• Causa Patrik Baab : Des Journalismus‘ bezichtigt
    https://overton-magazin.de/top-story/causa-patrik-baab-des-journalismus-bezichtigt

    Je découvre la publication Overton et je ’ai pas encore d’idée où la situer politiquement et sur mon échelle de crédibilité. Pourtant cette histoire est assez remarquable pour la noter :

    Un journaliste très expérimenté "vielle école" entreprend un voyage à ses propres frais en Ukraine pour nous renseigner sur le referendum de sécession de régions frontalières avec la Russie. Il fait son travail, il observe et critique le déroulement du vote, puis il se fait bousculer et licencier par les universités où il enseigne le journalisme.

    Il est intéressant de suivre cette affaire car elle peut aider à comprendre dans quelle mesure il est justifié de qualifier de "Gleichschaltung" ce qui se passe dans médias et la société allemande.

    J’ajoute quelques liens supplémentaires sous l’article.

    10.3.2023 von Roberto De Lapuente - Patrik Baab ist ein renommierter Journalist. Aber er soll seine Know-How nicht mehr an angehende Journalisten weitergeben dürfen. Grund: Er hält sich an journalistische Standards. Und das ist heute nicht mehr gerne gesehen. Über den Niedergang einer Zunft.

    Journalisten, die mehr als nur Haltung haben, Berufsethos nämlich, haben es dieser Tage schwer. Aktuelles Beispiel: Seymour Hersh. Der amerikanische Journalist hat mittels einer anonymen Quelle herausgearbeitet, wer für die Anschläge auf Nord Stream I und II verantwortlich zu machen ist. Die US-Navy und Norwegen nämlich. Die deutsche Presse stürzte sich auf diese Eminenz des amerikanischen Investigativjournalismus und ließ den Mann wie einen Anfänger aussehen. Die Kritik kam von »Kollegen«, von Journalisten, die die meiste Zeit ihres Arbeitsleben damit zubringen, am Schreibtisch zu sitzen oder gegenseitig von sich abzuschreiben.

    Feldstudien kennen sie eher nicht. Für sie heißt journalistische Arbeit lediglich, vorgefertigte Stellungnahmen zu akzeptieren, sie lediglich auf Anweisungen hin zu hinterfragen. Als die US-Regierung Hershs Bericht dementierte, akzeptierten diese Kritiker Hershs das Dementi als glaubhafte Stellungnahme – hier endete ihr journalistisches Gespür mal wieder abrupt.

    Ähnlich wie Hersh ist es in der jüngsten Vergangenheit dem deutschen Journalisten Patrik Baab ergangen. Er hat seinen Schreibtisch verlassen, um etwas zu tun, was der zeitgenössische Journalismus in Deutschland kaum noch tut: Sich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen. Letztlich macht man ihm genau das zum Vorwurf. Als Journalist, so empfiehlt es sich offenbar in diesen Zeiten und Landen, bleibt man brav vor seinem Laptop sitzen und recherchiert bei Wikipedia und in den Weiten von Twitter. Allerdings niemals in der Ostukraine.

    Unterwegs im Donbass

    Der NDR-Journalist Patrik Baab war im September des letzten Jahres in der Ostukraine unterwegs. Grund seiner Reise dorthin: Recherchen für ein Buchprojekt. Die Inaugenscheinnahme der Verhältnisse vor Ort, gehört für ihn zum journalistischen Standard, wie er auch in seinem 2022 erschienen Buch »Recherchieren. Ein Werkzeugkasten zur Kritik der herrschenden Meinung« darlegte. Zu jener Zeit fanden jene umstrittenen Referenden in Luhansk, Donezk und Cherson statt, die den Beitritt der Regionen zur russischen Föderation ermöglichen sollten. Baab war zugegen. Er beobachtete die Geschehnisse vor Ort als Journalist – nicht aber, wie man ihm hernach unterstellte, als Wahlbeobachter.

    Gemeinhin werden Wahlbeobachter berufen oder eingeladen. Patrik Baab hat eine solche Einladung nie erhalten, er war gewissermaßen in eigener Sache an Ort und Stelle. Als Rechercheur und neugieriger Journalist. Dennoch folgte die Reaktion prompt: Ein Bericht von Lars Wienand für das Nachrichtenportal von t-online machte damit auf, dass ein NDR-Reporter – Baab eben – bei jenen Referenden als Wahlbeobachter fungiere und damit die strittige Vorgehensweise Russlands legitimiere.

    Anders gesagt: Man machte einem Journalisten Vorwürfe, weil er seine Arbeit tat. Wenn schon alleine die Anwesenheit eines Journalisten bei kritischen Ereignissen zur Legitimation eben dieser Ereignisse führe, dann wäre – dialektisch betrachtet – Berichterstattung im eigentlichen Sinne gar nicht mehr denkbar. Denn der Journalist wäre qua Existenz schon ein beeinflussender Faktor, der nicht mehr als Chronist der Ereignisse wirken könnte, sondern Ereignisse nur durch Anwesenheit verändere. Vielleicht ist das ja der Grund, warum man heute immer seltener Vor-Ort-Recherchen betreibt: Weil man sich raushalten will – das käme freilich einem Offenbarungseid des Berufsstandes gleich.

    Die HMKW: Minutenlang mit sich gerungen

    Prompt unterstellte man Baab, er habe sich mit der Sache Putins gemein gemacht. Sein Besuch in der Ostukraine belege das. Patrik Baab selbst distanziert sich vom Krieg Russlands gegen die Ukraine. In seiner Vita als NDR-Reporter finden sich unzählige Filme und Features, die kritisch über und aus Russland berichten – und damit die russische Führungsriege nicht gut aussehen lassen. Der Infosperber hat unter einem Artikel zur Causa einige Produktionen von Baab verlinkt: Sie belegen, der Journalist hielt stets nüchterne Distanz zu Russland – professionell halt.

    Obwohl sich der Vorwurf, dass Patrik Baab als Wahlbeobachter zugegen war, nicht verifizieren lässt (hier kommen Wahlbeobachter zu Wort, Baab war nicht anwesend und auch nicht eingeladen), distanzierte sich die Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Berlin von Baab. In der Vergangenheit hatte der Journalist oft als Lehrbeauftragter dort gewirkt. Unter anderem hieß es in der Begründung der HMKW, Baab würde »den Aggressoren ein willkommenes Feigenblatt an die Hand« gebe. Außerdem betreibe er »journalistische Scheinobjektivität« – die Stellungnahme der HMKW lässt sich hier nachlesen. Interessant ist die Einleitung des Begründungstextes, in der man davon spricht, man habe von der Sache erst »vor wenigen Minuten durch den Artikel Scheinreferendum, hurra von Lars Wienand (t-online.de) erfahren« – nach Minuten hat man schon entschieden? Das klingt nicht nach einer umsichtigen Prüfung: Eher nach einem günstigen Moment für Leute, die ein politisches Exempel statuieren wollen.

