#zukunft

  • Eure Prognose zur Zukunft des Taxis - DAS! bundesweite Taxiforum
    https://www.taxiforum.de/forum/viewtopic.php?t=12180

    Schon vor Corona entwickelte sich das Geschäft negativ.

    Hier in Berlin fing das 2019 an merklich schlechter zu werden. Die Hauptgründe sind bekannt: UBER, FreeNow, Berlkönig, Clevershuttle, zu geringe Durchschnittsgeschwindigkeit.
    Dazu nun noch Corona.
    Ich sehe sehr pessimistisch in die Zukunft und glaube nicht, dass sich das Taxi irgendwann erholen wird. Es gibt einfach keine positiven Signale.

    ...oder seht Ihr das anders?

    ...

    Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis
    Beitrag von C.L. » 05.05.2020, 14:39

    Hallo Leute,
    schon vor Corona gab es in Hamburg Umsatzrückgänge zu verzeichnen. 10% weniger Einnahme durch neue Wettbewerber, die sich nicht an die Spielregeln zu halten brauchen. Moia, Uber und Free Now Ride existieren nur durch die Millionensubventionen ihrer Muttergesellschaften bzw. ihrer Risikokapitalgeber.
    Solche Großkonzerne hätten in Hamburg überhaupt keine Genehmigung bekommen dürfen, vor allem nicht auf dem Rücken des Kleingewerbes!!!

    Nun haben wir durch Corona den Worst Case und müssen da durch...
    In Hamburg haben auch serviceorientierte Funkzentralen gut 50% Auftragsrückgang, weil Touristen und Geschäftsleute unsere Dienstleistung nicht benötigen. Unsere Monopolzentrale hat zudem Beitragsnachlässe kategorisch ausgeschlossen, will sagen, in der Vergangheit nicht gut gewirtschaftet. Wer vorher überlegt hat bei Free Now in den Sack zu hauen und stattdessen wieder klassisch vermittelt zu werden, wird sich das nun dreimal überlegen.

    Ich denke bis wir wieder den Umsatz von 2019 erwirtschaften wird es mindestens 1 Jahr dauern. Und zu alten Umsätzen kommen wir eh nur, wenn Konzessionen abgegeben werden. Für Hamburg rechne ich mit 2500 Taxen bis Ende des Jahres, aktuell 3100, wovon gut 1000 in Ruhe gelegt sind.

    Die große Frage wird auch sein, ob wir jetzt einen Riesensatz in Sachen Digitalisierung machen. Mit 5G könnte das Robotertaxi in weniger als zehn Jahren Realität sein. Die Generation Z mit implantierten Smartphone in der Handfläche würde das freuen.

    Kopf hoch Christian

    ...

    von Klaus Stein » 10.05.2020, 04:35

    Berlin , Berlin , Berlin ....
    Tegel wird geschlossen und min. 3000 Taxen wissen nicht mehr wo sie stehen sollen. Man „munkelt“ das dort der größte Teil sowieso keinen Taxischein hatte. Die sogenannte „TXL-Mafia“ fuhr bis her nur vom Hafen und dann sofort zurück zum Hafen. Es gibt gesicherte Fahrten (Quittung) TXL-Karlshorst , 85,00 Euro über Autobahn , bis SXF , dann Adlergestell bis Karlshorst :mrgreen: . Diesen Fahrgast hatte ich auch gefahren und er fragte ganz erschrocken ... „sind wir schon da ?“ 35,00 Euro :D , ja klar sind wir da. Ich bin unheimlich froh das sich nun mal die Spreu vom Weizen trennt.
    Zuletzt geändert von Klaus Stein am 10.05.2020, 04:36, insgesamt 1-mal geändert.
    Bitte nicht so viel Realität , mir geht es gerade gut .... ;-)
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    ...

    von Thomas-Michael Blinten » 10.05.2020, 05:24

    Taxi Georg hat geschrieben: ↑04.05.2020, 22:20

    Als ich 1990 anfing, hatten wir in Düsseldorf 1270 Taxen und wir hatten genug zu tun!
    30 Jahre später haben wir ca. 100 Autos mehr, und es läuft nicht mehr? ...
    Ohne dir jetzt deine Verschwörungstheorien rauben zu wollen, das Fahrgastverhalten hat sich seit den 80/90er Jahren doch grundlegend geändert.
    Man geht deutlich weniger in irgendwelche Kaschemmen um sich zu betrinken und amüsieren, man sitzt mehr zu Hause vor den Verlockungen der Technik.
    Außerhalb der Coronazeit gibt es fast jeden Tag irgendwelche Sportübertragungen und in Kneipen geht man nur noch um Sky zu schauen ohne direkt dafür bezahlen zu müssen.
    Die Mobilität hat sich in den Jahren grundlegend verändert, früher fuhr die letzte Bahn/Bus um 24 Uhr ab Hbf...heute fahren sie am Wochende durch. Selbst unter der Woche kommt man mit ihnen noch bis 2-3 Uhr nach Hause.
    Dazu kamen noch die Touristen aus dem Pott, welche wegen fehlendem Angebot nach Düsseldorf kamen. damals hatte man an Wochenendnächten mindestens zwei oder drei Fahrten nach Essen, Bochum, Velbert oder Leverkusen...heute gibt es dort vor Ort ein gutes Angebot.
    Die anderen Dienstleister sind nur das Häubchen obenauf.
    Aber auch schon in den 80er Jahren sprach man bei vierstelligen Ordnungsnummern von „Inflationsnummern“ und schwärmte von der Zeit als Taxifahrer um 23 Uhr Feierabend machten weil sie genug verdient hatten, bei damals etwa 600-700 Taxen im hier im Dorf. Heute würden 900-1000 ausreichen um den Bedarf zu decken...
    Zuletzt geändert von Thomas-Michael Blinten am 10.05.2020, 05:29, insgesamt 2-mal geändert.

