• Taxigewerbe: Tarifverhandlungen zu Mindestlohn gescheitert
    https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++ce297188-3bec-11e4-a942-5254008a33df
    Die erfolglosen Tarifverhandlungen anlässlich der Einführung des Mindestlohns war das letzt Engangement des ver.di Bundesverbands für die Taxifahrer Deutschlands.

    Der gesetzliche Mindestlohn betrug zum Zeitpunkt seiner EInführung 1. Januar 2015 € 8,50 brutto pro Stunde und beläuft sich seit dem 1. Oktober 2022 auf € 12,00.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mindestlohngesetz_(Deutschland)#H%C3%B6he_des_Mindestlohns

    Mindestlohngesetz
    https://www.gesetze-im-internet.de/milog/index.html

    Pressemitteilung vom 14.09.2014

    Die Verhandlungen über einen Mindestlohntarifvertrag im deutschen Taxigewerbe sind gescheitert. Das hat die zuständige Tarifkommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) nach intensiven Beratungen am Wochenende beschlossen. „Die Arbeitgeber wollten schlechte Arbeitsbedingungen tarifvertraglich festschreiben und gleichzeitig an Löhnen deutlich unter 8,50 Euro pro Stunde festhalten. Das lehnen wir ab. Mit uns gibt es nur klare, nachvollziehbare Regelungen, die Verbesserungen für die Beschäftigtenin der Branche bringen", stellte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle klar.

    „Unser Ziel war es, eine bislang völlig unzureichend geregelte Branche erstmalig bundesweit einheitlich zu tarifieren und den Beschäftigten verlässliche Löhne und Arbeitsbedingungen zu sichern“, sagte Behle: „Das ist an der Blockadehaltung der Arbeitgeberseite gescheitert.“ Sie seien darauf fixiert gewesen, deutlich niedrigere Stundenlöhne als die ab 1. Januar 2015 gesetzlich geltende Vergütung in Höhe von 8,50 Euro zu vereinbaren. Gleichzeitig hätten sie aber jegliche kostenwirksame Verbesserung bei den Arbeitsbedingungen abgelehnt. Demnach wollten die Taxi-Unternehmen bei Schichtlängen von zwölf Stunden mehr als 40-Wochenstunden ebenso festschreiben wie eine Sechs-Tage-Arbeitswoche. Als Einstieg in den Mindestlohn hätten ihnen 6,80 Euro je Stunde vorgeschwebt. „Dabei wollten sich die Arbeitgeber jegliche Erhöhungen durch Absenkungen an anderer Stelle von den Arbeitnehmern bezahlen lassen“, kritisierte Behle.

    Zudem hatte ver.di gefordert, dass eine individuelle Arbeitszeitdokumentation der Fahrer verbindlich vorgeschrieben werden muss. Dies sollte über geeignete Taxameter geschehen. Auch das hatten die Arbeitgeber aus Kostengründen abgelehnt. Ein verbindlicher Arbeitszeitnachweis sei für die Beschäftigten unverzichtbar, erklärte Behle weiter. Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber sei vor dem Hintergrund der gesetzlichen Regelungen im kommenden Jahr völlig unverständlich: Mit dem Mindestlohngesetz werde die Arbeitszeiterfassung ohnehin zur Pflicht.

    Ohne Tarifvertrag gilt für angestellte Taxifahrer künftig der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro je Stunde. ver.di bietet allen angestellten Gewerkschaftsmitgliedern an, sie bei der Durchsetzung ihres Anspruchs auf den gesetzlichen Mindestlohn zu unterstützen.

