• Bloggende Hochstaplerin Hingst : In der Fantasie eine Nachfahrin von Holocaust-Opfern - Kultur - Tagesspiegel
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    Marie Sophie Hingst lors de la remise du prix "Goldener Blogger 2017"

    Cette jeune historienne s’est inventée un passé judéo-allemand et a élaboré de longs textes sur ses ancêtres persécutés. Aujourd’hui les journalistes des grands journaux sont indignés parce qu’elle a réussi à tous les duper. Ses histoires étaient de pures créations littéraires.

    01.06.2019 Caroline Fetscher - Die Bloggerin Hingst hat eine dramatische jüdische Familiengeschichte erfunden. Eine abgründige Geschmacklosigkeit – gegenüber den wahren Holocaust-Opfern.

    Marie Sophie Hingst, 31 Jahre alt, geboren in Wittenberg in Sachsen-Anhalt, studierte Geschichte, promovierte – und verdrehte in einem Nebenleben als Bloggerin den Auftrag ihres Fachs. Die junge Frau erdichtete Geschichten, die sie, wie „Der Spiegel“ jetzt darlegt, als historische Fakten der Öffentlichkeit anbot.

    Aus ihrer offenbar evangelischen Familie formte Hingst in der Fantasie eine Familie jüdischer Holocaust-Opfer. Hingst selbst war in ihren Erzählungen, die sie elegisch verkitscht „Read on, my dear, read on“ taufte, die Urenkelin der alleinigen Überlebenden auf der Vaterseite wie der Mutterseite.

    Aus einem Urgroßvater Hermann Hingst und dessen Frau Marie machte sie zwei NS-Verfolgte und Ermordete. Hermann Hingst war jedoch noch 1947 am Leben, als er in der sowjetisch besetzten Zone einen Antrag auf Wiedereinstellung als Lehrer stellte. Den anderen Urgroßvater, Josef Karl Brandl, verwandelte Hingst in einen jüdischen „Jakob Brandel“, der mit Frau und Kindern in Auschwitz verendet sein soll.
    20 Fantasiebiografien

    Diese und 20 andere Fantasiebiografien soll Hingst auf sorgfältig ausgefüllten Formularen der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem übersandt haben. Nur drei der Personen, stellt sich jetzt heraus, sollen überhaupt real existiert haben. 19 zu drei, das dürfte hier in etwa dem Verhältnis von Fiktion zu Fakten entsprechen.

    Recherchiert hatte laut „Spiegel“ schon seit Monaten eine wachsende Gruppe von Archivaren und Genealogen, der auch eine Juristin beisprang. Sie werden ähnlich vorgegangen sein wie die Kollektive der Internet-Plattform „Wikiplag“ bei Plagiatsaffären mit Instant-Promotionen à la Karl-Theodor zu Guttenberg. Das Internet machte die Pseudo-Biografie von Hingst erst möglich, das weltweite Netz trug allerdings auch dazu bei, dass sie schnell aufflog.

    Doch Hingst, die auf Podien und Tagungen in der Doppelrolle als Historikerin und Nachkommin verfolgter Juden auftrat, ging es offenbar um mehr als Karrieresprünge und Ruhm. Sie scheint den Nimbus der Opferrolle gesucht zu haben, das selbsterhöhende Pathos leidgetränkter Schicksale, eine erlogene Dornenkrone, ein Narrativ ohne jedwede reale Substanz.
    Eine abgründige Geschmacklosigkeit

    Dass ihre historische Kopierwerkstatt eine abgründige Geschmacklosigkeit und Taktlosigkeit darstellt, muss sie ausgeblendet haben, um ihre Rolle vor sich und anderen spielen zu können. Seit ein „Spiegel“-Redakteur die junge Frau, die jedem Claas Relotius das Wasser reichen kann, vor einigen Tagen in Dublin stellte, hat sie nach anfänglichem Weiterleugnen einen Anwalt eingeschaltet. Der räumte dem Magazin gegenüber ein, sie nehme „ein erhebliches Maß an künstlerischer Freiheit für sich in Anspruch“.

    Ihr Casus erinnert stark an den von Binjamin Wilkomirski, der 1995 im Jüdischen Verlag Suhrkamp sein Buch „Bruchstücke. Aus einer Kindheit 1939-1948“ veröffentlichte, und der sich wie ein waschechter Borderliner in eine unechte Geschichte als verfolgtes jüdisches Kind hineingelebt hatte.

    Selbst erfahrene Lektoren und Experten saßen der suggestiven Fiktion auf. Mit Primo Levi verglichen und in zwölf Sprachen übersetzt, wurde die Geschichte, deren Ich-Erzähler schildert, wie er als Kind in Osteuropa Konzentrationslager überlebte, und Morde an Verwandten miterleben musste. Auf dem Weg über ein polnisches Waisenhaus sei er in die Schweiz gelangt und adoptiert worden.
    Auch ihre Gastbeiträge waren erfunden

    In Wahrheit hieß der 1941 geborene Autor Bruno Dössekker, geboren war er als uneheliches Kind unter dem Namen Bruno Grosjean, adoptiert worden war er tatsächlich von der Familie Dössekker in Zürich. Seine jüdische Biografie war, wie 1998 ans Licht kam, und 1999 von einem Historiker bestätigt wurde, komplett erdichtet.

    Ihre anderen Online-Märchen zerstieben jetzt ebenfalls zu nichts, etwa ihr angebliches Engagement für Flüchtlinge, worüber sie für „Zeit Online“ unter dem Pseudonym „Sophie Roznblatt“ einen Gastbeitrag verfasst hatte und wovon sie bei Deutschlandfunk Nova berichtete. Jungen Männern will sie sexuellen Aufklärungsunterricht gegeben haben, in Deutschland und zuvor, schon als 19-Jährige, auch in Indien, wo sie eine Slumklinik gegründet haben wollte.
    Engagement für Deniz Yücel

    Wahr scheint, dass sie dem inhaftierten Journalisten Deniz Yücel Postkarten ins türkische Gefängnis schickte, wahr ist, bedauerlicherweise, dass Hingst 2018 für einen Essay den „Future of Europe“-Preis der „Financial Times“ einheimste, dass sie Redaktionen, eine Blog-Anhängerschaft von mehr als 240.000 Followern, jüdische Gemeinden und einen Radiosender täuschen konnte. Wie im Fall der New Yorker Hochstaplerin Anna Sorokin – sie gab sich eine Zeitlang mit Erfolg als reiche Oligarchentochter aus – will die Familie der Betrügerin, jedenfalls laut dem „Spiegel“, nichts von ihren Lügengespinsten mitbekommen haben.

    Eine bizarre Note hat auch die Veröffentlichung, die Hingst im März 2019 beim Dumont-Verlag als Bildband herausgab. Auch der Tagesspiegel berichtete über das Buch. Unter dem Titel „Kunstgeschichte als Brotbelag“ publizierte sie im grob vereinfachten Stil Giuseppe Arcimboldos Nachbildungen berühmter Bilder, die mit Hilfe von Obstschalen, Gemüseschnitzen und anderen Partikeln von Lebensmitteln hergestellt wurden.

    Zu diesem Spiel hatte sie ihre Fangemeinde im Netz aufgerufen. „Brot und die Deutschen, das ist die Geschichte einer ganz besonderen Beziehung“ heißt es im Vorwort. Juden und Deutschland, das wird oft als die Geschichte einer ganz besonderen Beziehung bezeichnet, und ohne dass der Vergleich hier gezogen wird, kann er sich aufdrängen.

    Auf alle Fälle lässt das groteske Spiel der Verzerrung und Vergröberung der sich plump und absichtlich als Fälschung zeigenden Brotbilder Rückschlüsse auf den Spieltrieb zu, mit dem Hingst ihrer Groteske konstruierte, indem sie künstliche Geschichten als Broterwerb betrieb. Dieser Aspekt ihres Handelns weist implizit auf eine Lust am Betrügen hin, die mit dem offenbar zwanghaften Lügen einherging.
    Besonderer Effekt jüdischen Leidens

    Gezielt arbeitet Hingst mit Themen, die von Tabus, Schuldgefühlen und Ängsten behaftet sind, und weitete den Radius klassischer Techniken etwa betrügerischen Spendensammelns ins Literarische aus, indem sie auf den besonderen Effekt jüdischer Leidensgeschichte setzte. Sie schien gewandt wie jene Bettler mit schmerzverzerrtem Gesicht, die humpelnd gehen, während sie den Hut für Münzen in der Hand halten, aber behände davoneilen, wenn das Ordnungsamt auftaucht.

    Wer wird schon skeptisch, kritisch nachfragen, wenn es um jüdische Leidenserfahrung geht? Auf das Tabu vertraute die CDU in Hessen bei ihrer Spendenaffäre von 1999, als illegale Zahlungen an die Partei fälschlich zu „jüdischen Vermächtnissen“ deklariert wurden.
    Ihr Verhalten bedient Antisemiten

    An diesem Wochenende kam es in Berlin wieder zum jährlichen Al-Quds-Marsch, einer Demonstration israelfeindlicher und antisemitischer Gruppen und Individuen, deren Zahl derzeit zunimmt. Fälle wie die der fälschenden Historikerin beliefern immer auch antisemitische Phantasmen.

    Der Erfinderin muss zumindest als Furchtdämmerung am Horizont vor Augen gewesen sein, dass ihre Fabrikationen ans Licht kommen könnten. Daran, dass ihr Verhalten dann auch Antisemiten bedienen würde, hatte Hingst in ihrer selbstverfassten Rolle als Tochter aus einer Familie Shoah-Überlebender nicht gedacht – oder es war ihr egal.

    Marie Sophie Hingst ging es vermutlich nicht um Menschlichkeit, sondern nur um einen einzigen Menschen: um sich selbst. Und dieses Menschenkind hat ein großes Problem.

    Kontakt - Die Goldenen Blogger
    https://die-goldenen-blogger.de/?page_id=55571

    Die Goldenen Blogger ist eine Veranstlatung von Thomas Knüwer, Franziska Bluhm, Christiane Link und Daniel Fiene.

    #médias #shoa #Allemagne #histoire

  • Une Stolpersteine pour Eva (1/2) : A la recherche d’une inconnue

    https://www.franceculture.fr/emissions/une-histoire-particuliere-un-recit-documentaire-en-deux-parties/une-stolpersteine-pour-eva-12-a-la-recherche-dune-inconnue

    En 1993, le sculpteur et artiste allemand Gunter Demnig, entame un travail sur les victimes du 3ème Reich, destiné à leur rendre une histoire individuelle. Il crée et encastre, au départ illégalement, sur les trottoirs de plusieurs villes allemandes de petits carré de métal de 10 cm de côté sur lequel il grave à la main, le nom, la date de naissance et le destin individuel de la victime devant le dernier lieu où elle vécut librement. Il baptise ces pierres Stolpersteine, littéralement pierres d’achoppement, pierres sur lesquelles on trébuche.

    On parle aussi du plus grand mémorial décentralisé du monde. Claire Kaiser

    Dès 1996, à la demande de descendants de victimes, de voisins, de comités de quartiers, il en pose dans toute l’Allemagne, puis au-delà des frontières du pays. Il y en a aujourd’hui et plus de 8 000 à Berlin et plus de 71 000 en Europe.
    1er épisode : à la recherche d’une inconnue

    Le 21 février dernier, une #Stolpersteine a été posée à Berlin en mémoire d’Eva Salinger, arrêtée le 29 octobre 1941 et assassinée deux ans plus tard, dans le camp d’extermination de Chełmno, peu de temps après avoir été déportée du ghetto de Lodz. C’est son petit neveu Joachim Salinger qui en a fait la demande. Il veut rendre hommage à cette tante oubliée, mère célibataire, l’une des seules de la famille Salinger à ne pas avoir pu quitter l’Allemagne à temps. Et dont le souvenir s’est dissous dans une mémoire familiale douloureuse. Lorsqu’il entame ses recherches, Joachim n’est pas même sûr de son prénom.

    #mémoire #shoah #allemagne

  • Spatialités des mémoires

    Ce numéro de Géographie et cultures consacré aux spatialités des mémoires propose de poursuivre les voies ouvertes par de nombreux chercheurs appartenant à différentes disciplines des sciences sociales, et d’examiner comment la géographie contemporaine se situe dans le champ des #Memory_Studies.
    Si la mémoire, abordée dans ses dimensions individuelles et collectives, exprime d’emblée un rapport au passé, elle articule et produit conjointement de nombreuses interactions, entre soi et les autres, entre le temps et l’espace. La mémoire, plus ou moins visible et lisible, d’un passé réactivé, remodelé, nié ou instrumentalisé n’est pas sans lien avec des stratégies d’acteurs diversifiés. Qu’il s’agisse de mémoires institutionnalisées dans des #sites, #musées ou #mémoriaux, ou d’espaces dans lesquels les mémoires sont échafaudées à partir de traces, la (re)production d’#espaces_mémoriels s’organise autour d’une subtile articulation #identités/#mémoires/#territoires, laquelle rend compte d’une dialectique de l’#ancrage et de la #mobilité, fût-elle éphémère.
    Les articles de ce numéro thématique explorent différentes formes de productions (ou d’empêchement de productions) spatiales mémorielles liées aux diverses recompositions politiques, sociales et économiques qui affectent les sociétés.


    https://journals.openedition.org/gc/6318
    #mémoire #géographie

    Les articles :

    Dominique Chevalier et Anne Hertzog
    Introduction [Texte intégral]

    Laurent Aucher
    Devant le mémorial, derrière le paradoxe [Texte intégral]
    Réflexions sur les pratiques de visite au monument berlinois de la #Shoah
    In front of the memorial, behind the paradox:
    thoughts about practices of visiting the Berliner memorial of Shoah

    Thomas Zanetti
    #Matérialité et spatialité d’une mémoire meurtrie [Texte intégral]
    La reconnaissance mémorielle des #maladies_professionnelles des anciens verriers de #Givors
    Materiality and spatiality of a bruised memory: the memorial recognition of the occupational diseases of the former glassmakers of Givors

    Cécile Tardy
    Les infra-espaces des mémoires du Nord [Texte intégral]
    The infra-spacies of memories of the “Nord” region of #France

    Noémie Beltramo
    Le #territoire_minier [Texte intégral]
    Vecteur ou support de la mémoire de l’#immigration_polonaise ?
    The territory: vector or support of the Polish immigration’s memory?
    #migrants_polonais #extractivisme #mines

    André-Marie Dendievel et Dominique Chevalier
    Topos et mémoires des deux rives de La Loire amont (XVIIIe–XXe siècles) [Texte intégral]
    L’exemple de Chassenard (Allier) et Digoin (Saône-et-Loire)
    Topos and memories on both sides of the upstream section of the Loire River (XVIIIth‑XXth centuries AD): the example of #Chassenard (Allier) and Digoin (Saône-et-Loire)

    Patrick Naef
    L’escombrera de #Medellin [Texte intégral]
    Une #fosse_commune entre #reconnaissance et #oubli

    Sophie Didier
    #Droit_de_mémoire, Droit à la Ville [Texte intégral]
    Essai sur le cas sud-africain
    Right to memory, Right to the City: an essay on the South African case
    #afrique_du_sud

    Florabelle Spielmann
    Combats de bâtons de #Trinidad [Texte intégral]
    Fabrique géographique, sociale et culturelle de la mémoire
    Trinidad stick-fight: shaping memorial places through geographic, social and cultural spaces

    ping @reka @albertocampiphoto

  • Le touriste, l’#émotion et la #mémoire_douloureuse

    Les lieux de mémoires douloureuses comptent aujourd’hui parmi les destinations prisées d’un tourisme mondialisé. L’article s’attache aux modalités expérientielles et émotionnelles qui participent de l’agencement de leurs visites, en analysant les #scénographies et les parcours, mais aussi l’expression des émotions par les touristes comme celle de leur convenance et de leur adéquation aux lieux. Les émotions constituent ainsi un opérateur spatialisé de mémoire, fondé sur l’épreuve et l’#expérience_des_lieux de mémoire douloureuse, mais révélant dans le même espace-temps la tension entre les horizons de collectifs à construire et à commémorer.


    https://journals.openedition.org/cdg/644
    #tourisme #mémoire #dark_tourism #tourisme_de_mémoire #Cu_Chi #WWII #deuxième_guerre_mondiale #seconde_guerre_mondiale #shoah #Vietnam #Ben_Dinh #selfie #Auschwitz #9/11 #11_septembre #ground_zero #Salle_des_Noms #Berlin #Mémorial_d’Eisenman
    ping @albertocampiphoto @reka #Mémorial_de_la_Shoah #Paris #tourisme_de_la_désolation

  • Rencontre ce matin avec la famille Bujakowsky

    Que #KeinVerblassen @DiePolierer sur twitter rappelle à notre bon souvenir

    1942 wurde Familie Bujakowsky im Pariser Exil von der französischen Polizei des #Vichy-Regimes verhaftet und ins KZ verschleppt.

