• Hilfe bei Stromschulden: Gebührenfreies Darlehen beantragen
    https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/hilfe-bei-stromschulden-gebuehrenfreies-darlehen-beantragen-li.1985

    Die Energiepreise steigen. Bei drohender Abschaltung von Strom und Gas berät die Energieschuldenberatung Berlin.

    6.12.2021 von Theresa Dräbing - Strom und Gas werden teurer, für viele zu teuer. Vergangenes Jahr sind laut Energieschuldenberatung Berlin in der Hauptstadt rund 13.000 Haushalten der Strom und rund 20.000 Haushalten das Gas abgestellt worden, weil Rechnungen nicht beglichen worden sind.

    . Für die nächsten Monate erwartet Elisabeth Grauel, Projektleiterin bei der Energieschuldenberatung, deshalb eine regelrechte Welle an Menschen, die in die Beratungsstellen kommen, weil sie nicht mehr wissen, wie sie die höheren Rechnungen der Strom- und Gasanbieter begleichen sollen.

    Eine aktuelle Untersuchung der Energieschuldenberatung der Verbraucherzentralen Berlin, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat ergeben, dass viele ihren Anspruch auf Zuschüsse oder Hilfen der Sozialbehörde gar nicht kennen. Die Energieschuldenberatung berät kostenfrei. „Wir prüfen erst einmal, welche Ansprüche möglicherweise gegenüber dem Sozialleistungsträger bestehen oder treten bei Bedarf auch mit den Grundversorgern in Kontakt“, sagt Grauel. Wer Sozialleistungen erhält, kann beispielsweise ein gebührenfreies Darlehen beim Jobcenter beantragen. Eine weitere Möglichkeit ist, den Anspruch auf Wohngeld zu prüfen, um so die finanziellen Mittel zu erhöhen.

    Ratenzahlungen mit dem Grundversorger vereinbaren

    Seit Dezember gelten für Grundversorgungsverträge außerdem neue Regelungen. „Bevor ein Grundversorger – in Berlin Vattenfall und Gasag – eine Sperre durchführt, muss er dem Verbraucher ein Ratenzahlungsangebot machen“, erklärt Grauel. Wenn auch diese Raten zu hoch sind, könne die Energieschuldenberatung noch einmal versuchen, nachzuverhandeln.
    Beratung & Hilfe

    Die Energieschuldenberatung ist kostenlos. Ein persönlicher Termin kann unter der Telefonnummer 030/214 85 202 vereinbart werden. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 10 bis 16 Uhr und freitags von 10 bis 14 Uhr.

    Auch ohne Termin sind Sprechstunden an folgenden Standorten möglich: Mehrgenerationenhaus Orangerie-Kiezspinne, Schulze-Boysen-Str. 38, Berlin-Lichtenberg; Quartiers-Büro der Verbraucherzentrale Berlin e. V., Lübecker Str. 49, Berlin-Mitte und Gesobau-Nachbarschaftsetage, Wilhelmsruher Damm 124, Berlin-Reinickendorf. Sprechstundenzeiten unter

    „Für Verbraucherinnen und Verbraucher mit geringem Einkommen sind die steigenden Kosten eine große Belastung“, so Grauel. Viele dieser Haushalte müssten mit Strom heizen und ihr Warmwasser elektrisch erzeugen. „In Berlin gibt es viele Wohnungen, die schlecht saniert sind. Das bedeutet zusätzlich wesentlich höhere Kosten.“

    Stromkosten müssen bei Sozialhilfe- und Arbeitslosengeld-II-Empfängern vom Regelsatz beglichen werden. Zum 1. Januar 2022 steigt der Regelsatz für einen alleinstehenden Erwachsenen um drei Euro auf 449 Euro pro Monat. Die Strompreiserhöhungen fallen in den allermeisten Fällen ungleich höher aus. Sozialverbände und Verbraucherschützer kritisieren seit langem, dass in den Hartz-IV-Sätzen der Anteil für Strom nicht ausreiche.
    Häufig keine vollständige Übernahme bei elektrischen Heizkosten

    Bei den Heizkosten läuft die Kostenübernahme für Arbeitslosengeld-II-Empfänger anders. Diese fallen nicht unter den Regelsatz, sondern werden in „angemessener Form“ übernommen. Die Stichprobe der Verbraucherzentralen hat allerdings ergeben, dass eine vollständige Übernahme bei elektrischen Heizkosten nur bei 41 Prozent erfolge. „Das Problem ist, dass die elektrischen Heizkosten nur übernommen werden, wenn nachgewiesen werden kann, was vom Stromverbrauch tatsächlich in das Heizen geflossen ist“, sagt Grauel. Bei ein und demselben Zähler sei das allerdings schwierig festzustellen.

    Und so geraten viele Verbraucherinnen und Verbraucher mit niedrigen Einkommen in Zahlungsschwierigkeiten. Ein Irrglaube sei zudem, dass es erst drei, vier Mahnungen geben müsse, bis tatsächlich der Strom abgestellt werde, so Grauel von der Energieschuldenberatung. Bei Zahlungsrückstand wird dem betroffenen Haushalt zunächst eine sogenannte Sperrandrohung schriftlich zugestellt, der zu entnehmen ist, dass der Strom- oder Gasanschluss abgestellt wird, wenn der Rückstand nicht ausgeglichen wird. Passiert das nicht, folgt ein zweites Schreiben, die sogenannte Sperrankündigung, und zwar lediglich acht Tage bevor Strom oder Gas tatsächlich abgestellt wird. Um die Energiesperre aufheben zu lassen, müssen die Schulden erst vollständig beglichen sein.

    #Berlin #Energie #Schulden #Soziales

  • Corona und Arbeit: Der leise Tod der Spätis (neues-deutschland.de)
    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1146785.corona-und-arbeit-der-leise-tod-der-spaetis.html

    10.01.2021, von Marie Frank - Der 29-Jährige gebürtige Berliner hat bis vergangenen Samstag in einem Späti in Berlin-Mitte gearbeitet. Mehmet Aygün: Wegen der schlechten finanziellen Lage wurde ihm gekündigt. Der Neuköllner hofft nun, bei der Post oder im Lebensmittelhandel eine neue Anstellung zu finden.

    »Die Spätis leiden. Wir verdienen so gut wie gar nichts mehr«, sagt Mehmed Aygün. Der 29-Jährige arbeitet in einem Spätkauf in Berlin-Mitte. »Arbeitete« muss man eigentlich sagen, denn an diesem Freitag hat Aygün erfahren, dass am Samstag sein letzter Arbeitstag ist. Wie bei den meisten Spätis unweit des Rosenthaler Platzes machen sich auch hier die in der Coronakrise fehlenden Tourist*innen, die in normalen Zeiten die Straßen regelrecht verstopfen, schmerzlich bemerkbar. So nervig die vielen Besucher*innen für den einen oder die andere Hauptstädter*in auch sein mögen, ohne sie fehlen den Späti-Verkäufer*innen - ebenso wie den Taxifahrer*innen - die Einnahmen.

    »Wir leben hier in Mitte von den Touristen. Jetzt ist die Straße vollkommen tot«, sagt Aygün resigniert und zeigt nach draußen, wo nur vereinzelt Menschen vorbeilaufen. Ein älterer Mann betritt den kleinen Laden und kauft ein Päckchen Camel. »Die Leute kaufen maximal noch einen Kaffee oder Zigaretten«, sagt Aygün seufzend. Damit allein ließe sich nicht einmal die Miete bezahlen, geschweige denn der Lohn für die Mitarbeiter*innen. Dabei bekommt Aygün ohnehin nur Mindestlohn, doch auch der fällt jetzt erst mal weg. Überraschend kam die Kündigung für ihn jedoch nicht, sein Chef hatte ihn angesichts der schwierigen finanziellen Situation des Spätis schon darauf vorbereitet.

    Laut Besitzer sind die Einnahmen um mindestens 80 Prozent zurückgegangen. Bei den umliegenden Spätis sieht es nicht anders aus, weiß Aygün aus Gesprächen mit den Kolleg*innen. Das Verkaufsverbot von Alkohol ab 23 Uhr sei dabei nicht mal das größte Problem, auch wenn der Neuköllner das für »Schwachsinn« hält. »Das Bier und Alkohol-Sortiment haben wir auch schon davor nicht mehr losbekommen.« Jetzt, wo das Geld knapp ist, würden die Leute eher in den Supermarkt gehen und auf Vorrat kaufen. Hinzu kommt das Ausbleiben des Feiervolks.

    »Bis wann soll es so weitergehen?«, fragt Aygün, der die bis Ende Januar verlängerten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie für übertrieben hält. An die Lufthansa und Autokonzerne würden Milliardenhilfen gezahlt, doch der Einzelhandel gucke in die Röhre. Was er sich von der Politik wünscht? »Man muss mit dem Lockdown aufhören, das zerstört uns alle.« Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus hat der 29-Jährige weniger als vor den wirtschaftlichen Folgen. »Keiner weiß, wie es weitergeht. Die Spätis sind alle am untergehen und werden es nicht mehr lange machen. Ein paar Monate vielleicht noch«, schätzt er.

    Berlin ohne Spätis? Für viele kaum vorstellbar, gehören die kleinen Läden mit ihrem rund um die Uhr verfügbaren Sortiment zur Großstadt doch einfach dazu. Dass der Impfstoff alles ändern wird, glaubt Aygün nicht. Der junge Mann ist überzeugt, dass uns das Virus noch lange begleiten wird. Statt einfach alles dichtzumachen und auf ein Ende der Krise zu hoffen, müsse man einen langfristigen Umgang damit finden, meint er. Ohnehin ist er angesichts der kurzen Zeit, in der das neue Mittel entwickelt und erforscht wurde, skeptisch. »Ich würde mich jetzt nicht impfen lassen.«

    Weitere Geschichte im Dossier: Solidarisches Berlin und Brandenburg.

    Wie es für ihn weitergeht, weiß Aygün noch nicht. Er sehe immer mehr Menschen auf der Straße, die Flaschen sammeln, sagt er besorgt. »Natürlich habe ich Existenzängste, so wie alle anderen auch.« Er will sich nun nach einem krisenfesteren Job umschauen, bei der Post oder im Lebensmittelhandel. »Ich bin ein fleißiger Mann, ich werde schon was finden«, sagt er zuversichtlich. »Wenn nicht, gehe ich halt auch Flaschen sammeln.«

    #Berlin #Wirtschaft #Soziales

  • Apple-Facebook-Streit: Die Macht der aufgeklärten Nutzer - Golem.de
    https://diasp.eu/p/11627404

    Apple-Facebook-Streit: Die Macht der aufgeklärten Nutzer - Golem.de

    Facebook warnt vor hohen Umsatzeinbußen bei Apps, wenn Apple die Trackingvorgaben ändert. Das zeigt den Einfluss informierter Einwilligung. Apple-Facebook-Streit: Die Macht der aufgeklärten Nutzer - Golem.de #Tracking #App #Facebook #GooglePlay #MarkZuckerberg #Onlinewerbung #Software #SozialesNetz #iOS7 #Apple

  • Durch Corona brach vielen Selbstständigen die Existenzgrundlage weg...
    https://diasp.eu/p/11348499

    Durch Corona brach vielen Selbstständigen die Existenzgrundlage weg. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda fordert Reformen der Grundsicherung - und warnt vor der Idee, die Krise bringe Entschleunigung für alle. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda warnt vor Beschleunigung durch die Coronakrise - DER SPIEGEL - Wirtschaft #Wirtschaft #Soziales #Coronavirus:ArbeitundWirtschaft #Arbeitswelt #Grundeinkommen #Kulturpolitik

  • Sozialer Wohnungsbau in Deutschland
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialer_Wohnungsbau#Vom_sozialen_Wohnungsbau_zur_sozialen_Wohnraumf%C

    Si on veut comprendre ce qui se passe pour le commun des mortels à la recherche d’un logement dans les villes allemandes il suffit de lire la presse d’actualité et Wikipedia. Les ministères par contre ne nous informent pas sur la disparition du logement social. Leurs employés ne sont heureusement pas assez rapides pour modifier les entrées Wikipedia au rythme des réformes de loi. Ce faisant il préservent les informations sur les méfaits de leurs patrons. Essayons alors de comprendre ce qui s’est passe entre 1960 et 2018 en consultant l’encyclopédie en ligne.

    En RDA les prix du logement suivent le développement des salaires. Il n’y a que du logement social . L’état allemand capitaliste par contre ne cherche qu’à empêcher les pires conséquences de l’existence la propriété immobilière privée parce qu’elles nuisent à la la stabilité du sytème économique et politique en place. A l’Ouest on subventionne la construction d’immeubles et conclue des contrats avec les investisseurs limitant les loyers jusqu’au moment du remboursement complèt des crédits subventionnés.

    C’est le bon vieux temps. Aujourd’hui il n’en est reste plus grand chose ni de la RDA ni du logement social sozialer Wohnungsbau ouest-allemand.

    Über Jahrzehnte war die gesetzliche Grundlage in der Bundesrepublik Deutschland das II. Wohnungsbaugesetz, das als Ziel formulierte, Wohnungen zu schaffen, die nach Größe, Ausstattung und Miete oder Belastung für breite Schichten des Volkes bestimmt und geeignet sind (Zitat aus § 1 II. WoBauG). Neben der Schaffung von preisgünstigem Wohnraum wurde bereits nach dem II. WoBauG außerdem der Erwerb von selbstgenutztem Immobilieneigentum für einen breiten Bevölkerungskreis ermöglicht. Dieses Gesetz wurde zum 1. September 2001 abgelöst durch das Gesetz zur Reform des Wohnungsbaurechts. Es enthält das Gesetz über die soziale Wohnraumförderung (Wohnraumförderungsgesetz – WoFG). Es regelt den Wohnungsbau und andere Maßnahmen zur Unterstützung von Haushalten mit Mietwohnungen, einschließlich genossenschaftlichem Wohnraum, und die Bildung von selbst genutztem Wohneigentum für Haushalte, die sich am Markt nicht angemessen mit Wohnraum versorgen können. Neben der Schaffung von preisgünstigem Wohnraum soll außerdem der Erwerb von selbstgenutztem Immobilieneigentum für einen breiten Bevölkerungskreis ermöglicht werden.

    Zur Vorbereitung und Optimierung der Wohnungsbauprogramme der Bundesrepublik Deutschland und der deutschen Länder wurden seit 1949 vorgeschaltete „Demonstrativbauvorhaben“ durchgeführt, die von den jeweiligen Instituten der staatlich geförderten Bauforschung begleitet und ausgewertet wurden.

    Les avantages sociaux pour les locataires existent jusqu’à la fin de la concurrence entre les systèmes capitaliste et socialiste sur le sol allemand. La disparition de l’état socialiste débarasse les dirigeants capitalistes de la nécessité de justifier leur modèle de société face à un concurrent plus social. Les années 1990 sont alors marquées par une restructuration des lois régissant le secteur immobilier et ses aspects sociaux.

