• „Hauptstadt des Verbrechens“
    https://anwaltsblatt.berlin/hauptstadt-des-verbrechens-2

    Bemerkenswert: Verbrechen als Krankheit, von der Verbrecher befallen werden.

    Von Julia Steinmetz - Zeitreise zu den historischen Gerichts- und Gefängnisgebäuden der 1920er-Jahre.

    Schon der Treffpunkt der Reisegruppe, bestehend aus Mitgliedern des Berliner Anwaltsvereins und des Richterbunds, war am 14. Juni um 16 Uhr ein historischer: der #Tränenpalast an der #Friedrichstraße. Von dort aus sollte das diesjährige Sommerhighlight, die „Krimitour durch Berlin“, organisiert durch den Berliner Anwaltsverein, starten. Aufgrund einer kleinen Busverspätung (der Berliner Verkehr) stellen die beiden Referenten Arne Krasting und Alexander Vogel vor dem Einstieg in den Bus sich und auch die Idee zur gemeinsamen Tour vor.

    Arne Krasting ist Historiker und Autor zweier Bücher. Sein erstes Buch „Fassadengeflüster. Berliner Bauten der Weimarer Republik“ erschien 2021. Gemeinsam mit dem Juristen Alexander Vogel veröffentlichte er 2022 das Buch „Justizgeflüster. Gerichte und Gefängnisse in Berlin“. Um Letzteres sollte es bei der Kriminaltour gehen, in der ein Blick auf die „dunkle Seite“ von Berlin, auch inspiriert von der Kultserie „Babylon Berlin“, geworfen werden sollte. Die Gegend um den #Bahnhof_Friedrichstraße schien hierfür der optimale Startpunkt, war sie doch in den 1920er-Jahren ein Ort des Amüsements, aber auch der Kriminalität und Prostitution mit zahlreichen Theatern und Bars in der Nähe.

    „Die Geschichte Berlins ist eine Geschichte von Kriminalität“

    Die Tour beginnt mit dem zwischenzeitlich eingetroffenen Reisebus, welcher im Inneren mit großen Bildschirmen ausgestattet ist, auf denen die Referenten untermalendendes Bild- und Videomaterial zeigen. Passend zur Fahrt über die Berliner Friedrichstraße und der Straße #Unter_den_Linden berichten die Referenten von der Diebstahlsgeschichte der Quadriga auf dem #Brandenburger_Tor sowie über die weithin bekannte Geschichte des Betrügers Friedrich Wilhelm Voigt, dem Hauptmann von Köpenick. Vorbei an der #Marienkirche, die im 13. Jahrhundert das Zentrum des mittelalterlichen Berlins darstellte und damals Schauplatz eines berüchtigten Lynchmordes wurde, der einen päpstlichen Bann über Berlin nach sich zog und erst nach Zahlungen und dem Aufstellen eines Sühnekreuzes wieder aufgehoben wurde, geht es zum #Alexanderplatz. Vogel macht schon zum Beginn der Tour deutlich: „Die Geschichte Berlins ist eine Geschichte von Kriminalität“.

    DER ALEXANDERPLATZ – SCHON VOR 100 JAHREN EIN KRIMINALITÄTSHOTSPOT

    Da gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Kriminalität um den Alexanderplatz immer mehr zunahm, wurde 1890 genau dort das große neue Polizeipräsidium von Berlin gebaut, welches sich vorher am #Molkenmarkt befunden hatte. In das neue Gebäude zog auch der berühmteste Kommissar der Zeit ein: Ernst Gellert, auch der „Buddha vom Alex“ genannt. Er leitete die erste modern arbeitende Mordkommission und erfand, laut Vogel und Krasting, die Tatortarbeit. Auch neu war ein Fernsehformat, was in den zahlreich eröffnenden Berliner Fernsehstuben ab 1935 gezeigt wurde. In „Die Polizei bittet um Mithilfe“ zog Gellert die Bevölkerung in seine Ermittlungsarbeit ein; ein Format, was auch heute noch im Fernsehen zu finden ist. Nach der Fahrt rund um den Alex kommt die Reisegruppe in der #Littenstraße an. Ziel ist hier das Gerichtsgebäude, der sogenannte „Justizpalast“, der 1904 fertiggestellt wurde. Der Architekt des Gebäudes, so erklärt Krasting, sei Otto Schmalz, der für die Architektur vor allem Elemente des Rokokos und des Jugendstils gewählt habe, darüber hinaus gebe es viele Einzelheiten, die Krasting den Teilnehmenden vor Ort und anhand von Bildern erläutert. Nachdem alle Teilnehmer wieder sicher im Bus sitzen, geht die Fahrt über den #Straußberger_Platz, im Mittelalter der als „#Rabenstein“ bekannte Hinrichtungsplatz vor den Toren Berlins, weiter in das #Scheunenviertel.

    DAS VERBRECHERVIERTEL DER 20ER-JAHRE

    Vogel erklärt, dass die Gegend in den 1920er-Jahren der Ort des organisierten Verbrechens in Berlin gewesen sei und daher auch in „Babylon Berlin“ immer wieder Ort des Geschehens ist. In den sogenannten Ring-Vereinen, die ursprünglich gemeinnützige Organisationen zur Wiedereingliederung von Strafgefangenen und ehemaligen Häftlingen sein sollten, entwickelten sich damals kriminelle Strukturen und Verbrecherbörsen. Ort der Planung für die nächsten Coups waren oft Bars und Kneipen wie die „Mulackritze“, in der sich Gestalten wie „Muskel- Adolf“ oder Adolf Leu (der Schränker) trafen.

    „In den sogenannten Ring-Vereinen entwickelten sich damals kriminelle Strukturen und Verbrecherbörsen“

    Wie sehr Verbrechen und Tod zu dieser Zeit zum Alltag der Bevölkerung dazugehörten, wird auch in der #Hannoverschen_Straße 6 deutlich, dem ehemaligen Leichenschauhaus. Hier war es laut Vogel in den 1920er-Jahren üblich, am Sonntag zur Leichenschau zu kommen, in der unbekannte Opfer von Tötungstaten hinter Glasfenstern ausgestellt wurden, damit Besucher diese identifizieren konnten.

    RUND UM DIE LEHRTER STRASSE

    Ziel der letzten Station der Tour sollte die Gegend um die #Lehrter_Straße sein, in der seit den 1840er-Jahren verschiedene Gefängnisgebäude entstanden waren, die heute nur noch teilweise bestehen. An das große Zellengefängnis in der Lehrter Straße erinnert nur noch der Geschichtspark Zellengefängnis #Moabit, der 2006 eröffnet wurde. Kriminalität wurde 1840 als ansteckende Krankheit angesehen, sodass Ziel des damaligen Gefängnisneubaus die Unterbringung der Gefangenen in Einzelzellen war, in der zwischenmenschliche Kommunikation nicht möglich sein sollte. Auch beim einstündigen Freigang am Tag kamen die Gefangenen durch die panoptische Architektur niemals mit ihren Mithäftlingen in Kontakt. Diese unmenschliche Art der Unterbringung bestand bis 1910. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler 1944 wurden in dem Gefängnis verdächtigte Beteiligte festgehalten, unter anderem Albrecht Haushofer und Klaus Bonhoeffer, die im April 1945 dort erschossen wurden. Ersterer schrieb während seiner Gefangenschaft die „Moabiter Sonette“, 80 Gedichte, die heute im Park in einer nachempfundenen Zelle über Lautsprecher vorgelesen werden.

