• Hintergründe zur Auftragsvermittlung an LDS-Taxis
    https://www.taxi-berlin.de


    Ruf nur noch diese Nummer an, sagt das Logo von Taxi Berlin .

    Weiter unten spricht einer, der am liebsten gar nichts sagen und in aller Ruhe seinen eigenen Interessen nachgehen würde. Es gibt nämlich einen harten Gegensatz zwischen den Interessen des „marktbeherrschenden Unternehmens in der Berliner Taxivermittlung“ und den Berliner Taxifahrern. Der, sagen wir es deutlich, Monopolist will seinen Anrufern und App-Bestellern immer und überall so viele Fahrzeuge wie möglich anbieten, und die Berliner Taxifahrer wollen das Gegenteil, also nur so viele Taxis im System haben, dass die Konkurrenz unter ihnen nicht mehr zu Mini-Umsätzen und Hungerlöhnen führt.

    Dieser Interessengegensatz verschwindet bei Hermann Waldners Stellungnahme hinter einem Wust aus Geschwafel. Niemand soll auf die Idee kommen, Maßnahmen zur Durchsetzung der Interessen der Berliner Taxifahrer gegen ihn in Stellung zu bringen.

    In der Freien Marktwirtschaft schaden private Monopole immer den Kleinen. Wir kennen den Monopolisten Uber. Hermann Waldners Taxi Berlin ist für Berlin und Umgebung das Gleiche in klein. Der Uber-Investor Peter Thiel hat das Prinzip als Titel eines Grundsatzartikels formuliert: Competition Is for Losers . Darin schreibt Thiel: Wer auf Dauer Werte schaffen und sich aneignen will, muss ein Monopol aufbauen .

    Darin liegt die verborgene Bedeutung des Rundschreibens von Hermann Waldner an alle bei ihm angeschlossenen Fahrer und Taxiunternehmen.

    27.11.2023 - Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    aufgrund von Bedenken und Irritationen zum Thema Auftragsvermittlung an Taxis aus dem Landkreis Dahme-Spreewald (LDS) in Berlin möchten wir Ihnen heute gern die Gründe für unsere Entscheidung, Aufträge auch an LDS-Taxis zu vermitteln, darlegen.

    Es gibt die Regelung des LABO Berlin, dass LDS-Taxis in Berlin Aufträge am Taxi-Halteplatz und damit auch Funkaufträge am Halteplatz annehmen dürfen. Diese Vereinbarung wurde im Rahmen der Zulassung von Berliner Taxis am BER zwischen den Berliner und den LDS-Behörden getroffen.

    Als marktbeherrschendes Unternehmen in der Berliner Taxivermittlung ist es uns daher aus rechtlichen Gründen gar nicht möglich, die Vermittlung von Fahraufträgen an LDS-Taxis zu verweigern.

    Es war überdies auch der ausdrückliche Wunsch von Herrn Brumme, Amtsleiter des Straßenverkehrsamts in LDS, und diese Forderung wurde auch vom LABO Berlin unterstützt. Da wir mit dem LDS-Straßenverkehrsamt auch zukünftig über Verbesserungen für das Berliner Taxigewerbe am BER verhandeln müssen, sollten wir es nicht auf einen Rechtsstreit ankommen lassen.

    Rechtlich gesehen ist Berlin leider gar nicht in der Lage, Forderungen zu stellen, und daher sind wir immer auf das wohlwollende Entgegenkommen der LDS-Behörden in den BER-Angelegenheiten angewiesen. Neue Verhärtungen in der Beziehung zwischen Berlin und LDS wären nicht im Interesse des Berliner Taxigewerbes und wären für weitere Verhandlungen nicht hilfreich.

    Unser Entgegenkommen in der Frage der Auftragsvermittlung bedeutet nicht, dass wir uns mit den derzeitigen Regelungen am BER für Berliner Taxis zufriedengeben möchten, im Gegenteil.

    Lasst uns die neuen Signale der Entspannung für zukünftige gute Kooperationen und für das Erreichen weiterer Verbesserungen nutzen.

    Wir werden uns niemals mit der geringen Anzahl von zugelassenen Berliner Taxis am BER zufriedengeben und fordern mit Nachdruck, dass die Zahl der BER-Taxi-Zulassungen deutlich erweitert wird.

    Unsere Forderung bleibt, dass alle Berliner Taxis, die die qualitativen Voraussetzungen erfüllen, eine Zulassung für den BER erhalten sollen. Über moderne Software für Flottensteuerungen wäre es schon heute möglich, die Zahl der am BER wartenden Taxis rein elektronisch zu steuern und sinnvoll zu begrenzen, sodass alle Berliner Taxis die Chance hätten, mit einer BER-Tour nach Berlin zurückzufahren.

    Bei Fragen dazu wenden Sie sich bitte an die Kollegen der Fahrer- und Unternehmerbetreuung, gern per E-Mail an fub@taxi-berlin.de.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ihr Hermann Waldner
    und das Team von Taxi Berlin

    #Berlin #Taxi #LDS #Taxivermittlung #Monopol

  • Über Taxi in Berlin
    https://berlin.kauperts.de/Adressen/Taxi

    Unser aller Lieblingskaupert ist zum Glück nicht mehr auf der Höhe der Zeit, sonst hätter er schon alle Rufsäulen und so gut wie alle Taxizentralen aus dem Verzeichnis gelöscht. Ist ja nun alles durch unseren Haus- und Hof-Monopolisten aufgesaugt, vereinheitlicht und plattgemacht. Demnächst streicht der uns noch die Halteplätze, wenn wir nicht aufpassen.

    Es war einmal ...
    https://berlin.kauperts.de/Adressen/Taxizentrale

    Taxizentralen alphabetisch C City-Funk Friedrichshain – 10245 Berlin
    F Funk Taxi Berlin Friedrichshain – 10245 Berlin
    Q Quality Taxi Friedrichshain – 10245 Berlin
    T Taxi Berlin Friedrichshain – 12045 Berlin
    Taxi-Ruf Würfelfunk „0800-Cabcall“ AG Friedrichshain – 10245 Berlin
    TaxiFunk Friedrichshain – 10245 Berlin

    City-Funk
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/City-Funk-Persiusstrasse-7-10245-Berlin

    Taxi Berlin TZB GmbH
    Persiusstraße 7
    10245 Berlin

    Telefon 030 210202
    Telefax 030 2132648
    office@cityfunk.de
    http://www.cityfunk.de

    Funk Taxi Berlin
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/Funk-Taxi-Berlin-Persiusstrasse-
    7-10245-Berlin

    Taxi Pay GmbH
    Persiusstraße 7
    10245 Berlin
    Telefon 030 261026
    http://www.funk-taxi-berlin.de

    Quality Taxi
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/Quality-Taxi-Persiusstrasse-7-10245-Berlin

    Quality Taxi Vermittlungs GmbH
    Persiusstraße 7
    10245 Berlin

    Telefon 030 2630000
    Telefax 030 26300199
    info@qualitytaxi.de
    http://www.quality-taxi.de

    Taxi Berlin
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/Taxi-Berlin-Persiusstrasse-7-12045-Berlin

    Taxi Berlin TZB GmbH
    Persiusstraße 7
    12045 Berlin

    Telefon 030 202020
    Telefax 030 6902719
    info@taxi-berlin.de
    https://www.taxi-berlin.de

    Taxi-Ruf Würfelfunk „0800-Cabcall“ AG
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/Taxi-Ruf-Wuerfelfunk-0800-

    Cabcall-AG-Persiusstrasse-7-10245-Berlin
    Persiusstraße 7
    10245 Berlin
    Route planen
    Telefon 030 210101
    Telefax 030 2132648
    taxi@wuerfelfunk.de
    https://www.wuerfelfunk.de

    TaxiFunk Berlin TZB GmbH
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/TaxiFunk-Berlin-TZB-GmbH-Persiusstrasse-7-10245-Berlin

    Persiusstraße 7
    10245 Berlin
    Route planen
    Telefon 030 443322
    Telefax 030 6902719
    info@taxifunk-berlin.de
    http://www.taxifunk-berlin.de/home

    Und so präsentiert sich Taxi im Kaupert.

