• Der sperrigste Dissident: Zum 30. Todestag des DDR-Philosophen Wolfgang Harich
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    Wolfgang Harich (l.) anlässlich eines Prozesstermins in Berlin, 1991

    7.3.2025 von Jürgen Große - Wolfgang Harich war Marxist, Ökologe und einer der hartnäckigsten Provokateure der DDR. Bis zu seinem Tod mischte der „verquere Patriot“ die Politik auf.

    Was am letzten Oktobertag 1991 in einer Kölner Volkshochschule vorgetragen wurde, hatte diese als „Deutschland – Spaltung und Vereinigung“ angekündigt. Der Mann mit dem weißen Bart und der fistelnden Stimme schien Spaltung nicht zu scheuen. Im tiefsten Westen, nur wenige Hundert Meter entfernt vom Kölner Dom, teilte er kräftig gegen zwei urwestdeutsche, damals noch gut unterscheidbare Parteien aus. Die heutigen Grünen von Jutta Ditfurth bis zu Joschka Fischer, so der Redner, erwiesen sich „als historisch völlig ungebildet, wenn sie als Gegner der deutschen Einheit auftreten“. Sie hätten nicht begriffen, dass Umweltpolitik als nationale Politik beginnen müsste.

    Das Idol der CDU hingegen, der einstige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer? „Er war ein mieser kleiner Provinzpolitikaster, der gerade dazu taugte, Köln im Ersten Weltkrieg mit Graupen zu versorgen.“ Seine lokalpatriotische Mentalität hätte Adenauer nach 1945 „angewandt auf die Reparationsfrage: Die Westdeutschen sollten gut leben, keine Reparationen zahlen – die würden einseitig der Ostzone aufgebürdet werden, den ‚Brüdern und Schwestern‘“. Er sei verantwortlich dafür, „dass der kleinere, ärmere, schwächere Teil Deutschlands gegen seinen Willen in einem Separatstaat leben musste“.

    All dies kam einer Publikumsbeschimpfung nahe, war eine Provokation gegen jahrzehntealte Gewissheiten des Westens. Der Provokateur hieß Wolfgang Harich. Er begriff sich als Marxisten wie als Ökologen und gehörte zu den wenigen Linken, die Deutschlands staatliche Einheit wollten. Aber aus welchem Motiv? Bereits 40 Jahre zuvor hatte ihn sein Beharren darauf in Konflikt mit der SED-Führung und schließlich ins Gefängnis gebracht. Die Einheit galt Harich als Basis eines sozialistischen Rätedeutschlands, wovon ihm die DDR weit entfernt zu sein schien. Zwar war Harichs politische Hoffnung 1989 zerschellt, doch fand sie nun Eingang in seine ökologische Vision: Ein in Produktion und Konsum reduziertes Deutschland müsse zur Vorstufe eines ökologisch geläuterten Europas werden.

    Ökologische Verzichtsideen allerdings waren den Grünen während ihres politischen Aufstiegs immer peinlicher geworden. Erst jüngst argumentierte mit der taz-Redakteurin Ulrike Herrmann, Autorin von „Das Ende des Kapitalismus“, jemand wieder ähnlich wie Harich, ohne den Vorläufer zu erwähnen. Harich der Nationalkommunist, Harich der Sozialökologe – diese intellektuellen Lebenslinien waren lange parallel hergelaufen und schließlich konvergiert.

    Ein intellektuelles Wunderkind

    Wolfgang Harich entstammte dem deutschen Bildungsbürgertum: Er wurde 1923 in Ostpreußen als Sohn eines Literaturhistorikers geboren. Ungeachtet seiner starken Selbststilisierung in seiner Autobiografie „Ahnenpass“ wird eine freigeistige, vernunftrepublikanische Atmosphäre sichtbar. Das Progressive war bei Familie Harich seit je mit dem Pädagogischen verbunden: Man wollte die Bildungsschätze den Arbeitermassen zugänglich machen, respektierte aber auch deren materielle Bedürfnisse. Harichs eigene literarhistorische Sympathien sollten später Jean Paul und Johann Gottfried Herder gelten, schwierigen Figuren für den parteimarxistischen Bildungskanon. Harich suchte an ihnen das Klassische hoch- und das Exzentrisch-Skurrile flachzuhalten. Ähnlich wie Peter Hacks war er aller ästhetisch-politischen Romantik abhold. Harichs Vernunftoptimismus in Kunst und Politik war Familienmitgift.

    Nach Kriegsdienst und Desertation aus der Wehrmacht trat Harich 1945 in die KPD ein. Er stieg in Literaturbetrieb, Universitätsphilosophie und Kulturpolitik der frühen DDR rasch auf. Harich gründete und verantwortete wesentlich die Deutsche Zeitschrift für Philosophie, hielt zugleich Vorlesungen an der Humboldt-Universität. Sein Rezeptions- und Produktionspensum war gewaltig. Er galt als intellektuelles Wunderkind, zeigte auch entsprechende Allüren. Doch waren sie stets ideenstrategisch fundiert. So kann er innerhalb der europäischen Geistesgeschichte als einer der letzten Politintellektuellen gelten, die mit dem „Geist“ zugleich Macht erlangen und gestalten wollten; ein später Nachfahre der Fürstenerzieher. In seiner Stellungnahme vor einem DDR-Strafgericht nannte Harich es Selbstüberschätzung, was ihn 1956 zum Quasi-Staatsstreich gegen Walter Ulbricht getrieben hätte. Sein Versuch einer „Plattform über den besonderen deutschen Weg zum Sozialismus“ kam zur Unzeit, Moskaus Deutschlandstrategie hatte sich geändert. Harich wurde zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, von denen er acht Jahre absaß, meist in Einzelhaft.

    Der Entlassene arbeitete zunächst unspektakulär wissenschaftlich, etwa an der Werke-Edition des materialistischen Klassikers Ludwig Feuerbach, wurde Autor eines Standardwerks über Jean Paul. Als Frühinvalide erhielt Harich ein ständiges Visum ins deutschsprachige Ausland, wo er die Anfänge der Umweltbewegung aufmerksam begleitete.

    Im Lebensrückblick behauptete Harich, schon in den späten 1940er-Jahren den Grundstein seiner ökologischen Interessen gelegt zu haben, zunächst durch naturwissenschaftliche und naturphilosophische Studien. Zwar sind Harichs Selbstzeugnisse mit Vorsicht zu genießen. Doch bleibt richtig, dass er stets zu den Marxisten mit straff „realistischem“, forschungsaffinem Theorieverständnis gehörte. Daher seine wachsende Sympathie und Bewunderung selbst für antimarxistische Denker wie Arnold Gehlen, Entnazifizierter und Stardenker der philosophischen Anthropologie.

    Mit seinem Gesprächsbuch „Kommunismus ohne Wachstum“, gemeinsam verfasst mit dem Linkssozialdemokraten Freimut Duve als Interviewer, setzte sich Harich 1975 zwischen alle Stühle. „Erste“ wie „Zweite Welt“ suchte er auf eine kulturelle Umorientierung zu Ressourcenschonung und Bedürfnisarmut einzuschwören. Staatliche Institutionen wie die des post- und spätstalinistischen Ostblocks pries er als hierzu gut geeignete Erziehungsmittel. Wieder eine Unzeitgemäßheit! In den 1970er-Jahren wollte Westeuropas Linke, namentlich im „Eurokommunismus“, undogmatisch und kompromisstauglich erscheinen, um die westeuropäischen Arbeitermassen am Wohlstand der Nachkriegsära beteiligen zu können. Ostblockherrscher wie Ceaușescu oder Honecker setzten ihrerseits auf materielle Massenberuhigung. So löste das Buch hüben wie drüben Befremden aus.

    „Alle sollen allen verzeihen“

    Bezüglich der West-Grünen hatte Harich ökopolitisch bald resigniert. Er erkannte, dass sie sich ins Industriesystem integrieren würden. Als diese Partei dann zum Sammelbecken später Wertewestler geworden war, die 1989/90 stellvertretend für ihre revolutionäre Vergangenheit mit den Restkommunisten der DDR abrechneten, trat Harich der PDS bei. Ebenso wie später Rudolf Bahro verzichtete er auf juristisch bewehrte Verfolgung seiner Richter von einst. Ja, eine strafrechtliche Aufarbeitung der politischen Justiz lehnte Harich generell ab.

    Es klang nur wenig sarkastisch, wenn er 1994 im Neuen Deutschland forderte, „alle sollen allen verzeihen“, doch zuvor müssten auch die Westdeutschen ihre ungenügende NS-Bewältigung und ihr egoistisch erkauftes Teilstaatsglück einräumen. Die Ostler hingegen sollten sich miteinander versöhnen und auch den Westlern ihren Verrat von 1949 an Einheitsdeutschland vergeben.

    Nicht ungern ließ sich Harich einen „verqueren Patrioten“ nennen. Im Jahrzehnt von jubilierendem Neoliberalismus und bonbonfarbener Spaßgesellschaft musste ihn seine Ideenstrenge einsam machen. Harichs ökosozialistischem Querdenken fehlte jene Bräsigkeit, die jenem Wort seit Roman Herzogs präsidialer Ermunterung anhaftete. Harich fehlte aber auch das Beliebige eines Narrentums auf eigene Faust. Er blieb bis ins Alter ein disziplinierter und systematischer Leser, wovon seine posthum veröffentlichte Studie über den Philosophen Nicolai Hartmann zeugt.

    Harich war passionierter Nietzsche-Feind

    Vielen, die wie der Verfasser erst in der späten DDR aufwuchsen, wurde Harich als Inaugurator einer bizarren Nietzsche-Diskussion bekannt. Auch darin trieb er seinen Eindeutigkeitswillen ins Extrem, versuchte er sich noch einmal in Ideenpolitik bis hin zu Verbotsersuchen an die DDR-Staatsführung. Doch selbst in dem lächerlichen und teils unwürdigen Bestreben, die greisen Machthaber zu ideenpolitischer Intervention zu bewegen, bewies er philosophische Konsequenz.

    Harich nahm Nietzsche beim Wort, wenn er in ihm das Menschenfeindlichste fand, was je von Menschen gedacht ward. Während Harichs Gegner auch in der DDR oft schon einem philosophisch weichgespülten Postmoderne-Nietzsche huldigten, nahm Harich den rasenden Sachsen noch einmal bitterernst.

    Er kritisierte ihn, wie wenig später sein ökologischer Geistesverwandter Rudolf Bahro, nicht nur aus historisch-materialistischer, sondern auch aus zivilisationskritischer Sicht: Nietzsche, das sei nur mehr die ästhetische Überhöhung des industriellen Verhängnisses und seiner lebenfressenden Megamaschine, das sei die pseudoaristokratische Verklärung des Allzumenschlichen, auch Allzumännlichen. Harichs Nietzsche-Feindschaft folgte teils schon differenzfeministischer Sicht, pazifistischer ohnehin. Aus „Nietzsche und seine Brüder“ (1994) sprach ein Bewunderer von Ludwig Klages.

    Bis zu seinem Tod am 15. März 1995 sah Harich sich philosophisch als materialistischen Ökologen. Dissident des Marxismus wollte er nie sein, undogmatische Marxisten wie Robert Havemann verachtete er. Harichs geistiger Machtwille war unleugbar. Aufgrund seiner unzeitgemäß ideenfixierten Konsequenz, ja Halsstarrigkeit, scheiterte er machtpolitisch. Was er alsdann erlitt, war das banale Martyrium eines Parteihäretikers und Staatsfeindes. Doch wie ein anderer Nietzsche-Kritiker und Geistesradikaler des 20. Jahrhunderts, der ebenfalls vor dreißig Jahren gestorbene Schriftsteller Emil Cioran, sagte: „In der modernen Gesellschaft reduziert sich Märtyrertum auf einen Konflikt mit der Polizei.“

    Jürgen Große ist Historiker. 2024 erschien seine Monografie „Die kalte Wut. Theorie und Praxis des Ressentiments“.

    #socialisme #DDR

  • Ce que cache #Périclès, le projet politique réactionnaire du milliardaire #Pierre-Edouard_Stérin

    Après avoir fait fortune dans les affaires, le milliardaire Pierre-Edouard Stérin assume désormais vouloir financer les projets « #métapolitiques » susceptibles de faire gagner la droite et l’extrême droite. Une première liste de ces initiatives vient d’être mise en ligne. Selon nos informations, elle pourrait ne constituer que la partie émergée de l’iceberg.

    Un média, une chaîne Youtube, des associations catholiques ou libérales, des think tanks destinés au lobbying politique... La première liste des projets soutenus par « Périclès » - mise en ligne il y a quelques jours sur son site internet - n’est pas bien longue mais permet déjà de lever toute équivoque sur les intentions de l’homme à l’origine du projet, le milliardaire Pierre-Edouard Stérin. Après avoir fait fortune dans les affaires, cet exilé fiscal de 51 ans - il a fui en Belgique après l’élection de François Hollande en 2012 - ambitionne de faire gagner la droite et l’extrême droite en mettant à contribution son compte en banque. Soit un investissement de 250 millions d’euros annoncé en dix ans. Du jamais vu.

    Cette initiative, baptisée donc « Périclès » (pour « Patriotes, Enracinés, Résistants, Identitaires, Chrétiens, Libéraux, Européens, Souverainistes »), devait, à l’origine, rester discrète mais elle avait été dévoilée en juillet dernier par nos confrères de « l’Humanité ». Lesquels, documents confidentiels à l’appui, ont détaillé le plan de « #bataille_culturelle » imaginé par Stérin et ses équipes pour « permettre la victoire idéologique, électorale et politique » de ses idées et de ses valeurs. Parmi elles, « la #famille, base de la société », la « #préférence_nationale », le « #christianisme ». Au programme également : la promesse de mener une « #guerilla_juridique » et « médiatique » face au « #socialisme », au « #wokisme » ou à « l’#islamisme ». Surtout, ces documents énuméraient des objectifs politiques précis, dont une aide concrète à apporter au #Rassemblement_national de Marine Le Pen pour remporter le plus grand nombre de victoires lors des prochaines #élections municipales en 2026.

    Offensive sur tous les fronts

    En l’état, au moins 24 projets auraient déjà bénéficié de la générosité de l’homme d’affaires l’année dernière, selon le site flambant neuf de Périclès. L’ensemble confirme sa volonté de mener son #offensive par petites touches et sur tous les fronts. On y retrouve sans surprise ses obsessions libérales avec la promotion des idées antiétatistes et anti-taxes, incarné par son soutien à des think tanks comme le #Cercle_Entreprises et #Libertés, de l’ex-patron d’#Elf_Loïk_Le_Floch-Prigent ; ou encore #Ethic, le syndicat patronal de #Sophie_de_Menthon (une des rares à assumer dialoguer avec Marine Le Pen), qui a reçu, selon nos informations, 3 000 euros pour l’organisation d’une conférence. Des cercles de juristes, comme #Justitia, le collectif d’avocats de l’#Institut_Thomas_More, qui propose d’offrir « une réponse juridique aux nouvelles intolérances » ou le #Cercle_Droit_et_Liberté, qui prétend lutter contre le « #politiquement_correct » de l’Université et du monde juridique, sont également cités. Sans oublier, les enjeux migratoires et sécuritaires, via le #Centre_de_Réflexion_sur_la_Sécurité_intérieure (#CRSI), présidé par l’avocat connu des réseaux de droite dure #Thibault_de_Montbrial. Présents également, la marque #Terre_de_France, chouchou des influenceurs #identitaires ; #Eclats_de_femme, l’association fondée par #Claire_Geronimi, victime de viol par un homme visé par une OQTF en 2023, depuis proche du collectif identitaire #Némésis (elle vient d’être nommée vice-présidente de l’UDR, le parti d’Eric Ciotti, ce dimanche 9 février), ou encore l’association #Léa, en croisade contre le « #racisme_anti-Blanc ». Idem pour le mensuel « #l'Incorrect » - lancé en 2017 par des proches de #Marion_Maréchal - ou #Les_Films_à_l'arrache, une chaîne Youtube humoristique moquant - entre autres - l’antiracisme et le féminisme...

    Objectifs politiques

    Au-delà de ces combats marqués à l’extrême droite, Périclès a également investi dans le combat contre le « #wokisme_à_la_fac », via l’#Observatoire_du_décolonialisme, ainsi que le champ de la #laïcité au travers de #Défense_des_serviteurs_de_la_République, dont le comité d’honneur compte #David_Lisnard, le maire Les Républicains de Cannes et #Astrid_Panosyan-Bouvet, l’actuelle ministre du Travail et de l’Emploi - laquelle ignorait le lien avec Stérin, nous assure son cabinet. D’autres structures présentées par le site de Périclès font plus directement référence à l’objectif politique du projet. C’est le cas de #Data_Realis_Conseil, une société spécialisée dans la #cartographie_électorale rappelle la « #Lettre », ou de l’#Institut_de_Formation_Politique (#IFP), qui ambitionne de doter les militants de toutes les droites du bagage nécessaire pour garnir les rangs des formations politiques, des Républicains aux RN. En bonne place, enfin, #Politicae, l’école de formation au mandat de maire, destinée à faire élire « le maximum de candidats pour les prochaines élections municipales », que Stérin a confié à #Antoine_Valentin, édile LR de Haute-Savoie et candidat d’#Eric_Ciotti lors des dernières législatives. Auprès du « Nouvel Obs », ce dernier ne souhaite pas communiquer le montant du financement consenti par son mécène mais indique que l’effort financier pourrait atteindre « plusieurs centaines de milliers d’euros », d’ici au scrutin de 2026.

    Des projets plus discrets

    Cette liste pourrait, selon nos informations, ne constituer que la partie émergée de l’iceberg Stérin. Les sites internets de plusieurs structures citées plus haut semblent avoir été montés de toutes pièces et sur le même modèle... Surtout, la plupart de ces initiatives n’auraient en réalité reçu que de maigres sommes. Moins de 5 000 euros par exemple pour l’association #Les_Eveilleurs, proche de #La_Manif_pour_Tous, à l’occasion d’un peu rentable concert de #Jean-Pax_Méfret, chanteur des nostalgiques de l’Algérie française. Idem au #Cérif (#Centre_européen_de_Recherche_et_d'Information_sur_le_Frérisme), où la chercheuse au CNRS #Florence_Bergeaud-Blackler jure ne pas avoir touché plus de 10 000 euros. Très loin des 10 millions d’euros que Périclès claironne avoir investi au total en 2024. De quoi nourrir les soupçons sur la réalité de ce montant : est-elle artificiellement gonflée ? Ou, plus probable, l’essentiel de cet argent passe-t-il dans des projets tenus secrets ?

    « Nous nous gardons le droit d’être discrets sur nos investissements », élude #Arnaud_Rérolle, président de Périclès et ancien du #Fonds_du_Bien_Commun, la branche philanthropique des activités de Pierre-Edouard Stérin. Un paravent caritatif - Stérin y finançait aussi des associations au diapason de ses idées réactionnaires - dont est également issu #Thibault_Cambournac, le nouveau « responsable stratégie » de Périclès. L’équipe compte aussi dans ses rangs #Marguerite_Frison-Roche, ancienne petite main de la campagne présidentielle d’Eric Zemmour. Quant au « senior advisor » de Périclès, #Philippe_de_Gestas, c’est l’ancien secrétaire général du #Mouvement_Conservateur, allié à #Reconquête. Pour 2025, le #budget de Périclès est annoncé autour des 20 millions d’euros. L’achat ou la création d’un institut de sondage fait déjà figure d’objectif prioritaire.

    https://www.nouvelobs.com/politique/20250209.OBS100069/ce-que-cache-pericles-le-projet-politique-reactionnaire-du-milliardaire-p
    #Stérin #extrême_droite #réseau

    ping @karine4 @reka @fil @isskein

  • Du #Capitalisme et de l’État – S’extraire d’une #Illusion.
    https://ecologiesocialeetcommunalisme.org/2024/12/16/capitalisme-etat-illusion

    En 2017 est sorti « L’ombre d’Octobre » de Pierre Dardot et Christian Laval, en référence à un centenaire, livre qui curieusement a reçu assez peu d’échos en France. Cet ouvrage mettait en lumière et de manière synthétique ce qui représente sans doute, le plus gros mensonge du Vingtième siècle ; un siècle qui fut pourtant particulièrement […] L’article Du capitalisme et de l’État – S’extraire d’une illusion. est apparu en premier sur Atelier d’Écologie Sociale et Communalisme.

    #Regards_sur_notre_monde #Communisme #Etat #Révolution #Socialisme

  • 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz : Tage, die die Welt veränderten
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/4-november-1989-auf-dem-berliner-alexanderplatz-tage-die-die-welt-v

    Ein Jahr später, Stimmung gedrückt : Die Autorin am 4. November 1990

    Ceci est un reportage sur le plus grand mouvement pour le socialisme démocratique du vingtième siècle récupéré par la droite capitaliste et transformé en contre-révolution.

    4.11.2024 von Maritta Adam-Tkalec - Die Demonstration der Hunderttausenden auf dem Alexanderplatz heute vor 35 Jahren war die Folge dramatischer Ereignisse. Rückblick auf den Höhepunkt des Machtkampfs.

    Dies ist ein Zeitzeugenbericht zum 4. November 1989 von Maritta Tkalec. Lesen Sie auch das Stück von Wiebke Hollersen.

    In Ostberlin brannte die Luft. Am 7. und 8. Oktober war die Volkspolizei gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen, die am Palast der Republik, wo die Staatsspitze mit ihrem Ehrengast Michail Gorbatschow den 40. Jahrestag der DDR feierte, „Gorbi, Gorbi“ gerufen und Reformen in der DDR gefordert hatten. Sie wurden nach Prenzlauer Berg abgedrängt und von Sicherheitskräften unter die Knüppel genommen.

    Trotz – oder gerade wegen des brutalen Schocks – gingen am Tag darauf wieder Tausende, meist junge Leute, auf die Straße. In der Gegend rund um die Gethsemane-Kirche wurden sie von Polizisten und Stasi-Leuten wieder zusammengeschlagen. Es gab Hunderte Verletzte, mehr als 1000 Menschen wurden festgesetzt, „zugeführt“ hieß das. Betroffen waren friedliche Leute, auch unbeteiligte Passanten und selbst SED-Mitglieder, die die Zeit für Reformen für überreif hielten.

    Demo am 4. November 1989 am Alex: „Es sprachen Schauspieler, Schriftsteller, Leute von der SED“

    Diese Ereignisse brachten das Fass zum Überlaufen. Berichte über die Misshandlungen und Erniedrigungen der Festgenommen in Polizeirevieren, Haftanstalten und provisorisch eingerichteten Internierungslagern machten die Runde. Kaum waren die meisten Leute wieder frei, erzählten sie ausführlich, schrieben Erinnerungsprotokolle, sammelten Beweise für die Gewaltexzesse.
    Bürger trotz Gewalt nicht einzuschüchtern

    Derartiges hatte es in der DDR noch nicht gegeben. Die Ereignisse wurden zu einem Schlüsselmoment – und zum Wendepunkt. Als der Montag nahte, der 9. Oktober, und die nächste Montagsdemonstration in Leipzig stattfand, erschienen 70.000 Leute – so viel wie noch nie. Diesmal blieben die Knüppel stecken. Der Wind begann sich zu drehen.

    Der Berliner Zeitung war das noch nicht anzusehen. Zwar waren einzelne Redakteure unter den Demonstranten von der Gethsemanekirche gewesen, und man debattierte auf den Fluren. Doch ins Blatt gelangte – nichts. Noch nichts.

