• Die Methode Böhmermann: Wieso führte Correctiv die Recherche als szenische Lesung auf?
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    Politik als Spektakel in der Gesellschaft des Spektakels.
    So geht’s offenbar.

    6.4.2024 von Nathan Giwerzew - Theateraufführungen sind von der Kunstfreiheit gedeckt. Hat Correctiv den „Geheimplan gegen Deutschland“ deshalb auf die Bühne gebracht? Jetzt kommen neue Details ans Licht.

    Der Saal ist bis auf den letzten Platz besetzt. Schauspieler des Berliner Ensembles und des Wiener Volkstheaters führen den „Geheimplan gegen Deutschland“ als szenische Lesung auf.

    Teilnehmer des Treffens in Potsdam Ende November – darunter Politiker von AfD, CDU sowie der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner – werden zu Bühnenfiguren verfremdet. Die Schauspieler lesen ihren Text vom Blatt ab, auf Zuschauer wirkt die Inszenierung wie kurzfristig auf die Beine gestellt.

    Den zugrunde liegenden Recherchetext hatte Correctiv erst eine Woche zuvor veröffentlicht. Kernthema des Artikels: Martin Sellner, der Kopf der Identitären Bewegung, hält im Potsdamer Landhaus Adlon einen Vortrag. Es soll ihm und seinen Zuhörern um die „Remigration“ von Menschen mit Migrationshintergrund gegangen sein – Correctiv übersetzt dieses Konzept mit „millionenfacher Vertreibung“.

    Nur wenige Stunden nach Erscheinen der Recherche am 10. Januar gibt das Berliner Ensemble auf dem Kurznachrichtendienst X bekannt: Der „Geheimplan“ soll in einer Koproduktion des Berliner Ensembles und des Volkstheaters Wien am 17. Januar als szenische Lesung aufgeführt werden.

    Correctiv-Recherche im Berliner Ensemble: Investigativ-Journalismus, der sich blamiert

    Sprecherin: Aufführungsdatum hatte „logistische Gründe“

    Jetzt kommt heraus: Der künstlerische Direktor des Wiener Volkstheaters, Kay Voges, wusste seit Ende Dezember von der Correctiv-Recherche. Das teilte eine Sprecherin des Volkstheaters der Berliner Zeitung auf Anfrage mit. Er habe „bereits während seiner Zeit in Dortmund und auch am Volkstheater“ mit Correctiv zusammengearbeitet, so die Sprecherin weiter. Der Kontakt zum Berliner Ensemble sei „vor dem Hintergrund der Geschichte, geografischen Lage und Tradition des Hauses“ ebenfalls über Voges gelaufen. Dieser inszeniere „seit einiger Zeit regelmäßig“ beim Berliner Ensemble.

    Auffällig: Laut Sprecherin hatten die Schauspieler nur einen Tag, um das Skript einzustudieren. „Die Proben begannen am 16. Januar“, heißt es auf Anfrage. Für den zeitlichen Abstand zwischen der Veröffentlichung der Correctiv-Recherche und der szenischen Lesung führt die Sprecherin „logistische Gründe“ an. Man habe erst Anfang Januar mit der Ausarbeitung des Theaterskripts begonnen, teilt sie mit, das Skript habe erst zu Probenbeginn gestanden. Darin will sie jedoch nichts Ungewöhnliches erkennen: Dass die Schauspieler nur einen Tag zum Proben hatten, entspreche „theaterüblichen Abläufen“ für Lesungen „dieser Art, Größe und Tagesaktualität“. Insgesamt habe man drei Proben angesetzt.

    Mitautor Jean Peters: „Wir riefen zu Straftaten auf“

    Eine Person ist im Kontext der szenischen Lesung besonders pikant: Jean Peters, nach eigenen Angaben seit 2022 für Correctiv tätig. Er wird sowohl in der Autorenliste der Correctiv-Recherche als auch des Skripts für die szenische Lesung am Berliner Ensemble aufgeführt.

    Zuletzt hatte ihn das ARD-Magazin „Kontraste“ interviewt. „Wir hatten einen Reporter vor Ort. Der hat dort übernachtet und der hat beobachten können, wer reinkam, wer rausging“, so Peters in der „Kontraste“-Sendung. Weiter heißt es über die Teilnehmer des Potsdamer Treffens: „Die waren verunsichert und haben gefragt: Was macht denn da der Fremde im Raum?“ Was auffällt, ist der Detailreichtum seiner Schilderungen. Zur Identität des Correctiv-Reporters macht er jedoch keine Angaben.

    Bis 2021 war Jean Peters als Aktionskünstler im Künstlerkollektiv Peng aktiv. Er habe mit seinen Aktionen „in das politische und ökonomische Geschehen“ interveniert, schreibt er auf seiner Website. Es sei dem Kollektiv darum gegangen, „Strategien zu entwickeln, um Aufmerksamkeit zu erregen und dadurch den gesellschaftlichen Diskurs anzuregen und so zum Wandel beizutragen“.

    So habe das Kollektiv unter anderem zu „Straftaten“ aufgerufen, „die zu sozialer Gerechtigkeit beitragen sollten“ – wie etwa zu „Diebstahl in Supermärkten“ oder zu „innereuropäischer Fluchthilfe“. Und Peters erklärt weiter, diese Aktionen habe man meistens mit Kooperationspartnern „wie Theatern, NGOs oder Kunstbiennalen“ entwickelt, „finanziert durch Spenden oder Stiftungen“.

    Torte auf Beatrix von Storch und Arbeit für Böhmermann

    Eine Aktion findet jedoch auf seiner Website keine Erwähnung: „Tortaler Krieg“. So nannte das Peng-Kollektiv den Tortenanschlag auf die AfD-Politikerin Beatrix von Storch, den Jean Peters 2016 im Clownskostüm ausgeführt hatte. Die Aktion sei sicher nicht „der ästhetischste Moment“ in seiner künstlerischen Karriere gewesen, sagte Peters damals der Berliner Zeitung.

    Vor seiner Zeit bei Correctiv arbeitete Peters für mehrere Jahre bei Jan Böhmermanns „ZDF Magazin Royale“. Böhmermann kombiniert in seiner Sendung unterhaltende Elemente mit Recherchen, die mitunter politisch heikel sein können. Und er ist dafür bekannt, dass er jegliche Kritik an seinen Methoden ablehnt, indem er auf die Freiheit der Kunst verweist: Seine Sendung begreift er nicht als politisches Format, sondern als Satire.

