte die Straße eine sogenannte Begegnungszone werden: mit mehr Platz für Bürger – ob zu Fuß oder per Rad – aber auch mit Autos, alle mit gleichen Rechten. Aber, sagt Weisbrich, „die Bürger wollten Klarheit und mehr Ruhe“. Das habe sich in den vielen zeitaufwändigen Gesprächsrunden mit Anwohnern und Gewerbetreibenden herauskristallisiert. Und deshalb kommen die Autos nun raus aus der Bergmannstraße, nach und nach: Zunächst wird die Bergmannstraße zu einer Einbahnstraße gemacht, anschließend werden Lieferzonen eingerichtet, darauf folgt die Sperrung der Verbindung Zossener-/Friesenstraße, und dann erst wird die Bergmannstraße zur Fußgängerzone. Im Planerdeutsch heißt die neue Vision korrekt: Fußgängerzone mit Trennverkehr.

    Fahrradfahrer bekommen einen abgetrennten Fahrradstreifen, teilen sich den Straßenraum mit den Fußgängern. Lieferverkehr wird es auch weiterhin geben. Aber der bekommt eigene Lieferzonen, die er nur zu bestimmten Zeiten am Morgen und am Vormittag benutzen darf.

    Auch Anwohner dürfen dann hier nicht mehr parken, müssen in die Seitenstraßen ausweichen. Birgt das nicht Konfliktpotential? Nein, meint der Dortmunder Verkehrswissenschaftler Martin Randelhoff im Interview mit rbb|24: „Teilweise entstehen diese Konflikte ja gar nicht, weil man zu unterschiedlichen Tageszeiten unterwegs ist. Anwohner, die den Pkw zum Pendeln nutzen, sind meistens tagsüber gar nicht da. Die parken abends und nachts.“ Die Kunden von Geschäften dagegen parkten insbesondere tagsüber, während der Geschäftszeiten - sagt der Verkehrsforscher, und schlussfolgert: „Das sollte funktionieren - zumindest in der Theorie.“

    Neue Parkflächen in den Seitenstraßen geplant

    Auch der Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes, Felix Weisbrich, reagiert gelassen. So wie alle, die etwas Neues versuchen wollen und Widerstände erwarten: „Das ist alles keine Revolution!“ Man habe ja auch schon früher in Berlin Fußgängerzonen eingerichtet.

    Außerdem haben sich die Planer in einem wichtigen Punkt flexibel gezeigt: Ein kleiner Teil der Bergmannstraße wird nicht zur Fußgängerzone. Auf den letzten Metern bis zum Mehringdamm liegt nämlich ein Gesundheitszentrum. Zum Gebäudekomplex gehören auch ein Supermarkt und ein Discounter. Diesen Teil der Straße dürfen Lieferanten und motorisierte Kundinnen auch weiterhin nutzen. Und noch ein Versprechen für die Autobesitzenden Anwohner der künftigen Fußgängerzone: In den Seitenstraßen sollen neue Parkflächen geschaffen werden.

    Kritik an Zeitzonen für den Lieferverkehr
    Michael Becker, Geschäftsführer eines Geschenke-Ladens auf der Bergmannstraße, ist trotzdem skeptisch: „Wenn es für den Lieferverkehr tatsächlich Zeitzonen geben würde, müsste ich mehr Personal beschäftigen, um diese Zeit abzudecken. Ich sehe aber noch gar kein Konzept dafür.“

    Mit Blick auf seinen Kollegen, der Weinhändler um die Ecke ist, fragt sich Michael Becker, wie dessen Kundschaft künftig ihre Großeinkäufe erledigen will – wenn das Parken vor dem Laden nicht mehr möglich ist. „Früher sind die Autofahrer gekommen und haben kistenweise Wein bei ihm gekauft, um die im Keller einzulagern. Zu Fuß aber nimmt man gerade mal zwei Flaschen mit. Da sind es richtige Umsatzeinbußen!“

    Ganze 45 Sekunden braucht man mit dem Fahrrad für die umzugestaltende Strecke auf der Bergmannstraße – wenn man wie vorgeschrieben maximal 20 Stundenkilometer fährt. Die Planungszeit dafür: acht Jahre – und bis zur Fertigstellung dauert es jetzt noch drei bis vier Jahre. Sind Aufwand und Ergebnis noch verhältnismäßig? Bezirksbürgermeisterin Herrmann räumt ein, dass es Fehler gegeben habe. Das Verfahren habe viel zu lange gedauert. „Das können wir uns künftig nicht mehr leisten.“ Beteiligungs- und Planungsprozesse müssten durchdacht und gestrafft werden.