    Wie in vielen Ländern stellt der soziale oder öffentliche Wohnungsbau in Deutschland eine staatliche Transferleistung dar. Daneben war er bis in die 1990er Jahre mit seinen umfassenden öffentlichen Investitionen ein wichtiges Element der staatlichen Wirtschaftsbeeinflussung und der Städtebaupolitik. Mit dem Umbau der sozialen Sicherungssysteme seit Mitte der 1990er Jahre hat sich die Rolle und Funktion des sozialen oder öffentlichen Wohnungsbaus für die Reproduktion der Stadt und ihrer Mieter gewandelt.

    Le changement de nom sozialer Wohnungsbau en Wohnraumförderung cache une privatisation du financement et de la construction immobilière au dépens des activités de l’état fédéral, des Länder et des communes et finalement au frais des simples gens sans capital.

    Vom sozialen Wohnungsbau zur sozialen Wohnraumförderung

    Aus einer Tradition der Wohnungsreform und des öffentlichen Wohnungsbaus der Weimarer Republik und seinen beeindruckenden qualitativen Ergebnissen des Modernen Bauens („Neues Bauen“) entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg zwei Entwicklungsstränge.

    Ein staatlicher Massenwohnungsbau in der DDR, der über drei Qualitätsperioden vom Bauen in der Nationalen Tradition (1950er Jahre) über eine Phase der internationalen Moderne (1960er Jahre) zum massenhaften Plattenbau in Neubaugebieten und den Innenstädten führte.

    Der soziale Wohnungsbau der Bundesrepublik war dagegen von Anfang an durch ein Nebeneinander von Miet- und Genossenschaftswohnungen und der Förderung des Wohnungseigentums für die im Gesetz beschriebenen Gruppen und häufig in Kombination mit der steuerlichen Förderung durch die Wohnungsgemeinnützigkeit gekennzeichnet.[5] Für den Mietwohnungsbau, der anfangs als Lückenschließung von Kriegsbrachen, später aus Neubau auf der Grünen Wiese und seit den 1970er Jahren auch als Ersatzneubau in Stadterneuerungsgebieten durchgeführt wurde, waren anfangs städtische Gesellschaften die wichtigsten Akteure; sie übernahmen eine wichtige stadt- und sozialpolitische Rolle.

    Seit den 1980er Jahren wurden die Länderprogramme zunehmend für private Investoren geöffnet.

    La privatisation mène à une baisse importante du nombre d’immeubles à loyers accessibles.

    Der soziale Wohnungsbau nach dem II. Wohnungsbauförderungsgesetz und nach dem Gesetz über die soziale Wohnraumförderung ist prinzipiell als ein Vertrags- und Finanzierungsinstrument organisiert. Durch unterschiedliche Formen von Subventionen (Baukosten- und Aufwendungszuschüsse, Zinsverbilligung) werden die Mieten unter die Kostenmiete gesenkt und dadurch für die berechtigten unteren Einkommensgruppen geöffnet. Bedingt durch die Laufzeit der Verträge fallen die Bestände des sozialen Wohnungsbaus nach einigen Jahrzehnten dem allgemeinen, durch die Mietengesetzgebung regulierten Markt zu. Dadurch verringert sich der Bestand, seitdem der neu hinzukommende soziale Wohnungsbau deutlich verringert wurde. Eine deutsche Spezialität im europäischen Vergleich ist die Existenz eines quasi sozialen Wohnungsbaus kommunaler Wohnungsbestände. Sie liegen rechtlich außerhalb der Regelungen des sozialen Wohnungsbaus, unterliegen oft faktisch aber ähnlichen Miet- und Belegungsregelungen aufgrund politischer Entscheidungen ihrer öffentlichen Gesellschafter. Dieser quasi soziale Wohnungsbau umfasst jeweils große Teile des komplexen Wohnungsbaus der DDR sowie der aus den Bindungen gefallenen früheren Bestände nach Ende der Bindungsfristen, wobei diese Bestände seit der Jahrhundertwende durch Privatisierung verringert werden (siehe zum Beispiel „Landesentwicklungsgesellschaft“).

    Dieser frühere soziale Wohnungsbau wurde im Jahr 2001 durch ein wohnungspolitisches Förderinstrumentarium des Bundes und der Länder abgelöst, das aus mehreren Handlungsebenen besteht.

    En 2001 l’introduction des lois Hartz IV est accompagnée d’une réforme des lois concernant le logement social. Il s’agit d’une abolition de fait cachée derrière une réforme compliquée qui se présente comme une modernisation flexible. Le gouvernement fédéral se arrête les programmes de subvention et cède le terrain de la construction sociale aux communes de plus en plus étranglées par des restrictions budgétaires.

    Soziale Wohnraumförderung
    ...
    Bis Ende 2006 hat der Bund deshalb im Haushalt des Bundesministeriums für Verkehr, Wohnungswesen und Stadtentwicklung den Ländern zur Wahrnehmung dieser Aufgabe auf der Grundlage des Art. 104a Abs. 4 Grundgesetz (GG) in Verbindung mit dem Wohnraumförderungsgesetz (WoFG) vom 1. Januar 2002 jährliche Finanzhilfen in wechselnder Höhe zur Verfügung gestellt.

    L’an 2006 marque la fin du processus d’abolition du sozialer Wohnungsbau . Les aides individuelles au logement remplacent le rôle de l’était comme bailleur qui utilisait jusque là son pouvoir économique pour contrôler une partie du marché de la construction immobilière et pour garantir à chacun l’accès à un logement à prix raisonnable.

    Actuellement en Allemagne il y a quelques aides pour l’accès à la propriété immobilière ( Eigentumsförderung ) pour les couches moyennes, des programmes de crédits peu intéressants et, cerise sur le gateau, une initiative pour la construction de qualité conscienceuse et peu chère . Pour les habitants d’Allemagne dépourvus de tout capital financier il ne reste que l’aide au logement Wohngeld et Hartz IV pour les plus pauvres. Quils se battent comme « tout le monde », c’est la fin de l’assistanat à travers le logement social.

    Mit dem Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes vom 1. September 2006 („Föderalismusreform“) ist mit der Neufassung des Art. 74 Abs. 1 Nr. 18 GG die soziale Wohnraumförderung in die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz der Länder übergegangen. Soweit das Wohnraumförderungsgesetz (WoFG) des Bundes nicht durch landesrechtliche Regelungen ersetzt wird, bleibt es weiterhin gültig. Darüber hinaus ist Art. 104a Abs. 4 GG a.F. gestrichen und die Wohnraumförderung auf die Länder übertragen worden. Gemäß dem neu in das Grundgesetz eingefügten Art. 143c GG und dem darauf basierenden Entflechtungsgesetz (Art. 13 des Föderalismusreform-Begleitgesetzes, BGBl. 2006 I S. 2098, 2102) stehen den Ländern für die wegfallenden Finanzhilfen für die Jahre 2007 bis 2019 Kompensationsleistungen des Bundes zu. Für die Jahre 2007 bis 2013 zahlt der Bund jährlich rund 518 Mio. Euro an die Länder; danach soll die Notwendigkeit dieser Transferleistungen überprüft werden.

    Wohngeld
    ...
    Eigentumsförderung
    ...
    Bausparförderung, Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage
    ...
    Altersvermögensgesetz
    ...
    Wohnwirtschaftliche Förderprogramme der KfW-Förderbank
    ...
    Initiative kostengünstig und qualitätsbewusst bauen
    ...

    Wohnungsnot : Sozialer Wohnungsbau vor dem Kollaps ? Verbände warnen - SPIEGEL ONLINE
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/wohnungsnot-sozialer-wohnungsbau-vor-dem-kollaps-verbaende-warnen-a-1165769.

    Freitag, 01.09.2017

    Gerade in Großstädten ist Wohnraum knapp. Spitzenvertreter der Bau- und Wohnungswirtschaft haben nun vor einem Kollaps gewarnt, falls sich der Bund wie geplant aus dem sozialen Wohnungsbau zurückziehen sollte. „Um das zu verhindern, ist gleich am Anfang der neuen Legislaturperiode eine Grundgesetzänderung nötig“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau, Ronald Rast.

    Mit der Föderalismusreform 2006 war der Wohnungsbau komplett zur Ländersache geworden. Noch bis Ende 2019 gewährt der Bund den Ländern aber Ausgleichsmittel für die bisherige soziale Wohnraumförderung. Wegen des Mangels an bezahlbarem Wohnraum in Ballungsgebieten hatte der Bund die Mittel für 2017 und 2018 deshalb auf je 1,5 Milliarden Euro verdreifacht. Bundesbauministerin Barbara Hendricks schloss sich der Forderung an. Der Bund müsse in Zukunft sogar mehr Verantwortung übernehmen, sagte die SPD-Politikerin.

    Hendricks schätzt, dass pro Jahr mindestens 350.000 neue Wohnungen gebaut werden müssen, damit der auch durch Zuwanderung gestiegene Bedarf gedeckt ist. Im vergangenen Jahr waren nach Berechnungen des Bundesverbands der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen aber nur 278.000 Wohnungen fertiggestellt worden. Und die Anzahl der Genehmigungen für Wohnraum in Deutschland ging im ersten Halbjahr 2017 deutlich zurück.
    Fotostrecke

    Im vergangenen Jahr waren in Deutschland rund 24.550 neue Sozialwohnungen gebaut worden. Das waren etwa 10.000 mehr als im Vorjahr. Die Wohnungsbaubranche schätzt, dass jährlich aber etwa 80.000 zusätzliche Mietwohnungen für Menschen mit Wohnberechtigungsschein benötigt werden.

    Der Chef der Gewerkschaft IG Bau, Robert Feiger, schlug deshalb vor, den sozialen Wohnungsbau durch einen reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent für Projekte in diesem Bereich anzukurbeln. Der Bundesverband der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) hatte zuvor bereits einen Stopp der Preisspirale bei der Grunderwerbsteuer und bessere Möglichkeiten zur Abschreibung gefordert.

    Enttäuscht zeigten sich Verbandsvertreter von den bisherigen Ergebnissen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen, das Hendricks ins Leben gerufen hatte. Vor allem beim Versuch, überflüssige Vorschriften zu streichen, um Baukosten zu reduzieren, sei man keinen Schritt vorangekommen, sagte der Direktor des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten. Schuld daran sei aber nicht allein Hendricks’ Ministerium, „das liegt auch an den Ländern“.

    Siebenkotten schlug vor, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben solle beim Verkauf von bundeseigenen Liegenschaften künftig darauf schauen, „wer das beste Konzept hat und nicht nur, wer den höchsten Preis bietet“. Wünschenswert wäre etwa eine gesetzliche Vorgabe, wonach beim Verkauf bundeseigener Grundstücke „mindestens ein Drittel bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird“.

    Das Thema Wohnungsbau werde von den Parteien im laufenden Bundestagswahlkampf weitgehend ignoriert, sagte der Mietervereinschef. Dabei sorgten die aktuellen Fehlentwicklungen in diesem Bereich für ein immer größeres Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich. Während Mieter mit geringen Einkommen zu den Verlierern zählten, „verdienen sich Projektentwickler, die Mietwohnungen sanieren und dann als Eigentum verkaufen, eine goldene Nase“.

    #Allemagne #sozialer-Wohnungsbau #HLM

  • Sozialverwaltung: Berliner Obdachlosenzeitung „Strassenfeger“ wird eingestellt | rbb|24
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2018/06/strassenfeger-obdachlosenzeitschrift-wird-eingestellt.html

    Das war’s dann, das Konzept hat sich überlebt, denn es stammte aus Zeiten, also Obdachlosigkeit ein außergewöhnliches Schicksal war, das Wenige traf. Im Sommer 2018 leben zehntausende vor allem osteuropäische Armutsflüchtlinge auf Berliner Straße und viele Berliner mit festem Job wecheln sich von WG-Zimmer zur Couch bei Freunden und wieder in eine WG, weil es für sie keine bezahlbaren Wohnung mehr gibt.

    Die Konkurrenz auf der Straße ist derart gross und brutal, dass die Berliner Obdachlosen, auf die das Projekt zugeschnitten war, beim Zeitungsverkauf von organisierten Verkäufern und etlichen Betrügern mit Gewalt verdrängt werden. Man hört selten davon, denn Arme habe keine Lobby. Der Verein, welcher die zeitungbis jetzt herausgegeben hat, will seine Kräfte lieber der Grundversorgung mit Notunterkünften widmen.

    Hier eine kleine Sammlung von Artikeln und Infos zu Straßenzeitungen.

    Träger hat Berliner Sozialsenatorin informiert - Obdachlosenzeitung „Strassenfeger“ wird eingestellt, 18.06.18 | 23:00 Uhr
    Ein paar Euro verdienen, ohne betteln zu müssen: Seit mehr als 20 Jahren verkaufen Obdachlose in Berlin die Zeitung „Strassenfeger“. Doch die Redaktion soll dicht gemacht werden. Der Träger hat bereits die Sozialverwaltung informiert.

    Die Berliner Obdachlosenzeitung „Strassenfeger“ wird eingestellt. Das bestätigte eine Sprecherin von Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke) rbb|24 am Montag auf Nachfrage: „Wir bedauern das sehr.“ Seit 24 Jahren erscheint die Zeitung - wann die letzte Ausgabe herauskommen soll, ist bisher nicht bekannt.
    Reportage vom 13.03.2013

    60 Cent für die kurze Störung

    Verkäufer von Straßenzeitungen gehören zu den Ärmsten in Berlin. Doch unter ihnen sind längst nicht nur Obdachlose, sondern auch Hartz-IV-Empfänger oder Einwanderer. Der Markt ist hart umkämpft - und der Erlös gering. Von Bettina Rehmann

    Der herausgebende Verein Strassenfeger e.V., der ursprünglich mob geheißen hatte, äußerte sich bislang noch nicht offiziell zur Auflösung. Seit einigen Tagen war in verschiedenen Medien der Stadt allerdings bereits über das bevorstehende Ende der Zeitung spekuliert worden. Die genauen Gründe sind ebenfalls noch nicht bekannt. Am Montagabend wollte der Verein auf einer Mitgliederversammlung das Ende offiziell beschließen.
    Einzige deutsche Stadt mit mehr als einer Straßenzeitung
    In Berlin gibt es derzeit drei Zeitungen, die von Obdachlosen meist in S- und U-Bahnen zum Verkauf angeboten werden. Neben dem „Strassenfeger“ auch die „Motz“, die beide einen Schwerpunkte bei Themen wie Armut, Wohnungsnot und anderen sozialen Problemen setzen. Zudem wurde zeitweise das Kunst-und-Kultur-Magazin „Streem“ auf Berliner Straßen verkauft. In keiner anderen deutschen Stadt wird mehr als eine Straßenzeitung ausgegeben.

    Aktuell erscheint der „Strassenfeger“ alle drei Wochen in einer Auflage von 12.000 Stück. Von den 1,50 Euro Verkaufspreis darf der Verkäufer 90 Cent behalten. Im Moment leben rund 300 Menschen in Berlin davon.

