• On dit "Irgendwann muss Schluss sein" pour annoncer la fin des soirées joyeuses. Il y en a qui n’ont jamais participés aux grandes fêtes. Leur fin de vie ressemble au reste

    "La lutte des classes ? Elle a lieu et ma classe gagne." Ce bonmot de vieux milliardaire trouve sa réalisation brutale dans le sort des million qui sont broyés au front des EHPAD au lieu de partir sereinement entourés par les membres de leurs familles.

    Les critiques du livre de Didier Eribon montrent que le message n’a pas été compris par la majorité des journalistes petit-bourgeois.

    Didier Eribons "Eine Arbeiterin" : Das harte Leben einer Mutter
    https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Didier-Eribons-Eine-Arbeiterin-Das-harte-Leben-einer-Mutter,eribon100.html

    Nach dem Tod des gehassten Vaters kann sich Didier Eribon wieder seiner Mutter annähern. Der französische Autor erzählt in seinem Buch „Eine Arbeiterin“ von einer Frau, die immer nur geschuftet hat.

    Wo komme ich her? Wie markiert mich meine soziale Herkunft, wie gehe ich mit meiner Herkunftsscham um? Was passiert, wenn ich „Verrat“ an meiner Klasse übe, indem ich aufsteige in eine „höhere“ Schicht? Das sind wesentliche Fragen der Gegenwartsliteratur - nicht der deutschsprachigen, hierzulande wird der Begriff „Klasse“ mit sehr spitzen Fingern angefasst. In Frankreich hingegen geht es immer um diese Fragen, in allen wichtigen Werken von Nicolas Mathieu, Annie Ernaux, Olivier Adam, Édouard Louis und Didier Eribon. Dessen Buch „Rückkehr nach Reims“, eine Art Selbsterforschung, war ein gewaltiger Erfolg - nun setzt der Soziologe diese Studie gewissermaßen fort mit einem Buch über seine Mutter: „Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben“.

    Eribons Mutter und ihre Rennfahrer-Träumerei

    So oft im Morgengrauen auf den Beinen, so viele Wäscheberge, so viele Einkäufe, so viele gekochte Mahlzeiten, so viele Lebens- und Überlebensstrategien, so viel erlittene Scham … Leseprobe

    Worte des Schriftstellers Patrick Chamoiseau, die, sagt Didier Eribon, auch er selbst über seine Mutter hätte schreiben können:

    (…) so viele flüchtige Freuden, so viel Scheitern und so viele Erfolge (…) die im Lärm der Tage nie gefeiert worden sind! Wer wird sich an all das erinnern?

    Ich erinnere mich, sagt Eribon, und ich werde erinnern, damit etwas bleibt von diesem langen, schwierigen, skandalös harten Leben - dem Leben einer Frau, die immer nur geschuftet hat: als Dienstmädchen, Putzfrau und Fabrikarbeiterin. Nach dem Tod des gehassten Vaters kann sich Didier Eribon wieder seiner Mutter annähern. Sie ist die Einzige in der Familie, die sich mit seinem „Klassenverrat“ - dem Übertritt ins akademische Milieu, seiner Intellektualität, seiner Homosexualität - halbwegs arrangieren kann. Mutterliebe. Und wohl auch, alles in allem, dem heftigen Drang, sich abzugrenzen, zum Trotz: Sohnesliebe. Wenn sie sich nichts zu sagen haben, können sie immer noch gemeinsam fernsehen.

    Meine Mutter hatte eine Schwäche für Formel 1 und konnte den über die Rennstrecke rasenden Autos stundenlang zusehen. Verwundert fragte ich: „Interessiert dich das wirklich so sehr?“ Darauf sie: „Ja! Ich wäre gern Rennfahrerin geworden.“ Leseprobe

    Ein Traum, der an den tausend Begrenzungen der Realität schmerzhaft zerschellt. Ohne Geld, ohne formale Bildung, ohne akzeptablen familiären Hintergrund war der Mutter von Anfang an nichts als Plackerei vorherbestimmt. Nie gönnt sie sich etwas außer dieser kleinen Rennfahrer-Träumerei.
    Gestorben an Verlassenheit

    Sie ist 87, als ihre - ansonsten untereinander verfeindeten - Söhne sie gemeinsam im Pflegeheim unterbringen. Sohn Didier versucht, sie zu besänftigen: „Du wirst sehen, es wird Dir gut ergehen“, sagt er, unbewusst eine Schnulze von Jean Ferrat zitierend.

    Später schämt er sich dafür, denn nichts wird gut, erinnert sich Eribon bei der Buchvorstellung in Paris: „Sie hat sehr schnell abgebaut, hat mir nachts auf den Anrufbeantworter gesprochen, es gehe ihr schlecht, man misshandele sie, es sei ihr verboten zu duschen. Ich habe dann die Ärztin im Pflegeheim angerufen, und die hat gesagt: ’Nein, das Duschen ist ihr nicht verboten; aber um sie aufzurichten und ins Badezimmer zu bringen, brauche ich zwei Pflegekräfte! Mir fehlt das Personal, deshalb geht das nur einmal pro Woche.’ Als die mir das sagte, wollte ich laut aufschreien: Das kann doch gar nicht sein!“

    Sieben Wochen später ist die Mutter tot, gestorben an Verlassenheit in der fürchterlichen Pflege-Einöde, in der die Alten keine Stimme mehr haben.

    Jedes Leben verdient, erzählt zu werden

    Dieses Buch ist Eribons Aufschrei: berührend und aufrüttelnd vor allem dann, wenn er es schafft, sich vom Soziologenjargon zu lösen. Dann wird deutlich: Jedes Leben verdient, erzählt zu werden; jedes Leben und sein darin verborgener unerfüllter Traum.

    Sie fand Zuflucht im frenetischen Tanz der Rennwagen, den sie voller Inbrunst verfolgte. Reglos in ihrem Sessel, mit der Fernbedienung in der Hand, saß sie am Steuer eines Rennautos.

    Dieses Thema im Programm:
    NDR Kultur | Der Morgen | 11.03.2024 | 12:40 Uhr

    Neues Buch von Didier Eribon : Ich war ein Sohn, jetzt bin ich keiner mehr
    https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/didier-eribons-neues-buch-eine-arbeiterin-leben-alter-und-sterben-19568121.ht

    7.3.2024.vonnBarbara von Machui - Perspektivenwechsel bei Didier Eribon: Sein neues Buch „Eine Arbeiterin – Leben, Alter und Sterben“ prangert am Beispiel seiner Mutter die gezielte Vernachlässigung alter Menschen an.

    Nachdem sein früherer „Ziehsohn“ und heutiger Freund Édouard Louis vor zwei Jahren mit „Die Freiheit einer Frau“ ein berührendes Buch über seine Mutter vorgelegt hat, folgt jetzt dessen Mentor und Vorbild diesem Beispiel und legt vierzehn Jahre nach „Rückkehr nach Reims“, der gnadenlosen Abrechnung mit Vater und Herkunftsmilieu, ein ihr gegenüber versöhnliches Buch über seine Mutter vor, in dem es vor allem um deren Alter und Sterben geht. Und um die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen dies stattfindet.

    Didier Eribon, der französische Philosoph und Soziologe, Schüler des Sozialphilosophen Pierre Bourdieu, hat mit dem großen Erfolg seines Erstlings das autofiktionale Schreiben auch hierzulande bekannt und populär gemacht und dadurch nicht zuletzt im deutschsprachigen Raum für die Rezeption des Werks der von ihm und Édouard Louis verehrten Annie Ernaux gesorgt, auf deren Vorbild sich beide berufen. Wie schon in „Rückkehr nach Reims“ beschreibt Eribon die Welt und das Leben des ehemals linkskommunistischen und stark gewerkschaftlich organisierten Industrieproletariats von Nordfrankreich – eine Welt, die es längst nicht mehr gibt, ein Milieu, das heute von Arbeitslosigkeit, Armut und Chancenlosigkeit geprägt und seit Jahren Nährboden für rechtsradikale Positionen ist. Immer wieder bringt er Beispiele eines fröhlich-unbekümmerten Rassismus seiner Mutter, für die er sich schämt.

    Wut über unwürdiges Sterben

    Eigentlicher Schreibanlass ist aber ­Eri­bons Trauer über den körperlichen Verfall und das qualvolle geistige Verdämmern seiner Mutter und die Wut über ihr unwürdiges Sterben in einer Pflegeeinrichtung. Wieder verknüpft er persönliche Erfahrungen mit der Analyse der gesellschaftlichen Zustände, sieht im Individuellen das Gesellschaftliche, im Privaten das Politische. Den eigenen Schmerz über den Verlust der „Archivarin und Historikerin einer Jugend“ – seiner Jugend – verwandelt er in eine Zeitreise in die Vergangenheit. Mit dem Tod der Mutter geht ein Riss durch die eigene Identität: „Ich war ein Sohn, jetzt bin ich keiner mehr.“ Der Erfahrungsbericht wird zur sozialen Psychoanalyse. Nachdem es nach dem Tod des Vaters und vor allem in den letzten beiden Lebensjahren versöhnliche Gesten der Wiederannäherung gegeben hatte, ein Sich-Wiederfinden, Sich-neu-Finden, werden das erbärmliche mütterliche Dahinsiechen im Pflegeheim und ihr einsamer Tod zum Anlass, die Stationen dieses prekären Lebens aufzublättern.