    Während seiner Tätigkeit für Böhmermann stellte Peters 2019 den Kontakt zum Privatdetektiv Julian Hessenthaler her, der ein kompromittierendes Video des FPÖ-Politikers Hans-Christian Strache angefertigt und an mehrere Medien durchgestochen hatte. Für Strache war dies das Ende seiner politischen Karriere.

    Die Berliner Zeitung wollte jetzt vom Wiener Volkstheater wissen, inwiefern Jean Peters dem Regisseur Kay Voges bei der Abfassung des Theaterskripts geholfen hatte. Es habe sich um ein „gleichberechtigtes Autorenkollektiv“ gehandelt, antwortet die Sprecherin vage, „das den Text gemeinsam verfasst hat und verantwortet“. Die „finale Textfassung, die zum Download bereitsteht“, sei „während des Probenprozesses mit den Schauspielern“ entstanden. Zu Jean Peters’ konkreter Rolle machte sie keine Angaben.

    Rechercheergebnisse wollte man „breit vermitteln“

    Doch auch ein anderes Detail springt ins Auge. Aufmerksamen Lesern wie dem rechten Blogger Alexander Wallasch war schon früh aufgefallen, dass die Correctiv-Recherche selbst wie ein Theaterstück strukturiert ist. „Der Artikel ist aufgemacht wie ein Theaterstück“, schrieb er kurz nach der Veröffentlichung der Recherche.

    Tatsächlich leitet ein Prolog den Text ein, drei nach Szenen unterteilte Akte führen durch die Recherche und ein Epilog schließt sie ab. Correctiv rechtfertigt diese Erzählweise damit, dass man sich dadurch eine stärkere Wirkung auf die Leser erhofft habe – so zumindest die stellvertretende Correctiv-Chefredakteurin Anette Dowideit in einem Podcast von Übermedien.

    Warum man aus der ohnehin schon theatralisch strukturierten Recherche zusätzlich eine szenische Lesung gemacht hat? Auf Anfrage der Berliner Zeitung teilt das Wiener Volkstheater mit: Ziel der szenischen Lesung sei gewesen, die Debatte über die Rechercheergebnisse von Correctiv „nicht auf Presse, Politik oder soziale Medien zu begrenzen und möglichst breit gesellschaftlich zu vermitteln“.

    Correctiv hat inzwischen eigene FAQ zum Theaterstück eingerichtet, auf welche das Rechercheportal auch auf Anfrage verweist. Dort ist als Begründung lediglich zu lesen: „Theater ist Debatte. Kunst ist politisch. In Deutschland hat politisches Theater eine lange Tradition.“

    Auf Vorwürfe, wonach Correctiv vor allem aus juristischen Gründen auf das Medium Theater zurückgegriffen habe – für die Äußerungen fiktiver Figuren gilt Kunstfreiheit – wird im FAQ-Katalog von Correctiv schlichtweg nicht eingegangen. Inzwischen haben nach Informationen der Rechtszeitschrift juve zwei Teilnehmer des Potsdamer Treffens Correctiv abmahnen lassen.

    Kritik an szenischer Lesung? Berliner Ensemble sagt dazu nichts

    Auch andere Theater im deutschsprachigen Raum haben derweil den „Geheimplan gegen Deutschland“ inszeniert oder eine Aufführung angekündigt. Laut Berliner Ensemble stieß das Theaterstück in verschiedenen Schauspielhäusern auf reges Interesse: „Der Text ist seit dem 17. Januar öffentlich verfügbar, auch wir haben über unsere Kanäle darauf hingewiesen und bieten ihn zum Download an“, teilt eine Sprecherin mit.

    Neben begeisterten Theaterrezensionen wurde nach der Aufführung des „Geheimplans gegen Deutschland“ jedoch auch Kritik laut. Welt-Journalist Deniz Yücel etwa sprach auf dem Kurznachrichtendienst X von einer „kulturindustriellen Verramschung des Politischen plus der narzisstischen Selbstüberhöhung von Journalisten“. Was das Berliner Ensemble dazu sagt? „Nichts“, so die Sprecherin.

    #Berlin #Wien #Politik #Theater #Rechtsextremismus

  • Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park: Die Tatverdächtigen dürften gar nicht hier sein
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/gruppenvergewaltigung-im-goerlitzer-park-die-tatverdaechtigen-duerf


    Wo einst Züge fuhren war lange wildes Brachland. Kein Ort für friedliches Flanieren. Der Ort schreit nach Belebung, nach geschäftiger Bebauung.

    Im Wald da sind die Räuber. In Zeiten der Not tun sie sich zusammen und meucheln ahnungslose Gäste des Wirtshaus im Spessart. Polizei und Gerichte können nichts tun. Immer wenn eine Bande gehenkt wird, ist die nächste schon zur Stelle.

    Woher kommen sie? Sie sind die brutalsten Landlosen und Verstoßenen. Nach Krieg, Zerstörung und Enteignung ihres Lands haben sie sich zusammengefunden. Erst Zeit und bessere Verhältnisse lassen sie verschwinden.

    Sie sind zurück, die wir von Schiller und Neuss kannten. Ganz unromantisch und gar nicht komisch.

    Reisende, geht des Nachts nicht durch den Wald, warnten freundliche Stimmen vor zweihundert Jahren. Hört auf sie auch heute im Görlitzer Park.

    20.9.2023 von Andreas Kopietz - Gegen drei Männer, die im Görlitzer Park eine Frau vergewaltigt haben sollen, hat die Berliner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen abgeschlossen. Dies bestätigte eine Sprecherin der Anklagebehörde am Mittwoch.

    Die Tat in der Nacht zum 21. Juni 2023 hatte großes Aufsehen erregt und eine Debatte über die Sicherheit in Berlin ausgelöst.

    Eine 27-Jährige und ihr gleichaltriger Ehemann hatten sich gegen 4 Uhr im Görlitzer Park aufgehalten und Kokain gekauft. Das aus Georgien stammende Ehepaar ging zu einer abgelegenen Stelle und hatte Sex. Plötzlich wurden die beiden von fünf Männern angegriffen. Einige hielten den Mann fest, schlugen auf ihn ein und entrissen ihm eine Bauchtasche mit Geld. Währenddessen vergewaltigen Mittäter die Frau.

    Im Juli und August wurden drei der Tatverdächtigen nacheinander festgenommen. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft.

    Kai Wegners Sicherheitsgipfel: Das richtige Format, um Berlin endlich sicherer zu machen?

