• Der Kampf gegen die"Drei Übel" und gegen "Dir Fünf Übel"
    http://www.infopartisan.net/archive/maowerke/MaoAWV_068_075.htm


    Le chinois étant une langue hyper-pragmatique réunit les deux campagnes dans l’unique expression 三反五反运动 (prononciation sānfǎn wǔfǎn yùndòng).

    Les événements historiques sont appellés "Campagnes des trois antis et des cinq antis" dans Wikipedia.

    Je le trouve pour le moins étonnant que l’encyclopédie en ligne la plus répandue traduise par "anti" le terme chinois 反 (prononciation fǎn) alors que la traduction officielle des Éditions de langues étrangères emploie le terme "Übel" ("le mal") qui contient la raison d’être des 三反运动 (prononciation sānfǎn yùndòng , campagne/mouvement contre les trois maux) et 五反运动 (prononciation wǔfǎn yùndòng mouvement contre les cinq maux).

    中文 : 三反五反运动
    Pinyin : sānfǎn wǔfǎn yùndòng

    Larousse - mal, maux - nom masculin
    https://www.larousse.fr/dictionnaires/francais/mal/48790
    La définition du Larousse pour le terme "mal" contient assez de’éléments pour "justifier" la traduction erronnée "anti" en anglais ou allemand par des traducteurs humains et automatiques peu avertis. C’est à peu près ce qui est arrivé au mot "反" dans l’esprit anticommuniste de l’auteur de Wikipedia.

    Il n’y a pas que le texte fondateur du Daoisme 道德经 (Pinyin Dàodéjīng) qui pose des problèmes d’interprétation aux traducteurs moins cultivés.

    (latin malum)

    1. Ce qui est contraire au bon, à la vertu ; ce qui est condamné par la morale (seulement singulier, avec article défini) : Faire le mal pour le mal.
    Contraire :

    bien

    2. Ce qui est susceptible de nuire, de faire souffrir, ce qui n’est pas adapté : Le mal est fait.
    Synonymes :

    dommage - préjudice - tort

    3. Inconvénient, difficulté, problème, tout ce qui perturbe quelque chose : Entre deux maux, il faut choisir le moindre.
    Synonymes :

    calamité - ennui - épreuve - malheur - plaie

    Contraires :

    avantage - bénéfice - bienfait - bonheur - profit

    4. Maladie ou phénomène qui détériore quelque chose, une situation : Le mal a progressé.
    5. Souffrance physique affectant une partie du corps : Mal de dent. Maux d’estomac.
    Synonymes :

    affection - indisposition - malaise - troubles

    Drei-Anti- und Fünf-Anti-Bewegung
    https://de.wikipedia.org/wiki/Drei-Anti-_und_F%C3%BCnf-Anti-Bewegung

    Campagnes des trois antis et des cinq antis
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Campagnes_des_trois_antis_et_des_cinq_antis

    Three-anti and Five-anti Campaigns
    https://en.wikipedia.org/wiki/Three-anti_and_Five-anti_Campaigns

    En lisant les articles on comprend mieux pourquoi les auteurs occidentaux préfèrent la traduction littérale peu adéquate. D’ailleurs les articles en francais et anglais partagent l’esprit simple et peu nuancé. Il ne sont que de simples copies mutuelles légèrement midifiées. C’est dommage car l’unique avantage de Wikipedia par rapport aux anciennes encyclopédies faisant autorité consiste dans les analyses et points de vue différents en fonction du contexte culturel des langues cibles.

    La campagne des cinq antis est lancée en janvier 1952 et vise en particulier les capitalistes :
    ...
    Environ 20 000 cadres et 6 000 travailleurs formés à l’étranger ont commencé à espionner les affaires de leurs concitoyens, soutenus par les médias en accord avec les politiques gouvernementales.

    L’auteur condamne implicitement le but de la campagne et ne mentionne que ce qu’il considère comme résultats négatifs dans le paragraphe suivant.

    Dans la version allemande on trouve au moins une liste des maux/antis que le parti communiste chinois de devait de combattre.

    Drei-Anti-Bewegung
    三反五反运动

    Korruption / corruption passive (贪污 / 貪污, tān wū)
    Verschwendung / gachis (浪费 / 浪費, làng fèi)
    Bürokratie / bureaucratisme (官僚主义 / 官僚主義, guān liáo zhǔ yì)

    Fünf-Anti-Bewegung
    五反运动

    Bestechung / corruption active (行贿 / 行賄, xíng huì)
    Diebstahl von Staatseigentum / vol de la propriété d’état (盗骗国家财产 / 盜騙國家財產, dào piàn guó jiā cái chǎn)
    Steuerhinterziehung / fraude fiscale (偷税漏税 / 偷稅漏稅, tōu shuì lòu shuì)
    Betrug an Regierungsaufträgen / fraude et abus de bien sociaux (偷工减料 / 偷工減料, tōu gōng jiǎn liào)
    Diebstahl staatlicher Wirtschaftsinformationen / vol d’informations économiques de l’état (盗窃国家经济情报 / 盜竊國家經濟情報, dàoqiè guójiā jīngjì qíngbào).

    En comparant la liste des "maux" ciblés par les campagnes ou mouvements on constate qu’ils ils marquent tous notre quotifien et qu’un puissant mouvement populaire contre ces abus nous ferait grand bien. Il n’en est pas question parce qu’ils font tous dans une certaine mesure partie des pratiques capitalistes essentielles.

    Il faudrait que ca change.

    Mao Tsetung : ÜBER DEN KAMPF GEGEN DIE „DREI ÜBEL“ UND DIE „FÜNF ÜBEL“
    http://www.infopartisan.net/archive/maowerke/MaoAWV_068_075.htm

    (November 1951 – März 1951)

    Diese Version aus: Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.68-751Der Kampf gegen Korruption und Verschwendung ist eine wichtige, die ganze Partei betreffende Angelegenheit, der ihr, wie wir euch schon sagten, eure volle Aufmerksamkeit schenken müßt. Wir brauchen eine großangelegte Säuberung der ganzen Partei, in deren Verlauf alle Fälle von Korruption, ob große, mittlere oder geringe, restlos ans Licht gebracht werden. Dabei ist der Hauptschlag gegen die Korruptesten zu richten, während gegenüber jenen, die sich der Korruption mittleren oder geringeren Ausmaßes schuldig gemacht haben, eine Politik der Erziehung und Umerziehung zu verfolgen ist, damit sie nicht wieder rückfällig werden. Nur so können wir die ernste Gefahr einer Korrum­pierung vieler Parteimitglieder durch die Bourgeoisie abwenden, der Situation, wie sie bereits von der 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees vorausgesehen wurde, ein Ende machen und das von jener Plenartagung festgelegte Prinzip, sich vor Korrumpierung in acht zu nehmen, in die Tat umsetzen. Darauf müßt ihr unbedingt eure Aufmerksamkeit richten.
    (30. November 1951)

    2Daß der zersetzende Einfluß der Bourgeoisie auf Kader zu ernsten Fällen von Korruption führt, ist eine Tatsache, der besondere Beach­tung geschenkt werden muß. Es muß dafür gesorgt werden, diese aufzudecken, bloßzustellen und zu bestrafen. Dies ist als großer Kampf zu behandeln.
    (30. November 1951)

    3Der Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus sollte als ebenso wichtig angesehen werden wie der Kampf zur Unterdrückung der Konterrevolutionäre. Wie in diesem müssen die Massen mobilisiert werden, einschließlich der demokratischen Parteien und der Persönlichkeiten aus allen Gesellschaftskreisen. Der Kampf, der heute geführt wird, muß ebenfalls breit propagiert werden, die leitenden Kader müssen die Verantwortung übernehmen und sich selbst einschalten, und die Leute müssen aufgerufen werden, ihre eigenen Übeltaten, soweit sie welche begangen haben, offen zu bekennen und die Vergehen anderer zur Kenntnis zu bringen. In leichteren Fällen sollen die Schuldigen kritisiert und erzogen werden; in schwereren Fällen sind die Schuldigen ihrer Ämter zu entheben, zu Gefängnis zu verurteilen (um durch körperliche Arbeit umerzogen zu werden) oder anders zu bestrafen, und die Allerkorruptesten wird man sogar erschießen müssen. Nur auf diese Weise kann das Problem gelöst werden.
    (8. Dezember 1951)

    4
    In allen Städten des Landes, und in erster Linie in den großen und mittelgroßen Städten, müssen wir uns auf die Arbeiterklasse stützen und uns mit den die Gesetze einhaltenden Kapitalisten und den anderen Schichten der städtischen Bevölkerung zusammenschließen, um einen großangelegten, entschiedenen und tiefgehenden Kampf gegen jene Kapitalisten zu führen, die durch Bestechung, Steuerhinterziehung, Diebstahl von Staatseigentum, Betrügereien bei der Erfüllung staatlicher Aufträge und Diebstahl von Wirtschaftsinformationen die Gesetze verletzt haben; wir müssen diesen Kampf mit dem Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus koordinieren, der in Partei, Regierungsorganen, Armee und Massenorganisationen ausgetragen wird. Das ist absolut notwendig, und es ist jetzt genau die richtige Zeit dafür. In diesem Kampf müssen die Parteiorganisationen aller Städte die Kräfte der Klassen und der Massen sorgfältig disponieren und die Taktik des Ausnutzens von Widersprüchen, der Aufspaltung der gegnerischen Reihen, des Zusammenschlusses mit der Mehrheit und der Isolierung der Minderheit einschlagen, damit in seinem Verlauf rasch eine Einheitsfront gegen die „fünf Übel“ zustande kommt. Ist in einer Großstadt der Kampf gegen die „fünf Übel“ in Schwung gekommen, kann eine solche Einheitsfront in etwa drei Wochen erreicht sein. Sobald sie gebildet ist, werden die reaktionären Kapitalisten, die schwerster Verbrechen schuldig sind, in Isolierung geraten, und der Staat wird durchaus in der Lage sein, sie, wie es notwendig ist, zu bestrafen, zum Beispiel durch Geldbußen, Konfiskation, Arrest, Gefängnis oder Hinrichtung, ohne auf großen Widerstand zu stoßen. Alle unsere Großstädte (einschließlich der Provinzhauptstädte) sollten in den ersten zehn Tagen des Monats Februar den Kampf gegen die „fünf Übel“ beginnen. Trefft bitte rasch eure Anordnungen!

    (26. Januar 1952)

    5
    1. In der Bewegung gegen die „fünf Übel“ sind die Grundprinzipien für die Behandlung der Industrie- und Handelsunternehmen wie folgt: Milde für frühere Straftaten und Strenge für die neuen (zum Beispiel sollen im allgemeinen nur die 1951 hinterzogenen Steuern nachgezahlt werden); Milde für die Mehrheit, Strenge gegenüber der Minderheit; Milde für jene, die ihre Verbrechen eingestehen, Strenge gegen jene, die sich weigern; Milde für die Industrie, Strenge gegenüber dem Handel; Milde für den Handel im allgemeinen, Strenge gegenüber den Spekulanten. Wir hoffen, daß die Parteikomitees aller Ebenen in der Bewegung gegen die „fünf Übel“ an diesen Prinzipien festhalten.

    2. Im Hinblick auf die Ziele der Bewegung gegen die „fünf Übel“ sollten die privaten Industrie- und Handelsunternehmen in folgende fünf Kategorien eingeteilt werden: diejenigen, die die Gesetze einhalten; diejenigen, die die Gesetze im wesentlichen einhalten; diejenigen, die sie teils einhalten, teils brechen; diejenigen, die ernste Gesetzesbrüche begehen; diejenigen, die die Gesetze überhaupt nicht einhalten. In den Großstädten machen die ersten drei Kategorien etwa 95 Prozent und die beiden anderen zirka 5 Prozent aus. Der Prozentsatz ist in den verschiedenen Großstädten, von geringen Abweichungen abgesehen, etwa gleich. In den mittelgroßen Städten unterscheidet sich dieser Prozentsatz beträchtlich von den obengenannten Zahlen.

