Dennenesch Zoudé: „Ich habe jede Ferien in Ost-Berlin verbracht“
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Einmal Funktionselite immer Funktionselite, perfekte Ackulturation könnte man sagen, oder der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen. Hier scheißt nur ein ganz kleiner Kleinbürgerteufel. Der macht brav ins Klo der Paris-Bar.
Regionalliga, kein Trumpteufel. Der defäkiert auf den ganz großten Faschohaufen. Die südafrikanischen Aushilfsteufel karren seine Scheiße dann zur Digitalmünze. Egal wie du strampelst, aus Scheße Gold machen bleibt Privileg der Großteufel.
31.8.2025 von Anne Vorbringer - Die Schauspielerin Dennenesch Zoudé hat ihre Kindheit und Jugend im geteilten Berlin verbracht – zwischen Spandauer Hochhaus und Staatsbürgerkunde. Wie blickt sie heute auf die Stadt?
Die Schauspielerin Dennenesch Zoudé hat eine spannende Biografie – und die ist eng mit Berlin verbunden, obschon die 58-Jährige mehr als 5000 Kilometer Luftlinie entfernt in Addis Abeba geboren wurde. Die Tochter eines Ingenieurs stammt aus einer äthiopischen Aristokratenfamilie und wuchs ab ihrem zweiten Lebensjahr in West-Berlin auf.
Doch auch im Osten der geteilten Stadt war Zoudé regelmäßig, erlebte dort eine sehr intensive Zeit, wie sie in unserem Stadtfragebogen erzählt. Unter anderem lernte die Schauspielerin in Ost-Berlin ihre Jugendliebe kennen.
Stichwort Liebe: Am 9. September, im Jahr des 250. Geburtstags von Jane Austen, erscheint der wohl größte Liebesroman aller Zeiten als Hörspiel bei Audible. In „Stolz und Vorurteil“ sind Emilia Schüle als Elizabeth Bennet, Aaron Altaras als Mr. Darcy und Dennenesch Zoudé als Mrs. Bennet zu hören.
1. Frau Zoudé, Sie sind 1966 im äthiopischen Addis Abeba zur Welt gekommen. Wie hat es Sie und Ihre Familie nach Berlin verschlagen?
Mein Vater hat ein Stipendium an der Technischen Universität in Berlin bekommen. Er fühlte sich sehr einsam, deshalb sind meine Mutter und ich ihm nachgefolgt. Es war allerdings nie geplant, hier zu bleiben.
2. Welche Erinnerungen haben Sie noch an Ihre ersten Jahre in West-Berlin, was hat sich besonders eingeprägt?
Mit drei Jahren der Umzug in den Erstbezug eines Hochhauses, ich nenne es „West-Platte“. Es war total aufregend, alles neu, hochmodern, Müllschlucker auf der Etage und ein Ausblick, so weit das Auge reichte.
3. Wann waren Sie das erste Mal im Ostteil der Stadt?
Mit knapp 15 Jahren, ich lernte dort meine Jugendliebe kennen. Und habe jede Ferien in Ost-Berlin verbracht. Es war eine sehr intensive Zeit. Ich ging sogar teilweise in den Schulunterricht. Das war nur möglich, weil ich von der Äthiopischen Botschaft eingeladen wurde und mit den Kindern der Botschafter befreundet war. Von Chemie und Mathe bis hin zu Staatsbürgerkunde war fast alles dabei. Das war sehr spannend für mich. In der Freizeit hingen wir am Alexanderplatz ab. Auf der großen Fläche konnten wir Skateboard und Rollschuh fahren, dazu blies der Ghettoblaster. Wir waren eine gemischte Gruppe Jugendlicher aus Mali, Kolumbien, Venezuela, Sudan, Nigeria, Kongo und Deutschland, jeder war irgendwie willkommen, sich dazuzugesellen.
4. In welchen Berliner Stadtteilen haben Sie schon gewohnt?
Die erste Station war Charlottenburg, damals noch mit Kohleofen und Außentoilette auf halber Treppe. Die war allerdings nur für unsere Familie, und meine Mutter hübschte sie auf mit rosa Toilettenvorleger und rosa Toilettendeckelbezug. Aber es war immer sehr kalt und dunkel im Winter. Dann ging es nach Spandau, in das Hochhaus, von dem ich bereits erzählte. Ab dem Gymnasium wohnten wir dann in Wilmersdorf, im Grünen am Volkspark. Jetzt wohne ich wieder in Charlottenburg, zum Glück ohne Außentoilette!
Zwischenzeitlich habe ich auch mal für vier Jahre in Mitte direkt am Hackeschen Markt gewohnt, das war mir aber zu trubelig: Reisebusse und Touristen, die sich durch die Straßen drängelten und direkt vor einem immer wieder stehen blieben.
5. Ihr neues Hörspiel basiert auf einem der bekanntesten Liebesromane der Welt. Empfinden Sie Ihre Heimatstadt Berlin auch als romantisch?
Berlin würde ich eher als vibrierend bezeichnen, aber die vielen Seen und Wasserwege haben wundervolle romantische Plätzchen. Eine Dampferfahrt auf der Spree, in der Berliner Abendsonne, in passender Begleitung – das hat doch sicherlich etwas Romantisches.
6. Welcher ist Ihr Lieblingsort in der Stadt?
Ich gehe gerne im Wald spazieren und bin gerne an den Seen. Berlin ist eine ganz große grüne Oase – ein schöner Kontrast zu den Zentren.
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7. Wo in Berlin wollten Sie immer schon mal hin, haben es aber noch nie geschafft?
Da gibt es so einiges, zum Beispiel ins Planetarium (ist einfach sehr lange her – dort werden auch außergewöhnliche Filme gezeigt). Außerdem in die Berliner Unterwelten: die Fluchttunnel und verborgenen U-Bahn-Schächte. Und als Kind war ich auf der Pfaueninsel, die würde ich gerne nochmal besuchen.
8. Ein Abend mit Freunden – in welchem Restaurant wird reserviert?
In der Paris Bar, und das schon seit 25 Jahren. Es war das Wohnzimmer meines Ehemannes, und das habe ich übernommen.
9. Der beste Stadtteil Berlins?
Der, in dem ich wohne!
10. Was nervt Sie am meisten an der Stadt?
Die vielen Baustellen und es scheint dort nie einer zu arbeiten. Wer kennt es nicht.
11. Kommen vs. Gehen: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?
Für mich keine Frage. Ich bin mit dem Herzen Berlinerin und werde es auch immer bleiben.
Zur Person
Dennenesch Zoudé wurde Mitte der 90er-Jahre mit der TV-Serie „Gegen den Wind“ bekannt. Ihr Theaterdebüt gab sie im Bühnenstück „Lysistrata“ von Jürgen Benecke. Sie war die Buhlschaft bei den Berliner „Jedermann“-Festspielen und die Wilhelmina Makhubela in der RTL-Erfolgsserie „Hinter Gittern“. Unter der Regie ihres 2016 verstorbenen Mannes Carlo Rola übernahm sie die Hauptrolle in der Romanverfilmung „Und Jimmy ging zum Regenbogen“. Ab 2018 spielte Zoudé eine durchgehende Rolle in der TV-Reihe „Die Inselärztin“, zuletzt war sie in Sebastian Fitzeks „Der Heimweg“ zu sehen. Ihr neues Audible Original-Hörspiel „Stolz und Vorurteil“ erscheint am 9. September.
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