• #Alcool et #drogue dans les relations affectives ou sexuelles : #transactions, #consentements, zones grises ?”

    Cette #conférence est l’occasion d’aborder le rôle de la consommation de #psychotropes dans la #sexualité, et de questionner la façon dont les #espaces_urbains (des #espaces_domestiques – de l’#intimité du couple à la #fête_privée ; aux espaces de #sociabilité_nocturne) sont impliqués et transformés par ces pratiques.

    https://www.youtube.com/watch?v=j8G6IjP4ebY&feature=emb_logo


    https://drusec.hypotheses.org/1776
    #espace_public #espace_privé

  • Persönlicher Erfahrungsbericht: Sexuelle Übergriffe und Schweigen an der Universität Basel*

    – von Esther Uzar –

    In diesem Text erzählt eine Person von Übergriffen, die sie durch einen Professor an der Universität Basel erfahren hat. Er enthält detaillierte Beschreibungen von sexualisierter Gewalt. Aus diesem Grund möchten wir Euch bitten bei der Lektüre achtsam zu sein.
    Inhaltswarnungen: Sexualisierte Gewalt (physisch und verbal), Machtmissbrauch, psychische Gewalt, soziale Ausgrenzung.

    Die Autorin trägt die volle Verantwortung für den Inhalt dieses Beitrags.

    Kontakt: esther.uzar@gmail.com

    Die «Transparenzunibas-Gruppe» übernimmt keinerlei Haftung für die Darstellung und Verwendung der darin erhaltenen Angaben.
    Für den Professor gilt die Unschuldsvermutung. Er formulierte den Medien gegenüber, er hätte «ein intimes Verhältnis initiiert» (Tagesanzeiger, 18.02.2019). Er schrieb: «Ich schäme mich zugeben zu müssen, dass es für die von Frau Esther Uzar gegen mich gemachten Vorwürfe eine Basis gibt.» (30.03.2018)

    Ich verliess die Universität Basel nach sieben Jahren Doktorat ohne Abschluss.

    Es ist Zeit zu erzählen.
    Sexuelle Übergriffe

    Auf einer Forschungsreise im Ausland erlebte ich sexuelle Übergriffe durch meinen Professor.

    Der Professor und ich sassen eines Abends am Tisch. Wir arbeiteten an unseren Laptops. Plötzlich stand er auf, beugte sich zu mir und drückte mir einen Kuss auf den Mund. Er ging wieder zu seinem Platz, setzte sich und arbeitete weiter. Ich konnte es kaum glauben. Ich sagte nichts. Später erklärte er auf dem Weg zu seinem Hotelzimmer: ‘Er möchte mich küssen.’ Ich sagte «Nein.» Er küsste mich dennoch. Er fasste an die Brüste. Er sagte zu mir:

    ‘Ich solle Georg Simmel lesen; der würde mich befreien…
    Ich solle nichts sagen und denken; sondern einfach nur fühlen, weil es so schön sei…
    Er hätte zuvor daran gedacht, mich zu küssen…
    Meine Lippen würden sich so schön anfühlen. Er hätte daran gedacht, meinen Hals zu küssen und meine Ohren und meinen Rücken, rauf und runter; ich würde ihn dann verrückt machen…’

    Ich war völlig überrumpelt. Ich wusste damit nichts anzufangen. Ich ging in mein Zimmer. Ich konnte nicht schlafen. Es gab niemanden, mit dem ich hätte sprechen können.

    – Dies war der Anfang. Es folgten sexuelle Aufforderungen. Er machte Bemerkungen über meinen Körper. Er schilderte intime Fantasien. Er drängte. Er ignorierte jede Zurückweisung. Meine Ablehnung stellte er als Verklemmtheit und Schüchternheit dar. Er sagte vier Tage später:

    ‘Mein Körper sei so weiblich. Er würde gerne wissen, wie sich mein Körper anfühlt…
    Wenn ich mich nicht traue, abends in sein Zimmer zu kommen, dann könnte er ja auch zu mir kommen.’

    Ich antwortete direkt «Nein.» Und: «Ich werde nicht mit dir schlafen.»

    Er erwiderte: ‘Was genau heisst «schlafen»? Für ihn sei das Kommen an sich nicht das Wichtigste. Am Schönsten fände er es, wenn er in eine Frau eindringt. Es wäre wirklich eine Ehre für ihn, mit mir zu schlafen…
    Ich sollte das geniessen, so einen schönen Körper zu haben…
    Er möchte mich gerne zwischen meinen Beinen küssen.’

    Ich protestierte lautstark.

    Am darauffolgenden Tag äusserte er, während wir durch die Stadt gingen:

    ‘Er möchte mit mir schlafen. Das sei ein Problem, hm? Ich müsse ihm ja nicht gleich was dazu sagen. Er sei wie ein westafrikanischer Händler, der verhandelt um zu kriegen was er will.’

    Zwei weitere Tage später kam er mittags in mein Zimmer. Er wollte meine Jeans aufmachen. Ich widersprach und schob seine Hände weg. Er reagierte, indem er sagte:

    ‘Er hätte sich schon so oft ausgemalt, wie er mit mir schlafen würde, wie er in mich eindringt, mich küssen würde, er mich von hinten nimmt – und das sei so schön gewesen. Die Fantasie sei eh das Schönste.’

    12 Male hatte ich den Professor zurückgewiesen. Dann schlief ich mit ihm.

    Nach der Forschungsreise kamen die sexuellen Avancen immer mal wieder. Er schrieb mir Emails. Er rief mich an. Er fragte im Büro, auf Konferenzen, bei Institutsveranstaltungen und bei Besprechungen meiner Dissertation. Einige Male schlief ich mit ihm. 24 weitere Male sagte ich «Nein.» Ohne Effekt.
    Isolation am Institut, akademische Ausgrenzung, Betreuerwechsel und Fachwechsel

    Im dritten PhD-Jahr entschied ich, mich vom Institut fernzuhalten. Zuerst arbeitete ich nur nachts, wenn niemand im Büro war. Dann blieb ich ganz fern.

    Ich empfand so viel Wut, Kränkung, Entwürdigung, Ohnmacht und Enttäuschung. Ich empfand Hass und Schmerz.

    Ein halbes Jahr später sah ich eine Veranstaltungsankündigung: Mitarbeiter und Professor hatten eine Konferenz geplant und organisiert – zu meinem Themenbereich. Sie hatten mich nicht einbezogen. Das war ein Schock. Ich konnte nicht mehr atmen. Ich sprach den Institutskoordinator darauf an. Er antwortete, ‘Oops, sorry, sie hätten mich vergessen.‘ Der Professor sagte zu mir, ‘Ich sei ja nicht sichtbar, weil ich nicht ins Büro komme‘ (15.07.2015).

    Bei der darauffolgenden Konferenz wurde ich wieder ausgeschlossen. Der Geschäftsführer merkte, dass ich aufgehört hatte, ins Büro zu kommen. Er kam auf mich zu und sprach mit mir: ‘Da ich kaum noch im Büro schaffen würde, sollte ich auch keinen Büroschlüssel mehr haben!‘

    Im März 2018 sah ich im Internet einen Sammelband, den der Professor zu meinem Dissertationsthema herausgab. Er hatte nicht gefragt, ob ich einen Beitrag schreiben wolle.

    Betreuerwechsel war schwierig. Zweimal hatte ich andere Professoren gefragt, ob sie die Arbeit betreuen würden. Sie hatten Interesse; doch mein Professor war nicht einverstanden. Beim ersten Mal reagierte er per Email: «Ich verstehe, dass es für dich besser wäre, einen anderen Betreuer zu haben. [Prof. B] kann dir sicherlich gut helfen. Er müsste aber eine Ablöse zahlen, denn ich möchte deine Arbeit weiterhin betreuen!» Beim zweiten Versuch fand mein Professor, der Prof. C würde meine Dissertation nicht kritisch genug prüfen; ausserdem würde ein Wechsel nicht gut ausschauen.

    Beim dritten Anlauf fragte ich nicht. Ich informierte ihn per Email: «Ich habe entschieden, unser Betreuungsverhältnis aufzulösen» (07.02.2018). Inzwischen war ich Doktorandin im siebten Jahr. Mein «Zweitbetreuer» wollte die Arbeit ungern übernehmen. Er sagte: «Eigentlich möchte ich diese Dissertation nicht übernehmen. Aber ich möchte Sie auch nicht im Regen stehen lassen. Ich werde die Arbeit später mit einer 4 – 4.5 bewerten» (06.03.2018).

    Eine andere Professorin meinte, ‘Sie wisse nicht, was vorgefallen sei; und sie müsse das auch nicht wissen‘ (17.04.2018).

    Ich arrangierte ein komplett neues Betreuungsteam. Dafür musste ich mein gewünschtes Promotionsfach aufgeben. Ich bat den Promotionsausschuss, mein Fach beibehalten zu dürfen. Dies war nicht möglich.
    Beratung: “Schweig und verlass die Uni Basel!”

    Ich schämte mich unendlich. Fünf Jahre sprach ich mit niemandem darüber.

    Im Frühsemester 2017 launchte die Universität die Kampagne «Wer zu nah kommt, geht zu weit». Überall hingen Poster gegen sexuelle Belästigung. Ich ging mit zwei Studentinnen in der Mensa essen; beide erzählten von ihren Erfahrungen: Avancen durch einen Gastdozenten sowie Übergriffe durch einen Lehrer in der Schulzeit. Eine Studentin meinte, die Rektorin nähme dieses Thema ernst. Nach diesem Essen ging ich zu meinem Institut; in der Eingangstür hing ein Flyer gegen sexuelle Belästigung. Ich sah es als ein Zeichen.

    Ich machte ein Beratungsgespräch an der Universität, am 19 Juni 2017. Die beratende Person empfahl mir: Ich solle die Erlebnisse für mich persönlich aufarbeiten; an der Universität jedoch still schweigen. Er habe ähnliche Fälle bei Doktorandinnen mehrfach mitbekommen. Dabei habe er noch nicht erlebt, dass eine Doktorandin ein Verfahren gewonnen hätte. Selbst ein Betreuerwechsel wäre riskant: Der Professor könnte destruktiv reagieren und mir schaden. Ich solle versuchen, die Dissertation bei ihm abzuschliessen, niemandem am Institut etwas sagen und anschliessend an eine andere Universität gehen.

    In diesem Sinne meinte auch die beratende Person für Nachwuchsförderung, mir bliebe wohl nichts anderes übrig, als die Uni Basel nach der Dissertation zu verlassen (05.02.2018).

    Ich machte einen weiteren Termin bei einer Uni-Ansprechperson für sexuelle Belästigung. Diese sagte mir am 22 Juni 2017, eine «Affäre» sei kein Fall für ein Verfahren; und Nachteile hätte ich dadurch nicht erfahren. Ich solle ‘den Professor zum Zweitbetreuer machen.‘
    Professor entschuldigt sich; Institut möchte nichts wissen

    Ein Jahr später beschwerte ich mich erneut. Ich schrieb eine offensive Email an den Institutskoordinator, die Forschungsdekanin und den Human Resources Leiter (25.03.2018). Eine Woche später lud eine Anwältin mich zu einer Beratung ein. Die externe Juristin war von dem Human Resources Leiter informiert worden. Ich wollte kein formelles Verfahren. Ich hatte Angst. Ich wollte eine Aussprache, eine Aufarbeitung und eine Entschuldigung.

    Zwei Wochen später schrieb die Anwältin, der Professor hätte eine sechs-seitige Stellungnahme geschrieben. Ich wollte diese Stellungnahme nicht lesen. Ich fragte den Professor per Email nach dem Inhalt. Er antwortete, Gegenstand seiner Stellungnahme wäre sein «Versagen» und sein «gravierendes Fehlverhalten». Der Professor schrieb:

    «Wenn die Universität mich rauswirft, und dazu wäre sie berechtigt, muss ich diese Entscheidung akzeptieren und respektieren.
    Dich trifft keine Schuld. Du bist ein Opfer.» (24.04.2018)

    Eine Woche später bekam ich die schriftliche Stellungnahme von der Anwältin zugeschickt. Mich traf der Schlag. Er leugnete alles. Es waren sechs Seiten Herabwertungen über mich. Ich stand drei Tage unter Schock. Der Professor hatte seine Stellungnahme nicht allein geschrieben; der Geschäftsführer des Instituts hatte ihm geholfen.