    Vielmehr ließ die Chefredaktion, angeleitet von der Abteilung Agitation der SED, wie üblich, wenn es um heikle Fragen ging, das Geschütz „Volkes Stimme“ auffahren. Am 10. Oktober druckte man angeblich spontane Reaktionen von Werktätigen aus den Bezirken der Republik, die über Radaumacher in verschiedenen Städten der DDR klagten; so hätten sich Leipziger Bürger in Anrufen bei den staatlichen Organen über Rowdytum und Störungen beschwert und verlangt, den Unruhestiftern entschieden zu begegnen. Aus Dresden war zu lesen, antisozialistische Randalierer hätten auf dem Hauptbahnhof und in der Innenstadt Einrichtungen und Grünanlagen zerstört, also Eigentum des Volkes.

    Frei schreiben, frei sprechen

    Ganz ähnlich klang es zwei Tage später: Da sendete der Berliner Rundfunk ein Interview mit Oberst Dieter Dietze, dem Ostberliner Polizeichef, zu den Vorgängen um die Gethsemanekirche – ein außergewöhnlicher Vorgang, der von hoher Nervosität zeugte. Das Interview druckte die Berliner Zeitung (alle anderen zentral gelenkten Blätter auch) im Wortlaut nach: Man solle gemeinsam für Ruhe und Ordnung sorgen.

    Der Polizeichef verteidigte das „geduldige” Vorgehen, schob den Demonstranten die Schuld zu, sagte zum Beispiel: „Aktive Handlungen, das hieß zunächst für uns Räumung der seit längerem blockierten Fahrbahnen nach fast pausenloser geduldiger Aufforderung. Erst als das Wegdrücken allein nicht mehr half bzw. unsere jungen Genossen, darunter viele, die ihren Wehrdienst versehen, tätlich angegriffen wurden, waren Zuführungen unvermeidlich.“ Dann versucht er die Spaltung: Unter „jene, die sich mit ehrlichen Absichten für gesellschaftliches Vorankommen in der DDR einsetzen“, hätten sich Rowdys gemischt.

    Der Empörung und Solidarität in der Bevölkerung kam man so nicht bei, vorsichtiges Einlenken wurde erkennbar, so in einem Fernsehinterview des DDR-Generalstaatsanwaltes am 18. Oktober, der zusagte, die Anzeigen der Bürger würden geprüft – und zugleich darauf beharrte, dass der Staat Rowdytum nicht dulden werde.

    An jenem Tag hatte das Politbüro die Absetzung Erich Honeckers beschlossen. Dann ging es Schlag auf Schlag, fünf Tage nach der Palastrevolte diskutierten Günther Schabowski und Ehrhardt Krack, Ostberliner Bürgermeister, auf der Karl-Liebknecht-Straße mit Demonstranten.

    Es braucht mehr Ostdeutsche in Medien und Wissenschaft!

    Und dann kam das ganz große Ding: Im Namen der Gewerkschaftsvertrauensleute der Berliner Theater beantragte Wolfgang Holz, Vertrauensmann der Gewerkschaftsgruppe Schauspiel des Berliner Ensembles, bei der VP-Inspektion Berlin-Mitte für den 4. November, einen Sonnabend, eine Demonstration für die Inhalte der Artikel 27 (Meinungs- und Pressefreiheit) und 28 (Versammlungsrecht) der DDR-Verfassung. Der Antrag wurde genehmigt.

    In der Berliner Zeitung war am 13. Oktober die interne Rebellion – endlich – ausgebrochen. Redakteur Torsten Harmsen hat Tagebuch geführt und die wichtigsten Notizen 2005 in einem Beitrag für die Zeitung zusammengefasst. Da liest man, was man selber vergessen hat, zum Beispiel, dass an jenem Tag die Parteigruppe – das politisch wichtigste Gremium in der Redaktion – einen Brief an die SED-Führung schickte: „Sie fordert, schnell eine Konferenz zu Medienfragen einzuberufen, das Eingreifen in journalistische Beiträge zu verbieten, Tabus aufzuheben, die Rechte und Pflichten der Presse gesetzlich zu fixieren. Vorbild ist Gorbatschows Politik der Glasnost.“


    Demonstranten auf dem Alexanderplatz während der Abschlusskundgebung am 4. November 1989 mit kreativ gestalteten Transparenten. Sie wollten eine demokratisch reformierte DDR. CC-BY-SA 3.0 de

    Am 1. November leitete den Aufzeichnungen zufolge ein Beitrag des Wirtschaftsressorts eine Welle der Enthüllungen von Amtsmissbrauch und Korruption ein. Es ging um einen korrupten IG-Metall-Chef. Und weiter: „Am selben Tag veröffentlicht eine Reformergruppe der Redaktion, deren Wortführer in der Abteilung Außenpolitik sitzen, ihre Thesen, in denen sie das noch immer herrschende ,feudalistische Kommandosystem‘ in der Redaktion anprangert. Der Chefredakteur reicht bei der Parteiführung seinen Rücktritt ein.“

    Die Rest-Chefredaktion riet von der Teilnahme an der Demonstration am 4. November ab. Wir waren trotzdem einige Dutzend. Wir hatten darüber diskutiert, was auf unserem Transparent stehen sollte. Es wurde nicht das Beste, aber das, was wir in jenem Moment verlangten: „Journalismus weg vom Geggelband“. Heinz Geggel war der berüchtigte Leiter der Abteilung Agitation des ZK der SED, der Mann, der den Willen der Parteiführung an die Medien übermittelte und über die Einhaltung aller Weisungen und Richtlinien wachte.

    Torsten Harmsen schrieb in sein Tagebuch von den ersten Erfahrungen mit einem selbstgefertigten Spruchband: „Das Transparent hängt durch; deshalb borgt uns eine Kollegin von der ,Freien Welt‘ ihren Schirm, mit dem wir das Tuch in der Mitte hoch halten. Das Meer der Menschen ist unübersehbar. Lachen. Beifall brandet auf, mal hier, mal dort – für eine gute Losung, ein originelles Plakat oder Personen wie Stefan Heym, die durch die Menge laufen. Es ist nicht allein die Masse, die beeindruckt. Es sind der Witz, der Humor, das Einverständnis in den Gesichtern, das Selbstbewusstsein, die sanfte Gewalt durch Einmütigkeit.“
    Buhs und Applaus auf dem Alex

    Der Alex war so voll wie nie – viele Hunderttausende, manche sprachen von einer Million Menschen. Die erste, offiziell genehmigte Demonstration in der DDR, die nicht vom Machtapparat ausgerichtet wurde. Alles friedlich. Die Ordner trugen Schärpen mit der Aufschrift „Keine Gewalt“. Die Vertreter der Staatsmacht, die von einem zum Podium hergerichteten W-50-Pritschen-LKW am Haus des Reisens herunter reden, solche wie Günter Schabowski, Markus Wolf, langjähriger Leiter des DDR-Auslandsgeheimdienstes wurden ausgebuht.

    Redner wie der Schriftsteller Stefan Heym bekamen Riesenapplaus. Er sagte: „Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen! Nach all’ den Jahren der Stagnation – der geistigen, wirtschaftlichen, politischen; – den Jahren von Dumpfheit und Mief, von Phrasengewäsch und bürokratischer Willkür, von amtlicher Blindheit und Taubheit. […] Wir haben in diesen letzten Wochen unsere Sprachlosigkeit überwunden und sind jetzt dabei, den aufrechten Gang zu erlernen!“

    Was für ein Gefühl, solche Sätze in Ostberlin, auf dem Alexanderplatz zu hören!

    Es hatte ein Aufbruch in eine demokratische Umgestaltung der DDR werden sollen. Dann kam nur fünf Tage später die Grenzöffnung – und abermals nahm der Lauf der Geschichte beschwingt eine neue Wendung.

    Ein Jahr später, am 4. November 1990, fanden sich noch einmal Demonstranten auf dem Alexanderplatz ein, ein paar Tausend vielleicht. Ein Foto, das in einer Zeitung erschien, zeigt mich im Kreis von Freunden unter einem Schild mit der Aufschrift „Wir war’n das Volk“.

    #Allemagne #RDA #DDR #socialisme #démocratie #histoire

  • Demo am 4. November 1989 am Alex : „Es sprachen Schauspieler, Schriftsteller, Leute von der SED“
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/demo-am-4-november-1989-am-alex-es-sprachen-schauspieler-schriftste


    Rund eine Million Menschen nahmen am 4. November 1989 an einer Großdemonstration teil .

    La manifestation du 4 novembre 1989 par un million de citoyens de la RDA fut l’événement le plus important de l’histoire de l’état socialiste allemand. Le peuple revendiqua une transformation démocratique de son état et de sa société.

    Tous les événement suivants ne furent que les vomissements et la gueule de bois suite à l’intoxication par des substances nocives. Les toubibs capitalistes ne furent que trop contents de pouvoir appliquer leurs remèdes de cheval au patient affaibli par les poisons soigneusement administrées pendant des années. La cure réussit, le patient mourut. Depuis les vautours ne cessent de se disputer sa dépouille.

    3.11.2024 von Wiebke Hollersen - Heute kaum mehr vorstellbar: Kurz vor Mauerfall sprachen auf einer Demo Bürgerrechtler neben Stasi-Funktionären. Ein Tag, an dem die Ostdeutschen Geschichte schrieben. Unsere Autorin war dabei.

    Dies ist ein Zeitzeugenbericht zum 4. November 1989 von Wiebke Hollersen. Lesen Sie auch das Stück von Maritta Tkalec.

    An der Dorfkirche hing ein kleines Plakat, fast zu übersehen. Fotos aus der Zeit des Mauerfalls kündigte es an. Von den Demos aus dieser Zeit. Es war eine schöne Kirche in Menz, nicht weit von Rheinsberg, ich hatte sie mir nur von außen ansehen wollen, aber jetzt zog es mich hinein.

    Die Demos von 89. Es ist eine Zeit, an die ich mich erinnere wie an einen Traum. Einzelne Szenen und Bilder kleben in meinem Kopf, aber die Zusammenhänge sind verschwommen, und ich kann mir nur noch schwer vorstellen, diese Zeit wirklich erlebt zu haben.

    Einen Tag wie den 4. November 1989. Wenn ich dieses Datum höre, spüre ich etwas, was ich schwer beschreiben kann. Es ist kein Tag, der so berühmt geworden ist wie der 9. November. Aber in meinem damaligen Jahr war er fast bedeutsamer.

    4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz: Tage, die die Welt veränderten
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/4-november-1989-auf-dem-berliner-alexanderplatz-tage-die-die-welt-v

    Plötzlich konnte man widersprechen

    Am 4. November 1989 gab es „die größte nicht staatlich gelenkte Demonstration in der Geschichte der DDR“. So steht es auf Wikipedia. Sie soll auch „Alexanderplatz-Demonstration“ geheißen haben, steht da, aber diesen Namen habe ich noch nie gehört.

    Ohne in einem Geschichtsbuch nachzuschlagen, könnte ich nicht mehr sagen, wer die Demonstration organisiert hat (die Initiative ging von Schauspielern und anderen Theaterleuten aus) und wer alles geredet hat (mehr als zwanzig Menschen, darunter Ulrich Mühe, Gregor Gysi, Günter Schabowski, Christa Wolf).

    Schriftstellerin Christa Wolf während der Protestkundgebung am Alexanderplatz. Gueffroy/imago

    Es war meine erste echte Demo. Ich war 14 Jahre alt und meine Mutter hatte mir tatsächlich erlaubt, hinzugehen. Sie hatte mir sogar einen Zettel mitgeben, für die Schule, in der ich an diesem Tag morgens um acht erscheinen musste. „Meine Tochter nimmt nicht am Unterricht teil.“ So etwas in der Art stand auf dem Zettel. Ich besuchte eine Russischschule in Prenzlauer Berg, in der man nicht einfach so fehlen durfte, schon gar nicht, um an einer Kundgebung teilzunehmen, die sich gegen den Staat richtete.

    Aber es war der Herbst 1989, und unser junger Klassenlehrer war froh, dass nicht die halbe Klasse in den Sommerferien über Ungarn in den Westen abgehauen war. Außerdem hatte er sich nach den Demonstrationen, die es gerade erst, im Oktober, in Berlin gegeben hatte und die von Volkspolizei und Stasi brutal beendet worden waren, um Kopf und Kragen geredet. Es habe keine Gewalt gegeben, hatte er uns erzählt, oder erzählen müssen. Aber wir kannten Leute, die Leute kannten, die dabei gewesen waren. Wir hatten ihm widersprochen. Das ging auf einmal.

    Beginn des Marsches am westlichen Ende des S-Bahnhofs Alexanderplatz. Ralf Roletschek

    Viele Demonstranten tragen Transparente Rolf Zöllner/imago

    Die Sicherheitskräfte halten sich zurück und beobachten vom Rand her. Rolf Zöllner/imago

    Forderungen der Demonstranten im Zentrum Berlins rbb

    Demonstranten sammeln sich am Pressecafe Rolf Zöllner/imago

    Rund eine Million Demonstranten versammeln sich auf dem Alexanderplatzdpa

    Protestdemonstration, gegen Gewalt und für verfassungsmäßige Rechte, Presse-, Meinungs- und VersammlungsfreiheitRolf Zöllner/imago

    Der Protestzug zieht am Palast der Republik vorbei Michael Richter/dpa

    Teilnehmer der Demonstration Rolf Zöllner/imago


    Die Bürgerrechtskämpferin Bärbel Bohley spricht auf der KundgebungJens Kalaene/dpa

    Protestdemonstration, gegen Gewalt und für verfassungsmäßige Rechte, Rolf Zöllner/imago

    Oppositionsgruppen und Künstler hatten die Veranstaltung organisiert. dpa

    Die Angst war verschwunden

    Und für Sonnabend, den 4. November, an dem wir wie an jedem Sonnabend vier Stunden Unterricht gehabt hätten, konnte man auf einmal einen Entschuldigungszettel vorlegen. Und dann zur Demo gehen. Ohne weitere Ermahnung, ohne Appell, ohne Reinreden der Lehrer. Nur drei oder vier Kinder aus meiner Klasse kamen ohne Zettel in die Schule und mussten zum Unterricht. Wir anderen liefen die Greifswalder runter, Richtung Alex. Ich weiß nicht mehr genau, wer „wir“ waren. Ich glaube, meine Freundin Julia, deren Großväter beide evangelische Pfarrer waren und deren Eltern sich dem Staat weitgehend verweigerten, war mit dabei. Meine Eltern waren nicht in der Kirche, sondern hatten an den Staat geglaubt und waren dann zynisch geworden. In den letzten Jahren hatte meine Mutter mich immer häufiger ermahnt, in der Schule dieses oder jenes nicht zu sagen, um mir meine Chancen in diesem „Scheißstaat“, wie sie ihn inzwischen oft nannte, nicht zu verbauen. Aber selbst diese Angst war bei ihr und mir schon verschwunden.

    Vollkommen friedlich: Schätzungen zufolge nahmen eine Million Menschen an der Demonstration am 4. November 1989 teil

    Ich hatte die Straßen von Berlin noch nie so voll gesehen wie am 4. November 1989. Ich hatte noch nie so viele handgemalte Schilder und beschriebene Bettlaken gesehen. Dann verschwimmt der Traum, ich weiß nicht mehr, was wahr ist. Schaffte ich es wirklich, bis in die Nähe der Weltzeituhr zu gelangen? Unter einer halben Million, vielleicht einer Million Menschen? Hörte ich über die Lautsprecher etwas von den Reden? Oder habe ich das alles später im Fernsehen und in Dokumentationen gesehen?

    Irgendwann fingen die Dokus an, mich zu langweilen. Sie erzählten vom Wendeherbst immer nur wie vom Vorspiel zu den wirklich großen Ereignissen. Dem Mauerfall, der Wiedervereinigung. Den Ereignissen, bei denen die Westdeutschen ins Spiel kamen und die Kontrolle übernahmen.

    Im Herbst 2024 betrete ich die Kirche von Menz, um Bilder von den Demonstrationen aus dem Herbst 1989 zu sehen. Sie hängen an Stellwänden, jeweils sechs Schwarz-Weiß-Fotografien neben- und untereinander. Sie sind von Jürgen Graetz, einem Fotografen, der den Alltag in der DDR dokumentiert, aber viele seine Bilder erst lange nach dem Mauerfall veröffentlicht hat. Er stammt aus Neuglobsow am Stechlinsee, lebte aber eine Zeitlang in Ost-Berlin und hatte Kontakte in die Fotografenszene der ganzen Stadt.

    Ich bin allein in der Kirche. Auf einem Foto von Jürgen Graetz sind zwei Männer zu sehen, sie stehen sehr gerade, einer trägt eine Baskenmütze und eine Schärpe um den Oberkörper wie eine Miss World. Auf der Schärpe steht „Keine Gewalt“. Der andere Mann hält ein Transparent, auf dem in Schreibschrift steht: „Neue Worte, alte Macht, na dann – gute Nacht“. Ein Plakat auf dem Anorak eines Kindes fordert: „Wir wollen Astrid Lindgren lesen!“ Eine Hand hält ein großes Blatt oder eine Pappe mit nur zwei Worten: „Räumt auf“. Auf einigen Bildern fällt ein wenig Schnee, sie müssen später im Herbst aufgenommen worden sein.

    Die Menschen sehen stolz aus, aufrecht, überhaupt nicht so, wie sie später und manchmal bis heute beschrieben werden. Man sieht, wie kreativ sie waren, wie viele Wünsche in ihnen steckten, wie viele Ideen. Und man sieht, wie ernst sie das alles nahmen.

    So sahen wir also damals aus, denke ich. Es war also doch wahr. Ich denke auch: Das ist doch alles 100 Jahre her und nicht erst 35. So vollkommen anders, so weit weg erscheint mir diese Zeit.

    Schauspieler Ulrich Mühe (links) und Johanna Schall (rechts) sprechen auf der Abschlusskundgebung. CC-BY-SA 3.0 de

    Bürgerrechtler haben am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz geredet. Schauspieler, Schriftstellerinnen. Und Männer von der SED. Sogar der Auslandschef der Staatssicherheit. Das klingt im Nachhinein wie der komplette Wahnsinn. Diesen Leuten noch eine Bühne zu geben. Aber es war eine Zeit des Übergangs zwischen zwei Systemen, wie es sie nur ein einziges Mal in der deutschen Geschichte gab. Menschen, die politisch, ideologisch, gesellschaftlich so weit von einander entfernt waren, wie es auf ein- und derselben Bühne eigentlich überhaupt nicht möglich ist, sprachen nacheinander. Die Staatsvertreter wurden ausgebuht, sonst blieb alles vollkommen friedlich.

    Ich weiß nicht mehr, wie ich nach Hause gekommen bin an diesem Tag vor 35 Jahren. Ich erinnere mich an ein Gefühl von Aufbruch, Erwachsenwerden und Glück. Der 4. November 1989, nahm ich an, würde in die Geschichte eingehen. Sechs Tage lang dachte ich das. Dann wachte ich auf, am Freitag, und in der Nacht war die Mauer gefallen.

    Finissage der Ausstellung von Jürgen Graetz mit den Bildern aus dem Herbst 1989: 9. November, 14 Uhr, Dorfkirche Menz, Kirchstraße 1, 16775 Stechlin. Dort stellt außerdem Andreas Domke sein Programm „Frei Land“ mit Liedern und Texten aus den Jahren 1989 und 1990 vor.

    #Allemagne #RDA #DDR #socialisme #démocratie #histoire

  • Das Seifenlied
    http://cognitiones.kantel-chaos-team.de/sammlungen/liederbuch/seifenlied.html

    Si vous vous sentez attirés pas l’idée de voter social-démocrate au lieu de vous décider pour les forces révolutionnaires, cette chanson est pour vous ;-)

    https://youtu.be/guhFxxwDCKI

    Bei der Reichstagswahl 1928 hatten die Berliner Sozialdemokraten ein saubere Idee. Sie verteilten auf ihren Kundgebungen Toilettseife mit dem Aufdruck: Wählt SPD.

    Wir haben unsre Brüder
    mit Wahlkampfseife bedacht.
    Das tun wir das nächste Mal wieder;
    es hat sich bezahlt gemacht.

    Wir schlagen Schaum.
    Wir seifen ein.
    Wir waschen unsre Hände
    Wieder rein.

    Wir haben ihn gebilligt
    den großen heiligen Krieg.
    Wir haben Kredite bewilligt,
    weil unser Gewissen schwieg.

    Wir schlagen Schaum …

    Dann fiel’n wir auf die Beine
    und wurden schwarz-rot-gold.
    Die Revolution kam alleine;
    wir haben sie nicht gewollt.

    Wir schlagen Schaum …

    Wir haben die Revolte zertreten
    und Ruhe war wieder im Land.
    Das Blut von den roten Proleten,
    das klebt noch an unsrer Hand.

    Wir schlagen Schaum …

    Wir haben unsre Brüder
    mit Wahlkampfseife bedacht.
    Das tun wir das nächste Mal wieder;
    es hat sich bezahlt gemacht.

    Wir schlagen Schaum …

    Text: Julian Arendt († 1938)
    Musik: Otto Stransky (* 15. Mai 1889; † 23. November 1932)

    Version moderne par Mar Uwe Kling
    https://youtu.be/mkY-Ac3WFpA

    #musique #socialisme #scial-démocrates

  • DDR en timbres postales - culture et identité (1970 - 1989)

    1970

    1973

    1974

    1975

    1976

    1977

    1978

    1982

    1984

    1985

    1986

    1989

    #DDR #timbres_postales #culture #identité #socialisme #Allemagne #wikimedia #philatélie

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page

  • DDR en timbres postales - culture et identité (1954 - 1966)

    1954

    1955

    1956

    1957

    1958

    1959

    1960

    1961

    1962

    1963

    1965

    1966

    #DDR #timbres_postales #culture #identité #socialisme #Allemagne #wikimedia #philatélie

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page

  • Über allem stand der Frieden
    https://www.jungewelt.de/artikel/485150.ddr-75-%C3%BCber-allem-stand-der-frieden.html

    Aujourd’hui c’est le 75ème anniversaire de la fondation du premier état socialiste allemand.

    J’ai pu constater lors de nombreuses rencontres avec des citoyens de la RDA que malgré les défauts que partagea l’état socialiste allemand avec tous les états du monde la mission socialiste fut sincère et qu’elle était mis en pratique avec succès.

    L’état qui la représentait a été détruit par son contexte international et historique défavorable. Mais c’est á travers cette catastrophe que s’est révélé la beauté de son âme. Le déroulement paisible de la transformation de la RDA en démocratie temporaire pendant une phase de tables rondes et de concertation populaire montre que la solution chinoise et l’écrasement de la révolte populaire étaient exclus pour les socialistes à la tête et à tous les autres niveaux du parti SED. Apart quelques vieux camarades qui étaient passés par les bains de sang de la lutte contre le fascisme des années 1930 et 1940 (et les purges paranoïaques staliniennes) les dirigeants socialistes et communistes préféraient céder le pouvoir au lieu de s’y agripper contre la volonté du peuple.

    Le discours du 5 octobre 2024 du dernier scretaire général du comité central du #SED Egon Krenz souligne la face humaine du socialisme malgré tous les attaques contre son patrimoine. Nous le défendons car c’est à partir de lui que nous construirons un avenir meilleur. Aujourd’hui seulement il est possible de l’affirmer sans réserve car pendant longtemps les combats quotidiens nous l’ont rendu difficile de cerner la substance socialiste et humaniste de cette société désormais historique.
    La DDR/RDA fait partie de notre conscience historique au même titre que la Commune de Paris, l’octobre rouge et la révolution cubaine.

