• Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren, Berlin, 1852.
    http://www.deutschestextarchiv.de/book/show/alexis_ruhe01_1852

    Willibald Alexis est considéré comme premier auteur du réalisme historique. Ce révolutionnaire bourgeois d’origine bretonne démasque sa classe dans ses déscriptions des transformation de la société prussienne dans la première moitié du dix-neuvième siècle. Le titre de son roman Ruhe ist die erste Bürgerpflicht (se tenir calme est le premier devoir du citoyen) est devenu un proverbe toujours employé de nos jours. Le premier chapitre du roman ressemble étrangement au roman Le Journal d’une femme de chambre d’Octave Mirbeau .


    http://de.wikipedia.org/wiki/Willibald_Alexis

    Die Kindesmörderin.

    „Und darum eben,“ ſchloß der Geheimerath.

    In ſeiner ganzen Würde hatte er ſich erho¬
    ben und geſprochen. Charlotte hatte ihn nie ſo
    geſehen. Der Zorn ſtrömte über die Lippen, bis vor
    dem Redefluß des Kindermädchens allzeit fertige
    Zunge verſtummte. Sie war erſchrocken zurückgetre¬
    ten, bis ſie ſich ſelbſt verwundert an der Thüre fand;
    aber der Geheimerath ſchritt noch in der Stube auf
    und ab.

    Charlotte hatte leiſe zu weinen angefangen:
    „Aber Herr Geheimerath, um ſolche Kleinigkeit!“

    „Eine Kleinigkeit die Angſt beſorgter Eltern um
    ihre Kinder! — Fünf Stunden von Hauſe fort ohne
    eine Sterbensſylbe mir zurückzulaſſen, und die Klei¬
    nen mitgenommen, ohne um Erlaubniß zu fragen!“

    „Herr Geheimerath, ſchluchzte ſie, haben nie
    nach gefragt, ich weiß auch gar nicht warum jetzt!“

    „Schweige Sie! fuhr der Hausherr fort. Sie hat
    kein Einſehen, keine Moralität. Sie mißbraucht
    I. 1
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    meine Güte. Sie muß aus meinem Hauſe. Es
    haben ſich ſchon Viele gewundert, daß ich Sie noch
    behielt. Aber Sie ſchlägt mit Ihrer Unverſchämtheit
    den Boden aus dem Faß. Verſteht Sie mich! Ein
    Glück noch, daß wir vom Viertelcommiſſar erfuhren,
    daß Sie zur Execution hinaus war, wir hätten ſonſt
    gar nicht gewußt, wo Sie geblieben war.“

    „Wenn das die ſelige Frau Geheimräthin wüßte,
    ſchluchzte das Mädchen, das war eine ſeelensgute
    Frau. Und wie oft hat ſie geſagt: wenn wir nicht
    wären, mein Mann kümmert ſich gar nicht um die
    Kinder. Ja das hat ſie geſagt, nicht einmal, hun¬
    dert Mal. Und haben Herr Geheimrath jetzt auch
    nur einmal nach den Kindern gefragt? Das eben
    aber ſagten die ſelige Frau Geheimräthin: er hat kein
    Herz für ſie! und es war eine Frau, ſo ſanft wie
    die himmliſche Güte, und viel zu gut für dieſe Welt,
    und wer nur ihre ſtillen Thränen geſehen hat, die
    ſie Nachts vergoß, und darum nahm der liebe Gott
    ſie zu ſich, und ſie würde ſich im Sarge umdrehn,
    wenn ſie wüßte, daß Herr Geheimerath mir darum
    ſolchen Affront anthun.“

    Charlotte mußte die ſchwache Seite des Haus¬
    herrn kennen. Er wandte ſich um, und fuhr mit
    dem Taſchentuch über das Auge, ob, um eine Thräne
    abzuwiſchen oder die Verlegenheit zu verbergen, laß
    ich ungeſagt. An der Wand hing das Bild der
    Verewigten, in ſehr abgeblaßten Waſſerfarben ge¬
    mahlt, ein eben ſo abgeblaßter Immortellenkranz
    |0017 : 3|

    darum. Darunter hing eine andere Schilderei, eine
    Urne, mit einer Trauerweide. Ein Genius ſenkte
    eine Fackel. Das Bild war auf Pappe gezogen, und
    wenn man näher hinzuſah, bemerkte man, daß in der
    Urne ein Medaillon angebracht war, in welchem ei¬
    nige blonde Haare zu einem Namenszuge ſich ver¬
    ſchlangen. Der Geheimerath nahm es heraus und
    drückte es an ſeine Lippen.

    „O du Unvergeßliche! ſagte er, noch einmal mit
    dem Tuch über die Augen fahrend. Sein Zorn war
    gewichen; in weicherem Tone fuhr er fort: Aber
    Charlotte, wie oft habe ich Ihr geſagt, Sie ſoll mich
    nicht immer daran erinnern. Ein Mann in meiner
    Stellung darf ſich nicht den Gefühlen hingeben. Aber
    Sie weiß das wohl, Sie braucht mich nur an die
    ſelige Gute zu erinnern, ſo tritt mir’s in die Augen.
    Sie führt ſich auf, als wenn Sie die Hausfrau wäre
    — und iſt doch nur eine — Sie iſt eine —“

    Dem Geheimerath war jetzt wirklich etwas in
    die Augen getreten, was er daraus fortzuwiſchen
    ſuchte, und darüber in Heftigkeit gerieth. Es war
    der dicke Staub aus der Schilderei, als er das Me¬
    daillon mit Gewalt wieder in ſeine Umfaſſung zu
    drücken bemüht war. Je mehr er im Aerger drauf
    ſchlug, ſo dichter puderte es ihm um’s Geſicht. „Aus
    dem Haus muß Sie, daß Sie’s weiß,“ ſchloß er,
    mit den Augen beſchäftigt, aus denen jetzt wirkliche
    Thränen, aber nicht der Rührung, ſich preßten.

    „Ja, Herr Geheimerath, das werde ich auch,
    1*
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    ſobald Sie es befehlen, ſagte Charlotte, die ihrerſeits
    die Ruhe wieder gewonnen hatte. Denn ich kenne
    meine Schuldigkeit. Aber erſt werde ich vors
    Halleſche Thor gehen, aufs Grab der ſeligen Frau
    Geheimräthin, und die Kinder nehme ich mit. Da
    werde ich mit ihnen weinen, und ſie ſollen die klei¬
    nen Hände falten und ihre Mutter bitten, daß ſie
    ihnen einen lieben Engel vom Himmel ſchickt, der ſie
    in Schutz nimmt. Denn wiſſen Sie noch, Herr
    Geheimrath, wie die ſelige Frau Geheimräthin auf
    dem Todtenbette lagen! Kreideweis das Geſicht!
    Ach Jeſus was wird nun aus meinen Kindern! ja
    das hat ſie geſagt!

    „Charlotte! ſagte der Geheimerath, Sie weiß,
    daß ich meine ſelige Frau innigſt geliebt habe, aber
    die Welt gehört den Lebendigen, ſagt der Dichter,
    und die Todten ſoll man ruhen laſſen.“

    „Die ſelige Frau Geheimräthin ſollen wohl Ruhe
    haben, wenn Sie aus dem Grabe ſehen, wie’s hier
    oben zugeht! Die Frau Geheimräthin, Ihre Schwä¬
    gerin, kommt auch nicht umſonſt wieder ſo oft ins
    Haus. Aber ich werde mich wohl hüten, und mir
    die Zunge verbrennen wie damals, und ſagen was
    ich denke. Aber was die ſelige Frau Geheimräthin
    denkt, wenn die Geheimräthin Schwägerin den Klei¬
    nen Zuckerbrod bringt und ſie über den Kopf ſtrei¬
    chelt, das weiß ich.“

    „Meine Schwägerin iſt eine ſehr reſpectable
    Frau, Charlotte.“
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    „I Herr Jeſus, wer redt denn auch gegen ſie! Aber
    den Blick vergeß ich nicht, auf ihrem Todtenbett, wie
    die ſelige Frau zurückſchauerte: Ach wie ſieht ſie die
    Kinder an! ſagten Sie, nämlich die Frau Geheim¬
    räthin auf dem Todtenbett. Und ſo riß Sie die
    Kinder an ſich und dann ſagten Sie: Ach ſie hat ſo
    ſpitze Finger!“

    „Das waren Viſionen, ſie war im hitzigen
    Fieber.“

    „Aber die Frau Geheimräthin Schwägerin ver¬
    kniffte ordentlich den Mund und ſagten: Mein Gott,
    als ob ich mich um die Bälger riſſe! Und dann
    ſagte die Sterbende, und da war ſie nicht mehr im
    Fieber: die Charlotte, die hat wenigſtens ein wei¬
    ches Herz! — Und da hatte die Selige recht, und
    ich habe die Kinder lieb gehabt, als wenn’s meine
    eignen wären, und wenn’s nicht die Kinder wären,
    i da wäre ich ja ſchon längſt aus dem Hauſe, wo
    man ſo mit mir umgeht.“

    Dem Geheimerath ſchien unangenehm zu Muthe
    zu werden, da Charlotte in einen Thränenſtrom aus¬
    brach, der nicht mehr zu ſtillen ſchien.