    Zu Fuß ging es zum Schluss noch zum ehemaligen Frauengefängnis in der #Lehrter_Straße 60, in dem von 1945–1985 weibliche Gefangene aus Westberlin untergebracht waren. Ursprünglich war dieses Gebäude eine Militär-Arrestanstalt, nach dem Ersten Weltkrieg ein Gefängnis für Männer ohne Militärgerichtsbarkeit, in dem auch Kurt Tucholsky einsaß. 1973 und 1975 gelingt weiblichen Gefangenen zweimal der spektakuläre Ausbruch aus dem Gefängnis, sodass anschließend ein neues Frauengefängnis in Berlin-Charlottenburg gebaut wurde. Seit 2012 steht das Gebäude leer. Zukünftig geplant sei hier, laut Krasting, Proberäume für Musiker und Kunstateliers unterzubringen. Zudem diente das ehemalige Gefängnis als Drehort für „Babylon Berlin“.

    Auf dem Weg zurück zur Friedrichstraße und somit dem Endpunkt der gemeinsamen Tour erzählten die Referenten noch einen letzten Fall: die „Pleiten, Pech und Pannen-Karriere“ der Gebrüder Sass, Einbrecher, die als erstes auf die Idee kamen, Geldschränke nicht mehr aufzustemmen, sondern aufzuschweißen. Gegen 18:30 Uhr endete die sehr kurzweilige, höchst interessante Tour, an die alle Teilnehmenden sicher gern zurückdenken werden.

    #Berlin #Geschiichte #Kriminalität #Stadtführung #Sightseeing #Krankheit #Fernsehstube #Fernseh-Großbildstelle

  • Ostberliner Geschichte: Acht Orte, an denen man DDR-Geschichte entdecken kann
    https://prod.berliner-zeitung.de/ratgeber/ost-berliner-geschichte-acht-orte-an-denen-die-ddr-weiterlebt-

    Orte an denen die DDR weiterlebt? Die vorzustellen behauptet die Berliner Zeitung. Schauen wir mal.

    27.7.2022 von Nicole Schulze - Stasi-Zentrale, Mauerreste, Auffanglager: In (Ost-)Berlin gibt es viele Orte, die sich in unterschiedlichen Facetten mit der DDR auseinandersetzen.

    Folgt man der Zusammenstellung „lebendiger“ DDR -Orte in der Berliner Zeitung, war die Deutsche Demokratische Republik eine Horrorshow.

    1. DDR-Museum

    Einmal habe ich mir das angetan. Hier trifft Langeweile pur auf ollet Gerümpel und Bilder, die man kennt.

    In Echt war Ostberlin aufregend, voller Kultur zu erschwinglichen Preisen, Party, langen Diskussionen mit Menschen, denen der Arbeitsstress nicht das Leben vermieste, jede Alltagsbegegnung ein Gewinn, keine Blingbling Überflußgesellschaft, das Materielle auf das Wesentliche reduziert, ansonsten fast so wie bei uns in Westberlin nur entspannter.

    Der wichtigste Unterschied, den das vollhygienische DDR-Museum nicht zeigt, war der Geruch der Menschen. Keine Spur von Westparfüm in der S-Bahn, im Arbeiter- und Bauernstaat wusch man sich mit Seife.

    Menschen ohne Herrenparfüm, Kachelöfen mit Braunkohlebriketts befeuert, Zweitakter, aus diese Mischung bestand die Duftnote Friedrich Ecke Leipziger.

    Nachsatz für alle, die jetzt sagen wollen, „es war aber ganz anders ...“: Natürlich war das nicht die ganze DDR, vor allem nicht in der Provinz und auch die Hauptstadt der DDR war nicht immer glücklich. Jedoch ist es Zeit, den Negativklischees das Schöne, Gute und Positive entgegenzusetzen, und endlich Kritisches mit Wahrem zu vereinen.

    Die Alternative: Übernachten im Ostel - Das DDR Hostel
    https://www.berlin.de/hotels/adressen/hostel/ostel-das-ddr-hostel-a389db6eec9de8edf96db6d270176f57.html

    2. Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen

    Das Stuttgart-Stammheim von Ostberlin. Nur verknackten hier nicht Altnazis junge Gegner des Kapitalismus sondern olle Stalinisten die Gegner ihrer Vorstellung vom Kommunismus. Erklär mir, was besser ist. Ein Unterschied: Das Stasi-Gefängnis ist Geschichte, in Stammheim foltert der Unrechtsstaat noch heute.

    Ist das einen Besuch wert? Wer sich die Geschichtserzählung der Sieger des Kalten Kriegs anhören will, bitteschön. Allen anderen sei stattdessen ein lehrreicher Nachmittag im Lesesaal der Landesbibliothek empfohlen - den gab es schon, als sie noch in der DDR lag.

    Die Alternative: Lesen in der Berliner Stadtbibliothek, Breite Straße 30-36, 10178 Berlin
    https://www.zlb.de

    3. East Side Gallery

    Ja, hübsch hat aber mit der DDR nichts zu tun und ist schon lange nicht mehr das, was es sein sollte.

    Unter dem Pflaster liegt der Strand und hinter der Bemalung liegt die Hinterlandmauer, für die sich der gewöhnliche Tourist nicht mal in ihrer Funktion als Leinwand interessiert. Die Berliner Mauer war hier die Spree und die Hinterlandmauer ein paar Meter vor dem Ufer sorgte sozusagen nur dafür, dass niemand aus Versehen in den Berliner Flussdarsteller fiel. Bemalt wurde das Ding erst, als die DDR sich auflöste. Viel interessanter wäre es gewesen, die vielen Werke internationaler Künstler und Touristen auf der westlichen Seite der Berliner Mauer zu konservieren. Die wurden jedoch gemeinsam mit ihrer Leinwand entsorgt und sind nur noch in Fotobüchern und im WWW zu sehen. Einzelne Artefakte stehen noch hier und da.

    Die Alternative: Berliner Mauerkunst im Internet ansehen
    https://www.berliner-mauer.de/kunst/graffiti-malerei-und-performance/einleitung-zur-geschichte-der-berliner-mauerkunst

    4. Stasi-Museum in der MfS-Zentrale

    Why not, hier gilt das zum Stasi-Gefängnis Gesagte, aber es gibt als Bonus noch das lustige Chefbüro und einen Koffer zu sehen, der angeblich kompromittierende Unterlagen über die gesamte DDR-Regierung enthielt. Das soll beweisen, wie die DDR nicht von Staatsrat und Politbüro sondern aus der Stasizentrale regiert wurde. Alles Mafia oder so. Quod erat demonstrandum. Ist aber auch nix Neues, weil im Grunde alle Staaten der Welt so oder ähnlich regiert werden. Verbrechen und Ausbeutung lohnen sich eben. Immerhin, der antifaschistische Anspruch, den sich die DDR gegeben hatte, machte es den dunklen Kräften schwerer als in Westdiktaturen, das Szepter vollkommen zu übernehmen.

    Wers braucht, muss dahin, siehe Stasi weiter oben. Besser amüsiert man sich beim Gatecrashen in der European School of Management and Technology , dem ehemaligen Staatsratsgebäude. Hier lassen die derzeitigen Herren der Welt ihren Nachwuchs ausbilden. Zu sehen gibt es wunderbare Mosaike und das monumentale Glasbild „Darstellungen aus der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“. Versprochen waren „DDR-Erinnerungsorte“. Da hamse.

    Die Alternative: Staatsratsgebäude besichtigen
    https://www.openstreetmap.org/way/23075450
    https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsratsgeb%C3%A4ude#Innengestaltung

    5. Mauermuseum am Checkpoint Charlie

    Machen sie bloß einen großen Bogen um den Nepp-Laden. Ich habe das Ding zur Hochzeit des Kalten Krieg als Knirps besucht und fand, dass es eine klasse Geisterbahn war, dunkel und muffig, mit zerschossenen Fluchtautos und anderem Gruselfetisch. Heute ist das eine übler Souvenirbude, jetzt wieder total überfüllt mit schwitzenden Touris, vor denen uns die letzten zwei Jahre meine Freundin Corona bewahrt hat.