    Pressekontakt

    Jan Jurczyk
    ver.di-Bundesvorstand
    Paula-Thiede-Ufer 10
    10179 Berlin
    Tel.: 030/6956-1011 bzw. -1012
    E-Mail: pressestelle@verdi.de

    #Deutschland #Taxi #Gewerkschaft #ver.di #Tarifvertrag

  • Einkommen mit Tarif​: Mehr Geld bei weniger Arbeitszeit​ | heise online
    https://www.heise.de/news/Einkommen-mit-Tarif-Mehr-Geld-bei-weniger-Arbeitszeit-6116280.html

    23.06.2021 - von Peter Ilg - In Unternehmen mit Tarifverträgen verdienen Beschäftigten laut Analyse der IG Metall mehr als in Firmen ohne Tarifbindung. Und sie haben kürzere Arbeitswochen.​

    Die IG Metall erhebt jährlich die Daten von Beschäftigten in der Informationstechnologie- und Telekommunikationsbranche und erstellt daraus eine Entgeltanalyse. Einkommen ist ein Synonym für den sperrigen Begriff Entgelt. Für die aktuelle Studie wurden in 120 Betrieben die Einkommensdaten von 41.700 Beschäftigten ermittelt. Das ist eine ganze Menge und das Ergebnis zunächst wenig spektakulär: insgesamt gab es für die Beschäftigten in der ITK-Branche im vergangenen Jahr ganz leichte Einkommenszuwächse. Die lagen bei 0,2 Prozent.

    Das kann man stabil nennen, oder auch stagnierend. Schließlich wird selbst in Corona-Zeiten von Branchenverbänden wie dem Bitkom ein IT-Facharbeitermangel beklagt. So groß scheint der nicht zu sein bei diesem kleinen Gehaltszuwachs.

    Tarif macht den Unterschied
    Weitaus bemerkenswerter ist die Differenz zwischen Gehältern in tarifgebundenen Unternehmen und denen in Unternehmen ohne. Diese Beschäftigten mit Tarif verdienen 14 Prozent mehr als die in Firmen ohne Tarifbindung. Das liege am positiven Effekt der Tarifbindung, begründet die IG Metall. Eine Tarifbindung besteht dann, wenn der Arbeitgeber dem Arbeitgeberverband und der Arbeitnehmer der Gewerkschaft angehört, die den Tarifvertrag abgeschlossen haben.

    Alternativ dazu kann der Arbeitgeber auch selbst mit einer Gewerkschaft einen sogenannten Haus- oder Firmentarifvertrag abschließen, an den er dann gebunden ist. In diesem Fall muss der Arbeitnehmer Mitglied der tarifschließenden Gewerkschaft sein, damit der Tarifvertrag auf sein Arbeitsverhältnis anwendbar ist. Tarifverträge regeln die Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgeber, etwa Löhne und Gehälter sowie Arbeitszeiten.

    Weil es in Tarifverträgen nicht nur um Geld, sondern auch um Zeit geht, wurden in die Entgeltanalyse der IG Metall auch die durchschnittlichen Wochenarbeitszeiten erfasst. Und auch in diesem Punkt kommen Beschäftigte mit Tarif besser weg als ohne. Zwei Drittel der Beschäftigten mit Tarifvertrag arbeiten 37,5 Stunden oder weniger. Bei den Beschäftigten ohne Tarifvertrag sind es nur knapp 7 Prozent, alle anderen arbeiten länger. Mehr arbeiten für weniger Geld – so lässt sich die Situation ohne Tarif zusammenfassen.

    Appell an junge Leute

    Christiane Benner, zweite Vorsitzende der IG Metall kommentiert die Ergebnisse der Erhebung für die Mitglieder der Gewerkschaft positiv: „Die Ergebnisse der Befragung bestätigen wieder einmal, dass Beschäftigte in Unternehmen mit Tarifbindung besser bezahlt werden.“ Das kam in den Analysen der vergangenen Jahre immer wieder heraus. „Es ist davon auszugehen, dass junge Fachkräfte im IT-Bereich ihre Jobentscheidungen künftig noch stärker daran orientieren, ob ihr Arbeitgeber tarifgebunden ist“, so Benner weiter.