    Die Anklageschrift hat die Staatsanwaltschaft inzwischen an die Anwälte der Beschuldigten verschickt. Nach Angaben der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), der der Schriftsatz vorliegt, stammen die drei jungen Männer aus Afrika. Demnach ist Osman B. 21 Jahre alt und kommt aus Somalia. Er hat keinen festen Wohnsitz, dafür zehn Alias-Identitäten. Er ist seit sieben Jahren in Deutschland. Seine Aufenthaltsgestattung ist erloschen. Sein Strafregister enthalte sieben Eintragungen, berichtet die NZZ.

    Boubacar B. stammt dem Bericht zufolge aus Guinea und ist ungefähr 22 Jahre alt. Er hat vier Alias-Identitäten und ist seit sechseinhalb Jahren in Deutschland. Sein Asylantrag ist abgelehnt, seine Aufenthaltsgestattung ebenfalls erloschen. Er hat neun Eintragungen im Strafregister. 2020 bekam er wegen Drogenhandels eine Jugendstrafe von einem Jahr, erst auf Bewährung, die später widerrufen wurde. 2021 wurde er erneut verurteilt, wieder wegen Drogenhandels.

    Der dritte Mann, Mountaga D., ist 22 und stammt ebenfalls aus Guinea. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, er hat eine Duldung. Er wohnt in Neukölln in einer Einrichtung für betreutes Wohnen. Seit sechs Jahren lebt er in Deutschland. Im Bundeszentralregister finden sich drei ihn betreffende Einträge. Jedes Mal wurde von Verfolgung abgesehen. Alle drei Männer sitzen jetzt in Untersuchungshaft.
    Vergewaltigung „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht gemeldet

    Alle drei Männer, die vom Aufenthaltsstatus her eigentlich gar nicht in Deutschland sein dürften, entstammen den Ermittlungen zufolge der Szene der Drogendealer in dem Park.

    Unter anderem anhand ihrer DNA konnte die Polizei die Tatverdächtigen identifizieren, da sie an der Frau Spermaspuren hinterlassen hatten. Die Polizei hatte über die Gruppenvergewaltigung lange Zeit nichts mitgeteilt – „aus ermittlungstaktischen Gründen“.

    Der Görlitzer Park ist seit Jahren ein Drogen- und Kriminalitätshotspot. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei dort 1567 Straftaten, darunter 192 Körperverletzungen und 310 Raub- und Diebstahlsdelikte.

    #Berlin #Kreuzberg #Görlitzer_Ufer #Wiener_Straße #Spreewaldplatz #Skalitzer_Straße #Görlitzer_Straße #Görlitzer_Bahnhof #Kriminalität #Raub #Vergewaltigung

  • Die Fackel Karl Kraus - Suche nach „Kutscher“
    https://fackel.oeaw.ac.at

    Verkehrsregelung - Glück muß man haben oder: Wenn die Ochsen den Schwoaf aufstellen (Die Fackel, Heft 820-826, 1929)

    Dieser Straßenverkehr — dessen System #Paris oder #Berlin täglich unfehlbar in ein Schlachtfeld verwandeln würde, während man dort durch das dichteste Gewühl heil hindurchkommt —, dieses Chaos aus Dürftigkeit und Zufall muß eine Strafexpedition bedeuten gege die Stadt, deren Bevölkerung in ihrer Majorität den Tag nicht vergessen kann, wo es auf der Ringstraße Unfälle ohne Verschulden von Autos gab, welche vielmehr ausschließlich für den Transport der Verwundeten herangezogen wurden. ... Ohne Zweifel, wenn man in Wien sich vor den Autos retten will, muß man eins nehmen, und auch da ist es nicht sicher, ob es gelingt. Glück muß man haben.

    Wie anders auf dem flachen Lande! Dort, von wo unsere Minister offenbar mit dem Personenzug angekommen sind, betrachtet man das Automobil zwar auch als den Feind der Bevölkerung, aber als einen, der ihr unterliegt. Dort bildet es wieder das einzige Denkproblem des Autolenkers, wie er ungefährdet vom Fußgänger auf der Landstraße weiterkommt. Die Gefahr, daß der Kutscher eines Jauchewagens beherzt eine Schaufel seiner Fuhre auf die Insassen des Autos schütte, ist die geringere. Selbst die nachgeschleuderte Verdammnis: »Stinkata!« mag einen unberührt lassen. Doch auf dem Lande werden Autounfälle veranstaltet. Und zwar mit der plausiblen Begründung, daß die Urheber einmal einen solchen sehen wollten, zu welchem Behufe sie ebeni — man muß sich zu helfen wissen — Telegraphenstangen, die doch gleichfalls zu nichts nütz sind, über die Straße legen. Denn man darf nicht glauben, daß der Troglodyt nur so hinvegetiert, auch seine Wißbegier ist durch die Zeitung schon geweckt worden, und er kann seiner natürlichen Abneigung gegen das Automobilwesen tätigeren Ausdruck geben als die Hunde, die sich nach wie vor damit begnügen müssen, durch Bellen prinzipielle Verwahrung gegen den Fortschritt einzulegen, wie seinerzeit die deutsche Fortschrittspartei gegen die Unbilden der Regierung.

    Wacker (Die Fackel, Heft 454-456, 1. 4. 1917)

    Hohe Staatsbeamte beim Schneeschaufeln in Berlin.

    Aus Berlin wird uns berichtet: Der Aufruf des Oberbefehlshabers in den Marken zum Schneeschaufeln hat auch in den höchsten Beamtenkreisen tatkräftige Nacheiferung gefunden. Wer gestern durch die Linden ging, konnte vor dem Kultusministerium das Schauspiel erleben, daß Unterstaatssekretär Dr. Chappuis und Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Nentwig an der Spitze
    mehrerer Geheimer Kanzlei- und Rechnungsräte und Kanzleidiener eifrig am Werke waren, um Bürgersteig und Fahrdamm vor dem Kultusministerium vom Schnee zu reinigen.

    Wir leben seit drei Jahren nach der Fibel. So aber, wie in diesem Lesestück, sollte es immer gewesen sein. Daß die Schneeschaufler im Krieg sein müssen, ist eine bittere Empfindung.