    Den Wahnsinn der deutschen Teilung und ihre historischen Hintergründe kann man wunderbar in der ehemaligen DDR-Exklave Klein Glienicke besichtigen. Wo das Haus am Checkpoint Charlie selber beklemmend ist, und so tut, als ob es die Stimmung in der DDR wiedergäbe, da werden Raum und Grenzen im Hohenzollern-Traumreich zwischen Berlin-Wannsee und Potsdam-Babelsberg zum Erlebnis. Hier verübten antikommunistische Fanatiker aus dem Umfeld des Haus-am-Checkpoint-Charlie-Gründers Bombenanschläge gegen DDR Grenzsoldaten. Hier war das schmalste Stück DDR, die Wannseestraße zum Gebiet neben der einstigen Hohenzollern-Folie. Die Wikipedia-Seite zu Kleinglienicke übt sich in vornehmer Zurückhaltung zum Thema West-Terrorismus. Die Geschichte ist jedoch gut ausrecherchiert und in einem Buch zur Lokalgeschichte festgehalten. Fragen Sie sich vom örtlichen Ausflugsrestaurant aus durch, man kennt sich, und wird Ihnen sicher Autor und Adresse verraten.

    Die Alternative: Ausflug nach Klein Glienicke
    BVG: Alexanderplatz -> Nikolskoer Weg (Berlin)
    https://www.bvg.de/de/verbindungen/verbindungssuche?SID=A%3D1%40O%3DS%2BU%2520Alexanderplatz%2520Bhf%2520%28Berlin%
    Lage von Klein Glienicke
    https://www.openstreetmap.org/relation/6577662

    6. Notaufnahmelager Marienfelde

    Keine Ahnung, was das mit der DDR zu tun haben soll. Hier wurden im Kalten Krieg alle Ost-Ankömmlinge im Aussenposten des freien Westens, die nicht prominent genug für ein Verhör im US-Konsulat oder bei der CIA im Flughafen Tempelhof waren, zwangseingewiesen und hochnotpeinlich von alliierten Geheimdienstlern verhört. Durchgangslager war die treffendere Bezeichnung, denn nach Abschluss der Befragung wurde nach Westdeutschland weitervermittelt, wer keine Bleibe im wohnungsnotgeplagten Westberlin gefunden hatte.

    Besser Sie verschaffen sich eine Eindruck davon, wie in der DDR mit Arbeitskräften aus der Dritten Welt umgegangen wurde. Das ging so: Niemand musste bei der Überquerung des Mittelmeers ertrinken, es ging mit Visum und Flugzeug von Hanoi nach Berlin-Schönefeld (SXF). Nach ein paar Jahren Arbeit konnten die Ost-Gastarbeiter Erspartes und Gesammeltes mit nach Hause nehmen. Hart war das trotzdem und zu enge Kontakte zur deutschen Bevölkerung wurden, proletarischer Internationalismus hin oder her, auch nicht gefördert.
    Die Wohnheimruinen heute zeugen von der Nachwendezeit, als die nicht mehr benötigten Menschen sang und klanglos abgeschoben oder zu einem Leben in der Illegalität gezwungen wurden. Im Kapitalismus organisierte die Mafia die vietnamesische Arbeits-Reservearmee in Schmuggel- und Zigarettenverkäuferbataillone. Im nicht weit entfernten Dong Xuan Center an der #Herzbergstraße können Sie sich einen Eindruck davon verschaffen, wie sich die in der DDR enstandene vietnamesische Gemeinde Berlins am eigenen Zopf aus dem Schlamassel gezogen hat.

    Die Alternative: Besichtigung des Vertragsarbeiterwohnheims Hohenschönhausen, Wollenberger Straße, Alt-Hohenschönhausen, Berlin-Lichtenberg und des Dong Xuan Centers
    https://www.openstreetmap.org/way/6140644

    Dong Xuan Center
    https://www.openstreetmap.org/way/49796196

    7. Gedenkstätte Bernauer Straße

    Mauermauermauer, wie ahnungslos muss man sein, wenn einem zur DDR nichts anderes einfällt. Der Ort ist dennoch einen Besuch wert, weil man, vorausgesetzt man kommt zur rechten Zeit, auf einen Turm kletter kann, dessen Aussichtsplattform wie in Mauerzeiten einen Blick von oben auf das Grenzgebiet zwischen West und Ost, Berlin-Wedding und Mitte, erlaubt. Das Niemandsland wird nun jenseits des grünen Gedenkrasens mit superteuren Townhouses und Repräsentanzen von US Konzernen zugebaut. Diese Entwicklung von oben zu betrachten ist erhellend, vorausgesetzt man hat mehr Vorwissen im Gepäck, als die offizielle Mauergedenkstätte zu bieten hat.

    Die Alternative: 15 bis 30 Minuten Spaziergang von der Wöhlert- und Pflugstraße (U-Bf. Schwartzkopffstraße) über den Friedhof mit dem Grab Theoder Fontanes zum letzten echten Stück Mauer an Liesen- und Gartenstraße.

    Echte Berliner Mauer an der Liesenstraße
    https://www.openstreetmap.org/way/53499649

    Grab Theoder Fontanes, Friedhof II der Französisch-Reformierten Gemeinde, Feld B-35/36-16/17
    https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Fontane#Tod_und_Nachlass

    8. The Wall Museum mit Original-Wachturm

    Mauermauermauermauermauer , wie gesagt, man könnte viele interessante Dinge über die DDR und Ostberlin berichten, aber die Journalistin der Berliner Zeitung will uns in einen noch uninteressanteren Kommerzschuppen als den am Checkpoint und dann zu einem übriggebliebenen Beton-Wachturm am Potsdamer Platz locken. Da hat Berlin bessere Beispiele dafür zu bieten, was man aus Ex-Grenze und altmodischen Überwachungseinrichtungen machen kann.

    Die Alternative: Sehr angenehm ist die Besichtigung des Wachturm Schlesischer Busch, weil sich gleich nebenan am Flutgraben einige der besten open-air Bars der Stadt befinden. Der Besuch von Arena, Badeschiff, ein Picknick auf der Lohmühleninsel oder eine Dampferfahrt ab dem Treptower Hafen machen aus der Besichtigung des Wachturms einen tollen Tagesausflug.

    Wachturm Schlesischer Busch
    https://www.openstreetmap.org/way/24036371

    Führungsstelle Schlesischer Busch
    https://www.berlin.de/landesdenkmalamt/denkmale/highlight-berliner-mauer/mauer-denkmale/fuehrungsstelle-schlesischer-busch-648158.php

    Soweit ein paar kleine Vorschläge für eine Entdeckung des DDR-Berlin, ad hoc, ohne große Hintergrundrecherche. So etwas Ähnliches, vielleicht ergänzt um Dinge, die Ihr Autor noch nicht kennt, wäre gute journalistische Arbeit gewesen.
    Abschreiben bei Visitberlin ohne eigene Stadtkenntnisse ist doch unter Deiner Würde, liebe Berliner Zeitung, nicht wahr ?