    Sendung: Abendschau, 18.06.2018, 19.30 Uhr

    Strassenfeger (Straßenzeitung) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Strassenfeger_(Stra%C3%9Fenzeitung)

    Das harte Geschäft mit der Straßenzeitung in Berlin - Berlin Aktuell - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article114465480/Das-harte-Geschaeft-mit-der-Strassenzeitung-in-Berlin.html

    15.03.2013 - Einwanderer und Sozialhilfeempfänger machen Obdachlosen ihr Revier als Verkäufer von Straßenzeitungen streitig. Darf man Armen den Zeitungsverkauf verbieten, um noch Ärmere zu schützen?

    Toms Hände sind schwarz von Druckerschwärze und Dreck. Aus seinem bärtigen, von Straßenschmutz gezeichneten Gesicht funkeln helle und hektische Augen. Seine leise Stimme murmelt das Mantra der vergangenen Jahre: „Schönen juten Tach, darf ich Ihnen die „Motz“ anbieten?“ Die Menschen gehen an ihm vorbei und erledigen ihre Abendeinkäufe. Einer kauft ihm für 1,20 Euro eine Zeitung ab, als einziger an diesem ungemütlichen Winterabend. Abzüglich des Einkaufspreises für die „Motz“ bleiben Tom davon 80 Cent. Das reicht ihm fast für ein Abendessen. Glücklich blickt Tom trotzdem nicht drein. „Ich hab Stress mit den Rumänen“, sagt er.

    Tom ist 45 Jahre alt und lebt seit Jahren auf der Straße. Er hat das Gesicht eines Jungen, der sich einen Bart wachsen ließ, um älter zu wirken. Und er hat Augen, die wütend aufblitzen können, wenn er auf die Konkurrenz in seinem Gewerbe angesprochen wird. Tom verkauft seit sieben Jahren die Straßenzeitung „Motz“ – passenderweise in der Motzstraße in Berlin-Schöneberg. Sein Arbeitsplatz ist in Gefahr, weil die Zeitungen längst nicht mehr bloß von Obdachlosen verkauft werden, wie es die Macher der Straßenzeitung bei der Gründung 1995 vorgesehen hatten. Mittlerweile streiten sich die Wohnungslosen mit Hartz-IV-Empfängern, Rentnern und Einwanderern um die besten Plätze.

    Eine neue Generation von „Motz“-Verkäufern
    „Es gibt eine neue Generation von „Motz“-Verkäufern. Die sind nicht mehr obdachlos und bekommen oft Sozialgelder“, sagt Tom. Nach einer kurzen Pause ruft er empört: „Manche arbeiten sogar!“ Neuerdings steht mehrmals in der Woche „ein Rumäne“ vor seinem Supermarkt. Der will ihn verdrängen, sagt Tom. „Früher hab ich bis zu 100 Euro gemacht, jetzt gibt’s an einem guten Tag höchstens einen Zwanni.“ Tom wurde das Geschäft kaputt gemacht, sagt er.

    Tatsächlich kommt der Mann, der Tom den Platz streitig macht, aus Moldau, wo man Rumänisch spricht. Sein Name ist Mario. Seit knapp drei Monaten steht der Einwanderer regelmäßig vor dem Supermarkt, den vorher ausschließlich Tom für sich beansprucht hat. Gegen die Kälte hat er die blaue Kapuze seines Pullovers über die Mütze gezogen. Unruhig tritt er von einem Fuß auf den anderen, um sich warm zu halten. Durch eine breite Lücke zwischen den kaputten Schneidezähnen blitzt einem ein herzliches Lächeln entgegen, wenn man Mario für einen kurzen Plausch anspricht. Ernst wird sein Gesichtsausdruck dagegen, wenn er auf die Situation unter den Verkäufern angesprochen wird.

    „Muss auch leben“, sagt er. Es gebe zu viele Verkäufer. Wenn jemand bei einem anderen schon eine Zeitung gekauft habe, werde er keine zweite bei ihm kaufen, ist Marios einfache Rechnung. Durchschnittlich verdient er nach eigenen Angaben am Tag um die acht Euro.

    "Dann gibt’s öfter auch mal aufs Maul“
    Wie es zwischen den Straßenverkäufern im sonst so friedlichen Westen Berlins zugeht, weiß Peggy Kaufmann. Die 43 Jahre alte Sozialpädagogin sitzt in einem winzigen Wohnwagen am Nollendorfplatz und verteilt „Motz“-Exemplare an die Verkäufer: eine Ausgabe für 40 Cent, gratis dazu gibt es ein paar warme Worte und manchmal etwas zu essen.

    Kaufmann ist eine gerechte Frau, hat eine Berliner Schnauze und nach eigenen Angaben „1000 Kilo zu viel druff“. Vor einigen Monaten ging das mit den neuen Verkäufern los, auch Kaufmann spricht von „Rumänen“. Anstatt zwei oder vier Ausgaben, wie sie die meisten bei ihr einkaufen, holen sie sich morgens gleich 20 oder 30 Zeitungen, erzählt sie. Nachmittags kommen sie wieder und holen den zweiten Schwung. „Die sind ziemlich gut organisiert. Wenn einer krank ist, kommt der nächste und stellt sich vor den Supermarkt. Leute wie Tom sind da eher Einzelgänger.“ Und wenn einer wie Tom auf seinem langjährigen Stammplatz besteht? „Dann gibt’s öfter auch mal aufs Maul.“

    Seitdem der Markt härter geworden ist, ist Tom viel dünner und schlaffer geworden, findet Kaufmann. „Was war das für ein hübscher Junge! Aber er hat wahnsinnig abgebaut.“ Tom lebt und schläft auf der Straße. Sozialhilfe bekommt er nicht, weil er einmal seine Betreuerin geohrfeigt hat, gibt Tom zu. Das ist ihm unangenehm, eigentlich sei er gar nicht aggressiv.

    Vor dem Supermarkt hat seine Stimme seinen gemurmelten Singsang wiedergefunden: „Schönen juten Tach...“ Andere haben sich an diesem kalten Tag in die U-Bahnen zurückgezogen, was ein groteskes Bild ergibt: Allein auf dem 15-minütigen Weg vom Nollendorf- zum Alexanderplatz steigen nacheinander zwei „Motz“-Verkäufer und auch noch ein Straßenmusiker-Duo in die U2, um mit Klageliedern und -sprüchen um die Cents der Touristen und Berliner zu kämpfen. „Sonst gibt’s heute Abend nix zu beißen“, sagt einer der Verkäufer. Am Alex angekommen, empfängt die Fahrgäste auch noch ein Verkäufer des „Straßenfegers“, einer weiteren Obdachlosenzeitung. Berlin, die Arm-aber-sexy-Metropole, ist gleichzeitig auch die Armen-Hauptstadt der Republik.

    „Motz“-Verkauf kein Zubrot, sondern überlebenswichtig
    Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland etwa 248.000 Wohnungslose, in Berlin liegt die Zahl bei ungefähr 10.000. Die Einnahmen aus dem „Motz“-Verkauf sind für viele kein Zubrot, sondern überlebenswichtig, berichtet Peggy Kaufmann im Wohnwagen. „Wir haben ein paar Todeskandidaten.“

    Aus einem Fenster in der „Motz“-Geschäftsstelle in Kreuzberg blickt man mitten auf einen Friedhof. „Motz“-Gründungsmitglied und Redaktionsleiter Christian Linde veröffentlicht von hier aus im zweiwöchigen Wechsel eine Ausgabe mit Geschichten von Betroffenen und eine mit dem aktuellen Geschehen. Deren Themen gleichen denen in den klassischen Tageszeitungen: Hauptstadtflughafen, steigende Mieten, Berliner Wasserverträge – geschrieben von Professoren, Studenten, freien Autoren und von Linde selbst. Die Auflage liegt bei 15 000 Exemplaren.

    Linde trägt schwarze Klamotten und die Frisur von Bruce Willis. Einen Begriff will er zunächst klar definieren: Die „Motz“ ist keine „Obdachlosenzeitung“, sondern das „Berliner Straßenmagazin“. Und genau das ist das Problem für Obdachlose wie Tom.

    Jeder darf die Zeitung verkaufen, egal ob arm oder sehr arm. Ob mit oder ohne Wohnung, Sozialhilfeempfänger oder Hilfeverweigerer. Mittlerweile gibt es in Berlin Hunderte „Motz“-Verkäufer, sagt Linde. Keiner muss auf welche Weise auch immer vorweisen, dass er auf der Straße lebt. Bei anderen Straßenzeitungen müssen die Verkäufer ein Namensschildchen tragen. Ein Problem für Sozialhilfeempfänger: Schwärzt sie jemand an, geht der Verkaufsgewinn von der Stütze ab.

    Bei der „Motz“ will man so etwas nicht einführen. Stattdessen wird über eine Anzeige in der aktuellen Ausgabe sogar nach solchen Verkäufern gesucht: „An alle Geringverdiener (Hartz-4-Empfänger, Rentner, ...): Wenn Sie etwas dazuverdienen wollen, versuchen Sie es doch einmal mit dem Verkauf unserer Zeitung.“

    Einführung von Hartz IV war ein Bruch für die Branche
    Dieter ist so ein Geringverdiener, der die „Motz“ verkauft. Er teilt sich einen Supermarktplatz mit einem Einwanderer. Mittags der, abends Dieter. Das ist der Deal. Seinen richtigen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen. „Das geht dann von der Rente ab, wenn die Kasse das erfährt“, sagt er. Dieter hat vieles, worum ihn andere Verkäufer beneiden: eine feste Bleibe, eine Familie. Das Geld, das er verdient, spare er für seinen zehn Jahre alten Enkel an. Der soll es einmal besser haben.

    Die Einführung von Hartz IV im Jahr 2005 sei ein Bruch für die Arbeit bei der „Motz“ gewesen, die Schar der Verkäufer eine andere geworden, sagt Christian Linde. Die steigenden Mieten hätten ein Übriges getan. Es könne allerdings nicht der Anspruch einer Zeitung sein, zwischen arm und mittellos zu unterscheiden. „Obdachlosigkeit ist nur die extremste Form einer sozialen Kette, mit der wir es zu tun haben.“ Die wachsende Zahl der in Armut lebenden Menschen schlage sich auch auf das Verkäuferspektrum der „Motz“ nieder.

    Er kann mittlerweile die Uhr danach stellen, wann wieder ein Schwung Hartz-IV-Empfänger in die Geschäftsstelle kommt. „Das ist kein Klischee: Am 21., 22., 23. eines Monats, da ist das Geld alle und der Kühlschrank leer. Die, die dann herkommen, haben es auch wirklich nötig.“ Einwanderer hätten ebenfalls ein Recht auf den Verkauf. Berlin sei so groß, da müsste doch Platz für alle sein. Natürlich gehöre es sich nicht, Leute von ihren Stammplätzen zu vertreiben. Aber neu sei die Masche nicht, sagt Linde. „Der Kampf um Verkaufsplätze ist so alt wie die Zeitung.“ Gewalttaten gab es seines Wissens deshalb noch nicht.

    Tom ist mittlerweile verschwunden. Seit einigen Wochen wurde er nicht mehr in der Motzstraße gesehen. Man kannte ihn hier, den Obdachlosen mit dem dunklen Bart und der leise murmelnden Stimme, der täglich vor dem Supermarkteingang stand. „Vielleicht hat der Urlaub“, vermutet eine dunkelhaarige Verkäuferin im Markt. Auch Mario, der Einwanderer aus Moldau, hat Tom seit Wochen nicht mehr gesichtet. Angeblich weiß er auch, warum: „Der ist Knast“, sagt Mario, angeblich wegen Schwarzfahrens. Den Platz vor dem Supermarkt hat Mario jetzt für sich allein.

    Obdachlosenzeitungen klagen über massenhaften Betrug - Aus aller Welt - Hamburger Abendblatt
    https://www.abendblatt.de/vermischtes/article207799071/Obdachlosenzeitungen-klagen-ueber-massenhaften-Betrug.html

    07.07.2016 - Der Berliner „strassenfeger“ sieht sich in seiner Existenz bedroht. Der Grund sind Betrügereien durch nicht autorisierte Verkäufer.

    Berlin. Sie stehen vor Supermärkten, an Straßenecken oder machen ihre freundlichen Ansagen in der U-Bahn: Die Verkäufer der Obdachlosenzeitungen gehören vielerorts zum Stadtbild. Die Berliner Obdachlosenzeitung „strassenfeger“ hat sich nun zum ersten Mal zu der wachsenden Anzahl von Betrügern in ihren Reihen geäußert, die zunehmend ihre Existenz bedroht.

    Schuld sei die wachsende Armutsmigration, vor allem aus Südosteuropa, sagte Vorstand Mara Fischer vom Verein „mob e.V. - strassenfeger“ dem Evangelischen Pressedienst (epd). So würden immer häufiger nicht autorisierte „Verkäufer“ mit der Zeitung aggressiv betteln oder auch stehlen. Das führe zu einer großen Zahl von Beschwerden über das vermeintliche Geschäftsgebaren des „strassenfegers“ und gefährde das Geschäftsmodell.

    Problematisch sind Bettler ohne Mitgliedsausweis
    Fischer bestätigte einen Bericht der „Bild“-Zeitung, die zuerst über das Phänomen berichtet hatte. Offenbar besteht das Problem bundesweit. Auch die Hamburger Obdachlosenzeitung „Hinz & Kunzt“ und Obdachlosenzeitungen aus Köln klagten über die gleiche Entwicklung.

    Die „strassenfeger“-Verkäufer würden einen Ausweis erhalten und eine Selbstverpflichtung mit klaren Regeln unterschreiben. Darin sei festgelegt, dass die Zeitung nicht an Menschen ohne Ausweis zum Vertrieb weitergegeben werden darf. Vom Verkaufspreis gingen 90 Cent an den Verkäufer und 60 Cent an den Verein, der damit unter anderem Druck, Zeilenhonorar für Autoren und Bildhonorare bezahle, sagte Fischer.

    Immer häufiger komme es aber vor, dass vermeintliche Verkäufer mit nur einem Exemplar aggressiv bettelten oder auch Diebstähle begingen. Oftmals würden auch Kinder mit einem Exemplar zum Betteln geschickt. Fischer berichtete von täglich 10 bis 15 Beschwerden. Das sei inzwischen existenzgefährdend für die Obdachlosenzeitung. Der Verein stehe inzwischen auch mit der Berliner Polizei in Kontakt, um die Betrügereien zu unterbinden.

    Der „strassenfeger“ hat in Berlin und Brandenburg eine Auflage von etwa 10.000 Exemplaren.

    Der Tagessatz
    http://www.tagessatz.de/index.html

    Der TagesSatz existiert seit 1994 in Kassel und seit 1996 in Göttingen. In dieser Zeit hat sich viel getan. Inzwischen ist das Magazin ein Garant für gut recherchierte Artikel, authentische VerkäuferInnenberichte und eine ausgewogene Mischung von aktuellen sozialen, (lokal)politischen und kulturellen Themen. Darüber hinaus beschäftigen sich die durchweg ehrenamtlich arbeitenden RedakteurInnen jeden Monat mit einem neuen Titelthema. Dieser Ausgaben-Schwerpunkt vertieft jeweils eine soziale Thematik und gewährt den LeserInnen so einen konkreten Einblick in zentrale Aspekte sozialer Brisanz. Die Hauptaufgabe eines Straßenmagazins sollte es sein, die LeserInnen auf soziale Brennpunkte aufmerksam zu machen und die häufig verdrängte Not der Betroffenen zu zeigen. Die VerkäuferInnen können das Magazin als Sprachrohr für ihre Probleme nutzen und so Außenstehenden ihre Perspektive gesellschaftlichen Alltags vermitteln.