    7.10.2024 von Egon Krenz - Die Staatsdoktrin der DDR lautete: »Von deutschem Boden darf niemals wieder ein Krieg ausgehen«

    Wir dokumentieren an dieser Stelle die Rede, die Egon Krenz, im Herbst 1989 Generalsekretär der SED und Staatsratsvorsitzender der DDR, am vergangenen Sonnabend auf der von der jungen Welt ausgerichteten Veranstaltung »75 Jahre DDR. Was bleibt?« im Berliner Kino Babylon gehalten hat. (jW)

    Liebe Anwesende,

    mein Gruß gilt allen Freunden, allen Genossinnen und Genossen, allen Sympathisanten, die ihr gekommen seid, um an die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik zu erinnern. Es war der Schwur von Buchenwald: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus, der das Fundament war, auf dem die DDR am 7. Oktober 1949 gegründet wurde.

    Ich grüße die Vertreter aller Altersgruppen, insbesondere auch diejenigen, die – wie ich – die DDR von den Anfängen bis zum Ende erlebten, euch, die ihr viel von eurer Lebenskraft gegeben habt – in der Überzeugung, mit der Stärkung der DDR dem Guten in Deutschland zu dienen. Es sind nicht wenige, die sich trotz Delegitimierungsversuchen zur DDR bekennen, so dass der Chef der uns nicht gerade freundlich gesinnten sogenannten Forschungsgruppe »SED-Staat« zugeben muss, es sei bis heute nicht gelungen, »die DDR aus den Herzen zu bekommen«. Die Älteren würden immer wieder sagen, die DDR sei »unsere Heimat« gewesen.

    Sehr herzlich grüße ich euch, die Nachgeborenen, die sich trotz Verleumdung und zahlreicher Geschichtsfälschungen, die sich auch in Schulbüchern wiederfinden, für den deutschen Arbeiter- und Bauernstaat und seine Politik interessieren. Euch begegnet in dieser Gesellschaft viel Unwahres über unseren Staat, den es nicht mehr gibt. Doch ich kann euch versichern: Wir, die wir mit dem Herzen dabei waren, wollten die Welt verändern und ein besseres Deutschland schaffen. Damit nie mehr eine Mutter ihren Sohn beweint. Leider ist uns das aus vielerlei Gründen, auch durch eigene Mitschuld, noch nicht gelungen. Vieles ist unerledigt geblieben.

    Und dennoch denke ich: Wir waren wie Wegbereiter, haben die Saat gelegt. Die Ernte werden wir sicherlich nicht mehr erleben. Doch ich habe die Hoffnung, dass ihr und eure Altersgefährten, eure Kinder und Kindeskinder es sein werden, die nicht vergessen, dass es 40 Jahre lang im Osten Deutschlands einen antifaschistischen Staat gab, der die Lehren aus zwei Weltkriegen gezogen hatte und eine reale Alternative zu Kapitalismus und Krieg war.

    Deshalb meine Bitte: Bewahrt, was man vom Erbe der DDR übrig gelassen hat. Es sind keine Reichtümer, die auf geheim gehaltenen Konten liegen. Es sind soziale Werte wie Respekt, Empathie und Fairness, die eine gerechte Gesellschaft stützen und zusammenhalten, eine Gesellschaft, in der der Mensch nicht der Wolf eines anderen Menschen sein darf. Macht’s besser, als wir es konnten. Aber: Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht, dann erinnert euch bitte auch an das Gedicht von Brecht »An die Nachgeborenen«:

    »Ihr aber, wenn es soweit sein wird,

    Dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist

    Gedenkt unserer

    Mit Nachsicht«.
    Scharfe Kontraste

    Liebe Anwesende,

    es gibt viele Gründe, die DDR zu mögen. Und auch manche, ihre Unzulänglichkeiten scharf zu kritisieren. Doch über allem steht das Wort Frieden. Die DDR hat niemals Krieg geführt. Sie war der deutsche Friedensstaat. Ich möchte in diesem Zusammenhang an das Staatstelegramm zur Gründung der DDR aus Moskau an Staatspräsident Wilhelm Pieck und Ministerpräsident Otto Grotewohl erinnern. Ich zitiere es, weil es prägnant die historische Mission der DDR ausdrückt:

    »Die Bildung der Deutschen Demokratischen friedliebenden Republik ist ein Wendepunkt in der Geschichte Europas«. Und weiter: »Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Existenz eines friedliebenden demokratischen Deutschlands neben dem Bestehen der friedliebenden Sowjetunion die Möglichkeit neuer Kriege in Europa ausschließt.« Wie wahr, wie klar, wie aktuell!

    Solange es die Sowjetunion, der wir – mehr als allen anderen – die Befreiung Deutschlands vom Faschismus verdanken, und an ihrer Seite die DDR gab, solange herrschte Frieden in Europa. Was für ein Kontrast! Kaum war die UdSSR zerschlagen, bombardierte die NATO am 24. März 1999, ohne UN-Mandat mit bundesdeutscher Beteiligung das souveräne Jugoslawien, das nur etwas mehr als ein halbes Jahrhundert zuvor von der faschistischen deutschen Wehrmacht besetzt worden war. Der »grüne« Bundesaußenminister Joschka Fischer entblödete sich nicht, diesen völkerrechtswidrigen Angriff mit der Begründung zu verschleiern, dass ein zweites »Auschwitz« verhindert werden sollte. Bis heute dient die Lebenslüge von einer angeblich »humanitären Außenpolitik« seiner ebenfalls »grünen« Nachfolgerin als Rechtfertigung für Waffenlieferungen in bisher nie gekannter Größenordnung an die Ukraine, statt auf Verhandlungen mit Russland zu drängen.

    Wie heuchlerisch und einseitig die Politik der gegenwärtigen Bundesregierung ist, zeigte sich auch kürzlich in der UN-Vollversammlung, die mit einer großen Mehrheit von 120 Staaten eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen verabschiedete und eine sofortige Waffenruhe forderte, während die Bundesrepublik zu den 45 Staaten gehörte, die sich der Stimme enthielten.

    Wenn es um »Krieg und Frieden« ging, gab es in der DDR niemals Neutralität. Kriegspropaganda und Rassenhass einschließlich Russophobie waren in der DDR verboten. Unsere Staatsdoktrin lautete: »Von deutschem Boden darf niemals wieder ein Krieg ausgehen«. Getreu der Hymne der DDR, in deren zweiter Strophe es hieß: »Lasst das Licht des Friedens scheinen, dass nie wieder eine Mutter mehr ihren Sohn beweint.« Es wäre in der DDR einfach undenkbar gewesen, die Bevölkerung aufzufordern, sich »kriegstüchtig« zu machen. Bei uns, vor allem in der Ausbildung junger Menschen, hatte die Erziehung zum Frieden Priorität.

    Das waren nicht nur Bekenntnisse oder gar leere Worte, wie wir auch im Herbst 1989 bewiesen, als die DDR die Gewaltlosigkeit der Ereignisse garantierte. Der Ruf an die Streitkräfte der UdSSR »Bleibt in den Kasernen« kam nicht von Gorbatschow, sondern war eine souveräne Entscheidung der DDR, die uns die Geschichtsfälscher streitig machen. Wir ahnten damals allerdings nicht, dass die Bundesregierung danach ihr Verhältnis zu Russland auf den niedrigsten Punkt seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bringen und nachträglich den Sieger von 1945 zum Verlierer von heute erklären würde.
    Vertrauen zerstört

    Ich bin überzeugt, dass vielen Ostdeutschen einige solcher Gedanken durch den Kopf gingen, bevor sie bei den Landtagswahlen ihre Stimme abgaben. Ihre Wahl bedeutet nicht, wie das einige Kommentatoren meinen, dass Ostdeutschland inzwischen »braun« geworden sei. Vielmehr ist es ein Signal an alle etablierten Parteien: Hört uns endlich zu! Wir wollen keine neuen Waffenlieferungen in die Ukraine und nach Israel. Wir brauchen keine neuen Raketen! Wir wollen Frieden! Nur das ist der Weg, um der AfD ernsthaft das Wasser, das sie seit längerem eifrig schöpft, abzugraben.

    Innerhalb historisch kurzer Zeit zerstörten bundesdeutsche Regierungen, was sich in der sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR an Vertrauen zwischen den Deutschen und den Völkern der Sowjetunion aufgebaut hatte. Nun wird durch bundesdeutsche Politiker und Medien Russenhass geschürt, wie ich ihn letztmalig als Achtjähriger in der Endphase des Zweiten Weltkrieges erlebt hatte. Das alte Feindbild – an allem sei der »Russe« schuld – und die Mär vom gefährlichen Russland leben wieder auf. Den Leuten wird Angst gemacht, als stünden seine Truppen bereits kurz vor der Oder.

    Jeder einigermaßen gebildete Deutsche weiß, dass Deutschland in zwei Weltkriegen gegen Russland beziehungsweise die Sowjetunion gekämpft hat; Deutschland aber von Russland noch nie überfallen wurde. Nur zweimal in der neuesten Geschichte kamen die Russen bzw. die Rote Armee nach Deutschland, einmal gegen Napoleon und einmal gegen Hitler. Wie das ausging, ist gut bekannt.

    Ich bin sicher: Hätte sich in den 1980er Jahren der Außenminister der Bundesrepublik wie die gegenwärtige Amtsinhaberin geäußert, man führe »Krieg gegen Russland« und wolle »Russland ruinieren«, er wäre von einem Kanzler wie Helmut Schmidt auf der Stelle entlassen worden. Zu Recht werden Willy Brandt, Herbert Wehner, Helmut Schmidt, Egon Bahr und andere wegen ihrer Entspannungspolitik gelobt. Aber: Das ist ja nur die halbe Wahrheit. Diese Persönlichkeiten haben doch die Entspannungspolitik nicht mit sich selbst gemacht. Sie brauchten dazu Partner, und dazu gehörte neben der Sowjetunion auch die DDR. Ohne die friedliche Außenpolitik der DDR hätte es keine Entspannungspolitik von Willy Brandt und anderen geben können. Mit ihnen waren wir uns einig: Lieber hundertmal miteinander verhandeln, als einmal aufeinander schießen, wie Erich Honecker mehrfach erklärte.

    Als ich Anfang der neunziger Jahre Michail Gorbatschow traf, um ihn zu informieren, dass die bundesdeutsche Justiz über 100.000 politische Ermittlungsverfahren gegen DDR-Bürger eingeleitet hatte, erzählte er mir von einem Gespräch mit Bundeskanzler Kohl. Der habe ihm gesagt, »Michail Sergejewitsch, wir sind da drüben im Osten einem fremden Volk begegnet. Die sind ganz anders als wir.«

    Das war und ist die Weltsicht der altbundesdeutschen politischen Eliten und ihrer Erben, die bis heute einen geschichtlich korrekten Blick auf die DDR nicht zulassen. Für sie ist ihr Kapitalismus das allein Seligmachende – die Norm – und das Beste, was sie sich überhaupt vorstellen können. Dass es im Osten Menschen gab, die es besser fanden, ohne Kapitalismus zu leben, für die nicht der Ellenbogen dominierte, wenn es um menschliche Beziehungen ging, sondern die ein gesellschaftliches Miteinander tagtäglich lebten – das wollte und will absolut nicht in die Köpfe der DDR-Hasser, die in der Politik und in den Medien den Mainstream bestimmen.
    Lebendige Erinnerung

    Zum Ende der DDR gab es rund 16 Millionen Einwohner. Inzwischen sind wir schon weniger geworden. Das bedeutet, es gibt heute bis zu viele Millionen individueller Sichten auf die DDR. Die auf eigener Erfahrung beruhende Deutungshoheit sollte aber ausschließlich diesen Bürgern selbst überlassen bleiben und nicht einer medialen »Aufarbeitungsindustrie« oder gar Pfarrer Gauck, der zwölf Jahre Nazibarbarei mit 45 Nachkriegsjahren in Ostdeutschland bzw. der DDR gleichsetzt.

    Ginge es nach diesen Leuten, bliebe die DDR in der Erinnerung der Menschen: Nur »ein Millionenhäuflein gegängelter Kreaturen«, eingesperrt hinter einer Mauer mit einer »schrottreifen Wirtschaft«, umgeben von »Mief und Muff und der Staatssicherheit«. Nein. So war die DDR nicht!

    Solange die Regierenden nicht verstehen, welche Wurzeln die Ostdeutschen haben, dass viele der ehemaligen DDR-Bürger einfach nicht bereit sind, sich ihr Leben aus dem Westen erklären zu lassen und zu akzeptieren, dass sie auf der falschen Seite der Geschichte gestanden hätten, solange also ihre Biographien in den Dreck gezogen werden, solange werden die etablierten Parteien und ihre Ideologen auch das Wahlverhalten vieler Ostdeutscher nicht verstehen können.
    Die Hinterlassenschaft

    Die DDR hat trotz allem im Zentrum Europas bewiesen: Ein Leben ohne Kapitalisten war auch im hoch industrialisierten Deutschland möglich. Zu den Bausteinen unserer Politik gehörten Begriffe wie Bodenreform, durch die Hunderttausende Flüchtlinge und Vertriebene Grund und Boden und damit eine Überlebensgrundlage erhielten. Zum Erbe der DDR gehört es, dass Nazi- und Kriegsverbrecher enteignet wurden und dass ihre Produktionsmittel in Volkseigentum umgewandelt wurden, das nach der »Wende« von der Treuhand oftmals »für ’n Appel und ’n Ei« verhökert wurde.

    Was wir auch hinterlassen, sind Generationen von Neulehrern, die anfangs manchmal noch »Blume« mit »h« schrieben, und ebenso die neuen Juristen, die oftmals aus sogenannten »einfachen Verhältnissen« stammten; Generationen von Frauen, die gleichberechtigt leben und arbeiten konnten und die ihre Ehemänner nicht erst fragen mussten, ob sie einem Beruf nachgehen oder ein Konto eröffnen dürfen. Ich erinnere an viele Akademiker, deren Karrieren erst durch die Brechung des Standes- und Bildungsprivilegs möglich wurden und die oftmals auch ohne Abitur Arbeiter- und Bauernfakultäten absolvieren konnten.

    Was wir ebenfalls hinterlassen, sind Tausende von Wohnungen, einschließlich der gesicherten Erfahrung, dass Wohnraum sowie Grund und Boden nicht dazu da sind, um Spekulanten die Taschen zu füllen, und dass ein »Dach über dem Kopf« zu haben, keine Gnade ist, sondern ein Menschenrecht.

    Manches, was viele heute beklagen, hinterlassen wir allerdings nicht: Die DDR hat keine Arbeitslosen; selbst den weniger Fleißigen wurde zu einem Berufsabschluss verholfen. Jugendliche trafen sich in Jugendklubs – seltener an Tankstellen oder Bahnhöfen.

    Wir haben der Nachwelt keine Milliardäre übereignet, aber auch keine Bettler und Drogensüchtigen. Und schlussendlich: Vielleicht existierten Neonazis in Verstecken. Doch ihre Reichskriegsflaggen hissten sie erst, nachdem sie diese aus dem Westen bekommen hatten und die neue Staatsmacht wie ohnmächtig zuschaute und ihnen die bis dahin verweigerten »Freiheiten« genehmigte.

    Die DDR ist im Kampf der Systeme zerbrochen. Unser Traum vom sich entwickelnden Sozialismus zerschellte auch an unseren eigenen Schwächen: an unzureichender Informationspolitik, mangelnder Nutzung der verfassungsmäßig garantierten demokratischen Rechte, an Versorgungslücken sowie Bürokratie und oftmals auch an Engstirnigkeit. Die Wirklichkeit entfernte sich stärker von den Idealen, was große Teile der Bevölkerung 1989/90 nicht mehr hinnehmen wollten.

    Im nachhinein wissen wir: Seit die DDR als soziales Korrektiv ausfiel, steigt die soziale Kälte. Die ohnehin schon vorhandene Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer, und inzwischen ist die Kluft geradezu obszön. Klientelparteien veruntreuen die Kassen des Gemeinwohls. Aber der Widerstand wächst. Soziales Interesse aus fast allen Spektren der Gesellschaft zwingt die bürgerlichen Parteien zur Diskussion über die gröbsten Auswüchse. Würden sie nur so energisch geführt, wie es Methode ist, DDR-Biographien zu entwerten samt der pauschalen Hatz gegen ehemalige Mitarbeiter von Sicherheitsorganen der DDR, mit denen Dampf aus der eigenen Problemküche geleitet wird! Die DDR taugt nicht als Aschenputtel deutscher Geschichte.

    Was die DDR war, warum sie gegründet wurde, welche historischen Errungenschaften ihr eigen waren, welche Stellung sie international einnahm, wie sich beide deutsche Staaten in einem kalten Bürgerkrieg immer am Rande eines möglichen Atomkrieges befanden, was die Gründe für die Niederlage der DDR waren und was von ihr bleiben wird – das sind grundsätzliche Fragen der deutschen Nachkriegsgeschichte, ja, der europäischen und der Weltgeschichte – und eben viel viel mehr als eine »Fußnote der Geschichte« und auch weit mehr als der »grüne Pfeil«.
    Objektiv urteilen

    Man kann mir vorwerfen, ich idealisiere die DDR. Mag sein. Doch in Wirklichkeit plädiere ich lediglich für eine Selbstverständlichkeit, nämlich dafür, dass Wissenschaftler, Politiker und Medienschaffende, die überwiegend in der Bundesrepublik sozialisiert wurden, sich endlich um ein objektives und geschichtlich gerechtes Urteil über die DDR bemühen.

    Noch leben wir – die Zeitzeugen. Und wenn wir irgendwann nicht mehr da sind, bleiben immer noch unsere Erlebnisse und Erfahrungen in der Erinnerung unserer in der DDR geborenen Kinder. Und davon gab es ja auch reichlich, denn die DDR war auch ein kinderfreundliches Land. Den Glauben aber, dass diese Welt mit Krieg und Ausbeutung so nicht bleiben wird, wie sie gegenwärtig ist und »dass die Sonne schön wie nie über Deutschland scheint«, wie es in der DDR-Hymne heißt –, diesen Glauben will und kann ich nicht aufgeben.

    #Allemagne #DDR #histoire #socialisme #communisme

  • Militärputsch in Chile am 11.9.1973. Chilenische Kommunist:innen im Exil in der DDR - Migrationsgeschichten
    https://migrations-geschichten.de/chilenische-kommunisten-im-exil-in-der-ddr

    Il y a 51 ans la tentative d’établir une société juste et socialiste au Chili est étouffée dans le sang par la petite et grande bourgeoisie nationale et le militaire du pays avec le soutien des États Unis. Depuis des situation comparables se répètent au Nicaragua, au Vénézuela, en Lybie et dans le monde entier. N’oublions pas l’histoire d’avant avec la guerre de Corée, du Vietnnam et l’extermination d’un million de communistes supposés en Indonésie en 1965, tous pour servir les intérêts de la classe capitaliste des #USA .

    L’Allemagne socialiste a été une terre d’acceuil et un partenaire solidaire pour les rescapés des coups d’état fascistes. La solidarité internationale n’a pas été un mot vide se sens.

    Hasta la victoria. Siempre Patria o Muerte !


    (Che Guevara en 1965)

    Der Putsch in Chile 1973

    Bis 1970 waren die formellen Beziehungen der DDR zu Chile eher gering. Doch mit der Machtübernahme des demokratisch gewählten marxistisch-sozialistischen Präsidenten Salvador Allende im Oktober 1970 (unterstützt durch das Linksbündnisses Unidad Popular), rückte Chile auf der politischen Agenda der DDR weiter nach oben.

    Die tiefgreifenden sozialen und ökonomischen Reformen Allendes führten in Chile zu einer Polarisierung. Allendes Regierungszeit war zunehmend geprägt durch politische Konfrontationen, die in einer Eskalation endete. Im Morgengrauen des 11. Septembers 1973 begann der Putsch der Streitkräfte Chiles, in dessen Verlauf die demokratisch gewählte Regierung Chiles gestürzt wurde. Das in den Präsidentenpalast eindringende Militär fand Allende mit einer Schusswunde im Kopf tot auf. Maßgeblich am Putsch beteiligt war der chilenische General Augusto Pinochet. Vom 11. September 1973 an regierte er Chile bis zum 11. März 1990 diktatorisch, zunächst als Vorsitzender einer Militärjunta, später als Präsident. Er wurde nie demokratisch gewählt.

    Unmittelbar nach dem Putsch gab es die meisten Opfer. Allein am 11. September wurden 2.131 Menschen aus politischen Gründen verhaftet, bis Ende des Jahres 1973 waren es 13.364. Opfer waren vor allem Mitglieder und Sympathisanten von Regierung, Linksparteien und Gewerkschaften.
    „Solidaritätsmaßnahmen“. Aufnahme politischer Geflüchteter aus Chile in der DDR

    Bereits am 25. September 1973, zwei Wochen nach Pinochets Putsch, beschloss das DDR-Politbüro „Solidaritätsmaßnahmen“ zur Aufnahme politischer Flüchtlinge aus Chile.

    DDR-Staatschef Erich Honecker hatte unmittelbar nach dem Militär-Putsch durch General Pinochet in Chile am 11. September 1973 erklärt, dass die DDR verfolgten Chilenen Asyl bietet. In den folgenden Monaten und Jahren kamen rund 2.000 chilenische Flüchtlinge in die DDR.
    Das „Museo de la Memoria y los Derechos Humanos“ in Santiago de Chile ist dem Gedenken an die Opfer der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet gewidmet.
    Weltkarte im Museum, die zeigt, wohin Chilen:innen ins Exil gingen …
    … auch nach Europa.

    Asyl nur für chilenische Revolutionäre

    Das Asyl in der DDR war kein universelles Recht für politisch Verfolgte aus Chile. Um Asyl in der DDR zu bekommen, brauchte es eine politische Prägung, die der DDR nahestand. Folglich wurden insbesondere Kommunist:innen (Partido Comunista) und Sozialist:innen (Partido Socialista) und der Unidad Popular zugehörige Chilen:innen aufgenommen. Kein Anrecht auf Asyl hatten dagegen Anhänger:innen der christlichen Parteien, die offensichtlich nicht als „ideologisch zuverlässig“ galten. Ebenso galt das für parteiferne Chilen:innen.

    Der Weg in die DDR

    Der Weg ins Exil war für viele Chilen:innen von Angst und Unsicherheit geprägt. Um die Flucht aus Chile zu schaffen, brauchte es häufig die Hilfe von Organisationen wie dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) oder Amnesty International. Häufig gelang die Flucht in die DDR nur über Zwischenstationen in anderen Ländern, wobei ausländische Botschaften halfen. Wenn sie den Aufnahmekriterien entsprachen, konnten sie per Flugzeug einreisen. Am Flughafen Berlin Schönefeld wurden die Ankommenden erwartet und zur ersten Unterkunft gebracht.

    Chilen:innen kommen in die DDR – Aufnahme

    Die ersten zwei Monate verbrachten die chilenischen Neuankömmlinge zunächst in größeren Sammelstellen. Das waren zumeist Hotels oder Ferienheime des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes. Dort wurden sie medizinisch betreut und ihre Papiere in Ordnung gebracht. Ferner bekamen sie Deutschkurse und Schulungen. Danach verteilte man sie auf verschiedene Städte wie Halle, Dresden, Gera, Suhl, Cottbus, Leipzig und Rostock.