    In suggestiven Episoden und Szenen erzählt Eribon vom Leben einer Frau, die von früh an zu Putzfron und Fabrikarbeit gezwungen war und schon mit zwanzig Jahren an einen brutalen, gewalttätigen ungeliebten Mann, einen Hilfsarbeiter, gekettet war. An Trennung kann sie 55 Jahre lang zwar ständig denken, sie durchführen kann aber nicht – aus Angst, das wenige an sozialer Absicherung, das sie hat, auch noch zu verlieren, und aus Angst vor seiner Rache. Nach acht Stunden Fabrikarbeit ruhte sie sich fünfzehn Minuten im Sessel aus, danach begann ihr zweiter Arbeitstag: einkaufen, kochen, Geschirr spülen . . . Als Entlastung für die lebenslangen Demütigungen nur obsessiver Fernsehkonsum: „Es hob den Unterschied zwischen Realität und Fiktion auf, zwischen wahr und falsch, zwischen Vergangenheit und Gegenwart; es ignorierte die unerbittlichen Determinierungen durch Klasse, Geschlecht und Alter.“ Eribons Mutter liebt die Formel 1 und imaginiert sich eine Vergangenheit, da sie sich Zukunft nicht mehr vorstellen kann: „Reglos in ihrem Sessel, mit der Fernbedienung in der Hand, saß sie am Steuer eines Rennautos.“

    Man kommt sich vor wie in der Kirche

    „Meine Mutter war ihr Leben lang unglücklich“, lautet die bittere Bilanz des Sohnes, den sie nicht vor der Homophobie des Milieus hatte beschützen können und dessen sozialen Aufstieg in die Bildungselite der Hauptstadt sie nur ungläubig und misstrauisch verfolgen konnte. Als er ihr Shalimar, ein teures Parfum, schenkt, verschmäht sie es. Diese Habitus-Schranke war nicht zu überwinden. „Er hört neuerdings Klassik, man kommt sich vor wie in der Kirche“, ist noch einer ihrer netteren Kommentare. Überhaupt kann der Sohn verbale Entgleisungen nur andeuten, vor der wörtlichen Wiedergabe sträubt sich seine Feder. Nach ihrem Tod allerdings kauft er sich ein Lexikon des Dialekts der Champagne, eine Art tragbares Archiv, um ihre Stimme zu hören, ihr sprachlich nahe zu sein, sie und sich nicht endgültig zu verlieren, nachgetragene Liebe.

    Der Hauptakzent dieser autofiktionalen Recherche liegt aber auf der allerletzten Lebensphase, als sie „kraftlos, entschluss- und verantwortungslos“ aus der Zeit fällt, in eine „Unzeit“ stürzt. Auch die Dinge rücken von ihr weg, entfernen sich von ihr. Sie unternimmt Erkundungsreisen durch verschiedene Schichten dessen, was Christa Wolf als „innere Archäologie“ bezeichnet. Der Sohn versucht, diesem Verfall zu begegnen; die Schilderungen seiner Bemühungen, eine adäquate Unterbringung und Betreuung seiner Mutter zu finden, sind eine einzige Anklage des Systems im Umgang mit Alter und Krankheit. Eribon sieht in der strukturellen Misshandlung und institutionellen Gewalt schwere Verletzungen der Grundrechte alter Menschen.

    Nicht aus der Nacht entkommen

    Schon Annie Ernaux hatte 1997 in ihrem Buch über die Demenzerkrankung ihrer Mutter, „Je ne suis pas sortie de ma nuit“, das immer noch nicht auf Deutsch vorliegt, vom entwürdigenden Umgang mit alten und dementen Menschen berichtet: Gitterbetten, Fesselung auf dem Stuhl, verschlossene Schränke, Duschverbot aus Personalmangel, niemand, um sie aus dem Bett zu heben, nicht gewechselte Windeln, keine Neubeschaffung verlorener Brillen oder Zahnprothesen et cetera. Im Französischen spricht man von einem „syndrome du glissement“, dem Verlust an Lebensenergie schon in den ersten Wochen einer endgültigen stationären Unterbringung, einem unbewussten Selbstmord. Verloren in Raum und Zeit, gefangen im Gitterbett, ruft die Mutter Nacht für Nacht ihren Sohn an: „Ich werde hier misshandelt.“ Schließlich verweigert sie zwei Wochen lang Essen und Trinken und „lässt sich sterben“.

    Eribon untermauert seine Anklage mit reichlich statistischem Material, das uns aufschrecken und endlich einen gesellschaftlichen Diskurs einleiten soll. Ein großes Verdienst ist auch sein Verweis auf den schon 1970 erschienenen ungeheuer materialreichen Essay „Das Alter“ von Simone de Beauvoir, der leider nicht wie ihr Standardwerk „Das andere Geschlecht“ zum Longseller wurde. Während dieses Buch der Frauenbewegung zu einem Wir und selbstbewusster Identität verhalf, will sich in einer leistungs- und profitorientierten Gesellschaft kaum jemand mit Alter und Sterben befassen, die Alten und Kranken können kein Wir mehr bilden, haben keine Lobby.

    Auch ein weiteres wiederzuentdeckendes Werk zitiert Eribon häufig: Norbert Elias’ „Über die Einsamkeit der Sterbenden“, 1982 erschienen. Der jüdische Soziologe sieht die Einsamkeit der Sterbenden eingebettet in einen umfassenden Prozess der kollektiven Vereinsamung und der Anonymisierung des Lebens, von Sprachlosigkeit und Gefühlsverarmung gezeichnet.

    Eribon sieht sich selbst als Sprecher seiner Mutter und der „Leute, die in der gleichen Situation sind, wie sie es war, kurz bevor sie starb“. Wie Simone de Beauvoir schon wusste: „Und das ist der Grund, weshalb ich dieses Buch schreibe: um die Verschwörung des Schweigens zu brechen.“

    Klassenkampf beim Sterben : Didier Eribon schreibt über seine Mutter
    https://www.nzz.ch/feuilleton/klassenkampf-beim-sterben-didier-eribon-schreibt-ueber-seine-mutter-ld.1820665

    12.3.2024 von Guido Kalberer - Didier Eribon ist ein Liebling der französischen Intellektuellen. In seinen Büchern versucht er zu erklären, wie aus linken Arbeitern stramme Le-Pen-Wähler geworden sind. In seinem neuen Buch, «Eine Arbeiterin», nimmt er die eigene Mutter als Beispiel – und scheitert.

    Didier Eribon ist ein Liebling der französischen Intellektuellen. In seinen Büchern versucht er zu erklären, wie aus linken Arbeitern stramme Le-Pen-Wähler geworden sind. In seinem neuen Buch, «Eine Arbeiterin», nimmt er die eigene Mutter als Beispiel – und scheitert.

    In jüngster Zeit sind zahlreiche Bücher erschienen, die sich mit dem Tod der Eltern befassen. Aber im Unterschied etwa zu Melitta Breznik, Wolfgang Büscher oder Zsuzsa Bank, die sich in berührenden Schilderungen an ihre Mutter oder ihren Vater erinnern, will Didier Eribon in seinem neuen Buch mit dem Titel «Eine Arbeiterin» kein psychologisch einfühlsames Porträt seiner Mutter zeichnen. Vielmehr will er sie in erster Linie als Angehörige einer gesellschaftlichen Schicht ausweisen.

    Der 70 Jahre alte Autor, bekannt geworden mit einer Biografie über Michel Foucault und mit dem autobiografischen Bericht «Rückkehr nach Reims», erkennt im Leben und Sterben seiner Mutter ein für eine Frau aus der französischen Arbeiterklasse typisches Schicksal. Mit Blick auf den von Pierre Bourdieu beschriebenen gesellschaftlichen Habitus deklariert Eribon: «Man darf die sozialen Beziehungen – einschliesslich der sich im Lauf der Zeit verändernden innerfamiliären Beziehungen – nicht psychologisieren, sondern muss sie im Kontext von Klassenverhältnissen betrachten.»

    Es verwundert deshalb nicht, dass Eribon die Lebensstationen seiner Mutter stakkatohaft aufzählt: «Meine Mutter war ein ungewolltes, im Waisenhaus aufgewachsenes Kind und hatte mit vierzehn Jahren angefangen zu arbeiten, erst als Dienstmädchen, dann als Putzfrau, später als Fabrikarbeiterin. Sie hatte mit zwanzig geheiratet und fünfundfünfzig Jahre mit einem Mann zusammengelebt, den sie nicht liebte.» Kurz und bündig: «Meine Mutter war ihr Leben lang unglücklich.»

    Plädoyer für die Alten

    Um das Einzelschicksal in ein grösseres Ganzes einzubetten, zitiert der Soziologe Eribon ausgiebig literarische und philosophische Werke. Während er so den geistigen Horizont erweitert, verkleinert sich quasi im Gegenzug der Radius seiner Mutter zusehends: Als die körperlichen Beschwerden zunehmen und sie kaum mehr gehen kann, muss die 87-Jährige in ein öffentliches Pflegeheim umziehen. Dieses sieht für arme Alte wie sie keine Vorzugsbehandlung vor.

    «Jeder Mensch, der in ein Altenheim zieht, weiss, dass dies sein letzter Wohnort sein wird, man kann es nicht nicht wissen, auch wenn man es verdrängt und sich der ‹wechselseitigen Täuschung› hingibt», stellt Eribon fest.

    Wortgewandt beschreibt Didier Eribon die desolate Situation, in der sich das französische Gesundheitswesen befindet. Weil viel Personal aus Effizienzgründen eingespart wurde, fehlen Arbeitskräfte, um eine menschenwürdige Behandlung zu gewährleisten. Der Sohn macht sich Vorwürfe, seine Mutter nicht in einem besseren, teureren Altersheim untergebracht zu haben.

    Das Buch, das im Original «Vie, vieillesse et mort d’une femme du peuple» heisst, mündet in ein engagiertes Plädoyer für die Alten, die, ihrer Freiheit in den Heimen beraubt, ihre Rechte nicht mehr wahrnehmen können.
    Mangelnde Empathie

    Seine Mutter, die bei Eribon nicht zufällig ohne Vornamen bleibt, ist bloss ein Pars pro Toto, eine von unzähligen Alten, die der «strukturellen Gewalt» in den Institutionen unterliegen. Um ihre Individualität und Einzigartigkeit jenseits gesellschaftlicher Konventionen und Schablonen in den Blick zu bekommen, hätte Didier Eribon seine überhebliche Haltung, die sich aus seiner intellektuellen Überlegenheit nährt, ablegen müssen.

    Exemplarisch zeigt sich seine mangelnde Empathie bei der Beschreibung der politischen Einstellung seiner Mutter. Dass aus der linken Arbeiterin eine rechte Rentnerin wurde, ärgert den Sohn genauso wie die Tatsache, dass die «obsessive Rassistin», die über Ausländer und Schwarze herzieht, sich im hohen Alter in einen «Neofaschisten» verliebt.

    In der ländlichen Gegend rund um Reims, so Eribon ernüchtert, wähle man leider mehrheitlich rechtsextrem. Anstatt den politischen Seitenwechsel der Arbeiterklasse zu analysieren, um die persönlichen Motive seiner Mutter nachvollziehen zu können, geht Didier Eribon noch mehr auf Distanz zu ihr: Ihre Haltung, die er dezidiert ablehnt, ist ihm peinlich.