    Da Patrik Baab keinen gültigen Vertrag mit der HMKW hatte, konnte er gegen diese Entscheidung nach Minutenfrist nicht vorgehen. Im Falle der Christian-Albrechts-Universität in Kiel (CAU) sieht das etwas anders aus. Sie entzog ihm eine Woche nach der HMKW den Lehrauftrag. Die Begründung: Faktisch dieselbe. Offenbar machte man sich in Kiel nicht mal die Mühe und kontaktierte Baab vorab. Begründung seitens der CAU: Es sei »Gefahr in Verzug« gewesen. Man rätselt, was das bedeuten soll: Stand Baab mit Panzern vor Kiel – geht ja gar nicht, denn die Panzer Richtung Ukraine stehen nicht vor, sie stehen in Kiel.

    In dieser Sache ist nun eine Widerspruchsklage anhängig, der »Widerruf der Lehrtätigkeit« scheint aus vielerlei Gründen unbegründet. Baab war ja nun eben kein Wahlbeobachter, ging seiner Arbeit nach: Die CAU hat eine mangelnde Sorgfaltspflicht beim Überprüfen von Pressemeldungen zu Baabs Reise bewiesen. Sie hat eben genau das getan, wovor Baab als Journalist dringlich warnt: Sie hat ungeprüft Behauptungen übernommen.

    Eine sehr kurze Geschichte der Uni Kiel

    Ohne jetzt vertieft auf die historischen Verfehlungen der CAU eingehen zu wollen: Die Kieler Universität hat schon aus Tradition ein recht gespaltenes Verhältnis zu demokratischen Standards – um es mal freundlich auszudrücken. So tat sie sich etwa 1914 durch Hurra-Patriotismus hervor, stützte Jahre später den Kapp-Putsch mit einem Freikorps (der Schriftsteller Axel Eggebrecht berichtete sehr anschaulich in seinem Buch »Der halbe Weg. Zwischenbilanz einer Epoche« davon) und stand 1933 nicht nur nicht abseits, sondern ermutigte Professoren deutlich, die neuen Machthaber zu unterstützen. Die Autorin Katia H. Backhaus hat zudem in ihrer Arbeit »Zwei Professoren, zwei Ansätze. Die Kieler Politikwissenschaft auf dem Weg zum Pluralismus (1971 – 1998)« herausgearbeitet, dass der Lehrkörper der CAU in den Achtzigerjahren eng mit Geheimdiensten (mit deutschen und auch amerikanischen) zusammenarbeitete.

    Auf diese geschichtliche Dimension der CAU wird demnächst gesondert rekurriert, das verdient nochmal einer genauen Betrachtung. Erinnert sei aber noch an jenen erst neulich auffällig gewordenen Professor namens Joachim Krause vom Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel. Der hatte unlängst zur Eskalation aufgerufen und dabei – schlimme Wortschöpfung – von einer »Eskalationsphobie« in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung gesprochen. Krause ist freilich noch nicht mal von der CAU gerügt worden. Dabei gäbe es rückblickend mindestens einen weiteren Grund dazu.

    Denn vor zwanzig Jahren hat Krause den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Vereinigten Staaten und der Briten gegen den Irak gerechtfertigt. Beredt Zeugnis legt Krauses Analyse von 2003 ab: Sie ist hier nachzulesen. In den Schlussbemerkungen liest man, »dass die Politik der USA gegenüber den Irak (einschließlich der Androhung eines gewaltsamen Regimewechsels) im Sinne der internationalen Ordnung der Kollektiven Sicherheit außerordentlich konsequent ist und auch notwendig«. Und weiter: »Primäres Motiv der US-Politik ist es, einen Staat in die Schranken zu weisen, der die derzeitige internationale Ordnung wie kein anderer herausfordert […]« – offenbar ließ sich Krause mit dieser Aussage von jenen Falken der US-Politik beeinflussen, die damals bereits von Massenvernichtungswaffen im Irak sprachen und deren Drängen in jenen lügenbehafteten Auftritt Colin Powells vor dem UN-Sicherheitsrat mündete.

    Damals im Irak: Kein Angriffskrieg?

    Kritikern, die schon damals von einem nicht legitimierten Angriffskrieg sprachen, erteilte Krause gleich noch eine Absage. Er schrieb: »Für die Annahme, wonach die Politik der USA primär durch egoistische Energieinteressen geleitet seien, findet sich kein Anhaltspunkt.« Anders jedoch Franzosen und Russen, sie orientierten sich »durch sehr eng definierte finanzielle Interessen an Erdölexploration im Irak«. Die US-Außenpolitik, so erklärte Krause damals also recht ungeniert, handle aus Gründen guter Absicht – man stelle sich mal vor, das würde heute einer Putin oder Russland ganz allgemein nachsagen wollen.

    Die CAU wirft Patrik Baab vor, er habe seine journalistische Arbeit nicht richtig gemacht, weil er parteilich auftrete: Jedenfalls ist das die Quintessenz, zu der man kommen muss, führt man sich die Begründung zu Gemüte. Aber ein Akademiker, der in Sicherheitspolitik macht und gleichzeitig von »Eskalationsphobie« spricht: Wie geht das zusammen? Ist das die Wortwahl eines Menschen, der sich auf sicherheitspolitische Fragen spezialisiert hat? Weshalb unterstellt Krause niemanden, dass er seinen Aufgabe verfehlt hat?

    Hätte Patrik Baab der Eskalation des Krieges bis hin zum potenziellen Atomschlag das Wort geredet, würde er heute munter Vorträge in Kiel halten. Sein Vergehen war, dass er sich nicht zum akademischen Nutzidioten machen ließ, sondern seinem Arbeitsethos nachging: Er postuliert keine ideologischen Worthülsen, sondern macht das, was er kann: Berichterstattung.

    Grundsätzlich scheint das – wie oben schon angerissen – der schlimmste Vorwurf zu sein, mit dem man aktuell konfrontiert werden kann. Journalismus wird seit längerer Zeit als etwas begriffen, was die Strukturen der Macht konstruktiv begleitet. Er wird nicht als Korrektiv umgesetzt, sondern schreibt sich auf die Fahne, die Politik durch den Alltag zu lotsen. Nach Möglichkeit ohne zu viel Aufsehen zu erregen. Synonym für diese Entwicklung sind Legionen von Journalisten, die sich als sogenannte Faktenchecker verdingen. Ihre Aufgabe besteht nicht daran, etwaige Fakten ans Licht zu befördern, sondern Fakten zu schaffen, die politische Vorgaben oder Entscheidungen flankieren und stützen. Der Faktencheck wäre qua Definition ja ergebnisoffen zu betreiben: Wenn man jedoch schon mit einer Absicht ans Werk geht, ist nach hinten nichts offen, sondern schon alles abgesperrt und eingehegt.

