• Wohin mit den Knochen ?
    https://taz.de/Funde-menschlicher-Ueberreste-in-Berlin/!5750486

    24.2.2021 von Susanne Messmer - Funde menschlicher Überreste in Berlin

    Auf dem Gelände der Freien Universität wurden 16.000 Knochen­fragmente gefunden. Nun fragt sich: Soll man sie weiter erforschen – oder bestatten?

    Irgendwann bringt es Roxana-Lorraine Witt auf den Punkt. „Aus meiner Sicht muss Menschlichkeit im Vordergrund stehen.“ Die ehemalige Leiterin des Referats für Bildung beim Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma plädiert für eine kollektive Bestattung der 16.000 Knochenfragmente, die auf dem Gelände der Freien Universität (FU) in Dahlem gefunden wurden.

    Der Hintergrund: Es ist sicher, dass die Menschen, deren Überreste hier gefunden wurden, Opfer von Gewaltverbrechen waren. Die Fundstellen befinden sich neben dem ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, in dem sich zahlreiche medizinische Sammlungen kolonialgeschichtlicher Provenienz befanden, das aber auch eifrig an der Legitimation für die nationalsozialistische Rassenpolitik mitarbeitete.

    Sogar der berüchtigte Lagerarzt Josef Mengele, der unter anderem jüdische und Sinti- und Roma-Zwillingskinder quälte und ermordete, hat wohl Leichenteile zur Untersuchung ans Kaiser-Wilhelm-Institut schicken lassen. Heute befindet sich in dem Gebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU.

    Es ist ein sonniger Dienstagnachmittag, und trotzdem haben sich zur dreistündigen öffentlichen Diskussion per Videokonferenz auf Initiative von FU und Max-Planck-Gesellschaft, der Rechtsnachfolgerin des Kaiser-Wilhelm-Instituts, etwa 250 Menschen aus aller Welt eingefunden.
    Die ersten Funde wurden bestattet

    Der Fall ist spektakulär. Denn die 16.000 Fragmente haben eine umstrittene Vorgeschichte. Bereits im Sommer 2014 wurden bei Bauarbeiten menschliche Überreste von mindestens 15 Personen gefunden. Bei den Überresten befanden sich zehn runde Marken mit handschriftlichen Ziffern, außerdem eine Ampulle mit Resten eines Lokalanästhetikums. Trotzdem wurde ein halbes Jahr später bekannt, dass die Knochenreste auf Veranlassung des Berliner Landesinstituts für gerichtliche und soziale Medizin ohne weitere Untersuchung eingeäschert und bestattet wurden.

    Daraufhin brach 2015 ein Shitstorm los. Die Knochen, so der Vorwurf an die FU, hätten erforscht werden müssen. Die FU fühlte sich getroffen und veranlasste die archäologische Begleitung weiterer Baumaßnahmen und Grabungen, über die an diesem Nachmittag die US-amerikanische Archäologin Susan Pollock spricht, Professorin am Institut für Vorderasiatische Archäologie der FU. Die Fragmente seien inzwischen gesäubert, gewogen, untersucht.

    Sie stammen, so Pollock, von mindestens 54 bis 107 Kindern, Frauen und Männern jedes Alters. Nach Pollocks Vortrag entspinnt sich im Grunde dieselbe Kernfrage, die seit 2014 diskutiert wird, die aber immer mehr öffentliches Interesse weckt: Was sollen wir mit diesen so grausigen wie traurigen Funden tun? Sollen wir endlich aufhören, sie zu objektivieren, sie etwa invasiv zu erforschen, und sie stattdessen würdevoll bestatten?

    Nicht nur die Ver­tre­te­r*in­nen der FU, sondern auch viele der Anwesenden in der Videokonferenz sprechen sich anders als die Kri­ti­ke­r*in­nen 2015 für Letzteres aus. Die individuellen Biografien dieser Menschen lassen sich ohnehin nicht mehr rekonstruieren, so das Argument. Und wenn lediglich ein kolonialer oder ein NS-Zusammenhang festgestellt würde, dann hätte man eben jene rassistischen Raster bedient, die zum Tod dieser Menschen führten.
    Es gibt auch Argumente gegen die Bestattung

    Das sehen selbst Ver­tre­te­r*in­nen afrodeutscher Communitys wie Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland so. Und das, obwohl sie viel zu lang von Institutionen wie FU und Max-Planck-Gesellschaft ignoriert wurden. Und auch, obwohl die Entstehung der Sammlungen des Kaiser-Wilhelm-Instituts in den ehemaligen deutschen Kolonien hinlänglich bekannt ist. Della schreibt im Chat, er würde eine kollektive Bestattung „als Möglichkeit sehen“.

    Trotzdem gibt es auch an diesem Nachmittag eine Seite, die sich eher gegen die Bestattung der Funde ausspricht, allen voran der britische Medizinhistoriker Paul Weindling, der sich als Enkel eines Holocaust-Überlebenden einführt. Erst kürzlich hat er eine Reihe von Artikeln über die besagten Zwillinge veröffentlicht, in denen es um Zeitpunkt und Ausmaß der Verbrechen sowie um den Mangel an Entschädigungen geht. Er schreibt im Chat, die angestrebte Anonymisierung der Opfer sei ein Schock für ihn.

    Anderntags fasst Weindling gegenüber der taz nach: „Das Opfer sollte immer zentral sein. Identifikation ist entscheidend.“ Die Quellen zur Krankengeschichte der Zwillinge und was sie durchgemacht haben, seien bislang unzureichend untersucht worden. Auch seien die Knochen in Hinblick auf Krankheiten nicht erforscht worden, was angesichts der experimentellen Infektionen in Auschwitz viele Rückschlüsse zuließe.

    Auch Florian Schmaltz, Projektleiter des Forschungsprogramms „Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft“, gibt zu bedenken: Was, wenn man die DNA dieser Knochen doch analysieren könnte? Was, wenn wir in einigen Jahren über immer bessere Technik verfügen, um die Herkunft menschlicher Überreste genauer zurückzuverfolgen, als wir uns dies derzeit vorstellen können?

    So oder so: Der Dialog zwischen den Institutionen und den Opferverbänden und Selbst­organisationen hat endlich begonnen. Und das ist wahrscheinlich der zentrale Dialog. Nur er wird die knifflige Frage nach dem Umgang mit den Knochen beantworten können.

    #racisme #colonialisme #nazis #sciences #shoa #holocauste #Berlin #Dahlem #Garystraße #Harnackstraße #Ihnestraße #histoire

  • Verbindung zur Kolonialzeit und Auschwitz möglich 16.000 Knochen-Fragmente auf Gelände der FU Berlin
    https://m.tagesspiegel.de/berlin/verbindung-zur-kolonialzeit-und-auschwitz-moeglich-16-000-knochen-fragmente-auf-gelaende-der-fu-berlin-ausgegraben/26946590.html

    Pendant plusieurs annés j’ai piétiné sans m’en rendre compte les ossements de victimes du colonialisme et nazisme allemand. On les a enterré avec les débris des bâtiments endommagés du Kaiser-Wilhelm-Institut derrière l’ensemble archtitectoral dédié aux raciste étatsunien Henry Ford. Tous les étudiants des instituts situés au sein du triangle composé par Garystraße, Harnackstraße et Ihnestraße ont fait pareil..

    https://www.openstreetmap.org/way/28848503

    24.02.2021 von Boris Buchholz - Nach einem Knochenfund bei Bauarbeiten 2014 in Dahlem haben Archäologen Tausende menschliche Überreste entdeckt. Wie soll die Universität damit umgehen?

    Das Dreieck zwischen Ihne-, Gary- und Harnackstraße in Berlin-Dahlem ist für Archäologin Susan Pollock eine „kontaminierte Landschaft“. Seit 2015 leitet sie mit ihrem Kollegen Reinhard Bernbeck die Ausgrabungen auf dem Grundstück der Freien Universität, auf dem sich zwischen 1927 und 1945 das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A) befand. 2014 sind dort bei Bauarbeiten die ersten Knochen gefunden worden.

    Etwa 16.000 Teile menschlicher Knochen haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seitdem in jahrelanger Arbeit ausgegraben, „Fragmente, teilweise nur so groß wie ein Fingernagel“, so Susan Pollock. Die Knochenteile hätten in fünf absichtlich gegrabenen Gruben gelegen.

    „Wir haben es nicht mit Gräbern zu tun“, erklärte die Forscherin am Dienstagnachmittag bei der öffentlichen Präsentation der Ausgrabungsergebnisse. Die Freie Universität, die Max-Planck-Gesellschaft und das Landesdenkmalamt hatten zur Online-Konferenz geladen, 350 Teilnehmer:innen aus dem In- und Ausland hatten sich angemeldet.

    Die 16.000 Knochenteile gehören nicht zu kompletten Skeletten. Gefunden wurden Schädel, Arme, Rippen, Füße, Zähne, Hände, Wirbel, Beine, Becken, Unterkiefer. Je nach Berechnungsgrundlage gehen die Forscher von mindestens 54 beziehungsweise 107 Menschen aus, von denen die Knochen stammen. „Wahrscheinlich liegt die richtige Zahl irgendwo dazwischen“, meint Susan Pollock. Rund um das ehemalige KWI-A fanden die Archäologen Überreste von Männern und Frauen, von Alten, Kindern und Föten.

    „Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass wir es mit den Resten der Sammlung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie zu tun haben“, erklärte Hans-Walter Schmuhl, Professor an der Universität Bielefeld. Das Institut beherbergte medizinisch-ethnologische Sammlungen unterschiedlicher Art und kolonialgeschichtlicher Provenienz; es lieferte aber unter anderem auch eine pseudo-wissenschaftliche Legitimation für die nationalsozialistische Rassenpolitik.
    Aus dem KZ wurden Körper nach Berlin geschickt

    Dass sich unter den Knochen auch Überreste von Auschwitz-Opfern befinden könnten, „ist nicht völlig ausgeschlossen“, sind sich Hans-Walter Schmuhl und Susan Pollock einig. „Wir wissen, dass Körper von Auschwitz an das Kaiser-Wilhelm-Institut gesendet worden sind“, sagt die Forscherin. Auch Augen von Sinti-Zwillingen seien nach Berlin geschickt worden.

    Die überwiegende Anzahl der Knochen – das Ausgrabungsteam hat auch tierische Knochen gefunden – „scheint nicht aus Auschwitz zu stammen“, ist für Susan Pollock klar. Die fehlende Zahnbehandlung, nicht vorhandene Prothesen und auch gefundene Klebstoffreste würden diese Schlussfolgerung nahe legen.

    Egal woher sie kommen: Es sind alles Opfer von Verbrechen. „Es sind Menschen, es sind Reste von Menschen, egal ob sie aus dem NS- oder dem Kolonialzusammenhang stammen“, betonte FU-Präsident Günter M. Ziegler. „Die klaren Antworten, die wir uns wünschen, können wir nicht bekommen.“

    Gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma habe die Universität beschlossen, die menschlichen Knochen weder einer DNA- noch einer Radiokarbon-Untersuchung zu unterziehen. Man wolle die Würde der Toten achten; zudem bestehe auch bei weiteren Untersuchungen „keine Chance“ Individuen zu identifizieren. „Das ist fürchterlich“, so der FU-Präsident, „wir können den Opfern kein Gesicht geben“.

    „Wir können den Opfern kein Gesicht geben“

    Die Leichenteile sollten „würdig, aber nicht religiös bestattet werden“, schlug Günter Ziegler vor. Auf einem Grabstein sollte kenntlich gemacht werden, „woher die Opfer kommen, die dort liegen“. Noch sei jedoch nichts entschieden, es sei ein Vorschlag, man wolle keine Fakten schaffen.

    In der anschließenden Diskussion forderten verschiedene Konferenzteilnehmer:innen, „Dachverbände der schwarzen, afrikanischen oder afrodiasporische Community“, den Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde, die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland oder Vertreter der Herero in die Gespräche einzubinden. Jetzt müsste man in kleinerer Runde mit den Verbänden und Selbstorganisationen das weitere Vorgehen beraten, stimmte Ziegler zu.
    Im einstigen Kaiser-Wilhelm-Institut residiert heute das Otto-Suhr-Institut

    Für die Freie Universität muss noch eine zweite Frage geklärt werden: Wie soll angemessen mit der grauenvollen Geschichte an ihrem Standort umgegangen werden? Im ehemaligen Gebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts hat heute das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft (OSI) seinen Sitz. Im Projekt „Geschichte der Ihnestr. 22“ entwickelt das Team um Historikerin Manuela Bauche Konzepte für das Gedenken und Erinnern, sie wollen „den Ort sichtbar machen“.

    Seit 1988 gebe es zwar eine Gedenktafel am Eingang des OSI, doch sei sie schwierig zu entziffern, sie werde kaum wahrgenommen. Das Projektteam schlägt für den Innenbereich des OSI eine Beschilderung „in zwei Schichten“ vor: Jeder Raum würde mit der heutigen Funktion ausgeschildert werden – aber in einer Schicht darunter würde die Nutzung des Raums im Kaiser-Wilhelm-Institut deutlich.

    Wo heute Dozent X der Fachrichtung Y seinen Schreibtisch hat, könnte sich zum Beispiel der „Psychologische Versuchsraum“ befunden haben. Eine Ausstellung in allen vier Geschossen sowie Computerterminals, auf denen vertiefende Informationen abrufbar und Zusammenhänge erklärt werden, sollen das Konzept abrunden.
    Hinweistafeln und eine Außenausstellung sind geplant

    Im Außenbereich lautet das Ziel, alle Gebäude, die zum Kaiser-Wilhelm-Institut gehört haben, durch Hinweistafeln kenntlich zu machen. Ein weiterer Informationsort sollen die Fund- und Grabungsstellen der Knochenfragmente werden. Zudem ist zur Harnackstraße hin eine Außenausstellung geplant. Auch hier gilt: Erste Vorschläge liegen auf dem Tisch, nichts ist beschlossen, die Diskussion läuft.

    Das war das Stichwort für Alexander von Schwerin. Er lehrt an der Technischen Universität Braunschweig und ist Mitarbeiter im Forschungsprogramm zur „Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft“, der Nachfolgeorganisation der Kaiser-Wilhelm-Institute. Er schlägt vor, am ehemaligen Ort des KWI-A ein „Gedenk- und Bildungszentrum der Geschichte der Verfehlungen der Wissenschaft in NS- und Kolonialzusammenhängen“ zu begründen.

    Auch die Verantwortung der Wissenschaft heute und in der Zukunft sollte das Thema des Zentrums sein. Florian Schmaltz vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte pflichtete bei: „Einen solchen Gedenk- und Bildungsort gibt es bislang nicht und er würde es ermöglichen, immer wieder neu auftauchende wissenschaftsethische und wissenschaftspolitische Fragen zu diskutieren.“

    „Erinnern heißt verändern“, sagte die Archäologin Susan Pollock am Dienstagnachmittag. Sie zog die Verbindung zum rassistischen Terroranschlag in Hanau, der sich am 19. Februar jährte. Über den „gewissenlosen Forschungsrassismus“ müsse aufgeklärt, an die Opfer würdig erinnert werden.

    Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kaiser-Wilhelm-Institut_f%C3%BCr_Anthropologie,_menschliche_Erblehre

    #racisme #colonialisme #nazis #sciences #shoa #holocauste #Berlin #Dahlem #Garystraße #Harnackstraße #Ihnestraße #histoire

  • Champ contre-champ, les images des camps - Ép. 1/4 - “Ils étaient vingt et cent, ils étaient des milliers...” 75e anniversaire de la libération des camps

    https://www.franceculture.fr/emissions/le-cours-de-lhistoire/ils-etaient-vingt-et-cent-ils-etaient-des-milliers-75e-anniversaire-de

    Le film dure 32 minutes. Ce n’est pas long 32 minutes sur une heure de cours, le temps que les élèves entrent dans la classe, qu’ils s’installent, le temps de faire l’appel et d’accueillir un retardataire.
    32 minutes, cela permet de dire quelques mots de présentation du film : il a été réalisé par Alain Resnais en 1955, c’est-à-dire seulement dix ans après la fin de la Seconde Guerre mondiale. Il faut expliquer que les textes sont de Jean Cayrol, un écrivain qui a été résistant, arrêté, déporté pendant la guerre. Disposer d’un peu de temps avant de lancer la projection, permet de mettre en garde : le film débute par des images en couleurs puis viennent les archives, en noir et blanc, des images souvent insoutenables. Le film commence, avec la voix de Michel Bouquet qui explique que « même un paysage tranquille ; même une prairie avec des vols de corbeaux, des moissons et des feux d’herbe ; même une route où passent des voitures, des paysans, des couples ; même un village pour vacances, avec une foire et un clocher, peuvent conduire tout simplement à un camp de concentration ».
    Le film Nuit et Brouillard, d’Alain Resnais, dure 32 minutes. Ce n’est pas long 32 minutes sur une heure de cours, le temps de laisser place au silence après le générique de fin.

    #nuit_et_brouillard #holocauste #mémoire #shoah #historiographie #réconstitution_historique

  • Zalmen Gradowski, ou la poésie comme témoignage
    https://www.en-attendant-nadeau.fr/2020/11/21/gradowski-poesie-temoignage

    Les quatre textes disponibles de Gradowski, sous la forme de deux liasses retrouvées séparément à la libération du camp en 1945, constituent un seul et même récit. Il raconte comment sont progressivement et savamment brisés tous les liens qui se nouent entre les humains et les unissent au monde, aux lieux, aux objets, aux êtres ; tous ces fils innombrables qui font la trame d’une vie, forment le tissu conjonctif d’une humanité et, à l’intérieur de celle-ci, font de chaque humain un monde – qui font monde. Ces quatre textes épinglent les événements marquants comme autant d’étapes d’une expérience narrée à la première personne et jalonnent un récit d’un lyrisme halluciné et visionnaire mis au service d’une démonstration rigoureuse, implacable et profondément politique, révélant le processus de destruction de l’humain en chacun de ces individus qui jadis composaient encore un peuple, une « famille », dit Gradowski. Progressant pas à pas – « N’aie crainte, écrit Gradowski s’adressant à son lecteur, je ne te révélerai pas la fin avant de t’avoir montré le début » –, de texte en texte, ce récit lancinant met en scène l’œuvre de désintégration systématique et inlassable de l’humain, sans cesse recommencée jusqu’à l’anéantissement, car toujours des fils se renouent au sein même du camp et retissent ailleurs et autrement d’autres liens entre les prisonniers ou avec leur milieu.

    #Zalmen_Gradowski #Auschwitz-Birkenau #Sonderkommando #yiddish #Shoah

  • Nicht jeder half uneigennützig

    –-> available as Podcast on website

    Wer während der NS-Zeit in den Untergrund ging, um sich vor der Deportation zu retten, war angewiesen auf Helfer, ob in Deutschland oder im besetzten Europa. Die Helfer riskierten viel – und oft verlangten sie eine Gegenleistung: Jüdinnen sollten sexuell gefügig sein. Von einigen sind Erinnerungen überliefert.

    „Die Situation spitzte sich zu. Wenn wir nicht auf die Straße gesetzt werden wollten, so dachte ich, musste ich etwas tun. Das bedeutete: Ich musste dem Ehemann dieser Frau zu Willen sein. Ich war in sexueller Hinsicht schon erfahren und dachte: Was soll’s, bringen wir’s hinter uns. Es passierte auch nur zwei Mal. Herr Waldmann und ich gingen in das einstmals sehr gutbürgerliche jüdische Hotel ‚König von Portugal‘. Und wen traf ich da auf der Treppe? Meine Turnlehrerin! Wir lächelten uns an. Die war also auch mit einem Mann da. Und ich war noch Schülerin.“ (Marie Jalowicz)

    „Es war völlig – in der Retrospektive – für sie selbstverständlich, dass alles im Leben seinen Preis hat und dass sie diesen Preis eben häufig nicht wollte, aber zahlen musste, mit ihrem Körper. Und das hat sie ganz klar gesehen und ausgesprochen.“

    Was der Historiker Hermann Simon über seine Mutter Marie Jalowicz erzählt, wirft ein Licht auf ein Kapitel der Schoah, das lange kaum beachtet wurde: sexuelle Gewalt gegen untergetauchte Jüdinnen und Juden.

    Dass zur Geschichte der Schoah auch sexuelle Gewalt gehört, kann bei näherer Betrachtung kaum überraschen. Denn überall dort, wo es eine Hierarchie der Macht und Gewaltausübung gibt, wo Menschen schutzlos ausgeliefert sind, wo Rechte nichts gelten und die Würde des Anderen nicht zählt, ist jedweder Anwendung von Gewalt – der körperlichen, der seelischen, der sexuellen – Tür und Tor geöffnet. Man weiß von Bordellen in den Lagern, wo jüdische Frauen ihren Peinigern in SS-Uniform sexuell zu Diensten sein mussten, bevor sie ins Gas geschickt wurden.
    Bündnisse auf Zeit

    Und doch ist nur wenig davon überliefert. Zaghafte Zeugnisse aus einem an alltäglicher Demütigung und Erniedrigung reichen Gewaltregime in den Lagern. Das gilt auch für sexuelle Übergriffe auf Jüdinnen und Juden im Versteck. Wer in den Untergrund ging, um sich vor der Deportation zu retten, war angewiesen auf mutige Helfer, ob im Deutschen Reich oder im besetzten Europa. Ein täglicher Kampf ums Überleben, den viele, sehr viele verloren.

    Über die Umstände im Versteck, die Abhängigkeitsverhältnisse, die fragilen Bündnisse auf Zeit, geprägt von Heldenmut und Verrat und vielen Grautönen dazwischen, ist noch immer recht wenig bekannt. Überliefert sind meist nur die Geschichten von Überlebenden und das oft kaum mehr als in Bruchstücken. Und es gibt ein paar verfasste Erinnerungen. So wie die von Marie Jalowicz.

    „Insgesamt ist das Thema der Hilfen für verfolgte Juden in der NS-Zeit in Deutschland ein Thema, das über Jahrzehnte hinweg nicht beachtet wurde. Stattdessen wurden diejenigen, die Juden geholfen hatten, auch nach 1945 noch als Verräter angesehenm“, sagt Johannes Tuchel ist Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Erst seit den 1980er Jahren haben sich Forscher eingehender mit Hilfen für verfolgte und untergetauchte Juden beschäftigt. Und es ging noch einmal ein Vierteljahrhundert ins Land, bis im Jahr 2000 mit der Dauerausstellung und zugleich Forschungsstelle „Stille Helden“ den Helfern, ihren Netzwerken und den Schicksalen der Untergetauchten erstmals Raum gegeben wurde.

    „Viele haben aber auch geschwiegen, weil sie ihre eigene Rettungstat für etwas Selbstverständliches hielten. Erst langsam hat sich dann auch ein Bewusstsein dafür breitgemacht, wie vielfältig die Hilfen für Verfolgte gewesen sind, aber wie vielfältig auch die Motivlage gewesen ist“, sagt Johannes Tuchel.

    Sichtbar wurden auch Schattenseiten des stillen Heldentums. Nicht jeder half uneigennützig. Johannes Tuchel spricht von einem ganzen Motivbündel, das Menschen dazu brachte, verfolgte Juden zu verstecken. Das konnte von einer ganz spontanen, der Situation geschuldeten Hilfe bis hin zu einem organisierten Netzwerk reichen. Auf jeden Untergetauchten kamen Helfer, meist nicht nur ein oder zwei, sondern oft ein ganzes Netz.

    Politische Gegnerschaft zum Nationalsozialismus fand sich dabei ebenso wie schlicht kommerzielle Interessen. Manchmal ging es auch weiter.
    „Kampf uns Überleben in jedem Augenblick“

    „Zu dieser Vielfalt von Motiven gehörte auch, dass Männer Frauen geholfen haben und dann sich in entsprechender Art und Weise von diesen Frauen eine Gegenleistung erhofften“, sagt Johannes Tuchel.

    Was Marie Jalowicz Jahrzehnte später ihrem Sohn erzählte, war, so ist anzunehmen, keine Seltenheit.

    „Und da ist dann die Frage, ist das noch ambivalent oder ist das ein Ausnutzen der Situation gewesen? Es gehören aber auch immer zwei dazu. Ist ja nicht nur so gewesen, dass der Helfer einen Entschluss fassen musste. Musste ja auch erst einmal derjenige einen Entschluss fassen, der sagt, ich gehe in den Untergrund. Und da stellte sich die Frage: Was nehme ich alles auf mich?

    Von schätzungsweise 10.000 Jüdinnen und Juden geht die Forschung heute aus, die während des Krieges im gesamten Deutschen Reich im Untergrund lebten. Die größte Zahl in der Reichshauptstadt, auch, weil sich hier die Deportationen über einen längeren Zeitraum zogen und es Möglichkeiten zum Untertauchen gab, die in einer Kleinstadt nicht gegeben waren.

    5.000-7.000 haben in Berlin den Sprung in den Untergrund gewagt, doch viele schützte die Zeit im Versteck nicht. Man schätzt, dass vielleicht 2.000 von ihnen den Krieg überlebten. Und das unter kaum vorstellbaren Zuständen. Marie Jalowicz erinnert sich: „Von Augenblick zu Augenblick habe ich darum gekämpft zu überleben. Alles, was ich erlebt habe, war sehr kompliziert, zum Teil qualvoll, zum Teil zum Verzweifeln.“

    Die Geschichte von Marie Jalowicz ist besonders. Nicht weil das, was sie durchlitten hat, sich grundsätzlich unterscheiden würde von den Erlebnissen anderer. Marie Jalowicz Geschichte ist besonders, weil wir davon in einer unglaublichen Detailfülle wissen.

    Weil ihr Sohn, der Historiker Hermann Simon, langjähriger Chef des Berliner Centrum Judaicum, ein altes Vorhaben der Mutter, kurz vor ihrem Tod umsetzte. „Du wolltest doch immer mal Deine Geschichte erzählen“, sagte er eines Tages zu ihr, als sie schon hochbetagt im Krankenhaus lag und hielt ihr ein kleines Aufnahmegerät hin. Was folgte, waren sich über ein Jahr hinziehende Interviews, in denen sich die Mutter Kapitel für Kapitel ihrer eigenen dramatischen Geschichte bis zu ihrer Befreiung im Frühjahr 1945 näherte. Es war auch ein Stück Selbstverpflichtung.

    Simon: „Ja, das spielte bei ihr eine Rolle, aber das hat sie sich wahrscheinlich erst wieder klar gemacht während der Diktate, denn sonst hätte sie, denke ich mal, nicht so lange gezögert. (…) Ich glaube schon, dass viele dieser Geschichten im täglichen Leben präsent waren, sehr viel präsenter, als wir als Familie das wahrgenommen haben und gewusst haben.Hermann Simon beim Unterschreiben von Büchern bei einer Buchvorstellung. (imago/Gerhard Leber)Hermann Simon beim Unterschreiben von Büchern bei einer Buchvorstellung. (imago/Gerhard Leber)

    Zu dem, was sie in bemerkenswerter Klarheit und präziser Erinnerung ein halbes Jahrhundert später ihrem Sohn ins Mikrofon sprach, gehörten Momente höchster Intimität. Herrman Simon sagt: „Sie hat es gar nicht bewertet. Sie hat es einfach berichtet, unsentimental, so war das eben. Aber es schwang immer so ein bisschen mit, glaube ich sagen zu können, das ging doch allen so. Nur die anderen erzählen es nicht.“

    Etwas später verkündete der Gummidirektor: Ich muss Dir mal was sagen, was mir sehr schwerfällt, ich mach’s auch kurz. Mit gesenktem Kopf und mit Tränen in den Augen erklärte er, er müsse mich enttäuschen. Er sei zu keiner wie immer gearteten sexuellen Beziehung mehr im Stande. Ich versuchte, das neutral und freundlich hinzunehmen, aber mich überwältigte ein solcher Jubel und eine solche Erleichterung, dass ich nicht mehr sitzenbleiben konnte. Ich floh auf die Toilette. Es wurde der erhabenste und erhebenste Klobesuch meines Lebens. Ich stellte mir, natürlich in Kurzfassung, einen Freitagabendgottesdienst vor, wie ich ihn in der alten Synagoge oft erlebt hatte. Ich rufe euch meine lieben Chorknaben singen, dachte ich, und ließ sie in meiner Erinnerung singen. All das das diente dazu, gaumel zu benschen, das heißt, für die Errettung aus Lebensgefahr zu danken. (Marie Jalowicz)

    Marie Jalowicz wurde 1922 in Berlin geboren. Ab Frühjahr 1940 musste sie Zwangsarbeit bei Siemens verrichten. Ihre Mutter starb 1938, ihr Vater, ein Anwalt, 1941. Der Verhaftung durch die Gestapo im Juni 1942 entging sie nur um Haaresbreite. Fortan lebte sie bis zu ihrer Befreiung 1945 im Untergrund. Drei quälend lange Jahre. In welche Gefahren sie dabei geriet, illustriert die Begegnung mit dem sogenannten Gummidirektor. Sie traf den unbekannten Mann an einem bitterkalten Winterabend in einer Kneipe. Sie brauchte dringend ein Versteck für die Nacht und so ging sie, ihre wahre Identität verbergend, mit ihm zu seiner Laube, in der er wohnte.

    Er entpuppte sich als überzeugter Nazi und, davon ging die junge Frau aus, als sie ihn auf wackligen Beinen sah, er litt wohl an Syphilis.

    Ich weiß zwar nicht, worunter Galetzki damals wirklich litt, aber ich hielt ihn für einen Syphilitiker. Wenn ich das Bett mit ihm hätte teilen müssen, wäre ich in Lebensgefahr gewesen. Nachdem ich wusste, dass es dazu nicht kommen würde, war ich zutiefst erleichtert und fühlte mich zutiefst befreit. Ha Shem... Gott ist mit mir. Ich fürchte nichts, rezitierte ich im Stillen, bevor ich zu ihm zurückkehrte. (Marie Jalowicz)

    Die Historikerin Barbara Schieb trägt in der Berliner Gedenkstätte „Stille Helden“ Stück für Stück die Geschichten von Untergetauchten und ihren Helfern zusammen.