    «Mittlerweile ist mir bewusst, dass ich zugleich dank meiner Mutter und in Abgrenzung zu ihr der Mensch geworden bin, der ich bin. In meinen Gedanken war das In-Abgrenzung-zu-ihr lange Zeit stärker als das Dank-ihr.» Diese Einsicht in die Dialektik seiner Biografie hat Eribon allerdings erst am Schluss seines Buches. Schliesslich ermöglichte seine Mutter mit ihrer Arbeit in der Fabrik, dass ihr Sohn aufs Gymnasium gehen und später studieren konnte. Im Gegensatz zu ihr konnte er seinen Lebensweg frei wählen.
    Sozialer Überläufer

    Im Scheitern, dem individuellen Werdegang seiner verstorbenen Mutter gerecht zu werden, liegt auch ein Gewinn: Eribon hat mit «Eine Arbeiterin» ein lesenswertes Buch geschrieben, das mehr über den Aufsteiger aus dem Arbeitermilieu aussagt als über die Arbeiterin selbst.

    Im ideologisch motivierten Glauben, sich mit dem Proletariat zu solidarisieren, entfernt er sich auf dem Weg nach oben sukzessive von der Arbeiterklasse. Mit der Lektüre von Marx und Trotzki, Beauvoir und Sartre legt sich der junge Eribon einen intellektuellen Panzer zu, der ihn auch emotional von seiner Vergangenheit abschottet.

    «Politisch stand ich auf der Seite der Arbeiter, verfluchte aber gleichzeitig meine Herkunft aus ihrer Welt», heisst es bereits in «Rückkehr aus Reims». Wie sein Bestseller, den Eribon nach dem Tod seines Vaters 2009 schrieb, handelt auch «Eine Arbeiterin» von der Herkunftsscham und der Frage, worin die neue Identität des sozialen Überläufers besteht.

    In beiden Abschiedsbüchern geht es also um den klassenflüchtigen Linken, der in Paris seinen «hinterwäldlerischen Akzent» ablegt, um die herrschende Sprache, also die Sprache der Herrschenden, zu sprechen. Der gut situierte Bürger schaut auf seine provinzielle Herkunft herab und kann nicht begreifen, dass Arbeiterinnen wie seine Mutter vom kommunistischen Weg abgekommen und zum Front national übergelaufen sind.

    Didier Eribon fehlt die Kraft oder der Wille, diese gesellschaftlich bedeutsame politische Wende analytisch zu durchdringen und auf den Begriff zu bringen. Dabei wäre es doch die vornehmste Aufgabe eines Soziologen, Veränderungen in der Gesellschaft zu erfassen und einzuordnen – auch und vor allem dann, wenn sie nicht so vonstattengehen wie erwünscht. Doch die Distanz, die der Arbeitersohn ein Leben lang auf- und ausgebaut hat und auf der letztlich seine Karriere beruht, verhindert die Nähe, die erforderlich wäre, um die Person zu verstehen, die seine Mutter war: nämlich mehr als «eine Arbeiterin».

    An ihrer Beerdigung nimmt Didier Eribon nicht teil. «Ich verspürte nicht das Bedürfnis, von einem Priester empfangen zu werden, und noch weniger, von ihm gesegnet zu werden.» In den letzten zwanzig Jahren sei er nur auf einer Beerdigung gewesen: jener von Pierre Bourdieu.

    Neues Buch von Didier Eribon - « Eine Arbeiterin » zieht vom Klassenkampf ins Pflegeheim
    https://www.srf.ch/kultur/literatur/neues-buch-von-didier-eribon-eine-arbeiterin-zieht-vom-klassenkampf-ins-pflegehe

    2.03.2024 von Annette König - Didier Eribon schreibt seine Familiengeschichte weiter: In «Eine Arbeiterin» erinnert sich der französische Schriftsteller an seine Mutter, ihr hartes Leben und die letzten Wochen davon im Pflegeheim. Dabei wirft er die Frage auf: Wieso sind ältere Menschen in unserer Gesellschaft machtlos?

    Didier Eribons Buch «Eine Arbeiterin» ist ein Portrait seiner Mutter. Eine Mischung aus autobiografischem Schreiben und wissenschaftlichem Essay. Leichtfüssig, gehaltvoll und fesselnd erzählt.

    Ausgangspunkt des Buchs ist der Tod der Mutter, ihr Alter, ihr Sterben. Wie zuvor in seinem Bestseller «Rückkehr nach Reims» (2009) kreist Eribon auch hier immer wieder um die eigene Herkunft.

    Ein Arbeiterkind

    Didier Eribon ist in den 1950er- und 60er-Jahren als Arbeiterkind in einem Vorort im französischen Reims aufgewachsen. Kunst und Kultur war zu Hause kein Thema. Der Vater war Fabrikarbeiter, die Mutter Putzfrau. Das harte Leben hat die Familie zerrüttet.

    In «Eine Arbeiterin» erinnert sich Eribon, wie seine Mutter stets abgekämpft war, nie glücklich. Am Anfang des Schuljahres musste sie jeweils einen Kredit aufnehmen, den sie dann abstotterte, um die Kinder für die Schule einzukleiden.

    Eribon wollte für sich eine bessere Zukunft. Er studierte und distanzierte sich von der Familie. Heute lebt der erfolgreiche Schriftsteller, Soziologe und Philosoph in Paris.

    Alles wird gut?

    In «Rückkehr nach Reims» ging Didier Eribon der Frage nach, warum in seiner Familie alle den «Front National» wählten, eine rechtspopulistische Partei. In «Eine Arbeiterin» denkt er nun laut über die Gewalt nach, die alten hilfsbedürftigen Menschen angetan wird, indem man sie gegen ihren Willen in ein Pflegeheim einweist. Als Folge eines ungeschriebenen Gesetzes, eines gesellschaftliches Verdikts.
    Ein Mann im schwarzen Hemd, mit grauen Haaren und einer schwarzen Brille schaut in die Kamera.

    Begleitet wird die Entscheidung von den üblichen Floskeln: Wir müssen vernünftig sein. Du wirst sehen, alles wird gut werden. «Diese furchtbaren Sätze, mit denen man sich der Macht der Umstände unterwirft, verfolgen mich bis heute», schreibt Eribon.
    Das Pflegeheim nicht ertragen

    Didier Eribon hat das Buch aus eigener Betroffenheit geschrieben. Seine 87-jährige Mutter ertrug die Platzierung im Pflegeheim nicht und starb innert sieben Wochen.

    Eribon schildert, wie es ist, die Mutter abhängig und schwach werden zu sehen. Die Entscheidung, sie gegen ihren Willen eingewiesen zu haben, ihre nächtlichen Klagen und Telefonate, lasten schwer auf ihm.

    Zählen Alte nichts?

    Die Frage drängt sich beim Lesen auf: Zählen alte Menschen nichts? Warum gibt es da kein «Wir»? Kein Kollektiv, mit dem Alte politisch Druck ausüben können? Warum finden ihre Klagen kein Gehör?

    Didier Eribon versucht Antworten zu finden. Er überführt seine persönlichen Erfahrungen mit der Mutter in eine Theorie des Alters und stützt sich auf philosophische Schriften ab – etwa Norbert Elias’ Abhandlung «Über die Einsamkeit des Sterbens» und «Das Alter» von Simone de Beauvoir.
    Die Lektüre ist ein Muss

    Eribon kommt zu dem Schluss: Die Krux des Alters sei, dass man das Alter – die zunehmende Schwäche, den körperlichen und geistigen Abbau – erst dann wahrnehmen könne, wenn man selbst davon betroffen sei.

    Dieser Umstand verhindere den öffentlichen Diskurs. Weil die Betroffenen selbst schon zu alt, zu pflegebedürftig seien, um für sich selbst einzustehen. Ein Teufelskreis also, den es zu durchbrechen gelte.

    «Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben» ist eines dieser selten klugen Bücher, die aus einer Notwendigkeit heraus entstehen und die gelesen werden müssen.

    Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 8.3.2024, 17:20 Uhr.

    #Eurioe #vieillesse #capitalisme #lutte_des_classes

  • La Cavale, Partie II, Chapitre IX

    Une nouvelle arrivante, âgée, très sale, probablement alcoolisée.

    Simone s’en plaint, Albertine :
    « À l’unisson, je peste avec conviction, dirigeant toutefois mes imprécations vers « les salauds qui emmerdent encore les gens à cet âge-là ». »

    « Je remarque l’iris, très beau, de ce marron brillant des noisettes, et à nouveau la pitié me serre le kiki. »

    [...]

    « À sa manière de taper la paillasse, on devine que ce n’est pas la première fois ; pour déplier ses berlues, elle a retrouvé la vivacité de ses vingt ans. »

    Le matin au réveil bruit bizarre, Simone est énervée. Narration brillante, suspense, en fait c’est « Grand mère » qui se gratte.

    La vieille est très vieille et abîmée surtout ses pieds. Albertine les lui lave et lui soigne à la fin du chapitre.

    #solidarité #arrivéeenprison #autorité #antimatons #vieillesse #narration #suspense

  • À 99 ans, elle est menacée de poursuites pour avoir omis de se présenter comme jurée Radio-Canada

    Marion Lenko, 99 ans, demeure au CHSLD Vigi Santé de Dollard-des-Ormeaux, à Montréal. Elle est alitée, reçoit des soins 24 heures sur 24, 7 jours sur 7, entend mal, et ses capacités cognitives sont diminuées. Pourtant, elle est menacée d’être poursuivie au criminel pour avoir omis de se présenter comme jurée.

    L’avis de convocation pour participer le 9 janvier à une séance de sélection d’un jury a d’abord été envoyé au CHSLD Vigi Santé. Puis, une lettre a été envoyée chez son beau-fils, le mari de sa fille maintenant décédée, Edward Ritchuk.

    Marion Lenko reçoit des soins 24 heures sur 24 au CHSLD Vigi Santé de Dollard-des-Ormeaux. Photo : Radio-Canada / Edward Ritchuk

    “Au début, j’ai pensé que c’était une blague !”

    Après avoir compris que la convocation était bien réelle, il a fait suivre la lettre au fils de Mme Lenko, qui en est le tuteur légal, mais qui vit en Floride, aux États-Unis. Il semble que ce dernier n’ait cependant jamais répondu à la convocation, omettant du même coup de demander une exemption pour sa mère.

