• Aus Mercedes-Benz-Arena wird Uber-Arena: Berliner Taxigewerbe will gegen Umbenennung protestieren
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/aus-mercedes-benz-arena-wird-uber-arena-berliner-taxigewerbe-will-gegen

    19.3.2024 von Alexander Conrad - Das Berliner Taxigewerbe demonstriert am Freitag gegen die Umbenennung der Mercedes-Benz-Arena in Uber-Arena. Das teilte Taxi Berlin mit. „Uber steht aus unserer Sicht leider für fehlende Mindestlöhne und Sozialdumping. Und gerade erst hat sich herausgestellt, dass Uber, Bolt und Co auch über 1000 illegal operierende Mietwagen vermitteln. Dagegen richtet sich unser Protest“, erklärte Taxi-Berlin-Geschäftsführer Hermann Waldner.

    Die Teilnahme von 50 Taxis ist für die Protestaktion genehmigt. Zwischen 17 Uhr und 21.30 Uhr findet die Veranstaltung auf dem Mercedes-Platz in Friedrichshain statt. Um 19 Uhr soll es eine Performance geben.

    Am vergangenen Freitag hatte die Anschutz Entertainment Group, der Eigentümer der Arena, gemeinsam mit Uber die geplante Umbenennung informiert, die ebenfalls am Freitag durchgeführt werden soll. Auch die Verti-Music-Hall wird in diesem Zuge in Uber-Eats-Music-Hall umbenannt sowie der angrenzende Mercedes-Platz in Uber-Platz.

    In der Veranstaltungshalle, die je nach Veranstaltung bis zu 17.000 Besuchern Platz bietet, finden regelmäßig Konzerte weltberühmter Musiker statt. Zudem spielen die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und die Basketballer von Alba Berlin dort ihre Heimpartien. Im Januar fanden in der Mercedes-Benz Arena auch Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der Handball-Europameisterschaft statt.

    2008 wurde die Halle unter dem Namen O2 Arena eröffnet. Seit 2015 heißt sie Mercedes-Benz Arena.

    #Berlin #Friedrichshain #Mühlenstraße #Mildred-Harnack-Straße #Hedwig-Wachenheim-Straße #Mercedes-Platz

    #Uber #Taxi #Theater #Schwarzarbeit #Kriminalität

  • Mindestens jedes fünfte in Berlin buchbare Auto fährt ohne Konzession | rbb24
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/02/berlin-autos-ohne-konzession-uber-bolt-freenow-gefahren.html

    20.2.2024 von J. Göbel und S. Adamek - In Berlin sind mindestens 1.000 Autos ohne Konzession über Plattformen wie Uber, Bolt und Freenow buchbar. Die Kontrollbehörde spricht von „organisierter Kriminalität“. Die Verbraucherzentrale warnt vor Gefahren für die Fahrgäste.

    Die Fahrt vom Checkpoint Charlie zum Alex kostet mit 3,10 Euro weniger als ein BVG-Einzelfahrausweis. Doch das per App bestellte Auto hat keine Konzession. Der Fahrer sagt auf Nachfrage, er habe davon keine Ahnung, er fahre für ein Subunternehmen.

    Wer Touren über Plattformen wie Uber, Bolt oder Freenow bestellt, läuft Gefahr, in ein illegales Fahrzeug einzusteigen. Sie vermitteln Fahrten mit sogenannten Mietwagenfirmen, denen die Autos gehören.

    In Berlin hat nach Informationen von rbb24 Recherche mindestens jedes fünfte solcher Autos keine Genehmigung, bei rund 4.500 gültigen Fahrzeug-Konzessionen in Berlin (Stand: Januar 2024). Das bestätigt auch das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (Labo). Branchenkenner rechnen mit einer noch viel größeren Dunkelziffer.

    Gefahren für die Fahrgäste

    So erklärt der verkehrspolitische Sprecher der Berliner SPD-Fraktion Tino Schopf, er gehe von mindestens 2.000 Fahrzeugen aus, die ohne Konzession unterwegs sind. Auch Alexander Mönch, Präsident der Plattform Freenow in Deutschland und Österreich, hält diese Schätzung nicht für abwegig: „Ich kann selbst nicht ausschließen“, so Mönch im rbb-Interview, „dass illegale Fahrzeuge über unsere Plattform vermittelt werden.“

    rbb|24-Recherche hat Firmen ausfindig gemacht, die gar nicht existieren und in Berlin dennoch über Apps wie Uber, Bolt und Freenow vermittelt werden. Darunter waren Firmen, die im Handelsregister längst gelöscht sind, aber trotzdem weiter Fahrten von den Plattformen annehmen. Bei Besuchen an den angeblichen Firmensitzen war niemand anzutreffen. Anfragen blieben unbeantwortet.

    Einige Firmen, die in Berlin Fahrgäste befördern, sind nicht auffindbar. Die Fahrt mit Mietwagen ohne Konzession birgt auch Gefahren für die Fahrgäste, warnt Simon Götze von der Verbraucherzentrale. Demnach können Passagiere nicht sicher sein, ob der Fahrer die Tauglichkeitsprüfung der Industrie- und Handelskammer (IHK) absolviert hat, ob das Unternehmen überhaupt juristisch existiere und ob das KfZ versichert sei. „Denn wenn es gewerblich genutzt wird, muss eine gewerbliche Versicherung abgeschlossen werden“, so Götze. Wenn die dahinterstehende Firma nicht existiere, sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass diese Versicherungsbeiträge nicht bezahlt wurden – mit gravierenden Folgen für die Fahrgäste: „Dann besteht auch kein Versicherungsschutz für das Fahrzeug und dann auch für die Insassen nicht.“

    Behördenleiter spricht von organisierter Kriminalität

    Ob das jeweilige Auto zugelassen ist, erkennen Fahrgäste weder beim Bestellvorgang noch während der Fahrt. Als Indiz dient lediglich ein blaues Schild mit einer vierstelligen Nummer an der Heckscheibe – die Konzessionsnummer. Aber die würden manchmal von den Mietwagenfirmen sogar gefälscht, sagt der zuständige Referatsleiter im Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, Günter Schwarz „Wir gehen hier von organisierter Kriminalität aus.“

    Das ewige Hin und Her mit den Listen

    Die Zahl der Mietwagen, die von Uber, Bolt und Freenow Fahraufträge in Berlin vermittelt bekommen, hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren verdreifacht. Bisher ist es nicht gelungen, die illegal operierenden Firmen herauszufiltern. Das Problem ist der mangelnde Datenabgleich zwischen den Mobilitäts-Apps und der Aufsichtsbehörde Labo. Dem standen angeblich bisher Datenschutzbedenken und eine fehlende gesetzliche Handhabe entgegen.

    Doch inzwischen kommt Bewegung in die Sache. Während Marktführer Uber sich auf rbb-Anfrage weiter bedeckt hält und von einem engen Austausch mit dem Labo spricht, sind Bolt und Freenow inzwischen zu einem Datenaustausch bereit. „Freenow setzt sich seit längerem aktiv dafür ein, dass die Bestandsunternehmen vom Labo überprüft werden“, sagt der Präsident des Unternehmens Alexander Mönch. Um Wettbewerbsgleichheit zwischen den Plattformen zu gewährleisten, brauche es einen Stichtag, an dem alle ihre Daten abgleichen. Dann wäre die Branche innerhalb kurzer Zeit sauber, sagt Mönch. Günter Schwarz vom Labo bestätigt die Bemühungen einzelner Plattformen, man müsse allerdings mit allen Plattformbetreibern eine gemeinsame Lösung finden. „Das machen wir jetzt seit zwei Jahren und tasten uns Schritt für Schritt voran“. Schwarz stellt eine Lösung im Laufe des Jahres in Aussicht.

    Kritik an der Zulassungsbehörde

    Der SPD-Abgeordnete Tino Schopf warnt seit Jahren vor kriminellen Verwerfungen in der Branche. Aus seiner Sicht ist die Berliner Behörde sogar mitverantwortlich. „Hätte die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde Labo von Anfang an vernünftig gearbeitet, dann hätten wir diese mafiösen Strukturen nicht.“

    Im Dezember 2023 hatte er Akteneinsicht für 38 Mietwagenfirmen erwirkt und wie er sagt, unhaltbare Zustände vorgefunden. „Wir sind vor Ort die Akten im Einzelnen durchgegangen und haben gravierende Mängel gefunden.“ Bei etwa der Hälfte der Firmen hätten Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden müssen. Bei weiteren würden Konzessionen widerrufen oder nicht verlängert. Ein Teil der Konzessionen hätte gar nicht erteilt werden dürfen, habe man dem Abgeordneten bei dem Termin gesagt.

    Günter Schwarz vom Labo räumt gegenüber dem rbb selbstkritisch ein, man sei „im Laufe der Zeit zu der Erkenntnis gekommen, dass man tiefer prüfen kann und auch muss.“ Denn die eingereichten Unterlagen stimmten nicht immer, es seien auch Fälschungen dabei. Mittlerweile habe man ein eigenes Sachgebiet für das Mietwagengeschäft mit sieben Mitarbeitenden eingerichtet. Eine direkte Prüfung bei den Plattformen sei allerdings auch weiterhin gesetzlich nicht möglich, wenn diese die Kooperation verweigerten, so Schwarz.

    Ohne fairen Wettbewerb keine Zukunft

    Wenn sich die illegalen Strukturen in der Mietwagenbranche weiter verfestigten und keine fairen Geschäftsbedingungen durchsetzbar seien, sagt Alexander Mönch von Freenow, sehe er für sein Unternehmen in dem Bereich keine Zukunft. „Wir haben die Expansion längst gestoppt. Wir haben sämtliche Investitionen, die wir in die Mietwagen gegeben haben, schon letztes Jahr komplett auf Taxi umgelenkt.“

    Freenow wollte gern alle Formen der Mobilität anbieten, deshalb sei man vor Jahren in den Bereich Mietwagen eingestiegen. „Doch je mehr wir über dieses Geschäftsmodell erfahren, desto kritischer sehen wir das.“ Dieses Geschäftsmodell überlebe eigentlich nur entweder durch Zusatzzahlungen der Plattformen an die Mietwagenfirmen, um die Niedrigpreise aufzuwiegen - oder indem „sich illegale Strukturen herausbilden“.

    SO FUNKTIONIERT DAS SYSTEM

    In Deutschland vermitteln Plattformen wie zum Beispiel Uber, Bolt und Freenow die Fahraufträge nicht direkt an einzelne Fahrer, sondern an sogenannte Mietwagen-Unternehmen. Ihnen gehören die Autos und bei ihnen sind die Fahrer angestellt. Sie melden sich bei den Plattformen an, benötigen vorher jedoch eine Konzession der jeweiligen Kommune. In Berlin ist das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (Labo) für die Genehmigung und für die laufenden Kontrollen zuständig.

    Es prüft vor Erteilung einer Genehmigung unter anderem die finanzielle Leistungsfähigkeit des Mietwagenunternehmens, sowie die fachliche Eignung und persönliche Zuverlässigkeit der Geschäftsführung. Außerdem wird der Firmensitz, die Zahl der Stellplätze und die ordnungsgemäße Zulassung der Fahrzeuge geprüft. Ein halbes Jahr nach der ersten Konzessionserteilung und später bei einer Verlängerung werden die Firmen erneut überprüft. Außerdem erfolgen Prüfungen bei einem Wechsel der Geschäftsführung oder des Firmensitzes. 2024 gab es 4.498 gültige Fahrzeug-Konzessionen in Berlin.

    #Berlin #Uber #Bolt #Freenow #Taxi #Schwarzarbeit

  • Uber ist die Plattform für organisierte Schwarzarbeit
    https://www.taxi-times.com/uber-ist-die-plattform-fuer-organisierte-schwarzarbeit

    Die Beiträge aus ARD und RBB Fernsehen, über die Axel Rühle berichtet, sind bald einen Monat alt. Sie beschreiben den Teil der organisierten Kriminalität, der alle Berlinerinnen und Berliner direkt angeht. Tut sich was seitdem?

    Von Seiten der verantwortlichen Behörden passiert, was immer passiert, wenn unserer Freunde aus Übersee (Sie erinnern sich, Merkels Telefon ... Ausspähen unter Freunden geht gar nicht ) ins Spiel kommen.
    https://www.dw.com/de/merkel-aussp%C3%A4hen-unter-freunden-das-geht-gar-nicht/a-37580819

    Es passiert genau nullkommanix.
    So it goes.

    20.000 Berliner Uber- und Taxifahrer erhalten weiterhin keinen Mindestlohn und alle Fahrer, die es können, machen aus der Not eine Untugend und zocken gemeinsam mit ihren Bossen das Jobcenter ab. Sie bleiben arm, die Bosse machen sich weiter die Taschen voll.

    Same procedure as last year, Mylady ?
    Same procedure as every year, James !

    Kriegt endlich den Arsch hoch, möchte man schreien, organisiert Euch, nehmt Eure Bosse in Beugehaft, macht irgendwas, aber lasst Euch nicht weiter wie dummes Vieh behandeln. Aber was rede ich. Das Prinzip Shock and Awe funktioniert, wo kaum einer sich entschließen kann, keine Angst zu haben und einfach das Richtige zu tun.

    Wo jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. Den Blödsinn glauben alle. Und schon haben wir ein System : Jeder für sich und Gotte gegen alle. Da sieht dann der Mafiaboss auf einmal nur noch erfolgreich aus. Seine Gaunereien und Morde sind Details auf dem Weg zu Ruhm und Wohlstand, vernachlässigbar. Er selbst ein Idol. Seine Opfer schwächliche Looser. Die noch an Wettbewerb glauben. Zum Schießen.
    Geht sterben, empfiehlt man diesen Muselmännern in Wien. Berlin muckt auch nicht mehr auf. Licht aus, Messer raus war mal.

    Wollt ihr das wirklich ?

    https://www.youtube.com/watch?v=g-YUaszw4gs

    Nachsatz : Für alle, die den Witz nicht kapiert haben, bitte hier nachlesen : https://de.wikipedia.org/wiki/Muselmann_(KZ)

    17.8.2023 von Axel Rühle - „Das Uber-System: Mit der App in die Armut“. Unter diesem Titel hat das ARD-Politmagazin „Kontraste“ die kriminellen Machenschaften der Uber-Partner aufgedeckt.

    Für die einen sind sie Täter, die das Taxigewerbe täglich schädigen, indem sie illegal Taxi-ähnlichen Verkehr durchführen, was jedem von ihnen nur durch Hunderte von Rechtsverstößen jede Woche möglich ist. Nach Ansicht anderer sind sie „Opfer organisierter Schwarzarbeit“, denn „das Geschäft mit Uber-Fahrten rechnet sich nicht. Zumindest nicht für die Fahrer“. Letztere Sichtweise war der Blickwinkel der rbb-Reportage „Das Uber-System: Mit der App in die Armut“, die in der heutigen „Kontraste“-Sendung der ARD ausgestrahlt wurde und in der ARD-Mediathek nachgesehen werden kann.

    Nach Ansicht der Autorinnen sind Schwarzarbeit und Sozialleistungsbetrug die Folgen der schlechten Bezahlung der Uber-Fahrer.

    In der Reportage kommt ein Berliner Behördenmitarbeiter zu Wort, der das Kind beim Namen nennt: Oftmals sei „Organisierte Schwarzarbeit“ das Geschäfts-Modell von Mietwagenfirmen, die Fahrdienstleistungen mit Hilfe von Uber und anderen Plattformen anbieten, so Axel Osmenda. Er ist Fachgebietsleiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Hauptzollamt Berlin. Seine Teams seien regelmäßig auf den Berliner Straßen unterwegs, um Mietwagen, die mit dem Etikett von Uber und Bolt fahren, zu kontrollieren. Im Nachgang vergleichen und überprüfen sie auch die Geschäftsunterlagen der betreffenden Mietwagen-Unternehmen.

    „Ich würde schon sagen“, so Osmendas Sichtweise, „dass man versucht, in großem Umfang Arbeitnehmer zu beschäftigen, und meldet die dann nicht zur Sozialversicherung an – teilweise organisiert, indem man bestimmte Firmen gründet, nur zu dem Zweck.“ Seine Behörde würde immer wieder auf dieselben Firmen und Personen stoßen. Wenn die Finanzkontrolleure des Zolls Indizien für Gesetzesverstöße sehen, schalten sie auch die Staatsanwaltschaft ein.

    Einer der „Betroffenen“, wie die Reportage ihn darstellt, wird Ahmed genannt. Der Fahrer ist wütend darüber, viele Jahre zu viel gearbeitet und zu wenig verdient zu haben. Sechs Tage pro Woche bis zu 10 Stunden am Tag sei er unterwegs. Trotzdem erhalte er nicht einmal den Mindestlohn. Wenn er krank sei, bekomme er kein Geld: „Mein Chef kündigt mir dann. Dann bin ich raus. Das gleiche gilt, wenn ich Urlaub mache.“ Er müsse außerdem einen Anteil seines Lohns zurückzahlen, wenn er nicht genug Einnahmen durch die Fahrten erziele, berichtet er. Sein Chef verlange darüber hinaus jeden Monat 300 Euro in bar von ihm. Die Summe werde angeblich für seine Sozialabgaben fällig, habe sein Chef ihm erzählt.

    Ein anderer Fahrer, der ebenfalls inkognito bleiben möchte und deshalb Yasin genannt wird, erzählt Ähnliches. Die Einnahmen wären so gering, sie würden nicht reichen, um davon leben zu können.
    Realität und Fiktion: Während Uber von einem Tagesverdienst von 340 € ausgeht, sieht die Realität der Fahrer anders aus: 200 € Tageseinnahmen reichen nicht aus, um den Fahrern Mindestlohn zahlen zu können.

    Seit Jahren steigt die Anzahl der Fahrzeuge von Mietwagenfirmen, die sich Fahrten von Uber oder Bolt vermitteln lassen, vor allem in großen Städten. Aus den Zahlen, die die Berliner Verwaltung monatlich veröffentlicht, geht hervor, dass Ende Juli 4.445 Mietwagen auf Berlins Straßen unterwegs waren. Auch den Autorinnen ist bekannt, dass der größte Teil davon über Apps wie Uber, Bolt oder Free Now gebucht werden kann.

    Die Konkurrenz werde also immer größer, wodurch die Preise sinken. Für Kundinnen und Kunden ist der Preiskampf, wie das rbb-Team zutreffend feststellt, scheinbar attraktive Bedingungen, doch langfristig können solche Unternehmen, deren Fahrten von Uber, Bolt und anderen vermittelt werden, wirtschaftlich wohl nicht überleben, sofern sie Löhne, Steuern und Sozialabgaben korrekt zahlen – ebenfalls eine seit Langem bekannte und durch Studien belegte Erkenntnis.

    Den „Kontraste“-Redakteuren und „rbb24-Recherche“ liegt ein Konzeptpapier für ein Gutachten vor. Die Auswertung von mehreren zehntausend Uber-Touren in Nordrhein-Westfalen legt dar, dass das Geschäft mit solchen Apps nicht dauerhaft wirtschaftlich betrieben werden könne – der x-te Beleg dafür, dass das Geschäftsmodell dieser Anbieter auf Rechtsverstößen basiert.

    Vertreter von Uber Deutschland widersprechen wieder einmal und legen eine „Beispielrechnung“ vor, nach der das Geschäft rund läuft, wenn 42,50 Euro je Stunde und 340 Euro am Tag eingenommen werden.

    Auch von Bolt wird die Tatsache, das Geschäft sei nicht kostendeckend zu betreiben, in der Reportage vorsichtig als „These“ bezeichnet, zurückgewiesen. Bei Bolt gehe man von durchschnittlichen Tageseinnahmen von 330 Euro aus. Beide Unternehmen kalkulieren dabei mit einer regelmäßigen Auslastung der Fahrzeuge von 50 Prozent und mehr, die Auslastung sei oft doppelt so hoch wie die konkurrierender Taxi-Unternehmen, argumentiert man bei Uber.

    Zu den berichteten Missständen behauptet Uber: „Die genannten Fälle sind uns nicht bekannt. (…) Für Uber hat gesetzeskonformes Handeln oberste Priorität.“ Die Partner seien auch vertraglich dazu verpflichtet worden, alle arbeitsrechtlichen Vorgaben einzuhalten. „Wenn sie sich nicht an die Regeln halten“, heißt es dazu weiter, „und wir davon Kenntnis erlangen, ziehen wir entsprechende Konsequenzen, bis hin zu einer Sperrung auf unserer Plattform.“

    Auch Thomas Mohnke, Generalunternehmer Deutschland für Uber, erzählt von einem funktionierenden Geschäft. Er erklärt, man könne bei der Schichtplanung flexibel auf Angebot und Nachfrage eingehen und wisse, an welchen Tagen besonders viele Fahrgäste unterwegs sein werden. Dementsprechend könnten die Mietwagenfirmen an diesen Tagen mehr Autos und Fahrer einsetzen. Deswegen seien die Fahrzeuge seiner eigenen Flotte zu 80 bis 90 Prozent der Zeit ausgelastet. Im Beitrag räumt er ein, dass manche Unternehmer, mit denen er abrechnet, schwarzer Schafe seien. Zur Anzeige bringe er diese aber nicht, das sei seiner Meinung nach Aufgabe des Staates.
    Uber-Generalunternehmer Thomas Mohnke weiß, dass es in seinem System Schware Schafe gibt, unternimmt aber nichts.

    Allerdings fallen auch die ertragslosen Anfahr- und Wartezeiten in seine Auslastungsbilanz. Mohnke betont, dieses Geschäftsmodell erziele durchaus Gewinne, auch wenn sie nicht riesig seien: „Wenn Sie eine Umsatzrendite erreichen, die im Bereich von drei, vier, fünf Prozent liegen, dann ist das in unserer Branche durchaus üblich.“

    Ahmed, dessen Fahrten vor allem per Uber-App vermittelt werden, aber auch von Bolt, hat für die Recherche die Daten eines Arbeitsmonats zur Verfügung gestellt. Hier ergibt sich ein Bild, das die Behauptungen der Uber-Manager als plumpe Lügen entlarvt: Insgesamt 5.127 Euro haben die Fahrgäste in diesem Beispielmonat für die Fahrten mit ihm gezahlt. Davon ziehen die App-Vermittler jeweils 25 Prozent für ihre Servicepauschale ab. Auch 19 Prozent Umsatzsteuer fallen an.

    Übrig bleiben 3.026 Euro für den Mietwagenunternehmer, der durchschnittlich 116 Euro für jeden der 26 Arbeitstage von Ahmed eingenommen hat. Doch dieser Betrag reicht nicht, um ihm den Mindestlohn und die Lohnnebenkosten von insgesamt 120 Euro zu bezahlen. Eine Verlustrechnung – dabei sind die Kosten des Mietwagenunternehmers für das Auto, die Versicherung und den Betriebssitz noch nicht eingerechnet.

    Im Unterschied zum ÖPNV einschließlich Taxis können Plattform-Anbieter wie Uber und Bolt ihre Fahrpreise selbst festlegen und damit die Taxitarife unterbieten. Doch von den niedrigen Erträgen müssen Mietwagenunternehmer die genannten hohen Abgaben zahlen.

    Herwig Kollar, Präsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V (BVTM) bringt in zwei Sätzen auf den Punkt, was von den Uber-Aussagen zu halten ist: Gewinne gebe es für die Mietwagenfirmen nur, wenn an Lohn und Sozialabgaben unzulässig gespart würde. Zu den Konditionen sei das Geschäft nicht wirtschaftlich zu betreiben, erklärt er. Ahmeds Angaben zu seinen durchschnittlichen Einnahmen hält er für realistisch.

    Doch wer ist zuständig, wenn es um die Bekämpfung solcher Missstände geht? Sowohl der Generalunternehmer Thomas Mohnke als auch die Sprecher von Uber Deutschland sehen vor allem die Behörden in der Pflicht: „Deutschland hat ein gut funktionierendes Kontrollwesen der zuständigen Organe“, schreibt das Unternehmen – was gerade in Bezug auf Städte wie Berlin oder Köln reines Wunschdenken ist. Auch die Autorinnen der Fernsehreportage stellen fest, dass das Geschäftsgebaren in Berlin „bisher nicht ausreichend“ kontrolliert wird. Aus den Antworten auf zahlreiche parlamentarische Anfragen des SPD-Abgeordneten Tino Schopf gehe hervor, dass derzeit in der Gewerbeaufsicht im Rahmen der gewerblichen Personenbeförderung nur 16 von 19 Stellen besetzt sind.

    Anfang des Jahres sei in der Berliner Verwaltung ein neues Sachgebiet für „Kontrollen und Ermittlungen“ eingerichtet worden. Von sieben Stellen sei dort bisher nur eine besetzt. Dieses Kontrollpersonal solle nun 9.960 Mietwagen, Taxen und Krankenwagen beaufsichtigen (Stand 1. August 2023).

    Die Redakteure haben sich auch die Situation in Hamburg angesehen und festgestellt, dass es dort völlig anders läuft. Dort seien nur 15 Mietwagen konzessioniert, die Fahrten über die Uber-App vermittelt bekommen. „In der Regel werden die Genehmigungen in der Hansestadt verweigert. Unter anderem findet hier eine konsequente Prüfung der finanziellen Leistungsfähigkeit statt.“

    Die Unternehmen sind in Hamburg unter anderem dazu verpflichtet, einen Businessplan vorzulegen, um eine Zulassung zu bekommen. Dieser ist für die Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende oft ein Ablehnungsgrund. Von dort heißt es auf rbb-Anfrage: „Bei Ausübung der taxenähnlichen App-vermittelten Mietwagenverkehre liegen erhebliche Zweifel an einer zumindest kostendeckenden Betriebsführung vor, wenn alle abgabenrechtlichen (auch Mindestlohnvorschriften) und personenbeförderungsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden.“

    Der ehemalige Uber-Lobbyist und Ex-Mitarbeiter des US-Unternehmens, Mark MacGann, sprach mit den Redakteuren über den Stellenwert der Fahrer im Unternehmen. MacGann wurde im vergangenen Jahr als Uber-Whistleblower bekannt, als er Medien Zugang zu über 120.000 internen Dokumenten des Unternehmens gab.

    Sein Urteil über das Uber-System: „Die Fahrer haben nicht die gleichen Rechte und Privilegien wie die anderen Mitglieder der Nahrungskette. Uber wurde nicht auf den Schultern der Fahrer aufgebaut, sondern auf deren Rücken. Und heute sehen diese Fahrer keine faire Gegenleistung für ihre Arbeit, die sie leisten.“ ar, wf

    Anmerkung der Redaktion: Nicht nur im Taxigewerbe kennt man die leicht widerlegbaren Uber-Lügen zur Genüge und will eigentlich nur noch gelangweilt gähnen. Aber nicht zuletzt, weil es viel zu wenig solcher Reportagen wie die in „Kontraste“ vom rbb gibt, fällt Otto-Normalverbraucher immer noch darauf herein.

    Man kann Fehler in der Politik und die Bereitschaft bei Unternehmern und auch Fahrern, solche Ausbeutung mitzumachen, auch nicht als Folge, sondern als Voraussetzung und damit als Ursache dafür sehen, dass Heuschrecken wie Uber & Co. ihr windiges Geschäft überhaupt betreiben können.

    Jeder Taxigewerbevertreter oder Ökonom hätte den Fahrern vorher sagen können, dass man als Uber-Fahrer ausgebeutet wird. Woher sonst, wenn nicht von profitgierigen Investoren und ausgebeuteten Fahrern, sollte das Geld kommen, mit dem das Zuschussgeschäft Uber finanziert wird, und bei dem sich hauptsächlich Uber-Manager, Generalunternehmer und Straftäter goldene Nasen verdienen? Durch eine solche Reportage erfährt eine breitere Öffentlichkeit von Missständen, die vom Taxigewerbe seit Jahren beklagt, aber permanent ignoriert werden.

    Dabei hat, was in der Reportage nicht thematisiert wird, die Zahl der Mietwagenkonzessionen in Berlin im Januar 2021 aufgehört zu explodieren: Seit das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) sich bemüht, jede GmbH bereits nach sechs Monaten zu kontrollieren, um Straftätern mit den berüchtigten 20-Monats-GmbHs ihr Geschäft zu erschweren, steigt die Zahl der Konzessionen nur noch langsam. Allerdings weichen immer mehr Unternehmer in die Illegalität aus und legen Uber & Co. gefälschte Konzessionen vor, um an der Auftragsvermittlung teilnehmen zu können.

    Vielleicht konnte die Fernsehreportage erneut einige Unwissende aufwecken und dazu ermuntern, ihre Haltung zu Uber, Free Now und Bolt zu überdenken. Doch solange die Behörden kaum etwas tun, um das Problem an der Wurzel zu packen, wird es für die ehrlichen Personenbeförderer schwer bleiben.

    Das Beitragsbild und alle im Beitrag verwendeten Bilder sind Screenshots aus der ARD-Sendung „Kontraste“ vom 17.8.2023

    #Berlin #Uber#FKS #Zoll #Schwarzarbeit

  • Fahrer sind Opfer organisierter Schwarzarbeit
    https://www.rbb24.de/content/rbb/r24/wirtschaft/beitrag/2023/08/mietwagenfirmen-uber-berlin-bezahlung-app.html

    Das Geschäft mit Uber-Fahrten rechnet sich nicht. Zumindest nicht für die Fahrer. Die Folgen sind Schwarzarbeit, Bezahlung unter Mindestlohn und Sozialleistungsbetrug. Eine Recherche von Kontraste und rbb24-Recherche. Von Jana Göbel und Susett Kleine

    Das Geschäfts-Modell von Mietwagenfirmen, die Fahrdienstleitungen mit Hilfe von Uber und anderen Plattformen anbieten, sei oftmals „organisierte Schwarzarbeit“ – der das sagt, ist nicht irgendwer: Axel Osmenda ist Fachgebietsleiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Hauptzollamt Berlin. Seine Teams sind regelmäßig auf den Berliner Straßen unterwegs, um Mietwagen, die mit dem Etikett von Uber und Bolt fahren, zu kontrollieren. Im Nachgang vergleichen und überprüfen sie dann auch die Geschäftsunterlagen der betreffenden Mietwagen-Unternehmen.

    „Ich würde schon sagen“, so Osmendas Sichtweise, „dass man versucht, in großem Umfang Arbeitnehmer zu beschäftigen und meldet die dann nicht zur Sozialversicherung an - teilweise organisiert, indem man bestimmte Firmen gründet, nur zu dem Zweck.“ Seine Behörde würde immer wieder auf dieselben Firmen und Personen stoßen. Wenn die Finanzkontrolleure des Zolls Indizien für Gesetzesverstöße sehen, schalten sie auch die Staatsanwaltschaft ein.
    Infobox

    Kündigung bei Krankheit oder Urlaub

    Einer der Betroffenen ist Ahmed. Er möchte nicht mit seinem richtigen Namen zitiert werden, deswegen wurde der Name geändert. Der Fahrer ist wütend: Viele Jahre hat er zu viel gearbeitet und zu wenig verdient. Sechs Tage pro Woche bis zu 10 Stunden am Tag sei er unterwegs. Trotzdem erhalte er nicht einmal den Mindestlohn.

    Wenn er krank sei, bekomme er kein Geld: „Mein Chef kündigt mir dann. Dann bin ich raus. Das gleiche gilt, wenn ich Urlaub mache.“ Er müsse außerdem einen Anteil seines Lohns zurückzahlen, wenn er nicht genug Einnahmen durch die Fahrten erziele, berichtet er. Sein Chef verlange darüber hinaus jeden Monat 300 Euro in bar von ihm. Die Summe werde angeblich für seine Sozialabgaben fällig, habe sein Chef ihm erzählt.

    Yasin (Name geändert), ein anderer Fahrer, erzählt ähnliches. Die Einnahmen wären so gering, sie würden nicht reichen, um davon leben zu können.

    Seit Jahren steigt die Anzahl der Fahrzeuge von Mietwagenfirmen, die sich Fahrten von Uber oder Bolt vermitteln lassen, vor allem in großen Städten. Aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage geht hervor, dass mittlerweile 4.437 Mietwagen auf Berlins Straßen unterwegs sind. Der größte Teil davon kann über Apps wie Uber, Bolt oder FreeNow gebucht werden.

    Konkurrenzkampf zu Lasten der Fahrer

    Die Konkurrenz wird immer größer und durch den Konkurrenzdruck fallen die Preise. Für Kundinnen und Kunden sind das attraktive Bedingungen, doch langfristig können solche Unternehmen, deren Fahrten von Uber, Bolt und anderen vermittelt werden, wirtschaftlich wohl nicht überleben, sofern sie Löhne, Steuern und Sozialabgaben korrekt zahlen.

    Kontraste und rbb24-Recherche liegt ein Konzeptpapier für ein Gutachten vor. Die Auswertung von mehreren zehntausend Uber-Touren in Nordrhein-Westfalen legt dar, dass das Geschäft mit solchen Apps nicht dauerhaft wirtschaftlich betrieben werden könne.

    Uber und Bolt widersprechen der These

    Vertreter von Uber-Deutschland widersprechen und legen eine Beispielrechnung vor: Danach läuft das Geschäft rund, wenn 42,50 Euro je Stunde und 340 Euro am Tag eingenommen werden.

    Auch von Seiten des konkurrierenden App-Fahrtenanbieters Bolt wird die These, das Geschäft sei nicht kostendeckend zu betreiben, zurückgewiesen. Bei Bolt geht man von durchschnittlichen Tageseinnahmen von 330 Euro aus. Beide Unternehmen kalkulieren dabei mit einer regelmäßigen Auslastung der Fahrzeuge von 50 % und mehr, die Auslastung sei oft doppelt so hoch wie die konkurrierender Taxi-Unternehmen, argumentiert man bei Uber.