    „Wir unterscheiden zwischen Helfern, die wirklich aus uneigennützigen Motiven geholfen haben. Und wir wissen ganz genau, dass es viele Menschen gegeben hat, die geholfen haben, aber dafür auch eine Gegenleistung haben wollten. Und eigentlich ist es auch für die Untergetauchten mit der Gegenleistung gar nicht so unwillkommen gewesen. Wenn man einen Deal hat, ich bekomme eine Leistung, dafür gebe ich auch etwas. Das Beste wäre natürlich gewesen, die Leistung mit Geld zu bezahlen, das Handelsübliche.“
    „Augen zu und durch“

    Doch den meisten Untergetauchten war das nicht möglich. Und so geriet man sehr schnell in eine Abhängigkeit, sagt Barbara Schieb.

    Barbara Schieb: „Man war immer abhängig von dem guten Willen anderer Leute und man wusste, man musste etwas bezahlen. Bei Frauen war das eben öfter mal die sexuelle Gegenleistung und das war den meisten Frauen auch völlig klar, dass das so ist. Sie haben sich über alle gefreut, die diese Gegenleistung nicht gefordert haben. Aber sie hielten es für durchaus auch völlig selbstverständlich, dass es so gefordert wurde. Wie Marie Jalowicz, die ganz genau wusste: so, Augen zu und durch.“

    Eine dieser Untergetauchten war Ilse Stillmann. Sie hat später von ihren Erlebnissen berichtet. Die so zwielichtige wie komplexe Problematik fasste Ilse Stillmann in ein paar dünnen Worten zusammen:

    Ja, ich hatte ja Erfahrungen gemacht. Frauen wollten billige Dienstmädchen und Männer wollten mit einem schlafen und dazu war ich nicht bereit. (Ilse Stillmann)

    Doch ob das so stimmt? Das ist die große Schwierigkeit bei einem Thema, das einem Schatten im Schatten gleicht. Vielleicht war es so, dass Ilse Stillmann tatsächlich nein sagen konnte. Barbara Schieb: „Also sie hat ganz explizit gesagt, nein das wollte ich nicht, dann bin ich auf diese Deals nicht eingegangen, dann hat sie sich einen anderen Schlafplatz gesucht.“

    Als ich mich immer noch nicht rührte und auch nichts zu sagen wagte, begann er, sanft meinen Arm zu streicheln, und sagte leise: ‚Berthy, du bist kein Kind mehr... mein Leben ist so viel lebendiger, so viel schöner, seit du hier bist. Ich möchte...‘ Er stockte erneut. Ich war mir nicht sicher, ob es gut wäre, wenn er jetzt weitersprechen würde. ‚Onkel Wim, bitte lass uns doch einfach so unbeschwert zusammen sein wie bisher‘, flüsterte ich endlich zurück. (Cilly Levitus-Peiser)

    Cilly ist noch jung, gerade 17 Jahre alt. Onkel Wim ist der Vater einer holländischen Bauernfamilie, die Cilly, genannt Berthy, nach ihrer Flucht aus Nazideutschland für einige Zeit verstecken. Auf der Flucht hatte sie sich in einen anderen jüdischen Jungen, Yakov, verliebt, erste Zärtlichkeiten erlebt. Sie mochte Bauer Wim, der sie in seinem Haus versteckte. Aber da waren diese Annäherungsversuche des 40-Jährigen Mannes.

    Wie sollte ich mich nur verhalten? Ich mochte Onkel Wim gern, sicher lieber als seine Frau. Aber wie weit wollte er jetzt gehen? Und was konnte ich tun? Was sollte ich tun? Mein Herz begann zu rasen, weil mir nichts einfiel, wie ich mich aus dieser Situation hätte retten können. ‚Berthy, hab keine Angst...‘, begann Onkel Wim nun wieder und fuhr zum ersten Mal mit der Hand unter meinen Schlafanzug. Dieser Abend blieb nicht der einzige. Er wiederholte sich viele Male. (Cilly Levitus-Peiser)
    Schweigen aus Scham

    Cilly Levitus-Peiser, die als 13-Jährige mit einem Kindertransport im November 1938 ins holländische Exil geschickt wurde, hat Jahrzehnte über diese Erlebnisse bei den Bauern geschwiegen. Aus Scham, wie sie später in ihren Erinnerungen schrieb.

    Vielleicht, weil ich mich geschämt habe zuzugeben, dass ich mich nicht wirklich gewehrt habe. Dass ich es manchmal sogar ein wenig genoss. Diese Aufmerksamkeit, diese Zärtlichkeit. Onkel Wim war kein schlechter Mensch. Er war einer von denen, die damals mein Leben gerettet haben. Aber er hat die Situation eines siebzehnjährigen Mädchens, dessen Leben von ihm abhing, ausgenutzt. (Cilly Levitus-Peiser)

    Die Berliner Kinderärztin und Psychotherapeutin Marguerite Marcus hat sich in ihrer Arbeit mit Überlebenden und deren Nachkommen viel mit fortwirkenden Traumata beschäftigt. Sexuelle Gewalt als Erfahrung von Überlebenden im Versteck sei dabei eigentlich nie zur Sprache gekommen, sagt sie.

    Marguerite Marcus: „Das Thema spielt keine Rolle, das ist so schambesetzt. Keiner redet darüber, dass er auch schwach war. Die Überlebenden reden gerne über die Stellen in ihrem Leben, wo sie stark waren und was ihnen geholfen hat zu überleben und sie waren ja so mutig. Das wichtigste war, überlebt zu haben. Die haben weite Teile auch verdrängt, weil sie auch in so depressiven Phasen waren, oft den Lebensmut verloren haben und alles haben über sich ergehen lassen. Manchmal war eben die sexuelle Gewalt gar nicht das Schlimmste. Manchmal war die mentale Gewalt von einer Frau, die einen als Aschenputtel in seinem Haus schrubben ließ auch nicht besser als der Mann, der dann wenigstens zärtlich war und der einen als Mensch begegnet hat.“
    Der „liebe Onkel von nebenan“

    Es wirkt umso erstaunlicher, mit welcher Offenheit Marie Jalowicz von den Übergriffen erzählt. Ihr Sohn Hermann Simon kannte im Wesentlichen all die Geschichten, bevor er das Interview-Projekt am Lebensabend seiner Mutter startete. Er erinnert sich an einen Fall: Ein „lieber Onkel“ von nebenan, zu dem er als Kind gern ging.

    Er erzählt: „In meinen Augen im besten Sinne des Wortes ein Proletarier, Fabrikarbeiter, mit Herz auf dem rechten Fleck, so habe ich den in meiner Erinnerung aus der Kindheit. Die Frau hat meiner Mutter, war ne ganz anständige Frau, in der unmittelbaren Nachkriegszeit geholfen. Und dieser Mann nähert sich meiner Mutter, ich glaube, sie war da nur eine Nacht und konnte da nicht lange bleiben, das ist eine hellhöriges Haus, ich weiß genau, wo das ist, ist ne feste Größe meiner Kindheit, und der nähert sich meiner Mutter, steht da, zitternd, im Nachthemd, beschreibt sie ja ziemlich genau, vor ihrem Bett, also, ja... muss ja eigentlich für eine junge Frau auch ekelhaft gewesen sein.“

    Barbara Schieb: „Das ist einfach eine absolute Schutzlosigkeit und ein Angewiesensein auf Menschen, die einem weiterhelfen in vielerlei Hinsicht. Man brauchte Lebensmittel, man brauchte einen Schlafplatz, man brauchte falsche Papiere, man brauchte einen Job, man brauchte Geld und man brauchte vielleicht auch emotionale Zuwendung. Man war einfach ein in die Welt geworfenes Wesen, das überhaupt nichts mehr mit dem alten Leben zu tun hatte.“

    Ein Foto zeigt den Umschlag des Buches „Untergetaucht“ (undatiertes Foto). In dem Buch sind die Erinnerungen der damals 20 jährigen Jüdin Marie Jalowicz Simon an die Nazi-Diktatur in Deutschland zusammengefasst. (S. Fischer Verlag/dpa)Buchtitel zu den Erinnerungen von Marie Jalowicz (S. Fischer Verlag/dpa)

    Herrmann Simon: „Die ganze Situation war eine Ausnahmesituation für alle Beteiligten. Keiner wusste, wie lange er noch zu leben hat.“

    Dass das Thema der „stillen Helden“ so wenig Beachtung fand, lag vor allem an der deutschen Nachkriegsgesellschaft, sagt Gedenkstättenleiter Johannes Tuchel:

    „In dem Moment, wo Sie eine Geschichte von Menschen erzählen, die verfolgten Juden geholfen haben, wird deutlich, es gab eine Alternative. Und dieses Aufzeigen von Handlungsalternativen hat man natürlich in der Nachkriegsgesellschaft äußerst ungern gesehen. Denn, um einen verfolgten Juden zu verstecken, mussten Sie kein hoher Offizier sein, nicht in irgendeiner Machtposition sein. Sie konnten Ottonormaldeutscher sein, der half.“

    Rein formal sei das Verstecken eines Juden kein Vergehen gewesen. Aber die Nazis konstruierten genügend andere Delikte, für die man belangt werden konnte: Wer einen Juden mit Lebensmitteln versorgte, verstieß gegen die Kriegswirtschaftsordnung. Wer zu falschen Papieren verhalf, beging Urkundenfälschung. Nicht die direkte Hilfe war strafbar, oft aber die begleitenden Handlungen.
    Helden oder Täter?

    Waren Helfer, die sich die Situation zunutze machten und Sex als Preis verlangten, stille „Helden“ oder Täter?

    Herrmann Simon: „Die Helfer haben geholfen. Die Helfer haben objektiv geholfen. Sie haben meiner Mutter das Leben gerettet und haben ihr Leben riskiert. Dass die nicht so selbstlos waren, wie wir das gerne hätten, steht auf einem anderen Blatt. Wenn wir hier irgendwas lernen können, dann doch das, dass die Geschichte nicht schwarz-weiß ist. Ist grau, bestenfalls.“

    Hermann Simons Mutter Marie Jalowicz hatte einen Grundsatz, sagt ihr Sohn: Nach vorne leben, nicht rückwärtsgewandt und schon gar nicht, dieser dunklen Zeit in ihrem Leben, diesen 12 Jahren, zu großen Raum schenken. Es habe für seine Mutter, die in der Zeit des Untertauchens eine junge Frau von Anfang 20 war, auch noch ein Leben danach gegeben. Kinder und Familie, die wissenschaftliche Karriere als Altphilologin und Philosophiehistorikerin an der Berliner Humboldt-Universität, Erfolge, Misserfolge, alles, was so zum Leben dazugehört.

    Herrmann Simon: „Sie wusste und so hat es sie auch gesagt, dass sie einen Preis dafür zu zahlen hat. Der Preis war hoch, aber das war auch mit ihrer Befreiung vorbei. Da fängt ein komplett neues Leben an. Schreibt sie ja auch, dass sie ausspuckt und sagt, jetzt ist Schluss. Jetzt will ich die sein, zu der ich erzogen worden bin.“

    #sexual_harassment #rape #Shoah #National_Sozialism #power_abuse #helper #return_service #underground

    https://www.deutschlandfunk.de/versteckte-juedinnen-in-der-ns-zeit-nicht-jeder-half.2540.de.html?dr

  • L’enquêteur, le nazi et son fils
    https://laviedesidees.fr/Philippe-Sands-The-Ratline-Love-Lies-Justice-Nazi.html

    À propos de : Philippe Sands, The Ratline. Love, Lies and Justice on the Trail of a Nazi Fugitive, Londres, Weidenfeld & Nicholson, 2020.. L’avocat Philippe Sands, petit-fils de Juifs persécutés, a enquêté sur le personnage d’Otto von Wächter, Autrichien SS et gouverneur de Cracovie pendant la guerre, avec l’aide du fils de ce dernier.

    #Histoire #Pologne #Shoah #famille #nazisme
    https://laviedesidees.fr/IMG/docx/20200923_ratline.docx
    https://laviedesidees.fr/IMG/pdf/20200923_ratline.pdf

  • Lydia Chagoll, rebelle
    https://www.solidaire.org/articles/lydia-chagoll-rebelle
    https://leblognotesdehugueslepaige.be/lydia-chagoll-rebelle)

    Témoin et actrice, victime et combattante : Lydia Chagoll a traversé les tragédies du XXe siècle avec une détermination qui ne l’a jamais quittée jusqu’à son dernier souffle le 23 juin dernier.

    Elle était née en Hollande en 1931, dans une famille juive dont le père est un journaliste antifasciste. En 1940, lors de la débâcle, Lydia passe en Belgique avant de se réfugier dans les Indes néerlandaises où elle passera trois ans dans différents camps de concentration japonais jusqu’en 1945 alors qu’une grande partie de sa famille est gazée à Sobibor. Expérience évidemment fondatrice qui alimentera à la fois ses inlassables combats antifascistes et antiracistes et sa lutte pour les droits des enfants.[1] Par ses films et par ses livres, mais aussi par les visites qu’elle guide à Auschwitz[2], Lydia Chagoll consacre une grande partie de sa vie à la mémoire de la Shoah, mais aussi à celle de la déportation et du génocide des Roms et Sinti (« Tsiganes »)[3]. Elle sera aussi — et en même temps —, comme juive disait-elle, une ardente combattante pour les droits des Palestiniens. Ce qui lui vaudra les foudres d’une partie de sa communauté d’origine. Au lendemain de la guerre, la première partie de la vie professionnelle de Lydia Chagoll est consacrée à la danse. Elle est danseuse et chorégraphe et fonde sa propre troupe. Déjà, elle écrit sur la danse avec ce souci d’intégrer la réflexion et les interrogations sur la création artistique.

    En 1974, sa rencontre avec le cinéaste Frans Buyens (1924-2004)[4] constitue le tournant de sa vie. Lydia et Frans vont constituer un couple exceptionnel par la force de leur amour et la richesse de leur complicité créatrice et politique. Ils ne sont pas fusionnels, mais égalitaires en discussion permanente dans l’écoute respectueuse, mais sans concession de l’apport de chacun. e. Frans est déjà un cinéaste reconnu. Journaliste, écrivain, pamphlétaire et réalisateur autodidacte. Il a réalisé le seul film consacré aux grèves 60-61 (Combattre pour nos droits). « Je suis un cinéaste idéologue », disait Frans qui réalise de nombreux documentaires politiques, mais aussi artistiques, avec notamment deux films essentiels consacrés à Frans Masereel sans oublier plusieurs films de fiction dont le très beau récit autobiographique consacré à la mort de sa mère par euthanasie (Minder dood dan de anderen (Moins morte que les autres, 1992[5]).