    « Enfin, cette semaine, j’ai reçu une lettre du ministère de la Justice avisant que ma belle-mère devait paraître en cour le 31 janvier sans quoi des procédures judiciaires seraient entamées contre elle. »
    -- Une citation de Edward Ritchuk


    Edward Ritchuk veut aider sa belle-mère, mais doute de pouvoir le faire puisqu’il n’est pas son tuteur légal. Photo : Radio-Canada / CBC/Valeria Cori-Manocchio

    Il a alors composé le numéro de téléphone fourni dans la lettre, mais est tombé sur un système automatisé et assure ne pas avoir été en mesure de parler à qui que ce soit.

    De ce qu’il en comprend, quelqu’un doit aller en cour en personne, mais il ne peut pas le faire lui-même. C’est le fils de Mme Lenko, qui vit à plus de 2400 km de Montréal, qui doit représenter sa mère.

    Une situation difficile pour Edward Ritchuk, qui ne veut pas abandonner sa belle-mère. Il la connaît depuis 1972 et est resté en contact avec elle après la mort de son épouse, mais il se sent coincé et ne sait pas comment l’aider.

    Surtout, il a du mal à croire qu’aucune vérification sur l’état de sa belle-mère n’a été faite avant de lui envoyer une convocation pour une séance de sélection d’un jury.

    Des procédures conformes à la loi
    Selon la porte-parole du ministère de la Justice, Isabelle Boily, une personne peut être dispensée de ses devoirs de juré ou jurée si des circonstances l’empêchent de remplir ses obligations.

    “Il faut alors demander une exemption en remplissant le formulaire reçu avec l’avis de convocation, a-t-elle écrit par courriel. Le formulaire doit ensuite être envoyé avec des pièces justificatives dans les 20 jours suivant la réception de la convocation.”

    Les personnes de 65 ans et plus peuvent aussi demander cette exemption en appelant le bureau du shérif durant la même période de 20 jours. Un membre de la famille peut appeler au nom de la personne convoquée, assure Isabelle Boily.

    Selon René Verret, avocat criminaliste et ancien procureur de la Couronne, ce qui arrive à Mme Lenko est tout à fait conforme à la loi.

    « C’est ce que la loi prévoit, tout simplement. Une personne qui veut être exemptée doit présenter une demande [...] Il faut absolument répondre. »
    -- Une citation de René Verret, avocat criminaliste et ancien procureur de la Couronne, en entrevue à RDI

    Il n’est toutefois pas trop tard pour la dame de 99 ans, assure-t-il. Sa famille a jusqu’au 31 janvier pour présenter une demande d’exemption.

    “C’est honteux”
    Eric Sutton, aussi avocat criminaliste, doute cependant qu’un simple appel au bureau du shérif soit suffisant. “De ce que j’en comprends, la famille a tenté d’appeler, en vain.”

    “Et maintenant, elle fait face à la possibilité de devoir payer une amende ou même d’être emprisonnée. Je l’ai vu dans les documents. C’est assez dur pour une femme de 99 ans. C’est honteux.”

    Aucun des deux avocats n’a précisé si Edward Ritchuk ou quelqu’un au CHSLD aurait pu répondre à l’avis de convocation ou s’il fallait absolument que ce soit son fils qui s’en occupe.

    Eric Sutton souligne cependant que les convocations sont envoyées par le bureau du shérif en se basant sur la liste électorale, qui comprend tous les citoyens de 18 ans et plus, sans tenir compte de la date de naissance.

    Source : https://ici.radio-canada.ca/nouvelle/1949957/marion-lenko-femme-ainee-chsld-convocation-jury-criminel

    #IA #intelligence_artificielle #bêtise #justice #tribunal #vieillesse #algorithme #technologisme #bigdata #technologie

  • Qu’est-ce qu’une bonne retraite ?
    https://www.radiofrance.fr/franceculture/podcasts/le-temps-du-debat/qu-est-ce-qu-une-bonne-retraite-2612173

    Le 19 janvier a lieu la première journée de mobilisation intersyndicale contre le projet de réforme des retraites. Alors que le débat traite beaucoup de l’enjeu du financement, il interroge aussi la place du vieillissement en société et ce que signifie être en retraite aujourd’hui.

    #Société #Vieillesse #Retraite #Podcast

  • Accès aux soins : qui sont ces patients qui renoncent ?
    https://theconversation.com/acces-aux-soins-qui-sont-ces-patients-qui-renoncent-185613

    L’article 25 de la Déclaration universelle des droits de l’homme de 1948 garantit le droit d’accès aux soins pour tous. Il précise en effet que :

    « Toute personne a droit à un niveau de vie suffisant pour assurer sa santé, son bien-être et ceux de sa famille, notamment pour l’alimentation, l’habillement, le logement, les soins médicaux […]  »

    Or, alors même que la population française vieillit, ce droit d’accès aux soins est de plus en plus difficile à garantir, dans un contexte de crise de l’hôpital et d’insuffisance des effectifs en médecine de ville.

    Médias et personnalités politiques se font d’ores et déjà l’écho des problèmes que rencontrent certains citoyens pour se soigner. Dans une telle situation, il arrive que des individus renoncent aux soins. En quoi consistent précisément ces renoncements aux soins ? Qui concernent-ils ? Des travaux de recherche permettent d’éclairer ces questions.

    #santé #vieillesse #accès_aux_soins

  • Violences sexuelles en Ehpad | Mediapart
    https://www.mediapart.fr/journal/dossier/france/violences-sexuelles-en-ehpad

    Violences sexuelles : en #Ehpad, les #femmes vulnérables sont des proies

    Épisode 1
    En France, des dizaines de résidentes ont été agressées ou violées au sein des maisons de retraite. Mediapart a enquêté pendant plusieurs mois sur une réalité sous-estimée et méconnue. Le nombre des victimes pourrait être « monstrueux », d’après le ministère des solidarités.

    #viols #vieillesse

  • Hé oui. Un jour ou l’autre, vous tous·tes aussi devrez adhérer , si ce n’est déjà fait, au club très pénible des « Tamalous »

    Aujourd’hui, le doc vous explique comment soulager les douleurs liées au syndrome du canal carpien :

    Syndrome du canal carpien : 6 remèdes pour soulager la douleur
    https://docteurtamalou.fr/syndrome-du-canal-carpien-remedes-soulager-douleur

    Proche du syndrome de la souris, le syndrome du canal carpien résulte souvent d’un traumatisme du poignet ou de gestes répétitifs et contraignants (travail en force répété, manipulation d’outils au travail, etc.).
    [.../...]
    Pour les patients, l’inflammation va se traduire par des douleurs handicapantes dans la vie de tous les jours accompagnées d’engourdissements désagréables, de picotements gênants, voire d’une sensation de brûlure. Se pose alors la question de savoir comment soulager les douleurs et les fourmillements dans les mains. C’est justement ce que nous allons voir avec ces remèdes naturels efficaces contre le syndrome du canal carpien.

    #douleurs #vieillesse #soins #médecine

    • En fait, je vois du #Tamalou flamber dès 35 ans dans certains jobs bien ignorés comme pour les caissières de supermarché qui font aussi de la grosse manutention pour le même prix, sans formation spécifique et sans matos, chez les auxiliaires de vie, aides ménagères, etc., pour les mêmes raisons, les métiers agricoles, là aussi, les + pénibles sont féminisés et totalement sous les radars de la pénibilité.

    • Ma frangine, infirmière à domicile (employée par une assoc’ départementale en milieu rural et payée à coup de lance-pierre) a fini sa carrière en invalidité : deux prothèses de genoux et la colonne vertébrale ruinée. Elle souffre aussi du canal carpien mais ça c’est familial (à ce qu’il paraît).

    • Où on t’explique que, comme pour certains virus, si tu souffres c’est beaucoup de ta faute et un peu de la faute à pas de chance

      La quasi-totalité des professions nécessitent l’utilisation des mains :

      Soit pour des tâches répétitives comme pour les femmes de ménage ou les secrétaires,
      Soit pour des tâches intensives en force comme l’utilisation d’outils à percussion vibrants (marteaux piqueur, ponceuse, …) ou à percussions répétées de la paume de la main (maçons, coffreurs boiseurs, …).

      Cependant l’apparition d’un canal carpien exclusivement liée à une activité professionnelle reste rare. Le plus souvent, cette maladie de la main survient pour des modifications hormonales, une prise de poids ou à la suite d’une fracture du poignet.

      https://syndrome-canal-carpien.fr/causes/maladie-professionnelle

      Je vous cause même pas de la reconnaissance en maladie professionnelle.

  • De mauvais traitements dénoncés en Autriche
    https://www.lessentiel.lu/fr/story/de-mauvais-traitements-denonces-en-autriche-980752325376

    Le Défenseur des droits autrichien dénonce dans un rapport les mauvais traitements subis par les résidents d’une maison de retraite en Autriche appartenant au groupe privé français Orpea, déjà au cœur d’un scandale en France.


    Le groupe privé français Orpea a exprimé « son profond regret aux familles concernées ». AFP

    Le Défenseur des droits autrichien dénonce dans un rapport les mauvais traitements subis par les résidents d’une maison de retraite en Autriche appartenant au groupe privé français Orpea, déjà au cœur d’un scandale en France. « Les résidents souffraient de malnutrition et étaient déshydratés, le soin des plaies était si médiocre qu’une odeur nauséabonde s’en échappait », a décrit sur la radio publique autrichienne Ö1, Bernhard Achitz, le Défenseur des droits.

    Il a dénoncé un criant manque de personnel dans cet établissement Orpea, situé à Salzbourg. Le rapport, rédigé après une visite inopinée le 21 avril, relève le cas d’une femme restant au lit toute la journée et souffrant de fortes douleurs. « Lors d’un changement de pansement, une odeur de putréfaction s’échappait de la plaie. On ne lui administrait aucun médicament ». Jugeant sa vie menacée, les rapporteurs ont préconisé son transfert immédiat à l’hôpital où elle est morte peu de temps après.

    Dans la tourmente depuis janvier
    Le rapport dénonce également le manque de réaction des autorités de la province de Salzbourg. Ce n’est qu’après de multiples avertissements du Défenseur des droits qu’elles ont décidé de prendre des mesures, dénonce-t-il. Dans un communiqué publié jeudi soir, le groupe privé français Orpea a exprimé « son profond regret aux familles concernées » et a assuré « tout » mettre « en œuvre pour comprendre et prendre des mesures correctives ». Le groupe a diligenté un audit, confié à une équipe chargée de produire un rapport « dans les plus brefs délais ».

