• Berlin-Schöneberg: Hauptstraße wird umgebaut – Ärgernis für Autofahrer
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-schoeneberg-hauptstrasse-wird-umgebaut-aergernis-fuer-autofa

    Nach Jahren schlecht durchdachter Verkehrspolitik grüner Senatorinnen werden begonnene Projekte zu Ende gebracht. Jetzt spricht wieder eine Senatorin mit allen, die Politik gegen die Hälfte der Berliner ist zum Glück beendet. Dabei wird auch die CDU Frau den privaten PKW-Verkehr nicht aus der Innenstadt verbannen, etwa durch eine sehr teure Mautgebühr. Nur eine derartige Maßnahme würde die Straßen wirksam entlasten und die Gefährdung der schwächeren Verkehrsteilnehmer effektiv verringern. Bis dahin ist der Weg noch weit im Land der Erfinder des Automobils.

    10.4.2024 von Peter Neumann - Der Platz für Autos wird halbiert, Radfahrer und BVG-Fahrgäste profitieren. Weitere Umgestaltungen von Magistralen wird es unter der CDU kaum noch geben.

    Noch ist es eine Horrorstrecke, sagt Ursula Epe. „Auf dieser Straße Rad zu fahren, ist lebensgefährlich“, klagt die Berlinerin. Auf der Hauptstraße in Schöneberg treiben Kraftfahrer Radfahrer in die Enge und die Stimmung ist aggressiv. Am Mittwoch wurde nun damit begonnen, einen 1200 Meter langen Abschnitt umzugestalten. Radfahrer und Bus-Fahrgäste werden profitieren, doch für Autofahrer halbiert sich der Platz. Es ist ein Vorhaben der Mobilitätswende, das auf Berlins Hauptverkehrsstraßen inzwischen Seltenheitswert hat, seitdem eine CDU-Politikerin Verkehrssenatorin geworden ist. Nachfolgeprojekte auf diesen Teilen des Straßennetzes sind kaum in Sicht.

    Aus zwei mach eins. Wo Autos zwei Fahrstreifen zur Verfügung standen, gibt es nur noch einen. Ein Ministau hat sich aufgebaut, der auf die Kreuzung Dominicusstraße reicht. Gegenüber der Dorfkirche Schöneberg gehen die angekündigten Markierungsarbeiten in die Vollen. Dort kann man sehen, wie die Hauptstraße von hier bis zum U-Bahnhof Kleistpark aussehen wird. „Wir teilen den Straßenraum anders auf, zugunsten der Radfahrer und der BVG“, erklärt Saskia Ellenbeck. Die Grünen-Stadträtin, die in Tempelhof-Schöneberg für die Straßen zuständig ist, ist zum Ortstermin gekommen.

    Bislang stehen auf diesem Teil der Bundesstraße 1 Kraftfahrzeugen zwei Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung. Die Busspuren für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) verlaufen am rechten Fahrbahnrand. Jetzt wandern die Busspuren in die Mitte, und künftig sind sie für Autos nicht nur montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr, sondern an allen Tagen rund um die Uhr tabu. Rechts davon, am Rand, entstehen die geplanten Radfahrstreifen. Flexible Baken, Leitboys genannt, sowie Sperrpfosten, ebenfalls aus Plastik und rot-weiß gestreift, sollen die 2,25 Meter breiten Trassen vor Falschparkern schützen. Dem übrigen Kfz-Verkehr bleibt links ein Fahrstreifen pro Richtung.


    Ortstermin in der Hauptstraße in Schöneberg: Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) zeigt eines der Sperrelemente, die künftig die Radfahrstreifen am rechten Fahrbahnrand schützen sollen. Peter Neumann/Berliner Zeitung

    Saskia Ellenbeck macht nicht den Eindruck, als ob das für sie ein Problem ist. Schließlich gebe es in der Potsdamer Straße, die sich anschließt, für Autos heute schon nur einen Fahrstreifen pro Richtung, sagt sie. „In der Hauptstraße wird die Kapazität steigen.“ Denn die Radfahrstreifen werden dazu führen, dass viel mehr Radler als heute die Pendlermagistrale im Südwesten nutzen. Auch der Wirtschaftsverkehr profitiere: 19 Lade- und Lieferzonen entstehen – davon zwei in der Akazien- und der Albertstraße, wo Autostellplätze wegfallen. Teile der Busspuren werden montags bis freitags von 9 bis 14 Uhr zum Be- und Entladen freigegeben. Dann müssen die Busse wie heute Slalom fahren.

    Die Pläne für die Hauptstraße hatte der Bezirk noch unter Schreiners Vorgängerinnen von den Grünen mit dem Senat abgestimmt. Doch nach dem Wechsel in der Landesregierung im Frühjahr 2023 stellten die neue Senatorin und ihre Staatssekretärin Claudia Elif Stutz (ebenfalls CDU) auch dieses Projekt auf den Prüfstand. Das Netzwerk fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg und andere Organisationen riefen zu Demos auf, die Deutsche Umwelthilfe kündigte die Klage eines Bürgers an.
    Schöneberg: Warum der Umbau der Hauptstraße ein Jahr Verspätung hat

    „Wir mussten hart dafür kämpfen, dass wir dieses Projekt umsetzen können“, erinnert sich die Bezirksstadträtin am Mittwoch. Die Hauptstraße gehörte zu den Radverkehrsvorhaben, für die Schreiner und Stutz nach einigen Wochen grünes Licht gaben. Stand lange Zeit zu befürchten, dass der zugesagte Bundeszuschuss von 750.000 Euro verfällt, gelang es, das Geld ins Jahr 2024 zu retten. Wie vorgesehen, gibt Berlin 250.000 Euro dazu, der Bezirk finanziert die Asphaltarbeiten. Ellenbeck: „Wir gehen davon aus, dass im Sommer 2024 alles fertig ist“ – ein Jahr später als anfangs geplant.

    Mehr Platz für klimafreundlichen Verkehr, weniger Platz für Autos. Was unter Grünen-Senatorinnen offizielle Senatspolitik war, wirkt unter Manja Schreiner exotisch. Sicher, einige ältere Projekte werden noch abgearbeitet. Die Umgestaltung der Boelckestraße in Tempelhof, bei der die Senatsverwaltung Änderungen zugunsten des Autoverkehrs durchsetzte, wird nächste Woche abgeschlossen. In Schöneberg will die landeseigene Infravelo den Umbau der Grunewaldstraße in Angriff nehmen, bei dem Radfahrer ebenfalls mehr Platz bekommen sollen. Aus Mitte ist zu hören, dass die Beusselstraße in Moabit Radfahrstreifen bekommt. Baustart: noch im April 2024. In Friedrichshain-Kreuzberg stehen der Umbau der Gitschiner Straße und Radfahrstreifen am Stralauer Platz Nord und in der Stralauer Allee auf der Liste.

    Neue Vorhaben, die auf Berliner Hauptverkehrsstraßen grundlegende Umgestaltungen zur Folge haben werden, sind dagegen nicht in Sicht. Auch deshalb nicht, weil Schreiners Verwaltung sparen muss, um die Vorgaben von Finanzsenator Stefan Evers (CDU) zu erfüllen. In ganz Berlin spüren Verfechter der Mobilitätswende Gegenwind. Ein Beispiel aus Dahlem: Seitdem Christdemokraten die Pläne für geschützte Radfahrstreifen in der Thielallee kritisiert hatten, liegt das Projekt auf Eis. „Dabei ist alles vorbereitet“, sagte Emil Pauls vom Netzwerk fahrradfreundliches Steglitz-Zehlendorf. Für Studenten der Freien Universität sei das Projekt wichtig.
    Neue Radfahrstreifen in Mitte: Ein Projekt wird realisiert, ein anderes hängt

    In Mitte geht man davon aus, dass während dieser Wahlperiode auf keiner weiteren Hauptverkehrsstraße Verbesserungen für Radfahrer möglich sein werden (von der Beusselstraße abgesehen). Was mit der Torstraße passiert, wäre ebenfalls ungewiss, hieß es im Bezirksamt. Die Senatsverwaltung habe angekündigt, dass sie auch dieses Vorhaben überprüft. Dort sollte ursprünglich in diesem Jahr damit begonnen werden, Radfahrstreifen anzulegen. Dabei würden fast alle Autostellplätze entfallen.


    In der Hauptstraße haben die Markierungsarbeiten für die neuen Busspuren und die Radfahrstreifen begonnen. Im Sommer 2024 sollen die Arbeiten beendet sein. Kosten: mehr als eine Million Euro.

    Weil auf Hauptverkehrsstraßen bis 2026 im Sinne der Radfahrer fast nichts mehr geht, konzentriert sich auch Tempelhof-Schöneberg auf die Nebenstraßen – für sie sind die Bezirke zuständig. So sei für 2024 geplant, die Monumenten- und Langenscheidtstraße zu einer Fahrradstraße umzugestalten, sagte Saskia Ellenbeck. „Allerdings gibt es noch keine Finanzierung“ – wegen der Sparzwänge im Senat. Auch die Eschersheimer sowie die Belziger Straße stehen auf der Liste neuer Fahrradstraßen, so die Stadträtin.

    Saskia Ellenbeck ist bei ihrem Ortstermin am Richard-von-Weizsäcker-Platz in Schöneberg angekommen. „Hier wird es auch für Fußgänger sicherer“, so die Grünen-Politikerin. Der Senat passt die Ampelschaltungen so an, dass alle Fahrzeuge rotes Licht bekommen, wenn Fußgänger grün sehen. Nicht weit entfernt, an der Einmündung der Akazienstraße, hat die Hauptverwaltung die Planung dagegen verschlechtert, klagt Jens Steckel vom Netzwerk fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg. Anders als vorgesehen wird es keine Abbiegespur für Radfahrer geben, die links in die Akazienstraße wollen. Die Folge: Wie heute müssen Radfahrer absteigen und laufen.

    Frage eines Radpendlers: Ist der Umbau der Hauptstraße ein „Alibiprojekt“?

    Es gibt aber auch grundsätzliche Kritik am gesamten Umbauprojekt der Hauptstraße. „Auf der heutigen Busspur lässt sich entspannt Rad fahren“, sagte Andreas Schwiede, Radfahrer aus Marienfelde, im vergangenen Jahr der Berliner Zeitung. Wenn das Ordnungsamt dafür sorgen würde, dass Abschleppwagen die bestehenden Bussonderfahrstreifen konsequent von Falschparkern befreien, würde das mehr bringen, als das jetzt vorgesehene „Alibiprojekt“, das neue Konflikte schafft.

    Weil die heutige Regelung nur tagsüber gilt, parken abends und nachts viele Fahrzeuge auf den Busspuren, entgegnete Saskia Ellenbeck. Viele Autos stehen noch dort, wenn am Morgen um 7 Uhr wieder Busse dort fahren sollen, und behindern den BVG-Verkehr.

    „Unser Ordnungsamt kann nicht überall sein, es ist für 400 Kilometer Straße zuständig“, so die Stadträtin. Viele Radfahrer fühlten sich unwohl, wenn sie auf einer Busspur fahren und sich den Platz mit Bussen teilen müssen, erklärt sie. „Wir wollen Infrastruktur, die zum Radfahren einlädt. Was hier jetzt entsteht, ist eine echte Verbesserung.“

    #Berlin #Schöneberg #Hauptstraße #Verkehr #Politik #Stadtentwicklung

  • Einsturzgefahr: Wohnhaus in Schöneberger Goltzstraße evakuiert, mehrere Straßen gesperrt
    https://www.berliner-zeitung.de/news/wegen-einsturzgefahr-wohnhaus-in-schoeneberg-grunewaldstrasse-evaku

    Hier ist die Rede vom Haus Goltz-Grunewald, nordöstliche Ecke. Goltzstraße 1 / Grunewaldstraße 16.

    Alles privat, jeder ist für sich selbst verantwortlich und so braucht der Immobilienkonzern, dem das unbewohnbare Haus gehört, offenbar keinem Mieter eine Ersatzwohnung zu stellen. So ist das in Berlin, hier könnse überhöhte Mieten für Bruchbuden kassiern ohne irgeneine Verantwortung zu übernehmen.

    Wetten, dass hier in zwei oder drei Jahren ein schicker Neubau mit superteuren Eigentumswohnungen steht !

    10.4.2024 von Sophie Barkey, Elizabeth Rushton, Verena Zistler - Ein Haus an der Kreuzung von Grunewaldstraße und Goltzstraße droht zu kollabieren. Der Bereich um das Gebäude ist abgesperrt – darunter verläuft eine U-Bahnlinie.

    Mehrere Anwohner in Schöneberg haben am Mittwoch ihre Wohnungen verlassen, weil ihr Haus in der Goltzstraße, Ecke Grunewaldstraße, einzustürzen droht. Das bestätigte die Berliner Feuerwehr auf Anfrage der Berliner Zeitung. Ein Einsatzleiter hatte dort am Mittag die Lage geprüft. Weil das Gebäude jedoch auf einem privaten Grundstück steht und die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht gefährdet sei, wurde die Zuständigkeit an das Bezirksamt und Bauamt weitergegeben. Das Gebäude weist sichtbare Risse in der Fassade auf, die Kreuzung ist gesperrt. Mehrere Schaulustige hatten sich dort nach Angaben einer Reporterin versammelt. Auch die Polizei war vor Ort.

    Bauarbeiter hatten laut einem Polizisten vor Ort am Mittwochmorgen bei den Sanierungsarbeiten im Erdgeschoss festgestellt, dass offenbar „alles marode“ war und sollen dann gemeldet haben, dass die Sicherheit des Eckteils des Hauses nicht mehr zweifelsfrei gegeben sei. Das Haus wurde schließlich evakuiert, nachdem auch ein Statiker das Haus begutachtet hatte.

    Wie der Polizist weiter sagte, werde das Haus nun zunächst gesichert, bis eine Baufachfirma feststellen kann, ob womöglich der Eckteil des Hauses abgerissen werden müsse. Erst nach der Bewertung einer Fachfirma soll klar werden, wann die Anwohner zurück in ihre Wohnungen können. Bis dann würden die meisten von ihnen bei Verwandten unterkommen, so der Polizist weiter.

    Nach Angaben des Hauseigentümers können neun Mieter zunächst ihre Wohnungen nicht nutzen. Sie würden in Ersatzunterkünften untergebracht, falls sie nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen könnten, teilte die Heimstaden Germany GmbH auf Anfrage mit. „Einen Zeitraum zu nennen, wie lange die Wohnungen nicht genutzt werden können, ist aktuell leider nicht möglich“, hieß es.

    Anwohner erfuhren am Vormittag von Evakuierung

    Von den Evakuierungen betroffen ist auch das junge Paar Ella und Claus (Namen von der Redaktion geändert). Die beiden wohnen seit sechs Jahren im betroffenen Haus. Erst am Mittwoch um 11 Uhr wurden sie von ihrem Vermieter informiert, dass die Sicherheit des Hauses gerade geprüft werde – da hieß es ihnen zufolge noch, sie sollten erstmal zu Hause bleiben. „Wir gehen davon aus, dass das nur eine Vorsichtsmaßnahme ist“, sagt Ella. Die Polizei hat sich dann gegen 17.30 Uhr bei den Einwohnern gemeldet, mit dem Evakuierungsbefehl und der Empfehlung für ein bis zwei Wochen einzupacken.

    „Hoffentlich werden wir aber viel schneller wieder zu Hause sein – wir drücken uns einfach die Daumen“, sagt Claus. Bis dann wird das Paar bei Freunden in Schöneberg übernachten, Claus hat auch Verwandte in Berlin. Ihre Wohnung befindet sich nicht im betroffenen Eckteil des Hauses, sondern im Gebäude daneben in der Grunewaldstraße, ihre Wohnung grenzt allerdings an den betroffenen Eckteil an. In ihrer Wohnung habe es nichts gegeben, das bei dem Paar Sorge ausgelöst hätte, so Ella. „Diese Risse und die bröckelige Fassade waren schon länger so“, sagt sie. „Das Haus ist einfach super alt – das wissen halt alle.“

    Heimstaden sind statische Probleme am Wohnhaus schon länger bekannt

    Nach Angaben von Heimstaden sind tatsächlich schon seit Längerem statische Probleme an dem Gebäude bekannt. Die Ursache dafür habe bislang nicht geklärt werden können, hieß es. Bereits seit Dezember 2023 werde ein sogenanntes Rissmonitoring durchgeführt, bei dem Veränderungen der auffälligen Risse im Mauerwerk beobachtet und dokumentiert würden, teilte das Unternehmen mit.

    Für das Ladenlokal in dem Eckhaus gebe es seit dem 3. April Sicherungsmaßnahmen. Zudem sei das Fundament untersucht worden. Bei einer erneuten Überprüfung habe dann der beauftragte Statiker am (heutigen) Mittwoch eine Ausdehnung der Risse entdeckt. „Danach haben wir unmittelbar die Bauaufsicht in Kenntnis gesetzt, die eine Teil-Sperrung des Gebäudes (Erkerbereich/Eckhaus) und Teile der Grunewaldstraße angeordnet hat“, teilte das Unternehmen weiter mit.

    Die zuständige Bezirksstadträtin Eva Majewski (CDU) zeigte sich erstaunt darüber, dass dem Unternehmen offensichtlich schon länger Probleme bekannt sind. „Ich höre das jetzt das erste Mal, dass das offensichtlich seit Jahren bekannt ist“, sagte Majewski in der RBB-Abendschau.

    U7 verläuft unter dem einsturzgefährdeten Haus: Geschwindigkeit verringert

    Unter dem Gebäude verläuft nach Informationen der Berliner Zeitung auch die U-Bahnlinie 7 der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die Bahnen fahren daher als Vorsichtsmaßnahme derzeit mit deutlich verringerter Geschwindigkeit zwischen den naheliegenden U-Bahnhöfen Kleistpark und Eisenacher Straße, teilte ein BVG-Sprecher mit. Außerdem wird der Nachtbus N7 zunächst umgeleitet, andere Busse fahren dort nicht.

    Nach Informationen von vor Ort war am späten Nachmittag ein großer Bereich rund um das einsturzgefährdete Gebäude für Autos, Fußgänger und Radfahrende gesperrt. Betroffen ist die gesamte Kreuzung Grunewaldstraße/Goltzstraße/Akazienstraße. Wie die Berliner Verkehrsinformationszentrale auf Twitter-Nachfolger X am Mittag mitteilte, war auch die Hauptstraße von den Sperrungen betroffen. Eigentümer und Bezirksamt beraten nun über das weitere Vorgehen. Autofahrer müssen in dem Bereich weiterhin mit Behinderungen rechnen.

    #Berlin #Schöneberg #Goltzstraße #Grunewaldstraße #Immobilien #Wohnen #Kapitalismus

  • Berliner Gebietsreform 1938
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Verwaltungsgeschichte_Berlins


    Grenzänderungen der Berliner Bezirke zum 1. April 1938

    Aus heutiger Sicht zeigt die Karte einen Bezirk zuviel, dafür fehlen ein bzw. zwei neue im Osten der Stadt.

    Mit Wirkung zum 1. April 1938 wurden zahlreiche Begradigungen der Bezirksgrenzen sowie einige größere Gebietsänderungen vorgenommen. Dabei kamen unter anderem

    – die Siedlung #Eichkamp vom Bezirk Wilmersdorf zum Bezirk #Charlottenburg
    – der westliche Teil von #Ruhleben vom Bezirk Charlottenburg zum Bezirk #Spandau
    - der nördlich des #Berlin-Spandauer_Schifffahrtskanal s gelegene Teil der #Jungfernheide vom Bezirk Charlottenburg zu den Bezirken #Reinickendorf und #Wedding
    - #Martinikenfelde vom Bezirk Charlottenburg zum Bezirk #Tiergarten
    – das Gebiet um den #Wittenbergplatz und den #Nollendorfplatz vom Bezirk Charlottenburg zum Bezirk #Schöneberg
    – das Gebiet südlich der #Kurfürstenstraße vom Bezirk #Tiergarten zum Bezirk Schöneberg
    – ein großer Teil des #Grunewald s vom Bezirk #Wilmersdorf zum Bezirk #Zehlendorf
    – ein Teil von #Dahlem vom Bezirk Zehlendorf zum Bezirk Wilmersdorf
    - der östliche Rand des Bezirks Zehlendorf (in Dahlem nur ein schmaler Streifen, sich in Richtung Süden verbreiternd bis hin zu einem größeren Gebiet im Südosten) zum Bezirk #Steglitz
    - #Späthsfelde vom Bezirk #Neukölln zum Bezirk #Treptow
    – Bohnsdorf vom Bezirk Köpenick zum Bezirk Treptow
    #Oberschöneweide und die #Wuhlheide vom Bezirk #Treptow zum Bezirk #Köpenick
    - die westlich der #Ringbahn gelegenen Gebiete von #Boxhagen-Rummelsburg und #Friedrichsberg vom Bezirk #Lichtenberg zum Bezirk #Friedrichshain, damals #Horst-Wessel-Stadt.
    - #Wilhelmsruh vom Bezirk #Reinickendorf zum Bezirk #Pankow
    - das Gebiet um die #Wollankstraße westlich der Berliner #Nordbahn vom Bezirk Pankow zum Bezirk #Wedding.

    Bereits in den Jahren 1928 und 1937 war es zu Verschiebungen zwischen Schöneberg und Tempelhof gekommen.

    Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs machte die sowjetische Militärverwaltung aus heute unbekannten Gründen #Friedenau zwischen dem 29. April und dem 30. Juni 1945 zum 21. Bezirk mit Willy Pölchen (KPD) als Bezirksbürgermeister; danach wurde Friedenau wieder wie vorher ein Ortsteil von Schöneberg. Entsprechend bestand in der Zeit das #Amtsgericht_Friedenau.

    #Berlin #Geschichte #Verwaltung #Bezirke #Nazis

  • Christiane Paul über Berlin: „An manchen Ecken gerät etwas aus der Balance“
    https://www.berliner-zeitung.de/panorama/christiane-paul-ueber-berlin-an-manchen-ecken-geraet-etwas-aus-der-

    26.2.2024 von Anne Vorbringer - Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern?