    3. Diese fünf Kategorien umfassen die Kapitalisten sowie die nichtkapitalistischen selbständigen Handwerker und Kaufleute mit Familienbetrieben, nicht aber die Straßenverkäufer. In den Großstädten sollte man die Straßenverkäufer eine Zeitlang in Ruhe lassen, doch wäre es gut, sich mit den selbständigen Handwerkern und den Kaufleuten mit Familienbetrieben zu befassen. In den mittelgroßen Städten ist es wohl besser, sich in der Bewegung gegen die „fünf Übel“ auch mit den selbständigen Handwerkern und Händlern sowie mit den Straßenverkäufern zu befassen. In den großen und mittelgroßen Städten unseres Landes gibt es eine große Zahl selbständiger Handwerker und Händler, die keine Arbeiter oder Handlungsgehilfen beschäftigen (aber einige haben Lehrlinge). Viele von ihnen halten die Gesetze ein, viele andere halten sie im wesentlichen ein und verletzen sie zum Teil (d.h., sie haben geringfügige Straftaten begangen, zum Beispiel kleine Steuerhinterziehungen), während eine kleine Anzahl die Gesetze teils einhält, teils verletzt, d.h. in größerem Ausmaß Steuern hinterzogen hat. In dieser Bewegung gegen die „fünf Übel“ müssen wir uns mit vielen kleinen Kapitalisten befassen und uns ein Urteil über sie bilden. Und wir müssen mit den selbständigen Handwerkern und Händlern, die zahlenmäßig ungefähr den kleinen Kapitalisten gleichkommen, nach Möglichkeit genauso verfahren. Das wird für die gegenwärtige Bewegung und für den künftigen Wirtschaftsaufbau nur günstig sein. Im allgemeinen haben die kleinen Kapitalisten und die selbständigen Handwerker und Händler keine ernsten Straftaten begangen, und es ist nicht schwer, sie zu beurteilen. Wenn wir so verfahren, werden wir die Unterstützung der Massen gewinnen. Aber sollten einige Städte meinen, das Ziel sei besser zu erreichen, wenn zunächst die Industrie- und Handelsunternehmen und erst dann die selbständigen Handwerker und Händler beurteilt werden, so geht das auch in Ordnung.

    4. Angesichts der aktuellen Situation in den Städten haben wir beschlossen, die Industrie- und Handelsunternehmen neu zu klassifizieren, sie in fünf Kategorien anstatt wie bisher in vier einzuteilen. Das heißt: Bei jenen, die wir in der Kategorie „die Gesetze einhaltend“ führten, wird nun zwischen solchen, die die Gesetze einhalten, und solchen, die die Gesetze im wesentlichen einhalten, unterschieden, während die restlichen drei Kategorien unverändert bleiben. Von den 50000 Industrie- und Handelsunternehmen in Peking (einschließlich der selbständigen Handwerker und Händler, aber nicht der Straßenverkäufer) halten etwa 10 Prozent die Gesetze ein, halten etwa 60 Prozent die Gesetze im wesentlichen ein, halten etwa 25 Prozent die Gesetze teils ein und teils nicht, machen sich etwa 4 Prozent ernster Gesetzesverletzungen schuldig und halten etwa 1 Prozent die Gesetze überhaupt nicht ein. Es kann sich als von großem erzieherischem Wert erweisen, Unterschiede zu machen zwischen denen, die strikt die Gesetze befolgen, und denen, die sie zwar im wesentlichen einhalten, aber doch geringerer Straftaten schuldig sind, und darüber hinaus in der Behandlung derjenigen, die im wesentlichen die Gesetze einhalten, zu differenzieren zwischen den kleinen und den relativ großen Steuerhinterziehern.

    5. In einigen großen und mittelgroßen Städten haben die Stadtparteikomitees die Bewegung gegen die „fünf Übel“ übereilt begonnen: Sie waren mit der Situation im Hinblick auf die verschiedenen Kategorien der Industrie- und Handelsunternehmen überhaupt noch nicht vertraut und sich über die Taktik ihrer unterschiedlichen Behandlung noch nicht im klaren; außerdem war die Organisierung und Schulung der von den Gewerkschaften und der Regierung entsandten Arbeitsgruppen (oder Überprüfungsgruppen) nur nachlässig betrieben worden. Daraus entstand einiges an Verwirrung. Es ist zu hoffen, daß die Stadtparteikomitees dieser Situation Beachtung schenken und unverzüglich Korrekturen vornehmen werden. Außerdem muß die Untersuchung der gesetzesbrecherischen Industrie- und Handelsunternehmen unter der strikten Kontrolle der Stadtparteikomitees und der Stadtverwaltungen vorgenommen werden. Keiner anderen Institution oder Organisation ist es erlaubt, eigenmächtig Leute zur Untersuchung auszusenden, und schon gar nicht, Kapitalisten zum Verhör in ihr Büro zu holen. Sowohl in der Bewegung gegen die „drei Übel“ als. auch in der gegen die „fünf Übel“ ist es verboten, durch Folterungen Geständnisse zu erzwingen; strikte Vorkehrungen müssen getroffen werden, um Selbstmorde zu verhindern; wo es bereits zu Selbstmorden gekommen ist, sind sogleich Maßnahmen zu treffen, um weitere Fälle zu verhüten, damit die beiden Bewegungen sich in der richtigen Richtung und gesund entwickeln und zu einem vollständigen Sieg führen.
    6. In Kreisen, Distrikten und Gemeinden sollen die Bewegungen gegen die „drei Übel“ und die „fünf Übel“ gegenwärtig nicht eingeleitet werden. Das Zentralkomitee wird in einem späteren Rundschreiben darauf eingehen, wann und wie sie dort durchzuführen sind. In den wenigen Fällen einer versuchsweisen Entfaltung des Kampfes gegen die „fünf Übel“ in Kreisstädten und des Kampfes gegen die „drei Übel“ in Distrikten muß eine strikte Kontrolle ausgeübt werden, dürfen die Frühjahrsbestellung und die anderen ökonomischen Aktivitäten nicht behindert werden. Die Bewegung gegen die „fünf Übel“ darf nicht gleichzeitig in allen mittelgroßen Städten begonnen werden, sondern das muß gestaffelt und unter genauester Kontrolle geschehen.

    (5. März 1952)

    6Während und auch nach dem Kampf gegen die „fünf Übel“ müssen wir folgende Aufgaben erfüllen:
    1. Die Situation in der privaten Industrie und im privaten Handel gründlich klären, damit der Zusammenschluß mit der Bourgeoisie und ihre Kontrolle und die Entwicklung der Planwirtschaft des Landes erleichtert werden. Ohne Klarheit über die Situation dort ist eine Planwirtschaft unmöglich.
    2. Einen klaren Trennungsstrich zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie ziehen, in den Gewerkschaften die Korruption und die bürokratische Erscheinung der Loslösung von den Massen beseitigen und die gekauften Subjekte der Kapitalisten aus den Ge­werkschaften jagen. Solche gekauften Subjekte sind überall in den Gewerkschaften zu finden, ebenso in der Mitte stehende Elemente, die zwischen Arbeit und Kapital hin und her schwanken. Wir müssen die in der Mitte Stehenden im Verlauf des Kampfes erziehen und für uns gewinnen. Die Söldlinge der Kapitalisten jedoch, die schwere Verbrechen begangen haben, müssen hinausgeworfen werden.
    3. Die Gewerbevereinigungen und die Industrie- und Handelsvereine reorganisieren, die Leute, die aller „fünf Übel“ schuldig sind und jene, die völlig in Mißkredit geraten sind, aus den Leitungsgremien dieser Organisationen entfernen und an ihre Stelle Menschen setzen, die sich im Kampf gegen diese Übel recht gut bewährt haben. Mit Ausnahme der Leute, die sich über die Gesetze völlig hinweggesetzt haben, sollten Industrielle und Kaufleute aller Kategorien darin vertreten sein.
    4. Den Leitern der Chinesischen Gesellschaft für Demokratischen Aufbau des Landes helfen, ihre Gesellschaft auszurichten. Sie sollen die Leute, die aller „fünf Übel“ schuldig sind, und jene, die bei den Massen völlig in Verruf geraten sind, ausschließen und eine Anzahl bessere Leute aufnehmen, damit ihre Gesellschaft zu einer politischen Organisation werden kann, die fähig ist, die legitimen Interessen der Bourgeoisie, hauptsächlich der industriellen Bourgeoisie, zu vertreten und die Bourgeoisie im Geist des Gemeinsamen Programms und im Licht der Prinzipien des Kampfes gegen die „fünf Übel“ zu erziehen. Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Geheimorganisationen verschiedener Kapitalistengruppen wie den „Donnerstag-Dinnerklub“ (2) aufzulösen.
    5. Die „fünf Übel“ ausrotten und die Spekulation im Handel ausmerzen, damit die gesamte Bourgeoisie den Gesetzen und Verordnungen des Staates folgt und sich solchen Aktivitäten in Industrie und Handel widmet, die für die Volkswirtschaft und die Lebenshaltung des Volkes nützlich sind. Die private Industrie innerhalb des vorn Staat festgelegten Rahmens entwickeln (vorausgesetzt, daß die Kapitalisten es wollen und diese Entwicklung mit dem Gemeinsamen Programm übereinstimmt) und den privaten Handel Schritt für Schritt einschränken. Die Pläne des Staates für die Monopolisierung des Absatzes der Privatindustrie und der Aufträge an diese Jahr für Jahr ausweiten und gleichzeitig die private Industrie und den privaten Handel zunehmend in unseren Plan einbeziehen. Die Profitraten des privaten Kapitals neu festsetzen: Es soll einiges an Gewinn machen können, aber keine übermäßigen Profite.
    6. Die heimliche Rechnungsführung abschaffen, die Rechnungen offenlegen und allmählich ein System einführen, bei dem die Arbeiter und die Handlungsgehilfen die Produktion und die Verwaltung beauf­sichtigen.
    7. Den größeren Teil der wirtschaftlichen Verluste, die der Staat und das Volk erlitten haben, durch das Eintreiben hinterzogener Steuern, das Einziehen von Entschädigungen und Geldbußen und durch Konfiskation wettmachen.
    8. Unter den Arbeitern und den Handlungsgehilfen in allen großen und mittelgroßen privaten Unternehmen Parteizellen errichten und die Parteiarbeit stärken.

    (23. März 1952)

    ANMERKUNGEN:
    * Einige von Genossen Mao Tsetung für das ZK der KP Chinas entworfene wichtige Direktiven.

    (1) Bei der Bewegung gegen die „drei Übel“ handelte es sich um den Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus, der Ende 1951 unter dem Personal der staatlichen Institutionen und Staatsunternehmen eingeleitet wurde. Die Bewegung gegen die „fünf Übel“ war dem Kampf gegen Bestechung, Steuerhinterziehung, Dieb­stahl von Staatseigentum, Betrügereien bei der Erfüllung staatlicher Aufträge und Diebstahl von Wirtschaftsinformationen gewidmet und wurde Anfang 1952 unter den Eigentümern der privaten Industrie- und Handelsunternehmen begonnen.

    (2) Der „Donnerstag-Dinnerklub“ war eine Geheimorganisation einiger Kapitalisten in Tschungking, die sich durch eine Reihe illegaler Aktivitäten schwerer Gesetzesbrüche schuldig machte. Diese Geheimorganisation wurde im Verlauf der Bewegung gegen die „fünf Übel“ entlarvt und verboten.

    #Chine #histoire #politique #économie #socialisme #racket

  • Ohne Krankenversicherung, wie Heinz Hoenig ? Die Clearingstelle der Stadtmission Berlin hilft
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/ohne-krankenversicherung-wie-heinz-hoenig-so-hilft-die-clearingstel


    Kurz vor 10 Uhr in der Zinzendorfstraße 18. Kurz darauf beginnt die Beratung für Menschen, die nicht krankenversichert sind. Die Termine sind stark nachgefragt.

    A Berlin tu peux crever par absence de soins quand tu n’as pas d’assurance. Il y a plusieurs groupes de personnes à qui on refuse systématiquement l’accès à la sécurité sociale et aux soins :

    – On refuse le retour dans l’assurance publique aux autoentrepreneurs en faillite qui sont tombés dans le piège de l’assurance privée. Il y a de nombreux artiste parmi eux.
    – Les travailleurs étrangers europeens que leurs employeurs n"inscrivent pas à la sécurité sociale afin de faire baisser le prix de la main d’oeuvre
    – les sans-papiers et demandeurs d’asile refusés
    – les victimes de la traite des êtres humains dont beaucoup de vietnamiens
    – les prostituées originaires de l’Europe de l’Est
    – les personnes trop malades ou handicapées pour gérer les procédures bureaucratiques de l’assurance maladie et d’impôts.

    Pour les exclus du système d’assurance semi-privé il n"y a à Berlin qu’un unique centre de conseil géré par la une mission religieuse.

