• Glühbirne: Die kleine Sonne verlischt
    https://taz.de/Gluehbirne/!5199761

    14.7.2007 vonHelmut Höge - Die Glühbirne soll ausgedient haben, weil sie zu viel Energie verbraucht. Wir erzählen ihre Geschichte, in der Syndikate, Terroristen und Siemens-Vorstände vorkommen.

    Die Glühbirne soll ausgedient haben - weil sie zu viel Energie verbraucht. Lassen wir sie noch einmal leuchten. Und erzählen ihre Geschichte, in der Syndikate, Terroristen und Siemens-Vorstände vorkommen

    In Europa gehen die Lichter aus - mindestens die Glühbirnen, das wünscht sich der Bundesumweltminister. Und prompt wurde im Feuilleton landauf, landab das Ende der Glühbirne - als weltweit gültiges Symbol für Fortschritt, Erfindungsgeist, Ideen und Sozialismus - gefeiert. Der Umweltminister Sigmar Gabriel will es mit seinem „Glühbirnenverbot“ Australien nachtun, wo sein Kollege im dort besonders aussichtslosen Kampf gegen das Ozonloch und den Klimawandel alle Glühbirnen des Kontinents bis 2010 durch so genannte Energiesparlampen ersetzen will.

    Die Glühbirne aber ist unsterblich. Obwohl oder weil sie eine Energieeffizienz hat, die umgekehrt proportional zu der des Glühwürmchens ist. Das infolge der Klimaerwärmung sich langsam bis Skandinavien ausbreitende Leuchtinsekt wandelt 93 Prozent der Energie in Licht und nur 7 Prozent in Wärme um, während die Glühbirne eher ein Heizgerät ist. Durch das Glühen ihrer Wolframwendel - „Seele“ genannt - im Inneren des gebärmutterförmigen Glaskolbens - entsteht eine Sonne en miniature. Das macht ihr Licht so angenehm. Im Gegensatz zu dem der Energiesparlampe, die nur eine umgebogene Leuchtstoffröhre ist, zudem giftstoffhaltig, was sie beim Zerbrechen gefährlich und ihre Entsorgung teuer macht. Und sie ist sauhässlich, ebenso ihr Licht. Außerdem hat man ihr, wie der Glühbirne, einen „geplanten Verschleiß“ eingebaut - im Sockel: Sie lässt sich nicht beliebig oft an- und ausschalten und bei Frost springt sie manchmal nicht an. All das ließe sich marktwirtschaftlich „regeln“. Von dort kommt jedoch der größte Einwand gegen den „Energiesparlampenschwindel“: Privathaushalte verbrauchen heute nur noch etwa 8 Prozent der Elektrizität für Licht, der Rest wird für immer mehr Elektrogeräte und Elektronik benötigt.

    Als die Glühbirne sich mit dem Edison-Patent - das ein ganzes System vom Wechselstromgenerator über das Leitungsnetz und den Schalter bis zur Wendelgeometrie der Birne umfasst - langsam durchzusetzen begann, gab es in den G[Glühbirnen]-7- Ländern, heute sind es 8 (mit dem exsozialistischen Russland, das eine eigene ruhmreichere Glühbirnengeschichte hat), nur Monopolbetriebe im Westen. In Deutschland war das die von Werner von Siemens und Emil Rathenau gegründete Firma Osram. Die beiden Elektropioniere zerstritten sich an der Frage der Glühbirnen-Vermarktung. Gaslicht war billiger, und noch Anfang der Dreißigerjahre konnte sich ein Arbeiterhaushalt höchstens eine 15-Watt-Birne leisten, die nur wenige Stunden am Tag brennen durfte.