    In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie eher meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.

    Diesmal hat mit Christiane Paul eine der bekanntesten deutschen Film- und Fernsehschauspielerinnen geantwortet – und überdies eine echte Berliner Pflanze. Wie sie auf ihre Heimatstadt blickt, auf das Früher und das Heute, das hat sie uns ausführlich am Telefon erzählt.

    1. Frau Paul, seit wann sind Sie schon in der Stadt?

    Schon immer. Ich bin 1974 in Pankow zur Welt gekommen, in der Maria Heimsuchung. Gebürtige Berlinerin, das gibt es ja hier nicht so oft, höre ich. So wie in New York, wo man selten wirkliche New Yorker trifft.

    Ich kenne Berlin schon gut, bin irgendwie mit dem Rhythmus der Stadt verbunden. Viele, die hierherziehen, haben Probleme mit dem Charakter Berlins, der sehr rau sein kann. Der Berliner ist nicht der charmanteste Mitbürger, in Hamburg zum Beispiel sind die Leute nicht so direkt und kaltschnäuzig. Hinzu kommt, dass die Stadt eher schnell unterwegs ist. Das merke ich immer, wenn ich woanders bin, zum Beispiel in der Schweiz, in Zürich oder Bern. Dort ist alles so viel langsamer getaktet.

    Aber mir gefällt der Vibe in Berlin. Das, was Berlin ausmacht, ist auch in mir. Liegt sicher auch daran, dass ich die Stadt nie länger verlassen habe. In Pankow bin ich aufgewachsen und hab da sehr lange gelebt, dann zog ich nach Schöneberg während des Studiums, und da wohne ich heute noch. Ein Jahr war ich mal in Hamburg, sonst immer nur auf Reisen oder für Dreharbeiten woanders.

    2. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?

    Meine Wohnung und mein Bett. Für Leute, die viel reisen, hat so ein Rückzugsort noch mal eine besondere Bedeutung. Es ist wichtig, dass man sich zu Hause wohlfühlt, und ich würde auch nicht wegziehen wollen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

    Zumal Umziehen nicht mehr so einfach ist wie in den Achtzigern, wo zumindest in West-Berlin als uncool galt, wer nicht alle paar Monate eine andere Bude bewohnte. Heute wäre man verrückt, seine Wohnung aufzugeben. Mein Kollege Devid Striesow ist gerade nach Wien gezogen, weil er hier keine passende Wohnung für sich und seine Familie gefunden hat. Viele andere Leute in meinem Umfeld sind in der gleichen Situation. Das ist ein Riesenproblem.

    3. Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?

    Mittlerweile an den Schlachtensee. Am liebsten bei schlechtem Wetter, dann ist es dort schön leer. Ich bin zwar ein Stadtmensch, aber hin und wieder muss ich raus in die Natur. Früher, in meiner Pankower Zeit, war es die Schönholzer Heide. Da war ich als Kind immer rodeln.

    4. Welche Ecken der Stadt meiden Sie?

    Tatsächlich keine, und das meine ich zunächst einmal als Kompliment an die Stadt. Ich bin viel mit den Öffentlichen und dem Fahrrad unterwegs und fühle mich nirgends unsicher oder unwohl. Allerdings muss ich die Einschränkung machen, dass ich keine 20 mehr bin und nicht ständig nachts unterwegs.

    Denn es gibt ja schon spezielle Ecken wie den Görlitzer Park oder das Kottbusser Tor. Ich will das gar nicht bewerten, das gehört wohl irgendwie zu einer Großstadt, dass es gemischte Communitys gibt, dass Dealer und Familien aufeinandertreffen. Aber ich hätte schon Sorge, wenn meine Kinder da nachts rumturnen. Es darf halt nicht kippen, und an manchen Ecken hat man schon das Gefühl, da gerät etwas aus der Balance.

    5. Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?

    Mein Italiener um die Ecke: Bar Tolucci. Die machen super gutes Essen, sind entspannt, tolle Leute einfach, die das Restaurant schon seit langer, langer Zeit führen.

    6. Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?

    Es gibt die Akazienbuchhandlung in Schöneberg, die ich sehr liebe. Und direkt daneben das Fidelio, ein Geschäft für Klassik- und Jazz-CDs. Da gehe ich zwar nie rein, weil ich nicht so ein Musikliebhaber bin, aber ich finde es toll, dass es noch solche Läden gibt. Das verschafft mir beim Vorbeilaufen Glücksgefühle. Genauso wie der alteingesessene Fleischer Albrecht in der Akazienstraße, bei dem ich jedes Jahr meine Weihnachtsgans hole – und jedes Mal wieder nach der Zubereitung fragen muss, weil ich es immer wieder vergesse. Dass man die Ladeninhaber noch kennt, das mag ich sehr an meinem Stadtteil.

    7. Der beste Stadtteil Berlins ist …

    Das kann man so gar nicht entscheiden, weil jeder was für sich hat. An Pankow zum Beispiel hängt mein Herz noch irgendwie. Aber es ist ein Ort, der für mich mit kindlichen Emotionen verbunden ist. Den gibt es nicht mehr, man lässt ihn zurück. Zwar bin ich mit meinen Kindern oft da, weil meine Eltern dort wohnen, und dann zeige ich ihnen auch schon mal die Schönholzer Heide und das Sowjetische Ehrenmal. Aber meine alten Wege dort abzulaufen, das wäre nicht einfach. Ich glaube, das möchte ich nicht.

    Pankow hat sich ja auch sehr verändert, es wurde viel gebaut. Als ich damals wegging, wollte ich eigentlich nur nach Prenzlauer Berg ziehen und nicht nach Schöneberg, aber Anfang der 2000er fand man dort keine Wohnung. Mittlerweile bin ich ganz froh, dieser Prenzlberg-Hype, das wäre nicht mein Lebensgefühl gewesen. Da bin ich im etwas verschlafenen, gewachseneren Schöneberg schon besser aufgehoben.

    In Ost und West denke ich ohnehin nicht mehr. Berlin ist für mich eine Stadt, und fertig. Zu mir hat mal jemand gesagt, dass es ja furchtbar gewesen sein muss, in Ost-Berlin aufzuwachsen. Und ich sagte, nee, war es nicht, es war meine Kindheit. Das ist ein eigenes Universum, das man auch später irgendwie behüten und behalten möchte. Ich war oft im SEZ schwimmen und Schlittschuh fahren. Insofern weiß ich schon, woher ich komme, aber ich habe mich mit Gesamtberlin verbunden. Eine Teilung wie diese hat keine andere Stadt so erlebt, und das macht Berlin einzigartig. Diese Identität zu erhalten und gleichzeitig einen Weg in die Moderne zu finden, ist schon eine schwierige Sache. Aber wie heißt es im Film „Spur der Steine“ selbstironisch: Man sollte immer „nach vorne“ diskutieren.

    8. Das nervt mich am meisten an der Stadt:

    Die vielen Baustellen, der Dreck und fehlende Ladestellen für Elektrofahrzeuge. Ich habe schon lange ein E-Auto, aber in den vergangenen zwei Jahren ist die Infrastruktur immer schlechter geworden, weil nicht entsprechend nachgerüstet wurde. Was absurd ist, schließlich brauchen wir doch andere Mobilitätskonzepte.

    9. Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?

    Es braucht eine politische Lösung für die Wohnungskrise. Eine Möglichkeit, die Mieten wirksam zu begrenzen. Man sieht die sozialen Verwerfungen mittlerweile überall in Berlin. Die zunehmende Obdachlosigkeit – erschütternd, wie das in die Stadt reindrückt und dass es kein Konzept dagegen gibt.

    So wie in Finnland, wo mit Housing First möglichst jedem Obdachlosen bedingungslos eine Wohnung plus Unterstützung durch Sozialhelfer zur Verfügung gestellt wird, um ihn in die Gesellschaft zu reintegrieren.

    Solch ein gesamtgesellschaftliches Konzept ist hier auch nötig. Es bedrückt mich ehrlich, was in dieser Hinsicht aus Berlin geworden ist. Dass die Mittelschicht aufgebraucht ist, die Stützen der Gesellschaft immer weiter abrutschen. Busfahrer, Krankenpfleger, deren Lohneinkünfte die Mieten nicht mehr decken können. Wie viel Geld mittlerweile fürs Wohnen draufgeht, das verursacht große Verzweiflung bei immer mehr Menschen.

    10. Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?

    Klar kann man hierherziehen – wenn man eine Wohnung findet. Berlin ist die aufregendste Stadt in Deutschland, man kann hier aber auch noch ein Stück Ruhe finden, was zum Beispiel in London nicht mehr geht. Also ich kann jeden verstehen, der hierherziehen will.

    11. Cooler als Berlin ist nur noch …Ich war zuletzt häufiger in London. Dort ist es vielleicht nicht cooler, aber schon irgendwie anders. London ist am Puls der Zeit, auch kulturell. Ich würde da zwar nicht leben wollen, finde es aber wahnsinnig lebendig dort.

    Zur Person

    Christiane Paul wurde 1974 als Tochter zweier Ärzte geboren. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Medizinstudium an der Humboldt-Uni und promovierte 2002. Parallel dazu betrieb sie ihre Schauspieltätigkeit und lernte am Lee Strasberg Institute in New York. Den Arztberuf gab sie 2004 auf, um sich neben der Betreuung ihrer Tochter stärker der Schauspielerei zu widmen.

    Bereits in jungen Jahren arbeitete die Berlinerin als Model, mit 17 erhielt sie ihre erste Hauptrolle in Niklaus Schillings Kinofilm „Deutschfieber“. Zu ihren bekanntesten Filmen gehören „Das Leben ist eine Baustelle“, „Im Juli“ und „Die Welle“.

    2016 wurde Christiane Paul der International Emmy Award als beste Hauptdarstellerin für Elmar Fischers Fernsehthriller „Unterm Radar“ verliehen. Seit 2017 spielt sie vermehrt in internationalen Produktionen. In diesem Jahr wird sie im Kinofilm „Die Ermittlung“ und in der Serie „Concordia“ zu sehen sein.

    #Hamburg #Berlin #Pankow #Prenzlauer_Berg #Schöneberg #Schönholzer_Heide #Görlitzer_Park #Kottbusser_Tor
    #Schauspieler

  • Bingo, Bier und Jukebox: Wie Berliner Kneipen der Krise trotzen
    https://www.berliner-zeitung.de/panorama/bingo-bier-und-jukebox-eckkneipe-kupferkanne-wie-berliner-kneipen-d

    Die Sprechfunk Zentrale der Innung quäkte „Schulli Steinmetz-Alvensleben“. Das klingt mir immer noch im Ohr, obwohl mit Sprechfunkvermittlung schon seit Jahren Schluß ist. Bei „Erster Meldung“ fuhr man da nur hin wenn man eben nicht fahren musste, sondern zufällig schon vor der Tür stand. Gerade einen Kandidaten abgeliefert. Halb besoffen rein, sturzbesoffen raus. Das ging wie die Drehtür. Immer reingehen und Gast auf Transportfähigkeiz prüfen. Ab zweieinhalb bis drei Promille ist die Bullerei zuständig für die „hilflose Person“. Alles darunter ist gebongt. Wir sind ja tolerant.

    Die Kupferkanne war eine der Absturzkneipen , unendlich ergiebige Quellen für Suffkes, Patienten und Mörder Fahrgäste (siehe https://txsl.de/uli-hannemann-taxiglossar.html ). Alle zehn Minuten schreit ein Strammer Max nach seinem Gummi . Der erste Dialog mit dem Fahrgast im Auto geht dann so : „Haste wat dajejen wennick rooche? Nö, is jut, man jönnt sich ja sonst nüscht.“ Mit dem kann man sich zumindest über das Fahrziel verständigen. Es geht nie weit. Der Weg von der Kiezkneipe nach Hause um die Ecke ist zu Fuß einfach nicht mehr machbar. Dafür gibts meistens ordentlich Schmalz.

    Lageplan Kupferkanne Steinmetz- Ecke Alvensleben
    https://www.openstreetmap.org/node/4967649020

    Alles Vergangenheit. Fahren die Gäste heute noch Taxi? Keine Ahnung, muss ich den Wirt bei Gelegenheit fragen. Falls ich sowieso in der Gegend feiern sein sollte und mich als Gast in den Laden reintraue. Der klassische Alkoholpegel führte zu erhöhtem Auf-die-Fresse-Risiko. Daran hat sich nichts geändert, am Alkohol-Auf-die-Fresse-Verhältnis.

    An den holzvertäfelten Wänden hängen Poster des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC, dazu alte Mannschaftsfotos und Pokale. Der Geruch von Rauch liegt eigentlich immer leicht in der Luft. Die Kupferkanne in Berlin-Schöneberg ist eine Sportkneipe durch und durch. Junge Menschen würde man hier auf den ersten Blick eher nicht vermuten.

    Doch das Lokal ist seit einigen Jahren eine Art Hotspot für die jüngere Generation. Der Berliner Rapper Ski Aggu mit Skibrille drehte hier kürzlich ein Musikvideo. Entdecken Jüngere in Zeiten des Kneipensterbens die Schankwirtschaften wieder neu?

    Necip Cakir und seine Frau Rose-Gül Cakir betreiben die Kupferkanne in einer eher ruhigen Ecke Berlins seit knapp 40 Jahren. Mittlerweile seien rund 90 Prozent der Gäste Studierende, sagt Cakir, leidenschaftlicher Hertha-Fan. „Die Leute haben es probiert mit Cocktailbars, mit Schickimicki-Restaurants oder Shishabars. Das hat nicht so richtig funktioniert“, vermutet der 64-Jährige. „Die uralte Kiezkneipenkultur kommt wahrscheinlich wieder zurück.“

    Es sei toll, wenn sich Jüngere gemütlich in Kneipen setzen, ein Bierchen trinken und ins Gespräch kommen. Auf ihren Wunsch hin wird sogar seit einiger Zeit wieder Bingo gespielt. Rose-Gül Cakir meint: „Die kommen zur Gemütlichkeit wieder zurück.“ Rapper Ski Aggu sagte im vergangenen Jahr am Rande einer Preisverleihung: „Das ist kein Schickimicki, man geht einfach hin. Einfach noch so ’ne ehrliche Kneipe.“

    Urige Schankwirtschaften: Eher ein lokaler Trend

    Aus Sicht des Wirtschaftsgeografen Martin Franz handelt es sich aber um keinen flächendeckenden Trend, dass urige Schankwirtschaften generell wieder stärker vom jungen Publikum erobert werden. Franz forscht an der Universität Osnabrück unter anderem zur Zukunft der Kneipen. Es sei vielmehr ein „lokaler Trend, der an bestimmte Städte und bestimmte Szenen gebunden ist.“ Es könne mehrere Gründe haben, dass ein junges Publikum traditionelle Kneipen auswählt – zum Beispiel, weil Fußball gezeigt wird, die Musik angepasst wird oder wegen der Persönlichkeit eines Wirts, mit dem man ein Schwätzchen halten kann.

    „Diese Kneipen haben sich an veränderte Rahmenbedingungen angepasst“, sagt Franz. Dazu hätten sie meist eine gute Lage, etwa nahe einer Uni. Ein grundsätzliches Problem in der traditionellen Gastronomie sei, dass sie relativ innovationsfeindlich gewesen sei. „Diejenigen, die eine Kneipe hatten, wollten meist auch nichts anderes als eine Kneipe zu betreiben und haben sich oft über die Jahre hinweg nicht angepasst.“


    Necip Cakir in seiner Kult-Kneipe: An den holzvertäfelten Wänden hängen viele Poster von Hertha BSC.Jörg Carstensen/dpa

    Starker Rückgang an Kneipen in Deutschland

    Grundsätzlich habe sich das Konsum- und Freizeitverhalten der Menschen verändert, so der Forscher. In Deutschland sei ein starker Rückgang an Kneipen zu erkennen. Das zeigen auch Zahlen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Wurden 2014 noch 31.650 Schankwirtschaften verzeichnet, waren es 2021 lediglich 19.201.

    Cakir und Rose-Gül hätten vor mehr als zehn Jahren mit wirtschaftlichen Problemen in der Kneipe gekämpft. Mit einer Gruppe jüngerer Menschen hätten die beiden überlegt, was man verändern könne. So kamen sie unter anderem auf die Idee, den Raum für Geburtstagsfeiern anzubieten, wie Cakir erzählt. Nach und nach habe sich die Kupferkanne bei jungen Menschen um die 20 herumgesprochen.

    Auch bei Annabel Lehmitz in der Hamburger Ratsherrn Klause ist das Hauptpublikum zwischen Mitte bis Ende 20. Die 33-jährige Gastronomin hat die urige Kneipe während der Corona-Pandemie im Jahr 2021 von ihrem Vater übernommen. „Es ist schon so, dass man merkt, dass die Kneipe wiederkommt, auch bei den jungen Leuten“, sagt Lehmitz.

    In der Eckkneipe Zum Knobelbecher im Belgischen Viertel in Köln ist das Publikum einer Mitarbeiterin zufolge sehr gemischt. „Alt und Jung kommen zusammen, das schafft ein Gemeinschaftsgefühl. Man weiß nie, wen man abends kennenlernt“, sagt Johanna Keuser. Im Keller könnten Gäste kegeln, oben laufe viel kölsche Musik und Schlager. Dazu zeigt der Knobelbecher im Veedel wie die Kupferkanne in der Hauptstadt auch Fußball – allerdings nicht Hertha, sondern den 1. FC Köln.

    Eine noch größere Rolle als Treffpunkt für junge Leute kommt Kneipen der Dehoga zufolge in den Kleinstädten oder auf dem Land zu. „In der Corona-Zeit wurden sie schmerzhaft vermisst, umso mehr genießen es die Menschen heute, auszugehen und entspannt zusammenzukommen“, hieß es. Kneipen seien weiter die öffentlichen Wohnzimmer der Gesellschaft.

    #Berlin #Schöneberg #Alvenslebenstraße #Steinmetzstraße #Kneipe #Drogen #Alkoholismus

  • Quartier »Bricks Berlin Schöneberg« von GRAFT - Backsteinhöhle
    https://www.db-bauzeitung.de/bauen-im-bestand/bricks-berlin-schoeneberg-graft

    Bestand saniert, leerstehende Dächer ausgebaut, neue Gebäude ergänzt: Beim Nachverdichten eines Postareals zum gemischt genutzten Quartier setzt das Büro GRAFT auf Ziegel als gestalterische Klammer – aber natürlich mit parametrischer Verfremdung.

    Was heute unter dem Namen »Bricks Berlin Schöneberg« vermarktet wird, blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Das Postamt in Berlin-Schöneberg wurde von Otto Spalding 1902 im Stil der Neo-Renaissance errichtet. Spalding, ehemals Partner des Berliner U-Bahn-Architekten Alfred Grenander, war »Post-Baurat«. Von ihm stammen viele Fernmeldeämter in Berlin, daneben ist er auch der Schöpfer des Kurhauses in Binz auf Rügen.

    1933 erhielt das Schöneberger Postamt in einem der Innenhöfe einen Anbau für das »Fernsprechamt Süd«. Die Telefontechnik hatte sich bereits von der gesteckten Verbindung durch das »Fräulein vom Amt« zur Selbstwähl-Telefonie weiterentwickelt und auch die Architektur des Amtes tat einen großen Sprung nach vorn. Ein langer ziegelbekleideter Riegel mit rundem Kopfende und horizontalen Bandfassaden, in Mendelsohn’scher Manier entworfen von Fritz Nissle, drückte die Begeisterung für die neuen Stromlinienformen aus – die Deutsche Reichspost wurde damals gerade motorisiert. Im Jahr 1935 richtete man in dem Ensemble dann eine der ersten Fernsehstuben Deutschlands ein.

    Das Areal durchquert inzwischen einen ganzen Block von der Haupt- bis zur Belziger Straße. Der Postbetrieb wurde in den 80er Jahren aufgegeben, die Gebäude anschließend von der Telekom genutzt. Seit 1996 stehen sie unter Denkmalschutz. Jetzt hat das Büro GRAFT das Ensemble modernisiert und um zwei Neubauten erweitert. Es ist nun ein Gewerbezentrum mit Büros, Restaurants, Geschäften und Wohnungen. Zugleich wurden die alten Dächer für gewerbliche Nutzungen ausgebaut und mit Fenstern perforiert, bei denkmalgeschützten Gebäuden immer ein heikler Punkt. Daher wurden nur die Dachflächen zum Hof umgestaltet, bei der Straßenansicht ließ die Denkmalpflege nicht mit sich reden. Bauherr des Um- und Neubaus ist das Immobilienunternehmen Trockland.

    »Um sich in das Ensemble einzufügen, erhielten die Neubauten Ziegelfassaden« geben die Architekten an und liefern damit eine Erklärung für den Namen »Bricks Berlin Schöneberg«. Den Zugang zum Areal von der Hauptstraße in den Hof haben sie aufwendig inszeniert. Die Ziegel folgen einer parametrisch entworfenen geschwungenen Geometrie und bilden einen höhlenartigen Eingang aus. Wie schon zuvor bei ihrem Entwurf für das Paragon-Wohnareal in Berlin-Prenzlauer Berg versuchen die Planer von GRAFT aus einer unregelmäßigen Stapelung von Fensterkästen, die aus der Fassade hervortreten, architektonische Funken zu schlagen. Im Innenraum lassen sich diese Elemente als Sitzerker nutzen. Außen heben sich die hellen, beigefarbenen Fenstereinfassungen deutlich von der dunkleren Backsteinfläche ab – ein Gestaltungsprinzip, das in verfremdeter Form vom alten Postamt nebenan übernommen wurde. Die Hoffassaden sind – ebenfalls analog zum Postamt – deutlich sparsamer gestaltet.