    Ihre 5 jährige Tochter Stephanie wurde dabei direkt aus dem Kindergarten „geholt“.

    #shoah #vichy #déportations #france

  • Jussens helter 2 : Hitlers ulydige byråkrat - Juridika

    https://juridika.no/innsikt/jussens-helter-hitlers-ulydige-byr%C3%A5krat

    Voici une remarquable série, en norvégien hélas, qui rreprend douze histoire de Une série de juriste qui, pour des raisons éthiques, ont réfusé de répondre aux injonctions du système.

    Ici, un texte sur les fonctionnaires, la bureaucratie qui a désobéit à Hitler.

    Hans Petter Graver reparle de Schindler, mais aussi d’un autre juste : l’avocat allemand Hans Calmeyer - complètement oublié aujoud’hui - dirigeait le bureau aux affairs juives installé par les nazis aux Pays-Bas. Il a secrètement utilisé les dispositions des lois d’exception pour empêcher au moins 3 500 personnes d’être envoyées dans des camps de concentration.

    Jussens helter
    av Hans Petter Graver

    En serie i tolv deler om jurister som valgte å følge sin samvittighet fremfor å leve opp til systemets krav.

    #histoire #justice #sgm #shoah #hitler #nazisme #résistance #résister #seconde_guerre_mondiale #droit

  • Entschädigung für NS-Opfer : In Groß Gaglow sollen Rentner Häuser und Land verlieren | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/brandenburg/entschaedigung-fuer-ns-opfer-rentner-in-cottbus-sollen-land-und-hae

    L’histoire allemande rattrappe des propriétaires agés de maisons individuelles à Cottbus près de la frontière polonaise. La Jewish Claims Conference réclame les maisons que leurs parents ont acheté sous les nazis après la déportation des propriétaires précendents. C’est dur parce que les propriétaires actuels ne sont pas responsables pour les crimes nazies. L’organsation juive propose des solutions individuelles qui permettent au personnes agées d’habiter leurs maisons jusqu’à la fin de leurs vie. Les vieux ne sont pas prêt à accepter ce compromis car leurs parents et eux mêmes ont remboursés les crédit jusque dans les années 1970. Pour eux il est évident que les maisons leurs appartiennent.

    21.01.2019 - Groß Gaglow - Der Bescheid ist ein erstaunlich dicker Stapel Papier. 38 Seiten DIN A4, eng bedruckt. Renate Homer schiebt den Haufen in die Mitte des Tisches. „Da, bitte. Jetzt ist es amtlich. Wenn wir nicht Klage eingereicht hätten, würde ich nicht mehr hier sitzen. Dann hätten sie mich zwangsgeräumt“, sagt sie.

    Renate Homer ist 75 Jahre alt. Sie spricht schleppend, aber man sollte sie deswegen nicht unterschätzen. Sie überblickt ihre Situation sehr genau. Schlank und aufrecht sitzt sie an diesem Januartag an einem großen runden Tisch in ihrem Wohnzimmer. Rings um den Tisch haben ihre Nachbarn Platz genommen. Erika und Siegfried Wehlan, 78 und 82 Jahre alt, sind gekommen, Günther und Monika Freier, 88 und 75 Jahre alt, der Ortsbürgermeister Dieter Schulz und Gemma Graf. Sie ist Töpferin mit einer Werkstatt auf dem Grundstück der Homers.

    Auf einer Anrichte an der Wand steht ein großes Foto. Ein schwarzes Band umschließt eine Ecke. Es zeigt Karl Homer, den Ehemann der Hausherrin. Er ist im Dezember gestorben. Der bürokratischen Wust, der es auf diese 38 Seiten Papier schaffte, hat ihn jeden Tag beschäftigt. Karl Homer hat Bemerkungen an den Rand des Textes geschrieben. Mit Bleistift. Die akkuraten Buchstaben lassen auf einen ordnungsliebenden Mann schließen.
    Ein ungleicher Gegner

    In Groß Gaglow, einem Ortsteil von Cottbus, sind in den vergangenen Jahren viele Menschen zu Experten für Vermögensrecht geworden. Nicht nur diejenigen, die sich an diesem Tag im Wohnzimmer von Renate Homer treffen. Aber sie besonders. Diese Runde von Nachbarn könnte ein nettes Beisammensein von Menschen sein, die seit Jahrzehnten Tür an Tür leben. Aber so ist es nicht. Die Alten am Tisch werden vielleicht ihre Häuser verlieren. So will es das Bundesvermögensgesetz.

    Familie Wehlan und die Homers haben das schriftlich vom Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen. Die Freiers warten noch auf den endgültigen Bescheid. Aber sie wissen, dass der genauso wie bei den Homers und den Wehlans lauten wird. Sie sollen ausziehen oder sich mit dem neuen Eigentümer, der Jewish Claims Conference, einigen, mit der Organisation, die die Entschädigungsansprüche jüdischer Opfer des Nationalsozialismus zugunsten sozialer jüdischer Projekte durchsetzt, wenn es keine Erben gibt, und die in Groß Gaglow seit Jahren versucht, für begangenes Unrecht an jüdischen Siedlern eine Entschädigung zu erwirken. Für die Rentner ist das eine anonyme Institution. Ein ungleicher Gegner.

    Das Unrecht, das hier wieder gut gemacht werden soll, liegt mehr als 80 Jahre zurück. Und doch ist dieser Prozess noch immer nicht abgeschlossen. Weil zu DDR-Zeiten jüdische NS-Opfer nicht entschädigt wurden und die Regelungen zur Rückübertragung erst 1990 auf das ostdeutsche Gebiet übertragen wurden. Weil sich die deutsche Bürokratie dann endlos verhakte und die Betroffenen erst im Jahr 2000 informierte, dass die Claims Conference bereits 1992 Ansprüche auf ihre Grundstücke erhob. Und weil es dann 18 Jahre dauerte, eine Vielzahl von Rückübertragungsansprüchen in Ostdeutschland zu bearbeiten. Noch immer gibt es Tausende nicht abschließend beschiedene Fälle.
    Pauschale Schuld

    Die Rentner am Tisch von Renate Homer haben den Eindruck, der Staat warte nur auf ihren Tod, damit sich die Probleme endlich von selbst auflösen.

    Sie persönlich trifft keine Schuld. Sie waren Kinder zur NS-Zeit. Sie bezweifeln aber auch, dass ihre Mütter und Väter sich unrecht verhalten haben. Das Unrecht bleibt für sie vage, die Gesetzeslage ist pauschal. Die Konsequenzen dagegen sind real. Es geht um die Häuser, in denen sie aufgewachsen sind und seitdem leben. „Ich habe lange geglaubt, dass wir es schaffen können, aber jetzt verliere ich langsam den Mut“, sagt Monika Freier. Sie ist dabei den Tränen nah.

    Wenn 74 Jahre nach Kriegsende in Groß Gaglow Unrecht an jüdischen Siedlern wieder gutgemacht wird, ist neues Unrecht die Folge. Nicht im juristischen Sinne allerdings. Renate Homer und die anderen werden dafür bezahlen, dass sich deutsche Behörden zur Nazizeit unredlich verhalten haben. Sie zahlen dafür, dass ihre Vorfahren Grundstücke kauften, die nur aufgrund der Vertreibung der jüdischen Vorbesitzer überhaupt zu verkaufen waren. Und sie erleben, dass erst die deutsche Einheit die Rückführung ihrer Grundstücke möglich gemacht hat.

    Gleichzeitig müssen sie zur Kenntnis nehmen, dass die meisten Nachbarn geschützt sind. Durch die Besonderheiten der deutschen Vermögensgesetzgebung bleiben nur sie, diese Wenigen, übrig. Sie kämpfen mit den Wirren der Bürokratie, mit wechselnden Zuständigkeiten im Verlauf der Jahrzehnte. Nach der Wende geschah viele Jahre lang nichts, Bundesbehörden übernahmen, die dann wieder jahrelang mit Aktenbergen kämpften. Gleichzeitig sind Renate Homer und die anderen nicht bereit, die Gesetzeslage zu akzeptieren und gemeinsam mit der Jewish Claims Conference eine Lösung zu suchen.

    An Groß Gaglow kann man deutsche Geschichte studieren. Die Rentner sind irgendwie in den Strudel der Geschichte geraten.
    Die Anfeindungen begannen direkt nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten

    Groß Gaglow entstand auf den Flächen eines Ritterguts. 1928 gründete sich in Berlin die Jüdische Landarbeiter GmbH, eine Gesellschaft, an der auch die Jüdische Gemeinde zu Berlin finanziell beteiligt war und die sich zum Ziel gesetzt hatte, Juden, die ihren Berufen infolge von Unterdrückung nicht nachgehen konnten, als Landwirte und Gärtner zu qualifizieren.

    Die Gesellschaft erwarb 1930 das Rittergut Groß Gaglow, begann, dort kleine Höfe zu entwickeln und sie an jüdische Siedler zu verkaufen. Die Historie ist im Bescheid der Familie Homer nachzulesen. Sachbearbeiter des Bundesamts haben sie recherchiert. Demnach begannen die Anfeindungen gegen die Gesellschaft direkt nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933.

    Parzellen mussten an arische Siedler vergeben werden. 1935 verfügte der Reichsminister für Landwirtschaft und Ernährung, dass die jüdische Gärtnersiedlung Groß Gaglow aufzugeben sei. Die Siedler lehnten die Übergabe der Flächen ab. Ohne Erfolg. Im Landratsamt Cottbus wurde festgelegt, dass die Höfe und Flächen an eine Gemeinnützige Siedlungs-Treuhandgesellschaft übergeben werden. Die jüdischen Siedler verließen Groß Gaglow. Der Ausbildungsleiter Martin Gerson wurde später im KZ Auschwitz ermordet.
    Entscheidend ist allein der Zeitpunkt des Kaufs

    Der Vater von Karl Homer kam 1935 aus Bayern nach Groß Gaglow. Laut Bescheid hat er sein Land 1937 übernommen und bis in die Siebzigerjahre abgezahlt. „Meine Schwiegereltern haben das Land zu den gleichen Preisen erworben, die auch die jüdischen Siedler bezahlt haben“, sagt Renate Homer. Renates Ehemann Karl ist in Groß Gaglow aufgewachsen. 1975 baute er auf dem Grundstück seiner Eltern ein neues Haus. Nach dem Tod des Vaters erbte er das Grundstück.

    Die Homers haben versucht, den Bescheid auf vielen Ebenen anzugreifen. Aber das Bundesamt ist der Ansicht, dass es nicht darauf ankommt, ob Karls Vater wusste, dass er jüdisches Land kaufte oder ob vielleicht bei der Vertreibung eine finanzielle Entschädigung bezahlt wurde. Entscheidend ist allein der Zeitpunkt des Kaufs. Alles, was zwischen Januar 1933 und Mai 1945 aus jüdischem in anderes Eigentum wechselte, gilt heute als unredlich erworben. So ist es im alliierten Rückerstattungsrecht geregelt und später in die deutsche Vermögensgesetzgebung überführt worden.

    Karl Homer hat diese Stichtagsregelung angegriffen und dem Amt Willkür vorgeworfen. Im Bescheid wird das mit Hinweis auf geltendes Recht entkräftet.
    Zwischen den alten eigenwilligen Siedlerhäusern stehen heute moderne Fertighäuser

    Die Rentner am Tisch von Renate Homer haben ihre Grundstücke geerbt. Damit gibt es laut Bundesamt keinen Grund, ihre Flächen von einer Restitution auszunehmen. So wie es in der Nachbarschaft vielfach geschah. Weil Verjährung drohte, hatte das Bundesamt in alle Grundbücher von Groß Gaglow Vormerkungen eintragen lassen. Über 50 Familien waren betroffen. Es kam zu Demonstrationen. Aber die meisten Grundstücke waren zu DDR-Zeiten weiterverkauft worden oder erst in den letzten Jahren durch Parzellierung der riesigen Flächen entstanden.

    Man sieht es der Siedlung an. Zwischen den alten eigenwilligen Siedlerhäusern mit ihrem typischen Holzaufsatz im Obergeschoss stehen heute moderne Fertighäuser. Sie sind von der Restitution ausgeschlossen wie auch öffentliche Flächen. Am anderen Ende von Homers Land steht ein altes Siedlerhaus. Karl Homer ist dort geboren. Es sieht hübsch aus mit seinem dunklen Holzaufsatz und den weißen Wänden. Auch dieses Haus ist von der Rückübertragung ausgenommen, denn Karl Homer hat Haus und Garten zu DDR-Zeiten verkauft. Für etwaige Ansprüche tritt in solchen Fällen über einen Entschädigungsfonds der Staat ein.
    Suche nach Hilfe

    Die Homers dagegen sind mit Zumutungen in den Details des Bescheides konfrontiert. Die kleine Töpferei von Gemma Graf auf Homers Grundstück soll nach dem Willen der Behörde einfach weiterarbeiten. Der Mietvertrag bleibt vom Eigentumswechsel unberührt. Miet- und Pachteinnahmen seit 1997 müssen aber an die Claims Conference überwiesen werden. Im Gegenzug haben die Homers einen Entschädigungsanspruch für das Haus, das sie auf dem Grundstück gebaut haben. Der ursprüngliche Kaufpreis, den die Eltern für ihren Grund über Jahre abstotterten, spielt keine Rolle, weil er nicht der Jüdischen Siedlungsgesellschaft zugeflossen ist. Die Homers sollen einen Antrag auf Erstattung ans Bundesamt stellen.

    Renate Homer soll sich jetzt mit der Jewish Claims Conference einigen, aber so weit ist sie noch nicht. „Uns hat man angeboten, dass wir hier lebenslang wohnen bleiben können, und dann kassieren sie das alles. Aber das ist ja die Aufgabe von allem. Das kommt nicht in Frage“, sagt Renate Homer.