    „Es war auch nicht ſo gemeint, ſagte er endlich,
    — Sie ſoll ja nicht auf der Stelle fort, — ich meinte
    nur —“

    „Es werden ſich ſchon Andre finden, — o das
    weiß ich, — ich weiß auch wer. Und wenn die
    Selige das von oben ſieht, wie die Schwägerin mit
    ihren ſpitzen Fingern die Kleinen liebkoſt, dann wird
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    ſie Nachts vor Herrn Geheimeraths Bette treten, und
    was ſie ihn dann fragen wird —“

    „Halte Sie doch das Mau —! Charlotte —
    liebe Charlotte, Sie iſt echauffirt.“

    Das Kindermädchen war echauffirt, es ließ ſich
    nicht in Abrede ſtellen. Es waren auch Gründe dafür.

    Aber der Geheimrath liebte nichts Echauffirtes,
    nämlich wenn es ihn in ſeiner Ruhe incommodirte.
    Er ſuchte ſie zu beruhigen; er erklärte die Kündigung
    für eine Aufwallung, ein Echauffement. Indem er
    ſagte, ſolche Dinge müſſe man bei kaltem Blute über¬
    legen, ſchob er den Stein des Anſtoßes etwas weiter
    auf den Weg.

    Da ſchien ein Friede geſchloſſen, wenigſtens ein
    Waffenſtillſtand; Charlotte weinte nur noch ſtill, der
    Geheimrath ſeufzte und mochte wieder an anderes
    denken, als er ſich erkundigte, was denn die Kinder
    machten? Gleich darauf fiel ihm noch etwas an¬
    deres ein.

    „Aber, Charlotte, ſage Sie, wie kam Sie nur
    darauf, und mit den Kindern! vor’s Thor zu laufen,
    dahin! Eine Hinrichtung iſt ein unmoraliſches Ver¬
    gnügen, habe ich Ihr das nicht oft vorgeſtellt, es
    iſt gegen die Humanität, ein Schauſpiel, woran nur
    der rohe Pöbel Vergnügen finden kann.“

    „Sie haben ſchon ganz Recht, Herr Geheimrath,
    aber Sie hätten die Perſon ſehen ſollen, die Mariane;
    ganz ſchlooweiß war ſie, vom Kopf bis zum Fuß,
    und wie ſie die Augen niederſchlug, die Hände hielt
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    ſie ſo vor ſich gefaltet! Und der Herr Prediger ſaß
    neben ihr, und noch oben ſprach er mit ihr, und
    dann küßte ſie ihm die Hand und knixte noch einmal
    vorher gegen uns Alle. Und die vornehmſten Herren
    in Thränen. Ach Herr Geheimrath, es war Ihnen
    etwas, ich ſage Ihnen, es ging Einem durch Mark
    und Bein, und manche dachten, ach wenn du doch
    auch ſo ſterben könnteſt, ſo den Herrn Prediger neben
    ſich und ganz weiß, und Blumen, und die Putz¬
    macherin, Mamſell Guichard an der Stechbahn, hatte
    ihr ein Tuch mit Spitzen geſchenkt, und die vor¬
    nehmſten Perſonen weinten. Und ich habe ſie auch
    gekannt die Mariane, und ehedem war ſie keine
    ſchlechte Perſon.“

    „Sie hat mir davon erzählt. Aber nun iſt ſie
    eine Kindesmörderin.“

    „Und das iſt ſchlecht von ihr, Herr Geheimrath;
    das wird auch kein Menſch abſtreiten. Und wir
    haben’s ihr alle vorhergeſagt. An ſolchen Kerl ſich
    zu hängen! Er war noch nicht einmal königlicher
    Stallknecht, da konnte er noch lange dienen. Und
    wenn er’s geworden, ob er ſie dann geheirathet hätte!
    Wenn’s denn doch einmal ſein ſollte, wär’s nur ein
    anſtändiger Herr geweſen, ſagte ihre Tante. Der
    hätte doch für’s Kind bezahlt, und wenn er nicht
    wollte, da iſt das Stadtgericht. Das weiß ich ja
    von meiner Couſine. Heirathen oder bezahlen! ſagten
    der Herr Präſident. Da hat er auch gezahlt, jeden
    Erſten, der Herr Hoflackirer, und wenn’s bis zum
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    Dritten nicht da war, auf der Stelle Execution, jeden
    Monat. Beim zweiten hat er ſich gar nicht erſt ver¬
    klagen laſſen. Gleich gezahlt, o ’s iſt ein ſehr repu¬
    tirlicher Herr, das muß man ihm nachſagen, und
    wenn’s dritte kommt, wer weiß, ob ſie dann nicht
    ſchon unter der Haube iſt. Denn ſeine Alte wird’s
    ja nicht mehr lange machen, die hat er nur mit dem
    Geſchäft geheirathet. Und warum ſollte er ſie nicht
    in’s Haus nehmen? Iſt ja ſein purer Profit. Er
    kommt viel wohlfeiler fort, als wenn er Alimente
    zahlen muß. Aber ein Begräbniß wird er ſeiner
    Alten ausrichten — na, da könnte ſich mancher Ge¬
    heimrath ſchämen. Nein das muß man ihm nach¬
    ſagen, lumpen läßt ſich der Herr Hoflackirer nicht;
    iſt ein ſehr reputabler Herr. — Und, wie geſagt,
    hübſch war die Mariane, ſo blaß und ſchön, und
    das Kind, blutroth hat’s wie ’ne Schnur um den
    Hals gehabt.“

    „Und meine Kinder hat Sie mitgenommen. Die
    unſchuldigen Würmer! Sie Perſon Sie!“

    „Aber Herr Geheimrath, ich weiß auch nicht,
    wie Sie mir vorkommen. Es iſt ja nur, daß die
    Kinder es einmal geſehen haben. Das iſt ja für’s
    ganze Leben. So was kriegen ſie nicht wieder zu
    ſehen. Es ſoll ja kein Menſch mehr hingerichtet werden.“

    „Wer hat Ihr das wieder vorgeſchwatzt?“

    „Sie können’s mir ganz gewiß glauben, Herr
    Geheimrath. Das iſt die letzte Hinrichtung, hat der
    König geſagt. Und ſie haben ihn beinah zwingen
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    müſſen, daß er nur die Feder in die Hand nahm.
    Die junge ſchöne Königin hat geweint. Und da hat
    er ſie gefragt: Aber Louiſe warum weinſt Du denn?
    Denn unter ſich ſagen ſie immer Du; und es kommt
    Einer zum Andern, ohne daß die Kammerherren an¬
    klopfen und ſie melden, und darüber iſt die Hofmar¬
    ſchallin, die alte Gräfin Voß ganz aufgebracht. Aber
    das thut nun nichts. Es wird Alles noch ganz anders
    werden, ſagen ſie; und gar nicht wie beim Dicken.
    Die Livreen werden auch anders. Und alle Men¬
    ſchen ſollen Brüder ſein, und alle Frauenzimmer
    Schweſtern . . .“

    Der Geheimrath intonirte, wie durch eine Er¬
    innerung geweckt, plötzlich das Lied, indem er mit
    den Fingern auf dem Knie den Takt ſchlug:
    „Wir Menſchen ſind ja alle Brüder,
    Vereinigt durch ein heilig Band,
    Du Schweſter mit dem Leinwandmieder,
    Du Bruder mit dem Ordensband!“

    Das Kindermädchen warf einen ſchlauen Blick:
    „Geſtern hinterm Gitterfenſter auf dem Hofe — da
    ſangen’s Herr Geheimrath viel lauter.“

    Die Erwähnung ſchien dem Geheimrath unan¬
    genehm: „Das verſteht Sie nicht. Es iſt allerdings
    gegen die Humanität einen Menſchen um’s Leben zu
    bringen. Aber, wie geſagt, das verſteht Sie noch
    nicht, und das iſt nur unter uns, und wie ſollten
    wir denn die Spitzbuben los werden und die atrocen
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    Menſchen. Laß Sie ſich alſo ſo was nicht einbilden,
    und die Königin —“