    Zu den berichteten Missständen erklärt ein Uber-Sprecher: „Die genannten Fälle sind uns nicht bekannt. (...) Für Uber hat gesetzeskonformes Handeln oberste Priorität.“ Die Partner seien auch vertraglich dazu verpflichtet worden, alle arbeitsrechtlichen Vorgaben einzuhalten.

    „Wenn sie sich nicht an die Regeln halten“, heißt es dazu weiter, „und wir davon Kenntnis erlangen, ziehen wir entsprechende Konsequenzen, bis hin zu einer Sperrung auf unserer Plattform.“

    Unterschiedliche Informationen zu Auslastungszahlen

    Auch Thomas Mohnke, der als Generalunternehmer Deutschland für Uber fungiert (s. Infobox oben), berichtet von einem funktionierenden Geschäft. Er erklärt, man könne bei der Schichtplanung flexibel auf Angebot und Nachfrage eingehen und wisse, an welchen Tagen besonders viele Fahrgäste unterwegs sein werden. Dementsprechend könnten die Mietwagenfirmen an diesen Tagen mehr Autos und Fahrer einsetzen. Deswegen seien die Fahrzeuge seiner eigenen Flotte zu 80-90 Prozent der Zeit ausgelastet.

    Allerdings fallen auch die ertragslosen Anfahr- und Wartezeiten in seine Auslastungsbilanz. Mohnke betont, dieses Geschäftsmodell erziele durchaus Gewinne, auch wenn sie nicht riesig seien: „Wenn Sie eine Umsatzrendite erreichen, die im Bereich von 3, 4, 5 Prozent liegen, dann ist das in unserer Branche durchaus üblich.“

    Ahmed, dessen Fahrten vor allem von der Uber-App vermittelt werden, aber auch von Bolt, hat für die Recherche die Daten eines Arbeitsmonats zur Verfügung gestellt. Hier ergibt sich ein ganz anderes Bild: Insgesamt 5127 Euro haben die Fahrgäste in diesem Beispielmonat für die Fahrten mit ihm gezahlt. Davon ziehen die App-Vermittler jeweils 25 Prozent für ihre Servicepauschale ab. Auch 19 Prozent Umsatzsteuer fallen an.

    Übrig bleiben 3026 Euro für den Mietwagenunternehmer, der durchschnittlich 116 Euro für jeden der 26 Arbeitstage von Ahmed eingenommen hat. Doch dieser Betrag reicht nicht, um ihm den Mindestlohn und die Lohnnebenkosten von insgesamt 120 Euro zu bezahlen. Eine Verlustrechnung - dabei sind die Kosten des Mietwagenunternehmers für das Auto, die Versicherung und den Betriebssitz noch nicht eingerechnet.

    Hohe Abgaben bei niedrigen Erträgen

    Im Gegensatz zu den Taxen können Plattform-Anbieter wie Uber und Bolt ihre Fahrpreise selbst festlegen und damit die Taxitarife unterbieten. Doch von den niedrigen Erträgen müssen Mietwagenunternehmer hohe Abgaben zahlen (s.o.). Gewinne gebe es für die Mietwagenfirmen nur, wenn an Lohn und Sozialabgaben unzulässig gespart würde, sagt Herwig Kollar, Präsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e.V.: „Also zu den Konditionen ist das Geschäft nicht wirtschaftlich zu betreiben“, erklärt er. Ahmeds Angaben zu seinen durchschnittlichen Einnahmen hält er für realistisch.

    Doch wer ist zuständig, wenn es um die Bekämpfung solcher Missstände geht? Sowohl der Generalunternehmer Thomas Mohnke, als auch die Sprecher von Uber Deutschland, sehen vor allem die Behörden in der Pflicht: „Deutschland hat ein gut funktionierendes Kontrollwesen der zuständigen Organe“, schreibt das Unternehmen.

    In Berlin jedoch wird das Geschäftsgebaren bisher nicht ausreichend kontrolliert. Aus den Antworten auf zahlreiche parlamentarische Anfragen des SPD-Abgeordneten Tino Schopf geht hervor, dass derzeit in der Gewerbeaufsicht im Rahmen der gewerblichen Personenbeförderung nur 16 von 19 Stellen besetzt sind.

    Seit Anfang des Jahres sei ein neues Sachgebiet für „Kontrollen und Ermittlungen“ eingerichtet worden. Von sieben Stellen ist dort bisher nur eine besetzt. Dieses Kontrollpersonal soll nun 9.960 Mietwagen, Taxen und Krankenwagen beaufsichtigen (Stand 1. August 2023).

    Vorbild Hamburg

    Ganz anders läuft es in Hamburg. Hier sind insgesamt nur 15 Mietwagen (Berlin: 4437) konzessioniert, die unter der App-Vermittlung von Uber fahren. In der Regel werden die Genehmigungen in der Hansestadt verweigert. Unter anderem findet hier eine konsequente Prüfung der finanziellen Leistungsfähigkeit statt.

    Die Unternehmen sind in Hamburg unter anderem dazu verpflichtet, einen Businessplan vorzulegen, um eine Zulassung zu bekommen (s. Kasten). Dieser ist für die Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende oft ein Ablehnungsgrund. Von dort heißt es auf rbb-Anfrage: „Bei Ausübung der taxenähnlichen App-vermittelten Mietwagenverkehre liegen erhebliche Zweifel an einer zumindest kostendeckenden Betriebsführung vor, wenn alle abgabenrechtlichen (auch Mindestlohnvorschriften) und personenbeförderungsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden.“

    Der ehemalige Uber-Lobbyist und Ex-Mitarbeiter des US-Unternehmens, Mark MacGann, sprach mit Kontraste und rbb24 Recherche über den Stellenwert der Fahrer im Unternehmen. MacGann wurde im vergangenen Jahr als Uber-Whistleblower bekannt, als er Medien Zugang zu über 120.000 internen Dokumenten des Unternehmens gab.

    Sein Urteil über das Uber-System: „Die Fahrer haben nicht die gleichen Rechte und Privilegien wie die anderen Mitglieder der Nahrungskette. Uber wurde nicht auf den Schultern der Fahrer aufgebaut, sondern auf deren Rücken. Und heute sehen diese Fahrer keine faire Gegenleistung für ihre Arbeit, die sie leisten.“

    –—

    Infobox 1

    So funktioniert...
    ... das Uber-System

    Uber ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das Fahrten per App vermittelt. Doch in Deutschland gibt es eine Besonderheit. Ein Generalunternehmer, die SafeDriver Group mit Sitz in Berlin, verteilt die Fahrten, die in der Uber-App eingehen, an hunderte Mietwagenfirmen. All diese Firmen brauchen eine Lizenz, um Fahraufträge anzunehmen. Sie besitzen die Autos, Fahrerinnen und Fahrer sind bei ihnen angestellt. Die Firmen zahlen eine Provision von bis zu 25 Prozent für die Vermittlung der Fahrten direkt an Uber, so das Unternehmen. Was der Generalunternehmer für seine Tätigkeit erhält, ist nicht geklärt.

    Infobox 2

    HAMBURG
    Warum in Hamburg kaum Uber-Fahrzeuge zugelassen werden
    Begründung der Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende:
    https://www.hamburg.de/bvm

    „Taxenähnliche App-vermittelte Mietwagenverkehre bieten in der Regel Personenbeförderungen deutlich unterhalb des Taxentarifes an. Zudem beträgt der Umsatzsteuersatz für Personenbeförderungen im Mietwagenverkehr 19%. Im Taxenverkehr hingegen ist nur ein Umsatzsteuersatz von 7 % anzuwenden. Zudem sind von den deutlich unter Taxentarif erzielten Erlösen noch Vermittlungsgebühren an den App-Anbieter abzuführen. Mietwagen können nur auf vorherige Bestellung Personenbeförderungen durchführen und müssen nach Beendigung der Personenbeförderung umgehend den Rückweg zum Betriebssitz antreten. Taxen hingegen können sich im Stadtbild bereithalten und unterliegen nicht der Rückkehrpflicht.

    Bei Ausübung der taxenähnlichen App-vermittelten Mietwagenverkehre liegen somit erhebliche Zweifel an einer zumindest kostendeckenden Betriebsführung vor , wenn alle abgabenrechtlichen (auch Mindestlohnvorschriften) und personenbeförderungsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden, so dass die finanzielle Leistungsfähigkeit in der Regel für die beantragte Anzahl von PKW und der beantragten Genehmigungsdauer nicht positiv beurteilt werden kann und es somit oftmals gar nicht zur erstmaligen Genehmigungserteilung kommt.“

    Sendung: rbb24 Inforadio, 17.08.2023, 06:00 Uhr

    Linkk zum Beitrag auf tagesschau.de
    https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-fahrer-sind-opfer-organisierter-schwarzarbeit-100.html

    #Deutschland #Uber #Schwarzarbeit #Verkehr

  • Die negative Fabrik Auschwitz - Teil 1
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzbuch_Kapitalismus

    Das Schwarzbuch Kapitalismus (Untertitel: Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft) ist eine 1999 erschienene Monographie von Robert Kurz, die sich kritisch mit der Geschichte und der Zukunft des Kapitalismus auseinandersetzt. Es gilt als das Hauptwerk des der Wertkritik zuzurechnenden Autors und löste eine Debatte über die vorgenommene Beschreibung der Entstehungsgeschichte des Kapitalismus, seine Gegenwartsdiagnose sowie über die Folgen der Kritik an den herrschenden Verhältnissen aus.

    Dans ce chapitre du Livre noir du capitalisme Robert Kurz explique pourquoi Auschwitz est à la fois l’expression du capitalisme moderne et le crime essentiel préparé de longue date et perpétré par les Allemands l’unique peuple au monde capable de s’y atteler.

    Il y dévéloppe l’idée d’Auschwitz comme une anti-fabrique et anticipation de la catastrophe mondiale causée par les forces inhérentes au capitalisme quand elles rencontrent le savoir-faire et l’idéologie colonialiste et raciste. Pour lui c’est la conséquence de la tentative d’une « Abschaffung » (abolition) du mal incarné par le capital juif au lieu de la « Aufhebung » dialectique du capitalisme dans la transformation socialiste.

    Aufhebung
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Aufhebung

    Texte en trois parties
    Teil 2 https://seenthis.net/messages/985499
    Teil 3 https://seenthis.net/messages/985498

    aus: Robert Kurz, Schwarzbuch Kapitalismus, 1999, Seit 270 ff.

    Die Geschichte der Zweiten industriellen Revolution - Die negative Fabrik Auschwitz

    Es ist oft von der Singularität des Menschheitsverbrechens Auschwitz gesprochen worden. Das trifft zwar insofern zu, als Auschwitz eine einmalige Dimension des Verbrechens enthält, die über bloßen Haß, über bloße Grausamkeit und Barbarei ebenso hinausgeht wie über einen Massenmord aus politisch-ökonomischen Nutzenkalkülen. Aber dieser Begriff der Singularität dient gleichzeitig den westlich-demokratischen Ideologen dazu, Auschwitz aus der deutschen Geschichte, aus Demokratie, Kapitalismus und Aufklärungsvernunft hinauszumythologisieren. »Singularität« meint dann nicht mehr eine einmalige Dimension des Irrationalismus auf dem Boden der modernen bürgerlichen Rationalität selbst, sondern den Einbruch jener »fremden«, äußerlichen und gewissermaßen »außerirdischen« Macht der Finsternis, die mit der reinen kapitalistisch-demokratischen Seele gar nichts zu tun haben kann.

    Mit einer gewissen Bauernschläue hat Ernst Nolte diese offensichtliche Ignoranz des demokratischen »Singularitäts«-Begriffs dafür ausgenutzt, bei seiner apologetischen Historisierung des Nationalsozialismus in einem Aufwasch auch gleich Auschwitz in die Reihe der gewöhnlichen Modernisierungsverbrechen einzugemeinden und als bloß »sekundäre« Untat zu verharmlosen. Und wie schon hinsichtlich der nationalsozialistischen Krisendiktatur im allgemeinen politisch-ökonomischen Sinne, so wäre auch hinsichtlich des Holocaust und seiner spezifischen Qualität im Gegensatz zu Nolte die Perspektive umzukehren, um unbeschadet jener Dimension der Singularität statt einer positiven eine negative Historisierung von Auschwitz vorzunehmen. Der Holocaust wird dann zur Generalanklage gegen Aufklärungsvernunft, Kapitalismus und deutsche Nationalgeschichte: Auschwitz war in diesem Sinne keine »fremde« Tat, sondern eine spezifisch deutsche Konsequenz der Modernisierungsgeschichte selbst, die ihre Wurzeln im allgemeinen Boden des bürgerlich-liberalen und demokratischen Denkens der Moderne hatte.

    Es ist ja eigentlich ganz offensichtlich, daß die ideologische Naturalisierung und Biologisierung des Sozialen von Hobbes über Smith, Malthus usw. bis Darwin eine historische Schicht von Auschwitz darstellt. Ebenso gehört zur Archäologie des Holocaust das Denken von de Sade, jenes »Libertins«, der zum ersten Mal die vollständige Ablösung sowohl der Sexualität als auch »funktioneller Handlungen« überhaupt von jeder menschlichen Gefühlsregung propagiert hat; ein den kapitalistischen »gesellschaftsmaschinellen« Funktionalismus in enthemmten Phantasien vorwegnehmender Alptraum des sozialen Bewußtseins, ohne den der Apparat von Auschwitz ebenfalls nicht denkbar gewesen wäre.

    Auch der moderne Antisemitismus als solcher wurzelt in der Aufklärungsphilosophie, wie Poliakov gezeigt hat; und das ist ja kein Zufall, sondern spiegelt jenen inneren Widerspruch des modernen bürgerlichen Bewußtseins, das den Anspruch der vernünftigen Selbstreflexion ausgerechnet in der Form der Selbstunterwerfung unter die Pseudo-Naturgesetze einer blinden Gesellschaftsphysik erhebt - ein irrationaler Grundsachverhalt, der bei jedem kapitalistischen Entwicklungs- und Krisenschub in der Projektion auf das »jüdische Fremdwesen« scheinaufgelöst wurde.

    Alle Grundelemente des Denkens, das zu Auschwitz geführt hat, entstammen dem breiten Strom der Modernisierungsgeschichte und ihrer Ideologisierung. Und hatte sich das antisemitische Syndrom schon in der kapitalistischen Aufstiegsbewegung des 19. Jahrhunderts über die ganze westliche Welt verbreitet, so wurde es in der fordistischen Zweiten industriellen Revolution zusätzlich aufgeladen. Denn in demselben Maße, wie die betriebswirtschaftliche Rationalisierung und innere Militarisierung des Menschen zu einem absoluten, die gesamte Gesellschaft lückenlos erfassenden System der »abstrakten Arbeit« drängte, spitzte sich auch das negative Moment der qualitätslosen, unheimlichen und gegen jede sinnliche Qualität gleichgültigen Arbeitskategorie zu.

    Die Naturalisierung und Biologisierung dieser negativen Qualität der Qualitätslosigkeit in der »jüdischen Rasse« und die Projektion der leeren, selbstzweckhaften Abstraktion des Kapitalismus auf ein »jüdisches Wesen« erhielt einen neuen und stärkeren Schub: durch die jetzt erst in vollem Maße gültig werdende soziale Gleichnamigkeit und Gleichschaltung der abstrakten Arbeitsquanta von Funktionseliten und »hands«, von Führern und Geführten, nahm das Bedürfnis nach einer pro-jektiven Entsorgung der damit verbundenen destruktiven Rationalität entsprechend zu.

    Die qualitative Steigerung der Zumutungen und die neue Stufe der Benthamschen Verinnerlichung waren daher nicht nur in Deutschland von einem Anwachsen und einer Verdichtung des antisemitischen Syndroms begleitet. Auch in der übrigen Welt und insbesondere in der Sowjetunion und den USA ließ die Zweite industrielle Revolution, im Westen verstärkt durch ihr vorläufiges Scheitern in der Weltwirtschaftskrise, die antisemitische Stimmung im gesellschaftlichen Bewußtsein anschwellen.

    Obwohl die bolschewistische Partei, ihrer Herkunft aus der Sozialdemokratie entsprechend, offiziell den Antisemitismus als bloße Dummheit verstand und ihn unmittelbar nach der Oktoberrevolution sogar unter Strafe gestellt hatte, machte sich in den Kreisen um Stalin schon seit den 20er Jahren eine unterschwellige antisemitische Strömung breit, die in den großen Verfol-gungswellen und Schauprozessen der 30er Jahre gegen angebliche »Verräter, Agenten und Saboteure« eine entscheidende Rolle spielte und die sowjetische Geschichte bis zum Ende begleiten sollte. Noch Anfang der 50er Jahre, kurz vor Stalins Tod, soll sogar die Deportation der sowjetischen Juden geplant gewesen sein; es gab eine Broschüre des Innenministeriums mit dem Titel »Warum die Juden aus den Industriegebieten ausgesiedelt werden müssen« (Rapoport 1992, 207), aber der Plan wurde dann nicht mehr ausgeführt. Später nährte sich der sowjetische Antisemitismus an der proarabischen Außenpolitik gegen Israel, die nach innen als Propaganda gegen »den Zionis-mus« wirkte und von einer Verfolgung angeblicher »zionistischer Agenten« begleitet war.

    Die sowjetische antisemitische Tendenz hatte allerdings eine besondere Note. Stalin stand am konsequentesten für die protofordistische Entwicklungs- und Modernisierungsdiktatur. Und in diesem Kontext muß wahrscheinlich auch das Aufgreifen des antisemitischen Syndroms gesehen werden, das ja in Rußland schon eine lange Tradition unter dem Zarismus hatte. Da die Sowjetunion von der westlichen Weltwirtschaftskrise nicht betroffen war und die Bewegung des Geldkapitals unter staatskapitalistischer Kontrolle stand, richtete sich die paranoide Projektion aber weniger gegen die als »jüdisch« imaginierte Abstraktion des zinstragenden Kapitals als vielmehr gegen die ebenso als »jüdisch« denunzierte »abstrakte Theorie«. Nicht die Spekulanten und Bankiers, sondern die Intellektuellen waren bevorzugtes Ziel der Verfolgung. Diese Variante spielte auch im westlichen Antisemitismus eine Rolle, aber in der Sowjetunion rückte sie ins Zentrum.

    Schon Lenin hatte ja mehr als einmal gegen die »Tagediebe und Hysteriker unter der Intelligenz« gegiftet. Es ist leicht zu begreifen, daß diese Angriffe dem Einschwenken auf den fordistischen Entwicklungspfad geschuldet waren und dem daraus resultierenden Imperativ: Schluß mit lustig, nicht mehr diskutieren über Sinn und Zweck, sondern Arbeitsquanta verausgaben in der Gesellschaftsmaschine. Die weitere theoretische Reflexion erschien zunehmend als Gefahr, nicht nur im Sinne eines als »unfruchtbar« denunzierten »abstrakten Geschwätzes«, sondern vor allem als jene mögliche Erinnerung an die verlorene Zukunft einer selbstorganisierten Räte-Gesellschaft, jenseits der Entfremdungsformen von Geld und Staat. Hinzu kam die Ideologisierung der Konkurrenz gegen den Westen, die mit der Erfindung eines »Sowjetpatriotismus« und zunehmender Ausländer-phobie einherging; »Intellektualismus« und kritische Reflexion wurden demgegenüber einer unpatriotischen »kosmopolitischen« Lauheit verdächtigt. Halb als schlechtes theoretisches Gewissen, halb als wütender Haß gegen dessen mögliches Aufkeimen, wurde die Intellektuellenhetze zu einer periodisch wiederkehrenden Veranstaltung des Partei- und Staatsapparats.

    Das war um so absurder und doppelbödiger, als die Parteiführung und ihre Kader auf allen Ebenen großenteils selber Intellektuelle waren, zu einem hohen Prozentsatz von jüdischer Herkunft.
    Die Widersprüche, Brüche und Abgründe eines gesellschaftlichen Geschehens, das nicht mehr begrifflich reflektiert werden durfte, jedenfalls nicht mehr kritisch, äußerten sich so auf gespenstische Weise in einer wechselseitigen Denunziation von Intellektuellen als »intelligenzlerische« Miesma-cher und Saboteure des »sozialistischen Aufbaus«. Stalin mußte nur das populäre antisemitische Syndrom und die Denunziation gegen den »jüdischen« unzuverlässigen Kosmopolitismus mit dem ebenso populären antiintellektuellen Ressentiment verbinden, um die hilflose Parteiintelligenz zur Abschlachtung freizugeben.

    Der ungeheure Terror der durchgepeitschten Industrialisierungspolitik, die Foltermethoden zur Einübung des Menschenmaterials in die abstrakte fordistische Zeitdisziplin und die antisemitisch legitimierte Verfolgungswelle gegen die Intelligenzia verbanden sich zum blutigen Gesamtkunstwerk dessen, was als »Tschistka (Säuberung; auch Reinigung oder Entleerung des Darms) [...]« (Rapoport 1992, 56) in die Geschichte des 20. Jahrhunderts eingegangen ist. Gerade weil die Tschistka mit ihrer ungeheuren Willkür, ihren Massenerschießungen, Folterungen und grotesken Schauprozessen durch ein Orwellsches Vokabular der sozialistischen »Glücksordnung« und ihres Lebenskampfes gegen den westlichen Kapitalismus und seine »Agenten« begründet werden mußte, konnte sie nicht anders als in hysterischen und paranoiden Formen bis hin zur buchstäblichen Geistesverwirrung von Anklägern und Angeklagten ablaufen. Was da »hinausgesäubert« werden sollte, war der innere Widerspruch der in gesellschaftlichen Riesenschritten durchgesetzten »abstrakten Arbeit« (und der mögliche theoretische Einspruch dagegen). Dafür war die Mobilisierung des antisemitisch-antiintellektuellen Syndroms geradezu unerläßlich. Erhellend der Kommentar eines alten zaristischen Offiziers im Zuchthaus:

    »Am Ende werden die Träume unseres Zaren Nikolaus noch wahr, obwohl er selbst zu weich war, um sie zu verwirklichen: Die Gefängnisse sind voll von Juden und Bolschewiken« (Rapoport 1992, 70).

    In den USA schlug die antisemitische Hetze ebenso massiv durch, vielleicht sogar noch deutlicher als in der Sowjetunion. Hier waren es natürlich die Spekulation und die große Finanz- und Banken-krise, die auf das »jüdische Fremdwesen« projiziert wurden. John Kenneth Galbraith schrieb über die Stimmung nach dem »Schwarzen Freitag«: »Dicht unter der Oberfläche war der Antisemitismus zu spüren« (Galbraith 1995, 86). Weder blieb allerdings die antisemitische Paranoia-Ideologie unter der Oberfläche, noch war sie auf eine irrationale Krisenreaktion beschränkt. Henry Ford selber, der Prophet der Zweiten industriellen Revolution und ihr Mitschöpfer, war schon lange vorher vom antisemitischen Wahn durchdrungen. Unter seinen Schriften tauchte Anfang der 20er Jahre (und mehrfach ins Deutsche übersetzt) ein Machwerk mit dem Titel »Der internationale Jude« auf. Darin freut er sich fast wie Hitler über die allfällige Thematisierung der »Judenfrage«:

    »Die Judenfrage besteht in den Vereinigten Staaten seit Jahren; aber unter der Oberfläche der Öffentlichkeit [...] Gleichwohl ist es möglich geworden, das Wort >Jude <, das noch vor einem Jahr verpönt war, öffentlich zu gebrauchen. Es erscheint jetzt fast täglich auf der Vorderseite der Zeitungen, ist überall Gegenstand der Erörterungen [...]«(Ford 1922, 116f.).

    Der Grund, warum er die Juden haßt und fürchtet, ist für den freiheitlich-demokratischen Namensgeber der Epoche derselbe wie für Hitler und Stalin: Es geht ihm darum, das fordistische System der Rationalisierung und wissenschaftlich forcierten Aussaugung des Menschenmaterials frei zu halten vom Odium des abstrakten Selbstzwecks. Genau wie die Nazis stellt Ford »schaffendes«
    (nämlich sein eigenes) und »raffendes Kapital« (nämlich das zinstragende Geldkapital des Bankensystems) gegenüber. Alle negativen und zerstörerischen Erscheinungen des protofordistischen Krisenkapitalismus werden auf dieses »kosmopolitische« Geldkapital abgeladen und direkt mit den Juden als kulturell-biologischen Trägern identifiziert:

    »Der internationale jüdische Bankier, der kein Vaterland hat, sondern alle Länder gegeneinander ausspielt, und das internationale jüdische Proletariat, das von Land zu Land streicht, um die ihm genehmen wirtschaftlichen Bedingungen zu suchen, sind hinter allen Problemen zu finden, die heutzutage die Welt beunruhigen. Die Einwanderungsfrage ist jüdisch. Die Sittlichkeitsfrage in Kinos und auf der Bühne ist es. Die Lösung der Judenfrage ist in erster Linie Sache der Juden; tun sie es nicht, so wird die Welt sie lösen (!) [...] Ein Volk wird durch künstlichen Wechseldiskont schwer geschädigt; ein zweites dadurch, daß ihm das Geld aus dem wirtschaftlichen Blutumlauf genommen wird [...] In stürmischen Zeiten fallen mehr Pflaumen als sonst in die aufgehaltenen Körbe der internationalen Bankiers. Kriege und Notzeiten liefern ihnen die reichsten Ernten. Man gehe durch die Amtsräume der Regierung, wo die Geheimnisse der Einkommensteuer, der Bundesbanken, der auswärtigen Politik verwahrt werden sollen - und man findet Juden überall gerade an den Stellen sitzen, wo es dem internationalen Judentum erwünscht ist und wo es erfahren kann, was es will [...]
    Der amerikanische Landwirt und die Industrien, die den Tricks der internationalen Bankiers nicht gewachsen waren und denen bei dürftigem Kredit der Atem ausgeht, wundern sich, wo das Geld sein mag [...]«(Ford 1922,152f.).

    Ob in der Form des Staatskapitalismus oder des »freien« Konkurrenzkapitalismus: Stets ging es darum, das Hohelied der industriellen Massenproduktion zu singen, die im System fordistischer Rationalisierung und mit dem »schaffenden« Geldkapital als bloßem »Lehen« oder »Auftrag« des Arbeitsstaates angeblich unmittelbar für die Befriedigung der Massenbedürfnisse ins Werk gesetzt werden sollte - im Gegensatz zur »jüdischen Weltverschwörung« einer als gesellschaftlich verant wortungslos und blutsaugerisch denunzierten Geldmacherei jenseits der fordistisch aufgerüsteten Maschinenwelt und ihrer »Hymnen vom Schweiß«. Sowjetpatriotismus, nationalsozialistische Autarkiepolitik und US-Isolationismus angesichts eines geschrumpften und verdächtigten Weltmarkts befanden sich ebenso im ideologischen Gleichklang mit mehr oder weniger ausgeprägt antisemitischen Weltanschauungsmustern. »Arbeit« als klassenübergreifendes Pseudo-Konkretum und Nationalismus/Autarkismus als flankierendes Moment der weltweiten antisemitischen Welle wurden für den Durchbruch der Zweiten industriellen Revolution weit über den Kapitalismus des 19. Jahrhunderts hinaus ideologisch mobilisiert.

    Auch die organisatorische Form, in der sich dieser irrationale und mörderische Durchbruch vollziehen sollte, war als übergreifendes Muster zu erkennen, wenn auch wiederum in unterschiedlicher Gestalt und Intensität: das »Arbeitslager«, gesteigert zum »Konzentrationslager«. Das zwanghafte, militarisierende Moment der fordistischen Offensive äußerte sich in diesen »Lagern« am offensten und brutalsten. Wie weit der Kapitalismus bereits verinnerlicht war, wird daran sichtbar, daß es sogar freiwillige Erscheinungsformen des Arbeitslagers gab. In den 20er Jahren organisierten in Deutschland nicht nur rechtsradikale, sondern auch linke, gewerkschaftliche und sogar kommunistische Jugendorganisationen solche Camps eines geradezu religiösen »Arbeitsein-satzes«, die den »Arbeitsdienst« der Nazis vorwegnahmen. Unter dem Eindruck der Massenarbeitslosigkeit in der Weltwirtschaftskrise faßte diese Form einer entfremdeten, militärähn-lichen Staatsorganisation der »abstrakten Arbeit« seit 1935 auch in den USA Fuß:

    »Noch im März verabschiedete der Kongreß den Unemployment Relief Act, auf Grund dessen dann das Civilian Conservation Corps (CCC) gegründet wurde. Freiwillige zwischen 18 und 25 Jahren wurden hierin in einer Art Arbeitsdienstlagern zusammengefaßt und zu Natur- und Landschafts-schutzarbeiten eingesetzt. 1935 waren eine halbe Million junger Leute für 30 Dollar Lohn von solchen Lagern aus taug« (Sautter 1994, 383).

    Robert Kurz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Kurz

    Robert Kurz (* 24. Dezember 1943 in Nürnberg; † 18. Juli 2012 ebenda) war ein deutscher marxistischer Philosoph, Publizist und Journalist. Er war ein Theoretiker der Wertkritik.

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Robert_Kurz

    Les positions de Robert Kurz et d’André Gorz font partie des texte fondamentales du éco-socialisme.

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Andr%C3%A9_Gorz

    #capitalisme #nazis #Auschwitz #antideutsch #Schwarzbuch_Kapitalismus

  • Die negative Fabrik Auschwitz - Teil 2
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzbuch_Kapitalismus

    Das Schwarzbuch Kapitalismus (Untertitel: Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft) ist eine 1999 erschienene Monographie von Robert Kurz, die sich kritisch mit der Geschichte und der Zukunft des Kapitalismus auseinandersetzt. Es gilt als das Hauptwerk des der Wertkritik zuzurechnenden Autors und löste eine Debatte über die vorgenommene Beschreibung der Entstehungsgeschichte des Kapitalismus, seine Gegenwartsdiagnose sowie über die Folgen der Kritik an den herrschenden Verhältnissen aus.

    Texte en trois parties
    Teil 1 https://seenthis.net/messages/985500
    Teil 3 https://seenthis.net/messages/985498

    Keine Selbstorganisation eines höheren, befreiten Bewußtseins machte sich hier geltend, sondern die repressive »Gemeinnützigkeit« im Horizont des steckengebliebenen Fordismus und unter dem Diktat der »schönen Maschine«, ihrer Hüter und Antreiber. Um so schärfer stellte sich der Zwang jenseits aller verinnerlichten Freiwilligkeit in der sowjetischen Modernisierungsdiktatur dar. In einem großenteils noch nicht kapitalistisch formierten gesellschaftlichen Milieu mußte die staatskapitalistische Version der fordistischen Mobilisierung entsprechend schlimmere Formen annehmen. Schon kurz nach der Oktoberrevolution ließ Lenin keinen Zweifel an der wütenden Zwanghaftigkeit der kommenden Vollarbeitsgesellschaft aufkommen:

    »An einem Ort wird man zehn Reiche, ein Dutzend Gauner, ein halbes Dutzend Arbeiter, die sich vor der Arbeit drücken (ebenso flegelhaft wie viele Setzer in Petrograd, besonders in den Partei-druckereien), ins Gefängnis stecken. An einem anderen Ort wird man sie die Klosetts reinigen lassen. An einem dritten Ort wird man ihnen nach Abbüßung ihrer Freiheitsstrafe gelbe Pässe aus-händigen (!), damit das ganze Volk sie bis zu ihrer Besserung als schädliche Elemente überwache.
    An einem vierten Ort wird man einen von zehn, die sich des Parasitentums schuldig machen, auf der Stelle erschießen [...]«(Lenin 1961/1917,413).

    Die absurd moralisierende Begründung dieses Arbeitszwangs mit der regelmäßigen »Versorgung jedes Kindes armer Familien mit einer Flasche Milch« (a.a.O.) kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sich in Wahrheit um die staatliche Installation der kapitalistischen Selbstzweck-Maschine handelte. Das wird erst recht an Lenins protestantischem Postulat deutlich: »Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen! - das ist das praktische Gebot des Sozialismus« (a.a.O., 412). Unter dieser Devise konnte Lenins Lieblingsthema der »schwersten Zwangsarbeit« (a.a.O., 412) zum Gebot der Stunde aufsteigen. Ganz offen wurde die fordistische Arbeitsdiktatur hier als Naturnotwendigkeit proklamiert, um ihre menschlichen Friktionen und Leidenspotentiale ignorieren zu können und den militärischen Zwang gegen das Menschenmaterial zur positiven Naturtatsache zu stilisieren - ganz wie ein Jahrhundert zuvor in der Ersten industriellen Revolution. Trotzkis »Militarisierung der Wirtschaft« war keine bloße Notmaßnahme in Bürgerkriegswirren, sondern das Programm einer ganzen Epoche.

    So verschärfte sich in der sowjetischen Version des Arbeitsstaates der Arbeitsterror unter dem doppelten Druck, daß die staatskapitalistischen »Hetzvögte« nicht nur die fordistische Mobilisierung durchsetzen mußten, sondern es dabei zusätzlich mit einer weitgehend bäuerlich und vorkapitalistisch sozialisierten Bevölkerung zu tun bekamen, die noch nicht einmal frühere Stufen der Domestizierung durchlaufen hatte. Diese historische Ungleichzeitigkeit brachte das grauenvolle System des Gulag hervor, ein gesamtgesellschaftlich organisiertes Netzwerk von Konzentrations-und Zwangsarbeitslagern, das Millionen von Sträflingen erfaßte. Die menschliche Arbeitskraft wurde dabei in der rohesten Form vernutzt bis zum Tod, besonders für die Infrastrukturprojekte der Turbo-Industrialisierung. Allein der Bau der Moskauer U-Bahn verschlang Zehntausende von Arbeitssklaven.