    Nur schlechte Journalisten sind gute Journalisten

    Journalisten wie Patrik Baab kommen aus einer anderen Zeit, in der es noch als selbstverständlich galt, auch mal mit den Mächtigen oder auch nur mit dem eigenen Redakteur anzuecken. Natürlich sind Journalisten narzisstisch, ein Umstand, den Patrik Baab in seinem oben genannten Buch selbst bestätigt: Sie wollen – und wollten – immer von sich Reden machen. In anderen Tagen gelang das durch einen investigativen Coup, durch eine schwer ans Tageslicht geförderte Information, die man präsentieren konnte. Heute macht man von sich reden, wenn man Narrative stützt, die Wirtschaft und Politik etablieren möchten. In diesem neuen Sinne ist Baab freilich ein schlechter Journalist – eben weil er ein guter Journalist ist.

    Das haben auch einige Studenten der Universität Kiel erkannt. Sie fordern Gerechtigkeit für Baab. Ihr Statement auf einem kleinen Telegram-Kanal zur Affäre Baab lautet: »Umfassende Recherche, die alle Blickwinkel beleuchtet, ist ein journalistisches Qualitätsmerkmal und kein moralisches Verbrechen. Wir fordern daher Patrik Baabs sofortige Wiedereinstellung an der CAU.« Julian Hett, Initiator des sich formierenden Widerstands gegen den CAU-Kurs sagte mir außerdem: »Der t-online Artikel vertrat falsche Tatsachenbehauptungen, die mittlerweile korrigiert wurden. Somit war es klar für mich: Reputation vor Wahrheit! Die letzten drei Jahre Corona-Politik an der Universität haben mir schon gezeigt, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt. Es braucht deshalb dringend Reformen, die wieder die Wahrheit ins Zentrum stellen und Debatten zulassen, auch wenn sie kontrovers sind. Stattdessen wird sich aber darum bemüht die Gendersprache allumfassend einzuführen.«

    Die Causa Baab zeigt, dass Journalismus ein Delikt darstellt in diesen Tagen. Aber nur dann, wenn er mit allen Sorgfaltspflichten ausgeführt wird. Wer vom Schreibtisch aus Journalismus spielt, weil er halbwegs in der Lage ist, dpa-Meldungen zu begreifen, sitzt auf der sicheren Seite eines Berufsstandes, der gerade dabei ist, sich endgültig selbst abzuschaffen. Um das zu verhindern ist es dringend notwendig, dass die Expertise eines Mannes wie Baab nicht verlorengehen darf. Er sollte nicht einer der letzten seiner Art sein: Er hat vielen jungen Leuten, deren Traumberuf im Journalismus liegt, noch viel zu zeigen. Ihn nicht mehr lehren zu lassen bedeutet letztlich auch, sein Know-How zu verlieren. Das können nur Leute wollen, die Journalismus als Hofberichterstattung begreifen: Und das sind die Kräfte der Gegenaufklärung.

    Liens de l’article

    https://www.buchkomplizen.de/buecher/medien/recherchieren.html

    https://www.infosperber.ch/medien/medienkritik/deutsche-journalisten-sollen-nicht-vom-donbas-aus-berichten

    http://oprf.ru/news/6553?lang=en

    https://www.hmkw.de/news/stellungnahme

    https://www.kn-online.de/lokales/kiel/marder-panzer-warten-im-hafen-von-kiel-auf-die-faehre-nach-litauen-B3AQ5SF

    https://www.ispk.uni-kiel.de/de/publikationen/kieler-analysen-zur-sicherheitspolitik/upload-working-paper/kazs_4.pdf

    https://www.neulandrebellen.de/2022/08/offenbar-und-anderes-halbwissen

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    Deutsche Helfer in der Ostukraine
    Scheinreferendum, hurra !
    https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100057900/deutsche-helfer-in-der-ostukraine-scheinreferendum-hurra-.html

    Stellungnahme
    https://www.hmkw.de/news/stellungnahme

    26.09.2022
    Wir haben vor wenigen Minuten durch den Artikel „Scheinreferendum, hurra“ von Lars Wienand (t-online.de) erfahren, dass der freie Journalist Patrik Baab, der bereits mehrfach als Lehrbeauftragter für unsere Hochschule gearbeitet hat, als ‚Wahlbeobachter‘ in der Ostukraine aufgetreten ist. Wir haben Herrn Baab, der sich aktuell in Donezk aufhält, sofort angerufen.

    Hr. Baab hat uns mitgeteilt, dass er privat, ohne jeden staatlichen Auftrag irgendeiner Seite, in die russisch besetzten Gebiete gereist sei. Er wolle und müsse als Journalist mit beiden Seiten sprechen und neutral beobachten. Er habe sich seiner Auffassung nach dadurch keineswegs instrumentalisieren lassen. Im Gegenteil, er habe ja sogar einzelne Verstöße gegen demokratische Wahlprinzipien durch die russischen Akteure kritisiert.

    Wir haben Herrn Baab gegenüber unsere Fassungslosigkeit über dieses Verhalten geäußert. Wir haben ihm unseren Standpunkt verdeutlicht, dass schon seine reine Anwesenheit bei dieser Aktion, ob er wolle oder nicht, zwangsläufig zur Legitimation der in unseren Augen völkerrechtswidrigen und inhumanen Scheinreferenden, die Teil einer imperialistischen Politik und eines verbrecherischen Krieges sind, beiträgt. Sie gibt den Aggressoren ein willkommenes Feigenblatt an die Hand, dass alles rechtens sein müsse, weil man ja sogar „Kritik“ zulasse und nicht unterdrücke.

    Wir distanzieren uns als Hochschule ausdrücklich von einem solchen Verhalten. Die journalistische Scheinobjektivität trägt hier u. E. zur Legitimation von Mord, Folter, Verstößen gegen die Humanität und das Völkerrecht bei.

    Wir haben Herrn Baab mitgeteilt, dass es mit den Grundprinzipien unserer Hochschule nicht vereinbar ist, ihn weiter als Lehrbeauftragten an unserer Hochschule einzusetzen.