    À partir de 1974 et jusqu’à la mort de Frans, le couple va réaliser ensemble 31 films. L’œuvre est immense. On ne retiendra ici que la somme emblématique consacrée à l’histoire du nazisme et à la mémoire de ceux qui l’affrontèrent : 540 minutes, 9 films dont 4 sur l’histoire proprement dite et 5 films constitués de témoignages de survivants et de combattants. La forme est rigoureuse, radicale, inventive. Des plans fixes [iconographie du nazisme] pour l’histoire, des entretiens face caméra, avec trois dimensions de plans, sur le même fond teinté de couleurs différentes selon les époques. Le titre du film est essentiel : « Savoir Pourquoi »[6]. Les deux mots donnent tout leur sens au film. Il s’agit bien d’aller aux racines du nazisme qui n’est pas un accident de l’histoire ni un simple dévoiement du nationalisme, mais le fruit d’un système d’exploitation. Il s’agit aussi d’armer les générations futures contre le retour de ce mal absolu. « Savoir Pourquoi » fait œuvre de connaissance et de réflexion, mais ne verse pas dans le pédagogisme élémentaire. Le travail sur le rapport entre la voix et l’image est sans nul doute fondamental pour créer la distanciation que Chagoll et Buyens recherchaient.

    Ayant eu la chance de travailler quelques fois avec eux, je me rappelle ici de cette exigence sur l’utilisation de la voix — et donc du texte —. Alors que je faisais une des « voix off » du film, je me souviens avoir passé des dizaines d’heures en studio avec eux. Débats politiques passionnants et parfois heurtés sur le texte lui-même, mais surtout difficulté d’affronter au mieux leurs choix techniques et artistiques. Contrairement à l’usage, le couple refusait que l’on voie les images que nous commentions. On enregistrait le texte « à blanc » pour ne pas se laisser porter — ou déformer — par l’émotion qu’un plan pouvait engendrer. Ils nous faisaient travailler sur le sens du texte et en exigeant une discipline vocale sans faille. Le résultat en était étonnant : après mixage, l’émotion n’était pas absente, mais surtout « on savait pourquoi »…                                  

    L’œuvre Chagoll-Buyens est tout entière dans cette démarche intellectuelle et cette écriture cinématographique. Elle a marqué de son empreinte l’histoire du documentaire en Belgique. Paradoxalement leur cinéma salué dans de très nombreux festivals internationaux n’a jamais obtenu la reconnaissance qu’il méritait dans leur propre pays.

    Trente et un films communs, après la mort de Frans, en 2004, Lydia achèvera seule le 32e qui était une autobiographie croisée [Duo Portrait, 2006] et qui illustre superbement leur parcours généreux et rebelle.

    Il y a un peu plus d’un an, je présentais avec Lydia son dernier film « Félix Nussbaum », portrait du peintre mort à Auschwitz et dont l’œuvre oubliée sera redécouverte après la guerre. Dans cette biographie à la fois empathique et rigoureuse, Lydia fait revivre — et découvrir — une peinture marquée par l’émotion et l’histoire. Après la projection, autour d’un verre, on a refait le monde comme toujours en associant le souvenir de Frans. À la fin de notre longue conversation, Lydia, pourtant fatiguée et malade, mais requinquée par la projection et la réaction du public m’a dit « Eh bien Huge — c’est ainsi qu’elle prononçait — je pense que je vais encore en faire un… ». Elle avait alors 88 ans. Lydia, éternelle combattante.

    (article paru sur le Blog de Hugues Le Paige : https://leblognotesdehugueslepaige.be/lydia-chagoll-rebelle)
    [1] « Au Nom du Führer » ( 1977) : documentaire sur l’enfant aryen et « non aryen » sous le régime nazi et » La petite peau blanche devait courber la tête devant l’empereur Hirohito » (2003) d’après son propre récit autobiographique.
    [2] En collaboration avec la Fondation Auschwitz : voir https://auschwitz.be/fr/accueil/agenda/deces-de-lydia-chagoll-23-juin-2020
    [3] « Ma Bister », 2014
    [4] Voir mon article consacré à Frans Buyens dans la revue Politique : https://www.revuepolitique.be/des-hommes-contre
    [5] Ce sera le premier film belge consacré à la question de l’euthanasie
    [6] Coproduit par Image Création avec la participation de la RTBF ( une autre époque…), ces films sont aussi à la disposition du service public qui peut donc les rediffuser à sa meilleure convenance… On ne doute pas qu’un hommage sera ainsi rendu à Lydia Chagoll et à Frans Buyens.

    #Femme #combat #cinéma #documentaire #combat #antifacisme #antiracisme #Shoah #déportation #couple #Frans_Masereel #Histoire #social

  • «La montagna a casa» celebra l’eroismo di un grande alpinista antifascista - Lo scarpone on-line - L’house organ del Club Alpino Italiano
    http://www.loscarpone.cai.it/news/items/la-montagna-a-casa-celebra-leroismo-di-un-grande-alpinista.html

    «La montagna a casa» celebra l’eroismo di un grande alpinista antifascista
    “Oltre il confine. La storia di Ettore Castiglioni” di Andrea Azzetti e Federico Massa è il film che sarà proiettato questa sera per la rassegna cinematografica del Cai

    9 maggio 2020 - Inizia un altro weekend in compagnia della rassegna “La montagna a casa”. Oggi sarà protagonista Ettore Castiglioni, figura tra le più amate della storia del Cai, sia come accademico che per il suo impegno antifascista. Attraverso le Alpi Castiglioni ha portato in Svizzera tanti dissidenti e tanti ebrei. “Oltre il confine. La storia di Ettore Castiglioni” di Andrea Azzetti e Federico Massa cercherà anche una risposta all’ultima domanda rimasta insoluta, quella sulla missione a causa della quale morì in alta Valmalenco nella primavera del 1944.

    Il film sarà trasmesso alle 21 sul canale Youtube del Cai. “La montagna a casa” è organizzata dal Cai con la collaborazione di Sondrio Festival, Museo della Montagna e Parco dello Stelvio. Il link per guardare il film è: https://www.youtube.com/watch?v=kUZmtHbevwk

    .

    Se volete rivedere il film di ieri, “Tamara Lunger – facing the limit”, appuntamento con la replica delle 17.30. Il link per partecipare alla proiezione è: https://www.youtube.com/watch?v=3Z4I_vR0aQY

    .
    Ecco la scheda del film di oggi:

    “Oltre il confine. La storia di Ettore Castiglioni”
    Regia: Andrea Azzetti e Federico Massa
    Produzione: Giuma
    Sceneggiatura: Andrea Azzetti, Federico Massa e Gerassimos Valentis
    Fotografia: Andrea Azzetti
    Paese: Italia
    Anno: 2017
    Durata: 66 min.

    Attori: Stefano Scandaletti, Marco Albino Ferrari
    Con le testimonianze di Alessandro Tutino, Andrea Tognina, Maurizio Giordani, Annibale Salsa, Alessandro Rizzi, Ivano Marco Rebulaz, Ruggero Cominotti, Oscar Brandli, Milan Bier, Nenga Negrini, Dominik Lieinenbach.

    Sinossi:
    #Film dedicato alla nobile figura di Ettore Castiglioni, accademico del #CAI, compilatore di guide alpinistiche CAI-TCI, musicista, morto assiderato in alta Valmalenco nella primavera del 1944, durante la sua fuga dalla prigione svizzera del passo del Maloja, accusato di espatrio clandestino.
    #EttoreCastiglioni scelse di avere come unico confidente il suo diario. Le sue parole compongono il ritratto di un grande alpinista e insieme la figura di un uomo solo e inquieto. Ma raccontano un cambiamento profondo: da ragazzo di buona famiglia ad antifascista che all’indomani dell’8 settembre 1943 guidò un gruppo di ex soldati sulle montagne della Valle d’Aosta e si adoperò per portare in salvo sul confine svizzero profughi ed ebrei in fuga dalla guerra. “Dare la libertà alla gente per me adesso è una ragione di vita”: scriveva così qualche giorno prima di cadere in un tranello delle guardie di frontiera. L’ultima nota nel diario è del marzo ’44 e non svela nulla degli avvenimenti successivi. Sconfinò nuovamente in Svizzera e fu arrestato. Privato degli abiti e degli scarponi fu rinchiuso in una stanza d’albergo a Maloja. Durante la notte si calò dalla finestra e affrontò il ghiacciaio del Forno avvolto in una coperta. Cosa lo spinse a tentare una fuga impossibile? Quale missione aveva da compiere oltre il confine? Lo scrittore Marco Albino Ferrari, curatore dell’edizione critica del diario, ripercorre i momenti salienti dalla vita dell’alpinista, raccoglie documenti e testimonianze e si addentra nel mistero della sua morte.

    @cdb_77 #wwII #frontiere #alpes #suisse #italie #shoah

  • 1946 : le pogrom de Kielce
    http://www.laviedesidees.fr/1946-le-pogrom-de-Kielce.html

    À propos de : Joanna Tokarska-Bakir, Pod klątwą. Społeczny portret pogromu kieleckiego (Sous l’anathème. Portrait social du pogrom de Kielce). Le pogrom de Kielce, à moins de 200 kilomètres au sud de Varsovie, a été reconstitué minute par minute, afin de mettre en lumière le rôle des différents acteurs. Depuis vingt ans, la « nouvelle école historiographique polonaise » contribue à mettre en lumière l’antisémitisme de l’après-1945.

    #Histoire #Pologne #Shoah #antisémitisme #judaïsme #massacre
    https://laviedesidees.fr/IMG/docx/202003_kielcepogrom.docx

  • Déportation de Hugo Ruschin - Transportliste du 06.03.1943
    https://collections.arolsen-archives.org/archive/127212780/?p=2&s=Ruschin&doc_id=127212780

    Je viens de retrouver le document précis qui prouve la déportation à Auschwitz de Hugo Ruschin. Cet article dans Telepolis nous informe sur la publication en ligne des archives Arolsen où il est conservé : https://www.heise.de/tp/features/Memory-of-the-World-4711847.html

    Ce document confirme que Hugo Ruschin fut déporté et assassiné à 64 ans avec sa femme Ernestine (née Neumann, 65 ans) et Ida Pfeil (née Neumann, 63 ans), vraisemblablement la soeur de celle-ci et dont le dernier lieu de résidence officiel à #Berlin se trouve à N 113, #Ibsenstraße 53 dans l’arrondissement #Prenzlauer_Berg. Ida Pfeil était une tante de Felicitas Kleinmann qui a déposé en 1982 à Yad Vashem les informations sur l’assassinat de son père mentionnné ici : https://seenthis.net/messages/755583

    1 Inhaftierungsdokumente / 1.2 Verschiedenes / 1.2.1 Deportationen und Transporte /
    Welle 50 - 35. Osttransport in das KL Auschwitz, 06.03.1943
    Signatur: 15510043
    Entstehungszeitraum: 1943-03-06 - 1943-03-22
    Anzahl Dokumente: 36

    Form und Inhalt

    Enthält:
    I) Korrespondenz der Stapoleitstelle Berlin mit dem Oberfinanzpräsidenten betreffend die Einziehung von Vermögenswerten der deportierten Jüdinnen und Juden.
    II) Transportliste: 35. Osttransport in das KL Auschwitz (662 Namen), 06.03.1943.

    Sprache: Deutsch
    Physische Beschaffenheit: Originale
    Kategorie des Dokuments: Transportliste
    Sach-Thematischer Index: „Fabrik-Aktion 1943“

    16 jours après la déportation la Gestapo envoie son rapport au président de la Vermögensverwertungsstelle Berlin-Brandenburg afin de régulariser l’utilisation du patrimoine réquisitionné des juifs assassinés.

    Geheime Staatspolizei, #Staatspolizeileitstelle, #Berlin C2 #Grunerstraße 12, Ecke #Dircksenstraße

    A chaque fois que je me penche sur la question c’est une horreur. D’abord parce qu’il s’agit de voisins et relation de mon père puis ces listes évoquent le sort de familles entières et dessinent des histoires individuelles tragiques. Sur la feuille précise on lit après les noms de Hugo Ruschin et des membres de sa famille les noms de quatres enfants de #Auguststraße 46 déportés sans leurs parents dont le destin m’est inconnu. Ce sont des drames sans égal à cause du charactère technique et administratif de leur production. De véritables tragédies de l’age industriel moderne.

    Là nous vivons une époque qui voit de nouveau le triage médical. A Auschwits le médecin SS triait la majorité destinée immédiatement aux chambres à gaz de ceux qui semblaient assez solides pour être exploités jusqu’à ce que mort s’en suive.
    Là les médecins trient ceux qu’on laisse mourir dans les hôpitaux sous-équipés des heureux qu’on essaie de sauver alors que personne n’a encore compris cette maladie qui fait des ravages.

    Sachant que l’apparition de l’épidémie actuelle était prévue et qu’en même temps les fonctionnaires des associations de médecins et de l’industrie phamaceutique tout comme leur représentants dans les parlements européens faisaient leur possible pour réduire le nombre de lits et faciliter la délocalisation de la production de médicaments, une question s’impose. Est-ce qu’actuellement on vit dans une ère meilleure qu’en 39-45 ?
    Sans doute la réponse dépend du point de vue de la personne interrogée.

    Rogasen / Rogoźno
    https://www.openstreetmap.org/relation/2698549#map=11/52.7571/17.0041

    #Shoa #Holocaust #archives #Hugo_Ruschin #projekt_stolperstein #Gestapo #Vermögenverwertungsstelle

  • Archiv zur NS-Verfolgung | Arolsen Archives
    https://arolsen-archives.org/suchen-erkunden


    Les

    Sie suchen Informationen über in der NS-Zeit verfolgte Angehörige? Sie forschen über nationalsozialistische Verfolgung oder planen ein Bildungsprojekt dazu? Die Arolsen Archives haben die größte Sammlung zu NS-Opfern, mit Schwerpunkten auf Dokumenten zu Konzentrationslagern, Zwangsarbeit und Displaced Persons. Drei Wege führen zu diesem Archiv: Die Suche im Online-Archiv, eine Anfrage oder ein Besuch vor Ort.

    Arolsen Archives

    International Center
    on Nazi Persecution

    Große Allee 5-9
    34454 Bad Arolsen
    Deutschland

    T +49 5691 629-0
    F +49 5691 629-501
    info@arolsen-archives.org

    #histoire #holocaust #shoa #persécution #archives #nazis #Allemagne

  • 22 Stolpersteine werden in Friedenau verlegt - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/tempelhof-schoeneberg/article228495645/22-Stolpersteine-werden-in-Friedenau-verlegt.html

    21.02.2020 - In Friedenau werden an diesem Freitag und Sonnabend insgesamt 22 Stolpersteine verlegt. Der Kölner Künstler Gunter Demnig, auf dessen Initiative die Verlegung vor vielen Jahren entstanden ist, ist wieder in Berlin, um die Steine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus dort zu in das Straßenpflaster einzulassen, wo diese zuletzt gelebt haben. Neben der Verlegung finden auch Gedenkfeiern statt. Am Sonnabend, 13 Uhr, gibt es ein Chor-Konzert unter der Leitung von Jossif Gofenberg in der Evangelischen Philippuskirche in der Friedenauer Stierstraße 17-19.

