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  • Wie antisemitisch war eigentlich Goethe? - haGalil
    https://www.hagalil.com/2014/03/goethe

    A propos de mon antisemite préféré ;-)


    Fack ju Göhte
    https://mgp.berkeley.edu/2015/12/04/film-review-fack-ju-gohte-suck-me-shakespeer

    24. März 2014 – 22 Adar II 5774 von Robert Schlickewitz - Rütteln am deutschen Säulenheiligen…

    Manchen Deutschen gilt er als das Aushängeschild ihrer Kultur, der in seiner Person das Genie eines ganzen Volkes vereinigt. Die überwiegende Mehrheit der heutigen Deutschen hingegen kann mit seinem Namen nur wenig anfangen. Der somit am besten als Säulenheiliger der bürgerlichen Eliten zu Bezeichnende, hat sich vor allem als Literat, aber auch als Humanist einen Namen gemacht. Ihm verdankt die Nachwelt höchst intelligente Reflexionen und bisweilen modern anmutende, bemerkenswerte Einsichten. Zugleich steht er jedoch in einer Reihe mit Martin Luther, Johann Sebastian Bach, Richard Wagner, Arthur Schopenhauer, Wilhelm Busch, Heinrich von Treitschke, Theodor Fontane, Paul de Lagarde, Ludwig Thoma und Adolf Hitler. Legt man heutige Maßstäbe an, war Goethe ein Antisemit.

    Fragt man Bundesbürger des Jahres 2014 nach Goethe, kann man die überraschendsten Antworten erhalten (1). Beispielsweise reagierte eine wenige Jahre vor ihrer Pensionierung stehende, bayerische Grundschullehrerin auf die Frage, was ihr denn zu Goethe einfiele mit der Erwiderung: „Nix, aber des gehört auch ned zu meinem Lehrstoff, ich unterricht‘ nur die erste und zweite Klasse!“. Zugegeben, in der soeben aussterbenden Kriegsgeneration ist das Goethewissen wesentlich umfangreicher und auch differenzierter. Da werden nicht selten ohne langes Besinnen und auch nicht ohne Stolz Werke und sogar Einzelheiten aus der Biografie des „größten deutschen Dichters“ aufgezählt. Bei der ganz jungen Generation hingegen trafen wir erwartungsgemäß die geringsten Kenntnisse um den Namensstifter jener Institute, die deutsche Sprache und Kultur weltweit propagieren sollen, an.

    Im Zeitalter des Internets, in dem aus Bequemlichkeit, oder weil andere Infoquellen unbekannt sind, am liebsten auf das virtuelle Lexikon Wiki.de zugegriffen wird, lässt sich über den aktuellen Stellenwert Goethes in Erfahrung bringen: „Bis heute wird sein Werk zu den Höhepunkten der Weltliteratur gezählt.“ (2)

    Wie der Titel dieses Beitrags bereits feststellt, soll hier nicht untersucht werden, ob Goethe Antisemit war, sondern vielmehr, wie sehr er es war.

    Antisemit war er, indem er Juden die gleichen Rechte (3) vorenthalten wollte, die Christen genossen. Juden sollten, seiner Auffassung nach, Menschen zweiter Klasse mit eingeschränkten Rechten bleiben. Diese Haltung revidierte er auch im Alter nicht. Goethes Idealvorstellungen (z. B. gemäß „Wilhelm Meisters Wanderjahren“) sahen eine judenfreie deutsche Welt vor. Gewisse Zitate, häufig verbunden mit Pauschalierungen („der Jude“, „die Juden“), lassen gleichfalls wenig Zweifel an der Gesinnung ihres Autors (4).

    Um die Titelfrage zu beantworten, bieten sich mehrere Herangehensweisen an. Man kann zum Beispiel jüdische und nichtjüdische Nachschlagewerke zu Rate ziehen, oder die Einschätzungen von Goethes Verhältnis zu Juden bei jüdischen und nichtjüdischen Historikern einander gegenüberstellen, oder die zahlreichen Goethebiografien jüdischer wie nichtjüdischer Autoren unter die Lupe nehmen, oder die Lebensbeschreibungen Heines, Moses Mendelssohns, Lavaters (5), Jacobis (6) bzw. anderer relevanter Zeitgenossen auf Bezüge zu Goethe hin untersuchen oder die Rezeption der judenfeindlichen Stellen in Goethes Werken bei Antisemiten bzw. bei der modernen Rechten auszuwerten versuchen, oder, am allereinfachsten, auf die zahlreichen bisher erschienenen wissenschaftlichen Arbeiten zu Goethe und den Juden zugreifen.

    Da wir unseren Lesern möglichst Originaltexte bzw. Originalzitate anbieten wollen, beginnen wir unsere kleine Goethereihe mit dem Blick in Nachschlagewerke, zunächst in jüdische, dann in nichtjüdische.

    Sämtliche herangezogenen jüdischen Enzyklopädien enthalten das Stichwort „Goethe“. Allein diese Tatsache belegt bereits, dass den verschiedenen Lexikonredaktionen der Blick auf das Verhältnis Goethes zu Juden von großer Wichtigkeit gewesen sein muss. Man erhoffte sich, nicht ohne Berechtigung, aus dem Goetheschen Judenbild nähere Aufschlüsse auf das Verhältnis der Deutschen zu Juden.

    In Deutschland sind im 20. Jahrhundert mit dem Jüdischen Lexikon, der Eschkol Encyclopaedia Judaica sowie dem Neuen Lexikon des Judentums überdurchschnittlich viele jüdische Nachschlagewerke erschienen. Neben diesen drei deutschsprachigen Kompendien des Populärwissens soll auch die englischsprachige Jerusalemer Encyclopaedia Judaica von 1971 sowie deren Anschluss-Auflage des Jahres 2008 in unsere Betrachtung mit einfließen.

    Es fällt auf, dass die jeweiligen Lexikoneinträge die Judenfeindlichkeit Goethes zwar sämtliche aufgreifen, sie jedoch nie direkt als solche, oder gar mit dem Wort Antisemitismus, bezeichnen. Die Autoren der Einträge gehen ausgesprochen nachsichtig mit der Haltung bzw. den Äußerungen der so illustren Integrationsfigur des bürgerlichen Deutschland um. Allein das Neue Lexikon des Judentums rückt die Judenfeindlichkeit Goethes auch optisch in den Vordergrund.

    Jüdisches Lexikon, Band II, Berlin 1927. (7):

    Goethe, Stellung zu Juden und Judentum.

    Im Laufe eines langen Lebens, bei verschiedenen Anlässen, in sehr verschiedenen Situationen und Stimmungen hat Goethe sich so oft in wechselnder Gesinnung und Wertung über Juden und Judentum geäußert, daß es selbst bei vorsichtiger Kritik der einzelnen Zeugnisse methodisch unzulässig ist, durch Zusammenstellung aller dieser Aussprüche seinen Standpunkt zu konstruieren oder gar ihn auf Grund einer Statistik der positiven und negativen Wertungen für eine Partei in Anspruch zu nehmen. Aus der Masse der überlieferten Aussagen Goethes über Juden und Judentum ist eine besonders hervorzuheben, weil sie sachliches Urteil und Selbstkritik vereinigt und dadurch eine höhere Giltigkeit (sic!) erlangt. Während eines Aufenthaltes in Karlsbad im Juni 1811 hat Goethe in einer Unterhaltung mit dem jüdischen Bankier Simon von Lämel aus Prag die Entwicklung seiner Anschauungen und Empfindungen vom Judentum von einem Standpunkt aus betrachtet, der jenseits von Sympathie und Antipathie liegt. Ausgehend von seinen Jugendeindrücken aus dem Frankfurter Ghetto, die er „erschreckend“ nennt, betont Goethe den Gegensatz dieser Gegenwartserscheinung zu der biblischen Tradition. „Die Gestalten der engen und finstern Judenstadt waren mir gar sehr befremdliche und unverständliche Erscheinungen, die meine Phantasie beschäftigten, und ich konnte gar nicht begreifen, wie dieses Volk das merkwürdigste Buch der Welt aus sich heraus geschrieben hat.“ Was sich als Abscheu gegen die Juden in dem jungen Goethe geregt hat, erkennt er später als „Scheu vor dem Rätselhaften, vor dem Unschönen“, und er erklärt seine Verachtung als Reflex der ihn umgebenden christlichen Männer und Frauen. Erst die allmählich sich ausbreitende Bekanntschaft mit „vielen geistbegabten, feinfühligen Männern dieses Stammes“ erweckt in Goethe Achtung für die Nachkommen des bibelschöpferischen Volkes.

    In diesen von Goethe selbst skizzierten Rahmen lassen sich alle seine Äußerungen über das Judentum zwanglos einordnen, seine Parteinahme gegen Moses Mendelssohn, für Lavater und F. H. Jacobi, wie sein Urteil über Falkensohns „Gedichte eines polnischen Juden“, seine bewundernde Liebe zu Spinoza und sein Interesse für Rahel Varnhagen und ihren Kreis. Unabhängig von dieser Wandlung des Urteils aber hat Goethe sich den politischen Emanzipationsforderungen hinsichtlich der bürgerlichen Gleichberechtigung der Juden in den deutschen Einzelstaaten ablehnend gegenübergestellt, auch von seinem Idealstaat, den er in „Wilhelm Meisters Wanderjahren“ schildert, wollte er die Juden ausgeschlossen sehen. Als Leiter des Weimarer Theaters hat Goethe mit großer Entschiedenheit dem Komiker Wurm verboten, die Juden von der Bühne herab zu verspotten.

    In nähere persönliche Berührung mit Juden ist Goethe zuerst als Rechtsanwalt in Frankfurt gekommen. Angehörige der Frankfurter Judenschaft bildeten einen unverhältnismäßig großen Teil von Goethes Klienten. In Weimar war der jüdische Bankier Elkan ein finanzieller Vertrauensmann Goethes. Jüdische Gestalten aus dem Gegenwartsleben finden sich in seinen Dichtungen nicht. Unter dem Einfluß jugendlicher Bibellektüre hat Goethe in seinen Knabenjahren Dichtungen wie „Belsazar“ und „Joseph und seine Brüder“ geschrieben, die er später vernichtet hat. Das Gedicht vom „Ewigen Juden“ blieb Fragment. 1774-1775 übersetzte Goethe das Hohelied und dichtete „Salomos König von Israel und Juda, güldene Worte von der Ceder bis zum Ysop“. Der „Prolog im Himmel“ der Faustdichtung verwertet Motive des Hiobbuches, die Vorliebe für den Orient, die im „Westöstlichen Divan“ Gestalt gewinnt, hat auch ein Interesse für die Poesie der Bibel und die Kulturgeschichte der Juden zur Voraussetzung, das schon in Goethes Untersuchung über „zwei wichtige biblische Fragen“ zum Ausdruck kommt und durch Herders Einfluß vertieft worden ist. Den Wert der Bibel für die Bildung der Menschheit hat Goethe ebenso oft und nachdrücklich betont wie ihre Bedeutung für seine persönliche, sittliche und geistige Ausbildung.

    Lit.: Heinr. Teweles; Goethe und die Juden, 1924; L. Deutschländer, Goethe und das AT, 1923; K. Burdach, Faust und Moses, Berlin 1912 (S.-A. aus: Sitzungsberichte der preuß. AkW); J. Bab, Goethe und die Juden, Berlin 1926.

    Encyclopaedia Judaica, Band 7, Berlin 1931. (8):

    Goethe. Die Aussprüche Goethes über Juden und Judentum widersprechen einander. Als Ursache dieses Zwiespalts, der sich in Goethes weltanschaulichen Äußerungen über wesentliche Gegenstände aller Art wiederfindet, ist eine Grundform seines Weltbildes anzusprechen, die sogenannte „Metaphysische Dissonanz“ (Deubel). Von hier aus erklärt sich auch das in diesem Zusammenhange so häufig herangezogene Gespräch zwischen Goethe und dem Bankier Simon von Lämel aus Prag in Karlsbad (Juni 1811); Goethe betont darin den Gegensatz zwischen seinen „erschreckenden“ Jugendeindrücken vom Frankfurter Ghetto und seiner unmittelbaren Anschauung des „merkwürdigsten Buches der Welt“, der Bibel.

    Schon in dem Knaben Goethe erweckte mancher streng beobachtete Brauch der Frankfurter Juden als ein „Andenken der ältesten Zeiten“ lebhafte Teilnahme. Goethe selbst lernte damals Hebräisch bei dem Rektor Albrecht; auch das „Judendeutsch“ beschäftigte ihn so weit, daß er die Abfassung eines Romans in dieser Sprache erwog (die Echtheit der allein erhaltenen kleinen „Judenpredigt“ ist umstritten). Als Rechtsanwalt in Frankfurt hatte Goethe jüdische Klienten; später verwaltete der Weimarer Bankier Elkan, der in der ersten Fassung des Gedichtes „Ilmenau“ erwähnt wird, sein Vermögen. Jüd. Künstler, wie Oppenheim und Beer, hat Goethe vielfach gefördert; in seiner Frühzeit tadelte er bei der Besprechung von Falkensohns „Gedichten eines polnischen Juden“ gerade das Fehlen jüdischer Eigenart in seiner Kunst. Er war bekannt mit Sarah und Marianne Meyer, den späteren Baroninnen von Grotthus und Eybenberg, und wußte das Verständnis der Rahel Levin für ihn zu würdigen. Zelter vermittelte einen Tauschverkehr zwischen Goethe und dem Sammler David Friedländer. Mendelssohns Sohn Abraham wurde von Goethe als Berichterstatter über Pariser Zustände gebraucht und sein Enkel Felix Mendelssohn-Bartholdy von ihm in seinem Hause in Weimar mit besonderer Zuneigung aufgenommen.

    Den Einfluß Spinozas auf seine Weltanschauung hat Goethe stets betont. Mendelssohn, obzwar er ihn einmal „einen unserer würdigsten Männer“ nennt, lehnt er im Grunde ab; in dem Pantheismusstreit nach Lessings Tode stand er unzweideutig auf seiten Jacobis. Ebenso verhielt er sich ablehnend gegenüber den Emanzipationsbestrebungen der Juden seiner Zeit. Er wandte sich zwar entschieden gegen die Verspottung der Juden von der Weimarer Bühne herab durch den Komiker Wurm; als ihm jedoch Bettina von Arnim Nachrichten über den Stand der Judenangelegenheiten in Frankfurt vermittelte, bat er auch um die Schriften der Judengegner. Auch das Emanzipationsgesetz von 1812, das die Erlaubnis einer Mischehe und ihrer kirchlichen Einsegnung enthielt, erregte bei ihm lebhafte Abwehr. Dem entspricht Goethes Stellungnahme in Wilhelm Meisters Idealstaat, von dem er den Juden ausgeschlossen wissen wollte. Seine ablehnende Haltung wurde vielleicht begünstigt durch den Einfluß Mösers. Im „Wilhelm Meister“ findet sich aber auch das von Goethe in vielen Formen wiederholte Wort von der Festigkeit der Juden: „ es ist das beharrlichste Volk der Erde, es ist, es war, es wird sein, um den Namen Jehova durch die Zeiten zu verherrlichen“.

    Die Bibel beeinflußte bereits die Stoffwahl der Erstlingswerke Goethes, des später vernichteten „Belsazar“ und „Joseph“. Eine burleske Fassung des Estherstoffes enthält das „Jahrmarktsfest zu Plundersweilern“. Das Fragment des Gedichtes vom „Ewigen Juden“ sollte, nach Goethes Plan, die Wanderungen des Juden Ahasverus, u.a. auch einen Besuch Ahasvers bei Spinoza darstellen. Von Herder beeinflußt, wandte sich Goethe der jüdischen Geschichte und Bibelkritik zu. In den Jahren 1774/75 übersetzte er das Hohelied, und zwar unter Heranziehung des englischen Bibelwerkes, unmittelbar aus dem Original. Eine zur selben Zeit entstandene Reihe von Parabeln, die in biblischer Gleichnisrede eigene Gedanken Goethes enthalten, nannte er „Salomos, König von Juda, güldene Worte von der Ceder bis zum Ysop“. In der Abhandlung „Was stand auf den Tafeln des Bundes?“ („Zwo wichtige biblische Fragen“ 1773, I) stellt Goethe die These auf, daß ursprünglich auf den Bundestafeln der kultische Dekalog aus Ex. 34 gestanden habe, den die Wissenschaft später nach Goethe als dem Entdecker benannt hat. Im vierten Buche von „Dichtung und Wahrheit“ gibt Goethe im Anschluß an den Bericht von seinen ersten biblischen Studien eine Wiedererzählung der Ur- und Patriarchengeschichte der Genesis, die ebenfalls wesentliche Hinweise auch für die Wissenschaft enthält. Inhaltlich knüpft hieran eine später in die Noten zum „Westöstlichen Divan“ aufgenommene Abhandlung „Israel in der Wüste“ an, in der die Fragen nach den Stationen der Wanderung, der Dauer des Zuges durch die Wüste und auch dem mutmaßlichen Ende Moses kritisch und frei behandelt werden.

    Die Liebe zur Bibel spricht sich nicht nur in den zahllosen biblischen Wendungen und Bildern der Briefe und Gedichte Goethes aus; auch der „Faust“ geht im Anfang wie im Ende auf biblische Quellen zurück. Der „Prolog im Himmel“ ist bewußt aus der Einleitung zum Buche Hiob geschöpft. Mephisto ähnelt, nach Goethes eigenem Hinweise, viel mehr dem biblischen Satan, als dem christlichen Teufel. Auch bei der Darstellung von Fausts Tod scheinen altjüdische Sagen von Moses Tod neue Gestalt gewonnen zu haben (Burdach).

    Hebräische Übersetzungen von Goethes Werken sind verhältnismäßig selten. „Hermann und Dorothea“ wurde zweimal übertragen, zuerst von Mordechai Rothberg (unter dem Titel Newe ha-Zedek“, Warschau 1857), neuerdings durch S. Ben-Zion (Jaffa 1917; 2. Aufl. Berlin 1923). In den Sammelbüchern „Jefet“ (Jaffa 1911) erschienen, übertragen von J. Wilkanski, im ersten Band „Werther“ im zweiten Band „Dichtung und Wahrheit“ I. Aus der älteren Periode ist eine Umdichtung des „Faust“ von M. Letteris unter dem Titel „Ben Abuja“ hervorzuheben (Wien 1865). Der jüngsten Zeit gehören Jakob Kahans Übertragungen der Dramen „Iphigenie“ (1920) und „Torquato Tasso“ (1923) an. Einzelne Gedichte hat auch S. Tschernichowski übertragen.

    H. Teweles, Goethe und die Juden 1924; J. Bab, Goethe und die Juden 1926; Hehn, Goethe und die Sprache der Bibel, Goethe-Jhrb. VII; Henkel, Goethe und die Bibel, Leipzig 1890; Deutschländer, Goethe und das Alte Testament 1923; idem, Biblische Motive in Goethes Faust, Jeschurun II, 141 ff., 279ff.; Gertrud Janzer, Goethe und die Bibel 1929; Rosenberg, Koheleth und Goethes Faust in JjGL II (1899); Ziemlich, Goethe und das AT; Burdach, Faust und Moses, SBAW 1922; Badt, Goethe als Übersetzer des Hohen Liedes, Neues Jahrb. f. Phil. u. Päd., Bd. 124; Minor, Goethes Fragmente vom Ewigen Juden 1904; Schaeder, Goethe und der Orient, N. Schweizer Rundschau, Sept. 1930; Lass, Moeser und Goethe 1909 (Diss.); ha-Sifrut ha-jafa be-Ibrit, Reg. s. v.

    Der Umfang des Goethe-Eintrags der Jerusalemer Encyclopaedia Judaica (EJ) von 1971 fällt spärlicher aus, als man möglicherweise erwartet hätte. Immerhin sind vier Jahrzehnte seit den beiden vorzitierten Einträgen verstrichen und Wissenschaft und Forschung in diesem Zeitraum keineswegs stehengeblieben. Noch etwas anderes nimmt man mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis, wenngleich die Erklärung dafür recht einfach ist: Aufgrund der englischen Schreibweise stehen dem Goetheeintrag der EJ die, ihrer Länge nach vergleichbaren, Artikel zu Josef Goebbels und Hermann Göring genau gegenüber.

    Inhaltlich orientiert sich der EJ-Text an seinen beiden deutschsprachigen Vorgängern. Goethe hätte in seiner Kindheit gute Kenntnisse der Lutherbibel erworben, was sich später in seinen Gesprächen, Briefen und literarischen Arbeiten niedergeschlagen habe. Es werden die unvollendet gebliebenen bzw. später vernichteten Projekte und Versuche des jungen Goethe aufgezählt: „Joseph und seine Brüder“, „Belsazar“, „Isabel“, sowie die Bearbeitung des Samson-Stoffes, jeweils unter Bezugnahme auf ihre Nähe zum biblischen Vorbild. Goethes Bemühungen um die Erlernung der hebräischen Sprache bzw. des Jiddischen werden hervorgehoben. Es folgen Goethes Eindrücke nach dem Besuch des jüdischen Ghettos in seiner Geburtsstadt Frankfurt: „He records how, on such one occasion, when part of the ghetto burned down, he helped to quench the flames while other youngsters jeered at the hapless Jews“. Goethes Absichten einen Roman zu schreiben, in dem sieben Brüder und Schwestern sich in sieben Sprachen, darunter auch „Judendeutsch“, brieflich austauschten, kommen zur Sprache; als einziges Fragment daraus sei die „Judenpredigt“ erhalten geblieben. Die aus den beiden früheren Einträgen bereits bekannte Goetherezension zu Isachar Falkensohns „Behr’s Gedichte eines polnischen Juden“ von 1771 und natürlich die Anlehnungen an Parallelen in der Bibel im Faust ergänzen die bisherigen Angaben. Zugleich wird jedoch festgestellt, dass Goethe zu keiner Zeit ein bedeutendes Werk über ein biblisches Thema verfasst hat.

    Nach seinem Umzug nach Weimar 1775 habe der deutsche Nationaldichter zahlreiche Kontakte zu Juden und konvertierten Juden unterhalten, darunter u.a. zu Heine, der ihn allerdings nicht sonderlich beeindruckt habe. Ferner habe Goethe dem (jüdischen) Maler Moritz Oppenheim gestattet ihn zu porträtieren bzw. die Illustrationen zum Idyll „Hermann und Dorothea“ anzufertigen. Erst gegen Ende des Eintrags erfährt der Leser auch vom anderen, vom judenfeindlichen Goethe. Der sei ein Gegner von neuen Gesetzen gewesen, die Juden gleiche Rechte hätten einräumen sollen und: „In general, however, Jews did not engage more than the periphery of his interest.“ Goethe also, als ‘ganz normaler‘ Deutscher, Juden vollkommen gleichgültig gegenüberstehend. Umgekehrt hätte sich eine ganze Reihe jüdischer Autoren ausgesprochen interessiert am deutschen Dichterfürsten gezeigt, was seinen Ausdruck in deren Goethebiografien gefunden habe. Es fallen die Namen: Albert Bielschowsky, Ludwig Geiger, Richard Moritz Meyer, Eduard Engel, Georg Simmel, Emil Ludwig, Friedrich Gundolf und Georg Brandes. Folgende, in den vorzitierten Lexika noch nicht genannte, Werke führt die „Bibliography“ der EJ auf: M. Waldman, Goethe and the Jews (1934); R. Eberhard, Goethe und das Alte Testament (1935), incl. bibl.; A. Spire, in: E.-J. Finbert (ed.), Aspects du génie d’Israël (1950), 183-99.

    Die im Internet zugängliche aktualisierte Fassung der Jerusalemer EJ (von 2008) weist in ihrem Goetheeintrag gegenüber der früheren Auflage nur geringfügige Unterschiede auf. So wird hinzugefügt: „In the explanatory prose parts of his late collection of poems West-östlicher Divan he integrated an extensive study on Israel in der Wüste, which deals with the role of Moses and the Israelite people.“ Außerdem wird auf Goethes Verhältnis zum Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy („whom he loved“) eingegangen, die Reihe der jüdischen Goethe-Biografen um die Namen Richard Friedenthal und Hans Mayer ergänzt sowie die Bibliografie auf den neuesten Stand gebracht (9).

    Das nur einbändige Neue Lexikon des Judentums kann mit Prof. Dr. Julius H. Schoeps als Herausgeber einen glaubwürdigen Wissenschaftler an der Spitze seines Redaktionsteams vorweisen. Der Goetheeintrag der ersten Auflage des Jahres 1992 wurde unverändert in der zweiten von 1998 übernommen, während die inzwischen erschienene dritte Auflage uns nicht vorlag.

    Folgende Passagen des Goetheeintrags, sie stehen ohne Umschweife und zu Beginn, sind hervorhebenswert:

    … Der Patriziersohn lernte früh die christlich-antijüdischen Mythen aus der Lutherbibel und alten Chroniken kennen, seine ersten Besuche im Frankfurter Ghetto waren durch Neugierde, aber auch Ritualmordängste geprägt, nach eigenen Worten „erschreckend“ („Dichtung und Wahrheit“). Goethe nahm Partei gegen M(oses) Mendelssohn für Lavater. Alttestamentliche Reflexe und Spuren einer Faszination für die alte hebräische Literatur und Mythologie durchziehen sein Lebenswerk. Als Minister eines der sächsischen Staaten, die Juden bis ins 19. Jahrhundert nicht tolerierten, am Emanzipationsprozeß zunächst weniger interessiert, polemisierte Goethe teilweise heftig („Humanitätssalbader“) gegen die bürgerliche Gleichstellung der Juden, enthielt sich zu Beginn der Restaurationszeit demonstrativ „aller Theilnahme an Juden und Judengenossen“ und verdammte besonders Mischehen…

    Außerdem verweist der Eintrag auf Goethes ablehnende Haltung gegenüber der Französischen Revolution bzw. auf die dadurch hervorgerufene Kritik durch Ludwig Börne. Und auch hier wird an die zahlreichen jüdischen Leser Goethes, sowie an jüdische Wissenschaftler und Künstler erinnert, die sich vom deutschen Dichterfürsten anregen ließen. In der Literaturliste finden sich neben bereits erwähnten Aufsätzen und Werken: M. Bollacher, Der junge Goethe und Spinoza, 1969. – W. Leppmann, Goethe und die Deutschen, 1982. – P. Meinhold, Goethe zur Geschichte des Christentums, 1958. – G. Möbius, Die Christus-Frage in Goethes Leben und Werk, 1964. – A. Raabe, Goethe und Luther, 1949.

    Nun zu den nichtjüdischen Nachschlagewerken. Zunächst Goetheeinträge in biografischen Lexika, anschließend Goetheeinträge in deutschsprachigen, allgemeinen Enzyklopädien von ab Beginn des 20. Jahrhunderts. Gesucht wird jeweils nach Bezügen zu Juden bzw. Judentum.

    Die als bedeutend angesehene Neue Deutsche Biographie (10) geht in ihrem nahezu 30 Seiten umfassenden Goetheeintrag (1964) lediglich auf Hebräischkenntnisse ein: „…Das Hebräische wurde begonnen, …“, „… sowohl biblische und hebräische wie arabisch-persische, heidnisch-antike und mittelalterliche Literatur und Poesie hat er sich anzueignen gewußt;“ Ansonsten erfährt ihr Benutzer nichts über mögliche Verbindungen Goethes zu Juden bzw. Judentum.

    Von Spitzenkräften redigiert und vom, für seine biografischen Werke wohlbekannten, K. G. Saur Verlag veröffentlicht, erschien in den 1970er Jahren die zweite, überarbeitete Auflage des Biographischen Wörterbuches zur deutschen Geschichte (11). Zu dessen Bearbeitern zählten die damals noch als integer erachteten Wissenschaftler Karl Bosl, Günther Franz und Hanns Hubert Hofmann. Das dreibändige Werk wurde 1995 vom katholischen Weltbild-Konzern unverändert noch ein weiteres Mal aufgelegt.