    Fragt man bei der Jewish Claims Conference nach, kann man folgendes hören: „Die Sach- und Rechtslage der betroffenen Grundstücke in Groß-Gaglow ist klar und transparent. Die Grundstücke wurden den jüdischen Siedlern während der NS-Zeit weggenommen und an Dritte verkauft. Es handelt sich damit um NS-verfolgungsbedingt entzogenes jüdisches Vermögen, das an den Rechtsnachfolger zurückzugeben ist.“

    Man kann bei Mitarbeitern der Organisation verständnisvolle Worte für die Situation der Rentner hören, aber auch, dass aus Groß Gaglow neben persönlicher Betroffenheit leider Stimmungsmache und antisemitische Töne zu hören seien. Tatsächlich wird in Groß Gaglow darauf hingewiesen, dass durch die Vorgänge eine antisemitische Stimmung quasi zwangsläufig entstünde.
    „Ich verstehe nicht, dass mich mein Staat so im Stich lässt.“

    Die Jewish Claims Conference schickt auch versöhnliche Töne. In Härtefällen werde gemeinsam mit den Betroffenen nach einer Lösung gesucht, heißt es.

    Aber die Homers wollen etwas anderes. Sie haben im Landeshauptarchiv Akten stapelweise studiert. Aber sie sind Laien. Sie wussten nicht genau, wonach sie eigentlich suchten. Ortsbürgermeister Dieter Schulz hat an Bundesminister, Abgeordnete und den Bundespräsidenten geschrieben und um Hilfe gebeten. „Wenn nichts passiert, dann bin ich pleite“, sagt Renate Homer. Ihr Sohn führt nun Klage vor dem Verwaltungsgericht gegen die Bundesrepublik und später vielleicht gegen die Claims Conference vor dem Amtsgericht, wenn es bei dem Bescheid bleibt.

    Auch die anderen Betroffenen haben Anwälte engagiert. Monika Freier hat die Quittungen der vergangenen 50 Jahre herausgesucht, um eine Gegenrechnung aufzumachen. Der Stapel Papier mit dem Bescheid liegt in der Mitte des Tisches wie ein giftiges Objekt. „Ich weiß gar nicht, was die Leute denken, wie wir das verkraften sollen“, sagt Monika Freier. „Ich verstehe auch nicht, dass mich mein Staat so im Stich lässt.“ Das sei das Schlimmste. Darüber komme sie in diesem Leben nicht mehr hinweg.

    #Allemagne #shoa #restitution

  • Wie Wolfgang Scheffler das Projekt Wannseevilla in Berlin sabotierte | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/machtkampf-mit-joseph-wulf-wie-wolfgang-scheffler-das-projekt-wanns


    Die Eingangshalle der Villa am Wannsee mit Marmorkamin gehörte 1956 zum Schullandheim Neukölln. Schülerinnen und Schüler sitzen dort, wo am 20. Januar 1942 fünfzehn hochrangige NS-Vertreter eintrafen, um die Judenvernichtung zu koordinieren.

    A partir de 1950 les alliés de l’Ouest rendent les biens immobiliers à la ville de Berlin ou les mettent à disposition de la nouvelle université Freie Universität qui doit concurrencer la prestigieuse Humboldt Universität à l’Est. Deux poignées de ces villas sur les lacs servent comme centres aérés pour les enfants berlinois issus de familles qui n’ont pas les moyens de partir en vacances.

    C’est toujours vrai quand un conflit bizarre oppose deux responsables au sujet du villa qui a acceuilli la conférence sur les détails de l’organisation de l’extermination des juifs de’Europe connu sous le nom Wannsee-Konferenz .

    Wie selbstverständlich führe ich heutzutage ausländische Gäste in das Haus der Wannseekonferenz. Gelegen Am Großen Wannsee Nr. 56 wurden dort am Mittag des 20. Januar 1942 die Beschlüsse zur „Endlösung der Judenfrage“ gefasst. Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamts, leitete die Besprechung zum Zweck des Völkermords. Die wichtigsten Ministerien wurden von ihren Staatssekretären vertreten. Adolf Eichmann führte das Protokoll. Acht der 15 versammelten Herren trugen einen Doktortitel; im Durchschnitt waren sie 41 Jahre alt.

    Nach dem Besuch des Schreckensorts und der gut gemachten und informativen Ausstellung zeige ich meinen Gästen gern das 1940 „arisierte“, nur wenige hundert Meter entfernte Sommerhaus des Malers Max Liebermann. Dort nehmen wir dann Kaffee und Kuchen zu uns, am liebsten bei Sonnenschein im historisch rekonstruierten Garten. So lässt sich vom Schock „Wannseekonferenz“ leichter in das sanftere Terrain deutsche Juden, Kultur und Kaiserreich hinüberleiten. Zusammengenommen lautet die heutige Botschaft beider Institutionen: Hier präsentieren sich die Deutschen bürgerlich und selbstkritisch aufgeklärt.

    Abgrund Auschwitz

    Bis es soweit war, musste viele Jahre und Jahrzehnte lang gestritten werden. Nachdem der Senat die Villa Liebermanns 1972 an einen Tauchverein verpachtet hatte, setzte erst in den 90er-Jahren ein langsames, von privater Seite initiiertes Umdenken ein. 2002 zog der Tauchverein aus, zuvor hatte er dem Berliner Senat eine passende Liegenschaft als Ersatz abgetrotzt.

    Wesentlich dramatischer verlief die Geschichte des Hauses der Wannseekonferenz. Die Gedenkstätte dort wurde 1992 eröffnet, nachdem das Haus von 1952 bis 1988 dem Bezirk Neukölln als Schullandheim gedient hatte. Der erste, 1966 gestartete Versuch, dort an die nationalsozialistischen Verbrechen zu erinnern, scheiterte an allgemeiner Gleichgültigkeit, an der West-Berliner Stadtregierung, an intriganten Mitinitiatoren und schließlich auch an der von den 68ern popularisierten „Faschismustheorie“.

    Letztere verstehe ich als Fluchtbewegung der ersten Nachkriegsgeneration vor dem Abgrund Auschwitz: Für etwa zehn Jahre machten die 68er aus dem urdeutschen Nationalsozialismus einen angeblich internationalen Faschismus, der in Washington, Saigon und Teheran gemeinsam mit den „Freiheitsbewegungen in der Dritten Welt“ bekämpft werden musste. Der große Vorteil bestand darin, dass für diesen „Faschismus“ keine deutschen Namen standen, sondern fremdländische wie Lyndon B. Johnson, Richard M. Nixon, Ngo Dinh Diem oder Reza Pahlavi, Schah von Persien.
    „Abreißen, diese Schreckensstätte“

    Zurück zur Wannseevilla. Im August 1966 kündigte der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Nahum Goldmann seinen Besuch in West-Berlin an. Bei dieser Gelegenheit wollte er den Vorschlag des Schriftstellers und Historikers Joseph Wulf unterstützen, in der Villa am Großen Wannsee ein „Internationales Dokumentationszentrum zur Erforschung des Nationalsozialismus und seiner Folgeerscheinungen“ einzurichten.

    Wulf war 1912 in Chemnitz zur Welt gekommen und wurde 1938 als Jude polnischer Staatsangehörigkeit nach Polen abgeschoben. 1939 geriet er abermals in deutsche Klauen, überlebte das Krakauer Ghetto, das KZ Auschwitz (Häftlingsnummer 114866) und die Todesmärsche. 1945 blieb er zunächst in Polen, später verschlug es ihn nach Paris und 1952 nach West-Berlin. Seit er 1945 in Warschau die Zentrale Jüdische Historische Kommission mitbegründet hatte, lautete Wulfs Lebensziel: Dokumentation der Naziverbrechen, der deutschen Herrschaft in Polen und des Judenmords.

    Auf den von Goldmann prominent unterstützten Vorschlag Wulfs reagierte im Oktober 1966 der Präsident des Deutschen Bundestages, Eugen Gerstenmaier (CDU), mit heute kaum noch vorstellbarem deutschen Nachkriegsbrutalismus. Er forderte: „Da kommt nur eines in Frage, nämlich das Haus abzureißen, so dass keine Spur von der Schreckensstätte übrigbleibt.“

    Dieser Ansicht widersprach der Berliner Senat umgehend, allerdings aus materiellen Gründen. Im Auftrag des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt teilte Bürgermeister Heinrich Albertz (SPD) mit: „Der Senat ist der Ansicht, dass durch den Abriss eines Hauses im Werte von mehr als einer Million Mark, in dem sich jetzt ein Landschulheim befindet, die Vergangenheit nicht bewältigt wird.“ Statt um Häuser solle man sich „mehr um die Menschen kümmern, die das Schreckliche in diesen Häusern taten“.

    Der Sender Freies Berlin (SFB) konfrontierte Goldmann mit folgender Frage zur Wannseevilla: „Glauben Sie nicht, dass Sie der Neuköllner Jugend, die sich seit 1952 im Schullandheim aufhält, einen schlechten Dienst erweisen, wenn Sie sie aus diesem Haus heraushaben wollen?“ Goldmann reagierte gelassen, während der SPD-Bürgermeister von Neukölln und der SPD-Landesvorsitzende Kurt Mattick den Vorschlag, in der Wannseevilla eine Dokumentationsstätte einzurichten, „für völlig unsinnig“ erklärten.

    Willy Brandt hielt sich in seinen öffentlichen Stellungnahmen zurück. Denn er wusste genau, dass er mit solchen Themen in der damaligen Bundesrepublik jede Wahl gegen die CDU/CSU verlieren müsste. Außerdem verhandelte er bereits um die Große Koalition mit Kurt Georg Kiesinger und wurde im Dezember 1966 Außenminister.
    Männer und Frauen bei einer Ausstellung.

    Weder für die SPD noch für bürgerliche Zeitungen, jedoch für viele damalige Deutsche typisch titelte die NPD-eigene Deutsche Wochen-Zeitung im November 1966 „Rachedenkmal statt Kinderheim. Ein neues Haus des Hasses in Berlin“ und bemerkte zu Joseph Wulf: „Herr Wulf ist einer der von den USA inthronisierten, von der gesamten West-Berliner Prominenz gefürchteten politischen Bußapostel. Wulfs besessene Angriffe richten sich von jeher ausschließlich gegen die ‚Nazi-Vergangenheit‘, die nach seinem Willen ,niemals zur Ruhe kommen‘ darf.“

    Derweil blieb Wulf nicht untätig. Er suchte nach prominenten deutschen und internationalen Unterstützern. So gewann er Karl Jaspers, Gideon Hausner, den Ankläger im Eichmannprozess, Robert M. W. Kempner, Rechtsanwalt und Nürnberger Ankläger, Golo Mann, den niederländischen Historiker Luis de Jong, Rabbiner Joachim Prinz, Eduard Goldstücker, Bischof Kurt Scharf, Eugen Kogon, Max Horkheimer, Fritz Bauer, Heinz Galinski, Alfred Grosser und viele andere.

    Einer aus diesem illustren Kreis soll speziell hervorgehoben werden: Rechtsanwalt Horst Mahler. Nach zwischenzeitlichen linksradikalen und linksterroristischen Umwegen sitzt der mittlerweile 82-Jährige heute wegen hartnäckiger öffentlicher Leugnung des Holocaust in Strafhaft.

    Die prominenten Namen nützten nichts. Ende 1967 erklärte der Regierende Bürgermeister Klaus Schütz: „Es ist ein Schullandheim geworden, liegt darin nicht auch eine Bedeutung?!“ Zwar könne er sich mit einer Dokumentationsstelle anfreunden, nicht jedoch mit „einer makabren Kultstätte“ am Wannsee. Ende 1967 offerierte der Senat Wulf und seinen Mitstreitern zwei Grundstücke in der Nähe der Freien Universität. Doch blieb die Haltung der Berliner Behörden weiterhin auf Verzögerung bedacht. So scheiterte das Projekt.

    Jüdischer Initiator verleumdet

    Aber warum stieß Joseph Wulf zunehmend auf taube Ohren? Wie ich im vergangenen Jahr zufällig herausfand, intrigierte besonders ein Mitglied des Trägervereins „Internationales Dokumentationszentrum“, das Wulf 1966 selbst angeworben hatte, gegen ihn: der Historiker und als Gerichtsgutachter in NS-Prozessen tätige Dr. Wolfgang Scheffler. „Persönlich! Streng vertraulich!“ schrieb er am 16. Oktober 1969 an den Regierenden Bürgermeister Schütz, zu Händen Senatssprecher Peter Herz: „Ich bitte zu berücksichtigen, dass Herr Wulf bis zum heutigen Zeitpunkt (…) mit voller Absicht nicht über den Stand der Verhandlungen unterrichtet wurde. (…) Darüber hinaus muss ich feststellen, dass ein von Herrn W. geleitetes Institut, wie ich aus vielen Gesprächen mit in- und ausländischen Kollegen weiß, mit Sicherheit auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen wird.“

    Scheffler ging noch weiter und behauptete, „dass ein Institut unter der alleinigen Leitung von Herrn Wulf die zukünftige wissenschaftliche Arbeit nur diskreditieren könnte“ und „binnen kurzem zum Scheitern verurteilt wäre“. Diesem Brief folgten weitere Verleumdungen Wulfs, dem Scheffler seine eigenen, nämlich „selbstsüchtige Motive“ unterstellte. (Quelle: Nachlass Scheffler, Bd. 4,Bundesarchiv Koblenz)
    Ein deutscher Neid-Professor

    Wolfgang Scheffler wollte selbst Direktor des zu gründenden Instituts werden und Wulf unmöglich machen. Dieser erkannte erst langsam, was hinter seinem Rücken gespielt wurde. Scheffler gelang weder eine Institutsgründung, noch brachte er ein größeres wissenschaftliches Werk zuwege, erlangte aber 1986 eine Professur am Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin.

    Zu diesem Zeitpunkt war Joseph Wulf bereits zwölf Jahre tot. Wie Scheffler in einer ansonsten zutiefst verlogenen Würdigung 1989 „Über den Publizisten Joseph Wulf“ – Publizist! Angeblich kein Historiker! – zutreffend schrieb, nahm sich dieser „angesichts des Todes seiner Frau und der Aussichtslosigkeit seiner beruflichen Existenz“ das Leben. Am 10. Oktober 1974 war Joseph Wulf isoliert und verzweifelt aus einem Fenster seiner im 4. Stock gelegenen Wohnung in der Berliner Giesebrechtstraße gesprungen.

    Und Scheffler, der Wulfs berufliche Möglichkeiten jahrelang hinterhältig sabotiert hatte, schämte sich nicht, diesen Schlusssatz über einen deutlich begabteren und produktiveren jüdischen Kollegen, einen Überlebenden des Holocaust, zu schreiben: „Die Umstände seines Todes erinnern an den verzweifelten Todessprung seiner Leidensgenossen aus den Fenstern der brennenden Häuser des Warschauer Ghettos.“

    30 Jahre Forschung und Dokumentation

    Die Bibliotkek der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, 1992 in der Villa eröffnet, trägt den Namen von Joseph Wulf, der 1966 einen Verein zur Erforschung des Nationalsozialismus gegründet hatte.