    Tarifverträge seien nicht nur die Grundlage für bessere Verdienste, sondern für bessere Arbeitsbedingungen insgesamt, etwa familienfreundliche Arbeitszeiten. Diese Aussagen von Benner sind gleichzeitig ein Appell an junge Leute, der IG Metall beizutreten. Je mehr Mitglieder eine Gewerkschaft hat, umso größer ist ihre Macht, etwa bei Tarifverhandlungen.

    Organisationsgrad in der IT-Branche unter Durchschnitt
    Etwa 7,3 Millionen Arbeitnehmer sind in Deutschland Mitglied einer Gewerkschaft. Bei etwa 33,5 Millionen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und Beamten bedeutet das, dass jeder Fünfte gewerkschaftlich organisiert ist. Die IG Metall war 2020 mit rund 2,2 Millionen Mitgliedern die größte Gewerkschaft in Deutschland. Vor zehn Jahren waren es 1,8 Millionen, vor 20 Jahren 2,3 Millionen. Die Zahlen schwanken zwar, sind aber seit etwa einem viertel Jahrhundert stabil. Die gewerkschaftliche Organisation hat Bestand.

    Allerdings liegt der Anteil der Betriebe und Beschäftigten ohne Tarifbindung und betriebliche Interessenvertretung im IKT-Sektor im Durchschnitt unter der Industrie, steht im Branchenmonitor IKT der gewerkschaftsnahen Hans Böckler Stiftung. „Den gewerkschaftlichen Organisationsgrad in der IKT-Branche kommunizieren wir aus strategischen Gründen nicht“, teilt die IG Metall auf Nachfrage mit. Das macht die Gewerkschaft, um bei Tarifabschlüssen eine starke Verhandlungsposition zu haben.

    Entgeltanalyse online verfügbar

    Die Daten für die vorliegende Entgeltanalyse wurden im vierten Quartal des Vorjahres bei Betriebsräten, in Personalbüros und bei Einzelpersonen aufgenommen. Beteiligt haben sich Software-Häuser, IT-Services-, Beratungs- und Consulting-Unternehmen sowie reine Call Center. Vertreten sind Niederlassungen großer internationaler Unternehmen, zahlreiche mittelständische Firmen und Kleinbetriebe. Das zugrundeliegende Entgelt der Analyse ist das tatsächliche Jahresbruttoeinkommen. Daher sind zusätzliche Zahlungen wie Urlaubsgeld, 13. Monatseinkommen und Jahressonderzahlungen berücksichtigt.

    Feste und variable Einkommensbestandteile wurden differenziert erhoben und in der Auswertung gesondert ausgewiesen. Unterschiedliche Arbeitszeiten wurden auf die Basisarbeitszeit 35 Stunden pro Woche umgerechnet. Das Ergebnis aller erfassten Daten ist pro Job als gewichteter Mittelwert berechnet und dient als Basis für den Jahresvergleich.

    Die Entgeltanalyse stellt die IG Metall kostenlos und online zur Verfügung. Sie liefert eine Vielzahl an Einkommensdaten für gängige ITK-Tätigkeiten auf verschiedenen Hierarchiestufen. Die Tätigkeiten wurden in 16 Jobfamilien eingeteilt und 74 Hierarchiestufen zugeordnet. So gibt es fürs Software Engineering gleich fünf unterschiedlichen Gehaltsangaben auf unterschiedlichem Jobniveau. Welche Tätigkeiten eine Hierarchieebene umfasst, ist beschrieben. Für die Berechnung des durchschnittlichen Einkommens in einem ITK-Job können die wöchentlichen Arbeitszeiten von 15 bis 45 Stunden variiert werden und das eigene Gehalt lässt sich mit dem durchschnittlichen Einkommen der Entgeltstudie vergleichen.