    Freilich, mehr als „… eine flüchtige Kenntnis des Jiddischen …“ ist auch dem Goetheeintrag dieses Lexikons nicht zu entnehmen.

    Die ebenfalls in weiten Teilen des deutschen Bürgertum Jahrzehnte über hoch geschätzte, mehrbändige Biographie „Die Grossen Deutschen“ (1935/36-1983), zu deren Nachkriegsherausgebern immerhin ein Theodor Heuss zählte, konnte kein Interesse daran haben, Goethes Verhältnis zu Juden zu thematisieren; dies hätte eine nicht zumutbare Zäsur im Pathos der Ausführungen eines Emil Staiger bedeutet (12).

    Dorothea Hölscher-Lohmeyer erwähnt in ihrem rund 30seitigen Goetheeintrag in Walther Killys Literaturlexikon „Deutsche Autoren“ (13) zumindest die Tatsache, dass Ghetto-Juden zu den Klienten des Rechtsanwalts Goethe gehörten, neben der Information von den Bemühungen des Dichters um die Erlernung des Hebräischen. Mehr erfahren wir bei ihr jedoch nicht.

    In den (klassischen) allgemeinen deutschen Nachschlagewerken tauchen Informationen zu Goethe und den Juden ebenfalls vereinzelt auf. Es genügt als Beispiel für die Art dieser Informationen der Blick in zwei Lexika, in eines aus dem Jahr 1941 und ein weiteres von 2006:

    Im Inneren der (deutschen Einzel-. Anm. d. Autors) Staaten vollzog sich ebenfalls eine entschiedene Abkehr der aristokratisch-altständischen Lebensordnung (Bauernbefreiung, Städteordnung, Judenemanzipation) und eine Hinwendung zu einem stark westeuropäisch ausgerichteten Liberalismus (Code Napoléon). („Goethezeitalter“ In: Der Neue Brockhaus, 2. Aufl., 4 Bde., Leipzig 1941)

    Goethes zunächst ausgesprochen große Wirkung auf seine Zeit nahm gegen Ende seines Lebens, auch aus polit. Gründen, immer mehr ab (von H. Heine in „Die romantische Schule“, 1836, als Ende der „Kunstperiode“ definiert). („Goethe.“ In: Brockhaus Enzyklopädie in 30 Bänden, 21. Aufl., Leipzig u. Mannheim 2006)

    Wikipedia.de erwähnt (im März 2014) das Goethesche Verhältnis zu Juden an keiner Stelle. Auch die permanente Katholikenfeindlichkeit des deutschen Säulenheiligen (14) wird bei wiki.de nicht thematisiert. Bei en.wiki hingegen liest man klar und ohne Umschweife: „Goethe had a persistent dislike of the Roman Catholic Church.“ So kann man u.a. im Faust I von 1808 zum Beispiel lesen:

    „Die Kirche hat einen guten Magen,
    Hat ganze Länder aufgefressen
    Und doch nie sich übergessen.
    Die Kirch‘ allein, meine lieben Frauen,
    Kann ungerechtes Gut verdauen.“

    Fazit des ersten Teils dieser Reihe: Man (= unsere Gesellschaft) möchte am Goethe-Mythos weiterhin festhalten und schont daher den „größten deutschen“ Dichter; man hält sich zurück mit seiner Kritik, lässt Goethe mehr durchgehen als man anderen durchgehen lassen würde, denn man benötigt ihn auch künftig noch als Vorbildfigur. Man hat ja niemand Besseren. Jüdische Nachschlagewerke geben geringfügig mehr preis als nichtjüdische, jedoch herrscht auch bei ihnen huldvollste Zurückhaltung vor – der sprichwörtliche Promibonus – er wirkt. Ein wie auch immer gearteter Antisemitismus-Vorwurf wird letztendlich von Respekt und Achtung vor der bedeutsamen Persönlichkeit überlagert.

    Kann so etwas angesichts der Einzigartigkeit der deutschen Geschichte (eliminatorischer Antisemitismus) moralisch gerechtfertigt sein? – Man wird es zumindest bezweifeln dürfen!
    Bildquelle: Goethe und seine Welt, (Hg.) Hans Wahl und Anton Kippenberg, Leipzig 1932, S. 227, Kolossalbueste Goethes von David d’Angers 1829.

    Anmerkungen:

    1) Allein schon das Wissen, bzw. Nichtwissen, der heutigen Deutschen über Goethe böte Stoff für eine eigene Studie. Wir interviewten für diesen Beitrag 82 Deutsche verschiedenen Alters und unterschiedlichen Bildungsniveaus in Lübeck und in der bayerischen Provinz. Folgende Fragen legten wir einheimischen Passanten vor (korrekte Antworten jeweils kursiv):

    War Goethe Nobelpreisträger, Sportler, Schriftsteller oder Komponist?

    Lebte Goethe vor 400, vor 200 oder vor 100 Jahren?

    Welche Bedeutung hat Goethe für Deutschland? (Nationaldichter o.ä.)

    Nur ein kleiner Prozentsatz war in der Lage alle drei Fragen richtig zu beantworten. Häufig wurde ganz offensichtlich nur geraten („ich würde mal sagen…“, „also eher…“ etc.), und somit nicht gewusst. Nicht selten wurde versucht das eigene Unwissen mit der Gegenfrage zu überspielen: „Muss man/ich den denn kennen?“

    2) Zu verschiedenen Zeiten erfuhr Goethe unterschiedlich hohe Wertschätzungen.

    …der größte Dichter deutscher Nation… Und so wird er, der der größte moderne Dichter nicht nur Deutschlands, sondern aller Völker genannt werden darf, zugleich ein lebenweckender Heros eines neuen Weltideals, dessen Durchführung in der Wirklichkeit vielleicht erst im Laufe von Generationen erwartet werden darf. Da aber das Neue seiner Lebensanschauung so groß und mannigfaltig ist, war es zu begreifen, daß manche der Zeitgenossen (z. B. Börne und Menzel), aber auch der spätern Geschlechter die Hoheit seines Strebens und die fruchtbringende Kraft seiner Weltanschauung gröblich verkannt haben… (Meyers Großes Konversationslexikon, 6. Aufl., Leipzig und Wien 1905)

    … der größte deutsche Dichter… Dieser Roman („Die Leiden des jungen W.“), der das erste europäische Buch der deutschen Literatur werden sollte, ist das großartigste literarische Denkmal des empfindsamen, stillen, tiefen Kulturlebens jener Zeit… Goethes Wirken besteht darin, daß er dankbar alles ergreift, was die innere Bewegung fördert, alles zurückweist, was uns niederdrückt und erschlafft. Und so wird er, der größte moderne Dichter nicht nur Deutschlands, sondern aller Völker, zugleich der Verkünder eines neuen Weltideals, dessen Durchführung in der Wirklichkeit vielleicht erst im Laufe von Jahrhunderten erwartet werden darf. (Meyers Lexikon, 7. Aufl., Leipzig 1926)

    …Von Goethes dichterischer Bedeutung, deren Macht nur immer gewachsen ist, ist hier nicht zu sprechen, nur darauf zu verweisen, wie jedes deutsche Geschlecht seither im „Faust“, und zumal auch in dem endlich seine Geheimnisse enthüllenden zweiten Teil die Spiegelung seiner besten Kräfte findet… Die zum Teil epochemachende Bedeutung von Goethes naturwissenschaftlichen Arbeiten, innerhalb deren die wichtige Entdeckung des Zwischenkiefers (Goetheknochens) nur eine Episode ist, tritt je mehr und mehr hervor (…).Vor allem aber zieht der Aufbau dieses Lebens in seiner Größe und seinem Verzicht, in seinem Streben zu harmonischer Einung unter stetem Kampf mehr gegen Innen- als Außenmächte die ehrfürchtig liebenden Blicke der Nachwelt in nur immer steigendem Maße auf sich… Die einst zum Mythos gewordene Gestalt … – ein Erbhüter der klassischen Altertums- wie deutscher Vergangenheit und innerster Freiheit, bei redlicher Frommheit außerhalb christlichen Erlösungsglaubens, zugleich. (Jedermann Lexikon in zehn Bänden, Berlin-Grunewald 1929)

    …Deutschlands größter Dichter, einer der tiefsten und weisesten Denker Europas… (Der Grosse Brockhaus, 20 Bde., 15. Aufl., Leipzig 1930)

    …der größte deutsche Dichter, der die von Lessing angebahnte Befreiung der dt. Literatur von der Nachahmung der Franzosen vollendete, in seiner Reifezeit die klass. Formen mit nationalem Gehalt erfüllte (…) und in seinem Lebenswerk, dem „Faust“, ein allumfassendes Bild dt. Wesens und dt. Geistes schuf, es zugleich ins Allgemeinmenschliche steigernd. In der ungeheuren Spannweite des Geistes, der für alles Teilnahme und Verständnis hat, weil er in allem das Walten und Wirken der einen großen Kraft erkennt („Gott-Natur“), liegt die Größe der Persönlichkeit Goethes… (Meyers Kleines Lexikon, 9. Aufl., 3 Bde., Leipzig 1933)

    …Deutschlands größter Dichter und einer der tiefsten Denker… Goethes Dichtung ist Bekenntnisdichtung im höchsten Sinn. Was er fühlte und erlitt, hat er im Gedicht ausgesprochen; in seinen Werken sind die Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen seines Daseins zu ewigmenschlicher, gleichnishafter Bedeutung erhoben… In den formvollendeten Meisterwerken seiner Weimarer Zeit hat G. dann all dem Ausdruck gegeben, was als Vermächtnis der Goethezeit in die deutsche und europäische Geistesgeschichte eingegangen ist, seinem Schönheitsgefühl, seiner Lebensfrömmigkeit, seinem Glauben an den Wert und die entführende Kraft edler Menschlichkeit, seinen Sinn für die gesetzhafte, organische Ordnung der Welt… G. bedeutet so mit seinem Wesen und Werk nicht nur einen Höhepunkt der auf Vollendung der Persönlichkeit gerichteten Kultur des 18. Jahrh., er blickt auch hinaus in die neue Zeit, die den großen Fragen der Gemeinschaft und des Volkes gehörte… (Der Neue Brockhaus, 2. Aufl., 4 Bde., Leipzig 1941)

    Interessanterweise enthält der oben genannte Brockhaus von 1941 auch ein Stichwort „Goethezeitalter“, welches in späteren Auflagen nicht wieder in Erscheinung treten sollte. Ein Zeichen für die hohe Wertschätzung, die Goethe von einigen einflussreichen Deutschen auch zur Zeit des Dritten Reiches entgegengebracht wurde. Unter „Goethezeitalter“ lesen wir:

    …der Zeitabschnitt europäischer Kulturgeschichte von 1770 – 1830, bes. das deutsche Geistesleben, das mit Hamanns Gefühlsphilosophie beginnt und mit Hegels Weltsystem endet… Die geistige Bewegung des Goethezeitalters in Deutschland stellt einen der Höhepunkte der Geistesgeschichte der Welt dar. Die ganze Zeit war gekennzeichnet durch entschiedenen Widerspruch gegen das Aufklärungszeitalter… Obwohl das Goethezeitalter bes. in Deutschland eine der innerlich reichsten und schöpferisch fruchtbarsten Zeiten war, war der äußere Rahmen des alltäglichen Lebens sehr eng gespannt…

    Der größte Dichter der Deutschen und einer der größten Menschen aller Zeiten…, war gleich bedeutend als Lyriker, Dramatiker, Erzähler, als Forscher und Weiser seines Volkes… Ein so weiter Bogen überwölbte das einzigartige Leben dieses größten Genius deutschen Geistes… (Die Jugend großer Deutscher, (Hg.) Rudolf K. Goldschmit-Jentner, Leipzig 1941, S. 506)

    …größter deutscher Dichter, universal. Geist der europäisch-abendländischen Kultur… (Volkslexikon Münchner Merkur, um 1950)

    …in „Willkommen und Abschied“ vollzieht sich der Durchbruch zur unmittelbaren Aussage des glühenden Herzens, in Rhythmen und Bildern, in einer Sprachkraft und Erlebnistiefe wie sie die deutsche Dichtung bis dahin nicht gekannt hatte… Im Alter war Goethe der mächtige Statthalter der europäischen Literatur geworden… Während für den Liberalismus der Bismarckzeit der klassische Goethe im Blickpunkt steht, für die Zeit um die Jahrhundertwende der ‚titanische‘ junge Goethe, wird die heutige Zeit von dem weisheitsvollen, in der Tragik stehenden alten Goethe am kräftigsten angerührt. (Der Grosse Brockhaus, 16. Aufl., 12 Bde., Wiesbaden 1954)

    … der größte deutsche Dichter in deutscher Sprache… (Der Grosse Herder, 5. Aufl., Freiburg 1954)

    Goethe ist der bedeutendste deutsche Dichter… Mit Goethes Tod endet auch eine der bedeutendsten Epochen der deutschen Literatur, die in seinem Werk einen ihrer Höhepunkte und Weltgeltung erreichte. (Bertelsmann Volkslexikon, 8. Aufl., Gütersloh 1957)

    Als Goethe diese Worte schrieb – im September 1780 –, war er einunddreißig Jahre alt, als Verfasser des „Werther“ weltberühmt… Kein Dichter dieses Ranges ist je ein so überlegener Weiser gewesen, keiner, der sein Leben so vorbildlich geführt und vollendet hat, jemals ein so bezaubernder Künstler… Angesichts einer solchen ungeheuren Leistung ist es verständlich, daß Goethe in der Folge als Maß des Daseins überhaupt betrachtet und in allen Dingen als Zeuge und Richter angerufen wurde. (Die grossen Deutschen, 1956-1983. S. a. a. O.)

    Goethe, der bedeutendste Dichter in deutscher Sprache und einer der universellsten Geister war vom Erscheinen seiner größeren Dichtungen an Mittelpunkt der literarischen, dann überhaupt der geistigen Welt Deutschlands; er erhielt sich diese Stellung in seinem langen Leben, und sie wirkt bis in die Gegenwart fort… Das Phänomen Goethe kann zeigen, was Literatur für ein Sprachvolk, was sie darüber hinaus zu bedeuten vermag. Die Stellung, welche der Dichter den großen Lebensfragen gegenüber eingenommen hat, wirkte als eine durchgearbeitete Möglichkeit des Menschlichen weiter. Alle Völker Europas haben daran Anteil gehabt, wenn auch in verschiedenem Umfang, ihren nationalen Überlieferungen entsprechend. Vor allem ist die deutsche Bildung seither auf die geistige Gestalt Goethes bezogen geblieben… (Neue Deutsche Biographie, Berlin 1964. S. a. a. O.)

    … Goethes Universalität beweisen außer seinen dichter. Werken die zahllosen literar- und kunstkrit. und v. a. naturwissenschaftl. Schriften. Als Kritiker war er sachverständig und zuständig… (Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 9. Aufl., 25 Bde., Mannheim u. a. 1974)

    Dichter, kunsttheoret. und naturwiss. Schriftsteller; bedeutendster Repräsentant der deutschen Klassik… Vielzahl bedeutender Gedichte… BI Lexikon A bis Z in einem Band, 3. Aufl., DDR-Leipzig 1982

    Schon zur Herbstmesse 1774 erschien das Buch („Die Leiden des Jungen Werthers“) bei Weygand in Leipzig und war sofort ein ungeheurer Erfolg. Goethe war über Nacht zu Weltruhm gelangt und wurde ‘wie ein literarischer Meteor angestaunt‘ (DuW 13)… (Deutsche Autoren, 1994. S. a. a. O.)

    … war das Werk („Die Leiden des Jungen Werthers“) von größter Wirkung; es wurde in alle europ. Sprachen übersetzt und begründete Goethes weltliterar. Ruhm… 1999, im Jahre des 250. Geburtstages belegte eine Flut von Veröffentlichungen und vielfältigen Veranstaltungen seine herausragende Stellung in der dt. und europ. Kultur der Gegenwart. (Brockhaus Enzyklopädie in 30 Bänden, 21. Aufl., Leipzig u. Mannheim 2006)

    Goethes von persönlichem Erleben und Empfinden geprägte Werke sind von eminentem Einfluss auf die europ. Literatur- und Geistesgeschichte… (Grosses Universallexikon von A-Z, o. O. (2010))

    3) Die Emanzipation der Juden in Deutschland:

    http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Emanzipation

    http://en.wikipedia.org/wiki/Jewish_emancipation

    http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89mancipation_des_Juifs

    http://ieg-ego.eu/de/threads/europaeische-netzwerke/juedische-netzwerke/friedrich-battenberg-judenemanzipation-im-18-und-19-jahrhundert

    http://www.jaecker.com/2002/03/judenemanzipation-und-antisemitismus-im-19-jahrhundert

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hep-Hep-Unruhen

    http://en.wikipedia.org/wiki/Hep-Hep_riots

    http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89meutes_Hep-Hep

    4) Belege für den literarischen Antisemitismus Goethes:

    Du kennst das Volk, das man die Juden nennt…. sie haben einen Glauben, der sie berechtigt, die Fremden zu berauben… Der Jude liebt das Geld und fürchtet die Gefahr. Er weiss mit leichter Müh‘ und ohne viel zu wagen, durch Handel und durch Zins Geld aus dem Land zu tragen… Auch finden sie durch Geld den Schlüssel aller Herzen, und kein Geheimnis ist vor ihnen wohl verwahrt… Sie wissen jedermann durch Borg und Tausch zu fassen; der kommt nicht los, der sich nur einmal eingelassen…

    (Das Jahrmarktsfest zu Plundersweiler)

    http://books.google.de/books?pg=PT279&dq=&id=YYkTAAAAQAAJ&as_brr=1&as_pt=ALLTYPES&redir_esc=y#

    (Ahasverus)

    5) Johann Kaspar Lavater:

    Richard T. Gray, About Face: German Pysiognomic Thought from Lavater to Auschwitz. In: Comparative Literature, Vol. 58, No. 2 (Spring, 2006), pp. 175-177; University of Oregon

    http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10444.php

    http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Caspar_Lavater

    http://en.wikipedia.org/wiki/Moses_Mendelssohn

    http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/pdf/eng/15_TheJews_Doc.2_English.pdf

    www.zwingliana.ch/index.php/zwa/article/download/921/831

    http://www.zwst4you.de/geschichte_der_juden_in_deutschland/kapitel118.html

    http://de.wikipedia.org/wiki/Physiognomik

    http://dic.academic.ru/dic.nsf/enc_philosophy/2610/%D0%9B%D0%90%D0%A4%D0%90%D0%A2%D0%95%D0%A0

    6) Friedrich Heinrich Jacobi:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Heinrich_Jacobi

    http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Heinrich_Jacobi

    http://plato.stanford.edu/entries/friedrich-jacobi

    http://www.britannica.com/EBchecked/topic/298993/Friedrich-Heinrich-Jacobi

    7) Das aus fünf Teilbänden bestehende „Jüdische Lexikon“ („Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Begründet von Dr. Georg Herlitz und Dr. Bruno Kirschner. Unter Mitarbeit von über 250 jüdischen Gelehrten und Schriftstellern“) bestand unabhängig neben der noch wesentlich umfangreicheren „Encyclopaedia Judaica“. Als Autor des Goethe-Eintrags wird Hugo Bieber, und zusätzlich “Berlin, Dr. phil., Schriftsteller“ angegeben.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Bieber

    https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=116162910

    http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/id/2928664

    8) Das von herausragenden Fachleuten verantwortete und in hoher Druckqualität ausgelegte Nachschlagewerk aus dem Verlag Eschkol („Das Judentum in Geschichte und Gegenwart“), dessen Einzelbände ab Ende der 1920er und bis in die frühen 1930er Jahre erschienen, blieb ein Fragment. Es konnte nur bis zum Buchstaben „L“ geführt werden, ehe die politischen Verhältnisse in Deutschland eine Weiterarbeit, oder gar einen Abschluss, unmöglich machten. Als Chefredakteur der Encyclopaedia Judaica wird Dr. Jakob Klatzkin, als dessen Stellvertreter Prof. Dr. I(smar) Elbogen angegeben. Die Autorin des Goethe-Eintrags war Bertha Badt-Strauss.

    Bertha Badt-Strauss im Internet:

    http://buecher.hagalil.com/campus/steer.htm

    http://jwa.org/encyclopedia/article/badt-strauss-bertha

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bertha_Badt-Strauss

    http://fr.wikipedia.org/wiki/Bertha_Badt-Strauss

    http://www.querelles-net.de/index.php/qn/article/viewArticle/399/407

    http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0003_0_01858.html

    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&ved=0CDsQFjAC&url=http%3A%2F%2Fwww.m

    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CC0QFjAA&url=http%3A%2F%2Fbibli

    9) http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0007_0_07461.html

    10) Neue Deutsche Biographie, (Hg.) Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1964, Band 6, „Goethe. 3) Johann Wolfgang v.“

    11) Goethe. In: Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte, (Bearb.) Bosl, Karl; Franz, Günther u. Hofmann, Hanns Hubert, 3 Bde., 2. Aufl., München 1973 / 1975 und Augsburg 1995

    12) Emil Staiger, Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832. In: Die grossen Deutschen – Deutsche Biographie, (Hg.) Hermann Heimpel, Theodor Heuss, Benno Greifenberg, Frankfurt a. M. 1956/1966/1983, Band 2.

    13) Dorothea Hölscher-Lohmeyer, Goethe. In: Deutsche Autoren – Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, (Hg.) Walther Killy, Gütersloh und München 1994, Band 2.

    14) Mehr über Goethe und die katholische Kirche, siehe Karlheinz Deschner, Abermals krähte der Hahn – eine kritische Kirchengeschichte, (München) 1996, S. 678-682.

    #Allemagne #culture #histoire antisemitisme

  • GNUniX - Das Ende des eigenen Mailservers ist da. Das Oligopol hat gewonnen.
    https://gnunix.de/article32.html

    L’article de Carlos Fenollosa marque un point culminant dans la longue guerre des big-tech contre les utilisateurs internet réfractaires qui défendent leur souveraineté technologique. C’est un outil de combat politique. Voici donc une traduction allemande pour les non anglophones.

    Am vierten September 2022 bekennt der spanische Ingenieur Carlos Fenollosa, dass er es aufgibt, einen eigenen Mailserver zu betreiben. Wir bei GNUniX sind nicht ganz so pessimistisch wie er, kennen jedoch alle Probleme die er schildert aus eigener Erfahrung.

    Mit Unterstützung mehrerer Übersetzungsautomaten haben wir die Bilanz des spanischen Kollegen ins Deutsche gebracht.

    Carlos Fenollosa hat seinen Text unter der Lizenz CC by-nc-nd veröffentlich und wir publizieren mit seiner ausdrücklichen Erlaubnis diese Übersetzung unter der selben Lizenz.

    Nach dreiundzwanzig Jahren MailSelf-Hosting habe ich das Handtuch geworfen. Das Oligopol hat gewonnen.
    04. September 2022 — Carlos Fenollosa

    Viele Unternehmen haben versucht, E-Mail disruptiv [3] anzugreifen , indem sie sie proprietär machten. Bisher sind sie gescheitert. E-Mail ist und bleibt ein offenes Protokoll. Hurra?

    Kein Hurra. E-Mail wird nicht mehr ausgeliefert . Sie können einfach keinen neuen, allgemein akzeptierten Knoten dieses Netzwerks mehr etablieren.

    E-Mail ist heute ein Oligopol, ein Dienst mit Zugangsbeschränkungen, die von einigen wenigen großen Unternehmen kontrolliert werden, die das Prinzip der Netzneutralität nicht respektieren.

    Ich habe meine E-Mails selbst gehostet, seit ich 1999 meine erste Breitbandverbindung zu Hause bekam. Ich fand es absolut toll, einen persönlichen Web- und E-Mail-Server zu Hause zu haben, und bezahlte extra für eine statische IP und einen echten Router, damit sich Leute von außerhalb einloggen konnten . Ich fühlte mich wie ein privilegierter Bürger des Internets und lernte unglaublich viel.

    Im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass IP-Blöcke von Endkunden auf den meisten Servern gesperrt waren. Ich bin mit meinem E-Mail-Server auf einen VPS umgezogen. Auch nicht besser. Mir wurde schnell klar, dass E-Mail-Self-Hosting ein hoffnungsloses Unterfangen war . Trotzdem habe ich aus purer Lust an Sabotage, Hartnäckigkeit und Aktivismus zurückgeschlagen. Anders gesagt, weil es richtig war.

    Aber meine E-Mails werden einfach nicht mehr zugestellt. Ich könnte genausogut keinen E-Mail-Server haben.

    Ab heute zeigen die MX-Einträge meiner persönlichen Domain nicht mehr auf die IP meines persönlichen Servers. Sie verweisen nun auf einen der großen E-Mail-Anbieter.

    Ich habe verloren. Wir haben verloren. Man kann unabhängige E-Mail-Server nicht mehr zuverlässig betreiben.

    Dies ist unethisch, diskriminierend und wettbewerbswidrig.

    Was soll das heissen, wettbewerbswidrig?

    Bitte bleiben Sie bei mir. Wir kommen gleich dazu.

    Zunächst einige Grundlagen für alle, die möglicherweise nicht mit dem Thema vertraut sind.

    Die Angelegenheit betrifft nicht nur widerspenstige Nerds.

    Sie müssen mir nicht glauben. Google spuckt eine halbe Milliarde Ergebnisse für „Meine E-Mail landet direkt im Spam“ aus. Durchsuchen Sie jedes beliebige technische Forum im Internet und Sie werden viele vertrauenswürdige Leute finden, die sich darüber beschweren, dass ihre E-Mails nicht zugestellt werden.

    Was ist die übliche Antwort von erfahrenen Systemadministratoren? „Hören Sie auf, Ihre E-Mail selbst zu hosten, und geben Sie Provider XYZ Geld.“

    Big Tech bezahlen zu müssen, um die Zustellbarkeit sicherzustellen, ist unfair, zumal viele Websites ihre E-Mails aus mehreren Gründen selbst hosten; unter anderem aus Kostengründen.

    Newsletter meines Alumni-Vereins landen im Spam. Arzttermine von meinem Arzt, der einen selbst gehosteten Server mit einem Patienten-Intranet hat, landen im Spam. Wichtige Zahlungshinweise von meiner Bank landen im Spam. E-Commerce Quittungen landen im Spam. E-Mail-Benachrichtigungen an Benutzer der SaaS meines Unternehmens landen im Spam.

    Sie können sich kein Postfix mehr einrichten, um Transaktions-E-Mails für Ihr Unternehmen zu versenden . Die E-Mails landen im Spam oder verschwinden einfach.

    Ein Fehler und du bist raus. Für den Rest deines Lebens.

    Hey, ich verstehe, dass Spam eine ernste Sache ist. Ich habe 23 Jahre lang einen E-Mail-Server betrieben. Meine Spamassassin-Datenbank enthält fast hunderttausend Einträge.

    Jeder erhält Hunderte von Spam-E-Mails pro Tag. Zum Glück kennt der Mailserver bayessche Filteralgorithmen, die Sie schützen, damit die meisten Spam-Mails es nicht bis in Ihren Posteingang schaffen.

    Leider ist die Rechenleistung enorm, die zum Filtern von Millionen von E-Mails pro Minute erforderlich ist. Aus diesem Grund hat sich die E-Mail-Branche einen Trick ausgedacht , um diese Kosten zu senken.

    Der Trick besteht darin, einige E-Mails überhaupt nicht zu verarbeiten.

    Manche E-Mails werden weder zurückgewiesen noch landen sie im Spam. Das spart Rechenleistung und damit Geld .

    Diese Emails werden gelöscht, sobald sie empfangen wurden . Dies wird Blackholing oder Hellbanning genannt .

    Und welche E-Mails werden so ausgefiltert?

