• Christiane Paul über Berlin: „An manchen Ecken gerät etwas aus der Balance“
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    26.2.2024 von Anne Vorbringer - Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern?

    In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie eher meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.

    Diesmal hat mit Christiane Paul eine der bekanntesten deutschen Film- und Fernsehschauspielerinnen geantwortet – und überdies eine echte Berliner Pflanze. Wie sie auf ihre Heimatstadt blickt, auf das Früher und das Heute, das hat sie uns ausführlich am Telefon erzählt.

    1. Frau Paul, seit wann sind Sie schon in der Stadt?

    Schon immer. Ich bin 1974 in Pankow zur Welt gekommen, in der Maria Heimsuchung. Gebürtige Berlinerin, das gibt es ja hier nicht so oft, höre ich. So wie in New York, wo man selten wirkliche New Yorker trifft.

    Ich kenne Berlin schon gut, bin irgendwie mit dem Rhythmus der Stadt verbunden. Viele, die hierherziehen, haben Probleme mit dem Charakter Berlins, der sehr rau sein kann. Der Berliner ist nicht der charmanteste Mitbürger, in Hamburg zum Beispiel sind die Leute nicht so direkt und kaltschnäuzig. Hinzu kommt, dass die Stadt eher schnell unterwegs ist. Das merke ich immer, wenn ich woanders bin, zum Beispiel in der Schweiz, in Zürich oder Bern. Dort ist alles so viel langsamer getaktet.

    Aber mir gefällt der Vibe in Berlin. Das, was Berlin ausmacht, ist auch in mir. Liegt sicher auch daran, dass ich die Stadt nie länger verlassen habe. In Pankow bin ich aufgewachsen und hab da sehr lange gelebt, dann zog ich nach Schöneberg während des Studiums, und da wohne ich heute noch. Ein Jahr war ich mal in Hamburg, sonst immer nur auf Reisen oder für Dreharbeiten woanders.

    2. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?

    Meine Wohnung und mein Bett. Für Leute, die viel reisen, hat so ein Rückzugsort noch mal eine besondere Bedeutung. Es ist wichtig, dass man sich zu Hause wohlfühlt, und ich würde auch nicht wegziehen wollen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

    Zumal Umziehen nicht mehr so einfach ist wie in den Achtzigern, wo zumindest in West-Berlin als uncool galt, wer nicht alle paar Monate eine andere Bude bewohnte. Heute wäre man verrückt, seine Wohnung aufzugeben. Mein Kollege Devid Striesow ist gerade nach Wien gezogen, weil er hier keine passende Wohnung für sich und seine Familie gefunden hat. Viele andere Leute in meinem Umfeld sind in der gleichen Situation. Das ist ein Riesenproblem.

    3. Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?

    Mittlerweile an den Schlachtensee. Am liebsten bei schlechtem Wetter, dann ist es dort schön leer. Ich bin zwar ein Stadtmensch, aber hin und wieder muss ich raus in die Natur. Früher, in meiner Pankower Zeit, war es die Schönholzer Heide. Da war ich als Kind immer rodeln.

    4. Welche Ecken der Stadt meiden Sie?

    Tatsächlich keine, und das meine ich zunächst einmal als Kompliment an die Stadt. Ich bin viel mit den Öffentlichen und dem Fahrrad unterwegs und fühle mich nirgends unsicher oder unwohl. Allerdings muss ich die Einschränkung machen, dass ich keine 20 mehr bin und nicht ständig nachts unterwegs.

    Denn es gibt ja schon spezielle Ecken wie den Görlitzer Park oder das Kottbusser Tor. Ich will das gar nicht bewerten, das gehört wohl irgendwie zu einer Großstadt, dass es gemischte Communitys gibt, dass Dealer und Familien aufeinandertreffen. Aber ich hätte schon Sorge, wenn meine Kinder da nachts rumturnen. Es darf halt nicht kippen, und an manchen Ecken hat man schon das Gefühl, da gerät etwas aus der Balance.

    5. Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?

    Mein Italiener um die Ecke: Bar Tolucci. Die machen super gutes Essen, sind entspannt, tolle Leute einfach, die das Restaurant schon seit langer, langer Zeit führen.

    6. Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?