    In Zukunft autofreie Blöcke wie in Barcelona?
    Die Umgestaltung betrifft aber nicht nur die Bergmannstraße. Der ganze Bergmannkiez zwischen Mehringdamm, Gneisenaustraße, Südstern und Columbiadamm soll verkehrsberuhigt werden. Vor allem durch ein ausgeklügeltes Netz von Einbahnstraßen, die die Fahrt mit dem Auto unattraktiv machen sollen. Im Wrangel- und im Samariter-Kiez habe das schon funktioniert, sagt Weisbrich. Beide liegen in seinem Bezirk.

    Verkehrsforscher Martin Randelhoff betreibt seit mehreren Jahren den Blog "Zukunft Mobilität [zukunft-mobilität.net]. Er kennt in ganz Europa Beispiele für gelungene Verkehrsführung. Etwa in Barcelona, wo mehrere Wohnblöcke in der Innenstadt sogenannte Super-Blöcke bilden, innerhalb derer keine Autos mehr fahren dürfen. Grundsätzlich hält er das auch für Berlin denkbar. „Die Herausforderung ist, dass man einen Ausgleich schaffen muss zwischen den Interessen von Anwohner oder Anwohnerinnen und von Dritten, die durch das Gebiet fahren müssen“, so Randelhoff. Der Verkehrsforscher betont: Projekte wie im Bergmannkiez seien insbesondere für die Steigerung der Lebensqualität, der Aufenthaltsqualität und der Verkehrssicherheit geeignet.

    Sein Blick auf mögliche Klimaschutzeffekte ist gleichzeitig ernüchternd: Der Wegfall von ein oder zwei Kilometer langen Autofahrten helfe zwar, aber die Menge an Emissionen sei eben nicht so groß wie im täglichen Pendel- oder Flugverkehr. „Wenn man wirklich was für den Klimaschutz reißen will, muss man an die großen Distanzen ran.“

    Sendung: Inforadio, 04.06.2021, 12:45 Uhr

    Beitrag von Wolf Siebert und Sylvia Tiegs mit Material von Holger Trzeczak

    #Berlin #Verkehr #Stadtentwicklung #Kreuzberg #Bergmannstraße #Schwiebusser_Straße #Friesenstraße #Fidicinstraße #Am_Tempelhofer_Berg #Kopischstraße #Willibald-Alexis-Straße #Kloedenstraße #Arndtstraße #Chamissoplatz #Schenkendorfstraße #Nostizstraße #Solmsstraße #Riemannstraße #Marheinekeplatz #Zossener_Straße #Jüterboger_Straße #Heimstraße #Golßenerstraße #Züllichauer_Straße #Lilienthalstraße

  • Priesterweg: Ein Bahnhof im Niemandsland « tzetze
    http://blog.hotze.net/?p=631

    In „Berlin und seine Bauten Teil IV Wohnungsbau, Band A Die Voraussetzungen. Die Entwicklung der Wohngebiete“ (1970) lesen wir, dass das damals tatsächlich so genannte Schöneberger Südgelände bereits 1910/11 Gegenstand eines großen Berliner Städtebauwettbewerbs war, den der bekannte Architekt Bruno Möhring gewann. Dabei ging es um das komplette, damals noch freie Gelände vom Bahnhof Schöneberg bis zum Bahnhof Priesterweg. Der Plan von Möhring scheiterte am 1. Weltkrieg und wurde danach nicht wieder aufgenommen. In den zwanziger Jahren galt das Südgelände, nur 3 km vom Potsdamer Platz entfernt, „als das wertvollste Baugelände, das Berlin überhaupt noch besitzt“ (BusB). Es gab einen Bebauungsplan von Otto Bartning von 1927, gegen den die dort inzwischen ansässigen 4.000 Kleingärtner opponierten. Auch er kam nicht zur Ausführung. 1931 lancierte schließlich eine Zeitschrift einen Plan eines gewissen Oberbaurat ten Hompel, um die Diskussion über das Südgelände im Gang zu halten. Doch auch daraus wurde wegen unklarer Finanzierung (es war inzwischen Weltwirtschaftskrise) nichts.