    Da zerbrach etwas in mir. Ich dachte, ich verliere den Glauben an die Menschheit. Noch einmal suchte ich das Gespräch mit dem Institut. Der Geschäftsführer lehnte ab. Er schrieb mir:

    «Ich muss mich auch schützen. Mir reicht der Umstand, dass Ihr eine Beziehung hattet. Relevant ist in diesem Sinne lediglich, zu welchen Zeitpunkten … etwas passiert ist, was dann eben für das Betreuungsverhältnis relevant ist. Details, wie Du sie unten beschreibst, möchte ich jedoch nicht kennen und ich bitte Dich, das zu berücksichtigen.» (07.05.2018).

    Ich war fassungslos. Relevant? Eine «Beziehung»? «Details» wolle er nicht kennen? Ich möge bitte auf ihn Rücksicht nehmen? Er bräuchte für sich einen schützenden Raum?

    Der Geschäftsführer schrieb eine weitere Email: Wenn er etwas gewusst hätte, «Ich hätte da auf jeden Fall interveniert und frühzeitig eine andere Betreuung oder sogar einen Wechsel der Universität vorgeschlagen» (04.05.2018). Diese Antwort kennen wir bereits: Ein Professor benutzt eine Doktorandin und Assistierende für Sex und die Lösung soll sein, dass SIE die Universität verlässt.
    Verfahren; Doktoranden-Kollegen haben Angst

    Die Anwältin beriet mich. Sie informierte mich, dass man eine Strafanzeige stellen könnte wegen «sexueller Ausnützung eines Abhängigkeitsverhältnisses» (StGB 193, d.h. in einem Arbeits-, Beratungs-, Behandlungs- oder Betreuungsverhältnis).

    Darüber hinaus würde die Universität die Kosten für eine psychologische Betreuung übernehmen. Am 21. Mai 2018 reichte ich eine formelle Beschwerde an der Universität ein. Das «Abklärungsverfahren» wurde eingeleitet. Zwei externe Juristinnen führten die Anhörungen und Befragungen von Auskunftspersonen in einer Anwaltskanzlei durch.

    Die Reaktionen von Doktoranden aus der Graduiertenschule waren ambivalent:

    ‘Ich solle den Mund halten; der Professor würde mich wegen Verleumdung verklagen!‘ ‘Wie könne man nur so dumm sein; jeder wisse doch, dass man mit seinem Professor nichts anfängt!‘

    Eine Kollegin empfahl mir, während des Verfahrens nicht im kurzen, roten Kleid herumzulaufen. Meine Chancen stünden ausserdem besser, wenn ich zum Professor nicht so «fies» sein würde. Ob es wirklich nötig sei, intime Details anzugeben; ich hätte schliesslich «eingewilligt»?

    Eine Kollegin beschwerte sich, ich würde mich ihr gegenüber so «aggressiv» und «angriffig» verhalten.

    Ich wollte meinen Fall innerhalb der Graduiertenschule teilen. Eine Doktorandin warnte mich: ‘Die Mit-Doktoranden hätten vermutlich wenig Verständnis; es würde mir schaden; dann könnte ich meinen Abschluss vergessen; der Professor würde eventuell seinen Job verlieren; alle wären auf ihn sauer; und die Strukturen würde es nicht ändern.‘
    Persönliche Aufarbeitung

    Ich brauchte einen Raum zum Erzählen. Ich brauchte jemanden zum Zuhören. Ich ging zu einer Psychologin, acht Monate lang. Ich hatte Glück: Ich landete bei der besten Psychologin der Welt. Ja, wirklich – die weiseste Frau, die ich je kennenlernte.

    Ich machte einen Wen-Do-Selbstverteidigungskurs, von Limit finanziert.

    Das Verfahren war eine extreme Belastung; aber unendlich wertvoll, weil es meine Aufarbeitung in Gang setzte. Ich las alte Emails, Nachrichten und Tagebücher. Dabei begleitete mich ein Buch: Der Basler Experte Dr. Werner Tschan beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Thema; «Missbrauchtes Vertrauen. Sexuelle Grenzverletzungen in professionellen Beziehungen (2005).» Tschan beschreibt Täter-Opfer-Dynamiken. Er gibt Empfehlungen für Institutionen.
    Abschluss: Nach dem Schweigen ist vor dem Schweigen

    Das Verfahren wurde abgeschlossen. Die Anwältin schrieb mir:

    «Ich kann Ihnen mitteilen, dass das von Ihnen angehobene Beschwerdeverfahren abgeschlossen ist. Die Universitätsleitung hat entsprechend reagiert und mit Herrn Prof. hat ein Gespräch stattgefunden» (28.11.2018).

    Ein «Gespräch» ist die geringste Sanktion, nach Reglement von 2010. Im Reglement von 2015 steht kein Massnahmenkatalog.

    Ich informierte das Institut in einer Email. Die Mitarbeiter waren schockiert. Sie hatten nicht gewusst, dass ein Verfahren lief. Es tat gut, sich auszutauschen. Eine Mitarbeiterin war «wenig überrascht»; sie hatte am Institut «so viel Alltags-Sexismus, Diskriminierung und blinde Flecken erfahren und beobachtet» (10.12.2018).

    Dann passierte etwas Verheerendes: Der Pressesprecher und der HR Leiter wiesen das Institut an, keinerlei Informationen zu den Geschehnissen herauszugeben. Der Geschäftsführer erzählte daraufhin allen: Über meinen Fall dürfe nicht gesprochen werden!

    Das Institut lud zur Vollversammlung ein. Das Thema: «Schaffen einer sicheren Lern- und Arbeitsatmosphäre». Zuvor instruierte der Geschäftsführer mich: «Entscheidend ist, dass allgemein und zukunftsgerichtet orientiert und diskutiert wird, und nicht über einen konkreten Fall – da setzen die Regeln der Universität klare Grenzen» (30.01.2019). Ich ging zu dieser Vollversammlung. Die Mitarbeiter sprachen zwei Stunden über «den Fall», ohne über das Vorgefallene zu sprechen. Ich fühlte mich wie ein Geist bei meiner eigenen Beerdigung.

    Die Instituts-Sprecherin erklärte mir: Das Institut wolle sich nicht mit meinem Fall auseinandersetzen, sondern «die grössere Dimension, die hinter dem Sie betreffenden Fall steht, aufgreifen» (30.01.2019).

    Das Institut lud eine Expertin zu sexueller Belästigung ein. Sie führte einen Workshop mit Doktoranden durch. Die Expertin schrieb mir vorher: ‘Es sei nicht zu empfehlen, dass ich an dem Workshop teilnehme – zu meinem eigenen Schutz‘ (17.12.2018).

    Die Graduiertenschule organisierte eine Gesprächsrunde über «Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung». In der Rundmail hiess es: «Wir wollen Eure Bedürfnisse und Vorschläge anhören. Es geht darum, Eure Anliegen zu hören und nächste Schritte zu planen. Bitte nimm zur Kenntnis, dass an dem Treffen nicht diskutiert werden soll, was passierte.» (29.01.2019) Ich ging nicht hin.

    Auch das Departement organisierte eine Informationsveranstaltung zu sexueller Belästigung. Dazu erhielt ich keine Einladung.

    Ich hatte meine institutionelle Heimat verloren. Ich war sieben Jahre Doktorandin; aber habe mit keiner Person aus meinem Fachbereich eine Freundschaft aufrecht erhalten.

    Ich exmatrikulierte mich am 21. Februar 2019.
    Entscheid: Entschädigung für Betroffene? Boundary-Training für Professor?

    Der Tagesanzeiger berichtete über das Schweigen und die Ausgrenzung:

    Simone Rau, 18.02.2019, «Du bist ein Opfer»
    https://m.tagesanzeiger.ch/articles/14990208

    Daraufhin teilte die Rektorin mir den Entscheid mit. Dieses Abschlussgespräch bedeutete mir viel. Ich war froh. Die Rektorin sagte: «Es tut uns furchtbar leid, dass solche Dinge passiert sind. Wir finden das scheusslich. Es ist unglaublich. Es passiert immer wieder auf der Doktorandenstufe» (25.02.2019). Auch das verantwortliche Rektoratsmitglied drückte Mitgefühl aus: «Es tut mir ausserordentlich leid, was Sie erlebt haben an der Universität Basel. Es hat mich auch erschüttert, als ich diesen Fall gesehen habe.»

    Den Sanktionsentscheid vom 06.11.2018 erfuhr ich mündlich am 25.02.2019:

    1. Der Professor verstoss gegen das Reglement der Universität Basel.

    2. Sein Verhalten ist nicht vereinbar mit dem geltenden Verbot jeglicher sexueller Belästigung. Er hat sich zu verpflichten, fortan diese Richtlinien einzuhalten.

    3. Dem Professor wird eine schriftliche Abmahnung erteilt; unter Androhung weiterer personalrechtlicher Massnahmen im Wiederholungsfall, bis hin zur Kündigung.

    4. Der Professor wird verpflichtet, sämtliches Bildmaterial, wie Video oder Fotos von sexuellen Handlungen, zu löschen und zu bestätigen, diese nicht weiterverbreitet zu haben.

    Der Entscheid enthält vier Punkte. Die Rektorin bezeichnete ihn als «eine recht grosse Strafe» (25.02.2019). Dabei fehlen zwei Massnahmen, die während des Verfahrens besprochen worden sind:

    (1) Ich hatte eine Therapie für den Professor gefordert (Email an Anwältin und Human Resources Leiter; 21.05.2018; an Institut am 07.12.2018): Das Basler «Beratungszentrum Sexuelle Grenzverletzungen in professionellen Beziehungen» bietet Boundary-Training für Führungskräfte an.

    (2) Zweitens hatte die Anwältin am 5. Juli 2018 gesagt: Sie werde dem Professor unterbreiten, eine finanzielle Entschädigung zwischen CHF 60’000 bis 160’000 zu zahlen. Die beiden Anwältinnen selbst schlugen dies vor.

    Ob diese Massnahmen an der Universität besprochen worden sind, weiss ich nicht. Die Tagesanzeiger-Journalistin Simone Rau schrieb mir am 12. Dezember 2019: Der Professor hatte der Anwältin „Ja“ zu einer Entschädigung gesagt. Dies erfahre ich 13 Monate nach Verfahrensabschluss.

    Rektoratsentscheide sind ausschliesslich «Sanktionen». Der Entscheid fokussiert auf die Tat_Person und gilt als deren private Angelegenheit. Die Bereiche «Prävention» und «Wiedergutmachung» sind bisher kein Bestandteil von Verfahrensabschlüssen. Die Interessen von Betroffenen, von Mit- und zukünftigen Studierenden sind bisher nicht enthalten.

    Studierende der Universität Basel haben in Reaktion auf Beschriebenes gemeinsam einen offenen Brief formuliert, in dem sie Umstrukturierungen an der Uni fordern, um ein antidiskriminatorisches Klima zu schaffen. Der Brief, sowie weitere Beiträge können auf dem Blog eingesehen werden.

    #sexualized_harassment #Basel #university #academia #PhD #power_abuse #Esther_Uzar

    https://transparenzunibas.wordpress.com/2019/12/18/personlicher-erfahrungsbericht-sexuelle-ubergriffe-und-

    ping @cdb_77 —> tu peux ajouter à la métaliste https://seenthis.net/messages/863594 tout au début pour #Suisse?