    „Ja, Herr Geheimrath, die Königin, das weiß
    ich expreß von Jemand, der es weiß, vom Commiſſar
    die Köchin, die hat beim Doctor, der die Hoflakaien
    curirt, vorher gedient, und da hat ſie’s von der
    Mamſell, die beim Hofmarſchall iſt, mit eigenen
    Ohren gehört, zum König hat ſie’s geſagt, die Kö¬
    nigin, ſie könnte ihm ja keinen Kuß geben, weil
    ſeine Hände voll Blut wären, und nur diesmal hat
    er geſagt, hätte er’s thun müſſen, weil’s eine Kindes¬
    mörderin wäre, nämlich von wegen des Beiſpiels,
    weil’s ſonſt Alle thäten. Aber dann ſoll keiner mehr
    geköpft werden, und dies iſt das letzte Mal, und
    darum verdienten’s wohl die Kinder, daß ich ſie hin¬
    führte, denn es ſoll auch gar kein Blut mehr fließen,
    und kein Krieg mehr ſein, auf der ganzen Welt nicht,
    und der König hat’s geſagt.“

    „Aber ſage Sie mal, Sie iſt doch ſonſt eine
    vernünftige Perſon“ — der Hausherr war aufge¬
    ſtanden, um ihr zu beweiſen, daß ſie diesmal unver¬
    nünftig ſei. Das iſt überall eine ſchwierige Aufgabe,
    wo die Perſon, welcher man es beweiſen will, ſich
    für vernünftig hält. Sie mußte überdem eine gute
    Royaliſtin ſein; denn auf die Vorſtellung des Ge¬
    heimrathes, daß ſo etwas gar nicht in des Königs
    Macht ſtehe, ja nicht in des Kaiſers, auch nicht in
    der Macht des großen Feldherrn und Conſuls der
    Franzoſen, erklärte ſie, wozu denn ein König wäre,
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    wenn er das nicht mal könne! Der König könne
    aber noch weit mehr, wenn er nur wolle; es gäbe
    jedoch Perſonen, die viel klüger ſein wollten, als der
    König, und alles beſſer wiſſen und machen, und ſie
    wiſſe auch, was ſie gehört, und könnte manches ſagen
    was Mancher nicht gern hörte. Und wer nur geſtern
    Abend ſein Ohr aufgehabt hätte im hinterſten Hofe,
    und unterm Gitterfenſter gehorcht, was die Gefan¬
    genen geſungen. Davon könnte manches Vögelchen
    Lieder ſingen, die Mancherman gar häßlich klingen
    würden!

    „Sie unverſchämtes — ich glaube gar Sie hat
    getrunken!“

    „Ich getrunken! Habe ich das um den Herrn
    Geheimrath verdient, als ich geſtern Abend gar nicht
    ſah, wie Sie die Treppe heraufkamen, die kleine
    Hintertreppe, und nicht wußten, wo die Thüre war.
    Ich getrunken! Ein Glas Weißbier ſetzten mir der
    Herr Wachtmeiſter von Prinz Louis-Dragonern vor,
    und das trank ich, der Kinder wegen, denn wir
    waren außer Athem, weil die Leute ſo grauſam dräng¬
    ten, und ſo hob der Herr Wachtmeiſter die Kinder
    über die Lyciumhecke, und ich quetſchte mich durch die
    Hecke, und da ſagte der Wachtmeiſter ich ſollte erſt
    einen Pomeranzen mit ihm über die Lippen nehmen,
    weil ich ſo echauffirt wäre. Das kann der Wirth im
    blauen Himmel bezeugen; der ſagte, wir zerträten
    ihm ſeine Hecke, und er war betrunken. Aber wo
    wären wir alle, und die lieben Kinder, die ſchrien,
    |0026 : 12|

    daß es ein Gotts Erbarmen war; aber der Wacht¬
    meiſter gab’s dem Wirth, daß er mäuschenſtill ward.
    Ich hätt’s ihm nicht gerathen, mit dem anzufangen.
    Er hat die Rheincampagne mitgemacht und trägt noch
    eine Kugel in der Schulter, Alles für ſeinen König!
    ſagt er und wenn Friede bleibt, kriegt er eine Civil¬
    anſtellung.“

    Es war eine Veränderung in dem Geheimrath
    vorgegangen. Von Zorn keine Spur mehr in ſeinem
    Geſichte, als er aus der emaillirten Doſe eine lange
    Priſe Spaniol nahm, und mit dem Battiſttuch den
    Taback, der ſich ausgeſtreut, von den Kleidungsſtücken
    abklopfte, und „Ja, ja, ſo geht’s in der Welt!“
    ſagte. Man ſah, zwiſchen beiden hatte ein langer
    Verkehr eine Verſtändigung hervorgebracht, die ge¬
    wiſſermaßen in hieroglyphiſchen Ausdrücken ſich Luft
    machte. Und jeder verſtand den andern. Offenbar
    war er an etwas erinnert worden, was er nicht liebte,
    und ebenſo offenbar, daß Charlotte auf einen andern
    Gegenſtand übergeſprungen war, entweder, um ihm
    die Verlegenheit abzukürzen, oder weil dieſer Gegen¬
    ſtand für ſie einen Zweck hatte.

    „Wie iſt’s denn nun mit dem Unteroffizier von
    Möllendorfs Grenadieren?“ ſagte der Geheimrath
    wie in vertraulicher Weiſe, nachdem er verſchiedenes
    andere gefragt, z. B. wie viel Menſchen wohl
    draußen geweſen, und welche Equipagen darunter,
    und ob die Kinder auch ordentlich geſehen hätten?

    „Dieſer Menſch hat nicht meiner Erwartung
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    entſprochen, entgegnete Charlotte, und Herr Ge¬
    heimrath wiſſen auch, was ich immer geſagt habe
    von der Infanterie. Er ſtellte ſich ſonſt ganz repu¬
    tirlich an, denn Wahrheit muß Wahrheit bleiben,
    aber er hatte kein Herz für die Kinder, und war
    von Profeſſion, wie ich jetzt erfahren mußte, ein
    Schneider. ’S iſt wahr, er hat eine Civilanſtellung
    erhalten, aber was iſt das, ein Nachtwächterpoſten!
    Wenn er mir das früher geſagt hätte, ich hätte ihn
    ſchön angeſehen. Nein, Herr Geheimrath hatten ganz
    recht, wenn Sie mich warnten. So wegwerfen werde
    ich mich nicht, und ich ſehe ihn auch gar nicht mehr
    an, wenn ich ihm begegne. Dieſer Wachtmeiſter aber
    hat ein wirkliches Gemüth für die Kinder, und er
    iſt ein Wittwer. Prinz Louis Ferdinand hat zu ihm
    geſagt, er ſollte ſich tröſten, der Soldat wäre ſo
    beſſer accommodirt; und das iſt wahr, ſagt er, wenn’s
    wieder losgeht, iſt der Pallaſch die beſte Braut für
    den Dragoner. Aber wenn Friede bleibt, ſagt er,
    will er den Pallaſch hinter die Thür hängen und ſich
    nach einer Frau umſehen. Und, ſagt er, eine die
    treu ihrem Herrn gedient hat, die iſt ihm lieber, als
    eine, die noch nicht gedient hat, denn da weiß er nicht,
    was er kriegt. Und eine, die ihre Jugend ihrem
    Herrn geopfert hat, die wird der Herr doch nicht
    ohne gute Ausſteuer fortlaſſen, das müßte ja ein
    ſchmutziger Herr ſein. Und das kann ich wohl von
    meinem Herrn ſagen, ſagte ich, er wird ſich nicht
    lumpen laſſen; der Herr Geheimrath haben’s mir oft
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    verſprochen, wenn ich mich mal veränderte, dann
    wollten Sie dafür ſorgen, daß es ſchmuck und blank
    in meinem Hauſe ausſehen ſollte. Und da hat er
    die Malvine auf dem langen Wege hergetragen, und
    ſie ſchlief gleich auf ſeiner Schulter ein. Der Fritz¬
    chen, der ſchrie und hatte ſich ungebärdig, den haben
    wir zwiſchen uns genommen, das war wirklich ein
    Elend mit dem Jungen, weil er ſich auf die Erde
    warf und wir mußten ihn an den Schultern rutſchen,
    bis der Herr Wachtmeiſter ihm für einen Dreier Ro¬
    ſinen kaufte und da ging’s denn, und Sonntag,
    wenn’s Herr Geheimrath erlauben, wird er mich nach
    den Zelten abholen und ſich dem Herrn Geheimrath
    präſentiren und mich mit Waffeln traktiren.“

    Der Herr Geheimrath ſchien nicht recht zu wiſſen,
    was er ſagen ſollte, indem er mit einem Finger um
    den andern ein Rad ſchlug. „Ja, ſieht Sie, Charlotte,
    ſagte er, wer das wüßte, ob Friede bleibt, oder ’s
    wieder losgeht. — Und hat ſie auch das bedacht, ein
    Cavalleriſt riecht immer nach dem Stall —“
    wollte er ſagen, oder hatte es geſagt —

    #littérature #Allemagne #réalisme

    • Merci klaus c’est simplement génial. Je comprends certaines parties du texte car c’est finalement assez proche du norvégien :

      «Roen er den først borgerplikt»

      Avec gogol translate, c’est incertain...

