• est un peu honteuse de l’admettre, mais elle doit bien reconnaître qu’elle a depuis quelques jours sensiblement diminué son temps passé à comater devant des bouquins et proportionnellement augmenté celui dilapidé à niaiser devant des films et autres fictions « made in Arte ». C’est mal, n’est-ce pas ? Oui mais au point où elle en est ce n’est plus très grave — rappelons qu’il ne lui reste plus que dix à douze minutes « d’espérance » de vie.

    N’empêche, il y a des trucs pas si mauvais que ça, sur cette satanée chaîne un peu bobo. Là par exemple elle est en train de regarder « Machine », une mini-série qui conte l’histoire d’une sublime punkàchienne alcoolo-névrosée giga-bonne en baston (même Super Jaimie peut aller se recoucher direct) qui s’acoquine en tout bien tout honneur avec un prolo désabusé toxicomane repenti et théoricien du marxisme, afin d’aller ensemble ficher le dawa au sein du Capital — nous serons d’ailleurs certainement d’accord pour dire qu’une bonne raclée, c’est la seule chose que le patronat n’a pas volée.

    Alors d’une nous mettrons au défi toute tribade normalement constituée de ne pas s’enticher instantanément de Margot Bancilhon (l’actrice principale), de deux son acolyte JoeyStarr, bien que mââââââle, est lui aussi extrêmement convaincant, de trois... de trois la Garreau ne comprend pas que la production n’ait pas fait appel à elle : une déglingo en colère contre le monde entier et un ronchon capable en toutes circonstances de citer le prophète Marx par cœur, franchement, avec un peu de maquillage et si elle était moins grabataire elle aurait quasiment pu tenir les deux rôles à elle toute seule.

    Et sans trop se forcer.

    « Machine », six épisodes sur Arte.

  • On dit "Irgendwann muss Schluss sein" pour annoncer la fin des soirées joyeuses. Il y en a qui n’ont jamais participés aux grandes fêtes. Leur fin de vie ressemble au reste

    "La lutte des classes ? Elle a lieu et ma classe gagne." Ce bonmot de vieux milliardaire trouve sa réalisation brutale dans le sort des million qui sont broyés au front des EHPAD au lieu de partir sereinement entourés par les membres de leurs familles.

    Les critiques du livre de Didier Eribon montrent que le message n’a pas été compris par la majorité des journalistes petit-bourgeois.

    Didier Eribons "Eine Arbeiterin" : Das harte Leben einer Mutter
    https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Didier-Eribons-Eine-Arbeiterin-Das-harte-Leben-einer-Mutter,eribon100.html

    Nach dem Tod des gehassten Vaters kann sich Didier Eribon wieder seiner Mutter annähern. Der französische Autor erzählt in seinem Buch „Eine Arbeiterin“ von einer Frau, die immer nur geschuftet hat.

    Wo komme ich her? Wie markiert mich meine soziale Herkunft, wie gehe ich mit meiner Herkunftsscham um? Was passiert, wenn ich „Verrat“ an meiner Klasse übe, indem ich aufsteige in eine „höhere“ Schicht? Das sind wesentliche Fragen der Gegenwartsliteratur - nicht der deutschsprachigen, hierzulande wird der Begriff „Klasse“ mit sehr spitzen Fingern angefasst. In Frankreich hingegen geht es immer um diese Fragen, in allen wichtigen Werken von Nicolas Mathieu, Annie Ernaux, Olivier Adam, Édouard Louis und Didier Eribon. Dessen Buch „Rückkehr nach Reims“, eine Art Selbsterforschung, war ein gewaltiger Erfolg - nun setzt der Soziologe diese Studie gewissermaßen fort mit einem Buch über seine Mutter: „Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben“.

    Eribons Mutter und ihre Rennfahrer-Träumerei

    So oft im Morgengrauen auf den Beinen, so viele Wäscheberge, so viele Einkäufe, so viele gekochte Mahlzeiten, so viele Lebens- und Überlebensstrategien, so viel erlittene Scham … Leseprobe

    Worte des Schriftstellers Patrick Chamoiseau, die, sagt Didier Eribon, auch er selbst über seine Mutter hätte schreiben können:

    (…) so viele flüchtige Freuden, so viel Scheitern und so viele Erfolge (…) die im Lärm der Tage nie gefeiert worden sind! Wer wird sich an all das erinnern?

    Ich erinnere mich, sagt Eribon, und ich werde erinnern, damit etwas bleibt von diesem langen, schwierigen, skandalös harten Leben - dem Leben einer Frau, die immer nur geschuftet hat: als Dienstmädchen, Putzfrau und Fabrikarbeiterin. Nach dem Tod des gehassten Vaters kann sich Didier Eribon wieder seiner Mutter annähern. Sie ist die Einzige in der Familie, die sich mit seinem „Klassenverrat“ - dem Übertritt ins akademische Milieu, seiner Intellektualität, seiner Homosexualität - halbwegs arrangieren kann. Mutterliebe. Und wohl auch, alles in allem, dem heftigen Drang, sich abzugrenzen, zum Trotz: Sohnesliebe. Wenn sie sich nichts zu sagen haben, können sie immer noch gemeinsam fernsehen.

    Meine Mutter hatte eine Schwäche für Formel 1 und konnte den über die Rennstrecke rasenden Autos stundenlang zusehen. Verwundert fragte ich: „Interessiert dich das wirklich so sehr?“ Darauf sie: „Ja! Ich wäre gern Rennfahrerin geworden.“ Leseprobe

    Ein Traum, der an den tausend Begrenzungen der Realität schmerzhaft zerschellt. Ohne Geld, ohne formale Bildung, ohne akzeptablen familiären Hintergrund war der Mutter von Anfang an nichts als Plackerei vorherbestimmt. Nie gönnt sie sich etwas außer dieser kleinen Rennfahrer-Träumerei.
    Gestorben an Verlassenheit

    Sie ist 87, als ihre - ansonsten untereinander verfeindeten - Söhne sie gemeinsam im Pflegeheim unterbringen. Sohn Didier versucht, sie zu besänftigen: „Du wirst sehen, es wird Dir gut ergehen“, sagt er, unbewusst eine Schnulze von Jean Ferrat zitierend.

    Später schämt er sich dafür, denn nichts wird gut, erinnert sich Eribon bei der Buchvorstellung in Paris: „Sie hat sehr schnell abgebaut, hat mir nachts auf den Anrufbeantworter gesprochen, es gehe ihr schlecht, man misshandele sie, es sei ihr verboten zu duschen. Ich habe dann die Ärztin im Pflegeheim angerufen, und die hat gesagt: ’Nein, das Duschen ist ihr nicht verboten; aber um sie aufzurichten und ins Badezimmer zu bringen, brauche ich zwei Pflegekräfte! Mir fehlt das Personal, deshalb geht das nur einmal pro Woche.’ Als die mir das sagte, wollte ich laut aufschreien: Das kann doch gar nicht sein!“

    Sieben Wochen später ist die Mutter tot, gestorben an Verlassenheit in der fürchterlichen Pflege-Einöde, in der die Alten keine Stimme mehr haben.

    Jedes Leben verdient, erzählt zu werden

    Dieses Buch ist Eribons Aufschrei: berührend und aufrüttelnd vor allem dann, wenn er es schafft, sich vom Soziologenjargon zu lösen. Dann wird deutlich: Jedes Leben verdient, erzählt zu werden; jedes Leben und sein darin verborgener unerfüllter Traum.

    Sie fand Zuflucht im frenetischen Tanz der Rennwagen, den sie voller Inbrunst verfolgte. Reglos in ihrem Sessel, mit der Fernbedienung in der Hand, saß sie am Steuer eines Rennautos.

    Dieses Thema im Programm:
    NDR Kultur | Der Morgen | 11.03.2024 | 12:40 Uhr

    Neues Buch von Didier Eribon : Ich war ein Sohn, jetzt bin ich keiner mehr
    https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/didier-eribons-neues-buch-eine-arbeiterin-leben-alter-und-sterben-19568121.ht

    7.3.2024.vonnBarbara von Machui - Perspektivenwechsel bei Didier Eribon: Sein neues Buch „Eine Arbeiterin – Leben, Alter und Sterben“ prangert am Beispiel seiner Mutter die gezielte Vernachlässigung alter Menschen an.

    Nachdem sein früherer „Ziehsohn“ und heutiger Freund Édouard Louis vor zwei Jahren mit „Die Freiheit einer Frau“ ein berührendes Buch über seine Mutter vorgelegt hat, folgt jetzt dessen Mentor und Vorbild diesem Beispiel und legt vierzehn Jahre nach „Rückkehr nach Reims“, der gnadenlosen Abrechnung mit Vater und Herkunftsmilieu, ein ihr gegenüber versöhnliches Buch über seine Mutter vor, in dem es vor allem um deren Alter und Sterben geht. Und um die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen dies stattfindet.

    Didier Eribon, der französische Philosoph und Soziologe, Schüler des Sozialphilosophen Pierre Bourdieu, hat mit dem großen Erfolg seines Erstlings das autofiktionale Schreiben auch hierzulande bekannt und populär gemacht und dadurch nicht zuletzt im deutschsprachigen Raum für die Rezeption des Werks der von ihm und Édouard Louis verehrten Annie Ernaux gesorgt, auf deren Vorbild sich beide berufen. Wie schon in „Rückkehr nach Reims“ beschreibt Eribon die Welt und das Leben des ehemals linkskommunistischen und stark gewerkschaftlich organisierten Industrieproletariats von Nordfrankreich – eine Welt, die es längst nicht mehr gibt, ein Milieu, das heute von Arbeitslosigkeit, Armut und Chancenlosigkeit geprägt und seit Jahren Nährboden für rechtsradikale Positionen ist. Immer wieder bringt er Beispiele eines fröhlich-unbekümmerten Rassismus seiner Mutter, für die er sich schämt.

    Wut über unwürdiges Sterben

    Eigentlicher Schreibanlass ist aber ­Eri­bons Trauer über den körperlichen Verfall und das qualvolle geistige Verdämmern seiner Mutter und die Wut über ihr unwürdiges Sterben in einer Pflegeeinrichtung. Wieder verknüpft er persönliche Erfahrungen mit der Analyse der gesellschaftlichen Zustände, sieht im Individuellen das Gesellschaftliche, im Privaten das Politische. Den eigenen Schmerz über den Verlust der „Archivarin und Historikerin einer Jugend“ – seiner Jugend – verwandelt er in eine Zeitreise in die Vergangenheit. Mit dem Tod der Mutter geht ein Riss durch die eigene Identität: „Ich war ein Sohn, jetzt bin ich keiner mehr.“ Der Erfahrungsbericht wird zur sozialen Psychoanalyse. Nachdem es nach dem Tod des Vaters und vor allem in den letzten beiden Lebensjahren versöhnliche Gesten der Wiederannäherung gegeben hatte, ein Sich-Wiederfinden, Sich-neu-Finden, werden das erbärmliche mütterliche Dahinsiechen im Pflegeheim und ihr einsamer Tod zum Anlass, die Stationen dieses prekären Lebens aufzublättern.

    In suggestiven Episoden und Szenen erzählt Eribon vom Leben einer Frau, die von früh an zu Putzfron und Fabrikarbeit gezwungen war und schon mit zwanzig Jahren an einen brutalen, gewalttätigen ungeliebten Mann, einen Hilfsarbeiter, gekettet war. An Trennung kann sie 55 Jahre lang zwar ständig denken, sie durchführen kann aber nicht – aus Angst, das wenige an sozialer Absicherung, das sie hat, auch noch zu verlieren, und aus Angst vor seiner Rache. Nach acht Stunden Fabrikarbeit ruhte sie sich fünfzehn Minuten im Sessel aus, danach begann ihr zweiter Arbeitstag: einkaufen, kochen, Geschirr spülen . . . Als Entlastung für die lebenslangen Demütigungen nur obsessiver Fernsehkonsum: „Es hob den Unterschied zwischen Realität und Fiktion auf, zwischen wahr und falsch, zwischen Vergangenheit und Gegenwart; es ignorierte die unerbittlichen Determinierungen durch Klasse, Geschlecht und Alter.“ Eribons Mutter liebt die Formel 1 und imaginiert sich eine Vergangenheit, da sie sich Zukunft nicht mehr vorstellen kann: „Reglos in ihrem Sessel, mit der Fernbedienung in der Hand, saß sie am Steuer eines Rennautos.“

    Man kommt sich vor wie in der Kirche

    „Meine Mutter war ihr Leben lang unglücklich“, lautet die bittere Bilanz des Sohnes, den sie nicht vor der Homophobie des Milieus hatte beschützen können und dessen sozialen Aufstieg in die Bildungselite der Hauptstadt sie nur ungläubig und misstrauisch verfolgen konnte. Als er ihr Shalimar, ein teures Parfum, schenkt, verschmäht sie es. Diese Habitus-Schranke war nicht zu überwinden. „Er hört neuerdings Klassik, man kommt sich vor wie in der Kirche“, ist noch einer ihrer netteren Kommentare. Überhaupt kann der Sohn verbale Entgleisungen nur andeuten, vor der wörtlichen Wiedergabe sträubt sich seine Feder. Nach ihrem Tod allerdings kauft er sich ein Lexikon des Dialekts der Champagne, eine Art tragbares Archiv, um ihre Stimme zu hören, ihr sprachlich nahe zu sein, sie und sich nicht endgültig zu verlieren, nachgetragene Liebe.

    Der Hauptakzent dieser autofiktionalen Recherche liegt aber auf der allerletzten Lebensphase, als sie „kraftlos, entschluss- und verantwortungslos“ aus der Zeit fällt, in eine „Unzeit“ stürzt. Auch die Dinge rücken von ihr weg, entfernen sich von ihr. Sie unternimmt Erkundungsreisen durch verschiedene Schichten dessen, was Christa Wolf als „innere Archäologie“ bezeichnet. Der Sohn versucht, diesem Verfall zu begegnen; die Schilderungen seiner Bemühungen, eine adäquate Unterbringung und Betreuung seiner Mutter zu finden, sind eine einzige Anklage des Systems im Umgang mit Alter und Krankheit. Eribon sieht in der strukturellen Misshandlung und institutionellen Gewalt schwere Verletzungen der Grundrechte alter Menschen.

    Nicht aus der Nacht entkommen

    Schon Annie Ernaux hatte 1997 in ihrem Buch über die Demenzerkrankung ihrer Mutter, „Je ne suis pas sortie de ma nuit“, das immer noch nicht auf Deutsch vorliegt, vom entwürdigenden Umgang mit alten und dementen Menschen berichtet: Gitterbetten, Fesselung auf dem Stuhl, verschlossene Schränke, Duschverbot aus Personalmangel, niemand, um sie aus dem Bett zu heben, nicht gewechselte Windeln, keine Neubeschaffung verlorener Brillen oder Zahnprothesen et cetera. Im Französischen spricht man von einem „syndrome du glissement“, dem Verlust an Lebensenergie schon in den ersten Wochen einer endgültigen stationären Unterbringung, einem unbewussten Selbstmord. Verloren in Raum und Zeit, gefangen im Gitterbett, ruft die Mutter Nacht für Nacht ihren Sohn an: „Ich werde hier misshandelt.“ Schließlich verweigert sie zwei Wochen lang Essen und Trinken und „lässt sich sterben“.

    Eribon untermauert seine Anklage mit reichlich statistischem Material, das uns aufschrecken und endlich einen gesellschaftlichen Diskurs einleiten soll. Ein großes Verdienst ist auch sein Verweis auf den schon 1970 erschienenen ungeheuer materialreichen Essay „Das Alter“ von Simone de Beauvoir, der leider nicht wie ihr Standardwerk „Das andere Geschlecht“ zum Longseller wurde. Während dieses Buch der Frauenbewegung zu einem Wir und selbstbewusster Identität verhalf, will sich in einer leistungs- und profitorientierten Gesellschaft kaum jemand mit Alter und Sterben befassen, die Alten und Kranken können kein Wir mehr bilden, haben keine Lobby.

    Auch ein weiteres wiederzuentdeckendes Werk zitiert Eribon häufig: Norbert Elias’ „Über die Einsamkeit der Sterbenden“, 1982 erschienen. Der jüdische Soziologe sieht die Einsamkeit der Sterbenden eingebettet in einen umfassenden Prozess der kollektiven Vereinsamung und der Anonymisierung des Lebens, von Sprachlosigkeit und Gefühlsverarmung gezeichnet.

    Eribon sieht sich selbst als Sprecher seiner Mutter und der „Leute, die in der gleichen Situation sind, wie sie es war, kurz bevor sie starb“. Wie Simone de Beauvoir schon wusste: „Und das ist der Grund, weshalb ich dieses Buch schreibe: um die Verschwörung des Schweigens zu brechen.“

    Klassenkampf beim Sterben : Didier Eribon schreibt über seine Mutter
    https://www.nzz.ch/feuilleton/klassenkampf-beim-sterben-didier-eribon-schreibt-ueber-seine-mutter-ld.1820665

    12.3.2024 von Guido Kalberer - Didier Eribon ist ein Liebling der französischen Intellektuellen. In seinen Büchern versucht er zu erklären, wie aus linken Arbeitern stramme Le-Pen-Wähler geworden sind. In seinem neuen Buch, «Eine Arbeiterin», nimmt er die eigene Mutter als Beispiel – und scheitert.

    Didier Eribon ist ein Liebling der französischen Intellektuellen. In seinen Büchern versucht er zu erklären, wie aus linken Arbeitern stramme Le-Pen-Wähler geworden sind. In seinem neuen Buch, «Eine Arbeiterin», nimmt er die eigene Mutter als Beispiel – und scheitert.

    In jüngster Zeit sind zahlreiche Bücher erschienen, die sich mit dem Tod der Eltern befassen. Aber im Unterschied etwa zu Melitta Breznik, Wolfgang Büscher oder Zsuzsa Bank, die sich in berührenden Schilderungen an ihre Mutter oder ihren Vater erinnern, will Didier Eribon in seinem neuen Buch mit dem Titel «Eine Arbeiterin» kein psychologisch einfühlsames Porträt seiner Mutter zeichnen. Vielmehr will er sie in erster Linie als Angehörige einer gesellschaftlichen Schicht ausweisen.

    Der 70 Jahre alte Autor, bekannt geworden mit einer Biografie über Michel Foucault und mit dem autobiografischen Bericht «Rückkehr nach Reims», erkennt im Leben und Sterben seiner Mutter ein für eine Frau aus der französischen Arbeiterklasse typisches Schicksal. Mit Blick auf den von Pierre Bourdieu beschriebenen gesellschaftlichen Habitus deklariert Eribon: «Man darf die sozialen Beziehungen – einschliesslich der sich im Lauf der Zeit verändernden innerfamiliären Beziehungen – nicht psychologisieren, sondern muss sie im Kontext von Klassenverhältnissen betrachten.»