    Es gibt die Akazienbuchhandlung in Schöneberg, die ich sehr liebe. Und direkt daneben das Fidelio, ein Geschäft für Klassik- und Jazz-CDs. Da gehe ich zwar nie rein, weil ich nicht so ein Musikliebhaber bin, aber ich finde es toll, dass es noch solche Läden gibt. Das verschafft mir beim Vorbeilaufen Glücksgefühle. Genauso wie der alteingesessene Fleischer Albrecht in der Akazienstraße, bei dem ich jedes Jahr meine Weihnachtsgans hole – und jedes Mal wieder nach der Zubereitung fragen muss, weil ich es immer wieder vergesse. Dass man die Ladeninhaber noch kennt, das mag ich sehr an meinem Stadtteil.

    7. Der beste Stadtteil Berlins ist …

    Das kann man so gar nicht entscheiden, weil jeder was für sich hat. An Pankow zum Beispiel hängt mein Herz noch irgendwie. Aber es ist ein Ort, der für mich mit kindlichen Emotionen verbunden ist. Den gibt es nicht mehr, man lässt ihn zurück. Zwar bin ich mit meinen Kindern oft da, weil meine Eltern dort wohnen, und dann zeige ich ihnen auch schon mal die Schönholzer Heide und das Sowjetische Ehrenmal. Aber meine alten Wege dort abzulaufen, das wäre nicht einfach. Ich glaube, das möchte ich nicht.

    Pankow hat sich ja auch sehr verändert, es wurde viel gebaut. Als ich damals wegging, wollte ich eigentlich nur nach Prenzlauer Berg ziehen und nicht nach Schöneberg, aber Anfang der 2000er fand man dort keine Wohnung. Mittlerweile bin ich ganz froh, dieser Prenzlberg-Hype, das wäre nicht mein Lebensgefühl gewesen. Da bin ich im etwas verschlafenen, gewachseneren Schöneberg schon besser aufgehoben.

    In Ost und West denke ich ohnehin nicht mehr. Berlin ist für mich eine Stadt, und fertig. Zu mir hat mal jemand gesagt, dass es ja furchtbar gewesen sein muss, in Ost-Berlin aufzuwachsen. Und ich sagte, nee, war es nicht, es war meine Kindheit. Das ist ein eigenes Universum, das man auch später irgendwie behüten und behalten möchte. Ich war oft im SEZ schwimmen und Schlittschuh fahren. Insofern weiß ich schon, woher ich komme, aber ich habe mich mit Gesamtberlin verbunden. Eine Teilung wie diese hat keine andere Stadt so erlebt, und das macht Berlin einzigartig. Diese Identität zu erhalten und gleichzeitig einen Weg in die Moderne zu finden, ist schon eine schwierige Sache. Aber wie heißt es im Film „Spur der Steine“ selbstironisch: Man sollte immer „nach vorne“ diskutieren.

    8. Das nervt mich am meisten an der Stadt:

    Die vielen Baustellen, der Dreck und fehlende Ladestellen für Elektrofahrzeuge. Ich habe schon lange ein E-Auto, aber in den vergangenen zwei Jahren ist die Infrastruktur immer schlechter geworden, weil nicht entsprechend nachgerüstet wurde. Was absurd ist, schließlich brauchen wir doch andere Mobilitätskonzepte.

    9. Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?

    Es braucht eine politische Lösung für die Wohnungskrise. Eine Möglichkeit, die Mieten wirksam zu begrenzen. Man sieht die sozialen Verwerfungen mittlerweile überall in Berlin. Die zunehmende Obdachlosigkeit – erschütternd, wie das in die Stadt reindrückt und dass es kein Konzept dagegen gibt.

    So wie in Finnland, wo mit Housing First möglichst jedem Obdachlosen bedingungslos eine Wohnung plus Unterstützung durch Sozialhelfer zur Verfügung gestellt wird, um ihn in die Gesellschaft zu reintegrieren.

    Solch ein gesamtgesellschaftliches Konzept ist hier auch nötig. Es bedrückt mich ehrlich, was in dieser Hinsicht aus Berlin geworden ist. Dass die Mittelschicht aufgebraucht ist, die Stützen der Gesellschaft immer weiter abrutschen. Busfahrer, Krankenpfleger, deren Lohneinkünfte die Mieten nicht mehr decken können. Wie viel Geld mittlerweile fürs Wohnen draufgeht, das verursacht große Verzweiflung bei immer mehr Menschen.

    10. Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?