    Der jüdisch-protestantische Rathenau wollte das Bedürfnis nach dem neuen Licht auf gut amerikanische Art mit Reklame „wecken“. Zu diesem Zweck illuminierte er z. B. kostenlos ein Theater in München und in Berlin das Café Bauer Unter den Linden, wo er selbst im Keller den Generator mit Wasser kühlte, als der sich überhitzte. Siemens setzte dagegen preußisch-militaristisch auf Beeinflussungsstrategien - gegenüber Staaten und Verwaltungen. Rathenau zog sich bald aus dem Osram-Abenteuer zurück. Die Firma gehört bis heute zu Siemens, im Zuge der Nazieroberungen verleibte der Elektrokonzern sich vorübergehend auch noch Philips und Tungsram ein. In der einstigen „Stadt des Lichts“ werden seit der Wende keine Glühbirnen mehr hergestellt: 1994 wurden im alten Osram-Glühlampenwerk an der Warschauer Brücke, das zu DDR-Zeiten „Narva“ hieß, sämtliche „Arbeitsplätze im Licht“, wie man dort sagte, abgewickelt, und 2004 verlegte man die Glühbirnenproduktion im Spandauer Osramwerk in das Elsass: „Wir sind jetzt ein High-Tech-Betrieb!“, meinte die Telefonistin kichernd. Es werden dort jetzt Hochdrucklampen, u. a. für Straßenlaternen, hergestellt. Der wahre Osram-High-Tech findet im Regensburger Werk statt - in der Leuchtdioden-Entwicklung (die Fertigung befindet sich in Malaysia). Bei den so genannten LEDs meldet Siemens (Deutschland) seit langem mal wieder laufend Patente an. Und sie werden wohl bald auch - zu ganzen „Lichtwänden“ geclustert und in lebensverkürzender Weise hochgetrimmt - die Glühbirnen ersetzen.

    Ironischerweise ging der von Rathenau einst gegründete AEG-Konzern nicht an einem Mangel an Patenten pleite, sondern an der schlechten Vermarktung seiner Produkte. Schon Rathenau war mit seiner AEG dem Konkurrenten Siemens entgegengekommen: Erst gründeten sie zusammen mit Edison (General Electric) u. a. ein europäisches und dann ein internationales Elektrokartell: die IEA (International Electrical Association), mit Sitz in Pully bei Lausanne. Kartellexperten gehen davon aus, dass dieses Syndikat, das weltweit die Preise festlegte, Konkurrenten mit Dumpingpreisen und Patentrechtsprozessen niederkämpfte und gemeinsam festlegte, welches Land was produzieren durfte, sich erst 1999 auflöste. Mir selbst schrieb die IEA, sie hätte sich bereits 1989 aufgelöst. Dies wurde jedoch allgemein als zu schön, um wahr zu sein, bezeichnet. Wahr ist jedoch, dass General Electric Anfang der Achtzigerjahre unter Jack Welch aus der IEA austrat - und er den ganzen Konzern umkrempelte. Ende der Neunzigerjahre versuchte der Siemens-Chef von Pierer sich an einem ähnlichen „Konzernumbau“, „10-Punkte-Programm“ von ihm genannt, das dann von seinem Nachfolger Kleinfeld fortgeführt wurde - und wird: 2005 ließ er die Handysparte erst für 350 Millionen Euro bei dem taiwanesischen Konzern BenQ zwischenlagern und dann mit noch einmal 30 Millionen Euro abwickeln. Und nun wird der Communication-Bereich in ein Joint Venture mit Nokia ausgelagert, wobei Siemens wegen des unklaren Ausgangs der ganzen Korruptionsermittlungen und -prozesse gegen den Konzern noch einmal 300 Mio Euro drauflegte. Der Chefredakteur von Europolitan, Marc Sondermann, nannte diese „Verschlankung“: „eine der schwerwiegendsten strategischen Weichenstellungen in der 160 Jahre langen Konzerngeschichte“, dazu noch im Hauruckverfahren durchgezogen, so dass der nunmehrige Aufsichtsratschef von Pierer seinem Nachfolger Kleinfeld über die Presse mitteilen ließ, solche „’Parforceritte’ wie mit der Com-Sparte künftig gefälligst ausbleiben“ zu lassen. Deutlich werde dabei, so Marc Sondermann, „dass Kleinfeld aus der Erkenntnis, seinem Hause lägen konsumentennahe, von Marktinnovationen getriebene Technologiesprünge nicht, die radikalste aller Konsequenzen geschlossen hat: vollständiger und totaler Abschied aus dem Konsumentenmarkt“. (Die Hausgeräte werden bereits im Joint Venture mit Bosch produziert und das PC-Geschäft zusammen mit Fujitsu betrieben).