    Man weiß es nicht

    Große E-Mail-Server setzen permanent ganze IP-Blöcke auf schwarze Listen und löschen E-Mails aus diesen Blöcken ohne Bearbeitung oder ohne Vorankündigung. Einige dieser schwarzen Listen sind öffentlich, andere nicht.

    Wenn Sie das Problem untersuchen, geben sie Ihnen Anweisungen und machen Ihnen falsche Hoffnungen, die Zustellbarkeit herzustellen. „Tu was dir gesagt wird und alles wird gut“.

    Es wird nicht.

    Ich habe alle Akronyme [4] implementiert , Antispam-Maßnahmen sichergestellt, meine Domain verifiziert, sichergestellt, dass mein Server weder gehackt noch zur Weiterleitung von echtem Spam verwendet wird, neue Server mit vermeintlich sauberen IPs von seriösen Anbietern hinzugefügt, alle von Hacker News empfohlenen Wundermittel ausprobiert, kafkaeske Anfrageformulare ausgefüllt, um die Legitimität meiner Server zu beweisen, die Admins einiger schwarzer Listen kontaktiert.

    Bitte glaube mir. Die aktuelle IP meines Mailservers wird von mir verwaltet und in den letzten zehn Jahren ausschließlich für meine persönlichen E-Mails verwendet, von da kommt Null Spam, Nullkommanull.

    Nichts hat funktioniert.

    Vielleicht sind zehn Jahre legitime Nutzung zu wenig, um eine Reputation aufzubauen?

    Meine Online-Community SDF wurde 1987 gegründet, vier Jahre bevor Tim Berners Lee das Internet erfand . Sie sind so alt, dass ihre FAQ E-Mail immer noch als „ Arpanet-E-Mail “ bezeichnet. Und was passiert? E-Mails von SDF erreichen keine Big Tech-Server. Ich bin mir sicher, dass die Bärte ihrer Admins grauer sind als meiner, und sie werden versucht haben, alles bis in die letzten Winkel und Ritzen zu optimieren.

    Was bleibt uns noch?

    Du kannst keinen Heim-E-Mail-Server aufsetzen.

    Du kannst ihn nicht auf einem VPS einrichten.

    Du kannst ihn nicht in deinem eigenen Rechenzentrum aufsetzen.

    Irgendwann wird Ihr IP-Bereich zwangsläufig gesperrt, entweder weil ein Arschloch von Nachbar aus Ihrem IP-Block Spam verschickt, einer Ihrer Benutzer pwned [5] wird, aus Willkür, aus Versehen, es spielt keine Rolle. Die Frage ist nicht ist nicht ob sondern wann es passiert. Verabschieden Sie sich von Ihrem Mailserver. Das Spiel ist aus, das Urteil ist gefällt, es gibt keine Berufung.

    Die Ära verteilter, unabhängiger E-Mail-Server ist vorbei.

    Die Zustellbarkeit von E-Mails wird von Big Tech absichtlich gestört.

    Absichtlich?

    Ja. Ich denke, wir (sie) können es besser machen, aber wir (sie) haben uns dagegen entschieden.

    Alle außer anderen großen E-Mail-Anbietern zu blockieren, ist faul und kommod unehrlich. Es nutzt Spam als Sündenbock, um die Zustellbarkeit zu beeinträchtigen und den Wettbewerb abzuwürgen.

    Wenn Sie heutzutage Dienste auf E-Mail aufbauen möchten, müssen Sie für eine E-Mail-Sende-API bezahlen, die von anderen in der Branche abgesegnet wurde. Einer aus ihrer Bande .

    Dieses Konzept kommt Ihnen vielleicht bekannt vor. Es heißt Schutzgelderpressung .

    Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Regulierungsbehörden erkennen, dass Internet-E-Mail ein gewinnorientiertes Oligopol ist. Wir sollten das verhindern. [6]

    Die Industrie muss selbst klare Regeln aufstellen, die hart für Spammer sind, aber jedem eine faire Chance geben.

    Ein einfacher Vorschlag, bei dem alle gewinnen

    Auch ich verstehe, dass Spam ein Problem ist, das nicht ignoriert werden kann. Aber machen wir es besser.

    Wir haben die Technologie bereits im Einsatz, aber die Industrie hat keinen Anreiz, sich in diese Richtung zu bewegen . Niemand macht viel Aufhebens, wenn kleine Server diskriminiert werden, also ist es ihnen egal.

    Aber ich glaube, dass das Risiko einer externen Regulierung ein ausreichend großer Anreiz sein sollte.

    Ich fordere keine Revolution. Bitte hören Sie sich meinen einfachen Vorschlag an:

    Lassen Sie uns Antispam-Maßnahmen beibehalten. Na sicher. Verwenden Sie weiterhin Filter und Crowdsourcing-/KI-Signale, um die Ergebnisse dieser Algorithmen zu verstärken.
    Ändern Sie die Blacklisting-Protokolle so, dass sie nicht dauerhaft sind, und verwenden Sie eine exponentielle Abklingzeitstrafe. Nachdem Spam von einer IP erkannt wurde, sollte sie beispielsweise für zehn Minuten gesperrt werden. Dann einen Tag. Eine Woche. Einen Monat und so weiter. Dies hält Spammer davon ab, IPs nach Aufhebung des Verbots wiederzuverwenden, und ermöglicht es, den IP-Pool im Laufe der Zeit von legitimen Eigentümern zu bereinigen.
    Schwarze Listen sollten keine ganzen IP-Blöcke enthalten. Ich bin nicht dafür verantwortlich, was mein IP-Nachbar mit seinem Server macht.
    Hört auf mit dem Blackholing. Sie müssen nicht jede E-Mail zurücksenden, was zusätzliche Kosten verursacht, aber senden Sie bitte eine tägliche Benachrichtigung an den Postmaster, um sie zu warnen.
    Es sollte Korrekturmöglichkeiten für legitime Server geben. Ich verlange keinen Blankoscheck. Es macht mir nichts aus, etwas Papierkram zu erledigen oder eine Gebühr zu zahlen, um zu beweisen, dass ich legitim bin. Spammer werden das nicht tun, und wenn sie es tun, werden sie sowieso auf die schwarze Liste gesetzt, nachdem sie weiter Spam gesendet haben.

    Diese Änderungen sind sehr geringfügig, sie behalten größtenteils den Status quo bei und sind fast kostenlos. Mit Ausnahme des letzten Elements erfordern alle anderen keinen menschlichen Overhead und können einfach durch Optimieren der aktuellen Richtlinien und Algorithmen implementiert werden.

    E-Mail-Diskriminierung ist nicht nur unethisch sondern ein Risiko für die Branche

    Big Tech-Unternehmen werden ernsthaft geprüft und aufgefordert, Interoperabilität zwischen geschlossenen Systemn wie Instant Messaging und sozialen Netzwerken bereitzustellen.

    Nun, die E-Mail-Nutzung liegt fünfzehn Prozent vor den sozialen Netzwerken.

    Sprechen Sie darüber, den Wald vor lauter Bäumen zu vermissen. Niemand bemerkte die Ironie , Dinge zu regulieren, die weniger wichtig sind als E-Mails.

    Noch sprechen die Behörden nicht über die Regulierung von E-Mail, nur weil sie ihr Funktionieren für selbstverständlich halten, aber das ist es nicht.

    In vielen Ländern sind Politiker aus Sicherheits- und Vertraulichkeitsgründen gezwungen, eigene E-Mail-Server einzusetzen. Wir brauchen nur die E-Mails eines Politikers, die aufgrund schlecht implementierter oder willkürlicher Hellbans nicht zugestellt wurden, und wir haben ein ganz heißes Problem.

    Wir alle erleben, was geschah, als Politiker das Internet regulierten. Ich hoffe, Sie genießen Ihre Cookie-Modals. Websurfen im Jahr 2022 ist die absolute Hölle.

    Was würden die aus der E-Mail-Kommunikation machen?

    Die Branche sollte die E-Mail-Interoperabilität reparieren, bevor die Politik es tut. Wir würden dabei alle gewinnen.

    Carlos Fenollosa hat seinen Text unter der CC bBY-NC-ND veröffentlich und wir publizieren mit seiner ausdrücklichen Erlaubnis diese Übersetzung unter der gleichen Lizenz.

    Anmerkungen

    [1] Bislang war unser Kampf erfolgreich, unsere Mails werden zugestellt, aber unser Mailserver befindet sich im Rechenzentrum, hat eine IP Adresse aus dem Portfolio eines großen deutschen Hosters, und wird ausschließlich von uns persönlich bekannten Usern genutzt. Wir stellen fest, dass es für einen kleinen Betrieb nicht mehr möglich ist, seinen Mailserver selber zu administrieren und seinen Nutzern die zuverlässige Zustellung an alle Empfänger zu garantieren.

    Ein Weg aus dem Dilemma besteht darin, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun, und sich Kosten und Arbeit des Serverbetriebs zu teilen. Unseren Kunden empfehlen wir meistens, für ihre Mailkommunikation den Weg zu beschreiten, den auch wir gehen: Es wird ein professionell administrierter Mailserver bei einem großen oder mittelständischen Provider angemietet und die Konfiguration von Domains, Postfächern, Filtern, Aliasen, Routen, kurz von allem, was zur Anwenderseite gehört, in die eigene Hand genommen.

    Wir behalten auch einen eigene Mailserver. Dieser dient für Testzwecke und private, nicht geschäftskritische Kommunikation. Wir sind nicht bereit, unser über Jahrzehnte erworbenes Know How in die Tonne zu treten. (GNUniX)

    [2] CC by-nc-nd 2008-2022 Carlos Fenollosa — carlos@cfenollosa.com

    [3] Adrian Daub beschreibt in seinem Buch „Was das Valley denken nennt“ den Zusammenhang und die Unterschiede zwischen den Konzepten Schöpferische Zerstörung und der Disruption. Laut Daub ist das Konzept der Disruption auf der Behauptung errichtet, dass sich die Dinge immer stärker beschleunigen und es daher nicht möglich ist, die Dinge sinnvoll zu regulieren. Diese Denkschule wird Akzelerationismus genannt. Schumpeter ging hingegen davon aus, dass Zerstörungen Widerstand hervorrufen und es daher immer bessere und tiefgreifendere Regulierung geben wird. Daher nennt Daub die Disruption auch eine Theodizee des Hyperkapitalismus.*
    aus https://de.wikipedia.org/wiki/Disruptive_Technologie
    *in New York Times, What Tech Calls Thinking’ Might Really Be Something Else, 13. Oktober 2020 (GNUniX)

    [4] Ich habe das weiter oben nicht näher erläutert, weil ich nicht wollte, dass aus diesem Artikel eine Bedienungsanleitung wird. Folgendes habe ich implementiert: DKIM, DMARC, SPF, Reverse-DNS-Lookup, SSL im Transport, PTR-Eintrag. Ich habe mich bei JMRP und SNDS von Microsoft, den Postmaster-Tools von Google, angemeldet. Ich habe meine Domain verifiziert. Ich habe 10/10 auf mail-tester.com bekommen . Vielen Dank an alle, die Lösungsvorschläge geschrieben haben, aber ich hatte kein Konfigurationsproblem. Meine E-Mails wurden aufgrund öffentlicher oder privater schwarzer Listen nicht zugestellt. (Carlos Fenollosa)

    [5] own – owned – ownage
    (englisch to own „besitzen“) Lässt sich frei übersetzen mit dominieren, plattmachen oder deutlich stärker spielen. Owned entspricht etwa „Erwischt!“ oder „besiegt“. Ownage bezeichnet den konkreten Vorgang des ownens. Wenn es beispielsweise einem Spieler gelingt, auf überwältigende Weise eine Übermacht zu besiegen, so nennt man dies Ownage. Der Spieler ownt also seine Gegner.
    Gelegentlich nutzt man den Begriff auch zur Aufwertung eines Objekts, zum Beispiel „Dieses Spiel ownt!“
    Auch als pwn, pwned und pwnage bezeichnet, diese Wörter entstanden durch Tippfehler.
    aus https://de.wikipedia.org/wiki/Gamersprache#P (GNUniX)

    [6] Hey, ich verstehe. Sicherlich ist meine kleine Verschwörungstheorie übertrieben. Irgendein Typ bei Hacker News wird mir sagen, dass sie als SRE bei Gmail arbeiten und dass ich mich total irre und dass es hundertprozentig legitime Gründe dafür gibt, warum die Dinge so sind. Okay. Tut etwas für mich, ja? Bitte leset diesen letzten Abschnitt nicht, ich ziehe ihn zurück. Ich musste das nur aus meinem System auskotzen. Danke für deine Nachsicht. Fertig? Gut. Alles weiter oben sind Tatsachen. E-Mail im Jahr 2022 ist wettbewerbswidrig. Der Gmail-Typ soll seine Geschichte dem US-Senat oder der Europäischen Kommission erklären. (Carlos Fenollosa)

  • Uber ist illegal, na und ? - AG Taxi Berlin
    https://www.ag-taxi.de/uber_illegal_na_und.html


    Man fragt sich, weshalb die Geschäftsführung von Uber noch nicht in Beuge- oder Untersuchungshaft genommen wurde.

    Ein mittlerweile zweieinhalb Jahre altes Urteil gegen Uber wird nicht durchgesetzt.

    Leider ist es keine Ausnahme sondern die Regel im deutschen Rechtsbetrieb, daß Urteile kaum etwas ändern, wenn Klein gegen Groß gewinnt . Da kann Klein noch so sehr Recht haben und bekommen, es nützt nichts, wenn Groß am längeren Hebel sitzt. Die deutsche Justiz ist immer dann am wirkungsvollsten, wenn sie über leicht verständliche Konflikte zwischen Gleichen urteilt: Nachbar gegen Nachbar, Bäcker gegen Bäcker. Bus- gegen Autofahrer.

    Die Justiz der kleinen Leute ...

    Kennen Sie Heinrich von Kleists Dorfrichter Adam aus dem Theaterstück Der zerbrochne Krug? [2] Das Königlich Bayerische Amtsgericht im Zweiten Deutschen Fernsehen? [3] Neuere Gerichtssendungen im Privat-TV? [4] So etwas kann die deutsche Justiz gut und die Streitenden halten sich an ihre Urteile, weil sie sonst mit harten Sanktionen belegt werden.

    ... gilt nicht für alle.

    Multinationale Konzerne rufen eher private Schiedsgerichte an. Bevor es dazu kommt, verhandeln die Justiziare aller Seiten, denn Krähen hacken sich bekanntlich die Augen nicht gegenseitig aus. Die Bundesrepublik Deutschland hat große Teile dieser privaten Gerichtsbarkeit anerkannt, und sich damit zum Spielball privatwirtschaftlicher Interessen gemacht. Die Führer multinationaler Strukturen wie Uber sind deshalb der Meinung, daß sie und ihre Vertreter vor Ort nur dieser überstaatlichen Privatjustiz unterliegen. Entscheidungen staatlicher Gerichte und sogar die des EUGH sind in ihren Augen belanglos. Mit dieser Haltung stellen sie sich auf eine Stufe mit den internationalen Strukturen der Organisierten Kriminalität, auch bekannt als „Mafia“.

    Der kleine Klaus und der große Klaus

    Beispiele für diese Haltung von Großkonzernen gibt es viele. Kurz gesagt: Der große Klaus gewinnt. Dem ist nur mit List beizukommen. [5]

    – Mit dreckigen Dieselkisten geprellte Autokäufer vs. VW/BMW/Mercedes und andere : die Industrie zahlt und produziert ihre Raum- und umweltfressenden Kisten einfach weiter.
    – Durch Contergan Geschädigte vs. Pharma: die Firma zahlt, aber Big und Small Pharma vergiften die Menschen einfach weiter. [6] [7]
    – Haftung von Anstiftern zum Lohnraub durch Subunternehmen in der Baubranche: das funktioniert so gut wie nie.
    – Noch wirkunsgloser sind die Haftungsregeln im internationalen Textilbusiness: kein Gericht der Welt setzt hier Schadensersatz oder gute Arbeitsbedingungen gegenüber den Konzernen durch.
    Alle tun es

    In keiner Subbranche der individuellen Personenbeförderung wird Mindestlohn gezahlt, wobei interessante Ausnahmen die Regel bestätigen. Die Ausnahmen sind deshalb interessant, weil sie beweisen, daß existenzsichernde Löhne auch in diesen Branchen möglich sind. Wenn unter Milo-Niveau gezahlt wird, handelt es sich auf Seiten der Unternehmer ausnahmslos um Fälle von Gier gepaart mit Abwesenheit von Rechtsbewußtsein.

    Liebe Leserin, Sie haben bestimmt verstanden: Obwohl multimationale Unternehmen mehr Schaden anrichten können, gibt es rechtlich keinen Unterschied zwischen „bösen“ Großkonzernen und „guten“ Kleinunternehmern. Das gilt überall, für Mietwagen- ebenso wie für Taxibetriebe. Ob ein Unternehmer persönlich mehr oder weniger als den gesetzlichen Mindestlohn verdient spielt dabei keine Rolle. Es ist auch nebensächlich, ob seine Lage durch die kriminelle Uber-Konkurrenz oder handlungsunfähige Behörden ausgelöst wurde. Wenn er seine Angestellten nicht richtig beschäftigt und entlohnt, also entsprechen dem MiloG (Mindestlohngesetz), dem Arbeitszeit- und dem Arbeitsschutzgesetz, sondern wie üblich Angestellte zum Akzeptieren von Einkommen unterhalb des Mindestlohns zwingt, dann verkürzt er Steuern, Abgaben an Berufsgenossenschaft und Sozialversicherungen, und macht sich strafbar.

    Verantwortlich sind ...

    Kräht ein Hahn danach? Nein. Die Zuständigen (Hähne) heiraten auf Sylt [8] und lassen durch ihre Untergebenen erklären, daß es beim Schutz der Arbeitnehmer vor Ausbeutung zum Besten stehe. [9]

    Keine Ausnahme: Uber vs. Taxi.

    Seit Uber von Gerichten in München und Frankfurt an Main [10] das Vermittlungsgeschäft untersagt wurde, ist genau das passiert, was wir immer wieder beobachten können, wenn die Ziviljustiz betrügerische Unternehmer zu Zahlungen an kleine Handwerker, Arbeitnehmer und Verbraucher verurteilt: Es geschieht nichts. Das Urteil bleibt folgenlos. Sollte das verurteilte Großunternehmen in die Berufung gehen können, wird es das tun, um möglichst viel Zeit zu schinden. Die Berufungsgerichte sind gut ausgelastet und es verstreicht oft ein Jahr und länger, bis ein Termin in der Sache zustande kommt. Im Berufungsverfahren kann wieder auf Zeit gespielt werden, so daß zwischen ursprünglicher Klage und endgültigem Urteil Jahre vergehen können. Im Lauf dieser Zeit geht immer mal wieder einem Kläger die Luft aus und das Verfahren endet sang- und klanglos.

    Die Taxibranche läßt jedoch nicht nach, und so bestätigt der Bundesgerichtshof am 21.04.2022 ein Urteil des OLG Frankfurt (Az. 6 U 18/20) bestätigt, das Uber untersagt, ohne die hierzu erforderliche behördliche Genehmigung Fahrten anzubieten. Nach dem Personenbeförderungsgesetz kann das Befördern von Personen ohne die hierzu erforderliche Erlaubnis in jedem einzelnen Fall mit Geldstrafen bis zu 20.000 € sanktioniert werden. Was ist seitdem passiert? Uber hat einen Laden in der Köpenicker Straße aufgemacht und vermittelt fleißig weiter. Immerhin kann jetzt gegen eine in Deutschland ansässige Firma vorgegangen werden. Das ist besser als Klage gegen eine ominöse Unternehmen Uber BV, Niederlande zu führen.

    Juristische Winkelzüge

    In der Zeit zwischen den Gerichtsterminen werden von den Beklagten immer wieder Änderungen am Gegenstand der Klage, am liebsten an „der App“, gemacht, so daß bei jedem Verfahrensschritt vorgebracht werden kann, die Klage sei hinfällig, weil der beklagte Umstand bzw. das beklagte Verhalten abgestellt wäre oder nicht mehr vorliege. [11] Damit soll das Verfahren ins Leere laufen oder im schlimmsten Fall ein neues Verfahren erzwungen werden. Das zieht sich dann wieder über Jahre hin. Zum Glück enthält das neue PBefG in § 6 einen Passus, der es erlaubt, aus dieser Endlosschleife auszubrechen. [12]

    Bislang kein mutiges Handeln von Politik und Justiz

    Dabei ist im Fall Uber die Sache im Grunde klar. Es gibt eine Uber Germany GmbH, 10179 Köpenicker Straße 126, eingetragen beim AG Charlottenburg unter „HRB 146780 B“, die vermutlich für alle Gesetzesverstöße ihrer Erfüllungsgehilfen, vulgo „Uber Fahrer“ und „Mietwagenunternehmen“ verantwortlich ist. Als „Beförderer“ unterliegt sie den Regeln und Sanktionen des PBefG. Da diese Firma und alle ihre Konzern- und Partnerunternehmen seit Jahren immer wieder gegen alle erdenklichen deutschen Gesetze, europäischen Richtlinien und Urteile verstoßen, sollte ihre Zuverlässigkeit grundsätzlich in Frage gestellt und der Konzern in Deutschland genauso verboten werden wie ein krimineller Rockerklub. So eine Idee kann von kompetenten Juristinnen mit Sicherheit in Verwaltungshandeln übersetzt werden.

    Nachbemerkung

    Dieser Text ist keine kabarettistische Fingerübung und kein laienhaftes Sich-Luft-Machen. Es geht um zehntausende Uber- und Taxifahrer und Fahrerinnen in Deutschland, denen der Mindestlohn und damit ein menschenwürdiges Leben in Folge der Praktiken des Uber-Konzerns vorenthalten wird.

    In Mietwagenbetrieben werden viele arglose Anfänger durch kriminelle Bosse zum Unterlassen der Angaben über ihrer vollständigen Bezüge gegenüber den Jobcenter angeleitet und damit in die Abhängigkeit einer Gaunergemeinschaft mit ihren ausbeuterischen Chefs manövriert. Uber macht das möglich, weil der US- Konzern bislang den deutschen Behörden keine Daten zur Verfügung stellt. Das neue PBefG sollte hier zusammen mit dem MiloG Abhilfe ermöglichen.

    Wenn es nicht gelingt, das Grundsatzurteil eines hohen Gerichts durchzusetzen, wie soll es dann gelingen, die Voraussetzungen für die wirkliche Zahlung des Mindestlohns für jede geleistete Arbeitsstunde in Mietwagen und Taxis zu schaffen?

    Wir brauchen offensichtlich tiefgreifende Reformen der Aufsichtsbehörden, neue politische Herangehensweisen und ein Bewußtsein für Gute Arbeit, um das Verharren im Elend zu beenden. Das gilt vor allem in Berllin.

    Logo / Illustration: Fluid traffic in SF for two days? Or the opposite ? von Antoine Imbert Lizenz CC-by 2.0

    [1] Bundesgerichtshof: Uber ohne Lizenz illegal / Taxi-Genossenschaft Chef Dieter Schlenker: Wie lange tolerieren Politik und Behörden noch das rechtswidrige Geschäftsmodell von Uber? 27.04.2022
    https://www.wallstreet-online.de/nachricht/15370910-bundesgerichtshof-uber-lizenz-illegal-taxi-genossenschaft

    [2] Heinrich von Kleist - Der zerbrochne Krug
    https://de.wikipedia.org/wiki/Der_zerbrochne_Krug

    [3] ZDF - Königlich Bayerisches Amtsgericht
    https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6niglich_Bayerisches_Amtsgericht

    [4] Gerichtssendung
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerichtssendung#Vorl%C3%A4ufer

    [5] Der kleine Klaus und der große Klaus
    https://de.wikipedia.org/wiki/Der_kleine_Klaus_und_der_gro%C3%9Fe_Klaus

    [6] Contergan-Skandal
    https://de.wikipedia.org/wiki/Contergan-Skandal

    [7] Insektenkiller - Wie Chemieriesen unser Ökosystem zerstören (verfügbar bis zum 3.8.2022)
    https://www.arte.tv/de/videos/098073-000-A/insektenkiller

    [8] 9.7.2022 - Es hagelt Spott und Kritik an Lindner-Hochzeit auf Sylt: Merz im Privatjet angereist
    https://de.euronews.com/2022/07/09/es-hagelt-spott-und-kritik-an-lindner-hochzeit-auf-sylt-merz-im-privatj

    [9] 1.10.2020 - Antwort des Bundesfinanzministrium auf eine Anfrage der Linken zu Kontrollen durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit
    https://www.bundestag.de/webarchiv/presse/hib/2020_10/795922-795922

    [10] 22.05.2021 Taxi vs Uber: OLG bestätigt Verbot der Mietwagenvermittlung​ per Uber-App
    https://www.heise.de/news/Taxi-vs-Uber-OLG-bestaetigt-Verbot-der-Mietwagenvermittlung-per-Uber-App-60523
    „Uber ist mit seiner Berufung gegen ein gerichtliches Verbot der Mietwagenvermittlung durch die App des US-Unternehmens gescheitert. Das Oberlandesgericht Frankfurt hat Ubers Berufung am Freitag zurückgewiesen und damit das Urteil der Vorinstanz bestätigt (Az. 6 U 18/20). Die hatte Uber die Vermittlung von Fahrten mit Mietwagen in der App unter anderem deshalb untersagt, weil Uber dafür keine Lizenz habe. Uber sieht keine Konsequenzen für sein Deutschlandgeschäft.“

    [11] 28.12.2019 - Verhindert Ubers neues Geschäftsmodell ein Verbot der App?
    https://www.taxi-times.com/verhindert-ubers-neues-geschaeftsmodell-ein-verbot-der-app

    [12] Personenbeförderungsgesetz (PBefG) § 6 Umgehungsverbot
    https://www.gesetze-im-internet.de/pbefg/__6.html
    Die Verpflichtungen des Unternehmers nach diesem Gesetz werden durch rechtsgeschäftliche oder firmenrechtliche Gestaltungen oder Scheintatbestände, die zur Umgehung der Bestimmungen des Gesetzes geeignet sind, nicht berührt.

    #Uber #Deutschland #Recht #Klassenjustiz

  • Urteil des Landgerichts Frankfurt/Main: Das Geschäftsmodell von Uber ist rechtswidrig - Politik - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/politik/urteil-des-landgerichts-frankfurt-main-das-geschaeftsmodell-von-uber-ist-rechtswidrig/25354296.html
    EIn mittlerweile zweieinhalb Jahre altes Urteil wird nicht durchgesetzt.

    Interessant daran ist der Umstand, dass dies keine Ausnahme sondern die Regel im deutschen Rechtsbetrieb darstellt, wenn es um Klein gegen Gross geht. Da kann Klein noch so Recht haben und bekommen, es nützt nichts, wenn Gross am längeren Hebel sitzt. Die deutsche Justiz ist immer dann am wirkungsvollsten, wenn sie über leicht zu verständliche Konflikte zwischen Gleichen kümmert: Nachbar gegen Nachbar, Bäcker gegen Bäcker. Bus- gegen Autofahrer.

    Kenen Sie Heinrich von Kleists Richter Adam aus dem Theaterstück Der zerbrochne Krug? Das Königlich Bayerische Amtsgericht im Zweiten Deutschen Fernsehen? So etwas kann die deutsche Justiz gut und die Streitenden halten sich in der Regel an ihre Urteile, weil sie anderenfalls mit ausreichend harten Sanktionen belegt werden.

    Multinationnale Konzerne rufen eher private Schiedsgerichte an. Bevor es dazu kommt, verhandeln die Justiziare aller Seiten, denn Krähen hacken sich bekanntlich nicht gegenseitig die Augen aus. Die Bundesrepublik Deutschland hat große Teile dieser privaten Gerichtsbarkeit anerkannt, und sich damit zum Spielball privatwirtschaftlicher Interessen gemacht. Die Leiter von Strukuren wie Uber gehen deshalb davon aus, dass sie und ihre Vertreter vor Ort nur dieser überstaatlichen Privatjustiz unterstehen, und rechtsstaatliche Entscheidungen, sei es von Amts- Land- oder Verfassungsgerichten oder sogar durch den EUGH, für sie keine Bedeutung haben.