  • « Bon, voilà, la "nouvelle" est tombée, François Hollande aurait une liaison avec une autre femme que sa compagne dite "officielle". Je ne sais pas comment font les gens qui écrivent les articles qui parlent de ça parce que moi, rien que d’écrire cette phrase, je me dégoûte un peu. C’est-à-dire que je ne vois pas du tout en quoi cela nous concerne. Et qu’en plus, il y a derrière cette annonce une telle hypocrisie. »

    https://www.nouvelobs.com/notre-epoque/20201113.OBS36051/si-j-etais-francois-hollande-mais-je-suis-moi-voila-ce-que-je-ferais-main

    Pour reprendre un commentaire très drôle « Un point de vue que j’épouse totalement. »

    #sexualité #adultère #infidélité #slut_shaming

  • Nicht jeder half uneigennützig

    –-> available as Podcast on website

    Wer während der NS-Zeit in den Untergrund ging, um sich vor der Deportation zu retten, war angewiesen auf Helfer, ob in Deutschland oder im besetzten Europa. Die Helfer riskierten viel – und oft verlangten sie eine Gegenleistung: Jüdinnen sollten sexuell gefügig sein. Von einigen sind Erinnerungen überliefert.

    „Die Situation spitzte sich zu. Wenn wir nicht auf die Straße gesetzt werden wollten, so dachte ich, musste ich etwas tun. Das bedeutete: Ich musste dem Ehemann dieser Frau zu Willen sein. Ich war in sexueller Hinsicht schon erfahren und dachte: Was soll’s, bringen wir’s hinter uns. Es passierte auch nur zwei Mal. Herr Waldmann und ich gingen in das einstmals sehr gutbürgerliche jüdische Hotel ‚König von Portugal‘. Und wen traf ich da auf der Treppe? Meine Turnlehrerin! Wir lächelten uns an. Die war also auch mit einem Mann da. Und ich war noch Schülerin.“ (Marie Jalowicz)

    „Es war völlig – in der Retrospektive – für sie selbstverständlich, dass alles im Leben seinen Preis hat und dass sie diesen Preis eben häufig nicht wollte, aber zahlen musste, mit ihrem Körper. Und das hat sie ganz klar gesehen und ausgesprochen.“

    Was der Historiker Hermann Simon über seine Mutter Marie Jalowicz erzählt, wirft ein Licht auf ein Kapitel der Schoah, das lange kaum beachtet wurde: sexuelle Gewalt gegen untergetauchte Jüdinnen und Juden.

    Dass zur Geschichte der Schoah auch sexuelle Gewalt gehört, kann bei näherer Betrachtung kaum überraschen. Denn überall dort, wo es eine Hierarchie der Macht und Gewaltausübung gibt, wo Menschen schutzlos ausgeliefert sind, wo Rechte nichts gelten und die Würde des Anderen nicht zählt, ist jedweder Anwendung von Gewalt – der körperlichen, der seelischen, der sexuellen – Tür und Tor geöffnet. Man weiß von Bordellen in den Lagern, wo jüdische Frauen ihren Peinigern in SS-Uniform sexuell zu Diensten sein mussten, bevor sie ins Gas geschickt wurden.
    Bündnisse auf Zeit

    Und doch ist nur wenig davon überliefert. Zaghafte Zeugnisse aus einem an alltäglicher Demütigung und Erniedrigung reichen Gewaltregime in den Lagern. Das gilt auch für sexuelle Übergriffe auf Jüdinnen und Juden im Versteck. Wer in den Untergrund ging, um sich vor der Deportation zu retten, war angewiesen auf mutige Helfer, ob im Deutschen Reich oder im besetzten Europa. Ein täglicher Kampf ums Überleben, den viele, sehr viele verloren.

    Über die Umstände im Versteck, die Abhängigkeitsverhältnisse, die fragilen Bündnisse auf Zeit, geprägt von Heldenmut und Verrat und vielen Grautönen dazwischen, ist noch immer recht wenig bekannt. Überliefert sind meist nur die Geschichten von Überlebenden und das oft kaum mehr als in Bruchstücken. Und es gibt ein paar verfasste Erinnerungen. So wie die von Marie Jalowicz.

    „Insgesamt ist das Thema der Hilfen für verfolgte Juden in der NS-Zeit in Deutschland ein Thema, das über Jahrzehnte hinweg nicht beachtet wurde. Stattdessen wurden diejenigen, die Juden geholfen hatten, auch nach 1945 noch als Verräter angesehenm“, sagt Johannes Tuchel ist Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Erst seit den 1980er Jahren haben sich Forscher eingehender mit Hilfen für verfolgte und untergetauchte Juden beschäftigt. Und es ging noch einmal ein Vierteljahrhundert ins Land, bis im Jahr 2000 mit der Dauerausstellung und zugleich Forschungsstelle „Stille Helden“ den Helfern, ihren Netzwerken und den Schicksalen der Untergetauchten erstmals Raum gegeben wurde.

    „Viele haben aber auch geschwiegen, weil sie ihre eigene Rettungstat für etwas Selbstverständliches hielten. Erst langsam hat sich dann auch ein Bewusstsein dafür breitgemacht, wie vielfältig die Hilfen für Verfolgte gewesen sind, aber wie vielfältig auch die Motivlage gewesen ist“, sagt Johannes Tuchel.

    Sichtbar wurden auch Schattenseiten des stillen Heldentums. Nicht jeder half uneigennützig. Johannes Tuchel spricht von einem ganzen Motivbündel, das Menschen dazu brachte, verfolgte Juden zu verstecken. Das konnte von einer ganz spontanen, der Situation geschuldeten Hilfe bis hin zu einem organisierten Netzwerk reichen. Auf jeden Untergetauchten kamen Helfer, meist nicht nur ein oder zwei, sondern oft ein ganzes Netz.

    Politische Gegnerschaft zum Nationalsozialismus fand sich dabei ebenso wie schlicht kommerzielle Interessen. Manchmal ging es auch weiter.
    „Kampf uns Überleben in jedem Augenblick“

    „Zu dieser Vielfalt von Motiven gehörte auch, dass Männer Frauen geholfen haben und dann sich in entsprechender Art und Weise von diesen Frauen eine Gegenleistung erhofften“, sagt Johannes Tuchel.

    Was Marie Jalowicz Jahrzehnte später ihrem Sohn erzählte, war, so ist anzunehmen, keine Seltenheit.

    „Und da ist dann die Frage, ist das noch ambivalent oder ist das ein Ausnutzen der Situation gewesen? Es gehören aber auch immer zwei dazu. Ist ja nicht nur so gewesen, dass der Helfer einen Entschluss fassen musste. Musste ja auch erst einmal derjenige einen Entschluss fassen, der sagt, ich gehe in den Untergrund. Und da stellte sich die Frage: Was nehme ich alles auf mich?

    Von schätzungsweise 10.000 Jüdinnen und Juden geht die Forschung heute aus, die während des Krieges im gesamten Deutschen Reich im Untergrund lebten. Die größte Zahl in der Reichshauptstadt, auch, weil sich hier die Deportationen über einen längeren Zeitraum zogen und es Möglichkeiten zum Untertauchen gab, die in einer Kleinstadt nicht gegeben waren.

    5.000-7.000 haben in Berlin den Sprung in den Untergrund gewagt, doch viele schützte die Zeit im Versteck nicht. Man schätzt, dass vielleicht 2.000 von ihnen den Krieg überlebten. Und das unter kaum vorstellbaren Zuständen. Marie Jalowicz erinnert sich: „Von Augenblick zu Augenblick habe ich darum gekämpft zu überleben. Alles, was ich erlebt habe, war sehr kompliziert, zum Teil qualvoll, zum Teil zum Verzweifeln.“

    Die Geschichte von Marie Jalowicz ist besonders. Nicht weil das, was sie durchlitten hat, sich grundsätzlich unterscheiden würde von den Erlebnissen anderer. Marie Jalowicz Geschichte ist besonders, weil wir davon in einer unglaublichen Detailfülle wissen.

    Weil ihr Sohn, der Historiker Hermann Simon, langjähriger Chef des Berliner Centrum Judaicum, ein altes Vorhaben der Mutter, kurz vor ihrem Tod umsetzte. „Du wolltest doch immer mal Deine Geschichte erzählen“, sagte er eines Tages zu ihr, als sie schon hochbetagt im Krankenhaus lag und hielt ihr ein kleines Aufnahmegerät hin. Was folgte, waren sich über ein Jahr hinziehende Interviews, in denen sich die Mutter Kapitel für Kapitel ihrer eigenen dramatischen Geschichte bis zu ihrer Befreiung im Frühjahr 1945 näherte. Es war auch ein Stück Selbstverpflichtung.

    Simon: „Ja, das spielte bei ihr eine Rolle, aber das hat sie sich wahrscheinlich erst wieder klar gemacht während der Diktate, denn sonst hätte sie, denke ich mal, nicht so lange gezögert. (…) Ich glaube schon, dass viele dieser Geschichten im täglichen Leben präsent waren, sehr viel präsenter, als wir als Familie das wahrgenommen haben und gewusst haben.Hermann Simon beim Unterschreiben von Büchern bei einer Buchvorstellung. (imago/Gerhard Leber)Hermann Simon beim Unterschreiben von Büchern bei einer Buchvorstellung. (imago/Gerhard Leber)

    Zu dem, was sie in bemerkenswerter Klarheit und präziser Erinnerung ein halbes Jahrhundert später ihrem Sohn ins Mikrofon sprach, gehörten Momente höchster Intimität. Herrman Simon sagt: „Sie hat es gar nicht bewertet. Sie hat es einfach berichtet, unsentimental, so war das eben. Aber es schwang immer so ein bisschen mit, glaube ich sagen zu können, das ging doch allen so. Nur die anderen erzählen es nicht.“

    Etwas später verkündete der Gummidirektor: Ich muss Dir mal was sagen, was mir sehr schwerfällt, ich mach’s auch kurz. Mit gesenktem Kopf und mit Tränen in den Augen erklärte er, er müsse mich enttäuschen. Er sei zu keiner wie immer gearteten sexuellen Beziehung mehr im Stande. Ich versuchte, das neutral und freundlich hinzunehmen, aber mich überwältigte ein solcher Jubel und eine solche Erleichterung, dass ich nicht mehr sitzenbleiben konnte. Ich floh auf die Toilette. Es wurde der erhabenste und erhebenste Klobesuch meines Lebens. Ich stellte mir, natürlich in Kurzfassung, einen Freitagabendgottesdienst vor, wie ich ihn in der alten Synagoge oft erlebt hatte. Ich rufe euch meine lieben Chorknaben singen, dachte ich, und ließ sie in meiner Erinnerung singen. All das das diente dazu, gaumel zu benschen, das heißt, für die Errettung aus Lebensgefahr zu danken. (Marie Jalowicz)

    Marie Jalowicz wurde 1922 in Berlin geboren. Ab Frühjahr 1940 musste sie Zwangsarbeit bei Siemens verrichten. Ihre Mutter starb 1938, ihr Vater, ein Anwalt, 1941. Der Verhaftung durch die Gestapo im Juni 1942 entging sie nur um Haaresbreite. Fortan lebte sie bis zu ihrer Befreiung 1945 im Untergrund. Drei quälend lange Jahre. In welche Gefahren sie dabei geriet, illustriert die Begegnung mit dem sogenannten Gummidirektor. Sie traf den unbekannten Mann an einem bitterkalten Winterabend in einer Kneipe. Sie brauchte dringend ein Versteck für die Nacht und so ging sie, ihre wahre Identität verbergend, mit ihm zu seiner Laube, in der er wohnte.

    Er entpuppte sich als überzeugter Nazi und, davon ging die junge Frau aus, als sie ihn auf wackligen Beinen sah, er litt wohl an Syphilis.