    Dieser ganze Konzernumbau hat zum Ziel, Anschluss an die neuen Kapitalströme zu finden. Vorher war Siemens eine Aktiengesellschaft, deren Aktionäre an „langfristigen Gewinnen durch Dividenden“ interessiert sein mussten, denn von einer „Performance der Siemens-Aktie“ konnte genau genommen keine Rede sein - sie ähnelte einer Staatsanleihe. Und der multinationale Konzern war ja auch noch eng mit „seinem“ Nationalstaat verknüpft. Nach seinem „Umbau“ wurde der Konzern auch für „Investoren“ interessant, die nur auf „kurzfristige Gewinne aus Aktienmärkten“ spekulieren. Die Aktionäre profitieren sogar davon, wenn Siemens sich weltweit mittels Schmiergeldern Aufträge verschafft, die er dann mit erhöhten Preisen wieder reinholt: So kosten z. B. medizintechnische Geräte von Siemens in Russland doppelt so viel wie in Deutschland. Und hier wiederum hält sich der Konzern am Finanzamt schadlos, wie die Spiegel-Journalisten H. R. Martin und H. Schumann in ihrem Buch „Die Globalisierungsfalle“ meinen: „So verlegte z. B. Siemens seinen Konzernsitz steuerrechtlich ins Ausland. Von den 2,1 Milliarden Mark Gewinn des Geschäftsjahres 1994/95 bekam der deutsche Fiskus nicht einmal mehr 100 Millionen, im Jahr 1996 zahlte Siemens gar nichts mehr.“ Auch anderswo nicht: „Das Imperium Siemens führte noch 1991 fast die Hälfte des Gewinns an die 180 Staaten ab, in denen es Filialen unterhält. Binnen vier Jahren schrumpfte diese Quote auf nur noch 20 Prozent.“ Gleichzeitig vermehrten sich bei der Bank aller Banken „Clearstream“ in Luxemburg die „unveröffentlichten Konten“ von Siemens, über die wahrscheinlich ein Großteil seiner Schmiergeldzahlungen abgewickelt wurde: „Die Aufnahme von Siemens sorgte für Wirbel“ in dieser den Banken vorbehaltenen Metabank, erinnert sich der ehemalige „Clearstream“-Manager Ernest Backes. Daneben hat sich Siemens auch in andere Richtung vorgearbeitet - und dabei stets die dicksten deutschen Forschungsgelder, Dritte-Welt-Entwicklungsprojekte und - nach der Wende - die meisten DDR-Betriebe abgegriffen. Daneben versuchte der Konzern erst das DDR-Glühlampenkombinat Narva auf die Abwicklungsliste der Treuhand zu setzen. Als der Betrieb dennoch neu ausgeschrieben wurde, teilten sie allen Interessenten mit, sie bräuchten sich nicht zu bewerben, denn sie würden das Werk selbst übernehmen - dabei hatten sie gar keine Kaufofferte abgegeben. Als dann General Electric den DDR-Vorzeigekonzern Elpro privatisieren wollte, überredete Siemens einen Tag vor Vertragsunterzeichnung die GE-Manager in Belgien, vom Kauf zurückzutreten, dafür wollten sie ihnen helfen, wieder im Iran ins Geschäft zu kommen. Als Samsung den Ökokühlschrankhersteller Foron übernehmen wollte, schrieben die Siemensianer den Koreanern in alter Elektrokartellführermanier, sie würden das als einen unfreundlichen Akt ansehen. Samsung zog daraufhin seine Kaufofferte zurück. Und als die Stromspannung wegen der EU von 220 auf 230 Volt erhöht wurde, verkürzte sich auch noch die Lebensdauer der Glühbirnen von 1.000 auf 800 Stunden. In der Vergangenheit hatte das Elektrokartell immer wieder Lebensdauerverkürzungen beschlossen - von 5.000 auf zuletzt 1.000, während die Glühbirnen im Ostblock bis zu 2.500 Stunden brannten und die in China 5.000. Den lebensdauerverkürzenden Kampf des Elektrokartells aus Gründen der Profitsteigerung schilderte Thomas Pynchon in seinem Roman „Die Enden der Parabel“ - aus der Sicht einer Glühbirne, die dagegen erfolgreich Widerstand leistete. Er dachte dabei konkret an eine Birne in der Feuerwehrwache von Livermore (Kalifornien), die dort bereits seit 1901 brennt (man kann sie sich im Internet anschauen). In Berlin erfand der Elektroniker Dieter Binninger 1983 eine Glühbirne, die 150.000 Stunden brannte - etwa so lange wie die DDR. Er baute sich - ständig von Osram molestiert - eine kleine Birnenproduktion in Kreuzberg auf und wollte dann zusammen mit der Commerzbank Narva übernehmen - stürzte jedoch kurz nach Abgabe ihrer Kaufofferte mit seinem Flugzeug ab. Laut Bild-Zeitung hatte auch die Ermordung des Treuhandchefs Detlef Rohwedder, der Narva wieder von der Abwicklungsliste genommen hatte, etwas mit Glühbirnen zu tun: In dem Moment, als er in seinem Wohnzimmer eine kaputte Birne durch eine neue ersetzt hatte und diese anknipste, wurde er erschossen. Günter Grass arbeitete diese plötzliche „Verdunklung“ später in seinen Treuhandroman „Ein weites Feld“ ein. Beizeiten bereits schrieb der Philosoph Ernst Bloch: „Die Glühbirne im schattenarm gewordenen Zimmer hat die Anfechtungen des Nachtgrauens weit gründlicher geheilt als etwa Voltaire.“ Der Immer-noch-Siemens-Chef Kleinfeld schwor kürzlich beim Bundeskartellamt, Siemens werde den Anfechtungen der Korruption schon bald gewachsen sein: „Die Leute sollen in fünf Jahren sagen können, wie Siemens das gehandhabt hat, ist ein Maßstab, wie man es machen sollte.“ Bulbshit!