    Am anderen Ende des Areals, in einer Baulücke an der Belziger Straße, markierte ein kleines Torhaus den Zugang zum Gelände. Es wurde erhalten, zum Café umfunktioniert und, um die Baulücke nutzen zu können, brückenartig mit einem Wohngebäude überspannt. Dieses knüpft mit geschwungenen Balkonbrüstungen Bezüge zu den abgerundeten Ecken des alten Torhauses. Der herrliche ehemalige Vermittlungssaal des Telegrafenamtes im Innern des Blocks dient jetzt als ein jüdisches Kaballah-Zentrum.

    ~Ulf Meyer, Christian Schönwetter

    #Berlin #Schöneberg #Geschichte #Architektur #Fernmeldeamt #Hauptstraße #Belziger_Straße #Post #Fernsehen #Fernsehstube #Fernseh-Großbildstelle

  • Homohass im Regenbogenkiez doch keine Volks­verhetzung?
    https://www.queer.de/detail.php?article_id=37569

    Gestern Abend in Schöneberg, Pallasstraße 21, koreanischer Imbiß „IXTHYS“, Vorabend zu Halloween

    Die Wände des Ladens sind mit eng religiös beschriebenen Behängen gefüllt, die an das Gekritzel eines Doktor Mabuse oder Marquis de Sade in seiner Zelle erinnern.


    Einzelne, von außen sichtbare religiöse Parolen lauten ...

    – Jesus sprach : „Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.“
    – Ich bin gekommen, die SÜNDER zu rufen und nicht die Gerechten

    – Die Botschaft von der Auferstehung, als Überschrift einer langen, von der Decke bis zum Boden reichenden Banderole
    – Die Botschaft vom Kreuz reicht hinunter bis zu einem Wandtresen mit Besteck.

    Wie gruselig ist das denn! Heute Abend gehe ich als fetter, blutverschmierter Jesus, mit Stigmata und Wunde über dem Herz, kaum bekleidet, wie die Kinder Süßes und Saures sammeln. Halleluja ! Um den Hals hänge ich mir ein paar eucharistischen Fische, die sind echt und stinken schon, weil sie zweitausend Jahre lang vergeblich versucht haben, die Armen zu ernähren. Klappt bis heute nicht, und so können sie nur noch meinem Jesuskostüm sein besonderes Aroma verleihen.

    Mal sehen, wie weit ich komme, besonders wenn ich meinen Schwanz aus dem Lendenschurz baumeln lasse. Hei, das wird ein Spaß!
    Es lebe die Religionsfreiheit !

    21.11.2020 von Micha Schulze - Das Landgericht Berlin erklärte die Hausdurchsuchung im koreanischen Imbiss „Ixthys“ wegen homofeindlicher Bibelverse für rechtswidrig. Auch die Staatsanwaltschaft ruderte zurück.

    Eine homofeindliche Provokation mitten im Berliner Regenbogenkiez bleibt vermutlich ohne Konsequenzen. Laut einem Bericht des Kirchenportals katholisch.de stuft die Berliner Staatsanwaltschaft die im Schaufenster des koreanischen Imbiss-Restaurants „Ixthys“ angebrachten Bibelverse nicht mehr als Volksverhetzung ein.

    Das Landgericht Berlin erklärte zudem die im Spätsommer erfolgte Hausdurchsuchung im Lokal für rechtswidrig. Die Voraussetzung für den Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts habe mangels Anfangsverdacht nicht vorgelegen, heißt es laut katholisch.de in der Urteilsbegründung.

    „Sollen ausgetilgt werden aus der Mitte ihres Volkes“

    Der Imbiss der gebürtigen Koreanerin und Fundi-Christin Park Young-Ai in der Pallasstraße ist komplett mit Bibelzitaten tapeziert. Der Name „Ixthys“ ist altgriechisch für „Fisch“, ein Erkennungszeichen für Christ*innen.

    Anlass der noch laufenden Ermittlungen war ein Bibelzitat aus dem 3. Buch Mose, das auch als Levitikus bekannt ist. „Und einem Mann sollst Du nicht beiliegen, wie man einem Weib beiliegt; Greuel ist dies“, ist im Schaufenster des Imbisses auch von der Straße aus zu lesen. Weiter heißt es: „Jeder, der einen von allen diesen Gereueln tut – die Personen, die sie tut, sollen ausgetilgt werden aus der Mitte ihres Volkes.“ Die drei Worte „Greuel ist dies“ hob die Wirtin farblich hervor.

    Die Wirtin „möchte, dass alle Menschen zu Gott finden“

    Das homofeindliche Plakat hatte bereits im Juli für einigen Medienwirbel gesorgt (queer.de berichtete). Unter der Überschrift „Die Schande von Schöneberg“ berichtete u.a. das Boulevardblatt „B.Z.“ über die homofeindliche Agitation der 71-jährigen Wirtin. LGBTI-Aktivist*innen, etwa vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg, forderten die Betreiberin auf, das Bibelzitat zu entfernen.

    Park Young-Ai blieb jedoch stur: „Ich bin sehr gläubig und möchte, dass alle Menschen zu Gott finden“, erklärte die Koreanerin Anfang Juli in einem Statement. „Ich verurteile homosexuelle Menschen nicht, aber wenn sie Gottes Willen nicht befolgen, werden sie nicht das ewige Leben, sondern die ewige Hölle erfahren müssen.“ Sie habe auch kein Problem damit, Lesben und Schwule zu bedienen.

    Das Amtsgericht sah einen klaren Anfangsverdacht

    Das Amtsgericht Tiergarten hatte im Sommer einen klaren Anfangsverdacht auf Volks­verhetzung gesehen. „Der Beschuldigten kam es gerade darauf an, durch die Auswahl des Bibelzitats und die Hervorhebung der genannten Passage ihre homophobe und menschenfeindliche Haltung öffentlich zum Ausdruck zu bringen“, heißt es in dem vom Landgericht nun für rechtswidrig erklären Durchsuchungsbeschluss. Der Wirtin sei bewusst gewesen, dass ihr Restaurant „in unmittelbarer Nähe zum Winterfeldplatz und damit im Zentrum der LSBTI-Community Berlins“ liege, wo viele schwule Männer lebten oder ausgingen, so hatte das Amtsgericht argumentiert. „Sie nahm wenigstens billigend in Kauf, dass das Bibelzitat geeignet ist, Hass und Gewalt gegen schwule Männer hervorzurufen oder zu verstärken.“

    The Last Temptation of Christ (1988)
    https://www.youtube.com/watch?v=LJvCFAHRAFI

    Bereits vor der Rüge des Landgerichts war die Berliner Staatsanwaltschaft komplett zurückgerudert. „Nach erneuter Überprüfung der Sach- und Rechtslage bestehen Zweifel, ob das verfahrensgegenständliche Geschehen den Tatbestand einer Volks­verhetzung“ erfülle, zitiert katholisch.de aus einer Stellungnahme der Anklagebehörde an das Landgericht. „Gewichtige Umstände“ sprächen dafür, dass das Hass-Poster der Imbissbesitzerin ein „zulässiger Ausdruck der verfassungsrechtlichen Religions- und Meinungsfreiheit“ sei.

    „Diese Überzeugungen mögen – insbesondere in Bezug auf den Umgang mit Homosexualität – nicht mehr zeitgemäß erscheinen“, so die Staatsanwaltschaft. Jedoch dürfte die Art und Weise der Äußerung nicht den Tatbestand der Volks­verhetzung erfüllen, zumal sich die Wirtin auf den Wortlaut der biblischen Textpassage berufen könne.

    Der Anwalt von Park Young-Ai beantragte laut katholisch.de nun die Einstellung des Ermittlungsverfahrens.

    Propaganda - Doktor Mabuse
    https://www.youtube.com/watch?v=bHKm4mLTLs8

    Propaganda
    https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda_(Band)

    https://www.academia.edu/2302564/Religionen_in_Korea_ein_%C3%9Cberblick_in_Kultur_Korea_2_2012_p_9_13_also_

    Interview mit Park Young Ai, Inhaberin des koreanischen Restaurants „IXTHYS“ in Berlin

    Ihr Imbiss heißt IXTHYS. Wofür steht der Name?

    Das griechische Wort für Fisch lautet „ichthys“. Das I-Ch-Th-Y-S-Symbol besteht aus zwei gekrümmten Linien, die einen Fisch darstellen. Dieses Fischsymbol spielte bereits im Urchristentum eine große Rolle. IX steht für „Jesus Christus“ - es bedeutet, dass Jesus Christus unser Heiland ist. Ich habe den Namen IXTHYS aber auch deshalb gewählt, um Menschen neugierig zu machen, weil sie nicht wissen, was das Wort bedeutet. Aus der Frage nach dem Namen ergibt sich die Gelegenheit, über Jesus Christus zu sprechen.

    An den Wänden Ihres Restaurants und in der Speisekarte sind Bibelzitate allgegenwärtig. Verbirgt sich dahinter eine missionarische Absicht?

    Ja, ich möchte eine missionarische Aufgabe erfüllen. Die Geschichte der Geburt Jesu Christi indet sich auf den Transparenten an den Wänden. Jesus ist der einzige Mensch ohne Sünde und hat darum die Macht, das Böse zu be- siegen. Gott liebt alle Menschen, und sie müssen errettet werden - es ist eine missionarische Tätigkeit, den Menschen das zu sagen. Die Bibelzitate sind nur Buchstaben, solange Menschen den Heiligen Geist nicht empfangen haben, aber wenn wir mit ganzem Herzen lesen, dann erfahren wir Gottes Kraft.

    Unsere Gäste lesen das Wort Gottes, und für viele hat es kei- ne Bedeutung. Aber eines Tages, wenn sie Probleme haben, wenn sie krank oder dem Tode nahe sind, dann erinnern sie sich hofentlich an dieses Restaurant und an das Wort Gottes. Ich bete dafür.

    War die Eröfnung des Restaurants von Beginn an geknüpft an diese missionarische Aufgabe, oder haben Sie diese Idee erst im Laufe der Zeit entwickelt?

    Ja, ich habe das Restaurant eröfnet, um eine missionari- sche Aufgabe zu erfüllen. In der deutschen Kirche gibt es nur noch alte Leute, die den Gottesdienst besuchen, und das liegt daran, dass die Pastoren Theologie nur als Beruf studiert, nicht aber den Heiligen Geist empfangen haben. Damit fehlen ihnen Macht und Kraft, die Menschen zu erreichen - sie predigen nur das tote Wort.

    Seit wann gibt es IXTHYS?

    An diesem Ort seit 2001. Vorher hatte ich ein Jahr lang einen Imbiss in Charlottenburg – das war Gottes Prüfung. Ich habe die Wände von Anfang an mit Bibeltexten verziert.

    Meine Glaubensbrüder und –schwestern hatten Befürch- tungen, dass die Gäste deshalb ausbleiben, weil sie das nicht mögen.

    Haben sich diese Befürchtungen bestätigt? Wie reagieren die Besucher auf diese Art der Gestaltung? Am Anfang haben viele gedacht, wir seien eine Sekte, ich habe das so oft gehört. Viele neue Gäste verlassen das Restaurant, wenn sie die Bibeltexte sehen. Ich kann das gut verstehen.

    Ein Gast sagte einmal, dass ihm das Leben nach dem Tod egal sei, er werde davon ja ohnehin nichts merken. Außer- dem sei es in der Hölle warm, und deshalb wolle er dort sein. Ich habe geantwortet, dass nur der Körper vergäng- lich ist, die Seele aber ewig lebe. Er hat darauf nichts mehr gesagt.

    Gibt es umgekehrt auch Besucher, die Ihren Imbiss gezielt aufgrund der Gestaltung besuchen, weil sie sich hier auf- gehoben fühlen?

    Die meisten kommen einfach, weil sie das Essen mögen. Einige kommen aber auch wegen des Gotteswortes und wegen der Atmosphäre der Liebe, die sie hier umgibt. Es kann passieren, dass der Restaurantbetrieb wegen einer Gebetspause des Personals zwischenzeitlich unterbrochen wird. Wer dann bestellen oder bezahlen will, muss warten.

    Hat Ihre Glaubenspraxis Vorrang vor der Serviceleistung?

    Ja. Unser Service ist mangelhaft (lacht). Sie bieten keinen Alkohol an. Im Christentum gibt es kein grundsätzliches Alkoholverbot – im Gegenteil: Der Genuss von Wein ist sogar fester Bestandteil der Liturgie. Welchen Grund gibt es, Ihr Angebot auf nicht-alkoholische Geträn- ke zu beschränken?

    Wir trinken beim Abendmahl auch Wein, und Gott würde das Trinken von Alkohol oder den Verkauf von Alkohol nicht verneinen, das ist keine Sünde. Wenn Menschen aber zu viel trinken, sind sie betrunken, dann macht Alkohol sie kaputt. Unser Essen ist scharf, und wenn es warm ist im Sommer, würden die Gäste sicher drei oder vier Biere trinken, manche sogar mehr – das ist nicht gut für sie.

    Würden Sie einen Angehörigen einer anderen Konfession bei IXTHYS beschäftigen?

    Wenn der Betrefende sich nicht bekehren lassen würde, könnten wir nicht zusammenarbeiten, weil der Geist ein anderer ist. Das wäre nicht harmonisch.

    Was entgegnen Sie, wenn Gäste Ihr Konzept als rigoros und dogmatisch kritisieren?

    Wie gesagt, ich kann das verstehen. Wenn Gäste trotz ihrer Kritik interessiert sind, dann können wir ins Gespräch kom- men, aber wenn nicht, dann akzeptiere ich die Kritik nicht. Manchmal weine ich, weil unsere Gäste das Wort Gottes nicht verstehen. Dann bete ich für sie. Ich habe einen Frieden in mir, der von Gott kommt.

    Das Interview führte Dr. Stefanie Grote

    #Korea #Religion #Christentum #Berlin #Schöneberg #Pallasstraße #Halloween #wtf

  • RIAS-Kutte kennt sich aus mit Kurt Pomplun
    http://www.rias1.de/sound4/rias_/kutte/kutte.html

    RIAS Berlin „Kutte kennt sich aus“ (1971-1977) mit Heimatforscher Kurt Pomplun
    „Rundschau am Mittag“ 31.12.1968 Joachim Cadenbach im Interview mit Kurt Pomplun (2:54): Im Juni ist ja die Temperaturen sehr erfreulich, auch wenn Napoleon behauptet hat, der deutsche Sommer ist ein grün angestrichner Winter.

    http://www.rias1.de/sound4/rias_/rundschau/rundschau/681231_rias_aktuell_rundschau_am_mittag_joachim_cadenbach_interview_kurt_pompl
    Auf der Seite können sie die Folgen 1 bis 127 hören.

    Kurt Pomplun – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Pomplun

    Kurt Pomplun (* 29. Juli 1910 in Schöneberg; † 5. August 1977 in Berlin) war ein deutscher Heimatforscher. Er publizierte Werke zur Geschichte Berlins und Brandenburgs, seiner Mundart und mündlich überlieferten Märchen und Sagen.
    ...
    Pomplun beantragte am 27. Dezember 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.585.940).[1] Bereits 1933 war er der SS beigetreten, in der er es mindestens bis zum Hauptscharführer brachte.
    ...
    Im Alter von 67 Jahren verstarb Kurt Pomplun am 5. August 1977 während einer Diskussion in der Schöneberger Buchhandlung Elwert und Meurer an Herzversagen.

    #Albrechts_Teerofen #Alte_Berliner_Bahnhöfe #Amüsement #Ärzte #Bänkelsänger #Berlin #Strand_und_Freibäder #Berlin-Museum #Bernau #Biesdorf #Britz #Britz #Brücken #Brunnen #BVG-Museum #Cafes #Dahlem #Dampferfahrten #Düppel #Eisenbahn-Nahverkehr #Fasching #Filmmetropole #Friedenau #Fronau #Gartenlokale #Gassenhauer #Gatow #Geschichte #Groß-Berlin #Gründerzeit #Grunewaldseen #Häfen #Hansaviertel #Havelland #Heiligensee #Hohenschönhausen #Humor #IFA #Inseln #Jagdschloß_Grunewald #Kaulsdorf #Kladow #Klein-Glienicke #Klein-Machnow #Kneipen #Kohlhasenbrück #Kolonie_Grunewald #Köpenick #Krankenhäuser #Kurfürstendamm #Lankwitz #Leierkastenmänner #Lichtenrade #Lichterfelde #Lietzensee #Lübars #Mahlsdorf #Maibräuche #Marienfelde #Märkisches_Museum #Märkisches_Viertel #Moabit #Nikolassee #Operetten #Operetten #Pankow #Parks #Pfaueninsel #Pichelsdorf #Post-Museum #Potsdam #Potsdamer_Platz #Radio #Rauchfangswerder #RIAS #Rixdorf #Rote_Insel #Rundfunk #Sagen #SansSouci #Schloß_Charlottenburg #Schloßpark_Charlottenburg #Schmargendorf #Schmökwitz #Schöneberg #Schönow #Siemensstadt #Spandau #Spielzeug #Sport #Spreewald #Springer-Haus #Staaken #Stansdorf #Steglitz #Steinstücken #Stralau #Südende #Tegel #Tegelersee #Tempelhof #Theater #Theater #Tiergarten #Treptow #Turnen #Unter_den_Linden #Volks-Theater #Wannsee #Wedding #Weihnachten #Weinstadt_Berlin #Weißensee #Westend #Wilmersdorf #Wintergarten #Scala #Wintersport #Zeitungswesen #Zitadelle_Spandau #Zoo #Zoologischer_Garten

  • Berlin: In religiösem Wahn tötete ein Klavierlehrer zwei Menschen
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/crime/crime-vom-satan-besessen-in-religioesem-wahn-toetete-ein-klavierleh

    05.03.2023 von Katrin Bischof - 1994 brachte Bernhard R. seine Geliebte um und schnitt ihr den Kopf ab. Wenig später rammte er seinem Nachbarn einen Schraubendreher in den Kopf.

    Ich möchte hiermit ausdrücklich betonen, dass es sich bei beiden Taten nicht um bestialische Mordlust handelt, sondern um ein sehr schwer verständliches Erlösungswerk.

    Am Abend des 25. Januar 1994 läuft ein 19-Jähriger gegen 20.45 Uhr über den Rasen des Grazer Platzes in Berlin-Schöneberg. Lange schon ist es dunkel. Der Weg ist eine beliebte Abkürzung zur Bushaltestelle. Im Mondlicht sieht der junge Mann etwas auf dem Rasen liegen. Ein Puppenkopf, denkt er und läuft zunächst vorbei. Doch irgendetwas findet er eigenartig. Er geht zurück und sieht, dass er sich geirrt hat. Er rennt zu seiner Schwester, die die Polizei alarmiert.

    Nach dem Abendessen klingelt bei Christian Schulz das Telefon. Der Ermittler der 3. Mordkommission hat Bereitschaftsdienst. Auf dem Grazer Platz sei ein menschlicher Schädel gefunden worden, wird ihm mitgeteilt. Als Schulz in Schöneberg eintrifft, ist der Platz weiträumig abgesperrt. Auf dem Rasen liegt der abgetrennte Kopf einer erwachsenen Frau. Ein weißes, blutverschmiertes T-Shirt verdeckt ihn etwas. Daneben liegen eine Wollstrumpfhose und ein buntes Handtuch. Alles wirkt wie ausgekippt, denkt Schulz.

    Zwei Fragen müssen Schulz und seine Kollegen zunächst klären: Wer ist die Tote? Und wo ist der Rest der Leiche? Während 500 Beamte mit Leichenspürhunden die Gegend durchkämmen, checken die Ermittler die Vermisstenfälle. Der Kopf der Toten passt zu keiner Anzeige.

    Die Fahnder sind am nächsten Tag kurz davor, mit einem Foto des präparieren Kopfes an die Öffentlichkeit zu gehen, als die Leiterin einer Kita in Schlachtensee unruhig wird. Eine Erzieherin ist nicht zum Dienst erschienen. Auch telefonisch kann sie sie nicht erreichen: Michaela M. ist 30 Jahre alt. Sie gilt als äußerst zuverlässig.

    Kindergärtnerin wurde erwürgt

    Die Kitaleiterin telefoniert mit M’s Schwester. Doch auch sie weiß nicht, warum sich Michaela nicht meldet. Am Vorabend hat auch sie vergebens versucht, sie zu erreichen. Sie weiß aber, dass die Nachbarin einen Schlüssel zur Wohnung hat. Die Kitachefin beschließt, zu ihrer Angestellten nach Hause zu fahren.

    Michaela M. stammt aus einer vermögenden Familie. In der Friedrichsruher Straße in Friedenau, nur etwa einen Kilometer vom Grazer Platz entfernt, bewohnt sie jedoch nur eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung.

    Am Mittag betreten die Kitaleiterin und die Nachbarin die Wohnung von Michaela M. Schon vom Eingang aus sehen sie durch die geöffnete Schlafzimmertür die junge Frau. Sie liegt in ihrem Blut, trägt nur einen Pullover und einen Slip, ihr Kopf fehlt, der Stecker vom Telefon ist gezogen. Um 12.10 Uhr alarmieren sie die Polizei. Wenig später ist auch der Mordermittler Schulz vor Ort.

    Mit diesem Leatherman-Tool-Messer schnitt Bernhard R. seiner Klavierschülerin den Kopf ab.
    Die Obduktion der Leiche ergibt, dass Michaela M. am Abend des 25. Januar erwürgt oder erdrosselt wurde, der Kopf wurde nach ihrem Tod mit einem Messer abgetrennt. Einen Raubmord schließen die Ermittler aus. Die Wohnung ist nicht durchwühlt worden. Die Kriminalisten befragen noch am selben Tag Familienmitglieder, Kollegen und Freundinnen der Toten.

    Fast alle erwähnen einen Klavierlehrer, bei dem Michaela M. Stunden genommen und mit dem sie ein Verhältnis hatte. Er soll verheiratet und Vater zweier Kinder sein. Die Zeugen erzählen, dass Michaela M. die Affäre beendet, der Klavierlehrer aber immer wieder mit Geschenken vor ihrer Tür gestanden habe. Sie nennen auch den Vornamen des Mannes: Bernhard.