    Aber es wird uns künftig erspart werden, wenn die Wirklichen Geheimen Oberregierungsräte mehr vor den Ministerien als drinnen tätig sein werden. Wer jetzt nach Berlin kommt, erlebt das letzte Wunder, dessen diese Zauberwelt des Ersatzes fähig ist. Es hat dort immer Menschenersatz gegeben, aber es gibt keinen Ersatz für die Ordnung. Da Klimbim, Betrieb und Aufmachung weggeblasen sind und die dürftige Seele, die sich für diese Güter geopfert hat, zurückgeblieben ist, herrscht ein Pallawatsch, der in Wien durch die Gewohnheit gemildert ist. Aus Schuhsohlen Marmelade zu machen, gelingt eben dann nicht mehr, wenn keine Schuhsohlen mehr da sind. Und wenn das nicht mehr da ist, was sich früher von selbst verstanden hat, so lebt sichs weit wienerischer als in Wien. Nur der Telephonzauber, uns ewig unerreichbar, funktioniert wie eh und je. Die Gesten des Betriebs sind geblieben, jetzt versteht sich eben das Hindernis von selbst wie einst der Fortschritt, und das Chaos klappt famos. Natürlich nur für den Einheimischen. Der Fremde steht verblüfft, denn ein Berliner Kutscher, wenn’s einen gibt, will nicht fahren und schon gar nicht um die Taxe, und durch das fabelhaft funktionierende Telephon fragt mich ein Konzertagent, auf den man ehedem nur einmal zu drücken brauchte, um einen fertigen Saal zu haben, fragt mich Ankommenden: »Habn Se für Kohlen jesorgt?« Das Geheimnis, keines zu haben, über nichts zu staunen und sich bei nichts aufzuhalten, wirkt fort. Und auch an der Straßenreinigung will man jetzt die alte Kraft erproben. Da eine Menschheit, die sich daran verausgabt hat, im großen Ganzen fehlt, so schaffen’s die Beamten. In Wien hat sich auch darin nichts verändert, indem der Dreck, der auf der Straße liegt, eh’ noch vom Frieden herrührt. Nicht um ihn wegzukriegen, sondern wegen meiner Einschätzung der kulturellen Tätigkeit unseres Unterrichtsministeriums würde ich wünschen, daß das Berliner Beispiel tatkräftige Nachahmung findet, und ich miete eine Proszeniumsloge, um das Schauspiel zu erleben, wie der Khoss von Sternegg sowie der Milosch von Fesch Hand anlegen.

    #Verkehr #Geschichte #Wien #Kutscher #Krieg

  • Karl Kraus - Aphorismen: Länder und Leute - Sprüche und Widersprüche
    https://www.textlog.de/39295.html

    Jeder Wiener ist eine Sehenswürdigkeit, jeder Berliner ein Verkehrsmittel.

    Wien und Berlin. Ich brauche Automobildroschken, um schneller zu mir selbst zu kommen. Die Ambrasersammlung habe ich in mir. Vielleicht auch die Kapuzinergruft.

    Der Mangel an Individualitäten, die uns vorwärtsbringen, erklärt sich am Ende daraus, daß hier so viele Kutscher Individualitäten sind.

    Im Gefühlsleben der Kutscher und Dienstmänner schätze ich am höchsten die Dankbarkeit. Ihre Seele hat einen Standplatz und wenn ich an dem vorbeikomme, so wünscht mir noch heute einen guten Tag, wessen ich mich vor zehn Jahren einmal bedient habe. Habe ich das Glück, neben dem Standplatz zu wohnen, so muß ich solche Wünsche öfter im Tage hören und zurückgeben. Sind die Kutscher bei ihren Wagen, so zeigen sie, so oft ich vorübergehe, auf ihre Wagen und erklären mir, daß es Wagen sind. Jedenfalls dulden sie es nicht, daß ich eine vorüberfahrende Droschke benütze. Schicke ich mich dazu an, so stürzen sie alle aus dem Wirtshaus zu der verlassenen Wagenburg und geben dem Gefühl der Kränkung in unvergeßlichen Worten Ausdruck. Treffe ich einmal einen bei seinem Gefährt, so eilt ein Mann mit nackten Füssen hinzu und beginnt es abzuwaschen. Sitze ich noch nicht drin, so öffnet er freiwillig die Wagentür. Der Kutscher weiß, daß ich Eile habe, und nützt darum die Zeit der Reinigung aus, um rasch Kaffee zu trinken und von den Kollegen Abschied zu nehmen. Wer weiß, wohin die Fahrt geht und was einem zustößt. Dann besteigt er den Bock und nachdem er das Pferd abgedeckt und den Taxameter, wenn ein solcher vorhanden ist, zugedeckt hat, wird’s Ernst.

    Der Zauber alles phantastischen Lebens, alle Märchenschimmer weben um eine Stadt, in der es Taxameter gibt. Ein öder Kasernengeist zwingt uns, täglich einmal anzuerkennen, daß der Prater schön ist.

    Wenn man an den Denkmälern einer Stadt in einer Automobildroschke vorüberkommt, dann können sie einem nichts anhaben.

    Die Musik, die ich mir zum Geratter einer Bahnfahrt oder zum Gepolter einer Droschke mache, kann mich höher erheben als die neunte Symphonie, die ich im Konzertsaal höre.

    In Berlin wächst kein Gras. In Wien verdorrt es.

    #Wien #Berlin #Verkehr #Aphorismus

  • Hocherotisch, mit echten Visionen: Das Debüt „LVL UP“ der Rapperin Eli Preiss — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/hocherotisch-mit-echten-visionen-das-debuet-lvl-up-der-rapperin-eli-preiss

    Ausgabe 24/2022 von Till Wilhelm - Hiphop Das Debütalbum der Wiener Rapperin Eli Preiss hat das Zeug, den Sound der Gegenwart zu beeinflussen

    Die Geister der Nostalgie spuken teils schneller, als die Popkultur fortschreiten kann. Gruselig wird es etwa, wenn die Generation Z auf Tiktok Kleidung im Y2K-Stil glorifiziert, für die Millennials auf den Schulhöfen der nahen Vergangenheit noch ausgelacht wurden. Wie sich mit nostalgischen Inspirationen Zukunftsvisionen formen lassen, beweist derweil die Sängerin und Rapperin Eli Preiss. Ihr Debüt LVL UP orientiert sich konzeptionell an den Videospielen der frühen Nullerjahre, die 14 Lieder tragen Titel wie Princess Peach, Gameboy oder Endboss.