    Die Notübernachtung
    https://www.motz-berlin.de/Die_Notuebernachtung.php

    Weserstrasse 36 10247 Berlin Geöffnet: ganztägig und ganzjährig 16 Plätze

    Seit 30 Jahren fördert die für den Sozialbereich in Berlin zuständige Senatsverwaltung niedrig­schwel­lige Angebote der Wohnungs­losenhilfe. Dazu gehören u.a. Tagesstätten, Treffpunkte, Nachtcafes und Notübernachtungen. Vor allem im Bereich der Notschlafstellen deckt das Angebot jedoch nicht den tatsächlichen Bedarf. Der motz & Co... e.V. bietet deshalb seit 1995 - ohne staatliche Förderung - wohnungslosen Menschen Übernachtungsplätze an.

    Ins Leben gerufen wurde die Einrichtung zeitgleich mit dem Magazin motz. Denn neben der finanziellen Soforthilfe durch die Möglichkeit des Zeitungsverkaufs will motz & Co... e.V. für wohnungslose und suchtkranke Menschen auch ein konkretes soziales Angebot machen. Dabei geht motz bewusst weit über den üblichen Hilferahmen in Notübernachtungen hinaus.

    Motz (Zeitschrift) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Motz_(Zeitschrift)

    streem | ABOUT
    https://www.streem-magazine.de/about

    streem (ehemals „streetmag“) ist ein Berliner Kunst & Lifestyle Straßenmagazin und dient als Plattform für Künstler aller Genres. Jeder talentierte, bislang unentdeckte oder bereits etablierte Künstler, Autor, Fotograf, Illustrator etc. kann seinen Beitrag einreichen und seine Werke publizieren.

    streem wird von obdach- und mittellosen Mitmenschen auf der Straße vertrieben. Die Verkäufer erhalten streem gratis und somit den kompletten Verkaufserlös. Den Preis bestimmen die Käufer (empfohlen 1,50 Euro), der dem Straßenverkäufer zu 100% zu Gute kommt.

    Seit November 2013 werden wir von unserem Medienpartner, dem Radiosender FluxFM, durch Promotion und interessante redaktionelle Beiträge unterstützt.

    Wir beschäftigen uns vor allem mit der Frage, warum Menschen in Deutschland auf der Straße leben, deshalb interviewen wir in jeder Ausgabe einen obdachlosen Menschen, der uns von seinem Leben erzählt.

    Das wesentliche Ziel aller Straßenzeitungen ist ein Bewusstsein für Armut und Obdachlosigkeit zu schaffen. Mit streem möchten wir dabei vor allem ein junges Publikum und die Menschen, die sonst keine Straßenzeitung kaufen, erreichen. Darum versuchen wir mit dem Mix aus sozialen, künstlerischen und Lifestyle-Themen die negativen Assoziationen aufzuheben, die im Bezug auf Straßenzeitungen vor allem bei jüngeren Menschen oft hervorgerufen werden.

    Unser Ziel ist, dass nicht der Obdachlose mühevoll um den Abverkauf einer Zeitung betteln muss, sondern sich der poten-tielle Käufer auf der Straße nach ihm umschaut.

    Ein riesiges Dankeschön an die Beatsteaks, BossHoss, Bodi Bill, Ohrbooten, Jerome Boateng, Markus Kavka, Stipe Erceg, Ralf Richter, Oktay Özdemir, Birol Ünel und Jennifer Rostock für die Unterstützung durch ihre Inter-views und Beiträge.

    ABHOLSTELLEN

    MISFIT (VISTA) Drogen- und Suchtberatung
    Cuvrystr. 1
    10997 Berlin-Kreuzberg

    HALTESTELLE SCHLESISCHES TOR
    Geöffnet: Mo bis Do: 10.00 - 17.00 Uhr
    Fr: 10.00 - 16.00 Uhr

    KIRCHEN-CAFE EMMAUS-ÖLBERG
    Lausitzer Platz 8a
    10997 Berlin-Kreuzberg

    U1, 15 GÖRLITZER BAHNHOF
    Geöffnet: Mi bis Do: 10.00 - 12.30 Uhr
    Mo bis Fr: 15.00 - 18.00 Uhr

    ZENTRUM GITSCHINER 15
    Gitschiner Straße 15
    10969 Berlin-Kreuzberg

    U1 PRINZENSTRASSE
    Geöffnet: Mo bis Mi: 9.00 - 17.00 Uhr
    Do: 11.00 - 17.00 Uhr | Fr: 9.00 - 14.00 Uhr

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    Streem – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Streem

    #Berlin #Soziales #Obdachlosigkeit #Wirtschaft

  • Das Daten-Kartell – Warum fordert niemand eine Vergesellschaftung der Daten? | NachDenkSeiten – Die kritische Website
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=36456

    Wir sind Zeitzeugen einer Bildung von sagenhaften Monopolen in nahezu allen softwarebasierten Zukunftstechnologien. Egal ob es um Computer- oder Smartphone-Betriebssysteme, Suchmaschinen, Soziale Netzwerke oder sogar ganz generell um Daten, den Zugriff auf Daten und die kommende Entwicklung künstlicher Intelligenz geht – sechs gigantische Konzerne haben die Welt von Big Data fein säuberlich untereinander aufgeteilt: Google, Amazon, Facebook, Microsoft, Apple und IBM. Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts, so will es eine Metapher. Der IT-Vordenker Evgeny Morozov vergleicht die heutige Situation bei Big Data mit fünf, sechs Banken, denen die gesamte Landmasse der Welt gehört und denen wir immer dann eine Gebühr bezahlen müssen, wenn unser Fuß die Erde berührt. Der politischen Linken empfiehlt Morozov daher einen „Datenpopulismus“ und liegt damit goldrichtig. Es ist ohnehin erstaunlich, dass dieses eminent wichtige Thema in der politischen Debatte derart stiefmütterlich behandelt wird. Von Jens Berger.

    Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

    Das Daten-Kartell - Warum fordert niemand eine Vergesellschaftung der Daten? - Jens Berger [ 22:19 ] Player verbergen | Play in Popup | Download

    Google – Datenkrake und angehender Werbemonopolist im Netz

    Bei den Suchmaschinen hat Google weltweit einen Marktanteil von rund 92%. Und dies mit mal mehr mal weniger Abstrichen weltweit. Lediglich in China, Südkorea und Russland haben mit Baidu, Naver und Yandex lokale Rivalen die Nase vorn. In Deutschland und dem Rest der EU ist Google übrigens nahezu konkurrenzlos. 94% aller Deutschen suchen im Netz mit Google. Und das ist ein richtiges Problem. Was Google nicht oder schlecht listet, existiert im Netz streng genommen nicht. Google ist damit der uneingeschränkte Türsteher zum Internet. Wie der Algorithmus von Google genau funktioniert, ist einzig und allein Sache des Giganten aus Mountain View, Kalifornien, dessen Geschäfte in der Dachgesellschaft Alphabet Inc. gebündelt sind, die einen Börsenwert von 484 Milliarden US$ hat – rund fünfmal so viel wie der Chemieriese Bayer.

    Um vor der Allmacht dieses Konzerns zu warnen, ist ein Blick auf die Suchmaschinenfunktion jedoch unter Umständen sogar eine unnötige Verharmlosung. Googles wichtige Aktiva sind nicht die Suchanfragen, sondern die Daten der Suchenden! Über Ihre Suchanfragen, Ihr Surfverhalten und vieles andere mehr – wie zum Beispiel Bild- und Gesichtserkennung über die gelisteten Fotos, Rohdaten aus Google Maps und Street View, Bewegungsprofile, um nur ein paar Punkte zu nennen – sind Sie für Google ein gläserner Datensatz. Das momentane Geschäftsmodell von Google ist es, nicht nur personalisierte, sondern sogar interessenspezifische Werbung einzublenden. Wer sich im Netz beispielsweise häufig über Norwegen informiert, ist natürlich genau der richtige Werbekunde für Anzeigen für Direktflüge nach Oslo oder Ferienhäuser am Sognefjord. Wie gut diese interessenspezifische Werbung funktioniert, sieht man auf der Suchmaschine von Google, bei der bezahlte Anzeigen recht präzise zu den verwendeten Suchbegriffen eingeblendet werden.

    Google ist jedoch viel mehr als eine Suchmaschine. Der Konzern ist auch der weltweit größte Anbieter von Werbeflächen, die auf herkömmlichen Internetseiten angezeigt werden. Rund 70 Milliarden US$ kassierte das Unternehmen im letzten Jahr für seine Werbeflächen und ist damit drauf und dran, auch abseits der reinen Suchmaschinenergebnisse in Richtung Monopol zu steuern.

    Und da sind wir dann schnell bei Morozovs „Gebühr dafür, den Fuß auf die Erde setzen zu dürfen“. Es sind ja nicht die Anbieter, die die Werbekosten zahlen, sondern die Kunden der beworbenen Produkte. Bei fast jedem Einkauf zahlen wir daher schon heute unsere „Google-Abgabe“, also den Anteil des Preises, der über die Marketing- und Werbekosten an Google geflossen ist. Und dies ist erst der Anfang. Wer künftig online werben will, der wird dies nicht mehr ohne Googles Datenpool tun können. Wer will schon einem überzeugten Kroatien-Urlauber Werbung für Ferienhäuser am Nordkap zeigen? Der Geist ist aus der Flasche und auch interessenspezifische Werbung ist nur der Anfang.

    Facebook – der Netzwerkmonopolist auf dem Weg zur dunklen Seite

    Der zweite Gigant im Bunde ist Facebook, der Moloch unter den Sozialen Netzwerken, der durch den Zukauf von WhatsApp auch bei den Messenger-Diensten mit einem Marktanteil von über 80% ein De-Facto-Monopol hat. Auch Facebook verdient sein Geld (rund zwei Milliarden US$ Gewinn pro Jahr) momentan „noch“ mit personalisierter, interessenspezifischer Werbung. Auch bei Facebook sind die Daten jedoch der eigentliche Schatz – und zwar nicht nur ökonomisch, sondern auch politisch. Netzwerke wie Facebook haben zudem ein sehr großes Manipulationspotential. Auch wir von den NachDenkSeiten hatten und haben mit den Algorithmen von Facebook auch immer wieder unsere Probleme – auch wenn wir „noch“ davon ausgehen müssen, dass diese Probleme vor allem schlampig programmierten Algorithmen geschuldet sind, ist dies nur ein Vorgeschmack, was uns schon bald drohen könnte. Vor allem die deutsche Politik ist samt ihrer unsäglichen „Fake-News-Kampagne“ ganz angetan davon, die Sozialen Netzwerke dazu zu bringen, ihre Mitglieder noch stärker zu zensieren.

    Schauen wir doch mal in die Kristallglaskugel: Wer entscheidet denn künftig, was echte und was falsche Nachrichten sind? Wer entscheidet, welche Meinungen von der Meinungsfreiheit gedeckt sind und was gegen die „Nutzungsbedingungen“ verstößt? Wer löscht „Fake-News“ und grenzwertige Meinungsäußerungen auf Facebook? Ein dem Innenministerium unterstelltes „Abwehrzentrum gegen Falschmeldungen“ aka „Wahrheitsministerium“? Ich persönlich halte das für eher unwahrscheinlich, da dem Staat selbst hierbei über das Grundgesetz immer noch zu hohe Hürden gesetzt sind. Wahrscheinlicher ist da schon eine verstärkte Zensur durch die Community selbst. Und dass so was generell nicht funktioniert und sich in derlei Strukturen gerne Systeme herausbilden, die mit Meinungspluralität gar nichts zu tun haben, zeigt die Wikipedia mit ihrer „dunklen Seite“ ja vortrefflich. Es ist schon erstaunlich. Da sollen juristisch ungeschulte „Moderatoren“, egal ob es sich jetzt um die bereits vorhandene Truppe der Bertelsmann-Tochter Arvato oder um künftige „Lösungen“ handelt, entscheiden, was unter die grundgesetzlich geschützte Meinungsfreiheit fällt? Ist dies denn nicht eine Aufgabe für Juristen? Warum macht man Facebook nicht die Auflage, ein Prüfungszentrum in Deutschland zu finanzieren, das vom Staat betrieben wird und in dem examinierte Juristen ihren Dienst tun und ihre Entscheidungen transparent den Nutzern offenlegen? Offenbar scheuen die Zensoren aber das Licht und wählen lieber das Dunkel.

    Wenn nun aber „die Sozialen Medien“, was ja de facto nur Facebook und der Kurznachrichtendienst Twitter sind, ihre Algorithmen nicht nur aus rein technischen und kommerziellen Erwägungen programmieren, sondern freiwillig oder auf Anweisung eines Staates inhaltlich filtern oder gar zensieren, ist dies eine sehr gefährliche Entwicklung. Schon heute informieren sich vor allem in den jüngeren Generationen mehr Menschen über die Sozialen Netzwerke als über das Fernsehen oder gedruckte Zeitungen und Zeitschriften. Alle – natürlich inhaltlich nach wie vor vollkommen richtigen – Beschwerden über die Einseitigkeit der klassischen Medien würden von einer schärferen Filterung oder Zensur der Sozialen Netzwerke mühelos in den Schatten gestellt. Und es reicht bereits, dass diese Gefahr sich in Form eines Unwetters bereits am Horizont abzeichnet. Noch ist es Fünf vor Zwölf, aber die Uhr tickt unerbittlich. Facebook verfügt an den Börsen übrigens über einen Wert von 330 Milliarden US$, rund 100 Milliarden US$ mehr als Nestlé, der mit Abstand größte Lebensmittelkonzern der Welt.

    Microsoft, Apple und Google – wer das Betriebssystem stellt, bestimmt die Regeln

    Daten sind etwas sehr Abstraktes. Greifbarer wird es für viele nicht so fürchterlich technikaffine Menschen dann, wenn es um die direkte Schnittstelle zu den Daten geht – dem Betriebssystem. Hier erreichen die Windows-Produkte aus dem Hause Microsoft einen Marktanteil von fast 90%. Den Rest teilen sich das ebenfalls nicht unproblematische MacOS X und die diversen Linux-Distributionen. Anders sieht es in der Wachstumsbranche der Betriebssysteme für Smartphones und Tablets aus. Hier hat wiederum Google mit seinem Produkt „Android“ fast 90% Marktanteil, dahinter kommt Apple mit seinem iOS und dann kommt erst mal gar nichts mehr. Vor allem bei Mobilgeräten kassieren die Hersteller der Betriebssysteme an einer Stelle, die viele Nutzer so gar nicht erwarten. Bei jedem Software- und den meisten Medieneinkäufen kassieren Google und Apple mit. Wer seine Software über den Google-Store und seine Musik und Filme über iTunes kauft, bezahlt automatisch eine 30%-Vermittlerabgabe an Google und Apple. Google und Apple verhindern zudem, dass man Software über andere Vertriebswege einkaufen kann. Auch hier sind wir von Morozovs „Schrittgebühr“ nicht mehr weit entfernt, zumal Microsoft aus Googles und Apples Geschäftsgebaren offenbar lernt, die Verwaltung (inkl. Zwangsupdates) ebenfalls bereits zentralisiert hat und externe Software am liebsten auch nur noch über den eigenen Microsoft Store vertreiben würde. Apple ist an der Börse übrigens 590 Milliarden US$, Microsoft 482 Milliarden US$ wert. Als Vergleich – VW, immerhin zweitgrößter Automobilbauer der Welt bringt es auf 70 Milliarden Euro, die Deutsche Bank gerade eben noch auf 24,2 Milliarden Euro.