    Fast 30 Jahre später sitzt der einstige Mordermittler Christian Schulz in seinem Büro im Landeskriminalamt in der Keithstraße und blättert in den alten Akten des Mordfalls Michaela M. Die Seiten darin sind vergilbt und über die Jahre dünn wie Pergamentpapier geworden.

    Der 58-Jährige ist mittlerweile Erster Kriminalhauptkommissar und Leiter der Operativen Fallanalyse. Acht Jahre lang war er bei der Mordkommission. Den Fall Michaela M. hat er nie vergessen – weil er damals für Schlagzeilen in Berlin gesorgt hatte und auch, weil der Mörder kurz darauf noch einmal zuschlagen sollte. „Zwei Morde in drei Tagen, und dann die Begehungsweise, das ist schon extrem selten“, sagt Schulz.

    Er erinnert sich noch, wie sie damals in den Papieren, die in der Wohnung von Michaela M. lagen, nach dem vollen Namen des Klavierlehrers suchten. „Bernhard war der einzige Ansatzpunkt, den wir in dem Fall erst einmal hatten“, berichtet Schulz. Dann kam heraus, dass der Klavierlehrer im Stadtmagazin Zitty annonciert und auch in der Bibliothek in Steglitz mit einem Aushang für seinen Unterricht geworben hatte. „Über die Anzeigen konnten wir den Mann sehr schnell identifizieren“, so Schulz. Der Klavierlehrer hieß Bernhard R.

    Schon am 27. Januar 1994 klingeln Schulz und sein Kollege gegen zehn Uhr an der Wohnungstür des Klavierlehrers. Bernhard R. ist ein freundlicher, unscheinbarer Mann mit sportlicher Figur. Er wohnt mit seiner Familie in einem Vorderhaus an der Hauptstraße in Schöneberg, ist 33 Jahre alt und bezieht Sozialhilfe. Mit den Klavierstunden verdient er sich etwas dazu. Seine Frau, die auch zu Hause ist, erwartet das dritte Kind. Bernhard R. erklärt sich sofort bereit, als Zeuge mitzukommen.

    Zu diesem Zeitpunkt ahnen die Fahnder nicht, dass der Mörder von Michaela M. nur zwei Stunden zuvor einen weiteren Menschen getötet hat.

    Die Vernehmung des Klavierlehrers beginnt um 10.45 Uhr. Bernhard R. gibt zu, Michaela M. gekannt zu haben. Sie sei seine Schülerin gewesen. Dass er eine Affäre mit der Erzieherin gehabt haben soll, weist er von sich. Im Gegenteil: Er sei es gewesen, der den Unterricht mit ihr beendet habe. Sie habe keine Fortschritte und ihm zudem Avancen gemacht. Bernhard R. erzählt, die junge Frau im Dezember 1993 letztmalig gesehen zu haben.
    Mörder gesteht in der Pizzeria

    Auch ein Alibi kann der Befragte präsentieren: Am Tattag, dem 25. Januar, hatte er ab 14.30 Uhr Unterricht gegeben. Von 17.45 bis 18.45 Uhr machte er Pause, in der er Zigaretten holte. Dann erschien die nächste Schülerin bei ihm: Alexandria M. Nach dem Unterricht fuhr er mit zu ihr nach Hause, um über einen Vertrag zu reden und sich das Klavier der 27-Jährigen anzusehen. Gegen 22.15 Uhr verließ er die Frau.

    Christian Schulz weiß noch, dass er damals mit seinen Kollegen sofort zu Alexandria M. fuhr, um das Alibi von Bernhard R. zu überprüfen. Doch sie trafen die Frau nicht an. „Wir haben ihr eine Vorladung für den nächsten Tag in den Briefkasten geworfen“, erzählt Schulz. Am 28. Januar 1994 sei die Frau auch pünktlich erschienen und habe die Angaben des Klavierlehrers bestätigt. „Das war ein klares Alibi“, sagt der einstige Mordermittler.

    Bis 11.30 Uhr wird die Zeugin im Landeskriminalamt vernommen. Als Alexandria M. die Keithstraße verlässt, überschlagen sich die Ereignisse. Gegen 11.50 Uhr taucht Bernhard R. in der Pizzeria auf, die im Erdgeschoss seines Hauses liegt. Dem Wirt sagt er, dass man keine Angst mehr vor Dieter K., einem tyrannischen Nachbarn, haben müsse. Er habe ihn getötet. Der Wirt alarmiert die Polizei.

    Die Tür zur Wohnung von Dieter K., die im Hinterhaus liegt, ist nur zugezogen und nicht abgeschlossen. Der Polizei gelingt es, sie mit einer Scheckkarte zu öffnen. Im Wohnzimmer liegt die Leiche des 40 Jahre alten Mieters. Der Mörder hat Dieter K. einen Schraubendreher in die Stirn gerammt.

    Noch im Lokal lässt sich der Klavierlehrer widerstandslos festnehmen. Er sagt, er könne auch noch etwas zu Michaela M. sagen. Doch dafür verlangt er, mit einem der Ermittler der Mordkommission zu reden, die bereits am Vortag mit ihm gesprochen haben.

    Christian Schulz fährt sofort zum Polizeiabschnitt. Dort sitzt Bernhard R. in einer Zelle. Durch die Gitterstäbe stellt der Ermittler Schulz zunächst nur wenige Fragen: Wo sind die Sachen, die Bernhard R. bei den Taten trug? Wo ist das Messer, mit dem Michaela M. der Kopf abgeschnitten, wo das Behältnis, in dem der Schädel transportiert wurde? Der Klavierlehrer beantwortet die Fragen – es ist Täterwissen.

    In der Wohnung des Klavierlehrers fand die Polizei Zeitungen, die über die tote Michaela M. berichteten – auch die Berliner Zeitung.Volkmar Otto

    Bernhard R. erzählt, dass er nach dem Mord an Michaela M. den Kopf in einen Rucksack aus der Wohnung der Toten gesteckt habe. Den Rucksack und ein Oberhemd mit Blutflecken finden die Ermittler nach den Angaben des Klavierlehrers in der Nähe einer S-Bahn-Unterführung; einen blutverschmierten Mantel in einem Gebüsch in der Müllerstraße in Wedding.

    Die Kleidung, die er beim Mord an Dieter K. trug, will Bernhard R. im – wie er sagt – „Allesbrenner“ seiner Wohnung vernichtet haben. Die Tatwaffe, ein Leatherman-Tool-Messer, und die goldene Armbanduhr von Dieter K. werden in einem vom Tatverdächtigen beschriebenen Müllcontainer am Heinrich-Lassen-Park entdeckt.

    Vernehmung dauert sieben Stunden

    Bernhard R. erzählt dem Ermittler bei diesem kurzen Besuch auch, dass die Körper von Michaela M. und Dieter K. vom Satan befallen gewesen seien. Er habe sie töten müssen, um ihre Seelen zu befreien. Später am Tag wird der Klavierlehrer zur Vernehmung in die Keithstraße gebracht. Sie beginnt um 17.30 Uhr. Diesmal ist Bernhard R. Beschuldigter.

    „Wir haben den Klavierlehrer in dieser zweiten Vernehmung sieben Stunden lang vernommen“, erinnert sich Christian Schulz heute. Bernhard R. habe erzählt, dass er 1991 zum Islam konvertiert sei. Er gab zu, mit Michaela M. eine Beziehung gehabt zu haben. Auch zum Motiv habe sich der Klavierlehrer geäußert. „Er hat ihr vorgeworfen, für diese Liebe nicht gekämpft zu haben“, sagt der einstige Ermittler. Sie sei zu schwach gewesen.

    Bei der Vernehmung habe Bernhard R. sehr viel geredet und sei immer wieder in seine religiösen Wahnvorstellungen abgeschweift.

    Bernhard R. schildert in der Keithstraße die Morde völlig emotionslos: Demnach fuhr er am späten Nachmittag des 25. Januar 1994 zu Michaela M., die ihn in die Wohnung ließ. Er bat sie, ihn nicht zu verlassen. Doch die 30-Jährige ließ sich darauf nicht ein. Daraufhin wurde dem verstoßenen Liebhaber nach eigenen Worten bewusst, dass aus ihr der Satan spricht. Er betete zu Allah, während er sie erwürgte. Und als er gemerkt habe, dass die Seele nicht aus dem Körper entweichen wollte, trennte er ihr den Kopf mit seinem Messer ab.

    Nach der Tat verhielt sich der Klavierlehrer sehr rational: Er wischte die Wohnung, beseitigte seine Spuren. Beim Schließen der Wohnungstür benutzte er einen Schal, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Den Rucksack mit dem Kopf der Toten entleerte er auf dem Grazer Platz – wegen des Stadioneffekts, wie es Bernhard R. nennt. Der Mond habe die Stelle so schön erleuchtet.

    Weiter berichtet der Mörder, wie er noch am selben Abend zu Alexandria M. gefahren sei, seiner Klavierschülerin und Alibizeugin. Er habe ihr erklärt, etwas Schlimmes getan zu haben und sie gebeten, ihm ein Alibi zu geben. Die 27-Jährige versprach es.

    Auch den zweiten Mord erklärt der Klavierlehrer ausführlich: Einen Tag nach dem Tod an Michaela M. habe er geraucht, dabei aus dem Fenster geschaut und in den Wolken ein Schwein und einen Hund erkannt. Nach dem Islam habe er Schwein und Hund töten müssen. Das Schwein sei für ihn Michaela M. gewesen, der Hund sein Nachbar Dieter K., mit dem er schön öfter aneinander geraten sei.

    Am Morgen des 27. Januar 1994 klingelte Bernhard R. bei ihm. In der Wohnung wollte sich Dieter K. eine Zigarette anzünden. Doch Bernhard R. schlug ihm die Zigarette aus dem Mund, weil Rauchen nicht gut für den Körper sei. Als sich der Nachbar nach der Zigarette bückte, trat der Klavierlehrer zu.

    „Ich begab mich in die Position, die man als Fußballer einnimmt, wenn man einen Ball direkt aus der Luft annimmt, um ihn damit aus einer Gefahrensituation weit weg in die gegnerische Hälfte zu befördern“, sagt R. in der Vernehmung über den ersten Tritt gegen den Kopf seines Opfers. Er habe Dieter K. töten müssen, weil der Körper schlecht gewesen sei – nicht die Seele, berichtet Bernhard R.

    Der Klavierlehrer versuchte, den regungslosen Körper mit einem Feuerzeug anzuzünden. Doch dann holte er aus dem Werkzeugkasten seines Nachbarn einen Schraubendreher, rammte ihn an der Nasenwurzel in den Kopf. So wollte er das dritte Auge öffnen, damit die Seele dem satanischen Körper entfliehen konnte. Zwei Stunden später klingelten die Ermittler erstmals an der Wohnungstür des Klavierlehrers.

    „Er war schon sehr cool bei dieser Vernehmung. Wir haben ihm nicht angemerkt, dass er kurz zuvor einen Menschen auf diese furchtbare Art umgebracht hat“, erzählt Schulz. Dann sagt er, dass der Klavierlehrer nach dieser ersten Befragung bei der Mordkommission noch einmal in die Wohnung von Dieter K. gegangen sei, um zu schauen, ob er wirklich tot sei. „Er hatte wohl vor, auch seinem Nachbarn den Kopf abzutrennen, um die Seele zu befreien.

    Ende 1994 wird Bernhard R. der Prozess gemacht. In der Verhandlung sagt der an einer paranoiden Schizophrenie und religiösem Wahn leidende Mann, er habe sich eingebildet, Jesus Christus, der Erlöser, zu sein. „Ich glaubte, ich hatte die Befugnis, zu töten.“ Bekannt wird in dem Verfahren, dass er schon länger Stimmen gehört und 1991 bei seinem damals 17 Monate alten Sohn eine Teufelsaustreibung vorgenommen haben soll.

    7700 Mark Strafe für ein falsches Alibi

    Bernhard R. kommt aufgrund seiner Erkrankung nicht ins Gefängnis, sondern in den Maßregelvollzug für psychisch kranke Straftäter. Alexandria M., die ihm ein falsches Alibi gab, wird wegen versuchter Strafvereitelung zu einer Geldstrafe von 7700 Mark verurteilt. Sie gibt an, aus Mitleid mit der schwangeren Ehefrau von Bernhard R. falsche Angaben gemacht zu haben.

    Im Maßregelvollzug spielt Bernhard R. jeden Tag Klavier. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1998 erhängt er sich an einem Fensterkreuz.

    #Berlin #Schöneberg #Steglitz #Tiergarten #Grazer_Platz #Friedrichsruher_Straße #Hauptstraße #Verbrechen #1993

  • Die meisten bestehen darauf, Friedenauer zu sein
    http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-ortsteil-im-westen-von-schoeneberg-begeht-morgen-sein-125--jubi

    08.07.1996 von Claudia Fuchs - Der Ortsteil im Westen von Schöneberg begeht morgen sein 125. Jubiläum / Gutbetuchte und Künstler aus Berlin wohnten hier zuerst.

    SCHÖNEBERG Seit 76 Jahren gehört der Ortsteil Friedenau zu #Schöneberg. Dennoch bestehen die meisten seiner Bewohner darauf, Friedenauer zu sein.

    Vor 125 Jahren, am 9. Juli 1871, wurde mit dem Erwerb von Grund und Boden der erste Schritt für die Errichtung einer Mittelstands-Wohnhauskolonie - das heutige Friedenau - getan. Die Postleitzahl „1000 Berlin 41“ machte den Friedenauern lange Zeit zu schaffen: Berlin 41 nämlich galt sowohl für Teile des Bezirks #Steglitz als auch für Friedenau. „Jahrelang ging meine Post nach Steglitz“, beschwert sich die 82jährige Renate Herzog noch heute. Begonnen hat die 125jährige Geschichte von Friedenau am 9. Juli 1871: Der unter Leitung des Volkswirts und Schriftstellers David Born gegründete „Landerwerb- und Bauverein auf Aktien“ erwarb im Süd-Osten der Berlin-Potsdamer Landstraße (heute #Rheinstraße) elf Hektar Brachland. Auf dem Gebiet entstanden zunächst 95 Parzellen, der Ankauf weiteren Geländes war bereits im Oktober 1871 beschlossene Sache. Drei Jahre später hatte Friedenau schon 1 145 Einwohner und wurde zur selbständigen Landgemeinde erhoben.

    Benannt wurde Friedenau übrigens nach dem Frankfurter Frieden, der 1871 das Ende des deutsch-französischen Krieges besiegelte.

    Es waren vor allem gutbetuchte Angestellte aus Berlin und Künstler, die hier ihr Zuhause fanden. Zu den berühmten Friedenauern gehörte neben Max Bruch, Kurt Tucholsky, Karl Kautsky und Günter Grass auch Theodor Heuss, der erste Präsident der Bundesrepublik.

    Noch heute ist die ursprüngliche Form des im Westen von Schöneberg gelegenen Friedenaus auf dem Stadtplan deutlich zu erkennen: Die #Bundesallee (früher #Kaiserstraße) mit den beiden langgestreckten Plätzen (Bundes- und #Walter-Schreiber-Platz) bildet die Mittelachse der U-förmig angeordneten Stubenrauch- und #Handjerystraße. Fast symmetrisch verlaufen auch die anderen Straßen. Mit den Villen, die zu Beginn in Friedenau errichtet wurden, entstanden auch die noch heute typischen Vorgärten: Bis zu sechs Meter breit waren die „Puffer“, die damals Straße und Häuser voneinander trennen sollten. Viele allerdings wurden später ein Opfer der notwendigen Verbreiterung von Straßen.

    Als sich zum Ende des 19. Jahrhunderts herausstellte, daß mit Villen auf Dauer nicht so viel Geld zu verdienen war, wurden die ersten Mietshäuser errichtet und einige der Villen abgerissen. Erst seit den 70er Jahren unseres Jahrhunderts besteht eine Erhaltungssatzung, um die Bauwerke aus den Anfängen zu sichern. Obwohl sich 1913 die Entstehung Groß-Berlins schon abzeichnete, wurde mit dem Bau des Friedenauer Rathauses begonnen. Mit einem gewissen Risiko, denn ein kleiner Teil des Gebäudes befand sich auf Schöneberger Gebiet. „Hätten die Schöneberger damals Probleme gemacht, wäre der Teil des Rathauses einfach weggelassen worden“, berichtet Michael Barthel, ehemaliger Bürgermeister von Schöneberg und selbst Friedenauer. Ihm wurde während seiner Amtszeit als Jugend- und Sportstadtrat in den 80er Jahren ein Spitzname verpaßt: Bürgermeister von Friedenau.

    Das Jahr 1920 schließlich besiegelte das Ende eines selbständigen Friedenau: Mit dem Entstehen Groß-Berlins wurde es gemeinsam mit Schöneberg zum elften Berliner Verwaltungsbezirk erklärt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Friedenau noch einmal für kurze Zeit selbständig: Mit dem Einmarsch der Sowjetarmee am 5. Mai 1945 wurde ein kommunistischer Bürgermeister eingesetzt. Jedoch schon sechs Wochen später vereinigten die Amerikaner den Ortsteil wieder mit Schöneberg.

    Für seine Einwohner - ob jung oder alt - ist Friedenau noch immer etwas Selbständiges: „Ich würde nie sagen, ich wohne in Schöneberg“, gibt Elke Burkhard zu. Ihrer Ansicht nach beginnt Schöneberg „hinter dem #Innsbrucker_Platz. Ohne Bäume, mit viel Verkehr“. Friedenau hingegen sei eine Idylle. Auch die Menschen seien hier anders als anderswo. Das Problem mit den Postleitzahlen hat sich inzwischen erledigt: Seit drei Jahren steht statt „1000 Berlin 41“ eben 12161 oder 12159 als Adresse auf den Briefen. Nur hin und wieder noch „1000 Berlin 41“. Aus alter Gewohnheit eben."

    Ebenfalls in: https://web.archive.org/web/20130921053541/http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-ortsteil-im-westen-von-schoeneberg-begeht-morgen-sein-125--jubilaeu

    #Berlin #Schöneberg-Tempelhof #Friedenau #Geschichte #Bundesplatz #Stubenrauchstraße

  • »Die H. Kori GmbH. Eine Berliner Ofenbaufirma und der nationalsozialistische Massenmord«
    https://www.weihnachteninberlin.de/tickets/bildung-vortraege/die-h-kori-gmbh-eine-berliner-ofenbaufirma-und-der-nationalsozia

    Buchvorstellung mit Podiumsdiskussion und anschließendem Gespräch

    Donnerstag, 15. Dezember 2022, 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr, Urania Berlin, Saal Edison, 2. Etage, An der Urania, 10787 Berlin

    Die Schöneberger Firma H. Kori in der Dennewitzstraße 35 war einer der wichtigsten Produzenten von Leichenverbrennungsöfen für nationalsozialistische »Euthanasie«-Anstalten sowie für zahlreiche Konzentrations- und Vernichtungslager. Die Publikation fasst die Forschungen zur Geschichte der Ofenbaufirma erstmals zusammen und versteht sich als Impuls für eine Diskussion über mögliche Erinnerungsformen.

    Begrüßung durch Tobias Dollase, Bezirksstadtrat für Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur, Tempelhof-Schöneberg

    Impulsvortrag von PD Dr. Annegret Schüle, Oberkuratorin am Erinnerungsort „Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ und Herausgeberin der Publikation

    Weitere Podiumsgäste
    Dr. Irene von Götz, Leiterin der Museen Tempelhof-Schöneberg
    Dr. Gerd Kühling, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
    Barbara Schulz, Büro für Zeitgeschichte und Denkmalpflege, Berlin
    Susanne Zielinski, Leiterin Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Thüringen

    Moderation: Dr. Christoph Kreutzmüller, Vorstandsvorsitzender Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kori_(Unternehmen)

    https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/aktuelles/pressemitteilungen/2022/pressemitteilung.1268438.php

    https://www.berliner-woche.de/schoeneberg/c-kultur/erste-forschungsergebnisse-zur-rolle-der-ofenbauerfirma-kori-in-der-n

    https://gleisdreieck-blog.de/2011/02/01/kori-gmbh-wie-sie-wissen-sind-wir-eine-spezialfirma

    #Berlin #Schöneberg #An_der_Urania #événement #culture #histoire

  • Das kleine Grosz Museum
    https://www.daskleinegroszmuseum.berlin

    Öffnungszeiten
    Mo: 11:00 – 18:00 Uhr
    Di: geschlossen
    Mi: geschlossen
    Do: 11:00 – 18:00 Uhr
    Fr: 11:00 – 18:00 Uhr
    Sa: 11:00 – 18:00 Uhr
    So: 11:00 – 18:00 Uhr

    Regulär: 10€
    Ermäßigt: 6€
    Gruppen & Führungen: auf Anfrage

    Expertenführung:
    Am 1. und 3. Montag im Monat (à 20€ / erm. 10€ p. P.) nur mit Anmeldung per E-Mail

    #Bülowstraße 18
    10783 #Berlin #Schöneberg

    Kontakt:
    +49 (0) 30 224 396 34
    info@daskleinegroszmuseum.berlin

    #Kultur #Museum

  • The Making of an SS Killer - The Life of Colonel Alfred Filbert 1905–1990 - 1
    #Alfred_Filbert #Einsatzgruppen #génocide #shoa #Thomas_Harlan #Wundkanal

    Alex J. Kay,
    Institute of Contemporary History, Berlin
    Chapter 10 - ‘A chess game of egos’
    Wundkanal and aftermath, 1975–1990

    Following his release from prison for health reasons in June 1975, Filbert lived for another fifteen years. He returned to 49 #Bamberger_Straße in West #Berlin (#Schöneberg), where he would remain until his death in 1990.(1) In 1983, Filbert’s pre-1945 biography was the subject of a request for information submitted by the District Administration for State Security in Rostock in East Germany to the Main Department IX/11 within the Ministry of State Security, commonly known as the Stasi, in East Berlin.(2) The request was made in the context of the ‘processing of operative material’ ( Bearbeitung eines operativen Materials ).(3) The backdrop to the request appears to have been the fact that the District Administration for State Security in Rostock had become aware ‘that in the FRG a film is being made with the professional advice of Fillbert ( sic )’ ( daß in der BRD ein Film unter Fachberatung des Fillbert gefertigt wird ).(4) In fact, Filbert was providing much more than specialist advice: he was acting in the lead role.