    • C’est un texte extrèment dense avec une grande richesse d’allusions et de sous entendus. On aborde le sujet de la peine de de mort, de l’IVG d l’exploitation des domestiques, le rôle de la femme en fonction de sa situation de classe sans oublier les formes d’amour possibles sous ces conditions, l’armée et les métiers comme source de l’identité et de la place de l’individu dans l’hierarchie sociale et encore et encore ...
      J’y découvre des sujets et prises de postion de la presse autrichienne critiqués par Karl Kraus cinquante ans plus tard, bref l’annonce d’un bouleversement de la société car l’auteur Willibald Alexis arrive á présenter tous ses thèmes comme étant résultats d’intérêts contradictoires des personnages et des classes.

      Si c’était le premier acte d’un film policier on aurait déjà vu une poursuite en voiture, des échanges de feu, une crise familiale, la tragédie de l’age, un meurtre et l’exécution publique de la coupable vu avec les yeux des jeunes enfants d’une autre mère dérangée, le tout en cinq minutes juste pour introduire deux trames principales et quatre ou cinq personnages.

      Je découvre que Willibals Alexis est vraiment un auteur intéressant qui sait toujours nous communiquer un message humain et politique.

  • Comprendre la guerre du Liban en 300 caractères :
    http://www.americanthinker.com/blog/2014/11/is_britain_the_new_lebanon.html

    The Lebanese Muslims and Palestinians, led by Yasser Arafat’s Palestinian Liberation Organization, joined together to accomplish their objective – to annihilate Israel and establish a caliphate. Jihad was declared, marking the beginning of the Lebanese Civil War, and countless atrocities against the Christians and Jews ensued.

    (Je sais, je ne devrais pas référencer ce genre de fadaises, mais c’est parfois tellement marrant.)

    • Destroy the infidel, yeah ... !

      PiL - Four Enclosed Walls
      http://www.youtube.com/watch?v=SSX5hEbIjeE

      The Sister Of Mercy - Jihad

      http://www.youtube.com/watch?v=tpW8JOXr-Hc

      Je trouve l’humour britannique plus drôle que celui des américains quand ils abordent les sujets religieux. Mais là ils sont forts quand même :

      The Lebanese Muslims and Palestinians, led by Yasser Arafat’s Palestinian Liberation Organization, joined together to accomplish their objective – to annihilate Israel and establish a caliphate.

      Le groupe Deutsch-Amerikanische Freundschaft (DAF) nous a laissé une trè belle synthèse idéologique :


      Tanz den Mussolini / Adolf Hitler / Jesus Christus / Kommunismus ...
      http://www.youtube.com/watch?v=ZxNS5iXvS00

      Gabi Delgado-Lopez
      Robert Görl

      Der Mussolini

      GGeht in die Knie
      Und KLatscht in die Hände,
      Beweg deine Hüften,
      Und tanz den Mussolini
      Tanz den Mussolini [2x]

      Dreh dich nach rechts,
      Und klatsch in die Hände
      Und mach den Adolf Hitler,
      Tanz den Adolf Hitler [3x]

      Und jetzt den Mussolini
      Beweg deinen Hintern,
      Beweg deinen Hintern,
      Klatscht in die Hände,
      Tanz den Jesus Christus [3x]

      Geh in die Knie,
      Und dreh dich Nach rechts,
      Und dreh dich nach links,
      Klatsch in die Hände,
      Und tanzt den Adolf Hitler,
      Und tanzt den Mussolini,
      Und jetzt den Jesus Christus [2x]

      Klatscht in die Hände,
      Und tanz den Kommunismus,
      Und jetzt den Mussolini,
      Und jetz Nach rechts,
      Und jetz nach links,

      Und tanz den Adolf Hitler [2x]
      Und jetzt den Mussolini [2x]

      Tanz den Jesus Christus,
      Beweg deinen Hintern,
      Und wackel mit den Hüften,
      Klatsch in die Hände,
      Und tanz den Jesus Christus, [2x]
      Und jetzt den Mussolini,
      Und jetzt den Adolf Hitler,
      Geb mir deine Hand [2x]

      Und tanz den Mussolini,
      Tanz den Kommunismus [2x]
      Und jetzt den Mussolini [2x]
      Und jetzt den Adolf Hitler [2x]
      Und jetzt den Jesus Christus
      Und jetzt den Mussolini
      Und jetzt den Kommunismus
      Und jetzt den Adolf Hitler
      Und jetzt den Mussolini [2x]
      Tu den Mussolini,
      Tanzen wir den Hitler, [2x]
      Und gehn in die Knie,
      Beweg deine Hüften,
      Klatsch in die Hände
      Und tanz den Jesus Christus...

      #punk #wtf #exotisme

  • The Great Emu War - une guerre oubliée du vingtième siècle

    12 Nov 1932 - ATTACK ON EMUS. Minister Approves of Resumption.
    http://trove.nla.gov.au/ndp/del/article/4508317

    The Argus (Melbourne, Vic. : 1848 - 1957) Saturday 12 November 1932
    CANBERRA, Friday.

    The machine-gun attack on the emus which have been ravaging crops in Western Australia has been resumed. The Minister for Defence (Sir George Pearce) said today that, acting on press reports of the use of personnel of the military forces with machine-guns, which had been provided at the request of the State Government of Western Australia, and of farmers whose crops were being spoilt be the incursion of large numbers of emus into the outer fringe of the wheat belt, he had withdrawn the party. He had since received a report from the base commandant, Perth, which indicated that 300 emus had been killed, and strong representations had been made by the premier of Western Australia (Sir James Mitchell), and also by the farmers, that, owing to the hot weather and the absence of water in the interior, the emus were appearing in thousands.

    Knowing, as he did, the tremendous damage that these birds could cause in a standing crop, and with a desire to save the loss to the farmers, he had approved of the party returning to the wheat belt.

    Wikipedia contient un article très détaillé sur l’histoire de la Great Emu War .
    http://en.wikipedia.org/wiki/Great_Emu_War

    Summarizing the culls, ornithologist Dominic Serventy commented:
    The machine-gunners’ dreams of point blank fire into serried masses of Emus were soon dissipated. The Emu command had evidently ordered guerrilla tactics, and its unwieldy army soon split up into innumerable small units that made use of the military equipment uneconomic. A crestfallen field force therefore withdrew from the combat area after about a month.
    ...
    After the withdrawal, Major Meredith compared the emus to Zulus, and commented on the striking maneuverability of the emus, even while badly wounded.
    If we had a military division with the bullet-carrying capacity of these birds it would face any army in the world... They can face machine guns with the invulnerability of tanks. They are like Zulus whom even dum-dum bullets could not stop.

    Une carte des pertes subies par les oiseaux

    http://thelandofmaps.tumblr.com/post/102265216740/emus-lost-in-the-great-emu-war-oc-1000x700

    #le_gorafi_encore_plagié #gros_cons #guerre #australie #histoire #ornithologie #cartographie

  • La Commune de Bakou (1918)

    Demolition of the 26 Commissars Memorial and reburial
    http://en.wikipedia.org/wiki/26_Baku_Commissars

    In January 2009, the Baku authorities began the demolition of the city’s 26 Commissars Memorial.[18] This was the latest monument of several that had been built to commemorate the Commissars erected in that park during the Soviet period. This last monument itself had been fenced-off since July 2008.[18] The remains of the commissars were reburied at Hovsan Cemetery on 26 January 2009, with participation of Muslim, Jewish and Christian clergy, who conducted religious ceremonies.[19]

    The dismantling was opposed by some local left-wingers and by the Azerbaijan Communist Party (1993) in particular.[18] It also upset Armenia as the Armenian public believed that the demolition and reburial was motivated by the reluctance of the Azerbaijanis (because of the Nagorno-Karabakh War) to have ethnic Armenians buried in the center of their capital.[20] Another scandal happened when Azerbaijani press reports claimed that during the exhumation only 21 bodies were discovered and that “Shahumyan and four other Armenian commissars managed to escape their murderers”.[20][21][22][23] This report was questioned by Shahumyan’s granddaughter Tatyana, now living in Moscow, who told the Russian daily Kommersant that:

    “It is impossible to believe that they weren’t all buried. There is a film in the archives of 26 bodies being buried. Apart from this, my grandmother was present at the reburial.”[20]

    Almost all monuments in Azerbaijan dedicated to the commissars including Shahumyan, Azizbekov, Dzhaparidze and Fioletov have been demolished. Most streets named after the commissars have been changed as well.