    Man versuche immer, Menschen aus der Nachbarschaft zu finden, die einst im Bezirk gelebt haben, berichtet Sigrun Marks von der Stolperstein-Initiative Stierstraße Berlin-Friedenau. Die Initiative recherchiert dazu die Biographien und Wohnorte der Opfer – und ihrer Angehörigen. Wenn möglich, werden sie zur Verlegung eingeladen. Zum Teil müsse man bis zu vier Jahre warten, bis ein Stein verlegt werden kann. Das hänge auch mit dem engen Zeitplan des Künstlers zusammen, der nur viermal im Jahr in Berlin ist.
    Stolpersteine: Den Opfern der Nazi-Zeit jeden Tag begegnen können

    „Ihm ist wichtig, dass Menschen immer wieder daran vorbeigehen“, sagt Sigrun Marks über die Motivation des Künstlers. Die Gesellschaft werde am besten miteinbezogen, wenn sie den Opfern der Nazi-Zeit jeden Tag begegnen können.

    Am Sonntag wird auch Max Abraham in der Bennigsenstraße 8 mit einem Stolperstein gedacht. Über seinen jüdischen Vater konnte die Initiative nicht viel in Erfahrung bringen, die Mutter sei nicht jüdisch gewesen. Abraham habe in einem möblierten Zimmer zur Miete gelebt. Er war Einkäufer und ledig. 1942 wurde Max Abraham durch die Gestapo von Berlin nach Theresienstadt deportiert und dort durch die sowjetische Armee 1945 befreit. Er emigrierte später in die USA. Dort habe sich seine Spur verloren.
    Zeitplan für die Verlegungen am Freitag und Sonnabend:

    Freitag, 21.2.:

    14 bis 14.15 Uhr, #Luitpoldstraße 42: 1 Stein für Manfred Sommerfeld

    14.20 bis 14.40 Uhr, #Traunsteiner_Straße 10: 3 Steine für Dr. Franz Selten, Erna Selten, Eva Maria Selten

    Sonnabend, 22.2:

    09 bis 09.30 Uhr, #Motzstraße 82: 5 Steine für Emma Fabian, Michael Tennenbaum, Ilse Johanna Tennenbaum, Steffa Emilia Tennenbaum, Fritz Fabian

    09.35 bis 09.45 Uhr, #Eisenacher_Straße 29: 1 Stein für Siegfried Engel

    09.50 bis 10.10 Uhr, #Hauptstraße 63: 2 Steine für Luise Cohn, Ludwig Cohn

    10.15 bis 10.35 Uhr, Bennigsenstraße 16: 2 Steine für Clara Lichtenstein, Dora Lichtenstein

    10.35 bis 10.55 Uhr, Bennigsenstraße 17: 2 Steine für Paul Bendix, Max Tausk

    10.55 bis 11.10 Uhr, Bennigsenstraße 6: 1 Stein für Louis Ludwig Broh

    11.10 bis 11.25 Uhr, #Bennigsenstraße 8: 1 Stein für Max Abraham

    11.35 bis 11.55 Uhr, #Varziner_Straße 12: 3 Steine für Karl Silberstein, Erna Silberstein, Heinz Silberstein

    #Berlin #Schöneberg #Friedenau #Geschichte #Shoa

  • The gates of hell: #Auschwitz 75 years on | World news | The Guardian
    https://www.theguardian.com/world/2020/jan/12/auschwitz-gates-hell-75-years-on

    The Nazi death camp where more than one million people perished was liberated on 27 January 1945. As one survivor, now aged 90, prepares to commemorate the date, she explains why the Holocaust must never be forgotten … especially in an age of rising antisemitism and nationalism

    by Harriet Sherwood

    #nazisme #shoah #seconde_guerre_mondiale #sgm

  • La première femme rabbin au monde : Regina Jonas


    Allemande, orthodoxe, ordonnée par un rabbin libéral en 1935, elle ne pourra officier qu’à partir du moment où les communautés juives auront perdu leurs rabbins. En 1942, elle est déportée par les nazis à Theresienstadt, où elle œuvre avec le psychiatre Viktor Frankl (concepteur de la logothérapie) et Leo Baeck (philosophe du judaïsme et représentant des juifs libéraux d’Allemagne) à soulager le sort des déporté·es. Ces messieurs omettront de mentionner son nom par la suite. Elle est assassinée à Auschwitz en 1944.
    La dessinatrice Elke Renate Steiner lui a consacré une petite bande dessinée : « Woman Rabbi » http://www.electrocomics.com/pdfs/electrocomics_regina_jonas.pdf
    A Berlin, au n° 6 de la Krausnickstraße, une plaque lui est dédiée. A Offenbach, un chemin porte son nom.
    Des infos : https://fr.wikipedia.org/wiki/Regina_Jonas
    #Regina_Jonas #femme_rabbin #shoah #déportation #histoire_des_femmes #visibilisation #nom_de_rue

  • Holocaust versus Nakba ? | Telepolis
    https://www.heise.de/tp/features/Holocaust-versus-Nakba-4533266.html
    Cet article décrit l’idéologie sioniste et sa justification du nettoyage ethnique de la Paestine depuis 1948. Le texte est remarquable parce qu’il cite les auteurs sionistes d’aujourd’hui qui reconnaissent et justifient chaque crime commis contre les Palestiniens. Leurs arguments ne tiennet pas debout quand on les soumet à une critique systématique. La conclusion s’impose que l’État d’Israël poursuit une politique illégale et meurtrière dont les acteurs méritent une inculpation pour de nombreux crimes dont la définition est le résultat des procès de Nuremberg.

    Les positions sionistes décrites ici constituent une des raisons d’être de la Bundesrepublik Deutschland où on prend souvent des mesures draconiennes contre les personnes qui osent critiquer l’État d’Israël et les crimes commis par ses agents.

    Zur Tiefenstruktur des sogenannten Israel / Palästina - Konflikts

    Es gibt Umstände in der Geschichte, die ethnische Säuberungen rechtfertigen.
    Benny Morris

    Und der Genozid an den Juden ist ein solcher Fall.

    Mit der Staatsgründung Israels im Jahre 1948 ist die Vertreibung von etwa 750.000 Palästinensern untrennbar verbunden. Wie ist diese Vertreibung aus heutiger Sicht zu beurteilen?

    Darüber macht sich bei uns, in Übereinstimmung mit der israelisch/zionistischen Strategie der Ablehnung der Nakba als solcher (d.h. als einer Katastrophe), kaum jemand Gedanken. Dieser Beitrag versucht es zumindest.(1)

    1 Der Palästina-Konflikt

    1.1 Worum geht es im Palästina-Konflikt, dem Nahost-Konflikt? Nicht einmal darüber gibt es Konsens. Außer vielleicht darüber, dass zwei Gruppen von Menschen Anspruch auf ein und dasselbe Land erheben: auf das ehemals britische Mandatsgebiet Palästina.

    1.2 Unter beiden Gruppen gibt es solche, die das Land ausschließlich für die eigene Gruppe beanspruchen (Maximalisten); und solche (die Nicht-Maximalisten), die bereit sind, das Land mit der anderen Gruppe zu teilen, entweder durch Teilung des Landes (Zweistaaten- Lösung) oder in einem gemeinsamen Staat (Einstaaten-Lösung).

    1.3 Die erhobenen Ansprüche auf das Land sind unterschiedlichster Art: religiös (das Land selbst als Geschenk Gottes), historisch, rechtlich, ökonomisch, politisch (global wie lokal) und auch moralisch. Miteinander verbunden sind diese verschiedenartigen Begründungen für den Anspruch auf das Land in Form von so genannten Narrativen (Kollektiv-Geschichten), mit deren Hilfe sich die Identitäten der Gruppen und Untergruppen bilden und festigen.

    1.4 Ein gemeinsames, den bisherigen Konflikt transzendierendes (israelisch-jüdisches / palästinensisch-arabisches) Narrativ ist bislang nicht in Sicht. Im Gegenteil: Ein wesentlicher Effekt der zunehmenden medialen Inszenierung des Konflikts scheint der zu sein, dass sich die einander widersprechenden Narrative weiter verhärten. Fast hat man den Eindruck: an einem diese Widersprüche auflösenden gemeinsamen Narrativ hat so gut wie niemand echtes Interesse.

    1.5 Die Folge ist: Keine Seite ist derzeit imstande, die Welt aus der Sicht der anderen Seite zu sehen. Und so ist sie dazu in der Regel auch nicht willens. Solange dies so bleibt, ist der Konflikt nicht lösbar. Jedenfalls nicht einvernehmlich.

    1.6 Bei der Begründung der Ansprüche auf Palästina spielen quer über die verschiedenen (religiösen, historischen etc.) Kategorien hinweg auf israelischer Seite vor allem die Erinnerung an die Shoa (den Holocaust) und auf palästinensischer Seite die an die Nakba (die ethnischen Säuberungen von 1948/49) eine wichtige Rolle. Diese Erinnerungen (als historische Reminiszenzen wie auch als Imperative) bilden das Herzstück der konkurrierenden Narrative.

    1.7 Diese Erinnerungen begründen auch eine der wenigen Gemeinsamkeiten: Beide Seiten sehen sich primär als Opfer. Und beide Seiten sind das auch. Aber, und vielleicht liegt genau darin die zentrale Tragik des Konfliktes: Beide Seiten sehen - auch in ihrem gegenseitigen Verhältnis - fast ausschließlich nur sich selbst als Opfer.

    2 Die Nakba

    Vor diesem allgemeinen Hintergrund nun zur Nakba selbst.

    2.1 In keinem Punkt divergieren die beiden Narrative stärker als in diesem. Verständlicherweise. Denn bei diesem Thema geht es für beide Seiten (bisher) um alles oder nichts.

    2.2 Der einzige Konsens - ist dieser: Im Kontext des 48er Krieges kam es zu einem erheblichen Bevölkerungs-Transfer, von dem etwa eine ¾ Million Palästinenser betroffen waren. Punkt. Ende des Konsenses.

    2.3 Die israelische Seite wollte diesen Transfer anfangs - und will das unter den letzten Rechts-Regierungen zunehmend wieder - am liebsten so verstanden wissen: Diese Flucht war großteils eine Reaktion auf entsprechende Aufforderungen von Seiten der Führung der angreifenden arabischen Armeen; diese sollten freies Schussfeld haben. Nach dieser Auffassung hätten die Palästinenser demnach ihre Dörfer freiwillig verlassen; ihre Flucht war, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht die Folge einer Vertreibung.

    2.4 Die Forschungen der sogenannten Neuen Historiker aus den 80er und 90er Jahren widersprechen dieser Darstellung.2 Die Vertreibungen waren von langer Hand - von speziellen Transfer-Kommittees - geplant, fanden zum Teil bereits vor dem Kriegsbeginn statt, waren ersichtlich gut koordiniert, etc.

    2.5 Als die zwei bedeutendsten historischen Pionierarbeiten zur Nakba können gelten: Die 1987 erschienene Arbeit The Birth of the Palestinian Refugee Problem 1947 - 1949 des israelischen Historikers Benny Morris; und das von Walid Khalidi 1992 hrsg. Buch All That Remains: The Palestinian Villages Occupied and Depopulated by Israel in 1948, ein Almanach der zerstörten Dörfer, „unverzichtbar für jeden, der die ungeheuren Ausmaße der Katastrophe von 1948 begreifen möchte“.3

    2.6 Was man wissen könnte, deckt sich, sobald es um Macht geht, freilich selten mit dem, was man (auch öffentlich) wissen will. Im politischen Diskurs zur Nakba wird jedenfalls auch jetzt noch oft weiterhin so gesprochen, als hätte es den durch Khalidi und Morris definierten Erkenntnisstand zur zionistischen Planung und Durchführung der Nakba gar nie gegeben.

    Angesichts dieser Lage empfehle ich Ihnen dringend: Machen Sie, ehe Sie sich auf eine Diskussion mit einem angeblichen Nakba-Experten einlassen, bei diesem unbedingt vorher den Khalidi/Morris-Test: Ignorieren Sie den betreffenden Experten, wenn dieser noch nicht auf deren Erkenntnisstand aus den 80er/90er Jahren ist. Sie werden sehen: Dieser Test erspart Ihnen sehr viele nutzlose Diskussionen.

    2.7 Auch der Morris-Forschungsstand ist nicht mehr der neueste. Wer sich für dieses Thema überhaupt zu interessieren getraut, wird auch das neue, bereits 2010 bei Zweitausendeins auch auf Deutsch erschienene Buch von Ilan Pappe kennen bzw. sollte es kennen. Es hat den geradezu ungeheuer klaren Titel: Die ethnische Säuberung Palästinas.

    Die Differenz zu Morris ist diese: Während sich die ethnischen Säuberungen für Morris primär durch die Notwendigkeiten des 48er Krieges erklären lassen, hebt Pappe in seinem Werk auf den weit über die damaligen Kriegsnotwendigkeiten hinausgehenden eigenständigen Charakter dieser Säuberungen ab.

    Sie können sich vielleicht vorstellen, wie heftig über die Details dieser Differenz zwischen Morris’s Kriegsparadigma einerseits und dem Pappe’schen ethnische Säuberungen-Paradigma andererseits gestritten wird - derzeit und gewiss auch noch lange. Wobei daran zu erinnern ist, dass viele Dokumente auch heute noch nicht zugänglich sind.

    2.8 Wäre es in dieser Lage nicht angezeigt, auch hier das zu tun, was wir in anderen vergleichbaren Kontexten - z.B. gegenüber Türken und Armeniern - doch sonst so gerne tun? Nämlich: zur Klärung der offenen Fragen die Einrichtung gemischter (in diesem Fall also: israelisch/palästinensischer) Forschungskommissionen zu empfehlen?

    2.9 Und natürlich ist auch dieser Streit kein bloß akademischer. Schließlich geht es bei diesem Thema, wie oben schon gesagt, ums Ganze. Wie man die Nakba sieht bzw. wie man die Nakba zu sehen hat, das bleibt schließlich nicht folgenlos. Insbesondere nicht ohne Folgen dafür, wie man mit den direkten Folgen der Nakba umzugehen hat: mit den vertriebenen palästinensischen Flüchtlingen.

    3 Die Nakba und das Rückkehrrecht

    3.1 Aus der Sicht des Völkerrechts ist die Sache klar. Die Vollversammlung der UNO hat in der Resolution 194 vom 11.12.1948 den Palästinensischen Flüchtlingen grundsätzlich das Recht auf Rückkehr in ihre Heimat und/oder auf Entschädigung zugesprochen, wobei sich diese Resolution auf die (einen Tag zuvor verabschiedete) Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (insbes. Art 13.2 und 17.2) stützt. Diese Rückkehr-Resolution wird seit 1948 Jahr für Jahr bekräftigt.

    Aber wer kümmert sich im Kontext des Palästina-Konflikts schon wirklich darum, was das Recht sagen würde? Die Umsetzung der Resolution 194 von 1948 wurde bis heute verhindert.

    3.2 An dieses Rückkehr-Recht klammert sich bei den Palästinensern, nachdem sie alles andere verloren hatten, der Rest an Hoffnung. Dieses Recht gehört zum Kern ihrer Identität. Es ist für sie prinzipiell unverhandelbar.

    3.3 Dasselbe gilt exakt für die Negation dieses Rechts durch das zionistische Israel. Eine Rückkehr der vertriebenen Palästinenser würde die Transformation Israels in einen binationalen Staat bedeuten - und damit das Ende des gerade dank der Nakba 1948 zum Erfolg geführten zionistischen Projekts.