    Beispiele für diese Haltung gibt es genug, und wir begeben uns hier in Gefahr, vom Thema Uber vs. Taxi abzukommen.

    – Mit dreckigen Dieselkisten geprellte Autokäufer vs. VW/BMW/Mercedes und andere : die Industrie zahlt und produziert ihre Raum- und Umweltfressenden Kisten einfach weiter.
    – Von Contergan-. Geschädigte vs. Pharma: die Firma zahlt, aber Big und Small Pharma injizieren der Menscheit einfach weitere krankmachende Gifte.
    – Haftung von Anstiftern von Lohnraub in der Baubranche durch Subunternehmer: das funktioniert so gut wie nie.
    – Noch wirkunsgloser sind die Haftungsregeln im internationalen Textilbusiness: kein Gericht der Welt setzt hier Schadensersatz oder gute Arbeitsbedingungen gegenüber den Konzernen durch.

    In keiner Subbranche der individuellen Personenbeförderung in deutschsprachigen Raum wird Mindestlohn gezahlt, wobei interessante Ausnahemn die Regel bestätigen. Die Ausnahmen sind deshalb interessant, weil sie beweisen, dass existenzsichernde Löhne auch in diesen Branchen möglich sind. Wenn unter Milo-Niveau gezahlt wird, handelt es sich auf Seiten der Unternehmer ausnahmslos um Fälle von Gier gepaart mit Abwesenheit von Rechtsbewußtsein.

    Liebe Leserin, Sie haben die Pointe verstanden: Es gibt keinen Unterschied zwischen „bösen“ Großkonzernen und „guten“ Kleinunternehmern. Ob ein selbst fahrender Taxiunternehmer mehr oder weniger als den Milo verdient spielt keine Rolle. Wenn er seine Angestellten nicht richtig entlohnt und beschäftigt, also entsprechen dem Milo-Gesetz, dem Artbeitszeit- und Arbeitsschutzgesetz, sondern wie üblich Angestellte zum Akzeptieren von Sub-Milo-Einkommen zwingt, dann verkürzt er Steuern, die Abgaben an Berufsgenossenschaft und Sozialversicherung, und macht sich strafbar.

    Kräht ein Hahn danach? Nein. Die Zuständigen (Hähne) heiraten auf Sylt und lassen durch ihre Untergebenen erklären, dass bei der Durchsetzung des Schutz der Arbeitnehmer vor Ausbeutung alles zum Besten stehe.

    Zurück zu Uber vs. Taxi.

    Seit Uber vom Landgericht München und damit quasi für ganz Deutschland das Vermittlungsgeschäft untersagt wurde, passiert genau das, was wir immer wieder beobachten können, wenn die Ziviljustiz betrügerische Unternehmer zu Zahlungen an kleine Handwerker, Arbeitnehmer und Verbraucher verurteilt: Es geschieht zuunächst nicht. Sollte das verurteilte Großunternehmen in die Berufung gehen können, wird es das tun, um möglichst viel Zeit zu gewinnen. Die Berufungsgerichte sind gut ausgelastet und es vergeht viel Zeit, manchmal ein Jahr und länger, bis ein Termin in der Sache zustande kommt. Im Berufungsverfahren kann wieder auf Zeit gespielt werden, so dass zwischen ursprünglicher Klage und endgültigem Urteil Jahre liegen können.

    In dieser Zeit werden von den Beklagten immer wieder Änderungen am Klagegenstand, am liebsten „der App“ gemacht, so dass bei jedem Verfahrensschritt vorgebracht werden kann, dass die Klage hinfällig sei, weil der beklagte Umstand bzw. das beklagte Verhalten abgestellt wäre bzw. nicht mehr vorliege. Damit soll ein neues Verdahren erzwungen werden, das sich erneut über Jahre hinzieht. Zum Glück enthält das neue PBefG mit § 6 (Umgehungsverbot) einen Passus, der es erlaubt, aus dieser Endlosschleife auzubrechen. Es wird intelligentes und mutiges Handeln von Politik und Justizverwaltung brauchen, um das Urteil von 2019 durchzusetzen.

    Im Fall der Geschäftstätigkeit von Uber ist die Sache im Grunde klar. Es gibt eine Uber Germany GmbH, 10179 Köpenicker Straße 126, eigetragen beim AG Charlottenburg unter „HRB 146780 B“, die vermutlich für alle Gesetzesverstöße ihrer Erfüllungsgehilfen, vulgo „Uber Fahrer“ und „Mietwagenunternehmen“ verantwortlich ist. Als „Beförderer“ unterliegt sie den Regeln und Sanktionen des PBefG. Da diese Firma und alle ihre Konzern- und Partnerunternehmen seit Jahren immer wieder gegen alle erdenklichen deutschen Gesetze und europäischen Richtlinien und Urteile verstoßen, sollte ihre Zuverlässigkeit grundsätzlich in Frage gestellt und der Konzern genauso verboten werden wie ein Rockerklub aus der traditionellen Halbwelt. Soweit die Idee die von kompetenten Juristinnen mit Sicherheit in Verwaltungshandeln übersetzt werden kann.

    Wie wäre es mit einem europäischen Haftbefehl gegen sämtliche Uber Vorstände und Manager der Welt? Die Mißachtung der staatlichen Gerichtsbarkeit und damit auch der deutschen Rechtsstaatlichkeit vertreten sie allesamt.

    Der vorstehende Text ist keine kabarettistische FIngerübung und kein amateurjuristisches Sich-Luft-Machen. Es geht um die zehntausenden Uber- und Taxifahrer und Fahrinnen, denen der Mindestlohn und damit ein menschenwürdiges Leben durch die Praktiken des Uber-Konzerns vorenthalten wird.

    Wenn es nicht gelingt, das Grundsatzurteil des hohen Gerichts eines Bundeslandes durchzusetzen, wie soll es dann gelingen, die Voraussetzungen für die wirkliche Zahlung des Mindestlohns für jede geleistete Arbeitsstunde in Mietwagen und Taxis zu schaffen?

    Wir brauchen offensichtlich tiefgreifende Reformen der Aufsichtsbehörden, neue politischen Herangehensweisen und ein Bewußtsein für Gute Arbeit, um das Verharren im Elend vor allem in Berlin zu beenden.

    19.12.2009 von JANA KUGOTH - Ein Gerichtsurteil untersagt dem Fahrdienst Uber die Vermittlung von Beförderungsaufträgen. Der App-Dienst will weitermachen, obwohl das Verbot ab sofort gilt.

    Schlappe für Uber: Das Landgericht Frankfurt am Main hat dem App-Dienst untersagt, in Deutschland Beförderungsaufträge an Mietwagenunternehmer nach dem bisherigen Verfahren zu vermitteln. Das Gericht gab in dem am Donnerstag verkündeten Urteil damit der Unterlassungsklage von Taxi Deutschland, einem Zusammenschluss verschiedener deutscher Taxizentralen, statt.

    Die mit dem heutigen Urteil (Az.: 3-08 O 44/19) ausgesprochene Untersagung der Fahrvermittlung durch Uber gilt ab sofort, teilte das Landgericht mit. Uber habe wegen einer vorangegangenen Abmahnung und anderer gerichtlicher Verfahren mit einer Untersagung rechnen müssen, sagte eine Justizsprecherin.

    Das heißt jedoch nicht, dass Uber-Kunden den Dienst nun nicht mehr nutzen können: „Wir werden die Urteilsbegründung genau prüfen und dann die notwendigen Schritte einleiten, um unseren Service in Deutschland weiterhin zuverlässig anbieten zu können“, sagte ein Uber-Sprecher.

    Aus Sicht von Uber wurden lediglich einzelne Aspekte des Vermittlungsmodells beanstandet. Die Firma betont, dass man in Deutschland nur mit professionellen und lizenzierten Mietwagen- und Taxiunternehmen zusammenarbeite.

    Laut Urteil ist Uber als „Unternehmer im Sinne des Personenbeförderungsgesetzes“ anzusehen, der zur Geschäftstätigkeit über eine entsprechende Konzession verfügen müsse. „Diese Konzession hat Uber unzweifelhaft nicht“, sagte die Vorsitzende Richterin Annette Theimer in der Urteilsbegründung.

    Sichtweise der Fahrgäste entscheidend

    Zur Feststellung der Unternehmereigenschaft sei dabei die „Sichtweise der Fahrgäste“ entscheidend. Uber nehme die Aufträge entgegen, entscheide über die Auswahl der entsprechenden Fahrer und bestimme den Fahrpreis. Dass sich Uber selbst nur als Vermittler von Dienstleistungen an selbstständige Mietwagen-Unternehmer sehe, entnehme man lediglich dem Kleingedruckten, was den normalen Fahrgast aber in der Regel nicht interessiere.

    „Wir begrüßen das Urteil, denn das Landgericht Frankfurt hat klargestellt, dass das System Uber in Deutschland rechtswidrig ist“, erklärte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen, Michael Oppermann. „Wir fordern Uber auf, seine illegale Tätigkeit unverzüglich einzustellen.“ Betreibt Uber sein derzeitiges Geschäftsmodell weiter, drohten pro Verstoß Ordnungsgelder im sechsstelligen Bereich.

    Die Daimler- und Mietwagen-Tochter Free Now operiert ähnlich wie Uber. In Berlin und fünf weiteren deutschen Städten vermittelt das im Zuge der Fusion der Mobilitätsdienste von Daimler und BMW umbenannte Unternehmen (früher: Mytaxi) Mietwagen über seine Plattform. Das Uber-Urteil hat jedoch keine Konsequenzen für diesen Dienst – dafür müsste erst jemand separat gegen Free Now klagen.

    Verhindert Ubers neues Geschäftsmodell ein Verbot der App?
    https://www.taxi-times.com/verhindert-ubers-neues-geschaeftsmodell-ein-verbot-der-app

    1.10.2020 - Antwort des Bundesfinanzministrium auf eine Anfrage der Linken zu Kontrollen durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit
    https://www.bundestag.de/webarchiv/presse/hib/2020_10/795922-795922

    ZDF - Königlich Bayerisches Amtsgericht
    https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6niglich_Bayerisches_Amtsgericht

    Heinrich von Kleist - Der zerbrochne Krug
    https://de.wikipedia.org/wiki/Der_zerbrochne_Krug

    Gerichtssendung
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerichtssendung#Vorl%C3%A4ufer

    Contergan-Skandal
    https://de.wikipedia.org/wiki/Contergan-Skandal

    Insektenkiller - Wie Chemieriesen unser Ökosystem zerstören (verfügbar bis zum 3.8.2022)
    https://www.arte.tv/de/videos/098073-000-A/insektenkiller

    Es hagelt Spott und Kritik an Lindner-Hochzeit auf Sylt: Merz im Privatjet angereist
    https://de.euronews.com/2022/07/09/es-hagelt-spott-und-kritik-an-lindner-hochzeit-auf-sylt-merz-im-privatj

    #Uber #Deutschland #Recht #Justiz #Urteil #Verbot #Konzerne #Disruption #USA

  • Cheveux : ce sera tendance en 2021, la coupe mulet fait son retour
    https://www.lavoixdunord.fr/921899/article/2021-01-18/cheveux-ce-sera-tendance-en-2021-la-coupe-mulet-fait-son-retour

    En tout cas, le résultat est là. « Le confinement a aidé l’acceptation du mulet » indique Simon Chossier, 26 ans et hair stylist dans l’agence B. Agency à Paris. « Beaucoup de personnes qui avaient déjà une nuque assez longue ne sont pas allées chez le coiffeur, ont laissé pousser d’environ six, huit centimètres, et se sont rendu compte que cette coupe ne les dérangeait pas. Cela a grandement aidé les gens à adopter le mulet, un peu inconsciemment », explique-t-il à BFMTV.

    Ah oui mais là non.

  • Das Brandenburger Tor als Denkmal für Mord, Erpressung, Feigheit, und Verrat.


    Fidel Castro am Brandenburger Tor
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Lamberz

    Von 1945 bis 1991 kam Viktoria ohne Eisernes Kreuz aus, und verzichtete auf preußischen Militarismus im Siegerkranz. Hier zu sehen beim Besuch des kubanischen Ministerpräsidenten Fidel Castro in Ostberlin am 14.7.1972. Der Berliner Stadtkommandant Arthur Kunath erläutert dem kubanischen Ministerpräsidenten den Blick nach Westberlin.

    Berlin, Fidel Castro an der Grenze

    Berlin: Castro / Die Partei- und Regierungsdelegationen unter Leitung des Ersten Sekretärs der KPK und Ministerpräsidenten der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, Fidel Castro(M), besichtigte am 14.6.1972 die Staatsgrenze der DDR zu Westberlin. Die Delegation, von Werner Lamberz, Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED (2.v.l.), und anderen Persönlichkeiten, begleitet, wurde von Generalleutnant Arthur Kunath, Stadtkommandant von Berlin (2.v.r.), informiert. Rechts: Carlos Rafael Rodriguez, Mitglied des Sekretariats des ZK der KPK und Minister der Revolutionären Regierung.

    Johann Gottfried Schadow, Schöpfer der Quadriga auf dem Brandenburger Tor
    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_Schadow#Weitere_Skulpturen

    1793: Quadriga (Berlin, Skulpturengruppe auf dem Brandenburger Tor). König Friedrich Wilhelm II. ließ das Brandenburger Tor im Andenken an seinen Vorgänger Friedrich den Großen als Friedenstor errichten.

    Wikipedia vermischt hier Dichtung und Wahrheit. Richtig ist, dass Schadow der Schöpfer von Quadriga und EK im Siegerkranz ist. Über Anlaß und Grund des Baues jedoch verbreitet die online-Enzyklopädie im Schadow-Artikel 232 Jahre nach den Ereignissen immer noch Preußenpropaganda.


    7.7.1991 Berlin.- Brandenburger Tor, Quadriga. Preußischer Adler auf Eichenkranz am Stab der Göttin mit Eisernem Kreuz

    Der Artikel über Brandenburger Tor und Quadriga ist da schon erhellender.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburger_Tor#Quadriga

    „Victoria konnte als Symbol nahtlos in die Bildsprache des Absolutismus eingegliedert werden. Sie diente Friedrich Wilhelm folglich als […] Legitimierung der eigenen Militäraktion im Herbst 1787 und der anschließenden Bündnispolitik, die eine Friedensabsicht verfolgte.

    Wozu eine Quadriga?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Quadriga

    Als Fahrerin ist in der Kunst oft die Göttin Eirene dargestellt. Man findet aber auch Apollon als Fahrer in der antiken Kunst vor.

    Die historischen Vorbilder der Berliner Quadriga werden von der Göttin des Friedens oder vom Gott der Dichtung gelenkt. Auf dem Brandenburger Tor dominiert eine preußische Siegesgöttin. Das macht neugierig. Wo Frieden symbolisch durch kriegerischen Triumph ersetzt wird, müssen wir die Wahrheit unter den Opfern auf den Schlachtfeldern suchen.

    Die Errichtung des repäsentativen Brandenburger Tors ist das Ergebnis einer Aneinanderreihung von Lügen und Betrügereien. Im Krieg gegen die junge holländische Republik siegte Preußenkönig Friedich Wilhelm II. durch Verrat. Der schwache König Ludwig XVI. von Frankreich ließ die mit ihm verbündeten holländischen Patriotten (mit Doppl-T) ohne Schutz. Zwei Jahre vor der Französischen Revolution hatte er gedroht, den 25.000 Preußenkriegern ein Heer von 100.000 Soldaten entgegen zu stellen, diese Soldaten jedoch nie geschickt.

    Verhandlungen und Vorbereitung
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_II._(Preu%C3%9Fen)#Verhandlungen_und_Vorbereitung


    Die Wahrheit kennen wir als erstes Opfer jeden Krieges. Auch hier war eine gefälschte Depesche von Wilhelmine von Preußen der Frau des Statthalters in den Niederlanden Wilhelm V. und Schwester des Preußenkönigs Auslöser und Vorwand für den Einmarsch der Preußentruppen unter dem Herzog von Braunschweig.

    Letztlich zwang eine Kutschfahrt Wilhelmines den König zur militärischen Intervention. Am 26. Juni 1787 wollte Wilhelmine provokativ ohne Geleitschutz von Nimwegen nach Den Haag reisen. Nach Zwei Dritteln der Strecke wurden die Wagen an einem holländischen Grenzübergang bemerkt und vor dem Übersetzen mit der Fähre über den Fluss Leck angehalten. Bei Schonhoven wurden die Insassen durch ein Patriotten-Freikorps nicht zum Umkehren, sondern zum Warten aufgefordert.

    Diese „Festnahme“, die real keine wahr, da die Prinzessin ja nur die Entscheidung der Generalstaaten über ihre Weiterreise abwarten sollte, um dann ihre Fahrt fortsetzen zu können, schilderte sie Friedrich Wilhelm II. als „Inhaftierung“ mit „unwürdiger Behandlung“. In Wahrheit wurde Wilhelmine im Wohnhaus des Kommandanten untergebracht und standesgemäß behandelt. Letztlich beschlossen die Generalstaaten die Rückreise Wilhelmines nach Nimwegen.

    Preußische Intervention in die Niederlande (1787)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_II._(Preu%C3%9Fen)#Einmarsch

    am 10. Oktober 1787 kapitulierte Amsterdam. Wilhelm V. wurde als Statthalter wieder eingesetzt. Die Wiederherstellung des Friedens in den Niederlanden verherrlichte der preußische König in Berlin mit dem Bau des Brandenburger Tors. Das Brandenburger Tor orientierte sich an den Propyläen des Perikles (dem Torbau der Akropolis in Athen). Mit dieser Anspielung auf Perikles inszenierte sich der König als Begründer eines goldenen Zeitalters, das aus einer klugen Bündnispolitik, d. h. auf Basis der protestantischen Allianz zwischen Preußen, den Niederlanden und Großbritannien, hervorgeht. Die außenpolitische Realität der nächsten Jahre unterschied sich jedoch deutlich von diesem Anspruch.

    Was für ein Sieg, dabei war Friedich Wilhelm II. nicht in Holland. Er gab nur den Befehl zum Krieg und ließ dann seine Offiziere ihr Werk als Schuldeintreiber und Auftragsmörder verrichten. Das Brandenburger Tor macht den feigen Sack dann nachträglich doch zum Helden seiner Klasse.

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c7/1797_Frisch_Friedrich_Wilhelm_II._von_Preussen_anagoria.JPG/808px-1797_Frisch_Friedrich_Wilhelm_II._von_Preussen_anagoria.JPG

    Die Zahl der beteiligten Soldaten belegt, dass die Kampagne keine unbedeutende war. Zahlreiche Opfer sind gefallen, die allgemein bekannten Berichte enthalten uns ihre Zahl vor. Die damals auf Feldzügen üblichen hygienischen Zustände, zehn Tage Belagerung und Kampf um Amsterdam und einige Begegnungen mit Einheiten der Patriotten lassen vermuten dass wenigesten tausende Soldaten auf Befehl des Königs ihr Leben lassen mussten. Auch dieser Krieg war Massenmord im Machtkampf von Monarchen.

    Patriotten
    https://de.wikipedia.org/wiki/Patriotten

    Obwohl 1787 durch die preußische Invasion unterdrückt, erhob die Partei der Patriotten bald wieder ihr Haupt und bewirkte mit Hilfe der Franzosen 1795 die Vertreibung der Oranier und die Errichtung der Batavischen Republik.


    ca. 1855 Photographische Aufnahme des Brandenburger Tores von Leopold Ahrendts (1825–1870)


    Die blutige Arroganz unserer Brandenburger Kutsche wird von den Stadtbären des Plastik-Zeitalters aufs Schönste ihrer Bedeutung entkleidet. Beliebigkeit siegt über Preußenheroismus. Wie nett.

    #Berlin #Mitte #Pariser_Platz #DDR #Mauer #DDR #Kuba #Geschichte #Preußen #Militarismus

  • Herzlich Willkommen im Groschenkeller!
    http://groschenkeller.de/history.aspx

    Zur letzten Bundestagswahl öffnet er wieder, der Groschenkeller in Steglitz am Lauenburger Platz. Jahrelang kannte man ihn als Inbegriff der piefigen, langweiligen Deutschgastronomie, die man nur noch in Steglitz und Reinickendorf fand. Dann war er lange zu. Niemand brauchte oder wollte sowas mehr, nicht einmal in Steglitz.
    Mal sehen der Groschenkeller im neuen Jahrtausend aussieht.
    Heute wird getestet.

    ... Zusammenfassung Testergebnis hier ...

    Zunächst gehen wir mal die Website an. Leer sieht sie aus, aber es gibt einen Link, der mit Unsere Geschichte bezeichnet ist. Dort lese ich:

    Auf den Spuren der Geschichte

    Aha.

    Besuchen Sie uns und lassen Sie sich entführen in die gute alte Zeit.

    Gern doch, wenn dann alles"wie früher" frisch zubereitet wird und nichts aus Tiefkühle oder Dose kommt ...

    ... weiter im Text

    Spüren Sie den Geist und das Ambiente der Jahrhundertwende in Berlin, als auf den Straßen noch Pferde-Droschken fuhren, als Aristokraten und Künstler sich im Groschenkeller trafen.

    Hier irrt der Texter. Hier traf sich nix. Dieser Groschenkeller ist ungefähr so echt wie es die Westberliner Ausgabe der Sperlingsgasse war.

    Dort, wo einst von Norbert Schultze das berühmte Soldatenlied „Lilli Marleen“ komponiert und bis in die Nacht gesungen wurde. Der berühmte Geiger Helmut Zaccharias hatte hier seine ersten Auftritte.

    Allet Mumpe, fast wie bei Radio Eriwan:

    Im Prinzip ja, stimmt schon, aber ...


    Norbert Schulze hat Lili Marleen nicht erfunden sondern die Melodie begradigt und eine Militärkapelle hinzugefügt, und bis in die Nacht gesungen wurde das Lied im Groschenkeller nur, wenn die Nazi-Reichsmusikkammer ihre Kontrollöre in die Jazzkneipe schickte. Richtig ist auch, dass Helmut Zaccharias ein berühmter Jazz-Geiger war, nur seine ersten Auftritte hatte der nicht in Steglitz, wie auch.

    Jetzt erzählen wir das mal richtig, ist eigentlich eine nette Geschichte. Nebem Grundstück, auf dem heute noch das denkmalgeschützte Parkhaus Kant-Garagen steht, einst bekannt als Kant-Garagenpalast , da gab es mal eine alte Villa, und in dieser gab es eine Kutscherkneipe namens Groschenkeller. Und abgesehen von ein paar unwesentlichen Details fand dort auch alles fast genauso statt wie auf die Gaststättenhomepage erzählt, nur eben nicht in Steglitz. Da war es immer schon etwas ruhiger. Der heisse Scheiss passierte im schönen Charlottenburg in der Nähe vom noch schöneren Witzleben.

    In einer Bombennacht im Zweiten Weltkrieg war dann Schluß mit Groschenkeller, Villa weg, Musik aus, Schutt übrig und zu toben begann das Musikleben erst wieder, als in den Fifties ein paar Meter weiter ein junger Israeli, Sie kennen alle, ihn und seine Gespielinnen, einen Nachtklub unter seinem Failiennamen aufmachte. Aber das ist eine andere Geschichte. Das alte Berlin war jedenfalls weg und man versuchte im Provinzkaff hinter der Mauer mit den berühmten alten Namen zu renommieren. Die Altberliner Sperlingsgasse war auf einmal im Kudamm-Karree und der Charlottenburger Groschenkeller tauchte irgendwann in den Achtzigern in Steglitz wieder auf, wenn ich mich recht entsinne.

    Nur sind wir also im Steglitzer Groschenkeller und warten aufs Familienessen.

    ... Erlebnisse und Testergebnis hier ...

    Egal, Steglitz ist heute mehr Berlin als Mitte, Prenzlauer Berg , Friedrichshain und Kreuzberg zusammen. Da schmeckt das Essen immer, weil man da so schön meckern kann. Oder auch nicht, höchstes Kompliment.

    Kant-Garagen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kant-Garagen

    Ein Palast für das Automobil, der Kant-Garagenpalast - Chromzeugen
    http://chromzeugen.de/kant-garagenpalast

    Bully Buhlan
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bully_Buhlan

    Buhlan begann während des Zweiten Weltkriegs ein Jurastudium, das er später abbrach. Nebenbei betätigte er sich als Pianist und trat mit seinen Swing-Darbietungen in so bekannten Lokalen wie dem Groschenkeller und im Café Leon auf.

    Zahnspangen im Schwarzlicht
    Vor der Wende war der Kudamm das Zentrum des Nachtlebens. Heute gehen dort Jugendliche und Touristen aus
    https://www.berliner-zeitung.de/vor-der-wende-war-der-kudamm-das-zentrum-des-nachtlebens--heute-geh

    Damals begannen seine Nächte abends um acht Uhr, in einer Bar, die Yesterday hieß, dann trank er mit seinen Freunden weiter im Irish Pub , dann schaute er im Big Eden vorbei, in der Sperlingsgasse , im Pupasch . Man konnte hier von einem Laden in den nächsten ziehen, nicht nur vom Q-Dorf ins Maxxim , die ja sogar dieselbe Hausnummer tragen.

    Kudamm-Karree
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kudamm-Karree-Hochhaus

    Sperlingsgasse
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sperlingsgasse

    Berlin-Friedrichswerder
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Friedrichswerder

    #Berlin #Steglitz #Lauenburger_Platz #Bismarckstraße #Charlottenburg #Speringsgasse #Lietzenburger_Straße #Mitte #Friedrichswerder

  • Cent ans de guerre contre les populations civiles - le 26 avril 1937 les aviateurs allemands font subir aux habitants de Guernica les résultats d’essais menés depuis 1917

    Angriff auf Guernica : "Wir waren nur Ameisen" | tagesschau.de
    https://www.tagesschau.de/ausland/guernica-erinnerung-101.html


    Le journal télévisé publique rappelle le crime de guerre.

    Es gilt als erstes Kriegsverbrechen der Nazis und inspirierte Picasso zu seinem weltberühmten Bild: „Guernica“, die Stadt in Spanien, wurde am 26. April 1937 schwer zerbombt. 80 Jahre später treffen Angehörige der Täter auf Überlebende.

    Düsseldorf : Picasso machte Guernica zum Fanal
    http://www.rp-online.de/kultur/picasso-machte-guernica-zum-fanal-aid-1.6779000
    Le journal conservateur RP s’intéresse à Picasso.

    Pablo Picasso (1881-1973) arbeitet an diesem Tag an einem Großwerk. Vor einer riesigen Leinwand steht der 56-Jährige; es ist ein Regierungsauftrag. Picasso soll für den spanischen Pavillon auf der Weltausstellung in Paris im selben Jahr ein sehr großformatiges Bild malen. Auch den Titel gibt es schon, „Maler und Modell“. Nach dem Bombardement ist dieses Werk aber eine Unmöglichkeit. Picasso begreift, dass er jetzt vor der Leinwand mit ihren monströsen 27 Quadratmetern Farbe bekennen muss - mit einem Aufschrei in Schwarz und Weiß.

    Mit „Guernica“ - so der neue Titel des neuen Werkes - kehrt Picasso zum Kubismus zurück. Mit „Guernica“ knüpft Picasso an das Erzählen alter und längst veralteter Historiengemälde an. Mit „Guernica“ schafft Picasso eine Allegorie des Grauens, des Massenmordens durch moderne Kriegstechnik. Tatsächlich erscheint das Sterben auf diesem Bild etwas eigentümlich Abstraktes zu sein. Der Tod ist massenhaft, der Täter nur noch anonym. Auch darum fehlt von jenen, die morden, auf dem Bild jede Spur. Es ist das Mechanische des Sterbens, das dieses Bild mit Grauen impft.