    Es verwundert deshalb nicht, dass Eribon die Lebensstationen seiner Mutter stakkatohaft aufzählt: «Meine Mutter war ein ungewolltes, im Waisenhaus aufgewachsenes Kind und hatte mit vierzehn Jahren angefangen zu arbeiten, erst als Dienstmädchen, dann als Putzfrau, später als Fabrikarbeiterin. Sie hatte mit zwanzig geheiratet und fünfundfünfzig Jahre mit einem Mann zusammengelebt, den sie nicht liebte.» Kurz und bündig: «Meine Mutter war ihr Leben lang unglücklich.»

    Plädoyer für die Alten

    Um das Einzelschicksal in ein grösseres Ganzes einzubetten, zitiert der Soziologe Eribon ausgiebig literarische und philosophische Werke. Während er so den geistigen Horizont erweitert, verkleinert sich quasi im Gegenzug der Radius seiner Mutter zusehends: Als die körperlichen Beschwerden zunehmen und sie kaum mehr gehen kann, muss die 87-Jährige in ein öffentliches Pflegeheim umziehen. Dieses sieht für arme Alte wie sie keine Vorzugsbehandlung vor.

    «Jeder Mensch, der in ein Altenheim zieht, weiss, dass dies sein letzter Wohnort sein wird, man kann es nicht nicht wissen, auch wenn man es verdrängt und sich der ‹wechselseitigen Täuschung› hingibt», stellt Eribon fest.

    Wortgewandt beschreibt Didier Eribon die desolate Situation, in der sich das französische Gesundheitswesen befindet. Weil viel Personal aus Effizienzgründen eingespart wurde, fehlen Arbeitskräfte, um eine menschenwürdige Behandlung zu gewährleisten. Der Sohn macht sich Vorwürfe, seine Mutter nicht in einem besseren, teureren Altersheim untergebracht zu haben.

    Das Buch, das im Original «Vie, vieillesse et mort d’une femme du peuple» heisst, mündet in ein engagiertes Plädoyer für die Alten, die, ihrer Freiheit in den Heimen beraubt, ihre Rechte nicht mehr wahrnehmen können.
    Mangelnde Empathie

    Seine Mutter, die bei Eribon nicht zufällig ohne Vornamen bleibt, ist bloss ein Pars pro Toto, eine von unzähligen Alten, die der «strukturellen Gewalt» in den Institutionen unterliegen. Um ihre Individualität und Einzigartigkeit jenseits gesellschaftlicher Konventionen und Schablonen in den Blick zu bekommen, hätte Didier Eribon seine überhebliche Haltung, die sich aus seiner intellektuellen Überlegenheit nährt, ablegen müssen.

    Exemplarisch zeigt sich seine mangelnde Empathie bei der Beschreibung der politischen Einstellung seiner Mutter. Dass aus der linken Arbeiterin eine rechte Rentnerin wurde, ärgert den Sohn genauso wie die Tatsache, dass die «obsessive Rassistin», die über Ausländer und Schwarze herzieht, sich im hohen Alter in einen «Neofaschisten» verliebt.

    In der ländlichen Gegend rund um Reims, so Eribon ernüchtert, wähle man leider mehrheitlich rechtsextrem. Anstatt den politischen Seitenwechsel der Arbeiterklasse zu analysieren, um die persönlichen Motive seiner Mutter nachvollziehen zu können, geht Didier Eribon noch mehr auf Distanz zu ihr: Ihre Haltung, die er dezidiert ablehnt, ist ihm peinlich.

    «Mittlerweile ist mir bewusst, dass ich zugleich dank meiner Mutter und in Abgrenzung zu ihr der Mensch geworden bin, der ich bin. In meinen Gedanken war das In-Abgrenzung-zu-ihr lange Zeit stärker als das Dank-ihr.» Diese Einsicht in die Dialektik seiner Biografie hat Eribon allerdings erst am Schluss seines Buches. Schliesslich ermöglichte seine Mutter mit ihrer Arbeit in der Fabrik, dass ihr Sohn aufs Gymnasium gehen und später studieren konnte. Im Gegensatz zu ihr konnte er seinen Lebensweg frei wählen.
    Sozialer Überläufer

    Im Scheitern, dem individuellen Werdegang seiner verstorbenen Mutter gerecht zu werden, liegt auch ein Gewinn: Eribon hat mit «Eine Arbeiterin» ein lesenswertes Buch geschrieben, das mehr über den Aufsteiger aus dem Arbeitermilieu aussagt als über die Arbeiterin selbst.

    Im ideologisch motivierten Glauben, sich mit dem Proletariat zu solidarisieren, entfernt er sich auf dem Weg nach oben sukzessive von der Arbeiterklasse. Mit der Lektüre von Marx und Trotzki, Beauvoir und Sartre legt sich der junge Eribon einen intellektuellen Panzer zu, der ihn auch emotional von seiner Vergangenheit abschottet.

    «Politisch stand ich auf der Seite der Arbeiter, verfluchte aber gleichzeitig meine Herkunft aus ihrer Welt», heisst es bereits in «Rückkehr aus Reims». Wie sein Bestseller, den Eribon nach dem Tod seines Vaters 2009 schrieb, handelt auch «Eine Arbeiterin» von der Herkunftsscham und der Frage, worin die neue Identität des sozialen Überläufers besteht.

    In beiden Abschiedsbüchern geht es also um den klassenflüchtigen Linken, der in Paris seinen «hinterwäldlerischen Akzent» ablegt, um die herrschende Sprache, also die Sprache der Herrschenden, zu sprechen. Der gut situierte Bürger schaut auf seine provinzielle Herkunft herab und kann nicht begreifen, dass Arbeiterinnen wie seine Mutter vom kommunistischen Weg abgekommen und zum Front national übergelaufen sind.

    Didier Eribon fehlt die Kraft oder der Wille, diese gesellschaftlich bedeutsame politische Wende analytisch zu durchdringen und auf den Begriff zu bringen. Dabei wäre es doch die vornehmste Aufgabe eines Soziologen, Veränderungen in der Gesellschaft zu erfassen und einzuordnen – auch und vor allem dann, wenn sie nicht so vonstattengehen wie erwünscht. Doch die Distanz, die der Arbeitersohn ein Leben lang auf- und ausgebaut hat und auf der letztlich seine Karriere beruht, verhindert die Nähe, die erforderlich wäre, um die Person zu verstehen, die seine Mutter war: nämlich mehr als «eine Arbeiterin».

    An ihrer Beerdigung nimmt Didier Eribon nicht teil. «Ich verspürte nicht das Bedürfnis, von einem Priester empfangen zu werden, und noch weniger, von ihm gesegnet zu werden.» In den letzten zwanzig Jahren sei er nur auf einer Beerdigung gewesen: jener von Pierre Bourdieu.

    Neues Buch von Didier Eribon - « Eine Arbeiterin » zieht vom Klassenkampf ins Pflegeheim
    https://www.srf.ch/kultur/literatur/neues-buch-von-didier-eribon-eine-arbeiterin-zieht-vom-klassenkampf-ins-pflegehe

    2.03.2024 von Annette König - Didier Eribon schreibt seine Familiengeschichte weiter: In «Eine Arbeiterin» erinnert sich der französische Schriftsteller an seine Mutter, ihr hartes Leben und die letzten Wochen davon im Pflegeheim. Dabei wirft er die Frage auf: Wieso sind ältere Menschen in unserer Gesellschaft machtlos?

    Didier Eribons Buch «Eine Arbeiterin» ist ein Portrait seiner Mutter. Eine Mischung aus autobiografischem Schreiben und wissenschaftlichem Essay. Leichtfüssig, gehaltvoll und fesselnd erzählt.

    Ausgangspunkt des Buchs ist der Tod der Mutter, ihr Alter, ihr Sterben. Wie zuvor in seinem Bestseller «Rückkehr nach Reims» (2009) kreist Eribon auch hier immer wieder um die eigene Herkunft.

    Ein Arbeiterkind

    Didier Eribon ist in den 1950er- und 60er-Jahren als Arbeiterkind in einem Vorort im französischen Reims aufgewachsen. Kunst und Kultur war zu Hause kein Thema. Der Vater war Fabrikarbeiter, die Mutter Putzfrau. Das harte Leben hat die Familie zerrüttet.

    In «Eine Arbeiterin» erinnert sich Eribon, wie seine Mutter stets abgekämpft war, nie glücklich. Am Anfang des Schuljahres musste sie jeweils einen Kredit aufnehmen, den sie dann abstotterte, um die Kinder für die Schule einzukleiden.

    Eribon wollte für sich eine bessere Zukunft. Er studierte und distanzierte sich von der Familie. Heute lebt der erfolgreiche Schriftsteller, Soziologe und Philosoph in Paris.

    Alles wird gut?

    In «Rückkehr nach Reims» ging Didier Eribon der Frage nach, warum in seiner Familie alle den «Front National» wählten, eine rechtspopulistische Partei. In «Eine Arbeiterin» denkt er nun laut über die Gewalt nach, die alten hilfsbedürftigen Menschen angetan wird, indem man sie gegen ihren Willen in ein Pflegeheim einweist. Als Folge eines ungeschriebenen Gesetzes, eines gesellschaftliches Verdikts.
    Ein Mann im schwarzen Hemd, mit grauen Haaren und einer schwarzen Brille schaut in die Kamera.

    Begleitet wird die Entscheidung von den üblichen Floskeln: Wir müssen vernünftig sein. Du wirst sehen, alles wird gut werden. «Diese furchtbaren Sätze, mit denen man sich der Macht der Umstände unterwirft, verfolgen mich bis heute», schreibt Eribon.
    Das Pflegeheim nicht ertragen

    Didier Eribon hat das Buch aus eigener Betroffenheit geschrieben. Seine 87-jährige Mutter ertrug die Platzierung im Pflegeheim nicht und starb innert sieben Wochen.

    Eribon schildert, wie es ist, die Mutter abhängig und schwach werden zu sehen. Die Entscheidung, sie gegen ihren Willen eingewiesen zu haben, ihre nächtlichen Klagen und Telefonate, lasten schwer auf ihm.

    Zählen Alte nichts?

    Die Frage drängt sich beim Lesen auf: Zählen alte Menschen nichts? Warum gibt es da kein «Wir»? Kein Kollektiv, mit dem Alte politisch Druck ausüben können? Warum finden ihre Klagen kein Gehör?

    Didier Eribon versucht Antworten zu finden. Er überführt seine persönlichen Erfahrungen mit der Mutter in eine Theorie des Alters und stützt sich auf philosophische Schriften ab – etwa Norbert Elias’ Abhandlung «Über die Einsamkeit des Sterbens» und «Das Alter» von Simone de Beauvoir.
    Die Lektüre ist ein Muss

    Eribon kommt zu dem Schluss: Die Krux des Alters sei, dass man das Alter – die zunehmende Schwäche, den körperlichen und geistigen Abbau – erst dann wahrnehmen könne, wenn man selbst davon betroffen sei.

    Dieser Umstand verhindere den öffentlichen Diskurs. Weil die Betroffenen selbst schon zu alt, zu pflegebedürftig seien, um für sich selbst einzustehen. Ein Teufelskreis also, den es zu durchbrechen gelte.

    «Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben» ist eines dieser selten klugen Bücher, die aus einer Notwendigkeit heraus entstehen und die gelesen werden müssen.

    Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 8.3.2024, 17:20 Uhr.

    #Eurioe #vieillesse #capitalisme #lutte_des_classes

  • Militants pour le climat : des actions de plus en plus criminalisées au Royaume-Uni
    https://www.lemonde.fr/planete/article/2024/02/15/militants-pour-le-climat-des-actions-de-plus-en-plus-criminalisees-au-royaum

    A ce jour, quelque 120 activistes pour le climat ont été emprisonnés au Royaume-Uni. Plusieurs lois successives des gouvernements conservateurs ont permis d’introduire de nouvelles infractions, restreignant le droit de manifester.

    De partout dans le monde, et pas seulement en GB, les écologistes sont devenu la principale cible des pouvoirs en place.
    C’est certainement parce que les combats écologistes sont devenus centraux dans la nouvelle lutte des classes du XXIe siècle. Il serait bon que les opposants, qu’ils soient « sociaux » ou « écologistes » interprètent cette volonté d’en découdre des pouvoirs comme le signe qu’il nous faut réinsérer les luttes écologistes dans la grande geste des luttes pour la liberté. Que chacun fasse un pas théorique permettrait certainement l’unité politique qui viendrait ensuite (parce que je ne crois pas aux petits arrangements d’une unité sans fondements qui explose au moindre coup de vent).

    #Ecologie #Lutte_des_classes #Repression

    • N’oublions pas que les journalistes et militants écologistes sont exterminés dans les pays d’Amérique du Sud depuis de fort nombreuses années, bien avant que ça n’arrive chez nous, et à vrai dire, depuis à peu près le moment de la généralisation du néo-libéralisme.

      Alors oui, on est étonné de constater que chez nous, on vit Sainte Soline ou NDDL, avec son lot d’éborgnés et de morts, mais c’est peut-être le contraire qui n’était pas normal : le fait qu’on ne risquait apparemment pas sa peau à défendre l’environnement.

  • Marktgesellschaft und Übermensch
    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161892.ayn-rand-marktgesellschaft-und-uebermensch.html


    Inkarnation des natürlichen Adels: Gary Cooper als Howard Roark zu Füßen von Dominique (Patricia Neal) in der Verfilmung von »Der ewige Quell« (1949) Foto: IMAGO/UNITED ARCHIVES

    4.3.2022 von Ishay Landa - Friedrich Nietzsche hat die Aristokratisierung des Kapitalismus propagiert, Ayn Rand hat sie im 20. Jahrhundert popularisiert. Eine Kritik zum 40. Todestag der Bestseller-Autorin, die als Vordenkerin des ungehemmten Neoliberalismus gilt.

    Das Werk des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900) wird bis heute gefeiert als emanzipatorische »Bloßstellung« von Machtpolitik, zentral für die Gesellschaftsanalysen der Postmoderne, verkörpert im Poststrukturalismus und dem Werk von Michel Foucault. In Wirklichkeit ist Nietzsches Theoriegebäude ein Versuch, Macht und Ausbeutung als unwiderrufliche Grundlage jeder (gesunden) Politik festzuschreiben. Auf diese Weise sollte die Bourgeoisie von ihrem Verrat an früheren egalitären Idealen freigesprochen werden. Foucault feierte Nietzsche bekanntlich als »Meister des Argwohns« - während dieser im Gegenteil aber nur den »Argwohn« derjenigen neutralisieren wollte, die die zynische Machtpolitik der Bourgeoisie anprangerten. Nietzsches geradezu geniale Argumentation in diesem Zusammenhang lautete: Ja, es gehe um Machtpolitik, aber daran sei ja gar nichts auszusetzen. Die wirklichen Übeltäter seien die Sozialradikalen, die jeglichen Machtgebrauch verbieten wollten.

    Passenderweise bestrafte Nietzsche die bürgerlichen Konservativen seiner Zeit gerade dafür, dass sie sich vor dem Eingeständnis drücken, dass bloßes Machtstreben das Motiv für ihr Handeln ist. Eben diese Unehrlichkeit spiele, so schreibt Nietzsche in »Der Wille zur Macht«, den Radikalen in die Hände. Weil die Konservativen an den Prinzipien der Moral festhielten, müssten sie die Bedingungen akzeptieren, die von den werktätigen Massen diktiert würden. Dieser angenommene Zustand sollte in den Augen des deutschen Philosophen durch eine kühne Offensive behoben werden, die die Spielregeln komplett ändert, indem sie die selbstzerstörerischen Strategien der parlamentarischen Pseudoherrschaft verwirft und selbstbewusst eine »alt-neue«, aristokratische Moral verkündet: »››Ich und meine Art‹ will herrschen und übrigbleiben: wer entartet, wird ausgestoßen oder vernichtet‹ - ist Grundgefühl jeder alten Gesetzgebung«. Die Bourgeoisie wurde immer aggressiver in ihrer tatsächlichen politischen Machtausübung und immer gewalttätiger im Kampf gegen die »sozialistische Bedrohung«. Angesichts dessen musste sie sich der ideologischen Reste des Humanismus entledigen - und der Nietzscheanismus kann als philosophische Rechtfertigung dieses Prozesses angesehen werden.

    Kritik und Ideologie

    Nun steht diese Lesart Nietzsches als philosophischer Beschützer bürgerlicher Interessen scheinbar im Widerspruch zu seiner Kritik an der Bourgeoisie, etwa ihrer Engstirnigkeit, Gier, Kulturlosigkeit, Gemütlichkeit und Selbstgefälligkeit. Die »industrielle Kultur« sei, so schreibt Nietzsche in »Die Fröhliche Wissenschaft«, die »gemeinste Daseinsform, die es jemals gegeben hat«, in ihr »wirkt einfach das Gesetz der Not: man will leben und muss sich verkaufen, aber man verachtet den, der diese Not ausnützt und sich den Arbeiter kauft«. Wie kann so ein prokapitalistischer Ideologe sprechen? Das wird verständlich dadurch, dass eine kulturelle Kapitalismuskritik nicht mit einer politischen gleichgesetzt werden kann: Was Nietzsche an der industriellen Kultur falsch fand, hielt er auf politischer Ebene für kontraproduktiv. Seine wirkliche Anstrengung zielte nicht darauf ab, die kapitalistische Arbeitsteilung zu stören, sondern sie zu optimieren. So störte es Nietzsche beispielsweise nicht, Unternehmer als einen »listigen, aussaugenden, auf alle Not spekulierenden Hund von Menschen« zu bezeichnen, sondern dass der Arbeiter ihn als solchen erkennen kann: »Den Fabrikanten und Großunternehmern des Handels fehlten bisher wahrscheinlich allzu sehr alle jene Formen und Abzeichen der höheren Rasse, welche erst die Personen interessant werden lassen.«

    Die Kulturkritik Nietzsches ist im Wesentlichen das Werk eines Erziehers, der dem vulgären Unternehmer die Kunst beibringt, als »interessante Person« zu erscheinen. Der Industrielle soll quasi mit feinen Handschuhen ausgestattet werden, sein »Name, Gestalt, Sitte und Ruf« soll sich verändern - mit dem Zweck, dass der befehlende Charakter der Beziehung zum Arbeiter intakt bleibt. Übrigens entlarvt Nietzsche in »Die fröhliche Wissenschaft« unwillkürlich den Herrschaftsanspruch des Adels, indem er schreibt, dass dieser aus einer Reihe von symbolischen Gesten besteht, die die Tatsache verbergen, dass »nur Zufall und Glück« eine Person über eine andere erhoben haben. Das Konzept eines »Pathos der sozialen Distanz«, das so zentral für Nietzsches Denken ist, wird als Schauspiel entlarvt - als große dramatische Leistung, die, wenn sie erfolgreich ist, eine Illusion grundsätzlicher Verschiedenheit erzeugt und damit bei den Beobachtenden nicht allein Bewunderung und Anerkennung erzeugt, sondern auch die Bereitschaft zur Unterwerfung.
    Ayn Rand als Nachfolgerin Nietzsches

    Ein Paradestück des populären Nietzscheanismus ist der Roman »Der ewige Quell« der russisch-amerikanischen Schriftstellerin Ayn Rand (1905-1982). Sie gestaltet darin das oben skizzierte nietzscheanische Bild eines »edlen« Kapitalismus, dessen Herrschende in der Lage sind, die Arbeiterklasse durch Charisma zu unterwerfen, das Proletariat gleichsam in einen unwiderstehlichen Bann zu ziehen. In Rands Erzählung verkörpert der übermenschliche Architekt Howard Roark diese einzigartige Gabe, er ist das »höchste« Individuum, das die wahre Essenz des Kapitalismus repräsentiert. Roark ist, in Rands Begriffen, eine wirkliche »Einheit«, vollständig in sich geschlossen; er widmet sein Leben der Feier seiner Individualität und ist unempfindlich gegenüber äußeren Anforderungen und Erwartungen. Im Gegensatz zu seinen Architektenkollegen - »Nachmacher« ohne autonome Substanz und daher gelenkt vom Diktat der Gesellschaft, vom gemeinen Mob - ist Roark in »Der ewige Quell« gezeichnet als »die edle Seele par excellence. Der Mann, wie er sein sollte. Der Selbstgenügsame, Selbstbewusste, Zweckfreie, die Vernunft für sich selbst, die Lebensfreude in Person. Vor allem - der Mann, der für sich selbst lebt (…) und der vollständig triumphiert.«

    Betrachten wir nun den Einfluss, den diese aristokratische Unternehmerpersönlichkeit auf die Arbeiterklasse haben soll, im Roman vertreten durch einen Elektriker namens Mike. Mike ist dargestellt als grobschlächtiges Individuum mit begrenzten Fähigkeiten, ist aber zugleich ein ehrlicher, robuster Mensch - wie es sich für einen idealen Diener gehört. Der Prozess der zustimmenden Unterwerfung des Proletariats, wie Ayn Rand ihn beschreibt, verläuft in drei Phasen. Die Beziehung der beiden Männer beginnt, als sie sich zum ersten Mal auf einer Baustelle begegnen, mit der Phase des Argwohns, der kalten Skepsis auf Seiten des Arbeiters Mike. Er hält Roark in dieser Einführungsphase für einen typischen »Nachmacher« der Mittelklasse, einen arroganten, unfähigen Menschen, für den er unmöglich Respekt empfinden kann. Dabei spricht Mike nicht nur für sich selbst, sondern drückt stillschweigend die verächtliche Haltung der Arbeiterklasse gegenüber der inkompetenten Elite aus: Er spricht im Plural, als er sagt, »wir mögen hier keine studierten Klugscheißer«.

