Taxi

Reality Check - Geschichten rund ums Taxi in Berlin und weltweit - Materialsammlung, Bilder, Videos, Texte

  • Gleich fünf neue Straßennamen in Spandau: Der Nazi-Name ist vom Berliner Straßenschild verschwunden
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/gleich-funf-neue-strassennamen-in-spandau-der-nazi-name-ist-vom-berline

    11.11.2022 von André Görke - Taxifahrer, aufgepasst! Berlin-Kenner, Augen auf! Hier kommt Idealer Stoff aus der beliebten Rubrik „Unnützes Spandau-Wissen“. Denn im Berliner Westen gibt’s im Herbst 2022 gleich fünf neue Straßennamen. Kommt ja auch nicht alle Tage vor. Der Text erschien natürlich wieder zuerst im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel, dessen aktuelle Ausgabe Sie kostenlos und in voller Länge hier lesen können: tagesspiegel.de/bezirke.

    Erna-Koschwitz-Weg

    „Es endlich geschafft: die Umbenennung ist vollzogen!“, schrieb mir Erich Wettwer aus Berlin-Hakenfelde, wo der Elkartweg endgültig Geschichte ist. Der alte Name erinnert an einen üblen Nazi. Nach, öhm, lediglich zwölf Jahren Debatte ist die Straße umbenannt, über die auch der beliebte Havelradweg verläuft.

    Jetzt wird auf dem Straßenschild Erna Koschwitz gewürdigt, die dort mit ihrer Lebensgefährtin gelebt hat. Das Haus steht bis heute, ist in der Berliner Denkmalliste eingetragen – und wird von Familie Wettwer gepflegt.

    Foto: Familie Wettwer 2017 vor der alten Laube, in der einst Erna Koschwitz lebte.

    „Meine Familie, insbesondere meine Eltern waren enge Freunde von Frau Koschwitz. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrer Lebensgefährtin Anneliese Zech in ihrem nach 1945 zu einem Behelfsheim ausgebauten Wochenendhaus Am Fährweg 41/43 in Hakenfelde. Das Haus, das heute in meinem Besitz ist, wurde 2018 in die Denkmalliste von Berlin aufgenommen. Der Tagesspiegel hat seinerzeit darüber berichtet“, erzählte mir Wettwer. „Frau Koschwitz war seit 1919 in der Jugendwohlfahrtsarbeit in Charlottenburg tätig, nach 1945 wurde sie mit der Leitung der Abteilung Jugendfürsorge betraut.“ Und: „Sie erhielt Anfang der 60iger Jahre das Bundesverdienstkreuz, das sie aber später aus Protest an der Sozialpolitik der Stadt zurückgab.“

    Heinrich-Hertz-Straße

    Das geht in Berlin? Straßen, die nach Männern benannt werden? Dabei soll doch Geschlechtergleichheit hergestellt werden. In diesem Fall ist’s etwas tricky, denn bei der Straße handelt es sich um einen privaten Erschließungsweg im Neubaugebiet am Saatwinkler Damm.

    Foto: „Halske Sommergärten“ am S-Bahnhof Gartenfeld (links): Das Neubaugebiet für 3000 Menschen aus der Vogelperspektive.

    Auf der einstigen Siemens-Kleingartenkolonie entstehen bis 2024 1000 Wohnungen neben dem S-Bahnhof. Die Straße erinnert an den Physiker Heinrich Hertz. Na, hoffentlich verwechselt die keiner mit der Hertzallee am Bahnhof Zoo! Einwände müssen bis Mitte des Monats erfolgen, sonst erfolgt die Benennung am 10. Dezember. Quelle: Amtsblatt

    Elsa-Neumann-Straße

    Auch diese Straße liegt im Neubaugebiet „Halske Sommergärten“ am S-Bahnhof Gartenfeld (ab 2029 in Betrieb) und verläuft parallel zu den Schienen . Dort entstehen jene 1000 Wohnungen, die oben drüber schon Thema waren. Hier ein Screeshot aus dem Amtsblatt, wo die beiden Straßennamen verzeichnet sind.

    Foto: Blick ins Amtsblatt: Links unten der neue, alte S-Bahnhof Gartenfeld.

    Erinnert werden soll auf dem Straßenschild ab 10. Dezember an Elsa Neumann, die 1899 als erste Frau im Fach Physik an der Berliner Universität promoviert hat. Alt wurde sie nicht: Die Physikerin starb im Alter von 29 Jahren an den Folgen eines Gift-Unfalls beim Experimentieren mit Blausäure. Quelle: Amtsblatt

    Jamaikaweg

    Okay, das ist simpel: Wo bis 2009 das große Berliner Kraftwerk Oberhavel mit 120-Meter-Schornstein (Foto) stand, leben heute Familien in der „Havel Marina“ (1000 Leute). Die dortigen Straßen im 1. Bauabschnitt (hier alle Namen im Spandau-Newsletter) tragen längst Namen wie Hawaiiweg, Seychellenring, Tongaweg und ab 10. Dezember auch Jamaikaweg. Aloahe! – Quelle: Amtsblatt

    Foto: Blick ins Amtsblatt, Teil II: Wo früher ein Kraftwerk am Fluss stand, leben heute Familien.

    Bahamasbogen

    Klingt nicht nach Hakenfelde, ist aber Hakenfelde – siehe oben „Jamaikaweg“. Der liegt nebenan. – Quelle: Amtsblatt

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