    Das Taxi-Gewerbe in Berlin hat für uns einen besonderen Stellenwert. Bereits seit dem Jahr 1946 ist KAUPERTS Straßenführer durch Berlin als Buch die „Bibel der Berliner Taxifahrer“ und findet sich in fast jeder Berliner Droschke. Von daher ist es KAUPERTS Berlin ein Herzensanliegen Sie hier über alle Berliner Taxihalteplätze, die Taxirufsäulen in Berlin und die Berliner Taxizentralen zu informieren. Die Berliner Taxifahrer sind stets zuvorkommend und hilfsbereit. In einem Berliner Taxi bewegen Sie sich am schnellsten durch den Hauptstadtdschungel. Um ein Taxi in Berlin zu finden, begeben Sie sich einfach an den Straßenrand und winken Sie einen Wagen zu sich heran. Soweit das Fahrzeug nicht bereits mit Fahrgästen belegt oder auf dem Weg zu einer Vorbestellung ist, hält der Taxifahrer seinen Wagen bei der nächsten Gelegenheit an und Sie können ins Taxi zusteigen. Wahlweise können Sie sich auch zu einem bei uns aufgelisteten Taxihalteplatz begeben. Mit der Umkreissuche bei KAUPERTS Berlin finden Sie über das Suchfeld Ihren nächstgelegenen Taxihalteplatz im übrigen absolut unkompliziert. Wenn Sie in das Taxi-Fahrzeug lieber vor Ihrer Wohnung oder an Ihrer Arbeitstelle einsteigen mögen, rufen Sie einen bereitstehenden Taxifahrer an einer der Berliner Taxirufsäulen an. Nennen Sie dem Fahrer dann den Ort, wo Sie auf das Taxi warten und er holt Sie gerne ab. Wenn Sie Kontakt zu Taxiunternehmern in Berlin aufnehmen wollen oder direkt einen Wagen über eine der Taxizentralen bestellen möchten, so haben wir auch diese Adressen in der entsprechenden Kategorie aufgelistet. Hier können Sie sich auch über das Neueste im Berliner Taxigewerbe informieren lassen. Auch der Taxi-Kunde erhält dort gerne Informationen über den Taxitarif in Berlin und seine Rechte bei der Nutzung von einer Berliner Taxe. Und wenn Sie selber gerne Taxifahrer in Berlin werden wollen, dann kaufen Sie sich einen unserer Straßenführer und erkundigen Sie sich bei einer der Berliner Taxizentralen durch hilfreiche und wegweisende Informationen. Dort kennt man sich auch rund um das Thema Personenbeförderungs-Schein (P-Schein) aus. Finden Sie auch eine Taxischule in Berlin bei KAUPERTS, bei der man sich entsprechend auf die Ortskundeprüfung vorbereiten kann. Denn ohne entsprechende Kenntnisse über die Straßen und Begebenheiten in Berlin, werden Sie kein Taxi in unserer Hauptstadt lenken dürfen. Für weitergehende Informationen im Internet empfehlen wir Ihnen auch das Taxi Portal in Berlin, welches Sie im Internet unter der Domain www.taxi-in-berlin.de unkompliziert erreichen.

    #Taxi #Berlin #Taxivermittlung

  • EU-Pläne zur Plattformregulierung sind für Taxizentralen gefährlich
    https://www.taxi-times.com/eu-plaene-zur-plattformregulierung-sind-fuer-taxizentralen-gefaehrlich
    24.5.2022 von Jürgen Hartmann -

    24.5.2022 von Jürgen Hartmann - In der EU wird über eine arbeits- und sozialrechtliche Regelung für Plattformarbeitende nachgedacht. Ein erster Entwurf könnte die prekäre Situation für Uber-Fahrer verbessern und den Wettbewerb fairer gestalten. Gleichzeitig könnte es für Taxizentralen existenzbedrohend sein, wenn Funkteilnehmer als Arbeitnehmer klassifiziert werden.

    Am 9. Dezember 2021 hat die Europäische Kommission einen Gesetzentwurf vorgestellt, der die arbeits- und sozialrechtliche Einstufung jener Arbeitenden definieren soll, die für digitale Plattformen tätig sind. Das Ziel ist, rund 5,5 Millionen Scheinselbständige vor Ausbeutung zu schützen (Taxi Times berichtete).

    Seit der Veröffentlichung wird in Brüssel über den Entwurf verhandelt. Im deutschen Taxigewerbe wird er bisher kaum wahrgenommen, obwohl er zu schwerwiegenden Konsequenzen für Taxizentralen führen könnte. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) steht dazu mit EU-Politikern im Gespräch und hat letzte Woche in Köln seine Mitglieder aus Landesverbänden und Taxizentralen für das Thema sensibilisiert, indem man im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Taxi Driving Innovation“ eine Diskussionsrunde mit Experten durchführte. Live vor Ort in Köln waren Prof. Steffen Roth vom Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln, Rechtsanwalt Herwig Kollar, Präsident des BVTM, sowie Rechtsanwalt Dr. Thomas Bezani von der Wirtschaftskanzlei Görg. Online war Tobias Müllensiefen von der EU-Kommission zugeschaltet (siehe Beitragsfoto).

    Letzterer stellte den Gesetzentwurf vor, nannte die Hintergründe und präsentierte beeindruckende Zahlen. Aktuell seien EU-weit 500 Unternehmen als digitale Plattformen identifiziert, für die 28 Millionen Menschen Plattformarbeit leisten. 92 Prozent dieser Unternehmen arbeiten mit Selbständigen, von denen wiederum 5,5 Millionen als Scheinselbständige eingestuft werden müssten. 55 Prozent der Plattformarbeiter verdienen weniger als den Mindestlohn. Man habe bei Erhebungen zudem festgestellt, dass viele Arbeitende rund neun Stunden pro Woche damit verbringen, „Arbeit zu suchen“. Dazu zählt auch die Zeit, in denen beispielsweise Fahrer für Uber und Free Now auf die nächste Fahrt warten.

    „In 12 Mitgliedsstaaten der EU gibt es 120 Gerichtsentscheidungen zum Thema Beschäftigtenstatus bei Plattformarbeitenden“, berichtete Müllensiefen. „In vielen Fällen wurde Scheinselbständigkeit festgestellt.“ All das führe zu einer Rechtsunsicherheit, und dieses Problem wolle man mit dem Entwurf angehen, der nun im EU-Parlament und im Rat beraten wird, und bei dem laut Müllensiefen sicherlich noch Änderungen vorgenommen werden.
    Dr. Steffen Roth. Foto: Taxi Times

    Dass solche Verbesserungen nötig sind, wurde während der anschließenden Diskussion deutlich, an der sich auf dem Podium der TDI ein Ökonom (Roth), ein Taxi-Experte (Kollar) sowie ein Arbeitsrechtsspezialist (Bezani) beteiligten. Prof. Roth richtete dabei den Blick auf die gesamte Plattformwirtschaft und relativierte deren Wachstumszahlen. Die 28 Millionen Plattformarbeiter würden zusammen einen Umsatz von 20 Milliarden Euro machen. Heruntergerechnet auf die einzelne Person entspräche das einem Umsatz von 60 Euro pro Mitarbeiter im Monat. Er unterstrich auch die von Müllensiefen genannte Aufteilung der Plattformarbeit in zwei Gruppen: Sechs Millionen würden eine so genannte ortsgebundene Plattformarbeit ausführen, 22 Millionen eine ortsungebundene (Online-)Tätigkeit. Zu ersterem zählen Mobilitäts-, Gastronomie oder Hotellerie-Unternehmen, zu letzteren Bereiche wie Grafikdesign, Softwareentwicklung, Übersetzungen etc.