    17.5.2024 von Ida Luise Krenzlin - Schauspieler Heinz Hoenig sammelt Geld, um seine Operationen zu zahlen. Er ist nicht krankenversichert. In Berlin teilen viele sein Schicksal.

    Die Räume sind hell und licht. Großzügig erstrecken sie sich über das gesamte Erdgeschoss eines großen Eckhauses. Früher war hier einmal eine Kneipe. Seit knapp drei Jahren betreibt die Berliner Stadtmission in den sanierten und ausgebauten Räumen in Berlin-Moabit eine Beratungsstelle für Menschen, die dringend Hilfe benötigen.

    Viele von ihnen sind krank, manche schwer krank, sie alle haben aber keine Krankenversicherung. Damit sind sie in ihrer Situation aufgeschmissen: Arztpraxen schicken sie weg. Ämter schieben sich die Zuständigkeiten zu. Viele haben Schulden, nicht nur wegen nicht bezahlter Arztrechnungen.

    Kurz vor 10 Uhr in der Zinzendorfstraße 18. Kurz darauf beginnt die Beratung für Menschen, die nicht krankenversichert sind. Die Termine sind stark nachgefragt.

    Kurz vor 10 Uhr in der Zinzendorfstraße 18. Kurz darauf beginnt die Beratung für Menschen, die nicht krankenversichert sind. Die Termine sind stark nachgefragt.Ida Luise Krenzlin/Berliner Zeitung

    Louise Zwirner leitet die Beratungsstelle. Ihr 20-köpfiges Team, viele arbeiten in Teilzeit, besteht aus Sozialberatern, medizinischen Fachleuten und Juristen. Oberstes Ziel ist, die unversicherten Menschen in das Regelsystem mit Krankenversicherung (zurück) zu vermitteln. Wenn das nicht möglich ist, kann die Clearingstelle notwendige medizinische Behandlungen über von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege bereitgestellte Gelder finanzieren.
    Was tun? An Krebs erkrankt und nicht krankenversichert

    Der Bedarf ist offenbar sehr groß. Im Jahr 2023 hat die Stelle 1027 Personen erstmals beraten, dazu kommen solche, die sich schon länger begleiten lassen. Die Geschichten der ratsuchenden Menschen sind gänzlich unterschiedlich. Hierher kommen Deutsche, die nach einer Scheidung aus der Familienversicherung fallen oder die nach einer gescheiterten Selbstständigkeit nicht mehr in die gesetzlichen Krankenkassen zurückkommen. Viele können sich die hohen Beiträge der privaten Krankenversicherung nicht mehr leisten und haben sich bereits verschuldet.
    Meistgelesene Artikel
    Bildstrecke

    Informationen in vielen Sprachen. Aus der ganzen Welt stammen die Ratsuchenden.

    Informationen in vielen Sprachen. Aus der ganzen Welt stammen die Ratsuchenden.Ida Luise Krenzlin

    Schöne helle Räume und viel Platz. Der Bedarf an Beratung ist groß.

    Schöne helle Räume und viel Platz. Der Bedarf an Beratung ist groß.Ida Luise Krenzlin

    Manchmal kann man nichts machen – außer weiter. Trost und Zuversicht spendet dieser Kalender wie auch die Mitarbeiter der Clearingstelle.

    Manchmal kann man nichts machen – außer weiter. Trost und Zuversicht spendet dieser Kalender wie auch die Mitarbeiter der Clearingstelle.Ida Luise Krenzlin

    Eine Kinderecke im Warteraum. Es gibt auch Kinder, die ohne Krankenversicherung in Berlin leben.

    Eine Kinderecke im Warteraum. Es gibt auch Kinder, die ohne Krankenversicherung in Berlin leben.Ida Luise Krenzlin

    Gabi Herrmann ist eine von ihnen. Sie hat Rachenkrebs und wird gerade im Krankenhaus behandelt, Chemotherapie. Hinter ihr liegt eine Odyssee. Als sie davon erzählt, kommen ihr am Telefon die Tränen, so verzweifelt ist sie. Nach einer langen Selbstständigkeit wurde sie krank, dauerhaft. Die bürokratischen Abläufe sind kompliziert, die Versicherungen gehen mitunter knallhart vor. Gabi Herrmann flog aus der privaten Krankenversicherung, die sie nicht mehr bezahlen konnte, eine gesetzliche Krankenversicherung nimmt die Patientin bis heute nicht auf. Die Clearingstelle hat ihr geholfen, überhaupt eine medizinische Behandlung zu bekommen. „Die haben mich gerettet!“, ist Gabi Herrmann dankbar. Wie es nach der Chemotherapie weitergeht, weiß sie nicht. Um jede einzelne Behandlung muss sie kämpfen, zu ihrem Glück hat sie nun eine starke Beraterin an der Seite.

    Diese nennt die größten Hürden: „Die Ämter sind schlecht erreichbar. Wir haben keine festen Ansprechpartner bei den Krankenkassen, Sozialämtern und Ausländerbehörden“, erzählt Patricia Schöne. Die Diplompädagogin arbeitet als Sozialberaterin für die Clearingstelle. Die Mitarbeiter müssten äußerst hartnäckig an den Fällen dran bleiben, mitunter jeden Tag nachhaken, bis sie ein Problem gelöst haben. Auch sie hängen in den langen Warteschleifen der Hotlines, echte Zeitfresser. „Wir brauchen aber oft schnell Lösungen.“ Wenn jemand etwa eine Krebserkrankung hat oder süchtig ist oder HIV hat – und deshalb die Zeit drängt, schnellstmöglich eine medizinische Behandlung zu bekommen. Die Menschen kommen meist erst in die Beratung, wenn sie schon am Ende sind, wenn sie ganz dringend Hilfe brauchen.

    Gabi Herrmann kämpft seit Jahren darum, wieder in eine gesetzliche Krankenversicherung zu kommen. Die Clearingstelle hat ihr geholfen, eine medizinische Versorgung zu bekommen. Gabi Herrmann hat Krebs.

    Gabi Herrmann kämpft seit Jahren darum, wieder in eine gesetzliche Krankenversicherung zu kommen. Die Clearingstelle hat ihr geholfen, eine medizinische Versorgung zu bekommen. Gabi Herrmann hat Krebs.privat/Gabi Herrmann
    Viele ausbeuterische Arbeitsverhältnisse in Berlin

    Eine weitere große Gruppe Ratsuchender kommt aus EU-Staaten. Unter ihnen Studenten, die nicht wissen, ob sie in Deutschland versichert sind. Angestellte, die vorher etwa in Spanien gearbeitet haben und hier seit Monaten nicht zum Arzt gehen, weil die Krankenversicherung nicht geklärt ist. Da kann die Clearingstelle helfen. Ihr erstes Ziel ist es, die Patienten in eine Regelversicherung zu bekommen.

    Deshalb machen sie hier bei den deutschen Krankenkassen Druck. Diese müssen Informationen aus den Ländern über Versicherungszeiten einholen. Viele Ratsuchende kommen aus Rumänien, Bulgarien oder Polen. Sie befinden sich in „ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen“, so heißt es hier, oft auf dem Bau. Dort werden sie nicht versichert, obwohl sie in Deutschland versichert werden müssten.

    Louise Zwirner erzählt, wie schwer sich diese Menschen tun, ihren Arbeitgeber anzuzeigen. Oft würden andere Familienangehörige oder Bekannte auf denselben Baustellen arbeiten. „Sie schweigen deshalb lieber und nehmen den Zustand in Kauf, nicht versichert zu sein“, sagt Zwirner. Die meisten würden deshalb erst in die Beratung kommen, wenn sie akut erkrankt sind, Schmerzen haben, unbedingt zum Arzt müssen.

    Aus der ganzen Welt kommen die Ratsuchenden in die Clearingstelle der Berliner Stadtmission. Eine Karte im Warteraum zeigt die Herkunft der Klienten.

    Aus der ganzen Welt kommen die Ratsuchenden in die Clearingstelle der Berliner Stadtmission. Eine Karte im Warteraum zeigt die Herkunft der Klienten.Ida Luise Krenzlin
    Ärztliche Betreuung für Schwangere ohne Papiere

    In Deutschland ist der Zugang zur Gesundheitsversorgung für diejenigen geregelt, die über Ausweispapiere verfügen, die mit einem Wohnsitz gemeldet sind. Die Gesundheitsversorgung über das Sozialamt ist zwar kompliziert, aber möglich – trotzdem schaffen es viele nicht: „Menschen, die Berührungsängste mit Ämtern haben“, erklärt Zwirner. Die Leiterin der Beratungsstelle wünscht sich seitens der Ämter mehr Unterstützung für die Hilfesuchenden.

    Gar keinen Zugang zur gesetzlichen Gesundheitsversorgung haben die „Sans Papiers“, Menschen ohne gültige Ausweispapiere, Illegale, die in Berlin leben. Es gibt zum Beispiel eine große vietnamesische Gemeinschaft, viele von ihnen sind illegal in Berlin, arbeiten etwa in Nagelstudios, sind nicht versichert. „Diese Menschen fallen komplett durchs Raster“, sagt Zwirner, die Leiterin der Einrichtung.

    Menschen ohne Aufenthaltstitel arbeiten meist in prekären Jobs: als Putzfrauen und in der Kinderbetreuung oder als Prostituierte. „Sie sind aber hier. Und sie bleiben hier“, so die Einschätzung von Louise Zwirner. „Wer krank ist, muss versorgt werden“, bekräftigt sie. Oft handele es sich auch um Eltern, die zu ihren Kindern nach Berlin aus dem Ausland nachziehen. Da sie keine Chancen auf Asyl haben, bleiben sie ohne Papiere und ohne Krankenversicherung. Sie müssen mit der unzureichenden Behandlung bei chronischen Krankheiten leben.

    Für diese Menschen fordert Zwirner eine „City-ID-Card“, einen Stadtausweis für Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus. Denn ohne Ausweis gibt es keinen Mietvertrag, keine Krankenversicherung, keine Sozialhilfe. New York hat eine solche ID-Card etwa längst eingeführt. In Berlin leben nach Schätzungen etwa 50.000 Menschen ohne Papiere.

    Heinz Hoenig ohne Krankenversicherung: Ist der Spendenaufruf wirklich „dreist“?

    Berliner Kältehilfe schließt: „Ich könnte eine kleine Wohnung bezahlen, aber finde keine“
    Krankenhäuser bleiben auf unbezahlten Rechnungen sitzen

    Das Gesundheitssystem ist eh schon überlastet. Wenn jemand dann auch noch ohne Krankenversicherungskarte in eine Arztpraxis geht, wird er meist abgewimmelt. Die Praxen können sich die Kosten zwar beim Sozialamt oder eben bei der Clearingstelle holen, das erfordert aber Schriftwechsel und Zeit. Und die ist überall knapp. Louise Zwirner hat dafür auch Verständnis. Das System sei dysfunktional. Auch die Krankenhäuser würden auf hohen Summen unbezahlter Rechnungen sitzen bleiben. Denn Krankenhäuser müssen Notfallbehandlungen durchführen: bei Schlaganfällen oder Herzinfarkten müssen sie jeden Menschen behandeln. Zumindest akut.

    Die Rechnung für die Behandlung können die Krankenhäuser dann zwar beim Sozialamt beantragen, doch diese könnten diese Kostenübernahmen auch ablehnen. So wachsen die Außenstände bei den Krankenhäusern. Es ist also kompliziert.

    Eine Folge ist, dass Kranke, die akut versorgt wurden, viel zu früh entlassen würden. Manche würden mit dem Rettungswagen direkt in die Clearingstelle gefahren werden. Auch dafür hat Louise Zwirner Verständnis: „Die wissen ja auch nicht, wohin mit den Menschen.“ Es gibt zwar Anlaufstellen für zum Beispiel Obdachlose, die eine medizinische Versorgung brauchen. Aber diese reichen nicht aus. In Berlin gibt es noch vergleichsweise viele medizinischen Hilfen wie etwa das Caritas-Arztmobil, eine Ambulanz der Berliner Stadtmission am Hauptbahnhof und Zentren für sexuelle Gesundheit und Familienplanung, die etwa Vorsorge für Schwangere ohne Krankenversicherung anbieten.