    #technologie #histoire #DDR #Treuhand #Siemens #capitalisme #Mafia

  • Mieux que le dernier roman de John le Carré : comment le parti SED a essayé en vain de sauver son patrimoine de la réquisition par la Treuhandanstalt
    http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/13/113/1311353.pdf

    Bericht der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens
    der Parteien und Massenorganisationen der DDR über das Vermögen
    der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED)
    jetzt: Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS)
    des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB)
    der sonstigen politischen Organisationen

    Voici 768 pages de suspense, de meurtre, de trahison et d’escroquerie. Il y a des héros tragiques, la mafia russe, des banquiers du Luxembourg et du Liechtenstein. Quelques uns des protagonistes sont encore connus aujourd’hui, mais le texte ne révèle pas les noms de leurs adversaires et des intéressés de l’Ouest. Dommage, il y en a pas mal qui se sont enrichis grâce au crépuscule des héritiers de Staline.

    Dans le même contexte :

    Le Druckhaus Norden appartenait au parti SED par une société suisse interposée.
    http://archiv2007.sozialisten.de/politik/publikationen/rundbrief/pdf/rundbrief2004_01.pdf

    Die „Wahrheit“ nach dem 13. August 1961

    Im Auftrag der Redaktion nahm ich an der Protestkundgebung gegen den Mauerbau vor dem Schöneberger Rathaus am 14. August 1961 teil. Hier erfuhr ich durch den Mund des Westberliner Regierungschefs, dass meine Zeitung nicht mehr erscheinen würde. Er forderte die Mitglieder der SED auf, ihre Mitgliedsbücher zu zerreißen, „dann sei ihnen alles verziehen“ und erklärte, die Drucker im „Druckhaus Norden“ weigerten sich, „Die Wahrheit“ zu drucken. Auf der Seite 382 der Biographie wird dazu angemerkt: „Er dankt den Arbeitern des ‚Druckhauses Norden’ für deren Verweigerungshaltung bereits zu einem Zeitpunkt, als eine entsprechende Erklärung der Drucker noch gar nicht ergangen ist.