    „Ich weiß, man sollte leben im Moment“, heißt es in Bleib still, „doch ich glaub’, die Zukunft macht einiges besser“. Auf schleppenden Drums entwirft Eli Preiss eine Utopie, in der nicht bloß die Sonne scheint, sondern auch systemische Ungerechtigkeiten beseitigt sind. Im hocherotischen Slide wird sogar der gemeinsame Orgasmus mit einem entspannten „Baby, gleich, gleich, gleich“ noch in die Zukunft verschoben, bevor der wohlig ächzende Gesang am Ende des Songs inmitten von Feuerwerksexplosionen atemlose Höhen erklimmt. Es ist vielleicht der gegenwärtigste Moment auf LVL UP.

    Die Texte der 23-Jährigen erzählen wie so viele vom Coming-of-Age, von der Reise zur Selbstfindung. Gerade noch schleudert Eli Preiss über die bunten Weiten des Regenbogen Boulevard, droht, die Kontrolle zu verlieren, bald darauf rast sie zielstrebig mit präzisen Flows durch die Glühheiße Wüste, beide Titel verweisen auf Fahrstrecken des Videospiels Mario Kart. Dazwischen erreicht die Wienerin Level nach Level nach Level, ohne den eigenen Lebenslauf allzu teleologisch darzulegen. LVL UP ist dabei kein Egoshooter, sondern Mannschaftssport. Mit ihrem Produzententeam um Tschickgott und prodbypengg bedient sie sich bei Drum & Bass, Super-Nintendo-Soundeffekten und den Black Eyed Peas, um auch für den New-Wave-Sound des Deutschen Rap eine neue Stufe freizuspielen.

    Keine falschen Fakten flexen
    Wo in der Retrospektive Schwächen und Selbstzweifel angedeutet werden, behält der optimistische Ausblick stets das Übergewicht. LVL UP demonstriert selbstbewusste Angriffslustigkeit – mit konsistentem Anspruch an das Umfeld. Rapkollegen, die „Frauen hassen“ und „mit falschen Fakten flexen“, werden nicht bloß für ihre artistische Bedeutungslosigkeit kritisiert. Auch in der Liebe erlaubt Eli Preiss keine Fremdbestimmung. „Brauche kein’ Mann“, heißt es an einer Stelle mit ignorant-sanfter Stimme. „Wenn, dann wähl’ ich einen“. Romantische Partner saugen an Nippeln wie an denen ihrer Mama, befriedigen oral und müssen damit rechnen, dass die Rapperin sich auf ihre Grillz setzt. Wem das zu viel ist, der darf gerne einen angeekelten Blick auf die anzüglichen Zeilen der männlichen Konkurrenz werfen.

    Gerade in Endboss gelingt es, die Einflüsse von UK-Garage und modernem Trap zu einer respektvoll-turtelnden R’n’B-Hymne zu collagieren. „Ich spiel keine Games mit dir“, rappt Eli Preiss, das Musikvideo hingegen kleidet sich in die Ästhetik von Grand Theft Auto und Street Fighter im Multiplayer-Modus, Zitate einer Popkultur, die um die Jahrtausendwende eigene Zukunftsvisionen entwarf. LVL UP ist keine nostalgische Reise ins Archiv, sondern ein wachträumender Retrofuturismus, der die musikalische Gegenwart, um die er sich so wenig kümmert, mit Sicherheit prägen wird.

    #Musik #Nacht #Techno #R&B #Rap #Deutschrap #Wien #Österreich

  • Eli Preiss - GAMEBOY/SIMULATION (prod. Matt Mendo)
    https://www.youtube.com/watch?v=bWNWQjp3GLw


    Der aktuelle Sound der Nacht. Findest du wie du willst.

    Eli Preiss - ENDBOSS (prodbypengg)
    https://www.youtube.com/watch?v=fLRmmGPZI6U

    https://www.youtube.com/channel/UC6-Ssc_LipDZzes5vKp5vGg
    https://www.instagram.com/elipreiss911
    https://www. facebook.com/EliPreiss/
    https://genius.com/albums/Eli-preiss/Lvl-up

    Eli Preiss - Lvl Up
    https://www.youtube.com/watch?v=-LGuKBmWYyE

    Eli Preiss - Lvl Up — World Wide Waves
    https://www.worldwidewaves.co/blog/2022/2/16/eli-preiss-lvl-up

    Eli Preiss is a singer-songwriter from Vienna, Austria. Although still relatively new to the music scene, Eli’s songs sound mature and on point to where it seems like she has been in the music industry for a long time. She dropped her very first ep album titled, Ep on November 8th of 2018. From 2018 till now, Eli has been putting her name on notice with various collaboration projects and her first full-length album titled, F.E.L.T dropping last year in April.

    Eli is back with a brand new single titled, “Lvl Up." The track has this dreamy, and cloudy type mood that in some ways it has this alternative r&b sounds that is mixed in with the modern trap drum patterns. Sonically, this song has this mesmerizing feel to where you’re going on this journey and then you realize it’s just a dream.

    Overall, if you’re looking for a calm, dreamy, and yet unique type of r&b tune, “Lvl Up" is the song to tune into.

    Written By: Daniel Hwang.

    Eli Preiss - INTERVIEW - offbeat magazine
    ,https://offbeat-mag.wixsite.com/offbeat/post/eli-preiss-interview

    28.1.2022 von Emely Triebwasser - Heute veröffentlichte die Newcomerin Eli Preis die Leadsingle ihres kommenden Albums LVL UP! Als Mitglied des SwiftCircles konnte sich die junge Musikerin schon einen Platz in sämtlichen „Artist-to-Wach in 22“ Listen sichern. Vor ein paar Tagen sprach ich mit Eli über ihr erstes Album, ihre Rolle als weibliche Künstlerin in einer männerdominierten Branche und ihre Anfänge in der Deutschrap Szene! Enjoy!

    Hi Eli! Wie geht’s dir?

    Mir geht’s gut, ich bin entspannt! Und dir?

    Mir geht’s auch gut, auch alles entspannt!

    Du hast mal gesagt, dass dein Schillerplatz Auftritt ein Breaking Point für dich und deine Karriere war – was hat sich seit dem für dich verändert?

    Einerseits mein Selbstbild und die Sicherheit in dem, was ich mache und gleichzeitig hat es mich auch daran erinnert, wofür ich die Musik eigentlich öffentlich mache. Ich könnte das ja auch genau so gut nur für mich in meinem Zimmer machen, aber zu sehen, wie die Leute sich darüber freuen und abgehen war voll wichtig für mich. Davor waren wegen Corona sehr lange gar keine Auftritte möglich und deshalb hat mir das total viel Motivation gegeben.

    HDu bist auch in der Zeit, in der keine Konzerte stattgefunden haben Hörer:innenmäßig sehr gewachsen oder?