    Die jeweiligen Bezirksräte hatte die schwierige Aufgabe, Wohnungen und „zumutbare“ Arbeitsstellen für die chilenischen Emigranten zu finden. Angesichts der chronischen Wohnungsnot und langer Wartelisten von Wohnungssuchenden war dies ein besonders schwieriges Unterfangen. Von oben hieß es, die Chilen:innen müßten bei der Bereitstellung von Wohnungen unbedingt bevorzugt werden – so schrieb es die internationale Solidarität vor. Bei der DDR-Bevölkerung führte dies mitunter zu Unmut, wenn z.B. die lang ersehnte und zugesagte Neubauwohnung nun chilenischen Emigranten gegeben wurde.

    Dennoch liefen die Unterbringung und Eingliederung der Emigranten relativ unbürokratisch ab. Bis Dezember 1974 flossen insgesamt 9,6 Millionen Mark, zum großen Teil aus Mitteln des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes, in die Eingliederungsmaßnahmen der chilenischen Migrant:innen. So erhielt jede chilenische Familie mindestens 2.500 Mark Übergangsgeld, um die Zeit zu überbrücken, bis eine Arbeitsstelle für sie gefunden wurde. Das entsprach mehr als dem Dreifachen des durchschnittlichen Monatsverdienstes einer Arbeiterin in der DDR. Zur Einrichtung von Wohnungen gewährte die DDR langfristig zinslose Kredite, die in sehr niedrigen Raten (5% des Nettoeinkommens) abzuzahlen waren.

    Wer kam?

    Die chilenischen Kommunisten, die in die DDR kamen, waren nur zu einem geringen Teil aus der Arbeiterklasse. Es kamen vor allem gebildete, zur Mittelschicht gehörende Chilen:innen. Vor allem handelte es sich um Angehörige der Intelligenz, um ehemalige Funktionäre des Staats- und Parteiapparates sowie um Angestellte und Student:innen. Es kamen Künstler:innen, Lehrer:innen, Ingenieur:innen, Ärzt:innen und Anwält:innen.

    Die Chilen:innen wurden schnell in das Arbeitsleben integriert, was zunächst nicht immer den Qualifikationen der Einzelnen entsprach. Viele mussten trotz hoher Bildungsabschlüsse in der Produktion arbeiten, z.B. am Fließband. Erst einmal mussten die Sprachkenntnisse verbessert werden, bevor das Arbeiten im eigentlichen Beruf oder ein Studium möglich war.

    Coup Détat Chili 1973
    https://pointcultures.blogspot.com/2020/12/coup-detat-chili-1973.html

    https://i.guim.co.uk/img/static/sys-images/Observer/Pix/pictures/2013/9/6/1378498762478/Chilean-troops-make-arres-010.jpg?width=300&quality=45&auto=format&fit=max

    https://i.guim.co.uk/img/static/sys-images/Guardian/About/General/2013/9/2/1378134947478/Chile-coup-1973-008.jpg?width=300&quality=45&auto=format&fit=max&dpr=2&s=d

    https://www.laizquierdadiario.com/IMG/arton137811.jpg

    Le groupe rock allemand a consacré au Chili l’album « Mumien » .

    Floh de Cologne - Mumien
    https://www.youtube.com/watch?v=UvALkJrhOOQ

    Widmung
    Marsch Der Mumien I
    Und Die Reichen
    Marsch Der Mumien II
    ITT Etc.
    Oktober ’73
    Frühling In Chile
    00:00:00: Zeugen
    00:00:00: Du Siehst Das Leid
    00:00:00: Freiheitskämpfer
    Salvador Allende
    Gegen Den Hunger
    Marsch Der Mumien III
    Des Volkes Fesseln

    Floh de Cologne Texte
    https://lyricstranslate.com/en/floh-de-cologne-lyrics.html

    https://cubanews.de/en/hasta-la-victoria-siempre-always-until-victory

    #Chili #coup_d_état #1973 #socialisme #fascisme #résistance

  • Présences fascistes en Suisse. Autour du doctorat honoris causa de Benito Mussolini (1937)

    Colloque international et Conférence publique

    En 1937, l’Université de Lausanne a décerné un doctorat honoris causa (d.h.c.) à Benito Mussolini. Dès le départ, cette décision suscite de nombreuses interrogations au sein de la communauté universitaire et de la société suisse. En 1987, et face à l’incompréhension croissante quant aux raisons qui ont conduit à honorer un dictateur, l’UNIL commence un travail historique en publiant certaines pièces du dossier. À nouveau interpellée en 2020, la Direction de l’UNIL mandate le Centre interdisciplinaire de recherche en éthique (CIRE) pour qu’il donne à l’UNIL les outils nécessaires pour reconsidérer sa posture relative à l’attribution du d.h.c à Mussolini. S’appuyant sur ces travaux, la Direction de l’UNIL annonce vouloir engager l’institution et sa communauté dans une politique mémorielle active comprenant plusieurs axes dont l’un concerne la recherche.

    Le colloque Présences fascistes en Suisse entend remettre l’attribution du d.h.c. dans une perspective transnationale mais aussi de longue durée. Pour ce faire, le programme veut croiser les approches tout en replaçant l’épisode vaudois dans le contexte des relations entre la Confédération et son voisin transalpin, de l’attraction exercée par le fascisme sur de nombreux milieux politiques, économiques et culturels et sur le rôle de la Suisse dans la recomposition de certains réseaux d’extrême-droite dans l’après-guerre. Une réflexion qui doit tirer parti des travaux les plus récents sur l’histoire du fascisme tout en nous invitant à réfléchir sur la postérité d’une histoire qui trouve des résonances multiples au sein de notre monde contemporain.

    https://www.infoclio.ch/de/pr%C3%A9sences-fascistes-en-suisse-autour-du-doctorat-honoris-causa-de-beni

    #Mussolini #Benito_Mussolini #doctorat_honoris_causa #Université_de_Lausanne #présence_fasciste #fascisme #histoire #Suisse

    • Mussolini et la Suisse (1/5) : Le dossier

      En 1937, l’Université de Lausanne décerne un doctorat honoris causa à Benito Mussolini et honore celui qui est au sommet de son parcours de dictateur. L’affaire rebondit depuis des décennies : que faire de cette distinction si solennelle envers une des figures les plus sombres du XXème siècle ?

      Un doctorat honoris causa représente une belle distinction. L’université qui le décerne honore une personnalité, voire une célébrité, pour l’associer à son histoire. Chacun partage un petit bout de son prestige avec l’autre pour briller plus fort aux yeux du monde.

      Avec Nadja Eggert, chercheuse en éthique à l’université de Lausanne et directrice du groupe d’experts, co-auteure, avec Gabrielle Duboux, du dernier rapport en date sur les circonstances de l’octroi d’un doctorat honoris causa à Mussolini en 1937.

      Lien : Les informations sur le colloque « Présences fascistes en Suisse. Autour du doctorat honoris causa de Benito Mussolini (1937) » et l’exposition « Docteur Mussolini. Un passé sensible » : https://www.labo-histoire.ch/evenement/pour-une-histoire-globale-du-fascisme.

      https://www.rts.ch/audio-podcast/2024/audio/mussolini-et-la-suisse-1-5-le-dossier-28681508.html

      #audio #podcast #Lausanne

    • Mussolini et La Suisse (2/5) : L’apprentissage du futur Duce

      Pour justifier le doctorat honoris causa, l’Université de Lausanne célèbre les liens de Mussolini avec la Suisse, arguments classiques.

      Nous regardons de plus près la part de sa biographie en Suisse avec Simone Visconti, historien et auteur d’une thèse qui s’intéresse particulièrement aux années de #formation de Mussolini sur le territoire suisse entre 1902 et 1904.

      https://www.rts.ch/audio-podcast/2024/audio/mussolini-et-la-suisse-2-5-l-apprentissage-du-futur-duce-28681506.html
      #socialisme #propagande #parti_socialiste #socialisme_révolutionnaire #ascension_politique #expulsion #journalisme #avanguardia_socialista #amnistie

    • Mussolini et La Suisse (3/5) : La légende helvétique d’un dictateur

      Il y a l’histoire des années suisses de Mussolini, entre 1902 et 1904, et puis il y a le récit qu’on brode ensuite pour transformer l’épisode en légende merveilleuse, en expérience créatrice de son génie politique, en tout cas pour ses partisans. Du maçon immigré au Duce, le mythe de Mussolini passe par la Suisse.

      C’est Simone Visconti, qui nous l’explique. Il est historien et auteur d’un doctorat bien réel celui-là, sur les années de formation de Mussolini et la place qu’elles occupent ensuite dans la propagande fasciste. Une propagande qui a déjà démontré son efficacité en 1937, au moment où l’université de Lausanne prépare son 400e anniversaire et l’octroi de ce fameux doctorat honoris causa.

      https://www.rts.ch/audio-podcast/2024/audio/mussolini-et-la-suisse-3-5-la-legende-helvetique-d-un-dictateur-28681507.html
      #colonisation #conquête_coloniale #image #néo-nazisme #Hitler #fascisme #fasci #marcia_su_Roma #dictature #image #mythe #Angelica_Balabanova #nationalisme #virilité #homme_fasciste

    • Mussolini et La Suisse (4/5) : L’attraction fasciste

      Après la Deuxième Guerre mondiale, il n’était plus de bon ton de défendre l’œuvre de Benito Mussolini. Quand on mentionnait le doctorat honoris causa que l’Unil lui avait décerné, on entendait souvent des alibis : au minimum une erreur de casting, voire un piège tendu par la diplomatie fasciste. Aujourd’hui après le Livre blanc de 1987 puis les différentes recherches et le rapport du comité d’experts de 2022, ces arguments n’opèrent plus aussi bien qu’avant. En 1937, on savait que le fascisme italien réprimait toutes oppositions à l’intérieur et on savait, après la conquête de la Lybie et de l’Ethiopie, que c’était un gouvernement prédateur à l’extérieur. On sait aussi que Mussolini a séduit en Suisse.

      C’est justement sur cette force d’attraction en territoire helvète que l’historien Marc Perrenoud s’est penché pour comprendre le contexte de ces honneurs universitaire rendus à Mussolini en 1937.

      https://www.rts.ch/audio-podcast/2024/audio/mussolini-et-la-suisse-4-5-l-attraction-fasciste-28681513.html

    • Mussolini et La Suisse (5/5) : L’#antifascisme

      Benito Mussolini, docteur de l’université de Lausanne, est une opération dont les promoteurs ont été identifiés dans les épisodes précédents. Mais les antifascistes ont eu leur mot à dire aussi.

      Après l’exploration de la sensibilité suisse au fascisme italien, on se tourne vers les opposants de Mussolini et de ses admirateurs avec Colin Rutschmann, auteur d’un mémoire de Master intitulé : Antifascisme sur le territoire lausannois durant l’entre-deux-guerres : Modalités, Antagonismes et Conflictualité.

      https://www.rts.ch/audio-podcast/2024/audio/mussolini-et-la-suisse-5-5-l-antifascisme-28681515.html

      #Casa_d'Italia #doctrine_fasciste

    • En 1932, prison ferme pour un #tag antifasciste

      L’affaire du #monument aux morts italiens du #cimetière_de_Montoie défraie la chronique et remonte jusqu’au niveau fédéral.

      On imagine mal la tête que fait Charles Felber, concierge jardinier du cimetière de Montoie, quand il découvre, au petit matin du dimanche 6 novembre, le noble monument aux morts italiens de la Grande Guerre (1915-1918 en ce qui les concerne), revêtu de graffitis d’un rouge offensant. Rouge non pas sang, non pas royal, mais soviétique.

      C’est une de ces affaires connues, mais qu’on revoit aujourd’hui comme révélatrice de la place du fascisme à Lausanne et de la position des autorités vaudoises dans l’entre-deux-guerres.

      Novembre 1932 donc. La communauté italienne célèbre en même temps le 5e anniversaire du régime et le 14e de l’armistice. Il faut dire que les Italiens de Lausanne sont déjà passablement ceinturés par les réseaux fascistes qui s’approprient la Casa d’Italia, les sociétés culturelles… et le monument de Montoie. Érigé en 1923, il est, déjà, l’occasion d’une manifestation de la section locale du fascio lausannois, à peine fondée. Le groupe, dit « l’#indomito », soit « l’#indompté », s’y rend en #cortège.

      Mais cette fois-ci, ça ne se passe pas comme prévu. Déjà la veille, le consul d’Italie s’était inquiété de la présence « d’éléments subversifs » autour du cortège se formant à Montbenon. Le Canton fait surveiller les « perturbateurs » connus et prévoit d’envoyer la Sûreté et dix gendarmes sécuriser les lieux. Cela ne suffira pas.

      La nuit précédente, le monument est complètement « souillé d’une peinture de couleur rouge », note le rapport des inspecteurs qui parlent d’une « profanation particulièrement grave », certainement du fait des communistes antifascistes et de la main d’un locuteur italien.

      Mussolini, le bourreau

      Sur l’obélisque, des #tags ont en effet de quoi alimenter les soupçons du limier : « Viva Lenin », « Vogliamo la testa del boia Mussolini », « Viva il partito comunista ! » ainsi que le marteau et la faucille. La police enquête, retarde le cortège. On nettoie le #monument comme on peut. La Sûreté suit de près. Pendant que les fascistes en uniforme sont protégés par les gendarmes, on surveille aux abords la présence de dirigeants communistes lausannois, « qui poussent l’outrecuidance jusqu’à s’approcher du monument ».

      L’affaire se répand rapidement. Le Ministère public de la Confédération suit le dossier tandis que la presse d’alors se montre particulièrement remontée. « Odieuse profanation », titrent les journaux locaux. « Espérons qu’on mettra rapidement la main sur ces indignes personnages et que le châtiment qu’ils recevront sera exemplaire », tonne « La Revue ». Le ton monte. Les courriers des lecteurs s’accumulent. Le Conseil d’État promet au consul d’Italie « des ordres sévères » et la Ville de Lausanne présente également ses regrets. Chaque jour, les journaux donnent des nouvelles de l’enquête… la gauche radicale est loin d’avoir bonne presse.

      Lutte dans la rue

      Il faut dire que fascistes déclarés et opposants sont alors à couteaux tirés, dans ce que l’historien Colin Rutschmann appelle une véritable « lutte pour le contrôle de l’#espace_public » lausannois, loin de se limiter aux seuls exilés, et au cours de laquelle la police va plutôt, confirme-t-il, « protéger les chemises noires ». Les mêmes sont capables d’actions violentes en Italie. Mais en Suisse, ce sont les « rouges » qui sont vus comme dangereux et fauteurs de troubles.

      La police vaudoise se montre en effet très efficace. Quatre jours après les faits, #Fulvio_Rusconi, un des « extrémistes » de la place, est déjà arrêté et incarcéré au Bois-Mermet malgré ses dénégations. Le même jour, un communiste qui avait le tort de manifester dans la rue est emporté par la Sûreté, qui découvre de la #peinture_rouge dans son veston… Il va être interrogé pendant quatre heures, le temps de lui faire lâcher le nom de ses complices. Des Tessinois, des ouvriers, dont un « extrémiste dangereux ».

      Tous sont attrapés en quelques jours et passent aux aveux. L’idée leur est venue début novembre. Ils piquent de la peinture sur un chantier, achètent un pinceau à Uniprix et se retrouvent au Café de Couvaloup avant de gagner Montoie à minuit. La Sûreté les dénonce pour « profanation de sépulture ».

      #Sanction lourde

      Janvier 1933, l’audience devant le Tribunal de police est également sans appel… l’avocat des anciens combattants italiens alarme du « début d’une série de manifestations terroristes ». Le chroniqueur de la « Gazette de Lausanne » rajoute une couche : « L’acte de ces trois « mauvais garçons » est d’autant plus stupide que le fascisme auquel ils prétendant avoir voulu s’attaquer n’existait pas lorsque moururent les 250 Italiens à la mémoire de qui le monument est élevé. »

      Les trois principaux responsables écopent de 75 jours de réclusion et 5 ans de privation de droits civique. Avec expulsion du territoire.

      https://www.24heures.ch/lausanne-en-1932-prison-ferme-pour-un-tag-antifasciste-117949027630
      #Suisse #fascisme #anti-fascisme #cimetière #Lausanne #communisme #Giuseppe_Motta

  • Ludwig Renn und sein Kinderbuch „Nobi“ : Wie woke war die DDR ?
    https://www.berliner-kurier.de/berlin/ludwig-renn-und-sein-kinderbuch-nobi-wie-woke-war-die-ddr-li.2249652


    Eine Illustration aus „Nobi “von Ludwig Renn, in der DDR erschienen. Kinderbuchverlag Berlin/Repro : Henseke

    Le communiste et commandant de la brigade internationale Ernst Thälmann Ludwig Renn (Arnold Friedrich Vieth von Golßenau) a vécu en #RDA comme auteur de livres de voyage et pour enfants. Son "Nobi" s’appellait initialement "Le nègre Nobi". Le mot "Neger" étant considéré de plus en plus désuète et raciste il disparu du titre après les premières éditions.

    Cet article évoque plusieurs exemples de la gestion des expressions jugées inadéquates en RDA.

    31.08.2024 - Bis heute wird über eine Geschichte gestritten, die in der DDR zur Schulbuch-Literatur gehörte. Es geht darum, wer das Wort „Neger“ aus dem Buchtitel gestrichen hat.

    Negerkuss, Mohrenstraße, Zigeunerschnitzel, Indianer: Es gibt immer mehr Wörter, die aus dem Sprachgebrauch verschwinden, weil sie eine rassistische Bedeutung haben, auch wenn sie oft gar nicht so gemeint sind. Es wird heftig darüber gestritten, viele fühlen sich bevormundet. Eines der Paradebeispiele in der Diskussion ist noch heute ein DDR-Kinderbuchklassiker, der einst Schulliteratur war. Ein Buch von Ludwig Renn: „Nobi“, 90 Seiten dünn.


    Spanischer Bürgerkrieg.- vlnr: Joris Ivens, Ernest Hemingway (mit Baskenmütze), Ludwig Renn (in Uniform)

    Nobi ist so eine Art ostdeutsche Variante von Mogli. Ein kleiner, schwarzer Junge, der tierische Freunde hat. Gingu, die Giftschlange. Mafuka, das Gorilla-Kind, Pongu, das Flusspferd. Es geht um Sklavenjäger und den Widerstand des Urwalds. Hunderttausende Kinder in der DDR haben das kurzweilige Buch gelesen und etwas über Afrika und seine Geschichte gelernt – kindgerecht erzählt.

    „Unautorisierte Eingriffe späterer Sprachwächter“

    In der Diskussion von heute geht es vor allem um den alten Titel des Buches – „Der Neger Nobi“. Im Internet gibt es erregte Diskussionen über die Verkürzung, die ersten beiden Worte wurden gestrichen, übrig blieb nur „Nobi“. In den 2000ern wurde das Buch im Eulenspiegelverlag neu aufgelegt.

    Geschimpft wird über die Wokeness unserer Zeit, die keinen Respekt vor geschichtlichen Zusammenhängen habe, über eine Sprachpolizei, die einem vorschreiben will, was man sagen darf und was nicht. Woke ist zu einem Schimpfwort geworden und bedeutet laut Duden eigentlich „in hohem Maß politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung“.


    Die 19. Auflage von „Nobi“ in der DDR, Mitte der 70er-Jahre erschienen.Kinderbuchverlag Berlin/Repro Henseke

    „Das Original dieses Buches heißt ‚Der Neger Nobi‘, geschrieben von dem des Rassismus absolut unverdächtigen Schriftsteller Ludwig Renn, einem Mann mit ausgesprochen linken und sozialistischen Ansichten. Und nicht ‚Nobi‘“, schreibt ein User erregt im Internet. „Wer schützt eigentlich Texte ehrbarer Autoren vor unautorisierten Eingriffen späterer Sprachwächter? Wer schützt die deutsche Sprache vor bewussten Begriffs- und Bedeutungsverdrehern?“
    Die Sprachpolizei der DDR

    Doch wann ist der Buchtitel verändert worden, erst in den vergangenen Jahren? Ich habe die Geschichte auch in der Schule in Berlin-Köpenick gelesen und wusste, dass das Büchlein noch irgendwo versteckt in meinem Bücherregal steht. Bei meinen Büchern aus der Kinderzeit – höchstwahrscheinlich zwischen P wie Benno Pludra („Die Reise nach Sundevit“) und R wie Götz R. Richter („Die Nacht auf der Wanachi-Farm“). Siehe da, es ist noch da, die 19. Auflage, irgendwann zwischen 1974 und 1975 erschienen. Titel: „Nobi“, also schon damals ohne den Vorsatz „Der Neger“.

    Wenn also eine Sprachpolizei zugeschlagen hat, dann war es die der DDR. Schon seit 1962 (8. Auflage), sieben Jahre nach dem Erstdruck, erschien das Kinderbuch mit dem verkürzten Titel. Und das mit Einverständnis des Autors. Denn Ludwig Renn (geboren als Arnold Vieth von Golßenau), Offizier im Ersten Weltkrieg, später Kommunist und Spanienkämpfer, war auch in den 60ern noch ein angesehener, viel beschäftigter Autor, er starb erst 1979 in Berlin-Kaulsdorf. Und das Wort Neger war schon in den 60ern komplett aus der Zeit gefallen, schon damals ein herabwürdigendes Schimpfwort, das oft aber unbedacht, ohne nachzudenken, benutzt wurde.


    Ludwig Renn (links) mit dem polnischen Politiker Ignacy Loga-Sowiński (1954)Günther Weiß/Bundesarchiv/Wikimedia Commons

    Und ja, in der DDR gab es so etwas wie eine Sprachpolizei. Die hieß damals nur Abteilung „Agitation und Propaganda“, einmal in der Woche bekamen die Chefredakteure Anweisungen von oben, aus dem Politbüro der SED. Oft ging es dabei gar nicht um große Politik, sondern um Mangelwirtschaft, um religiöse Dinge. In den späten 80er-Jahren gab es in der BZ am Abend zum Beispiel die Anweisung, das Wort „Putte“ (Kindergestalt in Skulptur und Maler) nicht mehr zu schreiben. Grund: An den heruntergekommenen Hauseingängen der Vorkriegsaltbauten, in Prenzlauer Berg und Friedrichshain, waren eben diese Skulpturen meist kaputt. Und es hagelte jedes Mal Briefe von erbosten Lesern, wenn man auch nur das Wort Putte erwähnte, von Lesern, die sich darüber beschwerten, wie die DDR die Stadt zerfallen ließ.

    #DDR #lettres #racisme #langue #socialisme

  • Berlin-Mitte : DDR, Treuhand, Kapitalismus – einstige Pressecafé-Chefin hat alles miterlebt
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/pressecafe-in-ost-berlin-mitte-ddr-treuhand-kapitalismus-herma-kasi


    Herma Kasimir im Pressecafé am Berliner Alexanderplatz, das sie Ende der 1980er Jahre leitete. Paulus Ponizak/Berliner Zeitung

    A propos de l’économie politique en DDR et sous le capitalisme à l’exemple de la restauration. Une interview avec l’ancienne directrice des plus grands café-restaurants de Berlin-Est.

    Mode d’emploi : voler une bière.

    10.8.2024 von Wiebke Hollersen - DDR, Treuhand, Kapitalismus: Die einstige Pressecafé-Chefin Herma Kasimir hat alles miterlebt. Jahrelang konnte sie den Alex nicht mehr betreten. Heute kehrt sie dorthin zurück, wo alles begann.