    #Gewerkschaft #Gehalt #Tarifvertrag

  • Einigung in den BVG-Tarifverhandlungen - BVG Unternehmen
    https://unternehmen.bvg.de/pressemitteilung/einigung-in-den-bvg-tarifverhandlungen

    04.04.2019 - Einigung in den BVG-Tarifverhandlungen

    Pressemitteilung, 5. April 2019. Nach zum Teil sehr schwierigen Tarifverhandlungen für die rund 14.400 Beschäftigten der BVG AöR und der BT Berlin Transport GmbH ist am heutigen Freitag der Durchbruch gelungen. Mit dem Abschluss wird die Bezahlung der unter den Geltungsbereich des TV-N Berlin fallenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich verbessert.

    Der Abschluss ist ein Gesamtpaket aus Manteltarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen regelt, Entgeltordnung, die die Einordnung der Tätigkeiten in die einzelnen Entgeltgruppen umfasst, und Entgelttarifvertrag, der die Bezahlung selbst regelt. Das Gesamtvolumen mit rund 50 Einzelpositionen beläuft sich auf 102 Millionen Euro pro Jahr ab Januar 2019.

    Dirk Schulte, Vorstandsmitglied des KAV Berlin und BVG-Vorstand Personal/Soziales: „Dieser Abschluss ist einmalig. Mit diesem Paket würdigen wir das vorbildliche Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Mobilität in unserer Stadt. Damit senden wir zudem eine positive Botschaft an zukünftige Bewerberinnen und Bewerber.“

    Jeremy Arndt, ver.di-Verhandlungsführer: „Es ist jetzt gelungen, die Beschäftigten aller Berufsgruppen zu berücksichtigen. Der Abschluss kann sich sehen lassen, da der neue Tarifvertrag einen deutlichen Schritt im bundesweiten Vergleich nach vorne macht.“

    Der heutige Abschluss sieht u. a. Folgendes vor:

    – Rückwirkend zum 1. Januar 2019 erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BVG-Konzerns Einkommenssteigerungen von 8 %, mindestens aber 350 Euro pro Monat.

    – Die Weihnachtszuwendung wird für alle Beschäftigten um 200 Euro auf 1.600 Euro erhöht und auch schon im ersten Jahr der Beschäftigung, dann entsprechend anteilig, gewährt.

    – Weitere Verbesserungen umfassen beispielsweise die Einordnung zahlreicher Tätigkeiten in höhere Entgeltgruppen und die Einführung bzw. Anhebung von Zulagen, was in vielen Fällen zu weiteren Entgeltsteigerungen führt.

    – Der Manteltarifvertrag läuft bis zum 30. Juni 2020.

    – Für die Entgeltordnung, die die Einordnung der Tätigkeiten in die Entgeltgruppen regelt, wurde eine lange Laufzeit bis zum 31. Dezember 2023 vereinbart.

     

    Beide Seiten zeigten sich froh darüber, nach intensiven Verhandlungen diesen Abschluss erreicht zu haben. Damit seien Streiks abgewendet und weitere Einschränkungen für die Fahrgäste vermieden worden. Mit diesem Gesamtpaket können die aktuellen sowie die zukünftigen Beschäftigten langfristig an die BVG gebunden werden.

    https://unternehmen.bvg.de/wp-content/uploads/2020/10/2019_04_05EinigungindenBVGTarifverhandlungengelungen.pdf

    #Berlin #BVG #Tarifvertrag

  • Die Mobility Data Specification für Berlin verpflichtend einführen: Steuerung, Planung und Lizenzierung von Mobilitätsdienstleistungen: Landesverband Berlin
    https://dielinke.berlin/nc/start/det/news/die-mobility-data-specification-fuer-berlin-verpflichtend-einfuehren-st

    Beschluss 18 / 3 / 7

    DIE LINKE Berlin. setzt sich dafür ein, dass der Berliner Senat eine sich in kommunalem Eigentum befindliche digitale Schnittstelle aufbaut, die alle Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen (Miet- und Leihfahrzeuge, Fahrdienste und Personenbeförderungsleistungen aller Art) nutzen müssen.