    Auf jeden Fall! Da ist auch der Switch von Englisch auf Deutsch gekommen, da habe ich meinen Stil finden müssen. Ich war fast schon gezwungen, mich mit mir selber und dem, was ich mache, auseinanderzusetzen, das ist dann auch passiert und das finde ich im Nachhinein total gut!

    Voll schön, dass dann auch bei einem Auftritt endlich mal gespiegelt zu bekommen und die Leute zu sehen, die die Musik hören. Das stelle ich mir krass vor! Damit sind, glaube ich, gerade auch viele Newcomer:innen konfrontiert und das hat bestimmt auch seine guten und seine schlechten Seiten, wenn man auf ein Mal so viel Aufmerksamkeit bekommt oder?

    Ja, aber es war okay, weil ich mein ganzes Team bei mir hatte! Es war auch ein Breaking Point, weil sich die ganze SwiftCircle Geschichte, da erst so richtig ergeben hat. Ab Schillerplatz waren BIBIZA, LIEBCOZY, prodbypengg und ich der SwiftCircle und haben das auch so genannt und ins Mikrofon geschrien. Ich hab mich total gut gefühlt mit einem Team hinter mir. Ich hatte das vorher nicht und habe da gemerkt, dass ich das brauche und es sich besser anfühlt, wenn man da nicht alleine steht. Hätte ich da ganz alleine gestanden, wäre ich total überfordert gewesen (lacht).

    Dein Debütalbum LVL UP erscheint in nicht allzu ferner Zukunft, bist du schon sehr aufgeregt oder ist das alles noch ein bisschen surreal?

    Ich bin schon aufgeregt, vor allem weil ich jetzt noch so viel machen kann! Jetzt stehen mir noch alle Möglichkeiten offen, man könnte meinen, dass das eine gute Sache ist, aber bei mir ist das oft eher schwierig, weil das auch heißt, dass ich mir ewig den Kopf darüber zerbrechen kann (lacht).

    Die Titelsingle zum Album bekommen wir ja schon nächsten Freitag zu hören, warum hast du dich neben dem Fakt, dass der Track titelgebend für das Album ist, noch dazu entschieden, dass das die erste Single wird?

    Ich liebe diese Frage! (lacht) Ich habe mir tatsächlich Gedanken darüber gemacht, weil ich finde, dass der Song ein gutes Bindeglied zwischen dem Album und der EP davor ist. Würde ich mit irgendeinem anderen guten Track, der singlefähig ist anfangen, dann wäre der Break zu dem was ich davor gemacht habe zu hart.

    Du hast deiner Mutter bereits einen Song gewidmet, LVL UP ist nun deinem Tea gewidmet, würdest du sagen, dein Team ist deine zweite Familie?

    Auf jeden Fall! Ich seh die Leute manchmal sogar mehr als meine eigene Familie und das sind echt wichtige Leute in meinem Leben geworden. „Meine Produzenten“ zu sagen klingt immer so komisch, weil das einfach meine Homies sind und wir so viele private und wichtige Themen miteinander besprechen. Wenn wir da nicht so harmonieren würden, dann würde auch die Musik ganz anders klingen!

    Du warst auch ein Teil der DeutschrapMeToo Bewegung und sprichst dich für mehr weibliche Repräsentation im ganzen Musikbusiness aus, – spiegelt sich das mittlerweile auch in deinem Team wieder?

    Ich würde sagen, dass das Problem an der ganzen Cancel Culture ist, dass es oftmals so wirkt, als würden Leute einfach points proven wollen, anstatt wirklich eine Lösung zu suchen. Im Endeffekt ist es leicht, mit dem Finger auf Leute zu zeigen, aber jeder macht Fehler. Und auch in meinem Kreis gibt es Leute, die Aussagen bringen, die nicht klar gehen oder die sich für mich ungut anfühlen. Ich glaube aber, dass ich mittlerweile einen guten Weg gefunden habe, Leute nicht an den Pranger zu stellen, sondern Lösungen zu finden und in den Diskurs zu gehen. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit dazu habe, weil ich meistens die einzige Frau in der Gruppe bin, von innen heraus was zu verändern und produktiv und konstruktiv was zu tun.

    Deine Entscheidung deutsche Musik zu machen kam erst nachdem du schon ein paar Sachen auf englisch veröffentlicht hast - kam der Switch aus einem bestimmten Grund, oder hattest du einfach Bock drauf?

    Wie das mit Entscheidungen so ist, kamen mehrere Faktoren zusammen! Ich habe schon lange vor meiner ersten deutschen Single immer wieder zum Spaß auf Deutsch gerappt, das waren dann immer meine Geburtstagsraps oder Lernraps für die Schule (lacht). Irgendwie habe ich das nie ernst genommen, aber es hat Spaß gemacht und ich habe gutes Feedback bekommen! Oft ist es ja so, dass man etwas aus Joke macht, weil man unsicher ist und sich nicht traut, das ernsthaft zu machen. Als ich dann aber gemerkt habe, dass es den Leuten taugt und gut ankommt, hab ich’s einfach mal versucht!

    Deine englische und deine deutsche Musik unterscheidet sich vom Vibe her ja schon – war es für dich klar, dass mit diesem Sprachwechsel auch ein Genrewechsel kommt, oder ist das auch eher nach und nach passiert?

    Eigentlich gar nicht, aber ich würde sagen, dass ich jetzt mit dem Album die perfekte Mitte und auch mich selber gefunden habe! Ich war von der deutschen Sprache schon beeinflusst, weil ich dachte, dass ich mir jetzt voll die Gedanken darüber machen muss, wie meine Texte und meine Reimketten sind. Auf Englisch habe ich halt einfach geflowt, weil das nicht meine Muttersprache ist, ich habe aber auch nichts Krasses gesagt. Aber ich dachte, dass mich auf Deutsch jeder versteht und deshalb der Text sitzen muss. Davon habe ich mich aber mittlerweile etwas gelöst und habe jetzt versucht, meinen Kern mit R’n’B zurückzugewinnen.

    Du hast ja eben auch schon gesagt, dass die Single den Übergang zwischen Album und EP ganz gut herstellt – wie hebt sich das Album denn von deinen letzten EP’s ab?

    Ich bin auf jeden Fall mehr aus meiner comfort zone rausgegangen und habe das gemacht, was ich will und was mir in deutschsprachiger Musik fehlt. Ich habe auch weniger darüber nachgedacht, wie andere Leute das auffassen und wie ich wirke. Ab dem Moment, an dem du auf Deutsch Musik machst, selbst wenn es nicht mal Rap ist, wirst du sofort in die Deutschrapschublade gesteckt. Es gibt nicht so viel anderes, wenn du nicht gerade Indie machst, dann bleibt fast nur noch Deutschrap.