    #Berlin #DDR #Tourismus #Geschichte #Stadtentwicklung #sightseeing

  • La montée en puissance des logiciels de reconnaissance ethnique fait craindre des dérives
    https://www.lopinion.fr/edition/wsj/montee-en-puissance-logiciels-reconnaissance-ethnique-fait-craindre-222067

    Un certain nombre d’entreprises se vantent de proposer des logiciels capables de repérer l’origine ethnique, mais nombreux sont ceux qui redoutent que ces outils n’alimentent la discrimination Le jour où Revlon a voulu savoir quels rouges à lèvres portaient les femmes issues de différentes origines ethniques et de différents pays, le géant américain des cosmétiques n’a pas eu besoin de faire de sondage : il a fait appel à Kairos, une société basée à Miami qui utilise un algorithme pour analyser les (...)

    #Alphabet #Cognitec #Facewatch #Idemia #Kairos #Microsoft #IBM #algorithme #CCTV #Face++ #biométrie #racisme #facial #reconnaissance #discrimination #microtargeting #publicité #Sightcorp_ #Revlon_ #BigData (...)

    ##Face++ ##publicité ##DataBrokers

  • Sightseeing tour in Berlin - Kinomap, Be on track !
    https://www.kinomap.com/watch/vk4dri


    Der Kollege hat nicht viel Substanzielles zu sagen, aber er fährt schön ruhig.

    Start am Kadewe, Kleiststraße, An der Urania, Lützowplatz, Herkulesbrücke, Klingelhöferstraße, Hofjägerallee, Großer Stern, Spreeweg, John Foster Dulles Allee, Scheidemannstraße, Yitzhak-Rabin-Straße, Paul-Löbe-Allee, Konrad-Adenauer-Straße, Moltkebrücke, Rahel-Hirsche-Straße, Hugo-Preuß-Brücke, Kapelle-Ufer, Reinhardstraße, Friedrichstraße mit Weidendammer Brücke, Oranienburger Straße, Monbijouplatz, Burgstraße, Anna-Louisa-Karsch-Straße, An der Spandauer Brücke, Hackescher Markt, Rosenthaler Straße, Neue Schönhauser Straße, Münzstraße, Memhardstraße, Karl-Liebknecht-Straße, Spandauer Straße, Molkenmarkt, Stralauer Straße, Holzmarktstraße, Stralauer Platz, Mühlenstraße, Oberbaumbrücke, Oberbaumstraße, Skalitzer Straße mit Lausitzer Platz, Oranienstraße mit Heinrichplatz, Oranienplatz und Moritzplatz, Rudi-Dutschke-Straße, Friedrichstraße, Leipziger Straße, Leipziger Platz, Potsdamer Platz, Potsdamer Straße, Reichpietschufer, Von-der-Heydt-Straße, Klingelhöfer Straße, Herkulesbrücke, Lützowplatz, Schillstraße, Kurfürstenstraße, Bayreuther Straße
    22.5km - 01:16:10

    Zu dieser Tourgestaltung könnte man einiges bemerken - zunächst nur soviel: Es gelingt dem Kollegen, das Brandenburger Tor, das Mahnmal für die verfolgten und ermordeten Juden Europas und die Tiergartenstraße mit T4-Gedenkort und Botschaften auszulassen, obwohl das weder Umwege noch zeitliche Verzögerungen mit sich gebracht hätte.

    Wie man sieht, lohnt es sich, einen kompetenten Stadtführer anzuheuern. Eine Rundfahrt mit irgendeinem Taxifahrer, der von sich behauptet, Englisch zu sprechen, kann leicht ein Flop werden. Es gibt wirklich geniale Kollegen, die ein riesiges Wissen und einen lebendigen Erfahrungsschatz mit komödiantischem Talent zu verbinden wissen. Wer diese rare Perle findet, bekommt mit etwas Glück ein einmaliges Erlebnis geboten. Man sollte nicht daruaf wetten und schon garnicht darauf zählen. Die Wahrscheinlichkeit, diesem einen Taxifahrer zu begegnen beträgt 1:15.000 oder weniger.

    Bei einer guten Stadtrundfahrt müssen die wesentlichen Sehenswürdigkeiten angefahren und erklärt werden. Individuelle Stadtführungen bieten zusätzlich viel Raum für Exkurse und Einblicke in Aspekte der Stadt, die speziell für die jeweiligen Gäste ausgewählt werden. Ein guter Stadtführer wird jedoch darauf bestehen, die wichtigsten „Standards“ zumindest zu streifen.

    Der Taxi-Kollege verspricht zu Beginn der Fahrt, sie in ca. 45 Minuten zu absolvieren, braucht dann aber ohne große Zwischenstops eine halbe Stunde mehr. Kleine Abweichungen von fünf Minuten gehen für die meisten Gäste in Ordnung, wer mit seinen Ansagen weiter daneben liegt, sollte den Job nicht machen, denn er riskiert, dass seine Gäste ihr Mittagessen, einen Museumsbesuch, die Opernvorstellung oder ihren Flieger verpassen.

    Fehlanzeige auch was fachkundige oder humorvollen Erläuterungen und Dialoge mit den Gästen angeht. Kein Wunder, denn dafür muß Zeit und Raum vorgesehen sein. Stops und Gelegenheit für Nachfragen setzen gute Tourenplanung voraus.

    Erfahrene Stadtführer wissen, dass die Mindestdauer für eine kurze Stadtrundfahrt in Berlin zwei Stunden beträgt, wer Kürzeres anbietet, muss wesentliche Aspekte aussen vor lassen. Eine Einführung zu „Westberlin“ ist prinzipiell in einer staufreien Stunde machbar, für „Ostberlin“ mit dem historischen Stadtzentrum sollten zwei Stunden angesetzt werden.

    #Berlin #Schöneberg #Tiergarten #Mitte #Friedrichshain #Kreuzberg #Sightseing #Rundfahrt #Stadtführung #Taxi

  • Berlin Incentives Betriebsfeiern und Auslüge mit Rahmenprogramm
    http://www.berlin-incentives.eu

    Kultig erleben Sie Berlin mit dem HANOMAG-Gruppenkraftwagen, eine Spezialanfertigung für Überfallkommandos der Bereitschaftspolizei aus den 60-zigern Jahren. Wir zeigen Ihnen auf der Adventure-Tour Ecken von Berlin, die sie sonst nicht entdecken und die dem normalen Touristen verschlossen bleiben. Der ortskundige Fahrer, zeigt Ihnen in Berlin-Mitte neben den Hauptsehenswürdigkeiten (Brandenburger Tor, Reichstag, Reichsluftfahrtministerium, etc.) ein Künstlerviertel und das andere Berlin, wie z. B. die typische Architektur der 20er Jahre am Kollwitzplatz, die politisch geprägte Architektur der ehemaligen Stalinallee und die Kunst an der East-Side-Gallery. Während der Fahrt gibt es Getränke an Bord und es gibt in einer Pause eine Berliner Weiße zu trinken und eine Berliner Currywurst zu essen.

    #Berlin #Sightseeing #Führung #Tourismus #grenzwertig

  • Revue der großen Namen: das alte Berlin der Literaten: Litera-Tour - SPIEGEL SPECIAL 6/1997
    http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-8719541.html

    Ein schöner Einstieg ins Thema. Wir schreiben das mal weiter.

    Knesebeckstraße 12 / Hedwig Courths-Mahler
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hedwig_Courths-Mahler
    1 In der Beletage Knesebeckstraße 12 häkelte Hedwig Courths-Mahler ihre „Märchen für Erwachsene“. Als sie 1934 Berlin den Rücken kehrte, war „Kotz-Malheur“ mit rund 200 Romanen annähernd 40fache Auflagenmillionärin.

    Kurfürstendamm 208 / George Heartfield
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Secession
    2 Dada is Mus? 1918 rührten Raoul Hausmann, die Brüder Wieland und Helmut Herzfelde und George Grosz im Club Dada in der „Neuen Sezession“ am Ku’damm die Auflösung der Syntax an, Richard Huelsenbeck deklamierte zur Trommel seine „Negergedichte“, und „Oberdada“ Johannes Baader forderte die Übernahme der Regierungsgewalt durch das Dadaistische Zentralamt.