    #sovietisme

  • Poètes d’une parole essentielle
    par par K. Selim
    http://www.lequotidien-oran.com/?news=5201935

    Les Palestiniens survivants qui continuent de sortir les corps des décombres de Gaza pour les enterrer dans la dignité, en serrant les dents, suivent avec attention et émotion les nouvelles de la bataille que livre leur immense poète Samih Al-Qassim à la mort. Atteint d’un cancer du foie depuis trois ans, l’état de santé de Samih Al-Qasim s’est dégradé ces derniers jours. Et tout le monde s’est souvenu que c’est au mois d’août 2008 que son complice et « jumeau » de la poésie de résistance, Mahmoud Darwich, a tiré sa révérence.

    Pourquoi les Palestiniens, qui meurent si facilement dans le silence ou dans si peu de bruit, sont-ils à ce point attachés à leurs poètes au point de ne pas se résigner à les voir partir ? Probablement parce que leur voix dit l’essentiel de leur humanité de manière si forte, si puissante et si humaine qu’elle transcende tous les clivages et dépasse tous les discours politiques. Les Palestiniens ont été bouleversés par le départ de Mahmoud Darwich, mais ils ont découvert, durant ces années d’absence, combien sa présence est forte. Ils ont pu voir combien ses mots continuaient à creuser des sillons profonds dans les consciences. Combien ils gardaient intacte la vérité d’un combat qui, comme c’est le cas de tous les mouvements de libération, connaît des hauts et des bas.

    Samih Al-Qassim dont les poèmes - comme ceux de Mahmoud Darwich - ont été amplifiés avec grand art par Marcel Khalifa, est de la même stature que son « jumeau ». Il ne prétend pas au statut de « porte-parole », un vilain mot que les poètes ne peuvent que réprouver ou tourner en dérision comme Samih sait si bien le faire. Lui et Mahmoud ne sont pas des porte-paroles. Ils sont cependant la parole palestinienne par excellence. Samih Al-Qassim est un résistant. Dans tous les sens du terme, un homme qui ne plie pas, qui ne cède pas, qui contrarie, qui combat. Sans être un surhomme. Juste en étant un homme, qui aime la terre, le pain, les choses de la vie… Un homme qui considère que le cancer qu’il a dans son corps est moins grave et moins sournois que le « cancer de l’occupation ».

    Pourquoi les Palestiniens ne se résignent pas à perdre leurs poètes ? Parce que leur voix est une thérapie contre l’oppression. Des voix qui reconstruisent continuellement, dans la colère, dans l’amour, dans l’odeur du pain et du café au matin, dans le geste pudique et tendre de la mère, un pays volé et interdit. Ils deviennent ainsi les créateurs d’une mémoire vivante, des constructeurs et des accumulateurs de sens pour un peuple mené d’un absurde à l’autre, d’une injustice à l’autre.

    « Je sais que mon corps est ton lit…
    Et mon âme ton drap /
    Je sais que tes rives se rétrécissent sur moi… Je ne t’aime pas ô mort. Mais je n’ai pas peur de toi », a écrit Samih Al-Qassim dans une déclamation de défiance au mal qui le ronge. Et il n’en a pas peur vraiment. Certes, il aimerait encore un peu de temps, il a des choses à faire sur cette terre, marier un fils, terminer un livre, engager une autre œuvre. Mais si elle vient, dit-il avec son humour indestructible, « Toz, fiha ». C’est qu’il est déjà vainqueur. Comme Mahmoud. Ses poèmes-chansons, appris en Palestine et au-delà, continueront à résonner dans les cœurs et à perpétuer le combat par-delà la mort.

    Les Palestiniens aiment leurs poètes parce que nul ne les exprime aussi bien. Sur la page Facebook des amis du poète, les messages sont nombreux et poignants. Il est leur voix ce poète qui a dit : « Moi, sur mon dos il y a des rochers mais il n’a point plié ».

    Samih al-Qassim est décédé aujourd’hui

    Je résisterai
    http://www.pourlapalestine.be/index.php?option=com_content&view=article&id=72:je-resisterai&catid=

    Je résisterai

    Même si tu prenais mon dernier pouce de terre
    Même si tu m’enfermais entre mille murailles
    Même si tu brûlais mes poèmes et mes livres
    Même si tu donnais ma chair en pâture aux chiens
    Même si ton cauchemar hantait nos demeures
    Même si tu surprenais ma tristesse cachée

    jusqu’à la dernière pulsation de mes veines,
    je résisterai
    je résisterai.

    Samih al-Qassim

    Source : Mémoires palestiniennes. La terre dans la tête. Anwar Abu Eishe. Clancier-Guénaud.

  • La guerre 14- ?? et les origines de l’antisémitisme radical

    Après l’attentat de Sarajevo les médias provoquaient une vague de ressentiments anti-serbes parmi la population allemande et autrichienne. Ses auteurs se laissaient inspirer par les idées antisémites modernes développées depuis cent ans.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Attentat_von_Sarajevo


    La Serbie doit mourir - un mauvais jeu de mots et l’image d’un serbe dessiné dans les style des caricatures anti-turcs et anti—juives.

    Hartwig Hundt-Radowsky, l’auteur plagié par Hitler
    http://www.imdialog.org/md2004/03/0304_14.htm
    Auschwitz comme point culminant d’un concept

    Auschwitz als „Zivilisationsbruch“ - darüber ist viel geschrieben und orakelt worden. Immer wieder klingt dabei die Vorstellung an, der Holocaust wäre wie ein Verhängnis über die Welt gekommen und Hitler wäre nichts als ein perfider Zufall der deutschen Geschichte, sein Regime ein grausamer Streich des Schicksals gewesen. Tatsächlich aber hat sich Auschwitz, hat sich der große Mord über Jahrzehnte, ja ein ganzes Jahrhundert hin in Deutschland vorbereitet ...

    L’oeuvre clé de l’antisémitisme éliminatoire de 1819 s’appelle Der Judenspiegel .

    im Herbst 1819 [erscheint] bei dem Verleger Bernhard Friedrich Voigt, neben zwei weiteren Flugschriften Hundts, sein berüchtigtes „Hauptwerk“: der Judenspiegel - ein Schand- und Sittengemälde alter und neuer Zeit. Der Verleger wählt vorsichtshalber ein Pseudonym: Christian Schlagehart, ersichtlich ein sprechender Name.

    Dans une période de crise et de transformation énonomique le pamphlet connaît un succès énorme.

    Der Judenspiegel erlebt innerhalb von drei Wochen zwei Auflagen mit insgesamt 10000 Exemplaren. Während Hundt eine dritte Auflage vorbereitet, lassen interessierte Kreise die Schrift 1821 in Reutlingen und, gekürzt, in Ulm nachdrucken. Obwohl im größten Teil Deutschlands wegen Störung des Religionsfriedens bald verboten, findet das Buch rasch weitere Verbreitung. Unter dem Titel Die Naturgeschichte der Juden wird es 1848 neuerlich auf den Markt gebracht, diesmal von Wien aus.

    Pour la première fois les nouveaux idées biologiques sur les races forment un amalgame avec l’antisémitisme traditionnel.

    Mit dem Judenspiegel und der 1822/23 in der Schweiz erschienenen Judenschule entwickelt sich Hundt-Radowsky zum Mittler zwischen der überkommenen, christlich geprägten Judenfeindschaft und einem modernen, biologisch-rassentheoretisch begründeten Radikalantisemitismus.

    L’auteur popose l’élimination sans mains sales

    Die Juden müssen, daran lässt er keinen Zweifel, vollständig eliminiert werden. Als Minimallösung der „Judenfrage“ schlägt Hundt vor, sie als Sklaven an die Engländer zu verkaufen (sehr bald wird er entdecken, dass die Engländer selbst „weiße Juden“ sind!) oder sie als Zwangsarbeiter in die Bergwerke zu schicken beziehungsweise alle männlichen Juden zu kastrieren und ihre Frauen und Töchter - zur Abschreckung der christlichen Kundschaft, versteht sich - in Bordelle zu stecken.

    „Am Besten wäre es jedoch, man reinigte das Land ganz von dem Ungeziefer.“ Die Juden sollten, das wäre ihm offenbar am liebsten, nach Abhaltung eines Tribunals ("ein peinliches Gericht") umgebracht werden. Oder aber, man verfrachte sie, vollständig enteignet, auf türkisches Gebiet, wo sie in unausweichlichen Kämpfen mit den Muslimen „vielleicht […] ganz von der Erde vertilgt würden“, ohne dass man sich selber die Finger schmutzig machen müsste.