    Herma Kasimir schaut sich in dem Raum um, nach vielen Jahren ist sie zum ersten Mal wieder hier, und alles hat sich wieder verändert. Im historischen Pressecafé am Alexanderplatz, gleich neben dem Haus des Berliner Verlages, hat nach der Sanierung vor einigen Wochen das Steakhouse The Beast eröffnet. Dort sind wir an einem Nachmittag verabredet, zwei Stunden, bevor das Restaurant um 17 Uhr öffnet. Herma Kasimir hat es geleitet, als es noch Pressecafé hieß. Die neue Einrichtung gefällt ihr, das Holz, die Polstermöbel in Orange, sie will demnächst zum Essen herkommen. Sie setzt sich an einen Platz ans Fenster – die Aussicht ist noch so toll wie früher, sagt sie.

    Frau Kasimir, wann sind Sie in das Pressecafé gekommen?

    Das war Ende 1985. Ich habe in der Mokka-Milch-Eis-Bar neben dem Kino International gearbeitet und wurde dann als Restaurantleiter ins Pressecafé versetzt. Ein paar Monate später wurde ich stellvertretender Direktor und bald darauf Direktor.

    Was war das Pressecafé für ein Ort?

    Ein Speiserestaurant, das mittags öffnete, man konnte auch abends essen. Die Renner waren Steak au four, Ragout fin, Steaks mit Pommes, gebratene Hähnchenbrust, Soljanka. Saisonales wie Spargel gab es auch. Nachmittags Kaffee und Kuchen. Es lagen viele Zeitungen aus, auch Magazine wie NBI (Neue Berliner Illustrierte, Anm. d. Red.) oder Eulenspiegel, es wurde viel gelesen. Unten im Erdgeschoss war noch eine Selbstbedienungsgaststätte. Oben wie unten war jeden Tag geöffnet. Am Alexanderplatz gab es keine Schließtage, aber es war ja auch genügend Personal da.

    DDR-Bauten am Alexanderplatz: Warum testeten NVA-Soldaten die Statik des Pressecafés? Karla Dahms war dabei

    Pressecafé in der DDR: Man musste reservieren oder abends Schlange stehen

    Und es war immer voll?

    Ja, man musste reservieren oder abends Schlange stehen. So war es aber eigentlich überall in Ost-Berlin. Die Preise in der Gastronomie waren relativ niedrig, jeder sollte sich einen Gaststättenbesuch leisten können. Ein Bier hat bei uns 63 Pfennig gekostet – und das war schon viel. Ins Pressecafé kamen auch viele Gäste aus dem Westen.

    Was hat den Reiz ausgemacht?

    Die Lage natürlich. Der Service war schnell, wir waren sehr freundlich. Es herrschte immer eine gute Stimmung. Das Trinkgeld war auch gut.

    Was heißt das, gutes Trinkgeld?

    Als ich noch Kellner war, hatte ich ein Bruttogehalt von 405 Mark. Das brauchte ich gar nicht! Man hatte am Tag 100 oder 150 Mark Trinkgeld. Hier in Mitte wurde auch mit Westgeld bezahlt.

    Wieso das?

    Die 25 D-Mark, die Besucher aus dem Westen für einen Tag in der DDR umtauschen mussten, waren bei vielen schnell alle. Sie konnten bei uns 1:1 in D-Mark bezahlen. Ein Bier für 63 Pfennig war immer noch unglaublich billig. Es gab dann auch Trinkgeld in D-Mark.


    Im Pressecafé hat vor kurzem das Steakhouse The Beast aufgemacht.Benjamin Pritzkuleit/Berliner Zeitung

    Das war erlaubt?

    Sogar erwünscht – aber man musste dieses Geld abrechnen. Auch das Trinkgeld. Jeder Kellner bekam abends ein Formular, auf das sollte man schreiben, wie viele Devisen man eingenommen hat. Viele haben heimlich Westgeld behalten und Ostgeld in die Kasse gelegt. Hat man sich dabei erwischen lassen, gab es ein Disziplinarverfahren. Die Portemonnaies wurden kontrolliert. Ich musste das auch machen.

    Haben Sie selbst mal heimlich Westgeld mitgenommen?

    Ich habe damals an diesen Staat geglaubt. Ich habe es immer abgerechnet.


    Herma Kasimir in ihrem Büro im Berliner Kaffeehaus am Alexanderplatz. Von hier aus übersah sie auch das Pressecafé. privat

    Wie lange waren Sie im Pressecafé?

    1987 wurde ich in das Berliner Kaffeehaus drüben am Alexanderplatz geholt, der Direktor brauchte einen Stellvertreter. Er ging dann aber bald ans Spreeufer, er sollte die Eröffnung eines neuen Restaurants begleiten, das am Friedrichstadtpalast gebaut wurde, dort, wo heute das Grill Royal ist. Dann bin ich im Berliner Kaffeehaus Direktor geworden. Kurz darauf wurden die Cafés rund um den Alex zusammengelegt, und ich wurde „Großgaststättenkomplexdirektor“. So nannte sich das. Ich war jetzt zuständig für das Pressecafé, das Berliner Kaffeehaus im Alexanderhaus, das Café Polar und das Eiskristall, das war eine Eisdiele gegenüber vom Pressecafé, und die Teestube Samowar im Bahnhof Alexanderplatz.

    Wie haben Sie das organisiert?

    Ich hatte in jeder Einrichtung einen Gaststättenleiter, bei Veranstaltungen war ich selbst vor Ort. Mein Büro war im Berliner Kaffeehaus.


    Vor dem Pressecafé, 4. November 1989. An diesem Tag zogen eine Million Menschen zur größten Demonstration in der Geschichte der DDR an den Alexanderplatz.R olf Zöllner/imago

    Und was lief am besten?

    Das Kaffeehaus, weil es so vielfältig war. Es nahm das gesamte Erdgeschoss des Alexanderhauses ein. Es bestand aus dem eigentlichen Kaffeehaus, mit riesiger Kuchentheke und hausgemachtem Eis, und hatte allein mehr als 100 Plätze. Dann gab es die Suppenterrine, da saß man an Bars, im Angebot waren fünf, sechs Eintöpfe mit Wursteinlagen, dazu gehörte eine Bierbar. Auf der anderen Seite war eine kleine Mokkabar, mit italienischem Espresso und guten Spirituosen, da arbeitete einer der besten Barmixer von Berlin, der hat auch tolle Cocktails gemacht. Dann kam der Außer-Haus-Verkauf, da wurden Eis und Grilletta (eine DDR-Variante des Hamburgers, Anm. d. Red.) aus einer Luke verkauft. Dahinter kam die Pizzeria. Und dann die Palatschinken-Bar, auch ein Highlight, da wurden frische Crêpes gemacht, mit süßer und herzhafter Füllung.

    Ein riesengroßer Betrieb.

    Ich hatte dreitausend Quadratmeter, davon tausend Quadratmeter Gasträume, drei Küchen, Lager, Büros, Pausenräume. Und 80 Mitarbeiter. Wir realisierten allein im Berliner Kaffeehaus über eine Million DDR-Mark Umsatz im Monat.


    Dauerbaustelle der Gegenwart: Dort, wo die Kräne in die Höhe ragen, sollen irgendwann Hochhäuser der Convivio stehen.Jürgen Held/imago


    In alter Schönheit: Der Brunnen der Völkerfreundschaft, gebaut 1969–1970 vom Kollektiv Walter Womacka, im Jahr 2010. Schöning/imago


    Unter Denkmalschutz: Die 1969 errichtete Weltzeituhr zeigt die Zeit an 146 Orten auf der Erde an.Schöning/imago


    Der Alex erhielt 1805 seinen Namen. Und wurde immer wieder neu geplant, hier Bauarbeiten im Jahr 2005.Pemax/imago


    Kriminalitätsschwerpunkt: Im Jahr 2000 reichten noch einzelne Beamte. Seit 2017 gibt es die „Alexwache“.Steinach/imago


    Sozialistische Moderne: Das Haus der Lehrers wurde 1961–1964 vom Kollektiv Hermann Henselmann gebaut.Rüttimann/imago


    Neue Zeit: Zwei Obdachlose auf einer Bank vor dem Centrum Warenhaus im Sommer 1990.Stana/imago


    Aufbruch am Alex: Am 4. November 1989 fand auf dem Platz die größte Demonstration des Wendeherbstes statt.


    Stern aus Asphalt: Ein Paar auf dem Alex, Sommer 1973. NBL Bildarchiv/imago


    Neu sortiert und aufgeräumt: Der Platz nach seinem Umbau im Jahr 1972. serienlicht/imago


    Ein Platz, auf dem man Eis essen ging: Dies undatierte Foto zeigt den Alex als Platz zum Ausgehen. frontalvision.com/imago


    Nach der Neugestaltung (hier ein Foto von 1970) war für Ost-Berliner klar: Treffpunkt? Weltzeituhr!Marco Bertram/imago


    Platz für den „sozialistischen Platz“: Vor der Umgestaltung wurden 1963 alte Gebäude abgerissen. Stana/imago

    Kasimir hat sich in die Gastronomie verliebt und ihr Studium in der Sowjetunion abgesagt

    Wie alt waren Sie, als Sie das alles übernommen haben?

    Ich war 28 und hatte zwei kleine Töchter. Nebenbei habe ich ein Fernstudium absolviert. Volkswirtschaft mit Spezialisierung Gaststättenwesen. Das musste ich machen, ich hätte sonst nicht in die Gastronomie gedurft. Für mich war ein anderer Berufsweg vorgesehen gewesen.

    Was sollte eigentlich aus Ihnen werden?

    Ich hatte bei Narva gelernt, Berufsausbildung mit Abitur zum Elektronikfacharbeiter, und bin in diesen drei Jahren in die Gastronomie gerutscht. Ich habe nebenbei im Alextreff gekellnert, einer Diskothek, auf Pauschale. Ich war 17 und habe mich in diesen Beruf verliebt. Die lockere Atmosphäre, das Gastgebersein. Meinen Studienplatz für Völkerrecht in der Sowjetunion habe ich abgesagt.

    Meine Mutter war total entsetzt. Als ich mein Abitur in der Tasche hatte, wollte mich aber niemand als Kellnerin einstellen. Das Abitur habe den Staat Geld gekostet, das wäre Vergeudung von gesellschaftlichem Vermögen. Im Ratskeller Pankow gab es einen netten jungen Direktor, der hat gesagt, er stellt mich ein, wenn ich mich verpflichte, mich zum Studium delegieren zu lassen.

    War es nie ein Karrierehindernis, zwei Kleinkinder zu haben?

    Nein, und dafür bin ich auch sehr dankbar. Ich wurde gefördert als Frau. Mein damaliger Mann ist bei der Handelsflotte der DDR zur See gefahren und war so gut wie nie da. Meine Mutter und meine Schwiegermutter haben mit den Kindern geholfen, auch Freunde. Die Kitas hatten von früh um sechs bis abends um sechs geöffnet. Das ging alles irgendwie.

    Was waren die größten Herausforderungen im Arbeitsalltag?

    Es war nicht einfach, alle Produkte zu kriegen. Wir haben viel untereinander getauscht. Der Direktor von der Gaststätte im Fernsehturm, der vom Operncafé, der vom Lindencorso, wir haben einander angerufen: Hast du Dosentomaten? Hast du Ananas? Im Berliner Kaffeehaus war ich die Einzige in Ost-Berlin, die eine große Eisproduktion hatte. Mit italienischen Eismaschinen, für die waren Devisen ausgegeben worden! Ich sollte zwölf bis 15 Eissorten produzieren. Dafür brauchte ich Nougat, Haselnüsse, die Rohstoffe. Da habe ich Kontakt zur Bäcker-Innung aufgenommen und mit denen getauscht.

    Das Pressecafé im Mai 1974, kurz nach seiner Eröffnung, im Hintergrund das Centrum Warenhaus am Alexanderplatz.

    Das Pressecafé im Mai 1974, kurz nach seiner Eröffnung, im Hintergrund das Centrum Warenhaus am Alexanderplatz.Zuma/imago

    Wie muss man sich das vorstellen?

    Budweiser gegen Haselnüsse! In der „Suppenterrine“ fehlten Porzellanschüsseln, obwohl ich Bedarf angemeldet hatte, langfristig. Meine Bestellung war aber nach Vietnam verkauft worden. Der Direktor vom Fernsehturm hatte ein großes Lager im Keller, da haben wir alles durchsucht und Schüsseln gefunden. Ein anderes Problem war der Betrug.

    In den Gaststätten kam viel weg?

    Das lief so: Wenn man einen Cognac bestellt hat, 4 cl, dann wurden nur 3,6 cl eingegossen. Der Überschuss wurde schwarz verkauft. Es ging ja alles über Bargeld, es gab keine Kartenabrechnung. Das haben die Kellner direkt eingesteckt. Beim Bier lief das in ganz großem Maßstab.

    Wie klaut man denn Bier?

    Wir haben so viel Bier verkauft, dass wir keine Fässer hatten, sondern riesige Edelstahltanks. Da wurden 2000 Liter eingefüllt. Alle drei Tage. Hinterher habe ich erfahren, dass die den Schlauch abgemacht haben und noch mal 20 Liter Wasser hinterhergeschickt haben. Das hat man nicht geschmeckt. Aber 20 Liter Bier waren eine Menge Geld. In der Mokka-Milch-Eis-Bar wurden Eisbecher schwarz verkauft. Aber da sind viele aufgeflogen und ins Gefängnis gegangen.

    Hatten alle Direktoren diese Probleme?

    Ja. Wir hatten alle 14 Tage Direktorenversammlung und mussten Umsatzzahlen vorlegen. Da habe ich manchmal Kritik bekommen, weil ich etwas nicht erreicht hatte. Ich hätte mehr Suppe verkaufen sollen. Aber wie sollte das gehen, ich hatte nur noch 50 Schüsseln, und die waren ständig im Abwasch. Das wollte keiner hören.
    Pressecafé in der DDR: Sie wollten Frauen, deswegen wurde ich so gepusht

    Hat der Staat alles überwacht, was in den Gaststätten passierte?

    Bei den Versammlungen saß immer der Parteisekretär von HO Gaststätten Mitte dabei. Ein großes Thema für ihn war das Erscheinungsbild: Die Terrassen sollten ordentlich aussehen, die Sonnenschirme aufgespannt sein. Egal, ob es regnet oder nicht. Wenn die Schirme nicht aufgespannt sind, sieht es geschlossen aus, fand er. Das verstehe ich heute manchmal nicht bei Restaurants, warum das Erscheinungsbild vernachlässigt wird. Uns wurde eingeimpft, wie wichtig das ist. Ich habe mal gesagt, warum soll ich die Terrasse öffnen, wenn es regnet? Der Parteisekretär hat gesagt: Der Gast entscheidet, ob er sich dort hinsetzt, nicht wir.

    Das Berliner Kaffeehaus Ende der 1980er Jahre. In der Eisdiele gab es sogar eine echte italienische Eismaschine - nur die Zutaten fehlten oft.

    Das Berliner Kaffeehaus Ende der 1980er Jahre. In der Eisdiele gab es sogar eine echte italienische Eismaschine - nur die Zutaten fehlten oft.privat

    War das eine politische Forderung?

    Es ging ihm darum, dass wir uns in Berlin-Mitte als sozialistischer Staat ordentlich präsentieren. Geschlossene Terrassen haben dem Sozialismus geschadet.

    Musste man in der Partei sein, um in der Gastronomie aufzusteigen?

    Nein, die Gastronomie war ein Sammelbecken. Leute, die einen Ausreiseantrag gestellt haben, durften in anderen Betrieben oft nicht mehr arbeiten und wurden zu uns geschickt. Es gab keine Staatsgeheimnisse bei uns, die man verraten konnte.

    Waren Sie eine Ausnahme, als junge Chefin?

    Die anderen Direktoren waren älter, und meistens Männer. Deswegen wurde ich so gepusht. Sie wollten Frauen. Und sie wollten Leute in Führungspositionen. Die wollte aber keiner haben, denn da hatte man kein Trinkgeld mehr. Jeder Kellner hat mich ausgelacht, mit meinem Festgehalt.
    Vertragsübernahme nach dem Mauerfall: „Mit so einer Ossifrau verhandeln wir nicht“

    Dann fiel die Mauer. Was bedeutete das für die Gaststätten am Alexanderplatz?

    Dramatisch wurde es mit der Währungsunion im Sommer 1990. Die Umsätze halbierten sich sofort. Wir hätten Leute entlassen müssen. Aber es hat sich von allein geregelt, weil viele Mitarbeiter in den Westen oder sogar ins Ausland gegangen sind. Es war komisch, dass wir freie Plätze hatten, dass es in den Gaststätten leer war, das kannten wir ja gar nicht. Wir Direktoren haben uns große Sorgen gemacht. Dann kam die Idee, wir kaufen unsere Gaststätten selbst. Bevor die an irgendwelche Wessis verhökert werden. Wir haben Kontakt mit der Treuhand aufgenommen. Aber meine Kollegen haben es anders gemacht als ich.


    Herma Kasimir im Pressecafé. Nach dem Mauerfall übernahm die damals 29-Jährige drei Gaststätten der HO selbst. Paulus Ponizak/Berliner Zeitung

    Was haben sie anders gemacht?

    Sie haben sich alle einen Partner aus dem Westen gesucht. Ich hatte keinen. Aber ich habe trotzdem das Kaffeehaus, das Café Polar und die Teestube Samowar übernommen.

    Wie haben Sie diese drei Gaststätten übernommen?

    Das Kaffeehaus Berlin war im Gebäude der Sparkasse. Ich bin zum technischen Direktor gegangen und habe gesagt: Wenn HO Gaststätten sich auflöst, will ich den Mietvertrag übernehmen. Dann bin ich zur Treuhand und habe denen das alte Mobiliar abgekauft. Die wollten 11.000 D-Mark. Die hatte ich natürlich nicht, da haben mir meine Eltern geholfen. Die Teestube Samowar habe ich von der Mitropa gepachtet, ausgeräumt und den Laden in eine Bierbar umbauen lassen, das Alkopole. Die Brauerei Radeberger gab mir ein Darlehen über 250.000 D-Mark. Ich konnte nicht mehr schlafen, das war unwahrscheinlich viel Geld.

    Warum haben sie Ihnen das Geld gegeben?

    Sie wollten ihre Marke auf dem Alex haben und fanden die Lage toll. Ich habe geglaubt, was die Wessis können, können wir auch. Den Laden wollten einige übernehmen!

    Hat es sich gelohnt?

    Das Alkopole war der Renner. Es gab nur Bier und Imbiss. Bockwurst, Buletten, Soleier. Es war immer voll, am Wochenende war bis morgens geöffnet. Im Sommer noch eine Terrasse davor. Ich hatte noch nie so viel Geld verdient. Aber das Kaffeehaus machte Probleme.

    Das alte Konzept funktionierte nicht mehr?

    Ich wollte es umbauen und hätte viel Kapital gebraucht. Dafür wollte ich mir Mövenpick als Partner holen, die wollten investieren. Sie haben mich sogar zu einer Manager-Schulung in die Schweiz geschickt. Da haben wir Persönlichkeitsübungen gemacht. Mit verbundenen Augen im Wald. Ich fand es total beeindruckend. Aber dann kam die Wiedervereinigung, und die Sparkasse Ost hat sich mit der Sparkasse West vereinigt. Und die hatten andere Pläne mit dem Haus, die Sparkasse sollte ins Erdgeschoss. Sie haben mich eingeladen und gesagt, ich müsste raus. Ich habe gesagt, ich habe einen Mietvertrag. Dann kam eine Kündigung, in der es hieß, mein Mietvertrag wäre von einer nicht-befugten Person unterschrieben worden. Ich habe widersprochen, dann kam die Räumungsklage.

    Haben Sie sich gewehrt?

    Ich war bei einem sehr teuren Anwalt am Kudamm. Es hat sich lange hingezogen und mich wirtschaftlich sehr gebeutelt. Am Ende hat meine Buchhalterin einen Fehler bei der Überweisung der Miete gemacht. Ein Zahlendreher, das führte zu einem neuen rechtlichen Problem. Anfang 1992 war ich mit meinem dritten Kind schwanger. Mir wurde klar, ich kann gegen die Landesbank Berlin nicht gewinnen. Also habe ich mich belesen und eine Insolvenz hingelegt. Dann war ich da raus. Mit blutendem Herzen. Ich war so enttäuscht, dass man das so mit mir gemacht hat.

    Was meinen Sie damit?

    Diese Männer von der Sparkasse, die aus dem Westen kamen, haben mich manchmal nicht mal angeguckt. Nach dem Motto: Mit so einer Ossifrau verhandeln wir nicht. Man hat mir keine Chance gelassen. Ich konnte danach jahrelang den Alexanderplatz nicht mehr betreten.

    Wie haben Sie die anderen Läden weitergeführt?

    Im Café Polar hatte ich Angestellte. Im Alkopole hat mein Mann gearbeitet, wir hatten uns im Kaffeehaus kennengelernt, da war ich seine Chefin. Diese Bierbar war eine Herausforderung, gerade abends. Fast nur Männer, raues Publikum, Betrunkene. Die Kriminalität nahm damals stark zu, die Verwahrlosung. Mein Mann hatte öfter mal eine Messerspitze oder eine Pistole im Rücken, von den Hütchenspielern, die wärmten sich bei uns auf. Fünf, acht, zehn Männer, die nichts verzehrt haben, aber andere Kunden beklaut. Uns ging der Umsatz flöten. Wir haben denen Hausverbot gegeben und eine private Sicherheitsfirma beauftragt. Nach zwei Tagen haben sie die zusammengeschlagen und die haben sich auch nicht mehr getraut, nachts vor dem Laden zu stehen. Die Polizei nahm die Leute fest und am nächsten Tag waren sie wieder da. Wir wollten weg aus Berlin.

    „Wir haben Marx und Engels im Original gelesen. Ich wusste, wie der Kapitalismus funktioniert“

    Wo sind Sie hingezogen?

    Wir hörten von einem Landgasthof in Kloster Chorin. Da suchte jemand einen Betreiber. Ich dachte: Dann können die Kinder im Grünen aufwachsen. Ich habe das Eiskristall verkauft, für 150.000 D-Mark, ich hatte ja alles umgebaut. Der Käufer hat 50.000 angezahlt. Den Rest habe ich nie gesehen. Das Alkopole hat meine Stellvertreterin aus dem Berliner Kaffeehaus gekauft. Das war mein Startkapital für mein erstes Hotel in Teltow.

    Das erste Hotel?

    Mein Mann und ich haben in den folgenden Jahren zwei Hotels gemeinsam eröffnet und ein bestehendes übernommen. Den Vierseithof in Luckenwalde. Ein wunderschönes Haus mit einer Spitzengastronomie. Im Sommer hatten wir ganz viele Hochzeiten, es war ein Traum. Aber es konnte sich mit dem gehobenen Konzept in dieser Gegend nicht halten. Vielleicht waren wir zu früh dran.

    Dann kam ein weiteres Angebot zur Neueröffnung eines Hotels von der Handwerkskammer Berlin in Köpenick. Das wollte ich eigentlich schon nicht mehr, obwohl es eine tolle Lage hatte. Aber alle drei Häuser lagen weit voneinander entfernt. Ich habe gesagt, entweder unser Geschäft überlebt das nicht, oder unsere Ehe. So war es dann auch. Unsere Ehe ist daran zerbrochen.

    War das Ihr Abschied von der Rolle der Gastgeberin?