    Dann allerdings kommt ein entscheidender Moment, in dem Roark energisch nach den Werkzeugen des Elektrikers greift und dem erstaunten Handwerker auf elegante Weise zeigt, was in ihm steckt. Dies ist die zweite Phase in ihrer Beziehung, die Anerkennung. Rand schreibt: »Es gab keine Anstrengung, keine Anstrengung in der leichten Haltung von Roarks Körper, nur in seinem Arm. Und es schien, als käme die blaue Spannung, die sich langsam durch Metall frisst, nicht von der Flamme, sondern von der Hand, die sie hielt. (…) Der Elektriker starrte ehrfürchtig auf das saubere Loch, das durch den Balken geschnitten wurde.« Die blaue Flamme, die aus Roarks gewissermaßen blaublütiger Hand strahlt, diese Verdeutlichung seines inneren Wertes, weckt Verehrung in dem rauen, skeptischen Arbeiter. Mike räumt denn auch seine Niederlage ein, ergibt sich vor dieser Zurschaustellung von natürlichem Adel. Auf seine Anerkennung von Roarks großartigen Fähigkeiten folgt eine Phase herzlicher Freundschaft, in der die beiden, Architekt und Elektriker, harmonisch und scheinbar gleichberechtigt koexistieren.

    Aber nun folgt der letzte Entwicklungsschritt, durch den sich der Kreis schließt. Als Roark seinen ersten Auftrag als Architekt an Land zieht, erscheint Mike spontan auf der Baustelle des Projekts, bereit, seinen Dienst zu leisten. Dies ist die dritte Phase in der Etablierung der »Sozialpartnerschaft« zwischen Bourgeoisie und Proletariat: die Unterwerfung. Wie Nietzsche es vorhergesagt hat, behauptet sich der Unternehmeraristokrat, und der Arbeiter nimmt seinen unausweichlichen, niedrigen Platz in der hierarchischen Ordnung ein. Misstrauen, Anerkennung, Unterwerfung: Das Veni, vidi, vici des noblen Kapitalisten. Der gefährliche Arbeiter hätte sich leicht in einen räuberischen Sozialisten verwandeln können, wird aber - unter der Führung eines wahren Adligen - zu einem ergebenen Haustier gezähmt.
    Hierarchische Unterwerfung

    Die Werke von Nietzsche und seiner Popularisiererin Rand spiegeln die wirklichen Klassenwidersprüche der kapitalistischen Gesellschaft wider und »lösen« diese symbolisch. Beide sind zutiefst konservativ, müssen aber zugeben, dass sich die Klassenhierarchie im Kapitalismus willkürlich und gewaltvoll ergibt - und dass die Kapitalisten im Allgemeinen selbstsüchtige, mittelmäßige, ausbeuterische, ehrgeizige und grausame Individuen sind, die sich rein zufällig in Positionen des Reichtums, der Privilegien und des Kommandos wiederfinden. Doch weder Nietzsche noch Rand ziehen demokratische, geschweige denn sozialistische Maßnahmen in Betracht, um dieser schmutzigen Realität zu begegnen. Jede Änderung der tatsächlichen Machtverhältnisse lehnen sie ab, die strenge Hierarchie in den bürgerlichen Arbeitsbeziehungen stellen sie als unvermeidlich dar. Sie sei lediglich Ausdruck »natürlicher« Unterschiede zwischen den Arbeiter*innen und ihren Chefs. Als Lösung des Klassenwiderspruchs präsentieren sie eine »Veredelungsfantasie«, die Unzufriedenheit der Arbeiter soll durch kapitalistische aristokratische Helden eingedämmt werden.

    In der heutigen Welt erleben wir dieses Spektakel in der medialen Feier von Unternehmern wie Elon Musk, Donald Trump, Mark Zuckerberg oder Jeff Bezos, um nur die bemerkenswertesten Beispiele zu nennen. Für ihre angeblich einzigartigen Qualitäten lassen diese Kapitalisten sich auf unterschiedliche Weise feiern: von riesigen Türmen, die ihre Namen tragen bis hin zu Reisen in den Weltraum. Es kann kaum Zweifel daran bestehen, dass sie gerne verehrt werden würden als ein echter Howard Roarks, als wahre Übermenschen des Marktes. Aber werden die Mikes unserer Welt ewig von dieser sorgfältig orchestrierten Zelebrierung monströsen Reichtums gefesselt sein? Oder beißen die proletarischen Untertanen irgendwann plötzlich in die Hände, die sie an der Leine halten? Wir dürfen gespannt sein …

    Redaktionell übersetzter, leicht überbearbeiteter und vom Autor aktualisierter Auszug aus dem Buch »The Overman in the Marketplace: Nietzschean Heroism in Popular Culture« von Ishay Landa, erschienen im Lexington-Verlag.

    #Übermensch #surhomme #capitalisme #philosophie #lutte_des_classes #élitisme

  • Ivan Illich - Le renoncement à la santé
    http://olivier.hammam.free.fr/imports/auteurs/illich/renoncement-sante.htm

    Je soupçonne Illich de partir d’un principe catho-libéral et je suis sûr qu’il a malmené beaucoup de jeunes esprits innocents par ses écrits. Pourtant son analyse des institutions et de leur pouvoir est toujours un puissant outil de critique. Je continue donc à lui chercher la bonne place au milieu de mon bric-a-brac intellectuel.

    Sa critique de l’hôpital (qu’il rapproche de l’école, de l’armée et de la prison) et de la profession médicale, de son idéologie, sa terminologie et son pouvoir tellement hypocrites est incontournable depuis qu’on a pris connaissance des docteurs Mengele et Shirō Ishii / 石井 四郎 .

    Ces monstres nous ont révélé l’essence de leur profession en poussant la praxis médicale à l’extrême sans se soucier des excuses habituelles pour l’exercice du pouvoir médical . Par eux nous avons identifié le patient-marchandise soumis à l’autorité médicale par la force et la mystification.

    Illich nous fournit l’analyse structurelle et étihque de l’organisation qui sert de cadre pour l’excercice du pouvoir sur nous.

    Unit 731 /731部隊 / Nana-san-ichi Butai
    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Unit_731

    Repris du site Sorceresses Reborn / Le Cercle des Sorcières Disparues (site web disparu)

    Voici vingt ans, j’ai publié un ouvrage intitulé Némésis médicale. Il s’ouvrait sur cette phrase, « l’entreprise médicale est devenue un danger majeur pour la santé ». A l’époque, cette formulation était puissamment chargée de sens. La lirais-je chez un auteur d’aujourd’hui que je riposterais : « Et puis après ? ». En effet, le danger majeur ne réside plus dans l’entreprise médicale, mais dans la quête de la santé.

    Dans la discussion universelle actuelle sur les systèmes de santé, deux mots reviennent très fréquemment : santé et responsabilité. Ces termes entrent dans deux types de discours. D’un côté les soins de santé sont considérés comme une responsabilité incombant à l’état, aux professionnels ou aux gestionnaires ; de l’autre, on estime que chacun doit être responsable de sa santé. « Prendre en main la responsabilité de sa santé », tel est actuellement le slogan qui a la préférence, et est en passe d’être annexé par le sens commun. Le fait que je parle au Québec, dans une communauté politique qui s’efforce de distancier ses principes directeurs des modes internationales, m’encourage à critiquer ces positions. Voilà pourquoi je veux argumenter le bien-fondé d’opposer un « NON » catégorique à l’idée de rendre publiquement les citoyens comptables de leur santé. Et aujourd’hui, en 1994, je suis loin d’être le seul à adopter cette attitude.

    Mais il y a un risque. Notre « non merci ! » devant la perspective d’une nouvelle politique sanitaire peut être interprétée et exploitée de cinq façons différentes pour faire exactement l’inverse de ce à quoi nous visons.

    1. En premier lieu, certains comprennent que le « non » à la santé sous la responsabilité personnelle de chacun implique qu’une mise en tutelle du citoyen s’impose. La santé, prétend-on, est trop précieuse pour être laissée à la discrétion des profanes. Je rejette catégoriquement cette arrogante imputation d’incapacité. Depuis trente ans, j’ai défendu publiquement la décriminalisation totale des pratiques d’auto-intoxication, ce qui n’implique nullement que je leur donne une caution morale. Et je persiste à prôner l’abolition de toutes les dispositions légales à l’encontre de la consommation de drogues et des méthodes curatives non classiques ou non homologuées. Dans le sillage de Paul Goodman, je fonde mon insistance sur le respect que nous devons à la dignité des plus faibles.

    2. Deuxièmement, mon « non » fondamental n’a aucun rapport avec la rareté présumée des agents curatifs. Aujourd’hui, des populations succombent en masse à la famine et non par manque d’interventions médicales ou chirurgicales. Et plus les gens sont pauvres, plus ils sont susceptibles d’être les victimes impuissantes d’une médecine au rabais. Pendant vingt ans, j’ai défendu l’idée que la consommation médicale, au-delà d’un seuil très bas, devrait être frappée de taxes de luxe comme le sont l’alcool. le tabac et les loteries. En taxant les dialyses, les pontages et les ACT, on obtiendrait les moyens de financer pour tous — même à Sumatra — des interventions telle que l’appendicectomie.

    3. En élevant mon « non », je ne me pose pas en penseur planétaire s’efforçant de frayer la voie à une dictature écologique. Je n’imagine pas qu’il puisse exister un quelconque système de régulation capable de nous sauver du déluge de poisons, de radiations de biens et de services qui rendent plus malades que jamais les hommes et les animaux. Ce monde ne comporte pas d’issues de secours. Je vis dans une réalité fabriquée, constamment plus éloignée de la création. Je sais aujourd’hui ce que cela signifie et quelles horreurs menacent chacun de nous. Il y a quelques décennies, je l’ignorais. Il me semblait alors possible de prendre ma part de responsabilité dans le monde. « Être bien portant » ou « être bien soigné » se ramène à une combinaison de trois facteurs : prestations techniques, protection de l’environnement et adaptation aux conséquences de la technologie, facteurs qui constituent inévitablement des privilèges.

    Dans la vallée mexicaine qui m’est familière, le village continue de dénommer ses fêtes populaires d’après le cycle de plantation et de croissance du maïs bleu mais il y a déjà quinze ans que cette céréale elle-même n’est plus qu’un souvenir. Et l’argent manque pour financer les techniques de culture d’hybrides, par ailleurs destructrices. Et il n’y a aucune protection contre les nuages délétères que répand la grande exploitation agro-alimentaire du lieu. Mais on ouvre de nouveaux centres voués à la pédagogie sanitaire, ce qui permet de jeter quelques rognures à la piétaille enthousiaste des verts. C’est pourquoi mon « non » n’est pas assurément un « oui » à la pédagogie de la santé qui implique la gestion de systèmes toxiques.

    4. Si je dis « NON » , ce n’est pas pour défendre une nouvelle éthique de la souffrance SOUS la direction de conseillers des endeuillés et d’accompagnateurs des moribonds qui trouvent dans la maladie et la mort modernes un moyen de se révéler à eux-mêmes. Je ne me range pas non plus dans le camp de ces gnostiques et philosophes qui gèrent le remodelage de ce monde artificiel. Aujourd’hui, j’ai appris ce qu’est l’impuissance. La « responsabilité » est désormais une illusion. Ils nous proposent d’admettre les inéluctables épidémies de l’âge postindustriel comme une sorte de santé sublimée. Je ne réserve nul « oui » au monde de la sujétion totale, à la médiatisation de l’impudence, tellement en vogue chez les philosophes du postmodernisme. Moi, je m’applique à cultiver l’indignation. L’air moderne de souffrir exige d’affronter une angoisse sans précédent. Il ne peut être enseigné mais seulement appris dans une amitié toujours renforcée. Ce qui nous accable aujourd’hui est entièrement nouveau. Ce qui détermine notre époque depuis Rachel Carson c’est l’acceptation réaliste croissante d’une perniciosité sans fin qui est aujourd’hui le thème de pompeux débats sur les orientations et les besoins en matière d’atome, de gènes et d’interventions neurologiques. Voilà les maux qui nous laissent sans voix. Contrairement à la mort, à la pestilence et aux démons, ces maux-là n’ont aucun sens. Bien que dus à l’homme, ils révèlent d’un ordre non humain. Ils nous réduisent à l’impuissance, à l’incapacité, à l’aboulie. Ces maux, nous pouvons les subir, en pâtir, mais non leur donner un sens, les interpréter. Seul celui qui trouve sa joie dans ses amis est capable de leur résister. Aussi y a-t-il un univers entre notre « non » et toutes les acceptations dociles des retombées secondaires du progrès.

    5. Enfin, il serait stupide ou malveillant de taxer d’indifférence cynique le « NON » à la pénalisation des comportements antihygiéniques. Au contraire ! Dans mes réflexions, la première place est occupée par la multitude par des gens innombrables dont quatre décennies de développement ont détruit l’espace architectural, technique et culturel d’où les arts traditionnels de souffrir et de mourir tiraient leur sève. Aujourd’hui, la vaste majorité des hommes est pauvre, et les sous-développés deviennent encore plus pauvres. Lorsque nous disons « non » à l’implantation de systèmes qui promeuvent la quête de la « santé », chez nous ou à l’extérieur, nous parlons avant tout de quelque chose qui m’apparaît impensable : quatre milliards d’hommes plongés dans la misère neuve du développement. Nous ne pourrons tenter d’être à côté d’eux que si nous disons d’abord « Non merci ». Les motifs de mon « non » éthique ne me mettent donc pas au service de ces cinq réalités actuelles que sont : le paternalisme professionnel, l’idéologie de la rareté, l’esprit de système, la psychologie de la libération et ce « sens commun » désormais à la mode qui affirme que l’auto-assistance, l’autonomie, ou même la responsabilité de soi-même sont, pour les pauvres, les seules chances de survivre en supportant les conséquences de l’enrichissement du reste du monde. Je formule mon « non » éthique à la poursuite de ma santé sous ma propre responsabilité parce que moi je veux chercher mon équilibre dans l’apprentissage de l’art de souffrir et de l’autolimitation dans la recherche du soulagement. La poursuite de la santé normative (conforme aux normes) ne pourrait qu’entraîner l’intériorisation des systèmes mondiaux dans le moi, à la manière d’un impératif catégorique. Le renoncement à la « santé » que j’oppose à cette autolimitation réaliste me semble être le point de départ d’une conduite éthiquement esthétiquement et eudémoniquement adaptée à notre temps. Mais, pour suivre cette argumentation, il nous faut d’abord remonter à la sociogenèse historique de ce à quoi nous voulons renoncer.

    La conception moderne de la santé

    La conception de la santé dans la modernité européenne représente une rupture par rapport à la tradition d’Hippocrate et de Galien familière à l’historien. Pour les philosophes grecs, la « santé » se concevait comme une combinaison harmonieuse, un ordre équilibré, un jeu réciproque des éléments fondamentaux. Etait en bonne santé celui qui s’intégrait dans l’harmonie de la totalité de son monde selon le temps et le lieu où il voyait le jour. Pour Platon, la santé était une vertu somatique. Mais depuis le XVIIe siècle, la volonté de maîtriser la nature a remplacé l’idéal de « la santé » par la conception d’une condition humaine dont on peut régir les paramètres. Dans la Déclaration d’indépendance des Etats-Unis est affirmé le droit à la recherche du bonheur. Le droit à la santé se matérialisa de façon parallèle en France. Dès lors, on s’estimait aussi fond à dire « ma santé » qu’à dire « mon corps ». A l’instar de l’idée voulant que l’Etat garantisse la recherche du bonheur, la quête moderne de la santé est le fruit d’un individualisme possessif.

    Il ne pouvait y avoir moyen plus brutal, et en même temps plus convaincant, de légitimer une société fondée sur l’avidité personnelle. De façon parallèle, la notion de responsabilité de l’individu fut admise dans les sociétés gouvernées démocratiquement. La responsabilité revêtit alors la forme d’un pouvoir éthique sur des régions toujours plus lointaines de la société et sur des formes toujours plus spécialisées de prestations par des services « générateurs-de-bonheur ».

    De nos jours, la santé et la responsabilité sont des concepts normatifs qui n’indiquent plus aucune voie à suivre. Si j’essaie de structurer ma vie en fonction de tels idéaux irrécouvrables, ils deviennent pernicieux — je me rends malade. Pour vivre convenablement aujourd’hui, il me faut renoncer de façon décisive à la santé et à la responsabilité. Je dis renoncer et non point ignorer, et je n’emploie pas ce terme pour connoter l’indifférence. Je dois accepter l’impuissance, déplorer ce qui a disparu, renoncer à l’irrécouvrable. Je dois assumer l’impuissance qui peut même me priver de mon conscient, de mes sens.