    Roth warnte, dass zu strikte arbeits- und sozialrechtliche Vorgaben das unmittelbare Aus für viele kleine Plattformen zur Folge hätten und dass im Bereich der Online-Plattformen die Mitarbeitenden dann eben außerhalb der EU herangezogen würden. Sein Vorschlag ging daher in die Richtung, Geringfügigkeitsschwellen für die Scheinselbständigen oder geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer einzuführen – analog zu den Geringfügigkeitsgrenzen, die man im Bereich der Lohnsteuer eingeführt hat.

    Herwig Kollar wollte sich mit der ökonomischen Zahleninterpretation indes nicht zufriedengeben. Er hielt dagegen, dass fünf der 500 genannten Plattformen mehr als die Hälfte der Vergütungszahlungen für die 28 Millionen Plattformarbeiter übernehmen. Unter diesen fünf Unternehmen stünde Uber auf Platz 1 und Uber Eats auf Platz 2. Die EU solle daher keine Regelung für die 500 Plattformen und für die Plattformarbeiter mit 60 Euro Monatsumsatz aufstellen, sondern sich auf diese Art von Plattformen konzentrieren. Damit würde man dann auch den Wettbewerbern in diesen Marktsegmenten besser helfen.

    Was Kollar hier ansprach, deckt sich mit der Zielsetzung des Gesetzentwurfes, einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Plattformarbeitenden. Die EU will dafür unter anderem eine „rechtliche Vermutung“ für Arbeitsverhältnisse für gewisse Arbeitsplattformen ermöglichen. Dafür wurden fünf Kriterien aufgestellt. Sind nur zwei davon erfüllt, tritt die rechtliche Vermutungswirkung ein, dass es sich bei den Mitarbeitenden der Plattform um Scheinselbständige handelt. Eine Widerlegung dieser Vermutung ist auf der Basis des nationalen Arbeitnehmerbegriffs durchaus möglich, die Beweislast liegt dann aber bei der Plattform.

    Genau diese fünf Kriterien seien für die klassischen Taxizentralen brandgefährlich, denn es werde nicht zwischen Uber und Taxizentralen differenziert, warnte Thomas Bezani das anwesende Publikum, zu dem auch viele Leiter von Taxizentralen zählten. Sowohl das Kriterium, dass eine kommerzielle Dienstleistung auf elektronischem Weg angeboten wird, als auch die Tatsache, dass diese auf Verlangen des Empfängers erbracht wird, erfüllen auch Taxizentralen, ebenso wie die Definition, dass die Fahrten durch eine Plattform organisiert werden.
    Dr. Thomas Bezani. Foto: Taxi Times

    „Drei der fünf Kriterien erfüllen auch Taxizentralen, und sie fallen damit nach heutigem Stand unter die Vermutungswirkung“, sagt Bezani. Somit gibt es nicht nur für den soloselbständigen Taxiunternehmer ein Problem, sondern auch für das Fahrpersonal der Mehrwagenunternehmer, weil auch das arbeitsrechtlich als Arbeitnehmer der Taxizentrale gesehen wird und der Mehrwagenunternehmer mit dem Vorwurf einer Ordnungswidrigkeit rechnen muss, weil er eine unzulässige Arbeitnehmerüberlassung betrieben hat. „Daher bedarf es einer Präzisierung der Richtlinien“, zieht Bezani ein klares Fazit. „So, wie es jetzt gestrickt ist, wird es für das Taxigewerbe große Probleme auslösen.“

    Kollar stimmte dem im Prinzip zu, verweist aber darauf, dass es bereits einschlägige juristische Bewertungen über die Klassifizierung einer Taxizentrale gibt. Taxizentralen seien vielerorts eine Selbsthilfeorganisation in Form einer Genossenschaft, die für anerkannt selbständige Taxiunternehmen eine Auftragsvermittlung tätigen. Es könne nicht gewünscht sein, dass solche kleinen, lokalen Selbsthilfeorganisation auf einmal in Arbeitgeberpflichten gedrängt würden. „Das würde sie vom Markt verdrängen – zugunsten von großen, international tätigen Plattformen“, sagte Kollar.
    Herwig Kollar. Foto: Taxi Times

    Sein Lösungsvorschlag lautet daher, Größenklassifizierungen einzuführen. Nur wer eine signifikant hohe Anzahl an Teilnehmern aufweist, müsste unter diese Vermutungswirkung fallen. „Damit würde man genau die Plattformen treffen, die das Gros der Probleme verursachen, und die andererseits die ökonomischen Mittel hätten, um damit umgehen zu können.“ Kollar appellierte in seinem Schlusssatz der Diskussionsrunde an die Verantwortlichen in Brüssel, darüber nochmals intensiv nachzudenken. jh

    #Taxi #Plattformkapitalismus #Taxivermittlung #Europa

  • EU-Richtlinie darf nicht für Taxis gelten
    https://www.taxi-times.com/eu-richtlinie-darf-nicht-fuer-taxis-gelten

    25.11.2022 von Jürgen Hartmann - Die Richtlinie der EU über den Umgang mit Plattformarbeitern darf nicht gleichzeitig dem Taxigewerbe übergestülpt werden. Darauf haben Taxi-Organisationen in einem gemeinsamen Brief an Mitglieder des Europaparlaments hingewiesen.

    Die International Road Transport Union (IRU) hat sich zusammen mit einer Gruppe europäischer Taxiorganisationen, die sich in Taxis4SmartMobility (T4SM) zusammengeschlossen haben, mit einem Appell an die Mitglieder des Europäischen Parlaments gewandt. Ziel ihres Aufrufs ist es, das Bewusstsein für die Risiken des aktuellen Richtlinienvorschlags für das Taxigewerbe insgesamt zu schärfen. Schließlich will die Taxibranche nicht, dass Taxizentralen mit selbstständigen Fahrern als Plattformen skaliert werden und die selbstständigen Fahrer dann als Angestellte einstellen müssen.

    Der Aufruf trägt den Titel “Halten Sie die Arbeit unserer Taxifahrer aufrecht” und beginnt mit: “Sehr geehrte Abgeordnete des Europäischen Parlaments, wir senden dieses Schreiben, um Sie auf die ernsthaften Risiken aufmerksam zu machen, die der Taxisektor durch den Vorschlag der Kommission für eine Richtlinie zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Plattformarbeiter darstellt.” Der Aufruf fügt hinzu, “dass unsere zahlreichen Treffen mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments und Vertretern der Mitgliedstaaten gezeigt haben, dass diese Richtlinie nicht für Taxis gedacht war und daher nicht für Taxis gelten sollte.”

    Die beiden Gruppen weisen darauf hin, dass der von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Wortlaut Unsicherheit über den weiten Anwendungsbereich dieses Gesetzes schafft und plädieren dafür, das Taxigewerbe von dieses Gesetz auszuklammern.

    In vielen Städten in Europa würden in den von Einzelunternehmern betriebenen Taxis mehrheitlich Taxifahrten mit Einsteigern und Winkern stattfinden, auch bei jenen Solounternehmern, die an Taxizentralen angeschlossen sind. Wenn diese nun aufgrund der EU-Richtlinie als Arbeitnehmer der Taxizentralen eingestuft werden würden, müssten sie dann auch nach den Vorgaben der Taxizentrale fahren – mit der Konsequenz, dass die Taxi-Verfügbarkeit an Halteplätzen wie Bahnhöfen, Flughäfen oder auch Krankenhäuser stark reduziert wäre.