    Ich wollte mich einfach davon lösen, das Gefühl zu haben, andere Leute in meinen Kreisen beeindrucken zu müssen.

    Können wir uns auf dem Debütalbum auch auf irgendwelche spannenden Features gefasst machen?

    Eigentlich ist das spannende auf dem Album, dass es zum ersten Mal keine Features hat!

    Auch sehr gut! Ich finde es auch ganz schön, wenn es mal keine Features gibt, weil das in dem Fall deine eigene Musik noch mal hervorhebt.

    Ich mache super gerne Features, aber es ist dann relativ oft so, dass ich dann nur im Zusammenhang mit meinen Features genannt werde. Das ist schade, weil ich auch alleinstehend gute Musik mache und das nicht nur damit zu tun hat, dass jetzt dieser eine Rapper mit drauf ist.

    Das fällt mir auch immer auf! Selbst wenn es dein Song ist, wird es oft als Track von XY feat. Eli Preiss genannt.

    Ja, genau!

    Was sind denn deine weiteren Pläne für 2022, nachdem dein Album released wurde?

    Ich würde mich wie jede:r andere Künstler:in freuen, wenn wir wieder live spielen könnten!

    LVL UP ist für mich nicht nur ein Albumtitel, sondern auch, dass ich als Künstlerin mit dem Album wortwörtlich ein Level höher steigen will. Ich will die Liveperformances spannender gestalten, ich möchte mehr akustische Sachen releasen und einfach Sachen die ich schon immer machen wollte, aber immer aufgeschoben habe! (Lacht)

    Hintergrundgespräch in Denglish
    Eli Preiss Interview - neues Album, Zusammenarbeit mit Jalil, Luzide Träume, Kiddy Contest uvm.
    https://youtu.be/5fnkAgynwsA?t=3476

    14,454 views 4 Jun 2021

    #Musik #Nacht #Techno #R&B #Rap #Deutschrap #Wien #Österreich

  • Uber vs. Taxi: Der Kampf um die Fahrgäste in einer Hochrisikobranche
    https://www.youtube.com/watch?v=fUaZyShO3fA

    Steuervergehen und falsche Tarife – Alltag in der Taxi- und Mietwagenbranche?

    Der Kampf um Fahrgäste macht den gesamten Geschäftszweig zur Hochrisikobranche, kritisieren Steuerfahnder. Das betrifft sowohl Taxi- als auch Uberfahrer. Mehr Infos: add.at/107

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    #Taxu #Uber #Österreich #Wien #Tarif

  • Der angekündigte Teilausstieg des Iran aus dem Wiener Nuklearvertra...
    https://diasp.eu/p/9135904

    Der angekündigte Teilausstieg des Iran aus dem Wiener Nuklearvertrag hatte international die Furcht vor einer atomaren Aufrüstung des Landes genährt. Nun gibt die Internationale Atomenergiebehörde erstmal Entwarnung. IAEA: Iran hält sich bisher strikt an Atomabkommen | DW | 31.05.2019 #InternationaleAtomenergiebehörde #Atomprogramm #Iran #Urananreicherung #WienerAbkommen #USA #Grenzwerte #Schwerwasser

  • Uber in Wien: Wer nicht hören will, muss zahlen
    https://www.taxi-times.com/uber-in-wien-wer-nicht-hoeren-will-muss-zahlen

    Weil Uber in Wien trotz einer einstweiligen Verfügung seine App weiterhin aktiv lässt, muss das Unternehmen Geldstrafen in Höhe von mittlerweile 680.000 Euro zahlen. Völlig zu Recht, meinte nun ein weiteres Gericht.  

    Es ist das Wesen eines Rechtsstaates, dass er gegenüber Personen und Firmen, die nachweislich gegen Rechtsvorschriften verstoßen, Strafen in Form von Geldbußen verhängt. Aber das US-Unternehmen Uber hat ein dermaßen gestörtes Verhältnis zu rechtsstaatlichen Prinzipien, dass man allen Ernstes auch gegen die vom Wiener Exekutionsgericht verhängten Geldstrafen gerichtlich vorgeht. Mit einem mittlerweile altbekannten Ergebnis, einer weiteren juristischen Niederlage.

    #Uber #Justiz #Österreich #Wien

  • Starker Auftritt gegen Uber in Wien (neues-deutschland.de)
    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1085654.starker-auftritt-gegen-uber-in-wien.html

    Taxifahrer enttäuscht über die fehlende Unterstützung der großen Funkzentralen und der Taxi-Innung

    Von Hannes Hofbauer, Wien 18.04.2018

    Am Montagmittag gehörte die Wiener Innenstadt den Taxifahrern. Fast 1000 Taxis beteiligten sich an einer Demonstration gegen den Fahrtenvermittler Uber. Im Schritttempo ging es vom Simmerringer Süden in Richtung Ring. Hupend umkreisten die blitzblank geputzten Fahrzeuge das Zentrum der Donaumetropole. Die geplante Abschlusskundgebung am Schwarzenbergplatz musste wegen dem zu erwartenden völligen Verkehrschaos kurzfristig abgesagt werden.

    Organisiert wurde die Protestfahrt von kleinen Taxi-Firmen, die sich im »Global Taxiverein« zusammengeschlossen haben. »Wir wollen faire Verhältnisse bei der Personenbeförderung«, meinte der Organisator der Demonstration Irfan Kuna auf seiner Facebook-Seite. Die zwei großen Taxifunkzentralen nahmen an den Protesten nicht teil, auch die Taxi-Innung verweigerte eine direkte Unterstützung, kündigte aber an, in den kommenden Tagen eine Klage gegen Uber einreichen zu wollen.

    Vor dem Hintergrund, dass die kleinen Taxiunternehmen auf sich allein gestellt blieben, war es ein machtvoller Auftritt, der vor allem auch der Innung zu denken geben muss. So mancher Demonstrationsteilnehmer äußerte sich enttäuscht über die fehlende Solidarität der Interessenvertretung. Auch wurden Vorwürfe laut, die Funktionäre der Taxi-Innung würden selbst nebenher Mietwagenunternehmen betreiben, die mit Uber ihre Geschäfte machten.