    Berliner Lehrerin über Zwangsheirat: Wie ich versuchte, meine Schülerin zu retten – und scheiterte

    Verfahren gegen Berliner Polizisten: Er hat „Zigeuner“ gesagt
    „Krank und papierlos in Deutschland“

    Die Clearingstelle der Stadtmission gibt es seit 2018. Sie wächst seither stetig. Angefangen hat Louise Zwirner mit zwei Mitarbeitern, nun sind es insgesamt 20. Die Beratungsstelle erhält Geld von der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege. Betrieben wird sie von der Stadtmission. „Um auch Menschen in Krisensituationen ausreichend sozial abzusichern, brauchen wir dringend langfristige bundespolitische und europäische Lösungen“, fordert sie.

    Übergreifend setzt sich die Bundesarbeitsgruppe Gesundheit/Illegalität (BAG) für den ungehinderten Zugang zur medizinischen Versorgung unabhängig von Herkunft und Aufenthaltsstatus ein. Engagiert sind in der BAG Sachverständige aus dem Gesundheitswesen. Auf das humanitäre „Problem krank und papierlos in Deutschland“ macht die Initiative seit vielen Jahren aufmerksam. Doch als der Schauspieler Heinz Hoenig zuletzt am Herzen operiert werden musste und seine Frau um Spenden bat, weil er nicht krankenversichert sei, ging ein Aufschrei durch Deutschland: Viele konnten sich nicht vorstellen, warum es überhaupt Menschen gibt, die hierzulande nicht krankenversichert sind.

    Dazu erklärte der Vertreter des Bundesverbands Schauspiel BFFS, Schauspieler Heinrich Schafmeister: „Altersarmut tritt bei sehr, sehr vielen Schauspielern auf, nicht nur bei den unbekannten, auch durchaus bei vielen namhaften. Viele wären überrascht, wenn sie wüssten, bei wem das alles zutrifft.“

    #Allemagne #maladie #social #exclusion #exploitation #immigration_clandestine

  • #Exotisme à #Bakou...

    « #Paris accuse l’#Azerbaïdjan d’ingérence en #Nouvelle_Calédonie, Bakou s’insurge »

    "Les leaders indépendantistes calédoniens « auraient » (ndrl) noué des liens avec l’Azerbaïdjan, a déploré le ministre français de l’Intérieur Gérald Darmanin sur France 2, alors que l’archipel est en proie aux émeutes. Bakou, quant à lui, rejette ces accusations les qualifiant d’infondées. (...)"

    Tintin est tombé dans un puits sans fonds... :-D :-D :-D

    #politique #bas_cout #géopolitique #société #monde #humour #France #folklore #colon #colonialisme #comique #social #seenthis #vangauguin

    https://fr.sputniknews.africa/20240516/paris-accuse-lazerbaidjan-dingerence-en-nouvelle-caledonie-bakou-

  • Pour une politique écoféministe
    https://www.terrestres.org/2024/05/10/pour-une-politique-ecofeministe

    Dans son livre « Pour une politique écoféministe. Comment réussir la révolution écologique », la chercheuse et activiste australienne Ariel Salleh déconstruit le système « productif-reproductif » capitaliste et patriarcal à partir d’un matérialisme incarné, pour déjouer la domination croisée de la Nature et des femmes. Extraits choisis. L’article Pour une politique écoféministe est apparu en premier sur Terrestres.

    #Décolonial #Ecoféminisme #Ecologie Politique #Féminisme #Luttes #Philosophie #Socialisme

  • Sous le parapluie trans
    https://blog.ecologie-politique.eu/post/Sous-le-parapluie-trans

    Un peu de complexité dans ce monde, entre doramoutisme et transactivisme anti-terf, qui n’était pas signalé ici.

    C’est dans ce cadre-là, trans-inclusif, que nous sommes régulièrement confrontées à l’intrusion de personnes qui ne sont pas concernées par la non-mixité que nous tentons de faire respecter. L’an dernier deux personnes se sont présentées à ma caisse, une femme et un homme plutôt jeunes. Je n’avais aucun moyen de savoir s’il était cis ou trans et cela ne me regardait pas puisque dans les deux cas il n’était pas le bienvenu (2). Je ne pouvais en revanche manquer de constater qu’il se présentait comme un homme, avec une fine moustache travaillée. Alors que je lui signifiais tout ça, sa copine me dit à plusieurs reprises : « Mais c’est une femme trans ! », ce que je fus incapable de seulement entendre, refusant tout simplement l’entrée à celui que j’identifiais comme un homme pour la raison que son expression de genre, sa manière de se présenter au monde, était délibérément masculine et qu’il ne pouvait pas dans ces conditions faire l’expérience sur laquelle le public du festival se retrouve. Dépité, il cracha dans ma direction pendant que son amie agressa une femme trans qui était dans la file derrière elle, remettant en cause à haute voix sa présence : « J’imagine qu’elle non plus n’a pas le droit d’entrer. » La femme en question ne passait pas pour cisgenre mais son expression de genre était féminine. Elle s’inquiéta de ne pas être la bienvenue alors qu’elle l’était.

    […]

    Dans les deux cas, des femmes ont pris la liberté d’inviter des personnes qui n’étaient pas concernées par la non-mixité du festival en prétextant fallacieusement que celles-ci étaient des femmes trans alors que ce n’était vraisemblablement pas le cas… et que les personnes qui faisaient l’objet de cette identification ne la reprenaient même pas. Comme si l’identité trans était un joker valable dans toutes les situations pour refuser des règles collectives. Comme si c’était une identité appropriable à volonté et qui offrait des tours de manège gratuits.

    […]

    La commission dans laquelle ces questions ont été discutées a fini par trancher, à la suite de débats auxquels j’ai participé, en faveur d’une acceptation inconditionnelle de l’auto-détermination de la personne au motif que c’est plus « généreux » (pour qui ?) et plus pratique. L’association de femmes trans qui nous a accompagnées nous avait pourtant donné des outils pour ne pas nous soumettre à la parole du premier venu. Le genre est lisible, comme on l’a vu, et il est légitime de faire confiance à sa première impression pour entrer en dialogue avec la personne et éventuellement lui signifier notre soupçon qu’elle est de mauvaise foi. Comme nous sommes plus royalistes que la reine et plus intègres et déterminées en tant qu’alliées que ces femmes trans (soupir d’exaspération), cette proposition a été refusée. Nous nous soumettons donc (en théorie, car en pratique ça coince un peu plus) à l’auto-détermination de n’importe qui comme femme trans, serait-ce de la part d’une personne qui se présente avec une expression de genre masculine et n’a jamais fait le moindre geste pour être perçue comme femme.

    #genre #trans #socialisation #femmes #non-mixité #fait_social #inclusivité

  • Milan la ville forgée par le #socialwashing - #greenwashing au profit des riches

    Le livre super efficace de Lucia Tozzi raconte la dernière grande #transformation de Milan au bénéfice des profits de la #spéculation financière-immobilière à travers un bombardement de communication du sociawashing mixé avec le greenwashing, donc la #gentification aux dépenses des moins fortunés contraints à migrer ailleurs ou expulsés. Un cas exemplaire de contrerévolution néolibérale pervasive.

    Ceux qui visitent Milan aujourd’hui ne pourront jamais imaginer que jusqu’au début des année 1970 cette ville était la capitale du mouvement ouvrier, avec des grèves et manifs de cent-cinquante mille travailleurs, étudiants et habitants, la plus importante ville industrielle, commerciale et des groupes financiers d’Italie. Depuis la ville n’a pas arrêté de perdre des centaines de milliers d’habitants (aujourd’hui 1.371.850 résidents dont environ 40% qui y sont nés). Et le turnover de ses résidants augmente de plus en plus : de 1971 à 2022 on a eu presque deux millions de nouveaux inscrits à l’état civil et deux millions d’effacés (émigré ailleurs). De 2001 à la fin de 2021 on a eu 40.520 décès plus des naissances. Un turnover que selon Lucia Tozzi arrange bien le « modèle » de ville que les administrateurs et les acteurs dominants poursuivent : une ville de gens qui n’ont pas de racines, qui n’ont pas de mémoire du territoire, qui sont prêtes à être phagocytés par les discours dominant merci au bombardement de la communication pervasive.

    Jusqu’au début des année 2000 Milan était une ville plutôt triste et en déclin. Comme raconte Lucia Tozzi c’est avec l’Expo de 2005 que tout est bouleversé par la stratégie des grands groupes financiers-immobiliers qui misent sur une communication hyper pervasive et efficace mélangeant le discours de la pseudo-conversion verte (le greenwashing à la mode un peu partout dans le monde) et le discours pseudo-social (socialwashing) qui fait croire dans des projets qui en réalité ne font que donner aux privés de plus en plus du patrimoine public ; c’est notamment le cas de ce qu’on appelle le social housing, c.à.d. la privatisation déguisé des logements HLM et ILM ou leur insertion dans le marché des locations et ventes aux prix … de marché qui maintenant à Milan est en voie de s’approcher de celui de Paris.

    La littérature mainstream des intellos et académiciens bien aimés par les acteurs dominants (par exemple Patrick Le Galès) ne rend pas compte de ce processus et au contraire exalte les changements e cours comme une fabuleuse « renaissance » bien gouvernée. Ainsi, Lucia Tozzi n’arrête pas de décrypter cette littérature qui concerne aussi les experts des plusieurs Fondations derrière lesquelles on trouve les groupes financiers-immobilières transnationaux. De fait Milan devient la capitale ou province du capitalisme néo-libéral globalisée. Une ville à la merci de la spéculation du Real Estate, des économies souterraines, la ville la plus polluée d’Europe (comme le montrent les images satellitaires européennes ainsi que l’état des cours d’eaux, des terrains et de l’agriculture des environs, l’énorme quantité d’élevages industriels et aussi les données sur la mortalité). Une réalité effrontément coupée en deux notamment entre la très longue queue de pauvres qui quotidiennement attendent d’avoir un petit sachet d’aliments devant la porte du Pane quotidiano, les familles des périphéries (qui maintenant la langue socialwashing appelle quartier en voie de requalification), la ville des riders et des dizaines de milliers de navetteurs, des étudiants non-résidents qui n’arrivent pas à avoir un lits vue les prix hallucinants, et, de l’autre coté la ville des dizaines de nouveaux tours des grandes firmes et groupes financiers avec autour leurs squares aux bistros et boutiques de luxe. Les acteurs dominants de la ville avec le plein soutien de l’administration (de “gauche”) n’arrêtent pas de construire des logements hyper chers (pas moins de mille euros à chambre et récemment en très forte augmentation).

    Selon le site UE l’Italie est première en UE pour la TVA non collectée (évadée) et la province de Milan (ainsi que toute la Lombardie) est la région avec le plus haut montant d’évasion fiscale et des contributions sociales. 25% des contribuables ont un revenu annuel inférieur à 10 mille euros, 11% ceux avec un revenu entre 10 mille et 15 mille et 26% ceux entre 15 mille et 26 mille ; donc 62% des contribuables n’atteignent pas un revenus annuel de plus de 26 mille euros, alors que 7% dépassent 75 mille euros. Bref, le revenu annuel du quinzième plus riche de la population atteigne 105 mille euros et plus, tandis que le quart le plus pauvre ne dispose que de 4.521 euros.

    Cette situation est en rapide évolution dans le sens quel les moins fortunés sont contraints à émigrer vers les banlieues les plus pauvres. Par ailleurs les contribuables avec les plus hauts revenus sont souvent les fraudeurs du fisc, toujours bien épaulés par des experts dans ce domaine ainsi que dans celui des paradis fiscaux. Remarquons qu’en Italie presque toujours les forces de police et une partie de la magistrature sont complices des illégalismes des acteurs dominants ; cela depuis Berlusconi et l’ex-gauche qui a gouverné en alternance aux droites. Et maintenant, ce n’est pas un hasard que l’actuel gouvernement fasciste ne fait qu’adopter des décrets et lois en faveur de l’évasion fiscale et des contributions sociales, bref des économies souterraines et donc des illégalismes des dominants. Par ailleurs on constate un très fort turnover de la plupart des activités économiques, (surtout bistros, boutiques d’alimentation ou de pacotilles etc., petits restos etc.).