    Die ständige Ausstellung „Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden“ informiert über die Ausgrenzung, Verfolgung, Vertreibung, Ghettoisierung und Vernichtung der Juden 1933–1945.

    Die aktuelle Sonderausstellung mit dem Titel „Großbürgerliche Lebenswelten“ und NS-Dienststellen“ erinnert an Villen und ihre Bewohner am Wannsee, darunter Angehörige des jüdischen Großbürgertums.

    #Allemagne #Berlin #Wannsee #Am_Großen_Wannsee #shoa #Westberlin #éducation #enfants

  • Central DB of Shoah Victims’ Names
    https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_lastName=Ruschin&s_firstName=Hugo&s_place=B


    Illustration : https://www.flickr.com/photos/edomingo
    Flickr

    L’enquête continue. La base de données de Yad Vashem contient des informations supplémentaires sur Hugo Ruschin. On aurait pu s’en douter. La nouvelle la plus importante est que sa fille a survécue. Le 12 mai 1982 Felicitas Kleinmann, 138-14 Flushing Drive, 11367 Flushing, New York, a contribué à compléter les informations sur son père assassiné.

    Central DB of Shoah Victims’ Names - Record Details
    https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=626391&ind=2

    HUGO RUSCHIN
    Hugo Ruschin was born in Rogasen, Poland in 1878 to Casper. He was married to Ernestine nee Neumann. Prior to WWII he lived in Berlin, Germany. During the war he was in Berlin, Germany.

    Hugo was murdered in the Shoah.

    This information is based on a Page of Testimony (displayed here) submitted by his daughter, Felicitas Kleinmann
    ...
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    Last Name Ruschin
    First Name Hugo
    Gender Male
    Date of Birth 28/04/1878
    Place of Birth Rogasen,Oborniki,Poznan,Poland
    Father’s First Name Casper
    Marital Status Married
    Spouse’s First Name Ernestine
    Spouse’s Maiden Name Neumann
    Permanent Place of Residence Berlin,Berlin (Berlin),City of Berlin,Germany
    Place during the War Berlin,Berlin (Berlin),City of Berlin,Germany
    Place of Death Auschwitz,Camp,Poland
    Date of Death 03/1943
    Status according to Source murdered
    Submitter’s Last Name Kleinmann
    Submitter’s First Name Felicitas
    Relationship to Victim Daughter
    Source Yad Vashem - Pages of Testimony Names Memorial Collection
    Type of material Page of Testimony
    Item ID 626391

    Central DB of Shoah Victims’ Names - Record Details
    https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11620616&ind=0

    Last Name Ruschin
    First Name Hugo
    Gender Male
    Date of Birth 28/04/1878
    Place of Birth Rogasen,Oborniki,Poznan,Poland
    Permanent Place of Residence Berlin,Berlin (Berlin),City of Berlin,Germany
    Citizenship Germany
    Place during the War Auschwitz,Camp,Poland
    Origin of Deportation Berlin,Berlin (Berlin),City of Berlin,Germany
    Destination of Deportation Auschwitz,Camp,Poland
    Date of Deportation 06/03/1943
    Status according to Source murdered
    Source List of Jewish victims from the Memorial book “Victims of the Persecution of Jews under the National Socialist Tyranny in Germany 1933 - 1945” prepared by the German Federal Archives
    Type of material List of murdered Jews from Germany
    Item ID 11620616

    #shoa #projekt_stolperstein #Hugo_Ruschin

  • Holocaust-Gedenken: Götz Alys Rede zum 74. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/politik/meinung/holocaust-gedenken-goetz-alys-rede-zum-74--jahrestag-der-befreiung-

    Wir haben uns versammelt, um an den 27. Januar 1945 zu erinnern – den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Erst in der Nacht zuvor hatten SS-Truppen das letzte der vier aus Erfurt gelieferten Großkrematorien gesprengt; eines war im Oktober 1944 bei einem Aufstand des „Sonderkommandos“ zur Leichenverbrennung zerstört, die beiden anderen waren bereits im Dezember zerlegt und Richtung Mauthausen verfrachtet worden. Dort, am Rand der geplanten Alpenfestung, sollte unter dem Codewort „Neu-Auschwitz“ ein gleichwertiges Vernichtungslager entstehen. Bis Ende 1944 waren in Auschwitz eine Million Menschen ermordet worden, die allermeisten, weil sie Juden waren.

    Am 27. Januar vor 74 Jahren verharrten noch etwa 7000 von den geflüchteten Wachmannschaften zurückgelassene, extrem geschwächte Häftlinge im Lager. Nach Gefechten mit Wehrmachtsverbänden erreichten zwei vermummte Soldaten das Tor von Auschwitz-Birkenau um 15.00 Uhr. 213 ihrer Kameraden waren bei den Kämpfen um Auschwitz gefallen. Ihr Maschinengewehr zogen die beiden Soldaten per Schlitten hinter sich her. Ein Freudenschrei erhob sich aus der Menge der Gefangenen: „Die Russen sind da!“

    Am 15. April rückten britische Truppen auf das Konzentrationslager Bergen-Belsen vor. Auch dort waren die deutschen Bewacher jäh verschwunden. Wie die ungarische Jüdin Lilly Weiss bezeugte, die als Einzige ihrer großen Familie überlebte, herrschte unter den Häftlingen äußerste Spannung. Man hörte Schüsse und Kanonendonner – bis plötzlich aus einem Lautsprecher diese Sätze erschollen: „Hier sind die Soldaten der Britischen Armee! Ihr seid frei! Ab morgen gibt es Lebensmittel. Die Kranken werden versorgt, die Gesunden kommen in Quarantäne. Sie können nach Hause. Keine Panik! Jeder bleibt an seinem Platz! Bergen-Belsen ist befreit!“

    Die Deutschen mussten mit Gewalt befreit werden
    Einige Tage später erreichten sowjetische Truppen den Osten Berlins. Dort, auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee, hielten sich einige Dutzend Juden versteckt, unter ihnen Rabbiner Martin Riesenburger. Er berichtete: „Man schrieb Montag, den 23. April 1945. Als es 15 Uhr war, durchschritt das Tor unseres Friedhofs der erste sowjetische Soldat! Aufrecht und gerade war sein Gang. Ich hatte das Gefühl, dass er mit jedem Schritt bei seinem Kommen zu uns ein Stück des verruchten Hakenkreuzes zertrat. Wir umarmten diesen Boten der Freiheit, wir küssten ihn – und wir weinten!“ „Für mich“, so notierte der Philosoph Rudolf Schottlaender, der dank seiner „arischen“ Ehefrau in Berlin-Heiligensee überlebt hatte, „war eben Befreiung, was ringsum nur Niederlage und Schrecken bedeutete.“

    Sowjetische Soldaten mussten die mit Abstand schwersten Opfer auf sich nehmen. Sofern sie den Krieg lebend überstanden hatten, kehrten sie in eine zerstörte, ausgeplünderte und ausgeblutete Heimat zurück; mehr als zwei Millionen von ihnen wurden in deutscher Gefangenschaft vorsätzlich ermordet, zumeist mit dem Mittel des Hungers. Zu den Gefallenen oder von Deutschen als Gefangene ermordeten sowjetischen Soldaten zählen auch 200 000 der insgesamt 500 000 jüdischen Rotarmisten.

    Mit harter militärischer Gewalt mussten im Mai 1945 viele Zehnmillionen Deutsche dazu gezwungen werden, ihr Werk des Hasses, der Zerstörung und Selbstzerstörung zu beenden. Sie hatten Hitler gewählt, bejubelt oder geduldet und für ihn gekämpft. Insgesamt mobilisierte die Wehrmacht von 1939 an 18 Millionen deutsche Männer – fast alle, die laufen konnten –, um zerstörend, raubend und mordend über Europa herzufallen: vom Nordkap bis zum Kaukasus, von Marseille bis Leningrad. Weit überwiegend fühlten sich die Landser als Herrenmenschen, zumal im Osten Europas. Angetrieben hatte sie nazistische Überzeugung, vaterländisches Pflichtgefühl, nationaler Dünkel, Abenteuerlust oder Gleichgültigkeit – die Verrohung erzeugte die Art der Kriegsführung, verstärkt von der begleitenden Propaganda vom „Untermenschen“.

    Die Kriegsverbrechen der Wehrmacht
    Mir bleibt rätselhaft, wie der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland zu folgender Forderung fand: Auch „wir haben das Recht, stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“. Ich verspüre kein solches Bedürfnis. Warum das so ist, erkläre ich Ihnen am Beispiel des Feldwebels Werner Viehweg. Er wurde 1912 geboren und wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Sein Vater verlor 1933 sofort seine Stellung als Bezirksoberschulrat im sächsischen Löbau; 1945 wurde er als Ministerialrat in Dresden reaktiviert. Doch dokumentiert das Kriegstagebuch, das Werner Viehweg 1941/42 in Polen und Russland führte, wie regimekon-form er und auch seine beiden Brüder waren – trotz sozialistischer Erziehung.

    Auf dem Marsch Richtung Ukraine notierte Viehweg: „Auffallend die vielen Juden in Polen. Ich lernte sie in ihrem Dreck so richtig kennen, als ich unverhofft ins Judenviertel kam. Überall saßen die ekelhaften Gestalten vor ihren vor Dreck starrenden Läden und mauschelten jiddisch.“ Aus der Ukraine berichtete er: „In der Nähe hatte vor einigen Stunden ein Überfall versprengter Russen auf einen Trupp Flaksoldaten stattgefunden; sechs Mann waren dabei ermordet worden. Bei der Gegenaktion schnappte man an die 100 Russen, die größtenteils erschossen wurden. Nur einige hatten eine Gnadenfrist erhalten, um verhört zu werden.“

    Am 13. August 1941 notierte er: „Dann bummelte ich durch die trostlose Stadt, als dauerndes Schießen verriet, dass eine Erschießung im Gange war. Ich kam gerade hin, als die letzten beiden Raten dran kamen. Jedes Mal wurden sechs Mann an die Grube geführt. Ein Ukrainer gab ihnen Anweisungen ,Kopf hoch! Mehr links! Mehr rechts!‘ – dann kommandierte ein SS-Mann, und die Schüsse knallten. Lautlos sackten die Leute zusammen und fielen in die Grube. Wer sich noch regte, bekam einige Schüsse mit der MP. Die Leichen lagen wie Heringe in dem Loch. Ein ekelhafter Blutgeruch drang von dort heraus.“

    Auch Viehweg muss gedacht werden
    Neben der beifällig-passiven Teilnahme an weiteren Massenmorden notierte unser sächsischer Infanterist, wie er das Abbrennen halber Dörfer bewerkstelligte, wie „das Organisationskommando“ Schweine und Hühner einfing, Honig, Getreide und Gemüse requirierte, oder wie man sich in einer kühlen Oktobernacht in der Nähe von Kiew behalf: „Schnell wurden die Schulbänke zerkloppt und in den Ofen gesteckt, so hatten wir es herrlich warm.“ An anderer Stelle redete er zu sich selbst: „Nur gut, dass ich mir gestern ein paar wundervolle Stiefel von einem Gefangenen besorgt hatte.“ Möchte jemand in diesem Plenarsaal auf diesen ansonsten durchschnittlichen, gewiss gut und menschenfreundlich erzogenen Wehrmachtssoldaten stolz sein?

    Werner Viehweg fand am 8. Februar 1942 den sogenannten Heldentod. Wir sollten auch seiner gedenken, allerdings mit Schaudern vor den menschlichen Abgründen, mit dem selbstkritischen und demütigen Wissen, wie schnell Menschen verrohen und das nur scheinbar feste Korsett bürgerlicher Kultiviertheit abschütteln können.

    Auch Werner Viehweg war einer von uns. Kein Fremdkörper. Er gehört zu Deutschland, zur deutschen Geschichte. Vergessen wir ihn nicht, indem wir uns bequem mit den Opfern des nationalsozialistischen Volksstaats identifizieren und uns einbilden, wir Heutigen stünden auf der moralisch sicheren Seite. Indirekt verweist das Tagebuch auf die üblichen Beschönigungen familiärer Nazivergangenheiten, die so lauten: „Unser Großvater Erich wurde 1933 als SPD-Schulrat entlassen: Wir waren Opfer, durch und durch antifaschistisch!“ Aber Vater Erich Viehweg entschied sich früh und in der DDR gegen ein solches Märchen, fertigte eine Abschrift und bewahrte das Tagebuch in der Familie – zur mahnenden Erinnerung. Das ehrt ihn besonders.

    Flucht ins Vergessen
    Die meisten Deutschen schwiegen jedoch 1945, vernichteten Dokumente und flüchteten ins Vergessen. Zunächst bezeichneten sie die Niederlage vom 8. Mai 1945 als Zusammenbruch, dann faselten sie von der Stunde null, später vom Neuanfang – Begriffe, mit denen sie versuchten, die begangenen Verbrechen geschichtlich zu amputieren. Ohne Erfolg. Auch wenn wir Heutigen es selten aussprechen, begreifen wir den Mai 1945 doch weit überwiegend als den Beginn der menschlichen, kulturellen und politischen Wiedergeburt unseres Landes.

    Nicht auszudenken, wenn die Deutschen – also „wir“ – diesen Krieg gewonnen hätten. Welche Denkmäler wären errichtet worden? Wer alles hätte Verdienstkreuze, Ehrenbürgerschaften, Straßennamen und Preise bekommen? „Wenn es so weitergegangen wäre“, überlegte ein polnischer Autor 1973, „wer weiß, wie viele Tagebücher und Erinnerungen bis heute in Deutschland erschienen wären, vielleicht mit Titel wie ,Ich war in der politischen Abteilung des KL Auschwitz‘ oder ,Ich vernichtete 600 000 Feinde des Dritten Reiches‘ oder ,Buchenwald-Majdanek-Mauthausen. Kampfetappen eines treuen SS-Mannes‘.“

    Apropos „treuer SS-Mann“: In der Gegenwart werden gelegentlich kaum mehr verhandlungsfähige 95-Jährige wegen Beihilfe zum Mord vor Gericht gestellt, weil sie in einem KZ-Lager als Wachleute oder auf der Schreibstube tätig waren. Wären solche Prozesse nach den heute angewandten strafrechtlichen Kriterien zwischen 1950 und 1970 in den drei Nachfolgestaaten des Großdeutschen Reiches – DDR, BRD und Österreich – geführt worden, dann hätten mindestens 300 000 deutsche und österreichische Männer und einige Zehntausend Frauen wegen solcher Taten zu lebenslänglicher Haft verurteilt werden müssen. Das hätten die Gesellschaften und Millionen betroffene Familienmitglieder nicht ertragen.

    Oft geht uns der auf Distanz bedachte Begriff „SS-Scherge“ allzu leicht über die Lippen. Denn 1945 stammte jeder zweite der damals etwa 40 000 KZ-Wachmänner aus der Wehrmacht. Frauen wurden in der zweiten Kriegshälfte für gewöhnlich über die Arbeitsämter als KZ-Aufseherinnen rekrutiert. Eine Mitgliedschaft in der NSDAP war dafür nicht entfernt erforderlich.