    Je crois profondément à la possibilité de renoncement. Et ce n’est pas par calcul. Le renoncement signifie et exige plus que le [fait de] pleurer l’irrécouvrable. Il peut vous libérer de l’impuissance. Il n’a aucun rapport avec la résignation , l’incapacité ou même le refoulement. Mais, de nos jours, le renoncement n’est pas un concept familier. Nous n’avons plus de mot pour désigner le renoncement courageux discipliné, lucide sur soi-même qui s’accomplit en commun — or c’est ce que j’évoque ici. Je l’appellerai l’ascèse. J’aurais préféré un autre terme, car l’ascèse nous fait songer à Flaubert et à son saint Antoine au désert, qui repousse la tentation du vin, de la chair et des parfums. En effet, le renoncement dont je parle n’a pas grand-chose à voir avec cette attitude.

    Une époque abstraite

    Nous vivons dans une époque abstraite et désincarnée. Les certitudes sur lesquelles elle repose sont largement dépourvues de sens. Mais leur acceptation mondiale leur confère une apparence d’indépendance par rapport à la culture et à l’histoire. Ce que j’appellerai l’ascèse épistémologique ouvre la voie à l’abandon de ces certitudes axiomatiques sur lesquelles se fonde en notre temps la vision du monde. J’évoque ici une discipline conviviale et pratiquée de façon critique. Les prétendues valeurs de la santé et de la responsabilité font partie des certitudes que je viens d’évoquer. Quand on les examine en profondeur, on constate que ce sont des phénomènes puissamment morbides et des facteurs de désorientation. Voilà pourquoi je considère l’incitation à assumer la responsabilité de ma santé dénuée de sens, fallacieuse, indécente et, d’une façon très particulière, blasphématoire.

    Ce qu’on appelle la « santé » est aujourd’hui une source de confusion pour bien des gens. Les experts dissertent savamment sur les « systèmes de santé ». Certaines personnes croient qu’à défaut d’un accès à des traitements élaborés et coûteux, les maladies séviraient. Chacun s’inquiète de l’augmentation des « dépenses de santé ». On s’entend même parler d’une « crise des soins de santé ». Je souhaite donner mon sentiment sur ces questions.

    Tout d’abord, je crois nécessaire de réaffirmer la vérité de la condition humaine : j’ai mal. Je souffre de certains troubles. Il est certain que je mourrai. Certains éprouvent plus intensément la douleur, d’autres sont atteints de troubles plus débilitants, mais nous affrontons tous pareillement la mort.

    En regardant autour de moi, je constate que nous avons une grande capacité de nous porter mutuellement assistance, particulièrement lors des naissances, des accidents et des trépas — et ainsi en va-t-il ailleurs dans le temps et l’espace. A moins d’être désaxées par des nouveautés historiques, nos maisonnées, en étroite coopération avec la communauté environnante, ont été admirablement accueillantes, c’est-à-dire, de manière générale, aptes à répondre positivement aux véritables besoins humains : vivre, célébrer et mourir.

    En opposition avec ce vécu, certains d’entre nous en sont venus à croire aujourd’hui que nous avons un besoin désespéré de fournitures marchandes standardisées, entrant toutes sous le label de la « santé », conçues et fournies par un système de services professionnels. Certains s’efforcent de nous convaincre que le nouveau-né arrive en ce monde non seulement sans forces ni capacités, nécessitant donc les tendres soins de la maisonnée — mais aussi malade, exigeant un traitement spécifique administré par des experts autocertifiés. D’autres croient qu’il faut constamment aux adultes des médicaments et des interventions pour qu’ils atteignent la vieillesse, tandis que les mourants ont besoin de soins médicaux dits palliatifs.

    L’asservissement au mythe technique

    Nombreux sont ceux qui ont oublié — ou ne sont plus capables d’en jouir — ces façons de vivre régies par le bon sens, qui contribuent au bien-être des personnes et à leur capacité de guérir d’une maladie. Beaucoup se sont laissés asservir à un mythe technique qui s’autoglorifie, et dont cependant ils se plaignent parce que, de manière impersonnelle, il appauvrit le plus grand nombre et enrichit une minorité.

    Je constate, pour le déplorer, que beaucoup d’entre nous entretiennent l’étrange illusion que tout un chacun a « droit » à quelque chose qui s’appelle les « soins de santé ». Ainsi se trouve-t-on légitimé à recevoir le plus récent assortiment de thérapies techniques, fondé sur le diagnostic d’un professionnel quelconque, afin de survivre plus longtemps dans un état qui est souvent affreux, douloureux ou simplement fastidieux.

    J’estime le temps venu d’énoncer clairement que ces conditions et ces situations spécifiques sont des facteurs de morbidité, bien plus que ne le sont les maladies elles-mêmes. Les symptômes que la médecine moderne s’efforce de traiter n’ont guère de rapport avec l’état de notre corps ; ils sont, bien davantage, les signes des préjugés et des désordres propres aux façons modernes de travailler, de se distraire, de vivre.

    Pourtant, beaucoup d’entre nous sont fascinés par l’éclat des « solutions » high-tech. Nous croyons pathétiquement aux remèdes miracles, nous croyons faussement que toute douleur est un mal qu’il faut supprimer, nous voulons retarder la mort à n’importe quel prix.

    J’en appelle à l’expérience personnelle de chacun, à la sensibilité des gens ordinaires, par opposition au diagnostic et aux décisions des professionnels. J’en appelle à la mémoire populaire, par opposition aux illusions du progrès. Prenons en considération les conditions de vie dans notre cercle familial et dans notre communauté, et non pas la qualité des prestations de « soins de santé » ; la santé n’est pas une marchandise qu’on distribue, et les soins ne peuvent être prodigués par un système.

    Oui, nous avons mal, nous tombons malade, nous mourons, mais également nous espérons, nous rions, nous célébrons ; nous connaissons les joies de prendre soin les uns des autres ; souvent nous sommes rétablis et guéris par divers moyens. Nous n’avons pas à suivre un chemin uniformisé et banalisé de notre vécu.

    J’invite chacun à détourner son regard, ses pensées, de la poursuite de la santé, et à cultiver l’art de vivre. Et, tout aussi importants aujourd’hui, l’art de souffrir, l’art de mourir.

    Les droits et libertés des malades

    Je revendique certaines libertés pour ceux qui préfèrent célébrer l’existence plus que de préserver la « vie » :

    la liberté de juger moi-même si je suis malade ;
    la liberté de refuser à tout moment un traitement médical ;
    la liberté de choisir moi-même un remède ou un traitement ;
    la liberté d’être soigné par une personne de mon choix, c’est-à-dire par quiconque dans la communauté s’estime apte à guérir, qu’il s’agisse d’un acupuncteur, d’un homéopathe, d’un neurochirurgien, d’un astrologue, d’un sorcier, ou de toute autre personne ;
    la liberté de mourir sans diagnostic.

    Il ne m’apparaît pas qu’il soit nécessaire aux Etats d’avoir une politique nationale de « santé », cette chose qu’ils accordent à leurs citoyens. Ce dont ces derniers ont besoin, c’est de la courageuse faculté de regarder en face certaines vérités :

    nous n’éliminerons jamais la douleur ;
    nous ne guérirons jamais toutes les affections ;
    nous mourrons certainement.

    Voilà pourquoi, en tant que créatures pensantes, nous devons bien voir que la quête de la santé peut être source de morbidité. Il n’y a pas de solutions scientifiques ou techniques. Il y a l’obligation quotidienne d’accepter la contingence et la fragilité de la condition humaine. Il convient de fixer des limites raisonnées aux soins de santé classiques. L’urgence s’impose de définir les devoirs qui nous incombent en tant qu’individus, ceux qui reviennent à notre communauté, et ceux que nous laissons à l’État.

    Ivan Illich
    L’Agora, Juillet/Août 1994

    • Grave :
      https://agora.qc.ca/documents/le_renoncement_a_la_sante

      ... le texte de la conférence qu’il a prononcé, au milieu de la décennie 1990, à un congrès de l’Association des directeurs généraux des services de santé et des services sociaux du Québec.

      Ces messieurs n’ont pu comprendre les réflexions d’Illich que dans le sens d’une justification de mesures d’austérité.

      Ivan Illich décrit très bien l’alinéation du malade/patient de sa maladie et de da vie en général. Il ne voit par contre pas que ce ne sont pas les prouesses du progrès technique, il mentionne la dialyse, qui éloignent l’homme de sa propre existence. Il aurait pu nous faire comprendre les raisons et conséquences de phénomènes qu’il décrit en situant les soignants et patients dans le système économique qui les fait marcher, en analysant la repartition du pouvior et des gains entre les membres du système médical.

      I.I. est une source d’inspiration toujours surprenante. Pour mettre ses trouvailles au service de tous la plus gande part du travail reste à faire.

      Parfois j’ai l’impression qu’Illich voit le monde de la perspective du magicien (jésuite) qui est en train de perdre le contrôle de ses brebis au profit des nouveaux sorciers biochimistes et médecins.

      #privatisation #aliénation #lutte_des_classes #capitalisme #iatrocratie

    • Je ne sais pas trop ce que c’est que catho-libéral, mais que Ivan Illich ait un soubassement mystique dans son approche de la maladie (et de la guérison) semble logique et probable. Moi ce que j’aime beaucoup chez lui, c’est que sous une apparence radicale (stop à l’école), il y a beaucoup de nuance dans sa pensée qui échappe résolument aux raccourcis (il vaudrait mieux dire par ex si on veut raccourcir : trop d’école tue l’école, trop de vitesse tue la vitesse, etc.). L’arbitrage intime « à quel moment je continue les soins, à quel moment je les arrête ? » est tellement intime, à la confluence de notre instinct de survie, de notre quête de sens (ou perte), de notre appétit social (ou désappétit), de l’arbitrage personnel entre qualité et quantité de vie... J’ai bien peur que la réflexion théorique prenne peu de temps à interroger en profondeur les motivations subtiles de celleux qui à un moment donné choisissent de ne plus se soigner. La dernière fois que je suis passé à l’hosto, on m’a mis un code barre au poignet et la suite ressemblait joliment à un parfait process industriel. Pour un petit passage en ambulatoire, j’ai fait le dos rond, mais pour ceux qui sont abonnés, je peux comprendre qu’on aspire à une autre dimension de vie, fut-elle plus courte.
      Pas sûr qu’Illich ait été jésuite. Mais attaché à l’exercice de la liberté par le discernement intérieur, c’est sûr. Et puis on ne peut pas lui reprocher de ne pas s’être appliqué à lui-même ses idées, ça change de pas mal d’autres. Je l’admire pas mal pour ça. En tous cas merci pour ce partage d’un texte que je ne connaissais pas.

  • Un cordiste meurt… la justice avec
    https://labrique.net/index.php/thematiques/lutte-des-classes/1164-un-cordiste-meurt-la-justice-avec

    Un jeune cordiste de 21 ans meurt au fond d’un silo.#Le procès met en évidence les responsabilités de l’usine Cristanol, géant sucrier de la Marne. Pourtant le groupe Cristal Union, propriétaire de la filiale Cristanol, n’est pas sur le banc des prévenus. Drame ouvrier contre impunité patronale. Quand la justice sert les intérêts des puissants.

    #En_vedette #Lutte_des_classes

  • Premières images de Furiosa : Mais au fait, pourquoi Mad Max : Fury Road était turbo de gauche ? - Frustration Magazine
    https://www.frustrationmagazine.fr/fury-road
    https://www.frustrationmagazine.fr/wp-content/uploads/2023/12/that-look-charlize.webp

    En plus d’un Miller excellant indéniablement dans la réalisation technique, de la photographie immersive de John Seal mais aussi du rythme électrisant et frénétique (mais néanmoins digeste) du montage de Margaret Sixel, le film pouvait également se pâmer de produire une critique sociale puissante et d’infuser chez son spectateur des idées révolutionnaires pas si dystopiques que ça. À travers son univers (post-apo) impitoyable, ses personnages résolument engagés, et ses thèmes audacieux, “Mad Max : Fury Road” s’était rapidement érigé en un manifeste en faveur de la lutte des classes. Bien plus donc, qu’une simple épopée motorisée, le film était une source d’inspiration pour ceux qui, comme nous, prônent la justice sociale, l’égalité des genres, et la lutte contre l’oppression des classes dominées.

  • Virtue hoarders
    https://www.humanities.uci.edu/news/virtue-hoarders

    Pour en finir avec l’arrogance de la classe intellectuelle ;-)

    April 16, 2021 - Can people working salaried professional and white-collar jobs truly be allies to the working class when they benefit from the very structures that oppress others? In Virtue Hoarders (University of Minnesota Press, 2021), Catherine Liu, professor of film and media studies at UCI, analyzes this class, the “Professional Managerial Class” (PMC), and elucidates what she sees as a hypocritical ideology.

    In the Q&A that follows, Liu breaks it down.

    Your book is a polemic about the professional-managerial class (PMC). Could you help us understand what the PMC is and who is a part of it?

    The Professional Managerial Class is a stratum of any complex capitalist society that is made up of credentialed elites who have influential positions in the creative professions and liberal industries, academia, government, journalists, the NGO and foundation world, and corporate America. Does this sound too vague? They are white-collar salaried workers who had to get professional certification to do what they do. At the beginning of the 20th century in the United States, they made up a small part of the population and were a mediating class between workers who labored with their bodies in unspeakable conditions and the capitalists who owned factories, oil wells, mines, steel mills, etc. and who were known as robber barons. In 1900 in the U.S., there were many more family farms and small business owners. Today, that part of the population is much smaller, and the PMC is much larger: credentialed elites are experts, engineers, doctors and MBAs. They manage other people and their wealth and produce content, but the PMC cannot live on the interest of their wealth alone. They own a lot of American assets, but they have to go to work. They make up now about 25% of the workforce, but they exert an undue amount of power over culture and ideology. Academia is a place where we train the Professional Managerial Classes. In orthodox Marxism, they would be called petit bourgeois. John and Barbara Ehrenreich, who created the concept of the PMC, noted in 1977 that they were a new class that had emerged in the U.S. and that they had taken over progressive politics and had interests that were increasingly divergent from those of working-class people.

    You’ve identified aspects of a particular culture of the PMC (lifestyle and family, for example), and you argue that this culture has roots in the counterculture of the 1960s. Could you speak to that connection?

    The vanguard and most elite elements of the PMC believe that their consumption and lifestyle habits are anti-traditional and alternative, much in the way that hippies believed that in the 1960s and 70s. They do yoga, participate in novel child rearing methods, only buy organic food, etc. Think Gwyneth Paltrow and her lifestyle brand GOOP. Just as the Age of Aquarius did not require any political organizing, the age of PMC Enlightenment requires not the support of redistributive economic policies, but a kind of individualized mindfulness and virtue that makes this class uniquely incapable of solidarity. The emergence of ‘alternatives’ to reason spawned the New Age, an apolitical version of the counterculture from which anti-vaxxers have drawn succor. In fact, during the 18th century, there were pitched debates about the smallpox vaccine that had just been invented: religious believers were terrified of inoculation and thought it challenged the will of God. You would think that the intelligentsia or the educated elites would be for science and the Enlightenment, but the PMC no longer believe in the public exercise of reason as a public good. In the humanities, professors have been the first to question universalism and reason itself as oppressive and we have reaped what our countercultural ideals have sown.

    In terms of PMC parenting, a part of the book which has gotten an enormous response, my class believes in optimization of a child’s capacity, either on the basis of creativity or competition. We are terrified that our children will experience a decline in earning ability or standard of living, but structurally, with the disappearance of a social safety net, a dearth of jobs and the catastrophic American health care system, our children objectively confront a much more vicious and unforgiving world. Focusing our anxieties on our children and childrearing techniques only continues the idea that individuals can devise solutions to a terrifying world.

    You’ve also argued that the PMC plays a pivotal role in present-day American politics. Could you talk about some of the ways that’s true?

    The PMC wants to disguise its own interests as a class that are bound by material interests to support the work of capitalism and capitalists, so it produced the ideology that keeps the status quo in place. I know this makes me sound like an old Left kind of person, which I probably am, but I’m not a guy wearing a tweed cap and yelling at you on the street. I yell at you in print. There are many things I won’t say in a forum like this because I am an employee of the university, but I think my class and the way its interests have been managed in the university merely reproduce the inequalities and injustices of the social whole. The PMC wants to see itself as virtuous heroes in historical struggles, but it merely reproduces the status quo very well. I won’t say anything more than that except to express my daily disappointment that those of us with gold plated health insurance do not want that for every person in this country.

    What do you hope readers take away from your book?

    I hope to give people the words with which to describe the ideological oppression of our times. I have had such an enormous response to the book already and I think it’s because I was there to name something that we all know and have experienced. From public school teachers, to nurses, to doctors, to union organizers, to working class people who are called “First Gen” students in the academy, people have written to me privately about how angry, afraid and stressed they are about their working conditions and the ideology behind those conditions. One public school teacher who abandoned PMC prestige mongering described his Peace Corps training as basically indoctrination in an extreme form of PMC pluralism: he was told that he could never understand the community he was working in and that he had to accept “difference” and just keep quiet about it. Medical residents have written to me about COVID protocols that have them working inhuman hours but because they are desperate to get a job, they cannot complain. A former Google employee and organizer described the willingness of management to “listen” to employee grievances while quietly pushing out the most vocal critics of Google’s discriminatory employment policies. I’m just giving people critical tools by which to name the ideology under which we all travail. A shared language is the beginning of solidarity. This book is my contribution to public discourse. I can’t hide behind the professional façade any longer. I’m planning the next short polemic on the history and rhetoric of trauma discourse in post-Reagan America.

    I have also had a huge response from comedians who have written to me that it is impossible to write jokes in our extra woke world. There is a lot of humor in the book: laughter can set us free. I really believe that. I laugh at my own horrible PMC internalized instincts every single day.

    Politik des Moralismus und der Tugend
    https://humanismus-aktuell.de/catherine-liu-virtue-hoarders

    Catherine Lius Virtue Hoarders: The Case against the Professional Managerial Class ist in der Reihe Forerunners: Ideas First der University of Minnesota Press erschienen, die kurze, thesenhafte, hinterfragende und spekulierende Texte versammelt. So darf der Beitrag der marxistisch geprägten Professorin für Film- und Medienwissenschaften an der University of California Irvine auch nicht als nuancierte, wissenschaftlichen Standards streng folgende Analyse verstanden werden. Vielmehr legt Liu mit Virtue Hoarders eine Polemik und das Zeugnis ihres persönlichen Klassenverrats vor (4f.). Zu diesem Bruch will Liu auch ihre Leserinnen und Leser, welche sie innerhalb der Professional Managerial Class verortet, motivieren.

    Der Terminus Professional Managerial Class (PMC) wurde in den 1970er Jahren von Barbara und John Ehrenreich[1] geprägt und steht in der Tradition von Siegfried Kracauers Angestellten[2] und C. Wright Mills White Collar Workers[3]. Die PMC bestehe aus „salaried mental workers who do not own the means of production and whose major function in the social division of labor may be described broadly as the reproduction of capitalist culture and capitalist class relations.“[4] Barbara und John Ehrenreich intervenierten in die in der Folge der Studentenbewegung entfachte Diskussion über den Klassenstandpunkt der Professorin, des Journalisten, der Ingenieurin, des Arztes und der Managerin. Sowohl ihre Subsumption unter die Arbeiterklasse, deren höchst-bezahltestes Stratum diese Berufe bilden sollten, als auch ihre Kategorisierung als petit bourgeoisie – der Begriff für die nach Marx ständig schrumpfende Gruppe kleiner Selbstständiger – schien den Ehrenreichs unzutreffend. Die PMC sei stattdessen gerade dadurch bestimmt, dass sie sich sowohl gegenüber dem Kapital als auch gegenüber der Lohnarbeit in einem antagonistischen Verhältnis befinde.