    Klar kann man hierherziehen – wenn man eine Wohnung findet. Berlin ist die aufregendste Stadt in Deutschland, man kann hier aber auch noch ein Stück Ruhe finden, was zum Beispiel in London nicht mehr geht. Also ich kann jeden verstehen, der hierherziehen will.

    11. Cooler als Berlin ist nur noch …Ich war zuletzt häufiger in London. Dort ist es vielleicht nicht cooler, aber schon irgendwie anders. London ist am Puls der Zeit, auch kulturell. Ich würde da zwar nicht leben wollen, finde es aber wahnsinnig lebendig dort.

    Zur Person

    Christiane Paul wurde 1974 als Tochter zweier Ärzte geboren. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Medizinstudium an der Humboldt-Uni und promovierte 2002. Parallel dazu betrieb sie ihre Schauspieltätigkeit und lernte am Lee Strasberg Institute in New York. Den Arztberuf gab sie 2004 auf, um sich neben der Betreuung ihrer Tochter stärker der Schauspielerei zu widmen.

    Bereits in jungen Jahren arbeitete die Berlinerin als Model, mit 17 erhielt sie ihre erste Hauptrolle in Niklaus Schillings Kinofilm „Deutschfieber“. Zu ihren bekanntesten Filmen gehören „Das Leben ist eine Baustelle“, „Im Juli“ und „Die Welle“.

    2016 wurde Christiane Paul der International Emmy Award als beste Hauptdarstellerin für Elmar Fischers Fernsehthriller „Unterm Radar“ verliehen. Seit 2017 spielt sie vermehrt in internationalen Produktionen. In diesem Jahr wird sie im Kinofilm „Die Ermittlung“ und in der Serie „Concordia“ zu sehen sein.

    #Hamburg #Berlin #Pankow #Prenzlauer_Berg #Schöneberg #Schönholzer_Heide #Görlitzer_Park #Kottbusser_Tor
    #Schauspieler

  • Berlin Wall: German man says he found lost 90 yards

    https://www.usatoday.com/story/news/world/2018/01/24/german-man-says-he-found-90-more-yards-berlin-wall/1060819001

    A 37-year-old man said Monday he had found an 80-meter (87 yard) long section of the Berlin wall that local authorities were unaware of.

    “According to my research, it is the last piece of the original wall,” Christian Bormann told the Berliner Zeitung daily.

    The local government office responsible for monuments apparently did not know about the existence of the section. Records showed the section had been registered as dismantled.

    #berlin #mur #ddr

    • Quelle c....rie - on le connaissait tous ce bout du mur le long de la ligne de S-Bahn qui menait vers le beau quartier Frohnau dans le secteur français de Berlin. C’est un chercheur amateur du nom de Bormann (!) qui l’a soi-disant retrouvé sous les ronces, mais c’est un lieu loin de tout que l’arrondissement de Reinickendorf va exploiter pour améliorer sa visibilité dans le cadre de la campagne touristique des banlieues de la ville.

      Berlin est la seule ville dans le monde où la découverte de quelques caillous oubliés depuis quelques années seulement peut servir de sensation pour vendre des journaux et nourrir des historiens. C’est génial, c’est comme si on était Rome avec ses vestiges de Néron mais à moindres frais.

      Sensationsfund in Pankow : Heimatforscher entdeckt 80 Meter langes Stück der Berliner Mauer | Berliner Zeitung
      https://www.berliner-zeitung.de/berlin/pankow-heimatforscher-entdeckt-80-meter-langes-stueck-der-berliner-

      „Zumeist wurden die älteren Maueranlagen abgerissen, sobald ein moderner Ersatz entstand“, sagt Bormann. Doch im Fall der Schönholzer Schützenstraße versäumte man den Abriss gleich zweimal – beim Bau der neuen Grenzanlage und Jahrzehnte später nach der Wende bei der Beseitigung des Todesstreifens. „Der Grund dafür, dass die Ur-Mauer stehenblieb ist vermutlich, dass sie hier wie die Spitze eines Dreiecks tief in den Wald hineinreicht“, sagt Bormann. Das mache sie schwer einsehbar und insbesondere für heutige Augen kaum noch als Teilstück der Mauer erkennbar.