    Présent dans 23 pays, Orpea est plongé dans la tourmente depuis la publication en janvier d’un livre-enquête intitulé « Les Fossoyeurs », dénonçant ses pratiques en France. Soupçonné de maltraitance institutionnelle et d’infractions financières, il y fait l’objet d’une enquête judiciaire.

    #or_gris #orpea #Autriche #ehpad #vielles #vieux #korian #retraite #vieillesse #fin_de_vie #hospice #civilisation #capitalisme #maisons_de_retraite #maltraitance

  • Vieillir sans effacement ou relégation, sans disparaitre

    Une remarque préalable : je reprends sans difficulté le vocable utilisé « vieille » étant moi-même un « vieux », avec ou sans guillemets.

    « Nous ne tolérerons plus notre effacement ni le fait d’être reléguées dans un coin comme des poids morts. Nous ne nous laisserons plus traiter comme des non-personnes qui sont juste un fardeau. » (Début du« Manifeste de la femme plus âgée », traduit et publié en 1976 dans Nouvelles féministes, journal de la Ligue du droit des femmes)

    Dans leur éditorial, Vieilles, où seront-nous ?, Clothilde Palazzo-Crettol, Farinaz Fassa, Marion Repetti et Vanina Mozziconacci abordent entre autres, le cumul des discriminations subies par les vieilles, leur prétendue inactivité, l’image construite de ces vieilles dames, le travail des femmes « minoré à tel point qu’il en est devenu un arrière-plan, un soubassement qui ne se remarque pas et sur lequel peuvent s’appuyer et se détacher les activités masculines », leur travail bénévole, l’importance du travail gratuit lors des confinements.

    note sur : Nouvelles questions féministes : Vieilles (in)visibles
    Coordination : Farinaz Fassa, Vanina Mozziconacci, Clothilde Palazzo-Crettol, Marion Repetti

    https://entreleslignesentrelesmots.wordpress.com/2022/08/17/vieillir-sans-effacement-ou-relegation-sans-di

    #féminisme #vieillesse

  • La #vieillesse à moindres coûts
    https://laviedesidees.fr/La-vieillesse-a-moindres-couts.html

    Les contraintes réglementaires, gestionnaires et informatiques qui pèsent sur les EHPAD conduisent à faire primer le budgétaire sur le sanitaire. Les établissements privés comme publics sont enfermés dans des logiques de rationalisation menant à la maltraitance structurelle des résidents.

    #Société #santé
    https://laviedesidees.fr/IMG/docx/20220325_ehpad.docx
    https://laviedesidees.fr/IMG/pdf/20220325_ehpad.pdf

  • Souffrance et dépendance, pour rompre la fatalité du grand âge
    https://lvsl.fr/souffrance-et-dependance-pour-rompre-la-fatalite

    Il semblerait donc pertinent, à ce stade, de remettre en cause le dogme selon lequel la prise en charge des personnes âgées en France devrait, avant tout, être soumise à des contraintes budgétaires. Car de fait, les moyens mis sur la table par les pouvoirs publics ne sont en aucun cas comparables à ceux des grands groupes privés. Faute d’ambition, nos responsables politiques cèdent progressivement la santé de nos aînés aux agents privés, qui se livrent à une concurrence féroce. Or, l’affaire Orpéa montre bien que la rentabilité à tout prix ne garantie en rien, voire contrevient à la qualité de la prise en charge. En outre, la mission de service public imposerait un nouvel impératif de fonctionnement de ces institutions, au delà des seuls équilibres financiers. Les établissements municipaux, adossés à un CCAS[2], ont montré la voie. Leurs responsables n’ayant de compte à rendre que devant les électeurs, et leur personnel disposant d’une liberté d’action. Ceci permettrait également de renforcer le développement de structures intermédiaires, entre le domicile et l’Ehpad. L’entrée en Ehpad continue de représenter un choc. Il faut dès lors multiplier les alternatives pour accompagner les personnes de la façon la plus adaptée. Il s’agirait là d’une révolution historique pour ce secteur. Mais celle-là s’avère nécessaire pour que dépendance cesse de rimer avec souffrance.

    #vieillesse #argent

  • Comment Françoise Dorin a souffert le martyre avant de mourir dans l’EPHAD le plus cher de France
    A la Résidence des Bords de Seine (groupe Orpea) , à Neuilly-sur-Seine, l’hébergement coûte entre 6 000 et 12 000 euros par mois.

    Extrait du livre Les Fossoyeurs  de Victor Castanet (Fayard) :

    "Chaque soir, Jean Piat, aussi faible et âgé qu’il était, venait rendre visite à son grand amour, à « la Dorin ». Un taxi le déposait devant la résidence des Bords de Seine. Un déambulateur l’attendait derrière l’accueil pour prendre le relais de cette canne qui ne le portait plus. Il se rendait à pas lents à la chambre de sa bien-aimée et y restait des heures durant, jusqu’après la fermeture de l’accueil et l’arrivée de l’équipe de nuit. Il lui prenait la main et écoutait sa respiration, à défaut d’autre chose ; ses mots, après s’être désarticulés, étaient devenus des borborygmes. Le Grand Piat veillait sur elle, ne se plaignant jamais de rien, ayant un mot pour tous, un sourire pour chacun. (…)

    (…) Françoise Dorin a été admise aux Bords de Seine le 24 octobre 2017. Si elle souffrait de troubles cognitifs importants, elle se portait bien physiquement, affichant même un léger embonpoint. Le 12 janvier 2018, soit deux mois et demi plus tard, elle décédera des suites d’un choc septique causé par la dégénérescence d’une escarre. (...)
     
    Une aide-soignante qui passe chaque jour faire la toilette de Françoise Dorin remarque, deux semaines après son admission, l’apparition de rougeurs sur la peau fragile de la résidente et le signale à Amandine [un pseudonyme, à sa demande], la maîtresse de maison [membre du personnel], qui préconise alors l’installation d’un matelas « anti-escarre ». Nous sommes aux alentours du 14 novembre 2017. (…)
     
    [La résidence n’ayant pas de matelas de ce type en stock, il faut attendre quarante-huit heures de plus pour en obtenir un et l’installer.]
     
    Le lendemain de sa mise en place, l’équipe du week-end du deuxième étage, composée d’une maîtresse de maison et d’un infirmier, entre dans la chambre de Mme Dorin et se rend compte que le matelas livré est défectueux. C’est Amandine elle-même (…) qui me fera cette révélation (…) : « Ça bipait dans tous les sens ! Le matelas n’avait pas gonflé. La pauvre Mme Dorin était allongée sur de la ferraille. »
     
    (…) En parallèle, l’état de son escarre, qui se situe au niveau du sacrum, se détériore d’heure en heure ; la plaie devient de plus en plus profonde. Pourtant, durant plus de dix jours, personne aux Bords de Seine ne prendra la peine d’en informer la famille. C’est pourtant une procédure des plus élémentaires. (…)
     
    Vis-à-vis de la famille, c’est le black-out le plus total. Personne ne les tient au courant de l’évolution de l’escarre. Alors même que, chaque jour, l’un d’entre eux est présent à la résidence, que ce soit Thomas et sa compagne, son frère Julien, ou l’ancienne aide à domicile de Françoise Dorin. Sans parler de Jean Piat, qui continue de se rendre tous les jours à la résidence, entre 17 heures et 21 heures, qu’il vente ou qu’il pleuve.
    (...)

    Les jours passent, et le mal devient de plus en plus profond. Le 27 décembre, Françoise Dorin est envoyée par l’équipe médicale des Bords de Seine à l’hôpital Beaujon pour valider la pose d’un pansement VAC, un dispositif qui aspire les impuretés d’une plaie pendant plus d’une heure et nécessite l’intervention d’une infirmière extérieure à l’Ehpad. Sa fille, Sylvie Mitsinkidès, assiste au rendez-vous médical.
     
    Ce qu’elle découvre, ce matin-là, la marquera à vie : « L’infirmière de l’hôpital Beaujon soulève le drap, et là, je vois un trou béant, au niveau du sacrum, plus gros que mon poing. C’était terrible. » (…) Même l’infirmière aura un mouvement de recul. (...)
     
    A son retour aux Bords de Seine, il ne reste plus que deux semaines à vivre à Françoise Dorin. (…) Le 12 janvier, elle décède, après des semaines de souffrances indicibles, à l’âge de 89 ans. Sans un bruit.

    Source : http://bernard-gensane.over-blog.com/2022/02/comment-francoise-dorin-a-souffert-le-martyre-avant-de-mo

    #Femme #Vielles #ehpad #orpea #france #or_gris #santé #korian #vieux #retraite #fin_de_vie #ephad #vieillesse #hospice #civilisation #ars #maisons_de_retraite #maltraitance #psychiatrie #maison_de_retraite

  • Dans l’enfer des maisons de retraite Les pieds sur terre
    https://www.franceculture.fr/emissions/les-pieds-sur-terre/dans-lenfer-des-maisons-de-retraite

    Témoignages sur les conditions de vie et de travail dans des maisons de retraite françaises.

    Jérôme, 45 ans, travaille comme aide médico-psychologique dans des maisons de retraites en Ile de France. Il est en charge plus particulièrement des malades d’Alzheimer. Dans une maison de retraite du groupe Orpea, l’un des leaders, avec Korian, dans ce domaine, il avait 16 personnes à sa charge. Un travail impossible sans maltraiter les patients.
    https://media.radiofrance-podcast.net/podcast09/10078-14.09.2017-ITEMA_21434302-0.mp3


    Dominique, elle, a dû placer son père en maison de retraite dans la région de Marseille. Elle a choisi l’une des plus chères et luxueuses. Après seulement trois mois, les pompiers ont conduit son père aux urgences, tuméfié. Ils témoignent.

    La mère de Frédéric est en maison de retraite depuis 12 ans, dans la région de Marseille. Depuis 2 ans, le groupe Orpéa a pris la tête de l’établissement et les problèmes se multiplient.