    ...

    von titanocen100 » 10.05.2020, 22:42

    Thomas-Michael Blinten hat geschrieben: ↑04.05.2020, 16:43
    Schon jetzt zeichnet sich ab das Zentralen mit gutem Servicestandard weniger bis keine Rückgänge verzeichnen.
    In B gibt es nur noch eine (Monopol)-Funkgesellschaft. Würfel-Bär-WBT (vereinigt Würfelfunk, Bärchenfunk (der Zusammenschluss von Ackermann und Spreefunk), Cityfunk, Eierfunk ?, jetzt auch noch WBT und wer weiss was noch)
    Da kann es nur wenig bis keine Rückgänge geben, denn alle Telefonnummern landen bei derselben Zentrale in der Persiusstrasse.
    Leider sind die MAs dort genausowenig bis überhaupt nicht informiert und haben keine Ahnung, was der Unterschied zwischen Bustaxi oder GR ist.
    Doppelanrufe eines Kunden werden nicht bemerkt und schon stehen 3 Taxis vor der Haustür...
    Der Dumme ist immer der Taxler oder der Kunde...
    Es wird immer Kunden geben die Hilfe benötigen, extra Service ohne Zusatzkosten, sich unterhalten möchten, bar zahlen, etc., etc....
    sicher doch, und es wird immer Kunden geben, die der Meinung sind, für meine 10E-Tour muß man mir den roten Teppich ausrollen.
    Mag in anderen Städten funktionieren, aber definitv nicht in B.
    DLs sind nun mal teuer, das muß der Kunde lernen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß Du, TMB, bereit wärest, kostenlos 25h im Monat zu arbeiten.
    Ja, wir haben z.Zt. zu viele Taxis, egal ob in Hamburg, Berlin oder Düsseldorf...das ist unser eigentliches Problem, nicht alternative Angebote...
    In B gibt es nicht zu viele (ca 8200) Taxis, sondern eher zu viele Fahrer (ca. 25.000) und viele davon ohne P-Schein. Hier müssen LABO und Zoll ansetzen.
    Grossmutti und ihre Schergen und die durch sie verursachten Kollateralschäden - heute machen wir Genozid :mrgreen:

    ...

    von titanocen100 » 13.05.2020, 00:54

    Thomas-Michael Blinten hat geschrieben: ↑11.05.2020, 02:38
    Also über Berlin maße ich mir kein Urteil zu, das ist immer ein Thema für sich. Sorry das ich diese Region dem Vergleich zugefügt habe...war ein Fehler.
    ...und ja, genau diese Stammkunden, welche den Service sehr schätzen, erhalten uns zur Zeit wenigstens einen Teil des Geschäftes.
    In acht Stunden im Schnitt 8-9 Touren und 160€ Umsatz ist besser als nichts und zu nicht Coronazeiten ist bei uns der Umsatz relativ stabil geblieben, im Gegensatz zu dem Mitbewerber...
    D war schon immer besser als viele andere Städte. Da ich sehr enge Kontakte ins Ruhrgebiet hatte, meine zweite Heimat, habe ich überlegt, für D einen P-Schein zu machen. Leider haben sich meine persönlichen Umstände anders entwickelt, dadurch blieb ich taximäßig im chaotischen B.
    In 8h 160E Umsatz machen wäre akzeptabel, ist aber in B nicht drin.
    Hier machst Du 5E/h Umsatz, womit der TU verpflichtet wäre, Dir bei einer prozentualen Beteiligung von 40% den Mindestlohn zu zahlen. Ergo - alle MWU stellen ihre Taxis auf privaten Parkplätzen ab, warten auf die Unterstützung des Staates in Form von Kohle (nicht zum Heizen). Der AN hat zwar Anspruch auf Kurzarbeitentgelt, was der AG/TU aber nicht zahlt (meist, weil er nicht will). Der Dumme ist der Fahrer.
    Mein Chef meinte zu mir, nachdem ich ihn aufforderte, mir dasa KAE für März endlich auszuzahlen:
    Vor Frühjahr nächsten Jahres wird keiner bei mir fahren
    und:
    komme nicht noch mal mit einer Forderung zu mir.