    Ich weiß zwar nicht, worunter Galetzki damals wirklich litt, aber ich hielt ihn für einen Syphilitiker. Wenn ich das Bett mit ihm hätte teilen müssen, wäre ich in Lebensgefahr gewesen. Nachdem ich wusste, dass es dazu nicht kommen würde, war ich zutiefst erleichtert und fühlte mich zutiefst befreit. Ha Shem... Gott ist mit mir. Ich fürchte nichts, rezitierte ich im Stillen, bevor ich zu ihm zurückkehrte. (Marie Jalowicz)

    Die Historikerin Barbara Schieb trägt in der Berliner Gedenkstätte „Stille Helden“ Stück für Stück die Geschichten von Untergetauchten und ihren Helfern zusammen.

    „Wir unterscheiden zwischen Helfern, die wirklich aus uneigennützigen Motiven geholfen haben. Und wir wissen ganz genau, dass es viele Menschen gegeben hat, die geholfen haben, aber dafür auch eine Gegenleistung haben wollten. Und eigentlich ist es auch für die Untergetauchten mit der Gegenleistung gar nicht so unwillkommen gewesen. Wenn man einen Deal hat, ich bekomme eine Leistung, dafür gebe ich auch etwas. Das Beste wäre natürlich gewesen, die Leistung mit Geld zu bezahlen, das Handelsübliche.“
    „Augen zu und durch“

    Doch den meisten Untergetauchten war das nicht möglich. Und so geriet man sehr schnell in eine Abhängigkeit, sagt Barbara Schieb.

    Barbara Schieb: „Man war immer abhängig von dem guten Willen anderer Leute und man wusste, man musste etwas bezahlen. Bei Frauen war das eben öfter mal die sexuelle Gegenleistung und das war den meisten Frauen auch völlig klar, dass das so ist. Sie haben sich über alle gefreut, die diese Gegenleistung nicht gefordert haben. Aber sie hielten es für durchaus auch völlig selbstverständlich, dass es so gefordert wurde. Wie Marie Jalowicz, die ganz genau wusste: so, Augen zu und durch.“

    Eine dieser Untergetauchten war Ilse Stillmann. Sie hat später von ihren Erlebnissen berichtet. Die so zwielichtige wie komplexe Problematik fasste Ilse Stillmann in ein paar dünnen Worten zusammen:

    Ja, ich hatte ja Erfahrungen gemacht. Frauen wollten billige Dienstmädchen und Männer wollten mit einem schlafen und dazu war ich nicht bereit. (Ilse Stillmann)

    Doch ob das so stimmt? Das ist die große Schwierigkeit bei einem Thema, das einem Schatten im Schatten gleicht. Vielleicht war es so, dass Ilse Stillmann tatsächlich nein sagen konnte. Barbara Schieb: „Also sie hat ganz explizit gesagt, nein das wollte ich nicht, dann bin ich auf diese Deals nicht eingegangen, dann hat sie sich einen anderen Schlafplatz gesucht.“

    Als ich mich immer noch nicht rührte und auch nichts zu sagen wagte, begann er, sanft meinen Arm zu streicheln, und sagte leise: ‚Berthy, du bist kein Kind mehr... mein Leben ist so viel lebendiger, so viel schöner, seit du hier bist. Ich möchte...‘ Er stockte erneut. Ich war mir nicht sicher, ob es gut wäre, wenn er jetzt weitersprechen würde. ‚Onkel Wim, bitte lass uns doch einfach so unbeschwert zusammen sein wie bisher‘, flüsterte ich endlich zurück. (Cilly Levitus-Peiser)

    Cilly ist noch jung, gerade 17 Jahre alt. Onkel Wim ist der Vater einer holländischen Bauernfamilie, die Cilly, genannt Berthy, nach ihrer Flucht aus Nazideutschland für einige Zeit verstecken. Auf der Flucht hatte sie sich in einen anderen jüdischen Jungen, Yakov, verliebt, erste Zärtlichkeiten erlebt. Sie mochte Bauer Wim, der sie in seinem Haus versteckte. Aber da waren diese Annäherungsversuche des 40-Jährigen Mannes.

    Wie sollte ich mich nur verhalten? Ich mochte Onkel Wim gern, sicher lieber als seine Frau. Aber wie weit wollte er jetzt gehen? Und was konnte ich tun? Was sollte ich tun? Mein Herz begann zu rasen, weil mir nichts einfiel, wie ich mich aus dieser Situation hätte retten können. ‚Berthy, hab keine Angst...‘, begann Onkel Wim nun wieder und fuhr zum ersten Mal mit der Hand unter meinen Schlafanzug. Dieser Abend blieb nicht der einzige. Er wiederholte sich viele Male. (Cilly Levitus-Peiser)
    Schweigen aus Scham

    Cilly Levitus-Peiser, die als 13-Jährige mit einem Kindertransport im November 1938 ins holländische Exil geschickt wurde, hat Jahrzehnte über diese Erlebnisse bei den Bauern geschwiegen. Aus Scham, wie sie später in ihren Erinnerungen schrieb.

    Vielleicht, weil ich mich geschämt habe zuzugeben, dass ich mich nicht wirklich gewehrt habe. Dass ich es manchmal sogar ein wenig genoss. Diese Aufmerksamkeit, diese Zärtlichkeit. Onkel Wim war kein schlechter Mensch. Er war einer von denen, die damals mein Leben gerettet haben. Aber er hat die Situation eines siebzehnjährigen Mädchens, dessen Leben von ihm abhing, ausgenutzt. (Cilly Levitus-Peiser)

    Die Berliner Kinderärztin und Psychotherapeutin Marguerite Marcus hat sich in ihrer Arbeit mit Überlebenden und deren Nachkommen viel mit fortwirkenden Traumata beschäftigt. Sexuelle Gewalt als Erfahrung von Überlebenden im Versteck sei dabei eigentlich nie zur Sprache gekommen, sagt sie.

    Marguerite Marcus: „Das Thema spielt keine Rolle, das ist so schambesetzt. Keiner redet darüber, dass er auch schwach war. Die Überlebenden reden gerne über die Stellen in ihrem Leben, wo sie stark waren und was ihnen geholfen hat zu überleben und sie waren ja so mutig. Das wichtigste war, überlebt zu haben. Die haben weite Teile auch verdrängt, weil sie auch in so depressiven Phasen waren, oft den Lebensmut verloren haben und alles haben über sich ergehen lassen. Manchmal war eben die sexuelle Gewalt gar nicht das Schlimmste. Manchmal war die mentale Gewalt von einer Frau, die einen als Aschenputtel in seinem Haus schrubben ließ auch nicht besser als der Mann, der dann wenigstens zärtlich war und der einen als Mensch begegnet hat.“
    Der „liebe Onkel von nebenan“

    Es wirkt umso erstaunlicher, mit welcher Offenheit Marie Jalowicz von den Übergriffen erzählt. Ihr Sohn Hermann Simon kannte im Wesentlichen all die Geschichten, bevor er das Interview-Projekt am Lebensabend seiner Mutter startete. Er erinnert sich an einen Fall: Ein „lieber Onkel“ von nebenan, zu dem er als Kind gern ging.

    Er erzählt: „In meinen Augen im besten Sinne des Wortes ein Proletarier, Fabrikarbeiter, mit Herz auf dem rechten Fleck, so habe ich den in meiner Erinnerung aus der Kindheit. Die Frau hat meiner Mutter, war ne ganz anständige Frau, in der unmittelbaren Nachkriegszeit geholfen. Und dieser Mann nähert sich meiner Mutter, ich glaube, sie war da nur eine Nacht und konnte da nicht lange bleiben, das ist eine hellhöriges Haus, ich weiß genau, wo das ist, ist ne feste Größe meiner Kindheit, und der nähert sich meiner Mutter, steht da, zitternd, im Nachthemd, beschreibt sie ja ziemlich genau, vor ihrem Bett, also, ja... muss ja eigentlich für eine junge Frau auch ekelhaft gewesen sein.“

    Barbara Schieb: „Das ist einfach eine absolute Schutzlosigkeit und ein Angewiesensein auf Menschen, die einem weiterhelfen in vielerlei Hinsicht. Man brauchte Lebensmittel, man brauchte einen Schlafplatz, man brauchte falsche Papiere, man brauchte einen Job, man brauchte Geld und man brauchte vielleicht auch emotionale Zuwendung. Man war einfach ein in die Welt geworfenes Wesen, das überhaupt nichts mehr mit dem alten Leben zu tun hatte.“

    Ein Foto zeigt den Umschlag des Buches „Untergetaucht“ (undatiertes Foto). In dem Buch sind die Erinnerungen der damals 20 jährigen Jüdin Marie Jalowicz Simon an die Nazi-Diktatur in Deutschland zusammengefasst. (S. Fischer Verlag/dpa)Buchtitel zu den Erinnerungen von Marie Jalowicz (S. Fischer Verlag/dpa)

    Herrmann Simon: „Die ganze Situation war eine Ausnahmesituation für alle Beteiligten. Keiner wusste, wie lange er noch zu leben hat.“

    Dass das Thema der „stillen Helden“ so wenig Beachtung fand, lag vor allem an der deutschen Nachkriegsgesellschaft, sagt Gedenkstättenleiter Johannes Tuchel:

    „In dem Moment, wo Sie eine Geschichte von Menschen erzählen, die verfolgten Juden geholfen haben, wird deutlich, es gab eine Alternative. Und dieses Aufzeigen von Handlungsalternativen hat man natürlich in der Nachkriegsgesellschaft äußerst ungern gesehen. Denn, um einen verfolgten Juden zu verstecken, mussten Sie kein hoher Offizier sein, nicht in irgendeiner Machtposition sein. Sie konnten Ottonormaldeutscher sein, der half.“

    Rein formal sei das Verstecken eines Juden kein Vergehen gewesen. Aber die Nazis konstruierten genügend andere Delikte, für die man belangt werden konnte: Wer einen Juden mit Lebensmitteln versorgte, verstieß gegen die Kriegswirtschaftsordnung. Wer zu falschen Papieren verhalf, beging Urkundenfälschung. Nicht die direkte Hilfe war strafbar, oft aber die begleitenden Handlungen.
    Helden oder Täter?

    Waren Helfer, die sich die Situation zunutze machten und Sex als Preis verlangten, stille „Helden“ oder Täter?

    Herrmann Simon: „Die Helfer haben geholfen. Die Helfer haben objektiv geholfen. Sie haben meiner Mutter das Leben gerettet und haben ihr Leben riskiert. Dass die nicht so selbstlos waren, wie wir das gerne hätten, steht auf einem anderen Blatt. Wenn wir hier irgendwas lernen können, dann doch das, dass die Geschichte nicht schwarz-weiß ist. Ist grau, bestenfalls.“

    Hermann Simons Mutter Marie Jalowicz hatte einen Grundsatz, sagt ihr Sohn: Nach vorne leben, nicht rückwärtsgewandt und schon gar nicht, dieser dunklen Zeit in ihrem Leben, diesen 12 Jahren, zu großen Raum schenken. Es habe für seine Mutter, die in der Zeit des Untertauchens eine junge Frau von Anfang 20 war, auch noch ein Leben danach gegeben. Kinder und Familie, die wissenschaftliche Karriere als Altphilologin und Philosophiehistorikerin an der Berliner Humboldt-Universität, Erfolge, Misserfolge, alles, was so zum Leben dazugehört.