    Vor ein paar Jahren habe ich noch mal ein Café in Weißensee mit eingerichtet und eröffnet. Das führt mein Geschäftspartner inzwischen allein. Ich bin nur noch privat Gastgeberin – das aber leidenschaftlich gern.

    Wie erklären Sie sich, dass Sie so gut über die Wendezeit gekommen sind? Das haben andere Ostdeutsche nicht geschafft.

    Ich bin von Natur aus ziemlich angstfrei. Hinzu kommt: Wir mussten in den HO Gaststätten viel organisieren, uns immer was einfallen lassen. Das hat sehr geholfen. Und mein Studium der Volkswirtschaft. Wir hatten Ökonomie des Sozialismus und Ökonomie des Kapitalismus. Wir haben Marx und Engels im Original gelesen. Ich wusste, wie der Kapitalismus funktioniert.

    Zur Person

    Herma Kasimir, geboren 1960 in Ost-Berlin, lernte Elektronikfacharbeiter mit Abitur, dann Kellner und studierte Volkswirtschaft mit der Spezialisierung Hotel- und Gaststättenwesen. Als Gastronomin führte sie die HO-Gaststätten am Alexanderplatz und machte sich 1990 selbstständig. Sie entwickelte Hotelkonzepte und eröffnete mehrere Gaststätten und Hotels, darunter den Vierseithof in Luckenwalde, das Hoteltow in Teltow und das Dämeritz-Seehotel in Berlin-Köpenick.

    #Pressecafe, #Memhardstraße 27, 10178 #Berlin #Mitte

    #DDR #restauration #histoire #économie #socialisme

  • Russische Kriegsschiffe vor Florida, harte Sanktionen der USA : Droht eine neue Kubakrise ?
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/russische-kriegsschiffe-vor-florida-harte-sanktionen-der-usa-droht-

    Les habitants du Cuba sont la cible de la politique impérialiste des États Unis comme les Palestiniens et les habitants de la Syrie. Hier à Berlin on a célébré l’anniversaire de la révolution cubaine par une fête de la solidarité.

    Soy Cuba par Mikhaïl Kalatozov
    https://www.youtube.com/watch?v=Y3HpI898dwg&pp=ygUSU295IEN1YmEgS2FsYXRvem92


    https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Soy_Cuba

    Dans ce contexte one ne le répète jamais assez que la carrière de Donald Trump est l’oeuvre des mafieux de la bande de Meyer-Lansky, dont les membres furent les véritables détenteurs du pouvoir à Cuba derrière le dictateur d’opérette Batista.

    Les héritiers du mafieux juif ont d’ailleurs dès les premières signes d’ouverture politique sous le président Obama entrepris des démarches juridiques pour récupérer les casinos qui firent de le l’île une source de revenus importante pour leurs ancêtres avant la révolution cubaine.

    Simon Zeise - In Kuba prallen amerikanische und russische Interessen aufeinander. Die Bevölkerung leidet. Einige Berliner leisten Hilfe und greifen dafür zu kreativen Maßnahmen.

    Am Samstag trotzten wieder mehrere Tausend Berliner dem Imperialismus. In der Parkaue in Lichtenberg zelebrierten sie auf der Fiesta de Solidaridad den kubanischen Nationalfeiertag und verteidigten bei Rum die Revolution.

    Doch die Lage auf der sozialistischen Karibikinsel ist nicht die beste. Der durch Corona bedingte Einbruch des Tourismus und die Verschärfung der amerikanischen Sanktionen haben Kubas Deviseneinnahmen einbrechen lassen. Vor allem junge Leute verlassen das Land.

    Die Berliner organisieren deshalb Solidarität. „Aus unserer Sicht ist es wichtig, Kuba in dieser Zeit zu unterstützen, weil wir das Land trotz aller Schwierigkeiten als Vorbild sehen“, sagt Steffen Niese vom Netzwerk Cuba Sí im Gespräch mit der Berliner Zeitung. Kuba versuche auch unter schwierigen Bedingungen, der Bevölkerung ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. „Der Mensch steht im Mittelpunkt. Das sieht man in Kuba unter anderem im Gesundheitsbereich, der nicht dem Profitstreben unterworfen ist“, sagt Niese.

    Nicht nur die wirtschaftliche Lage in Kuba ist ein Problem. Die Insel droht auch zu einer Stätte der geopolitischen Auseinandersetzung der Großmächte zu werden. Für den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ist die Angelegenheit ernst. „Russische Kriegsschiffe und Atom-U-Boote operieren nur 60 Meilen vor der Küste von Kuba. Haben Sie das gewusst?“, sagte der Republikaner auf dem Parteitag in Milwaukee in der vergangenen Woche. „Die Presse weigert sich, darüber zu schreiben“, kritisierte Trump. Eine Aufforderung, genauer hinzusehen.

    Ziehen russische Schiffe vor Florida ihre Kreise? Klingt wie die Wiederauflage der Kubakrise von 1962. Damals wollten die Sowjets Mittelstreckenraketen auf der Karibikinsel stationieren; es drohte die unmittelbare Konfrontation der beiden Supermächte – und der Einsatz von Atomwaffen.

    Was ist also geschehen? Im Juni besuchten drei Schiffe und ein atomgetriebenes U-Boot der russischen Marine offiziell den Hafen von Havanna. Die kubanischen Behörden erklärten, es habe sich um eine Routineübung für Marineeinheiten verbündeter Nationen gehandelt. Die Schiffe hätten weder Atomwaffen mit sich geführt, noch habe eine Bedrohung für die Region bestanden. „Besuche von Marineverbänden aus anderen Ländern sind eine historische Praxis, die die Revolutionsregierung mit Nationen pflegt, mit denen wir freundschaftliche und kooperative Beziehungen unterhalten“, teilte die kubanische Regierung mit.

    „Während ihres Aufenthalts in Kuba werden die russischen Matrosen ein Programm absolvieren, das einen Höflichkeitsbesuch beim Kommandanten der kubanischen Revolutionsmarine und beim Gouverneur von Havanna vorsieht.“ Bei ihrer Ankunft im Hafen von Havanna sei von einem der Schiffe der Marinegruppe ein Salutschuss mit 21 Kanonen zur Begrüßung der Nation abgefeuert worden.
    Republikaner in den USA: „Werden das Regime in Havanna in die Enge treiben“

    Scharf geschossen wurde also nicht, aber die Vereinigten Staaten wollten sich ihrer Sache sicher sein. Immerhin haben die USA angekündigt, Mittelstreckenraketen vom Typ Tomahawk in Deutschland zu stationieren. Die Raketen sind explizit gegen Russland gerichtet. In Washington wird man deshalb dieser Tage genau hinschauen, wenn sich russische Schiffe in der Nähe aufhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Moskau als Retourkutsche versuchen wird, Mittelstreckenraketen im Umkreis der USA zu errichten, steigt. Die USA setzten daraufhin mehrere Kriegsschiffe und ein Aufklärungsflugzeug ein, um den Kurs der russischen Flottille in diesen Tagen zu verfolgen. Und um Stärke zu demonstrieren, positionierte die Marine ein Atom-U-Boot in Guantánamo, der Exklave der USA auf Kuba, wo sich auch das berüchtigte Foltergefängnis befindet.

    Der stellvertretende Außenminister Kubas, Carlos Fernández de Cossío Domínguez, sagte zu dem Militärmanöver der USA: „Wir wussten von der Anwesenheit, denn gemäß den Verfahren, die wir seit Jahren anwenden, haben uns die Vereinigten Staaten im Voraus informiert. Aber natürlich gefällt es uns nicht, dass sich auf unserem Territorium und in unseren Gewässern ein solches Schiff befindet, das zu einer Macht gehört, die offiziell und praktisch eine feindliche Politik gegenüber Kuba verfolgt.“ Marinebesuche in einem Land seien normalerweise das Ergebnis einer Einladung, und dies sei hier nicht der Fall. „Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Besetzung eines Teils unseres Territoriums durch eine ausländische Macht gegen den Willen des kubanischen Volkes illegal und inakzeptabel ist“, betonte Domínguez. „Es handelt sich um eine unrechtmäßige militärische Besetzung, und das macht den Unterschied aus.“

    Unterdessen machte Trump in Milwaukee deutlich, dass er im Falle seiner Rückkehr ins Weiße Haus die Politik seiner ersten Amtszeit gegenüber Kuba wieder aufnehmen und die von Barack Obama eingeleitete diplomatische Annäherung rückgängig machen werde. Zudem erklärten die beiden republikanischen Kongressmitglieder María Elvira Salazar und Carlos Giménez, die beide Exilkubaner sind, auf dem Parteitag, dass ein republikanischer Sieg bei den Wahlen im November das „Regime in Havanna in die Enge treiben und mit der Zeit das kommunistische System abbauen“ werde.
    Berliner suchen kreative Lösungen, um Sanktionen zu umgehen

    „In der Wirtschaftskrise gerät vieles ins Wanken“, sagt Steffen Niese von Cuba Sí der Berliner Zeitung. „Das Gesundheitssystem leidet, weil Kuba nur einen Teil der Medikamente selber produziert. Andere müssen importiert werden. Und da fangen die großen Probleme an. Denn Kuba ist einer vollständigen Blockade der USA unterworfen.“

    Doch die amerikanische Regierung hat in jüngster Zeit Zeichen der Entspannung an Kuba gesendet. Die harten Wirtschaftssanktionen, die dafür sorgen, dass Kuba keinen Zugang zum US-Dollar bekommt und damit vom Weltmarkt weitestgehend isoliert ist, sollen gelockert werden. Mit dem Schritt solle der Privatsektor in Kuba begünstigt werden, erklärte das Finanzministerium der USA. Ein geschickter Schachzug, um die Marktwirtschaft in Kuba zu fördern und gleichzeitig Druck auf den Staat auszuüben, dem der Zugang zum Greenback verwehrt bleiben soll.

    Dementsprechend fiel der Jubel in Kuba verhalten aus. „Mit dieser Ankündigung beabsichtigt die Regierung der USA, sich nur an ein Segment unserer Bevölkerung zu richten“, erklärte die kubanische Regierung daraufhin. „Die Zwangsmaßnahmen, die heute die kubanische Wirtschaft und die öffentlichen Dienste am stärksten beeinträchtigen und das Wohlergehen unserer gesamten Bevölkerung schwer schädigen, werden weder abgeschafft noch geändert.“ Denn sowohl der öffentliche als auch der private Sektor litten unter den Sanktionen, da Kuba in den USA auf einer Liste von Staaten geführt wird, die angeblich den Terrorismus unterstützen. „Wie schon in der Vergangenheit wird keine Bank ein Konto für einen in Kuba lebenden Kubaner eröffnen wollen, solange wir auf dieser Liste stehen“, erklärte die kubanische Regierung.

    Die Berliner Solidaritätsbewegung muss deshalb oft nach kreativen Lösungen suchen, um die amerikanischen Sanktionen zu unterwandern. „Wir haben eine Firma gefunden, die uns unterstützt, aufbereitete Traktoren nach Kuba zu schicken“, sagt Steffen Niese. Sie werden in Deutschland auf Schiffscontainer verladen und dann nach Kuba geliefert. „Das ist allerdings nur möglich, weil die beteiligten Unternehmen in den USA keinen Handelspartner haben“, sagt Niese. Ein Unternehmen zu finden, das bereit sei, auf Geschäfte in den USA zu verzichten, sei sehr schwierig gewesen. Den Namen will er aber nicht nennen. Zu groß sei die Gefahr, auf einer der willkürlichen Sanktionslisten zu landen. „Und die USA lauern darauf, sofort zu intervenieren.“

    Fulgencio Batista - Relation avec la Mafia
    https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Fulgencio_Batista

    Le jeu et la prostitution, contrôlés par les gangs nord-américains et notamment la Mafia (grâce aux relations entre Batista et le parrain mafieux Lucky Luciano), se développent. Batista négocie avec Cosa nostra la construction de casinos et d’hôtels de luxe par l’État cubain, mais administrés exclusivement par la mafia. L’aéroport militaire de La Havane est utilisé comme plate-forme de transit pour le trafic de drogue grâce à l’emplacement stratégique de Cuba, et pour alimenter en cocaïne et héroïne les clubs de la capitale. Ces activités procurent au régime des recettes considérables et Batista et ses proches en tirent des bénéfices personnels. La capitale cubaine accueille même en décembre 1946 une conférence au sommet des chefs mafieux nord-américains qui rassemble plus d’un millier de participants et constitue la plus importante du genre

    Selon le journaliste du Washington Post Karl E. Meyer, La Havane devient « une sorte de bordel pour les Nord-américains ». L’historien Arthur Schlesinger évoque également une ville « transformée en un grand casino et bordel pour les hommes d’affaires américains ».

    #Berlin #Cuba #USA #mafia #révolution #socialisme

  • Druschba : DDR-Erdgastrasse durch die Ukraine – ein Friedensprojekt als Kriegsopfer
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/erdgasleitung-durch-die-ukraine-der-bauleiter-blickt-auf-verbrannte

    En 1979 les jeunes ouvriers de la #RDA construisent le gazoduc Droujba (amitié) en URSS (A ne pas confondre avec l’Oléoduc du même nom) . Ils inauguraient une nouvelle époque de paix entre les peuples d’Europe.

    Là il va falloir attendre encore deux générations avant de pouvoir envisager la prochaine phase d’amitié entre les peuples russes, ukraniens et allemands Pourvu que nos dirigeants ne provoquent pas une situation qui opposera encore plus longtemps les peuples les uns contre les autres.

    6.4.2024 von Maritta Adam-Tkalec - Vor 50 Jahren begann die DDR den Bau eines Abschnitts der „Sojus“-Pipeline, der damals längsten Erdgastrasse der Welt. Wie das Jahrhundertprojekt Europa prägte.

    Nie zuvor hatte sich die DDR einer derart großen und komplexen Aufgabe gestellt wie dem Bau eines 518 Kilometer langen Abschnittes der insgesamt 2743 Kilometer messenden Erdgastrasse „Sojus“ – der damals längsten Pipeline der Welt. Die Vorbereitungen für die Arbeiten auf der gigantischen Wanderbaustelle begannen im Herbst 1974, den Beschluss hatten die sozialistischen Länder im Juni, also vor genau 50 Jahren gefasst.

    Die planmäßige Fertigstellung erfolgte in unfassbar kurzer Zeit – bereits im September 1978 konnte die geprüfte Gasleitung mit vier Verdichterstationen dem sowjetischen Auftraggeber und Eigentümer übergeben werden. Gazprom setzte das System über die ebenfalls von den DDR-Bauleuten in Tscherkassy errichtete Steuerzentrale schrittweise in Betrieb.

    Die Leitung des Teams von Spitzenkräften übernahm bald Bauingenieur Werner Heinze, 1938 im thüringischen Dorf Mellenbach-Glasbach geboren. Der Baustellendirektor erinnert sich an die vielen ungeahnten Schwierigkeiten im DDR-Bauabschnitt, der vollständig in der Ukraine lag: „Unsere Mannschaften hatten zwar Erfahrungen mit Leitungen in flachem Gelände wie etwa zwischen Karl-Marx-Stadt und Leipzig, aber solche Steigungen und die komplizierten Bodenverhältnisse mit bis zu eineinhalb Meter mächtigem Mutterboden, der bei Tauwetter wie Schmierseife wird, kannten wir nicht.“

    Dazu kamen die technischen Anforderungen mit Rohren aus westlicher Produktion von 1420 Millimeter Durchmesser, nicht gekannten Wandstärken und hohen Stahlqualitäten, die notwendig waren, um ein gigantisches Rohrsystem mit einem Betriebsdruck von 75 bar zu betreiben.
    „Wetterbedingungen und Bodenverhältnisse sind eben nicht ganz zu überlisten, und in Tauwetterperioden muss man keine 30 Meter langen Rohrsektionen im Schlamm versenken, sondern andere Arbeiten planen. Aber das haben wir so richtig erst zum Schluss begriffen.“ Für die ersten 100 Meter brauchten die Teams Tage zum Experimentieren, am Ende verlegten die Trupps fast drei Kilometer pro Tag.

    Baustellendirektor Werner Heinze überreicht der Brigade Oleg Koschewoi eine Auszeichnung. Das war 1976 in Alexandrowka, ukrainisch Oleksandriwka. Die Ortschaft mit 74 Prozent jüdischer Bevölkerung war vom 5. August 1941 bis zum 8. Januar 1944 von der Wehrmacht besetzt. Fast 700 Menschen wurden in der Zeit erschossen. Dirk Heinze&

    Heute beobachtet Werner Heinze den Krieg in der Ukraine mit großer Betroffenheit – immerhin stecken fünf Jahre seines Lebens in der Pipeline. Er denkt in erster Linie an das Leid der Menschen, mit denen er zusammen gearbeitet, gelebt und gefeiert hat. Die Trasse ist nur noch ein Fragment: „Schade um die Anlagen. Schade, dass die Weltpolitik ein solch wichtiges Projekt kaputtgemacht hat“, sagt er voller Zorn auf den Angriffskrieg.

    Nach seiner Überzeugung begannen die Auseinandersetzungen, als die Europäische Kommission zu Zeiten von Kommissionspräsident Manuel Barroso 2010 der Ukraine nicht die Möglichkeit gegeben habe, sowohl mit Russland als auch mit der EU normale staatliche Vereinbarungen abzuschließen, und so einen Keil zwischen die Ukraine und Russland getrieben habe.

    Neben der Sowjetunion beteiligten sich an der gesamten Trasse alle damaligen sozialistischen Länder: Rumänien, Ungarn, die CSSR, Bulgarien, Polen und die DDR. Sie bildeten die „Union“, russisch Sojus. Der Name „Druschba“, Freundschaft, wurde dem DDR-Abschnitt bei der Verabschiedung der ersten 500 Jugendlichen in Berlin verliehen.

    Im Juni 1974 hatte der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) in Sofia das Großprojekt auf den Weg gebracht. Die Energie- und Rohstoffversorgung der Mitgliedsländer sollte langfristig, stabil und preisgünstig gesichert werden. Auch Westeuropa sollte auf Jahrzehnte davon profitieren. Schon zwei Jahre zuvor, am 6. Juli 1972, hatten die Bundesrepublik und die Sowjetunion einen ersten Liefervertrag für das heiß begehrte Erdgas unterzeichnet.

    Zwar gab es noch keine Pipeline, wohl aber seit 1970 ein zwischen westdeutschen Firmen und Banken mit der Sowjetunion geschlossenes Abkommen: das von der Regierung Willy Brandt im Sinne von Wandel durch Handel angebahnte Erdgas-Röhrengeschäft. Erst die Pipeline Sojus erschloss den Lieferweg – und ohne Röhren, Baumaschinen und andere Technik aus dem Westen wäre der sozialistische Trassenbau nicht Realität geworden.

    Die Pipeline überwand den Eisernen Vorhang im Kalten Krieg; heute sagen manche, sie habe in die russische Rohstoff-Knechtschaft geführt. Heinze meint: „Unsere Politiker verschweigen aber, dass unser Wohlstand und die Stärke der deutschen Wirtschaft über Jahrzehnte zu einem nicht unerheblichen Teil auf preiswertem Gas aus Russland basierte.“

    Die DDR bekam keinen Direktanschluss

    Der DDR-Abschnitt reichte von Krementschuk am Fluss Dnipro bis ins westukrainische Kleinstädtchen Bar. Der Rest bis zum Sojus-Endpunkt lag in ungarischer Verantwortung. Von Ushgorod an der Grenze zu Ungarn strömte das sowjetische Erdgas in ein Rohrleitungsnetz, an das zahlreiche europäische Länder angeschlossen waren.

    Eine direkte Leitung in die DDR gab es nie, die Verteilung lief größtenteils über Österreich. Das unterschied diese Trasse von der Erdölleitung „Freundschaft“, die seit 1963 direkt die Chemiewerke in Schwedt und Leuna belieferte. Hauptabnehmer für das Erdgas aus der nahe der Grenze Russlands zu Kasachstan gelegenen Region Orenburg wurde in der DDR die Chemieindustrie und das Kombinat Schwarze Pumpe.

    _Was schon die Wehrmacht auf dem Rückzug durch die Ukraine erfuhr: Bei Tauwetter ist kein Weiterkommen. Hier ein im Schlamm versunkenes Komatsu-Baugerät.

    Was schon die Wehrmacht auf dem Rückzug durch die Ukraine erfuhr: Bei Tauwetter ist kein Weiterkommen. Hier ein im Schlamm versunkenes Komatsu-Baugerät. Sammlung Heinze/privat

    Baustellendirektor Werner Heinze überreicht der Brigade Oleg Koschewoi eine Auszeichnung. Das war 1976 in Alexandrowka, ukrainisch Oleksandriwka. Die Ortschaft mit 74 Prozent jüdischer Bevölkerung war vom 5. August 1941 bis zum 8. Januar 1944 von der Wehrmacht besetzt. Fast 700 Menschen wurden in der Zeit erschossen.

    Bei Baubeginn war der Zweite Weltkrieg gerade 30 Jahre vorbei. In den ukrainischen Dörfern hätten sich die Menschen noch sehr genau an die Verbrechen der Wehrmachtssoldaten erinnert, sagt Heinze. „Wir waren die ersten Deutschen, die wieder in der Region auftauchten, in einer Zeit, als noch Leichen umgebettet wurden.“

    Bei Tscherkassy, wo die Baustellendirektion saß, hatte im Januar/Februar 1944, ein Jahr nach dem sowjetischen Sieg in Stalingrad, eine der größten Kesselschlachten des Zweiten Weltkriegs mit Zehntausenden Toten stattgefunden; im Oblast Winniza (heute Winnyzja), wo die DDR eine Gasverdichterstation baute, befand sich das sogenannte Führerhauptquartier Werwolf.

    Die Wehrmacht und die Ukrainer

    Alle Trassenbauer wurden in den Dörfern, bei offiziellen Meetings und persönlichen Treffen mit der unsäglichen Vergangenheit direkt konfrontiert, erzählt Heinze: „Das verlangte politisches Fingerspitzengefühl.“ So habe er bei einer Vertragsverhandlung im Zementwerk Uman den Werkleiter zu später Stunde gefragt: „‚Genosse Abramowitsch, wie war es im praktischen Leben, als die Naziarmee hier war?‘ Die Antwort: ‚Vor der Besetzung bestand meine Familie aus 21 Personen, danach blieb ich mit meiner Nichte alleine übrig.‘ Ich hatte keine Frage mehr.“

    Vor allem deshalb habe sich der Beschluss als weise erwiesen, den Trassenbau im historisch verbrannten Gelände als FDJ-Projekt zu organisieren: „90 Prozent der Leute auf unseren Baustellen waren jung, nach dem Krieg geboren, unbelastet“, sagt Heinze: „Das war ein Segen.“ Es gelang, die anfängliche Distanz zu den Einheimischen in Nähe zu verwandeln. 150 deutsch-ukrainische Ehen hat die Trasse gestiftet. Von den Dorffesten, zu denen die Trassniks eingeladen waren, reden die Leute noch heute.

    Der Arbeitsalltag mit seinen Partnern lief vollständig auf Vertrauensbasis, sagt der Baustellendirektor: „Handschlag und ein Blick in die Augen. Kein Papier“, so habe das die ganze Zeit funktioniert. Die Kommunikation mit den sowjetischen Auftraggebern und Vertragspartnern regelte sich auf kurzem Weg von Baracke zu Baracke in Tscherkassy.