    Es konnte nicht ausbleiben, daß für westliche Ideologen im nachhinein das Terrorsystem des Gulag als die eigentliche Erfindung des Konzentrationslagers gilt. Auch in dieser Hinsicht kann dann die Nazi-Diktatur als bloßer Nachahmungstäter verharmlost werden, um das historische Übel einem dämonisierten Asiatentum anzulasten und die Nazi-Version des KZ als einen bloßen Be-triebsunfall der westlichen Geschichte erscheinen zu lassen. In Wirklichkeit verhält es sich genau umgekehrt: Das KZ ist eine originär westliche Erfindung, die von der sowjetischen Entwicklungsdiktatur gewissermaßen importiert wurde. Das KZ war nämlich ursprünglich ein Produkt des westlichen Kolonialsystems im späten 19. Jahrhundert, wie der polnische Historiker Andrzej Kaminski gezeigt hat. Wahrscheinlich wurde der Ausdruck »KZ« von dem spanischen General Valeriano Weyler y Nicolau geprägt, als dieser 1896 einen Aufstand auf Kuba niederschlug und dabei anordnete, daß »in der unüberschreitbaren Frist von acht Tagen sämtliche Bauern, die nicht als Aufständische behandelt werden möchten, sich in befestigten Lagern konzentrieren sollten« (Kaminski 1990, 34). Diese Lager wurden »campos de concentración« genannt. Vier Jahre später waren es die USA, die zur Bekämpfung von Aufständischen auf der Insel Mindanao KZs errichteten, nachdem sie Spanien die Philippinen entrissen hatten. Solche »concentration camps« benutzte bekanntlich zur selben Zeit auch die britische Kolonialmacht im südafrikanischen Burenkrieg als Terrorsystem, das Zehntausenden von Zivilisten das Leben kostete.

    Es ist bezeichnend, daß diese militärische Erfindung des Staatsterrorismus gegen koloniale Aufstands- und Guerillabewegungen Jahrzehnte später als »zivilgesellschaftliche« Durchsetzungsform der Zweiten industriellen Revolution diente, mit einem breiten Spektrum von »freiwilligen«
    Arbeitslagern bis zu Vernichtungs-KZs. Die wirkliche Geschichte des KZ reicht aber weiter zurück als der bloße Name. Auf höherer Entwicklungsstufe und in größerem Maßstab wiederholte sich, was schon im 18. Jahrhundert nicht bloß in den Phantasien eines de Sade spukte. Die »Hundert Ta-ge von Sodom« beschreiben eine Art sexuelles Konzentrations- und Vernichtungslager, das seine reale Entsprechung in den Irrenanstalten, Armen- und Arbeitshäusern, Jugendgefängnissen und kolonialen Sklavenkasernen des Frühkapitalismus hatte, wie sie der Liberaldemokrat Bentham inklusive Bewachersystemen und erkennungsdienstlichen Tätowierungen so liebevoll auszumalen sich bemühte. Letztlich verweist das KZ im Mikro- wie im Makro-Maßstab auf die zwanghafte Natur des Kapitalismus überhaupt, dessen ganzes Fabrik- und Arbeitssystem nie etwas anderes war als die ins Alltagsleben übersetzte Militärdespotie.

    Zum gesteigerten Despotismus des kapitalistischen Selbstzwecks gehörte auch jene" Definition »lebensunwerten Lebens«, wie sie in den rassistischen und sozialdarwinistischen Diskursen bis zum Ersten Weltkrieg vorbereitet worden war. Im Prinzip ist für den Kapitalismus eigentlich jedes Leben »lebensunwert«, das nicht für die »Verwertung des Werts« verwurstet werden kann. Sowohl in der Sowjetunion als auch in den westlichen Ländern wurden einzelne Elemente dieses mörderischen Programms in der Durchsetzungsgeschichte der Zweiten industriellen Revolution praktiziert. Die Psychiatrisierung von Oppositionellen gehörte ebenso dazu wie die Zwangssterilisierung von Behinderten, wie sie zum Beispiel im brav sozialdemokratischen Schweden noch bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg an der Tagesordnung war.

    Den Zusammenhang mit der Logik und allgemeinen Geschichte des Kapitalismus unter Einschluß seiner westlich-angelsächsischen Varianten sichtbar zu machen, darin besteht die eine Seite einer negativen Historisierung von Auschwitz. Die Nazis kamen nicht vom ändern Stern, sie waren Fleisch vom Fleisch der Modernisierungsgeschichte. Ihre grauenhaften Massenverbrechen wurzelten in den Zwängen der kapitalistischen Produktionsweise, die immer noch unser Leben beherrscht und heute zum großen Sieger der Geschichte ausgerufen wird. Solange aber der Kapitalismus nicht erledigt ist, kann auch Auschwitz nicht wirklich Geschichte werden.

    Die andere Seite dieser negativen Historisierung aber muß darin bestehen, Auschwitz in die Kontinuität der spezifischen deutschen Nationalgeschichte zu stellen. So sehr diese Tat zur westlichen Moderne gehört, ebensosehr ist wahr, daß sie nur von deutschen Tätern und getragen von der deutschen Gesellschaft vollbracht wurde. Einzelne Elemente von Auschwitz und seiner ideologischen Vorbereitung gehören der allgemeinen Geschichte der Zweiten industriellen Revolution an und sind in allen Ländern zu finden. Aber weder in der Sowjetunion noch in den USA wurde der Judenmord jemals zum Staatsprogramm. Sogar Henry Ford wandte sich später wieder vom Antisemitismus ab, der für seine Version der kapitalistischen Massenproduktion offenbar nicht lebenswichtig war. Nur in Deutschland gab es eine offene antisemitische Massenbewegung, die zur Macht gelangte. Ähnliches gilt für die Vernichtung »lebensunwerten Lebens«, deren Elemente überall in den zeitgenössischen Gesellschaften gefunden werden können, die aber nur von Nazi-Deutschland im großen Maßstab und generalstabsmäßig geplant durchgeführt wurde.

    Auschwitz als singuläre Tat war spezifisch deutsch. Aber auch in dieser Hinsicht kamen die Nazis nicht von einem ändern Stern, sondern aus den Tiefen der Nationalgeschichte, die dadurch für immer und unrettbar verdorben ist. Alle Versuche, Auschwitz in der deutschen Geschichte als Fremdkörper einzukapseln und an irgendwelchen besseren (demokratischen, aufklärerischen usw.) Traditionen anknüpfen zu wollen, sind zum Scheitern verurteilt. Daraus kann nur eine Konsequenz gezogen werden: der kategoriale Bruch mit der Nation überhaupt, der Bruch mit jeglichem nationalen Selbstverständnis und jeglicher nationalen Loyalität. Wie der Antisemitismus im allgemeinen zum Nationalismus im allgemeinen gehört, so gehört Auschwitz im besonderen zur deutschen Nation im besonderen. Aber das Allgemeine und das Besondere sind immer verschränkt; das Besondere ist das Besondere eines Allgemeinen und das Allgemeine enthält das Besondere. Insofern muß Auschwitz als der Anfang vom Ende aller Nationen betrachtet werden. Und damit steht auch der Kapitalismus als solcher zur Disposition, der die Nation erfunden und dessen Logik letztendlich auch Auschwitz hervorgebracht hat.

    In der Katastrophengeschichte der Zweiten industriellen Revolution wurde die über zwei Jahrhunderte hinweg entwickelte spezifische Legitimationsideologie der deutschen Nationsbildung abgerufen: die von Herder und Fichte zuerst erfundene, im Laufe des 19. Jahrhunderts rassistisch und antisemitisch unterfütterte Begründung der Nation nicht als politisch-juristische Einheit, sondern als Kultur- und Abstammungs- oder Blutsgemeinschaft. In der kapitalistischen Konkurrenz mit Großbritannien und Frankreich zum Selbstverständnis der deutschen »nachholenden Modernisierung« des 19. Jahrhunderts gemacht und verbunden mit den staatspaternalistischen Vorstellungen und Institutionen seit Adolph Wagners »Staatssozialismus« und Bismarcks »sozialem Königtum«, war daraus jene »deutsche Ideologie« der »Ideen von 1914« geworden, mit der sich das Deutsche Reich vom angelsächsischen Wirtschaftsliberalismus und von der französischen »politischen Nation« bis in das Staatsbürgerschaftsrecht hinein abzugrenzen suchte. Die Nazis waren die legitimen Erben dieses nationalen deutschen Selbstverständnisses, das sie nur noch mit den ursprünglich sozialliberalen und sozialdemokratischen Begriffen eines »National-Sozialismus« anreichern mußten, um zu einer wahnhaften »Demokratie des Blutes« unter der Fahne des protofordistischen Arbeitsstaats zu gelangen.

    In dieser blutsideologischen Frontstellung gegen die westeuropäisch-nordamerikanischen Varianten des Kapitalismus konnte die Zweite industrielle Revolution zur gesellschaftspolitischen »deutschen Revolution« überhöht werden: Jenes deutsche Selbstverständnis als »protestierendes Reich«, das nicht dem westlichen »Krämergeist« verfallen sei, wurde bis zur letzten Konsequenz getrieben und endete folgerichtig in einer Geschichtskatastrophe, wie sie in Jahrtausenden nicht erlebt worden war. Der ideologische Kern dieser Idee einer kulturnationalen Blutsgemeinschaft, nämlich die Vorstellung einer nicht in kapitalistischen Funktionen aufgehenden, der Moderne vor-gängigen und ontologischen »völkischen« Identität oder Wesenheit, suggerierte ein »über« dem Kapitalismus stehendes nationales Ziel. Der »Kampf ums Dasein« von »völkischen« Entitäten, obwohl selbst ein Produkt des Kapitalismus, erschien so als die eigentliche Wirklichkeit, der gegenüber die kapitalistische Ökonomie keinen Zweck (schon gar keinen Selbstzweck) darstellen durfte, sondern vermeintlich nur ein Mittel. Diese deutsche Version der Moderne, die kapitalistische Ökonomisierung der Gesellschaft mit einer antiökonomischen Blutsideologie durchzusetzen, wurde nun in den Strukturbrüchen und Krisen des Übergangs zum Fordismus in den Begriffen einer »völkischen Revolution«, »konservativen Revolution« oder »Revolution von rechts« gefaßt.

    Das Paradoxon eines »antikapitalistischen Kapitalismus« kennzeichnete die Zweite industrielle Revolution mehr oder weniger auch in der Sowjetunion und den USA. Die stärkere Betonung staatsökonomischer Momente, wie sie schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entstanden und durch den Weltkrieg forciert worden waren, die Betonung des »schaffenden« pseudokonkreten Industriekapitals, die Gleichschaltung und Egalisierung der »Arbeit« und Elemente einer nationalistischen Autarkiepolitik als Reaktion auf den Zusammenbruch des Weltmarkts: Das waren gemeinsame Strukturmerkmale, die überall eine »antikapitalistische« Färbung hatten, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität und ideologischer Begründung. Die technische und organisatorische Revolution der Rationalisierung ging einher mit vagen oder dezidierten Vorstellungen einer gesellschaftspolitischen Umwälzung hin zur fordistischen »Arbeitsdemokratie«. Diese »antikapitalistische Revolution« auf dem Boden und in den Formen des Kapitalismus selbst hatte nirgendwo etwas mit sozialer Emanzipation zu tun; sie war nur die repressive Durchsetzungsform für eine neue Entwicklungsstufe der kapitalistischen Gesellschaftsmaschine. Der bürgerliche, vom Sozialismus übernommene Revolutionsbegriff hatte eigentlich nie etwas anderes beinhaltet. Und deswegen war die »Revolution« im fordistischen 20. Jahrhundert auch »rechts« besetzbar geworden.

    In Deutschland aber bedeutete »rechts« eben nichts anderes als »völkisch« (und auch die Linke war ja von diesem schlimmsten aller bürgerlichen Ideologeme nicht frei). Die fordistische »Revolution« mit ihren Massenaufmärschen und Arbeitslagern war überall staatsautoritär, am deutlichsten aber in Deutschland, wo bereits die Nationsbildung selber als »Revolution von oben« und mit »völkischen« Ideen angereichert vollzogen worden war. Die hollywoodreifen Nazi-Inszenierungen brachten diesen allgemeinen Charakter der gesellschaftlichen Umwälzung am konsequentesten zum Ausdruck: Das war eine im Geist der Schützengräben geborene Revolution, eine Revolution im Gleich- und Stechschritt, ganz ohne befreiendes anarchisches Moment, sondern im Gegenteil in den Formen fordistischer Massendisziplinierung. Eine Bentham-Revolution. Und in der deutschen »völkischen« Erscheinungsform mußte sie zwangsläufig zum Programm des Massenmords werden.

    #capitalisme #nazis #Auschwitz #antideutsch #Schwarzbuch_Kapitalismus

  • Die negative Fabrik Auschwitz - Teil 3
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzbuch_Kapitalismus

    Das Schwarzbuch Kapitalismus (Untertitel: Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft) ist eine 1999 erschienene Monographie von Robert Kurz, die sich kritisch mit der Geschichte und der Zukunft des Kapitalismus auseinandersetzt. Es gilt als das Hauptwerk des der Wertkritik zuzurechnenden Autors und löste eine Debatte über die vorgenommene Beschreibung der Entstehungsgeschichte des Kapitalismus, seine Gegenwartsdiagnose sowie über die Folgen der Kritik an den herrschenden Verhältnissen aus.

    Texte en trois parties
    Teil 1 https://seenthis.net/messages/985500
    Teil 2 https://seenthis.net/messages/985499

    Die fordistisch-demokratische Selbst- und Massendisziplinierung konnte im Sinne der »völkischen« Legitimation geradezu als Vollendung eines überhistorischen Mythos erscheinen, weit jenseits spröder kapitalistischer Rationalitätsgesichtspunkte. Die allgemeine fordistische Scheinkritik am alten »bürgerlichen« Geld- und Honoratiorenkapitalismus gewann so eine besondere Durchschlagskraft zusätzlicher Irrationalität. Die Formierung einer »Demokratie des Blutes« grenzte die fordistische Egalität der »Arbeit« zwangsläufig auf das imaginierte deutsch-»arische« Rassen- und Herrenvolk ein, das sich von der »jüdischen Blutvergiftung« zu reinigen hatte, während die »slawische Rasse« im Osten des zu erobernden Großraums zu einem Heer von Arbeitssklaven gemacht werden sollte. Hier wird auch sofort der Unterschied zur Sowjetunion deutlich: War der Gulag ein rein funktionsrationales System der terroristischen Vernutzung von Arbeitskraft, so waren die Nazi-KZs gleichzeitig (und sogar jenseits der Arbeitsfunktion) ein System der rassisch-»völkischen« Selektion.

    Diese Selektion und »Arisierung« allein hätte noch nicht unbedingt zum Holocaust führen müssen. Die Nürnberger Rassengesetze mit dem berüchtigten Zwang zum »arischen Abstammungsnachweis« für alle Staatsbürger der deutschen Blutsdemokratie und dem Verbot von
    »Mischehen« oder überhaupt sexuellen Beziehungen von Deutschen und Juden als »Rassenschan-de«, die Diskriminierung und Enteignung der Juden (wovon bis heute nicht wenige Deutsche profitieren, auch als »Erben« von geraubtem Eigentum), die Pläne zur Deportation der Juden aus Deutschland - all dies waren wahnhafte Maßnahmen der Abtrennung, wie sie in der Logik der Blutsdemokratie lagen, noch nicht des Mordes.

    Aber die »deutsche Revolution« konnte nicht bei der bloßen »völkischen Reinigung« stehen-bleiben. Gerade die allgemeinere fordistische Qualität dieser Revolution drängte die deutsche »Säuberung« als rassisch-blutsideologische über die bloße Selektion hinaus. Die Juden galten ja nicht nur als »fremdes Blut«, sondern gleichzeitig als biologische Repräsentanz aller Negativität des Kapitalismus und seiner destruktiven Abstraktionen. Dieses seit langem aufgebaute Muster, das unter den Bedingungen fordistischer Mobilisierung ungeheure Brisanz gewonnen hatte, entwickelte nun eine Eigendynamik: Durch die Projektion auf die Juden sollte die negative Seite der »abstrakten Arbeit« aus dem fordistischen Arbeitsparadies verschwinden, ohne den Kapitalismus als solchen überwinden zu müssen. Blieb es bei Ford und Stalin eine bloße Projektion im Interesse systemfunk-tionaler Ziele, so wurde diese Projektion bei Hitler zu einem Selbstzweck sui generis.

    Unter den Bedingungen des Antisemitismus als Staatsprogramm und der praktisch bereits durchorganisierten »völkischen« Selektion konnte sich dieser Impuls in Deutschland zur realen Massenvernichtung steigern: Der ökonomische »Wert«, die fetischhafte Abstraktion verausgabter Arbeitsquanta als gesellschaftliche Pseudo-Eigenschaft der Waren, sollte in Gestalt der Juden aus der Welt verschwinden, die Waren sollten nur noch Gebrauchsdinge und trotzdem weiterhin Waren sein, aber von der »jüdischen« Abstraktion gereinigte - ebenso wie die warenproduzierende »Arbeit« als ihr Produktionsprozeß. Der US-amerikanische Soziologe Moishe Postone hat diesen Kern des antisemitischen »Antikapitalismus« der Nazis als erster auf den Begriff gebracht:

    »Eine kapitalistische Fabrik ist ein Ort, an dem Wert produziert wird, der »unglücklicherweise« die Form der Produktion von Gütern annehmen muß. Das Konkrete wird als der notwendige Träger des Abstrakten produziert. Die Ausrottungslager waren demgegenüber keine entsetzliche Version einer solchen Fabrik, sondern müssen eher als ihre groteske arische > antikapitalistische < Negation gesehen werden. Auschwitz war eine Fabrik zur >Vernichtung des Werts<, das heißt zur Vernichtung der Personifizierung des Abstrakten. Sie hatte die Organisation eines teuflischen industriellen Prozesses mit dem Ziel, das Konkrete vom Abstrakten zu >befreien<. Der erste Schritt dazu war die Entmenschlichung, das heißt, die >Maske< der Menschlichkeit wegzureißen und die Juden als das zu zeigen, was >sie wirklich sind<, Schatten, Ziffern, Abstraktionen. Der zweite Schritt war dann, diese Abstraktheit auszurotten, sie in Rauch zu verwandeln, jedoch auch zu versuchen, die letzten Reste des konkreten gegenständlichen >Gebrauchswerts< abzuschöpfen: Kleider, Gold, Haare, Seife. Auschwitz, nicht die >Machtergreifung< 1933, war die wirkliche >Deutsche Revolution< - die wirkliche Schein->Umwälzung< der bestehenden Gesellschaftsformation. Diese Tat sollte die Welt vor der Tyrannei des Abstrakten bewahren. Damit jedoch »befreitem die Nazis sich selbst aus der Menschheit« (Postone 1988, 253 f.).

    Diese Dechiffrierung steht nicht im Gegensatz zu einer Analyse, die Auschwitz gleichzeitig in das liberale Nutzenkalkül und in das fordistische Programm einordnet. Wie Benthams grausiger Utilitarismus noch die Exkremente und die Leichen der Sträflinge (ja sogar seine eigene Leiche) der Verwertung zuführen wollte, so verwerteten auch die Nazis die körperlichen Überreste der ermordeten Juden bis hin zu Lampenschirmen aus Menschenhaut. Insofern hat Auschwitz den liberalen angelsächsischen Utilitarismus in sich aufgehoben. Auch andere, »bevölkerungspolitische« Nutzenkalküle standen sicherlich in Verbindung mit dem KZ-System, das ja nicht nur die Juden erfaßte.
    Aber die entscheidende Dimension von Auschwitz geht darüber hinaus, wie sie auch über die Mas-sensklaverei des Gulag hinausgeht. In den sowjetischen Lagern wurden Menschen durch »Arbeit« vernichtet, aber diese Vernichtung war eine in Kauf genommene, kein unmittelbarer Zweck. Sie stand immer noch unter dem Bann eines Nutzenkalküls, nämlich der rücksichtslosen, über Leichen gehenden Turbo-Industrialisierung.

    Auch Auschwitz war eine fordistische Fabrik, genau wie »Volkswagen«. Die Vernichtungsmaschine wurde als ganz gewöhnliche kapitalistische Industrie betrieben, unter Beteiligung ganz gewöhnlicher Privatfirmen. Dazu gehörte etwa das Unternehmen J. A. Topf und Söhne (Erfurt), Maschinenfabrik und feuertechnisches Baugeschäft, das die Großöfen für die Menschenverbren-nung lieferte (Pressac 1995, 181). Der Ingenieur Fritz Sander, Angestellter dieser Firma, ließ sich das von ihm entworfene Modell eines riesigen Einäscherungsofens sogar patentieren (Pressac, a.a.O., 69). Aber Auschwitz war eine negative Fabrik. Dort wurde nichts produziert, sondern etwas »entsorgt« - nämlich die phantasmatische Verkörperung des gesellschaftlichen Abstraktionsvor-gangs in einem warenproduzierenden System. Insofern war Auschwitz die äußerste Konsequenz des Fordismus als kapitalistischer Arbeits- und Industriereligion: die industrielle Erlösung für die deutsche Blutsdemokratie durch die Vernichtung der Juden. Die Parole »Arbeit macht frei« über dem Tor von Auschwitz enthält so eine doppelte Bedeutung: »Arbeit« macht frei als kapitalistischer Da-seinszweck, wenn sie von den Juden und damit von der Abstraktion »befreit« ist. Nur so werden Himmlers berühmte, unbegreifliche, immer wieder zitierte Sätze gegenüber SS-Männern doch wieder begreiflich:

    »Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammenliegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei - abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und nie zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte« (zit. nach: Piper 1995, IX).

    Nicht persönlicher Haß durfte hier wirksam sein, noch nicht einmal persönliche Grausamkeit, sondern einzig jene »Banalität des Bösen« (Hannah Arendt) von Buchhaltertypen, fleißigen Ingenieuren und deutschen Pflichtmenschen, die alle menschlichen Regungen den Opfern gegenüber ersticken mußten für den »höheren Zweck« einer Art Menschheitserlösung. Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist. Die »ordentliche« Judenvernichtung der »deutschen Revolution« erschien so als eine Art Müllabfuhr des inkarnierten Bösen am Kapitalismus, eine schwere »Blutarbeit«, die anständig durchzustehen war, um hinterher duschen zu gehen und den gereinigten Kapitalismus endlich genießen zu können.
    Auschwitz und »Volkswagen« stehen in einem reziproken Verhältnis: eine Welt der Massenproduktion erlöster fordistischer Gebrauchsgüter, der erlösten Massen-Mobilität und des erlösten Freizeitkonsums um den Preis des jüdischen Blutopfers, das die »Arbeitssoldaten« freisprechen sollte von der Selbstunterwerfung unter die kapitalistische Maschine.

    Ein derart paranoides Konstrukt, das den allgemeinen Wahnsinn des Kapitalismus unüberbietbar zuspitzte, konnte nicht anders, als im Vernichtungswillen auch die Selbstvernichtung einzuschließen, die von Anfang an wie ein Alptraum der »völkischen« Ideologie und ihrer fordistischen Ausprägung inhärent war. »Ragnarök«, der Weltuntergang in der germanischen Mythologie, spukte durch dieses Bewußtsein. Das geheime Wissen um den irreversiblen Wahnsinn des eigenen Tuns, das selbstzerstörerische Formen annehmen mußte, war schon frühzeitig in den ideologischen Schüben der »deutschen Revolution« aufgeschienen und ist in Oswald Spenglers berüchtigtem Werk »Der Untergang des Abendlands« (erste Ausgabe 1918) sprichwörtlich geworden. Spengler (1880-1936) gehörte wie Jünger zu jenen Wegbereitern des Nazismus, die sich zwar bald von dessen Vulgarität abgestoßen fühlten, ohne doch jemals das Denken zu verlassen, das der »deutschen Revolution« zugrunde lag. In seiner organizistischen Geschichtsphilosophie erscheinen große Kulturen (ähnlich wie bei Herder Nationen oder Völker) als »Organismen«, die einen Lebensprozeß durchlaufen und schließlich unwiderruflich absterben müssen. Die zeitgenössische Geschichte ist für ihn das letzte Aufbäumen der arisch-»faustischen« abendländischen Kultur, das schon auf einen als »heroisch« imaginierten Untergang hindeutet:

    »Es ist der Verzweiflungskampf des technischen Denkens um seine Freiheit gegenüber dem Denken in Geld [...] Dies gewaltige Ringen einer sehr kleinen Zahl stahlharter Rassemenschen (!) von ungeheurem Verstand, wovon der einfache Städter weder etwas sieht noch versteht, läßt von fern betrachtet, welthistorisch also, den bloßen Interessenkampf zwischen Unternehmertum und Arbei-tersozialismus zur flachen Bedeutungslosigkeit herabsinken. Die Arbeiterbewegung ist, was ihre Führer aus ihr machen, und der Haß gegen die Inhaber der industriellen Führerarbeit (sie!) hat sie längst in den Dienst der Börse gestellt (!)[...] Aber damit steht das Geld am Ende seiner Erfolge, und der letzte Kampf beginnt, in welchem die Zivilisation ihre abschließende Form erhält: der zwischen Geld und Blut [...] Das Geld wird nur vom Blut überwältigt und aufgehoben (!) [...] Es handelt sich in der Geschichte um das Leben und immer nur um das Leben, die Rasse, den Triumph des Willens zur Macht, und nicht um den Sieg von Wahrheiten [...] So schließt das Schauspiel einer hohen Kultur [...] wieder mit den Urtatsachen des ewigen Blutes, das mit den ewig kreisenden kos-mischen Fluten ein und dasselbe ist [...]«(Spengler 1972/1918, 1192ff.).

    Weil das »letzte Gefecht« des kapitalistisch domestizierten Arbeitsmarxismus gegen die »abstrakte Arbeit« ausgeblieben war, um statt dessen den »bloßen Interessenkampf« (wie Spengler schlau bemerkt) innerhalb des als unüberwindbar gedachten warenproduzierenden Systems zu führen, brachte der Kapitalismus selber ein monströses Phantasma seiner Scheinüberwindung hervor. Die Nazis waren das grauenhaft verzerrte Spiegelbild einer sozialen Bewegung, die nicht mehr an die Emanzipation vom Fetischismus der Moderne herankommen konnte.

    An die Stelle der Idee einer selbstorganisierten Räte-Gesellschaft unter Beteiligung aller trat der elitäre Wahn eines »Führersozialismus« von »stahlharten Rassemenschen« vor der negativen Gleichheit des Arbeitszwangs, an die Stelle der Wahrheit die »Rasse«.

    Nicht die Überwindung von »Arbeit«, Geld und Staat durch den »Verein freier Menschen« war das Ziel, sondern die phantasmatische Aufhebung des Geldes durch das »Blut«, über die Köpfe der Menschen hinweg. Die tiefe Irrationalität dieser sich selbst realisierenden Vorstellung konnte die »Aufhebung« des Kapitalismus auf seinen eigenen Grundlagen nicht anders denken als ein »Ende der Geschichte« -aber im Unterschied zu den Aufklärern, Hegel und Comte als ein negatives und dunkles. Das »letzte Gefecht« der Blutsgemeinschaft sollte nicht in die soziale Emanzipation als Anfang einer selbst-bewußten Geschichte führen, sondern unter Strömen von Blut zurück in die Geschichtslosigkeit:

    »In den Kreis der Symbole des Niedergangs gehört nun vor allem die Entropie, bekanntlich das Thema des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik [...] Die Kraft, der Wille hat ein Ziel, und wo es ein Ziel gibt, gibt es für den forschenden Blick auch ein Ende [...] Das Weltende als Vollendung einer innerlich notwendigen Entwicklung - das ist die Götterdämmerung; das bedeutet also, als letzte, als irreligiöse Fassung des Mythos, die Lehre von der Entropie [...] Der historische Mensch< [...] ist der Mensch einer in Vollendung begriffenen Kultur. Vorher, nachher und außerhalb ist er geschichtslos [...] Und daraus folgt eine ganz entscheidende [...] Tatsache: daß der Mensch nicht nur vor dem Entstehen einer Kultur geschichtslos ist, sondern wieder geschichtslos wird, sobald eine Zivilisation sich zu ihrer vollen und endgültigen Gestalt herausgebildet und damit die lebendige Entwicklung der Kultur beendet, die letzten Möglichkeiten eines sinnvollen Daseins erschöpft hat«
    (Spengler, a.a.O., 542ff., 613f.).

    Welch böse Ironie: War die gesellschaftsphilosophische Reformulierung der Entropie bei Wilhelm Ostwald noch für die neurotische betriebswirtschaftliche Zeitsparlogik des Fordismus bemüht worden, so tritt sie wenige Jahre und einen Weltkrieg später bei Spengler schon als Untergangsprophezeiung auf. Darin wird nicht nur der Todestrieb der aufkommenden Nazis sichtbar, sondern der Todestrieb des modernen warenproduzierenden Systems überhaupt. Wie diese Ideologie die nicht verhandelbare, deterministische Gesellschaftsphysik des Kapitalismus in eine ebenso blinde, determinierte Logik des »Blutes« übersetzte, so deutete sie den inneren, auf eine absolute Schranke zulaufenden kapitalistischen Selbstwiderspruch als unaufhaltsame
    »Götterdämmerung« der Zivilisation. Auch jenseits von Auschwitz bleibt diese immanente Drohung des Kapitalismus bestehen: die Entropie des Kapitals soll der Tod des gesellschaftlichen Universums sein; wenn es nicht durch Blutopfer von sich selbst befreit werden kann, »will« das »automatische Subjekt«, daß sein eigenes Ende auch der Untergang der Menschheit und des irdischen Lebens überhaupt ist.

    #capitalisme #nazis #Auschwitz #antideutsch #Schwarzbuch_Kapitalismus

  • Bekämpfung der Schwarzarbeit und illegalen Beschäftigung
    https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Arbeit/Bekaempfung-der-Schwarzarbeit-und-illegalen-Beschaeftigung/bekaempfung-der-schwarzarbeit-und-illegalen-beschaeftigung_node.html

    Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vernichten dauerhaft legale Arbeitsplätze, erhöhen damit die Arbeitslosigkeit und bringen den Staat um Steuern und die Sozialversicherungen um Beiträge. Über 8.100 Zöllnerinnen und Zöllner gehen bundesweit gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vor.

    Aufgaben und Befugnisse
    https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Arbeit/Bekaempfung-der-Schwarzarbeit-und-illegalen-Beschaeftigung/Aufgaben-und-Befugnisse/aufgaben-und-befugnisse_node.html;jsessionid=C5D65FC0F5588F36A51172513FA849DE.i

    Der Begriff Schwarzarbeit, die Prüfungsaufgaben der Zollverwaltung und die Befugnisse bei der Wahrnehmung der Aufgaben sind rechtlich genau definiert.

    https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Arbeit/Bekaempfung-der-Schwarzarbeit-und-illegalen-Beschaeftigung/Aufgaben-und-Befugnisse/aufgaben-und-befugnisse_node.html;jsessionid=C5D65FC0F5588F36A51172513FA849DE.i

    Ahndung und Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten
    https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Arbeit/Bekaempfung-der-Schwarzarbeit-und-illegalen-Beschaeftigung/Ahndung-Verfolgung-Ordnungswidrigkeiten-Straftaten/ahndung-verfolgung-ordnungswidrigkeiten-straftaten_node.html;jsessionid=C5D65FC

    Die rechtliche Stellung der Behörden der Zollverwaltung im Ordnungswidrigkeiten- und Strafverfahren und damit ihre Befugnisse sind gesetzlich genau bestimmt.
    https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Arbeit/Bekaempfung-der-Schwarzarbeit-und-illegalen-Beschaeftigung/Ahndung-Verfolgung-Ordnungswidrigkeiten-Straftaten/ahndung-verfolgung-ordnungswidrigkeiten-straftaten_node.html;jsessionid=C5D65FC

    Zusammenarbeit
    https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Arbeit/Bekaempfung-der-Schwarzarbeit-und-illegalen-Beschaeftigung/Zusammenarbeit/zusammenarbeit_node.html;jsessionid=C5D65FC0F5588F36A51172513FA849DE.internet73

    Nationale und internationale Behörden und Stellen arbeiten zusammen. Auch die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften sind eingebunden.

    https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Arbeit/Bekaempfung-der-Schwarzarbeit-und-illegalen-Beschaeftigung/Zusammenarbeit/zusammenarbeit_node.html;jsessionid=C5D65FC0F5588F36A51172513FA849DE.internet73

    Ansprechperson
    https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Arbeit/Bekaempfung-der-Schwarzarbeit-und-illegalen-Beschaeftigung/Ansprechperson/ansprechperson_node.html;jsessionid=C5D65FC0F5588F36A51172513FA849DE.internet73

    Ansprechperson für die Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung ist Ihr zuständiges Hauptzollamt.

    https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Arbeit/Bekaempfung-der-Schwarzarbeit-und-illegalen-Beschaeftigung/Ansprechperson/ansprechperson_node.html;jsessionid=C5D65FC0F5588F36A51172513FA849DE.internet73

    #Deutschland #Zoll #Schwarzarbeit #FKS

  • Betriebsprüfungen der Berliner Finanzverwaltung dämmen Steuerbetrug im Bargeldverkehr ein – Glücksspiel-, Taxi- und Gastronomiebranche im Fokus
    https://www.berlin.de/sen/finanzen/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung.879079.php

    Pressemitteilung vom 27.12.2019

    Der Schwerpunkt der Berliner Finanzverwaltung bei den steuerlichen Überprüfungen lag 2019 auf der Glückspiel-, Taxi- und Gastronomiebranche. Bis zum 30. November dieses Jahres wurden knapp 50 Prozent der Aufsteller von Spielautomaten kontrolliert. Im Taxigewerbe sind bisher 6.776 Fahrzeuge überprüft worden. Im Gast-ronomiebereich wurden insgesamt 2.245 Betriebsprüfungen abgeschlossen – mit einem Mehrergebnis von rund 50,4 Mio. Euro.