    Herrmann Simon: „Sie wusste und so hat es sie auch gesagt, dass sie einen Preis dafür zu zahlen hat. Der Preis war hoch, aber das war auch mit ihrer Befreiung vorbei. Da fängt ein komplett neues Leben an. Schreibt sie ja auch, dass sie ausspuckt und sagt, jetzt ist Schluss. Jetzt will ich die sein, zu der ich erzogen worden bin.“

    #sexual_harassment #rape #Shoah #National_Sozialism #power_abuse #helper #return_service #underground

    https://www.deutschlandfunk.de/versteckte-juedinnen-in-der-ns-zeit-nicht-jeder-half.2540.de.html?dr

  • Éclosion, explosion
    https://infokiosques.net/spip.php?article1781

    « C’est seulement à ma naissance que ces organes furent identifiés chez moi comme femelles. On m’affubla alors du genre féminin et des traditionnels petits chaussons roses tricotés par ma grand-tante. Pour satisfaire l’officier d’état-civil, mes parents me donnèrent la version féminine du prénom qu’iels avaient choisi pour moi. Comme il est d’usage dans notre société, ces organes disparurent de mon anatomie pour tout le monde. Les petites filles n’ont pas de sexe. Ma perception de mon corps s’arrêtait en bas de mon ventre, en haut de mes cuisses, les deux étant reliés par une surface de peau lisse comme l’est l’entrejambe des poupées. Le pipi sortait de nulle part, passant directement de ma vessie à l‘extérieur de mon corps. De l’éclosion d’un bébé chatte à l’explosion de ses possibles devenirs, ce (...)

    #E #Féminisme,_questions_de_genre #Infokiosque_fantôme_partout_ #Transpédégouines,_queer #Sexualités,_relations_affectives
    https://infokiosques.net/IMG/pdf/eclosion_explosion-sept2020-cahier-8p.pdf
    https://infokiosques.net/IMG/pdf/eclosion_explosion-sept2020-fil-8p.pdf

  • Tristan Mendès France sur Twitter : « Pour ceux qui ne le savent pas déjà, il y a une grosse différence entre »écolier" et « écolière » dans les résultats de recherche sur Google Image. https://t.co/jxqG8HOZMA" / Twitter
    https://twitter.com/tristanmf/status/1309020160217546752

    Pour ceux qui ne le savent pas déjà, il y a une grosse différence entre « écolier » et « écolière » dans les résultats de recherche sur Google Image.

  • Archéologie du Clitoris - Ép. 1/4 | La série documentaire
    https://www.franceculture.fr/emissions/lsd-la-serie-documentaire/au-dela-du-clitoris-14-archeologie-du-clitoris

    Triangles, vulves creusées dans la roche, ces inscriptions de l’art pariétal nous invitent à nous interroger sur les représentations symboliques du corps féminin et de son sexe. Durée : 55 min. Source : France Culture

    https://media.radiofrance-podcast.net/podcast09/10177-21.09.2020-ITEMA_22433297-2020C26362E0265-177945590

  • Tous les corps sont désirables | Cécile Kiefer
    http://cqfd-journal.org/Tous-les-corps-sont-desirables

    Dans une société qui exclut les corps qu’elle considère comme dysfonctionnels, la question de l’assistanat sexuel divise. Entre ceux qui associent ce service à de la prostitution et ceux qui considèrent qu’il rentre dans le cadre de la compensation du handicap, des voix s’élèvent et avancent d’autres arguments — ou affirment que ce débat est avant tout un écran de fumée. Tour d’horizon. Source : CQFD

  • Das große Schweigen
    Kindesmissbrauch im Sport

    https://www.zdf.de/assets/bundesjugendsspiele-symbolbild-100~1920x1080?cb=1595323803611

    In der Öffentlichkeit ist das Thema nur wenig bekannt: sexualisierte Gewalt im Sport. Doch eine Studie der Universität Ulm zu Missbrauch in Institutionen zeigt, dass diese Fälle existieren und die Zahlen erschütternd sind.

    Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung haben mehr als 200 000 Menschen in Deutschland sexualisierte Gewalt im Breitensport erlebt. Damit ist sexueller Kindesmissbrauch keineswegs ein Problem, das auf die Kirchen beschränkt ist. Aber während die Aufarbeitung in den Kirchen und der Reformpädagogik in Teilen begonnen hat, ist diese Debatte im Sport kaum geführt worden.

    #Germany #child_abuse #sexualized_violence #sport #institution #documentary #video #film

    https://www.zdf.de/politik/frontal-21/kindesmissbrauch-im-sport-lang-100.html

  • Un gars, une fille : portrait du mâle en couple - Les couilles sur la table - Binge Audio
    https://www.binge.audio/podcast/les-couilles-sur-la-table/un-gars-une-fille-portrait-du-male-en-couple

    Au-delà des singularités de chaque couple, quels sont les schémas de comportements masculins les plus répandus ? Comment se mettent-ils en place, comment les expliquer ?

    Jean-Claude Kaufmann, sociologue, analyse depuis trente ans ce qu’est le couple hétérosexuel aujourd’hui. Dans plusieurs de ses ouvrages, il élabore des « idéaux-types masculins », c’est à dire des comportements, des attitudes, des positions caractéristiques de la masculinité. Pas des comportements obligatoires, mais des grandes tendances : par exemple, l’idéal-type de « l’homme-enfant » ou de « l’élève coupable ».

    Son dernier livre, « Pas ce soir », est une enquête sur le consentement sexuel en couple : il montre qu’un schéma dans lequel l’homme a beaucoup plus de désir sexuel que sa conjointe est très répandu, même si bien sûr la situation inverse existe ; toute la question étant de savoir pourquoi, et comment le couple se débrouille avec ce déséquilibre. Qui finit par se forcer ? Qui pense avoir le droit de contraindre l’autre ? Qui se tait ? Comment est-ce qu’on en parle, et surtout pourquoi est-ce que le plus souvent, on en parle pas ?

    Parce que les points de désaccord entre Victoire Tuaillon et Jean-Claude Kaufmann sont nombreux, le ton de cet épisode est assez différent des précédents.

    #couple #sexualité #ménage #sociologie #audio

    Si vous n’avez jamais entendu un sociologue expliquer qu’il s’en fout de la théorie et de citer des théoriciennes (donc il a dû avoir sa thèse en ne citant aucune théorie, c’est comme ça qu’on fait quand on est un #grand_homme), qui prétend à la neutralité mais qui exprime toujours un biais androcentré (et très complaisant envers les hommes), c’est ici.

    il faut impliquer les hommes

    les femmes doivent se faire « ethnographes » pour comprendre comment leur mec fonctionne et espérer les changer (éthologue, à ce compte)

    disponible pour le désir

    mais celui de qui ?

    Il utile le mot « caresse » pour un geste dont il admet qu’il est perçu comme une agression. Le tout après avoir décrit un viol conjugal avec une focalisation complaisante sur l’homme qui te fait comprendre pourquoi il a des besoins.

    C’est une horreur, j’ai pas pu finir. Si y’en a qui documentent le #masculinisme dans toutes ses versions, ici égalitariste en théorie, welcome !

  • Fehlender Schutz für Schwarze lesbische Geflüchtete
    #Mengia_Tschalaer

    NGO-Zahlen deuten darauf hin, dass in Bayern etwa 95 Prozent der Asylanträge, die von Schwarzen lesbischen Frauen gestellt werden, beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erst einmal eine Ablehnung erfahren.

    Dies steht im Gegensatz zu der allgemeinen Ablehnungsrate von schwulen Männern von 50 Prozent und der von heterosexuellen Frauen von etwa 30 Prozent. Obwohl die Zahlen zu LSBTI-Asylanträgen nur eine Schätzung sind, weil das BAMF Asylfälle von LSBTI nicht gesondert erfasst, scheinen diese jedoch zu zeigen, dass lesbische Asylsuchende auf der Suche nach Flüchtlingsschutz in Deutschland besonderen Herausforderungen gegenüberstehen.
    Frauen und Kinder gelten als besonders schutzbedürftig

    Dies gilt insbesondere für Schwarze lesbische Frauen afrikanischer Herkunft, welche oft Formen von LSBTIQ-Feindlichkeit wie soziale Ächtung, Rassismus und (sexuelle) Gewalt erfahren.

    In Übereinstimmung mit einer kürzlich erlassenen EU-Richtlinie erkennt Deutschland Menschenrechtsverletzungen aufgrund der sexuellen Ausrichtung und der Geschlechtsidentität als Asylgrund an. Darüber hinaus erkennt Deutschland mit der Ratifizierung der Istanbuler Konvention von 2011, dass geschlechtsspezifische Gewalt eine Verfolgung darstellen kann und daher Flüchtlingsschutz gewährleistet werden soll. Tatsächlich werden Frauen und Kinder zusammen mit den Opfern von Sexhandel als die schutzbedürftigsten und am stärksten gefährdeten Personen im europäischen Asylsystem betrachtet.

    Wie die 2019 Statistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zeigt, haben in Deutschland über 50 Prozent der heterosexuellen Frauen erfolgreich den Flüchtlingsstatus als Opfer geschlechtsspezifischer Verfolgung (Zwangsheirat, FGM, Ehrenmord, Vergewaltigung, häusliche Gewalt oder Zwangsprostitution) erlangt. Lesbische Geflüchtete kämpfen jedoch darum, erlebte Gewalt und Menschenrechtsverletzungen für den Flüchtlingsschutz geltend zu machen.

    [Wer mehr über queere Themen erfahren will: Der Tagesspiegel-Newsletter Queerspiegel erscheint monatlich, immer am dritten Donnerstag. Hier kostenlos anmelden: queer.tagesspiegel.de]

    Ein Beispiel dafür ist Hope, eine lesbische Frau aus Uganda deren Asylfolgeverfahren zurzeit in Bayern läuft. In mehreren Gesprächen erzählt sie ihre Geschichte. Sie war 15 Jahre alt, als sie ihre erste sexuelle Begegnung mit einer Frau hatte. Zwei Jahre später verheiratete ihr Vater sie gegen ihren Willen mit einem Freund - einem älteren Mann mit mehreren Frauen -, um ihre sexuelle Orientierung zu „korrigieren“.

    Nach etwa einem Jahr verließ Hope die missbräuchliche Ehe, die dazu geführt hatte, dass sie infolge körperlicher Gewalt zwei Mal schwanger wurde und die Babys verlor. Sie überzeugte ihren Vater, sie an studieren zu lassen. Dort lernte sie eine Frau kennen, mit der sie fast zehn Jahre lang in einer Beziehung lebte. Angesichts der sich rasant verschärfenden politische Lage für queere Menschen in Uganda, war das Paar sehr vorsichtig und hielt seine Beziehung geheim.
    In den Fängen von Menschenhändlern

    Die Nachbarn schöpften über die Jahre jedoch Verdacht und 2017 wurde Hopes Wohnung von einem Mob durchsucht. Dabei erlitt ihre Partnerin so schwere Verletzungen, dass sie ins Krankenhaus behandelt werden musste. Hope verbrachte eine Woche in Polizeigewahrsam. Kurz nach ihrer Entlassung entschloss sie sich zur Flucht aus Angst vor weiteren sozialen Repressalien und staatlicher Verfolgung.

    Mit der Unterstützung ihrer Mutter arrangierte Hope eine Flugreise nach Italien über ein lokales Reisebüro. Bei ihrer Ankunft in Italien stellt sich jedoch heraus, dass die Agentin dieses „Reisebüros“ Mitglied eines Menschenhandelsrings war. Hope wurde Opfer von Sexhandel. Während eines Monats bediente Hope etwa fünf Kunden pro Tag. Dann verhalf ihr ein „Stammkunde“ zur Ausreise nach Deutschland, wo sie im Februar 2018 Asyl beantragte.

    [Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Krise live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple-Geräte herunterladen können und hier für Android-Geräte]

    Im August 2018 wies das BAMF ihren Asylantrag mit der Begründung zurück, dass ihre Darstellung von Homosexualität, Trauma und Schmerz nicht glaubwürdig seien. Das BAMF rechtfertigt die Entscheidung damit dass Hopes Anspruch auf Schutzgewährung nicht im engeren Sinne unter den Flüchtlingsbegriff der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 fällt, weil „sie keine begründete Furcht vor Verfolgung nennen konnte“.