    Reportage : Pascale Pascariello
    Réalisation : Jean-Christophe Francis

    Production Sonia Kronlund
    Avec la collaboration de Sandrine Chapron
    Production déléguée Elise Andrieu, Charlotte Bienaimé, Delphine Dhilly, Leila Djitli, Rémi Dybowski Douat, Sophie Knapp, Inès Léraud, Bahar Makooi, Pauline Maucort, Olivier Minot, Ilana Navaro, Delphine Saltel, Pascale Pascariello, Stéphanie Thomas, Valérie Borst, Léa Veinstein, Martine Abat, Adila Bennedjaï-Zou, Judith Chetrit, Léa Minod
    Réalisation Vincent Abouchar, Philippe Baudouin, Emmanuel Geoffroy, Cécile Laffon, Alexandra Malka, François Caunac

    #ephad #Radio #france #vieilles #vieux #ehpad #santé #vieillesse #hospice #fin_de_vie #capitalisme #gestion #civilisation #or_gris

  • Accusé de préférer la rentabilité au bien-être des personnes âgées, #Orpea s’écroule en Bourse : l’Etat prêt à lancer une enquête La Tribune
    https://www.latribune.fr/economie/france/accuse-de-preferer-la-rentabilite-au-bien-etre-des-personnes-agees-orpea-s

    Le gouvernement a saisi Orpea à la suite d’"allégations graves" dans le livre-enquête Les Fossoyeurs, qui accuse le groupe de privilégier la rentabilité sur le bien-être des personnes âgées, et décidera s’il y a lieu de diligenter une enquête, a annoncé mardi le ministre de la Santé. Le cours de Bourse a chuté de près de 30% en deux jours.

    La dégringolade en Bourse continue pour Orpea. Après avoir été suspendu lundi à la suite du plongeon en Bourse qui a suivi la publication dans le Monde des meilleures feuilles du livre-enquête Les Fossoyeurs dénonçant les défaillances graves dans les établissements, l’action du groupe de maisons de retraite a chuté de 18,74% à la Bourse de Paris, soit plus de 30% en deux jours.

    Dénonçant un système destiné à améliorer la rentabilité au détriment du bien-être des personnes âgées, l’auteur, Victor Castanet, journaliste indépendant, dépeint dans son livre qui sortira ce mercredi en librairie, un système où les soins d’hygiène, la prise en charge médicale, voire les repas des résidents sont « rationnés ». Et ce alors que les séjours sont facturés au prix fort - près de 6.500 euros par mois pour une chambre d’"entrée de gamme" à la résidence « Les Bords de Seine » de Neuilly, pointe ainsi l’auteur.

    « J’ai obtenu des témoignages selon lesquels ces dysfonctionnements trouvaient leur origine dans une politique de réduction des coûts mise en place à un haut niveau » de l’entreprise, a résumé l’auteur auprès de l’AFP.

    Même privées, les maisons de retraite bénéficient d’importants financements publics, de la part de l’Etat et des conseils départementaux, souligne le journaliste, pour qui « au moins de manière indirecte, une partie de cet argent public ne va pas au bénéfice des personnes âgées ».

    Des accusations mensongères pour Orpéa
    L’entreprise a « contesté formellement » lundi soir les accusations, qu’elle juge « mensongères, outrageantes et préjudiciables ». Il a ajouté avoir saisi ses avocats au sujet d’éventuelles suites judiciaires à engager ultérieurement.

    L’affaire est remontée jusqu’au gouvernement. Ce dernier a saisi Orpea à la suite d’"allégations graves" et décidera s’il y a lieu de diligenter une enquête, a annoncé mardi le ministre de la Santé. Interrogé sur le sujet lors de la séance des questions d’actualité à l’Assemblée nationale, Olivier Véran a déclaré que les pouvoir publics devaient la vérité « aux familles, aux soignants et aux résidents ».

    « J’ai demandé à la ministre déléguée en charge de l’autonomie, Brigitte Bourguignon, de saisir immédiatement le groupe, de manière à ce que des réponses puissent être apportées », a-t-il dit, parlant d’"allégations graves".

    « A la lumière de ces conclusions, je verrai s’il y a lieu de diligenter une enquête de l’Inspection générale sur l’ensemble du groupe pour vérifier les procédures en vigueur et quelles sont les conditions avec lesquelles ils prennent en charge », a ajouté le ministre.

    Il a ajouté avoir saisi ses avocats au sujet d’éventuelles suites judiciaires à engager ultérieurement.

    Dans le sillage d’Orpéa, le groupe #Korian a perdu 18% en deux jours.
    _ (Avec Reuters et AFP) *

    #ephad #france #vieilles #vieux #ehpad #santé #vieillesse #hospice #fin_de_vie #capitalisme #gestion #civilisation #or_gris

  • Où sont les vieilles ? Comment apprivoiser le vieillissement si mon corps à venir n’existe nulle part ?

    http://www.slate.fr/story/217812/invisibilisation-femmes-plus-50-ans-misogynie-societe-corps-fertilite
    article de Titiou Lecoq


    La mannequin Caroline Ida se définit comme « sexygénaire ».

    Où sont les vieilles ? Où sont leur corps ?

    #femmes #corps #vieillesse #invisibilisation #patriarchat #sexisme

  • Des résidences pour aînés du Québec réclament la fin des simulations d’incendie
    https://ici.radio-canada.ca/nouvelle/1828930/simulations-incendie-blesses-morts-rqrpa

    Les exercices d’évacuation en cas d’incendie dans les résidences pour aînés (RPA) causent des blessures graves, voire des morts.

    Le Regroupement québécois des résidences pour aînés (RQRPA) dénonce ces simulations et demande d’y mettre fin. Il exige plutôt des séances d’information destinées aux résidents et une meilleure formation du personnel.

    Au cours d’une entrevue à La Presse canadienne, le président du RQRPA Yves Desjardins ne cachait pas sa colère. “C’est épouvantable, je ne suis plus capable d’endurer ça”, a-t-il déclaré.


    Les résidents d’une résidence pour personnes âgées n’ont pas tous la même mobilité. - Photo : Radio-Canada

    Les aînés se cachent. On en a trouvé dans des placards ou sous des lits. Ils ont peur de descendre les escaliers en vitesse. Et au ministère [de la Santé], on dit : "Non, ça se passe bien." Moi, j’en fais des exercices d’évacuation et c’est épouvantable.
    Une citation de :Yves Desjardins, président du RQRPA

    Dans une RPA de la Montérégie, un exercice d’évacuation chronométré par les pompiers s’est soldé par plusieurs blessures à la suite de chutes. Une femme a subi plusieurs fractures le lendemain, et son décès a été constaté dans les jours qui ont suivi. “Ce n’est pas directement l’exercice, mais cela a rapport avec l’exercice.”

    Au total, quatre personnes ont chuté, deux ont été hospitalisées, et les aînés éprouvant des troubles cognitifs ont aussi encaissé un choc.

    En effet, des personnes aux prises avec des problèmes de mémoire et de démence, atteints de la maladie d’Alzheimer par exemple, peuvent être ébranlées pendant plusieurs jours.

    Quand on tombe avec des personnes de 96 ans qui ne filent pas le matin et qu’on les fait sortir parce que la semaine de la prévention, c’est la semaine prochaine, je viens hors de moi. Faites-les mourir, tant qu’à faire... Arrêtez !
    Une citation de :Yves Desjardins, président du RQRPA

    Selon M. Desjardins, ce genre de situation se reproduit régulièrement dans les centaines de RPA partout au Québec. Il évoque aussi un autre cas, celui d’un aîné souffrant d’un problème de tension artérielle qui n’avait pas dormi de la nuit à la suite d’un exercice, et qui est mort le lendemain.

    Les pompiers visés
    Le RQRPA accuse également des services de pompiers de mal connaître les règles actuelles et de faire de l’excès de zèle.

    Par exemple, certains ont exigé de déménager un aîné au rez-de-chaussée en raison de son manque de mobilité, ce qui n’est pas de leur ressort.

    D’autres ont menacé de retirer l’accréditation d’une RPA parce que l’exercice a pris quelques secondes de plus que temps prévu, ou encore, certains exigent de reprendre l’exercice dès la semaine suivante. Or ces exigences ou sanctions sont farfelues et n’existent nulle part, précise le président du RQRPA.

    “On a mis nos avocats là-dessus. Non, vous ne le referez pas, on n’est pas obligé de le faire. Ce n’est pas comme ça qu’il faut faire les choses.”

    Des exercices « antipédagogiques »
    Le RQRPA déplore le fait de ne pas avoir été consulté en amont pour la révision du guide sur la sécurité incendie en RPA, même si le gouvernement l’avait assuré du contraire.

    À ses yeux, ces exercices sont “antipédagogiques” et il faudrait plutôt tirer des enseignements des méthodes en transport aérien.

    Ainsi, il faudrait plutôt donner des séances de renseignement aux résidents sur les sorties d’urgence et les procédures à effectuer, sans reproduire l’exercice, comme on le fait pour les passagers dans les vols commerciaux.

    C’est alors le personnel qui maîtrise les procédures, souligne-t-il. De même, il faut mieux former le personnel, qui est de garde 24 heures sur 24 dans les RPA.

    M. Desjardins demande aussi que la participation des aînés aux deux exercices prévus chaque année soit facultative.

    #Quebec #ehpad #inhumanité #violence #ehpad #vieux #vieillesse #ephad #incendie #exercice

  • Le gouvernement passe les fous et les vieux à la trappe, Éric Favereau
    https://www.liberation.fr/societe/sante/le-gouvernement-passe-les-fous-et-les-vieux-a-la-trappe-20210907_HOYT3SAK

    Assises de la santé mentale devenues une coquille vide, grand projet de loi sur la dépendance reporté maintes fois, ou alors dans sa portion congrue... Deux rendez-vous manqués qui inquiètent, montrant une absence totale d’idées et de projets de la part des pouvoirs publics.

    En cette rentrée, par un curieux concours de circonstances, les vieux et les fous vont rester sur le bord de la route des projets gouvernementaux. Pourtant mille fois annoncée par les pouvoirs publics, la loi sur la dépendance est ainsi encore repoussée. Quant aux Assises de la santé mentale, prévues d’abord en juillet puis en septembre, aujourd’hui plus personne ne se hasarde à en fixer une date, ou du moins à en espérer quelque chose.