    Electronic Encyclopaedia of Civil Defense and Emergency Management
    https://facultystaff.richmond.edu/~wgreen/ECDstratbombIge.html
    Cette page décrit les origines de la guerre contre les populations civiles menée par l’armée de l’air allemande. Il mentionne particulièrement le chef de l’unité responsable pour la création de la première doctrine de la guerre dans les airs et des essais réalisés dans le but d’une approche systématique à la nouvelle option stratégique.

    From the start of World War I, German fixed wing aviators intended to conduct bombing operations over England. Major Wilhelm Siegert was given command of the Fliegerkorps der Obersten Heersleitung (Flying Corps of the High Command), commonly known as the Englandgeschwader (England Wing). Although this unit was never committed to strategic bombing over England, it provided an incubator for future bomber unit commanders. There is, however, some evidence that the German Army Air Service attacked Staffordshire in 1915, killing 30 and injuring 50. 

    As the Zeppelin met increasingly effective opposition, the German Army recognized that fixed wing bombers offered the best chance of sustaining strategic bombing operations. General von Hoeppner appointed Hauptmann Ernst Brandenburg to command the 30 aircraft of Kamfgeschwader 3 (Battle Wing 3) at Ghistelles, Belgium, in this attack. Von Hoeppner defined the ambitious mission of the unit as:

    intimidating the British people and destroying their will to fight,
    disrupting British industrial production of war material,
    interdicting communications between London and the Channel ports, destroying supply dumps at the Channel ports, disrupting supply lines across the Channel to France, and forcing the British to transfer artillery and troops to home defense from the Western Front.
    Attacks against England by fixed wing aircraft as a sustained follow-up to the Zeppelin campaign were initially scheduled to start on 1 February 1917; however, due to limited numbers of available aircraft, the first attack occurred on 25 May 1917 by 21 Gotha bombers intending to strike London, but diverted by bad weather to Shorncliffe and Folkestone. Examples of bomber attacks against England are summarized in Table 2.

    Als die "heilige Stadt der Basken" in Schutt und Asche versank « DiePresse.com
    http://diepresse.com/home/zeitgeschichte/5206609/Als-die-heilige-Stadt-der-Basken-in-Schutt-und-Asche-versank


    Le journal autrichien Die Presse raconte l’essentiel.

    Die damalige baskische Regierung meldete tags darauf 1654 Tote und 889 Verletzte. Zahlen, die von späteren Forschern angezweifelt und nach unten, auf etwa 200 bis 300 Opfer, revidiert wurden. Unstrittig ist hingegen, dass Guernica zu den ersten Städten zählte, die je durch einen Bombenangriff zerstört wurden - ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Der internationale Protest an der Aktion war enorm - noch dazu, da Deutschland gar nicht offiziell am Spanischen Bürgerkrieg an der Seite des erst 34-jährigen Generalmajors Francisco Franco beteiligt war. Zwar hatte der antiliberal gesinnte Franco an Deutschland und Italien Bittbriefe geschickt und diese daraufhin Soldaten entsandt, doch geschah das unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit. So hatte Adolf Hitler die nur aus „Freiwilligen“ bestehende Einheit Legion Condor gründen lassen - die in Spanien zwar in Uniformen ohne deutsche Hoheitszeichen kämpfte, de facto aber weiterhin ihren deutschen Sold dafür einstrich.

    80 years later, the Nazi war crime at Guernica still matters - The Washington Post
    https://www.washingtonpost.com/news/worldviews/wp/2017/04/26/80-years-later-the-nazi-war-crime-at-guernica-still-matters


    Le Washington Post nous livre un récit sentimental.

    “I was the first correspondent to reach Guernica, and was immediately pressed into service by some Basque soldiers collecting charred bodies that the flames had passed over,” wrote Noel Monks of the London Daily Express. “Some of the soldiers were sobbing like children. There were flames and smoke and grit, and the smell of burning human flesh was nauseating. Houses were collapsing into the inferno.”

    The Manchester Guardian reported that “even flocks of sheep were machine-gunned” and that “the fires have been so extensive that many bodies will never be recovered.”

    L’agence Reuters fournit le message essentiel.
    Madrid show highlights Picasso’s Guernica as abiding symbol of war | Reuters
    http://www.reuters.com/article/us-spain-guernica-idUSKBN17R2DW
    http://s3.reutersmedia.net/resources/r/?m=02&d=20170425&t=2&i=1182004001&w=&fh=545px&fw=&ll=&pl=&sq=&r=LYN

    Eighty years after the bloody air raid on the Spanish town of Guernica that drove Pablo Picasso to paint a masterpiece, a new exhibition in Madrid highlights the enduring relevance of his depiction.

    Adolf Hitler sent aircraft in support of Francisco Franco’s nationalist forces to strike the Basque town on the afternoon of April 26, 1937, killing as many as 1,600 and wounding hundreds.

    The show at the Reina Sofia museum, the painting’s home since 1992, includes newspaper photographs of the destruction which the Spanish artist saw at home in Paris, and drew on in the black-and-white oil painting.

    More than 7.5 meters long and 3.5 meters high, “Guernica” was commissioned for the Spanish pavilion at Paris’s World Fair in 1937.

    Spanischer Bürgerkrieg : Kalkül oder Terror – Die Bombardierung Guernicas - WELT
    https://www.welt.de/geschichte/article163939504/Kalkuel-oder-Terror-Die-Bombardierung-Guernicas.html


    Le journal de droite Die Welt discute si l’attaque contre Guernica constituait une violation des conventions de guerre et conclue que les aviateurs ont exécuté une action stratégique acceptable d’après les règles en vigeur à l’époque. Il mentionne au moins que l’intervention allemande même dans la guerre civile en Espagne fut illégale en soi.

    Laut dem privaten Tagebuch des Chefs des Stabs der Legion Condor, Oberstleutnant Wolfram Freiherr von Richthofen, lautete der Befehl, „Straßen und Brücke (einschließlich Vorstadt) hart ostwärts Guernicas“ anzugreifen und auf diese Weise an einer verkehrswichtigen Stelle dem republikanischen Feind den Rückzug nach Westen, Richtung Bilbao, zu verlegen. „Dort muss zugemacht werden, soll endlich ein Erfolg gegen Personal und Material des Gegners herausspringen“, notierte Richthofen.

    Die Brücke in Guernica war gerade einmal 25 Meter lang und zehn Meter breit. Ein kleines Ziel, aber als Rückzugsweg für feindliche Truppen kriegsrechtlich im Prinzip legal. Natürlich nur, wenn man außen vor lässt, dass der Einsatz deutscher und italienischer Einheiten im Spanischen Bürgerkrieg grundsätzlich rechtswidrig und damit auch jede einzelne ihrer Handlungen völkerrechtswidrig war.

    „TANTE JU“, EIN LEGENDÄRES FLUGZEUG

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    Eine Junkers Ju-52 der Deutschen Lufthansa AG (wie sie ab 1933 hieß) auf einem Flughafen in Bathurst, Westafrika. Im Jahr 1934 wurde der planmäßige Luftpostdienst nach Südamerika eröffnet.
    Quelle: picture alliance / Deutsche Luft


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    1936 flogen Ju-52-Maschinen als Bomber über Nürnberg.
    Quelle: picture alliance / Heritage Imag


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    Hitler beim Verlassen einer Ju-52 in Berlin-Tempelhof 1939.
    Quelle: picture alliance / akg-images


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    Im Mai 1941 transportierten Ju-52 deutsche Fallschirmjäger ...
    Quelle: picture-alliance / dpa


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    ... beim „Unternehmen Merkur“ nach Kreta.
    Quelle: picture-alliance / akg-images


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    1942 versuchte die Luftwaffe mit ihren Ju-52 vergeblich, die 6. Armee in Stalingrad aus der Luft zu versorgen.
    Quelle: picture alliance / akg-images

    Ein Ziel allerdings, das Horizontalbomber mit frei fallenden Bomben gar nicht genau treffen konnten; dazu wären nur die seinerzeit modernsten Sturzkampfbomber in der Lage gewesen. Über die später gefürchteten Stukas vom Typ Junkers Ju-87 verfügte die Legion Condor jedoch Ende April 1937 noch gar nicht – auch wenn man immer wieder das Gegenteil angedeutet liest.

    „Die Gesamtmenge der eingesetzten Bomben hielt sich ebenso wie der Anteil an Brandbomben in dem Rahmen, der für Brückenangriffe üblich geworden war“, bilanziert der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller in seiner Darstellung „Der Bombenkrieg 1939–1945“. Das ändert nichts an der grundsätzlichen Verwerflichkeit des Einsatzes, aber öffnet den Blick für eine sachlich-nüchterne Analyse statt der natürlich legitimen moralischen Verdammung.

    Betrachtet man nur die brutalen Fakten, so war Guernica am 26. April 1937 nach dem damals geltenden Kriegsrecht keine „unverteidigte Stadt“, wie der Kriegsvölkerrechtler Marcus Hanke zu Recht festgestellt hat. Als „unverteidigt“ galt nach dem Verständnis der Haager Landkriegsordnung von 1907 nur eine Siedlung, die aktiv ihre Kapitulation gegenüber dem näher kommenden Gegner demonstrierte, etwa durch die Entsendung von Parlamentären oder durch deutlich sichtbare weiße Fahnen.

    Les autonomes berlinois ont rebâtisé déjá en 2014 les rues nommées en honneur de l’aviation militaire allemande.

    [Bln] Militaristische Straßennamen überklebt | linksunten.indymedia.org
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/118976

    In der Nacht zum 20. Juli 2014 wurden in Berlin zahlreiche Straßennamen überklebt, die sich auf Personen beziehen, die für Krieg, Militarismus und Nationalismus stehen. Damit soll ein Zeichen gegen militaristische Traditionen gesetzt werden, die im Berliner Straßenbild weiterhin präsent sind. Straßennamen dienen nicht allein der Orientierung, sondern sind ein Spiegelbild der in der Gesellschaft dominierenden Erinnerungspolitik. Anlass der Aktion ist das „feierliche Gelöbnis“ der Bundeswehr, welches am 20. Juli in Berlin stattfindet und ein zentrales militaristisches Ritual in der BRD darstellt. Gelöbnisse und Zapfenstreiche dienen der Legitimierung deutscher Kriegspolitik und stellen einen Teil der Militarisierung der Gesellschaft dar. 100 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges ist Militarismus und Krieg nicht überwunden. Die Bundeswehr ist an weltweiten Kriegen beteiligt und die deutschen Waffenexporte boomen.
    ...
    Folgende Straßennamen wurden überklebt und mit einem Hinweis bestückt:

    Tempelhof:

    Bäumerplan benannt nach Paul Wilhelm Bäumer (1896-1927). Er gilt mit 43 von ihm abgeschossenen Flugzeugen als einer der erfolgreichsten deutschen Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Die Straße wurde am 21. April 1936 von den Nazis nach ihm benannt.

    Boelckestraße benannt nach Oswald Boelcke (1891-1916). Er war ein deutscher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg, der als „Kriegsheld“ gilt, da er 40 Flugzeuge abschoss. Das Kampfgeschwader 27 „Boelcke“ war ein Verband der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Auch die Luftwaffe der Bundeswehr hat mit dem Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ eine Einheit nach ihm benannt. Die Straße wurde am 21. April 1936 von den Nazis nach ihm benannt.

    Hoeppnerstraße benannt nach Ernst Wilhelm Arnold von Hoeppner (1860-1922). Er war ein preußischer Offizier sowie von 1916 bis 1918 als Kommandierender General Befehlshaber der deutschen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg. Die Straße wurde am 21. April 1936 von den Nazis nach ihm benannt.

    Manfred-von-Richthofen-Straße benannt nach Freiherr Manfred Albrecht von Richthofen (1892-1918). Er war ein deutscher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg, der mit 80 Abschüssen als der „erfolgreichste“ Jagdflieger gilt. Die Luftwaffe der Bundeswehr hat mit der Taktischen Luftwaffengruppe „Richthofen“ eine Einheit nach ihm benannt. Die Straße wurde am 21. April 1936 von den Nazis nach ihm benannt.

    Rumeyplan benannt nach Fritz Rumey, der mit 45 Abschüssen als der „sechsterfolgreichste“ Jagdflieger des Ersten Weltkrieges gilt. Die Straße wurde am 21. April 1936 von den Nazis nach ihm benannt.

    Siegertweg benannt nach Wilhelm Siegert (1872-.1929). Im Ersten Weltkrieg war Oberstleutnant Siegert Inspekteur der Flieger- und Luftschifftruppen. Die Straße wurde 1930 nach ihm benannt.

    Werner-Voß-Damm benannt nach Werner Voß (1897–1917), der mit 48 Abschüssen als „Fliegerheld“ des Ersten Weltkrieges bezeichnet wird. Die Straße wurde am 21. April 1936 von den Nazis nach ihm benannt.

    Wintgensstraße benannt nach Kurt Wintgens (1894 1916). Er war ein deutscher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg, der mit 22 Abschüssen als „Fliegerheld“ gefeiert wurde. Die Straße wurde 1930 nach ihm benannt.

    Wüsthofstraße benannt nach Kurt Wüsthoff (1898-1926). Er war ein Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Die Straße wurde 1930 nach ihm benannt.

    ...

    Ce PDF met en relation le travail de Leni Riefenstahl et de Pablo Picasso

    Elfriede Brüning - Cutter Leni Riefenstahls
    http://ametas.homepage.t-online.de/weltlauf/bruening.pdf

    http://www.leni-riefenstahl.de/eng/film.html
    1935 – TRIUMPH DES WILLENS
    Production: Reichsparteitagsfilm from L.R. Studio-Film
    Production management: Walter Traut
    Director: Leni Riefenstahl
    Photographic management: Sepp Allgeier
    Camera: Sepp Allgeier, Karl Altenberger, Werner Buhne, Walter Frentz, Hans Gottschalk, Werner Hundhausen, Herbert Kebelmann, Albert Kling, Franz Koch, Herbert ,Kutschbach, Paul Lieberenz, Richard Nickel, Walter Riml, Arthur v. Schwertfeger, Karl Vass, Franz Weimayr, Siegfried Weinmann, Karl Wellet
    Special shots: Sven Noldan, Fritz Brutsch, Hans Noack
    Assistants: Erna Peters, Guzzi und Otto Lantschner, Walter Prager, Wolfgang Brüning
    Length: 3,109 m
    First performance: 28 March 1935
    Documentary film about the NSDAP’s 6th Reich Party Congress in Nuremberg from September 4th until September 10th 1934
    Dieser Riefenstahlfilm wurde auf so bez.“Kleiner Weltaustellung“,Paris 1937, mit einem ersten Preis bedacht. Der Eintrag im Internet-Volkslexikon impliziert den Nachweis zur Totalitarismusargumention als real repräsentierte Faktizität spezifischer Aufstellung, bereits 1937 : “Die Schau war überschattet von der Weltwirtschaftskrise und von sozialen Unruhen und Streiks im Gastgeberland, vom Spanischen Bürgerkrieg und dem rohenden Weltkrieg. Im spanischen Pavillon wurde Picassos Antikriegsbild Guernica ausgestellt, die Pavillons von Deutschland u.der Sowjetunion
    (jener mit der Plastik „Arbeiter und Kolchosbäuerin“ von Wera Ignatjewna Muchina) standen
    ein-ander gegenüber.“ [http://de.wikipedia.org/wiki/Weltfachausstellung_Paris_1937, 16. März 2o13 ].
    Signal, auch wohl des starken Einfluß‘ rechter & rechtsradiakler internationaler Gruppierungen, wieder politischen Akzeptanz des NS-Systems.

    Picasso-Projekt 37-155 / 4. Juni 1937. Die Stadt wurde v. dt. &
    italien. Flugzeugen am 26. April 1937 / Legion Condor und Corpo Truppe Volontarie , bombardiert.

    #histoire #Allemagne #Espagne #guerre #aviation #film #peinture

  • Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grenze_zwischen_den_Vereinigten_Staaten_und_Mexiko#Zusammenfassung

    Die US Border Patrol registrierte zwischen 1998 und 2013 insgesamt 6029 Todesfälle von illegalen Migranten an der US-Grenze zu Mexiko. Für die Zeit zwischen 1985 und 1998 werden etwa 3300 Todesfälle angenommen. Vorher gibt es keine Zahlen.

    Tödliche Schüsse der United States Border Patrol

    In den Jahren 2007 bis 2012 hätten trotz entgegenstehender Einsatzrichtlinien Beamte in mindestens zehn Fällen über die Grenze nach Mexiko geschossen und dabei in sechs Fällen unbeteiligte mexikanische Bürger tödlich getroffen. Die verantwortlichen Beamten seien allerdings in keinem der Fälle strafrechtlich verurteilt worden

    Berliner Mauer
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Mauer#Maueropfer

    Die Berliner Staatsanwaltschaft gab im Jahr 2000 die Zahl der nachweislich durch einen Gewaltakt an der Berliner Mauer umgekommenen Opfer mit 86 an.[70] Wie schwierig genaue Aussagen auf diesem Gebiet sind, wird auch dadurch deutlich, dass die Arbeitsgemeinschaft 13. August ihre Zahl der Mauertoten seit 2000 von 238 auf 138 korrigiert hat.

    Innerdeutsche Grenze – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Innerdeutsche_Grenze#Grenztote

    Während die Berliner Staatsanwaltschaft von 270 nachgewiesenen Todesfällen an der innerdeutschen Grenze einschließlich Berlins infolge eines Gewaltakts der Grenzsicherungskräfte inklusive Minentoten und Selbstschussanlagen sprach, hat die zwischen 1991 und 2000 bestehende Zentrale Ermittlungsgruppe für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) 421 Verdachtsfälle auf Tötungen durch die bewaffneten Kräfte der DDR registriert. Die Arbeitsgemeinschaft „13. August“ veröffentlichte am 12. August 2003 eine Zahl von 1008 Opfern des DDR-Grenzregimes von 1949 bis 1989, geht dabei aber von einem relativ weiten Opferbegriff aus. In dieser Zahl enthalten sind zum Beispiel in der Ostsee ertrunkene Flüchtlinge, Opfer von Unfällen während der Flucht, Suizide nach entdeckter Flucht und auch von Flüchtlingen erschossene Grenzsoldaten sowie Todesfälle deutscher Flüchtlinge an anderen Grenzen (ČSSR, Jugoslawien).

    • #merci @reka P.S. Je ne site pas ces articles pour relativiser les événements pendant l’occupation / la guerre froide mais pour me faire une idée de l’énormité des choses qui se passent aujourd’hui.

      Pour arriver á une vison complète il faudrait également analyser comment la mer Méditerranée, le Sahara et le Sinaï sont utilisés comme « murs » contre le libre déplacement des gens . Je crois que ce ne sont pas les édifices qui définissent la qualité inhumaine des murs mais leur utilisation par le pouvoir en place.

      Exemple : si on avait laissé « debout » le mur de Berlin, on aurait obtenu un beau musée consacré à la vanité d’une politique mensongère. En le démolissant et en vendant les terrains ainsi libérés on a obtenu plein de murs (de bâtisses) qui empêchent chacun d’y pénétrer à l’exception des propriétaires et de ceux qui les payent. Pour les pauvres cette transformation entraîne des conséquences plus mortelles que le mur disparu.

      cf. aussi
      So How Much Will Donald Trump’s Border Wall Cost ?
      http://seenthis.net/messages/499348

      Reste à comparer le coût des murs dans le présent et dans le passé (à partir des murailles construites sous la dynastie Shang entre le XVIIIe et le XIIe siècle avant notre ère) , le nombre de victimes et leur efficacité, c’est à dire la durée pendant laquelle on a réussi à obtenir le résultat souhaîté (refouler l’ennemi, empêcher la migration des population, contribuer à l’image du souverain tout-puissant, ...).

      Quel beau sujet pour une thèse d’histoire ou d’économie ;-)

      #mur #berlin #Chine #Allemagne #USA

  • Un amendement pour interdire les liens hypertextes - Politique - Numerama
    http://www.numerama.com/politique/139435-un-amendement-pour-interdire-les-liens-hypertextes.html

    L’idée sous-jacente est bien sûr de tenter d’imposer un droit voisin sur les liens hypertextes, telle qu’une partie de la presse l’avait réclamée avant que Google ne finisse par créer un fonds d’aide à la presse qui a calmé la pression. Si les liens étaient interdits par défaut, leur autorisation pourrait se monnayer.

    • Je ne comprends pas trop bien l’intérêt pour les sites d’interdire qu’on les pointe mais je n’ai peut-être pas capté le truc. Qu’est-ce que ça voudrait dire pour Seenthis ? Payer pour pointer sur un site et un article qu’on veut référencer ou faire connaître ?

    • Spécial Calimaq.
      "Ce qui est le plus inquiétant dans cette décision Svensson, c’est de voir l’un des dispositifs les plus essentiels au fonctionnement du Web basculer sous l’emprise du droit d’auteur, alors que jusqu’à présent il était resté dans une « zone grise » de non-régulation relative.

      Il est difficile de nommer exactement en quoi consiste cette « zone grise », mais la meilleure façon de le faire est sans doute de parler d’un « domaine public de l’information ».

      Le risque à terme, c’est d’arriver à une régression des droits dans l’environnement numérique, malgré (ou même à cause) du progrès technologique. Car l’hypertexte a une histoire beaucoup plus longue qu’Internet et le Web. Il existait déjà dans son principe dans les manuscrits médiévaux ; il est au coeur même de la démarche encyclopédique, par le jeu des références et des renvois qui cassent la linéarité du texte.
      Soumettre la logique hypertextuelle à la logique du droit d’auteur, et donc à un paradigme d’appropriation de l’information, est quelque chose qu’on peut percevoir comme un danger. Encore une fois, le passage au numérique est utilisé pour mettre en place une enclosure sur les biens communs de la connaissance (processus que l’on voir également se mettre en place en ce moment en ce qui concerne le data mining).
      la Quadrature du net, un point complet est consacré à la reconnaissance de la légitimité de la référence : https://www.laquadrature.net/fr/elements-pour-la-reforme-du-droit-dauteur-et-des-politiques-culturelle

      L’information ne peut plus être libre (à propos d’un arrêt aberrant de la CJUE) http://scinfolex.com/2015/01/23/linformation-ne-peut-plus-etre-libre-a-propos-dun-arret-aberrant-de-la-cj

      « Information wants to be free », vous vous souvenez ?
      http://scinfolex.com/?s=+information

      Et si l’information pouvait être copyrightée ?
      http://scinfolex.com/2009/05/23/et-si-linformation-pouvait-etre-copyrightee
      "Dans un futur proche, la loi a consacré la possibilité de déposer un copyright sur les évènements, d’une durée de 24 heures à une semaine, qui confère un droit exclusif de relater un fait, sans qu’aucun concurrent ne puisse le faire sans commettre un plagiat. Alors qu’aujourd’hui, les dépêches des agences de presse, type Reuters ou AFP, sont par excellence des objets « de libre parcours » que tous les médias peuvent reprendre librement pour alimenter leurs actualités, dans ce monde, les organes de presse se livrent à une lutte sans merci pour être les premiers à dénicher un scoop sur lequel elles pourront déposer un copyright.

      L’intérêt de la nouvelle est de développer dans le détail les implications juridiques et économiques d’un tel mécanisme. Les témoins directs d’un évènement (la victime d’une agression, par exemple) disposent d’un copyright qu’elles peuvent monnayer auprès des journalistes. Lorsqu’une catastrophe naturelle survient, comme un tremblement de terre, c’est cette fois la municipalité ou le pays où l’évènement s’est produit qui détient les droits sur l’évènement, qu’elle vendra à la presse pour financer les secours et la reconstruction.

      Et immanquablement, cette forme d’appropriation génère en retour des formes de piratage de l’information, de la part de groupuscules qui la mettent librement à la disposition de tous sous la forme d’attentats médiatiques, férocement réprimés par le pouvoir en place (ça ne vous rappelle rien ?)."

      Ajoutons également pour corser les choses que les liens hypertexte jouent aussi un rôle essentiel dans l’écosystème du partage/piratage. Une partie importante de l’échange de fichiers sur Internet se fait par l’intermédiaire de forums, d’annuaires de liens ou de trackers BitTorrent (c’est le principe même du fonctionnement de The Pirate Bay, qui n’héberge directement aucun fichier). Nombreux sont les sites à être déjà tombés en justice pour avoir permis d’accéder à des contenus illégaux par le biais de liens hypertexte." Arret Svensson http://scinfolex.com/2014/02/17/arret-svensson-les-liens-hypertexte-confortes-mais-retires-du-domaine-pub

    • Créer de la rareté, c’est créer des marchés. Sans rareté, pas d’économie. Et rendre les liens payants, c’est les rendre rares, d’une certaine façon. C’est aussi créer un outil pour pouvoir taper sur la tête de tous les exploiteurs de liens, y compris les gens qui veulent juste partager de la connaissance. Si cela se faisait, il deviendrait difficile d’inclure des références dans ses articles, y compris depuis Wikipédia.

    • Ils ne veulent rien interdire en fait, ils veulent juste pouvoir exiger une contrepartie financière. Et comme cette contrepartie, ils ne veulent (ou ne peuvent) la demander aux visiteurs, ils espèrent pouvoir la demander aux agrégateurs.

      Ça n’a pas spécialement de cohérence intellectuelle ni de vision à long terme. On est plutôt dans la lutte des lobbies ; peut-être qu’en continuant à mettre la pression de cette manière ils espèrent en fait que google continuera à filer du fric au fonds d’aide à la presse.

    • Chez nous aussi on aime se servir du droit d’auteur pour n’importe quoi. Pourtant il ne s’applique pas encore pour les liens sauf en cas d’oeuvres « piratées ».

      Depuis des années on trouve par contre un avertissement concernant la responsabilité pour les liens sur chaque site web allemand réalisé par des gens ayant une connaissance moyenne de la situation juridique dans les pays.

      L’interprétation de la question par les juges évolue d’une manière complètement improbable et aléatoire.

      Résultat : les grands sites ne contiennet peu de liens - d’abord pour maintenir les visiteurs dans leur propre univers mais aussi parce que des plaintes contre des hyperliens risquent de couter cher aux éditeurs.

      http://www.spiegel.de/netzwelt/web/web-links-das-maerchen-vom-disclaimer-a-375970.html

      https://de.wikipedia.org/wiki/Zul%C3%A4ssigkeit_von_und_Haftung_f%C3%BCr_Hyperlinks

      A noter aussi est la loi sur le Leistungsschutzrecht qu#on pourrait surnomme loi Axel-Springer-Verlag parce qu’elle a été votée sur demande des éditions Axel Springer.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsschutzrecht

      #droit #internet

    • En France la loi est très protectrice du droit d’auteur et parallèlement le droit de citation est reconnu par les mêmes textes.
      Avec un tel amendement on aboutirait à une contradiction des textes.
      Car qu’est-ce qu’un lien au fond ? Une forme de citation, non ?

    • En fait, ce qui serait marrant, c’est que les sites qui demandent de l’argent pour pointer sur eux finissent par ne plus avoir AUCUN lien vers eux : Google pourrait décider d’arrêter de les référencer, les blogs n’en parleraient plus, les sites traitant du même sujet non plus. Et donc ces sites n’auraient plus de visiteurs. Et ils auront l’air bien con.

  • Die Mau-Mau Siedlung Lankwitz
    http://www.openstreetmap.org/#map=18/52.42779/13.35839

    Kenia war nicht weit weg, im Berlin der Fünfzigerjahre lag es gleich hinter der Straßenbahn-Endstation in Lankwitz. Mau-Mau-Siedlung nannte man die schnell hingerotzte Barackensiedlung für Vertriebene und Wirtschaftsflüchtlinge aus den verlorenen Ostgebieten, eine Heimstatt für jene, die ohne Ländereien und Industriebeteiligungen in den Westen gekommen waren.