    T4SM und die IRU begrüßen den Vorschlag der Kommission, die durch globale digitale Plattformen geschaffene Rechtslücke zu schließen und Plattformarbeitern die ihnen zustehenden Arbeitnehmerrechte zu garantieren. “Der aktuelle Text birgt jedoch schwerwiegende Folgen für die urbane Mobilität insgesamt und lässt die am stärksten gefährdeten Taxibenutzer im Regen stehen. T4SM und IRU sind der Ansicht, dass zur Gewährleistung eines sicheren und nachhaltigen Mobilitätsrahmens für alle europäischen Bürger und eines angemessenen sozialen Schutzes für alle gleiche Wettbewerbsbedingungen durch geeignete Vorschriften auf lokaler Ebene erforderlich sind.”

    Deswegen fordern die beiden Organisationen die Abgeordneten auf, die Definition von digitalen Arbeitsplattformen (DLPs) einzugrenzen, um einen einheitlichen Ansatz zu vermeiden. “Insbesondere fordern wir, dass der Taxisektor von der Definition von DLPs ausgenommen wird. Dies kann durch den ausdrücklichen Ausschluss des Taxisektors oder durch den Ausschluss kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) aus dem Geltungsbereich der Richtlinie erreicht werden, da die meisten Taxiunternehmen KMU sind.”

    T4SM und IRU weisen daraufhin, dass kleine und mittlere Unternehmen das Rückgrat der europäischen Wirtschaft sind und Mehrwert in allen Sektoren schaffen. “Aufgrund ihrer geringen Größe sind KMU im Allgemeinen weniger geschickt im Umgang mit der Komplexität übermäßiger Regulierung und können daher die erhöhten Kosten für die Einhaltung nicht bewältigen. Darüber hinaus erbringen Taxis eine Dienstleistung des öffentlichen Nutzens mit Verpflichtungen zur Bereitstellung von Verkehrsmitteln auf öffentlichen Straßen.” Die Organisationen warne davor dass viele Kunden als direkte Folge des aktuellen Vorschlags ausgeschlossen würden, da der Verkehr eingeschränkt würde. “Dies würde zum Ende des Taxis als öffentliche Dienstleistung führen, wie wir es heute kennen.”

    In Sachen Klärung der Kriterien für die Begründung des Arbeitsverhältnisses weisen T4SM und IRU darauf hin, dass diese Vertragsbedingungen auf dem nationalen Arbeitsrecht basieren. Folglich sind die Mitgliedstaaten und die nationalen Sozialpartner für die Arbeitsbedingungen auf der Grundlage des nationalen Sozialrechts verantwortlich. “Was den Taxisektor erfolgreich macht, ist seine Anpassungsfähigkeit an nationale und lokale Realitäten. Da Taxis nicht grenzüberschreitend verkehren, haben sie sich in Übereinstimmung mit jeder einzigartigen Kultur entwickelt, um sich an die Bedürfnisse jedes Kunden anzupassen.”

    Wie schon im TRAN-Ausschuss des Europäischen Parlaments mit der Annahme des Kompromissänderungsantrags 9 allgemein vereinbart wurde, so T4SM und IRU, “ermöglicht die Regulierung auf lokaler Ebene Städten und Ländern, bestehende und neu entstehende Herausforderungen auf lokaler Ebene am besten anzugehen, wobei die verfügbare Infrastruktur genutzt wird, um das Beste bereitzustellen: Dienstleistungen für die Bürger.”

    Zusammengefasst: “Unsere Herausforderung besteht darin, weiterhin ein innovatives Wirtschaftsmodell anzubieten, das mit großen multinationalen Unternehmen konkurrieren kann, nachhaltig ist und hohe Standards in Bezug auf Effizienz, Pünktlichkeit und Sicherheit garantiert. Taxis sind seit Jahrzehnten in ganz Europa untrennbar mit dem Alltag verbunden. Sie sind der Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs und gewährleisten Mobilität für alle, einschließlich Studenten, Senioren, Touristen, Pendler und Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Sie haben schon immer eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung eines wesentlichen öffentlichen Versorgungsdienstes in städtischen, stadtnahen und ländlichen Gebieten gespielt.”

    “Wir bitten das Europäische Parlament, unsere Bedenken zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass der Taxisektor nicht in den Geltungsbereich der Richtlinie fällt. Wir zählen darauf, dass Sie diese Empfehlungen annehmen und eine sichere, effiziente und nachhaltige Zukunft für die Taxibranche gewährleisten.“ wf

    Zusatzinfo der Redaktion: Die europäische Organisation Taxis4SmartMobility, die aus Deutschland unter anderem vom Zentralenverbund Taxi Deutschland mitfinanziert wird, ist vor kurzem als Mitglied in die Expertengruppe für städtische Mobilität aufgenommen worden. Sie wird dort von T4SM über ihren Vorsitzenden, dem Münchner Taxiunternehmer Gregor Beiner vertreten.

    #Taxi #Plattformkapitalismus #Taxivermittlung #Europa

  • Taxi.de bringt WhatsApp-Assistenten - Taxizentralen | News | taxi heute - das unabhängige und bundesweite Taxi-Magazin - das unabhängige, bundesweite Taxi-Magazin
    https://www.taxi-heute.de/de/node/20245

    06.02.2020 - Ein eigener WhatsApp-Bestellkanal ist der neueste Baustein, den die Talex mobile solutions GmbH aus Hamburg ihrer Vermittlungs-Software hinzugefügt hat. Die Taxi- und Mietwagenunternehmer und ihre Zentralen, die mit dem System arbeiten, können ihren Kunden nun anbieten, über eine Festnetz- oder eine Mobilfunknummer des Unternehmens Taxi-Bestellungen abzusetzen. Sie müssen dafür nicht erst eine App herunterladen.

    Der WhatsApp Chatbot erfasst dann den Auftrag und leitet ihn automatisiert an das Vermittlungssystem weiter. Der „Assistent“ ist seit dem 6. Februar 2020 verfügbar.

    Laut Geschäftsführer Ulf Boegeholz hat sein Unternehmen viel Zeit auf die nutzerfreundliche Gestaltung seines WhatsApp-Assistenten verwendet. Das Vorbild sei China gewesen, wo WeChat ein Standard für Anfragen und Buchungen aller Art geworden sei.

    Die Talex mobile solutions GmbH hat nach eigenen Angaben 850 Flottenkunden und disponiert mit der Sofware taxi.de insgesamt rund 18.500 angeschlossene Fahrzeuge.

    #Taxivermittlung #Whatsapp

  • Taxi Deutschland Servicegesellschaft für Taxizentralen eG - Über uns
    https://taxi-deutschland.net/ueber-uns

    Vorstand und Mitglieder von Taxi Deutschland
    Geschäftsführende Vorstände sind Dieter Schlenker (Vorsitzender), Frank Kuhle (TAXI-MÜNCHEN eG), Hermann Waldner (Taxi Berlin TZB GmbH) und Fred Buchholz (Taxi-Ruf Bremen 14 0 14 e.V.).
    Im Hauptberuf ist Dieter Schlenker Vorstandsvorsitzender der TAXI FRANKFURT eG, der ältesten und größten Taxizentrale Hessens.

    Mitglieder der Genossenschaft sind Taxizentralen sowie Anbieter von Taxitechnik.

    Neben den Gründungsmitgliedern aus Frankfurt/Main, Berlin und Hamburg sind dies auch die Branchenschwergewichte aus München, Hamburg2, Düsseldorf, Bremen, Hannover und Dortmund. Weitere Mitglieder kommen aus Bonn, Mannheim, Hanau, Offenbach/Main, Rüsselsheim und Wiesbaden.