    Amazon – weit mehr als ein „Buchhändler“

    Was glauben Sie, mit was Amazon eigentlich sein Geld verdient? Mit Büchern? Ach was. Als Handelsplattform? Schon eher. Das meiste Geld verdient Amazon jedoch mit seinen „Web Services“, den Online-Diensten, die man wohl am besten mit „Cloud-Computing“ zusammenfassen könnte. Anfangs stellte man bei Amazon schlicht fest, dass man mehr Rechenpower und Speicherplatz vorrätig hat, als man selbst braucht. Heute ist die Vermietung und vor allem der Betrieb dieser neudeutsch als „Cloud“ bezeichneten externen Rechen- und Datenspeicher ein profitables Kerngeschäft von Amazon. Rund um den Globus verteilt arbeiten in hunderten Rechenzentren rund 1,4 Millionen Server (Stand 2014) für Amazon und generierten im letzten Quartal rund 2,4 Milliarden US$ Umsatz bei einem seit Jahren anhaltenden Umsatzwachstum von stabil über 50% pro Jahr. Neben Amazon sind vor allem Microsoft (Azure, Office 365), IBM und Google hier gut und profitabel im Rennen. Die drei Amazon-Konkurrenten können für Ihr „Cloud-Geschäft“ sogar jährliche Zuwachsraten von 93% vermelden. Warum so viele Privatpersonen und noch mehr Unternehmen der „Magie der Cloud“ verfallen, ist dabei nicht wirklich verständlich. Sicher – momentan gibt es die Dienstleistungen oft noch geschenkt und dort wo Geld verlangt wird, sind die Preise meist akzeptabel; vor allem dann, wenn man sie betriebswirtschaftlich mit eigenen Alternativen vergleicht. Doch auf diese Art und Weise werden die Kunden natürlich auch abhängig gemacht. Ist das gesamte Unternehmen erst mal „in die Cloud“ integriert, ist es nämlich sehr aufwändig und vor allem sehr teuer, die Wolke wieder zu verlassen oder zu einem anderen Anbieter zu wechseln.

    Dass die „großen Vier“ im Cloud-Computing rund 60% Marktanteil haben, ist ein Problem. Noch problematischer wird es jedoch, wenn man sich vor Augen hält, wer da unsere Daten speichert. Amazon ist selbst ein ausgewiesener Datenhändler. Microsoft ist Amazon in diesem Punkt dicht auf den Fersen und über Google muss an dieser Stelle wohl kein Wort mehr verloren werden. Das vermeintlich preiswerte Outsourcing in eine Cloud sorgt so indirekt auch dafür, dass die Daten-Mining-Giganten den eigentlichen Kern ihres Geschäftsmodells nicht nur frei Haus bekommen, sondern dafür auch noch ordentlich bezahlt werden. Von wem? Natürlich von uns, dem Endkunden, der letzten Endes die IT-Kosten der Cloud-Kunden über den Preis mitbezahlt. Wie war das noch mal mit Morozovs „Schrittgebühr“? IBM ist übrigens 158 Milliarden US$ wert, Amazon kommt auf 353 Milliarden US$.

    Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht

    Und es wird in Zukunft noch dramatischer, da die Cloud-Giganten bereits an sehr ausgetüftelten Anwendungen zur Künstlichen Intelligenz (z.B. Gesichtserkennung, Mustererkennung) arbeiten und ihr größtes Plus die Datensätze sind, über die sie bereits verfügen. Wenn Künstliche Intelligenz personalisierbar ist und über Ihre Daten Rückschlüsse auf Ihr Verhalten, Ihre Gedanken und künftigen Entscheidungen und Taten möglich sind, erschließt sich für die Konzerne eine ganz neue, so noch nie dagewesene Goldgrube; für Sie selbst könnte dies jedoch die wahrgewordene Hölle sein. Aber auch gänzlich unpathetisch lässt sich feststellen, dass Sie für diese Dienstleistungen direkt oder indirekt zur Kasse gebeten werden.

    Die sechs in diesem Artikel genannten Unternehmen kommen auf einen Gesamtwert von 2.400 Milliarden US$. Das ist mehr als doppelt so viel wie die Crème de la Crème der deutschen Wirtschaft, die 30 Dax-Unternehmen, zusammen wert sind. Aber selbst das ist schon fast eine Nebensächlichkeit, wenn man sich die unglaubliche Macht dieser Konzerne vor Augen hält. Jeder Einzelne ist entweder alleine auf seinem Gebiet (Google bei Suchmaschinen und Smartphone-OS, Facebook bei den Sozialen Netzen und den Messengers, Microsoft bei den Desktop-OS und Amazon im Cloud-Computing) oder in Kombination mit einigen wenigen Konkurrenten ein Monopolist. Zusammen bilden diese Konzerne ein Kartell. Ein Datenkartell, das die Macht hat, uns in der Zukunft nach seinem eigenen Geschmack auszuleuchten, auszuhorchen, auszunehmen und schlussendlich sogar unsere Meinung über Filter und Algorithmen zu beeinflussen.

    Das Kartellproblem ist auch ein geopolitisches Problem

    Hierbei geht es nicht um oberflächliche Kapitalismuskritik, sondern um den Kern unserer wirtschaftlichen Zukunft. Auch geopolitisch ist diese Frage nicht eben undelikat. Was denkt sich beispielsweise die EU dabei, die wichtigste Kerntechnologie und politisch ungemein relevante Algorithmen in die Hände von sechs Unternehmen zu geben, die allesamt ihren Sitz an der amerikanischen Westküste haben und bei denen kein einziger Europäer in die Entscheidungsprozesse eingebunden ist und kein Europäer Zugriff auf wichtige und strategische Informationen hat? Man muss sicher kein Antiamerikaner sein, um hier ein grundlegendes Problem zu sehen.

    Tabak, Öl, Eisenbahn … vor allem die USA haben eine sehr lebhafte Geschichte, wenn es um die Zerschlagung von Kartellen geht. Beim Daten-Kartell ist dies jedoch nicht so einfach und auch nicht sinnvoll, da es hierbei im Kern ja nicht um den Wettbewerb oder um den Zugang zum Markt geht. Daten sind keine Schienen oder Pipelines, sie sind immateriell und flüchtig. Die Büchse der Pandora ist geöffnet und lässt sich ohne weiteres auch nicht mehr schließen. Auf nationaler Ebene ist da ohnehin nicht viel zu erreichen. Am beschriebenen geopolitischen Dilemma würde sich auch nichts ändern, wenn künftig anstatt sechs, sechzig Konzerne von der amerikanischen Westküste die Daten der gesamten Welt ausbeuten und sich diesen Dienst von der ganzen Welt fürstlich bezahlen lassen.

    Wir bräuchten eine internationale Daten-Überwachungsagentur

    Was wir bräuchten, wäre eine globale Vergesellschaftung dieser Zukunftstechnoligen. Eine Daten-UNO, wie es sie ja in der frühen Internetzeit in Form des ICANN sogar im Kern schon gab. Sicher, das mag sich nun ein wenig naiv, ja weltfremd anhören. Aber ist es das wirklich? Betroffen sind wir alle ohne Ausnahme. Der indische Stahlarbeiter wird genauso von Google vermessen, wie der deutsche Arzt oder der argentinische Bauunternehmer. Vor allem: Es sind unsere Daten, auch wenn wir ständig Nutzungsbedingungen wegklicken und das Kleingedruckte in Datenschutzerklärungen überlesen. Wir sind es auch, mit denen diese Geschäfte gemacht werden. Wir bezahlen direkt oder indirekt für die Werbung und Produkte, die auf Basis unserer Daten an Dritte verkauft werden.

    Google und Co. müssten dafür noch nicht einmal zerschlagen werden. Was wir bräuchten, wäre eine internationale Daten-Überwachungsagentur, die Einblick in die Algorithmen bekommt und der – hier wird es besonders pikant – die Überschüsse aus dem Geschäft mit den Daten zustehen. Denn hier schließt sich der Kreis: Wenn eine „Schrittgebühr“ schon unabwendbar ist, dann sollte sie doch zumindest, wie jede andere Steuer auch, der Allgemeinheit zu Gute kommen. Dies ist auch deshalb notwendig, da die genannten Konzerne sich momentan ja durch zahlreiche Steuertricks nahezu komplett der Besteuerung entziehen.

    Wenn die Allgemeinheit die Kontrolle über die Software mit all ihren düsteren Algorithmen und die finanziellen Einkünfte aus dieser Software hat, können wir optimistischer in die Datenzukunft blicken. Fest steht, dass so viel politische und so viel finanzielle Macht nicht in den Händen so weniger Großkonzerne verbleiben darf. Dass die USA an einer solchen Lösung kein Interesse haben können, liegt auf der Hand. Dies erklärt wohl die Passivität der europäischen Eliten in dieser Frage.

    Und da sonst kaum wer – außer vielleicht die in Vergessenheit geratenen Piraten – derlei Themen auf der politischen Agenda hat, sollte sich die politische Linke diese Ziele auf ihre Fahnen schreiben. Es heißt ja immer wieder – natürlich zu Unrecht -, dass die Linke vor allem deshalb bei den jüngeren Generationen nicht mehr punkten kann, weil die politischen Themen der Linken einer teils entpolitisierten Jugend nicht mehr so einfach zu vermitteln sind. Das Thema „Datenpopulismus“ liegt jedoch auf der Straße. Die Linke muss sich nur bücken und das Thema aufnehmen. Auf geht´s, willkommen im neuen Jahr mit neuen Themen.

    #Amazon #Apple #Datenhandel #Datenschutz #Facebook #Google #IBM #Kartell #Künstliche_Intelligenz #Meinungsfreiheit #Microsoft #Monopolisierung #soziale _Medien #Wikipedia #Zensur

  • Jeunes, bobos, coupables : et si on n’avait rien compris à la gentrification ?

    Entretien avec Anne Steiner, qui revient sur cette notion fourre-tout de #gentrification. En gras, ce qui pour moi est éclairant dans cet article.
    http://i-d.vice.com/fr/article/jeunes-bobos-coupables-et-si-on-navait-rien-compris-la-gentrification

    Le souci, lorsqu’on déplore la gentrification, c’est qu’on se trompe de cible : on ne tape jamais sur les gens du 8ème ou du 6ème qu’on trouve très légitimes à vivre dans ces quartiers là ! La véritable bourgeoisie occupe de vastes appartements dans les arrondissements bourgeois (territoire assez étendu par rapport à la surface de Paris), vit dans l’entre-soi, et on ne lui reproche rien. Les analyses radicales de certains sociologues ou de certains journalistes sont en réalité extrêmement bénéfiques aux véritables classes dominantes : les membres de ces classes là sont épargnés, ne sont jamais accusés d’être illégitimes de vivre là où ils vivent. Ils habitent dans leurs quartiers historiques et achètent à leurs enfants dans ces mêmes quartiers.

    En revanche, on reproche à des jeunes diplômés qui gagnent 1500 euros par mois et qui se contentent de toutes petites surfaces, d’habiter ces quartiers de l’Est parisien. Eux sont considérés comme illégitimes sur des territoires dont ils priveraient le peuple ! Et bien, il faut accepter l’idée que le peuple c’est aussi cette jeunesse qui enchaîne les CDD, les stages, les statuts d’intermittents. Et fait parfois les fins de marchés pour se procurer des légumes frais. Alors oui, c’est une jeunesse qui s’habille bien, souvent pour pas cher dans les friperies, c’est une jeunesse qui est belle, comme on est beau à cet âge, qui boit en terrasse des cafés et qui vit avec pas grand chose, sans voiture, sans permis, sans équipement électro-ménager...etc. Mais cette jeunesse, c’est le peuple ! Une partie du peuple ! Je me demande comment ces gens qui pourfendent la gentrification au nom d’un certain peuple rêvent Paris. Si l’on réfléchit un peu sociologiquement, je suis le peuple et toi aussi tu es le peuple. En terme d’origine sociale et en terme de revenus, et aussi parce que plus d’un tiers de la population est aujourd’hui diplômée du supérieur. Donc ce n’est plus un critère permettant de tracer une ligne de démarcation entre peuple et non peuple. C’est une petite minorité qui fait partie de la véritable bourgeoisie. C’est à peine 10% de la population française. Le reste c’est le peuple. Celui qui n’a ni pouvoir, ni biens. Et qui a vocation à se soulever, à inventer un autre monde, c’est le peuple. Ce ne sont pas les seuls travailleurs manuels dont les effectifs ont drastiquement fondu. Le peuple n’est jamais semblable à ce qu’il a été. Il mute. Après, ce qui est déplorable, c’est que ces quartiers seront bientôt dépourvus de familles de classe moyenne car lorsqu’on a on a des enfants, qu’on est juste au-dessus des revenus qui permettent l’accès à un logement social, et qu’on doit vivre (contrairement aux jeunes) dans un espace suffisamment grand, Belleville n’est plus assez abordable. À partir du deuxième enfant, il faut souvent se résoudre à partir.

    Cette notion de #bobo me fait de plus en plus hurler. En fait, elle masque une mutation profonde qui est qu’on a de plus en plus de pauvres et de classes moyennes basses qui ont de hauts niveaux d’étude et des goûts culturels intermédiaires forts (ils ne se paient pas des abonnements annuels au premier rang des opéras hein, mais les items culturels, la vie des idées et la vie culturelle a beaucoup de place dans leur quotidien) entre culture légitime et culture populaire.

    Je pense souvent à des remarques qui sont faites à propos des gens qui n’ont pas la télé. T’as pas la télé, t’es un bobo et les grands écrans à crédit, c’est un truc de prolo. Sauf qu’en fait, on est dans le gros cliché là. Si tu prends les revenus, qui objectivent quand même les questions de classe sociale, plus rien n’est si simple.

    Par contre, où vont les priorités dans les dépenses, la distinction culturelle, l’habitus et l’éthos de classe des milieux populaires et moyens est entrain de changer pour une partie d’entre (j’allais mettre eux mais en fait non) nous. Pour ceux qui ont eu accès à la méritocratie scolaire et pour qui au final, ça ne change pas tant de chose en matière purement économique.