    Sprache ist eine Waffe, auch heute
    Hier in Thüringen dauerte der Nationalsozialismus bekanntlich nicht zwölf, sondern rund 14 Jahre. Mit einer Unterbrechung stellte die NSDAP hier seit dem 23. Januar 1930 den ersten nationalsozialistischen Minister, den späteren Reichsinnenminister Wilhelm Frick, und Ende August 1932 wurde Gauleiter Fritz Sauckel nach einem glänzenden Wahlerfolg der NSDAP zum Chef der Landesregierung gewählt.

    Die frühen Siege der NSDAP gingen mit sprachlicher Verrohung einher. So beschimpfte der Abgeordnete Sauckel 1931 seine Konkurrenten der bürgerlichen Parteien als „Verräter“, „Betrüger“, „trottelhafte Greise“, „Leisetreter“ oder „bürgerliche Schlappschwänze“. Nachdem die erste Regierung mit der NSDAP gescheitert war, rief Sauckel im April 1931 zur Jagd auf die Demokraten: „Wir kommen wieder, und über Ihre Parteileichname spaziert das deutsche Volk!“

    Als Volksbildungsminister hatte Frick 1930 den folgenden Erlass herausgegeben: „Seit Jahren machen sich fast auf allen kulturellen Gebieten in steigendem Maße fremdrassige Einflüsse geltend, die die sittlichen Kräfte des deutschen Volkstums zu unterwühlen geeignet sind. Einen breiten Raum nehmen dabei die Erzeugnisse ein, die – wie Jazzband- und Schlagzeug-Musik, Negertänze, Negergesänge, Negerstücke – eine Verherrlichung des Negertums darstellen und dem deutschen Kulturempfinden ins Gesicht schlagen.“ Laut Begründung sollte „die Verseuchung deutschen Volkstums durch fremdrassige Unkultur (...) mit aller Schärfe“ gestoppt werden. Unter der Überschrift „Wider die Negerkultur – für deutsches Volkstum“ steht dieser Text im Amtsblatt des Thüringischen Ministeriums für Volksbildung vom 22. April 1930.

    Dem damals, also vor 89 Jahren, in Weimar formulierten Verständnis von deutscher Leitkultur entspricht heute die in äußerlich gepflegtem Ton vorgetragene Bemerkung: Die Leute fänden Jérôme Boateng zwar „als Fußballspieler gut“ – aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben“. Dazu passend behaupten rechtsradikale Ideologen wie etwa Björn Höcke, „die brutale Verdrängung der Deutschen aus ihrem angestammten Siedlungsgebiet“ sei „heute Teil der Demographiestrategie der Bundesregierung“.

    Wo Adolf Hitler agitierte, „der schwerste Kampf“ müsse „nicht mehr gegen die feindlichen Völker, sondern gegen das internationale Kapital ausgefochten werden“ – gemeint war das angeblich „jüdische“ – geht es bei Höcke um „die Strukturen des globalen Geldmachtkomplexes“; aus dem „nationalen Sozialismus“ und der „Volksgemeinschaft“ wird bei ihm „solidarischer Patriotismus“.

    Die Verantwortung der Kirche
    In seiner bekannten „Vogelschiss“-Rede setzte der AfD-Vorsitzende Gauland der volksgestützten nationalsozialen Verbrechensherrschaft „über tausend Jahre erfolgreicher deutscher Geschichte“ entgegen. Damit meinte er auch Martin Luther, sprich die protestantische Reformation. Aber 1932/33 wählte jeder zweite Protestant Hitler, jedoch nur jeder vierte Katholik. Bei den Kirchenwahlen vom 23. Juni 1933 errangen die sogenannten Deutschen Christen, also die nazifreundliche Fraktion der evangelischen Kirchen, in Thüringen 88 Prozent der abgegebenen Stimmen, und das bei ungewöhnlich hoher Wahlbeteiligung.

    Am 12. November 1933 ließ der gewählte Vorstand der thüringischen Landeskirche diesen Text von den Kanzeln verlesen: „Schuldige Dankespflicht gegen Gott und Adolf Hitler treibt uns, uns feierlich und einmütig hinter diesen Mann zu stellen, der unserem Volke und der Welt gesandt ist, die Macht der Finsternis zu überwinden! Wir rufen darum unsere Gemeinden auf, gleichen Sinnes mit uns sich als ein einig Volk von Brüdern hinter den Führer zu stellen.“

    Elf evangelische Landeskirchen gründeten 1938 das „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ in Eisenach, ausgerechnet am Fuß der Wartburg, der Zuflucht Martin Luthers. Der Direktor dieses evangelischen Verbrecherinstituts war der später in der DDR noch aktive und anerkannte Jenenser Theologieprofessor Walter Grundmann.

    Er forderte 1942 unter dem Titel „Das religiöse Gesicht des Judentums“: „Der Jude muss als feindlicher und schädlicher Fremder betrachtet werden und von jeder Einflussnahme ausgeschaltet werden. In diesem notwendigen Prozeß fällt der deutschen Geisteswissenschaft die Aufgabe zu, das geistige und religiöse Gesicht des Judentums scharf zu erkennen.“

    Was ist deutsch?
    Auf die Frage, was das Besondere an unserer Kultur sei, erwiderte Gauland: „Es gibt Bach und Goethe und Händel, es gibt Thomas Mann.“ Aber ähnlich dem Protestantismus wurden 1933 all diese Namen von Leuten verraten, die sich für Träger der deutschen Kultur hielten, und es vor 1933 und oft auch nach 1945 tatsächlich waren. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus konfrontiert uns immer wieder mit hochgebildeten, feinsinnigen Männern und Frauen, die aus freien Stücken zu Helfern und Exekutoren der Barbarei wurden. Hannah Arendt sprach deshalb vom Bündnis zwischen Mob und Elite.

    Johann Sebastian Bach, der in Eisenach, Ohrdruf, Weimar, Mühlhausen und Arnstadt als Kantor gewirkt hatte, war bald nach seinem Tod von der deutschen Kulturwelt vergessen worden. Wiederentdeckt hat ihn und seine Werke Felix Mendelssohn Bartholdy. Aber dessen als „jüdisch“ gebrandmarkte Symphonien und Oratorien verschwanden 1933 sofort von den Programmzetteln, hingegen wurde der französischen und italienischen Einflüssen zugeneigte Bach zum Inbegriff „deutscher Stammesart“ umgebogen.

    So steht es in dem Aufruf vom Frühjahr 1933, mit dem führende protestantische Kantoren verhindern wollten, dass „unserem Volk eine nichtbodenständige, kosmopolitische Kirchenmusik dargeboten wird“. Zu den Initiatoren gehörte Günther Ramin, Thomaskantor in Leipzig von 1940 bis zu seinem Tod 1956. Bruno Walter, der bessere Kapellmeister, der seit 1929 das Leipziger Gewandhausorchester dirigiert hatte, musste die Stadt 1933 seiner „fremden Rasse“ wegen verlassen. Der Naziprofiteur Ramin wurde in der DDR wie in der Bundesrepublik mit Sonderbriefmarken geehrt.

    Auch der weltoffene, strikt antinationalistische Johann Wolfgang von Goethe wurde von der noblen Goethe-Gesellschaft in das System des Bösen gezwungen. Die großzuüge Erweiterung des Goethemuseums am Weimarer Frauenplan stammt aus dem Jahr 1935. Im Vestibül prangten bis 1945 eine bronzene Hitlerbüste und diese Ehrentafel: „Erweiterungsbau geschaffen durch die hochherzige Unterstützung des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler im dritten Jahr seiner Regierung 1935.“

    Als Direktor des Goethe-Nationalmuseums amtierte von 1918 bis zum Tode 1949 der Germanist Professor Hans Wahl. 1928 hatte er den antisemitischen Kampfbund für deutsche Kultur mitbegründet. Wie Heinrich Lilienfein, der von 1920 bis zu seinem Tode 1952 Generalsekretär der Deutschen Schillerstiftung in Weimar gewesen war, ruht Hans Wahl in einem Ehrengrab in nächster Nähe zu Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller.

    Auch Lilienfein, einer meiner Großonkel, hatte 1933 das von so vielen deutschen Intellektuellen unterschriebene, an Hitler gerichtete „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“ abgelegt. Wenn deutsche Hochkultur, die sich im mitteldeutschen Raum zweifellos besonders stark entwickelt hatte, derart missbraucht werden konnte, dann bleibt Skepsis geboten.

    Nun zu Alexander Gaulands letztgenanntem Zeugen: Thomas Mann. Er weigerte sich bis zu seinem Tode mit guten Gründen, die 1944 erworbene amerikanische Staatsbürgerschaft abzulegen und wieder deutscher Staatsbürger zu werden.

    Zu Leuten, die fremdenfeindliche Tiraden schwangen und dafür trommelten, dass Deutschland ausschließlich sogenannten Blutsdeutschen gehören solle, bemerkte er 1937: Aus „einem völkergesellschaftlichen Minderwertigkeitsgefühl“ erwuchs ostentative Überheblichkeit. „Dünkelmütiger Provinzialismus“ machte „die Atmosphäre verdorben und stockig“ und das Wort „international“ zum Schimpfwort. 1945 resümierte er: „Der deutsche Frei-heitsbegriff war immer nach außen gerichtet; er meinte das Recht, deutsch zu sein, nur deutsch und nichts anderes.“ Er beinhaltete nicht die Freiheit der Menschen, sondern die „für das deutsche Vaterland“. Er war – und ist – Ausdruck von „völkischem Egoismus“ und „militantem Knechtssinn“.

    Am 19. Februar 1945 schworen die so vielen Nationen angehörenden Überlebenden von Buchenwald, für eine „Welt des Friedens und der Freiheit“ einzutreten. Im Sinne des Schwurs von Buchenwald danken wir den Millionen ausländischer Soldaten, unter ihnen – gerade hier in Thüringen – den vielen Soldaten afroamerikanischer Herkunft: Sie befreiten die Gefangenen der Konzentrations- und Vernichtungslager, die todgeweihten Zwangsarbeiter, die Insassen der Heil- und Pflegeanstalten – und nicht zuletzt befreiten sie die Deutschen von sich selbst.

    Der Text ist das Manuskript der Rede, die Götz Aly am 27. Januar im thüringischen Landtag zum 74. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau hielt.

    #Allemagne #histoire #guerre #shoa #shoah #nazis

  • About | Medical Review Auschwitz
    https://www.mp.pl/auschwitz/auschwitz/172694,about


    L’actualité d’Auschwitz n’a rien à faire avec les problèmes de l’état hébreux. Au contraire les pentecôtistes et autres chrétiens étatuniens pensent que les juifs occupent une place importante dans l’expansion de l’apocalypse qui d’après eux serait en train de se propager à partir de la Palestine. Pour eux les êtres humains à purger sont tous les infidèles et ceux que dieu aime moins que ses fidèles dont le signe de sa bénédiction est leur succès économique. Voici la véritable raison pourquoi les Bush, Trump et Bolsonaro ne s’intéressent pas à la catastrophe climatique imminente et accélèrent plutôt les pas vers le grand collapsus tout en tirant le maximum de profit de leurs « Ètats SS ».

    Medical Review – Auschwitz (Przegląd Lekarski – Oświęcim) was an academic journal of the Kraków Medical Society (Towarzystwo Lekarskie Krakowskie) published in Polish between 1961 and 1991. It investigated the medical, psychological and social consequences of Nazi persecution in concentration camps. Medical Review – Auschwitz is a unique publication worldwide. Spanning over 10,000 pages, or over 1000 articles, the documentation is based on detailed examinations of a few thousands of former concentration camp prisoners. Medical Review – Auschwitz is a collective work of 477 authors, which to this day remains one of the most significant sources of knowledge on the pathology of war and concentration camps.

    Medical Review – Auschwitz was started thanks to the efforts of two physicians and former concentration camp prisoners: Antoni Kępiński (1918–1972, prisoner of the concentration camp at Miranda de Ebro in Spain) and Stanisław Kłodziński (1918–1990, prisoner of Auschwitz-Birkenau).
    ...
    The project has been developed with the aim of sharing all 31 volumes of Medical Review – Auschwitz with the international community by making the articles available free of charge online. Apart from the original volumes of Medical Review – Auschwitz, the website also hosts a selection of articles translated into English, a German anthology Die Auschwitz-Hefte and the 1962 volume in 3 language versions (German, French and Russian).

    « Anus mundi » | Medical Review Auschwitz
    https://www.mp.pl/auschwitz/translations/english/192366,anus-mundi


    Prinz-Albrecht-Palais, Berlin, Wilhelmstraße,1837

    Les Georgia Guidestones révèlent leur véritable caractère à travers les observations suivantes.

    On y retrouve l’idée de la nécessite de purger le monde des être en surnombre et de profiter de l’occasion pour en sélectionner les meilleurs. A la différence des nazis les instigateurs étatsuniens ont l’intention prévoient de laisser les guerres et catastrophes naturelles faire leur travail et d’organiser la sélection en amont par la concurrence capitaliste. Voici un élément qui renforce mon opinion que les efforts des innovateurs de la #silicon_valley sont pour une bonne part les héritiers des enthousiastes technophiles au #Reichssicherheitshauptamt.

    In a conversation with the SS physician J. P. Kremer, his colleague Dr Heinz Thilo, a member of the SS staff of Auschwitz, called Auschwitz the anus mundi (the world’s anus – quotation after Sehn). We may infer that this trenchant epithet was an expression on the one hand of the revulsion and horror this concentration camp evoked in anyone who saw it, and on the other hand justified its existence by the need to purge the world. Catharsis, the motif of cleansing, so important in the life of every human individual, appears to play a salient role in the life of whole societies.

    On comprend que les élites sont en train de transformer la terre entière an #anus_mundi .

    #Pologne #médecine #Auschwitz #sélection #holocauste #shoa #shoah #nazis

  • Franziska Mann: Widerstand vor der Tür des Todes :: Internationales Auschwitz Komitee
    https://www.auschwitz.info/de/aktuelles/archiv/artikel/lesen/23-oktober-1943-auschwitz-birkenau-krematorium-iii-199.html

    Ab Juli 1942 hatten im Warschauer Ghetto die großen Deportationen der jüdischen Familien in die Vernichtungslager der Nazis begonnen. Die ständigen Deportationen und den sicheren Tod vor Augen, erhoben sich die Bewohner des Ghettos am 19. April 1943 zum Aufstand, der erst am 16. Mai 1943 von den Deutschen niedergeschlagen werden konnte. Der Ermordung der Aufständischen und dem Aufstand folgte die Auflösung des Ghettos. In den folgenden Wochen versuchte die SS in Warschau der Juden habhaft zu werden, die sich bisher hatten verstecken können oder sich aus den Mauern des Ghettos auf die arische Seite gerettet hatten. Sie ließ verbreiten, dass im Hotel Polski in Warschau ausländische Visa und Zuzugsgenehmigungen ausländischer Staaten für Juden erworben werden könnten.

    
Mehrere tausend jüdische Bürger Warschaus meldeten sich daraufhin im Hotel Polski – für sie ein Ort der Hoffnung und eventueller Rettung.

    Eine von denen, die auch auf diese Rettung hofften, war die polnisch-jüdische Tänzerin Franziska Mann, die als Lola Horowitz in Brod geboren worden war. Franziska Mann war den Warschauern sowohl aus dem Theater als auch durch ihre Auftritte in Warschauer Nachtclubs bekannt. Sie bekam im Hotel Polski das ersehnte Visum – ein „Visum“, das sie erst nach Bergen-Belsen und schließlich nach Auschwitz-Birkenau führen sollte.