    Die Technikanbieter GefoS (Schwerte), Seibt & Straub (Stuttgart) und FMS (Wien) komplettieren die Mitgliederliste.

    ...

    Impressum
    Taxi Deutschland Servicegesellschaft für Taxizentralen eG

    Sitz der Genossenschaft:
    Heidelberger Straße 25
    60327 Frankfurt am Main

    Verwaltung
    Telefon: 069 24 00 00 11
    Email: info@taxi-deutschland.net

    Homepage:
    https://www.taxi-deutschland.net
    Registergericht:
    Amtsgericht Frankfurt am Main
    GnR 8210

    Zuständiger Prüfungsverband:
    Prüfungsverband der Deutschen Verkehrs-, Dienstleistungs- und Konsumgenossenschaften e.V., Hamburg
    www.pv-hamburg.de

    Vorstand:
    Dieter Schlenker / Frankfurt (Vorsitzender)
    Fred Buchholz / Bremen
    Frank Kuhle / München
    Hermann Waldner / Berlin

    Umsatzsteuer-Identifikations-Nummer:
    DE 261 375 286
    Inhaltlich verantwortlich gemäß § 6 MDStV:
    Taxi Deutschland Servicegesellschaft für Taxizentralen eG

    #Taxivermittlung #Taxi #Deutschland

  • taxi.eu erfolgreich in Google Maps integriert
    https://www.taxi-times.com/taxi-eu-erfolgreich-in-google-maps-integriert

    Wer über Google Maps eine Wegbeschreibung abruft, bekommt in Berlin und München seit neuestem auch ein echtes Taxi als Alternative angezeigt. Vermittelt wird an taxi.eu. Dessen Gründer Hermann Waldner gab dazu im Rahmen eines Gastvortrags während einer Taxiveranstaltung in Thüringen einige Details bekannt. 

    In Zeiten eines zunehmenden Wettbewerbs von außen muss das Taxigewerbe mehr denn je die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um die Kundenbindung zu erhöhen. „Kunden, die unsere Taxis per Telefon bestellen, werden wir noch eine Weile behalten“ sagte Waldner gleich zu Beginn seines Vortrags. „Wir müssen allerdings auch entsprechende digitale Angebot für die jungen Fahrgäste vorhalten, sonst geht diese Generation an uns vorbei.“ Die im Jahr 2010 gegründete App taxi.eu bietet deshalb das identische Leistungsspektrum seiner externen Wettbewerber und eine deutlich höhere Reichweite.

    Dadurch sei auch die Aufnahme in Google Maps entstanden, „weil der Megakonzern realisiert hat, dass taxi.eu durch seine Vernetzungen viel flächendeckender verbreitet ist als Uber und Free Now“, berichtete Waldner als Gastredner bei der Jahresversammlung der Fachgruppe Taxi des Landesverbands Thüringen. 

    Am Beispiel eines abgebildeten Screenshots gab Waldner einen Einblick in den harten Konkurrenzkampf um das Ranking innerhalb von Google Maps. Die Abbildung zeigte, dass taxi.eu hinter den Routenvorschlägen zu Bus und Auto gleich als erster Dienst einer individuellen Personenbeförderung angeboten wurde. „Google Maps verwendet hierbei zwei Kriterien“, sagte Waldner. „Einmal den Preis, zum anderen die schnelle Verfügbarkeit eines Wagens. Als Uber und Free Now uns als dritten Wettbewerber bemerkten, haben sie sofort den Preis gesenkt und die Verfügbarkeit herabgesetzt. Free Now ist jetzt laut Anzeige stets in 2-3 Minuten am Abholort.“ Das sei ein Versprechen, das man nur sehr selten halten können, bewirke aber, dass taxi.eu jetzt meist als dritter Anbieter aufgeführt wird.

    Trotzdem habe man seit der Integration in Berlin und München eine zweieihalbfache Zunahme der App-Bestellungen beobachtet. Demnächst werde auch Hamburg aktiviert. Um weitere Städte zuschalten zu können, müsse man allerdings erst mit den dortigen Taxizentralen sprechen, weil Google für jeden App-Download fünf Euro verlange, der nachweislich über Maps durchgeführt wurde.

    #Taxi #Google #Kartografie #Taxivermittlung #Plattformkapitalismus

  • Uber gegen Waldner - brand eins online
    https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2017/wettbewerb/uber-gegen-waldner

    Eins hat der Autor des Brand Eins Artikels richtig erkannt: Der Konkurrent von Uber heißt nicht Taxi sondern Taxivermittlung. Ansonsten geht es gegen Regulierung und Schutz der kleinen Leute. Aber das kennen wir ja.

    Schwierig wird es im Detail. Wo der Artikel übermäßige Regulierung des Marktes für Personenbeförderung als Ursache des Taxi-Mangels in ländlichen Gebieten ausmacht, führt in Wirklichkeit die fehlende Durchsetzung von Regulierung durch kaputt gesparte Verwaltungen, die unter ideologischem Dauerfeuer neoliberaler Lobbyisten stehen, zum Wuchern von illegalen Geschäftsmodellen und systematischem Lohnraub.

    Lübben im Spreewald hat wahrscheinlich die höchste Mietwagen-Anzahl pro Einwohner weltweit, und dennoch wird man dort nächtens keinen ordern können. Die sind alle als Schwarztaxi in Berlin unterwegs und ruinieren Betriebe, die sich an die Arbeitsgesetzgebund halten.

    7/2017 - Für das wertvollste Start-up der Welt schien der Kampf gegen das deutsche Taxigewerbe schon verloren. Aber er ist noch nicht zu Ende.

    Text: Mischa Täubner Foto: Felix Brüggemann

    • Dem Mann, der das Berliner Taxigeschäft beherrscht, ist die Unruhe nicht anzusehen. Sein Gesicht bleibt reglos, als er über seinen ärgsten Feind spricht. Uber, sagt Hermann Waldner, habe das Ziel, sich den deutschen Markt zu holen, keineswegs aufgegeben. Nach außen gebe sich das amerikanische Unternehmen zahm. „Doch es hört nicht auf, die Politik zu bedrängen.“

    Waldner ist einer der wenigen in der Branche, die es zu Reichtum gebracht haben. Das erste Quartal dieses Geschäftsjahres sei das beste aller Zeiten gewesen, sagt er. Und doch sehe er nicht allzu optimistisch in die Zukunft. Wegen Uber.

    Nach wie vor stehen sich das traditionelle Taxigewerbe und das wertvollste Start-up der Welt unversöhnlich gegenüber. Kann daraus ein Wettbewerb werden, in dem sich die Teilnehmer zum Wohle der Gesamtheit gegenseitig anspornen?

    Waldner hat da wenig Hoffnung. Angefangen hat er als studentischer Aushilfsfahrer, im Jahr 1978. Drei Jahre später grün-dete er ein eigenes Unternehmen, hatte Ende der Achtzigerjahre 430 Taxis. Er erkannte, dass sich trotz großer Fahrzeug-Flotte nur schwer richtig Geld verdienen lässt und setzte fortan auf das Geschäft mit der Tourenvermittlung. Die Wendezeit bot ihm eine einmalige Gelegenheit: 1990 wurde aus dem einst in der DDR tätigen Volkseigenen Betrieb Taxi der privatwirtschaftliche Spree-Funk mit Waldner als Gründungsgesellschafter. Später kaufte er den Ackermann-Funk aus dem Westen der Stadt und besaß somit die erste Gesamtberliner Taxizentrale. Durch weitere Zukäufe verschaffte er sich ein Quasi-Monopol: Heute vermittelt Taxi Berlin Fahrten für 6500 der rund 8000 Taxis in der Hauptstadt.