    “Erst Stunden danach, und unter diesem moralischen Druck, trugen sich alle am Druck beteiligten Beschäftigten in einer vom Betriebsratvorsitzenden vorgelegten Liste ein und gaben damit ihr Einverständnis zu der von Brandt vorgegebenen Maßnahme. Am selben Tag zog um 17.00 Uhr ein ständiger Polizeidoppelposten vor dem Druckhaus auf. Den Zeitungsmitarbeitern, die nicht im Westteil der Stadt wohnten, war von Stunde an der Zutritt zu ihrem Arbeitsplatz untersagt.

    Danelius, Gerhard - Für eine neue Politik des Friedens in Westberlin., Berlin, Druckhaus Norden, 1964
    http://www.antiquariat.de/angebote/GID22895524.html

    Danelius, Gerhard: Für eine neue Politik des Friedens in Westberlin. Referat des 1. Sekretärs der SED-W Gerhard Danelius auf der 11. Vorstandssitzung. Kommuniqué der 11. Tagung des Vorstandes der SED-West-Berlin. Berlin, Druckhaus Norden, (1964). Gr. 8°. 27 Seiten Original-Broschur. Einband leicht gebräunt und lichtgerändert, sonst in gutem Zustand.
    Herausgeber: Vorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands-Westberlin. - Mit einer Beilage: Brief anläßlich der Überreichung des Referates von der SED. - Siehe Foto.
    Bestellnummer: 28757

    Parteibetriebe : Geschichte geschrieben - DER SPIEGEL 6/1990
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13497055.html

    Die SED will ihr West-Berliner Druckhaus Norden schließen. Die Belegschaft wehrt sich.

    Bereits Anfang der sechziger Jahre hatte die SED über Strohmänner eine Druckerei im Westteil der Stadt gekauft. Vergebens versuchte der Senat, die Übernahme der damaligen Zeitungsdruckerei Hentschel, Heidrich & Co. zu verhindern. Der Kaufvertrag war bereits perfekt, als die Behörden aktiv wurden.

    „Es ist grotesk, tatenlos zusehen zu müssen“, erregte sich Springers Berliner Morgenpost über den SED-Coup, „wie die Kommunisten unser freiheitliches Wirtschaftssystem ausnutzen.“

    Doch die Staatspartei baute ihre Westfiliale zu einer ansehnlichen Druckerei aus. Heute gehört die Firma zu den am besten ausgerüsteten Betrieben der Branche in Berlin. In dem Gebäude steht ein zum Teil hochmoderner Maschinenpark. Das Geld für solche Investitionen wurde in der Vergangenheit meist bar in Koffern aus dem Osten frei Haus geliefert.

    Jetzt allerdings haben die Einheitssozialisten im Osten andere Sorgen, als sich um ihre Druckerei im Westen zu kümmern. So schnell wie möglich will die SED deshalb ihr Druckhaus Norden loswerden.

    So geordnet allerdings, wie es Parteistrategen wünschen, läuft der Rückzug aus dem Westen nicht. Die Mitarbeiter machen Front gegen das geplante Ende des Unternehmens.

    In einer eilig einberufenen Betriebsversammlung beschlossen die Drucker am Dienstag vergangener Woche, ihre Firma in eigener Regie weiterzuführen. Die Partei solle doch das Unternehmen an die Belegschaft verkaufen.

    „Wir fordern die Eigentümer auf“, heißt es in einem Schreiben an die Geschäftsleitung, „dem Betriebsrat ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.“ Die geplante Abfindungssume von 1,3 Millionen Mark könnte dabei als Eigenkapital der Belegschaft in den Kaufpreis einfließen.