    Finanzsenator Dr. Matthias Kollatz: „Der Bargeldverkehr ist grundsätzlich anfällig für Steuerbetrug. Das belegen unsere systematischen Steuerprüfungen. Wir haben unsere Kontrollen daher intensiviert, insbesondere im Glückspiel-, Taxi- und Gastronomiegewerbe. Die Gleichmäßigkeit der Besteuerung hat für uns oberste Priorität. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Kassenpflicht manipulationssicherer und ein wesentlich bedeutenderer Beitrag zur Steuergerechtigkeit wäre.“

    Ein Kontrollschwerpunkt in diesem Jahr war das Glücksspiel. Der Finanzverwaltung sind 1.022 Aufsteller von Spielautomaten in Berlin bekannt. An 2.566 Standorten sind 9.771 Geldgewinnspielgeräte aufgestellt. An knapp 1.150 Standorten wurden mehr als 4.100 Geräte überprüft. Das sind rund 42 Prozent der erfassten Spielautomaten. Bei 57 Fällen wurde zu einer Umsatzsteuer-Sonderprüfung übergegangen. Gegen 29 Unternehmer wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

    Bisher sind rund 479 Kassen-Nachschauen nach § 146b Abgabenordnung erfolgt. Nach Fallgruppen kategorisiert sind bereits 359. Dabei ergibt sich folgende Verteilung:

    Fallgruppen I und II: keine Beanstandungen bei 25 Fällen (7 %) bzw. geringfügige Beanstandungen bei 94 Fällen (26 %),
    Fallgruppe III: erhebliche Beanstandungen bei 206 Fällen (57 %),
    Fallgruppe IV: Straffall bei 34 Fällen (10 %).

    „Die Zahlen zeigen, dass es richtig ist, verstärkt Spielhallen und Spielautomaten in den Blick zu nehmen. Die Außenprüferinnen und Außerprüfer sind vor Ort präsent und stellen fest, ob die Geräte manipuliert oder die Buchführungen mangelhaft sind. Unser Ziel sind nicht möglichst viele Sonderprüfungen oder Betriebsprüfungen. Vielmehr disziplinieren wir die Branche, vorab auf gesetzeskonforme Geschäftsprozesse umzustellen“, so Dr. Kollatz.

    Auf Basis der ermittelten Daten wird nun festgelegt, ob beispielsweise noch eine anschließende Umsatzsteuer-Sonderprüfung oder Betriebsprüfung notwendig ist. Dieses mehrstufige Prüfverfahren ist äußerst aufwendig. Der Fokus lag in diesem Jahr zunächst auf der Datenerfassung. Parallel zur Überprüfung der restlichen Spielautomaten werden nun die ermittelten Daten für weitere Prüfmaßnahmen herangezogen. Belastbare Zahlen zum Mehrergebnis liegen vor, sobald die Umsatzsteuer-Sonderprüfungen oder Betriebsprüfungen abgeschlossen sein werden.

    Verstärkte Kontrollen auch im Taxigewerbe und in der Gastronomiebranche
    Seit Januar 2017 ist die Vergabe einer Taxikonzession an die Nutzung eines Fis-kaltaxameters geknüpft. Somit gelten strengere Anforderungen für die Aufbewah-rung digitaler Unterlagen bei Bargeschäften. Gemeinsam mit den Berliner Finanz-ämtern hat die Senatsfinanzverwaltung seitdem die ordnungsgemäße Ausstattung der Taxen verstärkt kontrolliert.

    Unternehmen, die im Rahmen der ersten Kontrollen auffällig waren, wurden ein zweites Mal überprüft. Bisher gab es 5.279 Erstprüfungen und 1.497 Zweitprüfun-gen. Waren bei den Erstprüfungen mit 2.827 Fahrzeugen lediglich etwas mehr als die Hälfte ordnungsgemäß ausgestattet, sind es bei den Zweitprüfungen mit 1.186 Fahrzeugen bereits mehr als Dreiviertel gewesen. Bei 38 Unternehmen wurde bereits der Konzessionsentzug beim Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten angeregt. Gegen 16 Unternehmer wurden steuerliche Strafverfahren eingeleitet.

    Für die Kontrolle der Gastronomiebranche steht der Finanzverwaltung seit dem 1. Januar 2018 das rechtliche Instrument der Kassen-Nachschau zur Verfügung. Die gespeicherten Geldbewegungen der Kasse werden kontrolliert und die verzeichneten Einnahmen und Ausgaben auf Plausibilität geprüft. Gibt es keine elektronische Kasse, erfolgt ein sogenannter Kassensturz. Gemäß § 146b Abgabenordnung sind im Gastronomiesektor insgesamt 907 Nachschauen erfolgt. Diese liefern wichtige Erkenntnisse für die anschließende Betriebsprüfung. Zu Gastronomiebetrieben zählen neben Gaststätten und Restaurants auch Imbissstuben, Cafés, Eissalons, Caterer oder Schankwirtschaften. 2.245 Betriebsprüfungen nach § 193 Abgabenordnung sind bereits erfolgt. Davon wurden 1.861 bereits ausgewertet. Das Mehrergebnis beträgt rund 50,4 Mio. Euro.
    „Das ist außerordentlich hoch. Allein aus den zehn Fällen mit dem höchsten Mehrergebnis resultierten 2019 rund 5,5 Mio. Euro. Umso wichtiger ist es, konsequent gegen Steuerhinterziehung und -vermeidung vorzugehen und dafür Sorge zu tragen, dass der Anteil auffälliger Gastronomiebetriebe langfristig sinkt“, so Dr. Kollatz.

    In 84 Fällen hat die Senatsverwaltung für Finanzen bereits Strafbeziehungsweise Bußgeldverfahren eingeleitet.

    Die Außenprüfungsdienste der Berliner Steuerverwaltung werden auch 2020 verstärkt Branchen kontrollieren, in denen vorzugsweise mit Bargeld bezahlt wird.

    Pressestelle

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    Frederik Bombosch
    Pressesprecher

    Sachbearbeiterin

    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Christina von Gratkowski
    Online-Kommunikation

    Julia Schabos

    #Berlin #Verwaltung #Schwarzarbeit

  • Steglitz-Zehlendorf: Reise ins Mittelalter, bestes Essen und Spionagetunnel
    https://www.berliner-zeitung.de/ratgeber/berlin-bezirke-serie-ratgeber-tipps-steglitz-zehlendorf-reise-ins-m

    2.10.2022 von Nicole Schulze - Authentische Thai-Gerichte, schönste Villenviertel und beeindruckende Zeitreisen: Unsere Wochenend-Serie entführt Sie in den Berliner Südwesten.

    Berlin ist ein Dorf. Sagt man so, und das stimmt auch, wenn man genauer hinguckt. Aber wer tut das schon? Wer fährt einfach mal in einen anderen Kiez, um zu gucken, was da so los ist? Das wollen wir ändern. In der Bezirke-Serie stellen wir alle 12 Berliner Bezirke vor, lassen Einheimische zu Wort kommen, verraten Geheimtipps, tauchen ein in die Vielfalt der Möglichkeiten. Heute: #Steglitz-Zehlendorf.

    Der Berliner Südwesten galt schon immer als schicker und teurer als andere Kieze Berlins. Dabei ist es längst nicht überall „posh“ und etepetete, siehe Thermometersiedlung in Lichterfelde.

    Rund um die #Fahrenheitstraße stehen um die 60 Plattenbauten und Hochhäuser, die Tausenden von Steglitzern ein Zuhause sind. Das Zusammenleben war und ist nicht immer einfach, der Kiez wurde 2017 als ‚Gebiet mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf‘ eingestuft. Der Rapper Fler ist hier groß geworden.

    Aber natürlich haben wir alle die sprachlos machenden Villen vor Augen, wenn wir an die Architektur von Steglitz und Zehlendorf denken. Falls Sie nicht wissen, was gemeint ist: Fahren Sie zum Bahnhof Lichterfelde-West und machen dann einen Spaziergang. Zuerst entlang der #Curtiusstraße, wo Sie an der Villa Holzhüter vorbeikommen, benannt nach ihrem Bauherrn. Besichtigen kann man das südländisch wirkende Gebäude zwar nicht, aber von außen bestaunen. Immerhin.

    Weiter geht’s über den #Kadettenweg zur #Kommandantenstraße, wo sich ein Prachtbau an den nächsten reiht. In Höhe der #Friedrichstraße sollten Sie einmal kurz innehalten und das Rother-Stift näher betrachten, ein Backsteinbau vom Ende des 19. Jahrhunderts. „Im Jahr 1840 wurde von dem preußischen Minister Christian Rother die Rother-Stiftung gegründet. Diese Stiftung sollte unverheirateten Töchtern von Offizieren und Beamten im Alter Unterkunft bieten“, weiß Wikipedia zu berichten. Heute sind dort Wohnungen. Eine traumhafte Vorstellung, nicht wahr?

    Wenn Sie die Kommandantenstraße weiter entlanglaufen und die #Ringstraße überquert haben, kommen Sie zur Kreuzung #Weddingenweg. Biegen Sie nach links ab und laufen bis zur #Paulinenstraße – staunen Sie über Villen, die wie kleine Burgen aussehen, mit Türmchen und Zinnen, mit (nicht echten) Zugbrücken und so vielen Details, dass man am liebsten sofort Umzugspläne schmieden möchte.

    Was macht Steglitz-Zehlendorf so besonders?

    Michael Pawlik, Leiter der Wirtschaftsförderung des Bezirkes: „Das Besondere an Steglitz-Zehlendorf ist aus meiner Sicht die besondere Lage innerhalb Berlins. Im Norden des Bezirks tummelt sich eine mobile Urbanität rund um die Steglitzer #Schloßstraße mit ihrem bekannten ‚Bierpinsel‘, auf der ein riesiges Shopping-Angebot präsentiert wird, und gleichzeitig locken im Umfeld dieser großen Einkaufsstraße kulturelle Angebote wie der #Titania-Palast, die #Schwartzsche_Villa oder das #Schloßparktheater unter der Intendanz von Dieter Hallervorden.“

    Mittendrin befänden sich grüne Oasen wie der #Stadtpark_Steglitz oder der #Bäkepark in unmittelbarer Nähe des Naturschutzgebietes Schlosspark Lichterfelde sowie „die größte Oase: der Botanische Garten“, so Michael Pawlik, der im dortigen Mittelmeerhaus vor zehn Jahren seine Frau geheiratet hat.

    „Man spürt deutlich, dass auch immer mehr junge Familien in den Bezirk ziehen, da die Lehreinrichtungen wie Kitas, Schulen und die ansässige #Freie_Universität Berlin mit zahlreichen Forschungsinstituten sich berlinweit auf dem höchsten Niveau befinden“, so der Wirtschaftsförderungs-Chef. „Hinzu kommen Sport- und Freizeitangebote an der Havel und am Wannsee für Wasserbegeisterte. Unzählige Radwege durch Wald- und Grünanlagen, auf denen die Natur zu erleben ist und versteckte Plätze wie das #Kleist-Grab zu finden sind.“

    Damit nicht genug: „Kulturelle Angebote mit Alleinstellungsmerkmal wie beispielsweise das Alliiertenmuseum, das #Museumsdorf_Düppel, das #Brücke-Museum oder die #Domäne_Dahlem runden die vielfältigen Angebote des Bezirkes ab“, so Michael Pawlik.

    Für Architekturfans wartet Steglitz-Zehlendorf gleich mit mehreren Highlights auf, wie der Fachmann berichtet: „Die besondere Architektur der Villenkolonie Lichterfelde, für die es einen empfehlenswerten Audio-Walk gibt, ist sehenswert, ebenso die der Wald-Siedlung Zehlendorf, bekannt als #Bruno-Taut-Siedlung. Diese wurde als siebte ‚Siedlung der Berliner Moderne‘ für die Unesco-Welterbeliste vorgeschlagen.“

    Die Tipps des Locals: Das muss man gesehen haben

    Eigentlich stolpert man von einem Highlight zum nächsten, wenn man nach Steglitz-Zehlendorf fährt. Ein vielleicht nicht alltägliches, aber doch beliebtes Ausflugsziel ist der mit altem Baumbestand gesäumte #Waldfriedhof_Zehlendorf (Potsdamer Chaussee 75), wo unter anderem Willy Brandt, Günter Pfitzmann und Ernst Reuter begraben liegen.

    Noch schöner ist der #Waldfriedhof_Dahlem (Hüttenweg 47) mit seinen vielen Grüften, Engelsstatuen und einer ebenso hohen Promidichte. Hier ruhen Harald Juhnke, Horst Buchholz, Udo Walz, Heinz Berggruen und Richard von Weizsäcker.

    Das Grab des Literaten #Heinrich_von_Kleist hingegen finden Sie auf keinem Friedhof, sondern zwischen der Bismarckstraße und dem Kleinen Wannsee. Eingezäunt und unter hohen Bäumen steht hier sein Grabmal. Zusammen mit seiner schwer kranken Freundin Henriette Vogel beging von Kleist im November 1811 Suizid – und damals wurden „Selbstmörder“ nicht auf Friedhöfen, sondern außerhalb der Friedhofsmauern bestattet. Nicht ganz klar ist, ob der Freitod tatsächlich an dieser Stelle stattfand.

    Szenenwechsel. Nach dem Krieg gehörte Steglitz-Zehlendorf zum amerikanischen Sektor, ebenso wie Kreuzberg, Tempelhof, Schöneberg und Neukölln. Heute erinnert das #Alliiertenmuseum (Clayallee 135) an jene Zeit. Anschaulich wird hier die Geschichte der Westmächte in Berlin dargestellt.

    Zu sehen gibt es beispielsweise einen US-Jeep aus den Nachkriegsjahren, Carepakete mit originalem Inhalt, das Rias-Leuchtschild, ein Stück der #Berliner_Mauer (bemalt von Thierry Noir!), ein Kontrollhäuschen vom Checkpoint Charlie, ein Luftbrücken-Flugzeug ebenso wie die Taschentuch-Fallschirmchen oder auch einen Spionagetunnel. Alles ist im Original vor Ort. Der Eintritt ist übrigens kostenlos.

    Ebenso kostenfrei kommen Sie in die #Schwartzsche_Villa (Grunewaldstraße 55), eine kommunale Galerie. Gegenwartskunst, Regionalgeschichte, Zimmertheater, Konzerte, Lesungen, Performances – hier ist für alles Platz. Der Bankier Carl Schwartz ließ das herrschaftliche Gebäude zwischen 1895 und 1898 errichten, es war sein Sommersitz. Nach dem Krieg war hier ein Waisenhaus untergebracht, aber es stand auch viele Jahre leer. Seit 1983 steht es unter Denkmalschutz und wurde 1995 als Kulturhaus eröffnet.

    Es werden Kunstkurse für Kinder angeboten, ebenso wie kolonialhistorische Stadtspaziergänge durch Lichterfelde, aber man kann auch Räume mieten. Im Erdgeschoss gibt es ein kleines, feines Café, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Es sitzt sich hier nett. Und: Hier haben einige Menschen mit Behinderungen einen Job gefunden. Die Schwartzsche Villa bietet nicht nur für alles Dingliche Platz, sondern auch für jeden von uns, egal, wie und wer wir sind. Schön.

    Etwas rustikaler geht’s im #Museumsdorf_Düppel (#Clauertstraße 11) in Nikolassee zu. Hier dreht sich alles ums Leben im Mittelalter, inklusive der damaligen Tierhaltung (Schafe, Ochsen, Schweine, Ziegen). Im Freilichtmuseum stehen zudem originalgetreue Häuser aus der Zeit um 1200, auch altes Handwerk wird gezeigt, das Schmieden und das Bronzegießen. Selbstverständlich werden auch mittelalterliche Pflanzen angebaut und erklärt.

    Aber Achtung: Das Museumsdorf Düppel hat nur bis zum 6. November geöffnet. Dann ist es bis zum Frühling geschlossen. Ganzjährig geöffnet ist hingegen die #Domäne_Dahlem (#Königin-Luise-Straße 49), wo Sie auch hiesige Tierarten sowie echte in Handarbeit auf dem Feld beobachten können. Die hier angebauten und geernteten Lebensmittel können Sie unter anderem im Hofladen kaufen.

    Wo kann man in Steglitz-Zehlendorf gut essen?

    4,7 von 5 möglichen Sternen bei 460 Google-Rezensionen, 4,5 von 5 bei Tripadvisor. Und der kritische Guide Michelin schreibt: „Sympathisch-leger und ungezwungen ist hier die Atmosphäre, schmackhaft und frisch die Küche, die sich bei der Produktwahl an der Saison orientiert. Tipp: Lassen Sie sich mit einem 3-Gänge-Menü überraschen. Dazu wird man freundlich umsorgt.“ Offenkundig ist das Restaurant Jungbluth (#Lepsiusstraße 63) eines der besten Restaurants der Stadt.

    Die Steglitzer interpretieren die deutsche Küche neu, legen Wert auf viel Gemüse. Untergebracht ist das stilvolle, stuckverzierte Restaurant in einem ehemaligen Wein-Ecklokal, von dem der alte Bartresen erhalten geblieben ist.

    Das Jungbluth liegt vis-à-vis der thailändischen Botschaft, von deren Botschafter man sich erzählt, dass er gern mal ums Eck in ein kleines Restaurant essen geht: Das Dokmai Thai ist nur wenige Schritte entfernt (#Muthesiusstraße 38) und bietet authentische thailändische Küche – keine Tourikost, wie wir es vielfach serviert bekommen. Eigentlich ist das Dokmai Thai mit seiner Handvoll Tischen eher ein Imbiss, aber das tut dem kulinarischen Genuss keinen Abbruch. Absoluter Geheimtipp!

    Ein Potpourri für alle Sinne finden Sie bei Mutter Fourage in Wannsee (#Chausseestraße 1 a), wo es nicht nur eine Galerie samt Kunsthandel sowie eine Gärtnerei gibt, sondern auch allerhand Leckereien. Egal, ob Sie zum Frühstück hierherkommen, mittagessen wollen oder bei Kaffee und Kuchen die ruhige Abgeschiedenheit eines kleinen alten Hinterhofes genießen möchten.

    Früher wurde hier Viehfutter gehandelt, und optisch erzählt noch einiges von den vergangenen Zeiten. Lassen Sie sich entführen und verführen – Auge und Gaumen kommen hier voll auf ihre Kosten. Es gibt vieles auch zum Mitnehmen, sogar liebevoll arrangierte Präsentkörbe.

    Und wo wir gerade bei Kaffee und schönen Blumen sind: Das Café der Königlichen Gartenakademie ist ein Muss für Pflanzenfans und Freunde des gepflegten Schlemmens. Die Gerichte sind auf den Punkt, die Bedienung ausgesprochen freundlich – und das Ambiente in der Tat eine grüne Oase. Die Außenterrasse schließt saisonbedingt im Laufe des Oktobers, aber auch drinnen in dem Glashaus lässt es sich ganz formidabel sitzen, schlemmen und gucken.

    Last, but not least: Das Lutter & Wegner im Schloss Glienicke (#Königstraße 36) ist nicht nur, aber auch wegen seiner unvergleichlichen Lage einen Besuch wert. Das nach antikem Vorbild erbaute Schloss liegt unweit der Glienicker Brücke und war einstmals die Sommerresidenz des Prinzen Carl von Preußen.

    Man kann das Schloss besichtigen: „In das Schloss gelangt der Besucher über einen mit Passionsblumen und Pfeifenwinde berankten Laubengang, dessen Wände zahlreiche Marmorfragmente von antiken Skulpturen und Sarkophagen schmücken“, schreibt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Berlin und Brandenburg.

    Auch drinnen wird nicht gegeizt: „Das Zentrum bildet der Rote Saal, an den sich der grüne Salon, das türkise Schlafzimmer, das Marmorzimmer und die tiefblaue Bibliothek anschließen. Vor den kräftigen Farben der Wände leuchten die Goldrahmen der Gemälde, funkeln die Kronleuchter, setzen Marmorkamin und das edle Mobiliar reizvolle Akzente“, heißt es weiter.

    Falls Sie nach dem Besichtigen oder vor dem Spaziergang durch den wunderschönen Park eine Pause brauchen, ist das Lutter & Wegner in der Remise genau richtig. Ausgewählte Gerichte, nicht abgehoben, sondern eher gutbürgerlich-delikat, dazu natürlich herrlichste Weine inmitten einer royalen Location. So lässt sich’s leben!

    #Berlin #Setglitz #Zehlendorf #Wannsee #Lichterfelde #Lichterfelde-Süd #Lichterfelde-West #Tourismus #Gaststätte #Botanischer_Garten #Glienicke

  • Ranghoher Beamter des Zolls: „Berlin ist das Eldorado der Schwarzarbeit“
    https://prod.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/arbeitsmarkt-inflation-ein-ranghoher-beamter-des-zoll-berlin-i

    30.9.2022 von Jochen Knoblach - Bevor wir den Mann treffen konnten, der hier Adam Sikora genannt wird, mussten wir ihm Anonymität zusichern. Sein Name sollte geändert werden, Fotos von ihm oder seinem Auto durften nirgendwo erscheinen. Auch das Kennzeichen war tabu. Nun sitzen wir neben ihm in seinem Wagen mitten in Berlin, während er aus der Distanz das Geschehen vor einem komplett eingerüsteten Wohnhaus schräg gegenüber beobachtet.

    Sikora trägt Jeans und eine dunkle Outdoor-Jacke. In der rechten Hand hält er eine Lumix-Kamera mit Zoom-Objektiv. „60-fache Vergrößerung“, sagt er. Im Radio läuft leise der Berliner Rundfunk, der Motor von Sikoras Auto läuft auch. „Wenn die mich entdecken“, sagt er und nickt dabei mit dem Kopf in Richtung Baustelle, „dann sind Probleme mit dem Starter das Letzte, was ich brauche.“

    Der Mann weiß, dass er selten willkommen ist. Immerhin können Leute seinetwegen ihren Job verlieren, müssen bis zu sechsstellige Strafen zahlen oder vielleicht sogar in den Knast. „Für die bin ich der Feind“, sagt Sikora. Bislang sei es aber immer gut ausgegangen. Auch bei einer Verfolgungsjagd, die er sich mit aufgebrachten Bauarbeitern lieferte, sei er davongekommen. Abgehängt habe er sie, erzählt er. Detektiv-Alltag.

    Wenngleich Adam Sikora tatsächlich nicht viel läuft, sondern meist im Auto sitzt, bezeichnet er sich selbst als Baustellen-Läufer. Und so wird seine Tätigkeit auch beim Regionalverband der Fachgemeinschaft Bau benannt, bei der er angestellt ist. Sikora ist deutschlandweit der Einzige seiner Art. Er soll Schwarzarbeit auf Berliner Baustellen aufdecken, auf denen nach Angaben seines Arbeitgebers jeder zweite Euro schwarz erwirtschaftet wird. Ein Milliardenbetrag, für den weder Lohnsteuern noch Sozialabgaben gezahlt werden. Teilweise, so heißt es bei der FG Bau, existierten mafiöse Strukturen.

    Sikora hat selbst die Hälfte seines Arbeitslebens auf Baustellen verbracht. Er ist gelernter Bautechniker, kam mit Mitte zwanzig als Monteur aus Polen in die DDR und blieb. Meist arbeitete er als Polier auf den Baustellen, war also der Meister vor Ort. „Ich kenne alle Tricks des Geschäfts, auch die ganz miesen“, sagt er. In den Neunzigern wurde er als kleiner Subunternehmer von einem Auftraggeber um 25.000 Mark betrogen. „Der ist einfach davongekommen, und ich habe das Geld nie bekommen“, sagt Sikora.

    Während wir mit ihm durch die Straßen Schönebergs fahren, in denen etliche Häuser saniert werden, sagt Sikora immer wieder, dass er auch diese Baustelle schon gemeldet hätte. Um Hinweise auf Schwarzarbeit zu finden, genügt für ihn oft ein kurzer Blick. Es sind fehlende Bauschilder, Transporter ohne Firmennamen oder Bauleute in Turnschuhen, die ihn aufmerksam werden lassen. Aber auch Arbeiter mit ladenneuen Helmen und Jacken können für ihn verdächtig sein. Er sagt, dass er Schwarzarbeiter am Verhalten erkennen kann. „Ich sehe ihnen das schlechte Gewissen an.“

    Ein Zehntel des BIP entsteht vorbei an Steuern und Sozialabgaben

    Und selbst hinter korrekten Bauschildern entdeckt Sikora mitunter noch die Schatten. Einmal hatte er den Namen einer Firma auf den Schildern von drei Wohnungsbaustellen als ausführendes Bauunternehmen entdeckt und bei der Abfrage erfahren, dass die Firma insgesamt nur fünf Mitarbeiter gemeldet hatte. Dann steigt er tiefer ein. Er beobachtet, macht Fotos, dokumentiert und meldet verdächtige Baustellen an den Zoll, der diese dann nach Prüfung und Kapazität kontrolliert. In vielen Fällen werde der Zoll nach den Hinweisen des Bauprofis fündig, heißt es bei der FG Bau.

    Dass sich Schwarzarbeit in diesem Land überhaupt so gut verstecken kann, ist allerdings durchaus erstaunlich. Denn sie ist alles andere als selten. Experten taxieren ihr Volumen in Deutschland auf jährlich etwa 340 Milliarden Euro. Damit wird etwa ein Zehntel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der größten Volkswirtschaft Europas vorbei an Steuern und Sozialabgaben generiert. Für das vergangene Jahr bezifferte der Zoll den bundesweiten Schaden durch Schwarzarbeit auf 790 Millionen Euro. Doch damit werden nur die aufgedeckten Fälle beziffert. Ein Bruchteil, dem eine sehr hohe Dunkelziffer gegenübersteht. Und die Schwarzarbeit nimmt zu.
    Schattenwirtschaft wächst doppelt so schnell wie die Realwirtschaft

    Arbeitsmarktforscher der Universität Tübingen rechnen fest damit, dass die hohen Teuerungsraten bei gleichzeitig schwacher Konjunktur die Schwarzarbeit in Deutschland anheizen werden. Firmen werden versuchen, sich durch kriminell gedrückte Personalkosten Vorteile im verzerrten Wettbewerb zu verschaffen. Darüber hinaus befeuert der Fachkräftemangel die illegale Arbeit, weil halbwegs attraktive Löhne nur schwarz gezahlt werden können, wenn das Geschäftsmodell der Firmen ohnehin nur durch kriminelle Energie Tragfähigkeit erlangt.

    Allein für dieses Jahr erwarten die Tübinger Arbeitsmarktforscher einen Anstieg der Schattenwirtschaft um einen zweistelligen Milliardenbetrag. Das wäre eine Zunahme um mindestens drei Prozent, während für die Realwirtschaft ein Wachstum um höchstens 1,8 Prozent erwartet wird. Die deutsche Schattenwirtschaft wird also doppelt so schnell wachsen.

    In Berlin wird der Kampf gegen Schwarzarbeit in einem alten Tempelhofer Fabrikgebäude zwischen Ullsteinstraße und Teltowkanal koordiniert. Dort hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit, kurz FKS, ihren Sitz. Eine Division des Zolls mit 300 Mitarbeitern, die in dieser Stadt Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Verstöße gegen Mindestlohnzahlung aufdecken und beweisen sollen. 300 Kontrolleure für eine Stadt mit nahezu 200.000 Unternehmen und gut zwei Millionen Erwerbstätigen. Sogar die BVG kontrolliert ihre Busse und Bahnen besser, hat 170 Kontrolleure für 3200 Fahrzeuge im Einsatz.

    In einem Konferenzraum im Erdgeschoss des Hauses sitzen wir Axel Oswenda gegenüber. Als FKS-Sachgebietsleiter ist er Berlins zweithöchster Jäger der Schwarzarbeit. Als wir ihn fragen, was er von der vorausgesagten Zunahme der Schwarzarbeit hält, bleibt Oswenda einsilbig. „Kann sein“, sagt er und lässt deutlich erkennen, dass er nicht allzu viel hält von Prognosen, die in Instituten von Universitäten aufgestellt werden. Er weiß, was hier los ist. Was soll hier noch zunehmen? „Berlin ist das Eldorado der Schwarzarbeit.“

    Oswenda, 55 Jahre alt, kennt die Stadt und ihre Schattenwelt besser als die meisten Berliner. Der gebürtige Neuköllner arbeitet seit fast zwei Jahrzehnten bei der FKS und hat selbst schon etliche Kneipen, Hotels, Baustellen und Kurierdienste kontrolliert. Einige Restaurants, so erzählt er, habe er privat nie wieder besucht, weil er dort bei Razzien in die Küche schauen konnte. Verdächtig sei jede Branche, in der keine besondere Qualifikation erforderlich ist, sagt der FSK-Mann. Berlin, die Stadt der Anonymität und tausend Möglichkeiten.

    Dort versteckt sie sich und kann oft nur durch einen Tipp entdeckt werden. „Die beste Quelle ist immer noch die verlassene Ehefrau“, sagt Oswenda. Tatsächlich gehen bei der Berliner Zoll-Behörde jährlich mehr als 10.000 anonyme Hinweise auf Schwarzarbeit ein. Meist sind es Konkurrenzunternehmen, die sich gegen den unlauteren Wettbewerber wehren wollen, ehemalige Mitarbeiter oder Ex-Partner. „Rache ist ein starkes Motiv.“

    Ansonsten beginnt die Ermittlungsarbeit am Schreibtisch. Beispielsweise wird geprüft, ob die Zahl der für ein Lokal gemeldeten Angestellten zu den Öffnungszeiten passt. Wenn nicht, schaut sich ein Beamter das Lokal zunächst allein an. Gegebenenfalls rückt ein FKS-Kommando zu einer Razzia an. 2020 wurden in der Stadt rund 1800 Firmen überprüft, wobei der Schwerpunkt auf der Bekämpfung organisierter Formen der Schwarzarbeit liege. Im Ergebnis wurden knapp 5000 Ermittlungsverfahren wegen einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit eingeleitet und am Ende Bußgelder über insgesamt 1,2 Millionen Euro verhängt, während eine Schadenssumme von 63 Millionen Euro ermittelt wurde.

    Dabei läuft das Geschäft immer gleich. Wer schwarz arbeitet, ist entweder per Vertrag für wenige Stunden angestellt oder in keiner Personalkartei gelistet. Bezahlt wird in jedem Fall cash. In der Gastronomie kommt das Geld dafür mit jeder Rechnung in die Kasse, die auf dem „Brauerei-Block“ präsentiert wird, wie Oswenda es nennt. So werden Umsätze generiert, die nicht durch die Bücher laufen.

    Hartz IV kassieren und für cash arbeiten: Komplizenhafte Abhängigkeit

    Basiert das Schwarzarbeitsverhältnis zudem auf komplizenhafter Abhängigkeit, kann das Geld nahezu spurlos seinen Lauf nehmen. Etwa dann, wenn die Beschäftigten eigentlich Hartz IV beziehen. Eine „unheilige Symbiose“, sagt Oswenda, da in dieser Konstellation Arbeitnehmer wie Arbeitgeber eine Straftat begehen. Die Folge sei eine Allianz des Schweigens. „Eine recht sichere Sache“, sagt Oswenda, der täglich erfährt, dass Schwarzarbeit nach wie vor, wenn nicht zunehmend, als Kavaliersdelikt verstanden wird. „Am Ende wundern sie sich, dass sie nach 40 Jahren Arbeit nur ein paar Hundert Euro Rente bekommen.“

    Auf dem Bau in Berlin ist alles noch etwas größer. Natürlich gibt es noch immer den Bauarbeiterstrich in Moabit, wo die Tagelöhner vor einem Bäcker auf Auftraggeber warten. Und es gibt die Handwerker, die morgens in Baumärkten einkaufen, um ohne Rechnung Bäder zu fliesen oder Fassaden auszubessern. Aber sie sind gewissermaßen nur die Ladendiebe unter den Schwarzarbeitern. Die Zeiten, in denen Leute von der Baustelle rannten, wenn Zollbeamte zu einer Razzia vorfuhren, seien längst vorbei, sagt Christoph Bock, Referatsleiter Hochbau bei der Fachgemeinschaft Bau in Berlin. Tatsächlich sei auf den Baustellen kaum einer ohne gültigen Arbeitsvertrag, sondern regulär angestellt.

    Was sich hinter den Verträgen verbirgt, ist bei der Sozialkasse des Berliner Baugewerbes zu erfahren. Denn dort melden die Unternehmen ihre Beschäftigten. Demnach arbeitet auf den Tausenden Baustellen dieser Stadt etwa jeder Dritte in Teilzeit. Außerdem sind fast drei Viertel der Beschäftigten für Helfertätigkeiten angestellt. „Das ist lächerlich“, sagt Bock. Teilzeit gebe es auf dem Bau so gut wie gar nicht und Helfertätigkeiten machten allerhöchstens 20 Prozent aus.

    Der Trick dahinter: Die Leute sind in der Regel mit einem ordentlichen Vertrag als Hilfsarbeiter für ein paar Stunden angestellt. Tatsächlich arbeiten sie täglich acht bis zehn Stunden und bekommen den Lohn dafür bar ausgezahlt – an der Steuer und an Sozialabgaben vorbei. Bock nennt das, was auf den Baustellen in der Republik läuft, die organisierte Form der Schwarzarbeit. Und die reicht bis hinein in die Bargeldbeschaffung.