    The former SD officer, RSHA member and Italy specialist Karl Haß – whose wife had officially declared him dead in 1953 – had played small supporting roles in various feature films during the 1960s, including a bit part in Luchino Visconti’s La caduta degli dei (‘The Damned’, 1969), generally as a member of the SA or the SS.(5) The only time a convicted Nazi mass murderer has played a mass murderer in a feature film, how- ever, was in 1984 in the film Wundkanal – Hinrichtung für vier Stimmen (‘Gun Wound – Execution for Four Voices’). According to the film’s closing credits, it stars ‘Alfred F.’ in the lead role of ‘Dr S.’.(6) This was Alfred Filbert, wearing a toupee and, intermittently, a false moustache. The character’s name was no coincidence. Filbert had once before been known under the name ‘Dr S.’: Dr Selbert, the name he had used for the first six years after the war. In Wundkanal , Filbert was in many ways playing himself. The director and producer was Thomas Harlan, son of Veit Harlan, director of the notorious Nazi anti-Semitic propaganda film Jud Süß (‘The Jew Süss’). Harlan junior devoted his life, initially in the Polish archives, later in films and novels, to tracking down and uncovering mid-level Nazi perpetrators and their post-war careers; men like his father, men like Filbert. He ultimately brought criminal charges against more than 2,000 Nazi perpetrators who were still alive. As Harlan stated in an interview after the release of Wundkanal : ‘The film is a work about the plural; I merely start with my [own] father’.(8)

    The shooting of the film Wundkanal began in 1981, initially in Hungary with the actor Erwin Geschonneck, a former concentration camp prisoner and one of East Germany’s most celebrated actors. According to Harlan, the West German embassy managed to have the film shoot stopped, however, on the grounds that Harlan and his crew were allegedly engaging in propaganda for terrorism.(9) The abrupt ter- mination of the shoot led to a legal dispute between the production firm Quasar Film and Hungarofilm.(10) After returning to East Berlin, Harlan decided to shoot Wundkanal with a real perpetrator in the lead role: Alfred Filbert.(11) Harlan and Heike Geschonneck, the fourth wife of the aforementioned Erwin Geschonneck and executive producer(12) of Wundkanal , came across Filbert’s name whilst at the Central Office of the Judicial Authorities of the Federal States for the Investigation of National Socialist Crimes ( Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen ) in the German city of Ludwigsburg.(13) This, however, was not the first time that Harlan had been acquainted with the name Alfred Filbert: two decades earlier, Harlan had corresponded with the Chief Public Prosecutor attached to the Regional Court in Berlin, regarding the trial against Filbert. The Public Prosecutor’s Office had been at the time in the process of pre- paring the indictment against Filbert and his co-defendants.(14) Harlan met with Filbert over coffee and cake in the latter’s West Berlin apartment at 49 Bamberger Straße. According to Harlan, Filbert

    [. . .] was touched by a visit from the son of Harlan, the son of the great consoler, and it was already clear on this first day of our acquaintance that he was prepared to speak; whether [he was also prepared] to act, this no-one could know. And later it lasted two weeks before we noticed that he had taken the bait and wanted to become an actor; it was on the day when we are standing in the desert with him and he is prepared to hold the pistol how Andreas Baader is supposed to have held it to his neck, but could not have held it. (15)

    This comment (see Figure 24) was a reference to Harlan’s theory that the leadership of the radical left-wing RAF had not in fact committed suicide in Stuttgart’s Stammheim Prison on the night of 18 October 1977 but instead had been murdered. Baader, for example, was supposed to have shot himself in cell 719 in the base of the neck so that the bullet exited through his forehead. Tests indicated, however, that it was virtually impossible for a person to hold and fire a pistol in such a way at the distance necessary to cause the powder burns found on the skin of Baader’s neck. Harlan concluded that one’s own arm is too short.(16) His conclusions are reflected in the opening credits of Wundkanal : ‘IN THE NECK AT A DISTANCE LONGER THAN A MAN’S ARM / AT A DISTANCE OF 30.5 CENTIMETERS FROM THE WOUND / THE BULLET BEING FIRED INTO THE NECK BY STRANGERS’.(17) In Wundkanal , Dr S. compels another man, whom he has just finished interrogating, to shoot himself in precisely the same way in which Baader was supposed to have killed himself. The title of the film, Wundkanal , is based on this idea: the ‘Wundkanal’, or wound channel, is the trajectory taken by a bullet in a body (in this case, a skull) between the point of entry and the point of exit.(18) On other occasions, Harlan argued that the RAF leadership had indeed killed themselves, though only ‘in order to prove that they were to be murdered’.(19) One of the principal concerns of the RAF was also Harlan’s principal concern and the real subject of the film: the continuity of Nazi biographies in the Federal Republic of Germany and of murder in the name of the state. Harlan was, by his own admission, less concerned with the murder of Jews than with the murderers of Jews.(20)

  • Neue Nachbarn fürs KaDeWe: Kommt die legendäre Diskothek Dschungel zurück?
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-city-west-signa-passauer-strasse-neue-nachbarn-fuer-das-kade

    24.11.2022 von Ulrich Paul - So verändert sich die Passauer Straße: Signa errichtet neben Berlins bekanntestem Kaufhaus ein Neubau-Ensemble mit Verkaufsflächen und Büros.

    Dort, wo einst das Parkhaus des KaDeWe stand, entsteht ein Gebäude-Ensemble mit Verkaufsflächen und Büros. Aber auch ein Parkhaus, das 25 Meter in die Tiefe reicht.

    Dort, wo einst das Parkhaus des KaDeWe stand, entsteht ein Gebäude-Ensemble mit Verkaufsflächen und Büros. Aber auch ein Parkhaus, das 25 Meter in die Tiefe reicht.Signa

    Dort, wo über Jahrzehnte Kunden des KaDeWe ihre Autos parkten, entsteht ein neues Bauprojekt. Der KaDeWe-Eigentümer Signa errichtet an der Passauer Straße in Schöneberg ein Gebäude-Ensemble aus Büros und Verkaufsräumen. Am Donnerstag wurde der Grundstein gelegt.

    Das alte Parkhaus ist längst abgerissen. Wo es stand, reicht die Baugrube mittlerweile 25 Meter in die Tiefe. Hier soll Berlins tiefste Tiefgarage entstehen, wie der Bauherr mitteilte. Sie reicht fünf Geschosse nach unten und bietet künftig Abstellplätze für rund 100 Fahrräder und für mehr als 500 Autos sowie 80 Ladepunkte für Elektroautos. 

    Zu dem Neubau-Ensemble gehört ein siebengeschossiges Büro- und Geschäftshaus, das sich über die gesamte Fläche des Grundstücks Passauer Straße 1 bis 3 erstreckt. In seiner Höhenentwicklung orientiert es sich an der bestehenden Blockrandbebauung. In der Mitte des Grundstücks ist ein Hochhaus mit zwölf Geschossen geplant.
    Regenwasser wird zur Bewässerung der Grünflächen genutzt

    In dem Neubau entsteht eine vermietbare Fläche von insgesamt rund 20.000 Quadratmetern. Im Erdgeschoss, im ersten Obergeschoss sowie im ersten Untergeschoss sind die Verkaufsflächen vorgesehen. In den darüberliegenden Etagen und im Hochhaus entstehen Büros. Ein Dachgarten auf dem 2. Obergeschoss und zwei weitere bepflanzte Dachterrassen gehören dazu. Ende 2024 soll das Ensemble fertig sein.

    Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann (Grüne) lobte das Vorhaben als „nachhaltigen Bau“. Geplant ist beispielsweise, dass ein Regenrückhaltebecken als Grauwasserspeicher dient. Das Wasser soll später zur Bewässerung der Grünflächen auf den Terrassen und Dachgärten genutzt werden. Eine moderne Wärmepumpe deckt 35 Prozent des Wärme- und 50 Prozent des Kältebedarfs. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist. Außerdem sorgt eine 250 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach des Vorderhauses für CO2-freie Energie.

    Signa plant in dem Block neben dem KaDeWe noch mehr. Timo Herzberg, Chef von Signa Real Estate, berichtete am Rande der Grundsteinlegung, dass sein Unternehmen auch das Grundstück an der Ecke Passauer Straße/Tauentzien neu gestalten wolle. Das Schuhgeschäft Leiser ist dort ausgezogen. An seiner Stelle soll ein Neubau entstehen. Sport Scheck soll die Flächen vorübergehend nutzen.

    Überlegungen zu möglicher Rückkehr der Diskothek Dschungel

    Erworben hat Signa zudem das ehemalige Ellington-Hotel in der Nürnberger Straße, wie Herzberg sagte. Das Gebäude soll mit dem Ensemble an der Passauer Straße über einen gemeinsamen Hof verbunden werden. Eine Hotelnutzung im Ellington sei nicht mehr geplant, stattdessen sind unter anderem Verkaufsflächen und Gastronomie vorgesehen. Und womöglich kehrt eine Legende zurück. Überlegt wird nach Herzbergs Angaben, die Diskothek Dschungel wiederzueröffnen. Sie lockte in der Nürnberger Straße 53 von 1978 bis 1993 ein internationales Publikum an. Zu den Stammgästen gehörten die Musiker Iggy Pop und David Bowie.

    Zur Frage, wie der Neubau in der Passauer Straße mit dem Insolvenzantrag von Galeria Karstadt Kaufhof zusammenpasst, sagte Sebastian Schmidt, der Sprecher von Signa Real Estate: Signa Real Estate und Signa Retail, zu der Galeria Karstadt Kaufhof gehört, seien zwei rechtlich und wirtschaftlich getrennte Unternehmen. Dahinter stünden verschiedene Investoren. Deswegen habe die Immobiliensparte von Signa nichts mit dem Insolvenzverfahren von Galeria Karstadt Kaufhof zu tun.

    #Berlin #Schöneberg #Tauentzienstraße #Passauer_Straße #KaDeWe

  • Sieben Museen in Berlin, die keinen Eintritt kosten
    https://www.berliner-zeitung.de/ratgeber/berlin-umsonst-und-aussergewoehnlich-sieben-museen-in-berlin-die-ke

    09.10.2022 von Nicole Schulze - In Nicht-Corona-Zeiten liegen die jährlichen Besucherzahlen stadtweit im zweistelligen Millionenbereich. Jedoch sind es auch die kleinen Schätze, die besonderen Ausstellungsperlen, die unsere Museumslandschaft so unverwechselbar und einzigartig machen. Davon möchten wir Ihnen einige vorstellen. Und weil die Zeiten hart sind, wir alle sparen müssen, zeigen wir Ihnen Museen, die Sie komplett gratis besuchen können.

    Tränenpalast
    https://www.hdg.de/en/traenenpalast


    Adresse: #Reichstagufer 17, 10117 #Mitte, direkt am Bahnhof #Friedrichstraße
    https://www.openstreetmap.org/node/8888473363#map=19/52.52091/13.38715

    Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags 9 bis 19 Uhr, am Wochenende 10 bis 18 Uhr

    Energiemuseum
    https://energie-museum.de


    Adresse: #Teltowkanalstraße 9, 12247 #Steglitz, direkt an der Haltestelle Teltowkanalstraße (Bus 186, 283)
    https://www.openstreetmap.org/way/45524990

    Öffnungszeiten: Da das Energiemuseum ehrenamtlich betrieben wird, gibt es keine festen Öffnungszeiten. Wer vorbeikommen möchte, kann telefonisch einen Termin vereinbaren: 030 701777-55 oder -56 (nur dienstags von 10 bis 12 Uhr).

    Militärhistorisches Museum
    https://mhm-gatow.de/de


    Adresse: #Am_Flugplatz #Gatow 33, 14089 #Spandau. Von den Bushaltestellen #Kurpromenade oder #Seekorso (Bus 135) läuft man etwa 10 Minuten. Tipp: Fall Sie mit dem Fahrrad kommen, können Sie von #Wannsee aus mit der Fähre F10 nach #Kladow übersetzen.
    https://www.openstreetmap.org/node/8428338215#map=19/52.47420/13.14174

    Öffnungszeiten: Dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, montags ist geschlossen.

    Archenhold-Sternwarte
    https://www.planetarium.berlin/archenhold-sternwarte


    Achtung: Noch bis zum 20. Oktober läuft eine Sonderausstellung, weshalb der Eintritt bis dahin nicht umsonst ist. Erwachsene zahlen derzeit 15 Euro, Kinder 8 Euro Eintritt.

    Adresse: #Alt_Treptow 1, 12435 #Treptow. Die Sternwarte befindet sich unweit vom Zenner-Biergarten, von der Haltestelle Bulgarische Straße (Bus 165, 166, 265) sind es nur vier Minuten zu Fuß. Sie können auch vom S-Bahnhof #Treptower_Park (Ringbahn, S8, S9, S85) hinlaufen, das dauert 18 Minuten, ist aber ein schöner Spaziergang durch den Park.
    https://www.openstreetmap.org/relation/2309788

    Öffnungszeiten: Freitags von 17 bis 22 Uhr, samstags von 12.30 Uhr bis 22 Uhr, sonntags von 12.30 Uhr bis 17 Uhr.

    Street-Art-Museum Urban Nation
    https://urban-nation.com


    Adresse: #Bülowstraße 7, 10783 #Schöneberg. Vom U-Bahnhof Bülowstraße (U2) sind es nur fünf Minuten zu Fuß
    https://www.openstreetmap.org/node/4708547016

    Öffnungszeiten: Dienstags und mittwochs von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis sonntags von 12 bis 20 Uhr. Montags ist geschlossen.

    Jüdisches Museum
    https://www.jmberlin.de


    Adresse: #Lindenstraße 9–14, 10969 Kreuzberg, vor dem Haus liegt die Haltestelle Jüdisches Museum (Bus 248). Vom U-Bahnhof #Kochstraße / #Checkpoint_Charlie (U6) sind es aber auch nur zehn Minuten zu Fuß.
    https://www.openstreetmap.org/way/302942554

    Öffnungszeiten: täglich 10 bis 19 Uhr.

    Zweiradmuseum
    https://www.ideal-seitenwagen.eu/museum


    Adresse: #Köpenicker_Straße 8, 10997 #Kreuzberg, drei Fußminuten vom U-Bahnhof #Schlesisches_Tor (U1).
    https://www.openstreetmap.org/node/856410965#map=19/52.50268/13.43925

    Öffnungszeiten: Montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.

    Diese Geheimtipps sollte jeder Berliner kennen
    https://www.berliner-zeitung.de/ratgeber/berlin-ausstellung-museum-mal-anders-diese-geheimtipps-sollte-jeder

    03.07.2022

    Industriesalon
    https://www.industriesalon.de/industriesalon


    #Reinbeckstraße 10 in 12459 #Schöneweide, Straßenbahnhaltestelle #Firlstraße (Tram 27, 60, 61, 67).
    https://www.openstreetmap.org/way/199532111

    Öffnungszeiten: Mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.

    Classic Remise
    https://remise.de/berlin


    #Wiebestrasse 36-37 in 10553 #Moabit (ca. 10 Minuten vom S-Bahnhof# Beusselstraße, Ringbahn). Der Eintritt ist kostenlos.
    https://www.openstreetmap.org/node/2703829986

    Öffnungszeiten: Montags bis samstags 8 bis 20 Uhr, sonn- und feiertags 10 bis 20 Uhr.

    Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße
    https://www.gedenkort-papestrasse.de


    #Werner-Voß-Damm 54a in 12101 #Tempelhof. Zu erreichen mit der S-Bahn, Haltestelle #Südkreuz (Ausgang #General-Pape-Straße / Werner-Voß-Damm).
    https://www.openstreetmap.org/way/30419819

    Geöffnet ist dienstags bis donnerstags sowie am Wochenende jeweils von 13 bis 18 Uhr, montags und freitags ist geschlossen. Der Eintritt ist kostenlos. Öffentliche Führungen finden immer sonntags um 13 Uhr statt (kostenfrei, Anmeldung nicht erforderlich).

    Computermuseum
    https://computermuseum.htw-berlin.de


    https://www.sammlungen.htw-berlin.de/computermuseum
    Ausstellung im Gebäude C, Campus Wilhelminenhof der HTW Berlin, 6.Etage, #Wilhelminenhofstraße 75a, 12459 #Köpenick. Von der Straßenbahnhaltestelle #Parkstraße (Tram 27, 60, 61, 67) läuft man eine gute Viertel Stunde.
    https://www.openstreetmap.org/node/1632937492#map=19/52.45724/13.52694

    Pandemiebedingt und aufgrund von aktuellen Personalengpässen werden derzeit nur Gruppenführungen angeboten (Anfragen an Frank Burghardt: Frank.Burghardt@HTW-Berlin.de). Erst ab Herbst soll es wieder reguläre Öffnungszeiten geben. Der Eintritt ist kostenlos.

    #Berlin #Tourismus #Museum

    • @sandburg Musée de Pergame avant ou après la rénovation ? Il est payant !


      Voici ce que Peter Weiss a écrit sur l’hôtel de Pergame en 1938. Je m’excuse car je n’ai pas de version numérique allemande. On a détruit l’ancienne présentation où on on entrait dans une pièce consacrée à la contemplation de l’oeuvre antique. Là il semble que l’hôtel soit retourné afin de permettre de faire passer devant des dizaines de milliers de touristes par jour.

      The Aesthetics of Resistance, Volume 1

      All around us the bodies rose out of the stone, crowded into groups, intertwined, or shattered into fragments, hinting at their shapes with a torso, a propped-up arm, a burst hip, a scabbed shard, always in warlike gestures, dodging, rebounding, attacking, shielding themselves, stretched high or crooked, some of them snuffed out, but with a freestanding, forward-pressing foot, a twisted back, the contour of a calf harnessed into a single common motion. A gigantic wrestling, emerging from the gray wall, recalling a perfection, sinking back into formlessness. A hand, stretching from the rough ground, ready to clutch, attached to the shoulder across empty surface, a barked face, with yawning cracks, a wide-open mouth, blankly gaping eyes, the face surrounded by the flowing locks of the beard, the tempestuous folds of a garment, everything close to its weathered end and close to its origin. Every detail preserving its expression, brittle fragments from which the whole could be gleaned, rough stumps next to polished smoothness, enlivened by the play of muscles and sinews, tautly harnessed chargers, rounded shields, erect spears, a head split into a raw oval, outspread wings, a triumphantly raised arm, a leaping heel circled by a fluttering tunic, a clenched fist on a now absent sword, shaggy hounds, their jaws clamped into loins and necks, a falling man, his finger stub aiming at the eye of the beast hanging over him, a charging lion protecting a female warrior, his paw swinging back to strike, hands endowed with bird claws, horns looming from weighty brows, scaly legs coiling, a brood of serpents everywhere, with strangleholds around bellies and throats, darting their tongues, baring sharp teeth, bashing into naked chests.

      These only just created, already dying faces, these tremendous and dismembered hands, these wide-sweeping pinions drowning in the blunt rock, this stony gaze, these lips torn open for a shriek, this striding, stamping, these blows of heavy weapons, this rolling of armored wheels, these clusters of hurled lightning bolts, this grinding underfoot, this rearing and collapsing, this endless straining to twist upward out of grainy boulders. And how gracefully curly the hair, how elaborately gathered and girded the lightweight mantle, how delicate the ornamentation on the straps of the shield, on the bulge of the helmet, how gentle the shimmer of the skin, ready for caresses yet exposed to the relentless rivalry, to slaughter and annihilation. With mask-like countenances, clutching one another and shoving one another away, strangling one another, clambering over one another, sliding from horses, entangled in the reins, utterly vulnerable in nakedness, and yet enrapt in Olympic aloofness, appearing indomitable as an ocean monster, a griffin, a centaur, yet grimacing in pain and despair, thus they clashed with one another, acting at higher behest, dreaming, motionless in insane vehemence, mute in inaudible roaring, all of them woven into a metamorphosis of torture, shuddering, persisting, waiting for an awakening, in perpetual endurance and perpetual rebellion, in outrageous impact, and in an extreme exertion to subdue the threat, to provoke the decision. A soft ringing and murmuring resounded now and again, the echoes of footfalls and voices surrounded us for moments at a time; and then once more, only this battle was near, our gazes glided over the toes in the sandals, bouncing off the skull of a fallen man, over the dying man whose stiffening hand lay tenderly on the arm of the goddess who held him by the hair. The cornice was the ground for the warriors: from its narrow, even strip they threw themselves up into the turmoil, the hooves of the horses banged upon the cornice, the hems of the garments grazed it, and the serpentine legs twisted across it; the ground was perforated at only one place: here, the demoness of the earth rose up, her face hacked away under her eye sockets, her breasts massive in a thin covering, the torn-off clump of one hand lifted in a search, the other hand, asking for a standstill, loomed from the stone edge, and knotty, long-jointed fingers stretched up to the profiled corbel as if they were still underground and were trying to reach the wrist of the open thumbless female hand, they moved along under the cornice, seeking the blurred traces of incised script, and Coppi’s face, his myopic eyes behind glasses with a thin steel frame, approached the letters, which Heilmann deci-hered with the help of a book he had brought along. Coppi turned toward him, attentive, with a broad, sharply drawn mouth, a large, protruding nose, and we gave the opponents in this melee their names and, in the torrent of noises, discussed the causes of the fight. Heilmann, the fifteen-year-old, who rejected any uncertainty, who tolerated no undocumented interpretation, but occasionally also adhered to the poetic demand for a conscious deregulation of the senses, who wanted to be a scientist and a seer, he, whom we nicknamed our Rimbaud, explained to us, who were already about twenty years old and who had been out of school for four years by now and were familiar with the world of labor and also with unemployment, while Coppi had spent a year in prison for circulating subversive literature —

      Heilmann explained to us the meaning of this dance round, in which the entire host of deities, led by Zeus, were striding toward vicory over a race of giants and fabulous creatures. The Giants, the sons of the lamenting Gaea, in front of whose torso we were now standing, had blasphemously mutinied against the gods; but other struggles that had passed across the kingdom of Pergamum were concealed under this depiction. The regents in the dynasty of the Attalids had ordered their master sculptors to translate the swift transience, paid for with thousands of lives, to a level of timeless permanence, thereby putting up a monu-ment to their own grandeur and immortality. The subjugation of the Gal-lic tribes invading from the north had turned into a triumph of aristocratic purity over wild and base forces, and the chisels and mallets of the stone carvers and their assistants had displayed a picture of incontestable order to make the subjects bow in awe. Historic events appeared in mythi-cal disguise, enormously palpable, arousing terror, admiration, yet not understandable as man-made, but endurable only as a more-than-personal power that wanted enthralled, enslaved people galore, though few at the top, who dictated destinies with a mere stirring of the finger. The populace, when trudging by on solemn days, scarcely dared to glance up at the effigy of its own history, while—along with the priests—the philosophers and poets, the artists from elsewhere, all full of factual knowledge, had long since walked around the temple; and that which, for the ignorant, lay in magical darkness was, for the informed, a handicraft to be soberly assessed. The initiates, the specialists talked about art, praising the harmony of movement, the coordination of gestures; the others, however, who were not even familiar with the concept of “cultured,” stared furtively into the gaping maws, felt the swoop of the paw in their own flesh.