    Die Firma hat ihren Sitz auf dem Gelände des einstigen DDR-Betriebs im Stadtteil Friedrichshain. Waldner, 64, ist freundlich, ohne zu lächeln. Sagt nur das Nötigste. Er gilt als ebenso umtriebiger wie knallharter Geschäftsmann. Sein stärkster Konkurrent, die Wirtschaftsgenossenschaft Berliner Taxibesitzer, rangiert weit abgeschlagen hinter ihm. Und auch Mytaxi, das Start-up, das seit 2010 die Vermittlung via Smartphone-App anbietet, konnte ihm kaum Marktanteile abnehmen – Waldner konterte, indem er mit großen Taxizentralen in Europa die App Taxi.eu. entwickelte.

    Auch der Fall Uber schien sich für ihn schon zum Guten gewendet zu haben. Alles deutete daraufhin, dass das Taxigewerbe die Auseinandersetzung gewonnen habe gegen den Eindringling aus dem Silicon Valley, der 2014 auch in Deutschland so unbekümmert losgelegt hatte wie fast überall auf der Welt. In mehreren Großstädten begannen damals Privatleute damit, in ihren eigenen Autos andere Privatleute gegen Geld zu befördern. Uber brachte Fahrgäste und Fahrer über eine App zusammen, bestimmte den Fahrpreis und kassierte 20 Prozent Provision. Dass es in Deutschland für die gewerbliche Personenbeförderung eine Lizenz und für die Fahrer einen Personenbeförderungsschein braucht, scherte den Gründer Travis Kalanick wenig. Das Taxigewerbe war ob dieser Dreistigkeit empört, und Hermann Waldner sah sich zum ersten Mal in seiner fast 40-jährigen Unternehmerkarriere ernsthaft bedroht.

    Der Angreifer: Christoph Weigler, Deutschlandchef von Uber
    Zu seiner Beruhigung wies der Rechtsstaat Uber in die Schranken. Uber Pop, wie der Dienst heißt, der Privatleute zu Chauffeuren werden lässt, wurde im März 2015 vom Landgericht Frankfurt mit bundesweiter Wirkung verboten. Der Limousinenservice Uber Black musste wegen Verstoßes gegen das Personenbeförderungsgesetz ebenfalls eingestellt werden. Und in der Grundsatzfrage, über die der Europäische Gerichtshof entscheidet, deutet auch alles auf eine Niederlage für die Amerikaner hin. Es geht darum, ob Uber als Betreiber eines Transportservices einzustufen ist oder als Internetplattform, die gar nicht dem Verkehrssektor zuzuordnen ist. Der Generalanwalt hat sich bereits geäußert, demnach müssen die Amerikaner sich in den Staaten der EU dem jeweiligen Recht im Verkehrssektor beugen.

    Waldner bleibt trotzdem skeptisch, aus gutem Grund. Uber ist hartnäckig, und wie es sich derzeit abzeichnet, könnte das mit 69 Milliarden Dollar bewertete Unternehmen durch die Hintertür wieder ins Spiel kommen. Denn in der Politik wächst der Wille, die Personenbeförderung zu deregulieren. Am 6. April versammelten sich im Bundesverkehrsministerium Vertreter des Taxigewerbes, der Regulierungsbehörden, der digitalen Mobilitätsanbieter, Politiker und Wissenschaftler, um über einen neuen Ordnungsrahmen zu diskutieren. Waldner war dabei. Er hat sich im November ins Präsidium des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes wählen lassen. „Es ist zu befürchten“, sagt er, „dass Uber nun der Weg geebnet wird, um die Institution Taxi zu zerstören.“

    Das marode System

    Das Gewerbe wird streng reguliert. Das Personenbeförderungsgesetz schreibt Taxiunternehmern vor, den Betrieb in einem festgelegten Umfang aufrechtzuerhalten und verpflichtet sie so auch zu einer bestimmten Zahl von Nachtfahrten. Neben dieser Betriebspflicht gibt es eine Beförderungspflicht, die dem Taxifahrer untersagt, Kunden abzuweisen, wenn es dafür keine stichhaltigen Gründe gibt. Taxis sind Teil des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die Betreiber dürfen den Preis für ihre Dienste nicht selbst bestimmen, sondern sind an den von der Kommune bestimmten Einheitstarif gebunden. So sollte sichergestellt werden, dass man sich auch in ländlichen Gebieten und nachts zu einem vernünftigen Preis zu seinem Ziel chauffieren lassen kann.

    Die Sitten in der Branche sind über die Jahrzehnte verroht. „Vielerorts herrschen katastrophale Zustände“, sagt Thomas Krause, Geschäftsführer des Hamburger Sachverständigenbüros Linne + Krause, das Städten und Gemeinden bei der Regulierung hilft. Krause hat Einsicht in die steuerlichen und betrieblichen Daten und festgestellt, dass in Berlin, dem mit Abstand größten Markt Deutschlands, 77 Prozent der Taxis von irregulär arbeitenden Unternehmen betrieben werden. In München, Köln oder Stuttgart seien es 40 Prozent. Systematisch würden Steuern und Sozialabgaben hinterzogen.

    Das, was Uber vorgeworfen wird, nämlich prekäres Solo-Unternehmertum zu fördern, ist im Taxigewerbe längst Realität. Die große Mehrheit der rund 27 000 Betriebe sind Eine-Person-Unternehmen, die am Rande des Existenzminimums vegetieren. Besonders schwer haben es die sogenannten Graupen, Unternehmer ohne Anschluss an eine Vermittlungszentrale. Sie drehen ihre Runden, um auf gut Glück Kundschaft anzutreffen, oder reihen sich an einem der Taxistände ein. So wie der Hamburger Michael Renn (Name geändert). Der 49-Jährige war früher Heizungsbauer. „Weil der Körper nicht mehr mitmacht und ich nichts anderes gefunden habe“, sagt er, wurde er 2008 Taxiunternehmer. Zehn bis zwölf Stunden fährt er an mindestens sechs Tagen pro Woche, kommt auf einen Jahresumsatz von rund 35 000 Euro. Nach Abzug der Kosten und Sozialversicherungsbeiträge bleiben ihm monatlich nicht mal 1000 Euro.

    Als Mitglied von Hansa-Taxi, der führenden Funkzentrale in Hamburg, könnte er mehr verdienen, nicht zuletzt weil die mit Firmen, Hotels und Gaststätten kooperiert. Doch Hansa-Taxi nimmt niemanden mehr auf. Wie die meisten Zentralen ist sie eine Genossenschaft von Taxiunternehmen, die kein Interesse an einem wachsenden Mitgliederkreis haben.

    Waldners Zentrale vermittelt Touren für 6500 Taxis
    Die besten Geschäfte machen die reinen Fahrten-Vermittler. Sie profitieren schon lange von jenen Netzwerkeffekten, die derzeit heiß diskutiert werden, weil sie den zu Monopolen neigenden Plattformkapitalismus so bedrohlich machen. Waldner ist das beste Beispiel. Weil so viele Taxibetriebe an seine Zentrale angeschlossen sind, kann er die Kunden besonders schnell bedienen. Und weil er so viele Kunden hat, schließen sich immer mehr Betriebe seiner Zentrale an. Konkurrenz hatte der Berliner Taxibaron bislang nie zu befürchten. Zumal sich aufgrund des Einheitstarifs kein Vermittler als Billiganbieter gegen ihn positionieren konnte.

    In diesem von mangelndem Wettbewerb und prekärer Unternehmerschaft geprägten Markt haben die Kunden das Nachsehen. Nachtfahrten etwa werden auf dem Land längst nicht in dem Maße angeboten, wie sie dem Gesetz nach sollten – nach Einführung des Mindestlohns müssten sich die Betriebe auf die nachfragestarken Zeiten konzentrieren, so Thomas Krause. Gleichzeitig geben die Kommunen regelmäßig dem Drängen der Verbände nach einer Tariferhöhung nach, sodass Taxifahren für die Kunden immer teurer wird. Besonders kräftige Preisaufschläge gab es nach Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2015. In manchen Städten stieg der Taxitarif um mehr als 30 Prozent, was sich Branchenkennern zufolge mit den höheren Lohnkosten nicht annähernd erklären lässt.