    Wikipedia kennt nicht nur die Häuschen hinter der ehemaligen Pädagogischen Hochschule in Berlin-Lankwitz.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mau-Mau-Siedlung

    Die Bewohner dieser Siedlungen wurden vom mittelständischen Volksmund ab den 1950er Jahren abwertend als Mau-Maus bezeichnet, unter Bezugnahme auf den Mau-Mau-Krieg 1952 in Kenia. Man glaubte Verhaltensähnlichkeiten wie die Zerstörungswut der Aufständischen zu erkennen.

    Eingentlich waren die Hütten garnicht so schlecht, zumindest stehen die meisten noch und erstrahlen gerade im Glanz der energetischen Sanierung, teilweise werden sie sogar als Eigentumswohnungen verkauft.

    Richtigen Ärger gab es selten, aber der schlechte Ruf machte das Zusammenleben noch im Jahr 2000 schwierig. Die Berliner Zeitung (nicht die BZ) titelte:

    Bezirk will Konflikte abbauen: Anwohner fürchten „Mau-Mau-Gang“
    http://www.berliner-zeitung.de/archiv/bezirk-will-konflikte-abbauen-anwohner-fuerchten--mau-mau-gang-,108

    Den Anwohnern der Lankwitzer Emmichstraße an der Belá-Lüdecke-Siedlung ist eine Gruppe junger Leute ein Dorn im Auge, die sich allabendlich am Ende der Sackgasse trifft. Die Jugendlichen nennen sich selbst „Mau-Mau-Gangster“, denn die Wohnanlage war bis zur Sanierung als „Mau-Mau-Siedlung“ berüchtigt. „Wir haben viele Beschwerden erhalten“, sagt Baustadtrat Norbert Kopp (CDU). Manche Nachbarn hätten sogar Angst, an den Jugendlichen nur vorbeizugehen. Die Bürger sorgten sich, sagt Kopp, dass vor ihrer Haustür ein Drogenumschlagplatz entstehe. Im Polizeiabschnitt 46 gilt das Gebiet zwar als „unauffällig“. Doch Jugendamtsleiterin Elke Schubert räumt ein: „Die Gegend ist ein sozial belasteter Bereich.“ Viele Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose wohnten in der Siedlung. „In den 50er-Jahren war die Wohnanlage für unverschuldet in Not Geratene gebaut worden“, sagt GSW-Sprecher Andreas Mögelin. Bis zur Sanierung durch die GSW sei das Viertel heruntergekommen gewesen. Bis Ende 1998 sind durch Neubauten und Aufstockungen vorhandener Gebäude zusätzlich zu den bis dahin existierenden 223 Wohnungen 147 neue entstanden. Fast alle sind vermietet. Allerdings gibt es keine Anlaufstelle für Jugendliche in der Umgebung. Hagen Ludwig, einer von zwei Streetworkern die zweimal in der Woche zur Emmichstraße gehen, hält die Anwohnersorgen für übertrieben: „Dort ist kein Dealerplatz. Die trinken halt ihr Bier und rauchen Zigaretten. Vor denen muss niemand Angst haben.“

    Aber da kann man doch ’was machen ...
    https://www.steglitz.de/bunker/s1.htm


    Bunker FLAK-Leitstand Süd

    In einer vom Nachbarschaftsverein Lankwitz im Sommer 1997 angeregten Gesprächsrunde u.a. mit dem Jugendamt, der Wohnungsbaugesellschaft GSW und der Jugendfreizeiteinrichtung Wichurastraße wurde festgestellt, daß gewaltsame Übergriffe von Jugendlichen auf Sachen und Personen im Umfeld der Lüdeckestraße ( Lankwitz-Ost ) zugenommen haben.
    ...
    In Gesprächen, auf Stadtteilkonferenzen und auf der 2. Präventionsbeiratssitzung des Bezirks Steglitz wurde das Problem thematisiert. So entstand die Idee, einen alten Bunker auf dem Gelände der FU als Jugendtreff nutzbar zu machen.

    In Der Mau Mau Siedlung
    https://de-de.facebook.com/pages/In-Der-Mau-Mau-Siedlung/248900518455084
    Hinter diesem Link zu einer Facebook-Seite scheinen sich jüngere Bewohner und Besucher des Lankwitzer Kiez zu „verstecken“.

    Nicht weit davon lag die andere Mau-Mau-Siedlung Berlins in Lichterfelde Süd, in der Nähe der Thermometersiedlung.

    http://www.khd-research.net/ThS/Ex/Li-Sued_benachteiligt.html

    Sanierung der Woltmann-Siedlung immer wieder verzögert:
    Ende der 1960er-Jahre war bereits klar, daß die „Kleinraum-Siedlung am Woltmannweg“ dringend sanierungsbedürftig geworden war. Aber es geschah nichts. Bezirks-Politiker erzählten etwas von „Verdünnung“. Auch solle der Schandfleck „eines Tages aufgelöst werden“. Und es geschah wieder nichts, vermutlich weil keiner das Sanieren bezahlen wollte, um dort einmal nach Abriß Lukrativeres bauen zu können. Inzwischen war hier aber ein „sozialer Brennpunkt“ entstanden, wie man heute in amtlicher Sprachregelung sagen würde. Im Volksmund hieß die Siedlung deshalb abfällig „Mau-Mau-Siedlung“.

    Auf dieser Seite suchen ehemalige Bewohner Kontakt zu Weggenossen.
    http://www.lichterfelde.wg.am/gastebuch

    Alte Siedlung in Lichterfelde von Frank Stelzer, 20.05.2013, 08:31 Uhr:
    Wer kennt noch die alte Siedlung in der Ostdorfer Strasse.Hat jemand noch mehr Bilder von ihr? War eine tolle zeit damals,als Kinder sind wir immer zur Strasse gerannt wenn die Amerikanischen Panzer vom Truppenübungsplatz in die Kaserne fuhren.Der kleine Laden am Woltmannweg wo man sein Taschengeld für Eis und Schokolade ausgab. In der Siedlung hat sogar einmal der Sänger Drafi Deutscher gewohnt,bevor er berühmt wurde. Eine wirklich tolle Seite. Hoffentlich gibt es noch Bilder von der guten alten Mau-Mau Siedlung
    Grüße von Franky

    Ein Hallo an die ALTEN Lichterfelder! von Karin Mueller-Lewis, 01.05.2013, 03:00 Uhr:
    Freue mich sehr ueber diese Seiten. Was fuer Erinnerungen!
    Proske, Blockhaus, White Horse, am Jungfernstieg die Rakete! Kennt noch einer von Euch Mueller’s Bierstuben? Goerzallee Ecke Wismarer Str?
    Ich kann mich an so viele von unseren Gaesten erinnern. Kalle Blisse, Barkeeper im White Horse, Armin und Putzi, Martin Bittrich, der schoene Willi und Uschi, Marianne, Hansi, Ruediger Brandenburg, Gerd Rotkirsch... Herr Eiffert, Natascha, Detlef und Reiner...Gerd mit Frau, (Schwiegersohn von Lilo) Inge Koepernick...viele aus dem Prettauer Pfad.
    Lothar, Sohn von Ali Schnappauf, Tante Funkturm wie ich sie nannte, da sie ueber 2 m gross war und ihr Sohn, sie und mein Opa lebten in der Schwelmer Str.
    Dann die vielen Leute aus der Parkkolonie und Kolonie am Stichkanal... Conny Vogt, das Lokal gegenueber (?), wo auch eine Karin bediente....
    Doch wovon ich noch am meisten traume, sind die Currywuerste die noch immer von Familie Schmidt am Kranoldplatz, am Markt verkauft werden!!!
    Wir sind ja jetzt leider schon alle alt, doch noch jung im Herzen, so hoffe ich, es werden sich einige mehr hier melden.
    Gruesse aus Arizona Karin Mueller Lewis

    Drafi Deutscher, hä ?
    https://www.youtube.com/watch?v=_74YzFnQbzg


    Drafi Deutscher !

    Heute kaum mehr bekannt war Westberlin keine Insel des Wohlstands. Industrielle und Elite waren vor den „Kommunisten“ geflüchtet, da blieben Kleinbürger, Arbeiter und alle, die woanders keine Zukunft sahen.

    Noch unbekannter sind die afrikanischen Freiheitskämpfer, die um 1952 in einer regelrechten Mordkampagne von britischen Kolonialtruppen niedergemacht wurden.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mau-Mau-Krieg

    Die britische Kolonialmacht reagierte auf die Rebellion mit einem engmaschigen Netz aus Internierungslagern, in dem nahezu die gesamte afrikanische Bevölkerung Zentralkenias zusammengepfercht wurde. Zugleich führte sie von 1952 bis 1957 mit immensem militärischen Aufwand einen Krieg gegen die Guerilla-Kämpfer in den Wäldern und in der Hauptstadt Nairobi.

    Obwohl die Mau-Mau am Ende der 1950er Jahre besiegt waren, führte ihr Kampf doch dazu, dass Großbritannien 1963 Kenia in die Unabhängigkeit entlassen musste.

    Einer von ihnen, Jomo Kenyatta, wurde der erste Stattspräsident Kenias.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jomo_Kenyatta

    Die Bezeichnung der Mau-Mau-Siedlungen beruhte auf einem mehrstufigen Mißverständnis, das durch die Propaganda-Lügen der Nazis, der britischen Kolonialherren und der Führer des westlichen Nachkkriegsdeutschland entstand.

    Die Mau-Mau wurden als extrem gewalttätig und unzivilisiert hingestellt während sie in Wirklichkeit nur wenige Weiße getötet hatten, die Unterdrückung durch die Kolonialtruppen jedoch zehntausende Tote verursachte, wie immer traf es vor allem Alte, Frauen und Kinder.

    Diese gewalttätige Darstellung von Negern und Unterschichten deckte sich mit dem, was die damals Erwachsenen in den Schulen Nazideutschland über fremde Völker gelernt hatten.

    Die arrivierte kleinbürgerliche Gesellschaft Westdeutschlands stigmatisierte nur zu gerne die besitzlosen ostdeutschen Neuankömmlingen als Problemfälle, die zivilisiert werden mußten, bevor man ihnen den Zutritt zu besseren Quartieren gestattete.

    Franz Josef Degenhardt hat den Opfern dieses gesellschaftlichen Widerspruchs in seinem berühmtesten Lied ein Denkmal gesetzt.

    Spiel nicht mit den Schmuddelkindern
    https://www.youtube.com/watch?v=R_asUKHOAL8

    https://de.wikipedia.org/wiki/Spiel_nicht_mit_den_Schmuddelkindern

    Spiel nicht mit den Schmuddelkindern,
    sing nicht ihre Lieder.
    Geh doch in die Oberstadt,
    mach´s wie deine Brüder,

    so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor.
    Er schlich aber immer wieder durch das Gartentor
    und in die Kaninchenställe,
    wo sie sechsundsechzig spielten
    um Tabak und Rattenfälle,
    Mädchen unter Röcke schielten,
    wo auf alten Bretterkisten
    Katzen in der Sonne dösten,
    wo man, wenn der Regen rauschte,
    Engelbert, dem Blöden lauschte,
    der auf einem Haarkamm biß,
    Rattenfängerlieder blies.
    Abends, am Familientisch, nach dem Gebet zum Mahl,
    hieß es dann: Du riechst schon wieder nach Kaninchenstall.
    Spiel nicht mit den Schmuddelkindern,
    sing nicht ihre Lieder.
    Geh doch in die Oberstadt,
    mach´s wie deine Brüder!

    Sie trieben ihn in eine Schule in der Oberstadt,
    kämmten ihm die Haare und die krause Sprache glatt.
    Lernte Rumpf und Wörter beugen.
    Und statt Rattenfängerweisen
    mußte er das Largo geigen
    und vor dürren Tantengreisen
    unter roten Rattenwimpern
    par coeur Kinderszenen klimpern
    und, verklemmt in Viererreihen,
    Knochen morsch und morscher schreien,
    zwischen Fahnen aufgestellt
    brüllen, daß man Freundschaft hält.
    Schlich er abends zum Kaninchenstall davon,
    hockten da die Schmuddelkinder, sangen voller Hohn:
    Spiel nicht mit den Schmuddelkindern,
    sing nicht ihre Lieder.
    Geh doch in die Oberstadt,
    mach´s wie deine Brüder!

    Aus Rache ist er reich geworden. In der Oberstadt
    hat er sich ein Haus gebaut, nahm jeden Tag ein Bad.
    Roch, wie bessre Leute riechen,
    lachte fett, wenn alle Ratten
    ängstlich in die Gullis wichen,
    weil sie ihn gerochen hatten.
    Und Kaninchenställe riß er
    ab. An ihre Stelle ließ er
    Gärten für die Kinder bauen.
    Liebte hochgestellte Frauen,
    schnelle Wagen und Musik,
    blond und laut und honigdick.
    Kam sein Sohn, der Nägelbeißer, abends spät zum Mahl,
    roch er an ihm, schlug ihn, schrie: Stinkst nach Kaninchenstall.
    Spiel nicht mit den Schmuddelkindern,
    sing nicht ihre Lieder.
    Geh doch in die Oberstadt,
    mach´s wie deine Brüder!

    Und eines Tages hat er eine Kurve glatt verfehlt.
    Man hat ihn aus einem Ei von Schrott herausgepellt.
    Als er später durch die Straßen
    hinkte, sah man ihn an Tagen
    auf ´nem Haarkamm Lieder blasen,
    Rattenfell am Kragen tragen.
    Hinkte hüpfend hinter Kindern,
    wollte sie am Schulgang hindern
    und schlich um Kaninchenställe.
    Eines Tags in aller Helle
    hat er dann ein Kind betört
    und in einen Stall gezerrt.
    Seine Leiche fand man, die im Rattenteich rumschwamm.
    Drum herum die Schmuddelkinder bliesen auf dem Kamm:
    Spiel nicht mit den Schmuddelkindern,
    sing nicht ihre Lieder.
    Geh doch in die Oberstadt,
    mach´s wie deine Brüder!

    #Berlin #Afrika #Mau-Mau #Drafi_Deutscher

  • Lecker Hund - am 21. Juni wird in Südchina das Hundefleisch-Festival gefeiert
    http://www.heise.de/tp/artikel/45/45191/1.html


    Hundefleisch im Tontopf nach Jilin-Art | Lecker Hund | Telepolis-Artikelforen
    http://www.heise.de/tp/foren/S-Hundefleisch-im-Tontopf-nach-Jilin-Art/forum-294996/msg-26788969/read

    Hundefleisch im Tontopf nach Jilin-Art (jilin shaguo gourou)
    Das Fleisch waschen und in Würfel von 2cm Kantenlänge schneiden.
    Ingwer in Scheiben, Frühlingszwiebeln in 4 cm lange Abschnitte
    schneiden. Im Wok oder der Friteuse Öl erhitzen, das Hundefleisch
    fritieren, bis es goldbraun ist, herausnehmen und in den Tontopf
    schichten. Das Schweineschmalz im Wok erhitzen und darin Ingwer und
    Frühlingszwiebeln kurz anbraten. Mit der Brühe aufgießen, Anis,
    Reiswein, Zucker, Sojasoße und Chillies zugeben. Kurz aufkochen
    lassen, dann in den Tontopf gießen. Zudecken und auf großer Flamme
    erhitzen. Sobald es kocht, die Hitze zurücknehmen und auf kleiner
    Flamme garen, bis das Fleisch zart ist. Frühlingszwiebeln, Ingwer und
    Anis entfernen und im Tontopf servieren, dazu Reis.

    Zutaten
    500 g frisches Hundefleisch
    3 Sterne Anis
    3 EL Reiswein
    2 Frühlingszwiebeln 1 Stück Ingwer
    Öl zum Fritieren
    2 EL Zucker
    1/2 l Hühnerbrühe
    5 EL Sojasoße
    50g Schweineschmalz
    3-4 getrocknete Chillies

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hundefleisch

    #miammiam #Chine

  • Zäpfel Kerns Abenteuer von Otto Julius Bierbaum - Text im Projekt Gutenberg
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/zapfel-kerns-abenteuer-5031/1


    Le Pinocchio allemand s’appelle Zäpfel Kern.

    Otto Julius Bierbaum
    http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Julius_Bierbaum

    Otto Julius Bierbaum (* 28. Juni 1865 in Grünberg in Schlesien; † 1. Februar 1910 in Dresden), auch bekannt unter den Pseudonymen Martin Möbius und @Simplicissimus, war ein deutscher Journalist, Redakteur, Schriftsteller und Librettist.

    Sein 1903 erschienenes Reisebuch Eine empfindsame Reise im Automobil schildert eine Fahrt, die das Ehepaar Bierbaum 1902 mit einem Cabrio der Marke Adler von Deutschland über Prag und Wien nach Italien (und auf der Rückreise via die Schweiz) unternahm. Es gilt als erstes Autoreisebuch der deutschen Literatur. Bei der erwähnten Fahrt überquerte Bierbaum als erster den Gotthardpass mit einem Auto.

    1905 verfasste Bierbaum unter dem Titel Zäpfel Kerns Abenteuer eine Adaption von Carlo Collodis Pinocchio-Geschichte.

  • De quoi ce vieux fantasme est-il le nom ?

    Pardon de le dire, les prénoms disent les confessions.

    Décret sur les noms des juifs - 20 juillet 1808
    http://www.archivesdefrance.culture.gouv.fr/action-culturelle/celebrations-nationales/2008/vie-politique-et-institutions/decret-sur-les-noms-des-juifs

    Un peu plus tard, le 20 juillet 1808, dans le même esprit, afin de stabiliser les variations de noms à l’intérieur d’une même famille, les Juifs ignorant souvent ce que sont un nom et un prénom, l’Empereur signe « un décret impérial concernant les Juifs qui n’ont pas de nom de famille et de prénom fixes ». Son article premier déclare qu’ils « seront tenus d’en adopter dans les trois mois » et « d’en faire la déclaration par-devant l’officier de l’état civil de la commune où ils sont domiciliés ». L’article 3, le plus important, est ainsi rédigé : « Ne seront point admis comme noms de famille, aucun nom tiré de l’Ancien Testament, ni aucun nom de ville. Pourront être pris comme prénoms ceux autorisés par la loi du 11 germinal an XI ». Il revient aux Consistoires (article 4), de « faire connaître à l’autorité si les Juifs ont individuellement rempli les conditions prescrites » ; si ce n’est pas le cas, « ils seront renvoyés du territoire de l’Empire ». Ce changement de nom imposé va à l’encontre d’une longue tradition juive célébrée, par exemple, par le Cantique des Cantiques qui considère que les Juifs ont été sauvés d’Égypte « parce qu’ils n’avaient pas changé de nom ». Il est toutefois limité dans son extension puisque l’article 5 déclare que « seront exceptés… les Juifs… lorsqu’ils auront des noms et prénoms connus et qu’ils ont constamment portés, encore que lesdits noms et prénoms soient tirés de l’Ancien Testament ou des villes qu’ils ont habitées ».

  • Monika Herrmann, 1. Mai : Bezirksbürgermeisterin stellt Myfest in Frage - Berlin - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/monika-herrmann-1-mai-bezirksbuergermeisterin-stellt-myfest-in-frage/11720332.html


    (extrait du plan de Kreuzberg. source : http://www.berliner-stadtplan.com/JPG-Apartments-Kreuzberg-10967-Berlin-Kreuzberg_a59967)

    La bagarre est finie. La fête du premier Mai à Berlin noie les autonomes dans la foule de touristes venus pour boire et faire la fête. Résultat : La maire de l’arrondissement Friedrichshain-Kreuzberg propose des solutions radicales allant jusqu’à l’interdiction de toute activité festive l’année prochaîne. Il faut surtout éviter une fin tragique comme celle de la Loveparade qui a causé un nombre important de victimes après son départ de Berlin.

    Polizeilich hat Berlin den 1. Mai inzwischen im Griff – aber ein anderes Problem macht dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zunehmend zu schaffen. Das „Myfest“, einst als Mittel gegen den Krawall eingeführt, ist außer Kontrolle geraten. „Die Kapazitätsgrenze ist erreicht“, sagt die grüne Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann am Tag danach. Schon um 14 Uhr war am Freitag das erlaubte Limit an Besuchern erreicht, die ersten Eingänge wurden von den Ordnern gesperrt. In jedem Jahr seien mehr Besucher gekommen, so könne es nicht weitergehen.


    (extrait du plan de Neukölln, source : http://www.berliner-stadtplan.com/JPG-Apartment-Neukoelln-12043-Berlin-Neukoelln_a55989)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Kreuzberg#Nachkriegszeit


    L’histoire commence en 1987. Après l’éradication prèsque complète du mouvement de squatteurs les affrontements entre police et manifestants autonomes tournent en conflit ultra violent, une grande surface est mise à sac et incendiée, le bitume des rue fond sous les barricades en flammes. Pourtant les politiciens de la ville ont encore besoin de quinze ans de réflexion avant de se rendre compte qu’ils ne peuvent plus continuer à resoudre les problèmes par des actions musclées des forces de l’ordre.

    En 2003 c’est le premier Myfest
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Myfest
    https://www.flickr.com/photos/abuaiman/13907537560

    Flickr

    Bien qu’il y ait déjà une fête sur la Mariannenplatz depuis 19961 le premier mai, la première édition de Myfest était en 20032 et a eu un succès grandissant depuis, créant une foule compacte sur une assez grande zone et débordant sur plusieurs jours depuis les années 2010.

    C’est une affaire qui marche un peu trop actuellement. Le premier Mai 2015 on assiste à un blocage policier de la totalité de Kreuzberg 36 et de la partie avoisinante de l’arrondissmenet Neukölln appellée Kreuzkölln A Paris la superficie bloquée correspondrait à l’ensemble du premier jusqu’au sixième arrondissement . Je parie que l’année prochaîne on verra les bars de la ville entière se joindre à la lourde tâche de désaltération des foules. La ville entiére sera transformée en Kreuzberg et le slogan de l’office du tourisme berlinois sera alors « Be Kreuzberg » au lieu du « Be Berlin » démodé.

    En 1982 lors de la visite du président Reagan la police ne bloquait que Kreuzberg/36 .


    Reagan am 11. Juni 1982 mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin Richard v. Weizsäcker und Bundeskanzler Helmut Schmidt am Checkpoint Charlie in West-Berlin

  • Der Sumarius und die Judenverfolgung 1510
    http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/berlin-abc/stichworteot/687-der-sumarius-und-die-judenverfolgung-1510.html


    http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00004329/image_3

    1510 fand in Berlin im deutschen Raum der letzte große Hostienfrevel-Prozess gegen die Juden statt. Danach konnte im Zeitalter der Reformation ein derartiger Anklagepunkt nicht mehr glaubhaft vorgetragen werden. Die Ereignisse von 1510 wurden durch zahlreiche weitgehend identische Flugschriften im gleichen Jahr deutschlandweit verbreitet und waren geprägt von antijüdischer Polemik und eindeutiger politischer Ausrichtung. Es handelte sich dabei um drei Druckschriften in Hoch- und Niederdeutsch. Sicher nachgewiesene Monographien von 1510 sind die vier bis fünf Blatt umfassenden Drucke von Martin Landsberg (Leipzig), Hieronimus Höltzel (Nürnberg) und Hans Schober (München)[2] Das anhaltende Interesse veranlasste auch Johann Hanau noch 1510, zwei fünf Blatt umfassende Berichte über den Prozess - abweichend von seinem üblichen Verlagsprogramm - herauszugeben. Die Schmähschriften sollten nicht zuletzt das Vorgehen gegen die Juden legitimieren und die Beachtung der gesetzlichen Vorschriften verdeutlichen. Sein dritter Druck vom Frühjahr 1511 war wesentlich umfangreicher und mit zahlreichen Holzschnitten versehen. Dessen vollständiger Titel lautet:

    „Ditzs ist der warhafftig Sumarius der gerichts hendel unnd proceß der gehalten ist worden uff manchfaldig Indicia/ aussag/ unnd bekenntnus eines Paul From genant der das hochwirdig Sacrament sambt einer monstrantzien (...) auß der kyrchen zu Knobloch gestolen. Und auch der begangen hendell der Juden die ir thetliche hennde an das aller heiligst hochwirdigst Sacrament Unnd vil unschuldige cristliche kinder torstiglich geleget. unnd im zehende jar zu Berleinn gerechtfertigt sein wordenn." Auf der letzten Seite unten finden wir: „Gedruckt zu Franckfurt an der Oder durch Johannem Hanaw. im jar tausent funfhundert und im eylfte / Sonabent vor unser lieben frawen liechtmeß."

    Le pamphlet illustré historique appellé Sumarius
    http://www.diegeschichteberlins.de/downloads/sumarius.pdf

    http://de.wikipedia.org/wiki/Sumarius

    Der Sumarius und die Judenverfolgung 1510
    Zur Geschichte einer der ältesten Druckschriften Brandenburgs
    http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/berlin-abc/stichworteot/687-der-sumarius-und-die-judenverfolgung-1510.html

    Der Gedenkstein für die Opfer der Berliner Judenverbrennung im Jahre 1510 steht im Berliner Ortsteil Mitte neben dem Haus Mollstraße 11.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gedenkstein_f%C3%BCr_die_Opfer_der_Berliner_Judenverbrennung

    Vor 500 Jahren verbrannten die Berliner 38 Juden auf einem Scheiterhaufen vor den Toren der Stadt: Machet sie zu Pulver!
    Von Götz Aly
    http://www.berliner-zeitung.de/archiv/vor-500-jahren-verbrannten-die-berliner-38-juden-auf-einem-scheiter

    die durchweg bei den Juden verschuldeten Adeligen und Patrizier verbanden das Religiöse mit dem Materiellen, sahen den Tag gekommen, die verhassten Gläubiger samt Schulden auf einfache Art loszuwerden.

    Geschichte der Judenverfolgung im Mittelalter/ Spätmittelalter Teil 5
    http://de.pluspedia.org/wiki/Geschichte_der_Judenverfolgung_im_Mittelalter/_Sp%C3%A4tmittelalter_Teil_5
    http://de.pluspedia.org/wiki/Geschichte_der_Judenverfolgung_im_Mittelalter/_Sp%C3%A4tmittelalter_Teil_5

    #histoire #antisemitisme #berlin

  • Revue der großen Namen: das alte Berlin der Literaten: Litera-Tour - SPIEGEL SPECIAL 6/1997
    http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-8719541.html

    Ein schöner Einstieg ins Thema. Wir schreiben das mal weiter.

    Knesebeckstraße 12 / Hedwig Courths-Mahler
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hedwig_Courths-Mahler
    1 In der Beletage Knesebeckstraße 12 häkelte Hedwig Courths-Mahler ihre „Märchen für Erwachsene“. Als sie 1934 Berlin den Rücken kehrte, war „Kotz-Malheur“ mit rund 200 Romanen annähernd 40fache Auflagenmillionärin.

    Kurfürstendamm 208 / George Heartfield
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Secession
    2 Dada is Mus? 1918 rührten Raoul Hausmann, die Brüder Wieland und Helmut Herzfelde und George Grosz im Club Dada in der „Neuen Sezession“ am Ku’damm die Auflösung der Syntax an, Richard Huelsenbeck deklamierte zur Trommel seine „Negergedichte“, und „Oberdada“ Johannes Baader forderte die Übernahme der Regierungsgewalt durch das Dadaistische Zentralamt.

    Kantstraße 152 / Carl von Ossietzky
    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Weltb%C3%BChne
    3 In der Kantstraße 152, über der heutigen „Paris-Bar“, leitete Carl von Ossietzky die Redaktion der Weltbühne, bis er am Morgen nach dem Reichstagsbrand verhaftet und ins KZ Sonnenburg verschleppt wurde. Der Nobelpreisträger starb 1938 in einer Privatklinik an den Folgen der KZ-Haft.