    Klaus-Dieter Schulz, Rektor
    Ronald Freytag, Kanzler

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    Als Wahlbeobachter bei Scheinreferenden : Deutscher Journalist verliert Lehrauftrag
    https://www.rnd.de/politik/wahlbeobachter-bei-scheinreferenden-deutscher-journalist-patrik-baab-verliert-le

    Deutscher Journalist soll nicht vom Donbas aus berichten
    https://www.infosperber.ch/medien/medienkritik/deutsche-journalisten-sollen-nicht-vom-donbas-aus-berichten

     »Wahlbeobachter« für Scheinreferenden Früherer NDR-Redakteur verliert Lehraufträge wegen umstrittener Ukrainereise
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/ukraine-reise-frueherer-ndr-redakteur-verliert-lehrauftraege-a-f00c815e-f925

    Patrik Baab
    https://www.rubikon.news/autoren/patrik-baab

    Schlagwort : Baab, Patrik
    https://www.nachdenkseiten.de/?tag=baab-patrik

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    Gleichschaltung | bpb.de
    https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/320425/gleichschaltung

    https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Gleichschaltung

    #journalisme #médias #censure #Allemagne #Gleichschaltung

  • Verschlüsselt : der Fall Hans Bühler : Internet Archive
    https://archive.org/details/verschlusseltder00stre/page/8/mode/2up

    Operation Rubikon: Der Fall Hans Bühler - ZDFheute
    https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen/videos/fall-hans-buehler-100.html

    Hans Bühler war Firmenvertreter der Crypto AG, von der Geheimdienstoperation von BND und CIA hatte er keine Ahnung. Trotzdem war er eine Art Schlüsselfigur bei der Beendigung der Operation Rubikon.

    Hans Bühler
    https://cryptomuseum.com/people/hans_buehler.htm

    The Swiss Federal Police – the Bundesanwaltschaft – has investigated the matter and questioned several people, and it is said that no irrefutable evidence against Crypto AG was ever found. The outcome of the investigation however, remains classified to this day and repeated requests from journalists for public disclosure of the results of the investigation have so far been denied.

    Since Hans Bühler went public, some of his former colleagues have decided to come out as well. Former software engineer Jürg Spörndli confirmed that the company was visited frequently by NSA specialists and that on several occasions he was instructed by his manager to swap a crypto­graphic algorithm that he had developed, for an alternative one – supplied by the NSA – that was clearly weaker [2]. This case shows great similarity to the weakening of the Philips PX-1000 [3].

    The story of the deliberate weakening of the algorithms at the request of the NSA, is corroborated by former Crypto AG director Oskar Sturzinger, in an interview with Crypto Museum in November 2008 [4]. Previously classified documents — that were partly released by the NSA in 2014 — have meanwhile produced convincing evidence of a secret deal between Crypto AG and the NSA from 1951 onwards [5]. In January 2018, it was announced that Crypto AG would be split, and that the international part would be taken over by a Swedish company. Hans Bühler died in August 2018.

    Der Spionage-Skandal rund um die Zuger Crypto AG
    https://www.infosperber.ch/FreiheitRecht/NSA-BND

    Frank Garbely / 30. Sep 2015 - Die Nachrichtendienste der USA und von Deutschland haben mit Hilfe der Zuger Firma Crypto AG jahrelang andere Länder ausspioniert.

    Die Verbindung zur «National Security Agency» NSA, dem Auslandgeheimdienst der USA, wäre nichts als ein kreditschädigendes Gerücht, gestreut von Konkurrenten, die so der Crypto AG Kunden abjagen möchten: «Keiner unserer Kunden würde bei uns kaufen, wenn auch nur der leiseste Zweifel an der Integrität unserer Firma bestünde». So oder ähnlich hat die Direktion der Zuger Herstellerin von Chiffriergeräten stets jegliche Nähe zur NSA und anderen Diensten heftig abgestritten. Jetzt wissen wir: Das war gelogen.

    Blindes Vertrauen des Crypto-Gründers

    Bereits im Jahre 1955 hatten die NSA und Crypto-Gründer Boris Hagelin eine Zusammenarbeit ausgehandelt - noch bevor die Crypto AG die eigentliche Produktion von Chiffriergeräten in Zug aufnahm. Das behauptet nicht irgendein schräger Whistelblower, das belegen offizielle NSA-Dokumente, publiziert von der NSA selbst.

    Crypto-Gründer Boris Hagelin

    Ende April gab die NSA über 52’000 Seiten bisher geheimer Dokumente frei und stellte sie ins Netz. Es handelt sich um eine Dokumentensammlung von William F. Friedman (1891–1969), langjähriger NSA-Mitarbeiter, zuletzt Sonder-Assistent der NSA-Direktion. William F. Friedman, auch «Gottvater der US-amerikanischen Kryptologie» betitelt, gilt als der herausragende Pionier der Verschlüsselungstechnik in den USA, ganze Generationen von Geheimagenten bei NSA, CIA und der US-Army wurden nach seinen Anweisungen geschult.

    William F. Friedman war viele Jahre lang eng befreundet mit dem Schweden Boris Hagelin (1892–1983), ebenfalls ein begnadeter Kryptologe. Von 1940 bis 1944 lebte Boris Hagelin in den USA, sein Freund Friedman hatte ihn zur NSA geholt. Nach dem Krieg kehrte er als Pensionist nach Europa zurück und gründete in Zug die Crypto AG.

    Nicht weniger als 350 Dokumente mit weit über 1000 Seiten der Friedman-Papiere betreffen die Crypto AG: Briefe, Notizen, Photos, Memos etc. Diese Schriftsätze dokumentieren ein geradezu blindes Vertrauen des Crypto-Gründers zu William F. Friedman und der NSA.

    Immer wieder kursierten Gerüchte

    Das wichtigste Dokumente der freigegebenen Friedman-Papiere: Ein 22-Seiten langer Report über einen Besuch William F. Friedmans bei der Crypto AG. Der Sonder-Assistent des NSA-Direktors weilte vom 21. bis 28. Februar 1955 in Zug und verhandelte mit Boris Hagelin über eine Zusammenarbeit mit der NSA. Zahlreiche Passagen des Reports sind eingeschwärzt, so dass noch immer geheim bleibt, was genau vereinbart wurde. Soviel aber geht aus dem Friedman-Report hervor: Hagelin stimmte den NSA-Vorschlägen bedenkenlos zu. Und: Hagelin versprach, die Crypto AG werde die NSA regelmässig über neue Entwicklungen informieren und auch darüber, welche Geräte sie an welche Länder liefere.

    Immer wieder kursierten Gerüchte über mögliche Beziehungen der NSA zur Crypto AG. Erstmals im Jahre 1982. Damals beschrieb der NSA-Spezialist James Bamford in seinem ersten Bestseller über die NSA ein «Projekt Boris» und erwähnte bereits die enge Beziehung zwischen dem führenden NSA-Kryptologen William F. Friedman und Crypto AG Gründer Boris Hagelin. (1) In den folgenden Jahren verstärkte sich der Verdacht. Aber erst der Fall Hans Bühler entschlüsselte zumindest einen Teil der Geheimnisse rund um die mysteriöse Zusammenarbeit mit fremden Diensten. (2)

    Crypto-Verkäufer Hans Bühler im Iran verhaftet

    Hans Bühler (74) wurde am 18. März 1992 in Teheran verhaftet und in ein Militärgefängnis eingesperrt. Seit 13 Jahren bereits arbeitete er für die Crypto AG. Sein Job: Verkauf von Verschlüsselungsgeräten. Seine Kunden: Ministerien, Armee, Polizei- und Nachrichtendienste. Hans Bühler war mit Abstand der erfolgreichste Verkäufer der Crypto AG. Und der Iran einer seiner Grosskunden. Eigens für das Iran-Geschäft hatte er Farsi gelernt. Seit zehn Jahren reiste er regelmässig nach Teheran, im Schnitt zweimal pro Jahr. Die Verhaftung hielt er zuerst für ein Missverständnis. Das Missverständnis dauerte geschlagene 9 ½ Monate.