    Innerhalb dieses doppelten Antagonismus bleibt der PMC dennoch genügend Spielraum für unterschiedliche klassenpolitische Bündnisse. Mit dieser Prämisse steigt Liu in ihre Schrift ein, wenn sie feststellt, dass sich die PMC nach 1968 zunehmend auf der Seite des Kapitals wiederfand und ideologisch wie materiell in den Klassenkampf gegen die Arbeiterklasse trat (3). Liu beschreibt diese Neukonfiguration gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse als die Verwandlung des Hippies in den Yuppie, des Aussteigers in den meritokratischen „Schreibtischtäter“. Die Geschichtsschreibung erfolgt jedoch nicht entlang politischer Schlüsselmomente oder ökonomischer Entwicklungen. Stattdessen erzählt Liu die Verschiebung der Klassenallianzen mit Hilfe kultureller Phänomene, die sie nach ihren klassenmäßigen Aspekten abklopft (14).

    Liu legt eine collagierte Anklageschrift vor, die verschiedenste Facetten von Kultur, Weltanschauung, Praxis und Politik heranzieht, jedoch auch schnell wieder fallen lässt, ohne das Material in seiner Tiefe gründlich durchdrungen zu haben. So springt ihr Text von Occupy Wallstreet als einer PMC-Nachwuchs-Bewegung, die klaren inhaltlichen Forderungen komplett entsagt und stattdessen im Prozeduralismus gefangen bleibt, über die durch die steigenden Kosten höherer Bildung bei fallender Bildungsrendite ausgelöste Statuspanik in der PMC bis zu den fragwürdigen geschichtswissenschaftlichen Thesen, auf deren Rücken das 1619 Project der New York Times Rassismus zum essenzialistischen, transhistorischen Faktum menschlicher Geschichte zu erklären versucht (25, 28, 39). Liu berichtet von Alan Sokals Grubenhund in der Social Text von 1996[5] und wie die Akademie nach dieser Bloßstellung des Poststrukturalismus – und auch nach der Entstehung der Alt Right – ihre Faszination für Subkultur und Transgression immer noch nicht ablegen kann (17, 26). Zuweilen entsteht jedoch der Eindruck, dass die kulturellen Phänomene nicht nur im Vorbeigehen abgehandelt, sondern auch verzerrt wiedergegeben und instrumentalisiert werden. Die US-amerikanische Bewegung gegen und Diskussion um sexuelle Gewalt auf Universitäts-Campus müssen als Material herhalten und werden in die der Anklageschrift passende Form gepresst. Die einzigen Aspekte, die Liu hieran zu interessieren scheinen, sind die Verengung der Problematik auf die Universität als zentrale Stätte der PMC-Klassenreproduktion und die moralische Komponente in der Politik gegen sexuelle Gewalt (71).

    Von diesen bunt gewählten Beispielen gelingt es ihr jedoch auch an einigen Punkten durchaus erhellende Brücken zurück in die Politik zu schlagen. So zum Beispiel, wenn sie Obamas mediale Inszenierung als sympathisch-empathischen Buchliebhaber mit seinen Reformen des öffentlichen Schulwesens unter den Slogans No Child Left Behind und Race To The Top kontrastiert, die zwar keinen Dollar mehr in das Schulsystem speisten, jedoch mit Hilfe von vergleichstestabhängiger Budgetierung den desolaten Zustand des Schulsystems auf die Schultern der Lehrkräfte abluden (45-49). Ausgehend von Harper Lees Bestseller To Kill a Mockingbird wird ein ähnlicher Sprung von Kultur zu konkreter, materieller Politik gewagt. Den Erfolg des Buches führt Liu nicht zuletzt auf die Figur des Anwalts Atticus Finch, das tugendhafte Zentrum des Romans und Identifikationsfigur der PMC-Leserschaft, zurück. Das Buch zeichne das Bild von den guten, stolzen Armen, die keine staatlichen Hilfen annehmen in Gestalt der Familie Cunningham auf der einen Seite und der moralisch verdorbenen, impulsiven und selbstverständlich auf Staatskosten lebenden Familie Ewell auf der anderen Seite. Damit, so argumentiert Liu, stimme der Roman ein in die neoliberale Ideologie und das zentrale Dogma von Bill Clintons Welfare Bill von 1996, Unterstützung erzeuge Abhängigkeit und soziale Netze fangen nicht etwa diejenigen auf, die gerade abstürzen, sondern fesseln alle die, die gerade den Aufstieg versuchen. Mehr noch: »the moral rectitude of the virtuous lawyer and his high-sprited daughters renders the solution to racism attractive to the establishment – work on individual capacities for empathy and walking in another human being’s shoes; read books; have rightous feelings« (52).[6] Für Liu ist es folglich auch kaum überraschend, dass die Fortsetzung Go Set a Watchman, in der Atticus Finch seine frühere KKK-Mitgliedschaft beichtet, trotz der historisch zutreffenden Korrektur des elitistischen Rassismusverständnisses aus To Kill a Mockingbird hauptsächlich enttäuschte Rezensionen erhielt (53).

    Ganz in der Tradition Kracauers beschreibt Liu eine Klasse, der die individuellen Aufstiegschancen jegliche Idee von Solidarität und Kollektivität ausgetrieben haben und die ihre Treue dem Kapital gegenüber als Flexibilität und Belastbarkeit tarnt (12, 74). Die PMC werte ihre klassenspezifische Praxis und ihren Geschmack moralisch auf – ohne sie jedoch als klassenspezifisch zu erkennen – und baut gerade auf diese moralische Überlegenheit ihren gesellschaftlich-kulturellen Führungsanspruch. Liu beschreibt, wie individuelle Entsagung, Selbstkontrolle und Rechtmäßigkeit – die zentralen Erfordernisse in PMC-Berufen – zu einer Politik des Moralismus und der Tugend geführt haben, die von ihren klassenmäßigen Grundlagen nichts wissen möchte. Während die PMC versucht zum gesellschaftlichen Über-Ich aufzusteigen, ist Trump das Symbol des Rollbacks gegen diese Hegemonie. Er verkörpert die Es-getriebene Politik, die ihren Mangel an Selbstkontrolle und ihre Ignoranz jeglicher Konvention als Stärke und Potenz feiert. Liu sieht einzig in einer Anti-PMC-Klassenpolitik von links eine an der Wurzel des Trump-Symptoms ansetzende Strategie und sie versteht ihre Polemik offenkundig als Auftakt dazu (4). Gerade in diesen Überlegungen zur PMC-Kultur als Bedingung der derzeit grassierenden, sich populistisch gebenden reaktionären Politik steckt ein besonders erhellendes Moment des Buches.

    Zum Ende des Buches drängt sich jedoch die Frage auf, was die PMC jetzt eigentlich sei. Denn der Definition der Ehrenreichs folgt Liu – auch wenn sie diese eingangs zitiert – nicht. Das Bild, das sie von der PMC zeichnet, ist undifferenziert, überspitzt und grenzt an einen Strohmann. Einer Polemik ist solch eine Konstruktionsleistung jedoch kaum zum Vorwurf zu machen. Probleme entstehen jedoch genau da, wo die Grenzen der PMC zu Gunsten der Polemik vollständig zerfranst werden. So zieht Liu zum Beispiel den 2019 an die Öffentlichkeit geratenen Bestechungsskandal um Zulassungen an US-Universitäten heran, um die Bildungspanik der PMC zu illustrieren – als seien Hollywood-Größen und erfolgreiche Unternehmer ganz selbstverständlich als Teil der PMC anzusehen (41). An anderer Stelle beschreibt sie die Bildungsreformen der letzten Jahrzehnte als einen gezielten Angriff auf die gewerkschaftlich organisierte Lehrerschaft öffentlicher Schulen – als würde der Lehrerberuf nicht selbst zur PMC gehören. Es drängt sich dann doch die Frage auf, ob nicht auch die PMC wie ein floating signifier, dieses Versatzstück poststrukturalistischer Theorie, welches sich die PMC für ihre vermeintlich emanzipatorische Politik zu Eigen gemacht hat (24), verwendet wird.

    Liu zeigt die anhaltende Relevanz des Konzepts der PMC auf, indem sie eine Klassenpolitik aufdeckt, die auf den ersten Blick unter dem grassierenden Individualismus verborgen bleibt. Das gilt vor allem in Zeiten einer globalen Pandemie, in der Teile der Lohnabhängigen weiter ihrer Handarbeit am gewohnten Arbeitsplatz nachgehen und große Expositionsrisiken in Kauf nehmen müssen, während andere Teile die Flucht vor dem Virus in das Home Office antreten können. Besonders im deutschen Kontext, in dem der ideologisch aufgeladene Sammelbegriff Mittelschicht nicht nur politisch, sondern bereits seit Helmut Schelsky bis heute auch wissenschaftlich immer wieder zur Verklärung der Wirklichkeit herhalten musste, wäre der PMC eine verstärkte Rezeption zu wünschen. Dass das Konzept der PMC erlaubt, kleine Selbstständige und höher oder hoch gebildete Lohnabhängige als Angehörige verschiedener Klassen zu verstehen und so den Fokus in marxistischer Tradition statt auf die Quantität des Einkommens auf seine Qualität zu legen, ist demgegenüber ein analytischer Vorteil. Allerdings muss vermieden werden, diesen Vorteil durch allzu vorschnelle Polemik zu verspielen und stattdessen auf nüchterne Analyse gesetzt werden, um die Untersuchung der gegenwärtigen Klassenverhältnisse und -auseinandersetzungen nachhaltig voranzubringen und die PMC nicht zum monolithischen Block zu erklären. Dass die AfD in ihren ersten Jahren sehr zutreffend als „Professorenpartei“ bezeichnet wurde, kann vielleicht als erster Hinweis auf die innere, politische Spaltung der PMC dienen.

    Anmerkungen

    [1] Ehrenreich, Barbara & Ehrenreich, John (1977): The Professional-Managerial Class. Radical America, 11(2), S. 7-31.; Ehrenreich, Barbara & Ehrenreich, John (1977): The New Left and the Professional-Managerial Class. Radical America, 11(3), S. 9-22.

    [2] Kracauer, Siegfried (2017 [1930]): Die Angestellten: Aus dem neuesten Deutschland. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    [3] Mills, C. Wright (1951): White Collar: The American Middle Classes. New York: Oxford University Press.

    [4] Ehrenreich & Ehrenreich: The Professional-Managerial Class, S. 13.

    [5] Der Physik- und Mathematikprofessor Alan Sokal publizierte in dem auf poststrukturalistische Kulturwissenschaften spezialisierten Journal Social Text einen Artikel mit dem Titel „Transgressing the Boundaries: Towards a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity“ (46/47, S. 217-252), in dem er nahelegte, dass die physikalische Realität ein soziales und linguistisches Konstrukt darstelle. Im Nachgang der Publikation eröffnete Sokal, mit seinem Artikel gezielt versucht zu haben, den Jargon einiger linker Strömungen in den Geisteswissenschaften zu parodieren und dass es keine wissenschaftliche Grundlage für die im Artikel aufgestellten Thesen gebe.

    [6] „Die moralische Rechtschaffenheit des tugendhaften Anwalts und seiner hochmütigen Tochter machen die Lösung des Rassismusproblems für das Establishment attraktiv – arbeite an der individuellen Fähigkeit zur Empathie und zum Hineinversetzen in den Anderen; lies Bücher: habe rechtschaffene Gefühle.“ (Ü.d.A.)

    Autorin: Catherine Liu
    Erschienen: 2021
    Seiten: 90
    Preis: $ 10,00
    ISBN: 978-1-5179-1225-3

    Jonas Fischer studiert Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet schwerpunktmäßig zu materialistischer Staatstheorie sowie Regulations- und Hegemonietheorie.

    The Independent Review.
    https://www.independent.org/publications/tir/article.asp?id=1620

    Catherine Liu is a bona fide “liberal.” She’s opposed to cronyism, intolerance, and hypocrisy. She values free speech and robust inquiry. She’s passionate about the working poor and the middle class. All of this means that she can’t stand Democrat leadership and “the elites” on the Left. There are so few liberals (and conservatives) these days. We need many more people like her—principled, persuasive, aggressive, and willing to call out others in their camps.

    Unfortunately, Liu is a “Socialist”—hard-core by her own description. But who knows what that means? She’s also a Bernie fan and he’s not much of a Socialist anymore—in the textbook sense of government owning the means of production. She also confuses “capitalism” with “crony capitalism" and its “rent-seeking” (p. 4). Then again, Liu is a professor of “film and media studies,” so one might not expect her to know too much about economics.

    Still, Liu’s comments in Virtue Hoarders on politics seem spot-on. Her chief target is the “PMC”—the “professional managerial class.” As an academic, she is in the PMC but is disturbed by its norms. White-collar, upper-class in terms of education and income, and often ideologically on the Left, she describes the PMC as engaged in class warfare against the lower classes.

    Worse yet, the PMC sees itself as vastly superior to “powerless” people who they ignore—or objectify as they try to save them from various sins and pitfalls. The PMC defines virtues and then attempts to “hoard” them through “virtue signaling.” Its members create “moral panics” over violations of these virtues. They turn politics and policy battles into “individual passion plays” (p. 2).

    The approach is deeply disunifying and destructive. The PMC condescends against “deplorables” and attacks those who disagree. As Geoff Shullenberger expresses it in his review: “The politics of virtue-hoarding is anti-universalist. Rather than pursue shared public goods, its function is to fortify the class’s dominant position by morally distinguishing it from the underclass” (“The Dictatorship of Virtue,” Washington Examiner, January 26, 2021:48–49). This pursuit of power and privilege—by already-powerful and privileged people—is profoundly offensive to Liu as a Marxist.

    Liu is upset at their methods, but there is a practical problem as well: a political backlash from blue-collars and other common folk. “Ordinary people without college degrees have rejected PMC technocracy in favor of populist authoritarianism because they no longer believe” (p. 74). They don’t trust that “the elites” have their best interests in mind and otherwise find them somewhere between annoying, blind, and despicable.

    This explains much of the recent popularity of Donald Trump and Bernie Sanders. Certainly, the GOP is looking to capitalize on disdain for the elites. To Liu, the Republican reaction is “pure media theater” (p. 4). While the GOP is an anticipated obstacle, she has much higher hopes for the Democrats. Unfortunately, such expectations are a fool’s errand these days. Democrat politicians aren’t liberal (on military interventionism, civil liberties, or the working class) any more than Republicans are conservative on fiscal matters.

    Liu is particularly upset at the PMC’s elevation of race over class through “identity politics,” since she sees class as the dominant lens to understand the world. She discusses “The 1619 Project” as a key example in this regard. Addressing race to some extent is not problematic. But elevating it over class is not in line with reality or, thus, ultimately helpful.

    Sociologically, elevating class over race is a common mistake. Race matters, but class matters more. Consider this thought experiment: Is it easier for you to talk with someone of a different race but the same class—or someone of the same race but a very different class? For me and most people I ask, the latter is much more difficult.

    Class also matters much more in policy terms. Race and culture can connect to preferences and behaviors. But class-based differences routinely emerge, especially with means-tested policies. To note, Charles Murray observed that welfare changed “the rules of the game” for the poor—in terms of working, forming a family, saving money, getting an education, etc. (Losing Ground: American Social Policy, 1950-1980; New York: Basic Books, 1984). With the War on Poverty, the elites dramatically changed incentives for the poor, especially for family structure.

    Along these lines, Liu’s two chapters on children and family are important, but illustrate a strange disconnect in her thinking. She notes that the PMC preaches that marriage and traditional families are not important; they argue that concerns about family structure and stability are overblown or even irrelevant. But then in their personal lives, they treat marriage as highly desirable and productive. (Charles Murray addresses this with Belmont vs. Fishtown in Coming Apart: The State of White America, 1960-2010 [New York: Crown Publishing Group, 2012])

    Ironically, Liu’s discussion of welfare ignores class-based explanations! She perpetuates the myth that Reagan slashed social spending. And she confuses “demonizing the poor” with the critique of Reagan and Murray about what government was doing to the poor (p. 15). She’s old enough to remember when liberals also criticized welfare programs—for dehumanizing the poor through bureaucracies, but maybe she wasn’t paying attention back then.

    The more-recent obsession on race (over class) has often had an exceedingly negative impact. Liu is helpful here too. As with “fragility” (White and Black) and the most popular applications of “systemic racism,” the PMC practices a terrible form of religion—with a nasty “rhetorical tone” (p. 9) and various forms of “asceticism” (p. 10). Its members “police each other to enforce the sort of social and intellectual conformity required by their class” (p. 73).

    The result of this “woke religion”: guilt without the Cross, “original sin” but only for certain groups, scapegoats without salvation; hypocritical virtue-signaling (a la Matthew 6:5-18) without socially-beneficial virtues. Joshua Mitchell calls this “a fourth religious awakening”—unfortunately, without God, forgiveness, or redemption (American Awakening: Identity Politics and Other Afflictions of Our Time; New York: Encounter Books, 2020).

    In all of this, I agree with Liu when she exhorts her readers: “We must be heretics. We should blaspheme” (p. 77). For Christians, this false religion is not only wrong but hostile to basic freedoms. So, we pray for our leaders so “we may live peaceful and quiet lives in all godliness and holiness” (I Timothy 2:1-2). But this isn’t just about Christianity. If our country does not have enough liberals who will engage in heresy and blasphemy against the Left’s now-dominant religion and its PMC values, our future will likely be bleak and merciless.

    D. Eric Schansberg
    Indiana University Southeast

    #USA #lutte_des_classes #woke #théorie

  • Privatisation du rail, qui va en faire les FRET ?
    https://labrique.net/index.php/thematiques/lutte-des-classes/1273-privatisation-du-rail-fret-2023

    Le 28 février dernier, 180 cheminotEs se sont rassembléEs devant le siège SNCF Nord au milieu des grands buildings d’Euralille. Sur leurs chasubles rouges on pouvait lire : LILLE, LENS, LOMME, SOMAIN, DUNKERQUE, mais aussi MARSEILLE. Leurs revendications ? Les mêmes que depuis des années (1) ! Iels continuent de dénoncer la privatisation de la SNCF et de sa branche Fret (2), encore accentuée par la loi de 2020 portée par la Ministre du transport de l’époque, une certaine Elizabeth Borne (oui, encore elle !). Certain.es des personnes mobilisées ce jour-là, ont pris la parole pour expliquer les conséquences désastreuses de cette politique (...)