    Bien sûr, les raisons avancées sont légion, et les excuses nombreuses. Promis en 2019, puis décalé pour cause de crise des Gilets jaunes, de nouveau reporté dans la foulée de l’épidémie de Covid-19, le projet de loi sur l’autonomie est à l’arrêt. Il n’est plus inscrit dans le calendrier parlementaire. Selon le JDD, fin septembre, Nicolas Revel, directeur de cabinet de Jean Castex, et Alexis Kohler, secrétaire général de l’Elysée, doivent simplement étudier la possibilité de créer une prime d’adaptation des logements vétustes, mesure qui pourrait figurer dans les textes budgétaires soumis cet automne au Parlement. Mais c’est tout. Pas de place pour une grande loi pour les vieux au Parlement, alors que depuis des mois, les pouvoirs publics évoquaient l’urgence d’un texte pour faire face au vieillissement de la population.

    La psychiatrie en souffrance

    Au printemps, Brigitte Bourguignon, ministre déléguée chargée de l’Autonomie, assurait que le texte serait présenté avant l’été. Dans son allocution du 12 juillet, Emmanuel Macron évoquait de nouveau ce dossier comme prioritaire, parlant de la nécessité « d’un nouveau pacte français entre les générations ». Trop tard, l’heure est passée. « On ne construit pas une grande loi en quelques semaines », lâche le socialiste Luc Broussy sur Facebook, auteur d’un rapport au gouvernement sur « Nous vieillirons ensemble ».

    A l’eau, donc. Et c’est le même échec avec la psychiatrie. Le flou persiste. Des Assises de la santé mentale avaient pourtant été évoquées par Emmanuel Macron en janvier, « afin de dresser les orientations de la psychiatrie pour les années à venir. Mais aussi pour répondre à la crise et aux manques de moyens. » Là encore, le Covid agissant comme un miroir des situations, les conditions de travail particulièrement tendues dans le secteur de la psychiatrie publique avaient de nouveau été révélées. Le contexte est terrible : des centaines de postes de psychiatres vacants, un manque de lits criants, des pratiques de contention qui se multiplient. A l’image d’une pédopsychiatrie se retrouvant à bout, incapable de faire face à la demande, à deux doigts de fermer complètement certains de ses services. Et c’est dans ce contexte que Macron avait donc promis un grand raout. Mais là encore, il est… repoussé. On évoque la fin du mois de septembre, mais nulle confirmation officielle.

    Psychiatrie : avis de défaillance généralisée

    Ces rendez-vous manqués sont inquiétants. Non seulement car les paroles données ne sont pas suivies d’effets, mais surtout, ces atermoiements pointent un vide : on sent de la part des pouvoirs publics une absence totale d’idées et de projets sur ces deux sujets majeurs. La psychiatrie publique s’effondre-t-elle ? Il n’y a rien pour la relancer. « On sent une pauvreté de réflexion », nous disait un chef de secteur de psychiatrie. Quant au grand âge, dans les discours gouvernementaux, à part de grandes phrases il n’émerge aucune idée forte pour y répondre, ni pour dessiner un avenir. Dans ce silence inquiétant, on rêverait que les fous et les vieux se décident à prendre la parole.

    Gabriel Attal : « Dans les cent jours qui viennent, des réformes vont continuer »
    https://www.lemonde.fr/politique/article/2021/09/07/gabriel-attal-si-marine-le-pen-n-etait-pas-au-second-tour-de-la-presidentiel

    Nous n’avons jamais arrêté de réformer, y compris pendant la crise. Nous allons amplifier, notamment avec la réforme de l’assurance-chômage, au 1er octobre, ou le plan d’investissement d’avenir, qui sera présenté par le président à l’automne. Outre la mise en œuvre de la loi climat et du texte séparatisme, le chef de l’Etat va également conclure le Beauvau de la sécurité la semaine prochaine.

    La question des retraites n’a jamais quitté la table, il n’y a rien d’enterré. Nous disons la vérité aux Français : pour des raisons d’équilibre financier comme d’équité, il faut une réforme. Le président a toujours montré que lorsqu’il en va de l’intérêt du pays, il n’hésite pas à prendre des décisions difficiles, y compris politiquement pour lui. Sur les retraites, il a fixé deux conditions : une reprise économique qui se confirme et une situation sanitaire pleinement maîtrisée.

    Ils voudraient apporter leur pierre à la #réforme_continue des retraites, envisagent de laisser à un second septennat l’âge et la durée de cotisation pour supprimer les régimes spéciaux à supprimer (sauf exceptions clientélistes et résistances éventuelles efficaces) et promettre un minimum retraite à 1000 euros, dont on ne connait pas les critères (m’étonnerait que ça annonce une suppression positive de l’aspa / minimum #vieillesse). Les parlementaires ont les chocottes et veulent différer, à suivre

    #retraites #vieux #dépendance #folie #psychiatrie

  • #pass_sanitaire, #gestes_barrières et vérification d’identité : gros cafouillage entre les organisateurs des #Vieilles_Charrues et le maire de Carhaix.

    Insultes, plainte : le torchon brûle à nouveau entre les Vieilles Charrues et le maire de Carhaix - Bretagne - Le Télégramme
    https://www.letelegramme.fr/bretagne/le-torchon-brule-a-nouveau-entre-les-charrues-et-le-maire-de-carhaix-18

    Malgré l’accord entre les Vieilles Charrues et le maire de Carhaix (29) pour la gestion du domaine de Kerampuilh, annoncé par Loïg Chesnais-Girard, début juin, la hache de guerre ne semble toujours pas enterrée entre Christian Troadec et les organisateurs du plus grand festival de France. L’échange très tendu entre le conseiller régional et Jean-Luc Martin, président des Vieilles Charrues, en marge de la visite à Carhaix de Roselyne Bachelot, ministre de la Culture, en est la preuve la plus criante. Le duo a échangé invectives et menaces pendant plusieurs minutes. L’objet de la brouille ? Une plainte déposée par un bénévole des Vieilles Charrues contre Christian Troadec. La gendarmerie a confirmé le dépôt de cette plainte et indiqué que le parquet de Brest étudiait la qualification précise à lui donner.

    Un #festival de chamailleries et de querelles d’égo entre Christian Troadec et Roselyne Bachelot :

    https://www.lepoher.fr/christian-troadec-tacle-roselyne-bachelot-et-les-dirigeants-des-vieilles-cha

    https://www.letelegramme.fr/finistere/carhaix/vieilles-charrues-quand-roselyne-bachelot-renvoie-christian-troadec-dan

    #qu'est-ce_qu'on_rigole

    • Vendredi soir, avant le concert de Catherine Ringer, qui affichait complet, le maire de Carhaix se serait rendu à Kerampuilh, accompagné de quatre invités. Refusé à l’entrée, possiblement en raison de l’absence de pass sanitaire de ses acolytes, Christian Troadec aurait eu un comportement inapproprié et proféré des insultes à l’endroit du bénévole chargé de le contrôler. Selon nos sources, cinq autres bénévoles, entendus en tant que témoins, auraient corroboré ces faits.

    • ah ok, merci.
      en voilà un d’élu de gauche qui est contre le passe sanitaire :)
      plus qu’une affaire d’égo, c’est typique d’un rapport de domination moi-élu qui autorise et finance et mes vedettes on va pas se laisser bloquer par un manant. on le disait, c’est pas simple d’accorder des pouvoirs de police à n’importe qui.
      Et en voilà un patron de festival qui a barre sur ses salariés et ses bénévoles (la plainte retirée).

      Johnson a fait mieux, c’est à ça qu’on reconnait la droite (?). delta cas contact de son ministre de la santé, il voulait échapper à l’isolement pour le Liberation day , assurant qu’il se ferait .... tester tous les jours.

    • pour la vérification du pass-sanitaire des invité·es du chef de l’administration de la commune rien de plus normal mais qu’un bénévole ait l’outrecuidance de lui demander son identité, c’est ça qui est drôle. Sinon l’ambiance du festival est aussi pourrie en coulisse que sur le site, m’étonne pas que Roselyne y passe trois jours.

  • Pratiques - Vieillir vivant
    http://www.vivelasociale.org/les-emissions-recentes/163-pratiques-vieillir-vivant

    « Vieillir vivant » est le thème du dernier numéro de la revue Pratiques, dont certains des sujets abordés sont repris ici dans une discussion libre entre certains des contributeurs : comment vieillit-on dans notre société, comment les vieux sont-ils traités, et notamment comment l’ont-ils été cette dernière année sous la menace du Covid ; mais aussi comment l’ont été les soignants et les personnels des Ehpad.

    S’y mêlent aussi des considérations sur l’âge et sur la mort, sur le langage utilisé pour parler de la vieillesse, sur les inégalités sociales qui sont en toile de fond, sur les discriminations liées à l’âge...

    http://www.vivelasociale.org/images/emission-radio-vive-la-sociale/2021/21-02-18-vls-pratiques-vieillier-2.mp3

    #audio #radio #vieillir #vieillesse #âgisme

  • L’Ephad et ses fantômes : l’expérience de MSF en France pendant la crise sanitaire. Entretien Par Caroline Izambert
    https://mouvements.info/lephad-et-ses-fantomes-lexperience-de-msf-en-france-pendant-la-crise-sa

    Au début du printemps 2020, l’organisation humanitaire Médecins Sans Frontières (MSF) a lancé une mission dans les Ehpad (établissement d’hébergement pour personnes âgées dépendantes) d’Ile-de-France, touchés de plein fouet par la pandémie de Covid-19. Après avoir réfléchi à la mise en place de soins palliatifs de nuit, l’organisation s’est finalement orientée, suite à une phase exploratoire, vers un appui en journée à des Ehpad en difficulté. Puis à partir de l’été, une fois la crise terminée, les équipes de MSF ont proposé aux personnels des établissements un accompagnement en santé mentale. Retour le 28 septembre 2020 sur cette expérience avec quatre membres de la mission, Olivia Gayraud (coordinatrice projet), Jean-Hervé Bradol (médecin, membre du CRASH-Centre de Réflexion sur l’Action et les Savoirs humanitaires attaché à MSF), Marie Thomas (psychologue) et Michaël Neuman (membre du CRASH)

    . . . . . il vaut mieux mourir confortablement dans un Ehpad que mal installé sur un brancard dans un couloir d’un service d’urgences ». Le tableau brossé par notre collègue du Samu correspondait à la saturation de certains hôpitaux en mars-avril. Nous ne parlons pas de lits de réanimation, qui la plupart du temps ne correspondent pas aux besoins des résident·es d’Ehpad, mais de simples lits de gériatrie aiguë pour une prise en charge de l’infection et, éventuellement, des soins de fin de vie. En face, dans les Ehpad, les personnels nous disaient qu’ils avaient peu de moyens pour accompagner les personnes vers la mort, qu’un lit d’Ehpad, ce n’est pas la même chose qu’un lit d’hôpital, les soins aigus y sont difficiles. Même dans les Ehpad où l’on réussit à mettre les personnes sous oxygène et sous antibiotiques – des mesures qui ont permis à certains·es résident·es de s’en sortir –, on restait loin des standards d’un lit de gériatrie à l’hôpital. C’est de ce décalage entre ce que l’on demandait aux Ehpad et ce qu’ils pouvaient faire qu’est née la mission. . . . .