    Tatsächlich haben dafür Bauunternehmen und sogenannte Scheinrechnungsfirmen ein engmaschiges Netzwerk geknüpft. Um an Bargeld zu gelangen, vergibt ein Unternehmen einen Auftrag an eine Firma, die dafür eine Rechnung stellt. Diese wird dann von dem Bauunternehmer per Überweisung bezahlt. So weit, so legal. Doch Auftrag und Rechnung gibt es nur zum Schein und so zahlt die Scheinrechnungsfirma den überwiesenen Betrag abzüglich einer Provision von vielleicht zehn Prozent in bar an den Bauunternehmer zurück. Mit dieser gefälschten Rechnung kann dieser bei Kontrollen behaupten, die Arbeit hätten nicht seine Angestellten gemacht, sondern ein Subunternehmer. Mit dem Bargeld bezahlt er seine Arbeiter.

    Über die Wirkprinzipien wird erstaunlich offen gesprochen. Es sei „kein Geheimnis“, dass das so funktioniere. Aber gibt es nicht auch hier anonyme Anzeigen von ehrlichen Firmen, die im Preiskampf um Aufträge nicht mithalten können, wenn die Personalkosten etwa die Hälfte der Kosten ausmachen? „Wenig“, sagt Bock und erklärt es damit, dass niemand einen anderen anschwärzen wolle.

    Der Baustellen-Läufer Adam Sikora sieht noch einen anderen Grund. „Man kennt sich und man braucht sich“, sagt er. Und glaubt auch nicht, dass nur auf etwa jeder zweiten Berliner Baustelle schwarz gearbeitet wird. „Das sind locker 80 Prozent.“

    #Berlin #Schwarzarbeit

  • #Voyageur_noir (#Schwarzfahrer)

    Un jeune homme noir est harcelé verbalement par une femme plus âgée dans un tramway, tandis que les autres passagers gardent le silence. Il finit par se venger...

    https://www.youtube.com/watch?v=vQbKGDj4K10

    –-> un #court-métrage que je pensais avoir recensé sur seenthis... je rattrape le coup...

    #racisme #bus #ticket #tram #Noirs #film #vidéo #Pepe_Danquart

    ping @isskein @karine4 @_kg_

    • ...et un peu plus de ces stratégies pour les violences dans le transport public c’est pas mal. Il y a quelques jours j’ai entendu celle-ci : si on vous touche on peut bien dire très fort en attrapant la main : « Ecoutez, j’ai touvé cette main sur mes fesses. Est-ce que vous connaissez cette main ? Je cherche la personne à qui cette main appartient. Car il y a quelques secondes cette personne a touché mes fesses. Vous n’avez pas une idée ?... »

  • #Schwa: storia, motivi e obiettivi di una proposta

    Una dichiarazione di intenti

    «Lo statuto della sociolinguistica è simile a quello di molte scienze umane; essa accoglie e fonde nozioni del senso comune, assiomi e concetti tecnici, esigenze di formalizzazione e di quantificazione; presuppone nel suo cultore più anime coesistenti; alla sintesi impressionista oppone il linguaggio delle statistiche e dei questionari, ma rivendica poi l’insostituibilità dell’intuizione, dell’empatia antropologica; aspira a generalizzazioni ampie e insieme spia le particolarità del vivere quotidiano. Se il linguista è un curioso di parole, che può osservare anche nelle pagine di un dizionario, il sociolinguista è un curioso di discorsi, che deve necessariamente spiare nella pratica viva dell’interazione. Ma a caratterizzarlo non è soltanto il campo visuale delle sue osservazioni; è la spinta a interpretare quel che vede, a cercare correlazioni pertinenti tra i comportamenti linguistici da un lato e la struttura della società, dei suoi ruoli, status, funzioni, istituzioni, dall’altro. A differenza del linguista, non considererà estranee alla sua attenzione categorie come il potere e l’autorità, il conflitto e l’antagonismo, la subordinazione, lo scambio, la legittimazione, la solidarietà; al contrario, ne cercherà le manifestazioni, ordinarie o solenni, e i meccanismi di controllo e manipolazione».

    Apro il mio pezzo con una lunga citazione di Giorgio Raimondo Cardona (Introduzione alla sociolinguistica, a cura di Glauco Sanga, UTET, Torino, 2009, pp. 5-6); lo faccio non tanto per richiamare un argumentum auctoritatis, quanto per mettere subito in chiaro quale sia l’impostazione di studio e ricerca che ho fatto mia da molti anni. In particolare, ritengo una necessità quella di non scindere i fatti linguistici dai fatti sociali, pena – a mio avviso – una visione solo parziale del quadro che si ha di fronte. Per questo, parlerò qui di (socio)linguistica, certo; ma vorrei che al centro del discorso rimanessero coloro che troppo spesso ne vengono estromesse, ossia le persone.

    Che cos’è lo schwa e come mai se ne discute

    La questione di cui mi occupo da qualche anno ha come suo fulcro un simbolo: lo schwa o scevà, nome che indica una e ruotata di 180°, ossia ə, un simbolo appartenente all’IPA, International Phonetic Alphabet o Alfabeto Fonetico Internazionale, un alfabeto “di lavoro” usato in ambito linguistico per descrivere i suoni linguistici delle lingue del mondo. Osservando la trascrizione fonetica di una parola, dunque, è possibile, posto che si conosca l’IPA, comprenderne la pronuncia.

    In particolare, lo schwa indica una vocale media-centrale, che si situa al centro del quadrilatero vocalico: se, dunque, per pronunciare le altre vocali occorre “deformare la bocca” (pensiamo ad a-e-i-o-u), per pronunciare lo schwa la bocca va tenuta in posizione rilassata, semiaperta. È il suono iniziale dell’inglese about, come pure quello finale del napoletano jamm; tale suono non è presente nell’italiano standard, e il simbolo manca dal nostro alfabeto; in compenso lo schwa, seppure con un valore fonetico leggermente diverso, fa parte da qualche tempo dell’alfabeto latino della lingua azera e anche di quello pan-nigeriano; si noti, peraltro, che in azero la versione maiuscola dello schwa è lo stesso carattere aumentato di dimensioni, ə-Ə, mentre nel pan-nigeriano lo schwa maiuscolo è una E rovesciata: ə-Ǝ.

    Il motivo per cui questo simbolo è diventato oggetto di un’accesa discussione, che ha portato fino alla creazione di una petizione su change.org intitolata “Lo schwa (ə)? No, grazie. Pro lingua nostra” (https://www.change.org/p/lo-schwa-%C9%99-no-grazie-pro-lingua-nostra), è che negli ultimi anni il suo uso ha iniziato a diffondersi in vari contesti per cercare di superare quello che alcune categorie di persone giudicano come un limite espressivo della lingua italiana, ossia il fatto che non sia possibile non esprimere il genere di una persona o di un gruppo di persone.

    L’italiano, una lingua con genere grammaticale

    L’italiano, come è noto, è una lingua dotata di due generi grammaticali: sostantivi e pronomi sono o di genere maschile o di genere femminile, tertium non datur (per un’analisi dettagliata, cfr. Federica Formato, Gender, Discourse and Ideology in Italian, Palgrave Macmillan, London, 2019, specialmente cap. 2, An Overview of Grammatical Gender in Italian, pp. 39-80). Mentre per oggetti inanimati e concetti la distinzione appare convenzionale (anche se non del tutto priva di conseguenze a livello semantico, come argomenta ad esempio la scienziata cognitiva e psicologa Lera Boroditsky), per animali ed esseri umani il genere grammaticale tende a essere scelto in accordo con il sesso dell’animale o il genere della persona che si va a designare. Sebbene più fonti colleghino tradizionalmente il genere grammaticale al sesso biologico, ritengo che, quando si parla di persone, sarebbe ancora più preciso dire che il genere grammaticale viene scelto in base al genere percepito di una determinata persona (si pensi al personaggio femminile interpretato dall’attore Gianluca Gori, Drusilla Foer, normalmente nominato al femminile al di là del suo sesso biologico: nella percezione, infatti, è una donna). Aggiungiamo, infine, che l’italiano ha notoriamente perso il neutro, che esisteva in latino in riferimento, principalmente, a concetti astratti e oggetti.

    Sesso, genere, orientamento sessuale: cerchiamo di fare chiarezza

    Oggigiorno, la percezione diffusa è ancora che il mondo sia composto di esseri umani di sesso maschile e di sesso femminile. Nel suo importante libro Queer. Storia culturale della comunità LGBT+ (Einaudi, Torino, 2021), Maya De Leo spiega come questa concezione dicotomica del sesso, ossia il dimorfismo sessuale, si diffonda massicciamente nel XVIII Secolo anche grazie alle (supposte) scoperte in campo medico. Precedentemente, il centro del sistema era rappresentato dal maschio, rispetto al quale la femmina non era altro che una «versione imperfetta» (p. 19); d’altro canto, però, la concezione androcentrica permetteva concettualmente l’esistenza di altri sessi «a minor grado di perfezione» (p. 13), comprese persone intersex (una volta definite ermafrodite) e in altri modi non conformi al genere. Il dimorfismo sessuale, che ancora oggi è la concezione prevalente, «non prevede […] la possibilità di corpi non riconducibili a uno dei due poli» (p. 20). Eppure, nel frattempo, la medicina, e la conoscenza dell’essere umano in generale, sono andate avanti, permettendo di scoprire che esiste una percentuale di persone con caratteristiche cromosomiche “non standard”, quindi non-XX e non-XY, ma anche che l’identità di genere di una persona è ben più complessa del suo sesso biologico. Per l’esattezza, per ogni essere umano possiamo identificare:

    1) Il sesso biologico assegnato alla nascita: normalmente maschile o femminile, dunque; e siccome l’assegnazione del sesso alla nascita si basa, nella maggioranza dei casi, sull’osservazione delle caratteristiche fisiche dell’infante, è possibile che situazioni di intersessualità non vengano scoperte in quel momento, e in alcuni casi addirittura mai.

    2) L’identità di genere: è un insieme di fattori psicologici e culturali e risponde, all’incirca, alla domanda “come mi sento”: maschio, femmina, altro? Si definisce con il termine cappello transgender una persona che, genericamente, non si identifica nel sesso assegnatole alla nascita, mentre da qualche tempo viene definita cisgender chi, al contrario, vi si riconosce. Io, ad esempio, sono una donna cisgender. Sotto il termine transgender abbiamo, invece, persone transessuali, ma anche non binarie, gender-fluid, agender, genderqueer, genderflux, genderfuck, in generale gender non-conforming. Molta terminologia del settore, al momento, è in inglese, perché la consapevolezza rispetto a questi temi è sicuramente più avanzata in ambito angloamericano (cfr. Sally Hines, Il genere è fluido?, Nutrimenti, Roma, 2021, traduzione di Martina Rinaldi di Is Gender Fluid?, 2018).

    3) Non ovunque, però, è possibile manifestare liberamente la propria identità di genere, giacché il coming out come persona transgender implica spesso molte difficoltà, se non veri e propri pericoli, a livello sociale (su questo rimando ancora alla disamina di De Leo 2021). Dunque, un terzo fattore è proprio l’espressione di genere, che all’incirca risponde alla domanda “come mi presento”.

    4) Infine, ogni persona ha un orientamento sessuale: semplificando, è la risposta alla domanda “chi mi piace”. Normalmente, sempre come lascito della visione dicotomica di cui sopra, tenderemo a pensare che esistano persone eterosessuali e omosessuali; in realtà, ultimamente sta venendo nominata una pletora di altre sessualità come, ad esempio, la bisessualità, la pansessualità, l’asessualità, ecc. (per questa nomenclatura rimando alle pagg. 16-21 di AA.VV., Questioni di un certo genere. Le identità sessuali, i diritti, le parole da usare: una guida per saperne di più e parlarne meglio, Iperborea, Milano, 2021).

    Identità di genere e schwa

    Questa lunga premessa era, a mio avviso, necessaria per cercare di comprendere meglio la radice della questione dello schwa. L’apertura del ventaglio delle identità di genere verso “generi altri” crea una tensione con la tipologia della nostra lingua, che de facto prevede solo maschile e femminile. Dunque, chi non si riconosce in questo dimorfismo, prova un disagio dovuto all’incapacità di trovare una sistemazione all’interno del sistema-lingua.

    Normalmente, a questo ragionamento si obietta in due modi: il primo ricorre all’affermazione che, in fondo, la questione è residuale perché impatta direttamente solo su un numero molto limitato di persone; come scrive Cecilia Robustelli su Micromega (30 aprile 2021): «la quasi totalità delle persone è identificabile su base sessuale come maschio o femmina. È vero, le persone intersex (1%) restano fuori, ma eliminare le desinenze grammaticali significa impedire la rappresentazione di metà della popolazione italiana, quella di sesso femminile» (si noti che si rimane sul piano del sesso biologico, nominando le persone intersex, e non si parla di identità di genere). In realtà, ricordando che non si tratta di eliminare le desinenze grammaticali, ma di ricercare ulteriori modi per esprimersi, al di là del problema posto dalla necessità di nominare direttamente le persone non binarie esistono numerose situazioni in cui forse sarebbe meglio non creare alcun bias di genere (si pensi a un annuncio di lavoro). La seconda obiezione è che la soluzione migliore, quella prevista dalla grammatica italiana, rimarrebbe quella di ricorrere senza distorsioni al maschile sovraesteso (chiamato di volta in volta inclusivo, non marcato, neutro ecc.), come ci ricorda Paolo D’Achille nella sua dettagliata analisi pubblicata sul sito web dell’Accademia della Crusca.

    Mi sento di dissentire da entrambe le affermazioni; tornerò al primo punto nel prosieguo, mentre qui vorrei fare riferimento ai diversi studi che rilevano come l’uso del maschile sovraesteso sia tutt’altro che “naturale”, quanto piuttosto motivato da questioni storiche e culturali: «La lingua quotidiana riflette e amplifica una divisione già di per sé così netta come quella sessuale, e il predominio sociale dei ruoli maschili impronta di sé anche la nostra concezione della lingua; infatti quella che viene sempre assunta come forma “normale” di una lingua è proprio quella usualmente parlata dagli uomini» (Cardona, op. cit., p. 74). Non solo, ma è anche dato ormai verificato che l’uso del maschile non è privo di conseguenze a livello cognitivo: lo studioso Pascal Gygax lo rileva da molti anni (qui una lista delle sue pubblicazioni; qui la sua presentazione al simposio di studi Équivalences; Gygax viene citato anche da Giuliana Giusti in un suo recente articolo sul tema. Cfr. anche Federica Formato, op.cit., cap. 3, Feminine Forms Between Recommendations and Usages, pp. 81-133).

    La strada dello schwa si incrocia con la questione di genere all’incirca una decina di anni fa, quando nelle comunità LGBTQIA+, nei collettivi transfemministi, intersezionali o anarca-femministi (per questa definizione, cfr. Chiara Bottici, Manifesto anarca femminista, Laterza, Roma-Bari, 2022), iniziano a manifestare la propria presenza persone gender non-conforming. Per tenere conto di loro, in vari gruppi si ricorre a soluzioni “fatte in casa” per cercare di superare non solo il maschile sovraesteso, sentito già come non sufficiente dalle donne, in particolare le femministe (come già argomentato da Alma Sabatini nel suo famoso saggio Il sessismo nella lingua italiana, 1987), ma anche la doppia forma (“Buonasera a tutte e tutti”), osservando semplicemente che quel “tutte e tutti” non comprende tutta la varietà umana esistente.

    Le soluzioni adottate – tuttora in circolazione – sono molte, dall’asterisco (“Buonasera a tutt*”) alla chiocciola, all’apostrofo, alla barra; dalla u (“Buonasera a tuttu”) alla x, alla z, allo schwa (“Buonasera a tuttə”). Queste soluzioni (di cui ho cercato di fornire un elenco, per quanto parziale, nel 2020, qui, e che sono recentemente state sottoposte a una prima analisi quantitativa da Gloria Comandini, Salve a tuttə, tutt*, tuttu, tuttx e tutt@: l’uso delle strategie di neutralizzazione di genere nella comunità queer online, “Testo e senso”, 23, 2021) rispondono ad almeno due necessità: quella di rivolgersi a una moltitudine mista e quella di parlare a una persona che non si riconosce nel binarismo di genere. Dunque, sarebbe forse corretto identificare questi tentativi come la ricerca non di un neutro o di un terzo genere, ma di una forma priva di genere. È difficile trovare attestazioni di questa prima fase, perché il grosso di tali sperimentazioni è avvenuto all’interno delle specifiche comunità, in assenza di una regia comune.

    La prima vera e stabile attestazione dello schwa è dunque rappresentata da un articolo pubblicato online nel 2015 a firma di Luca Boschetto, “Proposta per l’introduzione della schwa come desinenza per un italiano neutro rispetto al genere, o italiano inclusivo”; successivamente, nel 2020, il testo di quell’articolo è diventato parte del sito web Italiano Inclusivo, creato e mantenuto a oggi sempre da Boschetto; non un linguista, dunque, ma una persona interessata a fatti di lingua che fa parte della comunità queer. La proposta di Boschetto è di integrare l’italiano con due caratteri diversi: lo “schwa breve”, “ə”, per il singolare, e lo “schwa lungo”, “ɜ”, per il plurale; sul sito vengono fornite anche delle linee guida piuttosto puntuali per il loro uso.

    Quando, nel 2020, la casa editrice effequ decise di tradurre e pubblicare Feminismo em comum, un libro della femminista brasiliana Marcia Tiburi (che è apparso in Italia, nella traduzione di Eloisa Del Giudice, con il titolo Il contrario della solitudine. Manifesto per un femminismo in comune), si trovò di fronte una difficoltà: in un paio di occorrenze l’autrice usa nel testo il plurale “inclusivo” in e che esiste ufficiosamente sia in spagnolo sia in portoghese: accanto a todas e todos, dunque, anche todes. Si noti, peraltro, che queste sperimentazioni linguistiche hanno destato e destano proteste da parte del mondo accademico nei paesi ispanofoni e lusofoni.

    Nel 2019, era stato pubblicato dalla stessa casa editrice il mio libro Femminili singolari. Il femminismo è nelle parole, che accenna al tema dello schwa in un breve trafiletto di una decina di righe (pp. 184-185):

    «In italiano, alcuni tentativi per far riemergere una sorta di neutro hanno portato all’impiego, nello scritto, dell’asterisco in fine di parola: car* tutt*; un uso interessante e molto espressivo, forse più elegante del raddoppio care tutte e cari tutti, che può effettivamente diventare molto farraginoso, ma con un difetto che non può che limitarne l’impiego su ampia scala: l’impronunciabilità. Proprio tenendo conto di questo limite oggettivo, qualche tempo fa avevo proposto (ma non sono stata la prima a farlo) l’impiego, in questi contesti, dello schwa, ossia della vocale indistinta che, nell’alfabeto fonetico internazionale, viene identificata con il simbolo ə: lo si trova in molti dialetti, in fine di parola (per esempio, in napoletano), ed è la vocale che potremmo descrivere come il suono che emettiamo quando abbiamo la bocca ‘a riposo’, non contraiamo nessun muscolo ed emettiamo semplicemente un suono così, con il viso rilassato. Certo, lo schwa ha a sua volta un limite: il simbolo non è presente sulla tastiera standard, e anzi, è noto solo a una parte della comunità dei parlanti. Ciononostante, chissà che non possa un giorno porsi come alternativa valida per i casi in cui non identificare il genere di una moltitudine o di una persona è rilevante: Carə colleghə, siete tuttə benvenutə.»

    A partire da questa idea in nuce, effequ iniziò a pensare alla possibilità di rendere todes con lo schwa, tuttə; un impiego, quindi, che è differente da quello proposto da Italiano Inclusivo (che all’epoca di quella prima formulazione non era noto né a me né a effequ), e alla cui sistematizzazione ho successivamente lavorato assieme alla casa editrice; secondo la “scuola di pensiero” che io stessa seguo, basta un solo simbolo in più per gestire sia il singolare sia il plurale, dato che nella quasi totalità dei casi gli accordi intrafrasali sono sufficienti per disambiguare il significato: “lə scrittorə sceltə dalla commissione vincerà un premio in denaro” vs “ə scrittorə sceltə dalla commissione vinceranno in premio in denaro” (cfr. Cos’è quella “e” rovesciata, in Questioni di un certo genere, op.cit., pp. 24-33).

    Dopo quella prima sperimentazione, dunque, effequ ha deciso di impiegare lo schwa al posto del maschile sovraesteso nella sua collana di saggistica (i “Saggi Pop”). Proprio la necessità di usare il simbolo con consistenza e coerenza, pur nella consapevolezza che si tratta di un esperimento, ha reso necessaria la creazione di una norma redazionale consistente, che riporto qui per sommi capi, e che compare anche nel già citato Questioni di un certo genere, p. 32.

    – Sostantivi (singolare): la sindaca, il sindaco, lə sindacə; la dottoressa, il dottore, lə dottorə; la poeta, il poeta, lə poeta; l’autrice, l’autore, l’autorə, un’amante, un amante, unə amante.

    – Sostantivi (plurale): le sindache, i sindaci, ə sindacə; le dottoresse, i dottori, ə dottorə; le poete, i poeti, ə poetə, le autrici, gli autori, ə autorə; delle amanti, degli amanti, deə amanti.

    – Pronome personale 3a persona singolare: lei, lui, ləi; a lei/le, a lui/gli, a ləi, lə.

    La scelta, nel caso di termini come lettore/lettrice, di unire lo schwa alla radice lettor-, nasce dall’osservazione che i femminili dei nomi in -tore e -sore prevedono, tra gli esiti possibili, quello a suffisso zero (come gestora accanto a gestrice, o assessora, o incisora). Il pronome personale ləi pone senz’altro delle difficoltà in più, poiché normalmente lo schwa si trova in posizione atona, non tonica; tuttavia, esistono esempi, nelle lingue del mondo, di ə in posizione tonica, a testimonianza del fatto che non si tratta di un’articolazione foneticamente impossibile, per quanto indubbiamente complessa, soprattutto per una persona italofona.

    È interessante notare che da qualche tempo in tedesco si usa, con funzione “epicena”, la doppia suffissazione (Bürger+Bürgerinnen=Bürger*innen); uno degli ostacoli citati più spesso da coloro che si oppongono all’esperimento è quello della difficoltà di pronuncia. In realtà, come argomentato dal sociolinguista Carsten Sinner durante un recente convegno, il modo più semplice per pronunciare tali nessi è inserendo un colpo di glottide, che i germanofoni impiegano già inconsciamente in molte altre occasioni (ad es, nella pronuncia di Rührei ‘uovo strapazzato’); dunque, un po’ come per lo schwa in italiano, si tratta di rendere consapevole una pronuncia presente inconsapevolmente nei parlanti.

    Chiaramente, gli esempi offerti non coprono tutta la casistica che si incontra in una lingua, ma a oggi le due “scuole” (Italiano Inclusivo ed effequ) sono quelle che presentano lo stadio più avanzato di sistematicità nell’uso; d’altro canto, è evidente (e anche normale) che in una fase di sperimentazione diffusa ci siano numerose incertezze, non esistendo una direzione normante e comune, quanto piuttosto il desiderio di provare a impiegare un linguaggio meno connotato per genere. Per quanto, dunque, le sperimentazioni con lo schwa siano diventate più diffuse, si notano oscillazioni nel suo impiego (si veda, ad es. Michela Murgia, Chiara Tagliaferri, L’uomo ricco sono io, Mondadori, Milano, 2021), che non sono altro che l’ulteriore dimostrazione della mancanza di quell’“imposizione dall’alto” che viene invece spesso paventata da più parti.

    Nel 2021 Femminili singolari è stato ripubblicato con l’aggiunta di un capitolo intitolato L’avventura dello schwa, che tenta di ricostruire quanto successo tra il 2020 e oggi. In più, il volume è stato aggiornato inserendo nel testo lo schwa al posto del maschile sovraesteso; recentemente, ne è stata pubblicata la versione audiolibro, letta quindi con lo schwa. Per dare invece un esempio di testo scritto con lo schwa, ecco un passaggio da In altre parole. Dizionario minimo di diversità, di Fabrizio Acanfora (effequ, Firenze, 2021, p. 42):

    «È importante essere consapevoli del ruolo fondamentale del linguaggio nella costruzione della nostra realtà e della realtà di coloro che incontriamo sul nostro cammino. Il modo in cui ci rivolgeremo a loro, le parole che useremo per posizionarci nei confronti deə altrə e per descrivere la loro identità in relazione al nostro mondo, avrà un’influenza diretta sulle loro vite non solo a livello personale ed emotivo, ma contribuirà a forgiare la percezione che il mondo avrà di loro influendo anche su aspetti come i diritti, le leggi, le libertà. Bisogna essere consapevoli che garantire a ciascunə il diritto a esistere non toglie nulla a noi e ai nostri diritti. È importante domandarci come le persone diverse da noi desiderino essere definite e rappresentate, perché questo semplice gesto garantisce loro l’esistenza, almeno nel nostro mondo, e non è poco. E dobbiamo capire che allargare le nostre possibilità linguistiche interrogandoci ad esempio sull’uso dei pronomi e su quanto le nostre consuetudini non includano una fetta anche piuttosto consistente della popolazione, abbia conseguenze dirette sulla loro visibilità come individui aventi gli stessi diritti e le stesse opportunità di chiunque altrə».

    Come si può notare, la presenza del simbolo non è così impattante come si potrebbe pensare, e viene ridotta al minimo indispensabile. In generale, l’idea che segue effequ è di limitare il ricorso allo schwa allo stretto necessario, preferendo, ove possibile, formulazioni alternative (come sto cercando di fare anche in questo articolo), ad esempio tramite il ricorso a termini semanticamente neutri come persona, individuo, essere umano, o a circonlocuzioni come la cittadinanza, la popolazione studentesca, chi lavora in questa azienda ecc.

    Il passaggio da questione di nicchia al mainstream

    La questione dello schwa sarebbe probabilmente rimasta interna a contesti specifici, se il 25 luglio 2020 il giornalista Mattia Feltri non avesse pubblicato un trafiletto intitolato Allarmi siam fascistə sulla prima pagina del quotidiano La Stampa. Riporto qui il testo, rimandando a Manuel Favaro, Linguaggio inclusivo e sessismo linguistico: un’introduzione (Testo&Senso, 23, pp. 7-9) e al già citato estratto da Femminili Singolari (2021) per una disamina dei fatti attorno alla sua uscita.

    «Anche se non siete entomologi dei social, anzi entomolog*, vi sarà capitato d’imbattervi in parole scritte con l’asterisco al posto dell’ultima vocale. L’asterisco indica un plurale né femminile né maschile, poiché in italiano il plurale neutro finisce in -i, e coincide col maschile. Dunque è sessismo. Cioè, se scrivo cari amici intendo cari amici e care amiche, ma il maschile che psicologicamente prevale sul femminile fa di me un fascio. Quindi scriverò car* amic*. Francamente, non so se scrivendo car* lettor* sono lo stesso un po’ fascio, essendo il femminile lettrici, e qui l’asterisco fallisce. Comunque l’asterisco è perfetto anche nel singolare se converso con una persona fluida, cioè dal genere inespresso dalle rudimentali categorie maschio/femmina. Ma quando passo alla comunicazione orale? Su Facebook un’accademica della Crusca – dove ritengono oltraggioso per la nostra lingua se i ragazzi dicono spoilerare anziché svelare il finale – suggerisce l’uso dello schwa. È un fonema che si pronuncia a metà fra la a e la e come nell’inglese about, e si scrive ə. Penso ai professori, anzi professor*, anzi professorə. Quando vi rivolgete aglə studentə d’ora in poi dovete scrivere e dire studentə. Forza, ripetete con me: “Ragazzə, aprite il libro a pagina ventuno”. Dai dev’essere qualcosa fra ragazzae e ragazzea. Non è chiaro? Facciamo così: fino a ragazz ci siamo, poi dite una vocale che sia una specie d’abbozzo di sbadiglio, ragazzaoew. Vabbè, pensate a Stanlio e Ollio e sarà sufficiente. L’uditorio, maturo e consapevole, apprezzerà lo sforzo e non vi sputerà addosso: non è che potete diventare democraticə dalla sera alla mattina, bruttə fascistə.»

    Questo testo è rilevante, nella vicenda, perché rappresenta a mio avviso il momento dello spillover, della tracimazione dell’istanza da ambiti circoscritti a un pubblico indistinto; ed essendo il trafiletto scritto con un tono ben preciso, di scherno misto a indignazione, è anche il testo che definisce, in buona parte, il tenore della discussione successiva, portando a una repentina quanto violenta polarizzazione tra schwaisti e contrari allo schwa (sulla disamina dei vari contributi di intellettuali, linguisti e linguiste pubblicati nei mesi successivi a tale elzeviro, rimando ai testi già citati di Favaro e Gheno).

    È importante sottolineare un aspetto: stiamo discutendo di una tra le soluzioni “ampie” nate in seno alle comunità LGBTQIA+, usata da membri di tali comunità e da simpatizzanti con la causa, generalmente in un numero limitato di contesti e spesso non in maniera consistente, che ha raggiunto un certo grado di standardizzazione perché almeno una casa editrice ha deciso di usarlo in maniera regolare in una sua collana, mentre diverse altre lo hanno impiegato in alcuni dei loro volumi (ad es. Grada Kilomba, Memorie della piantagione. Episodi di razzismo quotidiano, Capovolte, Alessandria, 2021, traduzione di Mackda Ghebremariam Tesfaù e Marie Moïse di Plantation Memories. Episodes of Everyday Racism, 2008; Zoe Mendelson, Pussypedia, Fabbri, Milano, 2022, traduzione di Angela Lombardo e Stefania Ionta dell’omonimo originale del 2021).

    Dunque, successivamente alla sua nascita e alla sua iniziale circolazione, si è sentita l’esigenza di definirne l’uso in maniera più precisa, anche se tali norme non sono usate univocamente e in maniera diffusa. Si può, considerato tutto questo, parlare davvero di un uso “inventato a tavolino” e “imposto dall’alto”? Dove si riscontra tale obbligo? Eppure, uno dei punti forti della già citata petizione è proprio la supposta imposizione, tanto che nel testo si parla della «proposta di una minoranza che pretende di imporre la sua legge a un’intera comunità di parlanti e di scriventi»; peraltro, di tali direttive impositive non viene fornito alcun esempio.

    In un altro passaggio della stessa petizione, il promotore scrive:

    «Lo schwa e altri simboli (slash, asterischi, chioccioline, ecc.), oppure specifici suoni (come la «u» in «Caru tuttu», per «Cari tutti, care tutte»), che si vorrebbe introdurre a modificare l’uso linguistico italiano corrente, non sono motivati da reali richieste di cambiamento. Sono invece il frutto di un perbenismo, superficiale e modaiolo, intenzionato ad azzerare secoli e secoli di evoluzione linguistica e culturale con la scusa dell’inclusività».

    Penso che il disagio linguistico manifestato da una minoranza che fa in ogni caso parte della nostra comunità di parlanti sia reale (basta, del resto, confrontarsi con le persone direttamente interessate alla questione per averne una conferma), e che questo fermento linguistico ne sia un segnale concreto, per quanto rimanga assolutamente imprevedibile la direzione che la riflessione prenderà: non è da escludere che si possa, un giorno, tornare pacificamente all’uso del maschile sovraesteso, ma solamente se questo avverrà con una mentalità completamente diversa da quella attuale. Ma questo è un problema diverso.

    Lo schwa in contesti ufficiali

    In realtà, la pietra dello scandalo, per molti tra quelli che hanno sottoscritto la petizione, pare essere il fatto che lo schwa (breve e lungo) sia finito in sei verbali di una commissione ministeriale per l’Abilitazione Scientifica Nazionale. Si noti che di questo si occupa un singolo passaggio della suddetta petizione, che infatti è stata più comunemente interpretata come una sorta di grido di allarme contro il presunto degrado della lingua italiana.

    Sono d’accordo che dei documenti ministeriali non siano il contesto più adatto per una sperimentazione linguistica (così come avevo avuto qualche perplessità quando l’amministrazione comunale di Castelfranco Emilia aveva deciso di adottare lo schwa nella sua comunicazione social; a quanto vedo, peraltro, il Comune è successivamente tornato sui suoi passi). La prima strategia di non-espressione del genere dovrebbe rimanere quella di scegliere, ove possibile, circonlocuzioni semanticamente neutre; non si può, infatti, prestare attenzione alla questione di genere dimenticandosi di chi potrebbe subire un danno nella sua capacità di decodificare il testo (ad esempio persone anziane o con una scarsa conoscenza dell’italiano). Insomma, la leggibilità deve venire preservata, soprattutto per documenti che devono essere fruibili da un pubblico ampio e indistinto.

    Per lo specifico caso dei verbali in discussione, tuttavia, considerando che si è trattato della decisione di un singolo estensore, il professor Maurizio Decastri, che successivamente ha spiegato le proprie ragioni in una lettera pubblicata sul blog del Corriere La 27a ora, non credo che la strada giusta per discutere della sua scelta fosse quella di creare una petizione pubblica: contro cosa, esattamente? Con quali finalità? Per ottenere quale risultato? (per una critica dettagliata al testo della petizione, consiglio la visione del video registrato dal filoso femminista ed estetologo Lorenzo Gasparrini e la lettura di Matteo Pascoletti, L’assurda petizione per ‘difendere’ la lingua italiana, “Valigia Blu”, 9 febbraio 2022, nonché di Dario Accolla, La congiura (inesistente) dello schwa, ibid., 13 febbraio 2022).

    Contro lo schwa

    Il popoloso fronte di anti-schwaisti solleva numerose obiezioni. Vediamo le principali; per un approfondimento su questo tema, rimando a un articolo recentemente uscito su Valigia Blu (Schwa, asterisco e linguaggio inclusivo: proviamo a rispondere alle critiche più frequenti, 4 marzo 2022).