    #En_vedette #Lutte_des_classes

  • 1848, le Manifeste du parti communiste, avec Jean Quétier et Saliha Boussedra
    https://www.radiofrance.fr/franceculture/podcasts/la-culture-change-le-monde/1848-le-manifeste-du-parti-communiste-3945158

    Les emballements de l’histoire sont parfois saisissants. Le 22 février #1848, la révolution éclate à Paris. Le 24, le roi Louis-Philippe abdique et la République est proclamée. Or au même moment exactement, dès le 23 février, commence à circuler à Londres un texte puissant et radical rédigé par deux jeunes allemands, Karl Marx et Friedrich Engels. Ce texte d’une trentaine de pages, c’est le #manifeste_du_parti_communiste.

    Dans cette dernière semaine de février 1848, s’enclenchent ainsi les deux grands mouvements qui vont peu ou prou façonner l’histoire pendant un siècle et demi.

    D’un côté, une aspiration démocratique, héritière de la Déclaration des droits de l’homme et du citoyen de 1789. Révolution bourgeoise, donc vouée à l’échec, dira #Marx. De fait, elle sera brisée par le coup d’État de Louis Napoléon Bonaparte. Mais elle renaîtra et s’imposera deux décennies plus tard en France, puis en Europe occidentale après les guerres mondiales.

    De l’autre côté, la perspective d’une révolution victorieuse du prolétariat mondial. Pour Marx et #Engels, en effet, la #lutte_des_classes est le moteur implacable de l’histoire. Or ils estiment que la bourgeoisie croulera sous sa propre boulimie de puissance, tandis que le prolétariat l’emportera quand il prendra conscience de sa force et s’organisera sous la direction du parti communiste.

    Cette prophétie se réalisera en 1917 en Russie. Au point que le manifeste deviendra l’étendard des prolétaires de tous les pays en quête d’émancipation. Quant à ses deux auteurs, Marx et Engels, ils seront les icônes sacrées brandies par Lénine, Staline, Mao et bien d’autres tout au long du XXe siècle. Autant d’héritiers, plus abusifs que fidèles…

    #audio #podcast

  • Le bourgeois branquignol : une comédie en cinq claques
    https://labrique.net/index.php/thematiques/lutte-des-classes/1274-le-bourgeois-branquignol-ghislain-prouvost

    Certains jours, ça fait du bien de déverser son aversion des riches. Surtout sur celleux qui se permettent de se lamenter sur leur sort. Chez nous, on a l’embarras du choix, mais on a jeté notre dévolu sur Ghislain Prouvost, héritierde la grande bourgeoisie industrielle du Nord, dont les commentaires sont le reflet de sa classe prédatrice.

    #En_vedette #Lutte_des_classes

  • Université de Lille : cursus mobilisation...
    https://labrique.net/index.php/thematiques/lutte-des-classes/1268-lille-cursus-mobilisation-2023

    Depuis le début d’année, la jeunesse occupe un rôle central dans la lutte contre la réforme des retraites. Loin d’être homogène et continu, le mouvement étudiant a constamment évolué, tant au niveau de ses actions que de ses modes d’organisation. Retour sur les trois derniers mois de mobilisation sur le campus de la fac de droit.

    #En_vedette #Lutte_des_classes

  • Verbaudet : chasubles rouges verts de rages
    https://labrique.net/index.php/thematiques/lutte-des-classes/1266-verbaudet-chasubles-rouges-verts-de-rages

    Après 10 semaines de grève dure, les salarié.es de Vertbaudet viennent de gagner une augmentation de salaire, des primes et l’embauche de 30 intérimaires en CDI. Classe ! C’est le résultat d’une lutte longue, qui aura réuni des gens de partout dans dans le Nord et même de Belgique sur le terre-plein devant l’entrepôt logistique de Marquette-lez-Lille. Un modèle de grève.

    #En_vedette #Lutte_des_classes

  • La maison du patron de Delhaize saccagée à la peinture  Par Anne Poncelet - RTBF

    Le mouvement se durcit chez Delhaize. La façade de la maison de son patron a été couverte de peinture cette nuit, en Brabant flamand. Une action menée par des opposants au plan de franchisation de l’enseigne au Lion. "Il est inacceptable de s’attaquer à la vie privée", s’est insurgé le porte-parole de Delhaize ce samedi matin. « Nous allons porter plainte. »

    Les activistes, de leur côté, revendique une radicalisation de leurs actions. Après quatre mois et l’absence de réponse, ces militants considèrent qu’il est temps de monter d’un cran dans le rapport de force, annoncent-ils dans un communiqué. « Si la franchisation a lieu, elle engendrera la précarité auprès de 9000 ménages de travailleurs. Il n’y a pas de raison que l’on épargne le domicile du CEO de Delhaize Belgique qui en a pris la décision. Lui et ses collègues n’auront pas droit à la tranquillité tant qu’ils amèneront la précarité. C’est une lutte des classes. »

    #Belgique #Delhaize Réactions à la #violence_patronale suite à #licenciements #lutte_des_classes

    Source : https://www.rtbf.be/article/la-maison-du-patron-de-delhaize-saccagee-a-la-peinture-inacceptable-pour-lensei

  • Class War Is an American Tradition
    https://jacobin.com/2023/05/class-war-american-tradition-strikes-riot-capital-industrialization-railway

    18.5.2023 BY MARK STEVEN - In America during the late nineteenth century, class war wasn’t just a metaphor. Struggle between workers and their employers would regularly lead to actual warfare.

    This tendency has as much to do with the conditions of American capitalism as with the militancy of strikers. The global hegemony of the United States, as both an economic and a geopolitical superpower, was the result of industrialization — and its industrialization was entwined with war.

    The Next War

    So writes world-systems theorist Giovanni Arrighi and a team of researchers in their global history of political transformation:

    At least potentially, this giant island was also a far more powerful military-industrial complex than any of the analogous complexes that were coming into existence in Europe. By the 1850s, the US had become a leader in the production of machines for the mass production of small arms. In the 1860s, a practical demonstration of this leadership was given in the Civil War, the first full-fledged example of an industrialized war.

    The Civil War also revolutionized and concentrated the industrial and agricultural means of production, as waves of railway construction established privileged access to the planet’s two largest oceans. “A truly integrated US Continental System,” Arrighi adds, “was realized only after the Civil War of 1860–65 eliminated all political constraints on the national-economy-making dispositions of Northern industrial interests.” This dynamic, in which actual war countersigns accumulation while simultaneously giving it a mythic veneer, is the secret history of industrial capitalism in the United States.

    In the canonical version of this argument, the historian Matthew Josephson describes the emergent capitalist class — whose ranks included Jay Gould, J. P. Morgan, Andrew Carnegie, and John Rockefeller — as a cartel of robber barons. Here we get a sense of the martial spirit of industrial capitalism, which found its energies liberated by war and enjoyed lucrative deals in food, produce, clothing, machines, fuel, and railways:

    Loving not the paths of glory they slunk away quickly, bent upon business of their own. They were warlike enough and pitiless yet never risked their skin: they fought without military rules or codes of honor or any tactics or weapons familiar to men: they were the strange, new mercenary soldiers of economic life. The plunder and trophies of victory would go neither to the soldier nor the statesman, but to these other young men of ’61, who soon figured as “massive interests moving obscurely in the background” of wars.

    In short: capitalists in the United States consolidated their powers in and through war, exploiting political conflict to satisfy an enormous appetite for private profit, acquiring their social form through the battle’s economy and culture. This explains why those same capitalists were so given to narrate their enterprise using the language of military bombast, adopting terms like “captains of industry” and insisting that, for the continual triumph of large-scale industry, “the war of finance is the next war we have to fight.”

    Tentacles of Capital

    American literature has been alive to the historical apposition if not the mutual imbrication of social structure and military conquest. This tendency is at its most visible with The Octopus, a work of Zola-esque naturalism written by Frank Norris and published in 1901.

    Describing the conflict between independent wheat growers of the San Joaquin Valley in Southern California and the tentacular expansion of the Southern Pacific Railroad company, the narrative begins with a half-ironic invocation of the poetic muse on behalf of a young writer who will come to observe the clash between ranchers and the railroad:

    He was in search of a subject, something magnificent, he did not know exactly what; some vast, tremendous theme, heroic, terrible, to be unrolled in all the thundering progression of hexameters. That was what he dreamed, while things without names — thoughts for which no man had yet invented words, terrible formless shapes, vague figures, colossal, monstrous, distorted — whirled at a gallop through his imagination.

    The unnamed subject here is capital, a dawning empire whose blood-drenched epic is still elusive. “Oh,” he later opines, “to put it all into hexameters; strike the great iron note; sing the vast, terrible song; the song of the People; the forerunners of empire!”

    The social substance of such an epic is class conflict, and its combat often takes the form of strikes. As one railway driver insists, “they’ve not got a steadier man on the road,” even as his wages are slashed and his employment terminated, precisely because he has always been a scab. “And when the strike came along, I stood by them — stood by the company,” he says:

    You know that. And you know, and they know, that at Sacramento that time, I ran my train according to schedule, with a gun in each hand, never knowing when I was going over a mined culvert, and there was talk of giving me a gold watch at the time.

    Another character, who self-identifies as an anarchist, is said to owe his militancy to personal tragedy, for his wife was trampled to death by strikebreakers during the same conflict. “Wait till you’ve seen your wife brought home to you with the face you used to kiss smashed in by a horse’s hoof,” he intones, “killed by the Trust, as it happened to me.”

    Deeply opposed to any sort of moderation or compromise, which he describes as a bourgeois luxury — “You could do it, too, if your belly was fed, if your property was safe, if your wife had not been murdered, if your children were not starving. Easy enough then to preach law-abiding methods, legal redress, and all such rot” — this “blood-thirsty anarchist” advocates instead for violent action:

    That talk is just what the Trust wants to hear. It ain’t frightened of that. There’s one thing only it does listen to, one thing it is frightened of — the people with dynamite in their hands — six inches of plugged gaspipe.

    Railroad Rebellion

    There is, however, an anachronistic dimension to Norris’s book, which is set during the 1890s. Before the final decade of the nineteenth century, the railway had already been converted into a site of struggle. More than that, opposition to the railway as a capitalist technology had morphed into antagonistic social practices that used the railway as their vehicle, producing a kind of mobile insurrection for which strikes would serve as catalyst.

    As strikes escalated beyond a relatively orderly form of rebellion, anchored in place and defined by employment, the railway provided such antagonism with high-speed transport, spreading solidarity at the pace of capital, opening onto armed conflict against the state as well as the employers and their trusts. Such escalation was new to the period after the Civil War.

    As the historian Paul A. Gilje writes: “Before 1865, most violent strikes were limited to cracked heads and were local affairs. After 1865, the rioting became national in scope.” Note the modulation from strike to riot, pivoting on the use of violence, before the two modes of antagonism are regrouped as warfare. Gilje continues:

    In the great railroad strike of 1877, workers fought the military from Baltimore to San Francisco. The dimensions of these labor wars continued to capture national headlines with battles at Homestead in 1892, Pullman in 1894, Ludlow in 1914, and Blair Mountain, West Virginia, in 1921.

    And while the escalation from strike to war often effaces the original form of struggle, with the strike vanishing from narrative description as the antagonism leaves the worksite and enters the battlefield, here we will discern how that movement shifts its organizational energy away from any one given workforce in order to mobilize as a class. The multiple interlocking rail strikes of 1877 are exemplary and seminal events in such a movement, with workers in and around the railway industry organizing for, and committing to, an armed uprising.

    Taking place during the long depression that began in 1873 and lasted until 1879 — a downturn that wrecked the railroad companies, reduced track expansion, and decimated the railroad craft brotherhood — the strike started over wage cuts in Martinsburg, West Virginia. From there it spread up, down, and along the railways, with strikers taking up weapons, burning depots, and fighting off the forces of repression, only to be joined by workers from other industries, producing comprehensive general strikes that shut down entire cities.

    According to the writer and journalist Louis Adamic, this was a time of material hardship coupled with massively diminished union power:

    Hundreds of thousands were suddenly thrown out of work. Wages were reduced. The reductions caused prolonged and desperate strikes. Every one of them failed. Some strikes were followed by lockouts, so that vast numbers of people could not get to work on any terms. Labor leaders were blacklisted. Between 1873 and 1880 real and nominal wages were cut to almost one-half of the former standards. Labor organizations went out of existence. There were no leaders to lead them and no workmen to pay the dues. In New York City alone the trade union membership dropped from 45,000 to under 5,000.

    While the train brotherhoods were fragmented according to craft, didn’t coordinate with other branches, negotiated their own labor agreements, and were universally opposed to strikes or disruptions, now the workers self-organized into their own secret union: a representative and coordinating body open to all craft workers. Their first meeting took place in Pittsburgh on June 2, 1877, where they pledged to unite across crafts: “In short, unity of capital would be met at last by unity of labor.”

    America’s Paris Commune

    If this pledge gestured at an expanded (though industry- or employment-bound) sense of class, the conflicts themselves would take that principle further. The strike’s expansive scope was more than the result of the nearly absent labor unions. In fact, it occurred despite their presence, with warlike action fulfilling its pedagogical role in the place of older and ultimately conservative institutions.

    A manifesto issued by the workers in Westernport, Maryland, on July 20 warned the Baltimore and Ohio Railroad that, if wages were not restored, “the officials will hazard their lives and endanger their property,” and promised the kinds of sabotage pioneered by the Luddites in England:

    For we shall run their trains and locomotives into the river; we shall blow up their bridges; we shall tear up their railroads; we shall consume their shops with fire and ravage their hotels with desperation.

    True to their word, the strikers’ tactics were violent and destructive, including the removal of coupling pins and brakes, the tearing up of tracks, making trains only run backward, cutting telegraph wires, and shooting strikebreakers.

    As a school of war, these strikes demonstrate a double movement of expansion and escalation, from local strike to wider conflict and from reformism to insurrection; and this, as the realized threat of war, proved decisive in the consolidation not just of railway workers but of oppressed peoples from many backgrounds into a unified class. So writes the labor movement scholar Robert Ovetz:

    Several thousand Irish packing-house workers armed with butcher knives were met by cheering Czech workers marching across the city to enforce the strike and force employers to raise wages. Gender differences were also dissolving in the strike. The Times estimated that 20 percent of the strikers and their supporters were women. The Chicago Inter-Ocean generated national attention with their report of “Bohemian Amazons” whose “Brawny, sunburnt arms brandished clubs. Knotty hands held rocks and sticks and wooden blocks.” A fence around one plant was “carried off by the petticoated plunderers” and other similar portrayals of the powerful women who helped enforce the strike.

    Armed conflict serves as a shared language that leaps across racial as well as gendered divisions to forge a provisional unity against interconnected systems of oppression.

    This tendency would be carried through to the climax of the movement in the general strikes in St Louis and East St Louis, where for a few days a multiethnic coalition of strikers shut down much of their industry and the cities were controlled by executive strike committees. Comparisons were made with the events that had occurred six years previously in France. “In St. Louis and East St. Louis,” writes Ovetz, “the strike went further as workers across the cities shut down all industry and became renown in the press of the time as America’s ‘Paris Commune.’”

    Adamic made the same comparison in his history of class violence in America. “The underdog had given capitalism in America its first big scare,” he writes. “The memory of the Paris Commune of six years before was still fresh.” Not just the memory, either; it was the very spirit of 1871, the commitment to solidarity through an expansive mobilization of class, that made the movement powerful.

    #lutte_des_classes #USA #histoire

  • Ken Loach at Cannes: ’working class is undefeated’
    https://www.rfi.fr/en/people-and-entertainment/20230526-ken-loach-at-cannes-working-class-is-undefeated

    Cannes (France) (AFP) – At 86, British director Ken Loach showed he still had fighting spirit at Cannes, presenting his latest moving homage to working class solidarity and saying: “we’re still in the game”.

    Ken Loach’s new film ’The Old Oak’ shows there is still solidarity in working class communities

    Loach has had no fewer than 15 films in competition at the Cannes Film Festival — and won the top prize Palme d’Or twice.

    His dedication to left-wing causes and showing the often harsh reality of working class Britain remains undimmed in his 16th entry, “The Old Oak”, which premiered on Friday.

    It tells the story of a struggling pub in a depressed ex-mining town in northern England, whose landlord helps Syrian refugees despite his own problems.

    Deadline called it a “vital, moving social parable” and The Guardian a “fierce final call for compassion”.

    Despite widespread anti-immigrant feeling in Britain, Loach said there are still many working class communities who have shown solidarity with refugees.

    “We have a tradition of solidarity born out of industrial struggle,” Loach told AFP at the festival. “There are whole sections of people who campaign for refugees.”

    He said “The Old Oak” was a necessary blast of positivity after more downbeat recent films, “I, Daniel Blake” (which won the Palme in 2016) and “Sorry We Missed You”.

    “Without hope there’s despair, and then you’re open to the far right and that destroys us,” Loach said.

    “The working class is not defeated, we’re still in the game.”

    Asked about still directing in his mid-80s, Loach joked: “If you get up and read the obituary columns and you’re not in them, it’s a good day. But I’ve been lucky to keep some health.”

    Hard graft

    His long-time writing partner Paul Laverty was full of praise for Loach’s dedication, saying the director still worked late for months on end to cast the film from local communities.

    “That was like six months hard graft,” Laverty said, before having a friendly dig: “That’s fine when you’re 30 but when you’re 105...”

    Solidarity used to mean “joining together and sharing,” Loach said.

    “Today, it means charity... giving a small amount to the poor provided they are grateful and deserving and don’t cause a fuss and look like victims.”

    Speaking about the deterioration of the National Health Service, Loach said “the extent of the crisis is catastrophic”.

    “We have the most sophisticated political class in the world controlling the image of Britain, but you look inside and it’s rotten to the core.”

    #cinéma #film #lutte_des_classes #Royaume_Uni

  • #Bien-être : « Tant qu’on utilisera le #yoga pour être en forme au #travail, on aura un problème »

    Loin de nous apporter le bonheur promis, la sphère bien-être perpétue un système nuisible qui ne peut que nous rendre malheureux. Interview de #Camille_Teste.

    Huiles essentielles, massages et salutations au soleil promettent de nous changer de l’intérieur, et le monde avec. À tort ? C’est le sujet de l’essai Politiser le bien-être (https://boutique.binge.audio/products/politiser-le-bien-etre-camille-teste) publié en avril dernier chez Binge Audio Editions. Selon l’ex-journaliste Camille Teste, non seulement nos petits gestes bien-être ne guériront pas les maux de nos sociétés occidentales, mais ils pourraient même les empirer. Rassurez-vous, Camille Teste, aujourd’hui professeur de yoga, ne propose pas de bannir les sophrologues et de brûler nos matelas. Elle nous invite en revanche à prendre conscience du rôle que jouent les pratiques de bien-être, celui de lubrifiant d’un système capitaliste. Interview.

    Le bien-être est la quête individuelle du moment. C’est aussi un #business : pouvez-vous préciser les contours de ce #marché ?