    Sicher ist – und das berichteten Überlebende übereinstimmend: Franziska Mann war eine schöne Frau. Eine, die auffiel. Auch den SS-Männern an der Rampe in Birkenau, die an diesem 23. Oktober 1943, einem Sonnabend, auf einen Zug mit Häftlingen warteten, die ins Gas geschickt werden sollten. Unter ihnen Franziska Mann, 37 Jahre alt. Eine Frau, die als Heldin in Erinnerung bleibt. Sie wagte den Aufstand vor den Türen der Gaskammer im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau – und tötete dabei einen SS-Bewacher.

    1800 Männer, Frauen und Kinder hatte die SS zuvor vom Hotel Polski in Warschau nach Bergen-Belsen transportiert. Von dort, logen die Nazi-Verbrecher, sollten die Gefangenen ins Lager „Bergau“ bei Dresden gebracht werden. Ein Lager, das es nicht gab. Stattdessen erreichte der Zug Auschwitz-Birkenau. Auf der Rampe, gleich nach dem Verlassen des Zuges, wurden die Häftlinge unruhig. Sie merkten, dass sie hintergangen und betrogen worden waren. Schreien, Brüllen, wütende Kommandos, Prügel mit Stöcken und Gewehrkolben. SS-Mannschaften trennten die Männer von den Frauen und Kindern. Auf Lastwagen wurden die Männer zum Krematorium II gebracht und dort sofort ins Gas geschickt, Frauen und Kinder zum Krematorium III.

    Einer der SS-Männer an der Rampe war Josef Schillinger. Überlebende beschrieben ihn später als sadistisch und besonders bösartig und brutal. Er war „ein verkommenes Subjekt, ein Schrecken der Häftlinge“. Er prügelte oft und gerne: „Der Hieb seiner Hand war wuchtig wie ein Knüppel, spielend zerschlug er einen Kiefer, und wo er hinschlug, floss Blut.“

    SS-Obersturmführer Franz Hößler, sogenannter „Schutzhaftlagerführer“ im Frauenlager Auschwitz-Birkenau, täuschte die verängstigten Häftlinge ein letztes Mal. Sie müssten desinfiziert werden, um ausreisen zu können. Er befahl ihnen, sich auszuziehen. Die Hälfte der Opfer ließ sich überreden, legte die Kleidung ab und betrat die Gaskammer. Die anderen waren misstrauisch, sie weigerten sich. Erst als sie von den SS-Bewachern mit Knüppeln und Peitschen geprügelt werden, begannen sie, sich auszuziehen. Unter ihnen Franziska Mann.

    Was dann geschah, wurde später unterschiedlich dargestellt. Von der wahrscheinlichsten Version berichtet der Publizist Andreas Meckel von „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“: Franziska Mann zog sich betont langsam aus. Plötzlich schlug sie dem völlig überraschten SS-Oberscharführer Walter Quakernack blitzschnell den Absatz ihres Schuhs ins Gesicht. Der Mann wollte sich mit den Händen schützen. Da entriss ihm Franziska Mann seinen Revolver und schoss auf ihn. Sie verfehlte ihn knapp. Aber sie traf den neben Quakernack stehenden Schillinger in den Bauch und verwundete ihn schwer. Schillinger starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Franziska Mann schoss auch auf SS-Unterscharführer Wilhelm Emmerich, der mit einem steifen Bein danach nie wieder wie früher laufen konnte.

    Nach den Schüssen stürzten sich die Frauen mit bloßen Händen auf die SS-Leute. Die bewaffneten Männer rannten aus dem Raum. Kurz darauf ließ Lagerkommandant Rudolf Höß zwei Maschinengewehre aufstellen und auf die wehrlosen Gefangenen schießen. Der Widerstand, den Franziska Mann entfacht hatte, endete in einem Blutbad. Wer nicht von den Schüssen getroffen wurde, starb im Gas. Am nächsten Tag feuerten SS-Wachleute als Vergeltung wahllos ins Lager. 13 Häftlinge starben, viele wurden verwundet.

    Franziska Mann wurde vor 70 Jahren in Auschwitz-Birkenau ermordet. Ihr Aufstand war getragen vom Mut der Verzweiflung. Ihr Wille, sich aufzulehnen, obwohl sie nicht die geringste Chance hatte, ist auch heute noch bewundernswert.

    Internationales Auschwitz Komitee
    Stauffenbergstraße 13/14, 10785 Berlin, Deutschland

    Franciszka Mann – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Franciszka_Mann#cite_note-1

    Nach anderer Darstellung soll sich der Vorfall bereits an der Rampe ereignet haben.

    #Allemagne #Pologne #histoire #shoa #shoah #résistance #femmes

  • Hugo Ruschin - Blumenstraße
    https://www.mappingthelives.org/bio/adf32700-c851-4751-a800-25f0c15cd926


    Wir erfahren durch diesen Eintrag, dass Hugo Ruschin nach 1931 von der Blankenfeldestraße 14 in die Blumenstraße 94 umgezogen ist.

    Geburtsdatum: 28.04.1878
    Geburtsort: Rogozno (Rogasen) / Obornik / Polen
    Geschlecht: männlich
    „Rasse“: JJJJ
    Verfolgungsgrund: rassisch
    Opfer des Holocausts: Ja

    Aufenthalt 1
    Aufenthaltsdatum: 17.05.1939
    Historische Straßenanschrift: Blumenstr. 94
    Historische Stadt: Mitte
    Historischer Kreis: Mitte
    Historisches Land: Berlin
    Historischer Staat: Deutsches Reich
    Heutige Straßenanschrift: Neue Blumenstr.
    Heutiges Stadtviertel: Mitte
    Heutige Stadt: (Mitte)
    Heutiges Land: Berlin
    Heutiger Staat: Bundesrepublik Deutschland

    Deportation 1
    Datum der Deportation: 06.03.1943
    Deportiert ab: Berlin
    Zielort der Deportation: Auschwitz
    Bezeichnung des Ortes: Vernichtungslager
    Todesdatum: vor 08.05.1945

    Alternative Personalien
    ID-Nr. aus der 1939 Volkszählung: VZ121986
    Quelle(n): Angaben aus der Volkszählung: (1.1) Bundesarchiv, R 1509 (Reichssippenamt). Volks-, Berufs- und Betriebszählung am 17. Mai 1939. Formular der Ergänzungskarte für Angaben über Abstammung und Vorbildung, Erläuterungen zu umstehendem Fragebogen.
    Alle Emigrations-, Inhaftierungs-, Deportations-, und Todesdaten; weitere Angaben nur wenn vermerkt: (1.2) Bundesarchiv, Abteilung R (Deutsches Reich), „Liste der jüdischen Einwohner im Deutschen Reich 1933–1945“ (kurz: „Residentenliste“).

    Berliner Adreßbruch, Ausgabe 1938 - Digitale Landesbibliothek Berlin - Zentral- und Landesbibliothek Berlin
    https://digital.zlb.de/viewer/readingmode/34115495_1938/2386


    Die Quelle für weitere Informationen


    Blumenstraße 1929 - Grieben Plan Berlin
    https://landkartenarchiv.de/griebenplan.php?q=grieben_berlin_1929


    Die Lage der Hausnummern der Blumenstraße auf dem Pharus-Plan Ausgabe 1928 entspricht nicht der historischen Entwicklung. Laut WIkipedia sollte das Haus Ecke Alexanderstraße die Nummer 102 tragen.


    Der Plan ist wahrscheinlich nach dem Jahr 1930 erschienen, da er die in diesem Jahr gewidmete #Stresemannstraße zeigt. (vorher #Königgrätzer_Straße , im Nationalsozialismus #Saarlandstraße)

    Neue Blumenstraße 1-24 in Berlin - KAUPERTS
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Neue-Blumenstrasse-10179-Berlin

    Straßenverlauf: von Blumenstraße und Krautstraße bis Singerstraße
    Falk‑Stadtplan: Planquadrat L 18-19
    Geschichte von Neue Blumenstraße
    Ehemaliger Bezirk: Mitte
    Name seit: 9.8.1963

    Nach Veränderung der Straßenführung mit Bezug auf ihren alten Namen benannt.

    Durch den Neuaufbau dieses Gebiets zwischen 1958 und 1963 wurde die Blumenstraße in ihrer einstigen Straßenführung verändert. In Anlehnung an ihren Namen wurde dieser Abschnitt nun Neue Blumenstraße genannt. Die Blumenstraße erhielt ihren Namen nach den dort einst befindlichen Gärten von David Karl Bouché (1747–1819). Bouché übernahm von seinem Vater Pierre Bouché den Gärtnereibetrieb. Nicolai rühmte die „vorzüglich schönen Früchte“ aus dem „Bocherschen Obstgarten“. Bouché war Besitzer des Terrains Blumenstraße 11, auf dem er einen Garten angelegt hatte.

    Die Blumenstraße, an die der Name anknüpft, existiert heute nur noch in Friedrichshain. Der Name ist mit revolutionären Traditionen der Arbeiterbewegung verbunden und sollte deshalb, wenn auch in ihrer Straßenführung etwas verändert, erhalten bleiben.
    © Edition Luisenstadt, kaupert media gmbh


    Blumenstraße 1948 - Falk Plan Berlin
    https://www.landkartenarchiv.de/falkplan.php?q=falk_berlin_1_1948

    Blumenstraße (Berlin-Friedrichshain) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Blumenstra%C3%9Fe_(Berlin-Friedrichshain)#Neue_Blumenstra%C3%9Fe

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde für die Stadtmitte im Osten – für Friedrichshain (Stalinallee) – bei völliger Neugestaltung der Straßenzüge neue Berliner Mitte projektiert. Die 1015 Meter lange Blumenstraße verlor 800 m und wurde bis Ende der 1960er Jahre schrittweise[9] aufgehoben. Der neue Straßenzug war eine gerade Fortsetzung in den Bezirk Mitte als Neue Blumenstraße benannt.[10]

    Der alte Verlauf

    Die (historische) Blumenstraße gehörte zum Stralauer Viertel. Die Grundstücke wurden fortlaufend gezählt, ab Alexanderstraße an der südlichen Straßenseite mit Grundstück 1 beginnend. Sie lag im Polizeirevier 22, organisatorisch gehörten die Grundstücke 1, 2, 4–26 und 59–84 zum Stadtbezirk 103 (Alexanderstraßen-Bezirk), das Haus 3 zu 102 (Holzmarkt-Bezirk), im mittleren Abschnitt lagen 27–34 und 51a–58 im Stadtbezirk 104 (Blumenstraßen-Bezirk) und 34a bis 51 gehörten zu 119 (Nicolaus-Hospital-Bezirk).[11] Den Kirchengemeinden waren die südlichen Häuser 1–14a Kirchspiel Ⅰ (St. Andreas-Kirche, Stralauer Platz) zugeordnet, die östlichen Wohnhäuser dem Kirchspiel ⅩⅥ (St. Marcus-Kirche, Weberstraße 54/55) und die nördlichen Häuser 76–84 Kirchspiel Ⅷ (St. Jacobi-Kirche, Oranienstraße 133).[12] 1850 ist die Blumenstraße mit den 109 Grundstücken (große waren geteilt, einige zusammengefasst) weitestgehend bebaut: es sind 23 Mietshäuser mit mehr als 10 Mietern, 23 vom Eigentümer bewohnte Häuser verzeichnet und als Baustelle[13] sind Nummer 1, 7/8, 25, 33, 41, 43–45, 49, 51, 52, 55/56 verzeichnet.[14] 20 Jahre später kommt die Wallnertheaterstraße zwischen 1 und 3 hinzu, Grundstück 2 für den Durchbruch, die Rosengasse hieß Markusstraße. Grundstück 40/41 wurde zu Andreasstraße 48 und Straßenland. Grundstücke sind neu bebaut: 9 und 9a sind 1870 im Umbau, 49 ist noch und 11 und 79 wurden Baustelle. In 42 Häusern wohnen nun mehr als 10 Mieter (Dienstboten, Gehülfen und Hausdiener sind im Adressbuch nicht erfasst).[15] Anmerkung: die östlichsten Grundstücke 40 und 41 (schon an der Lehmgasse) befanden sich am Durchgang zur Großen Frankfurter Straße. Sie wurden um 1860 aufgehoben, um beim Ausbau der Andreasstraße vom Andreasplatz zur Großen Frankfurter Straße eine Nord-Süd-Verbindung durchzuführen.

    Im Jahr 1913 (Beschlussfassung 1912[16]) wurden die Grundstücke der Blumenstraße neu geordnet, das Haus 1 lag weiterhin an der Alexanderstraße, aber die Zählung endete gegenüber mit Grundstück 102 (vorher 84), das zu Alexanderstraße 24 gehört. Geteilte Grundstücke (wie 51, 51a, 51b, 51c) wurden nun durchgezählt. Auffällig ist zu diesem Zeitpunkt eine hohe Zahl Mietshäuser im Eigentum der Erben oder von Rentnern.[17] Das Adressbuch 1912 (mit dem Stand des Jahres 1911) zeigt noch das nördliche Eckgrundstück Alexanderstraße als 84 an, an der Andreasstraße wechselte die Zählung von 39 auf 42 zur Nordseite rücklaufend.

    Anmerkungen
    9 - Auf histomapberlin.de (http://histomapberlin.de/histomap/de/index.html) zeigt die Karte 423D/1966 noch zwei Abschnitte der Blumenstraße, die auf 423D/1970 entfallen sind. 1) Für Friedrichshain 90 Meter westlich der Krautstraße 2) für Mitte 120 Meter westlich der Markusstraße mit den Häusern 77–79 und 22, 25, 26.

    10 - Karte von Berlin 1:5000: Lage aktuell: Hausnummern 38–41, 47, 47a, 49 https://fbinter.stadt-berlin.de/fb/index.jsp?loginkey=zoomStart&mapId=k5_farbe@senstadt&bbox=39310

    11 - Nachweis der Stadtbezirke. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1870, Ⅴ., S. 83 ff. http://digital.zlb.de/viewer/image/10666966_1870/1410

    12 - Blumenstraße. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1870, Ⅵ., S. 96. „Nachweis der Straßen […] mit Angabe der Polizei=Reviere, Stadt=Bezirke, Armen=Commissionen und Kirchspiele“. http://digital.zlb.de/viewer/image/10666966_1870/1423

    13 - Im Adressbuch sind als Baustelle im Kataster eingetragene Parzellen /Grundstücke mit Eigentümer gemeint. Es muss kein Bau oder Bauwille bestehen.

    14 - Blumenstraße 1–84. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1850, Ⅱ., S. 13, 14 (Querstraßen: 1 an der Andreasstraße, zw. 11 und 15 am grünen Weg, zw. 27 und 28 Rosengasse, zw. 35b und 35 Krautsgasse // zwischen 39 und 40 Seitenwechsel // zw. 52 und 53 an der Krautsgasse, zw. 57 und 58 Rosengasse, 68/69 Garten Bouché mit Wohnsitz und 70 Besitz, zw. 75 und 76 an der Schillingsgasse, 84 an der Alexanderstraße, Haus 84 s. Alexanderstraße 21). http://digital.zlb.de/viewer/image/11940441_1850/587

    15 - Blumenstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1970, Ⅱ., S. 29 ff. http://digital.zlb.de/viewer/image/10089470_1970/919

    16 - Mit der Anerkennung von Lichtenberg als Stadtgemeinde kam es zu Gebiets- und Grundstücksänderungen im Osten von (Alt-)Berlin insbesondere Friedrichshains.