    Am 4. Januar 1993 wurde Hans Bühler endlich freigelassen. Als er ein Tag später in Zürich-Kloten landete, erklärte er: «Es war sehr hart, aber die Iraner haben mich korrekt behandelt.» Dann bedankte er sich mit Nachdruck bei seinem Arbeitgeber. Die Crypto AG hatte für ihn in Teheran eine Kaution in der Höhe von 1 Million Dollar hinterlegt.

    Doch kaum zurück in der Schweiz, wurde er gefeuert: «Das Vertrauensverhältnis ist schwer gestört. Für eine Weiterbeschäftigung besteht kein Bedarf», hiess es im Entlassungsschreiben. Noch schockierender als die Entlassung: die Crypto AG verlangte von Bühler die Rückerstattung der Kaution von 1 Million Dollar, denn seine Verhaftung im Iran hätte nichts mit der Crypto AG zu tun. Hans Bühler bat um eine Aussprache mit der Direktion. Doch die liess ihn abblitzen und verwies ihn an «unseren deutschen Aktionär». Nur: Niemand wollte Bühler diesen Aktionär benennen.

    Siemens und der Bundesnachrichtendienst

    Bisher hatte man angenommen, dass die Crypto AG dem Schweden Boris Hagelin gehörte. Doch bei der Gründung im Jahre 1952 besass Boris Hagelin nur gerade eine einzige von insgesamt 50 Aktien. 48 gehörten einer liechtensteinischen Briefkastenfirma, der Anstalt «Europäische Handelsgesellschaft» in Vaduz. Im Namen dieser Anstalt traten später immer wieder Deutsche, meist ehemalige Siemens-Mitarbeiter auf. Ein früherer Kollege Hans Bühlers, der lange Jahre in der Finanzabteilung der Crypto AG arbeitete, gab ihm einen Tipp: «Der geheime Aktionär heisst Bundesrepublik Deutschland, genauer die Bundesvermögensverwaltung.» Nach Recherchen des deutschen Geheimdienst-Experten Erich Schmidt-Eenboom, handelte es sich bei der Bundesvermögensverwaltung um eine Tarn- oder Scheinfirma des Bundesnachrichtendienstes.

    Siemens und der Bundesnachrichtendienst: Das erinnerte Hans Bühler an die wochenlangen Verhöre im iranischen Militärgefängnis. Immer wieder war er zu Siemens und ausländischen Diensten befragt worden: Was hat Siemens, was haben ausländische Dienste mit der Crypto AG zu tun?

    Über die Verhöre im iranischen Militärgefängnis sprach Hans Bühler erstmals ausführlich in einer Rundschau-Reportage. Bisher hatte Hans Bühler immer erklärt, er wäre im Iran gut behandelt worden, und er wüsste nichts über die Gründe seiner Verhaftung. Doch dem war nicht so. Er war psychisch gefoltert worden, und er hatte sehr wohl gewusst, was ihm die Iraner vorwarfen: Spionage.

    «Wir brennen ihnen die Augen aus»

    «Schon im ersten Verhör haben sie mich beschuldigt: Sie sind ein Spion, sie benutzen die Crypto AG nur als Deckmantel, sie verkaufen die Schlüssel-Codes dieser Firma. Für mich brach eine Welt zusammen», erzählte sich Hans Bühler. Was war mit den Schlüssel-Codes? Warum glauben die Iraner, er, Bühler, hätte die Schlüssel-Codes – also die Geheiminformation der Chiffriergeräte – an Nachrichtendienste verkauft?

    Diese Fragen machten für Bühler keinen Sinn. Er konnte nichts gestehen, weil er nichts wusste. Auch dann nicht, als ihm mit Folter gedroht wurde. Sie setzten ihn vor eine Tür, hinter der angeblich gefoltert wurde; er hörte Schreie, hörte Schläge. Oder er wurde auf ein Folterbett gefesselt. Zuvor hatte er ein ausgepeitschtes Opfer gesehen, blutüberströmt, der ganze Rücken voll Platzwunden.

    Ein Auspeitscher stand schon einsatzbereit am Folterbett. Doch dann wurde Hans Bühler wieder losgebunden, man wolle ihm noch eine Chance geben, aber wenn er bis morgen nicht rede, machten sie ernst. Und selbst als sie ihm eine brennende Zigarette an die Wange hielten und sagten, «wir brennen ihnen die Augen aus», bestritt Bühler Spionage und auch jegliches Wissen über knackbare Chiffriergeräte.

    Bühlers Entlassung löste viele Zungen

    Die Entlassung Bühlers und die Forderung, er müsse die Kaution zurückerstatten, brachten der Crypto AG wenig Sympathie ein. Im Gegenteil dieses schuftige Verhalten löste viele Zungen. Mehrere ehemalige Crypto-Mitarbeiter unterstützten Hans Bühler und gaben ihr Geheimwissen preis. P. F., in den 70er-Jahren Vizedirektor und Chef der Entwicklungsabteilung bei der Crypto AG, stellte alle anderen Quellen in den Schatten. Er hatte Unerhörtes zu berichten: «Amerikanische und deutsche Nachrichtendienste haben Crypto-Geräte manipuliert, damit sie für diese Dienste abhörbar wurden.» Für P. F. schien ausser Zweifel: «Diese Manipulationen waren der wahre Grund für Bühlers Verhaftung im Iran.»

    In einem fast zweistündigen Hintergrundgespräch, das wir im Rahmen der «Rundschau»-Reportage zum Fall Bühler aufzeichneten, schilderte P.F. in allen Einzelheiten diese Manipulationen. Einen TV-Auftritt lehnte er jedoch strikt ab: «Ich bin doch nicht lebensmüde.» Schliesslich durften wir nur ein paar wenige Sätze eines Mr. X. zitieren. Inzwischen sind 21 Jahre verstrichen und die Crypto AG hat längst erfahren, wer sich hinter Mr. X. verbarg.

    «Es kamen Leute aus Bad Godesberg, Deutschland, und brachten die so genannten Chiffrierkonzepte nach denen die Verschlüsselung in den Geräten abläuft. Früher waren es Leute aus Amerika von der Government Electronic Division in Arizona, damals das amerikanische Geheimdienst-Pendant zu Bad-Godesberg», führte P.F. aus.