      Si vous voulez découvrir l’emplacement exact des vestiges historiques voici l’adresse Openstreetmap. Vous descendez à la gare Schönholz et vous prenez le sortie est (bien sûr). N’oubliez pas de mettre de chaussures solides pour la ballade dans la boue.

      http://www.openstreetmap.org/way/24235822#map=18/52.57185/13.38255

      C’est vraiement loin de tout. Si vous ne voulez pas trop vous éloigner des bars et restaurants de Prenzlauer Berg , voici une autre « sensation » récente à visiter.

      Mauerpark-Sensationsfund : Archäologen entdecken DDR-Fluchttunnel | Berliner Zeitung
      https://www.berliner-zeitung.de/berlin/mauerpark-sensationsfund-archaeologen-entdecken-ddr-fluchttunnel--2

      Mit seinem Grabungsteam hat Dressler am Eingang zum Mauerpark einen bedeutenden archäologischen Fund freigelegt, der bisher einmalig in der Geschichte Berlins ist: Einen #Fluchttunnel, der einst 80 Meter vom Westen in den Osten führte, Teile eines unterirdischen Meldesystem der DDR-Grenztruppen und Gebäudereste des früheren Nordbahnhofs, an den Berliner Mauer einst reichte. Freigelegt wurde zudem eine etwa 20 Tonnen schwere Betonplatte mit massiven Stahlträgern, die früher aus der Erde ragten und nach dem Mauerbau einen Grenzdurchbruch in den Westteil verhindern sollten.

      Die Archäologen sind fündig geworden, weil der Eingang zum #Mauerpark derzeit eine Baustelle ist.

      L’article du Berliner Zeitung nous informe sur le caractère construit de l’info.

      Bormann ... kennt die fragliche Stelle schon seit 1999. „Ich mache die Entdeckung aber erst jetzt öffentlich, weil das Mauerstück nun erkennbar Schutz vor der Witterung braucht“, sagt er. Ein weiterer Grund sei, dass jüngst bei archäologischen Ausgrabungen im Mauerpark ein Fluchttunnel entdeckt wurde. Womöglich könne der von ihm entdeckte Mauerstreifen diese Forschungsarbeit noch bereichern. Das Bezirksamt Pankow ist bereits informiert.

      C’est l’occasion pour un politicien provincial de droite de rajouter son grain de sel au cours de l’histoire.

      Am Donnerstag bekommt Bormann ... Besuch vom Europa-Abgeordneten Arne Gericke (Freie Wähler). Der Politiker aus Rostock hält Bormanns Fund in Schönholz für eine „Entdeckung von europäischer Tragweite“.

      Génial, c’est un événement d’importance européenne nous fait savoir cet ami des Junker est-allemands qui espère gagner en notoriété grâce à son intervention.
      C’est une affaire qui marche. Il vient d’être mentionné dans le Berliner Zeitung qui autrement n’aurait rien à faire de ce lèche-botte des nobles les plus réactionnaires.

      Junker
      https://fr.wikipedia.org/wiki/Junker

      Le junker (Jkr.) était un noble, propriétaire terrien en Prusse et en Allemagne orientale1 et un grade de la table des Rangs en Russie impériale.

      En tant que groupe, les junkers ont constitué la noblesse foncière de Prusse et d’Allemagne orientale — plus précisément de l’Ostelbien (en)c’est-à-dire les terres situées à l’est de l’Elbe. La plupart de ces familles, issues de l’Uradel, noblesse immémoriale allemande féodale, a colonisé et christianisé le nord-est de l’Europe aux XIe, XIIe et XIIIe siècles.

      Ostelbien
      https://de.wikipedia.org/wiki/Ostelbien

      Als Ostelbien wurden in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg die Gebiete östlich der Elbe bezeichnet, bis hin nach Ostpreußen. Es handelte sich um flaches Land, das großflächige Gutswirtschaft ermöglichte und auf dem auch nach dem Beginn der Industrialisierung in Deutschland die Landwirtschaft ein stark dominierender Wirtschaftszweig war. Meist waren die Gutsbesitzer Adlige, protestantisch und politisch konservativ.

      #wtf #tourisme #Berlin #Pankow #Schönholz #Schützenstraße #Reinickendorf #S-Bahn #Mauer #Prenzlauser_Berg #Wedding

    • Je découvre pour ma part l’asphalte du parking d’ALDI juste à côté. Vivement que le capitalisme s’effondre, je pourrai vendre la nouvelle :)

      #merci @klaus pour la rigolade