      The work gave pleasure to the privileged; the others sensed a segregation under a draconian law of hierarchy. However, a few sculptures, said Heilmann, did not have to be extracted from their symbolism; the falling man, the man of Gaul taking his own life, showed the immediate tragedy of a concrete situation; but these sculptures, replied Coppi, had not been outside, they had remained among the trophies in the throne rooms, purely in order to indicate from whom the shields and helmets, the bundles of swords and spears had been taken. The sole aim of the wars was to safeguard the territories of the kings. The gods, confronted with the spirits of the earth, kept the notion of certain power relationships alive. A frieze filled with anonymous soldiers, who, as tools of the higher-ups, fought for years, attacking other anonymous soldiers, would have altered the attitude toward those who served, boosting their position; the kings, not the warriors, won the victories, and the victors could be like the gods, while the losers were despised by the gods. The privileged knew that the gods did not exist, for they, the privileged, who donned the masks of the gods, knew themselves. So they were even more insistent on being surrounded with splendor and dignity. Art served to give their rank, their authority the appearance of the supernatural. They could permit no skepticism about their perfection. Heilmann’s bright face, with its regular features, bushy eyebrows, and high forehead, had turned to the demoness of the earth. She had brought forth Uranus, the sky, Pontus, the sea, and all mountains. She had given birth to the Giants, the Titans, the Cyclopes, and the Furies. This was our race. We evaluated the history of the earthly beings. We looked up at her again, the demoness stretching out of the ground. The waves of loosened hair flowed about her. On her shoulder, she carried a bowl of pomegranates. Foliage and grape vines twirled at the back of her neck. The start of the lips, begging for mercy, was discernible in the raw facial plane, which veered sideways and upward. A gash gaped from her chin to her larynx. Alcyoneus, her favorite son, slanted away from her while dropping to his knees. The stump of his left hand groped toward her. She was still touching his left foot, which dangled from his stretched and shattered leg. His thighs, abdomen, belly, and chest were all tensing in convulsions. The pain of death radiated from the small wound inflicted between his ribs by the venomous reptile. The wide, unfurled wings of the kingfisher, growing from his shoulder, slowed down his plunge. The silhouette of the burst-off face above him, with the hard line of the neck, of the hair, which was tied up and tucked under the helmet, spoke of the pitilessness of Athena. As she swung forward, her wide, belted cloak flew back. The downward glide of the garment revealed, on her left breast, the scale armor with the small, bloated face of Medusa. The weight of the round shield, her arm thrust into its thong, pulled her along to new deeds. Nike, leaping up, with mighty wings, in loose, airy tunics, held the wreath, invisible but implied by the gesture, over her head. Heilmann pointed: at the dissolving goddess of the night, Nyx, who, with a loving smile, was hurling her vessel full of serpents toward a downcast creature; at Zeus, who, in his open, billowing cloak, was using his woolen aegis, the goatskin of doom, to whip down three adversaries; and at Eos, the goddess of dawn, who was riding like a cloud in front of the rising team of the naked sun god, Helios.

      Thus, he said gently, a new day dawns after the dreadful butchery, and now the glass-covered room became noisy with the scraping of feet on the smooth floor, with the ticking echoes of shoe soles on the steep steps leading up the reconstructed western façade of the temple to the colonnades of the interior court. We turned back toward the relief, which throughout its bands demonstrated the instant when the tremendous change was about to take place, the moment when the concentrated strength portends the ineluctable consequence. By seeing the lance immediately before its throw, the club before its whizzing plunge, the run before the jump, the hauling-back before the clash, our eyes were driven from figure to figure, from one situation to the next, and the stone began to quiver all around us. However, we missed Heracles, who, according to the myth, was the only mortal to ally himself with the gods in the battle against the Giants; and, combing the immured bodies, the remnants of limbs, we looked for the son of Zeus and Alcmene, the earthly helper whose courage and unremitting labor would bring an end to the period of menace. All we could discern was a sign bearing his name, and the paw of a lion’s skin that had cloaked him; nothing else testified to his station between Hera’s four-horse team and Zeus’s athletic body; and Coppi called it an omen that Heracles, who was our equal, was missing, and that we now had to create our own image of this advocate of action. As we headed toward the low, narrow exit on the side of the room, the red armbands of the men in black and brown uniforms shone toward us from the whirling shifts in the throng of visitors; and whenever I spotted the emblem, rotating and chopping in the white, round field, it became a venomous spider, ruggedly hairy, hatched in with pencil, ink, or India ink, under Coppi’s hand, as I knew it from the class at the Scharfenberg Institute, where Coppi had sat at the next desk, doodling on small pictures, cards from cigarette packs, on illustrations clipped from newspapers, disfiguring the symbol of the new rulers, adding warts, tusks, nasty creases, and rivulets of blood to the plump faces looming from the uniform collars. Heilmann, our friend, also wore the brown shirt, with rolled-up sleeves, the shoulder straps, the string for the whistle, the dagger on the short pants; but he wore this garb as a disguise, camouflaging his own knowledge and camouflaging Coppi, who was coming from illegal work, and camouflaging me, who was about to leave for Spain. And thus, on the twenty-second of September, nineteen thirty-seven, a few days before my departure, we stood in front of the altar frieze, which had been brought here from the castle mountain of Pergamum to be reconstructed, and which, painted colorfully and lined with forged metals, had once reflected the light of the Aegean sky. Heilmann indicated the dimensions and location of the temple, as the temple, still undamaged by sandstorms or earthquakes, pillage or plunder, had shown itself on a protruding platform, on the terraced hill of the residence, above the city known today as Bergama, sixty-five miles north of Smyrna, between the narrow, usually dried-out rivers Keteios and Selinos, gazing westward, across the plain of Caicus, toward the ocean and the isle of Lesbos, a structure with an almost square ground plan, one hundred twenty by one hundred thirteen feet, and with a perron sixty-five feet wide, the whole thing dedicated by Eumenes II, to thank the gods for helping him in his war — the construction having begun one hundred eighty years before our era and lasting for twenty years, the buildings visible from far away, included among the wonders of the world by Lucius Ampelius in his Book of Memorabilia, second century a.d., before the temple sank into the rubble of a millennium.

      And has this mass of stone, Coppi asked, which served the cult of princely and religious masters of ceremony, who glorified the victory of the aristocrats over an earthbound mix of nations—has this mass of stone now become a value in its own right, belonging to anyone who steps in front of it.

      It was no doubt highbred figures who trod barbaric mongrels underfoot here, and the sculptors did not immortalize the people who were down in the streets, running the mills, smithies, and manufactories, or who were employed in the markets, the workshops, the harbor shipyards; besides, the sanctuary on the thousand-foot-high mountain, in the walled district of the storehouses, barracks, baths, theaters, administration buildings, and palaces of the ruling clan, was accessible to the populace only on holidays; no doubt, only the names of some of the master artists were handed down, Menecrates, Dionysades, Orestes, and not the names of those who had transferred the drawings to the ashlars, had defined the intersections with compasses and drills, and had practiced expertly on some veins and shocks of hair, and nothing recalled the peons who fetched the marble and dragged the huge blocks to the oxcarts, and yet, said Heilmann, the frieze brought fame not only for those who were close to the gods but also for those whose strength was still concealed, for they too were not ignorant, they did not want to be enslaved forever, led by Aristonicus they rebelled at the end of the construction, rising up against the lords of the city. Nevertheless the work still incorporated the same dichotomy as at the time of its creation. Destined to emanate royal power, it could simultaneously be questioned about its peculiarities of style, its sculptural persuasiveness. In its heyday, before falling to the Byzantine Empire, Pergamum was renowned for its scholars, its schools and libraries, and the special writing pages of cured, fleshed, and buffed calfskin made the fruits of poetic invention, of scholarly and scientific investigation permanent. The silence, the paralysis of those fated to be trampled into the ground continued to be palpable. They, the real bearers of the Ionian state, unable to read or write, excluded from artistic activity, were only good enough to create the wealth for a small privileged stratum and the necessary leisure for the elite of the mind. The existence of the celestials was unattainable for them, but they could recognize themselves in the kneeling imbruted creatures. The latter, in crudeness, degradation, and maltreatment, bore their features. The portrayal of the gods in flight and of the annihilation of urgent danger expressed not the struggle of good against evil, but the struggle between the classes, and this was recognized not only in our present-day viewing but perhaps also back then in secret glimpses by serfs. However, the afterdays of the altar were likewise determined by the enterprising spirit of the well-to-do. When the sculptural fragments that had lain buried under the deposits of Near Eastern power changes came to light, it was once again the superior, the enlightened who knew how to use the valuable items, while the herdsmen and nomads, the descendants of the builders of the temple, possessed no more of Pergamum’s grandeur than dust.

      But it was a waste of breath complaining, said Heilmann, for the preservation of the showpiece of Hellenic civilization in a mausoleum of the modern world was preferable to its traceless entombment in Mysian detritus. Since our goal was to eliminate injustice, to wipe out poverty, he said, and since this country too was only going through a transition, we could imagine that this site would some day demonstrate the expanded and mutual ownership intrinsic in the monumentality of the formed work. And so, in the dim light, we gazed at the beaten and dying. The mouth of one of the vanquished, with the rapacious hound hanging over his shoulder, was half open, breathing its last. His left hand lay feeble on the forward-charging leather-shod foot of Artemis, his right arm was still raised in self-defense, but his hips were already growing cold, and his legs had turned into a spongy mass. We heard the thuds of the clubs, the shrilling whistles, the moans, the splashing of blood. We looked back at a prehistoric past, and for an instant the prospect of the future likewise filled up with a massacre impenetrable to the thought of liberation. Heracles would have to help them, the subjugated, and not those who had enough armor and weapons. Prior to the genesis of the figurations, there had been the bondage, the enclosure in stone. In the marble quarries on the mountain slopes north of the castle, the master sculptors had pointed their long sticks at the best blocks while eying the Gallic captives toiling in the sultry heat. Shielded and fanned by palm branches, squinting in the blinding sun, the sculptors took in the rippling of the muscles, the bending and stretching of the sweating bodies. The defeated warriors, driven here in chains, hanging from ropes on the rock faces, smashing crowbars and wedges into the strata of glittering, bluish white, crystalline-like limestone, and transporting the gigantic ashlars on long wooden sleds down the twisting paths, were notorious for their savagery, their brutal customs, and in the evenings the lords with their retinues passed them timidly when the stinking prisoners, drunk on cheap rotgut, were camping in a pit. Up in the gardens of the castle, however, in the gentle breeze wafting up from the sea, the huge bearded faces became the stuff of the sculptors’ dreams, and they remembered ordering one man or another to stand still, opening his eye wide, pulling his lips apart to view his teeth, they recalled the arteries swelling on his temples, the glistening nose, zygomas, and forehead emerging from the cast shadows.They could still hear the lugging and shoving, the stemming of shoulders and backs against the weight of the stone, the rhythmic shouts, the curses, the whip cracks, the grinding of sled runners in the sand, and they could see the figures of the frieze slumbering in the marble coffins. Slowly they scraped forth the limbs, felt them, saw forms emerge whose essence was perfection.

      With the plundered people transferring their energies into relaxed and receptive thoughts, degradation and lust for power produced art. Through the noisy maelstrom of a school class we pushed our way into the next room, where the market gates of Miletus loomed in the penumbra.

      At the columns flanking the gates, which had led from the town hall of the port to the open emporium, Heilmann asked whether we had noticed that inside, in the altar room, a spatial function had been inverted, so that exterior surfaces had become interior walls. In facing the western perron, he said, we had our backs to the eastern side, the rear of the temple, that is, in its merely rudimentary reconstruction, and the unfolded southern frieze stretched out to the right while the relief on the northern cornice ran to the left. Something the viewer was to grasp by slowly circling it was now surrounding him instead.

      This dizzying procedure would ultimately make us understand the Theory of Relativity, he added when, moving a few centuries deeper, we walked along the claybrick walls that had once stood in the cluster of Nebuchadnezzar’s Babylonian towers, and we then suddenly stepped into an area where yellowing leaves, whirring sunspots, pale-yellow double-decker buses, cars with flashing reflections, streams of pedestrians, and the rhythmic smashing of hobnailed boots demanded a readjustment in our bearings, a new indication of our whereabouts. We are now, said Coppi, after we crossed the square between the museum, the cathedral, and the Armory Canal, in front of the motionless fieldgray steel-helmeted sentries at the monument, whose dungeon still has room enough for the mangled marchers who, having bled to death, are en route here, willing or not, in order to lie down under the wreaths with silk ribbons. Heilmann, beneath the foliage of the Lindens, pointed between the Brothers Humboldt, who, enthroned loftily in armchairs with griffin feet, were brooding over open books, and he motioned across the wide forecourt, toward the university, where, reckoning with an accelerated high school diploma, he intended to study foreign affairs. He already knew English and French, and at the night school where we had met him, he had been seeking contacts for teaching him the taboo Russian language.

      The municipal night school, a gathering place for proletarians and renegade burghers, had been our chief educational institution after Coppi had left the Scharfenberg School Island at sixteen, and I, one year later, had likewise taken my last ferry to the mainland near Tegel Forest. Here, basic courses on Dostoyevsky’s and Turgenev’s novels served for debates on the prerevolutionary situation in Russia, just as lectures on economics guided us in our perusal of Soviet economic planning. The Association of Socialist Physicians plus scholarships from the Communist Party, where Coppi belonged to the Youth Organization, had enabled us to attend the Scharfenberg School, a progressive institution at that time. Our chief advocate had been Hodann, a municipal physician, head of the Health Office of the Reinickendorf district and director of the Institute of Sexology. We had met him at the question-and-answer evenings in the Ernst Haeckel Auditorium, and until his imprisonment and escape in nineteen thirty-three we often participated in the regular discussions on psychology, literature, and politics taking place every second week at his home in a settlement on Wiesener Strasse, Tempelhof. After the summoning of the National Socialist government, known as the Machtübernahme, the takeover of power, when it was no longer possible for us to go to school, Coppi had begun training at Siemens, and I had gotten a job as a shipping clerk at Alfa Laval, where my father had been foreman in the separator assembly department.

      #Berlin #Pergamonmuseum #Mitte #Kupfergraben #Bodestraße #Kunst #Geschichte

  • blog.arthistoricum.net: »Der Schriftsteller und Redakteur Josef Wiener-Braunsberg«
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    1.1.2017 Bettina Müller - Kenner der Satiren, des leichtbeschwingten Reimes, des Humors

    Am 12.10.1866 wurde Josef Wiener im ostpreußischen Braunsberg als Sohn des jüdischen Kinderarztes Dr. Wilhelm Wiener und seiner Ehefrau Doris geb. Müller geboren. Er verließ aus gesundheitlichen Gründen das Braunsberger Gymnasium vorzeitig, machte in Königsberg eine Lehre zum Buchhändler und arbeitete anschließend aber nur kurze Zeit in Königsberg und Berlin in seinem Beruf. Schon früh hatte er begonnen, für humoristische Zeitschriften wie die „Lustigen Blätter“ zu schreiben, 1891 schließlich veröffentlichte er seinen ersten Berlin-Roman „Trude Schneider“, dem noch weitere folgen sollten. Nach mehreren Ortswechseln – in Bochum und Halle war er Redakteur bei zwei Tageszeitungen, ab 1895 dann freier Schriftsteller in Dresden – ließ er sich nach dem Tod seiner Mutter (1899) und seiner Schwester Selma verh. Adolph (1900) in Berlin nieder, wo sein Vater in der Zwischenzeit eine eigene Arztpraxis in Schöneberg eröffnet hatte und als Krönung seiner medizinischen Laufbahn 1898 zum Sanitätsrat ernannt worden war. Ab 1910 bis 1916 arbeitete Wiener-Braunsberg in unregelmäßigen Abständen für die konservative Zeitschrift „Beim Lampenschimmer“, einer Zeitschrift „Für die ganze Familie“, u.a. mit einer Rubrik „Der Weg zum eigenen Herd“, die nichts anderes als Kontaktanzeigen waren. Im „Lampenschimmer“, deren Herausgeber er in den ersten beiden Jahren ihres Erscheinens war, veröffentlichte er mehrere Fortsetzungsromane (u.a. 1910 „Im Forsthause zu Lindenhofen“ und 1915 „Das Geheimnis des Amerikaners“).

    Eintrag aus dem Berliner Adressbuch 1919

    1917 wurde Josef Wiener-Braunsberg Redaktionsmitglied der satirischen Zeitschrift „Ulk“ (= Unsinn, Leichtsinn, Kneipsinn), einer Beilage des Berliner Tageblatts im Verlag von Rudolf Mosse, die bis 1933 existieren sollte. Die Beilage erschien ab dem 18.3.1927 zusätzlich auch als Beilage der Berliner Volkszeitung (vorher hatte es darin lediglich ein einseitiges „Witzblatt“ namens „B.V.B.-ULK“ gegeben). 1920 übernahm er von Kurt Tucholsky den Posten des Chefredakteurs, den er bis 1925 innehatte, dem Ulk als Mitarbeiter treu blieb er bis zu seinem Lebensende. Das ganze Jahr 1919 hindurch arbeiteten Wiener-Braunsberg und Tucholsky für den ULK wohl harmonisch zusammen, wobei sich die beiden in ihrer Herangehensweise an Satire und Humor sicherlich unterschieden. Für Tucholsky war Satire „blutreinigend“, Wiener-Braunsbergs Ansatz war in vielen Fällen humoristischer, manchmal sicherlich weniger bissig als Tucholsky, dafür aber auch weniger „verbissen“.

    Die Jahre 1920 bis 1925 waren die produktivsten und erfolgreichsten seiner schriftstellerischen Laufbahn, es entstanden drei Romane und drei Verssammlungen. Für den ULK hatte er außerdem insgesamt rund 670 Verse und humoristische Prosatexte (wobei dies allein die eindeutig Signierten waren, viele Beiträge im ULK waren unsigniert ) verfasst, viele unter dem trügerischen Pseudonym „Der sanfte Heinrich“ (laut „Glossar Berlinische Wörter“ von 1873 „eine Art Branntwein oder Schnaps“) in den so genannten „Leitgedichten“. Mit ihnen kommentierte Wiener-Braunsberg die innen- und außenpolitischen schwersten Krisen der noch instabilen Republik zumeist mit spitzer Feder. Zur Seite stand ihm in der Redaktion nach Tucholskys Weggang u.a. Hugo Frenz, ein humoristischer Schriftsteller, der eigentlich als Parlamentsstenograf begonnen hatte und dessen Humor Wiener-Braunsbergs sehr ähnlich war.
    Die Nachwirkungen des 1. Weltkriegs mit den daraus resultierenden prekären Lebens-bedingungen für die Bevölkerung, Aufstände, Putschversuche, politische Morde (z.B. 1922 an Walther Rathenau, was Wiener-Braunsberg in dem Leitgedicht „Sein Grab“ in der Ausgabe Nr. 25, S. 98, sichtlich nahe ging) etc., prägten die ungemein schwere Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Der Posten des Chefredakteurs einer Zeitschrift mit ganz bestimmter und bekannter politischen Ausrichtung, aus der Wiener-Braunsberg keinen Hehl machte und teilweise sogar für die entsprechende (Deutsch-Demokratische) Partei warb, war dabei kein ungefährlicher. Leser fühlten sich regelmäßig „angeekelt“ und „in den guten Sitten verletzt“, wie schon Tucholsky schrieb. Theodor Wolff, der Chefredakteur des Berliner Tageblatts, erhielt regelmäßig Morddrohungen, Wiener-Braunsberg wurde 1925 von dem antisemitischen Zoologen Ludwig Plate aufgrund des Gedichts „Zoologisches aus Jena“ verklagt, in dem Wiener-Braunsberg ihn mit einem Esel verglichen hatte. Relativ spät, 1927, geriet Wiener-Braunsberg aufgrund seines Gedichtes „Fasching“, eigentlich eine Satire auf die Künstlerszene der damaligen Zeit mit all ihren Eitelkeiten und „sittlichen Auswüchsen“, ins Visier des fanatischen Antisemiten Alfred Rosenberg.
    1923 war das Jahr, in dem ganz besonders die Ruhrkrise den ULK prägte, nachdem Deutschland nicht mehr in der Lage war, die geforderten Reparationsleistungen zu erbringen. Es kam in diesem Jahr im Ruhrgebiet erneut zu einem Verbot des ULK durch die Interalliierte Rheinland-Kommission, da das Blatt „die Würde der Besatzung“ verletzen würde. Die Reaktion kam prompt im Vers „Den Pariser Helden (Nach dem abermaligen ULK-Verbot) in der Ausgabe 10/1923: Und wenn ihr zehnmal mir den Mund verbietet/ihr tapfern Helden von der Ruhraktion/und gegen mich und meinesgleichen wütet/ich ändre darum doch nicht Wort und Ton/Ich werde trotzdem Schurken Schurken nennen/seid ihr darüber noch so missvergnügt/der Lüge Schandmaul auf die Stirn euch brennen/die ihr sogar das eigne Volk belügt! (vgl. auch „Der verbotene ULK“ Nr. 8/1922/S. 30).
    Gepaart mit den zu dieser Zeit oftmals sehr düsteren expressionistischen Zeichnungen des aus Schlesien stammenden Illustrators Oskar Theuer, der die Krisen kongenial zeichnerisch umsetzte, ergab dies eine äußerst effektive Mischung, bei denen der Vorwurf der „Unbissigkeit“ haltlos war. Immer häufiger gab es ab dieser Zeit Anspielungen auf den zunehmenden Antisemitismus im Land: Man zieht – natürlich nur in Scharen!/nachts durch die Straßen von Berlin/und trifft man wen mit schwarzen Haaren/dann prügelt man ihn blau und grün“ - Man wütet wie die Botokuden [brasilianische Indianer]/mit Stock und Gummiknüppel blind/man ruft begeistert: „Haut die Juden!“/auch wenn es keine Juden sind. (ULK 21/1923/74: „Die Wilmersdorfer Helden“). Adolf Hitler fand am 9.2.1923 zum ersten Mal Eingang in das Leitgedicht des „sanften Heinrich“: Im Kriegstanz, mit gewalt’gem Geheule/schwingt Adolf seine Indianerkeule/und fordert die Skalpe, Germanias „Rächer“/der Juden und der „November-Verbrecher (Auszug aus: Sie tanzen… ULK 6/1923/22).