    Der Protest der Taxler richtet sich gegen die gesetzliche Ungleichbehandlung von Taxi- und Mietwagenfahrten und die von ihnen als unfair bezeichneten Geschäftspraktiken des US-amerikanischen Uber-Konzerns. Während gewerblich konzessionierte Taxifahrer in Wien überall Kunden aufnehmen können und die Fahrten einem Fixtarif unterliegen, können Mietwagen beliebige Preise zwischen Betreiber und Kunden ausmachen, dürfen dafür aber ihr Geschäft nur von ihrer Betriebsstätte aus betreiben. Daran hält sich, so der Vorwurf der Taxifahrer, niemand.

    Möglichkeiten, ohne eigenen Pkw im Auto durch die Stadt zu kommen, gibt es einige

    Uber begreift sich als reiner Vermittler, der von derlei Regulierungen ohnedies nichts hält. Damit stößt der US-Konzern in Europa jedoch zunehmend auf Widerstand. So erlitt Uber erst vor kurzem eine schwere Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof, der die Tätigkeit des Konzerns als Verkehrsdienstleiter - und nicht als Vermittler - einstufte. Das hat zur Folge, dass alle Uber-Fahrer eine entsprechende Lizenz benötigen. Auch das Oberlandesgericht Wien erließ bereits eine einstweilige Verfügung gegen eine Mietwagenfirma, die über Uber ihr Geschäft betreibt.

    Die Taxifahrer spüren die Ungleichbehandlung zwischen reguliertem und konzessioniertem Gewerbe auf der einen Seite und deregulierten Verhältnissen im Uber-Bereich in ihrer Brieftasche. Laut Wiener Innung hat das Taxigewerbe seit dem Auftreten von Uber in der österreichischen Hauptstadt ca. 40 Prozent seines Umsatzes eingebüßt. Viele der kleinen Taxiunternehmen stehen vor dem finanziellen Ruin. Die Protestfahrt war ein Hilferuf an die Interessenvertretung und die politischen Verantwortlichen.

    Die Forderung nach einer Gleichbehandlung von Taxis und Mietwagen zielt darauf, dass auch über die Uber-App bestellte Fahrer eine Konzession benötigen, eine dafür ausgelegte Versicherung für ihre Fahrzeuge abschließen sowie eine entsprechende Fahrerprüfung ablegen müssen. Zudem würde die Einstufung von Uber als Verkehrsdienstleister eine steuerliche Gleichstellung bedeuten. »Fairness für das Taxigewerbe«, so lautete die zentrale Losung der Demonstration, könnte damit hergestellt werden. Uber wehrt sich gegen all diese staatlichen Regulierungsversuche weltweit vor Gerichten.

    #Taxi #Uber #Österreich #Wien

  • Was der Kaupert nicht weiß - Görlitzer Tunnel
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Goerlitzer-Tunnel-10999-Berlin

    https://www.flickr.com/photos/artie_ha/4824163575

    Flickr

    Man muß schon schräg drauf sein, um diesen Eintrag im Kaupert zu suchen. Heute gönnen wir uns das. Der Kaupert weiß hier einmal zuviel, denn den Tunnel gibt es nicht mehr, er wurde bei der Entstehung des Görlitzer Parks zugeschüttet, verfüllt heißt das heute im Behördensprech.

    Warum interessiert uns ein Tunnel, den es nicht mehr gibt? Natürlich weil er die schönste Postleitzahl der Stadt hat :

    Görlitzer Tunnel, 10999 Berlin-Kreuzberg

    Wer diese Adresse als die seine angibt, weiß sich in einer Liga mit dem Dracula aus Bram Stokers Roman. Hier liegen begraben in unheiliger Erde Erinnerungen an Ausbeutung, Hetze, Pisse, Vergewaltigung, Bombennächte und Verfolgung durch Polizeien aus vier Staaten, in denen der verschwundene Tunnel lag. Wer hier sucht, findet das wirkliche Berlin, seine Arbeiterklasse, seine Eisenbahnmagnaten, verängstigte Familien, revoltierende Studenten, das Partyvolk der Siebziger bis Neunziger, und viele, viele trunkene Pinkelerinnerungen aus einhundert Jahren. Es riecht noch immer.

    Die ganz Findigen können mit etwas Anstrengung sogar the number of the beast in der Postleitzahl entdecken ;-)

    Postleitzahl 10999
    Ortsteil Kreuzberg
    ÖPNV —
    Straßenverlauf zwischen Wiener Straße und Görlitzer Straße
    Falk‑Stadtplan Planquadrat N 19
    Geschichte von Görlitzer Tunnel
    Ehemaliger Bezirk Kreuzberg
    Örtliche Zuständigkeiten für Görlitzer Tunnel
    Arbeitsagentur —
    Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg
    Amtsgericht —
    Grundbuchamt Tempelhof-Kreuzberg
    Familiengericht Tempelhof-Kreuzberg
    Finanzamt —
    Polizeiabschnitt A 53
    Verwaltungsbezirk Friedrichshain-Kreuzberg

    https://www.flickr.com/photos/36369155@N06/3447115016

    Flickr

    https://www.flickr.com/photos/itsbadassness/18640868633

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    https://www.flickr.com/photos/henning_onken/504906999

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    https://www.flickr.com/photos/36369155@N06/3447115016

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    https://www.flickr.com/photos/martinlissmyr/7784391124

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    https://www.flickr.com/photos/martinlissmyr/7784401208

    Flickr

    Das freie #Openstreetmap kennt ihn auch, den Tunnel. Hier ist er richtig als ehemaliger bezeichnet.
    Way: ‪ehem. Görlitzer Tunnel‬ (‪55464120‬) | OpenStreetMap
    https://www.openstreetmap.org/way/55464120#map=19/52.49663/13.43773

    Aus Openstreetmap erfahren wir auch die exakte Lage des Tunnels, der von der Wiener Straße als Verlängerung der Liegnitzer zur Oppelner Straße an der Görlitzer Straße führte, ein Fußweg zum U-Bahnhof Schlesisches Tor für die unter unseren Groß- und Urgroßeltern, die sich den Fahrschein leisten konnten und nicht den gesamten Weg zur Arbeit zu Fuß zurücklegten.

    #Google_Maps macht es sich einfach, und leitet zum Görlitzer Park weiter, ohne weitere Hinweise oder Auskünfte. Schwach. Deshab werden wir auch nicht Local Guide, das ist etwas für Flachzangen im wahrsten Sinne des Wortes ;-)

    #Berlin #Kreuzberg #Geschichte #Architektur #Görlitzer_Park #Görlitzer_Straße #Wiener_Straße #10999 #Google