    Die Kosten derart politisch aufgeladener Projekte ufern in der Regel aus, und die Trasse bildete keine Ausnahme. Im Prinzip besagte der Vertrag mit der Sowjetunion: Ihr baut auf vorgegebener Strecke nach sowjetischen Normen und Vorschriften mit DDR-Kapazitäten und -Mitteln, einschließlich der Bezahlung für Rohre, Verdichter und spezieller Bautechnik durch freie Devisen, und bekommt dafür 20 Jahre lang eine festgelegte Menge Gas.

    Das sowjetische Projekt setzte die technische und technologische Beherrschung der notwendigen Arbeiten voraus und dass diese mit minimalstem sozialen Aufwand durchgeführt würden. Das traf auf die DDR nicht zu, so Heinze: „Die Baubrigaden wurden neu zusammengestellt, geschult, auf das Ausland vorbereitet, transportiert, wesentlich höher bezahlt und mussten schrittweise auf das Produktivitätsniveau herangeführt werden.“ Für Versorgung und Betreuung bot die DDR das beste Verfügbare auf. Das Baumaterial kam überwiegend per Schiene und Luftfracht, das hob die Kosten über das sowjetische Projekt hinaus an.

    „Dem politischen Auftrag entsprechend hatten wir natürlich auch mehr Mitarbeiter in Partei, FDJ und gesellschaftlichen Organisationen, als es in einem Kombinat im Inland Normalität war“, sagt Heinze. Ergebnis: „Nach vorliegenden Unterlagen kamen Mehraufwendungen von etwa einer Milliarde Mark der DDR zusammen, die vom sowjetischen Projekt nicht gedeckt waren und für die es natürlich auch kein Gas gab.“ Die DDR bezog dafür das Gas zu einem Preis, der unter Weltmarktpreis lag, aber eine volkswirtschaftliche Gesamtaufrechnung von Aufwand und Gaslieferungen liegt nach Heinzes Recherchen nirgends vor.

    Drei Monaten Arbeit an der Trasse folgte ein vierwöchiger Heimaturlaub. Hinter jedem Arbeitszyklus lag für alle Trassniks harte Arbeit, aber auch eine Zeit voller Erlebnisse im Kollektiv und zunehmend im „Territorium“. Das „fröhliche Jugendleben“ sei immer mit dabei gewesen, aber an erster Stelle hätten die Produktionsziele gestanden, stellt der Baudirektor klar.

    Die Bezahlung lag über den Einkünften im Inland; Schweißer kamen schon mal auf 3000 Mark im Monat. Das Tagegeld von sieben Rubel konnte zum Teil nach Hause transferiert und zum Einkauf von Westwaren oder für bevorzugten Autokauf verwendet werden. In den Spitzenzeiten 1976/77 war die Baustelle mit etwa 6000 Menschen besetzt, rund 12.000 junge Menschen waren insgesamt dabei. Viel mehr junge DDR-Bürger wollten mitmachen: „Wir hatten sofort nach dem Aufruf der FDJ mindestens 30.000 Bewerber – ohne dass bekannt war, wie gut die Besoldung geregelt wurde“, erinnert sich Heinze.

    Trotz des schließlich glücklichen Verlaufs dachten die DDR-Verantwortlichen am Ende: „Das machen wir nie wieder.“ Als aber kurz darauf die Sowjets abermals anklopften, diesmal wegen der Jamal-Pipeline, die Gas aus der Eismeer-Region liefern sollte, machte die DDR wieder mit – doch galten strikt die Regeln kommerzieller Projekte.

    Die Druschba-Trasse ist in der DDR-Erinnerung positiv verankert. Trotz des Krieges in der Ukraine liegen die Rohre intakt im Boden. Deutschland aber bezieht lieber Flüssiggas aus Katar oder den USA, obwohl der Landweg allemal ökologischer und billiger ist. Tragisch, wie eine grandiose Gemeinschaftsleitung, ein Jahrhundertprojekt, auf diese Weise endet.

    #Allemagne #URSS #Ukraine #économie #énergie #guerre #paix #socialisme #comecon #haz_naturel #gazoduc #jeunesse #histoire

  • Der Kampf gegen die"Drei Übel" und gegen "Dir Fünf Übel"
    http://www.infopartisan.net/archive/maowerke/MaoAWV_068_075.htm


    Le chinois étant une langue hyper-pragmatique réunit les deux campagnes dans l’unique expression 三反五反运动 (prononciation sānfǎn wǔfǎn yùndòng).

    Les événements historiques sont appellés "Campagnes des trois antis et des cinq antis" dans Wikipedia.

    Je le trouve pour le moins étonnant que l’encyclopédie en ligne la plus répandue traduise par "anti" le terme chinois 反 (prononciation fǎn) alors que la traduction officielle des Éditions de langues étrangères emploie le terme "Übel" ("le mal") qui contient la raison d’être des 三反运动 (prononciation sānfǎn yùndòng , campagne/mouvement contre les trois maux) et 五反运动 (prononciation wǔfǎn yùndòng mouvement contre les cinq maux).

    中文 : 三反五反运动
    Pinyin : sānfǎn wǔfǎn yùndòng

    Larousse - mal, maux - nom masculin
    https://www.larousse.fr/dictionnaires/francais/mal/48790
    La définition du Larousse pour le terme "mal" contient assez de’éléments pour "justifier" la traduction erronnée "anti" en anglais ou allemand par des traducteurs humains et automatiques peu avertis. C’est à peu près ce qui est arrivé au mot "反" dans l’esprit anticommuniste de l’auteur de Wikipedia.

    Il n’y a pas que le texte fondateur du Daoisme 道德经 (Pinyin Dàodéjīng) qui pose des problèmes d’interprétation aux traducteurs moins cultivés.

    (latin malum)

    1. Ce qui est contraire au bon, à la vertu ; ce qui est condamné par la morale (seulement singulier, avec article défini) : Faire le mal pour le mal.
    Contraire :

    bien

    2. Ce qui est susceptible de nuire, de faire souffrir, ce qui n’est pas adapté : Le mal est fait.
    Synonymes :

    dommage - préjudice - tort

    3. Inconvénient, difficulté, problème, tout ce qui perturbe quelque chose : Entre deux maux, il faut choisir le moindre.
    Synonymes :

    calamité - ennui - épreuve - malheur - plaie

    Contraires :

    avantage - bénéfice - bienfait - bonheur - profit

    4. Maladie ou phénomène qui détériore quelque chose, une situation : Le mal a progressé.
    5. Souffrance physique affectant une partie du corps : Mal de dent. Maux d’estomac.
    Synonymes :

    affection - indisposition - malaise - troubles

    Drei-Anti- und Fünf-Anti-Bewegung
    https://de.wikipedia.org/wiki/Drei-Anti-_und_F%C3%BCnf-Anti-Bewegung

    Campagnes des trois antis et des cinq antis
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Campagnes_des_trois_antis_et_des_cinq_antis

    Three-anti and Five-anti Campaigns
    https://en.wikipedia.org/wiki/Three-anti_and_Five-anti_Campaigns

    En lisant les articles on comprend mieux pourquoi les auteurs occidentaux préfèrent la traduction littérale peu adéquate. D’ailleurs les articles en francais et anglais partagent l’esprit simple et peu nuancé. Il ne sont que de simples copies mutuelles légèrement midifiées. C’est dommage car l’unique avantage de Wikipedia par rapport aux anciennes encyclopédies faisant autorité consiste dans les analyses et points de vue différents en fonction du contexte culturel des langues cibles.

    La campagne des cinq antis est lancée en janvier 1952 et vise en particulier les capitalistes :
    ...
    Environ 20 000 cadres et 6 000 travailleurs formés à l’étranger ont commencé à espionner les affaires de leurs concitoyens, soutenus par les médias en accord avec les politiques gouvernementales.

    L’auteur condamne implicitement le but de la campagne et ne mentionne que ce qu’il considère comme résultats négatifs dans le paragraphe suivant.

    Dans la version allemande on trouve au moins une liste des maux/antis que le parti communiste chinois de devait de combattre.

    Drei-Anti-Bewegung
    三反五反运动

    Korruption / corruption passive (贪污 / 貪污, tān wū)
    Verschwendung / gachis (浪费 / 浪費, làng fèi)
    Bürokratie / bureaucratisme (官僚主义 / 官僚主義, guān liáo zhǔ yì)

    Fünf-Anti-Bewegung
    五反运动

    Bestechung / corruption active (行贿 / 行賄, xíng huì)
    Diebstahl von Staatseigentum / vol de la propriété d’état (盗骗国家财产 / 盜騙國家財產, dào piàn guó jiā cái chǎn)
    Steuerhinterziehung / fraude fiscale (偷税漏税 / 偷稅漏稅, tōu shuì lòu shuì)
    Betrug an Regierungsaufträgen / fraude et abus de bien sociaux (偷工减料 / 偷工減料, tōu gōng jiǎn liào)
    Diebstahl staatlicher Wirtschaftsinformationen / vol d’informations économiques de l’état (盗窃国家经济情报 / 盜竊國家經濟情報, dàoqiè guójiā jīngjì qíngbào).

    En comparant la liste des "maux" ciblés par les campagnes ou mouvements on constate qu’ils ils marquent tous notre quotifien et qu’un puissant mouvement populaire contre ces abus nous ferait grand bien. Il n’en est pas question parce qu’ils font tous dans une certaine mesure partie des pratiques capitalistes essentielles.

    Il faudrait que ca change.

    Mao Tsetung : ÜBER DEN KAMPF GEGEN DIE „DREI ÜBEL“ UND DIE „FÜNF ÜBEL“
    http://www.infopartisan.net/archive/maowerke/MaoAWV_068_075.htm

    (November 1951 – März 1951)

    Diese Version aus: Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.68-751Der Kampf gegen Korruption und Verschwendung ist eine wichtige, die ganze Partei betreffende Angelegenheit, der ihr, wie wir euch schon sagten, eure volle Aufmerksamkeit schenken müßt. Wir brauchen eine großangelegte Säuberung der ganzen Partei, in deren Verlauf alle Fälle von Korruption, ob große, mittlere oder geringe, restlos ans Licht gebracht werden. Dabei ist der Hauptschlag gegen die Korruptesten zu richten, während gegenüber jenen, die sich der Korruption mittleren oder geringeren Ausmaßes schuldig gemacht haben, eine Politik der Erziehung und Umerziehung zu verfolgen ist, damit sie nicht wieder rückfällig werden. Nur so können wir die ernste Gefahr einer Korrum­pierung vieler Parteimitglieder durch die Bourgeoisie abwenden, der Situation, wie sie bereits von der 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees vorausgesehen wurde, ein Ende machen und das von jener Plenartagung festgelegte Prinzip, sich vor Korrumpierung in acht zu nehmen, in die Tat umsetzen. Darauf müßt ihr unbedingt eure Aufmerksamkeit richten.
    (30. November 1951)

    2Daß der zersetzende Einfluß der Bourgeoisie auf Kader zu ernsten Fällen von Korruption führt, ist eine Tatsache, der besondere Beach­tung geschenkt werden muß. Es muß dafür gesorgt werden, diese aufzudecken, bloßzustellen und zu bestrafen. Dies ist als großer Kampf zu behandeln.
    (30. November 1951)

    3Der Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus sollte als ebenso wichtig angesehen werden wie der Kampf zur Unterdrückung der Konterrevolutionäre. Wie in diesem müssen die Massen mobilisiert werden, einschließlich der demokratischen Parteien und der Persönlichkeiten aus allen Gesellschaftskreisen. Der Kampf, der heute geführt wird, muß ebenfalls breit propagiert werden, die leitenden Kader müssen die Verantwortung übernehmen und sich selbst einschalten, und die Leute müssen aufgerufen werden, ihre eigenen Übeltaten, soweit sie welche begangen haben, offen zu bekennen und die Vergehen anderer zur Kenntnis zu bringen. In leichteren Fällen sollen die Schuldigen kritisiert und erzogen werden; in schwereren Fällen sind die Schuldigen ihrer Ämter zu entheben, zu Gefängnis zu verurteilen (um durch körperliche Arbeit umerzogen zu werden) oder anders zu bestrafen, und die Allerkorruptesten wird man sogar erschießen müssen. Nur auf diese Weise kann das Problem gelöst werden.
    (8. Dezember 1951)

    4
    In allen Städten des Landes, und in erster Linie in den großen und mittelgroßen Städten, müssen wir uns auf die Arbeiterklasse stützen und uns mit den die Gesetze einhaltenden Kapitalisten und den anderen Schichten der städtischen Bevölkerung zusammenschließen, um einen großangelegten, entschiedenen und tiefgehenden Kampf gegen jene Kapitalisten zu führen, die durch Bestechung, Steuerhinterziehung, Diebstahl von Staatseigentum, Betrügereien bei der Erfüllung staatlicher Aufträge und Diebstahl von Wirtschaftsinformationen die Gesetze verletzt haben; wir müssen diesen Kampf mit dem Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus koordinieren, der in Partei, Regierungsorganen, Armee und Massenorganisationen ausgetragen wird. Das ist absolut notwendig, und es ist jetzt genau die richtige Zeit dafür. In diesem Kampf müssen die Parteiorganisationen aller Städte die Kräfte der Klassen und der Massen sorgfältig disponieren und die Taktik des Ausnutzens von Widersprüchen, der Aufspaltung der gegnerischen Reihen, des Zusammenschlusses mit der Mehrheit und der Isolierung der Minderheit einschlagen, damit in seinem Verlauf rasch eine Einheitsfront gegen die „fünf Übel“ zustande kommt. Ist in einer Großstadt der Kampf gegen die „fünf Übel“ in Schwung gekommen, kann eine solche Einheitsfront in etwa drei Wochen erreicht sein. Sobald sie gebildet ist, werden die reaktionären Kapitalisten, die schwerster Verbrechen schuldig sind, in Isolierung geraten, und der Staat wird durchaus in der Lage sein, sie, wie es notwendig ist, zu bestrafen, zum Beispiel durch Geldbußen, Konfiskation, Arrest, Gefängnis oder Hinrichtung, ohne auf großen Widerstand zu stoßen. Alle unsere Großstädte (einschließlich der Provinzhauptstädte) sollten in den ersten zehn Tagen des Monats Februar den Kampf gegen die „fünf Übel“ beginnen. Trefft bitte rasch eure Anordnungen!

    (26. Januar 1952)

    5
    1. In der Bewegung gegen die „fünf Übel“ sind die Grundprinzipien für die Behandlung der Industrie- und Handelsunternehmen wie folgt: Milde für frühere Straftaten und Strenge für die neuen (zum Beispiel sollen im allgemeinen nur die 1951 hinterzogenen Steuern nachgezahlt werden); Milde für die Mehrheit, Strenge gegenüber der Minderheit; Milde für jene, die ihre Verbrechen eingestehen, Strenge gegen jene, die sich weigern; Milde für die Industrie, Strenge gegenüber dem Handel; Milde für den Handel im allgemeinen, Strenge gegenüber den Spekulanten. Wir hoffen, daß die Parteikomitees aller Ebenen in der Bewegung gegen die „fünf Übel“ an diesen Prinzipien festhalten.

    2. Im Hinblick auf die Ziele der Bewegung gegen die „fünf Übel“ sollten die privaten Industrie- und Handelsunternehmen in folgende fünf Kategorien eingeteilt werden: diejenigen, die die Gesetze einhalten; diejenigen, die die Gesetze im wesentlichen einhalten; diejenigen, die sie teils einhalten, teils brechen; diejenigen, die ernste Gesetzesbrüche begehen; diejenigen, die die Gesetze überhaupt nicht einhalten. In den Großstädten machen die ersten drei Kategorien etwa 95 Prozent und die beiden anderen zirka 5 Prozent aus. Der Prozentsatz ist in den verschiedenen Großstädten, von geringen Abweichungen abgesehen, etwa gleich. In den mittelgroßen Städten unterscheidet sich dieser Prozentsatz beträchtlich von den obengenannten Zahlen.

    3. Diese fünf Kategorien umfassen die Kapitalisten sowie die nichtkapitalistischen selbständigen Handwerker und Kaufleute mit Familienbetrieben, nicht aber die Straßenverkäufer. In den Großstädten sollte man die Straßenverkäufer eine Zeitlang in Ruhe lassen, doch wäre es gut, sich mit den selbständigen Handwerkern und den Kaufleuten mit Familienbetrieben zu befassen. In den mittelgroßen Städten ist es wohl besser, sich in der Bewegung gegen die „fünf Übel“ auch mit den selbständigen Handwerkern und Händlern sowie mit den Straßenverkäufern zu befassen. In den großen und mittelgroßen Städten unseres Landes gibt es eine große Zahl selbständiger Handwerker und Händler, die keine Arbeiter oder Handlungsgehilfen beschäftigen (aber einige haben Lehrlinge). Viele von ihnen halten die Gesetze ein, viele andere halten sie im wesentlichen ein und verletzen sie zum Teil (d.h., sie haben geringfügige Straftaten begangen, zum Beispiel kleine Steuerhinterziehungen), während eine kleine Anzahl die Gesetze teils einhält, teils verletzt, d.h. in größerem Ausmaß Steuern hinterzogen hat. In dieser Bewegung gegen die „fünf Übel“ müssen wir uns mit vielen kleinen Kapitalisten befassen und uns ein Urteil über sie bilden. Und wir müssen mit den selbständigen Handwerkern und Händlern, die zahlenmäßig ungefähr den kleinen Kapitalisten gleichkommen, nach Möglichkeit genauso verfahren. Das wird für die gegenwärtige Bewegung und für den künftigen Wirtschaftsaufbau nur günstig sein. Im allgemeinen haben die kleinen Kapitalisten und die selbständigen Handwerker und Händler keine ernsten Straftaten begangen, und es ist nicht schwer, sie zu beurteilen. Wenn wir so verfahren, werden wir die Unterstützung der Massen gewinnen. Aber sollten einige Städte meinen, das Ziel sei besser zu erreichen, wenn zunächst die Industrie- und Handelsunternehmen und erst dann die selbständigen Handwerker und Händler beurteilt werden, so geht das auch in Ordnung.

    4. Angesichts der aktuellen Situation in den Städten haben wir beschlossen, die Industrie- und Handelsunternehmen neu zu klassifizieren, sie in fünf Kategorien anstatt wie bisher in vier einzuteilen. Das heißt: Bei jenen, die wir in der Kategorie „die Gesetze einhaltend“ führten, wird nun zwischen solchen, die die Gesetze einhalten, und solchen, die die Gesetze im wesentlichen einhalten, unterschieden, während die restlichen drei Kategorien unverändert bleiben. Von den 50000 Industrie- und Handelsunternehmen in Peking (einschließlich der selbständigen Handwerker und Händler, aber nicht der Straßenverkäufer) halten etwa 10 Prozent die Gesetze ein, halten etwa 60 Prozent die Gesetze im wesentlichen ein, halten etwa 25 Prozent die Gesetze teils ein und teils nicht, machen sich etwa 4 Prozent ernster Gesetzesverletzungen schuldig und halten etwa 1 Prozent die Gesetze überhaupt nicht ein. Es kann sich als von großem erzieherischem Wert erweisen, Unterschiede zu machen zwischen denen, die strikt die Gesetze befolgen, und denen, die sie zwar im wesentlichen einhalten, aber doch geringerer Straftaten schuldig sind, und darüber hinaus in der Behandlung derjenigen, die im wesentlichen die Gesetze einhalten, zu differenzieren zwischen den kleinen und den relativ großen Steuerhinterziehern.

    5. In einigen großen und mittelgroßen Städten haben die Stadtparteikomitees die Bewegung gegen die „fünf Übel“ übereilt begonnen: Sie waren mit der Situation im Hinblick auf die verschiedenen Kategorien der Industrie- und Handelsunternehmen überhaupt noch nicht vertraut und sich über die Taktik ihrer unterschiedlichen Behandlung noch nicht im klaren; außerdem war die Organisierung und Schulung der von den Gewerkschaften und der Regierung entsandten Arbeitsgruppen (oder Überprüfungsgruppen) nur nachlässig betrieben worden. Daraus entstand einiges an Verwirrung. Es ist zu hoffen, daß die Stadtparteikomitees dieser Situation Beachtung schenken und unverzüglich Korrekturen vornehmen werden. Außerdem muß die Untersuchung der gesetzesbrecherischen Industrie- und Handelsunternehmen unter der strikten Kontrolle der Stadtparteikomitees und der Stadtverwaltungen vorgenommen werden. Keiner anderen Institution oder Organisation ist es erlaubt, eigenmächtig Leute zur Untersuchung auszusenden, und schon gar nicht, Kapitalisten zum Verhör in ihr Büro zu holen. Sowohl in der Bewegung gegen die „drei Übel“ als. auch in der gegen die „fünf Übel“ ist es verboten, durch Folterungen Geständnisse zu erzwingen; strikte Vorkehrungen müssen getroffen werden, um Selbstmorde zu verhindern; wo es bereits zu Selbstmorden gekommen ist, sind sogleich Maßnahmen zu treffen, um weitere Fälle zu verhüten, damit die beiden Bewegungen sich in der richtigen Richtung und gesund entwickeln und zu einem vollständigen Sieg führen.
    6. In Kreisen, Distrikten und Gemeinden sollen die Bewegungen gegen die „drei Übel“ und die „fünf Übel“ gegenwärtig nicht eingeleitet werden. Das Zentralkomitee wird in einem späteren Rundschreiben darauf eingehen, wann und wie sie dort durchzuführen sind. In den wenigen Fällen einer versuchsweisen Entfaltung des Kampfes gegen die „fünf Übel“ in Kreisstädten und des Kampfes gegen die „drei Übel“ in Distrikten muß eine strikte Kontrolle ausgeübt werden, dürfen die Frühjahrsbestellung und die anderen ökonomischen Aktivitäten nicht behindert werden. Die Bewegung gegen die „fünf Übel“ darf nicht gleichzeitig in allen mittelgroßen Städten begonnen werden, sondern das muß gestaffelt und unter genauester Kontrolle geschehen.