    Camille Treste : La sphère bien-être recouvre un marché très vaste qualifiant toutes les pratiques dont l’objectif est d’atteindre un équilibre dit « intégral », c’est-à-dire psychologique, physique, émotionnel, spirituel et social, au sens relationnel du terme. Cela inclut des pratiques esthétiques, psychocorporelles (yoga, muscu...), paramédicales (sophrologie, hypnose...) et spirituelles. En plein boom depuis les années 90, la sphère bien-être s’est démultipliée en ligne dans les années 2010. Cela débute sur YouTube avec des praticiens et coachs sportifs avant de s’orienter vers le développement personnel, notamment sur Instagram. Rappelons que le milieu est riche en complications, entre dérives sectaires et arnaques financières : par exemple, sous couvert d’élévation spirituelle, certains coachs autoproclamés vendent très cher leurs services pour se former... au #coaching. Un phénomène qui s’accélère depuis la pandémie et s’inscrit dans une dynamique de vente pyramidale ou système de Ponzi.

    Pourquoi la sphère bien-être se tourne-t-elle autant vers les cultures ancestrales ?

    C. T : Effectivement, les thérapies alternatives et les #néospiritualités ont volontiers tendance à picorer dans des pratiques culturelles asiatiques ou latines, comme l’Ayurveda née en Inde ou la cérémonie du cacao, originaire d’Amérique centrale. Ce phénomène relève aussi bien d’un intérêt authentique que d’une #stratégie_marketing. Le problème, c’est que pour notre usage, nous commercialisons et transformons des pratiques empruntées à des pays dominés, colonisés ou anciennement colonisés avant de le leur rendre, souvent diluées, galvaudées et abîmées, ce qu’on peut qualifier d’#appropriation_culturelle. C’est le cas par exemple des cérémonies ayahuasca pratiquées en Amazonie, durant lesquelles la concoction hallucinogène est originellement consommée par les chamanes, et non par les participants. Pourquoi cette propension à se servir chez les autres ? Notre culture occidentale qui a érigé la #rationalité en valeur suprême voit d’un mauvais œil le pas de côté spirituel. Se dissimuler derrière les pratiques de peuples extérieurs à l’Occident procure un #alibi, une sorte de laissez-passer un peu raciste qui autorise à profiter des bienfaits de coutumes que l’on ne s’explique pas et de traditions que l’on ne comprend pas vraiment. Il ne s’agit pas de dire que les #pratiques_spirituelles ne sont pas désirables, au contraire. Mais plutôt que de nous tourner vers celles d’autres peuples, peut-être pourrions-nous inventer les nôtres ou renouer avec celles auxquelles nous avons renoncé avec la modernité, comme le #néodruidisme. Le tout évidemment, sans renoncer à la #médecine_moderne, à la #science, à la rationalité, et sans tomber dans un #traditionalisme_réactionnaire.

    Vous affirmez que la sphère bien-être est « la meilleure amie du #néolibéralisme. » Où est la connivence ?

    C. T : La #culture_néolibérale précède bien sûr l’essor de la sphère bien-être. Théorisée au début du 20ème siècle, elle s’insère réellement dans nos vies dans les années 80 avec l’élection de Reagan-Thatcher. Avant cette décennie, le capitalisme laissait de côté nos relations personnelles, l’amour, le corps : cela change avec le néolibéralisme, qui appréhende tout ce qui relève de l’#intime comme un marché potentiel. Le capitalisme pénètre alors chaque pore de notre peau et tous les volets de notre existence. En parallèle, et à partir des années 90, le marché du bien-être explose, et l’économiste américain Paul Zane Pilzer prédit à raison qu’au 21ème siècle le marché brassera des milliards. Cela a été rendu possible par la mécanique du néolibéralisme qui pose les individus en tant que petites entreprises, responsables de leur croissance et de leur développement, et non plus en tant que personnes qui s’organisent ensemble pour faire société et répondre collectivement à leurs problèmes. Peu à peu, le néolibéralisme impose à grande échelle cette culture qui nous rend intégralement responsable de notre #bonheur et de notre #malheur, et à laquelle la sphère bien-être répond en nous gavant de yoga et de cristaux. Le problème, c’est que cela nous détourne de la véritable cause de nos problèmes, pourtant clairement identifiés : changement climatique, paupérisation, système productiviste, réformes tournées vers la santé du marché et non vers la nôtre. Finalement, la quête du bien-être, c’est le petit #mensonge que l’on se raconte tous les jours, mensonge qui consiste à se dire que cristaux et autres cérémonies du cacao permettent de colmater les brèches. En plus d’être complètement faux, cela démantèle toujours plus les #structures_collectives tout en continuant d’enrichir l’une des vaches à lait les plus grasses du capitalisme.

    Il semble que le #collectif attire moins que tout ce qui relève l’intime. Est-ce un problème d’esthétique ?

    C. T : La #culture_individualise née avec les Lumières promeut l’égalité et la liberté, suivie au 19ème et 20ème siècles par un effet pervers. L’#hyper-individualisme nous fait alors regarder le collectif avec de plus en plus d’ironie et rend les engagements – notamment ceux au sein des syndicats – un peu ringards. En parallèle, notre culture valorise énormément l’#esthétique, ce qui a rendu les salles de yoga au design soignées et les néospiritualités très attirantes. Récemment, avec le mouvement retraite et l’émergence de militants telle #Mathilde_Caillard, dite « #MC_danse_pour_le_climat » – qui utilise la danse en manif comme un outil de communication politique –, on a réussi à présenter l’#engagement et l’#organisation_collective comme quelque chose de cool. La poétesse et réalisatrice afro-américaine #Toni_Cade_Bambara dit qu’il faut rendre la résistance irrésistible, l’auteur #Alain_Damasio parle de battre le capitalisme sur le terrain du #désir. On peut le déplorer, mais la bataille culturelle se jouera aussi sur le terrain de l’esthétique.

    Vous écrivez : « La logique néolibérale n’a pas seulement détourné une dynamique contestataire et antisystème, elle en a fait un argument de vente. » La quête spirituelle finit donc comme le rock : rattrapée par le capitalisme ?

    C. T : La quête de « la meilleure version de soi-même » branchée sport et smoothie en 2010 est revue aujourd’hui à la sauce New Age. La promesse est de « nous faire sortir de la caverne » pour nous transformer en sur-personne libérée de la superficialité, de l’ego et du marasme ambiant. Il s’agit aussi d’un argument marketing extrêmement bien rodé pour vendre des séminaires à 3 333 euros ou vendre des fringues censées « favoriser l’#éveil_spirituel » comme le fait #Jaden_Smith avec sa marque #MSFTSrep. Mais ne nous trompons pas, cette rhétorique antisystème est très individualiste et laisse totalement de côté la #critique_sociale : le #New_Age ne propose jamais de solutions concrètes au fait que les plus faibles sont oppressés au bénéfice de quelques dominants, il ne parle pas de #lutte_des_classes. Les cristaux ne changent pas le fait qu’il y a d’un côté des possédants, de l’autre des personnes qui vendent leur force de travail pour pas grand-chose. Au contraire, il tend à faire du contournement spirituel, à savoir expliquer des problèmes très politiques – la pauvreté, le sexisme ou le racisme par exemple – par des causes vagues. Vous êtes victime de racisme ? Vibrez à des fréquences plus hautes. Votre patron vous exploite ? Avez-vous essayé le reiki ?

    Le bien-être est-il aussi l’apanage d’une classe sociale ?

    C. T : Prendre soin de soi est un #luxe : il faut avoir le temps et l’argent, c’est aussi un moyen de se démarquer. Le monde du bien-être est d’ailleurs formaté pour convenir à un certain type de personne : blanche, mince, aisée et non handicapée. Cela est particulièrement visible dans le milieu du yoga : au-delà de la barrière financière, la majorité des professeurs sont blancs et proposent des pratiques surtout pensées pour des corps minces, valides, sans besoins particuliers.

    Pensez notre bien-être personnel sans oublier les intérêts du grand collectif, c’est possible ?

    C. T : Les espaces de bien-être sont à sortir des logiques capitalistes, pas à jeter à la poubelle car ils ont des atouts majeurs : ils font partie des rares espaces dédiés à la #douceur, au #soin, à la prise en compte de nos #émotions, de notre corps, de notre vulnérabilité. Il s’agit tout d’abord de les transformer pour ne plus en faire un bien de consommation réservé à quelques-uns, mais un #bien_commun. C’est ce que fait le masseur #Yann_Croizé qui dans son centre masse prioritairement des corps LGBTQI+, mais aussi âgés, poilus, handicapés, souvent exclus de ces espaces, ou la professeure de yoga #Anaïs_Varnier qui adapte systématiquement ses cours aux différences corporelles : s’il manque une main à quelqu’un, aucune posture ne demandera d’en avoir deux durant son cours. Je recommande également de penser à l’impact de nos discours : a-t-on vraiment besoin, par exemple, de parler de féminin et de masculin sacré, comme le font de nombreux praticiens, ce qui, en plus d’essentialiser les qualités masculines et féminines, est très excluant pour les personnes queers, notamment trans, non-binaires ou intersexes. Il faut ensuite s’interroger sur les raisons qui nous poussent à adopter ces pratiques. Tant que l’on utilisera le yoga pour être en forme au travail et enrichir des actionnaires, ou le fitness pour renflouer son capital beauté dans un système qui donne plus de privilèges aux gens « beaux », on aura un problème. On peut en revanche utiliser le #yoga ou la #méditation pour réapprendre à ralentir et nous désintoxiquer d’un système qui nous veut toujours plus rapides, efficaces et productifs. On peut utiliser des #pratiques_corporelles comme la danse ou le mouvement pour tirer #plaisir de notre corps dans un système qui nous coupe de ce plaisir en nous laissant croire que l’exercice physique n’est qu’un moyen d’être plus beau ou plus dominant (une idée particulièrement répandue à l’extrême-droite où le muscle et la santé du corps servent à affirmer sa domination sur les autres). Cultiver le plaisir dans nos corps, dans ce contexte, est hautement subversif et politique... De même, nous pourrions utiliser les pratiques de bien-être comme des façons d’accueillir et de célébrer nos vulnérabilités, nos peines, nos hontes et nos « imperfections » dans une culture qui aspire à gommer nos failles et nos défauts pour nous transformer en robots invulnérables.

    https://www.ladn.eu/nouveaux-usages/bien-etre-tant-quon-utilisera-le-yoga-pour-etre-en-forme-au-travail-on-aura-un-
    #responsabilité

    voir aussi :
    https://seenthis.net/messages/817228

  • PCF : lutte des places à gauche

    https://journal.lutte-ouvriere.org/2023/04/12/pcf-lutte-des-places-gauche_609594.html

    Le #PCF a tenu son 39e congrès du 7 au 10 avril à Marseille. #Fabien_Roussel, réélu à sa tête, s’est fait remarquer en déclarant que « la #Nupes est dépassée » et qu’il faut rassembler la gauche jusqu’à #Bernard_Cazeneuve, l’ex-Premier ministre de Hollande.

    Il n’y a pas à s’étonner de la main tendue à un politicien qui a refusé l’alignement du PS derrière la Nupes initiée par #Mélenchon et qui se démarque du spectacle radical joué par les députés #LFI au Parlement.

    D’un côté, même si ce n’est guère que par son nom, le #Parti_communiste_français reste associé à la #lutte_des_classes et à la contestation du capitalisme. Malgré ses déboires électoraux successifs et la perte des municipalités qu’il a dirigées pendant des décennies, il conserve un réseau militant dans certains quartiers populaires et parmi les travailleurs, un réseau que n’ont pas les autres partis de la gauche gouvernementale. Il continue d’attirer à lui des femmes et des hommes, y compris des jeunes, pour qui « la lutte des classes est toujours une réalité » , pour reprendre les termes d’un sondage qu’il a commandé.

    Mais, de l’autre côté, la politique des dirigeants du PCF, depuis des décennies – en fait depuis les années 1930, où il a cessé d’être un parti révolutionnaire pour devenir un gardien de l’ordre social –, a toujours consisté à apporter leur soutien à un politicien bourgeois présentable en vue d’obtenir des ministères . Blum, De Gaulle, Mitterrand, Jospin : la liste est longue et le spectre politique très large. Quand le PCF avait une influence presque hégémonique dans la classe ouvrière, sa capacité à encadrer les travailleurs était le principal argument de ses dirigeants pour monnayer des postes de ministres. Leur participation au pouvoir s’est accompagnée de leur complicité dans les coups portés aux travailleurs, comme sous Mitterrand qui a mis en œuvre le blocage des salaires et laissé supprimer des centaines de milliers d’emplois, puis sous Jospin qui a privatisé en masse. Cette politique a fait chuter les voix du PCF, partir ses militants et baisser son influence, sans que ses dirigeants changent vraiment de politique.

    Quand l’ex-sénateur ­Mélenchon a rompu avec le PS, les dirigeants du PCF, sous l’égide de #Pierre_Laurent, l’ont aidé à créer le #Front_de_gauche, lancé lors des élections européennes de 2009. En 2017 après la création de La France insoumise (LFI), ils ont mis le dévouement de leurs militants au service de sa campagne présidentielle. Mais, à trop suivre Mélenchon, le PCF risquait de disparaître. En 2020, pour conserver des municipalités, il avait besoin d’alliances avec le PS. En 2022, pour sauvegarder l’existence indépendante de son appareil, Fabien Roussel a choisi de se présenter à la présidentielle. Puis, pour faire réélire ses députés, il a pris part à la Nupes, l’alliance électorale proposée par LFI pour les élections législatives de juin 2022. Aujourd’hui, pour ne pas tout parier sur l’alliance avec LFI, Fabien Roussel tend la main aux dissidents du PS, hostiles à #Olivier_Faure et à la Nupes.

    Sur le fond, tous ces politiciens sont bonnet blanc et blanc bonnet, selon une vieille formule du PCF. Sur le terrain du nationalisme ou du protectionnisme, les différences entre Roussel, Mélenchon ou Ruffin sont indiscernables . Sur le terrain de la sécurité, Roussel, qui est allé manifester derrière la police, aux côtés de Darmanin et Bardella en mai 2021, doit apprécier Cazeneuve, ancien ministre de l’Intérieur.

    Depuis des années, la politique du PCF se résume ainsi à ses tentatives de sauvegarder ses positions électorales face aux pressions de ses alliés , tout en se présentant toujours comme candidat à être un parti de gouvernement. Cela signifie en tout cas être « toujours prêt » à faire passer sous la table les revendications des travailleurs, comme on l’a vu quand le PCF a eu des ministres sous Mitterrand comme sous Jospin.

    Ce n’est pas au PCF, pas plus dans sa version Roussel que dans les précédentes, que les militants ouvriers et les jeunes, attirés par le langage « lutte de classe », la référence au communisme et l’envie de combattre le capitalisme, trouveront une réponse à leurs aspirations.

  • Affaire Palmade : la caste veut garder ses privilèges - Vu du Droit Régis de Castelnau - vududroit.com

    L’affaire Palmade qui ne quitte pas la première page des gazettes nous donne finalement une leçon très politique. Nous avions dit dans ces colonnes ce que l’on pouvait en penser moins en ce qui concernait la dimension « faits divers » et les conséquences judiciaires de la tragédie que sur ce qu’elle pouvait révéler concernant certaines mœurs des couches supérieures de la société, pas seulement dans le domaine du show-business. Et puis il y a eu également la réaction de la caste face à la réaction de l’opinion publique.

    On assista d’abord à un regroupement visant à minorer la responsabilité du comédien en le présentant comme une victime. Puis devant l’horreur des conséquences de l’accident et l’avalanche de révélations témoignant d’une manifeste dépravation physique et morale, la peur de l’amalgame provoquait l’abandon en rase campagne de Pierre Palmade, présenté comme indéfendable. Nettoyage urgent des réseaux sociaux pour faire disparaître toutes les photos compromettantes, déclarations vengeresses, compassion surjouée pour les victimes : vite, vite, prenons nos distances avec le boulet. C’est qu’il ne fallait surtout pas que le bon peuple s’imagine que la consommation de cocaïne et de stimulants chimiques pour accompagner des pratiques sexuelles (« chemsex ») étaient généralisées et monnaie courante dans certains milieux, et pas seulement dans le showbiz.

    Peine perdue, parce que la première question qui venait à l’esprit à poser aux belles âmes était simple : vous saviez tout, pourquoi n’avez-vous rien fait, alors que vous prétendez aujourd’hui être étrangers à ces pratiques et ses comportements ? Et en fait, la réponse est tout aussi simple, les couches supérieures de la société et en particulier celles du monde politique, des médias et du spectacle sont profondément gangrenées. D’abord par des modes de vie ou la transgression est considérée comme normale. Ensuite parce que cette transgression est traitée comme telle par un système qui nourrit un sentiment d’impunité, les comportements illégaux étant vécus comme un privilège lié à la position sociale. Alors certes, Pierre Palmade usait de ces dérives de façon paroxystique, mais son milieu semblé n’y voir d’inconvénient puisqu’il tolérait ça très bien et se gardait surtout d’intervenir. Dans l’enchaînement de ses responsabilités, finalement, la chose la plus choquante, c’est qu’alors qu’il était sous l’emprise de drogues multiples, il avait fait le choix ce soir-là de prendre le volant. Sans bien sûr qu’aucune des personnes qui l’accompagnaient ne l’en dissuade. Comme aucun de ses amis ne s’était ému qu’il le fasse régulièrement et constitue un danger public. Car ce n’était pas seulement une tolérance mais également une protection car nombreux dans ces milieux sont ceux qui font exactement la même chose.

    Deux exemples récents établissent l’existence de cette protection est de ces privilèges, y compris sur le plan judiciaire. C’est Emmanuel Pellerin, parlementaire macroniste, cocaïnomane avéré et reconnu, qui fait l’objet d’un signalement pour avoir mis son fils en danger, et qui voit l’enquête sur ses infractions prestement classées sans suite par le parquet, pendant que le ministère de la Justice viole la loi sur le secret de l’enquête, en le faisant prévenir de l’existence de celle-ci ! Affaire proprement ahurissante, et rapidement étouffée par les médias dits « mainstream ». Quelques jours après la tragédie provoquée par Pierre Palmade, ce sera la cérémonie des Césars consacrant triomphalement Benoît Magimel, autre consommateur de cocaïne et d’héroïne. Celui-ci a été deux fois condamné pour conduite sous l’emprise de stupéfiants, dont une fois après avoir provoqué un accident et renversé un piéton. Le quantum des peines infligées par la justice était simplement risible. Dans le milieu du cinéma, et d’ailleurs dans bien d’autres, être l’objet d’une accusation, fût-elle fantaisiste, de sexisme, vaut proscription perpétuelle. Renverser des gens sur des passages cloutés sous l’emprise de la cocaïne semble à l’inverse considéré comme vétille à oublier.

    Même si les addictions dont il souffre sont assimilables à une maladie, il est désormais peu probable que Pierre Palmade rencontre la même indulgence judiciaire que Benoît Magimel. Utilisée jusqu’à l’écœurement par des médias soucieux d’audimat et pas fâchés de la diversion médiatique en ces temps de lutte contre la réforme des retraites, son affaire a pris trop d’importance. Et comme tous ses amis l’ont lâché, la justice va devoir faire normalement son travail, et c’est tant mieux. C’est la seule voie qui doit être utilisée pour traiter cette affaire. Mais pour autant, le bloc élitaire ne devrait pas se tenir pour quitte.