    Dass Hope jedoch einer Zwangsheirat und Vergewaltigung in der Ehe, häuslicher Gewalt und Sexhandel ausgesetzt war – Menschenrechtsverletzungen welche in direktem Zusammenhang mit ihrer sexuellen Orientierung stehen -, wurde in der Entscheidung völlig übersehen. Diese Gewalt wurden entweder als nicht direkt mit ihrem LSBTI-Asylantrag verbunden oder einfach als nicht glaubwürdig eingestuft. Dies beinhaltet auch den Sex-Trafficking-Vorfall.
    Sichtbarkeit würde Lesben in Uganda in Gefahr bringen

    Darüber hinaus stellte der Entscheider die Sexualität von Hope aufgrund des Mangels an (sichtbarem) Sex in Frage. Es schien ihm unglaubhaft, dass Hope keinen Geschlechtsverkehr mit Frauen während der Mittelschule hatte und dass sie es „schaffte“, fast zehn Jahre lang heimlich in einer Beziehung mit ihrer Partnerin zu leben.

    Für Hope wäre Sichtbarkeit jedoch mit großem Risiko verbunden gewesen. „Ich habe mich nie ganz geoutet. Ich kann das in Uganda nicht tun, sonst werde ich zu Tode geprügelt oder lande im Gefängnis. Die Polizei schützt dich nicht. Ich spreche also nie über diese Dinge", sagt sie.

    Und schließlich bemängelt der Entscheider, dass Hope keine gleichgeschlechtliche Beziehung in Deutschland unterhalten habe, obwohl dies nun ohne Angst vor Repressalien möglich wäre.
    Outing gegenüber deutschen Beamten fällt schwer

    Warum wurden die Episoden von Gewalt in Hopes queerer Asylgeschichte nicht mit ihrer Homosexualität in Beziehung gesetzt, könnte man fragen. Und warum wurde Hope den Flüchtlingsschutz verweigert, obwohl die Istanbuler Konvention von 2011 geschlechtsspezifische Gewalt als Fluchtgrund anerkennt?

    „Lesbische Asylsuchende sind im deutschen Asylsystem einer doppelten Diskriminierung ausgesetzt, weil sie Frauen und lesbisch sind“, sagt eine Psychologin, die in einer Beratungsstelle in Bayern lesbischen Frauen in ihren Asylanträgen hilft. Sie möchte ihren Namen zum Schutz ihrer Klientinnen nicht nennen.

    Nach Angaben der Lesbenberatungsstelle ist der häufigste Grund für die Ablehnung der, dass es für die Frauen unglaublich schwierig ist, sich gleich im ersten Moment dem/der Entscheider*in gegenüber zu outen. „Für viele Frauen sind sogar die Worte ,Ich bin lesbisch’ extrem schwierig auszusprechen", sagt die Beraterin.

    Zudem berufen sich Entscheider*innen oft auf westliche Stereotypen von Homosexualität. Vorstellungen von Zwangsehen und die Möglichkeit, dass auch lesbische Frauen Kinder haben, werden hingegen ausgeblendet. Letzteres wird tatsächlich oft als Grund für die Unglaubwürdigkeit und somit Ablehnung genannt.
    Ein positiver Bescheid macht Hoffnung

    Und letztlich wird erwartet, dass lesbische Geflüchtete, die häufig traumatisiert sind, Gewaltereignisse mit großer Genauigkeit - einschließlich genauer Daten und Orte - wiedergeben um ihre sexuelle Orientierung als „schicksalhaft und irreversibel“ (so der Wortlaut des deutschen LSBT-Asylgesetzes) darzustellen.

    Da Schwarze lesbische Geflüchtete die in Deutschland einen Asylantrag stellen meist weder dem heteronormative Opferbild von Mutterschaft und weiblicher Verletzlichkeit entsprechen noch den typisch westlichen „gay lifestyle“ verkörpern, scheint ihr Leid, ihr Schmerz und ihr Angst vor Verfolgung im deutschen Asylwesen oft unerkannt zu bleiben.

    Ein positiver Entscheid vom April 2020 im Fall einer lesbischen Geflüchteten aus Uganda lässt jedoch neue Hoffnung aufkeimen. Angesichts der zunehmenden Kriminalisierung von Homosexualität in Uganda sprach das Bayerische Obergericht nach elf Jahren Wartezeit ein positives Urteil aus.

    Es ist jedoch anzunehmen, dass der Weg bis zur Gleichberechtigung für Schwarze lesbische Frauen im Deutschen Asylwesen noch lang und steinig sein wird.
    Mengia Tschalaer ist Marie-Curie Research Fellow an der School of Sociology, Politics and International Studies der Universität von Bristol.

    Policy Brief: http://www.bristol.ac.uk/media-library/sites/policybristol/briefings-and-reports-pdfs/2020-briefings-and-reports-pdfs/Tschalaer_Briefing_86_Lesbian_Asylum_seekers_DE.pdf

    #migration #asylum #Germany #LGBTQ* #BAMF #sexuality #sexual_orientation #homosexuality

    https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/asylgrund-homosexualitaet-fehlender-schutz-fuer-schwarze-lesbische-gefluechtete/25938886.html

    • #Safe_House „La Villa” – die LSBT*IQ-Geflüchtetenunterkunft

      Laut International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (#ILGA) gibt es weltweit 72 Länder und Territorien mit antihomosexuellen Gesetzen, das sind 37 Prozent von 197 bewerteten Staaten. In 13 Ländern Afrikas und Asiens droht Homosexuellen sogar die Todesstrafe, darunter im Iran, in Saudi-Arabien und Teilen Nigerias. Sie gilt auch in wichtigen Reiseländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar, wird dort aber laut ILGA aktuell nicht vollstreckt.

      Seit der sogenannten Flüchtlingskrise 2015 wurde deutlich, dass sich unter den geflüchteten Männern und Frauen immer wieder homo-, bi- und transsexuelle Menschen befinden, die auf Grund der obengenanneten Verfolgung in ihrer Heimat zu uns gekommen sind. Leider mussten sie erleben, dass sie auch in den deutschen Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften von ihren Mitgeflüchteten oft offener Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt sind – wie schon in ihren Herkunftsländern.

      Dieser Zustand war unhaltbar. Daher hat die AIDS-Hilfe Frankfurt (AHF) früh gefordert, dass es für diese spezielle Zielgruppen einen besonderen Schutzstatus und entsprechende Schutzräume geben muss, um sie vor weiterer Diskriminierung zu bewahren und ihnen eine Perspektive in unserer freiheitlichen Gesellschaft zu eröffnen. Schon früh ermöglichte die AHF den Rainbow Refugees – eine Ehrenamtsgruppe, die sich für die Belange von LGBT*IQ-Geflüchteten einsetzt – die kostenfreie Raumnutzung für einen wöchentlichen Stammtisch im Switchboard. Die Kooperation wurde ausgebaut und besteht bis heute: es gibt inzwischen auch eine Ehrenamts-Gruppe für die La Villa. Die Nöte der Geflüchteten wurden durch die große Nachfrage nach Unterstützung und Hilfe noch sichtbarer und es war dringend notwendig, ein adäquates Angebot zu schaffen. Die Idee für eine Gemeinschaftsunterkunft für LGBT*IQ-Geflüchtete wurde geboren.

      So hat die AHF Anfang 2017 das Konzept für ein „Safe House“ erstellt und dank pragmatischer und unkonventioneller Unterstützung durch das Sozialdezernat der Stadt Frankfurt gemeinsam umsetzen können: Anfang April 2018 eröffnete die von den Bewohner*innen selbst benannte Gemeinschaftsunterkunft La Villa.

      Das Projekt begann mit 7 Bewohner*innen. Inzwischen ist das Haus mit 19 Bewohnern*innen in zehn Doppel- und zwei Einzelzimmern, wovon eines als Notfallzimmer dient, fast voll belegt. Die meisten Bewohner*innen sind schwule, junge Männer, aber auch Transfrauen und genderfluide Menschen haben dort eine sichere Unterbringung gefunden. Der jüngste Geflüchtete ist 21 Jahre, der Älteste 43 Jahre alt. Die Geflüchteten kommen aus dem Irak, Syrien, Iran, Marokko, Russland, Jamaika, Kuba, Aserbaidschan, Sudan und Kuwait. Der Bildungs- bzw. Ausbildungsstand der Bewohner*innen ist sehr unterschiedlich, genauso wie deren Einreise nach Deutschland. Die meisten der Bewohner*innen sprechen Englisch und/oder Französisch, einzelne auch schon recht gut Deutsch.

      Um das Zusammenleben zu verbessern gibt es einmal pro Monat ein verbindliches Hausmeeting. Thema ist zum Beispiel die Gemeinschaftsküche und die damit verbundenen typischen WG-Probleme wie Nutzung und Sauberkeit und wie diese gelöst werden können. Zur weiteren Stärkung des Gemeinschaftsgefühls wurden bereits kurz nach der Eröffnung Aktivitäten organisiert, die oft durch Ehrenamtliche und Spenden ermöglicht wurden. Dazu zählen beispielsweise der Besuch eines Eintrachtspiels, der Malteser-Social-Day mit Stadtführung und Bootsfahrt oder der ARCO-Weihnachtsempfang der Commerzbank, gemeinsames Kochen oder eine Ramadan-Feier.

      Viele Bewohner*innen haben sich seit ihrem Einzug weiterentwickelt. Das betrifft vor allem die Stärkung und Stabilisierung des eigenen Selbst. Die überschaubare Einrichtungsgröße mit 20 Bewohner*innen bietet Sicherheit sowie eine vertrauensvolle Atmosphäre und hilft auch traumatisierten Personen, Ruhe zu finden und sich langsam zu öffnen. Daraus resultiert das große Bemühen, auch bei einem negativen Bescheid und Abschiebedrohung, z.B. in ein Ausbildungsverhältnis zu kommen, um ihr Leben in ihrer neuen „Heimat“ zu regeln: Ein Bewohner hat trotz Sprachniveau B1 bereits einen Ausbildungsplatz im Hilton-Hotel gefunden.

      Nur fünf Bewohner*inner der La Villa haben einen gesicherten Aufenthalt – eine Bewohner*in hat subsidiären Schutz, zwei haben Asyl, zwei die Anerkennung als Flüchtling. Alle anderen sind im Asyl-Klageverfahren. Davon haben einige wenige bereits ihre zweite Ablehnung bekommen und nur eine Duldung erhalten, weil sie nicht in ihre Heimatländer abgeschoben werden können.

      Stand Februar 2019

      Ansprechpartner*innen:

      Petra Diabaté, M. A.
      Hausleiterin „La Villa“ und Sozialberaterin
      E-Mail: petra.diabate@ah-frankfurt.de
      Telefon: 01 76 / 22 54 88 73
      Fax: 0 69 / 75 00 56 31

      Mark Hayward
      Hausleiter „La Villa“ und Sozialberater
      E-Mail: mark.hayward@ah-frankfurt.de
      Telefon: 01 59 / 01 63 10 46
      Fax: 0 69 / 75 00 56 31

      #accomodation #safe_space #Frankfurt

      https://www.frankfurt-aidshilfe.de/content/safe-house

    • OPEN DYKES*_Gleichberechtigung im Asylverfahren für lesbische und queere geflüchtete Frauen
      Online-Veranstaltung*

      Eine Verletzung der Freiheit der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität begründet in Deutschland ein Recht auf Asyl – trotzdem wird dieses Recht statistisch gesehen vor allem Schwarzen lesbischen und queeren Frauen* vorenthalten, die aufgrund ihrer Sexualität in ihren Heimatländern unter Unterdrückung und Verfolgung leiden. Dr. Mengia Tschalaer (Universität Bristol) hat im Rahmen ihrer Forschungen zu LSBTTIQ und Flucht in Deutschland festgestellt, dass diese Diskriminierung auf stereotypen Vorstellungen von lesbischer Sexualität beruht, die offensichtlich nicht mit den Lebensrealitäten der abgelehnten Asylbewerber_Innen übereinstimmen. Kaum berücksichtigt werden in den Asylentscheidungen auch Formen der Verfolgung und Gewalt wie Zwangsheirat, Vergewaltigung in der Ehe und häuslicher Gewalt, obwohl in Deutschland seit Ratifizierung der Istanbul-Konvention geschlechtsspezifische Gewalt als eine Verfolgung anerkannt ist und daher Flüchtlingsschutz gewährleistet werden soll.
      Was muss sich ändern, um die strukturelle Diskriminierung von Schwarzen lesbischen und queeren geflüchteten Frauen* abzubauen? Nach einem einführenden Vortrag durch Dr. Mengia Tschalaer diskutieren Monique Richards (Unicorn Refugees, PLUS Rhein-Neckar e.V.), Sara Schmitter (LeTRa), Margret Göth (Dipl.-Psychologin, PLUS Rhein-Neckar e.V.) in einer Online-Veranstaltung, welchen Konflikten sich Schwarze lesbische und queere Frauen* ausgesetzt sehen und welche Handlungsbedarfe bestehen, um tatsächlichen allen ihr Menschenrecht auf Asyl zu garantieren.
      Moderiert wird die Veranstaltung von der Vorstandsvorsitzenden des Hessischen Flüchtlingsrates Dr. des. Harpreet Kaur Cholia.