    Kantstraße 152 / Carl von Ossietzky
    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Weltb%C3%BChne
    3 In der Kantstraße 152, über der heutigen „Paris-Bar“, leitete Carl von Ossietzky die Redaktion der Weltbühne, bis er am Morgen nach dem Reichstagsbrand verhaftet und ins KZ Sonnenburg verschleppt wurde. Der Nobelpreisträger starb 1938 in einer Privatklinik an den Folgen der KZ-Haft.

    Kurfürstendamm 14 / Joseph Roth
    https://de.wikipedia.org/wiki/Radetzkymarsch_%28Joseph_Roth%29
    4 „Wie andere Männer zu Heim und Herd, zu Weib und Kind heimkehren, so komme ich zurück zu Licht und Halle, Zimmermädchen und Portier“, schrieb Joseph Roth, der in Berlin jahrelang in Hotels logierte. Im Bierdunst von „Mampes Guter Stube“ am Ku’damm 14 entstand der österreichischste seiner Romane: „Radetzkymarsch“.

    Breitscheidplatz / Auguste-Viktoria-Platz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Romanisches_Caf%C3%A9
    5 Als „Wartesaal des Genius“ etablierte sich in den nervösen Zwanzigern das „Romanische Cafe“ am Ende des Kurfürstendamms. Unter den Gästen: Alfred Polgar, T. S. Eliot, Thomas Wolfe, Franz Werfel, Andre Gide, Vladimir Nabokov, W. H. Auden, Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Erich Mühsam und der junge Wolfgang Koeppen.

    Kaiserallee 201 , Bundesallee Ecke Trautenaustraße / Erich Kästners Emil
    https://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_Josty
    6 Hinter der Litfaßsäule in der Trautenaustraße steht Erich Kästners Emil noch ohne Detektive und beobachtet das „Cafe Josty“. Dort sitzt Herr Grundeis, der Emil im Zug die 140 Mark geklaut hat, und löffelt Eier im Glas, als plötzlich Gustav mit der Hupe auftaucht ...

    Prager Platz Ecke Trautenaustraße / Maxim Gorki
    https://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Platz
    7 „Es riecht nach Rußland“, befand der Romancier Andrej Bely 1922 über die Gegend rund um den Zoo und Charlottenburg, die der Berliner längst „Charlottengrad“ nannte, man „trifft hier ganz Moskau und ganz Petersburg“. Maxim Gorki, Ilja Ehrenburg, Marina Zwetajewa, Wladimir Majakowski, Boris Pasternak und Vladimir Nabokov ertränkten in Nachtcafes wie der „Prager Diele“ am Prager Platz ihr Heimweh.

    Prager Straße 17 (heute etwa Nr. 12), 1927 bis 1929 / Kästner, Berliner Gedenktafel am Haus Prager Straße 6

    Güntzelstraße 3 Ecke Jenaer Straße, auch Café Steinecke ehem. Cafe Albrecht (1912 bis Oktober 2000) Güntzelstr. 23 / Egon Erwin Kisch
    http://berlin.kauperts.de/Strassen/Guentzelstrasse-10717-Berlin
    http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/freiflaechen/strassen/artikel.177397.php
    8 Vom Literaturzirkus zum Lunapark, vom Sechstagerennen zur Schnapsbudike: Egon Erwin Kisch, der Reporter, der das Rasen erfand, wurde in der Nacht nach dem Reichstagsbrand in seiner letzten Wohnung in der Güntzelstraße 3 verhaftet, hatte jedoch noch Glück und wurde bald darauf abgeschoben.

    Grunewaldstraße 55 , 10825 Berlin, Robbengatter / Gottfried Benn
    http://berlin.kauperts.de/eintrag/Robbengatter-Grunewaldstrasse-55-10825-Berlin?query=Robbengatter
    9 „In diesem gemeinen Berlin streift sich manches Sentimentale ab, es macht fit und sec“, schwärmte Gottfried Benn. Dann, nachts in der Eckkneipe am Bayerischen Platz: „... oben Bläue, doch in der Tiefe waberndes Getier, verfratzte Kolben, Glasiges ...“

    Solinger Straße 10 Judenhaus / Else Ury
    http://www.mariannebrentzel.de/ury-leseprobe.html
    10 Millionen von Mädchen lasen, wie Else Urys quirliges, liebenswertes, blondes „Nesthäkchen“ wieder mal ein „feines Osterzeugnis“ nach Hause brachte - längst nachdem Klein-Annemaries Erfinderin aus ihrer Wohnung in der Solinger Straße nach Auschwitz deportiert worden war.

    Calvinstr. 15a , bei Nothmann, Berlin NW 40 (1930-32) / Hans Fallada
    http://www.literaturport.de/index.php?id=26&user_autorenlexikonfrontend_pi1[al_opt]=1&user_autoren
    11 „Verhaßt und schädlich“ war Hans Fallada, dem Trinker, Berlin schon im möblierten Zimmer, 1930 in der Calvinstraße. Doch er brauchte die Pflasterlandschaft mit ihren Stempelstellen und käuflichen Mädchen, in der sein „Kleiner Mann“ vor die Hunde geht und der „Eiserne Gustav“ den Kampf „Droschke gegen Elektrische“ verliert.

    Kurfürstendamm 18/19 , Ecke Joachimstaler Straße, Café des Westens „Café Größenwahn“, 1898 bis 1915 / Georg Heym
    https://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_des_Westens
    Georg Heym, 1887 - 16. Januar 1912
    https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Heym#Tod_und_Nachleben
    12 Ab 1910 tagte in der Kleiststraße das „Neopathetische Cabaret“ der Expressionisten. „Die Straßen komme ich entlanggeweht“, hieß eine Lyriksammlung, und die „Jüngst-Berliner“ wehte es meist - wie Georg Heym, der beim Schlittschuhlaufen einbrach und in der Havel ertrank - direktemang ins „Cafe des Westens“ am Ku’damm, auch „Cafe Größenwahn“ genannt.

    Motzstraße 78 (heute Hotel Sachsenhof Motzstraße 7) / Else Lasker-Schüler
    https://de.wikipedia.org/wiki/Motzstra%C3%9Fe
    13 Angeblich nur „postlagernd“ wohnte Else Lasker-Schüler, die exaltierte Großstadtnomadin, als „Prinz Jussuf“ in chronischer Geldnot bis zu ihrer Emigration 1933 im Hotel „Koschel“, Motzstraße 7.

    Nollendorfstraße 17 zwischen Eisenacher und Maaßenstraße (? Lage der Hausnummer ?) / Christopher Isherwood
    14 Ein junger Engländer steigt in der Pension Nollendorfstraße 17 ab, durchstreift die Schwulenszene im Berlin der Vor-Nazi-Zeit und lernt in einem Tingeltangel Sally Bowles kennen, die ihm zeigt, wie man auf dem Vulkan tanzt. Bekannter als Christopher Isherwoods Buch „Goodbye to Berlin“ ist dessen verfilmte Version: „Cabaret“.

    Kurfürstenstraße 154 / Walter Benjamin
    Walter Benjamin, Geburtshaus Magdeburger Platz 4 (zerstört) , Carmerstr. 3, Delbrückstr. 23, Prinzregentenstr. 66, Nettelbeckstr. 24 (An der Urania)
    http://www.literaturport.de/index.php?id=26&user_autorenlexikonfrontend_pi1[al_aid]=224&user_autor
    15 „O braungebackne Siegessäule / mit Winterzucker aus den Kindertagen“, erinnert Walter Benjamin an die „Berliner Kindheit um Neunzehnhundert“. Seine eigene Jugendzeit fand vorwiegend auf dem Asphalt und in den Treppenhäusern rund um die Kurfürstenstraße 154 statt.