    Mais comme raconte Lucia Tozzi les critiques et contestations de la dérive néolibérale de la ville sont très limitées, marginalisées, obscurées tout d’abord parce que la grande majorité des habitants est prisonnière d’une double piège : celle de la communication très phagocytante/pervasive et celle des réseaux. Il y a un chape de propagande et censure diffusées merci au chantage : “On est toujours sur le bord de l’abime, mais la seule voie du salut est communiquer tous ensemble qu’ici tout va bien ! Que Milan est une exception, un modèle positif, vertueux ! Lors de l’explosion de la pandémie qui a frappé Milan plus que toutes les autres villes italiennes, le maire (de “gauche”) avait lancé le slogan : #milanononsiferma (Milan ne s’arrête pas !) et encore après les fortes critiques reçues il a déclaré : “En ville le retour à la normalité sera dans une paire de mois”. Bref l’idée est que si on collabore tous ensemble on va convaincre le monde que c’est vrai et on va gagner. Quant aux réseaux c’est l’effet de la prolifération énorme des projets et des appels d’offre pour toutes sortes de projets et n’importe quoi. Cela contraigne à se mettre en réseau et à se plier aux règles et cages de ces appels qui inévitablement conduisent à faire et dire ce qui veulent les donneurs des financements.

    La narration dominante dit : « le public n’a pas d’argent et il est nul, le privé fait mieux et rapidement ». La marche dévastatrice de la privatisation a commencé dans le secteur de la santé par œuvre de la région aux mains de la droite la plus ignoble (Comunione e Liberazione, la holding-secte de cathos de droite dont l’alors président de la région était un fidèle adepte -il fut ensuit condamné pour corruption … mais pas pour tous les délits commis pendant presque quinze ans de pouvoir). Depuis la privatisation a grimpé sans arrêt jusqu’au point que progressivement la Mairie a confié aux privés presque tout le patrimoine immobilier (piscines, parcs, squares, places publiques, jardins, écoles, bibliothèques, logements etc. etc.). La justification passée comme indiscutable a été que tout ce patrimoine était délabré, dans un état qui rendait impossible son utilisation et la Mairie n’avait pas l’argent pour les travaux nécessaires à la restauration. Dès lors toute la ville est devenue une suite de zones exclusives maitrisées par les propriétaire de fait des espaces « publics » … interdits à ceux qui par les faciès ou l’allure conformes à des quartiers de riches consommateurs ; chaque espace de ce genre est hyper surveillé par des polices privées, vidéosurveillance à gogo etc.

    Un autre fait emblématique est que la participation aux élections communales a chuté à environ 40%, ce qui permet de gouverner avec à peine 20-22% des ayants droit de vote (c’est aussi le cas de presque toutes les villes italiennes). C’est le triomphe de la post-politique et de la dépolitisation généralisée. Un processus qui convient bien à tous les partis car ainsi ils ont moins de clientèle à cultiver ou acheter. En plus comme le remarque Lucia Tozzi il est éclatant noter que la plus forte abstention concerne les banlieues (comme en France) parce que leurs habitants sont depuis longtemps abandonnés par tous : ils ne correspondent pas à aucun profil convenant pour une ville qui mise sur les consommateurs aisés ou en mesure de dépenser assez pour un after hours, pour la soirées dans les dehors ou les innombrables boites où on mange, on écoute de la musique (souvent horrible) ou quelques jeunes rappeurs… alors il est évident que les moins fortunés des banlieues ne méritent que d’être chassé le plus loin possible de la ville qui doit être réservée surtout sinon uniquement à des résidents aisés et bien réceptifs de la communication des acteurs dominants.

    Bien au-delà de ses spécificités, Milan est une réalité tout à fait similaire à celle que presque toutes les villes aspirent à imiter. L’autrice cite nombre d’exemples, de la New York de Bloomberg à Londres, Paris, Vienne, Berlin, Barcelone etc. et une vaste littérature. Il apparait alors que Milan Mais est sans doute un cas extrême dans une Italie qui maintenant est aux mains d’une coalition de droite qui gouverne avec 27% des ayants droit de vote (le fascisme "démocratique" au pouvoir). Mais comme signale Lucia Tozzi, il est possible contraster cette dérive réactionnaire suivant l’exemple de ville comme Berlin où le mouvement des habitants a réussi à obliger la mairie à investir dans un très grand parc vraiment public totalement en dehors de toutes les visées des entrepreneurs-spéculateurs privés.

    Ce livre mérite d’être publié en français.

    https://blogs.mediapart.fr/salvatore-palidda/blog/030524/milan-la-ville-forgee-par-le-socialwashing-greenwashing-au-profit-de

    #géographie_urbaine #Milan #Italie

  • Ostfrau erster Generation: Selbstbewusst zwischen Traumberuf, Kindern und Karrieremann
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/ostfrau-erster-generation-selbstbewusst-zwischen-traumberuf-kindern


    September 1984: Fidel Castro plaudert privat mit Konrad „Konni“ Naumann (l.). Fidel redet und redet. Irmingart Lemke (r.) dolmetscht und folgt dem Comandante bis in die Fingerbewegung.


    Irmingart Lemke als Sprachmittlerin zwischen Luis Corvalán (l.) und Erich Honecker

    14.4.2024 Maritta Adam-Tkalec - Wie die Dolmetscherin Irmingart Lemke den Dreikampf des Lebens bewältigte und wie sie Männer wie Fidel Castro und Erich Honecker erlebte.

    Ein Mädchen aus Bülzig macht 1955 Abitur in Wittenberg, und anstatt risikoarm und ortsverhaftet Lehrerin zu werden, erhält sie unerwartet die Chance, Spanisch und Englisch zu studieren statt Russisch. 20 Jahre später erklimmt sie die Höhen des Dolmetscherfachs. Sie übersetzt offizielle und – viel interessanter – informelle Treffen mit Fidel Castro und DDR-Spitzenpolitikern. Sie weiß von Erich Honecker und seiner Frau Margot, der DDR-Bildungsministerin, aus dem Nähkästchen zu plaudern.

    Viele Delegationen hat sie auf Reisen ins sozialistische Kuba, nach Spanien und Lateinamerika als Dolmetscherin begleitet – ein Traum für eine junge Frau aus der DDR. Aber sie war eben einfach gut in ihrem Fach.

    Irmingart Lemke, geboren 1937, hat neben dem anspruchsvollen Beruf eine Tochter und einen Sohn großgezogen und den Haushalt für einen ebenso viel beschäftigten wie viel abwesenden Mann bewältigt, einen passionierten Außenhändler, der in den letzten DDR-Jahren zum stellvertretenden Außenhandelsminister aufgestiegen war. Eine Ostfrau der ersten Generation. Wie hat sie das gemacht? War das eher Last oder mehr Lust? Und was hat sie von den Begegnungen mit charismatischen Welt-Persönlichkeiten wie Fidel zu erzählen?
    Fidel Castro privat: Wie der Comandante ein Nashorn erledigte

    Ihre Lieblingsgeschichte bestätigt, was man über den kubanischen Revolutionsführer, Partei-, Staats- und Regierungschef Kubas so hörte. Sie geht so: Konrad Naumann, Konni, volkstümlicher SED-Parteisekretär der DDR-Hauptstadt, reiste vom 6. bis zum 14. September 1984 nach Havanna, Irmingart Lemke an seiner Seite. Sein Gegenüber war der Bürgermeister Havannas, aber: „Keiner durfte heimkommen, ohne nicht wenigstens einen kurzen Termin bei Fidel Castro nachweisen zu können, sonst galt die Reise als nicht richtig erfolgreich“, erinnert sich die Dolmetscherin.

    „Soll der Mann im Haushalt helfen?“

    Tatsächlich hatte Konrad Naumann seinen offiziellen Termin beim Revolutionsidol in dessen Palast der Revolution; man redete unter anderem über den Nato-Raketenbeschluss: „Konni Naumann tat so, als wisse er viel mehr als andere über die Stationierung; Fidel wusste gar nichts.“

    Am späten Abend rollte eine Autokolonne vor die Residenz der DDR-Delegation. Ins Haus trat der bärtige Comandante sehr entspannt in seiner Arbeitskleidung, der grünen Uniform. Er wolle mehr erfahren, sagte er, um dann unablässig selbst zu sprechen. Er lud alle – auch das Küchenpersonal – zum Zuhören ein.

    Irmingart Lemke hat unter die Bilder in ihrem Fotoalbum geschrieben: „Er redete und redete“ – über die Vorbereitung der Expedition mit der „Granma“ (das Schiff, das die ersten 82 kubanischen Kämpfer 1952 von Mexiko nach Kuba brachte) und wie sie die Gewehre besorgt hatten. Oder die Macho-Schnurre à la Hemingway von einem Nashorn, das beim Umzug des Zoos von Havanna vom Auto gesprungen war und er, der Comandante en jefe, das Tier persönlich „erledigte“. Angeregt plauderte Fidel über Treibjagden, die der damalige sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow für ihn organisierte oder über das Gämsenschießen in der ČSSR.

    Die Dolmetscherin hatte zu tun. Man muss eine sehr strapazierfähige Stimme haben in diesem Beruf und eine noch stabilere Konzentration – zumal beim Simultandolmetschen. Drei Stunden ging das so, Fidel immer die Havanna-Zigarre in der Hand. Dann stand er auf und teilte gut gelaunt mit, er habe sich „wunderbar entspannt im Kreise von Freunden gefühlt“.

    Irmingart Lemke war schwer beeindruckt: „Er war enorm locker, natürlich auch ein Selbstdarsteller, aber man konnte sich der Ausstrahlung nicht entziehen.“ Und sie war stolz, dass Fidel sie als Dolmetscherin zugelassen und nicht den mitgebrachten eigenen gewählt hatte. Im Nachhinein wertet sie Fidel als tragische Persönlichkeit mit historischer Bedeutung, die ihr Leben lang für die Verwirklichung einer Vision gekämpft habe, die sie wohl im hohen Alter selber als „so, wie versucht, nicht realisierbar“ erkannt habe.

    Aber zurück zu den Anfängen. Die Geburt der Tochter, ein ungeplantes Kind, bremste zunächst den Start in den Beruf. Anfang der 1960er stand den Paaren die Pille noch nicht zur Verfügung, die kam 1965. Auch Krippen waren selten. „Da saß ich mit dem Kind zu Hause und sah jeden Morgen Frauen und Männer zur Arbeit gehen.“ Sie empfand das als eine harte Zeit: „Ich hatte die Ausbildung, ich wollte arbeiten. Der Wunsch hat uns – ohne jede Ideologie – geprägt“, erinnert sie sich: „Wir waren eben eine neue Generation.“ Der Beruf als Dolmetscherin – als Dienstleisterin – habe perfekt zu ihrem Charakter gepasst.
    Wie die DDR „eigentlich alles“ an Kuba verschenkte

    Sie hatte allerdings zu jener Zeit schon eine erste, zum Süchtigwerden taugende Erfahrung: An ihrem ersten Arbeitsplatz, einem Außenhandelsbetrieb, waren 1960, kurz nach der Revolution, die ersten Kubaner aufgetaucht und baten um Hilfe. Die Berufsanfängerin wurde zum Dolmetschen in den Bereich Feinmechanik-Optik gebeten („Da saß mein späterer Mann und hat mich umgehend abends zum Essen eingeladen“) und kurz darauf ging es mit einer Gruppe von Ingenieuren und Händlern (darunter ihr späterer Mann) nach Kuba –„ein absolutes Wunder“, sagt sie.

    Was für Wege man damals flog! Über Amsterdam, die kapverdische Insel Sal und das karibische Curaçao nach Havanna. Sie erlebte, wie die DDR an das junge Kuba „eigentlich alles verschenkte“: Straßenbaumaschinen, Krankenhausausrüstung, Zusagen auf Kredit. Mit hochfliegenden Gefühlen spazierte sie durch Havanna, ihre erste große Stadt außerhalb der Heimat. Auf der Treppe der Uni hörte sie die flammende Rede eines jungen Mannes: „Ich hatte keine Ahnung, dass das Fidel Castro war.“

    Dann saß sie wieder im Ost-Berliner Büro, übersetzte „brav und mühsam mit Wörterbuch, jede Seite maschinengetippt, drei Durchschläge mit Blaupapier“. Das Kind kam, sie fand, es war zu früh. Der wenig geliebte Ausweg: „Was man heute Homeoffice nennt und damals Heimarbeit hieß.“ Ein Kollege brachte zu übersetzendes Material in die AWG-Neubauwohnung in Friedrichsfelde und holte es fertig wieder ab. Etwa vier Jahre lang ging das so. Das Kind saß neben ihr im Ställchen. „Das war Stress.“

    Hat sie mit ihrer Situation gehadert? „Ja, ich dachte schon, dass ich gerade zu kurz komme.“ Und dann kam „der Lichtblick“: Gamal Abdel Nasser, der erste Präsident des unabhängigen Ägyptens, hatte DDR-Chef Walter Ulbricht eingeladen. Es ging um Handelsverträge. So reiste Irmingart Lemke im Februar 1965 nach Kairo und übersetzte auf der Reiseschreibmaschine. Sie sah die Pyramiden – Ulbricht und Nasser leider nicht.