    Meine Prognose für B:
    aus den 8200 Taxis verbleiben 500 und es wird Jahre dauern, bis sich das Gewerbe hier erholt hat durch Großmuttis Entscheidungen.
    Grossmutti und ihre Schergen und die durch sie verursachten Kollateralschäden - heute machen wir Genozid

    Auf Seite 7 des Forums sind alle wesentlichen Argument ausgetauscht und es wird zum Ende der Diskussion persönlich.

    Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis
    Beitrag von titanocen100 » 08.10.2020, 18:51

    Wattwurm hat geschrieben: ↑08.10.2020, 09:00
    Als idealer Taxifahrer beginnt man sein Schicht ohne die geringste Absicht irgendwelche nennenswerte Umsätze zu erzielen. Vielmehr setzt man sich hinter das Lenkrad, um seine sozialen Kontakte zu pflegen. Das ist nicht gerade klimaneutral aber es verhindert die völlige Vereinsamung in Ehren ergrauter ehemaliger Studenten der Philosophie, Althebräisch, Theaterwissenschaft bzw. anderer Studiengänge mit denen man damals und auch heute noch kein Geld verdienen kann.
    aus welcher Perspektive definierst Du das ?
    Aus der Sicht des AG sicher nicht und aus der des Fahrers ganz sicher auch nicht. Er müßte schon erheblich gaga sein. Es gibt genügend andere Studiengänge, die genauso wenig abwerfen, z.B. die eines Diplomchemikers. Eine völlige Vereinsamung, so wie Du es bezeichnest, wird wohl sehr selten zutreffend sein in Zeiten von www und all den anderen Social Medien.
    Wenn man sich auf den Job eines Taxifahrers einläßt, dann hat dies ganz andere Gründe wie zeitl. Unabhängigkeit, Urlaub nehmen, wann und wie oft man will und seine Zeit mit eben den vielen anderen Dingen, z.B. der Philosphie zu verbringen, den Dingen, die einem wichtiger sind als 10h am Tag in einer Apotheke zu stehen und den Kunden erklären zu müssen:
    gehen Sie zum Arzt mit Ihrem Kind, ich kann Ihnen auch nicht sagen, ob das Blatt, das Ihr Kind gerade gegessen hat, giftig war.

    ...

    von Wattwurm » 12.10.2020, 10:25

    Da viele Taxifahrer ohnehin durch Aufstockung staatlich alimentiert werden, spielt bei vielen Taxifahrern der Aspekt der sozialen Kontakte tatsächlich eine große Rolle. Mal rauskommen, mit Leuten reden, mal etwas anderes sehen als nur die langweiligen Erfurter Rauhfasertapeten in der Küche, das scheint mir die Hauptmotivation zu sein, warum viele diesen Job noch machen. Gerade in den Metropolen spielt das Thema Vereinsamung eine sehr große Rolle. Da liegen Leute in der Großstadt wochenlang tot in ihrer Wohnung und nur, wenn der Verwesungsgestank zu schlimm wird und die Fruchtfliegen schon aus dem Schlüsselloch krabbeln, ruft mal einer der Nachbarn die Feuerwehr. So eine Wohnung sollte man nicht mit vollen Magen betreten.

    ...

    von titanocen100 » 12.10.2020, 19:17

    Wattwurm hat geschrieben: ↑12.10.2020, 10:25
    Mal rauskommen, mit Leuten reden,
    wenn schon die FG im Taxi nicht mehr miteinander reden, sondern simsen ?
    mal etwas anderes sehen als nur die langweiligen Erfurter Rauhfasertapeten in der Küche,
    sprichst Du vll. von Dir ? Also ich habe da noch ein paar mehr Zimmer zur Auswahl.
    Gerade in den Metropolen spielt das Thema Vereinsamung eine sehr große Rolle.
    selber Schuld, wer es nicht versteht, sich Hobbys zuzulegen. Ich denke da an meine: Kegeln, Fussball, Tischtennis, Sternwarte mit dem Erwerb der (damals) roten und blauen Berechtigungskarte für das Refraktometer und dem Planetarium (Sternwarte Munsterdamm, Berlin), Tennisverein....
    Nebenher, nicht zu vergessen, den Drachen steigen lassen und dabei Latein zu lernen. Später dann noch 2 Jahre Spanisch und ein Jahr Türkisch. Die VHS bietet viele Möglichkeiten, selbst auf dem Lande hier und ganz sicher auch in Erfurt. Wem das nicht reicht, kann auch stricken lernen. So ein Wollpullover im Winter in der kalten Erfurter Küche... :D
    Da liegen Leute in der Großstadt wochenlang tot in ihrer Wohnung und nur, wenn der Verwesungsgestank zu schlimm wird und die Fruchtfliegen schon aus dem Schlüsselloch krabbeln,
    der ist gut :)
    So eine Wohnung sollte man nicht mit vollen Magen betreten.
    ist doch völlig egal ob leer oder nicht. Ob da nun der vorverdaute Mageninhalt oder nur Pepsin, Pepsinogen und hochkonzentrierte Salzsäure vomittiert werden, es stinkt gewaltig. Und wenn der Erste kotzt, dann .... :mrgreen:

    #Taxi #Deutschland #Zukunft #Wirtschaft