    Potsdamer Straße 39 (heute Höhe Simon Bolivar Statue) / Ernst Rowohlt
    https://www.google.de/maps/place/Potsdamer+Stra%C3%9Fe+39,+10785+Berlin/@52.506802,13.368664,17z/data=!4m2!3m1!1s0x47a851ca787ca85f:0xa82ef252de3532eb
    16 In seiner Etagenwohnung am Landwehrkanal, Potsdamer Straße 39, verlegte Ernst Rowohlt ab 1919 Weltliteratur. „Väterchen“ nannten die damals knapp 200 Rowohlt-Autoren (darunter Ernest Hemingway, William Faulkner, Robert Musil) den begnadeten Gastgeber, der bei seinen berühmten Autorenabenden Sektgläser zerkaute.

    Matthäikirchstraße heute Herbert-von-Karajan-Straße / Carl Zuckmayer
    https://de.wikipedia.org/wiki/Matth%C3%A4ikirchstra%C3%9Fe
    17 Im Kellerloch Matthäikirchstraße 4 kam 1921 der brotlose Dichter Carl Zuckmayer aus Mainz unter, handelte mit Kokain, lernte als Nachtlokal-Schlepper das „Icke“-Sagen und saugte Lokalkolorit aus „Aschingers Bierquelle“. Dort stand, ick lach mir dot, zehn Jahre später sein „Hauptmann von Köpenick“ und löffelte Erbsensuppe.

    Linkstraße 7 / Jacob und Wilhelm Grimm
    http://www.grimm2013.nordhessen.de/de/berlin-1
    http://landkartenarchiv.de/pharus_berlin_gross_1930.php
    18 Von ihrer Wohnung in der Linkstraße spazierten die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm 1847 durch den Tiergarten, um ...

    In den Zelten 5 , beim Kurfürstenplatz / Bettina von Arnim
    http://www.berlinstreet.de/1489
    http://landkartenarchiv.de/pharus_berlin_gross_1930.php
    19 ... Bettina von Arnims Salon „In den Zelten“ zu besuchen. Nahebei lag das Elendsquartier „Vogtland“, durch das Bettina schon den Studenten Karl Marx geführt hatte.

    Königgrätzer Straße 21 , heute: Stresemannstraße Nr. 111 / Franz Kafka
    https://de.wikipedia.org/wiki/Askanischer_Hof
    20 Zwischen 1913 und 1917 logierte Franz Kafka des öfteren im „Askanischen Hof“, um Felice Bauer, seine Verlobte, zu treffen. Als er zehn Jahre später vor seiner Prager Mischpoke endgültig nach Berlin flüchtete, zog er, der sich vor der tosenden Großstadt fürchtete, ins ländliche Steglitz.

    Stresemannstraße 78 (vormals Königgrätzer Straße 112/113, von 1930 bis 1935 Stresemannstraße und von 1935 bis 1947 Saarlandstraße) und Anhalter Straße 6 / Vicky Baum
    http://www.potsdamer-platz.org/excelsior.htm
    https://en.wikipedia.org/wiki/Hotel_Excelsior
    21 Um „Menschen im Hotel“ zu studieren - Liftboys und Hoteldetektive, abgehalfterte Ballerinen und erlebnishungrige Generaldirektoren, Portiers und Spieler -, lüftete die Journalistin Vicki Baum als Stubenmädchen im Hotel „Excelsior“ Betten und Berufsgeheimnisse.

    Wilhelmstraße 97 / Leipziger Straße 5–7 / Günther Grass
    https://de.wikipedia.org/wiki/Treuhandanstalt
    22 „Ein weites Feld“ beackern läßt Günter Grass seinen Theo Wuttke alias Fonty, Bürobote in der Treuhandanstalt und Fontane-Reinkarnation, und seinen spitzelnden „Tagundnachtschatten“ Hoftaller: die deutsche Einheit, Werk der „Raffkes und Schofelinskis“.

    Mauerstraße 34 : Achim von Arnim (von 1808 bis 1811), Clemens Brentano (von 1809 bis 1811), Karl Philipp Heinrich Pistor
    Mauerstraße 36: Rahel Varnhagen von Ense (von 1827 bis 1833), ihr Ehemann Karl August Varnhagen von Ense, die Familie Gans zu Putlitz im 19. Jahrhundert, Paul von Schwabach (von 1896 bis etwa 1913)
    Mauerstraße 51: Heinrich Heine (1822)
    Mauerstraße 53: Heinrich von Kleist (von 1810 bis 1811)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mauerstra%C3%9Fe_%28Berlin%29#Bekannte_Bewohner
    23 In einer Dichter-WG hausten die Volksliedsammler Achim von Arnim und Clemens Brentano 1809 in der Mauerstraße. Arnim erinnert sich an eine „eigentümliche, ein wenig verdrehte Natur“, ein „fester Beisitzer unseres Freßkollegiums“: Heinrich von Kleist.

    Behrenstraße 12 (Gedenktafel) Unter den Linden 6 (HU Haupteingang) / Heinrich Heine
    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Heine#Studium_in_Bonn.2C_G.C3.B6ttingen_und_Berlin
    https://www.hu-berlin.de/service/kontakt/lage-anfahrt/campus-mitte
    24 Als der Student Heinrich Heine, Onkels Geld in der Tasche, erstmals Unter den Linden wandelte, „durchschauerte“ es ihn ehrfürchtig, daß dort schon „Lessing gestanden“ hatte. Bald darauf reimte er: „Blamier mich nicht, mein schönes Kind, und grüß mich nicht Unter den Linden. Wenn wir nachher zu Hause sind, wird sich schon alles finden.“

    Charlottenstraße 49 / E. T. A. Hoffmann
    http://www.fischersfritzberlin.com/3.0.html
    http://www.regenthotels.com/EN/Berlin/CONTACT-US
    25 Immer des Nachts benetzte der Kammergerichtsrat E. T. A. Hoffmann im Weinkeller von Lutter & Wegener, Charlottenstraße 49, seine bizarre Phantasie mit reichlich Champagner. Rund 130 Jahre später „verfraß“ dort Günter Kunert auf Gespenster-Hoffmanns Platz sein „erstes Honorar bis auf den letzten Reichspfennig, ohne daß ich dabei des Genius loci teilhaftig geworden wäre“.

    Bebelplatz / Erich Kästner
    http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_K%C3%A4stner#Berlin_1933.E2.80.931945
    26 Am 10. Mai 1933 brannten auf dem Opern-, heute Bebelplatz die Bücher von zwei Dutzend Autoren. Nur einer von ihnen sah zu: Erich Kästner. „Es war Mord und Selbstmord in einem“, sagte er später über die Vernichtungsaktion.

    Französische Straße 32 (Robert-Bosch-Academy) / Walter Janka
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/robert-bosch-academy-im-hof-der-franzoesischen-strasse-32-wurden-29-menschen-ermordet/10082268-2.html
    27 Walter Janka, den Chef des Aufbau-Verlags, hatten die DDR-Oberen 1957 in einem Schauprozeß als Konterrevolutionär nach Bautzen geschickt. Zuletzt präsentierten sie den Verlag in der Französischen Straße lieber als Aushängeschild der Toleranz, wo neben SED-Hardlinern wie Hermann Kant auch Christa Wolf, Erwin Strittmatter oder Christoph Hein erschienen.