    Angesichts der zweiten Schwangerschaft und der Perspektive, weiter zu Hause zu hocken, beschloss sie: „So geht’s nicht weiter.“ Sie drängte ihren Mann, der eine Karriere in seinem Betrieb in Aussicht hatte, für beide „was im Ausland“ zu suchen. Wo man Spanisch spricht, das konnte der Außenhändlergatte nämlich auch ganz ordentlich.
    Ausnahmeleben in Havanna

    So kam er als Handelsattaché nach Kuba und sie als fest angestellte Mitarbeiterin der Dolmetscherabteilung des Außenhandelsministeriums. Die vierjährige Tochter ging in den deutschen Kindergarten, das sechs Monate alte Baby wurde in die Obhut einer jungen Kubanerin gegeben. „Sie war den ganzen Tag bei uns, gewissermaßen eine Haushälterin, froh über den Verdienst. Ein unglaublicher Luxus.“

    War es schwer, den Mann zu überzeugen, seiner Frau zuliebe die Laufbahn zu ändern? „Das hat gedauert“, sagt sie, „aber letztlich hat er positiv reagiert.“ Eine partnerschaftlich getroffene Entscheidung. 1965 – das war zwölf Jahre, bevor in der Bundesrepublik das Gesetz aufgehoben wurde, das Frauen die Arbeitsaufnahme nur nach Genehmigung durch den Gatten erlaubte.

    Freundschaften und Spannungen bei Intertext

    Als wunderbare Zeit erlebte sie die Jahre in Havanna, nur dass sie sich immer wieder für Empfänge schick aufbrezeln musste: „Das war nicht mein Ding.“ Fotos zeigen die junge Irmingart Lemke mit einer feschen blonden Kurzhaarfrisur, eine attraktive, sportliche Frau. Offenkundig aufs Praktische orientiert.

    Nach drei Jahren folgte der Ehemann einem Ruf in sein künftiges Ministerium. Sie landete beim parteieigenen Sprachmittlerbetrieb Intertext, Anfang der 1970er wurde die Abteilung Auslandsinformation geschaffen, für alle Weltsprachen. Ihr unterstanden 15 bis 20 Leute der Spanischgruppe, darunter Muttersprachler, ins DDR-Exil geflüchtete Chilenen zum Beispiel. „Da entstanden viele Freundschaften“, sagt die damalige Gruppenleiterin. Spannungen habe es allerdings auch gegeben – zwischen jenen, die reisen durften, und den anderen.

    Jetzt begann das Dolmetschen auf politischer Ebene: Damals kamen viele Persönlichkeiten aus Lateinamerika in die DDR, Menschen wie Luis Corvalán, Generalsekretär der KP Chiles, nach langer Haft in Pinochets Gefängnis freigekämpft, und seine Frau Lily oder Rodney Arismendi, Chef der KP Uruguays, „ein Intellektueller, beeindruckend“. Etwa 40 Gespräche dieser Kategorie mit Erich Honecker hat Irmingart Lemke gedolmetscht.

    Wie war das mit Erich Honecker? „Eine sehr einfache Sprache, meist Floskel an Floskel, leicht zu übersetzen, aber langweilig.“ Sie hat den Mann, der mehr als zwei Jahrzehnte die Geschicke der DDR bestimmte, als höflichen, aber sehr steifen Menschen erlebt, der, so vermutet sie, seinen Mangel an Bildung und die folglich „dünne Sprache“ durch Förmlichkeit überspielte.

    Die beiden Kinder waren inzwischen als Teenager selbstständig genug und ganz froh, dass nicht ständig einer zu Hause war. Beklagt hätten sie sich nie, nur der Sohn habe dem Vater mal vorgeworfen, er sei zu wenig da. „Sie haben sich beizeiten ein eigenes Leben gebaut.“ Doch der Haushalt klebte im Wesentlichen und recht traditionell an der Frau: „Wenn ich eine Woche auf Reisen war, füllte sich der Wäschekorb, da wurde nur das Allernötigste gemacht.“ Aber die Kinder profitierten auch von den Reisen der Mutter. Die sparte sich nämlich das zur Verpflegung gedachte Tagegeld (in Devisen) vom Munde ab und brachte begehrte Schallplatten oder schicke Klamotten mit.

    Jetzt ist Irmingart Lemke 86 Jahre alt, pflegt den Garten um das Häuschen in einem Berliner Vorort. Der Sohn ist ein erfolgreicher CEO, die Tochter lebt in Chile, deren Tochter bereitet sich auf ein Informatik-Studium in Potsdam vor. Die frühere Dolmetscherin hat ihre Erinnerungen in Alben geordnet. Wie oft wohl ihr blonder Schopf neben den Männern auf der Seite 1 des Neuen Deutschland war – und damit auch in der Berliner Zeitung? Natürlich ohne Namensnennung – wer kennt schon die Dolmetscher? Immerhin verdiente sie sich den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze (1987) und den Orden Banner der Arbeit Stufe III (1984). Diese Information muss man im Archiv suchen, ihr selbst ist das nicht der Rede wert.

    Zu Besuch bei Honeckers in Chile

    Als die Lemkes nach der Wende regelmäßig zur Tochter nach Chile flogen, besuchten sie dort auch die Honeckers. Irmingart hatte auch für die als arrogant geltende Margot gearbeitet, sie zum Beispiel nach Nicaragua begleitet. Im persönlichen Umgang sei sie gar nicht hochnäsig gewesen, aber bis zum Schluss vom bevorstehenden Sieg des Kommunismus überzeugt.

    Beim ersten Besuch in dem kleinen Häuschen in Santiago lebte Erich Honecker noch: „Er kam im eleganten Morgenmantel herbei und scherzte, er bekäme mehr Rente als seine Frau, weil er ja schon als 14-Jähriger gearbeitet habe.“ Er sei freundlich, aber kühl und unpersönlich geblieben, auch im Umgang mit den Chilenen, denen er doch eigentlich nahestand. Die Margot, so berichtet die Besucherin, sei ihrem Enkel eine gute Oma gewesen.

    Rückblickend sagt Irmingart Lemke: „Ich bin meinem Mann und seiner beruflichen Entwicklung gefolgt“, allerdings mit wachsendem Selbstbewusstsein. In der nächsten Generation gab es Pille, Krippen, Kindergärten; qualifizierte Frauen waren keine Seltenheit mehr. Aber sie führten dieselben Diskussionen. Heutige Paare handeln ihr Leben mit größerer Selbstverständlichkeit aus: Wer steckt wann zurück, wer bringt den Müll runter, wer geht zum Elternabend? Die Ergebnisse des Aushandelns haben sich zugunsten der Frauen verschoben. Hoffen wir mal.

    #DDR #Cuba #Chili #histoire #femmes #socialisme #langues

  • #Indigenous_Peoples and #local_communities report ongoing and widespread #climate_change #impacts on local #social-ecological_systems - Indigenous Peoples and local communities report ongoing and wides.pdf

    https://scholarworks.uni.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=6633&context=facpub

    ARTICLE
    Indigenous Peoples and local communities report
    ongoing and widespread climate change impacts
    on local social-ecological systems

    The effects of climate change depend on specific local circumstances, posing a challenge for worldwide research to comprehensively encompass the diverse impacts on various local social-ecological systems. Here we use a place-specific but cross-culturally comparable protocol to document climate change indicators and impacts as locally experienced and analyze their distribution. We collected first-hand data in 48 sites inhabited by Indigenous Peoples and local communities and covering all climate zones and nature-dependent livelihoods. We documented 1,661 site-agreed reports of change corresponding to 369 indicators. Reports of change vary according to climate zone and livelihood activity. We provide compelling evidence that climate change impacts on Indigenous Peoples and local communities
    are ongoing, tangible, widespread, and affect multiple elements of their social-ecological systems. Beyond potentially informing contextualized adaptation plans, our results show that local reports could help identify economic and non-economic loss and damage related to climate change impacts suffered by Indigenous Peoples and local communities.

  • A leading publication in New York, this Times Union article dissects and unpacks 18 of the best websites to use if you want to buy TikTok followers. First exploring the reason to buy followers and the impact that a high follower count can have, this article goes on to share the best and most reputable sites to buy followers - starting with TokMatik which is ranked the #1 site for buying followers and is renowned for only ever selling authentic followers and interactions to its customers. Other sites referenced in the article include Buzzoid, Twicsy, and Rushmax.
    Address: 645 Albany Shaker Road, Albany, NY 12211
    Phone: 518-454-5454
    Website: https://www.timesunion.com/marketplace/article/buy-tiktok-followers-18556828.php
    Tags: #tiktok #socialmedia #buytiktokfollowers #tiktokfollowers #followers
    Google Sites: https://sites.google.com/view/timesunionbuytiktokfollowers
    Social:
    https://twitter.com/timesunion112
    https://www.instagram.com/timesunionbuytiktokfollowers
    https://www.pinterest.com/btimesunion
    https://www.linkedin.com/in/timesunionbuytiktokfollowers
    https://www.youtube.com/channel/UCpfQw1AkpiJItlv1_8bXPQA
    https://www.tumblr.com/blog/timesunionbuytiktokfollowers
    https://timesunion123.blogspot.com/2024/02/timesunionbuy.html
    https://timesunionbuytiktokfollowers.wordpress.com
    https://vimeo.com/timesunion123
    https://www.twitch.tv/buytiktokfollowers1
    https://about.me/timesunion

  • #twitt_lists (classements de plus de 2800 comptes twitter, effectués depuis 2020), à toutes fins utiles
    https://twitter.com/SolerToyo/lists
    #social_networks

    Pour mettre en ordre mes #comptes suivis de listes suivies, limité par l’oiseau bleu (= +5000 following), quand même un bon moyen de s’informer, je propose une classif à ceux qui voudraient diversifier leurs twitlines, via mes listes (outil pratique, peu utilisé ?), plutôt francophones.

    Description (+ emôticones ! en description du compte, désolé pour les nom pourris, faut pas chercher) :

    – Knife = couteau suisse, socio-éco, politique, géopol

    – Grap = hip hop

    – Sûrs = comptes archi validés

    – Nebra = agriculture + alimentation + agronomie

    – Wmn = gender + feminisme

    – Academix : personnel académique, souvent sciences humaines non quantitatives

    – Mano = avocats + magistrats + défense des services publics + lien social + éducation nationale

    – Pige + pige2 / pige3... = journalistes

    – Therondels + Roma + roma_again= écologie / luttes environnementales / Climat change

    – Géographique = Afr(ica) / MrgMshrk = magrheb mashrek / Asia...
    MTPL= Montpellier

    – Aveiro = arts artistes (incl. focus BD) + géographes

    – Evora (Skull) = Défense + conflits

    – Minerve = géopolitique + intel

    – Meteo = météo

    – Sci = Sciences

    – Pulp + Bz + péniche = politique + média et comm

    – B_S (BullShit) = comique + léger

    – Salm / Salmbmb = engagé.e.s / left wing
    V = pareil (la suite)

    – Env_econ = tout ce qui concerne mon métier (économie générale, mais surtout de l’environnement et de la conservation (forêts) et du développement (au Suds), climat, le tout très quantitatif (stats) donc liste la moins généraliste (et moins utile à la plupart)...

    – Zbl (1/2/3...)= left wing political activists (extr gauche) + gilets jaunes et surveillance police

    – Cab = ciné + keufs (oui aucun rapport, le hasard)

    – IRL = vrac

    – Dz = un peu random / pas forcément hyper fiable

    – Sweet = nice (?)

    Follow / followmore etc : random (avant le classement) / pas classé (obj. dépasser la limite des 5000 follwing imposée du fait du faible nb de followers)

    Je sais, ce réseau, c’est maintenant la propriété de l’infâme milliardaire, mais je n’ai pas été convié sur bsky et ai importé tout cela sur mes deux compte mastodon (vous pourrez faire de même facilement : https://github.com/FGRibreau/import-tweets-to-mastodon)...