    Les juifs blancs, des non-juifs qu’il faut éliminer comme les « vrais »

    http://www.zeit.de/2004/05/A-Hundt-Text/komplettansicht

    Das dritte Buch der Judenschule hingegen ist den »weißen« Juden vorbehalten, denen Hundt gleichfalls die Vernichtung wünscht. Als »weiße« Juden bezeichnet er alle, die ihm (oder vielleicht auch nur seinen Lesern) unangenehm aufgefallen, aber keine Juden sind, beispielsweise die Engländer. Sie werden kurzerhand zu echten Juden erklärt. Ihre führenden Vertreter stammen nach Hundt direkt von Abraham und dessen zweiter Frau Ketura ab. Die »kleineren weißen« Juden hingegen seien unmittelbare Abkömmlinge Abrahams und dessen Mätressen.

    http://www.lyrikwelt.de/rezensionen/derweissejude-r.htm
    Dans son roman Der weiße Jude Ludwig Homann utilise l’expression d’une manière peu orthodoxe. L’idéologie nazie envahit la conscience des gens sans qu’ils se rendent compte de la signification précise de la majorité des termes. Issus de courants idéologiques rassemblés depuis peu de temps sous le drapeau nazi, le le régime est toujours empreigné par des affrontements intérieurs idéologiques et armés, les notions nationalsocialistes étant tout sauf des définitions précises.

    Friedtjof Beese, ein Muster,arier’, als Sohn eines Arztes aus hygienischer Tradition aber beschnitten (daher der seltsame Titel), hat die rassistische Ideologie durch und durch verinnerlicht. Der schäbige Nazi allerdings, der Schweinebacke genannt wird, ist ein anderer. Auf Schwarz-Weiß-Kontraste greift Homann nur für die Ränder seines Erzählpanoramas zurück. Mittendrin hingegen die Untat Friedtjofs: Er verrät drei behinderte Kinder, die auf einem Bauernhof versteckt waren, an die Vernichtungsmaschinerie des Dritten Reichs. Weil er fest an die menschliche Zuchtauswahl glaubt.

    Les prophètes nazis partagent le destin de tous les prophètes, surtout dans leur pays d’origne et lors ce qu’ils arrivent trop tôt. Hartwig Hundt-Radowsky meurt dans la folie alcoolique poursuivie par les fantôme qu’il avait traqué pendant toute sa vie.

    Vereinsamt, »zum Bettler herabgesunken und sehr elend«, wie es in den Polizeiakten heißt, haust er am Ende »fortwährend zu Burgdorf in einer ärmlichen Kneipe«, wo er nicht zuletzt »durch den übermäßigen Genuß geistiger Getränke in die krasseste Gemeinheit« verfallen sei. »In seiner geistigen Produktivität gänzlich gelähmt, auch körperlich herabgewürdigt«, stirbt er am 15. August 1835. Auf dem neuen Kirchhof in Burgdorf wird er zwei Tage später beigesetzt. Das Grab existiert längst nicht mehr.

    Depuis bien cent ans nous connaissons la forces des idées de fous. On s’en sert pour pour mener les peuples à la guerre. Chez nous par contre c’est le règne la raison. Ne nous laissons pas séduire par les paroles de belliqueux qui accusent leurs adversaires de faire partie des fous.

    Sous le titre Der Krieg ist zurück le journaliste Stefan Ulrich nous donne un bel exemple de genre de manipulation .
    http://www.sueddeutsche.de/politik/weltordnung-nach-mh-der-krieg-ist-zurueck-1.2052526

    Der alte Bush hatte darauf vertraut, die Globalmacht USA werde mit ihren Verbündeten die Herrschaft des Rechts und der Vernunft durchsetzen, gestützt auf internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen. Stattdessen wurden die USA immer schwächer. Bushs Nachfolger Barack Obama wählt häufig die Rolle des Zuschauers. Die UN haben dramatisch an Bedeutung verloren. Die Europäische Union ist zwischen Schuldenmachern und Sparern, Putin-Verstehern und Putin-Fürchtern, EU-Freunden und EU-Verächtern gespalten. Sie schreckt in ihrer derzeitigen Verfassung niemanden vor dem Einsatz von Gewalt ab.
    Im Nachhinein sind die Fehler des Westens deutlich zu erkennen

    Andere Mächte mit autokratischen Regierungen und nationalistischen Agenden erkennen das Vakuum und nützen es aus. Russland reißt einem anderen Staat, der Ukraine, ein Filetstück, die Krim, heraus. China poltert in Inselstreitigkeiten mit seinen Nachbarn und demonstriert, dass es sich nicht mehr mit einem Leben hinter seiner Mauer bescheidet. Und dann mischen auch noch Islamisten Syrien und den Irak auf, während Afghanistan vor einer Rückkehr der Taliban zittert und der Atomstaat Pakistan von eben diesen Taliban destabilisiert wird.

    #antisémitisme #holocauste #guerre

  • Google Factory Berlin - les squatteurs d’idées occupent les espaces perdus
    http://www.factoryberlin.com/en

    Ich rufe die Jugend der Welt.


    A chaque époque Berlin acceuille la jeunesse du monde - pour le meilleur et pour le pire. Pendant les années dix et vingt du siècle passé les poètes russes, les révolutionnaires chinois et les Christopher Isherwood profitent de l’ambiance libertaire et des bas prix pour s’essayer.

    Après une époque de liberté vient une ère d’oppression. Les sportifs de 1936 acceptent de défiler devant le Führer en exécutant le Deutscher Gruß le bras droit levé.


    Après la catastrophe la liberté revient avec lentement. Berlin est démilitarisé et se transforme en refuge de déserteurs, pacifistes et jeunes militants en quête d’une nouvelle forme de société. Ils créent les entreprises alternatives , punk et autogérées des années soixante-dix et quatre-vingt. C’est une terre fertile qui nourrit la croissance du parti vert et la naissance d’un style de vie bourgeois libéré des contraintes de la province et du passé nazi.

    Après la chute du mur l’espace de liberté berlinois s’agrandit encore. Pendant vingt ans la ville de Berlin, sans nomenklatura et sans bourgeoisie traditionelle, se transforme en terre d’expérimentation pour une multitude d’appproches à la vie loin des idées reçues et des dogmes politiques.

    Ces mouvements des quarante dernières années sont spontanés, endogènes, indépendants et échappent en partie à la logique du profit capitaliste.

    Dans l’époque de la jeunesse googlienne se dessine un itinéraire radicalement différent. La jeunesse aux ambitions de réussite écoute les idoles du silicon valley et s’organise dans des coworking-spaces. "Chacun pour soi et ses partenaires commerciaux" est sa devise. Que le meilleur gagne. Qui est-ce ? On ne le sait pas, il n’y pas de critère officiel. Le marché des startups s’improvise arbitre, les juges sont les grands, les Rocket Internet et Google ventures , les représentants de la main invisible, du dieu athée.

    Commence alors une course vers le meilleur recyclage des idées dont Berlin possède un nombre quasiment infini. Elles se cachent dans les murs des dernières maisons délabrées, dans la mémoire du dernier chauffeur de taxi et sous les pavés qu’on soulève sans y trouver la plage ni même la révolte. On trouve l’argent dans la rue, on trouve les modèles d’affaires par Google, mais il faut chercher ailleurs si on veut trouver le coeur de la ville. On ne le cherche pas. On a compris qu’il n’est pas à vendre.

    La présentation du Factory Berlin ressemble à un manifeste de la jeunesse googlienne .

    The idea of the Factory was born in 2011, when we were looking for space to bring together likeminded founders. We found a group of buildings next to the Berlin wall, which offered the chance to create something special - a campus for internet-enabled businesses in the heart of Berlin.

    Our mission is to create advantages for startups by providing space and support for them to start or grow their businesses. We are accelerating the Berlin ecosystem by providing a playground to those that want to invent, change, improve and grow. Building bridges with blue chips, SMB’s and the international tech community is supporting the momentum we are here to accelerate.

    The Factory team combines entrepreneurial experience with expertise in community and event management. We believe that the secret to our collective success lies in the network of founders and enablers that make up our community.

    Source de l’image : _„Fernsehsender paul nipkow“. Über Wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Fernsehsender_paul_nipkow.jpg#mediaviewer/Datei:Fernsehsender_paul_nipkow.jpg._

    #disruption #berlin #google #startup

    • J’ai été à Berlin après que le mur soit démoli. Je suis restée quelques jours et j’étais juste derrière la tour-antenne de télévision.
      À cette époque, la place était squattée par des punks et cela avait l’air d’ennuyer les Berlinois qui évitaient le groupe comme si il avait la galle.

      Il y avait beaucoup de place entre les deux murs et cela a permis l’expérimentation de pas mal d’architectes et des entreprises qui travaillaient à fond pour que cette cicatrice soit disparue le plus rapidement possible.

      Il n’y avait pas encore d’émulations...je crois que les jeunes de mon âge se cherchaient un peu et ne savaient pas encore dans quel monde ils étaient, car tout était payant et hors de prix. Mais il y avait quelque chose à faire dans ce Berlin de l’Est...il y avait quelque chose que les jeunes Allemands de l’Ouest n’avaient pas, ou pas encore. Seuls les édifices se bâtissaient très vite et j’ai eu un peu peur que les Berlinois construise une deuxième Défense parisienne, avec une vie diurne mais pas nocturne...