    Kurfürstendamm 14 / Joseph Roth
    https://de.wikipedia.org/wiki/Radetzkymarsch_%28Joseph_Roth%29
    4 „Wie andere Männer zu Heim und Herd, zu Weib und Kind heimkehren, so komme ich zurück zu Licht und Halle, Zimmermädchen und Portier“, schrieb Joseph Roth, der in Berlin jahrelang in Hotels logierte. Im Bierdunst von „Mampes Guter Stube“ am Ku’damm 14 entstand der österreichischste seiner Romane: „Radetzkymarsch“.

    Breitscheidplatz / Auguste-Viktoria-Platz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Romanisches_Caf%C3%A9
    5 Als „Wartesaal des Genius“ etablierte sich in den nervösen Zwanzigern das „Romanische Cafe“ am Ende des Kurfürstendamms. Unter den Gästen: Alfred Polgar, T. S. Eliot, Thomas Wolfe, Franz Werfel, Andre Gide, Vladimir Nabokov, W. H. Auden, Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Erich Mühsam und der junge Wolfgang Koeppen.

    Kaiserallee 201 , Bundesallee Ecke Trautenaustraße / Erich Kästners Emil
    https://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_Josty
    6 Hinter der Litfaßsäule in der Trautenaustraße steht Erich Kästners Emil noch ohne Detektive und beobachtet das „Cafe Josty“. Dort sitzt Herr Grundeis, der Emil im Zug die 140 Mark geklaut hat, und löffelt Eier im Glas, als plötzlich Gustav mit der Hupe auftaucht ...

    Prager Platz Ecke Trautenaustraße / Maxim Gorki
    https://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Platz
    7 „Es riecht nach Rußland“, befand der Romancier Andrej Bely 1922 über die Gegend rund um den Zoo und Charlottenburg, die der Berliner längst „Charlottengrad“ nannte, man „trifft hier ganz Moskau und ganz Petersburg“. Maxim Gorki, Ilja Ehrenburg, Marina Zwetajewa, Wladimir Majakowski, Boris Pasternak und Vladimir Nabokov ertränkten in Nachtcafes wie der „Prager Diele“ am Prager Platz ihr Heimweh.

    Prager Straße 17 (heute etwa Nr. 12), 1927 bis 1929 / Kästner, Berliner Gedenktafel am Haus Prager Straße 6

    Güntzelstraße 3 Ecke Jenaer Straße, auch Café Steinecke ehem. Cafe Albrecht (1912 bis Oktober 2000) Güntzelstr. 23 / Egon Erwin Kisch
    http://berlin.kauperts.de/Strassen/Guentzelstrasse-10717-Berlin
    http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/freiflaechen/strassen/artikel.177397.php
    8 Vom Literaturzirkus zum Lunapark, vom Sechstagerennen zur Schnapsbudike: Egon Erwin Kisch, der Reporter, der das Rasen erfand, wurde in der Nacht nach dem Reichstagsbrand in seiner letzten Wohnung in der Güntzelstraße 3 verhaftet, hatte jedoch noch Glück und wurde bald darauf abgeschoben.

    Grunewaldstraße 55 , 10825 Berlin, Robbengatter / Gottfried Benn
    http://berlin.kauperts.de/eintrag/Robbengatter-Grunewaldstrasse-55-10825-Berlin?query=Robbengatter
    9 „In diesem gemeinen Berlin streift sich manches Sentimentale ab, es macht fit und sec“, schwärmte Gottfried Benn. Dann, nachts in der Eckkneipe am Bayerischen Platz: „... oben Bläue, doch in der Tiefe waberndes Getier, verfratzte Kolben, Glasiges ...“

    Solinger Straße 10 Judenhaus / Else Ury
    http://www.mariannebrentzel.de/ury-leseprobe.html
    10 Millionen von Mädchen lasen, wie Else Urys quirliges, liebenswertes, blondes „Nesthäkchen“ wieder mal ein „feines Osterzeugnis“ nach Hause brachte - längst nachdem Klein-Annemaries Erfinderin aus ihrer Wohnung in der Solinger Straße nach Auschwitz deportiert worden war.

    Calvinstr. 15a , bei Nothmann, Berlin NW 40 (1930-32) / Hans Fallada
    http://www.literaturport.de/index.php?id=26&user_autorenlexikonfrontend_pi1[al_opt]=1&user_autoren
    11 „Verhaßt und schädlich“ war Hans Fallada, dem Trinker, Berlin schon im möblierten Zimmer, 1930 in der Calvinstraße. Doch er brauchte die Pflasterlandschaft mit ihren Stempelstellen und käuflichen Mädchen, in der sein „Kleiner Mann“ vor die Hunde geht und der „Eiserne Gustav“ den Kampf „Droschke gegen Elektrische“ verliert.

    Kurfürstendamm 18/19 , Ecke Joachimstaler Straße, Café des Westens „Café Größenwahn“, 1898 bis 1915 / Georg Heym
    https://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_des_Westens
    Georg Heym, 1887 - 16. Januar 1912
    https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Heym#Tod_und_Nachleben
    12 Ab 1910 tagte in der Kleiststraße das „Neopathetische Cabaret“ der Expressionisten. „Die Straßen komme ich entlanggeweht“, hieß eine Lyriksammlung, und die „Jüngst-Berliner“ wehte es meist - wie Georg Heym, der beim Schlittschuhlaufen einbrach und in der Havel ertrank - direktemang ins „Cafe des Westens“ am Ku’damm, auch „Cafe Größenwahn“ genannt.

    Motzstraße 78 (heute Hotel Sachsenhof Motzstraße 7) / Else Lasker-Schüler
    https://de.wikipedia.org/wiki/Motzstra%C3%9Fe
    13 Angeblich nur „postlagernd“ wohnte Else Lasker-Schüler, die exaltierte Großstadtnomadin, als „Prinz Jussuf“ in chronischer Geldnot bis zu ihrer Emigration 1933 im Hotel „Koschel“, Motzstraße 7.

    Nollendorfstraße 17 zwischen Eisenacher und Maaßenstraße (? Lage der Hausnummer ?) / Christopher Isherwood
    14 Ein junger Engländer steigt in der Pension Nollendorfstraße 17 ab, durchstreift die Schwulenszene im Berlin der Vor-Nazi-Zeit und lernt in einem Tingeltangel Sally Bowles kennen, die ihm zeigt, wie man auf dem Vulkan tanzt. Bekannter als Christopher Isherwoods Buch „Goodbye to Berlin“ ist dessen verfilmte Version: „Cabaret“.

    Kurfürstenstraße 154 / Walter Benjamin
    Walter Benjamin, Geburtshaus Magdeburger Platz 4 (zerstört) , Carmerstr. 3, Delbrückstr. 23, Prinzregentenstr. 66, Nettelbeckstr. 24 (An der Urania)
    http://www.literaturport.de/index.php?id=26&user_autorenlexikonfrontend_pi1[al_aid]=224&user_autor
    15 „O braungebackne Siegessäule / mit Winterzucker aus den Kindertagen“, erinnert Walter Benjamin an die „Berliner Kindheit um Neunzehnhundert“. Seine eigene Jugendzeit fand vorwiegend auf dem Asphalt und in den Treppenhäusern rund um die Kurfürstenstraße 154 statt.

    Potsdamer Straße 39 (heute Höhe Simon Bolivar Statue) / Ernst Rowohlt
    https://www.google.de/maps/place/Potsdamer+Stra%C3%9Fe+39,+10785+Berlin/@52.506802,13.368664,17z/data=!4m2!3m1!1s0x47a851ca787ca85f:0xa82ef252de3532eb
    16 In seiner Etagenwohnung am Landwehrkanal, Potsdamer Straße 39, verlegte Ernst Rowohlt ab 1919 Weltliteratur. „Väterchen“ nannten die damals knapp 200 Rowohlt-Autoren (darunter Ernest Hemingway, William Faulkner, Robert Musil) den begnadeten Gastgeber, der bei seinen berühmten Autorenabenden Sektgläser zerkaute.

    Matthäikirchstraße heute Herbert-von-Karajan-Straße / Carl Zuckmayer
    https://de.wikipedia.org/wiki/Matth%C3%A4ikirchstra%C3%9Fe
    17 Im Kellerloch Matthäikirchstraße 4 kam 1921 der brotlose Dichter Carl Zuckmayer aus Mainz unter, handelte mit Kokain, lernte als Nachtlokal-Schlepper das „Icke“-Sagen und saugte Lokalkolorit aus „Aschingers Bierquelle“. Dort stand, ick lach mir dot, zehn Jahre später sein „Hauptmann von Köpenick“ und löffelte Erbsensuppe.

    Linkstraße 7 / Jacob und Wilhelm Grimm
    http://www.grimm2013.nordhessen.de/de/berlin-1
    http://landkartenarchiv.de/pharus_berlin_gross_1930.php
    18 Von ihrer Wohnung in der Linkstraße spazierten die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm 1847 durch den Tiergarten, um ...

    In den Zelten 5 , beim Kurfürstenplatz / Bettina von Arnim
    http://www.berlinstreet.de/1489
    http://landkartenarchiv.de/pharus_berlin_gross_1930.php
    19 ... Bettina von Arnims Salon „In den Zelten“ zu besuchen. Nahebei lag das Elendsquartier „Vogtland“, durch das Bettina schon den Studenten Karl Marx geführt hatte.

    Königgrätzer Straße 21 , heute: Stresemannstraße Nr. 111 / Franz Kafka
    https://de.wikipedia.org/wiki/Askanischer_Hof
    20 Zwischen 1913 und 1917 logierte Franz Kafka des öfteren im „Askanischen Hof“, um Felice Bauer, seine Verlobte, zu treffen. Als er zehn Jahre später vor seiner Prager Mischpoke endgültig nach Berlin flüchtete, zog er, der sich vor der tosenden Großstadt fürchtete, ins ländliche Steglitz.

    Stresemannstraße 78 (vormals Königgrätzer Straße 112/113, von 1930 bis 1935 Stresemannstraße und von 1935 bis 1947 Saarlandstraße) und Anhalter Straße 6 / Vicky Baum
    http://www.potsdamer-platz.org/excelsior.htm
    https://en.wikipedia.org/wiki/Hotel_Excelsior
    21 Um „Menschen im Hotel“ zu studieren - Liftboys und Hoteldetektive, abgehalfterte Ballerinen und erlebnishungrige Generaldirektoren, Portiers und Spieler -, lüftete die Journalistin Vicki Baum als Stubenmädchen im Hotel „Excelsior“ Betten und Berufsgeheimnisse.

    Wilhelmstraße 97 / Leipziger Straße 5–7 / Günther Grass
    https://de.wikipedia.org/wiki/Treuhandanstalt
    22 „Ein weites Feld“ beackern läßt Günter Grass seinen Theo Wuttke alias Fonty, Bürobote in der Treuhandanstalt und Fontane-Reinkarnation, und seinen spitzelnden „Tagundnachtschatten“ Hoftaller: die deutsche Einheit, Werk der „Raffkes und Schofelinskis“.

    Mauerstraße 34 : Achim von Arnim (von 1808 bis 1811), Clemens Brentano (von 1809 bis 1811), Karl Philipp Heinrich Pistor
    Mauerstraße 36: Rahel Varnhagen von Ense (von 1827 bis 1833), ihr Ehemann Karl August Varnhagen von Ense, die Familie Gans zu Putlitz im 19. Jahrhundert, Paul von Schwabach (von 1896 bis etwa 1913)
    Mauerstraße 51: Heinrich Heine (1822)
    Mauerstraße 53: Heinrich von Kleist (von 1810 bis 1811)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mauerstra%C3%9Fe_%28Berlin%29#Bekannte_Bewohner
    23 In einer Dichter-WG hausten die Volksliedsammler Achim von Arnim und Clemens Brentano 1809 in der Mauerstraße. Arnim erinnert sich an eine „eigentümliche, ein wenig verdrehte Natur“, ein „fester Beisitzer unseres Freßkollegiums“: Heinrich von Kleist.

    Behrenstraße 12 (Gedenktafel) Unter den Linden 6 (HU Haupteingang) / Heinrich Heine
    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Heine#Studium_in_Bonn.2C_G.C3.B6ttingen_und_Berlin
    https://www.hu-berlin.de/service/kontakt/lage-anfahrt/campus-mitte
    24 Als der Student Heinrich Heine, Onkels Geld in der Tasche, erstmals Unter den Linden wandelte, „durchschauerte“ es ihn ehrfürchtig, daß dort schon „Lessing gestanden“ hatte. Bald darauf reimte er: „Blamier mich nicht, mein schönes Kind, und grüß mich nicht Unter den Linden. Wenn wir nachher zu Hause sind, wird sich schon alles finden.“

    Charlottenstraße 49 / E. T. A. Hoffmann
    http://www.fischersfritzberlin.com/3.0.html
    http://www.regenthotels.com/EN/Berlin/CONTACT-US
    25 Immer des Nachts benetzte der Kammergerichtsrat E. T. A. Hoffmann im Weinkeller von Lutter & Wegener, Charlottenstraße 49, seine bizarre Phantasie mit reichlich Champagner. Rund 130 Jahre später „verfraß“ dort Günter Kunert auf Gespenster-Hoffmanns Platz sein „erstes Honorar bis auf den letzten Reichspfennig, ohne daß ich dabei des Genius loci teilhaftig geworden wäre“.

    Bebelplatz / Erich Kästner
    http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_K%C3%A4stner#Berlin_1933.E2.80.931945
    26 Am 10. Mai 1933 brannten auf dem Opern-, heute Bebelplatz die Bücher von zwei Dutzend Autoren. Nur einer von ihnen sah zu: Erich Kästner. „Es war Mord und Selbstmord in einem“, sagte er später über die Vernichtungsaktion.

    Französische Straße 32 (Robert-Bosch-Academy) / Walter Janka
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/robert-bosch-academy-im-hof-der-franzoesischen-strasse-32-wurden-29-menschen-ermordet/10082268-2.html
    27 Walter Janka, den Chef des Aufbau-Verlags, hatten die DDR-Oberen 1957 in einem Schauprozeß als Konterrevolutionär nach Bautzen geschickt. Zuletzt präsentierten sie den Verlag in der Französischen Straße lieber als Aushängeschild der Toleranz, wo neben SED-Hardlinern wie Hermann Kant auch Christa Wolf, Erwin Strittmatter oder Christoph Hein erschienen.

    Gensdarmenmarkt / Theodor Fontane
    28 Rund 20mal zog Theodor Fontane, der subtile Feinzeichner der „guten Adressen“ und piefigen Hinterzimmer, in Berlin um, aber nie wechselte er den Parkettplatz 23 im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, den er als Theaterkritiker für die Vossische Zeitung innehatte.

    Französische Straße 56-60 (Ecke Friedrichstraße) / Rahel Varnhagen
    http://berlin.neubaukompass.de/Berlin/Mitte/Bauvorhaben-Palais-Varnhagen
    29 „Ich wünsche mir ein Hundehalsband mit der Inschrift: ,Ich gehöre Frau Varnhagen’“, seufzte Heinrich Heine, der um 1821 Stammgast in Rahels Salon war. Auch Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Ludwig Tieck und Jean Paul gaben sich an der Ecke Französische/Friedrichstraße bei der „geistreichsten Frau des Universums“ die Klinke in die Hand.

    Friedrichstraße / Tomasso Marinetti
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/der-schwarze-krach-der-lokomotive
    30 „Es lebe der Futurismus!“ ertönte ein Ruf im Frühjahr 1912. Es war Tomasso Marinetti, zu Besuch aus Italien, der mit Herwarth Walden im offenen Auto durch die Leipziger und Friedrichstraße fuhr, Manifeste unter die Menge werfend.

    Bertolt Brecht Platz
    31 Bertolt Brecht, dem Augsburger im Asphaltdschungel der großen Stadt, gelang 1928 im Theater am Schiffbauerdamm mit der „Dreigroschenoper“ ein Welterfolg. In dem Haus, das er 1954 für sein „Berliner Ensemble“ ertrotzte, hat sich nach der Ära Heiner Müller der Dramatiker Rolf Hochhuth zum Brecht-Erben ernannt.

    Chauseestraße Nr. 126 / Dorotheenstädtischer Friedhof / Anna Seghers
    http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Seghers
    http://de.wikipedia.org/wiki/Dorotheenst%C3%A4dtischer_Friedhof
    32 „Unter Bergen von Schweigen“, sagte Stephan Hermlin, habe Anna Seghers „Worte und Schreie“ verborgen, „die niemals laut wurden“. Auch für dieses Schweigen dankte ihr die DDR - mit einem Kissen voller Orden und einem Staatsbegräbnis 1983 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof.

    Chausseestraße 131 / Wolf Biermann
    33 „Ich sitze auf der morschen Bank / ganz nahe bei Eisler und Brecht“, besang Wolf Biermann in seiner Wohnung Chausseestraße 131 den Hugenottenfriedhof und den Dorotheenstädtischen nebenan. Auf dem liegen Helene Weigel, John Heartfield, Heinrich Mann und Arnold Zweig, Hegel und Fichte und Johannes R. Becher, der „Barde Moskaus“.

    Friedrichstraße 107 / Joachim Ringelnatz
    http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrichstadt-Palast
    http://www.palast.berlin/de/index/info
    34 „Bülow, Nolle, Witte, Zoo ...“, zählte einst Joachim Ringelnatz auf den Brettln von Max Reinhardts Souterrain-Kabarett „Schall und Rauch“ Berliner U-Bahn-Stationen ab. Heute steht dort der Neue Friedrichstadtpalast.

    Oranienburger Straße / Kurfürsten/Bülowstraße / Pieke Biermann
    35 Die „Mitmädels“ vom Ost-Kiez aus der Oranienburger „versauen die janze Brangsche mit ihre Scheißluden“, maulen die Asphaltpflanzen West von der Tiergartenstraße. Aber dann halten die „Kolleejinnen“ in Pieke Biermanns Huren-Krimi „Herzrasen“ doch gegen die „einschwänzije Menschheit“ zusammen.

    Bernauer Straße / Johannes Mario Simmel
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bernauer_Stra%C3%9Fe
    http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Mario_Simmel
    36 „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“, heißt Johannes Mario Simmels Mauerroman, in dem Bruno Knolle, Biberkopfs trivialer Wiedergänger ("Busen. Busen. Busen. Soviel Fleisch auf Papier!"), unter der Hasenauerstraße (alias Bernauer Straße) eine „dicke Olle“ durch den engen Fluchttunnel zerrt, sich dann selbst von Ost nach West durchbalinert und am Ende der Geleimte ist.

    Mauerpark / John le Carre
    http://de.wikipedia.org/wiki/Mauerpark
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spion,_der_aus_der_K%C3%A4lte_kam_%28Roman%29
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spion,_der_aus_der_K%C3%A4lte_kam_%28Film%29
    37 Alec Leamas, John le Carres „Spion, der aus der Kälte kam“, gerät zwischen die Fronten des Kalten Krieges und wird bei dem Versuch, nördlich der Bernauer Straße die Mauer von Ost nach West zu überklettern, erschossen.

    Sperlingsgasse / Wilhelm Raabe
    http://de.wikipedia.org/wiki/Sperlingsgasse
    http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrichsgracht
    http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt97/9709gesc.htm
    38 Wacholder alias Wilhelm Raabe, der Chronist der Sperlingsgasse, würde seine Straße heute kaum wiedererkennen. Sogar die „Raabe-Diele“, eine von Heinrich Zilles geliebten Milljöh-Stammkneipen, fiel im Krieg in Trümmer.

    Gertraudenstraße / Lion Feuchtwangers
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gertraudenstra%C3%9Fe
    39 In der Gertraudenstraße lag das Stammhaus der Möbelfirma, die Lion Feuchtwangers jüdische „Geschwister Oppermann“ so lange führten, bis die geliebte Stadt Berlin ihr „freundliches, vertrautes Gesicht über Nacht zu einer bösartigen Fratze verzerrt“.

    Burgstraße 12 / Gotthold Ephraim Lessing
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_K%C3%B6nig_von_Portugal_%28Berlin%29
    40 Im „König von Spanien“ gabelt Gotthold Ephraim Lessings Minna von Barnhelm ihren Tellheim auf - behorcht und beguckt vom Wirt, einem schleimigen Polizeispitzel. Glasklar erkannten die Berliner 1768 die Nobelherberge „König von Portugal“ in der ehemaligen Burgstraße.

    Alexanderplatz / Alexanderstraße / Polizeipräsisium
    https://de.wikipedia.org/wiki/Alexanderplatz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Polizeipr%C3%A4sidium_Alexanderplatz
    http://www.anderes-berlin.de/html/das_polizeiprasidium.html
    http://www.potsdamer-platz.org/polizeipraesidium.htm
    41 Auf dem Alex steht Franz Biberkopf, will anständig werden und verkauft Zeitungen. „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, ich hab die Augen auf und fall nicht rein“, denkt er. Aber weil er vom Leben mehr verlangt als das Butterbrot, ist er am Schluß doch ramponiert. 1929 erschien „Berlin Alexanderplatz“, Alfred Döblins „erste gewaltige und ganz gültige Biographie unserer Stadt“.

    Lübecker Straße 13 / Kurt Tucholsky
    https://www.google.de/maps/@52.528506,13.345344,3a,15y,84.6h,91.67t/data=!3m4!1e1!3m2!1sYTSzcajs_G72IhoyPKtaCA!2e0!6m1!1e1
    42 Ein „kleiner, dicker Berliner, der mit der Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten wollte“ (Kästner), wurde 1890 in der Lübecker Straße 13, Moabit, geboren: Kurt Tucholsky, der noch aus der schwedischen Emigration für die Weltbühne arbeitete.

    Majakowskiring 34 / Johannes R. Becher
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Berlin-Niedersch%C3%B6nhausen
    43 „Auferstanden aus Ruinen“ - hymnisch bedichtete der Ex-Expressionist Johannes R. Becher den Staat, dessen Kulturminister er später wurde. Er und seine Nachbarn Alfred Kantorowicz, Erich Weinert, Arnold Zweig und Stephan Hermlin trugen Niederschönhausen den Ruf ein, „Dichterviertel“ der DDR-Hauptstadt zu sein.

    Schönhauser Allee 36 / PEN Club / Kulturbrauerei
    http://www.christoph-links.de
    44 Noch immer harren die PEN-Clubs in Ost und West der Wiedervereinigung. Zum Grauen ehemaliger Dissidenten wie Günter Kunert und Sarah Kirsch haben einstweilen mehr als 70 Autoren des West-PEN, darunter Grass, Simmel und Peter Rühmkorf, demonstrativ zum Ost-PEN mit Sitz in der Schönhauser Allee 36 „rübergemacht“.

    Lychener Straße 73 / Sascha Anderson
    http://www.galrev.com/material/seiten/frameset_verlag.html
    http://mediendienstleister.com/detailansicht/esp/ServiceProvider/detail/fotolia-deutschland.html
    45 Mit dem Gründer des Galrev-Verlags, Sascha Anderson, und Kompagnon Rainer Schedlinski (IM „Gerhard“) versank 1991 auch der Mythos Prenzlauer Berg im Stasi-Sumpf. Die IMs blieben, Autoren wie Wolfgang Hilbig und Durs Grünbein verließen das Flaggschiff der Literaten-Avantgarde in der Lychener Straße 73.

    Wittelsbacherstraße 5 / Erich Maria Remarque
    https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Maria_Remarque
    http://berlin.kauperts.de/Strassen/Wittelsbacherstrasse-10707-Berlin
    46 „Im Westen nichts Neues“, meldete 1928 Erich Maria Remarque, damals Redakteur bei Sport im Bild, aus der Wittelsbacherstraße 5 in Wilmersdorf.

    Erdener Straße 8 / Samuel Fischer
    http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1528127/In-denkmalgeschuetzter-Villa-bricht-Feuer-aus.html
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Berlin-Grunewald
    47 In der Erdener Straße 8, wo einst der Verleger Samuel Fischer mit Gästen wie Thomas und Heinrich Mann, Rainer Maria Rilke, Alfred Kerr oder Jakob Wassermann den gefürchteten violinistischen Darbietungen Albert Einsteins lauschte, richtete Hans Werner Richter, Mentor der Gruppe 47, in den sechziger Jahren seinen „literarisch-politischen Salon“ ein, in dem sich - von Ingeborg Bachmann bis Wolfdietrich Schnurre, von Siegfried Lenz bis Uwe Johnson - wieder die Literaturprominenz traf.

    Ludwig-Barnay-Platz Ernst Busch
    http://www.kuenstlerkolonie-berlin.de
    48 Von den rund 300 Genossenschaftswohnungen der „Künstlerkolonie“ rund um den Laubenheimer Platz (heute Ludwig-Barnay-Platz) leerten sich etliche bald nach Hitlers Machtantritt. Der „Rote Block“ mit Ernst Bloch, Alfred Kantorowicz, Gustav Regler, Arthur Koestler und Erich Weinert emigrierte - der Kultur-Exodus hatte begonnen.

    Niedstraße 14 / Uwe Johnson (Grass Niedstraße 13) / Bergstraße
    49 Daß Uwe Johnson, aus der „D.D.R.“ kommend, 1959 in die Friedenauer Niedstraße gezogen war, wußten nur Eingeweihte wie Wolfgang Neuss und sein späterer Nachbar Günter Grass. Bevor Johnson 1966 in der Stierstraße vorübergehend die „Kommune I“ zur Untermiete aufnahm, lebte er fast zehn Jahre „unbehelligt in einem Postfach“ im Postamt 41.

    Friedrichshagen Scharnweberstraße 73 / Müggelseedamm 254 / Wilhelmstraße 72 (seit 1951: Peter-Hille-Straße 66) / Ahornallee 19 / Ahornallee 22
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Bölsche
    50 In Friedrichshagen probte ab 1890 ein Kreis stadtmüder Naturalisten um Wilhelm Bölsche, Bruno Wille und die Brüder Hart das alternative Leben. Mit dabei: Gerhart Hauptmann und Erich Mühsam. Auch Frank Wedekind, August Strindberg und Richard Dehmel liebten Bölsches gastliches Haus, „wo bei belegten Stullen und Lagerbier immer eine gehobene Stimmung herrschte“, wie Max Halbe berichtet.

    Gerhart-Hauptmann-Str. 1-2, 15537 Erkner
    http://www.hauptmannmuseum.de
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhart-Hauptmann-Museum_%28Erkner%29
    51 Gerhart Hauptmann verzog sich 1885 nach Erkner. Doch selbst von dort konnte er „den Widerschein der Riesin blutrot am Himmel“ sehen: „Das ungeheure Lebewesen und Sterbewesen Berlin war mir alpartig gegenwärtig.“

    #Berlin #Sightseeing #Literatur

  • Hotel Stuttgarter Hof, Anhalter Straße 8 -9


    Bild: Flickr, m-joedicke
    Aufgrund der Einführung und Weiterentwicklung der Postleitzahlen (PLZ) änderte sich die postalische Bezeichnung der Adresse: zunächst Berlin SW 11, ab 1941/1944 1 Berlin SW 11, ab 1962 1000 Berlin 61, ab 1993 10963 Berlin-Kreuzberg . Als Erfinder der Postleizahlen gilt Carl Bobe (http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Bobe#Postleitzahlsystem).