    Gensdarmenmarkt / Theodor Fontane
    28 Rund 20mal zog Theodor Fontane, der subtile Feinzeichner der „guten Adressen“ und piefigen Hinterzimmer, in Berlin um, aber nie wechselte er den Parkettplatz 23 im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, den er als Theaterkritiker für die Vossische Zeitung innehatte.

    Französische Straße 56-60 (Ecke Friedrichstraße) / Rahel Varnhagen
    http://berlin.neubaukompass.de/Berlin/Mitte/Bauvorhaben-Palais-Varnhagen
    29 „Ich wünsche mir ein Hundehalsband mit der Inschrift: ,Ich gehöre Frau Varnhagen’“, seufzte Heinrich Heine, der um 1821 Stammgast in Rahels Salon war. Auch Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Ludwig Tieck und Jean Paul gaben sich an der Ecke Französische/Friedrichstraße bei der „geistreichsten Frau des Universums“ die Klinke in die Hand.

    Friedrichstraße / Tomasso Marinetti
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/der-schwarze-krach-der-lokomotive
    30 „Es lebe der Futurismus!“ ertönte ein Ruf im Frühjahr 1912. Es war Tomasso Marinetti, zu Besuch aus Italien, der mit Herwarth Walden im offenen Auto durch die Leipziger und Friedrichstraße fuhr, Manifeste unter die Menge werfend.

    Bertolt Brecht Platz
    31 Bertolt Brecht, dem Augsburger im Asphaltdschungel der großen Stadt, gelang 1928 im Theater am Schiffbauerdamm mit der „Dreigroschenoper“ ein Welterfolg. In dem Haus, das er 1954 für sein „Berliner Ensemble“ ertrotzte, hat sich nach der Ära Heiner Müller der Dramatiker Rolf Hochhuth zum Brecht-Erben ernannt.

    Chauseestraße Nr. 126 / Dorotheenstädtischer Friedhof / Anna Seghers
    http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Seghers
    http://de.wikipedia.org/wiki/Dorotheenst%C3%A4dtischer_Friedhof
    32 „Unter Bergen von Schweigen“, sagte Stephan Hermlin, habe Anna Seghers „Worte und Schreie“ verborgen, „die niemals laut wurden“. Auch für dieses Schweigen dankte ihr die DDR - mit einem Kissen voller Orden und einem Staatsbegräbnis 1983 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof.

    Chausseestraße 131 / Wolf Biermann
    33 „Ich sitze auf der morschen Bank / ganz nahe bei Eisler und Brecht“, besang Wolf Biermann in seiner Wohnung Chausseestraße 131 den Hugenottenfriedhof und den Dorotheenstädtischen nebenan. Auf dem liegen Helene Weigel, John Heartfield, Heinrich Mann und Arnold Zweig, Hegel und Fichte und Johannes R. Becher, der „Barde Moskaus“.

    Friedrichstraße 107 / Joachim Ringelnatz
    http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrichstadt-Palast
    http://www.palast.berlin/de/index/info
    34 „Bülow, Nolle, Witte, Zoo ...“, zählte einst Joachim Ringelnatz auf den Brettln von Max Reinhardts Souterrain-Kabarett „Schall und Rauch“ Berliner U-Bahn-Stationen ab. Heute steht dort der Neue Friedrichstadtpalast.

    Oranienburger Straße / Kurfürsten/Bülowstraße / Pieke Biermann
    35 Die „Mitmädels“ vom Ost-Kiez aus der Oranienburger „versauen die janze Brangsche mit ihre Scheißluden“, maulen die Asphaltpflanzen West von der Tiergartenstraße. Aber dann halten die „Kolleejinnen“ in Pieke Biermanns Huren-Krimi „Herzrasen“ doch gegen die „einschwänzije Menschheit“ zusammen.

    Bernauer Straße / Johannes Mario Simmel
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bernauer_Stra%C3%9Fe
    http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Mario_Simmel
    36 „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“, heißt Johannes Mario Simmels Mauerroman, in dem Bruno Knolle, Biberkopfs trivialer Wiedergänger ("Busen. Busen. Busen. Soviel Fleisch auf Papier!"), unter der Hasenauerstraße (alias Bernauer Straße) eine „dicke Olle“ durch den engen Fluchttunnel zerrt, sich dann selbst von Ost nach West durchbalinert und am Ende der Geleimte ist.

    Mauerpark / John le Carre
    http://de.wikipedia.org/wiki/Mauerpark
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spion,_der_aus_der_K%C3%A4lte_kam_%28Roman%29
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spion,_der_aus_der_K%C3%A4lte_kam_%28Film%29
    37 Alec Leamas, John le Carres „Spion, der aus der Kälte kam“, gerät zwischen die Fronten des Kalten Krieges und wird bei dem Versuch, nördlich der Bernauer Straße die Mauer von Ost nach West zu überklettern, erschossen.

    Sperlingsgasse / Wilhelm Raabe
    http://de.wikipedia.org/wiki/Sperlingsgasse
    http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrichsgracht
    http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt97/9709gesc.htm
    38 Wacholder alias Wilhelm Raabe, der Chronist der Sperlingsgasse, würde seine Straße heute kaum wiedererkennen. Sogar die „Raabe-Diele“, eine von Heinrich Zilles geliebten Milljöh-Stammkneipen, fiel im Krieg in Trümmer.

    Gertraudenstraße / Lion Feuchtwangers
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gertraudenstra%C3%9Fe
    39 In der Gertraudenstraße lag das Stammhaus der Möbelfirma, die Lion Feuchtwangers jüdische „Geschwister Oppermann“ so lange führten, bis die geliebte Stadt Berlin ihr „freundliches, vertrautes Gesicht über Nacht zu einer bösartigen Fratze verzerrt“.

    Burgstraße 12 / Gotthold Ephraim Lessing
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_K%C3%B6nig_von_Portugal_%28Berlin%29
    40 Im „König von Spanien“ gabelt Gotthold Ephraim Lessings Minna von Barnhelm ihren Tellheim auf - behorcht und beguckt vom Wirt, einem schleimigen Polizeispitzel. Glasklar erkannten die Berliner 1768 die Nobelherberge „König von Portugal“ in der ehemaligen Burgstraße.

    Alexanderplatz / Alexanderstraße / Polizeipräsisium
    https://de.wikipedia.org/wiki/Alexanderplatz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Polizeipr%C3%A4sidium_Alexanderplatz
    http://www.anderes-berlin.de/html/das_polizeiprasidium.html
    http://www.potsdamer-platz.org/polizeipraesidium.htm
    41 Auf dem Alex steht Franz Biberkopf, will anständig werden und verkauft Zeitungen. „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, ich hab die Augen auf und fall nicht rein“, denkt er. Aber weil er vom Leben mehr verlangt als das Butterbrot, ist er am Schluß doch ramponiert. 1929 erschien „Berlin Alexanderplatz“, Alfred Döblins „erste gewaltige und ganz gültige Biographie unserer Stadt“.

    Lübecker Straße 13 / Kurt Tucholsky
    https://www.google.de/maps/@52.528506,13.345344,3a,15y,84.6h,91.67t/data=!3m4!1e1!3m2!1sYTSzcajs_G72IhoyPKtaCA!2e0!6m1!1e1
    42 Ein „kleiner, dicker Berliner, der mit der Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten wollte“ (Kästner), wurde 1890 in der Lübecker Straße 13, Moabit, geboren: Kurt Tucholsky, der noch aus der schwedischen Emigration für die Weltbühne arbeitete.

