„Erlebnisbericht“ meines Freundes U.G., der am 5. Juni an der damaligen Orientierungsversammlung für die Bremgartner Bevölkerung teilnahm. Lilo König für augenauf Zürich.
Voraus ein Zitat von Urs von Däniken, Bundesamt für Migration: „Die jungen Männern müssen bewegt werden, damit sie am Abend müde sind“
===> wie an der vorvorletzten vernetzungssitzung versprochen, hier ein kurzes update über die infoveranstaltung in bremgarten. Am Mittwoch fand ja die infoveranstaltung der behörden (bfm, stadtrat bremgarten, militär, polizei) zum geplanten lager in bremgarten statt. der saal war gut gefüllt mit ca. 300-400 leuten und die stimmung viel weniger aggresiv als in bettwil. medien durften keine aufnahmen machen. die dokumentation rassistischer ausfälle wie in bettwil sollte offenbar vermieden werden. der staatliche rassismus hat dazugelernt und im vorfeld mit viel kommunikation „bedenken“, „ängste“ und „unsicherheiten“ abgefedert und damit dem pöbelrassismus den meisten wind aus den segeln genommen.
sämtliche behördenvertreter waren peinlich darauf bedacht von asylsuchenden oder asylbewerbern zu sprechen.
der betrieb des lagers hat zwei standbeine: repression (einem umfassenden sicherheitsdispositiv) und beschäftigungsprogramm.
das podium war dekoriert mit kleinen blumensträussen und mineralwasser. die vier plätze wurden von gemeindeamman tellenbach, urs von däniken bfm, winzenried von der kantonspolizei aargau (der aber praktisch nichts sagte), sowie dem gemeindepräsidenten steffen aus nottwil eingenommen. weiter waren vertreter/innen der kantonsregierung, der sicherheitsfirma und chefbeamten des bfm (u.a. gattiker) anwesend.
in einem ersten teil wurde informiert, wie der betrieb des lagers während der nächsten 3 jahren ab august laufen soll, im zweiten teil konnten fragen gestellt werden. steffen (fdp) von nottwil referierte über das seit anfang in betrieb genommene lager in nottwil. und dies schon fast euphorisch. sie hätten nur gute erfahrungen gemacht mit den asylsuchenden (zeitweise bis knapp 190), vorallem mit dem beschäftigungsprogramm, sprich wanderwege pflegen, da und dort hecken schneiden, abfall einsammeln etc., nur ein einbruchversuch (das wolle er nicht verschweigen). alle seien zufrieden. subjektive wahrnehmung und objektive tatsachen seien nicht identisch.
beschäftigungsprogramm: diese arbeit ist freiwillig und flüchtlinge erhalten dafür 30 franken pro tag.
tellenbach informierte über die vereinbarung von bremgarten mit dem bund. man dürfe nicht alle asylsuchenden in einen topf werfen, es gäbe menschen in not und spitzbuben. offener noch nicht geregelter punkt ist das anliegen von bremgarten, dass die flüchtlinge keinen zugang zum weihnachtsmarkt haben. die vereinbarung kann auf der gemeinde eingesehen werdenein kernpunkt des sicherheitsdispositiv ist eine 24 stunden hotline der sicherheitsfirma. also wenn am freitagabend um zwölf besoffene jugendliche und asylsuchende am bahnhof aneinandergeraten, kann der/die besorgte bürger/in anrufen und kurz darauf seien „betreungspersonen“ zur stelle. von däniken hat an alles gedacht und konnte entsprechende fragen souverän erledigen. seine antworten auf fragen untermalte er als einziger mit rassistischen äusserungen. so sei noch keine schweizer zivilperson von asylsuchenden angegriffen worden im rahmen seines dispositiv, hingegen hätten verschiedene „kulturen“ und „ethnien“ ein problem miteinander und es käme da verschiedentlich zu handgreiflichkeiten. gemeinsam kochen, um kosten zu sparen? (so eine frage) geht nicht, wäre ein form von integrationsmassnahme. das wolle man nicht. die asylsuchenden sollten nach 4 bis 6 wochen wieder gehen und wenn ein nigerianer fluflu koche, esse nur die hälfte des betriebs, die andere hälfte habe das gefühl, sie werde vergiftet. in bezug auf das beschäftigungsprogramm: die einen würden gerne arbeiten, die anderen von bestimmten ethnien müssten von haus aus nicht arbeiten gehen, dort würden die frauen arbeiten. solche geschichten brachte er immer wieder. (rund die hälfte der anwesenden fand das lustig) und däniken ist nicht einfach rassist. sein erfolgreiches abwehrdispositiv in bremgarten: rassismus mit rassismus abwehren. er sass derart fest im sattel, dass er auch „einwände“ einfach beiseite wischte. so verlangte ein bürger aus zufikon, dass das dortige schulareal auch zur verbotenen zone eingezeichnet werde. das seien nur 800 meter luftlinie zum bundeszentren und man wisse doch, dass die nordafrikaner gut zu fuss seien, die seien schnell in zufikon, widen oder berikon. das wies von däniken ab, wenns wirklich ein problem gäbe, könne man der hotline anrufen.