      Die Veranstaltung findet am 22.07.2020 von 18-20 Uhr statt und ist über Zoom, erreichbar unter
      https://us02web.zoom.us/j/83494542645?pwd=Zmt2NjdTMTU2OUtEQzh3ZEFnYXhFUT09

      Meeting-ID: 834 9454 2645
      Passwort: 355106,
      und im Facebook-Livestream verfolgbar.

      Das Queeres Netzwerk Heidelberg organisiert die Veranstaltungsreihe „OPEN DYKES* - lesbisch, queer und sichtbar“ – in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und Mosaik Deutschland e. V. aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

      Weitere Informationen zu den Aktionswochen vom 22. Juli bis zum 7. August 2020 von und für lesbische, queere und frauenliebende Frauen gibt es unter www.queeres-netzwerk-hd.de .

      https://www.facebook.com/events/606886813305719

  • Pourquoi créer des comptes de dénonciations anonymes ?

    Les comptes qui publient des dénonciations anonymes d’inconduites sexuelles se sont multipliés au cours des derniers jours. Et pendant que certains s’inquiètent de possibles dérapages, une cofondatrice d’un de ces comptes y voit plutôt une occasion de libérer la parole des victimes.

    La femme que nous avons rencontrée a demandé l’anonymat parce qu’elle craint des représailles. Elle a créé, avec d’autres personnes, une page Facebook qui mène vers une liste qui contient des centaines de noms, tous présentés comme de potentiels agresseurs. « Ça a été créé pour donner une parole aux victimes pour qu’elles puissent dénoncer leur agresseur », explique-t-elle.

    Le geste reproché à chacune de ces personnes n’est toutefois pas précisé. Un code allant de 1 à 3 a été récemment ajouté aux côtés de plusieurs noms pour préciser le degré de gravité des allégations, qui vont des propos déplacés au viol.

    La cofondatrice du compte justifie le fait de nommer les agresseurs allégués par la volonté de protéger des victimes potentielles. Elle mentionne aussi ne pas souhaiter de mal aux personnes dont le nom se retrouve sur la liste.

    On ne cherche aucune vengeance, on ne cherche pas à ce que les personnes nommées se fassent harceler. L’objectif de tout ça, c’est vraiment d’avoir une prise de conscience sociétale.

    Elle dit d’ailleurs se réjouir d’observer une remise en question chez bien des gens. « Tout le monde se questionne présentement sur des comportements problématiques qu’ils ont pu avoir, raconte-t-elle. Moi-même, je me questionne. »

    Elle ajoute aussi que, selon elle, ce moyen de dénoncer n’est pas moins valide que la voie légale. « Le chemin judiciaire n’est pas un chemin choisi par toutes et n’est pas bénéfique pour la reconstruction de chacune », soutient-elle.
    Le danger des fausses allégations

    La cofondatrice du compte souligne qu’un protocole a été mis en place pour éviter que de fausses allégations ne soient publiées. Par exemple, le récit des événements doit provenir directement de la victime alléguée. Le risque d’une fausse allégation existe, mais est minime selon elle. « Il va y avoir des vies gâchées, avoue-t-elle. Mais il y a des vies gâchées déjà, d’un côté comme de l’autre. »
    Une femme dehors

    Laurie Fradette-Drouin est sexologue et coordonnatrice de la Chaire de recherche sur les violences sexistes et sexuelles en milieu d’enseignement supérieur de l’UQAM.

    Photo : Radio-Canada

    La sexologue et coordonnatrice de la Chaire de recherche sur les violences sexistes et sexuelles en milieu d’enseignement supérieur de l’UQAM, Laurie Fradette-Drouin, considère de son côté que les médias sociaux ne sont pas la voie idéale pour ce type de dénonciations, mais que cette nouvelle vague demeure légitime.

    C’est certain que ça peut être un enjeu, le fait qu’il y ait des faux témoignages. Par contre, l’enjeu le plus important ici, c’est la problématique qui est derrière tout ça : le fait que les violences sexuelles sont encore très présentes dans la société.

    Selon elle, l’ampleur de ce mouvement de dénonciations montre à quel point il reste du chemin à faire pour prévenir les violences sexuelles, que ce soit en matière de prévention ou d’éducation.
    Le danger du « tribunal populaire »

    Bien qu’elle se réjouisse de voir des femmes continuer de dénoncer la violence sexuelle, ce récent mouvement laisse une impression de malaise à la journaliste et chroniqueuse au journal Le Devoir Francine Pelletier. Elle souligne comprendre les motivations derrière ces dénonciations sur les réseaux sociaux, mais s’inquiète de la méthode employée.

    « Il y a d’autres façons de faire, affirme-t-elle. En commençant par s’adresser directement aux gens, aux hommes dans ce cas-ci, qui soi-disant ont commis des fautes. Adressez-vous à eux d’abord plutôt que décider que ce sont des brebis galeuses, que ce sont des parias de la société. Je pense qu’il y a une justice élémentaire à respecter. »

    La cofondatrice du compte de dénonciation à qui nous avons parlé dit d’ailleurs être bien consciente que le mouvement dérange.

    Elle confirme avoir déjà reçu des mises en demeure et s’attend à des poursuites. Elle est malgré tout convaincue que l’action des dénonciatrices reste pertinente et nécessaire.

    #denunciation #anonymity #sexual(ized)_violence #Canada #social_networks #television #debate #video

    https://ici.radio-canada.ca/nouvelle/1720075/compte-denonciation-agression-harcelement-sexuel

  • #metooanthro

    About

    metooanthro is a collective of anthropologists* from around the world committed to making our discipline a safer and more just space by combatting sexual assault and harassment. This collective grew out of a meeting of anthropologists at the Shifting States conference for AAS/ASA/ASAANZ in December, 2017.

    Anthropologists face unique working conditions – both inside and outside the university – that increase our exposure to the risk of sexual assault and harassment. We want to create a safer culture at our conferences, campuses, field sites, and all spaces in which anthropologists work.

    We begin by acknowledging that that many groups in our community are disproportionately affected by assault and harassment, and are further discriminated when attempting to seek redress.

    “Solidarity does not assume that our struggles are the same struggles, or that our pain is the same pain, or that our hope is for the same future. Solidarity involves commitment, and work, as well as the recognition that even if we do not have the same feelings, or the same lives, or the same bodies, we do live on common ground.”
    ― Sara Ahmed

    We are currently working on three main actions and collecting personal stories of harassment in the discipline.

    We need to hear from more voices, not the same voices, in this work. We encourage all to participate.

    * The metooanthro collective is a broad and evolving group. At the moment, our emails, social media and website are run by Esther, Hannah and Mythily, who are all based in Australia.

    Resources

    Here you can find a collection of resources about the issue of sexual assault and harassment in anthropology. If you know of any other resources that could be useful, please email metooanthro.

    How to respond to and support others:

    Naomi Quinn – ‘What do do about sexual harassment: A short course for chairs’
    Laura A. LeVon – ‘Teaching fugitive anthropology with Maya Berry and colleagues’
    Kristen Drybread – Writing about violence Part I; Writing about violence Part II

    Anthropology blogs and popular reporting on anthropology and sexual assault:

    The New Ethnographer – ‘Gendered Bodies’
    Cynthia Mahmood – India’s shame: The personal ordeal of Cynthia Mahmood
    Ann Gibbons & Elizabeth Culotta – ‘Anthropologists say no to sexual harassment’
    Alix Johnson – The Self at stake: Thinking fieldwork and sexual violence; Paranoid reading, writing, and research: secrecy in the field; Violence and vulnerability in anthropology
    Megan Steffen – Doing fieldwork after Henrietta Schmerler
    Bianca C. Williams – MeToo: A crescendo in the discourse about sexual harassment, fieldwork, and the academy Part I; MeToo: A crescendo in the discourse about sexual harassment, fieldwork, and the academy Part II
    Kate Clancy – ‘I had no power to say that’s not okay: Reports of harassment and abuse in the field’
    Mingwei Huang – ‘Vulnerable observers: Notes on fieldwork and rape’
    Nell Gluckman – How Henrietta Schmerler was lost, then found
    Melissa Demian – Anthropology after #MeToo
    Danielle Bradford & Charlotte Payne – Fieldwork safety, or: ‘don’t grab my pussy’
    Lexie Onofrei – #MeToo in anthropology: A call for updating codes of conduct in the field
    Elizabeth Beckmann – #MeToo in Anthropology (on the origins of a movement, and its future)
    Holly Walters – #MeToo Anthropology (reflecting on stories and potential responses)

    Anthropology News #MeToo series:

    Mingwei Huang, Vivian Lu, Susan MacDougall & Megan Steffen – Disciplinary violence
    Cheryl Rodriguez – Black women and the fight against sexual violence
    Gil Schmerler & Megan Steffen – The disavowal of Henrietta Schmerler
    Shan-Estelle Brown – #MeToo conversations on campus
    Kathleen S. Fine-Dare – The long view on #MeToo
    Mariam Durrani – #MeToo, believing survivors, and cooperative digital communication

    Podcast episodes:

    MeTooAnthro with Mythily Meher, Hannah Gould, Martha McIntyre & Tanya King for Anthropology @ Deakin: Episode #13
    Emma Louise Backe for This Anthro Life – ‘#MeToo: Stories in the age of survivorship’
    Elizabeth Watt (interviewed by The Familiar Strange) – ‘Ep. #9 Calculated risk: Elizabeth Watt talks sexual power, politics, and vulnerability in the field’

    A bibliography of writing on anthropology, sexual assault, gendered harassment, and identity:

    Berry, MJ, Chávez Argüelles, C, Cordis, S, Ihmoud, S & Velásquez Estrada, E 2017, ‘Towards a fugitive anthropology: Gender, race, and violence in the field’, Cultural Anthropology, vol. 32, no. 4, pp. 537-565.

    Bohannon, J 2013, ‘Survey of peers in fieldwork highlights an unspoken risk’, Science, vol. 340, no. 6130, p. 265.

    Clark, I & Grant, A 2015, ‘Sexuality and danger in the field: Starting an uncomfortable conversation‘, Journal of the Anthropological Society of Oxford: Special issue on Sexual Harassment in the Field, vol. 7, no. 1, p. 1-14.

    Congdon, V 2015, ‘The ‘lone female researcher’: Isolation and safety upon arrival in the field‘. Journal of the Anthropological Society of Oxford: Special issue on Sexual Harassment in the Field, vol. 7, no. 1, p. 15-24.

    Isidoros, K 2015, ‘Between purity and danger: Fieldwork approaches to movement, protection and legitimacy for a female ethnographer in the Sahara Desert‘, Journal of the Anthropological Society of Oxford: Special issue on Sexual Harassment in the Field, vol. 7, no. 1, p. 39-54.

    Johansson, L 2015, ‘Dangerous liaisons: risk, positionality and power in women’s anthropological fieldwork‘, Journal of the Anthropological Society of Oxford: Special issue on Sexual Harassment in the Field, vol. 7, no. 1, p. 55-63.