    P.F. war persönlich mehrmals in Arizona, um die Zusammenarbeit von NSA und Crypto sicherzustellen. Später dann in Deutschland, wo er unter anderem den «Chef-Elektroniker» des Bundesnachrichtendienstes traf. Laut P.F. führten die Chiffrierkonzepte der US-amerikanischen und deutschen Dienste dazu, dass die Crypto-Geräte knackbar wurden. «Sehr vereinfacht formuliert kann man sagen, die Chiffrier-Geräte sendeten praktisch den Schlüssel mit. Sie lieferten Hilfsinformationen, die das Berechnen des Schlüssels erlaubten», so P. F. weiter.

    Schweizer Neutralität als Verkaufsargument

    Die Crypto AG gehörte weltweit zu den renommiertesten Firmen, die Chiffriergeräte herstellten. Zu Bühlers Zeiten beschäftigte sie 250 Mitarbeiter, in den besten Jahren waren es über 400, und sie belieferte rund 120 Länder, darunter Länder wie Iran, Irak und Ägypten. Eines der wichtigsten Verkaufsargumente war immer schon: die Schweizer Neutralität.

    Die Schweizer Neutralität war der entscheidende Grund, warum sich die NSA und deutsche Dienste für die Crypto AG interessierten. Die so genannten blockfreien Länder trauten beim Einkauf von Chiffriergeräten weder den USA und den Nato-Ländern, noch dem kommunistischen Block unter Führung der UdSSR oder Chinas. Gegenüber der Crypto AG aus der harmlosen und neutralen Schweiz dagegen hatten sie keinerlei Bedenken. Und in der Tat, es waren von Beginn an vor allem diese blockfreien Länder, die ihre Ministerien, Armeen und Geheimdienste mit Crypto-Geräten bestückten. Bereits im Treffen von 1955 werden mehrere diese Länder ausdrücklich genannt.

    Boris Hagelin junior wollte aufräumen

    Es war Boris Hagelin junior, der Sohn des Firmengründers, der P. F. als erster auf die «löchrigen» Chiffrierkonzepte hingewiesen hatte: «Zuerst habe ich gedacht, ‹dä spinnt ä chli›, das kann nicht sein, das wäre ja eine ungeheure Gangsterei.»

    Hagelin junior habe P.F. gesagt, wenn er einmal die Firmenleitung übernehme, werde er keine manipulierten Geräte verkaufen. Dazu kam es nicht. Noch bevor er die Firmenleitung übernehmen konnte, starb er im Jahre 1970 – nach einem schweren Autounfall in New York. Die genauen Umstände dieses Unfalls wurden nie abgeklärt. Trotzdem behauptete P. F.: «Das war kein Unfall, das war ein Attentat.»

    Die Hinweise von Hagelin junior hatten P.F., damals bereits Chef der Entwicklungsabteilung, keine Ruhe gelassen: «Ich sagte mir, wenn das wirklich so wäre, müsste ich aussteigen.»

    Mit Wissen von Bundesrat und Bundesanwaltschaft

    1977 hatte P.F. tatsächlich die Crypto AG verlassen. «Die Manipulationen waren für mich eine absolute Tatsache. Bevor ich wegging, habe ich mir Belege erzeugt, zum Teil in Form von Dokumenten. Diese Beweise liegen seither in einem Safe.»

    P. F. liess es nicht bei der Kündigung bleiben. Als erstes informierte er einen befreundeten Offizier der Schweizer Armee: Korpskommandant Kurt Bolliger, damals Chef der Flieger- und Flugabwehrtruppe. Der fiel aus allen Wolken, tat zumindest so, und schaltete sofort die Bundesanwaltschaft ein.

    P. F.: «Ein Mitarbeiter der Bundesanwaltschaft kam zu mir, ziemlich aufgeregt und sehr interessiert. Es gab viele Treffen. Aber plötzlich wurde die Übung abgebrochen. Eines guten Tages erklärt mir der Herr der Bundesanwaltschaft: ‹Mein Chef hat mich zurückgepfiffen; er will nicht, dass man da weiterbohrt›.»

    P. F. fragte nach: Warum? Die Antwort war eisernes Schweigen. P. F.: «Ich kann mir gut vorstellen, dass da entsprechende Leute aus den USA interveniert sind und gesagt haben, Hände weg.»

    Und auch der alte Dienstkamerad Kurt Bolliger bekam plötzlich kalte Füsse und wollte nichts mehr von der Crypto AG wissen. Die Bundesanwaltschaft hat seither mehrmals bescheinigt, dass bei der Crypto AG alles rechtens war.

    Für das Verhalten von Bundesanwaltschaft und Armeespitze gibt es eigentlich nur eine Erklärung: Der Bundesrat hat der NSA und den deutschen Diensten grünes Licht gegeben, entweder durch eine Vereinbarung mit der Nato oder eine Absprache mit den USA und der Bundesrepublik.

    «Bei denen zählt ein Menschenleben wenig»

    Keine zehn Pferde konnten P.F. dazu bewegen, für die «Rundschau»-Reportage vor die Kamera zu stehen oder seinen Safe zu öffnen. Das Gespräch endete mit einem erschütternden Dialog:

    Warum wollen sie nicht vor die Kamera stehen?

    «Das schafft nur Probleme. Meine Existenz ist zu wenig abgesichert.»

    Haben Sie Angst?

    «Ja. Es wäre lebensgefährlich. Nicht nur für die Bundesanwaltschaft wäre eine Publikation höchst unangenehm. Es gibt auch eine ganze Reihe von ähnlichen Organisationen im Ausland, die überhaupt nicht möchten, dass hier Klarheit geschaffen wird. Glauben sie mir, bei denen zählt ein Menschenleben wenig.»

    Auf P. F. wurden, wie er versicherte, zwei Mordanschläge verübt. Bei einem gab es mehrere Tote, P.F. kam mit dem Schrecken davon – und verliess die Crypto AG.

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    Streng geheim

    «Krypto» ist griechisch und heisst «verbergen», «geheim halten». Bei der Crypto AG nimmt man den Namen wörtlich, sehr wörtlich sogar. Laut Angaben ehemaliger Kaderleute beschäftigte die Crypto AG in den besten Jahren über 400 Mitarbeiter, und sie belieferte rund 120 Länder.

    Und heute? Wir riefen am Hauptsitz in Steinhausen an und verlangten den Pressedienst. Eine freundliche Dame nahm den Anruf entgegen und wurde schon bei der ersten Frage stutzig: «Wie bitte? Den was?» Wir hatten den Pressedienst verlangt. Nach zwei, drei weiteren Anrufen hatten wir endlich jemand am Apparat, der, wie wir meinten, autorisiert war zu reden. Wir stellten unsere Fragen: Wie viele Mitarbeiter? Wie viele Abnehmerländer? Wer sind die Aktionäre? Es gab immer nur eine Antwort: Dazu machen wir keine Angaben, keine Auskunft, auch darüber nicht…

    Aber es gibt sie doch – die Crypto AG. Auf einer Karriere Plattform im Internet fanden wir den Erfahrungsbericht eines Mitarbeiters, kurz und typisch Crypto AG: «Streng geheim – aber schön.»