    #PLZ #Postleitzahlen #Post

  • Le centre de tout – Wikipedia
    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_geographischer_Mittelpunkte


    https://www.flickr.com/photos/anberlin/3223199956
    Flickr

    Chaque endroit est le centre de quelque chose mais en général on ignore de quoi il l’est. Les chers contributeurs de Wikipedia nous fournissent une liste de points dont on sait de quoi ils constituent le centre ;-)

    https://www.flickr.com/photos/ntrinkhaus/14593212964

    Flickr

    Cet article détruit le mythe comme quoi le centre de Berlin se trouverait à l’emplacement de la tour de télévison près de l’Alexanderplatz . En réalité le centre de Berlin se trouve sur un terrain de foot construit sur les décombres de Kreuzberg anéantié avec la Südliche Friedrichstadt par le dernier grand raid aérien de la deuxième guerre mondiale.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Friedrichstadt


    https://fr.wikipedia.org/wiki/Friedrichstadt_%28Berlin%29

    Voilà une carte qui montre le centre de Berlin.
    http://www.openstreetmap.org/?mlat=52.502778&mlon=13.404167&zoom=15#map=15/52.5028/13.4042

    #Berlin #géographie

  • Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren, Berlin, 1852.
    http://www.deutschestextarchiv.de/book/show/alexis_ruhe01_1852

    Willibald Alexis est considéré comme premier auteur du réalisme historique. Ce révolutionnaire bourgeois d’origine bretonne démasque sa classe dans ses déscriptions des transformation de la société prussienne dans la première moitié du dix-neuvième siècle. Le titre de son roman Ruhe ist die erste Bürgerpflicht (se tenir calme est le premier devoir du citoyen) est devenu un proverbe toujours employé de nos jours. Le premier chapitre du roman ressemble étrangement au roman Le Journal d’une femme de chambre d’Octave Mirbeau .


    http://de.wikipedia.org/wiki/Willibald_Alexis

    Die Kindesmörderin.

    „Und darum eben,“ ſchloß der Geheimerath.

    In ſeiner ganzen Würde hatte er ſich erho¬
    ben und geſprochen. Charlotte hatte ihn nie ſo
    geſehen. Der Zorn ſtrömte über die Lippen, bis vor
    dem Redefluß des Kindermädchens allzeit fertige
    Zunge verſtummte. Sie war erſchrocken zurückgetre¬
    ten, bis ſie ſich ſelbſt verwundert an der Thüre fand;
    aber der Geheimerath ſchritt noch in der Stube auf
    und ab.

    Charlotte hatte leiſe zu weinen angefangen:
    „Aber Herr Geheimerath, um ſolche Kleinigkeit!“

    „Eine Kleinigkeit die Angſt beſorgter Eltern um
    ihre Kinder! — Fünf Stunden von Hauſe fort ohne
    eine Sterbensſylbe mir zurückzulaſſen, und die Klei¬
    nen mitgenommen, ohne um Erlaubniß zu fragen!“

    „Herr Geheimerath, ſchluchzte ſie, haben nie
    nach gefragt, ich weiß auch gar nicht warum jetzt!“

    „Schweige Sie! fuhr der Hausherr fort. Sie hat
    kein Einſehen, keine Moralität. Sie mißbraucht
    I. 1
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    meine Güte. Sie muß aus meinem Hauſe. Es
    haben ſich ſchon Viele gewundert, daß ich Sie noch
    behielt. Aber Sie ſchlägt mit Ihrer Unverſchämtheit
    den Boden aus dem Faß. Verſteht Sie mich! Ein
    Glück noch, daß wir vom Viertelcommiſſar erfuhren,
    daß Sie zur Execution hinaus war, wir hätten ſonſt
    gar nicht gewußt, wo Sie geblieben war.“

    „Wenn das die ſelige Frau Geheimräthin wüßte,
    ſchluchzte das Mädchen, das war eine ſeelensgute
    Frau. Und wie oft hat ſie geſagt: wenn wir nicht
    wären, mein Mann kümmert ſich gar nicht um die
    Kinder. Ja das hat ſie geſagt, nicht einmal, hun¬
    dert Mal. Und haben Herr Geheimrath jetzt auch
    nur einmal nach den Kindern gefragt? Das eben
    aber ſagten die ſelige Frau Geheimräthin: er hat kein
    Herz für ſie! und es war eine Frau, ſo ſanft wie
    die himmliſche Güte, und viel zu gut für dieſe Welt,
    und wer nur ihre ſtillen Thränen geſehen hat, die
    ſie Nachts vergoß, und darum nahm der liebe Gott
    ſie zu ſich, und ſie würde ſich im Sarge umdrehn,
    wenn ſie wüßte, daß Herr Geheimerath mir darum
    ſolchen Affront anthun.“

    Charlotte mußte die ſchwache Seite des Haus¬
    herrn kennen. Er wandte ſich um, und fuhr mit
    dem Taſchentuch über das Auge, ob, um eine Thräne
    abzuwiſchen oder die Verlegenheit zu verbergen, laß
    ich ungeſagt. An der Wand hing das Bild der
    Verewigten, in ſehr abgeblaßten Waſſerfarben ge¬
    mahlt, ein eben ſo abgeblaßter Immortellenkranz
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    darum. Darunter hing eine andere Schilderei, eine
    Urne, mit einer Trauerweide. Ein Genius ſenkte
    eine Fackel. Das Bild war auf Pappe gezogen, und
    wenn man näher hinzuſah, bemerkte man, daß in der
    Urne ein Medaillon angebracht war, in welchem ei¬
    nige blonde Haare zu einem Namenszuge ſich ver¬
    ſchlangen. Der Geheimerath nahm es heraus und
    drückte es an ſeine Lippen.

    „O du Unvergeßliche! ſagte er, noch einmal mit
    dem Tuch über die Augen fahrend. Sein Zorn war
    gewichen; in weicherem Tone fuhr er fort: Aber
    Charlotte, wie oft habe ich Ihr geſagt, Sie ſoll mich
    nicht immer daran erinnern. Ein Mann in meiner
    Stellung darf ſich nicht den Gefühlen hingeben. Aber
    Sie weiß das wohl, Sie braucht mich nur an die
    ſelige Gute zu erinnern, ſo tritt mir’s in die Augen.
    Sie führt ſich auf, als wenn Sie die Hausfrau wäre
    — und iſt doch nur eine — Sie iſt eine —“

    Dem Geheimerath war jetzt wirklich etwas in
    die Augen getreten, was er daraus fortzuwiſchen
    ſuchte, und darüber in Heftigkeit gerieth. Es war
    der dicke Staub aus der Schilderei, als er das Me¬
    daillon mit Gewalt wieder in ſeine Umfaſſung zu
    drücken bemüht war. Je mehr er im Aerger drauf
    ſchlug, ſo dichter puderte es ihm um’s Geſicht. „Aus
    dem Haus muß Sie, daß Sie’s weiß,“ ſchloß er,
    mit den Augen beſchäftigt, aus denen jetzt wirkliche
    Thränen, aber nicht der Rührung, ſich preßten.

    „Ja, Herr Geheimerath, das werde ich auch,
    1*
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    ſobald Sie es befehlen, ſagte Charlotte, die ihrerſeits
    die Ruhe wieder gewonnen hatte. Denn ich kenne
    meine Schuldigkeit. Aber erſt werde ich vors
    Halleſche Thor gehen, aufs Grab der ſeligen Frau
    Geheimräthin, und die Kinder nehme ich mit. Da
    werde ich mit ihnen weinen, und ſie ſollen die klei¬
    nen Hände falten und ihre Mutter bitten, daß ſie
    ihnen einen lieben Engel vom Himmel ſchickt, der ſie
    in Schutz nimmt. Denn wiſſen Sie noch, Herr
    Geheimrath, wie die ſelige Frau Geheimräthin auf
    dem Todtenbette lagen! Kreideweis das Geſicht!
    Ach Jeſus was wird nun aus meinen Kindern! ja
    das hat ſie geſagt!

    „Charlotte! ſagte der Geheimerath, Sie weiß,
    daß ich meine ſelige Frau innigſt geliebt habe, aber
    die Welt gehört den Lebendigen, ſagt der Dichter,
    und die Todten ſoll man ruhen laſſen.“

    „Die ſelige Frau Geheimräthin ſollen wohl Ruhe
    haben, wenn Sie aus dem Grabe ſehen, wie’s hier
    oben zugeht! Die Frau Geheimräthin, Ihre Schwä¬
    gerin, kommt auch nicht umſonſt wieder ſo oft ins
    Haus. Aber ich werde mich wohl hüten, und mir
    die Zunge verbrennen wie damals, und ſagen was
    ich denke. Aber was die ſelige Frau Geheimräthin
    denkt, wenn die Geheimräthin Schwägerin den Klei¬
    nen Zuckerbrod bringt und ſie über den Kopf ſtrei¬
    chelt, das weiß ich.“

    „Meine Schwägerin iſt eine ſehr reſpectable
    Frau, Charlotte.“
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    „I Herr Jeſus, wer redt denn auch gegen ſie! Aber
    den Blick vergeß ich nicht, auf ihrem Todtenbett, wie
    die ſelige Frau zurückſchauerte: Ach wie ſieht ſie die
    Kinder an! ſagten Sie, nämlich die Frau Geheim¬
    räthin auf dem Todtenbett. Und ſo riß Sie die
    Kinder an ſich und dann ſagten Sie: Ach ſie hat ſo
    ſpitze Finger!“

    „Das waren Viſionen, ſie war im hitzigen
    Fieber.“

    „Aber die Frau Geheimräthin Schwägerin ver¬
    kniffte ordentlich den Mund und ſagten: Mein Gott,
    als ob ich mich um die Bälger riſſe! Und dann
    ſagte die Sterbende, und da war ſie nicht mehr im
    Fieber: die Charlotte, die hat wenigſtens ein wei¬
    ches Herz! — Und da hatte die Selige recht, und
    ich habe die Kinder lieb gehabt, als wenn’s meine
    eignen wären, und wenn’s nicht die Kinder wären,
    i da wäre ich ja ſchon längſt aus dem Hauſe, wo
    man ſo mit mir umgeht.“

    Dem Geheimerath ſchien unangenehm zu Muthe
    zu werden, da Charlotte in einen Thränenſtrom aus¬
    brach, der nicht mehr zu ſtillen ſchien.

    „Es war auch nicht ſo gemeint, ſagte er endlich,
    — Sie ſoll ja nicht auf der Stelle fort, — ich meinte
    nur —“

    „Es werden ſich ſchon Andre finden, — o das
    weiß ich, — ich weiß auch wer. Und wenn die
    Selige das von oben ſieht, wie die Schwägerin mit
    ihren ſpitzen Fingern die Kleinen liebkoſt, dann wird
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    ſie Nachts vor Herrn Geheimeraths Bette treten, und
    was ſie ihn dann fragen wird —“

    „Halte Sie doch das Mau —! Charlotte —
    liebe Charlotte, Sie iſt echauffirt.“

    Das Kindermädchen war echauffirt, es ließ ſich
    nicht in Abrede ſtellen. Es waren auch Gründe dafür.

    Aber der Geheimrath liebte nichts Echauffirtes,
    nämlich wenn es ihn in ſeiner Ruhe incommodirte.
    Er ſuchte ſie zu beruhigen; er erklärte die Kündigung
    für eine Aufwallung, ein Echauffement. Indem er
    ſagte, ſolche Dinge müſſe man bei kaltem Blute über¬
    legen, ſchob er den Stein des Anſtoßes etwas weiter
    auf den Weg.

    Da ſchien ein Friede geſchloſſen, wenigſtens ein
    Waffenſtillſtand; Charlotte weinte nur noch ſtill, der
    Geheimrath ſeufzte und mochte wieder an anderes
    denken, als er ſich erkundigte, was denn die Kinder
    machten? Gleich darauf fiel ihm noch etwas an¬
    deres ein.

    „Aber, Charlotte, ſage Sie, wie kam Sie nur
    darauf, und mit den Kindern! vor’s Thor zu laufen,
    dahin! Eine Hinrichtung iſt ein unmoraliſches Ver¬
    gnügen, habe ich Ihr das nicht oft vorgeſtellt, es
    iſt gegen die Humanität, ein Schauſpiel, woran nur
    der rohe Pöbel Vergnügen finden kann.“

    „Sie haben ſchon ganz Recht, Herr Geheimrath,
    aber Sie hätten die Perſon ſehen ſollen, die Mariane;
    ganz ſchlooweiß war ſie, vom Kopf bis zum Fuß,
    und wie ſie die Augen niederſchlug, die Hände hielt
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    ſie ſo vor ſich gefaltet! Und der Herr Prediger ſaß
    neben ihr, und noch oben ſprach er mit ihr, und
    dann küßte ſie ihm die Hand und knixte noch einmal
    vorher gegen uns Alle. Und die vornehmſten Herren
    in Thränen. Ach Herr Geheimrath, es war Ihnen
    etwas, ich ſage Ihnen, es ging Einem durch Mark
    und Bein, und manche dachten, ach wenn du doch
    auch ſo ſterben könnteſt, ſo den Herrn Prediger neben
    ſich und ganz weiß, und Blumen, und die Putz¬
    macherin, Mamſell Guichard an der Stechbahn, hatte
    ihr ein Tuch mit Spitzen geſchenkt, und die vor¬
    nehmſten Perſonen weinten. Und ich habe ſie auch
    gekannt die Mariane, und ehedem war ſie keine
    ſchlechte Perſon.“

    „Sie hat mir davon erzählt. Aber nun iſt ſie
    eine Kindesmörderin.“

    „Und das iſt ſchlecht von ihr, Herr Geheimrath;
    das wird auch kein Menſch abſtreiten. Und wir
    haben’s ihr alle vorhergeſagt. An ſolchen Kerl ſich
    zu hängen! Er war noch nicht einmal königlicher
    Stallknecht, da konnte er noch lange dienen. Und
    wenn er’s geworden, ob er ſie dann geheirathet hätte!
    Wenn’s denn doch einmal ſein ſollte, wär’s nur ein
    anſtändiger Herr geweſen, ſagte ihre Tante. Der
    hätte doch für’s Kind bezahlt, und wenn er nicht
    wollte, da iſt das Stadtgericht. Das weiß ich ja
    von meiner Couſine. Heirathen oder bezahlen! ſagten
    der Herr Präſident. Da hat er auch gezahlt, jeden
    Erſten, der Herr Hoflackirer, und wenn’s bis zum
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    Dritten nicht da war, auf der Stelle Execution, jeden
    Monat. Beim zweiten hat er ſich gar nicht erſt ver¬
    klagen laſſen. Gleich gezahlt, o ’s iſt ein ſehr repu¬
    tirlicher Herr, das muß man ihm nachſagen, und
    wenn’s dritte kommt, wer weiß, ob ſie dann nicht
    ſchon unter der Haube iſt. Denn ſeine Alte wird’s
    ja nicht mehr lange machen, die hat er nur mit dem
    Geſchäft geheirathet. Und warum ſollte er ſie nicht
    in’s Haus nehmen? Iſt ja ſein purer Profit. Er
    kommt viel wohlfeiler fort, als wenn er Alimente
    zahlen muß. Aber ein Begräbniß wird er ſeiner
    Alten ausrichten — na, da könnte ſich mancher Ge¬
    heimrath ſchämen. Nein das muß man ihm nach¬
    ſagen, lumpen läßt ſich der Herr Hoflackirer nicht;
    iſt ein ſehr reputabler Herr. — Und, wie geſagt,
    hübſch war die Mariane, ſo blaß und ſchön, und
    das Kind, blutroth hat’s wie ’ne Schnur um den
    Hals gehabt.“

    „Und meine Kinder hat Sie mitgenommen. Die
    unſchuldigen Würmer! Sie Perſon Sie!“

    „Aber Herr Geheimrath, ich weiß auch nicht,
    wie Sie mir vorkommen. Es iſt ja nur, daß die
    Kinder es einmal geſehen haben. Das iſt ja für’s
    ganze Leben. So was kriegen ſie nicht wieder zu
    ſehen. Es ſoll ja kein Menſch mehr hingerichtet werden.“

    „Wer hat Ihr das wieder vorgeſchwatzt?“

    „Sie können’s mir ganz gewiß glauben, Herr
    Geheimrath. Das iſt die letzte Hinrichtung, hat der
    König geſagt. Und ſie haben ihn beinah zwingen
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    müſſen, daß er nur die Feder in die Hand nahm.
    Die junge ſchöne Königin hat geweint. Und da hat
    er ſie gefragt: Aber Louiſe warum weinſt Du denn?
    Denn unter ſich ſagen ſie immer Du; und es kommt
    Einer zum Andern, ohne daß die Kammerherren an¬
    klopfen und ſie melden, und darüber iſt die Hofmar¬
    ſchallin, die alte Gräfin Voß ganz aufgebracht. Aber
    das thut nun nichts. Es wird Alles noch ganz anders
    werden, ſagen ſie; und gar nicht wie beim Dicken.
    Die Livreen werden auch anders. Und alle Men¬
    ſchen ſollen Brüder ſein, und alle Frauenzimmer
    Schweſtern . . .“

    Der Geheimrath intonirte, wie durch eine Er¬
    innerung geweckt, plötzlich das Lied, indem er mit
    den Fingern auf dem Knie den Takt ſchlug:
    „Wir Menſchen ſind ja alle Brüder,
    Vereinigt durch ein heilig Band,
    Du Schweſter mit dem Leinwandmieder,
    Du Bruder mit dem Ordensband!“

    Das Kindermädchen warf einen ſchlauen Blick:
    „Geſtern hinterm Gitterfenſter auf dem Hofe — da
    ſangen’s Herr Geheimrath viel lauter.“

    Die Erwähnung ſchien dem Geheimrath unan¬
    genehm: „Das verſteht Sie nicht. Es iſt allerdings
    gegen die Humanität einen Menſchen um’s Leben zu
    bringen. Aber, wie geſagt, das verſteht Sie noch
    nicht, und das iſt nur unter uns, und wie ſollten
    wir denn die Spitzbuben los werden und die atrocen
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    Menſchen. Laß Sie ſich alſo ſo was nicht einbilden,
    und die Königin —“

    „Ja, Herr Geheimrath, die Königin, das weiß
    ich expreß von Jemand, der es weiß, vom Commiſſar
    die Köchin, die hat beim Doctor, der die Hoflakaien
    curirt, vorher gedient, und da hat ſie’s von der
    Mamſell, die beim Hofmarſchall iſt, mit eigenen
    Ohren gehört, zum König hat ſie’s geſagt, die Kö¬
    nigin, ſie könnte ihm ja keinen Kuß geben, weil
    ſeine Hände voll Blut wären, und nur diesmal hat
    er geſagt, hätte er’s thun müſſen, weil’s eine Kindes¬
    mörderin wäre, nämlich von wegen des Beiſpiels,
    weil’s ſonſt Alle thäten. Aber dann ſoll keiner mehr
    geköpft werden, und dies iſt das letzte Mal, und
    darum verdienten’s wohl die Kinder, daß ich ſie hin¬
    führte, denn es ſoll auch gar kein Blut mehr fließen,
    und kein Krieg mehr ſein, auf der ganzen Welt nicht,
    und der König hat’s geſagt.“

    „Aber ſage Sie mal, Sie iſt doch ſonſt eine
    vernünftige Perſon“ — der Hausherr war aufge¬
    ſtanden, um ihr zu beweiſen, daß ſie diesmal unver¬
    nünftig ſei. Das iſt überall eine ſchwierige Aufgabe,
    wo die Perſon, welcher man es beweiſen will, ſich
    für vernünftig hält. Sie mußte überdem eine gute
    Royaliſtin ſein; denn auf die Vorſtellung des Ge¬
    heimrathes, daß ſo etwas gar nicht in des Königs
    Macht ſtehe, ja nicht in des Kaiſers, auch nicht in
    der Macht des großen Feldherrn und Conſuls der
    Franzoſen, erklärte ſie, wozu denn ein König wäre,
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    wenn er das nicht mal könne! Der König könne
    aber noch weit mehr, wenn er nur wolle; es gäbe
    jedoch Perſonen, die viel klüger ſein wollten, als der
    König, und alles beſſer wiſſen und machen, und ſie
    wiſſe auch, was ſie gehört, und könnte manches ſagen
    was Mancher nicht gern hörte. Und wer nur geſtern
    Abend ſein Ohr aufgehabt hätte im hinterſten Hofe,
    und unterm Gitterfenſter gehorcht, was die Gefan¬
    genen geſungen. Davon könnte manches Vögelchen
    Lieder ſingen, die Mancherman gar häßlich klingen
    würden!

    „Sie unverſchämtes — ich glaube gar Sie hat
    getrunken!“

    „Ich getrunken! Habe ich das um den Herrn
    Geheimrath verdient, als ich geſtern Abend gar nicht
    ſah, wie Sie die Treppe heraufkamen, die kleine
    Hintertreppe, und nicht wußten, wo die Thüre war.
    Ich getrunken! Ein Glas Weißbier ſetzten mir der
    Herr Wachtmeiſter von Prinz Louis-Dragonern vor,
    und das trank ich, der Kinder wegen, denn wir
    waren außer Athem, weil die Leute ſo grauſam dräng¬
    ten, und ſo hob der Herr Wachtmeiſter die Kinder
    über die Lyciumhecke, und ich quetſchte mich durch die
    Hecke, und da ſagte der Wachtmeiſter ich ſollte erſt
    einen Pomeranzen mit ihm über die Lippen nehmen,
    weil ich ſo echauffirt wäre. Das kann der Wirth im
    blauen Himmel bezeugen; der ſagte, wir zerträten
    ihm ſeine Hecke, und er war betrunken. Aber wo
    wären wir alle, und die lieben Kinder, die ſchrien,
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    daß es ein Gotts Erbarmen war; aber der Wacht¬
    meiſter gab’s dem Wirth, daß er mäuschenſtill ward.
    Ich hätt’s ihm nicht gerathen, mit dem anzufangen.
    Er hat die Rheincampagne mitgemacht und trägt noch
    eine Kugel in der Schulter, Alles für ſeinen König!
    ſagt er und wenn Friede bleibt, kriegt er eine Civil¬
    anſtellung.“

    Es war eine Veränderung in dem Geheimrath
    vorgegangen. Von Zorn keine Spur mehr in ſeinem
    Geſichte, als er aus der emaillirten Doſe eine lange
    Priſe Spaniol nahm, und mit dem Battiſttuch den
    Taback, der ſich ausgeſtreut, von den Kleidungsſtücken
    abklopfte, und „Ja, ja, ſo geht’s in der Welt!“
    ſagte. Man ſah, zwiſchen beiden hatte ein langer
    Verkehr eine Verſtändigung hervorgebracht, die ge¬
    wiſſermaßen in hieroglyphiſchen Ausdrücken ſich Luft
    machte. Und jeder verſtand den andern. Offenbar
    war er an etwas erinnert worden, was er nicht liebte,
    und ebenſo offenbar, daß Charlotte auf einen andern
    Gegenſtand übergeſprungen war, entweder, um ihm
    die Verlegenheit abzukürzen, oder weil dieſer Gegen¬
    ſtand für ſie einen Zweck hatte.

    „Wie iſt’s denn nun mit dem Unteroffizier von
    Möllendorfs Grenadieren?“ ſagte der Geheimrath
    wie in vertraulicher Weiſe, nachdem er verſchiedenes
    andere gefragt, z. B. wie viel Menſchen wohl
    draußen geweſen, und welche Equipagen darunter,
    und ob die Kinder auch ordentlich geſehen hätten?

    „Dieſer Menſch hat nicht meiner Erwartung
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    entſprochen, entgegnete Charlotte, und Herr Ge¬
    heimrath wiſſen auch, was ich immer geſagt habe
    von der Infanterie. Er ſtellte ſich ſonſt ganz repu¬
    tirlich an, denn Wahrheit muß Wahrheit bleiben,
    aber er hatte kein Herz für die Kinder, und war
    von Profeſſion, wie ich jetzt erfahren mußte, ein
    Schneider. ’S iſt wahr, er hat eine Civilanſtellung
    erhalten, aber was iſt das, ein Nachtwächterpoſten!
    Wenn er mir das früher geſagt hätte, ich hätte ihn
    ſchön angeſehen. Nein, Herr Geheimrath hatten ganz
    recht, wenn Sie mich warnten. So wegwerfen werde
    ich mich nicht, und ich ſehe ihn auch gar nicht mehr
    an, wenn ich ihm begegne. Dieſer Wachtmeiſter aber
    hat ein wirkliches Gemüth für die Kinder, und er
    iſt ein Wittwer. Prinz Louis Ferdinand hat zu ihm
    geſagt, er ſollte ſich tröſten, der Soldat wäre ſo
    beſſer accommodirt; und das iſt wahr, ſagt er, wenn’s
    wieder losgeht, iſt der Pallaſch die beſte Braut für
    den Dragoner. Aber wenn Friede bleibt, ſagt er,
    will er den Pallaſch hinter die Thür hängen und ſich
    nach einer Frau umſehen. Und, ſagt er, eine die
    treu ihrem Herrn gedient hat, die iſt ihm lieber, als
    eine, die noch nicht gedient hat, denn da weiß er nicht,
    was er kriegt. Und eine, die ihre Jugend ihrem
    Herrn geopfert hat, die wird der Herr doch nicht
    ohne gute Ausſteuer fortlaſſen, das müßte ja ein
    ſchmutziger Herr ſein. Und das kann ich wohl von
    meinem Herrn ſagen, ſagte ich, er wird ſich nicht
    lumpen laſſen; der Herr Geheimrath haben’s mir oft
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    verſprochen, wenn ich mich mal veränderte, dann
    wollten Sie dafür ſorgen, daß es ſchmuck und blank
    in meinem Hauſe ausſehen ſollte. Und da hat er
    die Malvine auf dem langen Wege hergetragen, und
    ſie ſchlief gleich auf ſeiner Schulter ein. Der Fritz¬
    chen, der ſchrie und hatte ſich ungebärdig, den haben
    wir zwiſchen uns genommen, das war wirklich ein
    Elend mit dem Jungen, weil er ſich auf die Erde
    warf und wir mußten ihn an den Schultern rutſchen,
    bis der Herr Wachtmeiſter ihm für einen Dreier Ro¬
    ſinen kaufte und da ging’s denn, und Sonntag,
    wenn’s Herr Geheimrath erlauben, wird er mich nach
    den Zelten abholen und ſich dem Herrn Geheimrath
    präſentiren und mich mit Waffeln traktiren.“

    Der Herr Geheimrath ſchien nicht recht zu wiſſen,
    was er ſagen ſollte, indem er mit einem Finger um
    den andern ein Rad ſchlug. „Ja, ſieht Sie, Charlotte,
    ſagte er, wer das wüßte, ob Friede bleibt, oder ’s
    wieder losgeht. — Und hat ſie auch das bedacht, ein
    Cavalleriſt riecht immer nach dem Stall —“
    wollte er ſagen, oder hatte es geſagt —

    #littérature #Allemagne #réalisme

    • Merci klaus c’est simplement génial. Je comprends certaines parties du texte car c’est finalement assez proche du norvégien :

      «Roen er den først borgerplikt»

      Avec gogol translate, c’est incertain...

    • C’est un texte extrèment dense avec une grande richesse d’allusions et de sous entendus. On aborde le sujet de la peine de de mort, de l’IVG d l’exploitation des domestiques, le rôle de la femme en fonction de sa situation de classe sans oublier les formes d’amour possibles sous ces conditions, l’armée et les métiers comme source de l’identité et de la place de l’individu dans l’hierarchie sociale et encore et encore ...
      J’y découvre des sujets et prises de postion de la presse autrichienne critiqués par Karl Kraus cinquante ans plus tard, bref l’annonce d’un bouleversement de la société car l’auteur Willibald Alexis arrive á présenter tous ses thèmes comme étant résultats d’intérêts contradictoires des personnages et des classes.

      Si c’était le premier acte d’un film policier on aurait déjà vu une poursuite en voiture, des échanges de feu, une crise familiale, la tragédie de l’age, un meurtre et l’exécution publique de la coupable vu avec les yeux des jeunes enfants d’une autre mère dérangée, le tout en cinq minutes juste pour introduire deux trames principales et quatre ou cinq personnages.

      Je découvre que Willibals Alexis est vraiment un auteur intéressant qui sait toujours nous communiquer un message humain et politique.