    17 - Blumenstraße 1 bis 102. In: Berliner Adreßbuch, 1914, Ⅲ., S. 85 ff. „1, ←Wallnertheaterstraße→, 2 (auch Wallnertheaterstraße 22), 3–7, 8 (auch Wallnertheaterstraße 16/17, Ida-Claus-Stiftung), 9 (Ida-Claus-Stiftung), 10 (Prachtsäle „Alt-Berlin“, E: Gastwirt P. Baatz, Residenz-Lichtspiele von W. Bromme), 11–13, ←Ifflandstraße→, ←Grüner Weg→, 14/15 (auch Grüner Weg 124 u. 125), 16 (auch Grüner Weg 123), 17–26, ←Markusstraße→, 27–32, ←Markusstraße→, 33/34 („Markushof“, auch Krautstraße 4, 5 und Markusstraße 18, 35–37), ←Krautstraße→, 38 (auch Krautstraße 53), 39–49 // ←Andreasstraße→ // 50, 51 (zu Große Frankfurter Straße 113), 52 (auch Große Frankfurter Straße 111), 53–56, 57 (auch Große Frankfurter Straße 106), 58–60, ←Krautstraße→, 61–70, 71 (auch Markusstraße 22), ←Markusstraße→, 72–79 (77 im Besitz der Stadt Berlin), 80/81 (E: Ingenieur Lachmann, Arbeiterinnenheim der Vereinigung zur Förderung der Arbeiterinnenbewegung, Postamt 99), 82, 83, 84/85 (auch Marsiliusstraße 12), 86 (E: Stadt Berlin), ←Marsiliusstraße→, 87, 88 (E: Stadt Berlin: Vorderhaus und 9 Aufgänge), 89–94, ←Schillingstraße→, 95 (E: Stadt Berlin), 96–101, 102 (zu Alexanderstraße 24), ←Alexanderstraße→“ (Die überwiegende Anzahl der Häuser hat mehr als 10, viele mehr als 30 Mieter.). http://digital.zlb.de/viewer/image/10089470_1914/4170


    Blumenstraße / Neue Blumenstraße - Openstreetmap 2019
    https://www.openstreetmap.org/way/4083446#map=16/52.5172/13.4238

    Blumenstraße (Berlin-Friedrichshain) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Blumenstra%C3%9Fe_(Berlin-Friedrichshain)#Bewohner_und_Grundst%C3%BCck


    Stolperstein Blumenstraße 49
    Keine Erwähnung von Hugo Ruschin am 22.1.2019

    Im Buch der Erinnerungen[49] sind folgende Deportationen 1943–1945 aus der Blumenstraße aufgeführt. Haus 13: Herta Dobrin (geb. Rosenthal, 26. Juli 1903), Fritz Julius Dobrin (26. Juni 1907). Haus 25: Walter Michelsohn (23. Dezember 1910 * LL: 17. Juli 1943 in Riga), Hildegard Michelsohn (geb. Schirn, 27. Juni 1909). Haus 41: Johanna Boetzel (geb. Peritz, 4. Dezember 1884) Martin Boetzel (14. Mai 1880). Haus 80: Regina Bass (geb. Prager, 1. Mai 1878). Haus 74: Selma Bock (geb. Rosenthal, 28. September 1891), James-Hugo Bock (9. Mai 1926). Haus 94: Eva Jaeckel (geb. Lippmann, 28. Juli 1885), Alfred Jaeckel (23. September 1880). Haus 98: Jachet-Chaja Heller (geb. Steiner, 28. Dezember 1888), Erna Heller (16. März 1906), Josef-Gerhard Heymann (25. Dezember 1897, am 16. August 1944 von Stuttenhof nach Buchenwald).

    cf. list of murdered jews https://seenthis.net/messages/363328

    #Allemagne #Berlin #Mitte #Blumenstraße #Neue_Blumenstraße #Alexanderstraße #histoire #juifs #shoa #shoah #cartographie #projekt_stolperstein #Hugo Ruschin

  • WDR, NDR und SWR zeigen „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“ - Presselounge - WDR
    https://presse.wdr.de/plounge/wdr/programm/2018/11/20181130_holocaust.html


    40 ans après sa première sur les écrans de télévision allemands la série Holocaust est de nouveau disponible. Cette série a lancé la carrière de Meryl Streep qui joue une mère de famille juive victime de la persécution nazie. La série a beaucoup contribué au débat sur la responsabilité des Allemands pour les crimes contre les Juifs.

    Dans les années 1950 et 1960 règnait le silence de la génération d’Allemands nazis, collaborateurs et témoins passifs. Ces films permirent pour la première fois au grand public allemand né après 1945 de se faire une idée des crimes antisémites commis par la génération de leurs parents et grand parents.

    Holocaust (1/4) : 1935-1940
    https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTVkZDdmODkzLWUwMzItNDBiZS1iZWY2LWRlMDE2OTFlYTU2MQ/holocaust-1-4-1935-1940

    Holocaust (2/4) : 1941 - 1942
    https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWUxM2U1ODQ0LWI1MDgtNDJiNy1hOTA5LTBjOWVmZDNjNTU5YQ/holocaust-2-4-1941-1942

    Auf Initiative des WDR Fernsehens strahlen WDR, NDR und SWR Fernsehen Anfang Januar die vierteilige US-amerikanische TV-Serie „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“ aus dem Jahr 1978 nochmals aus. Die Serie von Marvin J. Chomsky erzählt die fiktive Geschichte der jüdischen Arztfamilie Weiss, die in Berlin zur Zeit des Nationalsozialismus lebt. Die Serie wurde vor 40 Jahren, im Januar 1979, auch in Deutschland gezeigt und löste intensive gesellschaftliche Debatten über die NS-Vergangenheit aus. Ergänzt wird die Ausstrahlung durch die aktuell vom WDR produzierte Dokumentation „Wie ‚Holocaust‘ ins Fernsehen kam“, die die Entstehung und Wirkung der Serie nachzeichnet.
    Inga Helms-Weiss (Meryl Streep)

    WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn: „Die Serie ‚Holocaust‘ hat Fernseh- und Zeitgeschichte geschrieben. Vielen der 20 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer brannten sich damals Bilder und Wahrheiten ins Gedächtnis, die man sich bis dahin trotz allen Wissens einfach nicht vorstellen wollte oder verdrängt hatte. Sie brachte den Holocaust ins kollektive Bewusstsein der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft. Ich selbst habe, wie viele meiner Generation, ‚Holocaust‘ mit der ganzen Klasse als 14-Jähriger auf Videorekorder im Unterricht gesehen. Es war erschütternd, das werde ich nie vergessen. Ich finde es wichtig, diese historische Serie auch 40 Jahre nach der Erstausstrahlung wieder zu zeigen. Denn in einer Zeit, in der Antisemitismus in unserer Gesellschaft leider immer noch eine Rolle spielt, haben die Zuschauerinnen und Zuschauer somit die Möglichkeit, die Serie mit aktuellem Blick zu sehen.“

    „Holocaust“ wurde 1979 innerhalb von fünf Tagen in den zusammengeschalteten Dritten Programmen der ARD ausgestrahlt. Im Anschluss an die einzelnen Folgen gab es Diskussionsrunden, in die sich die Zuschauerinnen und Zuschauer per Telefon einbringen konnten. Kritiker warfen der Serie damals vor, historisches Geschehen zu trivialisieren. Auf der anderen Seite gab es Meinungen, wonach das Gezeigte der deutschen Bevölkerung nicht zuzumuten sei. Die Erstausstrahlung von „Holocaust“ erreichte Einschaltquoten von bis zu 39 Prozent und gilt als Meilenstein sowohl der deutschen Fernseh¬geschichte als auch der Aufarbeitung der Ereignisse im Nationalsozialismus.

    In den Hauptrollen der NBC-Serie sind u.a. Fritz Weaver (Dr. Josef Weiss), Rosemary Harris (Berta Palitz-Weiss), James Woods (Karl Weiss) und – ganz am Anfang ihrer Karriere – Meryl Streep (Inga Helms-Weiss) zu sehen. „Holocaust“ wurde mit acht Emmys ausgezeichnet.

    Buch & Regie: Alice Agneskirchner
    Kamera: Ralf Ilgenfritz
    Ton: Ulla Kösterke
    Regieassistenz: Corinna Volkmann
    Viola Rusche: Montage
    Mischung: Raimund von Scheibner
    Grafik: Sebastian Martinez
    Mastering: Werner Bednarz
    Produzent: Gunter Hanfgarn

    Eine Produktion von HANFGAR & UFER in Koproduktion mit WDR / NDR / SWR

    Gefördert von Film- und Medienstiftung NRW

    Die Sendetermine im Überblick:

    WDR Fernsehen:
    7.1.2019, 22.00 Uhr, „Holocaust“ – Teil 1
    8.1.2019, 22.10 Uhr, „Holocaust“ – Teil 2
    14.1.2019, 22.10 Uhr, Dokumentation „Wie ‚Holocaust‘ ins Fernsehen kam“, 22.55 Uhr, „Holocaust“ – Teil 3
    15.1.2019, 22.10 Uhr, „Holocaust“ – Teil 4

    NDR Fernsehen:
    7.1.2019, 22.00 Uhr, „Holocaust“ – Teil 1
    14.1.2019, 23.15 Uhr, „Holocaust“ – Teil 2
    16.1.2019, 23.45 Uhr, „Wie ‚Holocaust‘ ins Fernsehen kam“
    21.1.2019, 23.15 Uhr, „Holocaust“ – Teil 3
    28.1.2019, 23.15 Uhr, „Holocaust“ – Teil 4

    SWR Fernsehen:
    9.1.2019, 22.00 Uhr, „Holocaust“ – Teil 1
    16.1.2019, 22.00 Uhr, „Holocaust“ – Teil 2, 23.35 Uhr, Dokumentation „Wie ‚Holocaust‘ ins Fernsehen kam“
    23.1.2019, 22.00 Uhr, „Holocaust“ – Teil 3
    30.1.2019, 22.00 Uhr, „Holocaust“ – Teil 4

    https://en.wikipedia.org/wiki/Holocaust_(miniseries)

    #Allemagne #film #télévision #shoa #shoah #histoire #nazis #auf_deutsch

  • The boy left behind in Nazi Vienna - BBC News

    https://www.bbc.co.uk/news/resources/idt-sh/left_behind_in_nazi_vienna

    In fear for her life, Kurt’s Jewish single mother fled Nazi Vienna for the UK in 1939, leaving him behind. This 14-year-old’s story of abandonment and adversity can be told for the first time, through recently discovered letters.

    It is mid-March 1939 and 14-year-old Kurt and his devoted Jewish single mother Hedwig are standing on the platform of a train station in Nazi Vienna saying their tearful goodbyes.

    The destination of the impending journey is the UK, and the purpose is to escape the intensifying persecution of Austria’s Jewish citizens.

    Since December 1938, trains have been carrying Jewish children from Germany and German-annexed Europe to safety in the UK, thanks to the Kindertransport operation, a charity-run scheme sanctioned by the British Government.

    Many children have already fled Austria, leaving selfless parents behind to face an uncertain fate - in most cases, a barbaric death.

    #shoah #nazisme #vienne

  • The achievement of Schindler’s List - World Socialist Web Site

    https://www.wsws.org/en/articles/2018/12/07/list-d07.html

    #Steven_Spielberg’s #Schindler’s_List opened in movie theaters 25 years ago. It went on to win Best Picture, along with six other honors, at the Academy Awards in March 1994.

    The film, in a restored version, is being re-released this week and shown in selected theaters in the US. We are posting below the review that was published in the International Workers Bulletin, a forerunner of the World Socialist Web Site, on January 10, 1994.

    In a recent interview with NBC News, Spielberg expressed his deep concern about the current rise not only of anti-Semitism, but of “xenophobia” and “racism.” He suggested that “this may be the most important time to re-release this film, possibly now is even a more important time to re-release Schindler’s List than 1993, 1994, when it was initially released. I think there’s more at stake today than even back then.”

    –------

    Schindler’s List at 25: looking back on Spielberg’s defining Holocaust drama | Film | The Guardian
    https://www.theguardian.com/film/2018/dec/06/schindlers-list-25th-anniversary-steven-spielberg-holocaust

    A big-screen rerelease leads to a re-examination of the 1993 Oscar winner which had a profound effect on critics and audiences

    Pamela Hutchinson
    @pamhutch

    Thu 6 Dec 2018 08.00 GMT
    Last modified on Thu 6 Dec 2018 16.25 GMT

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    ‘For Spielberg, telling Schindler’s story was a tool to combat ignorance, but it is work that continues.’
    ‘For Spielberg, telling Schindler’s story was a tool to combat ignorance, but it is work that continues.’ Photograph: Allstar/Cinetext/Universal

    Twenty-five years ago, Steven Spielberg brought out two of his best movies, in a matter of months. The films were poles apart in style and subject matter, and the process of completing one while shooting the other left the director exhausted and emotionally ragged. In spring 1993, Spielberg was in Poland, recreating the terror of the Kraków ghetto and the Kraków-Płaszów concentration camp for Schindler’s List by day, and each night he was calling Industrial Light & Magic in California to oversee the special effects for the dinosaurs in Jurassic Park. Spielberg’s friend Robin Williams would call him up once a week to tell him jokes for 15 minutes at a time and release the tension.

    #shoah

    • In a recent interview with NBC News, Spielberg expressed his deep concern about the current rise not only of anti-Semitism, but of “xenophobia” and “racism.” He suggested that “this may be the most important time to re-release this film, possibly now is even a more important time to re-release Schindler’s List than 1993, 1994, when it was initially released. I think there’s more at stake today than even back then.”

      Donc selon Spielberg la meilleure parade contre la montée de l’antisémitisme et de la xénophobie c’est de ressortir sa grosse merde révisionniste. On peut penser différemment. Mais j’ai bien compris que cela sera de peu de poids.

  • Géographie du souvenir. Ancrages spatiaux des mémoires de la #Shoah

    Comme l’écrit Denis Peschanski dans sa préface, le livre de #Dominique_Chevalier apporte une pierre importante aux études sur la Shoah et, de manière plus générale, à la réflexion sur les relations entre mémoire et #espace qui furent au cœur des travaux de Maurice Halbwachs. L’ambition de l’ouvrage est en effet d’articuler des régimes de spatialité à des régimes d’historicité, voire de #mémorialité, dans la lignée de la réflexion alimentée depuis les années 1990 sur les « lieux spatiaux », alors même que la notion de « #lieux_de_mémoire » esquivait en partie la relation au territoire.