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    Die Crypto AG baut Chiffrier-Maschinen

    Die Crypto AG entwickelt Chiffrier-Verfahren und stellt Chiffrier-Maschinen her. «Chiffre» heisst «Zeichen» oder «Geheimzeichen», und «chiffrieren» bedeutet «in Geheimschrift abfassen». Die Crypto-Maschinen verwandeln Klartext oder Klartöne in Geheimbotschaften und verhindern so, dass unerwünschte Dritte Telefongespräche mithören, dass E-Mails oder ganz allgemein Informationsaustausch via Internet (früher auch via Telex oder Telefax) von Unbefugten abgeschöpft werden können. Nicht nur Militärs, Geheimdienste, Polizei oder Regierungen benutzen Chiffrier- oder Verschlüsselungsgeräte, sondern auch Banken und sehr viele Wirtschaftsunternehmen, immer mehr auch Private.

    Verschlüsselungsverfahren gibt es seit Jahrtausenden, die ersten bestanden ganz simpel darin, dass man Buchstaben durch Zahlen oder Zeichen ersetzte. Schon der römische Feldheer Julius Cäsar (100–44 Jahre vor Christus) entwickelte eine Verschlüsselungsmethode, um Geheimbotschaften an seine Truppen zu übermitteln. Das Cäsar-Verfahren eignet sich bestens, um zu zeigen, wie Verschlüsselung funktioniert. Jeder Buchstabe des Klartextes wird in der Geheimbotschaft durch einen anderen Buchstaben ersetzt, und zwar durch einen Buchstaben x Stellen weiter hinten im Alphabet. Um die Geheimbotschaft zu entschlüsseln muss man wissen, um wie viele Stellen. X ist also der Schlüssel. Wenn der Buchstabe a um drei Stellen verschoben und also durch d ersetzt wird, dann heisst der Schlüssel drei.

    Das Prinzip der Verschlüsselung oder Chiffrierung hat sich bis heute nicht grundsätzlich verändert. Ein Klartext wird durch bestimmte Rechenverfahren (Algorithmen) mit einem Chiffrierschlüssel, auch «Code» genannt, versehen und so für Dritte unentzifferbar gemacht. Allerdings, seit Beginn des Computer-Zeitalters hat sich die Komplexität der Verschlüsselungstechnik (Kryptologie) ins Grenzenlose gesteigert.

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    Fussnoten:

    (1) James Bamford, The Puzzle Palace: A Report on NSA, America’s Most Secret Agency, Boston, 1982.

    (2 ) «Gefangen im Iran – Der Fall Hans Bühler», Schweizer Fernsehen, Die Rundschau vom 23. März 1994. Res Strehle, «Verschlüsselt». Der Fall Hans Bühler. Werd-Verlag. Zürich 1994.

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    #espionnage #Suisse #Iran #USA

  • Il video integrale della tragedia del 6 novembre costata la vita ad oltre 50 persone

    Nel video si evince la negligenza della Guardia Costiera libica ed il totale dispregio del valore della vita. Una lunga sequenza di oltre 30 minuti con audio e comunicazione radio registrate nel corso del naufragio

    http://www.mediterraneocronaca.it/2017/11/13/il-video-integrale-della-tragedia-del-6-novembre-costata-la-vita
    #mourir_en_mer #6_novembre_2017 #vidéo #asile #migrations #réfugiés #décès #Méditerranée #gardes-côtes_libyens #gardes-côtes #contrôles_frontaliers #Sea_Watch

    Lien vers la vidéo:
    https://www.youtube.com/watch?v=_phI-f_yFXQ

    • Breaking: Dramatic first rescue operation for Sea-Watch 3

      The violent and reckless behavior of Libyan Coast Guards has caused at least five deaths on the Central Mediterranean Sea this morning, as the crew of the Sea-Watch 3 was called to their first rescue mission by the Italian Maritime Rescue Coordination Center. A helicopter of the Italian Navy had to intervene to prevent more fatalities. 58 people are now safe aboard the Sea-Watch 3, despite all efforts, our medical team was not able to revive an infant in our clinic. The Libyan Coast Guards forced a few of the passengers on their vessel and took them back in direction Libya. By interfering in the rescue operation, the Libyans clearly violated international law: The incident took place at 30 nm off the coast, in international waters far outside of Libyan territorial waters.

      https://sea-watch.org/en/dramatic-rescue-operation-sea-watch-3

    • Clarification on the incident of November 6th

      Yesterday, the 6th of November, a tragedy occurred in international waters approximately 30 nm north of Tripoli. A rubber boat sent a distress call, to which different units reacted in coordination with the responsible Maritime Rescue Coordination Center in Rome. The situation was grave: people were already in the water when the Sea-Watch 3 arrived on scene. An Italian navy helicopter, a French warship and the Sea-Watch 3 were coordinating effectively via marine radio channel 16. According to the protocol for such situations, the ship best equipped for the rescue operation takes over the ‘On-Scene Command’, so the French warship and the helicopter acknowledged Sea-Watch 3 as such and tried to take the necessary steps to coordinate and carry out the rescue together calmly.

      However, a patrol vessel of the Libyan Coast Guard was not willing to respond to radio calls, both from Sea-Watch 3 and the military units present to help coordinate the rescue. Instead, the Libyan patrol boat closed in at high speed – even though it is not an appropriate vessel to take people out of the water compared with the other assets on the scene, due to its shape and equipment. The Libyan coast guards did indeed take out people from the water, but mainly, people climbed onto the Libyan Coast Guard vessel themselves in fear of their lives without assistance by the coast guards. The Libyans’ aggressive and uncoordinated behaviour caused more stress and chaos than relief. When the Libyan Coast Guards started to beat and threaten people on their vessel, some tried to jump back into the water. Instead of calming the situation down, Libyan Coast Guards even threw potatoes and lifebuoys at the Sea-Watch rescue boats that were deployed to take people out of the water. In such a serious situation it is paramount to avoid further stress and panic, yet the Libyan Coast Guards did the opposite, their only aim to take as many people back to the Libyan shore as possible.

      The Libyan Coast Guards have not even deployed their rescue boat which is meant to be an asset in case of man overboard. They left it stored on their aftdeck during the whole operation. Instead of throwing potatoes at our crew, the self-declared coast guards could have made themselves useful for once. Obviously, their priority was not the rescue, but to drag people back to Libya.

      With this intention in mind, the Libyan Coast Guard vessel departed the scene at full speed, even though one person was still hanging on to the starboard side and was dragged through the water. This life-threatening situation was reported by Sea-Watch through CH 16 repeatedly with no response. In the end, the Italian helicopter had to intervene to avoid another fatality. We acknowledge the role of the Libyan Coast Guard saving lives during rescue operations, but their reckless behaviour while trying to ‘pull back’ as many migrants as possible to Libya have repeatedly caused more harm than help. Furthermore, their actions – for which they are funded by the European Union – violate international law. We urge the Libyan Coast Guards to respect international law and to avoid increasing the level of chaos in a rescue operation.

      https://sea-watch.org/en/clarification-on-the-incident-of-november-6th

    • Migranti. Dramma naufragi e motovedette libiche. Intervista a Nico Stalla della nave Aquarius.