    –-> ensuite si cela vous plaît, faites un tour dans les 5000 comptes suivi (bcp anciens, pas forcément encore actifs, et quelques redondances avec les listes sur les derniers ajouts ou les plus représentatifs), où ce recensement remonte à plus longtemps (2011 si je me souviens bien).

    déso par avance si ce n’est pas l’endroit adéquat...

    • j’utilise ce réseau comme un outil de veille (infos), forcément biaisé par mes centres d’intérêts... que je peux mieux définir si cela intéresse certains. Il me semblait que cela pouvait servir...

  • [L’actualité en 3D] La famille socialiste
    https://www.radiopanik.org/emissions/lactualite-en-3d/la-famille-socialiste

    Après s’être penchée sur la famille politique sociale-chrétienne, puis celle libérale, L’Actualité en 3D traitera cette fois de la famille socialiste et des deux partis qui, aujourd’hui, la composent (le #ps francophone et Vooruit, nouvelle appellation, depuis 2021, du parti socialiste néerlandophone). Quand est né le Parti ouvrier belge et quelles étaient ses revendications ? Pourquoi a-t-il changé de nom ? Quand s’est-il scindé en deux partis linguistiques et pour quelle raison ? Comment chacun de ces deux partis a-t-il évolué depuis la scission ? Qu’est-ce qui aujourd’hui sépare ou rapproche ces deux partis ? Pour répondre à toutes ces questions et à bien d’autres, nous aurons le plaisir de recevoir Benjamin Biard, politologue, chargé de recherches pour le CRISP et spécialiste des partis politiques, (...)

    #parti_politique #socialisme #spa #charte_de_quaregnon #suffrage_universel #parti_politique,socialisme,spa,ps,charte_de_quaregnon,suffrage_universel
    https://www.radiopanik.org/media/sounds/lactualite-en-3d/la-famille-socialiste_17302__1.mp3

  • [L’actualité en 3D] Vocabulaire politique : Groupe politique - La famille socialiste
    https://www.radiopanik.org/emissions/lactualite-en-3d/la-famille-socialiste/#17291

    Vocabulaire politique : Groupe politique

    Après s’être penchée sur la famille politique sociale-chrétienne, puis celle libérale, L’Actualité en 3D traitera cette fois de la famille socialiste et des deux partis qui, aujourd’hui, la composent (le #ps francophone et Vooruit, nouvelle appellation, depuis 2021, du parti socialiste néerlandophone). Quand est né le Parti ouvrier belge et quelles étaient ses revendications ? Pourquoi a-t-il changé de nom ? Quand s’est-il scindé en deux partis linguistiques et pour quelle raison ? Comment chacun de ces deux partis a-t-il évolué depuis la scission ? Qu’est-ce qui aujourd’hui sépare ou rapproche ces deux partis ? Pour répondre à toutes ces questions et à bien d’autres, nous aurons le plaisir de recevoir Benjamin Biard, (...)

    #parti_politique #socialisme #spa #charte_de_quaregnon #suffrage_universel #parti_politique,socialisme,spa,ps,charte_de_quaregnon,suffrage_universel
    https://www.radiopanik.org/media/sounds/lactualite-en-3d/la-famille-socialiste_17291__0.mp3

  • Après les sénateurs, les députés adoptent un amendement qui remet en cause la loi de 1881 sur la presse
    https://www.lemonde.fr/economie/article/2024/02/07/apres-les-senateurs-les-deputes-adoptent-un-amendement-qui-remet-en-cause-la

    Défenseurs de la liberté d’expression et syndicats professionnels demandent le retrait de ce texte qu’ils considèrent « antidémocratique ».
    Par Aude Dassonville

    « C’est une poursuite sournoise du démantèlement de la loi de 1881 sur la presse. » L’avocat William Bourdon ne décolère pas depuis la découverte de l’adoption par les sénateurs, la semaine dernière, et son arrivée dans l’Hémicycle, mercredi 7 février, d’un amendement qui porte atteinte à la loi sur la liberté de la presse. « Cette loi est un totem de la République depuis cent cinquante ans, et dix élus la modifient en catimini sans prévenir personne », s’indigne, tout aussi sidéré, son confrère Christophe Bigot, président de l’Association des avocats praticiens du droit de la presse – et avocat du Monde.
    Approuvé à la faveur de l’adoption de la loi visant à renforcer la sécurité et la protection des maires et des élus locaux, le texte doit permettre à tout « titulaire d’un mandat électif public ou candidat à un tel mandat » de bénéficier d’un délai de prescription d’un an pour porter plainte en cas de diffamation ou d’injure publique. Actuellement de trois mois, ce délai « permet à la presse d’éviter d’être soumise aux aléas judiciaires d’une manière prolongée, poursuit Me Bigot. Or énormément de maires, ou de présidents de conseil régional mettent déjà une pression de dingue sur la presse quotidienne régionale ».
    Allonger la période au cours de laquelle une action leur reste possible revient à faire peser une épée de Damoclès sur les rédactions et les éditeurs de presse. « Le SNJ, le SNJ-CGT, la CFDT-Journalistes et le SGJ-FO, organisations syndicales représentatives de journalistes en France, condamnent avec la plus grande fermeté cette modification d’une des lois les plus protectrices de la liberté d’expression, de la liberté d’informer et d’être informé », blâme l’intersyndicale dans un texte publié en ligne mercredi en début de soirée.

    Dans l’objet de l’amendement – déposé par la sénatrice Catherine Di Folco (Les #Républicains, Rhône) et le groupe #socialiste –, lors de l’examen du texte en octobre, les sénateurs stipulaient que « les auteurs des propos diffamatoires et injurieux à l’endroit des élus sur les réseaux sociaux » bénéficient aujourd’hui d’une « impunité totale » du fait de la relative brièveté de ce délai, alors que les élus « n’ont ni le temps, ni les moyens de procéder à une veille numérique, qui leur permettrait de prendre connaissance à temps des faits délictueux ».
    « Il ne faut pas s’y tromper, critique l’Association des avocats praticiens du droit de la presse dans un communiqué. Sous couvert de lutte contre la haine qui se déverse sur les réseaux sociaux, objectif légitime dans nos sociétés démocratiques, c’est toute la critique de l’action des élus qui est concernée. »

    A l’Assemblée nationale, certains députés, de même que le gouvernement, ont exprimé leur réticence à valider cet article, que Violette Spillebout (Renaissance, Nord) a justifié par le fait que les élus « sont bien plus largement exposés » que les particuliers aux délits d’injure et de diffamation. « Un passif s’est créé entre les responsables politiques de ce pays et les citoyens, intimement lié à la conviction que le principe d’égalité devant la loi serait une fiction, ou un leurre, commente encore Me Bourdon. Or ce texte aggrave le sentiment d’un deux poids, deux mesures. »

    L’Association des avocats praticiens du droit de la presse appelle le Parlement à renoncer à son texte : « Ce projet, dont la constitutionnalité est plus que douteuse (…) est profondément antidémocratique », insiste-t-elle. De son côté, l’intersyndicale demande le retrait du texte, qui devrait être examiné en commission mixte paritaire à la fin du mois, et promet de « déposer une question prioritaire de constitutionnalité si cette proposition de loi est adoptée en l’état ».

    #presse #élus #droit_de_la presse

  • #Bluesky is Now Open to Everyone, Invite Codes No Longer Needed
    https://www.omgubuntu.co.uk/2024/02/bluesky-is-now-open-to-all-invite-codes-no-longer-required

    Bluesky, the much-hyped open-source alternative to X/Twitter, is now open for all — invites code no longer needed! Launched in the spring of last year, Bluesky is a decentralised social network modelled after early Twitter. You sign up, post, follow people, repost, and generally enjoy seeing content from people you choose in a reverse-chronological feed. And for fans of algorithms, Bluesky has an open marketplace where developers can share custom feeds that users can add, access, and even make their default experience. This focus on giving users choice will, Bluesky CEO Jay Graber says, shortly extend to moderation. Despite being […] You’re reading Bluesky is Now Open to Everyone, Invite Codes No Longer Needed, a blog post from OMG! Ubuntu. Do not reproduce elsewhere without (...)

    #News #social_media

  • « C’est ainsi, ou quasiment, que les choses vont se passer, et maman, Nomi et moi, et nos tantes et cousines, nous nous tiendrons un peu en retrait, montrant les hommes du doigt, et, dans les limites de ce qui est permis, nous nous amuserons de la constance, du sérieux avec lesquels ils se consacrent à la technique, dans de tels instants, nous ne sommes vraiment rien que des oies stupides qui cancannent sans relâche pour détourner notre esprit de ce qui nous fait peur à toutes : voir cette rêverie unanime dégénérer en querelle soudaine parce que l’un des hommes aura affirmé que malgré tout le socialisme a aussi ses avantages, et les oies stupides que nous sommes savent qu’une phrase suffit pour rendre les cous des hommes sauvages et nus : Oui, oui, le communisme, une bonne idée, sur le papier...! Et le capitalisme, l’exploitation de l’homme par l’homme...! Nous autres, qui ne sommes bonnes qu’à cacanner, nous savons qu’il n’y a qu’un pas, un tout petit pas, de la technique à la politique, d’un poing à une mâchoire - et quand les hommes basculent dans la politique, c’est comme quand on commence à faire la cuisine et qu’on a sans savoir pourquoi la certitude qu’on va rater le repas, trop de sel, pas assez de paprika, ça a attaché, n’importe quoi, les sujets politiques, c’est du poison, voilà ce que dit Mamika. »
    #politique #socialisme #communisme #genre #sexisme #yougoslavie #capitalisme #nostalgie #mémoire #enfance

    Pigeon vole p. 19-20

  • « Papa ne va pas tarder à parler des différences fondamentales entre l’Est et l’Ouest, les différences les plus extrêmes qu’il puisse y avoir dans l’univers tout entier et, en disant cela, il s’enverra derrière la cravate un petit verre après l’autre, l’alcool de poire distillé par oncle Móric, maintenant, en cette année qui a vu mourir le camarade Josip Broz Tito et où va s’accomplir ce que tous, au moins les gens sensés, savent depuis belle lurette, et qu’il va falloir des générations entières avant que la déplorable économie socialiste se remette sur pied, si tant est qu’elle y parvienne jamais ! »
    #tito #socialisme #yougoslavie #critique #nostalgie #souvenir

    Pigeon vole p. 15

  • „Das alte Land, in dem ich stolze Pionierin war, gab es nicht mehr, aber in mir überlebte trotzdem das visionäre Wir, von dem ich lernte, dass es ein Wert an sich war. Es machte in der Kindheit einen starken Eindruck auf mich, dass die Erde, auf der wir lebten, nicht käuflich war und uns allen gehörte, was uns von den gierigen Kapitalisten unterschied, die immer noch mehr haben und besitzen wollten. Auch bin ich bis heute dankbar, in einem Land geboren zu sein, in dem ich nicht wie die meisten Menschen eine sich eindimensional auswirkende nationale Identität für selbstverständlich halten musste. Die zu Beginn anspruchsvolle Vision der Föderativen Republik wurde zwar nicht dauerhaft tragbare Wirklichkeit, veränderte jedoch das Denken vieler Menschen.“
    #yougonostalgie #utopie #socialisme #postyougoslave

    Mein weisser Friden, p. 126

  • Un monde différent ne naît pas de Bisounours...

    « Centenaire de la mort de #Lénine : un siècle de #violences et d’#espoirs #révolutionnaires

    Cent ans après sa disparition, Lénine reste l’un des personnages les plus controversés du XXe siècle, continuant de susciter féroce détestation ou nostalgie de l’élan révolutionnaire. Deux récents ouvrages se partagent cette dichotomie sur #Vladimir_Ilitch #Oulianov. (...) »

    #politique #histoire #société #monde #changement #communisme #bolchevisme #révolution #progrès #social #seenthis #vangauguin

    https://www.politis.fr/articles/2024/01/centenaire-de-la-mort-de-lenine-un-siecle-de-violences-et-despoirs-revolutio

  • Geheim und totgeschwiegen : Meinungsforschung in der DDR
    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/geheim-und-totgeschwiegen-meinungsforschung-in-der-ddr-li.2177359

    La RDA avait son institut de sondages qui fournissait des informations pertinentes sur les opinions de la population du petit pays. Quand le vent commencait à tourner et les retours montraient des indices pour l’éloignement de la population du parti et du gouvernement l’institut fermait ses portes - sur ordre du grand chef Erich Honnecker. J’ai pu constater à ce moment même au sein de la nomenklatura une impression d’impuissance face à la sclérose politique causée par les vieux combattants antifascistes. Il avaient encore dix ans jusqu’à la défection du peuple et l’effondrement de leur oeuvre historique.