    Die Erlaubnis zur Erbringung der Dienstleistung ist an die Nutzung der Schnittstelle und die dortige Registrierung jedes einzelnen Fahrzeugs gebunden.

    Die Anbieter müssen standardisiert und datenschutzkonform in Echtzeit Daten über Standort und Verfügbarkeit der Dienstleistungen an die Schnittstelle melden.

    Die Erlaubnis zur Erbringung der Dienstleistung muss an folgende weitere Bedingungen geknüpft werden:
    Tarifliche Entlohnung der Beschäftigten
    Ausstattung der Fahrzeuge mit eingreifenden Sicherheitstechnologien sobald diese verfügbar sind (Speedlimiter, Notbremssysteme, Abstandswahrer)
    Beförderungspflicht
    Erbringung im gesamten Stadtgebiet

    Die Regeleinhaltung bei Rückgabe von Mietfahrzeugen soll über die Schnittstelle kontrollierbar sein: Auf vorher definierten Flächen soll die Rückgabe von Leihfahrzeugen durch das System automatisch verhindert werden, z.B. auf Gehwegen oder im Parkverbot.

    Teilweise sollen die gewonnenen Daten, z.B. Standorte entleihbarer Fahrzeuge, als offene Daten zur Verfügung stehen.

    Weitere gewonnene Daten sollen zur Verbesserung und Erweiterung von Planungsprozessen der öffentlichen Hand und zur Kontrolle der Einhaltung o.g. Bedingungen verwendet werden, allerdings nicht öffentlich zugänglich sein.

    Technisch existiert ein solches System mit der quelloffenen Mobility Data Specification bereits. Diese ist verfügbar und und kann rasch für Berlin einsetzbar gemacht werden.

    #Berlin #Verkehr #OpenData #Arbeit #Tarifvertrag

  • TVöD Sozial- und Erziehunsgdienst 2019: Gehalt für Erzieherinnen
    https://oeffentlicher-dienst-news.de/gehalt-tvoed-sue-erzieherinnen-so-viel-verdienen-erzieher-

    Rund drei Viertel aller Erzieherinnen, Kindergärtnerinnen (ein veralteter Begriff) und anderer Berufe im Bereich der Sozial- und Erziehungsdienste arbeiten im öffentlichen Dienst. Für sie gilt – und das ist eine gute Nachricht – der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Die Entgelttabellen werden im besonderen Teil TVöD Sozial- und Erziehungsdienste (TVöD SuE) festgeschrieben. Der TVöD wird regelmäßig neu verhandelt, so das Erzieherinnen regelmäßig von Gehaltserhöhungen profitieren. 2018 hat die letzte Tarifrunde stattgefunden. Es wurden drei Gehaltserhöhungen zwischen Gewerkschaften und den Arbeitgebern (VKA) vereinbart. 

    Gehalt für Erzieherinnen 2019: TVöD sieht Gehaltssteigerung vor
    Im Jahr 2019 wird der TVöD für die Angestellten der Kommunen zum zweiten Mal angehoben. Ab 1. April 2019 steigen die Entgelte im Schnitt um 3,09 Prozent. Bereits ein Jahr zuvor sind diese um 3,19 Prozent gestiegen. Mit der letzten Erhöhung zum 1. März 2020 um im Schnitt 1,06 Prozent hat das Tarifergebnis ein Volumen von insgesamt 7,5 Prozent bei 30 Monaten Laufzeit.