    Pour mener à bien son entreprise, Dominique Chevalier définit une problématique, un objet, des espaces et une méthodologie. Les politiques mémorielles et patrimoniales de la Shoah, dans leur dimension spatiale, constitue l’objet de cette recherche dont le pari est d’étudier sous l’angle géographique les différentes formes de territorialités et de mémorialités des principaux musées-mémoriaux urbains mondiaux consacrés au judéocide. Les connexions entre échelles spatiales, échelles temporelles et échelles mémorielles, corrélées aux relations des rapports sociaux/spatiaux permettent la co-construction et la co-production de lieux de mémoire singuliers si remarquables qu’il paraît tout à fait légitime de parler de « régime de spatialité », nous prévient l’auteur (p. 18). Le questionnement se déploie alors dans plusieurs dimensions : géopolitique d’abord, territoriale ensuite, spatiale, à l’intérieur des musées, pour finir. C’est ainsi que, de l’échelle la plus réduite à la plus grande, se constitue un continuum entre des espaces distincts qui dessinent in fine une forme de mondialisation de la mémoire de la Shoah, tissée de circulations intenses. Encore fallait-il échapper aux pièges que tend la mémoire de la Shoah d’un continent à l’autre : aux États-Unis, le terme de « survivor » désigne tous les Juifs ayant survécu aux années 1930 et 1940, y compris ceux installés en Amérique, alors que celui de « rescapé », dans la tradition européenne et israélienne, ne désigne que ceux qui survécurent à l’expérience des camps.

    Quelles sont les répercussions spatiales, géographiques et géopolitiques de cette mémoire qui semble constamment et partout présente, bien au-delà des lieux d’exclusion, de concentration et d’extermination des Juifs pendant la guerre ? L’enquête commence à une échelle « macro » où sont situés les lieux commémoratifs mondiaux, avec une attention particulière pour ces lieux « délocalisés » spatialement, loin du terreau des souffrances, loin des « lieux-témoins » centre-européens. Ces lieux ex situ, qui n’utilisent pas le substrat tangible des camps comme « ressource mémorielle » (p. 205), échappent donc à la concordance mémoire/lieu. Ils constituent une ressource idéelle accentuant une production culturelle et spatiale inédite et spécifique : Yad Vashem, les musées de Washington, de New York, de Los Angeles, de Montréal mais aussi de Budapest, de Berlin, de Paris et de Varsovie, sont ainsi mobilisés. Quant à la méthode, Dominique Chevalier s’appuie sur des observations in situ et des témoignages qui dénotent un goût pour les rapports subjectifs des individus à l’espace, notamment en ce qui concerne l’analyse des pratiques des usagers.

    La première partie de l’ouvrage identifie quatre temps de la mémoire de la Shoah qui correspondent à quatre investissements spatiaux distincts. Le premier voit l’affrontement du mémorial de Paris et de Yad Vashem, à Jérusalem, dans les années 1950. La double concurrence, idéelle et idéologique, qui résulte de ces projets contraste avec le projet du kibboutz Lohamei Haghetaot, fondé par 196 rescapés de la Shoah. Le deuxième temps est celui de la guerre froide, de la guerre des Six Jours et de la guerre du Kippour qui contribue à lier étroitement la mémoire de la Shoah à celle de l’existence, un temps compromise, de l’État d’Israël. C’est sur ce substrat que la Shoah s’américanise rapidement, à partir de 1974-1977. Troisième temps, celui du Rideau de fer et de la chute du mur de Berlin où l’Allemagne s’impose comme un épicentre européen de la mémoire de la Shoah puis, dans son sillage, certains pays de l’Europe centrale comme la Hongrie et la Pologne. Enfin, à partir des années 2000, on assiste à une extension mondiale qui touche aussi bien l’Australie que l’Afrique du Sud, la Turquie ou, dans une moindre mesure, l’Iran.

    La deuxième partie de l’ouvrage se concentre sur les stratégies spatiales de chacune de ces créations ex situ qui révèlent une forme de globalisation des rapports au passé. En géographe, Dominique Chevalier avance une sorte de typologie des territoires mémoriaux de la Shoah sans s’éloigner du fil conducteur de sa réflexion qui est le phénomène de métropolisation des lieux de mémoire. Dans un premier cas de figure, le musée-mémorial s’articule de manière essentielle à l’histoire des Juifs dans un territoire donné : à Paris, le mémorial s’implante très tôt à proximité du Pletzl mais aussi, de façon plus étonnante, à Shanghai, Los Angeles ou Montréal, les musées s’implantent dans le quartier des rescapés. Deuxième cas de figure : la co-présence d’autres mémoires blessées qui établissent avec la Shoah un lien existentiel. À Melbourne, la mémoire du judéocide se trouve associée à celle des Aborigènes ; au Cap, à celle de l’esclavage ; à Fukuyama, à celle des bombes atomiques. En troisième lieu, les musées-mémoriaux s’enracinent dans des lieux symboliques mais dont la récurrence mémorielle n’est liée ni à un passé juif, ni à la possible communion avec d’autres mémoires douloureuses. Là, ils valorisent des territoires dans lesquels s’ancrent des architectures médiatisées, telles que celle de Berlin où intervint Daniel Libeskind mais aussi l’Holocaust Mahnmal de Peter Eisenman, et l’Holocaust Memorial Museum à Washington. La quatrième catégorie concerne les espaces offrant l’opportunité d’embrasser de larges paysages naturels, comme le mémorial de San Francisco, le Jewish Heritage Museum de New York et Yad Vashem à Jérusalem. Pour finir, Dominique Chevalier souligne combien la Maison de la Terreur, à Budapest, relève d’une logique à part qui est celle du non-lieu, d’un lieu excentré. Tous ces exemples ont en commun de constituer des instruments essentiels d’aménagement et de communication territoriale et politique, que ce soit celle de la catastrophe revendiquée pour légitimer a posteriori la création de l’État d’Israël, ou bien celle des culpabilités embarrassantes qui servent à expier les fautes, comme à Washington ou à Berlin. En bref, pour Dominique Chevalier, l’espace urbain est un « miroir social sur lequel se réfléchissent des intentions, des logiques d’acteurs, des temporalités, des références identitaires, des relations passé/présent et des rapports local/global particuliers » (p. 132).

    La troisième partie s’intéresse à la micro-échelle des lieux où se noue la connexion entre le lieu et le sujet sur le mode de l’expérience individuelle et collective. Accéder au musée, se déplacer en son sein puis franchir la distance qui sépare l’observateur d’un objet difficile à comprendre comme l’est la Shoah : tels sont les passages obligés auxquels se confrontent les visiteurs des lieux étudiés. Les corps sont de plus en plus mis à l’épreuve des mémoires blessées par des dispositifs architecturaux et muséographiques qui favorisent le déséquilibre, les troubles et les vertiges de l’espace. L’usage des sons et du jeu lumière/ténèbres y est intense. L’architecture se veut volontiers anxiogène afin de reproduire le récit mémoriel développé par les institutions muséales. Ces lieux mettent en scène trois formes spatiales privilégiées : l’espace de méditation, sorte de « cabinet de réflexion » (p. 167), qui prépare le visiteur à devenir témoin et à transmettre ce qu’il vient de voir ; des micro-territoires de reconstitution (une rue de ghetto, un wagon à bestiaux, etc.) ; des espaces de sacralisation de la nature qui sont autant de lieux de purification, de ressourcement moral à la gloire du Créateur ou de l’État, selon les versions. Cette mythification de la nature n’est pas propre aux musées de la Shoah mais elle y joue un rôle essentiel. L’auteur montre ainsi que les micro-agencements muséaux, organisés à travers des seuils, des passages, des déambulations, des frontières, des discontinuités, traduisent et incarnent des récits chronologiques et muséographiques. L’expérience souvent douloureuse de ces lieux cherche à se rapprocher, sur un plan physique et émotionnel, des trajectoires individuelles des victimes et des diasporas européennes.

    La dernière partie de l’ouvrage est consacrée au tourisme de mémoire, c’est-à-dire aux destinataires de tels lieux. L’expérience muséale n’a pas la même signification que le visiteur soit étudiant, chercheur, touriste, enfant de rescapé, juif ou pas, etc. Dominique Chevalier tente alors une comparaison des publics pédagogiques, qui constituent partout la part la plus importante des visiteurs, sur la base de trois cas d’étude (Washington, Jérusalem et Paris). Puis elle se concentre sur le touriste dont elle souligne les similarités avec les autres touristes patrimoniaux, culturels et urbains. À l’inverse, le thanatotourisme (dark tourism) des lieux de massacre ne trouve pas là de terrain privilégié dans la mesure où la relation matérielle et historique avec les lieux de la catastrophe y est distendue.

    En conclusion, l’auteur, à travers l’exemple de la Shoah, a indéniablement réussi à démontrer que la mémoire constitue (aussi) un objet spatial, et ceci à plusieurs échelles. La mémoire produit de l’espace « en conjuguant le global au local, le général au particulier » (p. 209). Ces lieux permettent à leur manière la circulation de savoirs entre les lieux mêmes de la destruction des Juifs d’Europe et les autres lieux attestant diverses mémoires douloureuses. Ces musées, qui sont bien souvent des vitrines architecturales, sont des éléments de valorisation des territoires, outils et produits du marketing culturel et patrimonial performant. En effet, le propre de ces lieux n’est pas le contenu de leurs collections mais leur capacité à raconter une histoire difficile. Au total, cet ouvrage remarquable ouvre une foule de nouvelles pistes de réflexion, des formes de l’autonomie du sujet à l’invention sociale des territoires. Il mérite indéniablement d’être lu.


    http://www.memoires-en-jeu.com/compte_rendu/geographie-du-souvenir-ancrages-spatiaux-des-memoires-de-la-shoah/
    #livre #mémoire #géographie #géographie_culturelle
    ping @reka

  • The tip-off from a Nazi that saved my grandparents
    https://www.bbc.com/news/stories-45919900

    When Alexander Bodin Saphir’s Jewish grandfather was measuring a high-ranking Nazi for a suit in Copenhagen 75 years ago he got an important tip-off - the Jews were about to be rounded up and deported. It has often been described as a “miracle” that most of Denmark’s Jews escaped the Holocaust. Now it seems that the country’s Nazi rulers deliberately sabotaged their own operation.

    It was a cold October night 75 years ago when my grandparents, Fanny and Raphael Bodin, stood on the dock of a harbour on the east coast of Denmark with their 15-month-old daughter, Lis, in their arms.

    I imagine they peered into the darkness, nervously awaiting the fisherman who would take them across the water to the safety of neutral Sweden. Until that point the Jews of Denmark - unlike those in other parts of occupied Europe - had been free to go about their business. But now the order had been given to transport them to Germany “for processing”.

    So my grandparents and aunt fled. As they boarded the fishing boat they handed the fisherman a substantial sum of money for the hour-long boat trip across the Oresund - the narrow stretch of water between Denmark and Sweden. Then it started to rain and my aunt began to cry. The fisherman, fearing the Germans would hear her cries, ordered my grandparents either to leave their child on the dock or get off the boat. They chose the latter and watched as the boat cast off for Sweden with their money and perhaps their last chance of escape.

    Fortunately, it wasn’t their last chance. They succeeded in making the crossing the very next night - after giving their daughter a sleeping pill to ensure she remained silent - and lived out the rest of the war in Sweden.

    Their story mirrors that of the vast majority of Danish Jews. According to Sofie Lene Bak, associate professor in history at Copenhagen University, 7,056 of them escaped to Sweden, with only 472 captured and deported to Theresienstadt.

    #shoa #seconde_guerre_mondiale #antisémitisme #nazi

  • 1945: The horrors of the Holocaust in Hungary - World Socialist Web Site

    https://www.wsws.org/en/articles/2018/05/11/1945-m11.html

    1945: The horrors of the Holocaust in Hungary
    By Joanne Laurier
    11 May 2018

    Directed by Ferenc Török; screenplay by Török and Gábor T. Szántó

    Hungarian director Ferenc Török’s 1945 is a serious effort to come to terms with the ghastliness of the Holocaust in Hungary. Co-written by Török and Gábor T. Szántó, the movie was adapted from the latter’s short story, “Homecoming.”

    #holocauste #sgm #seconde_guerre_mondiale #hongrie #shoah

  • Réaction de #Nicole_Lapierre au #Manifeste_contre_le nouvel_antisémitisme

    En tant que juive

    Or, ce manifeste est pernicieux.

    D’une part, parce qu’il enrôle le combat contre l’#antisémitisme dans une revendication nationaliste et une captation identitaire dont il n’a que faire. Et d’autre part, parce qu’il agite la vieille et dangereuse thématique de la « #concurrence_des_victimes », en opposant deux populations, au nom d’une hiérarchie des #préjudices. D’un côté la lutte contre l’#antisémitisme, juste, nécessaire, dans l’ombre portée de la #Shoah. De l’autre la dénonciation, jugée exagérée, voire injustifiée, de l’#islamophobie, qui « dissimule les #chiffres du ministère de l’Intérieur : les Français juifs ont 25 fois plus de risques d’être agressés que leurs concitoyens musulmans. »

    Las, « la bassesse électorale calcule que le vote musulman est dix fois supérieur au vote juif. » Selon cette comptabilité, cela pourrait empirer, d’où cet « avertissement solennel » selon lequel « La #France sans les Juifs, [ne serait] plus la France ». Et son envers subliminal, mais explicite chez quelques signataires de ce manifeste : la France submergée par le « #grand_remplacement » musulman, ne serait plus la France. Les uns enrichissent le pays, son histoire et sa culture, ce qui est indéniable et a été longtemps nié. Les autres l’envahissent, et cette symétrie inversée est infâme, niant qu’à leur tour ils l’enrichissent.

    Si le poids des chiffres ne suffit pas, on y ajoute le poids des #mots : il s’agit « d’une #épuration_ethnique à bas bruit au pays d’Émile Zola et de Clemenceau ». Bref, il y a de #vraies_victimes, juives, et de #fausses_victimes, musulmanes, parmi lesquelles se recrutent les bourreaux. Ce face à face mortifère ne peut qu’attiser les peurs et les haines en prétendant les combattre. Le #péril est là.

    https://blogs.mediapart.fr/nicole-lapierre/blog/240418/en-tant-que-juive
    #nationalisme #islam #judaïsme #manifeste

  • Seventy-five years since the Warsaw Ghetto uprising | The Charnel-House

    https://thecharnelhouse.org/2018/04/20/seventy-five-years-since-the-warsaw-ghetto-uprising

    Seventy-five years since the Warsaw Ghetto uprising

    .
    Yesterday marked the seventy-fifth anniversary of the Warsaw Ghetto uprising. Below you can download a number of histories and firsthand accounts of the revolt, and below that read an article Marcus Barnett wrote on the subject last year for Jacobin. Roughly 300,000 Jews from the Warsaw Ghetto were killed by gas or bullet over a six-week span in 1943, after 92,000 or so perished from starvation or disease the three years before.

    #shoah #ghetto_de-varsovie #sgm #seconde_guerre_mondiale

  • Vérité et justice pour Mireille Knoll : rassemblement le Mercredi 28 mars
    https://rebellyon.info/Verite-et-justice-pour-Mireille-Knoll-18891

    Mireille Knoll, 85 ans, juive, rescapée de la rafle du Vel d’Hiv, survivante de la Shoah, a été assassinée ce vendredi 23 mars à son domicile de 11 coups de couteau. Le parquet vient de retenir le caractère antisémite du meurtre. Notre indignation ne doit pas être à géométrie variable. L’antisémitisme n’est pas que l’histoire des juifs et juives, et la lutte contre l’antisémitisme doit réintégrer l’antiracisme politique. Rassemblement à 18h30 aux Veilleur de pierre de la place Bellecour

    #Infos_locales

    / #Extrêmes_droites, Une