    3.4 Genau aus diesem Grund fordert Israel immer wieder die Anerkennung seiner Existenz als jüdischem Staat, womit primär einfach ein Staat gemeint ist, in dem eine (möglichst große) jüdische Mehrheit garantiert ist.

    Wer das Existenzrecht Israels (in diesem Sinne) anerkennt, sollte also wissen, was er damit tut: Er bestreitet damit eo ipso genau das, was die UNO-Rückkehr-Resolution fordert. Woraus folgt: Zur deutschen Staatsraison gehört derzeit auch … genau: auch die Nicht-Umsetzung dieses Rückkehrrechts!4

    3.5 Es ist schlicht die Angst vor dem Ende des zionistischen Projekts, woraus sich im Kontext der palästinensischen Flüchtlingsproblematik das ganze Spektrum der so genannten israelischen Ablehnungs- bzw. Verweigerungs-Politik (The Politics of Denial)5 erklärt. Wie das offizielle Israel anfänglich

    – Das Vorkommen bzw. das Ausmaß bzw. die Intentionalität der Vertreibungen ja sogar (man erinnere sich an Golda Meir’s entsprechendes Diktum „Es gibt keine Palästinenser“)
    – Die Existenz von Palästinensern bestritten hat, so lehnt es über
    Das Recht auf Rückkehr bzw. Entschädigung der vertriebenen Palästinenser hinaus auch
    – Jegliche (moralische) Verantwortung für die Nakba schlechterdings ab.

    3.6 Die Argumente, auf die sich diese zionistische Position der eigenen Unverantwortlichkeit stützt, sind die üblichen. Sie sind ziemlich platt - und eigentlich gar keiner näheren Betrachtung würdig. Aber leider gilt ja nur allzu oft: Je schwächer (oder noch einfacher: je blöder) ein Argument ist, desto wirksamer ist es. Das „selber-schuld“-Argument etwa, das besagt: Es waren die Palästinenser, die, anders als die Yishuv, den UN-Teilungsplan abgelehnt und mit dem Krieg angefangen hatten - und darum seien sie für alles, was in diesem Krieg passiert sei, schließlich selber verantwortlich - einschließlich der Vertreibungen und der mit diesen verbundenen Massaker. Oder dass die jüdischen Massaker nur Vergeltungsreaktionen auf palästinensische Gewalttaten gewesen seien. Oder das sogenannte na und?- bzw. was soll’s?-Argument, nach dem die Vertreibung der Palästinenser im Vergleich zum Holocaust doch nur ein Klacks gewesen sei.

    3.7 Der Politikwissenschaftler Saleh Abdel Jawad von der Birzeit Universität hat Recht, wenn er sagt, dass diese Argumentations- bzw. Ausweich-Strategien nichts anderes als „Versuche“ seien, es "Israel zu ersparen, das an den Palästinensern begangene Unrecht [auch nur] zu thematisieren."6

    3.8 Der Gipfel der zionistischen Verdrängungs-Politik manifestiert sich in dem schon 2011 beschlossenen Gesetz, wonach all jenen Gemeinden Finanzhilfen der Zentralregierung verwehrt werden, die die israelische Staatsgründung von 1948 öffentlich als Nakba (als Katastrophe) bezeichnen. Noch weitaus schärfere Gesetzesvorhaben sehen vor, dass sogar die öffentliche Benennung der israelischen Staatsgründungs-Vorgänge als Nakba generell unter Strafe gestellt wird.

    4 Prolegomena zu einer Ethik der Nakba

    Betrachten wir zum Schluss noch jene Position, die gerade keine Ausweichposition ist, vielmehr eines der härtesten Beispiele für eine aggressive Vorwärts-Strategie. Der Fall mag Sie schockieren; aber vielleicht dient gerade dies der nötigen Klarheit.

    4.1 Die große Figur unter den israelischen Neuen Historikern habe ich oben schon herausgehoben: Benny Morris. Es dürfte niemanden geben, der die aus den bisher zugänglichen israelischen Quellen ermittelbaren Fakten zur Nakba besser kennt. Wenn es um die von den jüdischen Milizen verübten ethnischen Säuberungen um 1948 herum geht, so weiß Morris genau, worum es geht.

    Und ausgerechnet dieser Mann wirft heute Ben Gurion, dem Hauptverantwortlichen für diese Säuberungen, vor, diese ethnischen Säuberungen nicht radikal genug durchgeführt, sie nicht konsequent genug zu Ende gebracht zu haben.

    4.2 Ich zitiere aus dem Interview jetzt etwas ausführlicher.7 (Die fett-Hervorhebungen in diesem Interview stammen von mir. Es sind die zentralen Stellen, auf die ich gleich noch besonders eingehen werde.)

    Ari Shavit: Sie sind ein Experte für die Greueltaten des Jahres 1948. Rechtfertigen Sie letztlich all das? Befürworten Sie den Transfer von 1948?

    Benny Morris: […] unter bestimmten Bedingungen ist Vertreibung kein Kriegsverbrechen. Ich denke nicht, dass die Vertreibungen von 1948 Kriegsverbrechen waren. Du kannst kein Omelett machen, ohne Eier zu zerbrechen.

    Ari Shavit: Wir sprechen über die Ermordung von tausenden Menschen, der Zerstörung einer gesamten Gesellschaft.

    Benny Morris: Eine Gesellschaft, die droht, Dich zu zerstören, zwingt Dich, sie zu zerstören. Wenn die Wahl besteht zwischen Zerstören oder selbst zerstört zu werden, ist es besser zu zerstören. […]

    Ari Shavit: Wenn also die Kommandeure der Operation Dani dastehen und den langen und schrecklichen Flüchtlingsstrom der 50.000 Menschen, die aus Lod vertrieben wurden, auf seinem Weg nach Osten beobachten, stehen sie dann dort gemeinsam mit ihnen? Rechtfertigen Sie sie?

    Benny Morris: Ich kann sie zweifellos verstehen. Ich verstehe ihre Motive. Ich glaube nicht, dass sie irgendwelche Gewissensbisse hatten und an ihrer Stelle hätte ich auch keine gehabt. Ohne diese Tat hätten sie den Krieg nicht gewonnen und kein Staat wäre entstanden. […] Es gibt Umstände in der Geschichte, die ethnische Säuberungen rechtfertigen. Ich weiß, dass dieser Begriff im Diskurs des 21. Jahrhunderts völlig negativ ist, aber wenn die Wahl zwischen ethnischer Säuberung und Genozid - der Vernichtung deines eigenen Volkes - besteht, dann ziehe ich ethnische Säuberung vor. […]

    Ari Shavit: Sie haben eine interessante Wandlung durchgemacht. Sie zogen aus, Ben- Gurion und das zionistische Establishment kritisch zu erforschen, aber letztlich identifizieren sie sich sogar mit ihnen. Ihre Worte sind so hart wie deren Taten.

    Benny Morris: Da mögen Sie Recht haben. Weil ich den Konflikt intensiv erforscht habe, war ich genötigt, mich mit den tiefgehenden Fragen auseinanderzusetzen, mit denen diese Leute fertig werden mußten. Ich verstand die problemat ische Situation, in der sie sich befanden und vielleicht habe ich einen Teil ihrer Weltsicht übernommen. Aber ich identifiziere mich nicht mit Ben-Gurion. Ich glaube, er hat 1948 einen schwerwiegenden historischen Fehler gemacht. Obwohl er das demographische Problem und die Notwendigkeit, einen jüdischen Staat ohne große arabische Minderheit zu errichten, verstand, bekam er im Verlauf des Krieges kalte Füße. Letztlich hat er gezögert.

    Ari Shavit: Ich bin nicht sicher, ob ich richtig verstehe. Sagen Sie, Ben-Gurion hätte zu wenige Araber vertrieben?

    Benny Morris: Wenn er schon die Vertreibung begonnen hat, hätte er sie vielleicht auch zu Ende bringen sollen. Ich weiß, dass das die Araber und die Liberalen und all die politisch Korrekten sprachlos macht. Aber mein Gefühl sagt mir, dass dies hier ein ruhigerer Ort wäre und weniger Leid herrschen würde, wenn die Sache ein für alle Mal zu Ende gebracht worden wäre. Wenn Ben-Gurion eine große Vertreibung durchgeführt und das gesamte Land gesäubert hätte: das ganze Land Israel bis zum Jordan. Es mag sich noch zeigen, dass dies sein fataler Fehler war. Wenn er eine vollständige Vertreibung durchgeführt hätte - und keine teilweise - , hätte er den Staat Israel auf Generationen hinaus stabilisiert.

    Und dann folgt der Absatz:

    Ari Shavit: Ich kann kaum glauben, was ich höre.

    Benny Morris: Wenn sich das Ende der Geschichte als düster für die Juden erweist, wird dies daran liegen, weil Ben-Gurion den Transfer 1948 nicht vollendet hat. Weil er eine große und unberechenbare demographische Reserve in der Westbank und Gaza und in Israel selbst beließ. […].

    4.3 So schockierend dieses Interview für einige von uns auch immer sein mag, so kommt ihm doch das Verdienst zu, genau die Fragen aufzuwerfen, die man sich stellen muss, wenn man sich über die Nakba ein eigenes moralisches Urteil bilden will. Und selbst wenn man, wie ich, diese Position von Morris keineswegs teilt - seine Sichtweise zumindest zu kennen und zu verstehen, ist schon deshalb wichtig, weil er mit seinen Antworten in brutaler Offenheit nur das ausdrückt, was auch viele anderen denken.

    4.4 Wir werden mit diesem Interview auf die härteste aller denkbaren Fragen gestoßen, die es in dem Bereich der so genannten Kriegsethik bzw., allgemeiner, in dem sehr weiten Berich der Ethik der Gewalt überhaupt gibt. Diese Frage, ich bezeichne sie im Folgenden kurz als die Omega-Frage, lautet: Kann es gewisse extreme Ausnahme-Situationen geben, in denen sogar die schlimmsten Kriegsverbrechen bzw. sogar die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlaubt, ja sogar geboten sind?

    4.5 Churchill stand im 2. Weltkrieg genau vor dieser Frage. Seine Antwort kennen wir: Das Terrorbombing deutscher Städte. Seine Begründung war die gleiche wie die von Morris vorgebrachte: Das Terrorbombing war notwendig. Notwendig, um den worstcase zu verhindern: die Weltherrschaft Hitlers.

    4.6 Michael Walzer, der Klassiker der modernen Theorie des gerechten Krieges, hat die Omega-Frage genau anhand dieses Churchill-Beispiels diskutiert - und mit einer differenzierten Antwort versehen. Solange der Omega-Fall, die drohende Weltherrschaft Hitlers, wirklich gegeben war, war auch jenes Terrorbombing vertretbar. (Und dies, obgleich diese Bombardierungen ohne diesen Omega-Kontext ein extremes Kriegsverbrechen darstellen.) Sobald diese Gefahr nicht mehr bestand, nicht mehr. Also nicht mehr nach der deutschen Niederlage von El Alamain, 1942, bzw. nach Stalingrad, 1943. Die Bombardierung Dresdens im Februar 1945 war demnach, da nicht mehr durch die Omega-Regel gedeckt, ein klares Kriegsverbrechen.

    4.7 Das große Problem dieser ganzen Debatte ist natürlich dieses: Wann genau ist eine Situation derart schlimm, dass sie als relevanter extremer Ausnahmefall - als Omega-Fall - gelten kann? Und wer entscheidet darüber? Und lässt sich ein Omega-Fall überhaupt objektiv definieren? Schließlich unterscheidet sich, was jeweils als „schlimm“ gilt, von Person zu Person, von Gruppe zu Gruppe, ja von Kultur zu Kultur.

    Das sind für den engen Rahmen dieses Beitrags freilich viel zu große Fragen. Hier reicht aber die Feststellung, dass ein Genozid, ein laufender oder auch nur mit hinlänglicher Sicherheit bevorstehender, das allgemein anerkannte Paradigma für einen Omega-Fall darstellt.

    4.8 Und das ist genau der Fall, auf den auch Morris abhebt. Seine Kernthese besagt (wörtlich - siehe das oben schon Fettgedruckte): "Es gibt Umstände …, die ethnische Säuberungen rechtfertigen" Und ein Genozid ist (auch für ihn) so ein Fall. In unsere eigene obige Redeweise übersetzt - bzw. präzisiert - besagt diese Kernthese:

    Wenn ein Genozid in Gang ist oder mit hinreichender Sicherheit bevorsteht, dann ist - als ultima ratio, versteht sich - gegen ihn sogar eine ethnische Säuberung erlaubt.

    4.9 So weit, so vielleicht richtig - wie wir im Folgenden der weiteren Argumentation wegen einfach mal annehmen wollen.

    Aber, und das ist ein großes ABER: Reicht diese Wenn-Dann-Basis bereits als Rechtfertigung für die von Morris verteidigten ethnischen Säuberungen im israelischen Teil Palästinas?

    Mit Sicherheit nicht. Aus WENN-A, DANN-B alleine folgt nicht schon B. Es fehlt noch der Nachweis, dass A, das heißt der Nachweis dafür, dass im Kontext der Vertreibungen der Palästinenser tatsächlich ein Genozid vorlag oder bevorstand.

    4.10 Von welchem Genozid ist in diesem Morris-Interview überhaupt die Rede? Von welchem Genozid, zu dessen Beendigung bzw. Verhinderung die Vertreibung der Palästinenser tatsächlich notwendig war?

    4.11 Für Morris reicht freilich, wie das obige Interview zeigt, bereits das Postulat einer solchen genozidalen Omega-Situation, um die Haupt-Akteure der in dem Interview erwähnten Säuberungen, d.h. die Kommandeure der Operation Dani, zu verstehen. Was voraussetzt, dass Morris zumindest glaubt, dass diese Akteure ihrerseits glaubten, dass sie es mit einem Omega-Fall zu tun haben.

    4.12 Frage an die Historiker: War dem wirklich so? Glaubten das die Dani-Kommandeure - und auch deren Befehlsempfänger - tatsächlich?

    4.13 Und falls sie das tatsächlich geglaubt haben sollten - wäre das dann auch schon eine hinreichende Basis nicht nur für ein Verstehen, sondern auch für ein Rechtfertigen ihres Tuns? Wiederum: mit Sicherheit nicht.

    Ihr entsprechender Glaube würde zwar in der Tat erklären, warum sie, was sie taten, „ohne jede Gewissensbisse“ getan hatten. Aber wie gerade wir Deutschen aus unserer eigenen Vergangenheit, genauer: aus den Versuchen einer ‚Bewältigung’ unserer eigenen Vergangenheit her wissen: Fehlende Gewissensbisse sind mit den schrecklichsten Taten verträglich. Und spätestens seit dem Eichmann-Prozess könnte das doch wirklich jederman wissen.

    4.14 Noch einmal: Von welchem Genozid spricht hier Morris eigentlich?

    Ich vermute: Von keinem realen, insbesondere von keinem damals realen in Palästina. Morris „Genozid“-Bezug hebt vielmehr lediglich auf einen fiktiven Genozid ab, auf einen lediglich potentiellen.