    Alors il y a des différences, sur la propriété par exemple, peut en être un - mais cela dépend encore des territoires - mais je suis frappée quand même, si je prends l’exemple de là où je vis : les revenus de l’imposition locale ne varient pas ce qui fait que malgré son image arty bobo, cette commune reste une des plus pauvres de Belgique (on peut également savoir qui est exonéré grâce aux passe-passe fiscaux - très peu de gens en l’occurrence).

    On y voit beaucoup de jeunes, des cafés, des gens d’autres quartier, mais au final, les grands bourgeois ne viennent pas vivre là. J’en ai entendu deux (français exilés fiscaux) au sortir d’une visite d’appartement dire à l’agent immobilier avec qui ils parlaient sur le trottoir : très bel appartement, mais on a été un peu surpris en venant, vous pensez que ce quartier est sur ? C’est un peu pauvre dans le bas, là.

    Ben oui, chou.

    • depuis quand 1500 euros deviennent la définition du bobo ?
      Un bourgeois bohème n’st plus un bourgeois ?
      C’est quoi la véritable bourgeoisie ?
      On a jamais tapé sur les bourgeois du 8 ou du 6 ?
      La gentrification n’est donc plus une colonisation des quartiers populaires par une classe bourgeoise ?

      Les bourgeois croissent sur un capital fixe et transmis alors que les bobos le font sur un capital financier et fluide lui aussi transmis.
      La bourgeoisie dans l’immuabilité de sa vision de la séparation sociale, l’accompagne par la fixité de la séparation spatiale fixe.
      le bobo est un colonisateur, c’est la bourgeoisie plus le sionisme. La marchandisation d’un territoire et le renvoie des populations dans des zones de contention.

      « Et qui devient Seigneur d’une cité accoutumée à vivre libre et ne la détruit point, qu’il s’attende d’être détruit par elle, parce qu’elle a toujours pour refuge en ses rébellions le nom de la liberté et ses vieilles coutumes, lesquelles ni par la longueur du temps ni pour aucun bienfait ne s’oublieront jamais. Et pour chose qu’on y fasse ou qu’on y pourvoie, si ce n’est d’en chasser ou d’en disperser les habitants, ils n’oublieront point ce nom ni ces coutumes... »
      Machiavel (Le Prince)
      #sociologie _de_comptoir #gentrification_intelectuelle

    • wp :
      Le mot peuple désigne un « ensemble des humains vivant en société sur un territoire déterminé et qui, ayant parfois une communauté d’origine, présentent une homogénéité relative de civilisation et sont liés par un certain nombre de coutumes et d’institutions communes
      En français, le terme de peuple peut avoir aussi une connotation péjorative, envers ceux qui y appartiendraient ou non. Il désigne alors :

      les individus de condition modeste, par opposition aux catégories supérieures ou privilégiées par la naissance, la culture et/ou la fortune.
      les individus appartenant aux classes « inférieures » et éventuellement moyennes de la société, par opposition à l’« aristocratie
      La réponse à la question Qu’est-ce qu’un peuple ? n’est jamais neutre ou objectivable »

    • Quand un quartier décrépit et voit son revenu moyen diminuer et les bourgeois se casser, c’est du sionisme prolétarien le fait que le peuple moins nanti s’y installe ?

    • Bravo Suske, ça c’est envoyé.
      Tu veux dire que le processus d’installation des moins nantis dans des logements vacants car dépréciés et abandonnés est la même chose que chasser les locataires les moins nantis de quartiers à fort potentiel de plus-values.
      Mes félicitations encore une fois.

    • Steiner :"Je ne suis pas spécialiste de ces questions, mais je suis assez agacée par le terme de “gentrification” parce que, de toute façon, il y a une spéculation immobilière qui pousse les gens du centre vers les quartiers et même vers les localités périphériques. Présenter le processus de gentrification comme un complot venu d’en haut pour casser les solidarités populaires me semble tout à fait fantaisiste"
      http://endehors.net/news/anne-steiner-il-faut-faire-la-greve-generale-de-la-consommation
      Pour une non spécialiste elle a des avis bien tranchés.
      Et si on est pas en accord avec elle on est sociologue radical...

    • « À Paris, le discours sur la mixité sociale a remplacé la lutte des classes », Anne Clerval
      http://www.humanite.fr/anne-clerval-paris-le-discours-sur-la-mixite-sociale-remplace-la-lutte-des-

      Cet embourgeoisement de la capitale a été rendu visible par l’apparition des «  bobos  ». Un terme que vous prenez soin de ne jamais utiliser dans votre livre. Pourquoi ?

      Anne Clerval. Le terme «  bobo  », inventé par un journaliste réactionnaire aux États-Unis, n’a aucun fondement scientifique. Aucun chercheur en activité ne l’utilise. Je préfère utiliser les termes de gentrifieurs et de gentrification, qui ont été forgés en partie par un courant de géographie radicale anglophone. Cette notion désigne un embourgeoisement spécifique des quartiers populaires par remplacement de population et transformation matérielle de la ville.

    • Les dynamiques spatiales de la gentrification à Paris
      http://cybergeo.revues.org/23231

      « La part des ouvriers et des employés (actifs ou retraités) parmi la population des ménages des IRIS parisiens en 1982, 1990 et 1999. »

      Cet article présente une carte de synthèse des dynamiques spatiales de la gentrification à Paris depuis les années 1960. Si la notion de gentrification a suscité de nombreux travaux depuis les années 1970, en particulier en Angleterre et en Amérique du Nord, rares sont les chercheurs qui ont travaillé en particulier sur les dynamiques spatiales du processus dans une ville donnée et qui en ont proposé une cartographie. Ce processus de gentrification commence seulement à être étudié comme tel en France. La carte de synthèse proposée ici est issue d’une approche globale et multiscalaire de la gentrification à Paris et se fonde sur trois sources différentes : des analyses statistiques sur les données des recensements de 1982, 1990 et 1999, les travaux de Daniel Noin et Yvan Chauviré présentés dans l’Atlas des Parisiens (1984), et des enquêtes de terrain menées dans trois quartiers de Paris situés à des stades différents du processus entre 2004 et 2007. Ces différentes sources permettent d’interpréter la gentrification comme un processus de diffusion spatiale centre-périphérie à partir du noyau historique des Beaux quartiers de l’Ouest parisien. Cela confirme l’analyse avancée par les travaux anglo-américains, selon lesquels la gentrification est un processus de conquête sociale qui prend la forme d’un front pionnier. L’objectif de cet article est d’en présenter une cartographie originale à partir de l’exemple de Paris.

    • « Les dynamiques spatiales de la gentrification à Paris », de Anne Clerval, souligne un fait notable : c’est la présence de nombreux #étrangers « non communautaires » (#pauvres) qui endigue, localement, l’#embourgeoisement à Paris (ville où a été inventé le "étrangers, ne nous laissez pas seuls avec les français" ).

      Ce qu’elle loupe en se basant sur les « catégories sociales » (#CS), et non les #revenus/patrimoine, c’est la #précarisation de nombreux Parisiens. Elle ne tient aucun compte du fait que l’on peut avoir le statut « cadre » ou être considéré, par exemple, comme membre des « professions intellectuelles supérieures » pour le recensement et... dépendre régulièrement ou par intermittence du RSA, du chômage mal ou pas indemnisé, et de divers emplois, missions ou contrats plus ou moins ponctuels, et dont les rémunérations peuvent être fort variables (et souvent faibles).

      Les sociologues, surtout si ils s’appuient sur la statistique (toujours en retard de quelques métros) font des photos, mais ils ne voient pas les films ; c’est d’ailleurs cette carence qui justifie l’expansion actuelle des études de « #trajectoires » et sur les « parcours de vie ».

      Taux de pauvreté des 100 plus grandes communes de France
      http://www.lagazettedescommunes.com/217534/les-taux-de-pauvrete-des-100-plus-grandes-communes-de-france/#methode

      Paris compte 14 % de pauvres en moyenne, mais le taux de pauvreté y atteint plus de 20 % dans des arrondissements qui regroupent 200 000 habitants

    • Un film, c’est exactement ce que fait Clerval, comme d’autres. Mais son art du montage et sa théorie ne me convainquent pas. Elle ne voit que le film qu’elle fait, avec les ingrédients de son taff. Les sociologues sont le plus souvent des gens de #métier qui défendent le métier, des « professionnels de la profession ». Angle mort.

      Il faut commencer par regarder dans les coulisses de la saisie #statistique par « catégorie sociale » dont cette #sociologie fait son miel.

      Et les coulisses de ce type de vision, sont fort étendues. Il y a même des chiffre qui le montrent !
      20% de pauvres (selon un seuil arbitraire), c’est un indicateur de la polarisation sociale dans cette #ville de riches. Si on ajoute ceux qui sont entre la pauvreté monétaire et les ceusses à 1500 boules et alentours dont cause Steiner ça fait du monde. Et à ce tarif, sauf patrimoine conséquent, on est un pas un bourge.

    • #agacement - @unagi j’étais sur une connexion pourrie, je n’ai pas pu réagir tout de suite. Le rapport avec le sionisme là, tu me l’expliques ? Est-ce qu’un rappel de définition serait nécessaire ? Quel est le rapport avec la sauerkraut ?
      (il n’y a pas d’émoticons sur seenthis mais si il y en avait le mien aurait un visage TRES fâché.) Je ne comprends pas le glissement de la conversation. Maintenant, sionisme c’est le mot générique pour désigner les mouvements de population dans un espace géographique ? Qu’est-ce que c’est que cette connerie ? Ou c’est encore un avatar du masque qui recouvre l’amalgame putride juif=bourgeois ?

      @colporteur j’ai pourtant l’impression que justement c’est ce qu’elle fait. Montrer que bien que pouvant être apparentés à des CSP+ compte-tenu des postes occupés et du niveau d’étude, une partie de la population parisienne reste pauvre, et si elle impacte la perception des quartiers populaires, à cause de ses pratiques culturelles, cette population n’est pas pour autant bourgeoise, parce que le bourgeoisie c’est capital culturel (qu’il faudrait encore définir, d’où mon histoire d’abo annuel à l’opéra) + capital financier et je dirais aussi une certaine proximité du pouvoir capitaliste (entreprises, politique etc.) + la propriété etc. Rien à voir avec les gens qui sont considérés comme des avant-gardes de la gentrification. Ce qui m’intéresse chez Steiner, c’est qu’elle montre aussi que certaines catégories sociales ont bougé - cela me fait penser au travail des Rambach sur les intellos précaires - que si les classes sociales recouvrent des réalités économiques similaires(revenus, imposition) elles ne recouvrent pas les même pratiques culturelles, ni les même métiers que par le passé.

    • je me suis expliqué mais tu a le droit d’être en colère.
      Vous devriez arrêter avec ce genre de procès d’intention. En dehors de la posture indignée vous n’êtes pas vraiment capable d’autre chose. Dans les minutes qui suivent le post je comprends, après une nuit un peu moins.
      Ce qui ne veut pas dire que je ne trouve pas sioniste plus que moyen, mais vu la teneur des réactions je n’ai pas grand chose d’autre à ajouter.

    • En dehors de la posture indignée vous n’êtes pas vraiment capable d’autre chose.

      Oh si je suis bien capable d’autre chose sur le sujet. Mais je connais aussi mes démons, et je ne pense pas que seenthis soit le lieu de ce genre de discussions, de débats ou de réflexion de fond sur le sujet, donc je n’ai fait que relever.

      Je remarque qu’après coup, tu trouves cela plus que moyen, cela t’honore.

      Et sur :

      Pour rappel judaïsme n’est pas sionisme, présenter le contraire est un amalgame et pas des plus sains.

      Oui, oui, je suis au courant. En revanche les deux sont absolument liés, pas superposables, mais liés.

    • @unagi ce n’est pas un procès d’intention, je ne comprends pas le rapport et aussi, je ne comprends pas tes explications. J’étais fâchée sur le coup et je le suis encore parce que je suis fatiguée des mots-godwin péremptoires. Je ne suis pas indignée, mais interloquée. Le sionisme est une idéologie politique spécifique et je ne vois pas le rapport là avec la conversation.

    • @supergeante C’est à Clerval et ses lecteurs « scientistes », prêts à donner foi à des stats objectivantes dont les catégories (CS) introduisent un biais important, devraient être critiquées depuis un travail sur d’autres données, du terrain (par exemple dans les centres d’action sociales parisiens) que j’objectais. @unagi n’a rien répondu quant à cette foi dans ces stats.

      Or il y a une population flottante, et de l’hétérogénéité non seulement internes à ces populations mais dans les trajets de nombreux individus dont l’existence ne se définit pas de l’occupation de tel ou tel emploi ou de telle ou telle incursion sur le marché (prestations etc.) à un moment donné. Ces stats là, comme l’ont montré des enquêtes collectives sur l’intermittence, par exemple, ne montrent rien de la #polyvalence sur le #marché_de_l'emploi (pour des postes qui concèdent pas avec une position donnée dans la #hiérarchie_des_qualifications) et moins encore de la forte #variabilité_des_salaires (ou ressources diverses) pour nombre de disponibles sur ce marché de l’emploi (et des « prestations »).
      Enquête socio-économique : première phase exploratoire de l’analyse statistique, novembre 2005
      http://www.cip-idf.org/article.php3?id_article=2604

      Afin de mieux rendre compte de cette variabilité importante des salaires, nous avons mesuré la variabilité des rémunérations journalières pour chaque intermittent.
      Seulement 5,72% des interrogés déclarent ne pas connaître de variations dans leurs rémunérations journalières.
      Ainsi, si pour quelques comédiens, les rémunérations par cachet sont stables, pour bien d’autres elles peuvent être très variables (l’indicateur de l’amplitude de cette variabilité prend respectivement les valeurs 0 et 23). Et l’on constate que c’est justement pour les catégories de métiers les moins bien rémunérées, en moyenne, sur l’année, que la variabilité des rémunérations journalières est la plus élevée : artistes dramatiques, artistes de la danse, de la musique et du chant.
      Comment, dès lors, le salaire pourrait-il être considéré comme une mesure de la valeur du « salarié », de son niveau professionnel ?

      Quant à Steiner, que tu parais évoquer à nouveau, si je ne partage pas ses positions sur bien des questions politiques, ce qu’elle dit sur la composition sociale de la population parisienne me parait fondé. J’avais d’ailleurs cité son point de vue contre le pseudo radical J-P Garnier il y a quelques jours
      http://seenthis.net/messages/446847

    • Alors on Fait quoi, pour qui ? HLM pour tous ? « Mietpreisbremse » ? Création de zones de gestion sociales urbanes (Quartiersmanagement, Sanierungsgebiet) ?
      Je pense que la gentrification et les discussions autour ne font que nous renvoyer vers la case dėpart : le modėle de la propriété privée nuit aux efforts pour loger tout le monde. Il faudra recommunaliser les espaces d’habitation et mettre fin à la propriété privée dans l’Immobilier. Il faudrait discuter les étapes pour y parvenir.

    • @colporteur Alors souvenons-nous et racontons comment c’était avant l’avènement du libre flux des fonds et la guerre totale du capital immobilier.