      Gene

    • J’ai perdu mon ami Gottfried Herzog, (45 ans ?) réalisateur Berlinois révolté, punk génial, amoureux de Goethe et de la langue allemande, détestant son pays. Il m’a montré comment les punks avaient fait tombé le mur bien avant 89. Il y a 10 ans il partait enquêter en Ouganda, m’a dit que si je n’avais pas de nouvelles dans un an, de considérer qu’il était mort. Je t’espère toujours de ce monde kiss my ass ! call me back.

      Anneliese, ach Anneliese, warum bist Du böse auf mich?
      Anneliese, ach Anneliese, Du weißt doch, ich liebe nur Dich

      Schon dreißig Jahre sind vergangen seit jener Zeit
      manch graues Haar ausgegangen vor Herzeleid
      Ich hab? Anneliese bekommen, ach, wie war das schön
      Anneliese hat mich genommen, wohl nur aus Versehen

    • @geneghys Les punks sous la tour de télévision étaient de jeunes SDFs, on parlait des enfants de rue et on leur envoyait régulièrement les assistants sociaux des associations Outreach et Gangway afin d’éviter que le phénomène prenne davantage d’ampleur.

      La décomposition de la #RDA venait de provoquer la rupture des familles dont les enfants sentaient que la nouvelle société n’avait pas de place pour eux. Certains restaient en province pour former les bataillons de soutien aux néonazis plus intelligents qu’eux, d’autres cherchaient l’aventure de la rebellion punk, encore d’autres ne quittaient jamais les ghettos HLM de l’Est et noyaient leurs aspirations humaines dans le schnaps bon marché de chez Aldi .

      A l’époque on pouvait vivre avec quasiment rien même sans statut légal. La troisième vague de squatteurs depuis les années 70 et 80 occupait les immeubles délabrés que les anciens propriétaires n’avaient pas encore réclamé, des structures sociales et économiques indépendantes voyaient le jour, on construisait un avenir indépendant basé sur les expériences du mouvement hippie et alternatif. Il y avait assez d’espace pour tout le monde.

      Il ne faut pas oublier que cette situation coïncidait avec l’ouverture de l’internet pour le commun des mortels, alors les espaces vides à occuper s’étendaient dans l’au delà du monde virtuel ...

      Il ne reste qu’un vague souvenir de cette époque qui nous aidera pourtant à contrer l’offensive des géants de la #disruption. Il faudra se rappeller de ce qu’est la liberté pour redécouvrir et cultiver à notre guise les terrains épargnés jusqu’à maintenant.

    • @Klaus++ Oui, j’ai bien pensé qu’ils étaient SDF et il est vrai qu’ils buvaient énormément, jusqu’à tomber ivres-morts.

      Et il est vrai qu’en me baladant à Dresde, et Magdebourg, j’ai vu les fameux néonazis qui me fusillaient du regard. Heureusement que j’étais avec un helvético-allemand qui était grand, chauve et avait les yeux très bleus. Les néonazis de l’Ouest paraissent des enfants de choeur à côté de ce que j’ai vu ces jours-là !

      Et je n’oublie pas que c’était aussi l’avènement de l’Internet ;-)
      Je suis une viok

  • Guerre de Crimée - Français et Anglais côte à côte - Herodote.net
    http://www.herodote.net/Guerre_de_Crimee-synthese-154.php

    Inutile et meurtrière, la guerre de Crimée est provoquée par l’entrée des troupes russes en territoire ottoman. Le sultan, menacé d’être défait, reçoit le soutien de la France et du Royaume-Uni, qui déclarent la guerre à la Russie le 27 mars 1854. Elles sont rejointes un peu plus tard par le royaume de Piémont-Sardaigne.

    Notons que c’est la première occasion pour les Anglais et les Français de combattre côte à côte après sept siècles de conflits, une occasion qui se renouvellera soixante ans plus tard, lors de la Grande Guerre.

    Pour l’empereur Napoléon III, cette guerre mal engagée et mal gagnée s’avère néanmoins un succès sur la scène internationale (le premier et le dernier). Le traité de Paris, qui y met un terme le 30 mars 1856, lui permet de remodéler la la carte de l’Europe, issue du congrès de Vienne et de la défaite de son oncle Napoléon 1er, quarante et un ans plus tôt.

    Une querelle d’un autre âge

    À l’origine du conflit, l’on trouve une querelle d’un autre âge entre l’empereur français Napoléon III et le tsar Nicolas Ier. Chacun veut assurer en exclusivité la protection des Lieux Saints de Jérusalem, partie intégrante de l’empire turc.

    Nicolas 1er juge le moment venu de régler la « Question d’Orient » posée par la déliquescence de l’empire ottoman. Il propose à l’Angleterre un partage à l’amiable des possessions ottomanes. « La Turquie est l’homme malade de l’Europe », dit-il en substance à l’ambassadeur d’Angleterre. « Il ne faut pas le laisser disparaître sans avoir réglé sa succession ». Il lui suggère de prendre l’Égypte et la Crète, lui-même établissant son influence dans les Balkans.

    Mais l’Angleterre refuse le partage par crainte que la Russie n’acquière trop d’influence en Méditerranée et en Orient, ainsi qu’en Afghanistan où elle côtoie dangereusement ses possessions des Indes. Elle préfère conserver l’empire ottoman en l’état pour le gérer à sa manière. Dépité, le tsar envahit la Moldavie et la Valachie ottomanes puis détruit la flotte turque de la mer Noire.

    Napoléon III et le gouvernement de la reine Victoria font cause commune avec le sultan Abdul-Medjid 1er. C’est la première fois depuis... le couronnement d’Aliénor d’Aquitaine et Henri II Plantagenêt, 700 ans plus tôt, que les deux nations s’apprêtent à combattre ensemble !
    Le siège de Sébastopol

    Sous le commandement respectif des généraux Saint-Arnaud et lord Raglan, Français et Anglais débarquent dans la presqu’île de Crimée et remportent une victoire sur les bords du fleuve Alma avant de mettre le siège devant Sébastopol, puissante forteresse russe, le 26 septembre 1854.

    Bientôt rejoints par une poignée de soldats piémontais, les assiégeants, au nombre de 185.000, découvrent la dureté de l’hiver russe et doivent mener une éprouvante guerre de tranchées autour de la citadelle.

    Florence Nightingale (12 mai 1820 – 13 août 1910) L’hiver se fait meurtrier pour les troupes, victimes du froid, du choléra et du typhus plus encore que des combats, d’autant que l’impréparation du conflit a été totale et les services de ravitaillement et de soins en-dessous de tout.

    Une Britannique de 34 ans, Florence Nightingale, émue par l’abandon des malades, organise avec talent des hôpitaux de campagne. Son talent et son dévouement font la Une des journaux anglais.

    La campagne donne lieu à d’héroïques mais dérisoires opérations comme la charge de la Brigade légère de Lord Cardigan pendant la bataille de Balaklava.

    Mais à Londres et Paris, l’opinion s’exacerbe devant l’enlisement du conflit. Un consommateur parisien est interpellé pour avoir lancé dans un café : « C’est ici comme à Sébastopol, on ne peut rien prendre ! ». Enfin, les zouaves du général de Mac-Mahon s’emparent du fort Malakoff, qui domine la citadelle de Sébastopol.

    La chute de Malakoff décide du sort de Sébastopol. Les Russes se retirent de la citadelle deux jours plus tard, après l’avoir proprement incendiée.....

    #Histoire
    #Guerre de #Crimée
    #français
    #anglais
    Le siège de #Sébastopol
    #Napoléon-III
    #unpeud'histoire

  • Heinrich Böll - An der Brücke
    http://www.lehrerbarth.de/Deutsch/D10/Boell-An%20der%20Bruecke.pdf

    Der Oberstatistiker selbst hat sich drüben auf die andere Seite gestellt und hat später das Ergebnis einer Stunde mit meinem Stundenplan verglichen. Ich hatte nur einen weniger als er. Meine kleine Geliebte war vorbeigekommen, und niemals im Leben werde ich dieses hübsche Kind ins zweite Futur transponieren lassen, diese meine kleine Geliebte soll nicht multipliziert und dividiert und in ein prozentuales Nichts verwandelt werden.

    Téléchargez-le ! Traduisez-le, même si vous avez besoin d’un système automatique ! Ce petit texte explique pourquoi il faut refuser la collection de données par les organismes commerciaux, politiques et militaires qui nous surveillent.

    Dans An der Brücke Heinrich Böll décrit l’essence de l’esprit révolté des impuissants en Allemagne après 1945.