    Dafür spricht die weitere Fettdruck-Stelle des Interviews. Dort heißt es, dass sie, die damaligen Akteure, ohne diese Vertreibungen bzw. Säuberungen "den Krieg nicht gewonnen [hätten] und auch kein Staat … entstanden [wäre]."

    4.15 Welche Relevanz hat das für das Morris’sche Genozid-Verhinderung-durch-ethnische Säuberungen-Argument? Die für den schlüssigen Zusammenhang notwendige Prämisse scheint für ihn so selbstverständlich zu sein, dass er sie gar nicht erst aussprechen zu müssen glaubt. Nämlich: Vor einem weiteren Genozid schützt uns nur ein eigener starker Staat.

    4.16 Morris’s Position ist also, aus der 48er Perspektive formuliert, diese:

    1. Um vor einem weiteren Genozid sicher zu sein, brauchen wir Juden einen eigenen möglichst starken jüdischen Staat.
    2. Einen solchen Staat gibt es nur dann, wenn Israel (a) im Unabhängigkeitskrieg als Sieger hervorgeht und (b) auch weiterhin nicht von Palästinensern in seinem Inneren bedroht ist.
    3. Und beides - der Sieg im Krieg wie die innere Sicherheit - erfordert die möglichst vollständige Säuberung Israels von den Palästinensern. Konklusion : Um vor einem weiteren Genozid sicher zu sein, ist eine möglichst vollständige Vertreibung der Palästinenser aus Israel notwendig - und, so glaubt Morris, insofern auch gerechtfertigt.

    4.17 Ich gehe auf diese Argumentation von Morris nicht nur deshalb so ausführlich ein, weil ich generell ein großer Fan von Offenheit bin - selbst dann, wenn diese Offenheit einigen weh tut; sondern vor allem deshalb, weil Morris mit dieser Argumentation radikal- zionistischen Klartext spricht. Mit seiner brutal expliziten Argumentation hat uns Morris so etwas wie einen ersten klaren Einblick in die andernorts meist nur implizit zum Einsatz kommende Software der radikal zionistischen Denkungsart verschafft.

    4.18 Nun ist diese Software zwar, was den Notwendigkeitsaspekt der Vertreibungen angeht, auf der Basis der angeführten Prämissen in sich perfekt logisch schlüssig, hat dafür aber zwei erhebliche Defizite.

    Zum einen sind alle drei Prämissen alles andere als evident, ja sogar höchst zweifelhaft. Und zum anderen hat diese Argumentation jetzt wirklich nichts mehr mit dem obigen Omega-Rechtfertigungsschema zu tun. Denn dieses bezieht sich bisher nur auf bereits vorliegende oder mit großer Wahrscheinlichkeit unmittelbar bevorstehende Omega-Situationen. Durch die von Morris vollzogene Erweiterung dieses Schemas auch auf aus heutiger Sicht bloss potentielle spätere Omega-Fälle verliert dieses Schema aber jegliche Überzeugungskraft.

    4.19 Das tut der weiten Verwendung dieses erweiterten Schemas freilich keinerlei Abbruch. Im Gegenteil: Rechtfertigen lassen sich mit dieser Erweiterung, wenn man diese akzeptiert, schließlich alle möglichen Arten von sogenannten präemptiven Verteidigungen. Und so verwundert es überhaupt nicht, dass Morris unter Rekurs auf dieses erweiterte Omega-Schema auch für einen möglichst baldigen Präemptionsangriff auf den Iran plädiert.

    4.20 Wie Sie sehen: Schon ein kurzer Blick auf Morris’s Versuch einer moralischen Rechtfertigung der jüdischen ethnischen Säuberungen in Palästina eröffnet ein sehr weites Feld. Ein für jetzt zu weites, klar.

    Deshalb jetzt nur noch dies: Ich habe Ihnen eine Reihe von Unterscheidungen und Fragen vorgestellt, die wir beachten müssen, wenn wir uns über das Problem der Rechtfertigungen der Vertreibungen der Palästinenser selber ein klares Urteil bilden wollen. Wie Sie mit diesen Unterscheidungen umgehen, das ist und bleibt jetzt Ihre Sache.

    Georg Meggle ist Analytischer Philosoph. Seit seiner Emeritierung (2009) lehrt er jeweils abwechselnd in Kairo (Winter) und Salzburg (Sommer).
    ––––––––––

    Fussnoten
    1
    Dieser Beitrag geht auf einen Vortrag zurück, den ich bereits 2011 zur Eröffnung der von Ingrid Rumpf betreuten Wanderausstellung Die Nakba. Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948 in der VHS Heidelberg gehalten hatte - und der bis heute nicht veröffentlich war. Der folgende Paragraph 1 entspricht dem Paragraph 2 meines 2010 verfassten Entwurfes für ein neues Grundsatzpapier der Nahostkommission von Pax Christi, unter dem Titel Menschenwürde und der Palästina-Konflikt, abgedruckt als 13. Kapitel in: Georg Meggle, Philosophische Interventionen, mentis Verlag, Paderborn, 2011, S. 197-201, nunmehr auch in dem eBook: Georg Meggle, Über Medien, Krieg und Terror (2019).

    2
    Von israelischer Seite vor allem: Simha Flapan, Benny Morris, Ilan Pappe und Tom Segev. Und von palästinensischer Seite: Whalid Khalidi, Rashid Khalidi, Sharif Kana’ana und Nur Masalha.

    3
    So Ilan Pappe, Die ethnische Säuberung Palästinas, Zweitausendeins, 2010, S. 15.

    4
    Diese Argumentation ist so noch nicht ganz wasserdicht (schreit also, wie diese Reflexionen generell, nach weiteren Differenzierungen): Denn auch wenn das Rückkehrrecht (nach der UNO-Resolution) umgesetzt würde, müsste das nicht auch schon das Ende der jüdischen Mehrheit in Israel bedeuten - denn die Palästinenser könnten sich ja statt für die Rückkehr für eine bloße Entschädigung entscheiden! Um genau dies zu erreichen, müssten die angebotenen Entschädigungen aber wohl entsprechend hoch sein. Was sicher auch ein dickes finanzielles Engagement anderer Länder beinhalten müsste.

    5
    Dazu: Nur Masalha, The Politics of Denial. Israel and the Palestinian Refugee Problem, London (Pluto Press), 2003.

    6
    So in seinem Beitrag in INAMO 54, S. 18.

    7
    Das von Ari Shavit durchgeführte Interview erschien am 09.01.2004 in der Zeitung Ha’aretz; die folgende deutsche Übersetzung findet sich in INAMO 49, 2007, S. 32

    #Israël #Paestine #Nakba #Shoa #Holocaust #idéologie #crimes_de_guerre #crime_de_guerre #génocide #impérialisme

  • Der Führer schenkt den Juden eine Stadt (Le Führer offre une ville aux Juifs)


    Sources : United States Holocaust Memorial Museum, Ivan Vojtech Fric, https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa1144024 et https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa1144026
    Ce film nazi de 1944/45 a été tourné à Theresienstadt, le camp de concentration de Terezín en Tchécoslovaquie annexée, après qu’il eut été transformé artificiellement en camp de travail modèle le temps de la visite de la Croix Rouge.
    Une autre forme de l’horreur.
    Quelques fragments ont été conservés, dont, ici, un exemple sonore : https://archive.org/details/TheresienstadtDerFhrerSchenktDenJudenEineStadtFilm

    Des infos : https://fr.wikipedia.org/wiki/Theresienstadt_(film)
    #shoah #Theresienstadt #camp_de_concentration #propagande #film #national-socialisme

  • Antisémitisme : les petits arrangements de Yann Moix avec la vérité à « ONPC »
    https://www.lexpress.fr/culture/livre/antisemitisme-les-petits-arrangements-avec-la-verite-de-yann-moix-a-onpc_20

    Yann Moix s’est expliqué samedi soir sur le plateau de Laurent Ruquier. On attendait un mea culpa sincère, on a eu droit à des éléments de langage. Décryptage.

    Yann Moix a décidément du mal avec les mea-culpa. À la suite des révélations de L’Express https://web.archive.org/web/20190826152559/https://www.lexpress.fr/culture/quand-yann-moix-publiait-dans-un-journal-antisemite_2095721.html, il lui avait déjà fallu s’y reprendre à deux fois avant d’avouer qu’il était bien l’auteur non seulement des dessins, mais aussi des textes publiés dans un petit magazine étudiant à tendance #négationniste. Hier soir, sur le plateau de #Laurent_Ruquier, le romancier a de nouveau présenté ses excuses pour ces errements de jeunesse. Mais interviewé par #Adèle_Van_Reeth et #Franz-Oliver_Giesbert, qui n’avaient pas la moindre idée de ce que contenaient les trois numéros d’Ushoahia, #Yann_Moix a de nouveau eu tendance à minimiser sa participation à coups de petits arrangements avec la vérité.

    Par ailleurs, Le Monde avait révélé hier https://www.lemonde.fr/societe/article/2019/08/31/ces-heures-ou-yann-moix-a-tente-de-rester-frequentable_5504880_3224.html avant l’émission que Moix était le salarié de la maison de production #Tout_sur_l'écran, productrice d’On n’est pas couché. C’est en effet cette même société qui produit Chez Moix, l’émission présentée sur #Paris-Première par le romancier. Un étrange mélange des genres sur le Service Public. Retour sur un mea-culpa incomplet.

    "Je demande pardon pour ces bandes dessinées"

    Yann Moix connait trop bien le sens des mots pour les employer au hasard, surtout au coeur d’une polémique aussi explosive. Il a asséné pendant plus d’une heure un « élément de langage » forgé à l’avance : « Je faisais des bandes dessinées #antisémites. » Nous avons compté : Yann Moix a martelé dix-neuf fois l’expression « bande dessinée » durant l’émission, sans jamais avoir été repris une seule fois par ses interviewers ! Or, en demandant le pardon pour ces « bandes dessinées », le romancier renvoie à un mode d’expression qui évoque inconsciemment l’enfance et suscite donc l’indulgence.

    Vérification faite, sur la centaine de pages que forment au total les trois numéros d’Ushoahia, on ne trouve aucune bande dessinée de sa main dans le numéro 1 (le plus négationniste), trois pages seulement dans le numéro 2 et deux pages dans le troisième numéro. Soit donc seulement cinq pages sur... cent ! À noter que ces rares bandes dessinées visent le plus souvent à ridiculiser #Bernard-Henri_Lévy, parfois sur le mode scatologique, parfois pour se demander comment « le distinguer de Jean-Jacques Goldman ».

    Dans l’absolution que #BHL accorde ce matin à Moix, le philosophe reprend symptomatiquement le même élément de langage, n’évoquant que « ces fameuses BD ».


    Case d’une des rares bandes dessinées de Yann Moix publiée dans Ushoahia.

    En revanche, dans ces numéros, on trouve de très nombreuses caricatures de la main de Moix, très souvent antisémites. Le romancier, qui rêvait de publier dans Hara-Kiri, sait que caricature et bande dessinée sont loin d’être synonymes. Tout particulièrement quand le sujet en est l’ #antisémitisme, comme le rappelle le spécialiste Didier Pasamonik ce matin https://www.actuabd.com/TRIBUNE-LIBRE-A-DIDIER-PASAMONIK-A-propos-des-bandes-dessinees-de-Yann-Moix

    Mais surtout, en demandant pardon pour ses « bandes dessinées », Yann Moix occulte à nouveau l’essentiel : il était bel et bien l’auteur de nombreux textes d’Ushoahia. Après l’avoir tout d’abord farouchement nié dans son entretien à L’Express, il avait été contraint de le reconnaître vingt-quatre heures plus tard dans Libération, lorsque L’Express avait retrouvé https://www.lexpress.fr/actualite/societe/negationnisme-le-mensonge-de-yann-moix_2095809.html l’un de ses manuscrits signés de sa main contenant nombre des textes antisémites publiés dans Ushoahia.

    Or, en plus d’une heure passée dans le fauteuil de l’émission de Laurent Ruquier, Yann Moix n’a pas une seule fois évoqué ou assumé ces textes. Que cache ce déni ?

    "J’avais 20 ans"

    Quel âge avait vraiment Yann Moix au moment où il publiait ces textes et dessins ? La maturité n’est pas la même à 18 ans, à 20 ans ou à 22 ans. Dans Le Monde, son éditeur Olivier Nora évoque un « fanzine lycéen ». Sur le plateau d’ONPC, Moix parle de l’année 1988. Précisons donc que certains numéros d’Ushoahia sont parus dans les premiers mois de 1990 (l’un d’entre eux évoque longuement la mort du dictateur roumain Nicolae Ceaucescu survenue le 25 décembre 1989). Yann Moix, né le 31 mars 1968, s’apprêtait donc à fêter ses vingt-deux ans. Il avait quitté le lycée trois ans plus tôt, avait passé deux ans en classes préparatoires et étudiait dans une grande école, l’ESC Reims.

    Dans Orléans, il ne cesse d’ailleurs de rappeler combien il était précoce intellectuellement, s’amusant même du fait qu’il était sans doute le plus jeune abonné du Bulletin des amis d’André Gide de l’Histoire (il était alors en quatrième). Il raconte aussi comment il dévorait les oeuvres de Francis Ponge, Charles Péguy, Sartre, Céline, Baudelaire, Gombrowicz... D’ailleurs, le « style » des textes d’Ushoahia, aussi odieux soit-il, fait preuve d’une virtuosité certaine.

    "Je m’en prenais aussi aux myopathes, aux handicapés, aux Éthiopiens"

    Yann Moix sous-entend donc que les Juifs ne seraient qu’une cible parmi d’autres dans ses écrits de jeunesse et qu’il « faisait feu de tout bois ». Les myopathes ? Les handicapés ? Pas une ligne sur eux dans les trois numéros d’Ushoahia. En revanche, la couverture du numéro 2 est bien consacrée à la famine en #Éthiopie. Voici les premières lignes de l’article consacré au sujet : « Après les six millions de #Juifs soi-disant morts dans les camps en carton pâte que la Metro Goldwyn Meyer a fait construire un peu partout en Europe pour le compte (en banque) de quelques Juifs avides de pognon, on réinvente l’actualité pour renflouer les caisses de quelques dictateurs nègres dont le roseau de 30 cm ne suffit plus à aguicher les putains d’Adis-Abeba. » Et un peu plus loin : « En fait, ces #nègres maigres n’existent pas. Ce ne sont que les négatifs des photos truquées par les Juifs sur les prétendus camps de la mort. »

    Texte paru dans le numéro 2 d’Ushoahia.

    Le numéro 3 d’Ushoahia est lui consacré à l’abbé Pierre. Là encore, voici les toutes premières lignes de l’article : « Il est petit, épais comme un #Juif version #Buchenwald, porte des binocles pour mieux voir le fric (...) et une barbe de père Noël pouilleux qui serait resté trop longtemps à distribuer des cadeaux aux pensionnaires d’ #Auschwitz. Faut dire, vu le nombre de cheminées qu’il y avait là-haut, il devait y avoir du pain (grillé) sur ces planches qui ont servi à casser du Youpe, etc. » Le texte est signé « #Auschwitz-Man ».

    Extrait du numéro 3 d’Ushoahia.