    TVöD-Entgelttabelle für Erzieherinnen: Sozial- und Erziehungsdienste 2019
    Gültig 01.04.2019 – 29.02.2020

    #Berlin #Tarifvertrag #TVÖD #Pädagogik

  • Foodora-Fahrer: Behandelt Foodora seine Mitarbeiter fair? | ZEIT Arbeit
    http://www.zeit.de/arbeit/2017-11/foodora-fahrer-proteste-gewerkschaft-verhandlungen/komplettansicht
    http://img.zeit.de/arbeit/2017-11/arbeitsbedinungen-foodora-bild/wide__1300x731

    ZEIT ONLINE: Herr Pfeifer, in Berlin rufen Fahrer für diesen Freitag zu Protesten gegen die Arbeitsbedingungen beim Essenslieferanten Foodora auf. Die Vertreter der Basisgewerkschaft FAU werfen Ihnen vor, die Verhandlungen zuvor haben scheitern lassen. Haben Sie die Gespräche nicht ernst genommen?
    Vincent Pfeifer: Doch, absolut. Die Gespräche sehen wir nicht als gescheitert an und sind weiterhin offen für den Austausch.
    ZEIT ONLINE: Bei den FAU-Vertreten klingt das anders. Sie beklagen, Foodora sei ohne die zugesagten konkreten Angebote in das letzte Gespräch gekommen.

    Pfeifer: Das ist ein Missverständnis. Wir haben die Gespräche mit der Basisgewerkschaft FAU angenommen, weil wir dankbar für jeden Verbesserungsvorschlag sind – auch wenn diese Gruppierung nur für einen kleinen Teil unserer Fahrer spricht, aber eben einen kleinen Teil, der offenbar unzufrieden ist. Leider sind von den FAU-Vertretern viele Dinge anders aufgefasst worden, als wir es kommuniziert haben. Wir haben den Fahrern für die vielen sehr wichtigen Anregungen gedankt, aber wir haben ihnen zu keiner Zeit ein Versprechen auf konkrete Angebote gegeben.

    Vincent Pfeifer ist Sprecher von Foodora und hat neben der Geschäftsführung an den Gesprächsrunden mit der Basisgewerkschaft FAU teilgenommen, die in Berlin unzufriedene Fahrerinnen und Fahrer organisiert. Gelegentlich fährt er selbst Essen aus – „um mir ein genaues Bild von unserem Lieferprozess zu machen“. © privat
    ZEIT ONLINE: Die Fahrer haben also versehentlich etwas als ernsthafte Verhandlungen über ihre Arbeitsbedingungen interpretiert, was von Ihnen nur als loser Gedankenaustausch gemeint war?

    Pfeifer: Nein. Aber manche Vorstellungen der Verhandler sind schlicht nicht realistisch, also können wir ihnen auch nicht nachkommen.

    ZEIT ONLINE: Eine Forderung lautet: einen Euro mehr Lohn. Eigentlich relativ klassisch.
    Pfeifer: Unsere Bezahlung ist fair und angemessen. Deswegen haben wir dem direkt eine Absage erteilt.

    ZEIT ONLINE: Ihr Einstiegssatz liegt derzeit bei neun Euro in der Stunde, 16 Cent über dem aktuellen gesetzlichen Mindestlohn. Man kann nicht behaupten, dass Sie besonders gut zahlen.

    Pfeifer: Je nach Standort und Erfahrung können es auch bis zu zwölf Euro sein. Dazu kommt das Trinkgeld, das den Fahrern in vollem Umfang zusteht. Im Schnitt sind das noch einmal ein bis zwei Euro pro Stunde.
    ZEIT ONLINE: Foodora expandiert rasant, schreibt aber immer noch rote Zahlen. Wird der harte Konkurrenzkampf unter den Lieferdienst-Start-ups auf dem Rücken der Fahrer ausgetragen?

    Pfeifer: Das unternehmerische Risiko tragen wir. Wir stellen unsere Fahrer alle fest an und wollen langfristig mit ihnen zusammenarbeiten, weil es uns selbstverständlich viel Geld kostet, immer wieder neues Personal anwerben und einarbeiten zu müssen. Wir versuchen möglichst viele Leute in unbefristete Verträge zu übernehmen.

    „So freundlich wie ein Fahrer wird ein Roboter nie sein können“

    ZEIT ONLINE: Aber eingestellt werden trotzdem alle erst einmal mit einem unsicheren befristeten Vertrag.