      La limitation des profits à tirer de la pierre et du béton par le #contrôle_des_loyers est le fruit des crises et de la pénurie de l’après-guerre. Il faut alors loger tout le monde dans les villes détruites, on impose donc les voisin et les colocataires aux habitants et les prix au propriétaires. Ces mesures sont surtout destinées au populations déjà sur place et, dans le cas de l’Allemagne, des « Heimatvertriebene » victimes de l’échec de la politique expansionniste allemande sous les Nazis.

      Apparamment en France les bidonvilles de maghrébins sont répandues jusqu’au milieu des années 60, période à laquelle les réfugiés allemands de l’Est sont condamnés à se loger dans des hébergements de fortune. Pour les anciens grands propriétaires terriens, les propriétaires d’immeubles et les épargnant nantis on établit un système de dédommagement ( Lastenausgleich ) qui leur permet de conserver leur place dans l’hierarchie sociale. Tout de suite après 1945 les familles nazies s’arrangent pour n’acceuillir que leurs semblables dans leurs appartements. Sur le plan économique ce comportement n’a que de valeur anecdotique, mais ils est important pour le développement de l’état d’esprit des Allemands au dela de l’après guerre immédiat.

      L’immobilier joue un rôle important comme moteur de la construction du capitalisme dans l’Allemagne d’après guerre. Jusqu’en 2004 l’état donne d’amples subventions Eigenheimzulage aux petits gens aspirant à l’aquisition d’un patrimoine immobilier familial. On fait d’une pierre deux coups : On ré-injecte dans l’économie une partie des impôts payés surtout par les classes moyennes et soutient l’industrie du bâtiment. En même temps on sème chez les ouvriers l’espoir d’accéder au statut de petit bourgeois. Par ce changement de perspective ils perdent de vue la solidarité prolétaire et se retirent dans leurs petite maisons individuelles qu’ils continuent à rembourser pendant toute leur vie active. C’est un élément clé du modèle allemand qui remplace la lutte des classes par la Sozialpartnerschaft .

      Dans mes yeux il s’agit de la méthode des chrétiens-démocrates et social-démocrates de poursuivre la construction d’une Volksgemeinschaft avec des entreprises organisées comme Betriebseinheit et des patrons mutés d’abord en Betriebsführer puis en Sozialpartner plus gentils . Pourtant, peu importe l’étiquette collée sur la marchandise, elle est toujours produite et manipulée dans l’intérêt et sous contrôle de l’élite capitaliste.

      Dans la partie de l’Allemagne d’après guerre sous contrôle des alliés de l’Ouest la libération des prix de l’immobilier se fait au fur et à mesure jusqu’au milieu des années 1980 , la prétendue disponibilité de logements adéquats pour tous servant de prétexte. Depuis, la croisade contre État-providence continue sous le drapeau libéral porté par les croisés de la main invisible. Dans leurs yeux le social est un facteur ouvertement économique qu’on fait valoir lors ce qu’il devient trop cher de l’ignorer. L’acccès à la propriété pour tout le monde n’est plus un objectif. Nous, si on suivait cette logique il faudrait mettre à feu et à sang les quartiers victimes de la gentrification .

      Bien sûr cela signifierait une politique au profit des spéculateurs immobiliers qui se saisiraient des quartiers détruits. Les révoltes spontanées des dernières années au Royaume Uni ne contribuent pas à la solution du problème fondamental, elles ne sont que le résultat de la guerre sociale menée contre les pauvres.

      Pour revenir au point de départ de ma réflexion : c’est la pénurie causée par le guerre et mise en évidence par par l’arrivée d’un nombre important de réfugiés. Les quartiers bombardés de Stalingrad, Caen, Berlin et Damas sont pareils, leurs habitants aux droits humains violés sont victimes de la même machine capitaliste et méritents tous notre solidarité. Il s’impose alors de trouver des solutions de logement pour les nouveaux arrivants victimes des guerres impérialiste et pour les gens défavorisés sur place.

      Ce contexte permet de faire entendre notre voix. Les partis et élites au pouvoir ne sont pas en mesure de proposer des solutions pour tout le monde, alors allons en avant et brisons l’hégémonie du discours néolibéral. C’est l’heure des solutions solidaires, il est temps de revendiquer qu’on utilise la richesse de nos sociétés pour construire plutôt que d’envoyer des troupes et des armes là où ils font fuire les gens.

      Bref : Il faut construire un nombre important d’appartments pas chers dans les villes .

      –---

      Volksgemeinschaft
      https://de.wikipedia.org/wiki/Volksgemeinschaft

      Betriebsführer
      https://de.wikipedia.org/wiki/Betriebsf%C3%BChrer

      Lastenausgleich
      https://de.wikipedia.org/wiki/Lastenausgleichsgesetz#Leistungen_im_Lastenausgleich
      https://de.wikipedia.org/wiki/Eigenheimzulage

      Modell Deutschland : Erfolgskonzept außer Balance
      http://www.boeckler.de/22333_22338.htm

      Schlafzimmer, Wohnraumbewirtschaftung
      https://de.wikipedia.org/wiki/Schlafzimmer

      Noch bis in das 20. Jahrhundert hinein waren besondere Schlafzimmer vor allem für Arbeiter ein unerschwinglicher Luxus. In Deutschland waren Schlafzimmer aufgrund der Wohnraumbewirtschaftung und Einquartierung von Flüchtlingen und Ausgebombten auch nach dem Zweiten Weltkrieg knapp. So waren viele Menschen gezwungen, im Wohnzimmer zu schlafen, dafür wurden spezielle Bettsessel und Schlafcouches entwickelt. In den 1960er Jahren entspannte sich die Situation, oft konnten neben den Eltern einer Kleinfamilie auch die Kinder ein eigenes Zimmer erhalten.

      Französische Besatzungszone, Wohnraumbewirtschaftung
      https://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B6sische_Besatzungszone#Wohnen

      Der Anteil zerstörten Wohnraums lag in der französischen Zone statistisch etwas niedriger als in der britischen und amerikanischen Zone. In den Groß- und Mittelstädten waren 45 Prozent völlig bzw. teilweise zerstört. Die Zentren von Koblenz, Ludwigshafen, Mainz und anderen verkehrswichtigen Städten waren zu mehr als 70 Prozent zerbombt. In ländlichen Ortschaften unter 10.000 Einwohnern waren 90 Prozent des Wohnraums noch intakt.

      Die Wohnraumbewirtschaftung der Zone war für fast sechs Millionen Deutsche, rund 175.000 „Displaced Persons“ (ehemalige Zwangs- und Fremdarbeiter, entlassene KZ- und Kriegsgefange usw.) zuständig. Dazu ab 1946 auch für eine Million Soldaten und Zivilisten der Besatzung, für deren Familien die komfortableren, besser eingerichteten Wohnungen zu beschlagnahmen waren; am 30. Juni 1948 berichtete der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Altmaier dem französischen Gouverneur de Boislambert von einer Zunahme des beschlagnahmten Wohnraums von 67.083 m². Die Gesamtfläche der beschlagnahmten Wohnungen betrug 1.624.354 m² bei insgesamt 24.294.695 m² vorhandener Wohnfläche.

      Um den Wohnungsbedarf der Zonenbewohner zu regeln, wurden alle Personen, die ihren Wohnsitz erst nach 1939 in der französischen Zone aufgenommen hatten (Flüchtlinge und Evakuierte), aufgefordert, die Zone zu verlassen. Im Reg.-Bez. Koblenz z. B. waren das im November 1945 71.719 Personen. Darüber hinaus wehrten sich die deutschen Behörden gegen die Aufnahme von Vertriebenen und Volksdeutschen aus dem Osten, und begründeten ihren Widerstand mit Wohnungsmangel und Versorgungsproblemen, aber auch mit der Gefahr einer konfessionellen und andersartigen Überfremdung der einheimischen Bevölkerung.

      L’histoire du quartier Phoenix à Hambourg montre pourquoi les investissements publiques dans des quatier à problèmes ne constitue pas de solution tant qu’on accepte l’immobilier comme secteur de l’économie capitaliste.

      Phoenix-Viertel, Wohnraumbewirtschaftung
      https://de.wikipedia.org/wiki/Phoenix-Viertel#Zweiter_Weltkrieg_und_Nachkriegszeit

      Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden viele Häuser im Phoenix-Viertel zerstört, so dass nach dem Krieg ein großer Wohnungsmangel herrschte. Infolgedessen wurde in den 1950er Jahren von staatlicher Seite viel für den Wohnungsbau getan. Unter anderem wurde der „öffentlich geförderte Wohnungsbau“ eingeführt, Wohnungen wurden mit Hilfe von öffentlichen Mitteln (Landesdarlehen) errichtet. Diese Wohnraumbewirtschaftung nach dem Zweiten Weltkrieg sahen viele Hauseigentümer im Phoenix-Viertel jedoch als problematisch an. Dadurch, dass viele Häuser im Viertel zerstört waren und mit der Hamburger Wohnungsbaukreditanstalt wieder aufgebaut werden mussten, wurden viele Wohnungen nur an sozial schwache Familien, oft auch mit vielen Kindern, vermietet.

      Zum Problem der Wohnungsraumbewirtschaftung kam, dass viele alte Häuser, die nicht zerstört waren, nach dem Krieg nicht renoviert wurden und so langsam dem Verfall ausgesetzt waren, was ebenfalls sozial schwächere Familien anzog, da die Mieten dementsprechend niedrig waren. Damit einher ging das Verschwinden der kleinen Handwerksbetriebe und Geschäfte im Viertel und die Entstehung von großen Supermarktketten. Viele Bewohner des Viertels hatten nicht viel Geld und mussten daher ihre Lebensmittel und Gebrauchsgüter des täglichen Bedarfs in den oftmals billigeren großen Supermärkten einkaufen. Durch die Verdrängung der kleinen Betriebe durch Supermärkte änderte sich das damals typische Bild des Phoenix-Viertels, das durch „Tante-Emma-Läden“ geprägt war, besonders stark.

      Gerade Straße

      Anfang der 80er Jahre wurde vom Hamburger Senat Geld in „städtebauliche Verbesserungen“ gesteckt, Einbahnstraßen wurden neu gestaltet sowie Spielstraßen eingerichtet. Das Viertel wurde jedoch immer mehr zum sozialen Brennpunkt Harburgs mit hoher Kriminalitäts- und Arbeitslosenrate, vor allem Ende der 90er Jahre häuften sich negative Schlagzeilen. 1999 fielen bei einem Bandenkrieg beispielsweise Schüsse in einem Coffee-Shop in der Hohen Straße, bei dem eines der Projektile eine Tür zur angrenzenden Wohnung durchschlug und den dortigen Mieter verletzte.

      P.S. Les événements de Cologne ne seraient pas arrivés si on avait bien acceuilli (avec tout ce que cela signifie comme encadrement) les pauvres au lieu de les stigmatiser et les menacer d’expulsion. Il est l’heure de revendiquer également un changement budgétaire fondamental. Il faut investir dans les hommes et les femmes au lieu de jeter l’argent public dans la geule des fabricants d’armes.

      #réfugiés #guerre #Allemagne #Europe #histoire #politique

    • @unagi disait :

      (...) Tu veux dire que le processus d’installation des moins nantis dans des logements vacants car dépréciés et abandonnés est la même chose que chasser les locataires les moins nantis de quartiers à fort potentiel de plus-values. (...)

      Non je ne veux pas dire ça, je retourne ta logique. Je note que la recherche et l’installation dans un logement est un « processus » pour les moins nantis. Là où tu trouves que les uns sont victimes et les autres coupables de recherche de plus-values et tenant d’une idéologie colonisatrice, je retourne que la recherche d’un logement est aussi un processus pour des plus nantis et qu’ils ne sont pas non plus dans une idéologie de colonisation... Que tu parles de « chasse » est pour le moins interpellant. A l’échelle individuelle c’est carrément violent.
      Du coup je préfère supposer que ton analyse à une visée généralisante et que tu utilises des figures de style réductrices dans le but de simplifier son expression.

      L’approche de @klaus me parait largement plus constructive et inclusive.

      Il y a un vrai problème avec le logement. Que les processus de gentrification créent des aboutissements d’exclusion de moins nantis est un de ces problèmes mais ce n’est pas non plus sytématique. J’ai vu à Bruxelles des ilots industriels abandonnés depuis 10 à 15 ans être transformés en logement par des gens « trop fortunés » pour rentrer dans un processus pour moins nantis mais trop conscients pour jouer au rachat de logements à rénover en vue de s’y installer. Sans exclusion et avec des projets communautaires solides et ouverts. Ces expériences positives restent dans le cadre du capitalisme et c’est l’idéologie personnelle des personnes qui les ont permises. Il est évident que l’inscription constitutionnelle du droit au logement (art. 53 Const. belge) rentre en conflit frontal avec un « marché immobilier » orienté profit. A fortiori dans un contexte de réduction des allocations sociales, de réduction des bugets et politiques sociales et d’augmentation des inégalités de revenu et de la dispersion de ceux-ci. Le problème est plutôt par là. Pas dans l’idéologie supposée d’une classe supposée de bobos supposés agissant selon des principes supposés consciemment destructeurs.

      Merci à @supergeante pour le lien et à tous pour les apports !

    • Il n’y a aucune logique particulière à ma réponse. Non, je n’ai pas l’impression de m’adresser à des idiots je ne vois pas l’"intérêt de la simplification". Me réponse pour faire court valait ta question.
      Les phénomènes identiques sont constatés et analysés pour Paris, Londre, New york pour ne parler que de quelques capitales. Donc je ne suis pas généralisant c’est la situation qui l’est, générale. On pourra développer si tu le veux.
      Je reviens sur un exemple qui m’est géographiquement proche.
      Je vis dans l’ex est berlinois. La situation près gentrification pour rejoindre klaus . des immeubles ou des parcs d’immeubles ou la propriété est une anomalie. Le marché de l’offre et de la demande est équilibré, il n’y a pas de déficit en surfaces de logement. Berlin devient une capitale attractive, elle attire les capitaux et les nouveaux habitants, la politique de la ville aide au changement, chaque appartement acheté correspond a un logement manquant sur le marché locatif, la nouvelle pression évidement a une influence sur le montant des loyers. Loyers qui sont accessibles à une population extérieure.
      Le secteur devient plus attractif devient une opportunité d’investissement. Les sociétés de gestion héritées de l’est revendent des lots d’immeubles à des investisseurs qui s’empressent de virer les anciens locataires, modernisent et revendent par appartement de standing.
      Un étage correspond grosso modo à 4 unités de 50 m carrés, unités qui après transformation deviennent des appartements qui ont entre 100 et 200 carrés. quand je regarde en face par ma fenêtre, l’immeuble face à moi a un appartement de 200 m carrés occupé par un couple, point barre.
      Les reventes enlèvent des logements au marché locatif, les loyers continuent de monter et ne sont plus accessible qu’à,etc, etc...
      Dans mon immeuble 17 appartements occupés, aujourd’hui 4.
      La population qui part est issue de Berlin est.
      Chômeurs, ouvriers, retraités, employés de bureau...
      Pour retrouver à se loger à un prix équivalent ils vont faire leur deuil de leur géographie pour aller s’excentrer, d’une qualité d’habitation, etc, etc...
      Les appartements les moins attractifs sont loués à ce que steiner appelle les bobos à 1500 euros.
      La gentrification est un phénomène financier mais aussi plus global. Entre sois communauté de pensée la société et l’occupation de l’espace.
      Les commerces originels sont sous une double difficulté.
      Ils ont une activité qui ne correspond plus á leur envirronement social et font aussi face à une augmantation de leur loyer.
      Prenons l’exemple d’un Kneipe, bar intergénérationnel, demi litre de bière à 1 euro 50, décoration approximative.
      Le prix du demi est rendu possible par la faiblesse des loyers. Les consommateurs partent, les loyers augmentent, le lieu appartient au passé et va être remplacé par une galerie ou une agence web, ou de communication, ou un magasin d’articles de Berlin est ou par...
      Il y a un club qui a participé à la construction de la légende Berlinoise, la nuit,l’underground toussa. Berlin ville cool.
      Une fois que les gens s’installent évidement la légende dérange. C’est aussi vrai pour l’appartement de 200 m que pour le bobo steiner à 1500 euros. La vie diurne devient contrôlée, la municipalité veut interdire les tables à l’extérieure, les plantations ornementales, etc, etc... Un mode de vie.
      La structure urbaine est incapable d’absorber le nouvel environnement social. exemple tu avais des familles avec aucune ou une voiture, aujourd’hui la norme est de deux.
      Avec tout ça je ne sais plus en suis.