    (5. März 1952)

    6Während und auch nach dem Kampf gegen die „fünf Übel“ müssen wir folgende Aufgaben erfüllen:
    1. Die Situation in der privaten Industrie und im privaten Handel gründlich klären, damit der Zusammenschluß mit der Bourgeoisie und ihre Kontrolle und die Entwicklung der Planwirtschaft des Landes erleichtert werden. Ohne Klarheit über die Situation dort ist eine Planwirtschaft unmöglich.
    2. Einen klaren Trennungsstrich zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie ziehen, in den Gewerkschaften die Korruption und die bürokratische Erscheinung der Loslösung von den Massen beseitigen und die gekauften Subjekte der Kapitalisten aus den Ge­werkschaften jagen. Solche gekauften Subjekte sind überall in den Gewerkschaften zu finden, ebenso in der Mitte stehende Elemente, die zwischen Arbeit und Kapital hin und her schwanken. Wir müssen die in der Mitte Stehenden im Verlauf des Kampfes erziehen und für uns gewinnen. Die Söldlinge der Kapitalisten jedoch, die schwere Verbrechen begangen haben, müssen hinausgeworfen werden.
    3. Die Gewerbevereinigungen und die Industrie- und Handelsvereine reorganisieren, die Leute, die aller „fünf Übel“ schuldig sind und jene, die völlig in Mißkredit geraten sind, aus den Leitungsgremien dieser Organisationen entfernen und an ihre Stelle Menschen setzen, die sich im Kampf gegen diese Übel recht gut bewährt haben. Mit Ausnahme der Leute, die sich über die Gesetze völlig hinweggesetzt haben, sollten Industrielle und Kaufleute aller Kategorien darin vertreten sein.
    4. Den Leitern der Chinesischen Gesellschaft für Demokratischen Aufbau des Landes helfen, ihre Gesellschaft auszurichten. Sie sollen die Leute, die aller „fünf Übel“ schuldig sind, und jene, die bei den Massen völlig in Verruf geraten sind, ausschließen und eine Anzahl bessere Leute aufnehmen, damit ihre Gesellschaft zu einer politischen Organisation werden kann, die fähig ist, die legitimen Interessen der Bourgeoisie, hauptsächlich der industriellen Bourgeoisie, zu vertreten und die Bourgeoisie im Geist des Gemeinsamen Programms und im Licht der Prinzipien des Kampfes gegen die „fünf Übel“ zu erziehen. Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Geheimorganisationen verschiedener Kapitalistengruppen wie den „Donnerstag-Dinnerklub“ (2) aufzulösen.
    5. Die „fünf Übel“ ausrotten und die Spekulation im Handel ausmerzen, damit die gesamte Bourgeoisie den Gesetzen und Verordnungen des Staates folgt und sich solchen Aktivitäten in Industrie und Handel widmet, die für die Volkswirtschaft und die Lebenshaltung des Volkes nützlich sind. Die private Industrie innerhalb des vorn Staat festgelegten Rahmens entwickeln (vorausgesetzt, daß die Kapitalisten es wollen und diese Entwicklung mit dem Gemeinsamen Programm übereinstimmt) und den privaten Handel Schritt für Schritt einschränken. Die Pläne des Staates für die Monopolisierung des Absatzes der Privatindustrie und der Aufträge an diese Jahr für Jahr ausweiten und gleichzeitig die private Industrie und den privaten Handel zunehmend in unseren Plan einbeziehen. Die Profitraten des privaten Kapitals neu festsetzen: Es soll einiges an Gewinn machen können, aber keine übermäßigen Profite.
    6. Die heimliche Rechnungsführung abschaffen, die Rechnungen offenlegen und allmählich ein System einführen, bei dem die Arbeiter und die Handlungsgehilfen die Produktion und die Verwaltung beauf­sichtigen.
    7. Den größeren Teil der wirtschaftlichen Verluste, die der Staat und das Volk erlitten haben, durch das Eintreiben hinterzogener Steuern, das Einziehen von Entschädigungen und Geldbußen und durch Konfiskation wettmachen.
    8. Unter den Arbeitern und den Handlungsgehilfen in allen großen und mittelgroßen privaten Unternehmen Parteizellen errichten und die Parteiarbeit stärken.

    (23. März 1952)

    ANMERKUNGEN:
    * Einige von Genossen Mao Tsetung für das ZK der KP Chinas entworfene wichtige Direktiven.

    (1) Bei der Bewegung gegen die „drei Übel“ handelte es sich um den Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus, der Ende 1951 unter dem Personal der staatlichen Institutionen und Staatsunternehmen eingeleitet wurde. Die Bewegung gegen die „fünf Übel“ war dem Kampf gegen Bestechung, Steuerhinterziehung, Dieb­stahl von Staatseigentum, Betrügereien bei der Erfüllung staatlicher Aufträge und Diebstahl von Wirtschaftsinformationen gewidmet und wurde Anfang 1952 unter den Eigentümern der privaten Industrie- und Handelsunternehmen begonnen.

    (2) Der „Donnerstag-Dinnerklub“ war eine Geheimorganisation einiger Kapitalisten in Tschungking, die sich durch eine Reihe illegaler Aktivitäten schwerer Gesetzesbrüche schuldig machte. Diese Geheimorganisation wurde im Verlauf der Bewegung gegen die „fünf Übel“ entlarvt und verboten.

    #Chine #histoire #politique #économie #socialisme #racket

  • Pour une politique écoféministe
    https://www.terrestres.org/2024/05/10/pour-une-politique-ecofeministe

    Dans son livre « Pour une politique écoféministe. Comment réussir la révolution écologique », la chercheuse et activiste australienne Ariel Salleh déconstruit le système « productif-reproductif » capitaliste et patriarcal à partir d’un matérialisme incarné, pour déjouer la domination croisée de la Nature et des femmes. Extraits choisis. L’article Pour une politique écoféministe est apparu en premier sur Terrestres.

    #Décolonial #Ecoféminisme #Ecologie Politique #Féminisme #Luttes #Philosophie #Socialisme

  • Ostfrau erster Generation: Selbstbewusst zwischen Traumberuf, Kindern und Karrieremann
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/ostfrau-erster-generation-selbstbewusst-zwischen-traumberuf-kindern


    September 1984: Fidel Castro plaudert privat mit Konrad „Konni“ Naumann (l.). Fidel redet und redet. Irmingart Lemke (r.) dolmetscht und folgt dem Comandante bis in die Fingerbewegung.


    Irmingart Lemke als Sprachmittlerin zwischen Luis Corvalán (l.) und Erich Honecker

    14.4.2024 Maritta Adam-Tkalec - Wie die Dolmetscherin Irmingart Lemke den Dreikampf des Lebens bewältigte und wie sie Männer wie Fidel Castro und Erich Honecker erlebte.

    Ein Mädchen aus Bülzig macht 1955 Abitur in Wittenberg, und anstatt risikoarm und ortsverhaftet Lehrerin zu werden, erhält sie unerwartet die Chance, Spanisch und Englisch zu studieren statt Russisch. 20 Jahre später erklimmt sie die Höhen des Dolmetscherfachs. Sie übersetzt offizielle und – viel interessanter – informelle Treffen mit Fidel Castro und DDR-Spitzenpolitikern. Sie weiß von Erich Honecker und seiner Frau Margot, der DDR-Bildungsministerin, aus dem Nähkästchen zu plaudern.

    Viele Delegationen hat sie auf Reisen ins sozialistische Kuba, nach Spanien und Lateinamerika als Dolmetscherin begleitet – ein Traum für eine junge Frau aus der DDR. Aber sie war eben einfach gut in ihrem Fach.

    Irmingart Lemke, geboren 1937, hat neben dem anspruchsvollen Beruf eine Tochter und einen Sohn großgezogen und den Haushalt für einen ebenso viel beschäftigten wie viel abwesenden Mann bewältigt, einen passionierten Außenhändler, der in den letzten DDR-Jahren zum stellvertretenden Außenhandelsminister aufgestiegen war. Eine Ostfrau der ersten Generation. Wie hat sie das gemacht? War das eher Last oder mehr Lust? Und was hat sie von den Begegnungen mit charismatischen Welt-Persönlichkeiten wie Fidel zu erzählen?
    Fidel Castro privat: Wie der Comandante ein Nashorn erledigte

    Ihre Lieblingsgeschichte bestätigt, was man über den kubanischen Revolutionsführer, Partei-, Staats- und Regierungschef Kubas so hörte. Sie geht so: Konrad Naumann, Konni, volkstümlicher SED-Parteisekretär der DDR-Hauptstadt, reiste vom 6. bis zum 14. September 1984 nach Havanna, Irmingart Lemke an seiner Seite. Sein Gegenüber war der Bürgermeister Havannas, aber: „Keiner durfte heimkommen, ohne nicht wenigstens einen kurzen Termin bei Fidel Castro nachweisen zu können, sonst galt die Reise als nicht richtig erfolgreich“, erinnert sich die Dolmetscherin.

    „Soll der Mann im Haushalt helfen?“

    Tatsächlich hatte Konrad Naumann seinen offiziellen Termin beim Revolutionsidol in dessen Palast der Revolution; man redete unter anderem über den Nato-Raketenbeschluss: „Konni Naumann tat so, als wisse er viel mehr als andere über die Stationierung; Fidel wusste gar nichts.“

    Am späten Abend rollte eine Autokolonne vor die Residenz der DDR-Delegation. Ins Haus trat der bärtige Comandante sehr entspannt in seiner Arbeitskleidung, der grünen Uniform. Er wolle mehr erfahren, sagte er, um dann unablässig selbst zu sprechen. Er lud alle – auch das Küchenpersonal – zum Zuhören ein.

    Irmingart Lemke hat unter die Bilder in ihrem Fotoalbum geschrieben: „Er redete und redete“ – über die Vorbereitung der Expedition mit der „Granma“ (das Schiff, das die ersten 82 kubanischen Kämpfer 1952 von Mexiko nach Kuba brachte) und wie sie die Gewehre besorgt hatten. Oder die Macho-Schnurre à la Hemingway von einem Nashorn, das beim Umzug des Zoos von Havanna vom Auto gesprungen war und er, der Comandante en jefe, das Tier persönlich „erledigte“. Angeregt plauderte Fidel über Treibjagden, die der damalige sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow für ihn organisierte oder über das Gämsenschießen in der ČSSR.

    Die Dolmetscherin hatte zu tun. Man muss eine sehr strapazierfähige Stimme haben in diesem Beruf und eine noch stabilere Konzentration – zumal beim Simultandolmetschen. Drei Stunden ging das so, Fidel immer die Havanna-Zigarre in der Hand. Dann stand er auf und teilte gut gelaunt mit, er habe sich „wunderbar entspannt im Kreise von Freunden gefühlt“.

    Irmingart Lemke war schwer beeindruckt: „Er war enorm locker, natürlich auch ein Selbstdarsteller, aber man konnte sich der Ausstrahlung nicht entziehen.“ Und sie war stolz, dass Fidel sie als Dolmetscherin zugelassen und nicht den mitgebrachten eigenen gewählt hatte. Im Nachhinein wertet sie Fidel als tragische Persönlichkeit mit historischer Bedeutung, die ihr Leben lang für die Verwirklichung einer Vision gekämpft habe, die sie wohl im hohen Alter selber als „so, wie versucht, nicht realisierbar“ erkannt habe.

    Aber zurück zu den Anfängen. Die Geburt der Tochter, ein ungeplantes Kind, bremste zunächst den Start in den Beruf. Anfang der 1960er stand den Paaren die Pille noch nicht zur Verfügung, die kam 1965. Auch Krippen waren selten. „Da saß ich mit dem Kind zu Hause und sah jeden Morgen Frauen und Männer zur Arbeit gehen.“ Sie empfand das als eine harte Zeit: „Ich hatte die Ausbildung, ich wollte arbeiten. Der Wunsch hat uns – ohne jede Ideologie – geprägt“, erinnert sie sich: „Wir waren eben eine neue Generation.“ Der Beruf als Dolmetscherin – als Dienstleisterin – habe perfekt zu ihrem Charakter gepasst.
    Wie die DDR „eigentlich alles“ an Kuba verschenkte

    Sie hatte allerdings zu jener Zeit schon eine erste, zum Süchtigwerden taugende Erfahrung: An ihrem ersten Arbeitsplatz, einem Außenhandelsbetrieb, waren 1960, kurz nach der Revolution, die ersten Kubaner aufgetaucht und baten um Hilfe. Die Berufsanfängerin wurde zum Dolmetschen in den Bereich Feinmechanik-Optik gebeten („Da saß mein späterer Mann und hat mich umgehend abends zum Essen eingeladen“) und kurz darauf ging es mit einer Gruppe von Ingenieuren und Händlern (darunter ihr späterer Mann) nach Kuba –„ein absolutes Wunder“, sagt sie.

    Was für Wege man damals flog! Über Amsterdam, die kapverdische Insel Sal und das karibische Curaçao nach Havanna. Sie erlebte, wie die DDR an das junge Kuba „eigentlich alles verschenkte“: Straßenbaumaschinen, Krankenhausausrüstung, Zusagen auf Kredit. Mit hochfliegenden Gefühlen spazierte sie durch Havanna, ihre erste große Stadt außerhalb der Heimat. Auf der Treppe der Uni hörte sie die flammende Rede eines jungen Mannes: „Ich hatte keine Ahnung, dass das Fidel Castro war.“

    Dann saß sie wieder im Ost-Berliner Büro, übersetzte „brav und mühsam mit Wörterbuch, jede Seite maschinengetippt, drei Durchschläge mit Blaupapier“. Das Kind kam, sie fand, es war zu früh. Der wenig geliebte Ausweg: „Was man heute Homeoffice nennt und damals Heimarbeit hieß.“ Ein Kollege brachte zu übersetzendes Material in die AWG-Neubauwohnung in Friedrichsfelde und holte es fertig wieder ab. Etwa vier Jahre lang ging das so. Das Kind saß neben ihr im Ställchen. „Das war Stress.“

    Hat sie mit ihrer Situation gehadert? „Ja, ich dachte schon, dass ich gerade zu kurz komme.“ Und dann kam „der Lichtblick“: Gamal Abdel Nasser, der erste Präsident des unabhängigen Ägyptens, hatte DDR-Chef Walter Ulbricht eingeladen. Es ging um Handelsverträge. So reiste Irmingart Lemke im Februar 1965 nach Kairo und übersetzte auf der Reiseschreibmaschine. Sie sah die Pyramiden – Ulbricht und Nasser leider nicht.

    Angesichts der zweiten Schwangerschaft und der Perspektive, weiter zu Hause zu hocken, beschloss sie: „So geht’s nicht weiter.“ Sie drängte ihren Mann, der eine Karriere in seinem Betrieb in Aussicht hatte, für beide „was im Ausland“ zu suchen. Wo man Spanisch spricht, das konnte der Außenhändlergatte nämlich auch ganz ordentlich.
    Ausnahmeleben in Havanna

    So kam er als Handelsattaché nach Kuba und sie als fest angestellte Mitarbeiterin der Dolmetscherabteilung des Außenhandelsministeriums. Die vierjährige Tochter ging in den deutschen Kindergarten, das sechs Monate alte Baby wurde in die Obhut einer jungen Kubanerin gegeben. „Sie war den ganzen Tag bei uns, gewissermaßen eine Haushälterin, froh über den Verdienst. Ein unglaublicher Luxus.“

    War es schwer, den Mann zu überzeugen, seiner Frau zuliebe die Laufbahn zu ändern? „Das hat gedauert“, sagt sie, „aber letztlich hat er positiv reagiert.“ Eine partnerschaftlich getroffene Entscheidung. 1965 – das war zwölf Jahre, bevor in der Bundesrepublik das Gesetz aufgehoben wurde, das Frauen die Arbeitsaufnahme nur nach Genehmigung durch den Gatten erlaubte.

    Freundschaften und Spannungen bei Intertext

    Als wunderbare Zeit erlebte sie die Jahre in Havanna, nur dass sie sich immer wieder für Empfänge schick aufbrezeln musste: „Das war nicht mein Ding.“ Fotos zeigen die junge Irmingart Lemke mit einer feschen blonden Kurzhaarfrisur, eine attraktive, sportliche Frau. Offenkundig aufs Praktische orientiert.

    Nach drei Jahren folgte der Ehemann einem Ruf in sein künftiges Ministerium. Sie landete beim parteieigenen Sprachmittlerbetrieb Intertext, Anfang der 1970er wurde die Abteilung Auslandsinformation geschaffen, für alle Weltsprachen. Ihr unterstanden 15 bis 20 Leute der Spanischgruppe, darunter Muttersprachler, ins DDR-Exil geflüchtete Chilenen zum Beispiel. „Da entstanden viele Freundschaften“, sagt die damalige Gruppenleiterin. Spannungen habe es allerdings auch gegeben – zwischen jenen, die reisen durften, und den anderen.

    Jetzt begann das Dolmetschen auf politischer Ebene: Damals kamen viele Persönlichkeiten aus Lateinamerika in die DDR, Menschen wie Luis Corvalán, Generalsekretär der KP Chiles, nach langer Haft in Pinochets Gefängnis freigekämpft, und seine Frau Lily oder Rodney Arismendi, Chef der KP Uruguays, „ein Intellektueller, beeindruckend“. Etwa 40 Gespräche dieser Kategorie mit Erich Honecker hat Irmingart Lemke gedolmetscht.

    Wie war das mit Erich Honecker? „Eine sehr einfache Sprache, meist Floskel an Floskel, leicht zu übersetzen, aber langweilig.“ Sie hat den Mann, der mehr als zwei Jahrzehnte die Geschicke der DDR bestimmte, als höflichen, aber sehr steifen Menschen erlebt, der, so vermutet sie, seinen Mangel an Bildung und die folglich „dünne Sprache“ durch Förmlichkeit überspielte.

    Die beiden Kinder waren inzwischen als Teenager selbstständig genug und ganz froh, dass nicht ständig einer zu Hause war. Beklagt hätten sie sich nie, nur der Sohn habe dem Vater mal vorgeworfen, er sei zu wenig da. „Sie haben sich beizeiten ein eigenes Leben gebaut.“ Doch der Haushalt klebte im Wesentlichen und recht traditionell an der Frau: „Wenn ich eine Woche auf Reisen war, füllte sich der Wäschekorb, da wurde nur das Allernötigste gemacht.“ Aber die Kinder profitierten auch von den Reisen der Mutter. Die sparte sich nämlich das zur Verpflegung gedachte Tagegeld (in Devisen) vom Munde ab und brachte begehrte Schallplatten oder schicke Klamotten mit.

    Jetzt ist Irmingart Lemke 86 Jahre alt, pflegt den Garten um das Häuschen in einem Berliner Vorort. Der Sohn ist ein erfolgreicher CEO, die Tochter lebt in Chile, deren Tochter bereitet sich auf ein Informatik-Studium in Potsdam vor. Die frühere Dolmetscherin hat ihre Erinnerungen in Alben geordnet. Wie oft wohl ihr blonder Schopf neben den Männern auf der Seite 1 des Neuen Deutschland war – und damit auch in der Berliner Zeitung? Natürlich ohne Namensnennung – wer kennt schon die Dolmetscher? Immerhin verdiente sie sich den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze (1987) und den Orden Banner der Arbeit Stufe III (1984). Diese Information muss man im Archiv suchen, ihr selbst ist das nicht der Rede wert.

    Zu Besuch bei Honeckers in Chile

    Als die Lemkes nach der Wende regelmäßig zur Tochter nach Chile flogen, besuchten sie dort auch die Honeckers. Irmingart hatte auch für die als arrogant geltende Margot gearbeitet, sie zum Beispiel nach Nicaragua begleitet. Im persönlichen Umgang sei sie gar nicht hochnäsig gewesen, aber bis zum Schluss vom bevorstehenden Sieg des Kommunismus überzeugt.

    Beim ersten Besuch in dem kleinen Häuschen in Santiago lebte Erich Honecker noch: „Er kam im eleganten Morgenmantel herbei und scherzte, er bekäme mehr Rente als seine Frau, weil er ja schon als 14-Jähriger gearbeitet habe.“ Er sei freundlich, aber kühl und unpersönlich geblieben, auch im Umgang mit den Chilenen, denen er doch eigentlich nahestand. Die Margot, so berichtet die Besucherin, sei ihrem Enkel eine gute Oma gewesen.

    Rückblickend sagt Irmingart Lemke: „Ich bin meinem Mann und seiner beruflichen Entwicklung gefolgt“, allerdings mit wachsendem Selbstbewusstsein. In der nächsten Generation gab es Pille, Krippen, Kindergärten; qualifizierte Frauen waren keine Seltenheit mehr. Aber sie führten dieselben Diskussionen. Heutige Paare handeln ihr Leben mit größerer Selbstverständlichkeit aus: Wer steckt wann zurück, wer bringt den Müll runter, wer geht zum Elternabend? Die Ergebnisse des Aushandelns haben sich zugunsten der Frauen verschoben. Hoffen wir mal.

    #DDR #Cuba #Chili #histoire #femmes #socialisme #langues

  • [L’actualité en 3D] La famille socialiste
    https://www.radiopanik.org/emissions/lactualite-en-3d/la-famille-socialiste

    Après s’être penchée sur la famille politique sociale-chrétienne, puis celle libérale, L’Actualité en 3D traitera cette fois de la famille socialiste et des deux partis qui, aujourd’hui, la composent (le #ps francophone et Vooruit, nouvelle appellation, depuis 2021, du parti socialiste néerlandophone). Quand est né le Parti ouvrier belge et quelles étaient ses revendications ? Pourquoi a-t-il changé de nom ? Quand s’est-il scindé en deux partis linguistiques et pour quelle raison ? Comment chacun de ces deux partis a-t-il évolué depuis la scission ? Qu’est-ce qui aujourd’hui sépare ou rapproche ces deux partis ? Pour répondre à toutes ces questions et à bien d’autres, nous aurons le plaisir de recevoir Benjamin Biard, politologue, chargé de recherches pour le CRISP et spécialiste des partis politiques, (...)

    #parti_politique #socialisme #spa #charte_de_quaregnon #suffrage_universel #parti_politique,socialisme,spa,ps,charte_de_quaregnon,suffrage_universel
    https://www.radiopanik.org/media/sounds/lactualite-en-3d/la-famille-socialiste_17302__1.mp3

  • [L’actualité en 3D] Vocabulaire politique : Groupe politique - La famille socialiste
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    Vocabulaire politique : Groupe politique

    Après s’être penchée sur la famille politique sociale-chrétienne, puis celle libérale, L’Actualité en 3D traitera cette fois de la famille socialiste et des deux partis qui, aujourd’hui, la composent (le #ps francophone et Vooruit, nouvelle appellation, depuis 2021, du parti socialiste néerlandophone). Quand est né le Parti ouvrier belge et quelles étaient ses revendications ? Pourquoi a-t-il changé de nom ? Quand s’est-il scindé en deux partis linguistiques et pour quelle raison ? Comment chacun de ces deux partis a-t-il évolué depuis la scission ? Qu’est-ce qui aujourd’hui sépare ou rapproche ces deux partis ? Pour répondre à toutes ces questions et à bien d’autres, nous aurons le plaisir de recevoir Benjamin Biard, (...)

    #parti_politique #socialisme #spa #charte_de_quaregnon #suffrage_universel #parti_politique,socialisme,spa,ps,charte_de_quaregnon,suffrage_universel
    https://www.radiopanik.org/media/sounds/lactualite-en-3d/la-famille-socialiste_17291__0.mp3

  • « C’est ainsi, ou quasiment, que les choses vont se passer, et maman, Nomi et moi, et nos tantes et cousines, nous nous tiendrons un peu en retrait, montrant les hommes du doigt, et, dans les limites de ce qui est permis, nous nous amuserons de la constance, du sérieux avec lesquels ils se consacrent à la technique, dans de tels instants, nous ne sommes vraiment rien que des oies stupides qui cancannent sans relâche pour détourner notre esprit de ce qui nous fait peur à toutes : voir cette rêverie unanime dégénérer en querelle soudaine parce que l’un des hommes aura affirmé que malgré tout le socialisme a aussi ses avantages, et les oies stupides que nous sommes savent qu’une phrase suffit pour rendre les cous des hommes sauvages et nus : Oui, oui, le communisme, une bonne idée, sur le papier...! Et le capitalisme, l’exploitation de l’homme par l’homme...! Nous autres, qui ne sommes bonnes qu’à cacanner, nous savons qu’il n’y a qu’un pas, un tout petit pas, de la technique à la politique, d’un poing à une mâchoire - et quand les hommes basculent dans la politique, c’est comme quand on commence à faire la cuisine et qu’on a sans savoir pourquoi la certitude qu’on va rater le repas, trop de sel, pas assez de paprika, ça a attaché, n’importe quoi, les sujets politiques, c’est du poison, voilà ce que dit Mamika. »
    #politique #socialisme #communisme #genre #sexisme #yougoslavie #capitalisme #nostalgie #mémoire #enfance

    Pigeon vole p. 19-20