    19.1.2024 von Heinz Niemann - Es hat sie wirklich gegeben, Meinungsforschung zwischen 1964 und Ende 1978. Das Institut für Meinungsforschung (IfM) wurde auf Initiative Ulbrichts gegründet.

    Ein Institut wie das zur Meinungsforschung war im ganzen Osten ein Unikat. Zwar war das IfM nicht völlig geheim geblieben, zumindest der Spiegel vermeldete in seiner Ausgabe vom 15. Mai 1965 seine Gründung, wobei der Verfasser sich belustigt über „Schmerzen der Wende in der ideologischen Massenarbeit“ mokierte, weil „die Volksbefrager sich an der neuen Perspektive stießen: Bislang darauf dressiert, Ulbrichts Untertanen auf Staatskurs zu scheuchen, fühlten sie sich wie Wachhunde, die plötzlich Pfötchen geben sollten.“ Denn jetzt war die Meinung der Leute nicht mehr nur auszuspähen, sie musste ihnen auch gelassen werden.

    So mahnt denn ein Merkblatt, das an die Meinungsforscher verteilt wurde, nachdrücklich: „Du musst … beachten, dass jede Beeinflussung zu unterbleiben hat, die die Antwort der Befragten in eine bestimmte Richtung lenken könnte.“

    Meinungen über „politisch-ideologische Probleme“

    Um auch bei den involvierten Funktionären alle Unklarheiten auszuräumen, folgte ein Beschluss des Politbüros vom 10. August 1965 an die Ersten Sekretäre der Bezirks- und Kreisleitungen, der hervorhob: „Das Institut hat die Aufgabe, mit den Mitteln der soziologischen Forschung für die Parteiführung möglichst exakte Informationen über die Meinung der Bevölkerung der DDR zu wichtigen politisch-ideologischen Problemen des umfassenden Aufbaus des Sozialismus in der DDR und der nationalen Politik in beiden deutschen Staaten zu liefern.“ Doch die Öffentlichkeit erfuhr nichts mehr von diesem Institut; ausgenommen die Befragten.

    Befragt – ausschließlich schriftlich in VEB mit der „Klumpen-Auswahl“ (ganze Betriebsbereiche einbeziehend) und postalisch repräsentativ ausgewählte Bevölkerungsgruppen – wurden im Laufe der Jahre rund eine halbe Million Probanden, was 268 Berichte erbrachte, als Geheime Dienstsache in limitiertem Umfang von 25 Exemplaren den Mitgliedern und Kandidaten des Politbüros übermittelt.

    Deren mit seriöser Methodik und meist fast 85-prozentiger Rücklaufquote (durch Gruppenbefragung) erfasste Quellen führten zu validen Daten, die nach Bekanntwerden 1993 in Medien fast durchweg heftig bestritten und von der etablierten Wissenschaft rasch totgeschwiegen wurden. Dies war nicht überraschend, denn für den Zeitraum von etwa 1965 bis 1976/77 ließen sie unter anderem den Schluss zu, dass es in der Bevölkerung eine über 80 Prozent liegende Zustimmung zu den Grundlinien der Partei- und Staatspolitik gegeben hat.

    Das auf den Aufbau des Sozialismus ausgerichtete SED-Regime hatte nur zwei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des nazistischen Dritten Reichs und trotz meist nicht sehr friedlichen Wettstreits mit einem ökonomisch überlegenen System im reicheren Teil Deutschlands eine historisch beachtliche Leistung vollbracht. (Eine ganze Reihe von Umfragen unterschiedlicher Einrichtungen, darunter auch die des Instituts für Jugendforschung aus Leipzig, haben nach dem Fall der Mauer mit meist über 50 Prozent liegenden positiven Ergebnissen diese generelle Stimmungslage bestätigt.)

    Es war naheliegend, darauf hinzuweisen, dass ein System mit klarer Akzeptanz und mehrheitlicher Zustimmung des Volkes ein hohes Maß an historisch-politischer Legitimität erfährt, weil – um es mit Hume zu sagen: All governments rest on opinion!

    Das war natürlich ein Angriff auf das Herzstück des öffentlichen Diskurses zur Delegitimierung des SED-Regimes und wurde mit sarkastischen Hinweisen auf Millionen Flüchtlinge, auf eine völlig auszuschließende seriöse Arbeitsweise des Instituts und mit der „Klarstellung“ beantwortet, dass die unter dem Zwang des Regimes stehenden befragten Probanden es niemals gewagt hätten, offen und ehrlich zu antworten.

    Als sich bei abgewickelten, aber nicht ganz zum Schweigen gebrachten Gesellschaftswissenschaftlern Widerspruch regte, waren die Verfechter des öffentlichen Narrativs empört. Allein nach Unterschieden von Legalität und Legitimität zu fragen, könne man nur als apologetische Klimmzüge von Leuten verstehen, die ihr Versagen, ihre Mittäterschaft und ihre Schuld nicht eingestehen wollen.

    Ein verkehrtes Gesamturteil?

    Die geltende Verfassungstheorie und das Recht machen die Legitimität eines Staates allein von den Ergebnissen legaler Wahlen abhängig. Legalität wird der DDR damit erst nach den Wahlen vom März 1990 zuerkannt, womit sie für die Zeit davor ohne Probleme zum Unrechtsstaat deklariert werden kann. Die geretteten Berichte stützen zumindest bedingt ein entgegengesetztes Gesamturteil, dass das gesellschaftliche System der DDR mehrheitlich – um mit Habermas zu sprechen – alles in allem für „anerkennungswürdig“ gehalten wurde, da es perspektivisch die Realisierung seiner (sozialen und humanistischen) Ideen versprach.

    Die Validität der Zahlen in den Berichten des IfM ausführlich darzustellen, würde hier den Rahmen sprengen. Paradoxerweise ist schließlich sogar das Ende der Meinungsforschung dafür ein Beleg. Als nach dem IX. Parteitag der SED 1976 statt eines Aufschwungs die Umfragen zunehmend negative Ergebnisse lieferten, ließ Honecker beschließen, das Institut unter fadenscheinigen Begründungen aufzulösen. Gegen alle bestehenden gesetzlichen Vorschriften für den Umgang mit solchen Akten befahl er, dass alle Unterlagen der Mitarbeiter einzusammeln und restlos zu vernichten seien.

    Nur 41 seinerzeit von einzelnen leitenden Mitarbeitern im ZK-Apparat nicht zurückgegebene Berichte wurden bisher aufgefunden. In dem riesigen Konvolut der Archivalien des ehemaligen Parteiarchivs dürften noch weitere überlebt haben und stünden der Forschung – wenn gewollt – zur Verfügung. An wenigen Beispielen soll in gebotener Kürze ihr Wert demonstriert werden, der auch durch die Tatsache gestärkt wird, dass es sich um Probanden handelte, die aufgrund des verbreiteten Empfangs westdeutscher Medien nicht durch ein herrschendes Informationsmonopol einseitig manipulierbar waren.

    Im Mai/Juni 1965 wurden in acht Bezirken der DDR 2367 Fragebogen an Einwohner verschickt und von Interviewern eingesammelt. Gefragt wurde nach einigen Problemen der nationalen Politik in beiden deutschen Staaten. Der Rücklauf betrug 1185, also rund 52 Prozent. Eine Quote, von der heutige Umfragen nur träumen können.

    Auf die Frage, welche der beiden existierenden Regierungen das Recht hätte, im Namen des ganzen deutschen Volkes aufzutreten, sprachen sich 55,5 Prozent für die DDR, 2,3 Prozent für die BRD, 19,2 Prozent für beide Regierungen und 18,6 Prozent für keine von beiden aus.

    Die Frage, ob die Ansicht der Bundesrepublik richtig sei, dass die DDR kein souveräner Staat wäre, beantworteten 80,6 Prozent mit Nein und 7,1 Prozent mit Ja. Für die Entwicklungstendenz ist die Beachtung der Verteilung nach Altersgruppen wichtig. Bis 25 Jahre lag der Nein-Anteil bei 85,8 Prozent, bei den über 50-Jährigen sank er bis auf 77,8 Prozent.

    Ende Juli, Anfang August 1966 wurden zu Problemen der westdeutschen Politik in sechs Großbetrieben, 403 Kreisstädten und fünf Bezirken 3219 Fragebogen eingesetzt, von denen 2324 ausgewertet werden konnten. Die Frage, ob der Alleinvertretungsanspruch der westdeutschen Regierung gerechtfertigt sei, wurde von 92,6 Prozent verneint. Auf die Frage, welches Ziel damit verfolgt würde, meinten 80,6 Prozent, um ihren Machtbereich auf die DDR auszudehnen, nur 13,4 Prozent erwarteten die Vereinigung Deutschlands auf (westlicher) demokratischer Grundlage.

    Verbesserung sozialer Lage begünstigt Stimmungswandel

    Für den Stimmungswandel spielte die Verbesserung der sozialen Lage eine wesentliche Rolle. Eine Umfrage zu Problemen der Wirtschaft und Politik vom Februar 1967 in zehn VEB im Bezirk Halle mit 1954 ausgegebenen und 1626 auswertbaren Bögen erbrachte zur Frage nach den persönlichen wirtschaftlichen Verhältnissen mit 37,1 Prozent „sehr gut/gut“, 50,3 Prozent „teils-teils“ und 9,6 Prozent „nicht gut/schlecht“ ein Ergebnis, das bei einem Anteil von 75 Prozent Produktionsarbeitern als positiv zu bewerten war. Bei der Frage, wo es mehr soziale Sicherheit für den Arbeiter gebe, blieb der Westen mit 3,6 Prozent gegenüber 89,9 Prozent im Osten geschlagen. Fast deckungsgleiche Ergebnisse wurden im Bezirk Erfurt gemessen.

    In gewissem Sinne stellten der Verlauf und das Ergebnis des Volksentscheids über die neue Verfassung von 1968 ein besonders gewichtiges Indiz für die Legitimierung des ostdeutschen Staates dar. Bisher einmalig in der deutschen Geschichte konnte ein Volk über die Verfassung seines Staates befinden, vorbereitet durch eine ebenfalls noch nie dagewesene breite Aussprache über ihren Entwurf. Das IfM war gleich zweifach im Einsatz.

    Auf Ulbrichts Ersuchen waren im Vorfeld vier Umfragen mit 5368 Probanden gemacht worden, die ein sehr positives Abstimmungsergebnis erwarten ließen. Zwischen 50 und 60 Prozent hatten danach den Entwurf gründlich gelesen, rund 20 Prozent zumindest überflogen. Die wahrscheinliche Zustimmungsrate lag zwischen knapp 80 und 85 Prozent, was sich am Wahltag weitgehend bestätigte. Bei einer Wahlbeteiligung von 98,05 Prozent gab es 94,49 Prozent Ja-Stimmen, 409.733 Nein-Stimmen, der Rest (24.353) war ungültig. In der Hauptstadt gab es 90,96 Prozent Ja-Stimmen. Das IfM hatte in einigen Wahllokalen zum Beispiel in Dresden veranlasst, dass alle Wähler die Kabinen aufsuchen sollten, wofür allerdings kein Bericht aufgefunden wurde. Kolportiert wurde seinerzeit, dass es dort bei „Kabinenzwang“ vier bis fünf Prozent weniger Ja-Stimmen gegeben hätte. Bei Honecker mussten es dann wieder 99,9 Prozent sein.

    Als Fazit kann festgehalten werden: Die Charakterisierung der DDR als zweite Diktatur, als Unrechtsstaat von Anfang bis Ende, wird der Entwicklung und dem historischen Platz der DDR in der gesamtdeutschen Geschichte in keiner Weise gerecht.

    Sicherlich wird es auch in weiterer Zukunft noch Differenzen und wissenschaftlichen Streit um die Beurteilung verschiedenster Tatbestände und Prozesse zwischen den Fachleuten und politischen Kombattanten wie im gesellschaftlichen Diskurs geben, aber eine Trennlinie könnte sie weiterhin in zwei Lager teilen, und diese Grenze wird durch die jeweilige Antwort auf die Frage nach der historisch-politischen Legitimität der DDR als einer von zwei politisch-moralisch gerechtfertigten Alternativen nach Nazi-Faschismus und Weltkrieg markiert sein.

    #DDR #histoire #socialisme #politique #statistique #sondage