    Majakowskiring 34 / Johannes R. Becher
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Berlin-Niedersch%C3%B6nhausen
    43 „Auferstanden aus Ruinen“ - hymnisch bedichtete der Ex-Expressionist Johannes R. Becher den Staat, dessen Kulturminister er später wurde. Er und seine Nachbarn Alfred Kantorowicz, Erich Weinert, Arnold Zweig und Stephan Hermlin trugen Niederschönhausen den Ruf ein, „Dichterviertel“ der DDR-Hauptstadt zu sein.

    Schönhauser Allee 36 / PEN Club / Kulturbrauerei
    http://www.christoph-links.de
    44 Noch immer harren die PEN-Clubs in Ost und West der Wiedervereinigung. Zum Grauen ehemaliger Dissidenten wie Günter Kunert und Sarah Kirsch haben einstweilen mehr als 70 Autoren des West-PEN, darunter Grass, Simmel und Peter Rühmkorf, demonstrativ zum Ost-PEN mit Sitz in der Schönhauser Allee 36 „rübergemacht“.

    Lychener Straße 73 / Sascha Anderson
    http://www.galrev.com/material/seiten/frameset_verlag.html
    http://mediendienstleister.com/detailansicht/esp/ServiceProvider/detail/fotolia-deutschland.html
    45 Mit dem Gründer des Galrev-Verlags, Sascha Anderson, und Kompagnon Rainer Schedlinski (IM „Gerhard“) versank 1991 auch der Mythos Prenzlauer Berg im Stasi-Sumpf. Die IMs blieben, Autoren wie Wolfgang Hilbig und Durs Grünbein verließen das Flaggschiff der Literaten-Avantgarde in der Lychener Straße 73.

    Wittelsbacherstraße 5 / Erich Maria Remarque
    https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Maria_Remarque
    http://berlin.kauperts.de/Strassen/Wittelsbacherstrasse-10707-Berlin
    46 „Im Westen nichts Neues“, meldete 1928 Erich Maria Remarque, damals Redakteur bei Sport im Bild, aus der Wittelsbacherstraße 5 in Wilmersdorf.

    Erdener Straße 8 / Samuel Fischer
    http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1528127/In-denkmalgeschuetzter-Villa-bricht-Feuer-aus.html
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Berlin-Grunewald
    47 In der Erdener Straße 8, wo einst der Verleger Samuel Fischer mit Gästen wie Thomas und Heinrich Mann, Rainer Maria Rilke, Alfred Kerr oder Jakob Wassermann den gefürchteten violinistischen Darbietungen Albert Einsteins lauschte, richtete Hans Werner Richter, Mentor der Gruppe 47, in den sechziger Jahren seinen „literarisch-politischen Salon“ ein, in dem sich - von Ingeborg Bachmann bis Wolfdietrich Schnurre, von Siegfried Lenz bis Uwe Johnson - wieder die Literaturprominenz traf.

    Ludwig-Barnay-Platz Ernst Busch
    http://www.kuenstlerkolonie-berlin.de
    48 Von den rund 300 Genossenschaftswohnungen der „Künstlerkolonie“ rund um den Laubenheimer Platz (heute Ludwig-Barnay-Platz) leerten sich etliche bald nach Hitlers Machtantritt. Der „Rote Block“ mit Ernst Bloch, Alfred Kantorowicz, Gustav Regler, Arthur Koestler und Erich Weinert emigrierte - der Kultur-Exodus hatte begonnen.

    Niedstraße 14 / Uwe Johnson (Grass Niedstraße 13) / Bergstraße
    49 Daß Uwe Johnson, aus der „D.D.R.“ kommend, 1959 in die Friedenauer Niedstraße gezogen war, wußten nur Eingeweihte wie Wolfgang Neuss und sein späterer Nachbar Günter Grass. Bevor Johnson 1966 in der Stierstraße vorübergehend die „Kommune I“ zur Untermiete aufnahm, lebte er fast zehn Jahre „unbehelligt in einem Postfach“ im Postamt 41.

    Friedrichshagen Scharnweberstraße 73 / Müggelseedamm 254 / Wilhelmstraße 72 (seit 1951: Peter-Hille-Straße 66) / Ahornallee 19 / Ahornallee 22
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Bölsche
    50 In Friedrichshagen probte ab 1890 ein Kreis stadtmüder Naturalisten um Wilhelm Bölsche, Bruno Wille und die Brüder Hart das alternative Leben. Mit dabei: Gerhart Hauptmann und Erich Mühsam. Auch Frank Wedekind, August Strindberg und Richard Dehmel liebten Bölsches gastliches Haus, „wo bei belegten Stullen und Lagerbier immer eine gehobene Stimmung herrschte“, wie Max Halbe berichtet.

    Gerhart-Hauptmann-Str. 1-2, 15537 Erkner
    http://www.hauptmannmuseum.de
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhart-Hauptmann-Museum_%28Erkner%29
    51 Gerhart Hauptmann verzog sich 1885 nach Erkner. Doch selbst von dort konnte er „den Widerschein der Riesin blutrot am Himmel“ sehen: „Das ungeheure Lebewesen und Sterbewesen Berlin war mir alpartig gegenwärtig.“

    #Berlin #Sightseeing #Literatur

  • Tschüß Nachbar
    http://www.berliner-zeitung.de/kultur/guenter-grass-in-berlin-guenter-grass--nachbar-und-bohemien-aus-fri
    https://www.flickr.com/photos/uwe-friedrich_berlin/9056091549

    Flickr

    Die Wohnung in der Niedstraße 13 hatte Grass auf Vermittlung von Johnson erhalten, der darüber in einem Brief schrieb: „Wir fanden das Inserat in der Zeitung, rissen es aus und banden es auf dem Flugplatz einem Ankömmling an, der manchmal aussieht wie ein brasilianischer Kaffeegroßhändler, manchmal wie ein spanischer Viehhändler, manchmal wie ein Zigeuner aus der Kaschubei. In einer dieser Gestalten, von einer in Lederjacke begleitet, besichtigte er das Haus und verblüffte den Makler mit der Ankündigung, er sei interessiert, dafür Sechzigtausend auf den Tisch zu legen …“ Der Blechtrommler war nicht nur berühmt, er konnte sich auch etwas leisten.

    Jetzt isser weg,endgültig, wie auch schon die Kollegen Frisch und Johnson vor Längerem. #Friedenau heute ist zu teuer für junge Schriftsteller, immer noch nett und kulturgeneigt, aber für Neues, Aufregendes ist woanders der place to be .

    Vielleicht kann man sich ein Grass-Feeling machen beim Türkisch-für-Anfänger-gucken, die Serie wurde im Haus gedreht. Oder man geht in die Neuköllner Uthmannstraße und erlebt das alte Danzig aus der Blechtrommel von Schlöndorf.
    https://www.flickr.com/photos/23314472@N07/15896499299

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    https://www.google.de/maps/place/Uthmannstra%C3%9Fe,+12043+Berlin/@52.475546,13.441614,3a,52.5y,264.12h,74.22t/data=!3m4!1e1!3m2!1sBjcWHvJSXQEirCiOM90alg!2e0!4m2!3m1!1s0x47a84fa1b057fadb:0

    Zum Abschluß :
    Wer Friedenau mag und Günter Grass mag oft den Tagesspiegel. Voilà:

    Günter Grass, Berlin und die Blechtrommel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/zum-tod-des-literaturnobelpreistraegers-guenter-grass-berlin-und-die-blechtrommel/11628350.html

    Bei Grass zu Hause in Friedenau
    Zwischen Blech- und Wäschetrommel
    http://www.tagesspiegel.de/kultur/bei-grass-zu-hause-in-friedenau-zwischen-blech-und-waeschetrommel/1069290.html

    Friedenau
    Das Nobel-Viertel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/friedenau-das-nobel-viertel/1613778.html

    #Neukölln #Berlin #Film #Literatur