    Die Überlebenschancen der Druckerei wären wohl tatsächlich nicht schlecht, auch ohne Aufträge aus Ost-Berlin. Zwar ist die auf Norden-Rotationen gedruckte Tageszeitung Die Wahrheit der Sozialistischen Einheitspartei West-Berlin (SEW) inzwischen eingestellt, und auch andere Ost-Publikationen wie die Fachzeitschrift Medizin aktuell werden künftig wahrscheinlich in der DDR gedruckt. Doch die meisten Kunden kommen ohnehin aus dem Westen.

    Das örtliche Anzeigenblatt Die Gazette wird ebenso im Druckhaus Norden produziert wie Computer-Gebrauchsanweisungen japanischer Elektronikkonzerne. „Bislang hat sich doch niemand richtig um Aufträge gekümmert“, sagt ein Betriebsratsmitglied, „die Kunden kamen von allein zu uns.“

    Druckhaus Norden Gesellschaft mit beschränkter Haftung - Berlin - Moneyhouse
    https://www.moneyhouse.de/Druckhaus-Norden-Gesellschaft-mit-beschraenkter-Haftung-Berlin

    Firmenprofil Druckhaus Norden Gesellschaft mit beschränkter Haftung
    Die Firma Druckhaus Norden Gesellschaft mit beschränkter Haftung war im Handelsregister beim Amtsgericht Berlin (Charlottenburg) unter der Nummer HRB 6974 B registriert. Die eingetragene Rechtsform lautete Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Das Firmendomizil befand sich in Berlin.

    Letzte Registerbekanntmachungen

    31.07.2003
    HRB 6974 — 31. Juli 2003: Druckhaus Norden Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Berlin (Kaiserin-Augusta-Allee 101, 10553 Berlin )

    24.04.2003
    HRB 6974 — 24. April 2003: Druckhaus Norden Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Berlin (Kaiserin-Augusta-Allee 101, 10553 Berlin )

    Die Historie des Spreeloft in Berlin-Moabit. | EB Spreeloft GmbH
    http://spreeloft.com/historie

    1838 legte der Fabrikant Eduard Bohne in dem Dreieck zwischen Spreebogen, dem Charlottenburger Verbindungskanal und der heutigen Kaiserin-Augusta-Allee eine Lederwalkmühle und eine Ölpresse an. Die Grundstücke in der heutigen Kaiserin-Augusta-Allee Nr. 101-106 führten den amtlichen Namen „Bohneshof”. 1906 gelingt der Verkauf der Liegenschaft an den Berliner Geschäftsmann Carl Donner, der dort die Getreidespeicher errichtet. Im Jahre 1910 bezog zudem der deutsche Karosseriehersteller Alexis Kellner das Grundstück an der Spree.

    Von 1923 bis 1967 gehörte das Grundstück der Knorr Nährmittelfabrik, die die Mühle als Nahrungsmittel-Lagerhaus nutzte. Danach zog das Druckhaus Norden auf das Gelände, die Druckerei der ostdeutschen Staatspartei SED. Dreimal wöchentlich wurde hier die Zeitung „Die Wahrheit“ produziert, die die Anhänger in Westdeutschland mit Informationen versorgte. Mit dem Niedergang der DDR war jedoch auch das Ende des Druckhauses besiegelt.

    Seit 2011 ist das Spreeloft in Berlin-Moabit Teil des Immobilienportfolios der EB GROUP. Der Bebauungsplan des Bezirksamtes Mitte sah ursprünglich vor, die ehemaligen Fabrikgebäude abzureißen. Dank dem Erwerb durch die EB GROUP konnte der charmante Fabrikcharakter erhalten bleiben, der Firmen aus den unterschiedlichsten Branchen angezogen hat: Von IT-Unternehmen über Druck- und Medienhäuser bis hin zu Stadtplanern oder Inneneinrichtern profitieren die Gewerbemieter heute von der zentralen Lage und der Einzigartigkeit des Geländes.