    „So ist das, wenn nicht der Markt über den Preis entscheidet. Leidtragende sind die Verbraucher“, sagt Nils-Peter Schepp, Ökonom bei der Monopolkommission. Das Gremium rät schon lange zu mehr Wettbewerb in der Branche. „Von einer Regulierung loszukommen ist immer schwierig“ sagt Schepp. „Die Unternehmen verlassen ungern den geschützten Raum, Politiker und Behörden geben ungern Kontrolle ab. So entsteht eine Interessensymbiose zwischen Regulierten und Regulierern.“

    Oft müsse erst ein neuer Anbieter kommen, um die Dinge zu ändern. Ohne Uber, sagt Schrepp, gäbe es heute die Debatte über einen neuen Wettbewerbsrahmen nicht. Doch wegen seines rüpelhaften Verhaltens erschwere das Start-up gleichzeitig die Diskussion. Nicht nur dass die Amerikaner bei ihrem Eintritt in den deutschen Markt nationales Recht brachen. Sie wollten sich zunächst auch den Urteilen nicht fügen.

    Statthalter des Rüpels

    Der inzwischen beurlaubte Uber-Chef Kalanick ist einst im Sog der Sharing Economy aufgestiegen, jener Digitalfirmen, die versprachen, den alten Kapitalismus durch eine kollaborative Wirtschaft aufzumischen, und kapitalstarke Investoren gewannen. Doch inzwischen gilt Uber als Inbegriff einer rücksichtslosen Unternehmenskultur, und darüber ist Kalanick nun gestolpert. Sexismusvorwürfe, der Abgang Dutzender hochrangiger Manager, Pöbeleien, Regelbrüche – das schwingt mit, wenn hierzulande über die Liberalisierung des Taximarktes diskutiert wird.

    „Unser Image macht die Dinge nicht einfacher“, räumt der Deutschland-Chef Christoph Weigler ein. Ein schmuckloses Bürogebäude ist der Sitz der Berliner Niederlassung. Euphorisch berichtet Weigler von Städten im Ausland, in denen Uber zur Reife gelangt sei. Dort gebe es eine ganz neue Art von Mobilität. „Die Leute sind viel dynamischer unterwegs. Sie wechseln zwischen den Verkehrsmitteln, nutzen zum Beispiel Carsharing, und wenn kein Auto in der Nähe ist, drücken sie auf einen Knopf in der Uber-App, und schon kommt ein Fahrer, der vielleicht schon zwei andere Leute aufgelesen hat, die in die gleiche Richtung wollen.“

    In Deutschland sieht es anders aus. Das Unternehmen ist lediglich in Berlin und München aktiv und dort auch nur eingeschränkt: zum einen mit dem Angebot Uber Taxi, das wie Mytaxi und Taxi.eu gewöhnliche Taxitouren via App vermittelt, zum anderen mit Uber X, einem Dienst, der Mietwagen mit Chauffeur vermittelt. Die Fahrer sind bei einem Berliner Mietwagenunternehmen angestellt, Uber kassiert für die Vermittlung bis zu 25 Prozent des Fahrpreises. Diese Art der Personenbeförderung ist anders als das Taxi an keinen Tarif gebunden. Die Betreiber bieten sie meist zu einem Preis an, der unter dem für Taxis liegt. Per Gesetz wurden darum ein paar Hürden errichtet, die das Taxigewerbe vor der Konkurrenz durch Mietwagen schützen sollen. Die wichtigste davon ist die sogenannte Rückkehrpflicht. Mietwagen mit Chauffeur dürfen demnach nicht wie Taxis in der Stadt auf Kundensuche herumfahren oder an Taxiständen warten, sondern müssen nach jeder Tour zum Betrieb zurückkehren – es sei denn, der Fahrer erhält während der Fahrt einen neuen Auftrag.

    Uber sucht noch Fahrer, berät Interessenten in der „Taxi-Sprechstunde“
    Zum Taxischreck taugt dieses Geschäftsmodell nicht. Uber ist hierzulande weit davon entfernt, zu einer neuen Art der Mobilität beizutragen. Christoph Weigler gibt sich trotzdem mit der Entwicklung zufrieden. Ihm ist zunächst an einer Imagekorrektur gelegen. Der 34-Jährige betont immer wieder, dass man sich nun streng an die Gesetze halte, und den Kontakt zu Wettbewerbern und Behörden sucht. Uber will Deutschland nicht aufgeben und spekuliert auf bessere Rahmenbedingungen. Und die Strategie scheint aufzugehen.

    Die politische Diskussion

    Vor wenigen Monaten haben die 16 Professoren, die den wissenschaftlichen Beirat des Bundesverkehrsministers bilden, ein Konzept zur Deregulierung der Personenbeförderung vorgelegt. Die Potenziale der Digitalisierung könnten heute nicht genutzt werden, kritisieren sie und plädieren dafür, nicht länger zwischen Taxis und Mietwagen mit Fahrer zu unterscheiden und die Preisbindung aufzuheben. Sie erwarten, dass die Kunden dann von einem breiteren Angebot und geringeren Wartezeiten profitieren, dass die bessere Vermittlung und die Vermeidung von Leerfahrten die Umwelt entlasten und die Kosten der Taxifahrten reduzieren.

    Für Uber wäre das ein nahezu ideales Szenario. Zwar wollen die Professoren, dass Fahrer auch künftig auf die persönliche Eignung und die Autos auf Sicherheit überprüft werden, sodass nicht jede Privatperson einfach loslegen könnte. Dennoch könnte das mit reichlich Kapital ausgestattete Start-up theoretisch tun, was Waldner so fürchtet: mit Dumpingpreisen angreifen.

    Die Politik diskutiert das Professoren-Gutachten kontrovers. Während die digitalpolitische Vereinigung der CDU/CSU, Cnetz, die Deregulierung in den wesentlichen Punkten unterstützt, sieht Michael Donth, ÖPNV-Experte der Unionsfraktion, sie kritisch. Ebenso die verkehrspolitische Sprecherin der SPD, Kirsten Lühmann. Beide verweisen darauf, dass das Taxigewerbe zur Daseinsvorsorge beitrage, indem es auch wirtschaftlich unattraktive Strecken bediene. „Wenn die Regulierung wegfällt“, so Lühmann, „besteht die Gefahr des Rosinenpickens, mit der Folge, dass die Versorgung im ländlichen Raum nicht mehr gewährleistet ist.“

    Weitgehend einig sind sich die Politiker über die Notwendigkeit, das Personenbeförderungsgesetz zu modernisieren. Auf der Streichliste ganz oben: die Rückkehrpflicht für Mietwagen und die Ortskenntnisprüfung, die heute jeder Fahrer ablegen muss, bevor er Menschen chauffieren darf. Selbst Lühmann hält sie so nicht mehr für zeitgemäß – wiesen doch heute Navigationsgeräte den Weg und stellten Smartphone-Apps eine direkte Verbindung zwischen Fahrgästen und Fahrern her.

    Diese Modernisierung würde jedoch reichen, dass Uber nahezu so agieren könnte, wie einst mit Uber Pop geplant. Denn ohne Ortskenntnisprüfung besteht zwischen professionellem und Privatfahrer kaum ein Unterschied. Die nötige Erlaubnis zur Personenbeförderung wäre für jedermann leicht zu bekommen. Fiele auch noch die Rückkehrpflicht, wären die Mietwagen mit Chauffeur, die Uber vermittelt, nicht nur billiger als Taxis, sie könnten zudem genauso wie diese in den Städten herumfahren und ihnen die Kundschaft streitig machen. „Das allein würde die Katastrophe schon bringen“, sagt Waldner.

