Taxi

Reality Check - Geschichten rund ums Taxi in Berlin und weltweit - Materialsammlung, Bilder, Videos, Texte

  • Michael Tsokos: „Jede Woche finden wir 12 bis 15 verfaulte Leichen in Berliner Wohnungen“
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/rechtsmediziner-michael-tsokos-interview-jede-woche-finden-wir-12-b

    ... diese brachiale Beschreibung, wie der Piraten-Politiker Gerwald Claus-Brunner sein Opfer regelrecht kaputtmachte und sich dann mit Strom umbrachte.
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    Auf jeden Fall gibt es sehr viele übersehene Tötungsdelikte oder Fälle, an denen man auf Missstände im Pflegeheim oder Krankenhaus hinweisen würde. Und eigentlich sind auch Hausärzte und Operateure befangen, wenn sie die Leichenschau bei ihren eigenen Patienten durchführen, weil sie nicht unabhängig sind.

    Wie meinen Sie das?

    Zu mir als Hausarzt kommt am Freitag ein Patient mit Rückenschmerzen. Ich verschreibe ihm Schmerzmittel und schicke ihn wieder nach Hause. Es ist aber ein Aneurysma im Bauch, das weitere Diagnostik erkannt hätte, und er ist am Montag tot. Und ich schreibe rein: frischer Herzinfarkt, aber sage gar nicht, dass er vorher bei mir in der Sprechstunde war. Oder da ist ein Operateur, und der Patient stirbt eine Stunde nach der OP. Und er füllt den Leichenschauschein aus und schreibt: natürlicher Tod, Herzinfarkt. Dann wird dieser Fall nie weiter untersucht.

    Wie viele nicht natürliche Tode werden nicht aufgedeckt?

    Es gibt valide Hochrechnungen von Rechtsmedizinern, dass jedes zweite Tötungsdelikt in Deutschland übersehen wird.
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    Man hört, dass Sie sich für alte Ermittlungsakten interessieren, zum Beispiel für den Fall Whitney Houston, der amerikanischen Sängerin, die 2012 tot in ihrem Bad gefunden wurde.

    Ich glaube, dass Whitney Houston ermordet wurde. Ich bin überzeugt davon, dass sie ertränkt wurde. Aber das wird sich nie aufklären lassen, weil der erste Angriff, die Tatortarbeit der Polizei, so schlecht war. Es gibt keine Fotos der Auffindesituation, es gibt nur den Bericht, dass sie bäuchlings in der Badewanne lag. Und sie hatte zwar Kokain intus und ein Beruhigungsmittel, aber nichts, was ein Junkie wie sie nicht tolerieren würde.

    Die Todesursache ist Ertrinken, aber wenn eine Person, deren Bewusstsein nicht eingeschränkt ist, in der Badewanne unter Wasser gerät, dann kommt sie zu sich. Wer in der Badewanne einschläft und reinsackt, wacht wieder auf. Und ich habe in knapp 30 Jahren Rechtsmedizin noch nie eine Leiche in der Badewanne gesehen, die bäuchlings im Wasser lag. Wie soll das ohne Fremdeinwirkung gehen?

    Hat die Polizei schlampig gearbeitet?

    Die Beverly-Hills-Polizei hat die Relevanz dieses Falls nicht erkannt. Sie hat keine Spuren gesichert, es sind keine Fotos gemacht worden. Das einzige Foto, das die Polizisten machten, war, als sie sie aus der Badewanne geholt hatten, um sich mit einem Star zu fotografieren.