    Est-ce qu’on a avancé depuis ?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_B%C3%B6ll

    #allemagne #revolte #littérature

  • Michel Abhervé » Blog Archive » Et si ceux qui se croient autorisés à faire de la géo politique regardaient une carte
    http://alternatives-economiques.fr/blogs/abherve/2013/12/10/et-si-ceux-qui-se-croient-autorises-a-faire-de-la-geo-polit

    Réaction à chaud à propos d’un débat sur Europe 1 sur l’intervention militaire française en République Centrafricaine

    Alexis Corbière, du Parti de Gauche affirme tranquillement que cette intervention s’explique par l’uranium, et en particulier celui du Niger qu’il qualifie de ”pays frontalier“

    Nulle réaction des autres invités ni de la journaliste Wendy Bouchard.Tout ce monde qui affirme avec force un point de vue, qui assène des certitudes semble ignorer que le Niger et la République Centrafrcaine ne sont pas frontaliers.

    Avant de prétendre faire de la géo politique, il faudrait quand même avoir quelques notions de géographie, et regarder une carte avant d’exprimer un avis. C’est sans doute trop demander.

    #géopolitique
    #uranium
    #Niger
    #pays-frontalier
    #République-Centrafricaine

  • À Paris, dans la seconde moitié du XIXe siècle, la vie de bohème se développe. Le groupe des #Arts Incohérents est une des figures du mouvement.

    Les Arts incohérents, sérieux s’abstenir — Macha Séry (#paywall)
    http://www.lemonde.fr/ete/article/2011/07/22/les-arts-incoherents-serieux-s-abstenir_1551656_1383719.html

    En 1882, Jules Ferry rendit l’enseignement obligatoire et Jules Lévy l’esprit de sérieux facultatif. On ignore combien de gamins prirent le chemin de l’école. On tient pour assuré que le 2 octobre de cette année-là le jeune écrivain a reçu chez lui deux mille personnes qui piétinèrent dans l’espoir d’apercevoir des oeuvres loufoques imaginées par quelques amis. L’idée lui a été soufflée par le journaliste Emile Goudeau, celui-là même qui a fondé, quatre ans plus tôt, le cercle des Hydropathes.

    Ils sont nés, écrivent-ils, à Califourchon-en-Celle, nés à Quil (Ain), nés au Fitte dans l’A dêche, né viables, nés-léphant, nés Patant, nés pas content, né-coutent que les bons conseils, né-lèvent pas d’objections, ainsi de suite.

    « Aquarium en verre dépoli pour poisson timide » — Luc Ferry
    http://www.lucferry.fr/%C2%AB-aquarium-en-verre-depoli-pour-poisson-timide-%C2%BB

    « L’incohérent est jeune, il lui faut en effet la souplesse des membres et de l’esprit pour se livrer à de perpétuelles dislocations physiques et morales. Pincer un cavalier seul sur la corde de l’insenséisme est interdit aux hommes mûrs. L’incohérent n’a conséquemment ni rhumatisme, ni migraines. Il est nerveux et robuste. Il appartient à tous les métiers qui se rapprochent de l’art : un typographe peut être incohérent, un zingueur jamais ! […] »

    Les Arts Incohérents
    http://www.artsincoherents.info

    #culture #histoire

  • « Les représentations du corps humain. Expressions littéraires, manifestations artistiques, témoignages historiques et enjeux idéologiques » (Appel à communication)

    Date limite : 1er décembre 2013

    « Le blog de l’APAHAU
    http://blog.apahau.org/appel-a-communication-les-representations-du-corps-humain-expressions-l

    L’Université du Havre organise une journée d’études interdisciplinaire qui, cette année 2014, sera consacrée aux diverses représentations du corps humain, au cours des siècles et selon les différentes cultures. Les études porteront aussi bien sur les expressions littéraires, les manifestations artistiques, les témoignages historiques et les enjeux idéologiques.

    Les domaines de recherche sont donc ouverts. La diversité des champs d’études aura pour objectif de montrer la richesse du sujet, son importance et son impact au cours des siècles, tout en essayant de trouver des points communs dans les diverses visions et représentations dont il a fait l’objet. Le corps pourra être vu en tant qu’objet culturel, le langage du corps dans le contexte quotidien et rituel étant suffisamment riche et développé pour pouvoir produire du sens.

    Autrement dit, le corps peut être représenté comme un système de signes, ce qui permet d’aborder le sujet sous angles différents et de proposer des sujets variés et enrichissants.

    Sa représentation a été plus au moins acceptée aux cours des âges et dans les diverses cultures, et les valeurs qui s’y attachent vont de la simple image anonyme ou personnifiée, où les hommes se regardent comme dans un miroir rassurant, jusqu’aux représentations religieuses, mythologiques ou allégoriques.

    visuel : Jérôme Bosch - détail du Portement de croix

    #représentations #art #histoire #corps #idéologie #littérature #peinture #figures #allégories #culture #langage #Bosch #Jérôme_Bosch

  • La discussion autour de la prostitution féminine fait des victimes des deux côtés du Rhin.

    Les émotions prennent prennent d’assaut la place de la raison et l’idéologie chasse la vérité. Pour calmer les esprits il suffirait de se rappeller que les derniers arguments essentiels sont vieux de 165 ans. Depuis on n’a pas trouvé grand chose à dire apart des phrases idéologiques qui cachent bien leurs vraies intentions.


    Manifest der Kommunistischen Partei
    http://www.dearchiv.de/php/dok.php?archiv=mew&brett=MEW004&fn=459-493.4&menu=mewinh

    La prostitution existe dans un contexte d’exploitation économique, elle fait partie des conditions préalables de l’exploitation comme la famille et le travail salarié. Il y a une relation dialectique entre la famille bourgeoise, la prostitution et le célibat prolétaire forcé.

    Worauf beruht die gegenwärtige, die bürgerliche Familie? Auf dem Kapital, auf dem Privaterwerb. Vollständig entwickelt existiert sie nur für die Bourgeoisie; aber sie findet ihre Ergänzung in der erzwungenen Familienlosigkeit der Proletarier und der öffentlichen Prostitution.

    La famille bourgeoise et la prostitution disparaîtront avec le capital.

    Die Familie der Bourgeois fällt natürlich weg mit dem Wegfallen dieser ihrer Ergänzung, und beide verschwinden mit dem Verschwinden des Kapitals.

    L’épouse et la prostituée constituent deux types de femme que le bourgeois peut exploiter.

    Der Bourgeois sieht in seiner Frau ein bloßes Produktionsinstrument. Er hört, daß die Produktionsinstrumente gemeinschaftlich ausgebeutet werden sollen, und kann sich natürlich nichts anderes denken, als daß das Los der Gemeinschaftlichkeit die Weiber gleichfalls treffen wird.

    Dans l’imagination du bourgeois la libération de la femme par l’action révolutionnaire se transforme dans la création d’un harem universel. L’idée même de la liberté est inacessible au bourgeois.

    Er ahnt nicht, daß es sich eben darum handelt, die Stellung der Weiber als bloßer Produktionsinstrumente aufzuheben.

    Le communisme libère la femme de sa qualité de moyen de production et lui rend ainsi son humanité. Il va de soi que toutes les formes de prostitution officielles ou non disparaîtront avec l’ Aufhebung des rapports de production capitalistes.

    Es versteht sich übrigens von selbst, daß mit Aufhebung der jetzigen Produktionsverhältnisse auch die aus ihnen hervorgehende Weibergemeinschaft, d.h. die offizielle und nichtoffizielle Prostituion, verschwindet.

    La révolution communiste européenne n’est pas pour demain, alors il faudra avant tout améliorer le sort des « sex workers » et leur donner tous les droits des ouvriers avec quelques règles de protection en plus qui seraient adaptées à leur situation spécifique.

    http://fr.wikipedia.org/wiki/Aufhebung
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Clara_Zetkin

    #feminisme #prostitution #marxisme #famille

  • Why Are Some People So Smart? The Answer Could Spawn a Generation of Superbabies - Wired Science
    http://www.wired.com/wiredscience/2013/07/genetics-of-iq

    Zhao’s goal is to use those machines to examine the genetic underpinnings of genius like his own. He wants nothing less than to crack the code for intelligence by studying the genomes of thousands of prodigies, not just from China but around the world. He and his collaborators, a transnational group of intelligence researchers, fully expect they will succeed in identifying a genetic basis for IQ.

    They also expect that within a decade their research will be used to screen embryos during in vitro fertilization, boosting the IQ of unborn children by up to 20 points.
    ...
    In theory, that’s the difference between a kid who struggles through high school and one who sails into college.But studies make it clear that IQ is strongly correlated with the ability to solve all sorts of abstract problems, whether they involve language, math, or visual patterns.

    The frightening upshot is that IQ remains by far the most powerful predictor of the life outcomes that people care most about in the modern world. Tell me your IQ and I can make a decently accurate prediction of your occupational attainment, how many kids you’ll have, your chances of being arrested for a crime, even how long you’ll live.

    #chine #sciences #genetique #selection