    P.S. C’est un texte nettement trop long pour Google translate ;-)

    #DDR #SED #Treuhandanstalt #auf_deutsch #Berlin #histoire

  • « L’ex-RDA est un Mezzogiorno au centre de l’Europe »
    http://www.latribune.fr/economie/union-europeenne/l-ex-rda-est-un-mezzogiorno-au-centre-de-l-europe-509960.html

    (...) Aucune chance n’a, en réalité, été laissée aux entreprises est-allemandes. Place nette aura été faite pour les groupes ouest-allemands et la population de l’ex-RDA en aura fait les frais. C’est pourquoi Vladimir Giacchè revendique le terme « d’annexion » qui a été banni du débat public allemand.

    25 ans après la réunification, il est peut-être temps d’ouvrir ce dossier. D’autant que le scandale Volkswagen est venu rappeler que « l’exemplarité » allemande demeure sujette à caution. Valdimiro Giacchè y contribue, et il a accepté de répondre aux questions de La Tribune.(...)

  • Verhandlungen über drittes Hilfspaket : Die griechische Bahn ? Nur geschenkt ! | tagesschau.de
    http://www.tagesschau.de/wirtschaft/griechenland-privatisierungen-101.html

    "L’Autriche a annoncé son intérêt pour les chemins de fer grecs. Mais à une seule condition : si on les lui offre. « Si nous devions sérieusement nous intéresser aux chemins de fer grecs, j’excluerais totalement de payer un prix d’achat au-dessus de 0 », a déclaré le directeur des chemins de fer fédéraux autrichiens (ÖBB), Christian Kern, dans une interview. Il connaît bien les chemins de fer grecs et « a pris connaissance avec stupéfaction du prix auquel on croit pouvoir les vendre », a-t-il ajouté sans donner de chiffres."

    An der griechischen Staatsbahn meldete Österreich jetzt Interesse an. Allerdings: nur geschenkt. „Sollten wir uns die griechische Bahn ernsthaft ansehen, würde ich völlig ausschließen, einen positiven Kaufpreis zu bezahlen“, sagte der Chef der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Christian Kern, in einem Interview. Er kenne die griechische Bahn recht gut und habe „mit Verwunderung die Werte gesehen, die man glaubt, erlösen zu können“, sagte er ohne Zahlen zu nennen.

    #memorandum #Grèce #Treuhand

  • Why is #Germany so tough on #Greece? Look back 25 years | Dirk Laabs | Comment is free | The Guardian
    http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/jul/17/germany-greece-wolfgang-schauble-bailout?CMP=share_btn_tw

    The situation in the former GDR was not too dissimilar from that in Greece when Syriza swept to power: East Germans had just held their first free elections in history, only months after the Berlin Wall fell, and some of the delegates from East Berlin dreamed of a new political system, a “third way” between the west’s market economy and the east’s socialist system – while also having no idea how to pay the bills anymore.

    The West Germans, on the other side of the table, had the momentum, the money and a plan: everything the state of East Germany owned was to be absorbed by the West German system and then quickly sold to private investors to recoup some of the money East Germany would need in the coming years. In other words: Schäuble and his team wanted collateral.

    • But the reality of what the #Treuhand did is different from the popular perception – and that should be a warning for both Schäuble and the rest of Europe. Selling East Germany’s assets for maximum profit turned out to be more difficult than imagined. Almost all assets of real value – the banks, the energy sector – had already been snapped up by West German companies. Within days of the introduction of the West German mark, the economy in the east completely broke down. Like Greece, it required a massive bailout programme organised by Schäuble’s government, but in secret: they set aside 100bn marks (£35bn) to keep the old East German economy afloat, a figure that became public only years later

    • In reality, the #Treuhand became not just a tool for privatisation but a quasi-socialist holding company. It lost billions of marks because it went on paying the wages of many workers in the east and kept some unviable factories alive – a positive aspect usually drowned out in the vilifications of the agency. Because Kohl and, during the summer of 1990, #Schäuble weren’t Chicago economists keen on radical experiments but politicians who wanted to be re-elected, they pumped millions into a failing economy. This is where parallels with #Greece end: there were political limits to the austerity a government could impose on its own people.