      Soccorsi ma anche storie di naufragi e dispersi a causa delle aggressive motovedette libiche in acque internazionali.

      Intervista di Sergio Scandura al coordinatore dei soccorsi Nico Stalla a bordo della nave Aquarius della Ong SOS Mediterranee con a bordo lo staff medico di Medici Senza Frontiere.

      «Migranti. Dramma naufragi e motovedette libiche. Intervista a Nico Stalla della nave Aquarius.» realizzata da Sergio Scandura con Nicola Stalla (coordinatore SAR di SOS Méditerranée Italia).

      L’intervista è stata registrata martedì 6 marzo 2018 alle 16:30.

      Nel corso dell’intervista sono stati trattati i seguenti temi: Emigrati, Guardia Costiera, Libia, Marina, Mediterraneo, Militare, Ong.

      https://www.radioradicale.it/scheda/535192/migranti-dramma-naufragi-e-motovedette-libiche-intervista-a-nico-stall

      Commentaire sur twitter de MSF Italie:

      Zio non lasciarmi". Le ultime parole che un uomo ha sentito dire dalla nipote di 7 anni prima di separarsi da lei. Lui è stato soccorso da #Aquarius, lei è stata vista tra le persone intercettate dalla Guardia Costiera libica e riportate indietro.

      https://twitter.com/MSF_ITALIA/status/971015104551628800

  • Wo andere Ferien machen, stranden nun die Flüchtlinge

    Das Grenzwachtkorps hat die Südgrenze für illegale Einwanderer abgeriegelt – die Asylsuchenden stauen sich jetzt am Bahnhof von Como.
    Sie versuchen es immer wieder. Wenn es eindunkle, werde er den Zug in die Schweiz nehmen, sagt einer der Eritreer, die unterhalb des Bahnhofs Como San Giovanni unter den Laubbäumen im Schatten sitzen. «Das kannst du vergessen!», meint ein anderer. Die Züge würden alle überwacht.

    Tatsächlich staunen die Passagiere, wie viele Grenzwächter in Chiasso den Grenzbahnhof bevölkern – und wie viele davon akzentfrei Schweizerdeutsch sprechen. «Das Grenzwachtkorps (GWK) führt im Tessin eine Schwerpunktaktion durch», heisst es aus dem GWK. «Stellen Sie sich vor, ich bin Single und werde jetzt Knall auf Fall für fünf Tage am Stück in den Süden geschickt. Denen ist es egal, wer in dieser Zeit meinen Hund versorgt», regt sich ein Grenzwächter auf.

    Offiziell verwehrt sich das GWK aber gegen die Kritik, entgegen den Schengen-Regeln im Tessin wieder systematische Grenzkontrollen durchzuführen. Ein Sprecher erklärt: «Da die Schweiz nicht Teil der Europäischen Zollunion ist, kann das GWK im Zusammenhang mit den Zollkontrollen weiterhin die dafür notwendige Identitätskontrolle durchführen.»

    Und da in den vergangenen Wochen eine ausserordentlich hohe Anzahl sich rechtswidrig in der Schweiz aufhaltender Personen festgestellt worden sei, müsse man von vermehrter «grenzüberschreitender Kriminalität wie Schleppertätigkeit» ausgehen. Deshalb mache man diese Kontrollen. Und die sind rigoros: «Ich habe es per Bahn, aber auch zu Fuss über die grüne Grenze probiert. Mal vor Mitternacht, mal ganz früh am Morgen. Immer haben sie mich geschnappt», klagt einer.
    Tessiner Regierungsrat Gobbi fordert noch mehr Präsenz

    Während sich italienische Touristiker schon Sorgen darüber machen, dass wegen der vielen Flüchtlinge an Comos Bahnhof die Feriengäste ausbleiben, geht dem Tessiner Regierungsrat Norman Gobbi die Abriegelung der Grenze nicht weit genug. Der Lega-Mann fordert, der Bundesrat müsse nun öffentlich erklären, «dass die Schweiz kein Flüchtlingskorridor nach Norden ist, sondern es für Wirtschaftsflüchtlinge kein Durchkommen gibt». Nur so blieben die Migranten fern. Und es brauche noch zusätzlich «eine starke Präsenz von Militärpolizei an der grünen Südgrenze». Schliesslich mache das Tessin «die Drecksarbeit für die Schweiz», sagt er.

    Ganz anders sehen das die Flüchtlinge, die sich in Como stauen: «Micki», wie hier den kleinen Jungen alle nennen, schüttelt nur den Kopf. Er versteht nicht, weshalb ihn die Schweizer nicht nach Deutschland lassen. Micki ist «nicht zwölf, sondern ein Jahr anders» wie er in schlechtem Englisch erklärt. Ob ein Jahr jünger oder älter, kann er nicht verständlich erklären. Zu mehr kommt er auch nicht, denn einer der Älteren ruft ihn und steckt ihm ein Stück Brot zu. Der Junge müsse unbedingt etwas essen, erklärt der Mann. Und: «Micki muss nach Deutschland, seine Mutter ist dort», sagt er.

    Ein weiterer Eritreer, der bislang gedöst hat, schaltet sich ein: «Man will uns hier nicht. Man denkt nicht gut über uns», wiederholt er mehrmals. Zwar seien nicht alle schlecht zu ihnen, aber viele Leute. «Nur zwei von hundert geben uns Lebensmittel», erklärt er.

    Für die meisten aber sind die Flüchtlinge Luft. Touristen fahren in den Bahnhof ein und nehmen sich ein Taxi. Andere gehen zu Fuss weiter zum nächsten Campingplatz, um sich dort zwei Wochen zu erholen. Manche Flüchtlinge sagen, sie campierten schon zwei Monate im Freien. Anders als die Feriengäste können sie aber nicht weiter nach Luzern oder Zürich oder wie die Frau, die in Lugano zusteigt, nach Genf. Sie wohne schon lange in der Schweiz, brauche aber keinen Schweizerpass, erzählt die Dänin. «Und also ganz schlimm, also wirklich ganz schlimm» seien diese Flüchtlinge, wird sie später erklären. «Wie Ratten», sagt sie dann wörtlich. «Man denkt nicht gut über uns», ist da noch milde ausgedrückt.

    http://www.sonntagszeitung.ch/read/sz_17_07_2016/nachrichten/Wo-andere-Ferien-machen-stranden-nun-die-Fluechtlinge-69124
    #Côme #Italie #Suisse #frontières #fermeture_des_frontières #asile #migrations #réfugiés #frontière_sud-alpine