    . . . . . Olivia Gayraud : Ce qui m’a frappé et m’a motivée dans cette mission, c’était l’absence criante de présence médicale dans les Ehpad. Certaines institutions n’avaient plus de médecins coordonnateurs, beaucoup étaient âgés et devaient donc se confiner, d’autres étaient tout simplement déjà tombés malades. Les médecins de ville qui suivent les résidents-es ne venaient plus. Il n’y avait plus aucune continuité de soins alors qu’il s’agit de personnes très âgées avec de lourdes pathologies chroniques. Par rapport à la situation de la nuit, c’était un véritable appel au secours. Des aides-soignant·es se retrouvaient seul·es à devoir accompagner des personnes âgées en train de mourir dans des circonstances extrêmement difficiles. J’ai trouvé cela terrible un tel manque d’accès aux soins, un tel traitement des personnes âgées et du personnel dans un pays comme la France. On a demandé aux Ehpad de devenir des unités de soins mais sans logistique, sans ressource et sans compétence. Une fois la problématique connue, nous avons constitué une équipe mobile médicale et nous sommes allés visiter les Ehpad qui avaient été identifiés et qui acceptaient de recevoir de l’aide. . . . .

    . . . . . Ce qui s’est passé au printemps était l’exacerbation d’une crise institutionnelle déjà présente depuis plusieurs années. Avec la Covid-19, le nombre de personnes touchées étaient sans commune mesure avec les épisodes précédents : parfois, dans un même établissement, on avait jusqu’à trente ou quarante personnes âgées très malades. Ensuite, le manque de personnel était criant et les protocoles impossibles à respecter. Une partie du personnel était infectée ou avait fui par peur de se contaminer. Quand vous avez deux aides-soignantes pour 90 résident·es, même les soins de conforts comme les toilettes ne peuvent être faits correctement. Enfin, ces lieux étaient devenus de véritables bombes virales. . . . .

    . . . . . Ce qui m’a marqué, c’est le décalage entre l’obsession sur les lits de réanimation au niveau national alors que sur le terrain, ce dont avaient besoin les résident·es des Ehpad, c’était de simples lits d’hospitalisation avec de l’oxygène et quelques prescriptions standardisées ou des soins palliatifs. Et puis le 28 mars, il y a eu la demande faite par Olivier Véran, ministre de la Santé de confiner les personnes non seulement dans les établissements mais dans leur chambre. . . . . .

    . . . . . écouter les vieux des Ehpad, ça n’a jamais été au programme. Malgré le plébiscite des résident·es, sous la pression des autorités sanitaires régionales, une directrice d’Ehpad a du démanteler un dispositif de visites pour les proches. Peu de gens y ont vu quelque-chose à dire, surtout parmi les mandarins, les grands professeurs de réanimation qu’on entendait toute la journée à la télévision.

    Cela est rentré en résonance avec d’autres expériences d’incarcération ou d’enfermement dans des lieux comme des prisons ou des orphelinats que nous rencontrons très régulièrement en tant qu’humanitaires, des expériences aux conséquences souvent catastrophiques. . . . .

    . . . . . Ceux et celles qui ont le plus souffert, sont ceux et celles qui avaient initialement le moins de troubles cognitifs et dont l’état s’est beaucoup aggravé pendant la crise. L’enfermement a été meurtrier sur le plan psychique comme physique. Aujourd’hui (en septembre 2020), il n’y a plus de consignes nationales, l’État s’est déchargé sur les directions en leur disant que c’était à elles de décider si le confinement se poursuivait ou pas. C’est un stress et une responsabilité énorme pour les équipes. Il y a des endroits où l’on arrive à des situations ubuesques : si le directeur ou la directrice part trois jours en week-end et bien on confine trois jours pour rouvrir ensuite…

    . . . . . L’expression « ballet de cercueils » est revenue à de nombreuses reprises. Dans les Ehpad, les plus touchés, il y a eu en 10 jours le nombre de morts qu’il y a habituellement en 18 mois, c’est normal de ne pas pouvoir l’intégrer et accepter. D’autant que la relation entre le personnel et les résidents-es n’est pas du tout la même qu’à l’hôpital. Elles – je dis elles parce que ce sont à 80% des femmes – parlent souvent de « leurs résident·es » et les appellent par leur prénom. Au départ, cela surprend mais il y a de grandes relations d’attachement dans ces lieux avec des personnes qui se voient tous les jours pendant des années et partagent les joies et les peines du quotidien. Elles évoquent les sacs mortuaires comme des sacs poubelles dans lesquels ont été mises les personnes ainsi que l’empêchement d’accompagner les personnes âgées jusqu’à la mort. . . . . .

    . . . . . es scènes extrêmement intolérables et choquantes notamment dans les Ehpad où l’oxygène a manqué. Des corps retrouvés bleus par terre, des personnes recroquevillées dans des positions fœtales (signe de douleur), des choses difficiles à entendre même pour nous. Les réminiscences sont également auditives : le bruit des cercueils qu’on scelle, un souvenir qui est évoqué par beaucoup comme insupportable. Les refus du Samu de se déplacer ont aussi été très mal vécus par les équipes. Et malgré ce traumatisme, il a fallu continuer à travailler sur une longue période. Beaucoup de personnes parlent de changer de métier, de retraite anticipée, d’arrêt maladie. . . . . .

    . . . . . par rapport à des mots qu’utilisent les personnels dans les groupes de parole. Dans six groupes différents, dans six lieux différents, les personnes ont comparé ce qui s’est passé à l’élimination des handicapé·es par les nazis. Cette comparaison montre bien à quel point ce qu’ils ont vécu a été violent et ils-elles se sont senti·es abandonné·es du reste de la société. . . . . .

    . . . . . en Belgique comme en Espagne, les dirigeants des pays ont accepté l’idée qu’ils avaient été dépassés par les événements. En France, le discours officiel a été : « l’hôpital a tenu », il n’y a jamais eu aucune reconnaissance du fait d’avoir été débordé par la situation. La doctrine de l’infaillibilité de l’État et son corollaire, le système de soins français le « meilleur du monde » (sic), a prévalu tout au long de la crise. Les pouvoirs publics n’ont jamais laissé entendre qu’ils avaient besoin d’aide et ils ont même réussi à le faire croire. . . . . .

    #msf #santé #covid-19 #France #Ehpad #coronavirus #vielles #vieux #confinement #masques #vieillesse #soignants #femmes #crise_sanitaire

  • How FaceApp reveals a scary truth about female beauty standards
    https://www.gq-magazine.co.uk/lifestyle/article/faceapp-beauty-standards

    In the viral craze to age ourselves with FaceApp, one thing went unmentioned : it was almost exclusively men who were posting the results online. For women, finds Sirin Kale, it’s just another anxiety-inducing reminder of the expiry date society puts on female beauty Lina Slim was at work one day when she heard her colleagues laughing and messing around with their phones. They were testing out FaceApp, which will turn any selfie into a digitally generated image of what you’ll look like in (...)

    #FaceApp #algorithme #manipulation #femmes #vieillesse

  • La #vieillesse, le plus bel âge de la vie ? - #Laure_Adler

    A 70 ans, elle dit avoir l’impression d’être dans un « sas », pas encore atteinte par les conséquences de l’âge mais portant les cicatrices de la vie. Laure Adler, productrice de L’Heure bleue sur France Inter, essayiste, biographe de Marguerite Duras, d’Hannah Arendt, ou de Charlotte Perriand, nous parle de ce bel âge qu’est la vieillesse.

    Cinquante ans après « La Vieillesse », de Simone de Beauvoir, elle nous emmène en voyage dans ce pays que nous connaîtrons tous. Avec « La Voyageuse de nuit » (Grasset), elle mêle souvenirs personnels, textes de grandes figures – de Marguerite Duras à Proust, en passant par Edgar Morin, - et réflexions sur notre temps.

    https://www.youtube.com/watch?v=7bPKyBLEvpA

    • La voyageuse de nuit

      « C’est un carnet de voyage au pays que nous irons tous habiter un jour. C’est un récit composé de choses vues sur la place des villages, dans la rue ou dans les cafés. C’est une enquête tissée de rencontres avec des gens connus mais aussi des inconnus. C’est surtout une drôle d’expérience vécue pendant quatre ans de recherche et d’écriture, dans ce pays qu’on ne sait comment nommer : la vieillesse, l’âge ?
      Les mots se dérobent, la manière de le qualifier aussi. Aurait-on honte dans notre société de prendre de l’âge ? Il semble que oui. On nous appelait autrefois les vieux, maintenant les seniors. Seniors pas seigneurs. Et on nous craint – nous aurions paraît-il beaucoup de pouvoir d’achat - en même temps qu’on nous invisibilise. Alors que faire ? Nous mettre aux abris ? Sûrement pas ! Mais tenter de faire comprendre aux autres que vivre dans cet étrange pays peut être source de bonheur…
      Plus de cinquante après l’ouvrage magistral de Simone de Beauvoir sur la vieillesse, je tente de comprendre et de faire éprouver ce qu’est cette chose étrange, étrange pour soi-même et pour les autres, et qui est l’essence même de notre finitude.
      « Tu as quel âge ? » Seuls les enfants osent vous poser aujourd’hui ce genre de questions, tant le sujet est devenu obscène. A contrario, j’essaie de montrer que la sensation de l’âge, l’expérience de l’âge peuvent nous conduire à une certaine intensité d’existence. Attention, ce livre n’est en aucun cas un guide pour bien vieillir, mais la description subjective de ce que veut dire vieillir, ainsi qu’un cri de colère contre ce que la société fait subir aux vieux. La vieillesse demeure un impensé. Simone de Beauvoir avait raison : c’est une question de civilisation. Continuons le combat ! »

      https://www.grasset.fr/livres/la-voyageuse-de-nuit-9782246826019
      #livre