    Lo schwa crea difficoltà di lettura

    In primis, lo schwa rappresenterebbe un problema per persone dislessiche, neurodivergenti o, in generale, con difficoltà di lettura (per esempio le persone anziane). Questa questione è reale e da non sottovalutare. Tuttavia, la difficoltà di fronte alle forme di linguaggio ampio non è unanime, come si legge in questa lettera aperta comparsa sulla pagina Facebook di Fərocia e promossa da «persone neurodivergenti appartenenti alla comunità lgbtiaq+, insegnanti, attivistə e semplici allies». Il già citato Fabrizio Acanfora è autistico (lui sceglie per sé la definizione identity first, per cui la uso in ossequio al suo desiderio), e ha più volte ribadito, assieme ad altri membri della sua comunità, di non provare particolari difficoltà nella lettura e nell’uso dello schwa. Del resto, se si riflette in una prospettiva intersezionale (sul concetto di intersezionalità cfr. Barbara Giovanna Bello, Intersezionalità. Teorie e pratiche tra diritto e società, FrancoAngeli, Milano, 2020), appare più chiaro come non abbia senso mettere una minoranza (quella di dislessici e neurodivergenti) contro un’altra (quella delle persone gender non-conforming); intanto, perché ci sono persone che appartengono a entrambe le categorie; secondariamente, perché se le soluzioni oggi in circolazione non soddisfano ogni soggettività, nulla vieta di cercare altre vie o di ricorrere ad altre soluzioni.

    Lo schwa non è supportato dalla tecnologia

    In secondo luogo, lo schwa sarebbe difficile da usare perché le tastiere non lo riportano; in più, non è riconosciuto dai lettori vocali di testo, essenziali, tra l’altro, per rendere fruibili i testi per persone cieche e ipovedenti. Questa è una questione reale e seria quanto quella precedente. Tuttavia, in questo caso i problemi sono legati alla tecnologia, più che alle persone, e questo vuol dire che forse sono risolvibili più facilmente.

    Intanto, nella primavera del 2021 il sistema operativo Android ha inserito lo schwa tra le alternative della lettera e sulla tastiera di cellulari e tablet che lo montano; a settembre dello stesso anno la medesima innovazione è stata introdotta da Apple per iOs. Al momento, digitare lo schwa sulla tastiera di un computer è più difficile, ma non impossibile, anche se indubbiamente è necessario ricorrere a qualche accorgimento in più. Per quanto riguarda, invece, la tecnologia assistiva, il problema non è di facile risoluzione; tuttavia, se ci fosse un vero interesse a impegnarsi per superare questo limite, ossia la leggibilità dello schwa da parte dei software di lettura, la questione potrebbe probabilmente essere risolta in tempi contenuti.

    Lo schwa e gli ostacoli presenti nel sistema lingua

    Lo schwa sarebbe de facto “impossibile” a livello di sistema linguistico: su questo hanno dato il loro parere molte persone di grandissima competenza, come Roberta D’Alessandro («Una regola come quella dello schwa, nel sistema italiano che marca il genere binario e ha il maschile di default (cioè lo usa nei verbi impersonali o in quelli meteorologici) non è acquisibile» [Huffington Post, 21 settembre 2021]), Cristiana De Sanctis, presente anche in questo Speciale («Decidere di agire sulla terminazione o sul corpo delle parole per occultare il genere, in ogni caso, non equivale a intervenire solo sull’ortografia (non si tratta di cambiare una lettera, sostituendola con un simbolo più “neutro”): vuol dire intaccare in profondità la morfologia della nostra lingua, smagliandone anche la sintassi (che non può prescindere dalla regola dell’accordo) e la testualità (l’accordo delle parole, anche a distanza, è uno dei requisiti della buona formazione dei testi perché contribuisce alla coesione, cioè alla compattezza del discorso). Sarebbe comodo, certo, pensare di estendere un espediente ‘semplice’ (facilmente accessibile oramai sulle tastiere alfanumeriche) per risolvere i nostri problemi di (in)tolleranza e convivenza civile, se non ci fosse una controindicazione tanto forte da agire come dissuasore: non solo avalleremmo una soluzione semplicistica, ma ci sottrarremmo alle regole grammaticali della nostra lingua, acquisite in modo libero e spontaneo da ogni parlante madrelingua» [Treccani, 9 febbraio 2022]), Giuliana Giusti (cfr. Inclusività della lingua italiana, nella lingua italiana: come e perché. Fondamenti teorici e proposte operative, in “DEP – Deportate, esuli, profughe. Rivista telematica di studi sulla memoria femminile” n° 48, 1/2022”), Cristina Lavinio (Generi grammaticali e identità di genere, in “Testo e senso”, n° 23, dicembre 2021, pp. 31-42), ecc.

    Ritengo che continuare a discutere sulla liceità di un uso sperimentale già diffuso sia fuori fuoco: un “fatto di lingua” esiste nel momento in cui ci sono persone che vi fanno ricorso; questo non implica però che tale uso debba arrivare in alcun modo “a regime”. In altre parole io stessa, da persona che sta studiando il fenomeno (e che, in quanto ally della comunità LGBTQIA+, usa lo schwa in alcune situazioni per rimarcare il proprio interesse per l’istanza), non credo che lo schwa sia la soluzione definitiva al problema, quanto piuttosto il segnale di un’esigenza per la quale, al momento, non è stata pensata una risposta più sostenibile di questa. Tutto questo, per quanto mi riguarda, non toglie minimamente rilevanza agli esperimenti inclusivi. Bisognerebbe quindi casomai riflettere sulla loro praticabilità o sulla possibilità di altre soluzioni, come si è fatto recentemente al già citato simposio multilingue Équivalences (i materiali condivisi in tale occasione dal sociolinguista Carsten Sinner sono utilissimi perché forniscono una disamina delle varie soluzioni inclusive implementate in tedesco e francese).

    Approcci di studio differenti non sono insoliti all’interno della stessa branca del sapere; dunque, anche quella che genericamente potrebbe essere definita “linguistica” è fatta da mille rivoli differenti: dalla pragmatica alla glottologia, dalla psicolinguistica alla sociolinguistica, dalla storia della lingua alla linguistica descrittiva, ecc. Quando ventun anni fa iniziavo a ragionare sulla mia tesi di laurea, che volevo dedicare al linguaggio dei newsgroup, tra le prime forme di aggregazione virtuale, professori e professoresse con cui mi ero consultata per il tema ne misero in dubbio la rilevanza, chiedendomi se fossi sicura di scrivere una tesi di laurea su un argomento “che entro qualche anno perderà qualsiasi rilievo”. Più di due decenni dopo, quasi non esiste linguista che non abbia detto la sua sulla comunicazione mediata dal computer. È con lo stesso spirito laico, ma da entusiasta frequentatrice della comunità LGBTQIA+, che adesso studio le molte realizzazioni del linguaggio ampio (e non inclusivo, così come cerco di non usare inclusività, ma preferisco l’espressione convivenza delle differenze, seguendo il ragionamento del già citato Acanfora).

    Lo schwa e la cancellazione del femminile

    Infine, spesso si parla dello schwa come di un tentativo di “opacizzazione del genere”, di cancellazione del femminile che a oggi, va riconosciuto, è ancora poco strutturato nell’uso. Nella mia esperienza personale, che del resto condivido con molte altre persone (si pensi solo alla visione anarca-femminista di Bottici, già menzionata precedentemente), lo schwa, se usato al posto del maschile sovraesteso e là dove doppie o triple forme à la Marcia Tiburi sarebbero insostenibili, non va a sostituire o nascondere il femminile, ma semplicemente a evitare il maschile sovraesteso con tutte le conseguenze cognitive legate al suo uso. La mia impostazione di femminista intersezionale non mi fa vedere le due istanze di visibilizzazione, quella femminile e quella queer, come in contrasto, bensì in continuità, come teorizza anche la linguista Manuela Manera (La lingua che cambia. Rappresentare le identità di genere, creare gli immaginari, aprire lo spazio linguistico, Eris Edizioni, Torino, 2021).

    Allo stesso modo, non penso che sia corretto pensare di sistemare prima la situazione femminile, riservando a un momento successivo la riflessione sulle persone gender non-conforming, perché in questo modo non si farebbe altro che spostare il confine del privilegio, senza però rimuovere le iniquità che, certo, sono sociali, ma che si realizzano anche a livello linguistico (su questo argomento, cfr. Kübra Gümüsay, Lingua e essere, Fandango, Roma, 2021, trad. di Lavinia Azzone di Sprache und Sein, 2020 e Vera Gheno, La lingua non deve essere un museo. La necessità di un linguaggio inclusivo, in AA.VV., Non si può più dire niente?, UTET, Torino, 2022, pp. 107-124).

    Il momento storico richiede studio, collaborazione, discussione e riflessioni sul tema nella maniera meno polarizzata possibile, prendendo atto dell’esistenza di un’esigenza che può inizialmente essere di difficile definizione ma, soprattutto, lavorando a contatto con le comunità LGBTQIA+, i cui malesseri e le cui richieste vengono ancora ascoltate troppo poco. Nella polarizzazione, esattamente come prevede il concetto dell’ingiustizia discorsiva («l’appartenenza a un gruppo sociale discriminato […] sembra distorcere e a volte annullare la possibilità di agire efficacemente con le proprie parole», cit. Claudia Bianchi, Hate speech. Il lato oscuro del linguaggio, Laterza, Roma-Bari, 2021, p. 17), la voce del mondo queer viene spesso ignorata quasi del tutto. Come si può pensare di affrontare la questione senza dare ascolto a chi di questa riflessione linguistica sente il bisogno?

    Al di là delle questioni linguistiche, di sistema, è urgente mantenere una visione internazionale (già, perché la ricerca di una lingua abitabile comodamente anche dalle persone non binarie è in corso in molti idiomi) e soprattutto, come già menzionato, rimettere al centro le persone. Ho la sensazione che spesso si neghi l’esistenza di un indubbio privilegio, quello di avere una lingua a propria immagine e somiglianza, giustificandolo come uno stato di cose naturale e immutabile. Come scrive Sarah Schulman (The gentrification of the mind. Witness to a lost imagination, University of California Press, Berkeley, 2012, p.167):

    «In order to transform the structures, we who benefit from them would have to accept that our privileges are enforced, not earned. And that others, who are currently created as inferior, just simply lack the lifelong process of false inflation and its concrete material consequence. Facing this would mean altering our sense of self from deservingly superior to inflated. That would be uncomfortable. […] Being uncomfortable or asking others to be uncomfortable is practically considered antisocial because the revelation of truth is tremendously dangerous to supremacy. As a result, we have a society in which the happiness of the privileged is based on never starting the process towards becoming accountable».

    Invito chi ritiene che l’intera istanza sollevata dallo schwa sia una moda, o che determinate persone “soffrano” di una “fluttuazione del genere” (e non, invece, per le ingiuste conseguenze sociali date dall’avere un’identità di genere non conforme), o ancora, che queste questioni siano leziosità figlie di un’ossessione per il “politicamente corretto” (sul tema rimando a Federico Faloppa, Breve storia di una strumentalizzazione. Alle origini dell’espressione “politically correct”, in Non si può più dire niente?, op.cit., pp. 69-88), a leggere il testo di questo messaggio privato arrivatomi un anno fa su Facebook, che a mio avviso spiega la questione – e il mio approccio – meglio di qualsiasi dato empirico, oggettivo (il messaggio è riprodotto nella forma originale).

    «[…] Mia figlia adolescente, che sta vivendo un momento di passaggio probabilmente a un futuro genere maschile, non ama ovviamente essere interpellata al femminile. Io cerco di adeguarmi ma con grandissima fatica e spesso mi rendo conto di pronunciare la schwa come estremo tentativo di tenere in equilibrio i due generi che compongono la sua personalità. Sarà pure aborrita dai puristi della lingua ma io ci trovo un segnale di inclusività e amore verso il genere umano nelle sue infinite sfaccettature che non riesco a spiegare altrimenti se non raccontando la mia esperienza».

    Tutta questa riflessione è, forse, davvero marginale; ma del resto, come ci ricorda bell hooks (Elogio del margine. Razza, sesso e mercato culturale, Feltrinelli, Milano, 1998, trad. di Maria Nadotti), è proprio al margine che si manifestano fermenti, innovazioni, istanze che talvolta, da una posizione centrale, si fatica a vedere.

    https://www.treccani.it/magazine/lingua_italiana/speciali/Schwa/4_Gheno.html

    #écriture_inclusive #schwa #italien #langue #genre

    • LO SCHWA TRA FANTASIA E NORMA

      COME SUPERARE IL MASCHILE SOVRAESTESO NELLA LINGUA ITALIANA

      Tra i problemi di cui mi occupo c’è quello dei cosiddetti nomina agentis, cioè i nomi professionali, declinati al femminile (ministra, assessora, ecc.). Nell’ambito delle questioni di genere, una discussione correlata riguarda il modo di rivolgersi a una moltitudine mista; la norma dell’italiano prevede che, anche in presenza di un solo maschio, si adotti il maschile sovraesteso (da non confondere con il neutro, che in italiano non esiste come genere a sé stante).

      Già Alma Sabatini, nelle sue Raccomandazioni (1987), consigliava di usare, ove ci fosse prevalenza femminile, il femminile sovraesteso, ma tale consuetudine non si è mai diffusa in modo massiccio. Nel corso del tempo, parallelamente all’aumento dell’attenzione nei confronti delle istanze queer, si è iniziato a ragionare sulla necessità di superare in qualche modo il binarismo linguistico, dato che esistono persone che non si identificano né con il maschile né con il femminile.

      Questo discorso non è stato accolto in maniera unanimemente positiva da tutti gli ambienti femministi, perché ad alcuni è sembrato che ragionare su una forma neutra sottintendesse la volontà di cancellare il femminile; ma come argomenta Jennifer Guerra nel suo libro Il corpo elettrico (Tlon),

      «Per un certo periodo è sembrato che le teorie queer volessero cancellare ogni differenza fra i generi e negare la differenza sessuale tout court. Ma non è così. Innanzitutto, non dobbiamo pensare alle teorie queer come a una sostituzione del femminismo o a una sua deriva.

      Le persone queer sono sempre esistite […]. Inoltre, i queer studies non suggeriscono affatto la distruzione o l’appiattimento del genere, ma la distruzione o, ancora meglio, la decostruzione delle norme di genere. Le stesse norme di genere che anche i femminismi si prefiggono di abbattere. Allora più che della sola identità, possiamo cominciare a parlare delle identità, più che di differenza possiamo cominciare a parlare delle differenze.».

      Il dibattito si è acuito recentemente in seguito alla condivisione social di una nota inserita all’inizio del libro di Valentine Wolf Post porno. Corpi liberi di sperimentare per sovvertire gli immaginari sessuali (Eris Edizioni), in cui l’autrice fa una scelta particolare, che decide, giustamente, di chiosare:

      «Nota: in questo libro si è scelto di non usare il maschile generalizzato previsto dalla norma grammaticale italiana in quanto espressione di un uso sessista della lingua. L’uso dell’asterisco al posto del suffisso finale di una parola permette di superare la dicotomia di genere femminile/maschile e usare una forma neutra, in un’ottica di inclusività. In un caso si troverà anche l’uso del suffisso non binario “u”».

      L’autrice è un’attivista e il libro tratta di una questione molto specifica: non si tratta di un testo rivolto a un pubblico generico. La nota, condivisa inizialmente – e con un giudizio favorevole rispetto alla scelta dell’autrice – il 17 luglio dalla linguista e studiosa delle questioni di genere Manuela Manera, inizia a girare, per lo più in forma decontestualizzata rispetto all’intento del post iniziale, privata dei suoi crediti, dando adito a commenti talora irripetibili. Pubblica la foto, sempre senza crediti, anche Diego Fusaro (nel suo post del 21 luglio si legge: «Le nuove rivoluzioni ortografiche. Quelle che davvero fanno male ai padroni e ai loro interessi»).

      Pochi giorni dopo, la casa editrice EffeQu, per la quale ho pubblicato, nella collana Saggi pop, un saggio intitolato Femminili singolari, annuncia di avere adottato una mia proposta inizialmente giocosa (che ho solo contribuito a divulgare, dato che esisteva già) di usare, per i plurali ambigeneri, lo schwa invece dell’asterisco, che pone un oggettivo problema di pronuncia. Lo spunto è un saggio sul femminismo dell’autrice brasiliana Marcia Tiburi, Il contrario della solitudine (trad. di Eloisa Del Giudice). Nel caso del saggio di Tiburi, la scelta di EffeQu serve per tradurre una forma terza usata dall’autrice nella sua lingua, ossia todes invece di todos e todas. L’idea di usare lo schwa, dunque, nasce in maniera ponderata per non cancellare, nella traduzione, la soluzione linguistica militante di Tiburi.

      Credo sia rilevante ribadire che in entrambi i casi abbiamo a che fare con testi nei quali la questione di genere è centrale alla trattazione. Questo aspetto è importante, perché è evidente che al momento – e forse anche per un tempo indefinitamente lungo – queste istanze saranno trattate solo in determinati testi e in determinati contesti. Nessuno sta puntando a cambiare la lingua italiana in blocco. Comunque, poiché ritengo rilevante che si discuta di queste questioni, vi ho accennato anche durante un mio intervento il 23 luglio a Prendiamola con filosofia, serata organizzata a Roma da Tlon.

      Il 25 luglio viene pubblicato, sul quotidiano La Stampa, un breve elzeviro a firma di Mattia Feltri (qui il testo integrale).

      Il pezzo, che contiene diverse imprecisioni (compreso il riferimento a una fantomatica accademica della Crusca: ce ne sono cinque, attive su Facebook, e nessuna di loro ha scritto nulla, pubblicamente, sullo schwa), mi spinge a una replica su Facebook. E la discussione continua, con interventi più o meno centrati.

      Ho riportato l’intera vicenda degli ultimi giorni per contestualizzare questo articolo. La discussione riguardo a forme linguistiche che vadano oltre il binarismo appare sovente viziata da preconcetti, scarse conoscenze e – perché no? – anche paure, come se fosse in corso un piano per sovvertire le regole dell’italiano as we know it.

      L’italiano è una lingua con genere grammaticale (nella quale, dunque, i sostantivi non possono che avere genere maschile o femminile); questo ha portato da anni a tentativi per trovare delle forme neutre nei contesti in cui si presta particolare attenzione al genere, in cui l’asterisco circola da anni; tuttavia, non c’è mai stata una vera linea comune, tanto è vero che sono state adottate molte soluzioni.

      Eccone una lista, compilata grazie ai miei contatti su Facebook:

      – Il tradizionale maschile sovraesteso: Cari tutti, siamo qui riuniti…

      – La doppia forma: Care tutte e cari tutti, siamo qui riunite e riuniti…

      – La circonlocuzione: Care persone qui riunite…

      – Il femminile sovraesteso: Care tutte, siamo qui riunite…

      – L’omissione dell’ultima lettera: Car tutt, siamo qui riunit…

      – Il trattino basso: Car_ tutt_, siamo qui riunit_…

      – L’asterisco: car* tutt*, siamo qui riunit*…

      – L’apostrofo: Car’ tutt’, siamo qui riunit’…

      – La chiocciola: car@ tutt@, siamo qui riunit@…

      – Lo schwa: Carə tuttə, siamo qui riunitə…

      – La u: Caru tuttu, siamo qui riunitu…

      – La x: Carx tuttx, siamo qui riunitx…

      – La y: Cary tutty, siamo qui riunity…

      – L’inserimento di entrambe le desinenze: Carei tuttei, siamo qui riunitei…

      – Entrambe le desinenze divise dal punto: Care.i tutte.i, siamo qui riunite.i…

      – Le desinenze divise con la barra: Care/i tutte/i, siamo qui riunite/i…

      Quattro gruppi di soluzioni, dunque, ognuna con i propri pregi e i propri limiti. Ho una preferenza per lo schwa perché questo simbolo, che appartiene all’alfabeto fonetico internazionale o IPA, International Phonetic Alphabet, rappresenta la vocale media per eccellenza: quella che possiamo pronunciare senza deformare in alcun modo la bocca (laddove A-E-I-O-U richiedono di fare… delle smorfie). Per chi non ne avesse chiaro il suono (che però è naturalmente presente in molti dialetti del Meridione), è una specie di forma intermedia tra A ed E. Per questa sua caratteristica, mi pare particolarmente adatto per il ruolo di identificatore del mix di generi maschile e femminile o di una moltitudine mista. Il vantaggio è che, al contrario di altri simboli non alfabetici, ha un suono (e un suono davvero medio, non come la U che in alcuni dialetti denota un maschile). Il problema principale è che il simbolo non compare al momento sulle tastiere di cellulari o computer; personalmente, o lo recupero dalla mappa caratteri oppure lo cerco e copio da Google. Per chi volesse approfondire la questione, esiste un intero sito, Italiano inclusivo, dedicato proprio a incoraggiare l’uso di questo segno.

      Ritengo che sia socialmente e culturalmente rilevante l’esistenza di una discussione in merito alla questione. Tutto questo va letto, a mio avviso, come un arricchimento dell’italiano, non come un attacco alla sua tradizione (anche perché, nel caso, si tratta di aggiungere qualcosa alla nostra lingua, non di sostituire). Sono d’accordo con Francesco Quatraro, una delle due teste che compongono EffeQu assieme a Silvia Costantino, quando scrive in un post su FB:

      «Per me la lingua è molto, praticamente tutto. Di questo tutto qui richiamo tre aspetti che trovo pertinenti: la fantasia, la norma e l’attenzione. Se non abbiamo una norma in grado di designare entrambi i generi non dico di inventarcela, ma almeno di cominciare a immaginarcela, a lavorarci su. Questo è uno dei compiti editoriali: fare una proposta, tracciare una (propria) norma, diffonderne le possibilità. E sia chiaro: ribadisco che il detto tentativo della nostra casa editrice lo considero del tutto provvisorio, anche perché manca ancora della fluidità e della precisione che solo il tempo e l’uso possono fornire. Inoltre, ognuno può, e sa, usare la norma che vuole – basta che ne sia consapevole. Però una cosa è importante: l’attenzione. […] Questo è uno dei punti di partenza per riflettere e far vivere una lingua, che alla fine dovrà essere sufficientemente ampia ed elastica per descrivere un altrettanto ampio ed elastico stato di cose: prestare attenzione al singolo, per evitare dunque di generalizzare (perché lo sappiamo, così nascono sdruciti stereotipi), e per riuscire a essere inclusivə. Tutto il corollario ideologico (che c’è perché la lingua FA ideologia) è comunque strumentale e tangenziale: qui si ragiona di possibilità, e noi come editori proviamo a preparare il campo».

      Mi sento di aggiungere un’unica cosa: dobbiamo discutere, dobbiamo scontrarci, anche, ma possiamo farlo in maniera pacata, senza per forza farne una guerra. La discussione linguistica può portare molti frutti, perché più teste ragionano sicuramente meglio.

      Il litigio perenne, lo sberleffo, la presa in giro dell’avversario invece portano solo a inutili polarizzazioni nelle quali, alla fine, si perde di vista l’oggetto stesso del contendere.

      https://lafalla.cassero.it/lo-schwa-tra-fantasia-e-norma

    • Salve a tuttə, tutt, tuttu, tuttx e tutt@: l’uso delle strategie di neutralizzazione di genere nella comunità queer online.*

      Gli ultimi mesi hanno visto protagonista del dibattito politico l’uso dello schwa come morfema di genere neutro, adatto a far riferimento alle persone non binarie, che non si identificano né nel genere femminile, né in quello maschile.

      Questo studio propone un’analisi delle diverse strategie di neutralizzazione di genere sub-standard italiane, utilizzate nella comunicazione scritta e informale delle comunità LGBTQIA+ online, con l’obiettivo di offrire una prima panoramica preliminare sull’effettivo uso che viene fatto di questi fenomeni. Attraverso l’annotazione manuale di CoGeNSI (Corpus of Gender Neutralization Strategies in Italian), un corpus formato da testi prodotti su pagine Facebook queer, si mostreranno le regolarità e le irregolarità nell’applicazione di queste strategie, le differenze d’uso tra i riferimenti alla propria persona e quelli ad altre persone, e il loro raro uso prettamente politico. Infine, si rifletterà su come queste strategie di neutralizzazione di genere sub-standard siano un fenomeno ampiamente caratterizzato dalla velocità e dall’espressività della comunicazione mediata dal computer informale.

      https://testoesenso.it/index.php/testoesenso/article/view/524

    • Femminili singolari. Il femminismo è nelle parole

      Sindaca, architetta, avvocata: c’è chi ritiene intollerabile una declinazione al femminile di alcune professioni. E dietro a queste reazioni c’è un mondo di parole, un mondo fatto di storia e di usi che riflette quel che pensiamo, come ci costruiamo.
      Attraverso le innumerevoli esperienze avute sui social, personali e dell’Accademia della Crusca, l’autrice smonta, pezzo per pezzo, tutte le convinzioni linguistiche della comunità italiana, rintracciandone l’inclinazione irrimediabilmente maschilista.

      Questo libro mostra in che modo una rideterminazione del femminile si possa pensare a partire dalle sue parole e da un uso consapevole di esse, vero primo passo per una pratica femminista. Tutto con l’ironia che solo una social-linguista può avere.

      https://www.effequ.it/saggi-pop/femminili-singolari

  • Un asterisco sul genere

    È ormai divenuto molto alto il numero dei quesiti pervenutici su temi legati al genere: uso dell’asterisco, dello schwa o di altri segni che “opacizzano” le desinenze maschili e femminili; possibilità per l’italiano di ricorrere a pronomi diversi da lui/lei o di “recuperare” il neutro per riferirsi a persone che si definiscono non binarie; genere grammaticale da utilizzare per transessuale e legittimità stessa di questa parola. Cercheremo in questo intervento di affrontare le diverse questioni.

    Risposta

    Premessa
    Le domande che ci sono state poste sono tante e toccano argomenti abbastanza diversi tra loro. Abbiamo preferito raccoglierle tutte insieme perché c’è un tema di fondo che le accomuna: la questione della distinzione di genere, anche al di là della tradizionale opposizione tra maschile e femminile. Anzitutto, due precisazioni: 1) tratteremo esclusivamente delle questioni poste dalle varie domande che ci sono pervenute, senza tener conto dei numerosissimi interventi sul tema, che ormai da vari mesi alimenta discussioni e polemiche anche molto accese sulla stampa e soprattutto in rete; 2) la nostra risposta investe il piano strettamente linguistico, con riferimento all’italiano (non potrebbe essere che così, del resto, visto che le domande sono rivolte all’Accademia della Crusca, ma ci pare opportuno esplicitarlo). Ci sembra doveroso premettere ancora una cosa: la maggior parte di coloro che ci hanno scritto – anche chi esprime la propria contrarietà all’uso di asterischi o di altri segni estranei alla tradizionale ortografia italiana – si mostra non solo contraria al sessismo linguistico e rispettosa nei confronti delle persone che si definiscono non binarie, ma anche sensibile alle loro esigenze. E questo è senz’altro un dato confortante, che va messo in rilievo.

    Genere naturale e genere grammaticale
    Per impostare correttamente la questione dobbiamo dire subito che il genere grammaticale è cosa del tutto diversa dal genere naturale. Lo rilevavano nel 1984, a proposito del francese, Georges Dumézil et Claude Lévi-Strauss, incaricati dall’Académie Française di predisporre un testo su “La féminisation des noms de métiers, fonctions, grades ou titres” (‘la femminilizzazione dei nomi di mestieri, funzioni, gradi o titoli’). Non entriamo qui nella tematica della distinzione tra sesso biologico e identità di genere, su cui torneremo, almeno marginalmente, più oltre; ci limitiamo a ricordare che negli studi di psicologia e di sociologia il genere indica l’“appartenenza all’uno o all’altro sesso in quanto si riflette e connette con distinzioni sociali e culturali” (questa la definizione del GRADIT); tale accezione del termine, relativamente recente, è calcata su uno dei significati del corrispondente inglese gender, quello che indica appunto l’appartenenza a uno dei due sessi dal punto di vista culturale e non biologico (gli studi di genere o gender studies sono nati negli Stati Uniti negli anni Settanta, su impulso dei movimenti femministi).

    Che il genere come categoria grammaticale non coincida affatto con il genere naturale si può dimostrare facilmente: è presente in molte lingue, ma ancora più numerose sono quelle che non lo hanno; può inoltre prevedere, nei nomi, una differenziazione in classi che in certi casi non sfrutta e in altri va ben oltre la distinzione tra maschile e femminile propria dell’italiano (dove riguarda anche articoli, aggettivi, pronomi e participi passati) perché, oltre al neutro (citato in molte domande pervenuteci, evidentemente sulla base della conoscenza del latino), esistono, in altre lingue, vari altri generi grammaticali, determinati da criteri ora formali ora semantici; infine, come avviene in inglese, può limitarsi ai pronomi, senza comportare quell’alto grado di accordo grammaticale che l’italiano prevede.

    Neppure in italiano si ha una sistematica corrispondenza tra genere grammaticale e genere naturale. È indubbio che, in particolare quando ci si riferisce a persone, si tenda a far coincidere le due categorie (abbiamo coppie come il padre e la madre, il fratello e la sorella, il compare e la comare, oppure il maestro e la maestra, il principe e la principessa, il cameriere e la cameriera, il lavoratore e la lavoratrice, ecc.), ma questo non vale sempre: guida, sentinella e spia sono nomi femminili, ma indicano spesso (anzi, più spesso) uomini, mentre soprano e contralto sono, tradizionalmente almeno (oggi il femminile la soprano è piuttosto diffuso), nomi maschili che da oltre due secoli si riferiscono a cantanti donne. Arlecchino è una maschera, come Colombina (anche se Carlo Goldoni nelle Donne gelose gli fa usare il maschile màscaro e nei Rusteghi le donne in scena parlano di màscara omo per riferirsi al conte Riccardo e si rivolgono con siora màscara dona a Filippetto, entrato a casa di Lunardo in abiti femminili), mentre Mirandolina è un personaggio, come il Cavaliere di Ripafratta, che di lei si innamora. Vero è che nel parlato spostamenti di genere nell’àmbito dei nomi in rapporto al sesso del referente ci sono stati: da modello si è avuto modella (cfr. Anna M. Thornton, La datazione di modella, in “Lingua nostra”, LXXVI, 2015, pp. 25-27); si parla di un tipo ‘un tale’ ma anche di una tipa (Miriam Voghera, Da nome tassonomico a segnale discorsivo: una mappa delle costruzioni di tipo in italiano contemporaneo, in “Studi di Grammatica Italiana”, XXIII, 2014, pp. 197-221); accanto a membro si sta diffondendo membra (Anna M. Thornton, risposta nr. 7, in “La Crusca per voi”, 49, 2014, pp. 14-15); dall’altra parte, dal femminile figura deriva il maschile figuro (ma con una connotazione negativa). Abbiamo poi i cosiddetti nomi “di genere comune”, che non cambiano forma col cambio di genere, perché la distinzione è affidata agli articoli nei casi di cantante, preside, custode, consorte, coniuge (con cui molti di noi hanno familiarizzato attraverso la denuncia dei redditi, che parla ellitticamente di dichiarante e di coniuge dichiarante senza precisare i rispettivi sessi). Passando al mondo animale, distinguiamo, è vero, il montone o ariete e la pecora (ma il plurale le pecore si riferisce spesso al gregge e comprende quindi anche i montoni), il gatto e la gatta, il gallo e la gallina, il leone e la leonessa, ma nella maggior parte dei casi il nome, maschile o femminile che sia, indica tanto il maschio quanto la femmina (la lince, il leopardo, la iena, la volpe, il pappagallo, la gazza, il gambero, la medusa, ecc., nomi che la tradizione grammaticale indica come “epiceni”; lasciamo da parte l’esistenza di formazioni occasionali come il tartarugo e il ricorso non alla flessione, ma alla tecnica analitica, come in la tartaruga maschio, che è sicuramente possibile, ma marginale all’interno del sistema). Quanto alle cose inanimate, è evidente che il genere femminile di sedia, siepe, crisi e radio e il maschile di armadio, fiore, problema e brindisi non si possano legare in alcun modo al sesso, che le cose naturalmente non hanno.

    Il neutro
    Chi, tra coloro che ci hanno scritto, propone di far ricorso al neutro per rispettare le esigenze delle persone che si definiscono non binarie, citando il latino, non tiene presente da un lato che l’italiano, diversamente dal latino, non dispone di elementi morfologici che possano contrassegnare un genere diverso dal maschile e dal femminile, dall’altro che in latino (e in greco) il neutro non si riferisce se non eccezionalmente a esseri umani (accade con alcuni diminutivi di nomi propri) e neppure agli dei: venus, -eris ‘bellezza, fascino’ (da cui venustas), che era neutro come genus, -eris, diventò femminile come nome proprio di Venere, la dea della bellezza. D’altra parte, per venire all’attualità, anche in inglese il rifiuto dei pronomi he (maschile) e she (femminile) da parte delle persone non binarie non ha comportato l’adozione del pronome neutro it, presente in quella lingua ma evidentemente inutilizzabile con riferimento ad esseri umani, bensì l’uso del “singular they”, cioè del pronome plurale ambigenere they (e delle forme them, their, theirs e themself/themselves), come pronome singolare non marcato. Anche l’introduzione in svedese nel 2012, accanto al pronome maschile han e al femminile hon, del pronome hen, usato per esseri umani in cui il sesso non è definito o non è rilevante, si inserisce senza difficoltà nel sistema di quella lingua, in cui un genere “comune” (o “utro”), che non distingue tra maschile e femminile, si contrappone al genere neutro e l’opposizione tra maschile e femminile si ha solo nei pronomi personali di terza persona singolare.