    Bref, les #Éthiopiens et l’abbé Pierre ne sont une nouvelle fois que prétexte à développer une obsession antisémite et négationniste. Dans le numéro 3, même la pauvre peluche Casimir -pour laquelle Moix a toujours eu un faible, au point de la mettre en scène longuement dans son premier roman, Jubilations vers le ciel- porte un brassard à #croix_gammée.

    On comprend mieux pourquoi Yann Moix n’a pas souhaité s’appesantir sur les textes.

    "Ces révélations sont téléguidées par l’extrême-droite"

    Discréditer le supposé émetteur d’une information est une technique vieille comme le monde. Dans son interview à L’Express, en début de semaine, Yann Moix accusait son frère d’être la « balance ». À On n’est pas couché, changement de stratégie, c’est l’ « extrême-droite ». Deux anciennes amitiés de Moix avec des personnages sulfureux ont d’ailleurs été évoquées sur le plateau de Laurent Ruquier.

    Premier nom : #Marc-Edouard_Nabe, écrivain dont Moix fut très admiratif à ses débuts et dont il fut proche un temps, avant de se brouiller avec lui. Depuis, les deux hommes sont à couteaux tirés. Nabe est le premier à avoir cité le titre Ushoahia, en 2017, dans son livre Les Porcs 1, mais il n’a jamais eu entre les mains ces publications. Sinon, lui qui publie régulièrement sur son site « Nabe News » des documents révélant les parts d’ombre de ses ennemis, se serait évidemment fait un malin plaisir de rendre public un florilège des oeuvres de jeunesse compromettantes de Moix, étrillé à longueur de pages dans Les Porcs 1.

    Couverture du premier numéro d’Ushoahia dessinée par Yann Moix.

    L’autre ami évoqué à ONPC s’appelle #Paul-Éric_Blanrue. Auteur d’un documentaire avec le négationniste #Robert_Faurisson, il fut très proche de Moix dans les années 2000. Ce dernier lui donna même en 2007 une préface (sans ambiguïtés) à une anthologie de textes antisémites d’auteurs célèbres. Pour l’anecdote, #Blanrue fait une petite apparition - en sosie d’Elvis Presley - dans le film Podium de Yann Moix. Aujourd’hui, les deux ex-complices sont en froid. Mais si Blanrue avait entendu parler lui-aussi d’Ushoahia, il n’en détenait aucun exemplaire. Il nous l’avait confirmé, lorsque nous l’avions interrogé avant notre premier article sur le sujet. Il nous avait même envoyé trois mails, demandant si nous ne pouvions pas lui envoyer en primeur une capture d’écran de l’une des couvertures (ce que nous n’avons évidemment pas fait).

    Yann Moix le sait donc bien. Si l’ « #extrême-droite » avait eu la possibilité de faire « fuiter » ses dessins et écrits de jeunesse, elle l’aurait fait depuis longtemps. Alors pourquoi l’accuser ? Ne peut-il imaginer que certaines personnes aient tout simplement été horrifiées par ce qu’elles ont découvert dans les publications antisémites et négationnistes dont il était l’auteur et le dessinateur ?

    #Shoah #Racisme #Raciste

    • Par ailleurs, Le Monde avait révélé hier avant l’émission que Moix était le salarié de la maison de production Tout sur l’écran, productrice d’On n’est pas couché. C’est en effet cette même société qui produit Chez Moix, l’émission présentée sur Paris-Première par le romancier. Un étrange mélange des genres sur le Service Public. Retour sur un mea-culpa incomplet.

  • #Maroc. L’incroyable histoire du #mémorial de la #Shoah érigé au pied de l’#Atlas_marocain

    Les Marocains ont découvert avec stupéfaction qu’un étrange mémorial de l’#Holocauste était en construction depuis plus d’un an près de Marrakech, à l’initiative d’un artiste et activiste allemand un peu fantasque. Les autorités ont réagi sans tarder en démolissant l’œuvre.

    Des stèles en béton ressemblant à celles du mémorial de l’Holocauste de Berlin. Un arc-en-ciel LGBT peint au sol. Un obélisque. Un bâtiment noir bizarre évoquant surtout Le Seigneur des anneaux. Une haute clôture grillagée et un drapeau européen, en référence, dans un douteux mélange des genres, à la politique migratoire européenne. Le tout voulu comme… un mémorial de l’Holocauste, en plein Maroc rural, près de Marrakech.

    Voilà l’hallucinante rumeur qui a parcouru les réseaux sociaux marocains le week-end dernier et provoqué dans le royaume des réactions étonnées, incrédules ou énervées, et des accusations de “propagande israélienne”. Encore plus hallucinant : la rumeur était vraie. Et la construction de cet étrange mémorial avait débuté… il y a plus d’un an, en juillet 2018.

    Le sujet a fait le tour de la presse marocaine, qui a présenté son concepteur : un Allemand résidant au Maroc nommé Oliver Bienkowski, à la tête d’une ONG “antiraciste et de défense des droits humains” intitulée PixelHelper, qui montrait depuis un an sur Twitter et Facebook l’avancement du chantier, sans lésiner sur les hashtags.

    Oliver Bienkowski avait en fait été interviewé quelques jours plus tôt par le quotidien israélien The Jerusalem Post, dans un article donnant une première idée de sa personnalité plutôt farfelue.

    https://www.courrierinternational.com/article/maroc-lincroyable-histoire-du-memorial-de-la-shoah-erige-au-p
    #mémoire

    ping @albertocampiphoto @reka

  • Artist Shames Tourists Taking Inappropriate Selfies At The Holocaust Memorial Site In Berlin (NSFW) | DeMilked

    https://www.demilked.com/holocaust-memorial-selfies-yolocaust-shahak-shapira

    Il semble qu’il reste à faire un travail de mémoire aussi à destination de celles et ceux qui rendent visite à des lieux de mémoire.

    sraeli artist Shahak Shapira has seen enough of these disrespectful selfies taken in the absolute worst places for them. So he launched an art project called “Yolocaust” in hopes to shame the selfie-takers from the Holocaust Memorial in Berlin.

    “Over the last years, I noticed an interesting phenomenon at the Holocaust memorial in Berlin: people were using it as a scenery for selfies. So I took those selfies and combined them with footage from Nazi extermination camps,” Shapira wrote. He gathered the selfies from the social media sites like Facebook, Instagram, Tinder, and Grindr, and then combined them with the hard-to-watch real footage from concentration camps. The artist was shocked by just how distanced from the actual meaning of the monument its visitors were, which is illustrated with the comments, hashtags and “likes” that were posted with the selfies.

    #mémoire

  • Principal Who Tried to Stay ‘Politically Neutral’ About Holocaust Is Removed - The New York Times
    https://www.nytimes.com/2019/07/08/us/spanish-river-william-latson-holocaust.html

    Un proviseur radié parce qu’il refuse de se prononcer sur la Shoah... Bravo, mais c’est aux Etats-Unis, pourtant paradis du laisser-dire n’importe quoi.
    Pendant ce temps le négationiste Etienne Chouard continue d’avoir la parole et l’oreille de certains
    https://www.lesinrocks.com/2019/06/12/actualite/medias-actualite/etienne-chouard-interviewe-par-le-media-honteux-ou-utile
    Et ça, c’est chez nous, un pays qui interdit la propagande négationiste.
    Allez comprendre pourquoi le monde tourne à l’envers.

    A high school principal in Florida has been removed from his position over his refusal to state that the Holocaust was a factual historical event, saying that he had to stay “politically neutral” about the World War II-era genocide of six million Jews.

    “Not everyone believes the Holocaust happened,” the principal, William Latson of Spanish River Community High School in Boca Raton, Fla., wrote in an email exchange with an unidentified parent in April 2018. He said that the school offered an assembly and courses on the Holocaust, but that they were optional and could not be “forced upon” all students.

    The emails were recently obtained and published by The Palm Beach Post.

    “I can’t say the Holocaust is a factual, historical event because I am not in a position to do so as a school district employee,” Mr. Latson wrote, making a distinction between his personal beliefs about the Holocaust and his role as the leader of a public school. “I do allow information about the Holocaust to be presented and allow students and parents to make decisions about it accordingly. I do the same with information about slavery.”

    The comments set off an intense backlash in South Florida, which has a significant Jewish population and has among the highest concentrations of Holocaust survivors in the world. Thousands signed an online petition calling for Mr. Latson’s resignation, and on Monday, the Palm Beach County school district announced that he would be stripped of his position as principal and reassigned to another job in the district.
    Sign Up for The Daily Newsletter

    Every Friday, get an exclusive look at how one of the week’s biggest news stories on “The Daily” podcast came together.

    Advertisement

    The debate comes as memory of the Holocaust is fading and anti-Semitism is on the rise. Florida is among the states working to combat that; under state law, all school districts must offer Holocaust education. In 2018, the gunman who killed 17 people at Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Fla., about a 20-minute drive from Spanish River Community High School, opened fire during one of these lessons, a class called History of the Holocaust.

    #Shoah #Négationisme

  • BBC - Travel - The Holocaust memorial of 70,000 stones
    http://www.bbc.com/travel/story/20190328-the-holocaust-memorial-of-70000-stones

    At the end of a quiet, suburban cul-de-sac in north-eastern Berlin, Michael Friedrichs-Friedländer quickly ushers me into his garage. He casts a watchful glance down the road, as if to check I’ve come here alone.

    “I’d ask you not to mention the precise location,” he said. “The neighbours all know what I do, but I don’t want any outside trouble.”

    #stolpersteine

    • Ouf,

      Voilà, c’est fini... Ce samedi, à partir de 23h30, Laurent Ruquier présentera l’ultime numéro d’On n’est pas couché de la saison sur France 2. Il sera entouré pour la dernière fois de Charles Consigny et Christine Angot, dont les départs de l’émission ont été annoncés la semaine dernière. L’animateur souhaite effectivement revoir en profondeur le format de son émission, à l’antenne depuis 2006 et dont les audiences se sont grandement essoufflées cette saison. Avec 925 000 téléspectateurs en moyenne (14% de PDA), le talk-show a rarement dépassé la barre du million de fidèles en audience linéaire et en a égaré près de 200 000 par rapport à la saison 2017-2018. La faute à un plateau souvent faiblard et à une diffusion de plus en plus tardive.

      yahoo.com

      Face au tollé provoqué par sa déclaration, Christine Angot a présenté ses excuses dans un communiqué :

      « Je regrette de ne pas avoir réussi à me faire comprendre dans l’émission du 1er juin et d’avoir blessé par mes propos. Mon intention était à l’opposé (...) explique-t-elle (...) J’ai voulu rapprocher les deux crimes contre l’humanité que sont l’esclavage et la Shoah, tout en prenant soin de spécifier la différence fondamentale de méthode dans la déshumanisation, d’un côté exterminer les personnes, de l’autre leur retirer leur humanité pour en faire des objets de commerce qu’on achète et qu’on vend.

      L’expression "en bonne santé" était cependant absurde », a-t-elle encore reconnu, avant de préciser qu’elle considérait qu’« indifférencier les souffrances infligées par ces crimes me paraît dangereux. L’indifférenciation pouvant conduire à l’indifférence. »

      La femme de lettres « regrette » encore de ne pas avoir « su trouver les mots » pour exprimer sa pensée avant de conclure : « Mon travail est de me faire comprendre. Je m’excuse d’y avoir échoué. Il me tenait à cœur d’éloigner la concurrence victimaire dont certains jouent. »

      Salutations attentives,

      Fabienne Abbou - Chargée de la médiation des programmes

      http://m.mediateur.francetv.fr/emissions/le-mediateur-des-programmes/vos-messages/trouver-les-mots_573860

      Ne pas réussir à se faire comprendre sur le plateau d’ONPC ne demande pas beaucoup de travail. Cette émission étant une des plus emblématique gabegie du service public.

  • Christine Angot, l’esclavage et la justification de l’ordre du monde
    https://joaogabriell.com/2019/06/03/christine-angot-et-la-justification-de-lordre-du-monde

    Outre leur dimension spécifiquement négrophobe, les propos de Christine Angot lors de l’émission On n’est pas couché ce samedi 1er juin sur la « différence fondamentale » entre shoah et esclavage industriel pratiqué par les européens contre les populations africaines, sont pour moi une des facettes de la conception eurocentrée du racisme[1]. A savoir une approche du racisme dont la compréhension n’a évidemment pas pour but d’y mettre fin, mais plutôt d’en avoir une lecture opportuniste et superficielle, et dont la finalité est la justification de l’ordre du monde. Ici je vise la façon dont les mots comme « racisme », « génocide » sont définis par les Etats ou les instances internationales sous pilotage occidental et repris ensuite par des personnages publiques. Source : Le blog de (...)

    • en réaction à cette hiérarchisation entre « génocide » et « esclavage », beaucoup pour insister sur l’importance de tel ou tel crime, utilisent dès lors du coup le mot de génocide pour désigner toutes les situations coloniales afin de « prouver » que c’était vraiment grave. Malheureusement cela revient au final à entériner la hiérarchisation qu’il revient au contraire de critiquer. Toutes les situations coloniales ne relèvent pas de génocide au sens d’un programme intentionnel d’extermination, ms toutes les situations coloniales produisent de l’extermination comme résultat. Et surtout c’est le fait colonial en tant que tel qu’il faut disqualifier, pas juste certains épisodes précis, car c’est le fait colonial qui crée les conditions pour que certaines de ses expressions les plus spectaculaires – génocide, esclavage – soit possible.

      #esclave #génocide #shoah #hiérarchisation #Histoire #racisme #Christine_Angot #colonisation

    • Il était si courant que les esclaves soient tués durant leur déportation, que les assureurs refusèrent de les rembourser
      https://fr.wikipedia.org/wiki/Massacre_du_Zong

      Le massacre du Zong (anglais : Zong Massacre) est le meurtre estimé à 142 esclaves à partir du 29 novembre 1781, sur le Zong, navire négrier britannique de Liverpool qui se livrait au commerce triangulaire pour le compte du Gregson slave-trading syndicate (« syndicat du commerce d’esclaves Gregson »).

      Comme pratique courante, le syndicat avait pris une assurance sur les vies des esclaves du navire. Quand suite à des erreurs de navigation, le Zong allait se retrouver à court d’eau potable selon les estimations erronées, l’équipage jette des esclaves par-dessus bord pour les noyer, en partie pour assurer la survie du reste de l’équipage et de sa cargaison d’esclaves, mais aussi pour empocher l’assurance sur les esclaves, en ne perdant pas d’argent sur les esclaves qui seraient mort de soif.

      Quand le Zong arrive au port de Black River en Jamaïque, il fait une demande aux assureurs afin d’obtenir la compensation pour la perte des esclaves. Lorsque les assureurs refusent de payer, l’affaire est résolue en justice (Gregson v Gilbert (1783) 3 Doug. KB 232). Le jugement déclare que dans certaines circonstances, tuer des esclaves de manière délibérée était légal et que les assureurs pourraient devoir rembourser la mort des esclaves. Mais le Lord juge en chef d’Angleterre et du pays de Galles, William Murray, rend un jugement contre le syndicat propriétaire des esclaves à cause de nouvelles preuves suggérant que le capitaine et son équipage étaient en faute.

      https://www.youtube.com/watch?time_continue=38&v=1lXowB_FJu4