    Visuell war in der Zeitschrift bereits im Vorjahr 1922 eine Veränderung zu beobachten. Wohl ein Leser der Zeitschrift „Berliner Leben“ (für die er das Gedicht „Komtesschens Brautnacht“ verfasst hatte, im Gegenzug veröffentlichte der damalige Chefredakteur der Ber-liner Leben, Eugen H. Strassburger, später auch einige Verse in der ULK), einer Zeitschrift „für Schönheit und Kunst“, in der in den 1920er Jahren regelmäßig sehr hochwertige Zeichnungen verschiedener Künstler veröffentlicht wurden (z.B. Theodora Bücking, Lisbeth Juel, Kurt Walter Kabisch, Fred Knab, Rolf Niczky), mit denen man den Platz zwischen den verschiedenen Novellen kurzweilig garnierte, nahmen auch in der Ulk im Verlauf der nächsten Jahre Zeichnungen dieser Art zu bis hin zu dem Zeitpunkt, wo sie beinahe den Schwerpunkt bildeten und sogar die politischen Themen auf der Titelseite verdrängten. Ebenso hatte sich die Farbgebung verändert, es dominierten helle und leuchtende, teils sogar grelle Farben. Am 16. Oktober 1925 z.B. sah man auf dem Titelbild der ULK keine politische Satire-Zeichnung, sondern drei eher leicht bekleidete Frauen an einem Tisch mit einem ausgebreiteten Kreuzworträtsel mit der Überschrift „Um Mitternacht“, von denen eine sagt: „Eher löse ich mein Verhältnis mit Bill als dieses Kreuzworträtsel!“ Der Zeichner war der bereits schon länger aus der „Berliner Leben“ bekannte Zeichner Josef Fenneker. Der ULK wurde ab diesem Zeitpunkt eine Art Zwitter aus Witzen, wenigen Satiren und eindeutigen Frivolitäten, ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Wandels mit einem Publikum, das die Nachwirkungen des 1. Weltkriegs überwunden zu haben schien und dass sich – wenn es zu den zahlungskräftigen gehörte – angemessen vergnügen konnte.

    Der weite Verbreitungskreis des ULK ließ auch seinen Chefredakteur mit den Jahren zunehmend populärer werden, er trat er im Rundfunk mit „humoristischen Plaudereien“ auf, sein Roman „Warenhausmädchen“ wurde 1925 unter dem Titel „Die Kleine aus der Konfektion (Großstadtkavaliere)“ mit den damaligen Stummfilmstars Evi Eva und Reinhold Schünzel verfilmt, seine Verse wurden als Kunstpostkarten als Sets von zehn oder 20 Stück kommerziell vermarktet. Doch lange konnte Josef Wiener-Braunsberg seinen späten Ruhm nicht mehr genießen, am 8.6.1928 verstarb er im 62. Lebensjahr im Schöneberger Auguste-Viktoria-Krankenhaus an den Folgen eines Hirnschlags, den er vier Tage zuvor erlitten hatte. Er hinterließ seine zweite Ehefrau (mit einer ersten Ehefrau Anna Pauline Alder war er von 1895 bis 1913 verheiratet) Wanda geb. Hildebrandt (verwitwete Küch, Tochter des Schriftstellers und Redakteurs Martin Hildebrand, der u.a. die Zeitschrift „Recht der Feder“ herausgab) und zwei Stiefkinder, die sie aus ihrer ersten Ehe mitgebracht hatte. Kontrastierend zu seiner jüdischen Herkunft, ließ er sich im Krematorium Wilmersdorf einäschern und wurde auf dem Wilmersdorfer Friedhof in einem Urnengrab bestattet, das heute nicht mehr existiert. Seine Eltern und seine Schwester liegen auf dem jüdischen Friedhof Weißensee begraben. Die Leser des ULKs erfuhren, so es sich noch nicht bis zu ihnen herumgesprochen hatte, von seinem Tod in der Ausgabe Nr. 24 – als Reminiszenz an den Meister der humoristischen Verse – ebenfalls in Reimform durch den verantwortlichen Redakteur des Textteils Hans Flemming (Pseudonym: Fl.). Etliche Zeitungen im In- und Ausland meldeten den Tod des damals offensichtlich sehr beliebten Humoristen, Schriftstellers und Redakteurs. Doch schon bald geriet er in Vergessenheit, zumal 1935 seine beiden Romane „Warenhausmädchen“ und „Die Venus von der Tauentzien“ von den Nationalsozialisten als „verbotene Literatur“ eingestuft worden waren, die „das nationalsozialistische Kulturwollen gefährden“. Somit durften sie weder durch öffentlich zugängliche Büchereien oder durch den Buchhandel verbreitet werden. Diese und andere seiner Werke harren bis heute einer Neuauflage. Allenfalls Menschen ostpreußischer Herkunft kennen heute noch seine Verssammlung „Mein Vater ist ein kleines Mannchen“.

    Zeitschrift ULK – Seite der Universität zu Heidelberg, mit Digitalisaten:
    www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/ulkhd.html

    Textauszüge von Josef Wiener-Braunsberg:
    www.portal-ostpreussen.de/Members/Bettina/josef-wiener-braunsberg-1866-1928-schriftsteller-redakteur-und-kritiker/

    Bibliographie (Auswahl)

    • Trude Schneider. Roman aus dem Berliner Leben, Leipzig 1891, 3. veränderte Auflage, 1894
    • Alma’s Ende (Fortsetzung von Hermann Sudermanns Schauspiel „Die Ehre“), Berlin 1892, 4. Aufl. 1902, 12. Auflage 1911
    • Aber - - Herr Sudermann! Offener Brief an den Verfasser der „Verrohung in der Theaterkritik“ von einem Theaterbesucher. Broschüre, Berlin 1903
    • Die wandernde Hand: ein Nachtstück. Nach den hinterlassenen Tagebuchblättern Iwan Petrowskis (Collection Geister- und Gespenster-Romane, Bd. 4), Berlin 1904
    • Mein Vater ist ein kleines Mannchen. Ostpreußische und andere Vortragsgedichte (Eduard Blochs Original-Deklamatorium Nr. 51), Berlin 1904, 2. Aufl. 1909, 3. Aufl. 1919
    • Nach den Gewittern. Ein Eheroman (Bibliothek zeitgenössischer Erzähler, Weichert-Verlag, 31), Berlin 1905
    • Die letzte Instanz. Eine Kriminal- und Liebesgeschichte aus den Tiroler Bergen (Kürschners Bücherschatz, eine Sammlung illustrierter Romane und Novellen, 587), Berlin 1907
    • Die Erziehung zur Bestie. Die Geschichte eines zerstörten Lebens, Berlin 1909
    • Schnurriges und Knurriges. Lustige Vortragsstücke in Vers und Prosa (Amboß-Vortragsbücher Nr. 2), Stendal 1922, 2. Aufl. 1924
    • Warenhausmädchen: Roman aus d. Berlin d. Gegenwart, Berlin 1922
    • Die Venus von der Tauentzien: Sittenbild aus dem Berlin von heute, Berlin 1923
    • Die Brett’lgräfin, Berlin 1924
    • Mensch, det jiebt et doch bloß in Berlin und andere Vortragsstücke in Vers und Prosa (Amboß-Vortragsbücher Nr. 3), Leipzig 1924
    • Mensch, ärgere Dich nicht! Und andere Vortragsstücke in Vers und Prosa (Amboß-Vortragsbücher Nr. 4), Leipzig 1924

    #Berlin #Schöneberg #Bayrisches_Viertel #Berchtesgadener_Straße #Geschichte #Literatur #Humor

  • Der Flow der Straße: Schöneberg-Tipps von Calla Henkel und Max Pitegoff
    https://www.monopol-magazin.de/der-flow-der-strasse

    Das Künstlerpaar Calla Henkel und Max Pitegoff zeigt seine Nachbarschaft im Berliner Stadtteil Schöneberg

    The artist duo Calla Henkel and Max Pitegoff show off their Schöneberg neighborhood in Berlin

    TV Bar

    Gemeinsam leiten wir die Künstlerbar TV, die Freitag und Samstag von sieben bis spät in die Nacht geöffnet hat. Die Toiletten dort sind mit Graffiti von Karl Holmqvist versehen, ein Kronleuchter von Klara Lidén baumelt im Hauptraum von der Decke. Es ist ein Projektraum und Performance-Space, in dem es noch relativ günstige Drinks gibt – serviert von Künstlerinnen oder Musikern oder beidem. Für unsere Empfehlungen haben wir uns auf das Drumherum unserer Bar fokussiert und Orte rausgesucht, die wir lieben und ohne die diese Nachbarschaft und diese Straße nicht so lebendig wären.

     

    We run TV Bar, open Thursday, Friday, and Saturday from 7pm until late. There, you’ll find graffiti by Karl Holmqvist in the bathroom, a lamp by Klara Lidén hanging in the main space, occasional events and performances, and cheapish drinks made by bartenders, who are all artists or musicians or both. For our recommendations here, we’ve chosen the places near the bar which we love, the ones which keep this neighborhood, and street, alive.

    TV Bar, Potsdamer Str. 151, 10783 Berlin

     

    Atlantik Fischladen

    Wenn man genug Zeit auf der Potsdamer Straße verbringt, werden die rhythmischen Wellen des Verkehrs zu ozeanischen Geräuschen. Es gibt keinen anderen Ort, der den mediterranen Heavy-Metal-Flow der Straße so gut aufnimmt wie der Atlantik Fischladen. Bestell hier auf jeden Fall die Sardinen und Pommes frites.

    If you spend enough time on Potsdamer Strasse, the rhythmic waves of traffic become oceanic. And there is no other place that embraces the heavy metal Mediterranean flow of the street like Atlantik Fischladen. Order the sardines and French fries.

    Atlantik Fischladen, Potsdamer Str. 166, 10783 Berlin

     

    Khan Aljanub

    Wir verabscheuen den Begriff „verstecktes Juwel“, aber es ist die einzig passende Art, diese Buchhandlung, die sich in der Remise im Hinterhof der TV Bar befindet, zu beschreiben. Angesichts eines Mangels an arabischen Büchern in Deutschland eröffnete Fadi Abdelnour die Buchhandlung Khan Aljanub im Herbst 2020. Dort findet sich eine große Auswahl arabischer Bücher für Kinder und Erwachsene, einschließlich Übersetzungen ins Englische und Deutsche. Es ist eine wunderschöne Leseoase mit Garten und freundlichen Gastgebern.

    We loathe the term “hidden gem”, but it is the only fitting way to describe this bookstore, nestled in the carriage house of TV Bar’s back courtyard. Recognizing there was a lack of places to buy Arabic books in Germany, Khan Aljanub opened in 2020 with a wide selection for children and adults, including translations into English and German. It is a beautiful oasis for reading, replete with garden and gracious hosts.

    Khan Aljanub, Potsdamer Str. 151, 10783 Berlin

     

    Malakeh

    Malakeh Jazmati ist eine aus Syrien stammende Starköchin. Sie zog 2015 nach Berlin und serviert nun gemeinsam mit ihrem Mann wahnsinnig köstliches Essen in ihrem Restaurant in der Potsdamer Straße. Das Mosa’a mit Auberginen ist weltbewegend. Da das kleine Restaurant oft überfüllt ist, kann man sich, wenn man keinen Tisch bekommt, einfach nebenan in die TV Bar setzen – die Bestellung wird gebracht.

    Malekeh Jazmati, a celebrity chef from Syria, moved to Berlin in 2015 and now, together with her husband, serves deliriously delicious food at her beloved namesake restaurant on Potsdamer Strasse. The mosa’a with eggplant is earth shattering. The place is often packed, so if you can’t get a table, you can sit next door at TV Bar and they will bring over your order.

    Malakeh, Potsdamer Str. 153, 10783 Berlin

     

    Begine

    Diese Empfehlung ist nur für Frauen: Begine ist ein lesbisch geprägtes Café, das seit 1986 in einem besetzten Gebäude betrieben wird und eine Vielzahl von Filmvorführungen, Vorträgen und Spieleabenden veranstaltet. Es ist der perfekte Ort für einen Kaffee oder ein Bier am frühen Abend. Gleichzeitig ist es ein generationenübergreifender Treffpunkt für Lesben in der Gegend und eine Erinnerung daran, dass der Aufbau einer gemeinsamen Welt möglich ist.

    This recommendation is for women only. Begine is a lesbian-centered café operating from a squatted building since 1986, and hosts a variety of screenings, talks, and game nights. It is the perfect place for an early evening beer or coffee, an intergenerational meeting place for lesbians in the area, and a reminder that collective world building is possible.

    Begine, Potsdamer Str. 139, 10783 Berlin

     

    Hopscotch Reading Room

    Im Hopscotch herrscht ein konstantes Brummen: ein Ort vollgepackt mit Büchern, aber auch mit Menschen, Veranstaltungen, Lesungen und sogar einer Bar. Das Geschehen erstreckt sich meistens bis in den Innenhof. Siddhartha Lokanandi dirigiert alles und kennt sich bestens mit den nicht westlichen und diasporischen Perspektiven aus, die die Regale füllen. Er hat immer eine Empfehlung parat, die sich in der Regel als genau das herausstellt, was man will (und vielleicht auch braucht).

    There is a constant hum of electricity at Hopscotch, packed with books, but also people, events, readings, and even a bar, all of which spill out into the courtyard. Siddhartha Lokanandi orchestrates all of it, and is deeply knowledgeable on the non-Western and diasporic perspectives that line their shelves, always quick with a recommendation which usually turns out to be exactly what you wanted (and maybe needed).

    Hopscotch Reading Room, Kurfürstenstr. 13/14, Aufgang B, 10785 Berlin❞

    #Berlin #Schöneberg #Tiergarten #Potsdamer_Straße #Kurfürstenstraße #Kultur #Gastronomie #Tourismus

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    Die Zukunft des Transportwesens ist elektrisch. PANION befähigt Unternehmen die Zukunft der e-Mobilität nachhaltig und wirtschaftlich zu gestalten. Unsere Softwarelösungen PANION Transition, PANION Charging und PANION Fleet, sowie eine individuelle Beratung durch unsere Experten ebnen den Weg zur Elektrifizierung Ihrer Flotte. PANION hat sich zum Ziel gesetzt, die globale Autorität für die Umstellung auf und das Management von Elektroflotten zu werden. Wir sind Ihr Partner für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft.

    Panion Transition | PANION
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    Nachhaltige Flotten auf den Weg bringen
    Wir bei PANION wissen, dass der Umstieg auf eine E-Flotte keine einfache und im Alleingang zu bewältigende Aufgabe ist. Die Anforderungen an einen effizienten E-Fuhrpark und das Navigieren durch staatliche Richtlinien und Förderprogramme, sowie die Planung von Nachhaltigkeitszielen und CO2-Reduktionen ist zeit- und kostenintensiv.

    Das Vereinfachen dieser komplexen Zusammenhänge ist der Antrieb für unsere Innovation: PANION Transition. Die Stärke von PANION Transition liegt in seinen intelligenten, autonomen Software-Featuren in Kombination mit unserem individuellen Beratungsansatz. Das Ergebnis: eine nutzerzentrierte, datengesteuerte Lösung, um Ihre Flotte in die sich schnell nähernde E-Zukunft zu katapultieren – mit uns als Ihrem comPANION.

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    Aus der Flottenperspektive
    Bei der Entwicklung des PANION Charging Tools stehen Fahrzeug und Nutzer im Mittelpunkt unserer Entwicklungsarbeit. Angetrieben durch Nutzungsdaten und intelligente Vernetzung aller Schnittstellen, werden die Ladeprozesse Ihrer Flotte ganzheitlich optimiert. Natürlich automatisiert und adaptierbar für verschiedene Systeme. PANION Charging reduziert die Komplexität mit Blick auf Energiemanagement, Ladestationen und Streckenplanungssysteme. Dabei verbindet unsere maßgeschneiderte API die Elektrofahrzeuge Ihrer Flotte. Unsere Software steuert die Kosten, Zeitaufwände und Ladeprozesse, bei gleichzeitiger Überwachung der Netzkapazitäten und Ladeinfrastruktur. Der Algorithmus vereinfacht auch alle operativen Aufgaben rund um die Ladeprozesse Ihrer Flotte, sowie das Fehlermanagement. Unsere individualisierbare Software simplifiziert also den Betrieb Ihrer E-Flotte ganzheitlich, sodass Sie mehr Kapazitäten für das Tagesgeschäft haben

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    Sitz und Gerichtsstand der Gesellschaft: Berlin
    Rechtsform: Gesellschaft mit beschränkter Haftung
    Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE330591013

    #Berlin #Schöneberg #Feurigstraße #Infrastruktur #Elektromobilität

  • Kaiser-Wilhelm-Platz in Richard-von-Weizsäcker-Platz umbenannt
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/03/berlin-schoeneberg-kaiser-wilhelm-platz-richard-von-weizsaecker-name.html

    24.03.22 von Natascha Gutschmidt - Der Kaiser-Wilhelm-Platz in Berlin-Schöneberg ist am Donnerstag in Richard-von-Weizsäcker-Platz umbenannt worden. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte vor gut einem Jahr beschlossen, dass der Platz den Namen des früheren Bundespräsidenten, Regierenden Bürgermeisters und Ehrenbürgers von Berlin tragen soll.

    „Stimme Berlins“

    Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann (Grüne) sagte, die Stadt Berlin habe von Weizsäcker viel zu verdanken. Mit der Umbenennung des Kaiser-Wilhelm-Platzes bekomme er einen festen Platz im Stadtbild.

    „Richard von Weizsäcker war die Stimme Berlins“, erklärte der Landesvorsitzende der Berliner CDU, Kai Wegner. Die Benennung eines zentralen Platzes sei ein starkes und richtiges Zeichen. „Er hat Maßstäbe gesetzt, die bis zum heutigen Tage gültig sind“, ergänzte Wegner.

    Der Platz in Schöneberg ist inzwischen neu beschildert. Der alte Name bleibt auf den Schildern rot, aber durchgestrichen noch für ein halbes Jahr erhalten.

    Sendung: Inforadio, 24.03.2022, 6 Uhr, Bild: Pressestelle Tempelhof-Schöneberg

    #Berlin #Schöneberg #Straßenumbenennung #Kaiser-Wilhelm-Platz #Richard-von-Weizsäcker-Platz #Politik

  • Kaiser-Wilhelm-Platz 1-5 in Berlin - KAUPERTS
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Kaiser-Wilhelm-Platz-10827-Berlin

    So sah der Eintrag im Kaupert vor der Umbenennung aus.

    Kaiser-Wilhelm-Platz hat die Hausnummern 1-5, gehört zum Ortsteil Schöneberg und hat die Postleitzahl 10827.

    Allgemeines zu #Kaiser-Wilhelm-Platz
    Postleitzahl 10827
    Ortsteil #Schöneberg
    ÖPNV Zone A Bus M48, M85, 104, 106, 187, 204 — U‑Bahn 7 Kleistpark ♿, Eisenacher Straße — S‑Bahn 1 #Julius-Leber-Brücke
    Straßenverlauf an #Hauptstraße, #Kolonnenstraße und #Crellestraße
    Falk‑Stadtplan Planquadrat O 14

    Geschichte von Kaiser-Wilhelm-Platz
    Ehemaliger Bezirk Schöneberg
    Name seit 7.4.1892
    Gegen die geplante Umbenennung in #Richard-von-Weizsäcker-Platz zum 18.10.21 wurde Widerspruch eingelegt.
    Wilhelm I. (Friedrich Ludwig Wilhelm), deutscher Kaiser, König von Preußen, * 22.3.1797 Berlin, + 9.3.1888 #Berlin.