    Il maschile plurale come genere grammaticale non marcato
    Un altro dato da ricordare è che nell’italiano standard il maschile al plurale è da considerare come genere grammaticale non marcato, per esempio nel caso di participi o aggettivi in frasi come “Maria e Pietro sono stanchi” o “mamma e papà sono usciti”. Inoltre, se dico “stasera verranno da me alcuni amici” non significa affatto che la compagnia sarà di soli maschi (invece se dicessi “alcune amiche”, si tratterebbe soltanto di donne). Se qualcuno dichiara di avere “tre figli”, sappiamo con certezza solo che tra loro c’è un maschio (diversamente dal caso di “tre figlie”), a meno che non aggiunga “maschi” (cfr. l’intervento di Anna M. Thornton sul Magazine Treccani). Se in passato poteva capitare (oggi mi risulta che avvenga più di rado) che a un alunno indisciplinato si richiedesse di tornare a scuola il giorno dopo “accompagnato da uno dei genitori”, poteva essere sia il papà sia la mamma a farlo (e lo stesso valeva nel caso della dicitura al singolare, “da un genitore”, sebbene questo termine abbia anche il femminile genitrice, di uso peraltro assai più raro rispetto al maschile).

    Lingue naturali, processi di standardizzazione e dirigismo linguistico
    C’è poi un’altra questione di carattere generale che va tenuta presente: ogni lingua, a meno che non si tratti di un sistema “costruito a tavolino” come sono le lingue artificiali (un esempio ne è l’esperanto), è un organismo naturale, che evolve in base all’uso della comunità dei parlanti: è vero che molte lingue hanno subìto un processo di standardizzazione per cui, tra forme coesistenti in un certo arco temporale, alcune sono state selezionate, considerate corrette e destinate allo scritto e all’uso formale e altre censurate e giudicate erronee, o ammesse solo nel parlato o in registri informali e colloquiali; ma in questo processo la scelta (che può anche cambiare nel corso del tempo) avviene sempre nell’àmbito delle possibilità offerte dal sistema. Soltanto nel caso della scrittura (che infatti non si apprende naturalmente, ma va insegnata) è possibile imporre norme ortografiche che si discostino dalla pronuncia reale: per questo la stampa e la scuola hanno avuto e hanno tuttora un ruolo fondamentale nella costituzione della norma standard scritta. Non c’è dunque da meravigliarsi se alcune proposte di soluzione del problema della distinzione di genere abbiano riguardato, almeno in prima istanza, la grafia, più suscettibile di cambiamenti. Ma ormai da tempo l’ortografia italiana è da considerarsi stabilizzata, il rapporto tra grafia e pronuncia non presenta particolari difficoltà (basta prendere a confronto l’inglese e il francese) e i dubbi si concentrano quasi esclusivamente sull’uso dei segni paragrafematici (accenti, apostrofi, ecc.). Questo non esclude che, almeno in àmbiti molto precisi come la scrittura in rete e quella dei messaggini telefonici, si possano diffondere usi grafici particolari, spesso peraltro transitori; ma il legame sistematico tra grafia e pronuncia, così tipico dell’italiano, non dovrebbe essere spezzato. In ogni caso, la storia ci ha offerto non di rado, anche di recente (in altri Paesi), esempi di riforme ortografiche dovute a interventi dell’autorità pubblica. Ogni tanto, specie nei regimi totalitari, la politica è intervenuta anche ad altri livelli della lingua, ma quasi mai è andata a violare il sistema. E poi il “dirigismo linguistico” (di cui, secondo alcuni, anche il “politicamente corretto” raccomandato alla pubblica amministrazione costituirebbe una manifestazione) assai di rado ha avuto effetti duraturi. Al riguardo possiamo citare un caso che entra, se pure lateralmente, proprio nella questione che stiamo trattando: quello degli allocutivi.

    Gli allocutivi (tu, voi, lei) e la tematica del genere
    Il latino conosceva un unico pronome per rivolgersi a un singolo destinatario, maschio o femmina che fosse: tu (al nominativo e al vocativo; tui, al genitivo; tibi, al dativo; te, all’accusativo e ablativo) e l’uso si è conservato, praticamente senza soluzione di continuità, a Roma, nel Lazio e lungo la corrispondente dorsale appenninica. In età imperiale cominciò a diffondersi il vos come forma di rispetto, da cui il voi dell’italiano antico, vivo tuttora in area meridionale. In età rinascimentale, sull’onda della diffusione (per influsso dello spagnolo) di titoli come vostra eccellenza, vostra signoria, vostra maestà, ci fu un altro cambiamento e si iniziò a usare, come forma di cortesia, anche il lei (ella, per la verità, almeno all’inizio, come soggetto e nell’uso allocutivo), che prima affiancò (a un livello di maggiore formalità) il voi e poi, in età contemporanea, ha finito col sostituirlo. Il fascismo cercò invano di bandire l’uso del lei (considerato uno “stranierismo” proprio della “borghesia”) e di imporre l’“autoctono” voi. Col crollo del regime, il voi è restato, come si è detto, solo nell’uso meridionale (dove il lei aveva avuto minore diffusione) ed è piuttosto l’espansione del tu generalizzato a contrastare il lei di cortesia, che peraltro resiste benissimo in situazioni anche solo mediamente formali.

    Proprio il lei di cortesia ci documenta un’altra mancata corrispondenza tra genere grammaticale e genere naturale. Lei è un pronome femminile, ma lo si dà anche a uomini (lei è un po’ pigro, signore!. come lei è un po’ pigra, signora!); non solo, ma quando si usano le corrispondenti forme atone la e le l’accordo al femminile investe spesso anche il participio o l’aggettivo. Se è normale, rivolgendosi a un docente di sesso maschile, dire professore, oggi vedo che è molto occupato, si dice però comunemente professore, l’ho vista ieri (e non l’ho visto ieri) entrare in biblioteca. Insomma, anche l’allocutivo di cortesia dello standard è un esempio di come il maschile e il femminile grammaticali non corrispondano sempre, neppure in italiano, ai generi naturali.

    La lingua tra norma, sistema e scelte individuali
    Chi si rivolge all’Accademia della Crusca (la quale peraltro non ha alcun potere di indirizzo politico, diversamente dall’Académie Française e dalla Real Academia Española, che hanno un ruolo ben diverso sul piano istituzionale) pensa alla lingua considerando la “norma” in senso prescrittivo (in molti quesiti ricorrono infatti parole come corretto e correttezza, propri della grammatica normativa e scolastica) oppure facendo riferimento agli usi istituzionali dell’italiano, non all’uso individuale di singoli o di gruppi ristretti. Ma neppure in questo secondo caso le scelte sono completamente libere, perché chi parla o scrive deve comunque far riferimento a un sistema di regole condiviso, in modo da farsi capire e accettare da chi ascolta o legge. Si può segnalare, per dimostrare la libertà che è concessa alle scelte individuali (specie nel caso della lingua letteraria), un passo di Luigi Pirandello che gioca sul genere grammaticale di una coppia di parole come moglie e marito (e non importa ora il suo possibile inserimento in una tradizione letteraria misogina ben nota). Il brano è citato in un importante studio della compianta accademica Maria Luisa Altieri Biagi (La lingua in scena, Bologna, Zanichelli, 1980, p. 173), una dei “maestri” della linguistica italiana (usiamo intenzionalmente il maschile plurale, che in questi casi, a nostro parere, è quasi una scelta obbligata per indicare un’eccellenza femminile in un ambiente a maggioranza maschile):

    Il protagonista di Acqua amara ha le sue idee, in fatto di morfologia. Se toccasse a lui modificarla, la adeguerebbe a una sua sofferta esperienza di vita:

    Crede lei che ci siano due soli generi, il maschile e il femminile? Nossignore. La moglie è un genere a parte; come il marito, un genere a parte [...] Se mi venisse la malinconia di comporre una grammatica ragionata, come dico io, vorrei mettere per regola che si debba dire: il moglie; e, per conseguenza, la marito. (Nov., I, p. 274).

    La mozione
    La norma dell’italiano contempla un’ampia gamma di possibilità nel caso della mozione, cioè del cambiamento di genere grammaticale di un nome in rapporto al sesso. È un tema che sulle pagine del sito della nostra Consulenza è stato spesso affrontato perché moltissime sono le domande che sono arrivate e che continuano ad arrivare a proposito dei femminili di professioni e cariche espresse al maschile dato che in passato erano riservate solo a uomini. La scelta per il femminile, che l’Accademia ha più volte caldeggiato, non viene sempre accolta dalle stesse donne, tra cui non mancano quelle che preferiscono definirsi architetto, avvocato, sindaco, ministro, assessore, professore ordinario, il e non la presidente, ecc. D’altra parte, se storicamente è indubitabile che molti nomi femminili di questo tipo siano derivati da preesistenti nomi maschili (ciò vale pure per signora rispetto a signore), abbiamo anche casi di nomi maschili come divo nel mondo dello spettacolo, prostituto, casalingo, che sono documentati dopo i corrispondenti femminili, di cui vanno considerati derivati (per un’esemplare trattazione del fenomeno rinvio ad Anna M. Thornton, Mozione, in Grossmann-Rainer 2004, pp. 218-227).

    Transessuale, transgenere e transizionante
    L’unico problema relativo alla scelta del genere di un nome che ci è stato sottoposto è quello di transessuale per indicare “chi ha assunto mediante interventi chirurgici i caratteri somatici del sesso opposto” (anche questa definizione è del GRADIT). Qui, in effetti, si assiste tuttora a un’oscillazione tra maschile e femminile (a partire dall’articolo che precede il nome). A nostro parere, sarebbe corretta (e rispettosa) una scelta conforme al genere sessuale “d’arrivo” e dunque una transessuale se si tratta di un maschio diventato femmina, un transessuale, se di una femmina diventata maschio, posto che proprio si debba sottolineare l’avvenuta “trasformazione”. Qualcuno ci ha fatto notare che sarebbe opportuno sostituire transessuale con transgenere, che non è propriamente l’equivalente dell’inglese transgender, perché ha implicazioni diverse sul piano medico e giuridico. È senz’altro così e pensiamo anche noi che questo termine (da usare tanto al maschile quanto al femminile con le avvertenze appena indicate per transessuale) sia più appropriato, ma sta di fatto che al momento risulta meno diffuso: stenta a trovare accoglienza anche nella lessicografia e comunque, nelle poche occasioni in cui è registrato, viene spiegato come un’italianizzazione della voce inglese, che, come capita spesso, viene ad esso preferita ed è infatti presente in molti più dizionari. Alcuni di essi registrano anche cisgender, nel senso di ‘individuo nel quale sesso biologico e identità di genere coincidono’, il cui corrispondente italiano, cisgenere, ha invece, al momento, soltanto attestazioni in rete.

    Ci è inoltre pervenuta una richiesta di sostituire gli aggettivi omosessuale, eterosessuale, bisessuale, pansessuale e transessuale con omoaffettivo, eteroaffettivo, biaffettivo, panaffettivo e transizionante e al riguardo, dopo aver fatto rilevare al richiedente che nessuna parola entra nei vocabolari per decisione di una istituzione, seppur prestigiosa come l’Accademia della Crusca, ma deve prima entrare nell’uso della comunità dei parlanti (non di un singolo parlante) e mettervi radici, segnaliamo che omoaffettivo è già presente nella lessicografia italiana (il GRADIT lo registra e lo data al 2004), come pure il verbo transizionare (documentato dal 1999), nel senso di «compiere un percorso di cambiamento del sesso attraverso terapie ormonali, forme di supporto psicologico, interventi di chirurgia estetica e di riassegnazione chirurgica del sesso» (ancora GRADIT).

    Quale pronome per chi si considera gender fluid?
    Tornando al genere grammaticale, diverso è il caso di chi si considera gender fluid, cioè, per usare la definizione dello Zingarelli 2022 (che include questa locuzione aggettivale s.v. gender, molto ampliata rispetto allo Zingarelli 2021), “di persona che rifiuta di identificarsi stabilmente con il genere maschile e femminile (comp. con fluid ‘mutevole’)”. Il problema che ci è stato sottoposto per queste persone riguarda prevalentemente il genere del pronome da utilizzare per riferirsi ad esse.

    Ebbene, di fronte a domande come la seguente: “Come dovrei rivolgermi nella lingua italiana a coloro che si identificano come non binari? Usando la terza persona plurale o rivolgendomi col sesso biologico della persona però non rispettando il modo di essere della persona?”, la nostra risposta è questa: l’italiano – anche se non ha un pronome “neutro” e non consente neppure l’uso di loro in corrispondenza di they/them dell’inglese (lingua in cui l’accordo ha un peso molto meno rilevante rispetto all’italiano e dove comunque l’uso di they al singolare per persone di cui si ignora il sesso costituiva una possibilità già prevista dal sistema, in quanto documentata da secoli) – offre tuttavia il modo di non precisare il genere della persona con cui o di cui si sta parlando. L’unica avvertenza sarebbe quella di evitare articoli, aggettivi della I classe, participi passati, ecc., scelta che peraltro (come ben sanno coloro che hanno affrontato la tematica del sessismo linguistico) è certamente onerosa. In ogni caso, tanto il pronome io quanto l’allocutivo tu (e, come si è visto sopra, anche gli allocutivi di cortesia lei e voi) non specificano nessun genere. Analogamente, i pronomi di terza persona lui e lei in funzione di soggetto possono essere omessi (in italiano non è obbligatoria la loro espressione, a differenza dell’inglese e del francese) oppure sostituiti da nomi e cognomi, tanto più che oggi sono in uso accorciamenti ipocoristici ambigeneri come Fede (Federico o Federica), Vale (Valerio o Valeria), ecc., e che (anche sul modello dell’inglese e proprio in un’ottica non sessista) si tende a non premettere l’articolo femminile a cognomi che indicano donne (Bonino e non la Bonino). Si potrebbe aggiungere che il clitico gli, maschile singolare nello standard, nel parlato non formale si usa anche al posto del femminile le e che l’opposizione è neutralizzata per combinazioni di clitici come glielo, gliela, gliene; anche l’elisione, nel parlato più frequente che non nello scritto, ci consente spesso di eliminare la distinzione tra lo e la. Insomma, il sistema della lingua può sempre offrire alternative perfettamente grammaticali a chi intende evitare l’uso di determinate forme ed è disposto a qualche dispendio lessicale o a usare qualche astratto in più pur di rispettare le aspettative di persone che si considerano non binarie. Certamente l’accordo del participio passato costituisce un problema; ma non c’è, al momento, una soluzione pronta: sarà piuttosto l’uso dei parlanti, nel tempo, a trovarla.

    Ancora sul maschile plurale come genere grammaticale non marcato
    Diverso è il caso dei plurali: qui, come, si è detto all’inizio, il maschile non marcato, proprio della grammatica italiana, potrebbe risolvere tutti i problemi, comprendendo anche le persone non binarie. A nostro parere, mentre è giusto che, per esempio, nei bandi di concorso, non compaia, al singolare, “il candidato” ma si scriva “il candidato o la candidata”, oppure “la candidata e il candidato” (per abbreviare si ricorre spesso anche alla barra, che tuttavia non raccomanderemmo: “il/la candidato/a”), il plurale “i candidati” è accettabile perché, sul piano della langue, non esclude affatto le donne. Niente tuttavia impedisce di optare anche al plurale per “i candidati e le candidate” o viceversa (oppure, anche in questo caso, “i/le candidati/e”); vero è che da queste formulazioni potrebbero sentirsi escluse le persone non binarie. Aggiungiamo, rispondendo così ad alcuni specifici quesiti, che la scelta del plurale maschile nello standard non dipende dalla numerosità dei maschi rispetto alle femmine all’interno di un gruppo: basta una sola presenza maschile a determinarlo, ma non si tratterebbe di una scelta sessista (come viene invece considerata da molte donne), bensì dell’opzione per una forma “non marcata” sul piano del genere grammaticale. Capita peraltro abbastanza spesso, come ha notato qualcuno, che “nel caso di infermiere e maestre d’asilo” (o di altri gruppi professionali in cui la presenza femminile è preponderante) “si dirà ‘salve a tutte!’ e i pochi maschi se ne fa[ra]nno una ragione”. E questo, a nostro parere, “ci sta”, anche se, di fatto, spesso i maschi presenti protestano. Da richiamare è anche il fatto che, soprattutto nel parlato, l’accordo del participio o dell’aggettivo può riferirsi al genere grammaticale del nome ad essi più vicino: quindi “le mamme e i papà sono pregati di aspettare i figli fuori” (e non “sono pregate”), ma “i papà e le mamme sono pregati”, ma anche “sono pregate”.

    La presenza del femminile plurale
    Affiancare al maschile il femminile è senz’altro lecito e anzi, in certi contesti, sembra l’opzione preferibile (per esempio quando si indicano categorie professionali in cui la mozione al femminile ha stentato a imporsi). Nelle forme allocutive, in particolare, rappresenta indubbiamente, specie se a parlare o a scrivere è un maschio, un segnale di attenzione per le donne: bene dunque, per formule come care amiche e cari amici, cari colleghi e care colleghe, cari soci e care socie, carissime e carissimi, ecc. Anche nella tradizione dello spettacolo, del resto, chi presenta si rivolge al pubblico con signore e signori e i politici, specie in vista delle elezioni, parlano di elettori ed elettrici, cittadini e cittadine, ecc. Si ha poi il caso di nomi “esclusivamente” maschili come fratelli, a cui – visto che l’italiano non dispone di un termine corrispondente all’inglese sibling – è sempre opportuno affiancare sorelle (lo ha fatto del resto di recente anche la Chiesa, nella liturgia). Lasciamo da parte, per non dilungarci ulteriormente, il caso di uomini, già ampiamente trattato negli studi, a cui, in una prospettiva non sessista, si preferisce persone (altro nome femminile che può indicare anche un maschio pure al singolare).

    Dall’asterisco...
    L’accostamento del femminile al maschile finisce spesso con l’allungare e appesantire il testo. Forse anche per evitare questo, ormai da vari anni, soprattutto da quando si è diffusa la scrittura al computer, ha gradualmente preso piede, in particolari àmbiti (tra cui la posta elettronica), l’uso dell’asterisco, che è andato progressivamente a sostituire la barra (già citata per candidati/e), il cui uso sembra ormai confinato ai testi burocratici.

    L’asterisco (dal gr. asterískos ‘stelletta’, dim. di astḗr ‘stella’) – che nel titolo di questa risposta abbiamo usato invece nel senso di ‘nota’, ‘stelloncino’, significato che è, o era, diffuso nel linguaggio giornalistico – è un «segno tipografico a forma di stelletta a cinque o più punte» (Zingarelli 2022) usato, sempre in esponente (“apice”, nella terminologia della videoscrittura), con varie funzioni. Anzitutto, serve a mettere in evidenza qualcosa, per esempio un nome o un termine in un elenco, contrassegnandolo così rispetto agli altri. L’asterisco può anche segnalare una nota (soprattutto se isolata) o ancora (per lo più ripetuto due o tre volte) indicare un’omissione volontaria da parte dell’autore, specialmente di un nome proprio: si incontra non di rado, per esempio, nei Promessi Sposi perché Alessandro Manzoni usa tre asterischi per non esplicitare il nome del paese dove vivono Renzo e Lucia, il casato dell’Innominato, ecc. Un uso per certi versi analogo si ha nei fumetti e in rete, dove gli asterischi o altri segni (chiocciola, cancelletto, punto) sostituiscono le lettere interne delle parolacce, che vengono così censurate. In linguistica, infine, l’asterisco contrassegna forme non attestate o agrammaticali.

    Nell’àmbito di cui ci stiamo occupando l’asterisco, in fine di parola, sostituisce spesso la terminazione di nomi e aggettivi per “neutralizzare” (o meglio “opacizzare”; in questo forse si può intravedere un sia pur tenue legame con la penultima funzione prima indicata) il genere grammaticale: abbiamo così forme come car* collegh* e, particolarmente frequente, car* tutt*, probabile calco su dear all (che invece non ha bisogno di asterischi perché l’inglese non ha genere grammaticale né accordo su articoli e aggettivi). L’asterisco negli ultimi anni ha conquistato anche i sostenitori del cosiddetto linguaggio gender neutral e non c’è dubbio che anche sotto questo aspetto possa avere una sua funzionalità. Tuttavia coloro che ci hanno scritto, pur se disponibili alle innovazioni, si dichiarano per lo più ostili all’asterisco: c’è chi parla di “insulto” alla nostra lingua, chi di «storpiatura», chi lo ritiene “sgradevole”, chi addirittura “un’opzione terribile”.

    Di certo l’uso dell’asterisco è legato all’informatica, ma non ne rispetta i principi. È interessante, al riguardo, leggere quanto afferma un nostro lettore, docente appunto di informatica, che tratta della forma asteriscata (di cui, a suo parere si abusa), che è stata «presumibilmente mutuata dalle convenzioni dei linguaggi di comando dei sistemi operativi (Unix, ma anche DOS/Windows) per i quali la notazione indica una sequenza di zero o più caratteri qualunque [...]. Pertanto, nella sua semantica originaria “car tutt*” ha la valenza (anche) di “carini tuttologi” o di “carramba tuttora” oltre ai significati ricercati dai “gender-neutral” che, tuttavia, costituiscono una infima parte di quelli possibili».

    In effetti è così: in informatica l’asterisco segnala una qualunque sequenza di caratteri, mentre al posto di un solo carattere si usa il punto interrogativo, che (a parte gli altri problemi che comporterebbe) potrebbe andare bene per tutt? ma non per amic?, dove invece funzionerebbe meglio l’asterisco amic* perché nel femminile la -e è graficamente preceduta dall’h. Ma nessuno dei due simboli potrebbe essere usato in casi (che ci sono stati segnalati) come sostenitor* (o sostenitor?), che non include il femminile sostenitrici accanto al maschile sostenitori. E non è necessario né opportuno ricorrere all’asterisco (o al punto interrogativo) neppure per i plurali di nomi e aggettivi in cui la terminazione in -i vale per entrambi i generi (nomi citati sopra come cantanti, aggettivi plurali come forti, grandi, importanti, ecc.).

    Comunque sia, pur con tutti questi distinguo, se consideriamo che l’uso grafico dell’asterisco si concentra in comunicazioni scritte o trasmesse che sono destinate unicamente alla lettura silenziosa e che hanno carattere privato, professionale o sindacale all’interno di gruppi omogenei (spesso anche sul piano ideologico), in tali àmbiti (in cui sono presenti abbreviazioni convenzionali come sg., pagg., f.to, estranee all’uso comune) può essere considerato una semplice alternativa alla sbarretta sopra ricordata, rispetto alla quale presenterebbe il vantaggio di includere anche le persone non binarie. L’asterisco non è invece utilizzabile, a nostro parere, in testi di legge, avvisi o comunicazioni pubbliche, dove potrebbe causare sconcerto e incomprensione in molte fasce di utenti, né, tanto meno, in testi che prevedono una lettura ad alta voce.

    Resta, infatti, il problema dell’impossibilità della resa dell’asterisco sul piano fonetico: possiamo scrivere car* tutt*, ma parlando, se vogliamo salutare un gruppo formato da maschi e femmine senza usare il maschile inclusivo, dobbiamo rassegnarci a dire ciao a tutti e a tutte. Qualcuno ha proposto espressioni come caru tuttu, che a nostro parere costituiscono una delle inopportune (e inutili) forzature al sistema linguistico di cui si diceva all’inizio. Teniamo anche presente che nell’italiano tradizionale non esistono parole terminanti in -u atona (a parte cognomi sardi o friulani, come Lussu e Frau, il nome proprio Turiddu, diminutivo siciliano di Turi, ipocoristico di Salvatore, entrato anche in italiano grazie alla popolarità della Cavalleria rusticana di Pietro Mascagni e comunque ormai desueto, onomatopee come bau, sigle come ONU e IMU, forestierismi entrati di recente, come tofu o sudoku).

    ... allo #schwa
    In alternativa all’asterisco, specie con riferimento alle persone non binarie, è stato recentemente proposto di adottare lo schwa (o scevà), cioè il simbolo dell’Alfabeto Fonetico Internazionale (#IPA) che rappresenta la vocale centrale propria di molte lingue e di vari dialetti italiani, in particolare quelli dell’area altomeridionale (il termine, grammaticalmente maschile, è di origine ebraica). Questa proposta, che sarebbe da preferire all’asterisco perché offrirebbe anche una soluzione sul piano della lingua parlata, ha già trovato vari sostenitori (sembra che l’abbiano adottata, almeno in parte, una casa editrice e un comune dell’Emilia-Romagna). A nostro parere, invece, si tratta di una proposta ancora meno praticabile rispetto all’asterisco, anche lasciando da parte le ulteriori difficoltà di lettura che creerebbe nei casi di dislessia.

    Intanto, sul piano grafico va detto che mentre l’asterisco ha una pur limitata tradizione all’interno della scrittura, il segno per rappresentare lo schwa (la e rovesciata: ə, in corsivo ə, forse non di facilissima realizzazione nella scrittura corsiva a mano) è proprio, come si è detto, dell’IPA, ma non è usato come grafema in lingue che pure, diversamente dall’italiano, hanno lo schwa all’interno del loro sistema fonologico. Non a caso, a parte linguisti e dialettologi, coloro che scrivono in uno dei dialetti italiani che hanno lo schwa nell’inventario dei loro foni lo rendono spesso con e (talvolta con ë) o, impropriamente, con l’apostrofo. Se guardiamo al napoletano, che nella sua lunga tradizione di scrittura per le vocali atone finali si è allineato all’italiano, vediamo che oggi nelle scritte murali in dialetto della città la vocale atona finale viene sistematicamente omessa.

    L’uso dello schwa non risolve neppure certe criticità che abbiamo già segnalato per l’asterisco: per esempio, sarebbero incongrue grafie come sostenitorə e come fortə, di cui pure ci è stato segnalato l’uso anche al singolare. C’è poi il problema, rilevato acutamente da qualche lettore, che del simbolo dello schwa non esiste il corrispondente maiuscolo e invece scrivere intere parole in caratteri maiuscoli può essere a volte necessario nella comunicazione scritta. C’è chi usa lo stesso segno, ingrandito, ma la differenza tra maiuscole e minuscole non è di corpo, ma di carattere e quindi accostare una E maiuscola all’inizio o nel corpo di una parola tutta scritta in maiuscolo a una ə alla fine della stessa non mi pare produca un bell’effetto. In alternativa, si potrebbe procedere per analogia e “rovesciare” la E, ma si tratterebbe di un ulteriore artificio, privo di riscontri – se non nella logica matematica, in cui il segno Ǝ significa ‘esiste’ (cosa che peraltro creerebbe, come nel caso dell’asterisco, un’altra “collisione” sul piano del significato) – e, presumibilmente, tutt’altro che chiaro per i lettori.

    Quanto al parlato, non esistendo lo schwa nel repertorio dell’italiano standard, non vediamo alcun motivo per introdurlo o per accordare la preferenza a tuttə rispetto al tuttu che è stato sopra citato. Anche il riferimento ai sistemi dialettali ci sembra fallace perché nei dialetti spesso la presenza dello schwa limita, ma non esclude affatto la distinzione di genere grammaticale, che viene affidata alla vocale tonica, come risulta da coppie come, in napoletano, buόnə (maschile: ‘buono’ ma anche ‘buoni’) e bònə (femminile: ‘buona’ o ‘buone’), russə (‘rosso’ o ‘rossi’) e rόssə (‘rossa’ o ‘rosse’). Lo schwa opacizza invece spesso la differenza di numero, tanto che tra chi ne sostiene l’uso c’è stato chi ha proposto di servirsi di ə per il singolare e di ricorrere a un altro simbolo IPA, ɜ, come “schwa plurale” (altra scelta a nostro avviso discutibile, anche per la possibile confusione con la cifra 3).

    Conclusioni
    È giunto il momento di chiudere il discorso. È verissimo, come diceva Nanni Moretti in un suo film, che “le parole sono importanti” (ma lo sono anche la grafia, la fonetica, la morfologia, la sintassi) e denunciano spesso atteggiamenti sessisti o discriminatori, sia sul piano storico (per come le lingue si sono andate costituendo), sia sul piano individuale. Come abbiamo detto all’inizio, la quantità di richieste che abbiamo avuto, che ci hanno espresso dubbi e incertezze a proposito del genere e della distinzione di genere, ci rasserena, perché, soprattutto per come sono stati formulati i quesiti, documenta una larga diffusione di atteggiamenti di civiltà, di comprensione, di disponibilità. È senz’altro giusto, e anzi lodevole, quando parliamo o scriviamo, prestare attenzione alle scelte linguistiche relative al genere, evitando ogni forma di sessismo linguistico. Ma non dobbiamo cercare o pretendere di forzare la lingua – almeno nei suoi usi istituzionali, quelli propri dello standard che si insegna e si apprende a scuola – al servizio di un’ideologia, per quanto buona questa ci possa apparire. L’italiano ha due generi grammaticali, il maschile e il femminile, ma non il neutro, così come, nella categoria grammaticale del numero, distingue il singolare dal plurale, ma non ha il duale, presente in altre lingue, tra cui il greco antico. Dobbiamo serenamente prenderne atto, consci del fatto che sesso biologico e identità di genere sono cose diverse dal genere grammaticale. Forse, un uso consapevole del maschile plurale come genere grammaticale non marcato, e non come prevaricazione del maschile inteso come sesso biologico (come finora è stato interpretato, e non certo ingiustificatamente), potrebbe risolvere molti problemi, e non soltanto sul piano linguistico. Ma alle parole andrebbero poi accompagnati i fatti.

    https://accademiadellacrusca.it/it/consulenza/un-asterisco-sul-genere/4018
    #écriture_inclusive #Italie #italien #astérisque #langue #langue_italienne #accademia_della_crusca #schwa

  • Chroniques de l’occupation de la Rhénanie

    Au lendemain de la Première Guerre mondiale, quelque 100 000 soldats français sont envoyés en #Allemagne pour occuper la Rhénanie. Environ 20 000 d’entre eux sont issus des colonies françaises, notamment de #Tunisie et du #Maroc. Rapidement, ces hommes sont la cible d’une campagne de #diffamation qui fait la une des journaux du monde entier sous le slogan « La honte noire »…

    https://www.youtube.com/watch?v=5LmnuSwdlGg


    #film #documentaire #film_documentaire
    #occupation #histoire #propagande #honte_noire #WWI #première_guerre_mondiale #accord_de_Versailles #troupes_coloniales_françaises #corps #racisme #schwarze_schmach #soldats_africains #Rhénanie #Ray_Beveridge #femmes_allemandes #Luise_Zietz #haine_raciale #stérilisation #Mulatiesierung #nationalisme #enfants_afro-allemands #bâtards_de_Rhénanie #Eugen_Fischer #nazisme #stérilisations_forcées_de_masse #Wolfgang_Abel #commission_spéciale_3 #colonisation #colonialisme #soldats_coloniaux #armée

    ping @nepthys

  • 23.02.2021: Kein »Freibrief für Uber« (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/artikel/397077.neoliberale-attacke-kein-freibrief-f%C3%BCr-uber.html

    Und noch so ein Artikel, der den Verlautbarungen verschiedener Kapitalfraktionen und der in ihrem Auftrag tätigen Bundesanstalt für Arbeit aufsitzt. Die hat festgestellt, dass im Jahr 2019 „90 Prozent aller vollzeitbeschäftigten Taxifahrerinnen und -fahrer ein Entgelt unterhalb der Niedriglohnschwelle“ verdienten.

    Die Wirklichkeit ist viel brutaler

    Was BA und Artikel nicht verraten ist die Tatsache, dass zumindest in Berlin 99 Prozent aller „vollzeitbeschäftigten Taxifahrerinnen“ nur einen Bruchteil des gesetzlich festgelegten stündlichen Mindestlohns erhalten. Am Ende des Jahres 2019 lag der tatsächlich im Taxi zu erzielende Stundenlohn noch bei etwa der Hälfte des MIndestlohns, um im darauf folgenden Coronajahr auf zeitweise einen Euro pro Stunde zu sinken.

    #Schwarzarbeit und #Dunkeldaten

    Wie die Mietwagenanbieter ihre Fahrern und Fahrerinnen entlohnen wird erst garnicht erwähnt, weil es darüber keine belastbaren Zahlen gibt. Diese Angestellten sind eine bundesweit zehntausende umfassende Randgruppe, für die sich niemand interessiert. Sie sind Flüchtlinge, Zuwanderer und ganz Arme, deren Führerschein ihr einziges Kapital auf dem Arbeitsmarkt ist. Viele von ihnen werden dazu angeleitet, ein Gewerbe als „selbständiger Chauffeur“ anzumelden. Damit wird ihr Arbeitgeber vollkommen von der Zahlung von Sozialbgaben „entlastet“. Es werden für diese Scheinselbständigen nicht einmal die bei Minijobs obligatorischen dreissig Prozent des Lohns an die Knappschaftskasse abgeführt. Für Selbständige gilt auch kein Mindestlohn- oder Arbeitszeitgesetz.

    Worum es wirklich geht

    Die meisten Fahrerinnen und Fahrer von Mietwagen zur Personenbeförderung sind vor kurzer Zeit aus Ländern ohne wirksame Sozialgesetzgebung eingewandert und aus diesem Grund auch in Deutschland leichte Beute für Ausbeuter, die ihnen elementare Rechte vorenthalten. Im Endergebnis schaden sie in ihrer Schwäche durch ihre Kurzsichtigkiet und Unkenntnis der deutschen Arbeitsgesetzgebung nicht nur sich selber, sondern agieren als Werkzeuge ihrer Bosse beim Niederreissen der letzten Schutzvorkehrungen im Taxigewerbe. Über die katastrophalen Auswirkungen dieser Entwicklung für die ganze Gesellschaft wird bisher nicht gesprochen.