    • @suske (et d’autres), il n’a jamais été question de « destruction » ou de « chasse » volontaire hein.

      La gentrification a toujours été décrite plutôt comme un phénomène dans laquelle une classe moyenne cultivée remplaçait petit à petit la population d’un quartier (sans que ce soit forcément en entier !) pour au moins deux raisons possibles (cumulables) : parce que c’est accessible à leur moyen-budget et parce que culturellement c’est cool d’être dans un quartier vivant, populaire, multiculturel.

      Sauf que la couille dans le pâté, c’est que faisant ça avec une augmentation constante, et du coup massive au bout d’un certain temps : ils détruisent (sans le vouloir) les raisons pour lesquels le quartier était attirant (au moins pour eux) : les prix augmentent (pas juste l’immobilier : TOUT, commerces, bars, restos, etc) + la population est plus uniforme, plus jeune, plus riche, plus blanche, etc (sans forcément que ce soit entièrement, je le répète, mais assez pour que ça se voit).

      Et pis bon, les études socios précises c’est bien hein, je dis pas, mais aussi, pas obligatoirement besoin de grande théorie pour voir la différence à Bordeaux entre Saint-Pierre et Saint-Michel il y a 15 ans, et aujourd’hui (et prochainement Belcier). Et la métropolisation joue à mort dans ce sens en plus (projets urbains, sociaux, économiques, etc).
      (Il me semble que j’avais des liens mais je trouve plus.)

    • Si si, il a été question de chasse volontaire, sauf à prétendre que la colonisation puisse être involontaire. Mais l’incident est clos.

      Pour le reste, oui :-). Je n’ignore pas ce qu’est la gentrification. Et les liens m’intéressent bien sûr : je suis sur #seenthis ;-)

    • Et je maintiens.
      Rastapopoulos a raison de pointer la métropolisation comme une des causes de la volonté de repousser les classes populaires. Pour le volontarisme voire aussi es chiffres des expulsions locatives.
      Un couple en bas de mon immeuble qui me pose des questions sur l’état des ventes des appartements. Tout a été vendu, déception mais quand je leur dit que 4 sont encore occupés par les anciens locataires il fallait voir leur mine choquée. Pourquoi ?
      Ca n’est qu’une anecdote et une petite, mais pour moi elle résume bien l’état d’esprit général. En dehors de environnement, de l’image, du passé, le processus d’acquisition est celui d’un investissement financier. ne pas se couper d’une opportunité et soigner son investissement pour soigner ses plus values et les deux points passent par la chasse des classes populaires.
      Pour reprendre un tag fameux ici, c’est chasse aux pauvres.

    • @unagi Tout ce qui concerne Molenbeek m’interesse :) + je comprends mieux ce que tu voulais dire avec ton dernier post. Thx.

      Ici, ce que je vois aussi, c’est que les maisons unifamiliales, où vivaient plusieurs générations - ce qui se fait encore beaucoup dans les populations d’origine méditerranéennes (espagne, portugal, grèce, maghreb, italie, turquie) issues de l’ancien exil, sont découpées en plus petits appartements, pour couples ou personnes seules.

      Par ailleurs, j’ai posté cet article surtout parce qu’il pointait la précarité de personnes que l’on taxe souvent d’être bourgeoises parce qu’elles ont fait des études et ont des pratiques culturelles visibles fortes. Je crois qu’on a parfois une vision de la société qui ne correspond plus à la réalité.

      #sociologie_de_comptoir
      Dans ma famille, il y a un plombier, un élagueur, et j’ai longuement discuté avec un copain électricien. Et bien, ils ont de plus hauts revenus que moi, et au niveau des pratiques culturelles, ils vont plus au théâtre, au cinéma etc. que moi et on lit à peu près le même type de romans.

      Je ne pense pas qu’ils soient exceptionnels, vu la conversation que j’ai eu récemment avec le mec qui a réparé ma machine à laver - mais bien parce que vous pouvez pas en racheter une et je sais pas combien de temps elle va tenir - immigré albanais dans les années 80, qui était là avec son fils, qui venait de le rejoindre dans la boite de réparation parce qu’il ne trouvait pas de boulot avec son diplôme.

      Ce que je veux dire, c’est qu’ouvrier ou artisan, avec une compétence particulière, ce n’est plus tout à fait comme avant. En fait, les populations qui se font virer, ce sont les gens les moins qualifiés, tirant la langue avec les aides sociales. Et là, on parle d’autre chose que du monde ouvrier.

    • On peut voir à culture dans un sens universaliste, culture populaire pouvant être un sous genre comme le film noir est un sous genre du cinéma. On peut voir la catégorisation culturelle comme sectorisation marketing ou comme élément excluant. J’évacue toute connotation à la définition quant à sa qualité et sa destination.
      Si on reste uniquement sur le fond de ce qui est présenté et sa teneur sociale et politique je fais le constat, c’est personnel, que l’accès se fait principalement à un art idéologique, lisse et à destination d’une certaine catégorie de la population.
      Voire aussi la teneur du cinéma français, cinéma bourgeois qui peine à quitter son nombril.
      Je généralise.
      On peut passer sa vie de films de merde, en expos de merde en pièces de merde. C’est toujours de la culture et à destination des mêmes.
      On ne voit plus les classes pauvres, parce qu’elle regroupe l’essentiel des idiots de notre société ou qu’elles en sont exclues ?

      Dans mon entourage un couple à forte rémunération qui travaille dans la médiation pour sociétés importante. Leur truc c’est de se consacrer une semaine culturelle par an dans une ville à l’étranger. Musées, etc, etc.. De quelle culture parle t’on.

    • Bruxelles : saccage au Quartier Midi

      http://www.dailymotion.com/video/x489pm_bruxelles-saccage-au-quartier-midi_news

      Plan de développement international de
      Bruxelles – Schéma de base
      http://www.quartier-midi.be/wp-images/PDI.pdf

      Tout un dossier chez Agone :
      Agone 38 et 39
      « Villes et résistances sociales » http://atheles.org/lyber_pdf/lyber_431.pdf
      177. L’international sera le genre humain. Une expérience
      de planification néolibérale au quartier Midi (Bruxelles).
      Lond texte sur Marseille.

      Le Monitoring des Quartiers de la Région de Bruxelles-Capitale
      https://monitoringdesquartiers.irisnet.be

      Gentrification positive à Molenbeek
      http://www.ieb.be/IMG/pdf/bem246_25032011.pdf
      Mais aussi dans : Gentrification as policy – empirical frontiers
      http://belgeo.revues.org/7091

      Toujours Bruxelle :
      Urban studies in Belgium http://belgeo.revues.org/2102

      Radio Maritime - Le phare du Kanaal et la gentrification de Molenbeek - saison 2 episode 6
      https://www.mixcloud.com/Gsara_BxL/radio-maritime-le-phare-du-kanaal-et-la-gentrification-de-molenbeek-saison


      https://www.mixcloud.com/Souslespaves_Bruxelles

      Un article du diplo qui était pas mal sur ville durable et classe, malheureusement maintenant sous paywall :

      Dans le laboratoire de l’écolo-bourgeoisie https://www.monde-diplomatique.fr/2011/08/CYRAN/20842

      Pour la dissolution de la Métropole http://www.lepostillon.org/Pour-la-dissolution-de-la-309.html

      Tout ca ne représente qu’un aspect du phénomène.

    • Oui pour le quartier midi, je suis bien au courant. Mais, concrètement, ça ne marche qu’en partie. Saint-Gilles reste une commune pauvre malgré tout ça, car peu de gens y paient de taxes locales. L’objectif actuel de la commune est de garder les familles. Ce qui est une sorte de marche arrière...

    • Les aveugles et l’éléphant : l’explication de la gentrification
      http://strates.revues.org/611#tocto1n10

      Aujourd’hui Smith admet en partie que sa position sur la gentrification comme résultat structurel du foncier et du marché immobilier est discutable. Il ne faut pas pour autant considérer que la thèse du différentiel de loyer était fausse. Seulement le différentiel de loyer n’explique au mieux que la moitié du problème, voire moins. L’existence de logements peu chers et dévalorisés est un élément nécessaire, mais loin d’être suffisant, d’une explication. De la même manière, l’explication par la production de gentrifieurs potentiels, leur culture, leur consommation et leur reproduction, est nécessaire mais insuffisante. Une explication exhaustive de la gentrification doit nécessairement prendre en compte l’origine des gentrifieurs et les raisons pour lesquelles ils gentrifient, la façon dont sont produits les quartiers et les immeubles à gentrifier, et les liens entre ces deux ensembles de conditions. Et il est fort possible que, quel que soit le rôle des acteurs sociaux institutionnels et collectifs comme les agents immobiliers, les promoteurs et les sociétés d’emprunts hypothécaires, les acteurs-clés dans le processus de gentrification aient été les gentrifieurs eux-mêmes. Il faut accepter que l’action individuelle explique une bonne partie de la gentrification et chercher à intégrer la production et la consommation, non en termes de causes structurelles ou d’effets individuels, mais en termes d’action individuelle et de structures.

    • A propos de l’état actuel du « sozialer Wohnungsbau », la version allemandes des HLM

      Les URL sdes sources d’information officielles viennent d’être déplacées, une partie a simplement disparu. On ne veut surtout pas que le public s’informe sur l’histoire de ce qui s’appelle actuellement Wohnraumförderung . La vignette qui est censée nous orienter vers les informations sur ce qui reste du sozialer Wohnungsbau montre une petite maison individuelle. Le lien vers « l’économie de l’immobilier » est symbolisé par l’image d’une de ces baraques que les promoteurs font pousser sur chaque bout de terrain encore libre dans les centre villes. C’est tout dire.
      Champage pour tout le monde ! Trop cher pour toi ? Mais on ne t’a pas adressé la parole. Alors de quoi tu te mêles.
      Parole de social-démocrate


      Bundesministerin Svenja Schulze

      Bauen | Stadt | Wohnen
      http://www.bmu.de/themen/bauen-stadt-wohnen

      Von Dezember 2013 bis März 2018 war das Ministerium unter der Bezeichnung „Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit“ auch zuständig für Stadtentwicklung, Wohnen, ländliche Infrastruktur, öffentliches Baurecht, Bauwesen, Bauwirtschaft sowie Bundesbauten.

      Seit dem Erlass der Bundeskanzlerin vom 14. März 2018 ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, kurz BMU, nicht mehr für die Aufgabenbereiche Stadtentwicklung, Wohnen und Bauen zuständig. Informationen über Fördermöglichkeiten, Baukindergeld, Sanierung und anderen Bauthemen sind jetzt beim Bundesministerium des Innern, für Bauen und Heimat (BMI) abrufbar. Dort finden Sie jetzt auch den Wohngeldrechner, weitere Ratgeber und Leitfäden.

      Bisherige Meldungen zu Wohngeld, Bauen und Stadtentwicklung sind im Pressearchiv weiterhin nachzulesen:
      https://www.bmu.de/WS4585
      In der Chronologie haben wir die Meilensteine der Baupolitik in der 18. Legislaturperiode gesammelt: https://www.bmu.de/P3861
      Baupolitische Entwicklungen der letzten Jahrzehnte sind hier zusammengefasst:
      https://www.bmu.de/P3862
      Den Wohngeldrechner finden Sie bis auf Weiteres unter:
      https://www.bmu.de/service/wohngeldrechner

      Diese Themenbereiche finden Sie ab jetzt beim BMI:
      ...
      Wohnraumförderung
      https://www.bmi.bund.de/DE/themen/bauen-wohnen/stadt-wohnen/wohnraumfoerderung/wohnraumfoerderung-node.html


      Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Gute Wohnstandards und intakte Städte sind für die Lebensqualität des Einzelnen von ausschlaggebender Bedeutung. Sie tragen darüber hinaus auch wesentlich zu einem guten sozialen Klima in unserer Gesellschaft bei.

      Wohnungswirtschaft


      https://www.bmi.bund.de/DE/themen/bauen-wohnen/stadt-wohnen/wohnungswirtschaft/wohnungswirtschaft-node.html
      Dem Staat fällt die wichtige Aufgabe zu, die Funktionsfähigkeit der Wohnungsmärkte sicherzustellen. Im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland tragen Bund, Länder und Gemeinden wohnungspolitische Verantwortung. Aufgaben des Bundes sind die Gestaltung der Rahmenbedingungen für Wohnungsmarkt und Fördersystem sowie die Beteiligung an der Finanzierung der Förderinstrumente zusammen mit Ländern und Gemeinden.

      #Sozialer_Wohnungsbau #Wohnraumförderung #HLM #vergessliches_WWW

  • A Istanbul, sur la place de la Division
    http://abonnes.lemonde.fr/idees/article/2013/06/04/a-istanbul-sur-la-place-de-la-division_3423924_3232.html

    le principe de majorité électorale, que Recep Tayyip Erdogan accepte comme seul synonyme possible de la démocratie, se heurte aujourd’hui aux réalités d’une société qu’il n’est plus en mesure de comprendre. Son gouvernement nous rappelle que les pouvoirs payent toujours leur volonté de régner par l’hégémonie au prix fort de crises épistémologiques, les laissant désarmés face aux contestations auxquelles ils donnent eux-mêmes naissance.

    La place de la Division, c’est ainsi qu’on peut traduire fidèlement le nom de la place Taksim qui tire son origine du partage des eaux de la ville, avant de signifier la politique de partition qu’Ankara voulait mettre en œuvre à Chypre dans les années 1950. Bien après une brutale invasion turque de 1974 qui a ensanglantée cette île, Taksim devient aujourd’hui le théâtre où se manifestent dans la violence les divisions d’une société, qu’on n’a cessé de vouloir homogénéiser depuis des décennies.