    Das sieht Gernot Sieg, Verkehrswissenschaftler an der Universität Münster und einer der 16 Professoren, die das Gutachten erstellt haben, anders. Er glaubt, dass die Deregulierung zu mehr Wettbewerb führt, und der könnte bewirken, dass sich Taxiunternehmen wie auch die Vermittler künftig strategisch unterscheiden. „Der eine setzt auf niedrige Preise, der andere auf hohe Qualität in Form von Oberklassewagen, ein Dritter auf Elektroautos.“

    Kurze, unattraktive Strecken und die ländlichen Regionen würde dann kein Unternehmen mehr bedienen, warnt das Taxigewerbe. Nils-Peter Schepp von der Monopolkommission hält dagegen, dass es viele Möglichkeiten gebe, eine Grundversorgung aufrechtzuerhalten – etwa indem Unternehmer, die sich darum kümmerten, durch eine Umlage aller anderen subventioniert würden. Was Schepp mehr umtreibt, ist die Frage, wie Kunden in bestimmten Situationen vor überzogenen Preisen geschützt werden können und wie schnell sie sich darauf einstellen, dass es keinen Einheitstarif mehr gibt. Er plädiert dafür, für einen Übergangszeitraum von drei Jahren Höchstpreise einzuführen.

    Die Diskussion zeigt, wie komplex das Thema ist. Wie verändern sich die Preise? Wird das Angebot wirklich besser? Fahren mehr Menschen Taxi? Entstehen neue Jobs? Wird die Versorgung auf dem Land vielleicht sogar besser? Verdienen die Ein-Personen-Unternehmer noch weniger? Oder mehr? Keiner weiß genau, wie sich die Deregulierung des Taximarktes auswirken würde. Da erscheint der Einwurf von Stefan Schnorr, Abteilungsleiter Digital- und Innovationspolitik im Bundeswirtschaftsministerium, äußerst pragmatisch: „Warum nicht erst im Reallabor experimentieren, bevor man den gesamten Markt unwiderruflich reformiert? Man könnte in einem lokal begrenzten Gebiet Teile der Regulierung außer Kraft setzten und sehen, was passiert.“

    Hermann Waldner will darauf nicht warten. Er kämpft gegen die Reform, ist aber zugleich längst dabei, sich für den Wandel im Markt zu rüsten. „Menschen werden künftig nicht zig Apps verwenden wollen, um herauszufinden, wie sie am besten von A nach B kommen. Sie werden eine verwenden, die ihnen alle Optionen anzeigt, inklusive Bahn, Bus, Carsharing, Taxi, Fahrrad.“ Gerade stehe er in Verhandlungen, „es geht darum, mit den richtigen Partnern auf der richtigen Plattform zu sein“.

    Der Wettbewerb zeigt Wirkung. Dabei hat er noch gar nicht richtig begonnen.

    #Taxi #Uber #Taxivermittlung

  • Das Lächeln der Könige / Eine Erwiderung. Teil 1
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-125443767.html


    Im Spiegel 11/2014 schreibt Jochen-Martin Gutsch über Berliner Taxifahrer. Der Artikel versucht positiv bis neutral zu sein. Irgenwie ist er fair, dann aber doch ganz falsch. Das gehört kommentiert.

    ORTSTERMIN: In Seminaren sollen Berliner Taxifahrer zu höflichen Dienstleistern gemacht werden.

    Was heißt hier Ortstermin ? Hat ein Verbrechen stattgefunden, das Staatsanwalt und Richter mit anderen Verfahrensbeteiligten vor Ort untersuchen muß ? Und warum sollen Taxifahrer zu höflichen Dienstleistern gemacht werden ? Das sind wir doch bereits, seit Jahrzehnten und mit nicht nachlassender Begeisterung. Also was soll das ?

    Erzählen wir die Geschichte doch mal richtig, so wie sie beim Ortstermin, hätte der denn stattgefunden, sichtbar geworden wäre.

    Der Ort
    Ein Schulungsraum bei Taxi Berlin, der größten Taxivermittlung in Berlin und ganz Deutschland. Die TZB GmbH von Hermann Waldner hat vier unabhängige Taxivermittlungen aufgekauft. Nur der schwer angeschlagene „Innungsfunk“ und das kleine türkische „Speedcab“ machen dem Berliner Vermittlungs-Monopolisten noch symbolische Konkurrenz.

    Etwas mehr Ortsbestimmung wäre gut gewesen. Sie fehlt ganz, und der Leser muß dem Autor nun wohl oder übel durch seine Dramaturgie folgen.

    Beim Thema „Berufsbild: Personenbeförderer“ angekommen, Unterpunkt „Kontaktaufnahme“, fragt Detlev Freutel: „So, und was heißt das nun, Kontaktaufnahme?“

    Freutel schaut in den engen Schulungsraum. Schaut auf die 19 Berliner Taxifahrer. Seine Schüler. Niemand hebt den Finger. „Erst mal Blickkontakt mit den Fahrgast herstellen!“, sagt Freutel. „Das ist weltweit so üblich.“

    „Und Lächeln?“, fragt jemand unsicher.
    „Kann nicht schaden“, sagt Freutel. „Aber vor allem immer: Begrüßung! Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend.“

    Das ist journalistisch professionell geschrieben und bleibt an der Oberfläche. Wer die Schulungsteilnehmer sind, welche Haltung und Erwartung sie haben, erfährt der Leser nicht.

    19 gestandene Männer und Frauen, echte Individualisten, setzen sich einer Schulung aus, von der sie, durch lange Jahre auf Berliner Straßen skeptisch geworden, wenig erwarten. Zwei halbe Tage lang hält der Kurs sie vom Arbeiten und Geldverdienen ab. So eine Unterbrechung kann sich eigentlich kein Berliner Kutscher leisten. Bei einem Stundenverdienst von fünf Euro ist das schon fast existenzbedrohend. Trotzdem gelingt es dem Dozenten, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, auch wenn sie zunächst durch den Vortrag von Selbstverständlichkeiten genervt bis verunsichert sind. Aber eine Einleitung muß sein, der Dozent macht seinen Job gut.

    Einige der Taxifahrer nicken stumm. Einige machen sich Notizen. Sie sind alle freiwillig hier, sie haben 40 Euro bezahlt für den zweitägigen Fortbildungskurs „VIP Quality Taxi Service“. Sie sind gekommen, um zu lernen: bargeldlose Zahlung, Verkehrsrecht, Fahrstil, Kundenservice. Unter anderem.

    Klar sind die Kutscher stumm. Reden soll der Dozent, er soll erzählen, ob sie jetzt etwas anders oder besser machen können als bisher, ob sie womöglich die Einführung neuer Verkehrsregeln verpaßt haben, oder was sonst noch so sein kann. Taxi Berlin hat ein neues Projekt, und sie wollen es verwirklichen. Irgendetwas muß man ja tun, um von den fünf Euro pro Stunde wegzukommen.

    Der Dozent versteht sich mit seinen Teilnehmern. Taxifahrerhumor ist schwarzer Humor, im besten Fall so schwarz und böse wie britischer. Jedes Mal, wenn in den letzten 25 Jahren am Halteplatz geunkt wurde, daß das Geschäft nicht mehr schlimmer werden könnte, wurde es schlimmer. Das prägt den Humor unter Kollegen. So ist dem Journalisten die Pointe entgangen, als ein Kollege fragte, ob man Fahrgäste mit einem Lächeln willkommen heißen soll.

    Teil zwei der Besprechung folgt.

    #taxivermittlung #schulung #VIP #berlin