    Die Nazis wollten schließlich auf dem Südgelände zunächst eine Wohnstadt für 400.000 Einwohner entstehen lassen. Dann kamen Speer und die Planung für Germania; gebaut wurden die bereits genannten 2.000 Wohnungen am Grazer Damm am Westrand des Geländes, doch die gigantomanischen Bahnanlagen, die Speer auf dem weitaus größeren östlichen Teil geplant hatte, blieben unrealisiert. Auch nach dem 2. Weltkrieg blieb dieser Teil des Südgeländes unbebaut, weil der Berliner Senat jetzt die meisten Kleingartenflächen für einen geplanten West-Berliner Zentralgüterbahnhof planungsrechtlich freihielt. So weit die Darstellung aus BusB von 1970. Von dem Güterbahnhofs-Plan wurde übrigens erst 1989 endgültig Abstand genommen.

    Geblieben sind die Kleingärtner – und ein Bahnhof Priesterweg im Niemandsland. Wenn man dem Bahnhof Priesterweg also etwas Gutes tun möchte, müsste man Wohnungen zwischen Grazer Damm und Priesterweg bauen – so wie schon 1910/11 geplant. Dass dies heute politisch kaum mehr durchsetzbar sein dürfte, ist klar. Städtebaulich sinnvoll wäre es jedoch.

    Bahnhof Berlin Priesterweg – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Berlin_Priesterweg

    Ingrid Hentschel – Prof. Axel Oestreich Architekten BDA » S-Bahnhof Priesterweg
    http://www.hentschel-oestreich.de/index.php/s-bahnhof-priesterweg

    S-Bahnhof Priesterweg - S-Bahn Berlin GmbH
    http://www.s-bahn-berlin.de/fahrplanundnetz/bahnhof/priesterweg/126

    [Süden Gartenwirtschaft | Eine weitere WordPress-Seite
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    [Natur-Park Schöneberger Südgelände / Land Berlin->http://www.berlin.de/senuvk/umwelt/stadtgruen/gruenanlagen/de/gruenanlagen_plaetze/schoeneberg/naturpark_suedgelaende/index.shtml]
    [Natur-Park Schöneberger Südgelände Info-Leporello von GrünBerlin->https://gruen-berlin.de/sites/default/files/downloads/parkplan_suedgelaende_2017.pdf]
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    #Berlin #Schöneberg #Natur #S-Bahn #Röblingstraße #Prellerweg #Riemenschneiderweg #Vorarlberger_Damm #Priesterweg

  • Anticancéreux périmés pour enfants : histoire d’une catastrophe industrielle - Le Point
    http://www.lepoint.fr/justice/anticancereux-perimes-pour-enfants-histoire-d-une-catastrophe-industrielle-0


    En fait, je ne crois pas que la #cupidité soit la motivation idéale pour rendre le monde meilleur pour tous.

    C’est un règlement de comptes dans l’industrie pharmaceutique, sur fond de scandale sanitaire. À 54 ans, Valéry Monin, un financier parisien, a tout perdu : son entreprise, sa fortune et, surtout, sa réputation. En 2011, le laboratoire allemand Riemser, qui produit le Thiotépa, un anticancéreux utilisé à l’époque par 30 000 patients en Europe, dont de nombreux enfants, déclare aux autorités qu’une version périmée de son produit circule sur le marché. L’information suscite l’effroi. Riemser annonce publiquement porter plainte contre Genopharm, la société de Valéry Monin qui distribue le Thiotépa en France. La justice est saisie. Des lots entiers du médicament sont retirés du marché par l’Agence française de sécurité sanitaire des produits de santé ( Afssaps ).

    Plus grave encore, les autorités constatent également un « sous-dosage » de certains produits. « Si c’est avéré, c’est gravissime », s’alarme le ministre de la Santé, Xavier Bertrand. Qui ajoute suivre le dossier de près : « Je veux savoir s’il n’y a pas eu la moindre perte de chance pour les enfants concernés. » L’hypothèse sera heureusement écartée, quelques mois plus tard, par les experts scientifiques. Reste que les conditions dans lesquelles un médicament utilisé par des enfants s’est retrouvé sur le marché alors qu’il était périmé et sous-dosé doivent être éclaircies…