    Kloß, ST 2017, ‘Sexual(ized) harassment and ethnographic fieldwork: A silenced aspect of social research’, Ethnography, vol. 18, no. 3, p. 396-414.

    Krishnan, S 2015, ‘Dispatches from a ‘rogue’ ethnographer: exploring homophobia and queer visibility‘,Journal of the Anthropological Society of Oxford: Special issue on Sexual Harassment in the Field, vol. 7, no. 1, p. 64-79.

    Lewin, E & Leap, WL (eds.) 1996, Out in the field: Reflections of gay and lesbian anthropologists, University of Illinois Press, Urbana.

    McDougall, S 2015, ‘Will you marry my son? Ethnography, culture and the performance of gender‘, Journal of the Anthropological Society of Oxford: Special issue on Sexual Harassment in the Field, vol. 7, no. 1, p. 25-38.

    Miller, T 2015 ‘‘Listen to your mother’: negotiating gender-based safe space during fieldwork‘, Journal of the Anthropological Society of Oxford: Special issue on Sexual Harassment in the Field, vol. 7, no. 1, p. 80-87.

    Moreno, E 2005, ‘Rape in the field’, in D Kulick & M Willson (eds.) Taboo: Sex, identity and erotic subjectivity in anthropological fieldwork, new edn, Routledge, London, pp. 166-189.

    Nelson, RG, Rutherford, N, Hinde, K & Clancy, KBH 2017, ‘Signalling safety: Characterizing fieldwork experiences and their implications for career trajectories’, American Anthropologist, vol. 119, no. 4, pp. 710-722.

    Pandey, A 2009, ‘Unwelcome and unwelcoming encounters’ in P Ghassem-Fachandi (ed.) Violence: Ethnographic encounters, Berg, Oxford, pp. 135-144.

    Pollard, A 2009, ‘Field of screams: Difficulty and ethnographic fieldwork’, Anthropology Matters, vol. 11, no. 2.

    Scheper-Hughes, N 2016, ‘James X: A reflection on rape, race, and reception’, Anthropology Today, vol. 32, no. 5, pp. 21-25.

    Schneider, LT 2020, ‘Sexual violence during research: How the unpredictability of fieldwork and the right to risk collide with academic bureaucracy and expectations’, Critique of Anthropology, vol. 40, no. 2, pp. 173-93.

    Williams, BC 2009, ‘”Don’t ride the bus!”: And other warnings women anthropologists are given during fieldwork’, Transforming Anthropology, vol. 17, no. 2, pp. 155-158.

    Willson, M 2005, ‘Afterword: Perspective and difference: Sexualisation, the field, and the ethnographer’, in D Kulick & M Willson (eds.) Taboo: Sex, identity and erotic subjectivity in anthropological fieldwork, new edn, Routledge, London, pp. 190-207.

    #metoo #sexualized_harassment #gender #university #fieldwork #anthropology #collectiv #ressources #support #blog #reporting #podcast #references

    https://metooanthro.org/resources

  • La sexualité des garçons et des filles dans les années 1968... à travers les paroles des garçons. Partenariat avec le Centre d’Histoire Sociale #histoire #genre #sexualité

    https://sms.hypotheses.org/11494

    En s’appuyant sur les archives du COPES (Centre d’observation public de l’éducation surveillée), le chercheur Régis Révenin met en évidence une grande liberté sexuelle dont bénéficiaient les garçons, bien avant 1968, liberté dont ne disposaient pas les filles.

    L’histoire est marquée par un grand fossé entre deux éducations, deux socialisations, celle des femmes et des hommes que soulignait déjà Simone de Beauvoir.

    L’historien remet en cause la réelle importance de Mai 68 du point de vue de la libération sexuelle. Il s’appuie sur les archives du COPES pour montrer que cette liberté existait déjà pour les garçons, y compris en matière de pratiques homosexuelles. Lorsqu’elles avaient lieu, ces dernières ne renvoyaient pas forcément à une identité d’homme « gay », n’impliquaient pas automatiquement que le garçon se considère comme un « homosexuel ». L’assignation à une norme hétérosexuel/homosexuel n’était à l’époque déjà pas incontournable (les travaux de Régis Révenin semblent en cela s’inscrire dans une vision très foucaldienne, cf. Histoire de la Sexualité de Michel Foucault).

  • L’Inde en cache-sexe
    https://laviedesidees.fr/L-Inde-en-cache-sexe.html

    À propos de : Carmel Christy, Sexuality and Public Space in India. Reading the Visible, New York, Routledge. En #Inde la sexualité et les mouvements féministes sont de plus en plus présents dans l’espace public. Mais le genre masque parfois d’autres catégories sociales de domination telles que la caste, et les discours médiatiques tendent à aseptiser les violences sexuelles.

    #Société #media #sexualité
    https://laviedesidees.fr/IMG/pdf/20200618_sexeindien.pdf
    https://laviedesidees.fr/IMG/docx/20200618_sexeindien.docx

  • Snapchat à Bobigny
    https://www.franceculture.fr/emissions/les-pieds-sur-terre/snapchat-a-bobigny

    Des lycéens de Bobigny expliquent et racontent la place que prend l’application Snapchat dans leur vie quotidienne, les us, les coutumes... et les abus. Petit manuel d’utilisation à l’usage des non-connectés. — <a href="https://my.framasoft.org/u/rouge-glace/?4FcM2A&quot ; title="Permalink">Permalink</a>

    #adolescent-es #documentaire #jeunesse #numérique #podcast #sexualités #telecom #témoignage #vieprivée #éducation

  • Kama Sutra has over 250 kissing references | India News - Times of India
    https://timesofindia.indiatimes.com/india/Kama-Sutra-has-over-250-kissing-references/articleshow/1420793.cms

    Where leave alone kissing, even the various types of kisses have been explained in great detail by Vatsyayana.
    Ambitious kissers could try everything from the Bent Kiss, Turned Kiss, Pressed Kiss, Straight Kiss, Clasping Kiss, Kiss That Kindles Love, Kiss That Turns Away or the Kiss That Awakens!!
    All in all, there are over 250 references in the Kama Sutra to different types of kisses, when to kiss, how to kiss.
    According to Bryant, “In the culture of Indians, it was believed that the exhaled breath was part of the soul, and by two people bringing their mouths together, showed the joining of their souls.”
    As per an article published in the New York Times, some cultural
    historians believe it is only within the last 800 years, with the advent of effective dentistry and the triumph over halitosis, that the lips were freed to become an erogenous zone.

    Le baiser aurait été inventé en Inde.
    #amour #sexualité #Inde

    • Je continue mon exploration de l’héritage indien.

      Aryabhata — Wikipédia
      https://fr.wikipedia.org/wiki/Aryabhata

      #Aryabhata (IAST : Āryabhaṭa, sanskrit : आर्यभट) est le premier des grands astronomes de l’âge classique de l’Inde, auteur de l’ouvrage Āryabhaṭīya. Il naît en 476 et passe probablement l’essentiel de sa vie à Kusumapura que l’on identifie généralement comme Pāṭaliputra, l’actuelle Patna, dans l’état indien du Bihar.

      Pour Aryabhata, la Terre est une sphère qui tourne sur elle-même. Il insiste sur cette rotation diurne même s’il reconnait que la théorie d’une terre immobile et celle d’une terre tournant sur elle-même sont deux théories équivalentes pour l’observateur. Sa théorie de rotation de la terre ne sera pas reprise par ses successeurs21 mais celle de sa sphéricité sera complètement admise22.

      Le jour est considéré d’un lever de soleil au suivant, tandis que dans son Ārya-Siddhānta, il le compte d’un minuit au suivant. Il évalue le jour sidéral à 23 h 56 min 4 s et 1 dixième (la valeur moderne est de 23 h 56 min 4 s et 91 millièmes)23.

      #astronomie #science
      exit #Galilée et #Copernic

  • Attirée par les lustres, une orientation sexuelle comme une autre ? | Slate.fr
    http://www.slate.fr/story/190182/sexualite-attirance-objets-orientation-sexuelle-ou-fetichisme-amanda-liberty-e

    S’estimant stigmatisée, Amanda Liberty a saisi un arbitre indépendant de la presse britannique, IPSO en soutenant que le Sun avait violé son code de conduite. Plus précisément la 12e clause, qui exige de la presse qu’elle bannisse les « références préjudiciables ou péjoratives sur l’orientation sexuelle d’un individu ».

    IPSO a rejeté la plainte d’Amanda Liberty. Au motif que l’attirance pour un lustre ne correspondait pas à la définition de l’Equality Act 2010, une loi anti-discrimination britannique, selon laquelle « l’orientation sexuelle est l’orientation d’une personne envers une personne du même sexe, ou du sexe opposé ». IPSO a donc conclu que son code n’offrait protection « qu’aux individus en relation avec des personnes, et non avec des objets ».
    Les « objectum sexuals »

    Une décision lourde de sens pour toute une communauté. Car aussi atypique que soit le goût d’Amanda Liberty, il ne s’agit pas d’une exception. En effet, l’association Objectum-Sexuality Internationale (OS Internationale) compte aujourd’hui quelque 400 membres qui se déclarent « objectum sexuals », c’est-à-dire attiré·es par des objets inanimés.

    En France, jusqu’en 1992, l’homosexualité était considérée comme une pathologie psychiatrique. Son changement de statut est dû aux révisions du DSM, et de la Classification internationale des maladies (CIM). « L’histoire médicale prouve que les partitions entre sain et malsain ne sont pas gravées dans le marbre », insiste Nanda Arvay.

    De là à ce que l’objectum sexuality soit bientôt une orientation sexuelle protégée par la loi ? « Au nom du respect des libertés individuelles, c’est un horizon possible, mais très improbable », estime la psychiatre. Tout en rappelant qu’il appartient à chaque génération de « nourrir un débat afin de redéfinir le tracé de sa normalité ». Et de légiférer en conséquence.

    Eh bien. Bientôt l’acronyme LGBTQQI2AA va s’allonger ?
    #sexualité #perversion

  • « Cette nouvelle est le tout premier texte d’Andrea DWORKIN traduit au Québec (et en langue populaire) par deux journalistes du magazine La Vie en Rose, Françoise Guénette et Claudine Vivier, en 2001. Elles ont gracieusement autorisé sa réédition sur TRADFEM. » https://tradfem.wordpress.com/2020/05/12/les-angoisses-existentielles-de-bertha-schneider-par-andrea-dwork #violencesexiste #andreadworkin #tradfem #sexualité #femmes #hommes #berthaschneider

  • La Normandie a accueilli pendant l’entre-deux-guerres de grandes écrivaines américaines souhaitant écrire sans entraves et vivre leur sexualité #littérature #histoire #sexualité #culture

    https://sms.hypotheses.org/24819

    Peut-on résumer les relations américano-normandes au débarquement en Normandie ? Ce serait par trop réducteur : entre les deux guerres, la région a accueilli de grandes écrivaines américaines souhaitant écrire sans entrave et vivre pleinement leur sexualité. Leurs écrits fournissent un point de vue décentré sur la France du début du XXe siècle, percevant la question de l’écriture et la problématique du genre depuis le prisme d’une littérature anglophone et féminine

    Certaines écrivaines séjournèrent à Honfleur, la patrie d’Alphonse Allais. C’est le cas de Natalie Clifford Barney, écrivaine et poétesse, qui résidait souvent chez l’une ou l’autre de ses maîtresses – et en particulier chez sa compagne de cœur, l’écrivaine Élisabeth de Gramont, épouse du duc de Clermont-Tonnerre. Libérée sexuellement et ouvertement lesbienne, Natalie Clifford Barney entretint aussi une liaison avec la poétesse Lucie Delarue-Mardrus. Tout comme elle, la dramaturge Djuna Barnes, a passé ses vacances dans la demeure d’Élisabeth de Gramont située sur la Côte de Grâce (...)