    Alors face à la colère populaire, les belles âmes souhaitant conserver privilèges et impunité passent leur temps pour dénoncer cet horrible « populisme », cette terrible tentation du lynchage qu’ils prétendent voir dans ce qui est qu’on le veuille ou non une colère contre la France d’en haut. On ne les entend pas lorsque les médias font de la surenchère dans le traitement des faits divers dès lors que les cibles des campagnes n’appartiennent pas à leur monde. Mais là une des incarnations de cette connivence entre le showbiz et la politique s’est précipitée pour condamner sans appel ceux qui s’indignent de cette corruption étalée.

    Roselyne Bachelot, sorte de rombière tantôt ministre, tantôt chroniqueuse, toujours soucieuse de montrer qu’elle appartient à la France d’en haut en mélangeant politique et showbiz, est venue se plaindre des réactions de l’opinion. « La société française est traversée par une sorte de haine des riches ». Vous avez raison, Madame Bachelot, les couches populaires, qui sont sûrement pleines de défauts, sont quand même attachées à ce que Jean-Claude Michéa, reprenant l’expression de George Orwell, appelle la « décence ordinaire ». Et elles ont parfaitement compris tout ce que l’affaire Palmade révèle de turpitudes et de corruption, et par conséquent de détestable. L’aversion qu’elles ressentent et qui vous chagrine tant renvoie, que vous le vouliez ou non, à quelque chose qui s’appelle la lutte des classes.

    Et dont les manifestations vont se loger partout.

    Source : https://www.vududroit.com/2023/03/affaire-palmade-la-caste-veut-garder-ses-privileges

    #caste #haute_bourgeoisie #moeurs #chemsex #cocaïne #drogue #pratiques_sexuelles #monde_politique #médias #riches #spectacle #turpitudes #corruption #impunité #privilèges #émmanuel_pellerin #benoît_magimel #roselyne_bachelot #lutte_des_classes

  • We Can’t Ignore Class Dealignment
    https://jacobin.com/2023/02/matt-karp-class-dealignment-american-left-politics-blue-collar-voters

    02.05.2023 - Matt Karp on class dealignment and why the Left’s weakening connection to blue-collar workers isn’t a problem we can wish away.

    In a recent article, Chris Maisano raises some important questions about the concept of “class dealignment” that many in the Jacobin orbit, including myself, have used to describe the recent shift in American voting patterns. Coming soon after Robert Brenner and Dylan Riley’s speculative essay in the last New Left Review, this suggests an element of dissatisfaction on the intellectual left with the dealignment idea.

    I’ve written a longer reply to Brenner and Riley, which I hope will appear soon. But I wanted to respond to a few of Maisano’s points directly.

    Maisano’s main critique seems to be about measurement. Using college education to stand in for class, he argues, misses a much more complex reality in America today. This is all true, so far as it goes, and Maisano’s sociological citations are helpful here. It’s one reason why the Center for Working Class Politics has designed our second study — which will appear later this spring — around fine-grained occupational data. (Much of it relies on the concepts and terms developed by Daniel Oesch, who Maisano cites. You can find a preview of the results in Jared Abbott’s essay in the latest Jacobin.)

    It’s always good to have more precise evidence. But above and beyond a debate over measurement, two larger points must be kept in mind. First, the same basic pattern that we call dealignment is visible everywhere, no matter which categories we use. And second, the challenge that this historic shift poses for liberals and Democrats is a challenge for the Left, as well — a challenge we can’t hope to meet if we pretend it does not exist.

    Maisano notes that dealignment appears to be weaker when tracked by income than by education. However, according to presidential exit polls (a crude but useful index), lower-income voters have in recent years moved toward the Republicans, while higher-income voters moved toward the Democrats. This is true broadly over time, and especially in the last decade.

    In 1976, at the start of the dealignment era, the Democrat Jimmy Carter won the bottom rung of the income distribution by twenty-four points. He won the bottom 40 percent by eighteen points. But he lost the richest income quartile to the Republican Gerald Ford by twenty-four points. Measured by income (or by occupation, as academics showed), New Deal–era class alignment remained very much in effect.

    This alignment atrophied across the next three decades, but Barack Obama’s semi-populist campaigns helped bring lower-income voters back toward the Democrats. In 2012, Obama beat Mitt Romney with the bottom 40 percent of income earners (under $50,000) by twenty-two points. He lost the top third (incomes over $100,000) by ten.

    This puts Biden’s 2020 performance in perspective: a nine point win with the bottom third of incomes, according to Pew, alongside a thirteen point win with the top quarter. Other polls show a less dramatic shift. Regardless, it is almost certain that no Democrat in US history has ever won the White House with a coalition so heavily weighted toward the top of the income pyramid.

    Yes, a thin majority of lower-income voters is still Democratic; and of course, many higher earners are still Republicans. But invoking these groups is a way of talking past the point. Dealignment has nothing to do with the minor auto-parts barons who voted for Trump, as they did for Gerald Ford, or the unionized health care workers who voted for Biden, as they did for Jimmy Carter. Dealignment, like most historical phenomena, is not an absolute; it is a process. Or, more prosaically, a trend: and it focuses attention on the voters who are in motion across the party system, in both directions. Not those who stay, but those who leave.

    It is of course important to understand more precisely who these voters are. But after wading through all the sociological complexities, it turns out that the two key groups are relatively easy to describe, as Maisano acknowledges: lower-education, lower-income voters moving Right; higher-education, higher-income voters moving Left.

    Looking at the data by occupational class, Ted Fertik found the same result: “skilled manual workers, lower-grade technicians, installers, and repairers” were the strongest Republican-breaking group in 2016; “higher-grade professionals, administrators, managers, and officials” the strongest Democratic-breaking group.

    In other words, however you slice it, the essential trade-off comes down to the same constituencies Chuck Schumer called out in his famous dictum: “For every blue-collar Democrat we lose in western Pennsylvania, we will pick up two moderate Republicans in the suburbs in Philadelphia.”

    Indeed: between 2012 and 2020, indeed, Erie County in western Pennsylvania (median household income: $55,949) shifted Republican by sixteen points; Chester County outside of Philadelphia ($109,969) shifted Democratic by seventeen points.

    How are we to describe this shift? Or, for that matter, the even more dramatic shifts in blue-collar places like Lee County, Iowa ($54,258), which broke Republican by thirty-five points from 2012 to 2020, or Zapata County, Texas ($34,406), which broke Republican by an improbable 48 points?

    Is this “a complicated new set of alignments rooted in the social and occupational structures of a postindustrial economy,” as Maisano says? Yes, of course. Is that just another way of saying “class dealignment”? I think so.

    For the Left, the primal question is what we are to do about it. Maisano invokes the long and honorable history of twentieth-century socialists making alliances outside their traditional industrial base. But today, as he notes, the social base for progressive or socialist politics is a different group: sociocultural professionals, mostly, with less active support from some groups of service workers.

    No one on the Left has seriously suggested a politics that excludes core constituencies like teachers, nurses, or social workers. Yet this base — even if we optimistically include other loyal Democratic groups — remains far smaller, weaker, and less united than the organized industrial workers of the twentieth century. So which other social groups must be won over to form a coalition capable of winning power outside northwest Brooklyn?

    It seems obvious that the critical group is the same one that Schumer and others have successfully helped push out of the Democratic party: blue-collar workers in places like western Pennsylvania, eastern Iowa, and southern Texas. Does the Left, in its current incarnation, have any better plan to reach these workers than the Democrats do?

    The concept of dealignment offers nothing like a solution to this dilemma. But it begins, at least, by acknowledging the scale of the challenge.

    #lutte_des_classes #USA #syndicalisme

  • 30. Januar 1933 : Das war keine Machtergreifung
    https://www.freitag.de/autoren/lfb/30-januar-1933-das-war-keine-machtergreifung
    Le sort de l’Allemage et de l’Europe se joua en 1932 lors ce que la droite conservatrice lanca le coup de Prusse , en allemand Preußenschlag , contre le gouvernement social-démocrate de la plus importante entité politique de la république allemande.


    Carte de l’État libre de Prusse au sein de la république de Weimar

    Quelques mois plus tard le 30 janvier 1933 le président du Deutsches Reich le général Paul von Hindenburg nomma Adolf Hitler chancelier. C’était il y a 90 an. Ce soir les troupes nazies entrèrent dans Berlin par la porte de Brandebourg. Les historiens bourgeois ont pris l’habitude d’appeler « prise de pouvoir », en allemand Machtergreifung , les événements du 30 janvier 1933 alors que c’est faux. La bourgeoisie et l’aristocratie optèrent pour le remplacement du système politique démocratique par un régime dictatorial.

    Pour y arriver ils choisirent l’organisation la plus efficace, le parti nazi. La chose fut décidée en petit comité, alors nous préférons le terme Machtübergabe ou passation des pouvoirs . En 1933 le putsch contre la république allemande faisait déjà partie des faits accomplis. Le Preußenschlag avait eu lieu six mois auparavant au mois de juillet 1932 avec la destitution du gouvernement social-démocrate de Prusse par le même président aristocrate.


    Une fois au gouvernement les nazis procédaient avec une efficacité inconnue jusqu’alors, qui surprit même ses ennemis jurés, á l’élimination de chacun susceptible d’oser commettre des actes de résistance. L’incendie du Reichstag marqua le tournant dans le processus d’élimination des opposants connus vers le changement des structures de la société qui allait se poursuivre jusqu’aux dernières heures du règne du chaos organisé pendant la bataille de Berlin.

    31.1.2023 von Leander F. Badura - Am 30. Januar jährt sich der Beginn der NS-Diktatur zum 90. Mal. Bis heute hält sich der Mythos von der „Machtergreifung“ der Nazis. Doch die Macht wurde Hitler ausgehändigt – von den konservativen Eliten Deutschlands

    Zu den Lebenslügen des deutschen Bürgertums zählt, dass die Weimarer Republik zwischen Nazis und Kommunisten aufgerieben wurde. Daher die Rede von der „Machtergreifung“ in Bezug auf die Ereignisse vom 30. Januar 1933 – also die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg. Doch der Begriff suggeriert einen Gewaltakt, einen Staatsstreich. Dem war nicht so. Das Sicherheitsschloss der Demokratie musste von den Nazis nicht aufgebrochen werden – es war längst zerbrochen und die Tür zur Macht weit aufgestoßen worden. Es war keine Machtergreifung, es war eine Machtübergabe der konservativen Eliten an die Nazis.


    Franz von Papen (photo de 1933), naissance 29.10.1879, décès 2.5.1969, (1921-1932 Centre chrétien, 1938 - 1945 NSDAP, Chancelier du Reich, 1er juin – 3 décembre 1932, Vice-chancelier du Reich 30 janvier 1933 – 7 août 1934, Ministre-président de Prusse30 janvier – 10 avril 1933

    Denn das Entscheidende jenes Tages war, dass die NSDAP Teil einer Rechtskoalition wurde, zu der auch die Deutschnationalen unter Alfred Hugenberg, der Stahlhelm unter Franz Seldte und Hitlers Amtsvorgänger Franz von Papen, der 1932 aus dem Zentrum ausgetreten war, um seine Minderheitsregierung durch die NSDAP tolerieren zu lassen, gehörten – eine rechtsextreme Einheitsfront.

    Kein Widerspruch gegen die Diktatur

    Berühmt wurde Papens Ausspruch, binnen weniger Wochen habe man Hitler innerhalb der Koalition „an die Wand gedrückt, dass er quiekt“. Auch das vermittelt einen falschen Eindruck. Papen und Hindenburg hatten nicht vor, Hitler zu mäßigen, um Demokratie und Rechtsstaat zu schützen. Gleich in der ersten Kabinettssitzung waren sich Papen und Hitler einig, dass eine Rückkehr zum Parlamentarismus ausgeschlossen werden müsse. Dem folgenden, sehr raschen Übergang zur Diktatur widersprach niemand in der Koalition. Als Hitler am 28. Februar – nicht einmal einen Monat nach seiner Ernennung und einen Tag nach dem Reichstagsbrand – Hindenburg um die Unterzeichnung der „Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat“ bat, hatte dieser keinerlei Bedenken. Damit waren alle Grund- und Freiheitsrechte sowie rechtsstaatliche Prinzipien außer Kraft gesetzt; der Terror, den die SA in den vorangegangenen Wochen eskaliert hatte, wurde legal.


    Hjalmar Schacht, naissance 22.1,187, décès 3.7.1970, appartient au DDP puis au NSDAP, Président de la Reichsbank de 1923 à 1930 et de 1933 à 1939, de 1953 à 1963 PDG de la Deutsche Außenhandelsbank Schacht und Co. Schacht participa au soutiien des grands industriels pour la nomination de Hitler comme chancelier.

    Ob Polizei, Ministerien, Rundfunkanstalten, Gerichte – in Windeseile brachte die neue Regierung die Gesellschaft auf Linie. Wer als unzuverlässig galt, wurde ohne Rücksicht auf Gesetz und Verfassung ausgetauscht oder gleich verhaftet. Widerstand gab es von bürgerlicher Seite kaum. Am 21. März, als der am 6. März neu gewählte Reichstag – bei dem die NSDAP und ihre Bündnispartner zusammen mehr als 50 Prozent der Stimmen erhielten – eröffnet wurde, konnte die ganze Welt sehen, dass es weder im konservativ-bürgerlichen, noch im reaktionär-aristokratischen Milieu nennenswerte Ambitionen gab, sich gegen Hitler zu stellen. Der „Tag von Potsdam“ wurde eine Inszenierung der neuen Herrschaft und eine Machtdemonstration. Auch der ehemalige Kronprinz Wilhelm von Preußen war da – im Hintergrund, aber gut sichtbar. Nur Kurt von Schleicher, Hitlers direkter Amtsvorgänger, hegte Putschpläne. Die Nazis ermordeten ihn 1934.


    Hermann Göring (photo de mariage de 1935) Ministre-président de Prusse 11.4.1933 – 23.4.1945

    Doch die Zerschlagung der Demokratie begann nicht am 30. Januar. Denn ja, einen Staatsstreich hatte es gegeben – fast ein halbes Jahr zuvor. Per Notverordnung hatte Hindenburg im Juli 1932 die SPD-Regierung in Preußen abgesetzt und den wichtigsten Gliedstaat Kanzler Papen unterstellt. Dieses Ereignis hat der Republik mehr Schaden zugefügt als jeder Aufmarsch der KPD.

    Der Adel und große Teile des konservativen Bürgertums hatten die Demokratie immer gehasst. Ihre Ablehnung der Nazis speiste sich vielmehr aus Standesdünkel und Sorge vor allzu antikapitalistischen Tönen aus den Reihen der NSDAP. Doch der gemeinsame Feind einte sie: Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden.


    Dimitrov, Thälmann et leurs camarades

    Opfer zu Tätern

    Von einer Machtergreifung muss sprechen, wer – bis heute – den Faschismus für ein Randphänomen hält. Doch das war er nie. Die Wähler der NSDAP waren im Durchschnitt protestantische Männer der Mittelschicht. Die Lüge von der Erosion der Demokratie durch extreme Ränder, muss erzählen, wer – bis heute – eine Äquivalenz von Links- und Rechtsextremismus herstellen will. Die KPD war eine stalinistische Partei und hat viele historische Fehler gemacht – wie die Ablehnung einer Zusammenarbeit mit der SPD oder die Kooperation mit der NSDAP beim BVG-Streik 1932. Doch die Kommunisten waren die einzigen, die den Nazis etwas entgegenzusetzen hatten. Nirgendwo waren SA-Aufmärsche gefährlicher als in Arbeitervierteln. Den Kommunisten eine Mitschuld am Aufstieg des Faschismus zu geben, heißt, aus Opfern Täter zu machen – Schuldabwehr einer nach 1945 mit dem Wiederaufbau betrauten konservativen Elite, die freudig ehemaligen Nazis Ämter übertrug und die KPD verbieten ließ.

    La perspective historique nous fait comprendre qu’en France et en Allemagne la démocratie ne sera pas en danger tant que les gouvernements arrivent à imposer aux peuples la politique bourgeoise avec ses réformes d’appauvrissement, son inflation et ses guerres. Il n’y a plus de partis communistes pour défendre les intérêts des classes populaires, alors le pouvoir en place peut déléguer la gestion des nations au forces moins violentes que les fascistes historiques.

    Es geht nicht nur darum, sprachpolitisch historische Gerechtigkeit herzustellen. Es geht um tatsächliche Lehren aus der Geschichte. Denn wie die Politikwissenschaftler Steven Levitsky und Daniel Ziblatt 2018 in ihrem Buch Wie Demokratien sterben feststellten, ist das Entstehen einer demokratiefeindlichen Bewegung noch kein hinreichendes Ereignis für die Erosion eines demokratischen Staates. Erfolg haben diese immer erst dann, wenn sie Verbündete aus den etablierten Eliten finden. Das Paradebeispiel der Autoren? Der 30. Januar 1933.

    Hjalmar Schacht
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hjalmar_Schacht

    Zentrum - #attention, les information sur wikipedia à propos de questions et notons de l’histoire récente et surtout allemande sont réputées pour leur manque d’impartialité.
    https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Zentrum

    #histoire #nazis #Allemagne #Prusse #putsch #coup_d_état #crise #répression #fascisme #démocratie #lutte_des_classes

  • « La #fraternisation des #forces_de_l’ordre avec les manifestants marque le passage d’une révolte à une révolution » - Basta !
    https://basta.media/Entretien-Mathilde-Larrere-la-fraternisation-des-forces-de-l-ordre-avec-les

    À partir de la Révolution justement, puis au 19è siècle, la Garde nationale fraternise à plusieurs reprises. Pourquoi ?

    La #Garde_nationale a pour particularité d’être une force de l’ordre issue du corps social. Cette force citoyenne est instituée pour défendre davantage les droits, la Constitution, que le pouvoir en place. Créée à la Révolution, elle est pensée pour mettre fin au monopole de la violence par le pouvoir, et faire valoir un droit de résistance à l’oppression. Sa composition, son insertion dans le corps social, sa nature politique, son faible entraînement au combat, tout la prédispose à fraterniser.

    Ce ne sont ni des #soldats, ni des #policiers, ni des #gendarmes, mais bien de simples citoyens. Tous les citoyens soumis à l’impôt – des commerçants, des travailleurs, des artisans, etc. – doivent effectuer ce service d’ordre public. Ils sont donc mobilisables en cas d’#insurrection. N’étant pas « encasernés », leur discipline est moins encadrée, il est plus difficile de les sanctionner, en plus on les envoie souvent réprimer leurs voisins… Les conditions pour fraterniser sont donc réunies plus facilement.

    En même temps, il ne faut pas négliger l’aspect #lutte_des_classes, qui s’exprime aussi au sein de la Garde nationale. Lors de la #révolte des #canuts à Lyon, en 1831, ce sont les ouvriers tisserands qui se révoltent. Une partie de la Garde nationale, composée justement d’ouvriers tisseurs, rejoint les ouvriers, délaissant leur uniforme. Une autre partie, plutôt constituée de « marchands-fabricants », des patrons donc, répond au contraire à l’appel à #mobilisation et réprime très violemment la #contestation.