eine besorgte bürgerin erkundigte sich noch nach dem schulweg, der sei nicht in den rayons eingezeichnet, ob sie nun ihre beiden kinder immer begleiten müsse. nein meinte von däniken. wenns probleme gäbe, der hotline anrufen.
ein paar wichtige punkte:
– um das truppenlager herum wird ein mobiler zaun errichtet, das ist die grenze
– die flüchtlinge haben handyverbot, das heisst beim „eintritt“ müssen sie das handy abliefern, die SIM karte erhalten sie wieder, wenn sie telefonieren wollen müssen sie von den „betreuern“ ein „neutrales“ handy verlangen. begründung von von däniken: verhinderung von gruppenbildung.
– es gibt kein freies rein- und rausgehen, sondern nur eintritts- und austrittskontrolle und das zwischen 9 und 17 uhr und übers wochenende bis sonntagabend. es gibt nicht nur identitätskontrolle, sondern jeweils auch taschen- und körperkontrollen. (von däniken brachte auch hier lustige geschichten von georgiern, die dies und das versuchten reinzuschmuggeln, aber man habe sie alle erwischt.)
– die rayonverbote umfassen in erster linie kindergärten und schulareale. die pläne können bei von däniken hochstpersönlich eingesehen werden. sonstige öffentliche einrichtungen wie schwimmbad dürfen flüchtlinge nur in begleitung von „betreuern“ betreten.
– im truppenlager herrscht absolutes rauch- und alkoholverbot. verstösse werden mit geldentzug (1 tag) bestraft. nach zweimaligem erwischen wird eine woche gestrichen. das seien 21 franken, die fürs rauchen fehlen, so von däniken, das wirke. ähnliche strafen gibts bei anderen „vergehen“. zu spät ins lager kommen etc.
– die flüchtlinge dürfen nicht selber kochen, um „integration“ und gruppenbildung zu verhindern. ein cateringservice bringt das essen.
– das militär auf dem waffenplatz ist nicht in nicht in die struktur des lagers eingebunden. die bewachung, kontrolle etc. des waffenplatzes erfolge im üblichen rahmen, so ein militärkopf
– um zu verhindern, dass die flüchtlinge in ein internetcafe gehen in bremgarten, wird was ähnliches in der soldatenstube neben dem truppenlager eingerichtet
– (1 bis 2 mal pro woche kommt ein arzt im lager vorbei und hält sprechstunde. da könnten die, die sich krank fühlen oder tatsächlich krank sind hingehen.(von däniken)
positiv zu vermerken ist, dass das thema für einige fragende die flüchtlinge selber waren, ihre psychische leiden oder traumata. was hat ein eriträischer deserteur auf einem waffenplatz verloren? so eine frage. von däniken, solche probleme mit traumatisierten asylbewerbern hätten sie noch nie gehabt, wenns eins gäbe, würde die betreffende person in ein anderes lager versetzt.