    Wilhelm I. wurde als zweiter Sohn des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise geboren. Mit nur 17 Jahren nahm er noch an den Feldzügen 1814 und 1815 gegen Napoleon teil. 1829 heiratete er Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach. Als 1840 sein kinderloser älterer Bruder als Friedrich Wilhelm IV. den Thron bestieg, erhielt er als Thronfolger den Titel „Prinz von Preußen“. Während der Märzrevolution von 1848 trat er für die militärische Niederwerfung der Revolution ein. Irrtümlich für den Artillerieeinsatz gegen Berliner Barrikaden am 18. März 1848 verantwortlich gemacht, erhielt er die Bezeichnung „Kartätschenprinz“. Sein hartes Vorgehen zwang ihn zur Flucht nach England, wo er sich einige Monate aufhalten mußte, bis sich die Wogen geglättet hatten. Er leitete im Jahr darauf die Niederschlagung des badischen und pfälzischen Aufstandes zur Durchsetzung der Deutschen Reichsverfassung. Bis Oktober 1858 war er mit verschiedenen Regierungsämtern in den westlichen Gebieten Preußens betraut, dann übernahm er die Regentschaft für seinen geistig erkrankten Bruder. Im November des Jahres leitete Wilhelm I. die Politik der Neuen Ära ein, die sich bald nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1861 im Streit um die Heeresreform zum Verfassungskonflikt in Preußen ausweitete. Bereits an Abdankung denkend, setzten die Konservativen 1862 Bismarcks Berufung zum Ministerpräsidenten durch, der zunehmend Einfluß auf Wilhelm I. und damit auf die Politik Preußens gewann. Gleichwohl wußte sich Wilhelm I. seinen Platz neben Bismarck in der Geschichte zu sichern. Im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 übernahm er den Oberbefehl der Armee. Sein Beharren auf dem Legitimitätsprinzip, d. h. der Zustimmung aller Bundesfürsten zur Kaiserkrönung, und seine um Kooperation mit den deutschen Fürstenhäusern bemühte Politik nach der Reichseinigung beförderten wesentlich die Integration der deutschen Einzelstaaten in das neugeschaffene Deutsche Reich und die Festigung der monarchischen Staatsidee. Mit der Reichsgründung wurde Berlin kaiserliche Residenzstadt und Reichshauptstadt. Berlin expandierte, den Gründerjahren folgte der Gründerkrach. Berlin entwickelte sich zur Metropole von Weltrang. Aus dem „Kartätschenprinzen“ war ein „alter Herr“ geworden, den man in Berlin, sieht man von den zwei Attentatsversuchen im Jahre 1878 auf ihn ab, durchaus freundlich bei seinen Spazierfahrten grüßte. Seine Grabstätte befindet sich im Mausoleum im Charlottenburger Schloßpark.

    Die Benennung erfolgte nach Kaiser Wilhelm I., da sich auf dem Platz ein Denkmal für ihn befand. Die Grundstücke Hauptstraße 88, Bahnstraße 1-4 und Kolonnenstraße 67 wurden am 13. Juni 1893 in Am Kaiser-Wilhelm-Platz benannt, doch bereits 1895 ebenfalls als Am Kaiser-Wilhem-Platz ausgewiesen. Auf der Höhe des Kaiser-Wilhelm-Platzes befand sich früher die Grenze zwischen Alt- und Neu-Schöneberg. Über eine Umbenennung des Kaiser-Wilhelm-Platzes gab es nach dem Zweiten Weltkrieg wiederholt Diskussionen. 1962 war ursprünglich vorgesehen, ihn nach dem verstorbenen Schöneberger Bürgermeister Dickhardt zu benennen, 1973 nach dem ermordeten chilenischen Präsidenten Allende.

    Örtliche Zuständigkeiten für Kaiser-Wilhelm-Platz

    Arbeitsagentur Tempelhof-Schöneberg
    Jobcenter Tempelhof-Schöneberg
    Amtsgericht Schöneberg
    Grundbuchamt Schöneberg
    Familiengericht Schöneberg
    Finanzamt Schöneberg
    Polizeiabschnitt A 42
    Verwaltungsbezirk Tempelhof-Schöneberg

  • Ehrung für Alt-Bundespräsidenten: Berlin-Schöneberg erhält Richard-von-Weizsäcker-Platz - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/ehrung-fuer-alt-bundespraesidenten-berlin-schoeneberg-erhaelt-richard-von-weizsaecker-platz/28173832.html

    Keine Verwechslungen mehr, wer zum #Kaiser-Wilhelm-Platz will, outet sich demnächst zuberlässig als #Wannsee Bewohner oder als Liebhaber des noblen Vororts. Schluss is mit dem Schöneberger Kaiser-Willi. Da die nahegelegene Taxihalte schon jetzt nicht mehr über Funk als Kaiser WIlhelm angesprochen wird, ist die Umbenennung eigentlich unproblematisch.

    Trotzdem geht das schon aus einem einzigen Grund nicht in Ordnung: Die Platzumbenennung ist überflüssig. Man tut sowas nicht. Nachdem er 130 Jahre gut funktioniert hat, ändert man nicht mal einfach so den Namen eines der strukturgebenden Plätze Berlins.

    Fragen bleiben.

    – Was ist nur aus den Grünen geworden. Zu Freunden des preußischen Neu-Adels mutierte, kritische Ex-Denker, Erste-Weltkriegs-Feindschafts-Aufwärmer, gewesene Friedensfreunde. Verehrer widerlicher Machtideologen. Zu Ritschis Zeiten als Regierender lachten Grüne gerne darüber, wie ihn der Kabarettist Wolfgang Neuss aus der Fassung zu bringen verstand. Vorbei. Dem Grün ist mehr als das Humor-Gen abhanden gekommen.
    – Und jetzt mal im Ernst: Wieso muss ein preußischer Kaiser im Stadtbild durch den Sproß einer mordverbundenen preußischen Adelsfamilie ersetzt werden? Das Massenmorden, der Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln , war ab 1813 und weiter bis 1945 Mutterboden für den Aufstieg der Weizsäckers. Im ersten millionenverschlingenden Krieg gab es endlich 1916 den erblichen Freiherrenstand derer von Weizsäcker. Sollen nun etwa auf grüne Initiative mit dem Umweg über Weizsäcker des Clausewitz Kriegskonzepte rehabilitiert dem einundzwanzigsten Jahrhundert eingepflanzt werden?

    https://de.wikipedia.org/wiki/Weizs%C3%A4cker

    17.03.2022 von Sigrid Kneist - Kommende Woche wird der Kaiser-Wilhelm-Platz in Berlin-Schöneberg in Richard-von-Weizsäcker-Platz umbenannt. Die Initiative ging von den Grünen aus.

    Richard von Weizsäcker wird künftig im Berliner Straßenbild geehrt. Der Schöneberger Kaiser-Wilhelm-Platz wird am kommenden Donnerstag nach dem 2015 verstorbenen CDU-Politiker umbenannt. Von Weizsäcker war von 1981 bis 1984 Regierender Bürgermeister in Berlin und von 1984 bis 1994 Bundespräsident, der vor allem nach seiner Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes in Europa am 8. Mai 1985 viel geachtet war.

    Die Bezirksverordnetenversammlung von Tempelhof-Schöneberg beschloss die Umbenennung im Januar 2021. Die Initiative war von den Grünen ausgegangen, CDU und FDP hatten sich angeschlossen. Die SPD votierte mit der Begründung dagegen, die Benennung widerspreche dem Bestreben im Bezirk, Straßen vorrangig nach Frauen zu benennen und deren Verdienste damit im Straßenbild sichtbarer zu machen.

    Eine weitere öffentliche Debatte gab es nicht – auch keine Widersprüche von Anwohnern. Allerdings sind auch nur wenige Gebäude an dem an der Hauptstraße gelegenen, schmucklosen Platz betroffen.

    #Berlin #Schöneberg #Kaiser-Wilhelm-Platz #Straßenumbenennung #Preußen #Nazis

  • Nach über 100 Jahren noch im Stadtplan erkennbar: Der Schwarze Graben - Charlottenburg-Wilmersdorf
    https://www.berliner-woche.de/charlottenburg-wilmersdorf/c-umwelt/der-schwarze-graben_a337001

    20.1.2022 von Michael Roeder - Den Schwarzen oder Haupt-Graben in Wilmersdorf, Schöneberg und Charlottenburg gibt es zwar seit Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr, aber er hatte Einfluß auf die Stadtplanung und ist noch heute deutlich erkennbar am Verlauf verschiedener Grünanlagen und Straßenzüge. Er diente sowohl der Entwässerung der sumpfigen Landstriche östlich und nördlich von Wilmersdorf und des Lietzensees als auch dem Abtransport von Fäkalien.

    1862

    Entstehung und Verlauf

    Um 1680 Ausgangspunkt ist eine Karte von 1680 [Karte 1]. Sie zeigt den ursprünglichen Bach „Schwarzer Graben“ von seinem Ausgangspunkt nordwestlich des Botanischen Gartens (heute: Kleistpark) bis zur Einmündung in die Spree kurz oberhalb der Schloßbrücke, wobei er auf dem Weg dorthin das sumpfige Hopfenbruch (das Gebiet zwischen Kurfürstendamm und Berliner Straße) durchfloß, den Kurfürstendamm am Priesterweg (Leibnizstraße) unterquerte und schließlich noch den Abfluß des Lietzensees aufnahm.

    Um 1800 Im 18. Jahrhundert wurde der Bach zu einem Abflußgraben ausgebaut und wesentlich verlängert. Auf einem Plan von 1800 [Karte 2] sieht man diesen neugeschaffenen südlichen Grabenteil, der die Verbindung zwischen dem Wilmersdorfer See und dem einstigen Bach am Botanischen Garten herstellte. Hier ist diese Verlängerung noch namenlos; auf späteren Karten wird sie „Großes Fenn“ genannt. Mit diesem Vorflutgraben wurde das sumpfige Fenn zwischen Wilmersdorf und Schöneberg (heute: Volkspark) entwässert und Regenwasser abgeführt. Der Graben lief, parallel zur Hauptstraße, unmittelbar am Rand des Dorfes Schöneberg entlang und bog nach Unterquerung der Akazienstraße nach Norden ab, direkt auf den ausgebauten Bach zu, der auf dieser Karte mit „Haupt-Graben“ bezeichnet wird. Gleichzeitig hatte man diesen ein Stück nach Osten verlängert.

    1862/Schöneberg Im Schöneberger Teil des Hobrechtplans von 1862 [Karte 3] ist zu erkennen, wie der Graben – nachdem er nach Norden abgeknickt ist – als nächstes die Straße 13 (Grunewaldstaße) unterquert. Fast auf der gesamten Länge dieses nordwärts führenden Abschnitts wurde später die Gleditschstraße angelegt. Am nördlichen Ende des späteren Winterfeldtplatzes (auf der Karte Straßen 14 und 12) mündete das „Große Fenn“ schließlich in den nach Westen fließenden „Haupt-Graben“. An dieser Stelle ist im Hobrecht-Plan die Straße 19 eingetragen; dies ist die spätere Winterfeldtstraße. Der Graben führte nun schnurstacks – über Viktoria-Luise-Platz, Regensburger Straße und Pariser Straße – bis zum Olivaer Platz. Dabei durchquerte er, wie bereits erwähnt, das Hopfenbruch am Nordrand von Wilmersdorf.

    1862/Charlottenburg Im Charlottenburger Teil des Hobrechtplan (hier mit Überlagerung der Stadtbahn ab 1882) [Karte 4] läßt sich anhand des Straßennetzes der Verlauf des Schwarzen Grabens gut nachvollziehen. Noch ist die Giesebrechtstraße, die nach 1893 anstelle des Grabens angelegt wurde (siehe unteren Pfeil), noch nicht einmal geplant. Der obere Pfeil weist auf den abschließenden Grabenverlauf, nachdem er den Stuttgarter Platz passiert hatte. Heute verläuft hier anstelle des Grabens, bis kurz vor seiner Mündung in die Spree, die Kaiser-Friedrich-Straße.

    Sein Ende

    1880 wurde der gesamte Schwarze Graben auf Schöneberger Gebiet zwischen Dominicustraße und Bundesallee unterirdisch verlegt. Es handelte sich um eine Tonrohrleitung von 50-60 cm Ø, die den zum Abwasser- und Fäkalienkanal mutierten Graben aufnahm. „In Charlottenburg ergaben sich völlig unhaltbare Zustände, denn hier ging der Schwarze Graben noch offen durch das Gelände.“ Erst durch einen Vertrag von Wilmersdorf, Friedenau und Schöneberg mit Charlottenburg aus dem Jahr 1888 über den Bau einer Kanalisation, in die die Abwässer eingeleitet werden sollten, „erhielt Charlottenburg die Berechtigung, den Schwarzen Graben zu beseitigen“. So war schließlich vom Wilmersdorfer See bis zur Einmündung des Lietzenseeabflusses an der Schustehrusstraße der Graben zugeschüttet. Das letzte offene Stück von dort bis zur Spree bestand noch in den 1890er Jahren. Erst nachdem in den ersten Jahren des 20. Jahrhundert auch der Abfluß des Lietzensees zur Spree verrohrt worden und an seiner Stelle Hebbelstraße und Lohmeyerstraße entstanden waren, war der Schwarze Graben auf seiner ganzen Länge verschwunden.

    Seine Spuren im heutigen Stadtbild
    In folgenden Grünanlagen und Straßen läßt sich also der Schwarze Graben noch heutzutage wiederfinden:
    in Wilmersdorf im Volkspark Wilmersdorf
    in Schöneberg: Rudolph-Wilde-Park – Heinrich-Lassen-Park – Gleditschstraße – Winterfeldtstraße – Viktoria-Luise-Platz – östlicher Abschnitt der Regensburger Straße
    nochmals in Wilmersdorf im westlichen Abschnitt der Regensburger Straße und in der Pariser Straße
    schließlich in Charlottenburg: Giesebrechtstraße – Ostende des Stuttgarter Platzes – Kaiser-Friedrich-Straße – Lohmeyerstraße.
    Und noch bis in die heutige Zeit wirkt der Schwarze Graben auch ganz unmittelbar nach, wie gelegentliche Schäden an Häusern zeigen, die auf dem sumpfigen Untergrund gebaut wurden, z.B. am Heinrich-Lassen-Park in der Belziger Straße 53c, auch bekannt als „das schiefe Haus von Schöneberg“.

    Fred Niedobitek, Die Entwicklung der Stadthygiene und Gesundheitspflege in Schöneberg im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Zeittafel zum Bau der Kanalisation in Schöneberg, S. 1 und Helmut Winz, Es war in Schöneberg. Aus 700 Jahren Schöneberger Geschichte, S. 120.

    Quelle: http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archive/2015/01/11/strassen_und_platze_der_schwar

    1800

    1860

    1862

    #Berlin #Chalrlottenburg #Schöneberg #Wilmersdorf #Geschichte #Topographie #Entwässserung #Kanalisation #Wasser #Stadtentwicklung

  • Schöneberg on my mind - Ein anderer Ausschnitt aus dem Schöneberg-Fokus meines inneren Blicks zu dieser, der studentenbewegten Zeit: die MEISENGEIGE.
    http://www.trend.infopartisan.net/litlisten/aufruhr/aufruhr17.html

    Da ist sie endlich, die legendäre #Meisengeige, eine schon lange verschwundene Kneiper der (vermeintlichen) Goebenstraße, die in Wirklichkeit im Schöneberger Abschnitt der der Yorckstraße, Hausnummer 48 lag (heutige PLZ 10965) .

    Aus: Schöneberg on my mind von Christine Kernich, in: Berlin-Schöneberg - Blicke ins Quartier 1949 -2000, hrg. v. Muschelknautz, Johanna und Zwaka, Petra, Berlin 2001, S. 130ff
    OCR-Scan by red. trend

    Ein anderer Ausschnitt aus dem Schöneberg-Fokus meines inneren Blicks zu dieser, der studentenbewegten Zeit: die MEISENGEIGE.

    Seltsam: Wenn man die main facts (die Hochschule, die Studieninhalte, die Seminare und Arbeitsgruppen, die Teach-ins, die politischen Gruppierungen, die Demonstrationen) beiseite schiebt, da sie trotz herausfordernder Bannmeile um das Rathaus Schöneberg vorwiegend in anderen Berliner Bezirken angesiedelt waren, dann bleibt mit dem scheinbar Nebensächlichen das übrig, was für das faktische Leben charakteristisch war.

    Zum Beispiel die Treffen NACH den Treffen.

    Wenn das studentenbewegte Tagwerk getan war, traf man sich vorzugsweise in dieser kleinen im Hochparterre gelegenen Kneipe in der Goebenstraße. Ein paar steile Stufen hoch, dann öffnete sich nach links der kleine Kneipenraum. Vorn rechts der große runde Tisch, wo wir meistens saßen: eine im Hochgefühl gesellschaftlicher Bedeutung all ihrer Worte und Taten schwelgende vielköpfige Tafelrunde verwegener Gestalten. Allen voran Sch, in seiner blauen Postlerjacke und immer mit revolutionärem Drei-Tage-Bart (wie er das nur machte?), mit rundet Brille und dünnem halblangem Nackenhaar, der Wortführer und allseits anerkannte Cheftheoretiker. Er hatte diesen Tonfall drauf, dieses lang gezogene und ziemlich penetrante, zwischen den stoppeligen Kiefern rhetorisch unschlagbar Herausgemahlene mancher SDS Größen (bei ihm durch Kaugummieinsatz noch verschärft).

    Neben ihm K. und B., seine treuen Mit- und Nacheiferer — der eine schwarzlederjackig und immer den » Kurzen Lehrgang« auf den Lippen (was ihn als Schulungs-Ass auswies), der andere ein flaumbärtiger Jüngling mit viel traurigem Mutterwitz bei aller Eloquenz. Hübscher, aber nicht so ein Schlaumeier, der blondlockige R. - eher in Schülerpose: hinterfragend. Lieblingsthema: »die Bullen«. Gegenüber, eifrig vorgelehnt, die beiden zugereisten Vordenker von der FU - ich habe ihre Gesichter vor Augen, wie sie es lieben, zu lästern und ihre ironische Zunge zu wetzen - wie haben sie sich später befreit und die Welt der Theorie eingetauscht gegen das bunte Leben, auch in Schöneberg. (Aber das ist wieder eine andere Geschichte und führt zum Tempodrom, in den Wintergarten und das Spiegelzelt).

    Hier sitzen sie jedenfalls alle noch zusammen in ihrer revolutionären Männlich- und Bärtigkeit, heben die vollen Biergläser und gewinnen der Nacht alle ihre politischen wie »beziehungsmäßigen« Glanzlichter ab.

    Genauso wir Frauen: das Zigarettendrehmaschinchen mit Papier und Tabak immer in Bewegung, wenn nicht das dünne Beedie oder die Rote Hand bevorzugt wird; trinkfest oder jedenfalls standhaft. Lange offene Haare, schwarzumringte Augen, Jeans und Schlabberpulli (oder Opas Hemd).

    Allesamt... äh, was sagte man damals für COOL? - souveräne Musterschülerinnen der linken Theorie und Praxis (einzelne anerkannt muterprobt im Ladendiebstahlversuch - nur bei Großkapitalisten; eine relativ vorübergehende Zeiterscheinung) und unerschrockene Entlarverinnen politisch nicht korrekter »Linien«. Keine offenen Pärchen, keine abartigen Beziehungskisten - wohl aber doch allseitiges Interesse aneinander, so ganz nebenbei gezeigt und der revolutionären Tat meilenweit untergeordnet.

    Später, als drei von uns Frauen sich einer anderen Politszene zuwandten und es wagten, die »Autoritäten« der Szene zu konfrontieren, galten wir in derselben Runde als frustrierte Ziegen.

    Hier noch, in Meisengeigenzeiten, hatten wir immer das Gefühl einer verschworenen Gemeinschaft; unser runder Tisch beherbergte manchen mitdiskutierenden und generös geDUzten »Prof«, so wie wir auch die hereinschneienden Menschen aus der arbeitenden Bevölkerung gern mit unseren Ideen vertraut machten. Öfters zogen wir noch weiter in andere Wohnungen - zum Beispiel oben im Haus zu einem ebenso trink- und diskussionsfreudigen Ehepaar, das morgens proletarisch früh aufstehen musste und dem der rote Punkt an der studentischen Ente Gesprächsstoff bot. Oder in Sch.s Wohnung, wo eine Marxbüste auf unsere verbalen Großtaten herabschaute. Manchmal auch zu Mutter Leydicke, wo uns der Erdbeerwein den Rest gab.

    Was haben wir in der Zeit bloß geredet! Mit Lust, mit Begeisterung, mit hoher Selbsteinschätzung, mit wechselseitiger Bestätigung, mit Freude am Erkennen, mit Ehrgeiz, mit Bier und gelöster Zunge. Über die Klassen, die bürgerlichen Fesseln, die Freiheit und die Wahrheit: Wir wussten alles oder hatten jedenfalls den Schlüssel. Bis jetzt hatten die anderen die Welt nur interpretiert, wir aber ... Die Sprache: nicht weniger exklusiv als heutige Internet-User-Codes. Insider wussten einfach, was eine clandestine Aktion, was Kampf-Kritik-Umgestaltung, was Warenfetischismus, was »der Aufstand der lebendigen wissenschaftlichen Produktivkraft gegen die programmierte Zerstörung« bedeutete. Der Name RotZ (für ROTE ZELLE) bürgte nicht nur für zünftige Begrüßungen mit erhobener Faust und eine Flut von »papers«, von Ormig-Matritzen abgenudelt, die auch hier noch ausgebrütet wurden, sondern auch für Unerschrockenheit im Umgang mit einengenden Normen, Regeln und Umgangsformen der reaktionären Gesellschaft um uns herum.

    Wilde Jahre, in denen die Eierschalen hinter unseren Ohren nur so krachten ... Dann kam die kurze knochentrockene Zeit der K-Gruppen, viel zu disziplinsauer für Kneipen, und trieb uns die Meisen aus. Kein Stoff für Schöneberger Glanzlichter, damit war kein Staat zu machen ...

    Die verwaiste Meisengeige dagegen schaffte gleich den Sprung in die neue Zeit. Aus ihr wurde wenig später eine - die erste Schöneberger - Frauenkneipe: der BLOCKSBERG.

    #Berlin #Schöneberg #Goebenstraße #Kneipe #Geschichte #Frauenbewegung #APO