    Rauchbomben und Nebelkerzen

    Die Diskussion um Rückkehrpflicht und Karenzzeiten ist eine Scheindiskussion. Sie dient der Verteidigung der Pfründe einer extrem aubeuterischen Fraktion der hiesigen Kapitalisten egal welchen Geschlechts, die ihre Felle davonschwimmen sieht, weil ihre Mitglieder unerwartet der Konkurrenz durch stärkere, besser organisierte und noch skrupellosere Konkurrenten ausgesetzt sind.

    Für Fahrerinnen und Fahrer ist es beinahe egal, ob sie in Autos mit oder ohne Dachzeichen unterwegs sind. Entscheidend für sie ist ein effektiv ausgezahlter armutsfester Lohn. Die Duchsetzung des Mindestlohns in Taxis und Mietwagen mit Fahrern wäre ein erster Schritt in diese Richtung. Machbar wäre das mit geringen Aufwand.

    Eine Lösung für den Gordischen Knoten

    Ein probates Werkzeug für unbestechliche und einfach zu machende Arbeitszeiterfassung stellen die in Carsharing-Fahrzeugen genutzten Systeme dar. Sie sind eine leicht für Taxis und Mietwagen anzupassende Lösung. Die so ausgestatteten Autos können nicht bewegt werden, ohne dass die Zentrale, bei Taxis und Mietwagen wären das Aufsichtsbehörde und Betrieb, genau erfährt, wer das Fahrzeug in jedem Augenblick benutzt und wo es sich gerade befindet. Wie Erfassung und Übermittlung von Daten aus dem Auto manipulationsgeschützt erfolgen kann, zeigt die INSIKA-Implementation im Taxi.

    Digitalisierung im Interesse der Arbeitenden

    Die Zeiterfassung und Nutzungsabrechnung für Kurzzeit-Mietwagen alias „Car Sharing“ entspricht technisch betrachtet genau der Arbeitszeiterfassung, die vom Europäischen Gerichtshof gefordert wird und in Taxis und Mietagen fehlt. Das System müsste noch geeicht und gegen Manipulationsversuche gehärtet werden. Gesetzlich oder per Verordnung für alle Mietwagen und Taxis vorgeschrieben würde sie der Konkurrenz per Lohndumping unmittelbar ein Ende bereiten. Die von Vielen immer wieder geforderte „faire Konkurrenzsituation“ würde sich als Nebeneffekt wie von selbst einstellen.

    Siebene auf einen Streich! ...

    ... sagte sich das tapfere Schneiderlein, und klopfte sich zufrieden auf den Bauch.

    23.02.2021, von Ralf Wurzbacher - Branche wehrt sich gegen Liberalisierung des Fahrdienstmarktes. Londoner Supreme Court verurteilt Dumpingmethoden des US-Anbieters

    Die geplante (Neo-)Liberalisierung des Taxi- und Fahrdienstmarktes war am Montag Thema einer Expertenanhörung im Bundestag. Zur Debatte stand der von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im November eingebrachte Entwurf für ein Gesetz »zur Modernisierung des Personenbeförderungsrechts«, das sich derzeit in der parlamentarischen Beratung befindet. Im Kern geht es dabei um Erleichterungen beim Einstieg neuer, vornehmlich App-basierter Angebote von Fahrdienstleistern wie Uber, Door-2-Door oder Clever Shuttle, die ihre Leistungen bislang nur befristet auf Basis einer Experimentierklausel offerieren dürfen. Mit der vorgesehenen Novelle will die Bundesregierung einen verbindlichen Rechtsrahmen für die Vielzahl unterschiedlicher Anbieter schaffen. Wirklich zufrieden mit den Plänen ist indes keiner der Akteure.

    Taxis vor dem Aus

    Durch das Vorhaben in seiner Existenz bedroht sieht sich bekanntlich das Taxigewerbe. Erst am Freitag waren wieder Hunderte Fahrer in der Hauptstadt in einem Autokorso vom Brandenburger Tor vor das Konrad-Adenauer-Haus am Berliner Tiergarten gezogen, um gegen einen »Freibrief für Uber« zu protestieren und »faire Regeln für alle« anzumahnen. Im Zentrum der Kritik, etwa des Bundesverbands Taxi und Mietwagen (BVTM), stehen Änderungen im Hinblick auf die sogenannte Rückkehrpflicht von Mietwagen. Bis dato müssen diese, anders als Taxen, nach jeder Fahrt an ihrem jeweiligen Firmensitz Station machen, um erst dann wieder neue Aufträge auszuführen. Zwar soll die Bestimmung vom Grundsatz her Bestand haben, allerdings sieht Scheuers Gesetzesvorlage diverse Ausnahmen zur Umgehung der Vorgaben vor.

    Außerdem forderte der gestern im Verkehrsausschuss angehörte BVTM-Vizepräsident Herwig Kollar eine Vorbestellfrist für Mietwagen von mindestens einer halben Stunde. Damit behielten die Kommunen ein »wichtiges Instrument zum Erhalt der Funktionsfähigkeit des örtlichen Taxigewerbes« in der Hand, sofern sie feststellen, »dass sie – wie in mehreren Großstädten schon zu beobachten ist – von der Plattformökonomie überrannt werden«. Nicht weit genug gehen die Pläne dem Chef von Uber Deutschland Christoph Weigler. Unter anderem stört er sich an der avisierten Einführung von Mindestbeförderungsentgelten »zur Unterbindung des Anbietens von Leistungen zu nicht marktgerechten Preisen«. Damit werde ignoriert, »dass diese bereits durch das Verbot von unlauterem Wettbewerb ausgeschlossen sind«, erklärte er im Bundestag.

    Nur was bringt ein Verbot, das offenbar systematisch umgangen wird. Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) von 2019 verdienten seinerzeit 90 Prozent aller vollzeitbeschäftigten Taxifahrerinnen und -fahrer ein Entgelt unterhalb der Niedriglohnschwelle (jW berichtete am 8.6.2019). Dies ist auch dem Vormarsch von Chauffeur- und Poolingdiensten wie Berlkönig oder Moia geschuldet, die die Preise durch Missachtung von Tarif- und Sozialstandards für ihre Fahrer nach unten treiben. Entsprechend bescheinigte auch Kollar vom Taxiverband Scheuers Vorlage, ein »System organisierter Verantwortungslosigkeit zu Lasten von Verbrauchern und Fahrern« zu installieren. Es werde versäumt, »den Kommunen eine angemessene Vielzahl effektiver Instrumente gegen Dumpingverkehre an die Hand zu geben«, monierte er.

    Konzern muss zahlen

    Ein in dieser Hinsicht wegweisendes Urteil fällte am vergangenen Freitag der Oberste Gerichtshof in Großbritannien. Nach vierjährigem Rechtsstreit stellt er fest, dass der US-Marktriese Uber seine in Mietwagen verkehrenden Fahrer als reguläre, sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und nicht wie Unternehmer oder Selbständige zu behandeln habe. Lord George Leggatt, einer der Höchstrichter am Supreme Court, erklärte das einstimmig ergangene Urteil: »Die Fahrer sind einer Position der Unterordnung und Abhängigkeit von Uber, so dass sie wenig oder gar keine Möglichkeit haben, ihre wirtschaftliche Position durch berufliche oder unternehmerische Fähigkeiten zu verbessern.«

    Geklagt hatten 35 Uber-Chauffeure, die nun mit Entschädigungen von bis zu 12.000 Pfund (ca. 13.870 Euro) rechnen können. Ferner könnten auf den US-Konzern erhebliche Steuernachforderungen zukommen. Derzeit sollen weitere 15.000 Betroffene eine Massenklage gegen Uber vorbereiten. Dessen Aktienkurs gab prompt deutlich nach.

    #Taxi #Uber

  • Intervention du Président Emmanuel Macron dans le cadre de l’Agenda de Davos organisé par le World Economic Forum.
    https://www.elysee.fr/emmanuel-macron/2021/01/26/intervention-du-president-emmanuel-macron-dans-le-cadre-de-lagenda-de-davos-o

    Voici un échange qui a eu lieu le 26 janvier entre Schwab et Macron autour de la « Grande Réinitialisation ».
    C’est édifiant. Ça permet de comprendre un peu les lignes qui vont être défendues dans les années à venir sur la question du dérèglement climatique...

    Pr. Klaus SCHWAB
    Monsieur le Président, ça me donne justement une raison de vous demander : je sais votre intérêt pour toutes les nouvelles technologies, pour ce qu’on appelle la quatrième révolution industrielle, mais dans toute sa conception, disons, le numérique joue un très grand rôle.
    Comment voyez-vous l’impact de la puissance de l’écosystème numérique sur tout ce que vous avez dit ?

    Le Président de la République
    Je pense qu’il y en a plusieurs. Le premier, c’est que nous sommes en effet en train de multiplier les révolutions, quand on parle de numérique. Il y a plusieurs révolutions en une. Nous sommes au début de plusieurs révolutions technologiques qui nous font complètement changer de dimension. On a la révolution de l’intelligence artificielle, qui va totalement changer la productivité et même aller au-delà du pensable dans énormément de verticaux, de l’industrie à la santé en passant à l’espace. À côté de la révolution de l’intelligence artificielle, il y en a une deuxième qui, pour moi, est totalement fondamentale, qui est celle du quantique, qui va là aussi, par la puissance de calcul et la capacité d’innovation, profondément changer notre industrie, en changeant l’industrie des capteurs et donc ce qu’on peut faire dans l’aéronautique, ce qu’on peut faire dans le civil, changer totalement la réalité du cyber, par exemple ; et notre puissance de calcul, ce qui veut dire aussi la capacité qu’on a à résoudre des problèmes. Je prends l’épidémie que nous sommes en train de vivre, l’intelligence artificielle et le quantique sont des instruments de gestion, de transformation de gestion de l’épidémie. C’est-à-dire que vous pourrez régler des problèmes qui aujourd’hui prennent des semaines, en un jour. Vous pourrez régler des problèmes de diagnostic, peut-être en quelques secondes, grâce au croisement de l’imagerie médicale et de l’intelligence artificielle. Et donc dans la grande famille de ce qu’on appelle le numérique, on a en fait une convergence entre des innovations, celles du numérique, qui est au fond, quand on appelle ça génériquement, des réseaux sociaux et d’une hyper connectivité avec celle de l’intelligence artificielle et des technologies quantiques.

    Le mariage de tout ça fait que nous allons rentrer dans une ère d’accélération de l’innovation, de rupture très profonde d’innovation et donc de capacités à commoditiser certaines industries et créer de la valeur très vite. Par rapport à ce que j’ai dit, qu’est-ce que cela a comme impact ? Un, on va continuer à innover et à accélérer. C’est sûr. Deux, il y aura des impacts en termes d’ajustement sociaux et il nous faut les penser dès maintenant. C’est-à-dire que le sujet des inégalités sociales va être encore plus prégnant dans un monde comme celui que je viens d’évoquer parce que nous aurons des impacts, des ajustements qui seront réels et qui sont à penser dès maintenant. Trois, tout cela a des impacts en termes démocratiques qui sont massifs. Et donc si vous voulez, pour moi, ces innovations vont être des accélérateurs de nos problèmes sur le plan social et démocratique. L’expérience américaine des dernières semaines l’a montré sur le plan démocratique, si besoin était. Quatre, la bonne nouvelle c’est que je pense que sur la résilience de nos systèmes et la réponse à la crise climatique, on a sans doute sous-estimé l’apport de l’innovation et je pense aussi que toutes ces technologies vont nous permettre, beaucoup plus vite, de répondre aux défis climatiques.

    Et donc si je regarde, que je prends deux pas de recul par rapport à tout ce qu’on est en train de se dire, je pense que nos économies vont devoir de plus en plus investir dans ces innovations et il faut y aller à fond. Je pense que si on s’y prend bien et qu’on coopère entre nous, ces innovations vont nous permettre de créer de la valeur, de répondre aux défis économiques. Elles vont nous permettre, je l’espère, je le crois possible, de répondre plus vite aux défis climatiques. Et c’est aussi pour ça que moi je crois à ce que j’appelle l’économie du mieux, la réponse climatique par l’innovation plutôt que par l’arrêt des activités. Mais elles vont nous poser des problèmes sur lesquels nous n’avons pas assez réfléchi en termes démocratiques, en termes de libertés publiques et d’augmentation des inégalités sociales dans nos différentes nations.

    #innovation #dérèglement_climatique #Séparatisme #Apocalypse_Joyeuse #Technophilie #eugénisme

  • Des #livres sur l’émigration de travail italienne.

    Livres citées dans le livre « Cacciateli ! Quando i migranti eravamo noi » de #Concetto Vecchio :

    James Schwarzenbach, un editore colto e raffinato di Zurigo, rampollo di una delle famiglie industriali più ricche della Svizzera, cugino della scrittrice Anne Marie Schwarzenbach, a metà degli anni sessanta entra a sorpresa in Parlamento a Berna, unico deputato del partito di estrema destra Nationale Aktion, e come suo primo atto promuove un referendum per espellere dalla Svizzera trecentoquarantamila stranieri, perlopiù italiani. È l’inizio di una campagna di odio contro gli emigrati italiani che dura anni e che sfocerà nel referendum del 7 giugno 1970, quando #Schwarzenbach, solo contro tutti (giornali, establishment, Confindustria sono schierati su posizioni opposte), perderà la sua sfida solitaria per un pelo. Com’è stato possibile? Cosa ci dice del presente questa storia dimenticata? E come si spiega il successo della propaganda xenofoba, posto che la Svizzera avrà dal 1962 al 1974 un tasso di disoccupazione inesistente e sono stati proprio i lavoratori italiani, i Gastarbeiter richiamati in massa dal boom economico, a proiettare il paese in un benessere che non ha eguali nel mondo? Eppure Schwarzenbach, a capo del primo partito antistranieri d’Europa, con toni e parole d’ordine che sembrano usciti dall’odierna retorica populista, fa presa su vasti strati della popolazione spaesata dalla modernizzazione, dalle trasformazioni economiche e sociali e dal ’68. Schwarzenbach fiuta le insicurezze identitarie e le esaspera. “Svizzeri svegliatevi! Prima gli svizzeri!” sono i suoi slogan, mentre compaiono le inserzioni “Non si affitta a cani e italiani”.

    https://www.lafeltrinelli.it/libri/concetto-vecchio/cacciateli/9788807111525?productId=9788807111525

    #migrations #émigrants #travailleurs_étrangers #Suisse #histoire

    • Per cercare lavoro. Donne e uomini dell’emigrazione italiana in Svizzera

      Negli anni della guerra fredda, più di seicentomila immigrati vennero schedati e sorvegliati dalla polizia segreta svizzera. Una larga maggioranza di quegli immigrati, sospettati di attività sovversive, era composta da lavoratrici e lavoratori italiani che avevano scelto la Svizzera come terra promessa. Nella Confederazione elvetica, infatti, gli emigrati italiani furono un importante segmento sociale che per molto tempo coincise con il proletariato locale. Si unirono in associazioni a sfondo politico come le #Colonie_libere, a sfondo religioso come le #Missioni_cattoliche, ma fecero anche parte di semplici realtà aggregative, sportive, per il tempo libero, spesso organizzate su base regionale. Gli italiani diventarono presto uno dei principali problemi politici e temi di dibattito del paese, generando forti tensioni sociali dalle quali scaturirono formazioni xenofobe come l’Azione nazionale contro l’inforestierimento. Il libro intende raccontare questa storia dalle mille sfumature attraverso un ampio uso di fonti orali e di scritture di gente comune, tra cui scambi epistolari e testimonianze scolastiche dei figli di italiani, e attraverso numerosi materiali selezionati da archivi privati e pubblici. In particolare, le fonti orali consentono, da un lato, di restituire la complessità di un fenomeno migratorio prodotto al crocevia di tanti diversi vissuti e percorsi e, dall’altro, di non perdere mai il punto di vista degli stessi emigrati, per comprendere meglio le loro esperienze e le sfide quotidiane che hanno dovuto affrontare.

      https://www.donzelli.it/libro/9788868437893

  • § 2a SchwarzArbG - Einzelnorm
    https://www.gesetze-im-internet.de/schwarzarbg_2004/__2a.html
    Die Taxi-und MIetwagenbranche wird im Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz (SchwarzArbGg) ausdrücklich erwähnt.

    (1) Bei der Erbringung von Dienst- oder Werkleistungen sind die in folgenden Wirtschaftsbereichen oder Wirtschaftszweigen tätigen Personen verpflichtet, ihren Personalausweis, Pass, Passersatz oder Ausweisersatz mitzuführen und den Behörden der Zollverwaltung auf Verlangen vorzulegen:
    1.
    im Baugewerbe,
    2.
    im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe,
    3.
    im Personenbeförderungsgewerbe,
    4.
    im Speditions-, Transport- und damit verbundenen Logistikgewerbe,
    5.
    im Schaustellergewerbe,
    6.
    bei Unternehmen der Forstwirtschaft,
    7.
    im Gebäudereinigungsgewerbe,
    8.
    bei Unternehmen, die sich am Auf- und Abbau von Messen und Ausstellungen beteiligen,
    9.
    in der Fleischwirtschaft,
    10.
    im Prostitutionsgewerbe,
    11.
    im Wach- und Sicherheitsgewerbe.

    #Schwarzarbeit #Recht

  • « Erst die #Fakten, dann die #Moral »
    https://diasp.eu/p/11652556

    „Erst die #Fakten, dann die #Moral

    Boris Palmer - eine Klasse für sich

    Was Bundespolitiker von Tübingens umstrittenem Bürgermeister Boris Palmer (Grüne) lernen können. Ein Kommentar. Stephan-Andreas Casdorff | 2020-09-15

    https://www.tagesspiegel.de/politik/political-animal-boris-palmer-eine-klasse-fuer-sich/26188884.html

    [...]

    Die einen verteidigen ihn als #Freigeist mit #Dickschädel, der quasi jeden zum #eigenständigen_Denken herausfordert. Unter ihnen Antje Vollmer, Grünen-Ikone, ehedem Bundestags- Vizepräsidentin, und Rezzo Schlauch, früher Fraktionschef im Bundestag und Fast-Bürgermeister in Stuttgart (wenn die SPD damals nicht strategisch so, #schwäbisch gesagt, #saudumm gewesen wäre).

    Die anderen – darunter fast die ganze heutige Bundesspitze – sehen ihn als intellektuelles Irrlicht; als (...)

  • Trabantenstädte: „Das Geld reicht nicht“ | Telepolis
    https://www.heise.de/tp/features/Trabantenstaedte-Das-Geld-reicht-nicht-4705433.html

    In den Berliner Taxibetrieben und vor allem bei den weitghend unkontrollierbaren Mietwagenanbietern findet regelmäßig Schwarzarbeit statt. Die Folgen der COVID-19 / #Corona #Epidemie sind für die Betroffenen dramatisch. Ihre Einkünfte versiegen vollständig und werden durch kein Hilfsprogramm aufgefangen.

    Entwickelt sich auch in Berlin eine explosive soziale Notlage?

    Die Schlange vor der Essensausgabe in Clichy-sous-Bois sei am Mittwochvormittag vergangener Woche um 11 Uhr bereits 300 Meter lang gewesen. Es war die dritte Essensausgabe der Stiftung Abbé Pierre innerhalb von acht Tagen. Am ersten Tag kamen 190 Personen, am zweiten 490 und am dritten 750, berichtet die Reporterin von Le Monde.
    ...
    „Die Ausgangsbeschränkungen haben die Lage in den benachteiligten Wohngegenden beträchtlich erschwert.“ So lautet auch der Titel eines Aufrufs, der am selben Tag wie die Reportage erschienen ist. Darin warnen „Präventionsspezialisten“ aus dem sozialen Bereich davor, dass dem Staat und den Medien in ein paar Wochen „etwas um die Ohren fliegen könnte“, das sie bislang mit großer Gleichgültigkeit behandeln.
    ...
    Die Welt der „Quartiers populaires“ (Unterklassen-Wohnviertel) kommt kaum in der größeren französischen Medienöffentlichkeit vor. Sie wird zur Seite geschoben wie vor den Gelbwesten-Protesten die Welt der schlecht verdienenden Angestellten und Freiberufler aus der Peripherie.
    ...
    „Das Geld reicht nicht“, ist ein Kernsatz in der Le Monde-Reportage, wo ein paar Stimmen aus unterschiedlichen Quartiers populaires gesammelt werden. 150 Euro mehr im Monat plus 100 Euro pro Kind hat Macron in seiner Fernsehansprache am 13.März als außergewöhnliche Hilfe für Familien in finanziell-ärmlichen Verhältnissen versprochen.

    Doch sind diese Hilfen an administrative Bedingungen geknüpft, die viele Familien nicht erfüllen, so eine weitere Quintessenz aus Berichten zur Lage der Quartiers populaires zu Zeiten der Corona-Epidemie. Die Arbeitslosigkeit, ohnehin schon überdurchschnittlich hoch vor Ausbruch der Epidemie, hat sich durch die Schließung der Gastronomie, der Hotels und anderer Dienstleistungsbetriebe in einem Maße verschärft, für das es noch gar keine Zahlen gibt. Aber dass die Lage katastrophal ist, daran gibt es keinen Zweifel.

    Auf Ersparnisse dürften die wenigsten zurückgreifen können. Arbeiten im „informellen Bereich“, Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit, sicherten bis zum Corona-Stopp das Überleben, tauchen aber in offiziellen Statistiken nicht auf.
    ...
    „Kontakt zu 40 Prozent der Schüler verloren“
    ...
    Die Schulpflicht hat auch dafür gesorgt, dass die Eltern wissen, wo sich die Kinder aufhalten. Das sei unter den gegenwärtigen Bedingungen anders. Eine Lehrerin aus dem Norden Paris wird damit zitiert, dass sie den Kontakt zu 40 Prozent ihrer Schüler verloren hat. Mit der Schließung der Schulen entfällt auch das Kantinenessen für die Schüler.

    #Berlin #Clichy_sous_Bois #covid-19 #Armut #Schwarzarbeit

  • Nutzung von sog. Fiskaltaxameter ist Voraussetzung für Taxenkonzessionierung - Berlin.de
    https://www.berlin.de/labo/mobilitaet/fahrerlaubnisse-personen-und-gueterbefoerderung/aktuelles/artikel.598191.php

    Hier der Downloadlink für das offizielle Dokument zur EInführung des Fiskaltaxameters in Berlin.

    Informationsschreiben Fiskaltaxameter Juni 2017
    PDF-Dokument (347.8 kB) - Stand: 08.06.2017
    Dokument: LABO

    https://www.berlin.de/labo/mobilitaet/fahrerlaubnisse-personen-und-gueterbefoerderung/personenbefoerderung/informationsschreiben_fiskaltaxameter_juni-2017.pdf

    #Taxi #Berlin #Verwaltung #Steuern #Schwarzarbeit

  • Farine de teff : main-basse sur une tradition africaine

    Pendant plus de quinze ans, une société néerlandaise a fait prospérer un brevet qu’elle avait déposé en Europe sur la farine de teff, une céréale servant d’aliment de base en Éthiopie et en Érythrée depuis des siècles, en dépit des protestations de nombre d’ONG qui considèrent cette pratique comme un vol des cultures traditionnelles, notamment africaines. Enquête.

    C’est une crêpe épaisse couleur sable, sur laquelle les cuisinières dispersent les purées, les viandes mijotées, les ragoûts. Des lambeaux déchirés avec la pince des doigts servent à porter le repas à la bouche. Depuis des siècles, c’est ainsi que l’on mange en Éthiopie et en Érythrée : sur une injera, une grande galette spongieuse et acidulée fabriquée à base de teff, une graine minuscule aux propriétés nutritives exceptionnelles, riche en protéines et sans gluten. Depuis trois mille ans, on la récolte en épi dans des brassées de fines et hautes herbes vertes sur les hauts-plateaux abyssins.

    Mais une cargaison de teff expédiée en 2003 aux Pays-Bas a aussi fait la fortune d’une petite société privée néerlandaise. Dirigée par l’homme d’affaires Johannes « Hans » Turkensteen et le chercheur Jans Roosjen, cette structure baptisée à l’époque Soil & Crop Improvements (S&C) a en effet prospéré sur un brevet européen s’appropriant l’utilisation de cette « super céréale », alors que le marché du bio et des aliments sans gluten connaissait une expansion progressive.

    Un voyage d’affaires

    Tout avait commencé quelques mois plus tôt par un voyage de Hans Turkensteen à Addis-Abeba. Se prévalant du soutien de l’Université de sciences appliquées de Larenstein, l’homme d’affaires avait signé, en mars 2003, un mémorandum avec l’Organisation éthiopienne de la recherche agricole, l’EARO, accordant à sa société la livraison de 1 440 kg de graines de teff, prétendument destinées à l’expérimentation scientifique.

    « Turkensteen a fait croire à un accord mutuellement bénéfique pour toutes les parties : un meilleur rendement du teff pour les agriculteurs éthiopiens et un programme de lutte contre la pauvreté pour l’université, raconte le journaliste éthiopien Zecharias Zelalem, qui a mené sur le sujet une grande enquête pour le quotidien éthiopien Addis Standard. Il a même utilisé le prétexte de la grande famine de 1984 pour convaincre les signataires, affirmant que si les paysans éthiopiens avaient eu un meilleur teff à l’époque, le désastre n’aurait pas eu lieu. »

    Or, parallèlement, S&C a déposé auprès de l’agence néerlandaise des brevets une demande de protection des « méthodes de transformation » du teff ; un brevet finalement accordé le 25 janvier 2005, contraignant tous ceux qui souhaiteraient produire de la farine de teff ou des produits issus de la graine éthiopienne à obtenir une licence auprès d’eux, contre le paiement de royalties. Au bas du document figurait cette mention pour le moins étonnante pour une farine utilisée depuis des millénaires : « Inventeur : Jans Roosjen ».

    « Étonnement, les autorités éthiopiennes n’ont pas admis - ou n’ont pas voulu admettre - la supercherie, se désole Zecharias Zelalem. Même après que l’Université de Larenstein a exprimé des doutes et commandé un rapport d’enquête sur l’accord et même après que les Néerlandais ont reçu un "Captain Hook Award" [une récompense infamante baptisée d’après le pirate de dessin animé Capitaine Crochet et décernée chaque année par une coalition d’ONG, la Coalition contre la biopiratie, ndlr] en 2004, pour leur exploit en matière de biopiraterie. »

    Sans autres entraves que les protestations et la mauvaise publicité, les deux associés ont donc continué leur moisson de brevets. Les années suivantes, ils ont d’abord obtenu une licence auprès de l’Office européen des brevets, lui ouvrant le droit de faire des demandes auprès des agences de protection de la propriété intellectuelle d’Allemagne, d’Australie, d’Italie et du Royaume-Uni.

    « Les plus étonnant, explique l’avocat allemand Anton Horn, spécialiste de la propriété intellectuelle, est que le bureau européen des brevets leur aient accordé un brevet exactement tel qu’ils l’avaient demandé. C’est très rare. D’habitude, on fait une demande plutôt large au départ, afin que le périmètre puisse être réduit pendant son examen par le bureau des brevets. Là, non. Il a été accepté tel quel, alors que, pour ma part, il m’a suffi de trente minutes pour comprendre que quelque chose clochait dans ce brevet. » Du reste, ajoute-t-il, celui-ci a été refusé par les agences des États-Unis et du Japon.

    Treize années de bénéfices

    Pourtant, pendant les treize années suivantes, personne n’est venu s’opposer à ce que Zecharias Zelalem considère comme « un pillage des traditions éthiopiennes et un pur et simple vol des paysans éthiopiens ». C’est la curiosité de la presse éthiopienne qui a commencé à perturber des affaires alors florissantes.

    Toutefois, de faillites opportunes en changements de noms, la compagnie néerlandaise, rebaptisée entre-temps ProGrain International, a tout fait pour conserver les droits acquis par son tour de passe-passe juridique. Elle a continué à développer son activité, au point que Turkensteen a pu, par exemple, célébrer en grande pompe, en 2010, la production de sa millième tonne de farine de teff dans ses usines d’Espagne, de Roumanie et des Pays-Bas. À raison de 100 euros le kilo, selon le compte effectué en 2012 par l’hebdomadaire éthiopien Addis Fortune, son bénéfice a été considérable, alors que l’Éthiopie n’a touché, en tout en pour tout, qu’environ 4 000 euros de dividendes, selon l’enquête du journaliste Zecharias Zelalem.

    Mais l’aventure a fini par atteindre ses limites. Un jour de 2017, saisi par un ami éthiopien devenu directeur du Bureau éthiopien de la propriété intellectuelle, l’avocat Anton Horn a d’abord suggéré aux associés néerlandais de ProGrain International, par courrier, d’abandonner, au moins en Allemagne, leurs droits sur la farine de teff. Mais le duo néerlandais n’a pas répondu. Puis une société ayant acheté une licence à la société de Turkensteen et Roosjen a attaqué le brevet néerlandais devant un tribunal de La Haye, refusant dorénavant de lui payer des royalties. Pari gagné : le 7 décembre 2018, la justice lui a donné raison et « annulé » le brevet, estimant qu’il n’était ni « innovant » ni « inventif », tandis que, simultanément, sur ses propres deniers, Anton Horn a contesté le brevet en Allemagne devant les tribunaux et obtenu, là aussi, son annulation. Deux coups portés au cœur de la machine industrielle des Néerlandais, après quinze ans sans anicroche.

    Abandon progressif

    Sollicités par RFI, ni la société détentrice des brevets restants ni Hans Turkensteen n’ont souhaité donné leur version de l’histoire. Mais le duo néerlandais semble avoir abandonné la partie et renoncé à ses droits. Annulé aux Pays-Bas et en Allemagne, le brevet reste cependant valide aujourd’hui dans plusieurs pays européens. « Mais depuis août 2019, le non-paiement des frais de renouvellement du brevet devrait conduire logiquement, durant l’été 2020, à l’annulation de celui-ci dans tous les pays de l’espace européen », espère Anton Horn.

    Cette appropriation commerciale d’une tradition africaine par une société occidentale n’est pas un cas unique. En 1997, la société américaine RiceTec avait obtenu un brevet sur le riz basmati, interdisant de fait la vente aux États-Unis de riz basmati cultivé dans ses pays d’origine, l’Inde et le Pakistan. « En 2007, la société pharmaceutique allemande Schwabe Pharmaceuticals obtenait un brevet sur les vertus thérapeutiques de la fleur dite pélargonium du Cap, originaire d’Afrique du Sud et connue pour ses propriétés antimicrobiennes et expectorantes, ajoute François Meienberg, de l’ONG suisse ProSpecieRara, qui milite pour la protection de la diversité génétique et culturelle. Brevet finalement annulé en 2010 après une bataille judiciaire. Et c’est aujourd’hui le rooibos (un thé rouge, ndlr), lui aussi sud-africain, qui fait l’objet d’une bataille similaire. »

    Des négociations internationales ont bien été engagées pour tenter de définir un cadre normatif qui enrayerait la multiplication des scandales de vol de traditions ancestrales par des prédateurs industriels. Mais elles n’ont pour l’instant débouché sur rien de significatif. Le problème est que, d’une part, « tous les pays ne protègent pas les traditions autochtones de la même manière, explique François Meierberg. Les pays scandinaves ou la Bolivie, par exemple, prennent cette question au sérieux, mais ce sont des exemples rares. » L’autre problème est que nombre d’États industrialisés refusent d’attenter à la sainte loi de la « liberté du commerce ». Au prix, du coup, de la spoliation des plus démunis.

    http://www.rfi.fr/fr/afrique/20200212-farine-teff-main-basse-une-tradition-africaine
    #teff #farine #alimentation #céréale #céréales #agriculture #Afrique #tef #injera #Pays-Bas #brevet #industrie_agro-alimentaire #mondialisation #dynamiques_des_suds #ressources_pédagogiques #prédation #géographie_culturelle #culture #Hans_Turkensteen #Turkensteen #Jans_Roosjen #Soil_&_Crop_Improvements (#S&C) #brevet #propriété_intellectuelle #gluten #bio #EARO #licence #loyalties #Université_de_Larenstein #Captain_Hook_Award #biopiraterie #pillage #vol #ProGrain_International #justice #innovation #appropriation_commerciale #RiceTec #riz #riz_basmati #basmati #Inde #Pakistan #Schwabe_Pharmaceuticals #industrie_pharamceutique #big_pharma #multinationales #mondialisation #globalisation

    L’injera, plat cuisiné dans la #Corne_de_l'Afrique, notamment #Erythrée #Ethiopie :


    https://fr.wikipedia.org/wiki/Injera

    ping @reka @odilon @karine4 @fil @albertocampiphoto

  • Es geht um Sozialbetrug: Staatsanwalt ermittelt gegen Taxi-Unternehmen - Hannover - Bild.de
    https://www.bild.de/regional/hannover/hannover-aktuell/es-geht-um-sozialbetrug-steuerhinterziehung-fahrzeug-manipulation-staatsanwalt-


    Den Fahrern zahlt man nicht einmal den Mindestlohn und stapelt dafür lieber die Scheine zu Hause. So lieben wir unsere Taxiunternehmer. Das ist nicht schlimmer als die Steuervermeidung und Job-Zuhälterei von Uber, nur unmittelbarer. Uber macht dich mit seinen Anwälten fertig, bei der Taxi-Mafia fließt Blut. Hauptsache der Profit stimmt.

    In der Privatwohnung eines Unternehmers entdeckten die Beamten 150 000 Euro in bar, beschlagnahmten das mutmaßliche Schwarzgeld.

    #Taxi #Hannover #Polizei #Schwarzarbeit