    Pfeifer: Ich sehe das Problem nicht. Mein Vertrag war zu Anfang auch befristet. Das ist völlig gängig auf dem deutschen Arbeitsmarkt, nicht nur bei uns.

    ZEIT ONLINE: Aber deswegen ist es nicht unbedingt gut.

    Pfeifer: Wir halten uns an die Rahmenbedingungen, die gesetzlich vorgegeben sind, so wie jedes andere Unternehmen auch. Wenn man ein Problem mit Befristungen hat, sollte man sich an die Politik wenden.

    ZEIT ONLINE: Man hat den Eindruck, dass Zeitverträge für Foodora auch deswegen eine ganz kommode Option sind, weil man auf diese Art schnell Mitarbeiter loswird, die sich für ihre Rechte einsetzen. Als sich in Köln kürzlich ein Betriebsrat formierte, haben Sie den Vertrag einer der gewählten Fahrervertreterinnen direkt auslaufen lassen.

    Pfeifer: Das hatte mit den Leistungen dieser Kollegin zu tun, nichts mit ihrer Betriebsratstätigkeit. Mit den anderen Betriebsratskollegen arbeiten wir nach wie vor sehr vertrauensvoll zusammen.

    ZEIT ONLINE: Die Fahrer, die in Berlin protestieren, stört, dass Foodora das Verfahren für die Schichtzuteilung verschlechtert hat, während die Gespräche liefen, in denen es unter anderem genau darum gehen sollte.

    Pfeifer: In der Tat könnte in der Kommunikation vieles bei uns immer noch besser laufen. Wir haben nicht deutlich gemacht, dass das, was bei den Fahrern als Verschlechterung wahrgenommen wurde, in Wahrheit eine Verbesserung ist.

    ZEIT ONLINE: Die Kuriere kommen auch deswegen zu Foodora, weil sie sich dort flexible Arbeit erhoffen, dafür stehen ja die neuen Unternehmen der Plattformwirtschaft wie Ihres. Früher konnten Foodora-Fahrer Schichten schnell und unkompliziert abgeben, jetzt müssen sie jedes Mal einen Tauschpartner benennen, der für sie einspringt. Wer das als Verschlechterung begreift, hat bloß eine gestörte Wahrnehmung?

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    Pfeifer: Früher waren die Arbeitszeiten für unsere Fahrer ultraflexibel, jetzt sind sie immer noch sehr flexibel. Wir brauchen allerdings eine gewisse Planbarkeit, auch im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Frühjahr wurden wir von der FAU heftig kritisiert, weil wir so viele neue Leute eingestellt haben und viele Leute daher nicht auf ihre Stunden kamen. Aber warum mussten wir so viele Fahrer einstellen? Weil so viele Mitarbeiter immer wieder so kurzfristig Schichten abgesagt hatten. Mit dem neuen System können wir gewährleisten, dass die Fahrerinnen und Fahrer die Mindeststunden erhalten, die wir ihnen garantieren. Das macht die Arbeit letztlich auch für sie planbarer. Jedes Mal heißt es, wir verschlechtern Arbeitsbedingungen. Aber wir bewegen uns ganz klar nach vorne.

    ZEIT ONLINE: In Hamburg testet Foodora gerade den Einsatz eines Lieferroboters. Wie lange dauert es noch, bis Sie den Kurieren damit drohen können, das Essenaustragen künftig einfach zu automatisieren?

    Pfeifer: Ein Druckmittel im Gespräch mit den Fahrern ist er definitiv nicht. Wir testen, ob wir mit dem Roboter vielleicht schwer zugängliche Bereiche in den Städten besser erreichen oder die Kuriere bei schlechtem Wetter entlasten können. Aber so freundlich wie ein Fahrer wird ein Roboter nie sein können.

    #Lieferanten #Fahrradboten #Ausbeutung #Disruption #Arbeit #Gewerkschaft #Tarifvertrag #Betriebsrat